Orthopädische Praxis

Transcription

Orthopädische Praxis
Sammelsonderdruck
Orthopädische
Praxis
Zeitschrift für Orthopädie, Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie
Offizielles Organ der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden e. V.
M. Götz
Die Geschichte der orthopädischen Schuheinlage
Orthopädische Praxis 4/2008
G. Pfaff
„Kurzer Fuß nach Janda“ – Auswirkung der aktivierten Fußmuskelfunktion auf die Körperhaltung
Orthopädische Praxis 4/2008
F. O. Steeb
Können Fehlstatiken der Wirbelsäule durch
sensomotorische Einlagen verbessert werden?
Orthopädische Praxis 10/2007
H. Klauser
Sensomotorische Einlagenversorgung und
propriozeptives Training
Orthopädische Praxis 4/2008
T. Stumptner
Die Bedeutung der sensomotorischen
Fußsteuerung für den Beinvenenkreislauf
Orthopädische Praxis 11/2007
MEDIZINISCH LITERARISCHE
VERLAGSGESELLSCHAFT MBH, UELZEN
www.mlverlag.de
Postfach 11 51 / 11 52 · 29501 Uelzen
ISSN 0030-588X
Schwerpunkt
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M. Götz
Die Geschichte der orthopädischen
Schuheinlage –
vom Schmied im 18. Jahrhundert zur ärztlichen
sensomotorischen Einlage
Aus der Praxis für Ganzheitliche Haltungs- und Bewegungsdiagnostik und -therapie Frau Dr. M. Götz, Frankfurt
Zusammenfassung
Einleitung
Wenn wir heute über die Thera­
pie mit Aktiveinlagen, d. h. neu­
rologischen sensomotorischen
Einlagen im Vergleich zu stüt­
zenden Passiveinlagen disku­
tieren, ist es sicherlich interes­
sant, sich über die Entwicklung
des barfuß laufenden Menschen
zum Schuhträger Gedanken zu
machen.
Außerdem ist es wichtig aufzu­
zeigen, wie sich die technische
Orthopädie bezüglich des Einla­
genbaus entwickelt hat.
Zunehmend wird vielen kon­
servativ und operativ tätigen
Orthopäden und Allgemeinme­
dizinern klar, dass der muskuloskelettale Bewegungsapparat
von der Basis „Fuß“ her gesteu­
ert werden kann und nehmen
sensomotorische Einlagen in ihr
Therapiespektrum auf.
Der folgende Artikel wird dies
beleuchten.
Material und Methoden
Die Autorin nahm Literaturrecher­
chen im „Deutschen Orthopädie­
museum“ Frankfurt/Main vor.
Ergebnisse
Es dauerte mehr als 15 Millio­
nen Jahre, bis sich der Mensch
zum aufrechten Gang entwickelt
hatte und die damit verbundene
Spezialisierung von Hand und
Fuß erfolgte.
Schlüsselwörter: sensomotorische Einlagen – technische Ortho­
pädie – stützende Einlagen – Fußmuskeltraining – Muskelkette
Die Geschichte der tech­
nischen Orthopädie geht bis
auf die Zeiten der Schmie­
de zurück – im 18. Jahrhun­
dert wurde mit technischen
Versorgungen
begonnen.
Dadurch erklärt sich die Ent­
wicklung von starren Passiv­
einlagen, die eine stützende
und haltende Wirkung ha­
ben. Doch schon vor über
hundert Jahren gab es erste
Erkenntnisse, dass zum ei­
nen dadurch keine fußmus­
kelgerechte Therapie erfolgt
und zum anderen auch ein
Die ältesten Fußbekleidungen
trugen die Neandertaler (130000
bis 30000 v.Chr.), es waren Lap­
pen aus Leder und Rinde zum
Schutz der Füße.
Im alten Ägypten wurden um
3000 v. Chr. Sandalen getragen
(Abb. 1).
Durch den Bau von Städten im
frühen Mittelalter und die Völker­
wanderungen wurde das Tragen
von Schuhwerk erforderlich. Ge­
gen Ende des 16. Jahrhunderts
entwickelte sich der Absatz, um
kleine Männer größer erschei­
nen zu lassen (Abb. 2).
Einfluss auf die Gesamtstatik
genommen wird.
Die Geschichte von neurolo­
gischen sensomotorischen
Einlagen ist dagegen kurz.
Sie entwickelten sich in den
letzten 40 Jahren und nehmen
heute eine zunehmende Rolle
in der ursächlichen Therapie
von Schmerzen ein, die durch
Haltungsstörungen bedingt
sind. Durch afferente Impulse
aus der Fußmuskulatur kann
eine Neuordnung der neuro­
muskulären Organisation des
Körpers erfolgen.
1784 wurde von Professor Petrus Camper beschrieben, dass
unzweckmäßige Schuhe die Ur­
sache für Deformitäten der Füße
Abb. 1: Ägyptische Sandale.
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
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Summary
Key words: sensomotor insoles – orthopaedic technology – sup­
portive insoles – foot muscle training – chain of muscles
The History of Orthopaedic Insoles – from the 18th
Century Blacksmith Product to Medical Sensomotor
Insoles
The history of orthopaedic
technology can be traced
back a long way to the times
of the blacksmith – manage­
ment with technical insoles
dates back to the 18th cen­
tury. This explains the devel­
opment of the rigid passive
insoles that have a supportive
and holding effect. However,
even more than 100 years
ago, there was some evi­
dence to suggest, firstly, that
these insoles do not provide
a therapy that suits the foot
muscles and, secondly, that
they affect the overall static
relationships of posture.
The history of neurological
sensomotor insoles is much
shorter, in contrast, as these
have been developed over
the past 40 years and are tak­
ing on an ever increasing role
in the causal therapy of pain
due to postural anomalies. Af­
ferent impulses from the foot
muscles can lead to restruc­
turing of the neuromuscular
organisation of the body.
Abb. 2: Absatz.
und Haltungsschäden seien.
Damals wurden die Schuhe
noch seitengleich hergestellt,
er forderte die Einführung einer
rechten und linken Leiste.
1880 forderte der Schweizer
Anatomieprofessor
Hermann
von Meyer die Umgestaltung
des Schuhwerkes und 1917
Abb. 3: Erste Heilanstalt.
Abb. 4: Der Hessing‘sche SchienenHülsen-Apparat.
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
Abb. 5: Friedrich Hessing.
machte sich Heinrich Meier,
Deutschland, Gedanken über
die Anfertigung von naturge­
mäßer
und
orthopädischer
Schuhbekleidung.
Heute wird zunehmend Wert auf
anatomisch geformte Schuhe
gelegt. Das „Barfußlaufen“ soll
mit Schuhwerk simuliert wer­
den.
Die mechanische Orthopädie
entwickelte sich im 18. Jahr­
hundert, der Messerschmied
und Instrumentenbauer Johann
Georg Heine gründete die ers­
te Heilanstalt für Behinderte in
Schwerpunkt
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Würzburg und erhielt auf Emp­
fehlung von Johann Wolfgang
von Goethe die Ehrendoktor­
würde (Abb. 3). Er gilt als der
Begründer der mechanischen
Orthopädie. Zu dieser Zeit be­
gannen Chirurgen und Orthopä­
dietechniker mit gemeinsamen
Versorgungen von Patienten.
Der
uns
allen
bekannte
Hessing`sche
Schienen-Hül­
sen-Apparat wurde von dem
Gärtner, Orgelbauer, Schmied
und Schlosser Friedrich Hessing autodidaktisch entwickelt
(Abb. 4 und 5).
Die ersten Einlagen wurden
1903 in der alten Fachzeitung
„Schuh und Leder“ erstmals er­
wähnt. Dabei handelte es sich
um fabrikmäßig hergestellte Fer­
tigeinlagen (Abb. 6).
Im gleichen Jahr entwickel­
te F. Lang die „Zelloid-Stahl­
draht-Einlage“ (Abb. 7). Die
Versorgungen erfolgten durch
Orthopädietechniker, die Ortho­
pädieschuhmacher lehnten die
Produktion von Individualeinla­
gen bis in die 50er Jahre ab.
Heute erfolgt die Versorgung
nach der Produktgruppe 08
nach der Innung für Orthopä­
dieschuhtechnik: „Einlagen sind
funktionelle Orthesen zur Kor­
rektur, Stützung oder Bettung
von Fußdeformitäten, zur Entlas­
tung oder Lastenumverteilung
der Fußweichteile, der Beinoder Wirbelsäulengelenke“. Als
Materialien werden Kork, Leder,
thermoplastische
Kunststoffe
und/oder Metall verarbeitet.
Doch schon vor über 80 Jahren
gab es Überlegungen, dass die
Fußmuskulatur stimuliert werden
sollte. Carl Birkenstock empfahl
in seinem Buch „Mit dem Arzt
gegen Fußkrankheiten und Irr­
lehren“ das naturgewollte Bar­
fußgehen. Er beschrieb, dass
sich Patienten mit früheren Ver­
suchen (mit Einlagen) vorstellen,
häufig 5 bis 10 Paar (Abb. 8).
Schon 1935 favorisierte Max
Schotte, dass weiche Einlagen
besser seien, er entwickelte
Einlagen aus Lindenholz. Er be­
schrieb in seinem Buch „Fuß­
beschwerden und ihre Behand­
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Abb. 6: Erste fabrikmäßig hergestellte Fertigeinlagen.
lung“ auch die Therapie von
Ischias- und Kniebeschwerden
über den Fuß.
1929 riet Detleff Neumann-Neurode in seinem Buch „Gerade
Beine und Gesunde Füsse“ von
den weitverbreiteten Einlagen
ab. Seine Beobachtung war,
dass sie „von jedem Schuster
empfohlen wurden“. Er empfahl
das aktive Fußmuskeltraining für
1 bis 2 Jahre mit der Schwach­
fußleiter.
Erwähnenswert ist auch die von
Hans Spitzy in den 40er Jahren
entwickelte „Aktiveinlage“, bei
der insbesondere der kindliche
Knick-Senkfuß mit einer Halb­
kugel aus Metall oder Holz un­
ter dem Fußlängsgewölbe eine
Stimulation der Fußmuskulatur
erfahren sollte.
In den 50er Jahren wurde die
Metalleinlage von Max Sahm,
dem Gründer der Orthopädie­
schuh­macherschule in Frank­
furt/Main, als „... die Fußmusku­
latur zusammendrückend und
die Funktion und Durchblutung
gefährdend“ eingeschätzt.
Seit den 70er Jahren haben sich
in der Orthopädieschuhtechnik
zunehmend Einlagen entwickelt,
die über eine gezielte Reizung
Abb. 7: Zelloid-Stahldraht-Einlage.
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
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Abb. 8: Carl Birkenstocks Buch „Mit
dem Arzt gegen Fußkrankheiten
und Irrlehren“.
on) unterschieden werden. Kei­
ne der neurologisch wirksamen
Einlagen wirkt ausschließlich auf
eines dieser Systeme.
Wichtig ist in diesem Zusammen­
hang auch, dass die Exterozep­
tion, d. h. die Sinneswahrneh­
mungen wie die Kopfkontrolle
mit den Kopf- und Kiefergelen­
ken, die Augenmuskulatur und
das Gleichgewicht mit einbezo­
gen werden.
Dadurch können durch den Arzt
Wirkung und Nebenwirkung ei­
ner neurologisch wirksamen
Einlage verantwortet werden.
Damit kann der Fuß als Basis
unseres Bewegungsapparates
„Schritt für Schritt“ die Beschaf­
fenheit des Untergrundes aus­
gleichen und die Gesamtbewe­
gung des Körpers steuern.
Diskussion
Abb. 9: Ärztliche sensomotorische
Einlage, mit der afferente Impulse auf die Muskelkette ausgelöst
werden.
der plantaren Fußsensorik neu­
rologischen Einfluss auf die Kör­
perstatik und Dynamik nehmen.
Erwähnt seien Nancy Hylton,
Lothar Jahrling, R. J. Bourdiol,
M. Fusco (Abb. 9).
Bei den sensomotorischen af­
ferenzstimulierenden Einlagen
muss zwischen Oberflächen­
sensibilität (Nozizeption) und
Tiefensensibilität (Propriozepti­
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
Schon vor vielen Jahrzehnten
erfolgten unabhängig vonein­
ander Beobachtungen, dass
Schuhwerk und Einlagen nicht
nur einen lokalen Einfluss auf
den Fuß haben, sondern auch
auf die Gesamthaltung. Umge­
kehrt kann daraus die Erkennt­
nis gewonnen werden, dass
Haltungsprobleme und daraus
resultierende Beschwerden wie
z. B. Kopfschmerzen, Rückenoder Gelenkschmerzen vom Fuß
über einen afferenten Einfluss
auf die Muskelkette verbessert
werden können.
Schon Max Sahm stellte fest,
dass Metalleinlagen die Fuß­
muskulatur schwächen. Be­
stätigt wird dies durch EMGMessungen.
Eine
Wiener
Arbeitsgruppe konnte dies 2004
bestätigen, indem sie keinen Ef­
fekt korrigierender Einlagen bei
kindlichem Knick-Senkfuß fest­
stellte.
Viele Ärzte, die mit neurolo­
gischen sensomotorischen Ein­
lagen arbeiten, machen die Be­
obachtung, dass ihre Patienten
beschwerdefrei werden. Es ist
daher notwendig, durch wis­
senschaftliche Studien diese
subjektiven Erfahrungen zu be­
legen.
Literatur
Albert, E.: Die seitliche Kniegelenks­
verkrümmung und die compen­
satorischen Fußformen. Wien
1899.
Birkenstock, C.: Mit dem Arzt gegen
Fußkrankheiten und Irrlehren.
1935.
Breymann, A.: Chronik der Ortho­
pädieschuhtechnik 1900–2004.
Verlag C. Maurer.
Götz, M., G. Pfaff: Control of the hu­
man posture and static with neu­
rological, sensomotor in­soles –
Study to prove the effectiveness
of orthotic treatment, outcome
and documentation with the
three-dimensional spinal optical
imaging. European Spine Jour­
nal November 2007.
Hermann, S.: Wieder gesunde Füße.
Die Gürtelspannung als Grund­
lage jeder Fuß-, Rumpf- und
Haltungskorrektur.
Frankfurt/
Main 1938.
Neumann-Neurode, D.: Gerade Bei­
ne und Gesunde Füsse, 2. Auf­
lage 1929.
Pfeiffer, M., Sluga, R. Kotz: Kein Ef­
fekt korrigierender Einlagen. Uni­
klinik für Orthopädie, AKH Wien.
Vortrag auf dem Deutschen Or­
thopädenkongress 2004.
Schotte, M.: Fussbeschwerden und
ihre Behandlung. Wien 1935.
Spitzy, H.: Über Bau und Entwick­
lung des kindlichen Fusses.
Berlin 1903.
Weitere Literatur bei der
Verfasserin
Anschrift der Verfasserin:
Dr. Martina Götz
Ärztin für Orthopädie, Rheumatolo­
gie, Sportmedizin, Chirotherapie,
Akupunktur, Osteologie (DVO)
Praxis für Ganzheitliche Haltungsund Bewegungsdiagnostik und
-therapie
Kaiserhofstraße 6
D-60313 Frankfurt/Main
E-Mail: [email protected]
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G. Pfaff
„Kurzer Fuß nach Janda“ –
Sensomotorik und 3-D-Wirbel­säulenvermessung – Auswirkung der
aktivierten Fußmuskelfunktion auf die Körperhaltung in der
lichtoptischen 3-D-Wirbelsäulenvermessung
Aus der Orthopädischen Praxis Dr. med. G. Pfaff, München
Einleitung
Der Tonus der Fußgewölbe bil­
denden Muskulaturen bildet
neben anderen Faktoren die
Fußform. Die Fußfunktion ist
unter sensomotorischen Ge­
sichtspunkten der Anfang einer
neuro-muskulo-skelettalen kine­
matischen Kette, die nach Ab­
gleich mit posturalen, zentralen
Regelsystemen eine statody­
namische, bipedale Lokomo­
tion ermöglicht. Bei der ortho­
pädischen Untersuchung von
Füßen wurde bisher lediglich
auf die Fußgewölbebildung, die
Rückfußstellung, die Auswirkung
der Fußstellung auf die Beinach­
sen sowie die Kniegelenk- und
Hüftgelenkrotation unter me­
chanischen Aspekten geachtet.
Unter dynamischen Gesichts­
punkten sind jedoch gerade die
Fußgewölbe bildenden Muskeln
einschließlich der das Sprungge­
lenk übergreifenden langen Seh­
nen die Basis der funktionellen
Einstellung der Gelenkachsen
im gesamten Bewegungsappa­
rat. Dabei lösen posturale und
phasische Muskeln, die durch
Sherrington, Busquet, Lewit und
Janda, um nur die bekanntesten
Vertreter zu nennen, beschrie­
ben worden sind, so genannte
neuro-myofasziale Muskelfunkti­
onsketten aus (Abb. 1).
Theorie
Unter Anspannung der Fußmus­
kulatur reagieren das Fußske­
lett sowie das untere und obere
Zusammenfassung
Schlüsselwörter: Fußmuskelfunktion – Muskelkettenverbindung
– Kurzer Fuß nach Janda – Körperhaltung – optische Haltungsver­
messung
Die Haltungseinstellung ist
eine koordinierte Synergie
zwischen Afferenz/Efferenz
und Agonisten/Antagonisten.
Die sensomotorische Inte­
gration verarbeitet Signale
der Propriozeption und der
visuellen und vestibulären
Systeme zu einem situativ
passenden Bewegungspro­
gramm (Just in time). Die
Tast- und Greiffunktion des
Fußes bildet dabei die funk­
tionelle Basis der Körper­
haltung und der Bewegung.
Die Fußgewölbe bildenden
Muskeln sind der Anfang von
aufsteigenden
Muskelket­
ten. Posturale und phasische
Muskeln lösen so genannte
neuro-myo­fasziale Funktions­
ketten aus (nach Sherrington,
Busquet, Lewit, Janda und
andere).
Sprunggelenk. Dadurch wer­
den im Sinne von neuro-biome­
chanischen Impulsen die nach
oben anschließenden Gelenk­
stellungen verändert. Auf dem
Podoskop wird deutlich, dass
sich durch Anspannung der
Längsgewölbe bildenden Mus­
kulaturen das Fußgewölbe an­
hebt. Gleichzeitig erfolgen Ro­
tationsbewegungen im unteren
Durch das aktive Anspannen
der kurzen und langen Fuß­
muskeln (nach Janda) werden
skelettale Veränderungen wie
die Anhebung der Fußgewöl­
be, Korrektur des Rückfußes,
Stabilisierung des Sprungge­
lenkes, Geraderichtung der
Beinachsen, Änderung der
Beckenstellung und das Ge­
samtlot beeinflusst.
Die lichtoptische 3-D-Oberflä­
chenvermessung beschreibt
die Körperhaltung durch Lot,
Beckenstand, Seitabweichung
und Oberflächenrotation. Än­
derungen der Körperhaltung
durch sensomotorische Ein­
flüsse (hier kurzer Fuß nach
Janda) können objektiv be­
stimmt und analysiert werden.
Dies gibt Hinweise auf die
Wirksamkeit von sensomoto­
rischen Einlagen.
und oberen Sprunggelenk, mit
Verdrehung des Kniegelenks
jeweils nach außen, mit einer
Änderung der Hüftgelenkein­
stellung und des seitlichen Ge­
samtkörperlotes. Schlussend­
lich wird durch die Verlagerung
des Gesamtkörperlotes auch
eine Änderung der Kopfhaltung
und Kopfsteuerung bewirkt.
Dies wird auch deutlich, wenn
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
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Summary
Key words: muscle tension of the foot – muscle chain reaction –
short foot of Janda – posture – 3D optical spine measuring system
Muscle Tension of the Foot
and its Effects on Posture
Muscle tension and senso­
motoric function of the foot
cause postural changes of
the human body. This can be
shown by using an optical 3D
spine measuring system.
Changes of muscle tension
in our locomotion system can
be caused by activation of
the arch forming muscles of
the foot. According to spe­
cific muscle chain theories
(Sherrington, Busquet, Le­
wit, Janda and others) and
sensomotoric
neurological
organisation, such changes
of function lead to changes
not only in soft tissue, fascias
and muscles but also in the
skeleton alignment. Proprio­
reception coordinates pos­
ture via static and dynamic
actions and reactions from
head to toe (“Just in time”).
Muscle and posture balance
is achieved by checking visu­
al, vestibular, joint, tendin and
muscle information. Standing
on a podoscope looking into a
mirror one can see easily how
changes in front and lateral
plumb line occur when mus­
cles of the foot are activated.
Arch of the foot, rear foot, an­
kle and knee position adapt
in consequence, changing
even the position of the head.
Documentation of postural ef­
fects should be measured on
a technical basis. The 3D op­
tical spine and posture mea­
suring system (Formetric®)
allows the objective analysis
of plumb line, pelvis position,
lateral deviation or rotation of
the spine. These parameters
show the effectiveness of ex­
ercises like “the short foot of
Janda”.
man Patienten barfuß und an­
schließend mit angespannten
kurzen Fußmuskeln nach Janda
in der dreidimensionalen licht­
optischen Wirbelsäulenvermes­
sung (System Formetric®) unter­
sucht.
Neurologisch kommt es zu einer
aufsteigenden, Afferenz verän­
dernden Reizleitung der Mecha­
norezeptoren der Fußsohle, der
Muskelspindeln und der Golgi­
sehnenorgane. Unter teilweise
monosynaptischer Rückkoppe­
lung wird eine angepasste mo­
torische Reaktion, im Abgleich
mit zentralen Stellreflexen eine
posturale Haltungsreaktion be­
wirkt.
In der Efferenz findet sich nach
sensomotorischer
Integration
eine Reflexantwort, die über
absteigende myofasziale Ket­
ten von Kopf bis Fuß posturale
Koordination bewirkt („just in
time“). Auf diese Weise sorgt die
sensomotorische Integration für
die Aufrechterhaltung des stato­
dynamischen Gleichgewichts im
neuro-muskulo-skelettalen Sys­
tem von Kopf bis Fuß (Abb. 2).
Methode
Bei 50 Patienten wurde als Ba­sis­
untersuchung eine dreidimensi­
onale lichtoptische Wirbelsäu­
lenvermessung durchgeführt.
Anschließend wurden die Pa­
tienten aufgefordert, aktiv ihre
Fußmuskulatur anzuspannen im
Sinne des kurzen Fußes nach
Janda und eine zweite 3-D-Ver­
messung zum Vergleich vorge­
nommen und ausgewertet.
Ergebnisse
Abb. 1: Posturale und phasische Muskeln, neuro-myofasziale Muskelfunktionsketten nach Sherrington, Busquet, Lewit und Janda.
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
Es fand sich durchschnittlich
ein Beckenschiefstand von
0,03 mm, dieser variierte je
nach Muskelanspannung um
+/- 1,6 mm, nach Muskelan­
spannung der Füße (Abb. 3).
Die Seitabweichung variierte
durchschnittlich um 2,4 mm +/1,3 mm (Abb. 4).
Das Körperlot variierte durch­
schnittlich um 4,5 mm +/4,1 mm (Abb. 5).
Schwerpunkt
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Abb. 2: Anatomische Strukturen des neuro-muskulo-skelettalen Systems.
Beispiel für positive Aufrichtung mit „Janda“
normal barfuss
mit kurzem Fuß nach Janda
Durch das aktive Anspannen der Fußgewölbe ändert sich der Beckenschiefstand von
4,0 auf 2,1 mm.
Bei 50 Patienten fand sich durchschnittlich ein Beckenschiefstand von 0,03 mm
+/- 1,6 mm (1,63 mm bis -1,57 mm).
Dr. Gregor Pfaff
„Kurzer Fuß nach Janda“ ...
Baden-Baden 26.04.2007
Abb. 3: Beispiel für positive Aufrichtung nach „Janda“ (Beckenschiefstand).
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Beispiel für positive Aufrichtung mit „Janda“
normal barfuss
mit kurzem Fuß nach Janda
Durch das aktive Anspannen der Fußgewölbe ändert sich die Seitabweichung in
diesem Beispiel von 11,4 mm auf 5,1 mm.
Bei 50 Patienten fand sich durchschnittlich ein Seitabweichung von 2,4 mm +/- 1,2 mm
(3,6 mm bis 1,2 mm).
Dr. Gregor Pfaff
„Kurzer Fuß nach Janda“
Baden-Baden 26.04.2007
Abb. 4: Beispiel für positive Aufrichtung nach „Janda“ (Seitabweichung)
Beispiel für positive Aufrichtung mit „Janda“
normal barfuss
mit kurzem Fuß nach Janda
Durch das aktive Anspannen der Fußgewölbe ändert sich das Körperlot in diesem
Beispiel von -10,9 mm auf -3,9 mm.
Bei 50 Patienten fand sich eine durchschnittliche Lotabweichung von 4,5 mm
+/- 4,1 mm (8,6 mm bis 0,4 mm).
Dr. Gregor Pfaff
„Kurzer Fuß nach Janda“
Baden-Baden 26.04.2007
Abb. 5: Beispiel für positive Aufrichtung nach „Janda“ (Körperlot)
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
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Beispiel für positive Aufrichtung mit „Janda“
normal barfuss
mit kurzem Fuß nach Janda
Durch das aktive Anspannen der Fußgewölbe nimmt in diesem Beispiel die
Seitabweichung von 3,9 mm auf 9,9 mm zu.
Die Oberflächenrotation nimmt von 2,0 ° auf 4,9 ° zu.
Bei 50 Patienten fand sich durchschnittlich eine Oberflächenrotation von 2,1 °
+/- 0,8 ° (2,9 ° bis 1,3 °).
Dr. Gregor Pfaff
„Kurzer Fuß nach Janda“
Baden-Baden 26.04.2007
Abb. 6: Beispiel für die Aktivierung mit „Janda“.
Die Oberflächenrotation variier­
te durchschnittlich um 2,1 Grad
+/- 0,8 Grad (Abb. 6).
Die Körperhaltung wird über
posturale Reaktionen des visu­
ellen, vestibulären und proprio­
zeptiven Systems aufrechterhal­
ten.
Die Fußsohle ist der Anfang
von aufsteigenden Muskelfunk­
tionsketten. Diese werden von
sensorischen
Informationen
(Mechano-Muskel-Sehnen-Re­
zeptoren) und von zentralen Re­
gelsystemen gesteuert.
Die Aktivierung der Fußmuskel­
spannung nach Janda bewirkt
eine Änderung der Funktion und
Form des Fußes. Durch sen­
somotorisch-myofasziale
Ver­
schaltungen leitet der Fuß damit
Körperstellreaktionen ein.
Haltungsänderungen durch ak­
tives Anspannen der Fußmus­
kulatur nach Janda kann man
mittels optischer Messverfahren
nachweisen.
Daraus folgt: Sensomotorisches
Fußtraining und aktivierende,
sensomotorische Schuheinla­
gen wirken positiv auf die ge­
samte Körperhaltung.
Literatur
Beckers, D., J. Deckers: Gangana­
lyse und Gangschulung. Berlin:
Springer 1997.
Bourdiol, R. J.: Pied et statique. Pa­
ris: Maisonneuve 1980.
Piekartz, H. von: Kraniofaziale Dys­
funktion und Schmerzen. Stutt­
gart: Thieme 2000.
Travell, J., D. G. Simons: Myofa­
scial Pain and Dysfunction. The
Trigger Point Manual, Vol I-II. 2.
edition. Philadelphia: Lippincott
Williams & Wilkins 1990.
Upledger, J. E.: Die Entwicklung
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ZNS – A brain is born. Stuttgart:
Haug 2004.
Bricot, B.: La Reprogrammation
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Hepp, R., H. Debrunner: Orthopä­
disches Diagnostikum. 7. Aufla­
ge, Stuttgart: Thieme 2004.
Lewit, K.: Lewit Manuelle Medizin.
7. Auflage, Heidelberg: Barth
1997.
Peterson, B.: Postural Balance and
Imbalance. Indianapolis: AAO
1983.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. G. Pfaff
Facharzt für Orthopädie
Haimhauserstr. 1
D-80802 München
E-Mail: [email protected]
Ausbilder für BVOU und ADO
für „Haltungs- und Bewegungs­
diagnostik…“
www.stiftung-ado.de
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
Schwerpunkt
R e h a b i l i t a t i o n
F. O. Steeb
Können Fehlstatiken der
Wirbelsäule durch sensomotorische
Einlagen verbessert werden?
Case Report mit 5 Behandlungsbeispielen
Aus der Orthopädischen Praxis Dr. med. F. O. Steeb, Stuttgart
Einleitung
Zusammenfassung
Schlüsselwörter: sensomotorische orthopädische Einlagen – Hal­
tungs- und Bewegungsmuster – Myotendinosis und myofasziale
Schmerzsyndrome – Messung der Wirbelsäule mit Röntgenstrah­
len – objektive Ergebnisse
Seit Jahren setzen bereits
v. a. in Italien und Frankreich
postural arbeitende Kolle­
gen sensomotorische Ein­
lagen zur Haltungskorrektur
ein. Seit Ende der neunziger
Jahre werden diese aktivie­
renden Einlegesohlen zuneh­
mend auch in Deutschland
verwendet.
Schmerzort ist bei 80 %
der Patienten zunächst das
Muskelsystem. Durch Be­
einflussung der Fußsteue­
rung (Mechano-Muskel- und
Sehnenrezeptoren) wird ver­
sucht, gezielt die Körperhal­
tung über Aktivierung bzw.
Hemmung von Muskelketten
zu beeinflussen. Myoarthro­
tendinosen und funktionelle
Beschwerden werden durch
Muskeltonusmodulationen
entlastet. Dies löst langfristig
Änderungen des bislang ge­
störten Haltungs- und Bewe­
gungsmusters aus.
Verwendet werden dabei
spezielle
sensomotorische
Einlegesohlen, die durch
neun, an definierter Stelle
Orthopädische Praxis 43, 10, 2007
angebrachte, prallelastische
Felder charakterisiert sind.
Nach einer funktionellen Un­
tersuchung der Fußmusku­
latur werden diese Felder in
individueller Höhe mit Natur­
kautschuk befüllt.
Überprüft wird die Statik mit­
tels einer lichtoptrimetrischen
Wirbelsäulenver messung
System Formetric. Dabei wer­
den Fehlhaltungen zunächst
im Normalstand ohne Einla­
gen objektiviert. Anschlie­
ßend wird der Patient auf
den Einlagen stehend erneut
vermessen. Verglichen wer­
den dabei die für die Haltung
charakteristischen Parame­
ter wie der Beckenstand, die
Lot- und Seitabweichung so­
wie die Oberflächenrotation
der Brust- und Lendenwirbel­
säule.
An einigen typischen Bei­
spielen wird der Effekt dieser
proprioceptiven Einlagen bei
Jugendlichen und Erwachse­
nen auf die Haltung der Wir­
belsäule vorgestellt.
Die Situation in der Orthopädie­
schuhtechnik bzgl. der Ein­
lagentherapie wird am bes­
ten durch das Statement des
Beratungsausschusses
für
das Orthopädieschuhmacher­
handwerk der DGOOC 2005
beschrieben, in dem es heißt:
„Die derzeit angebotenen Be­
handlungsmethoden
halten
einer ärztlichen Kritik mit wis­
senschaftlicher
Bedeutung
nicht stand, da sie sich nur auf
subjektive und retrospektive
– schwer nachprüfbare – Be­
obachtungen stützen.“
Wissenschaftliche
Untersuchungen fehlen
Zurzeit fehlen wissenschaftliche
Untersuchungen nach EBM-Kri­
terien. Eine Änderung dieser Si­
tuation ist jedoch auch in naher
Zukunft, nicht nur wegen der
schwierigen ethischen Aspekte,
nicht in Sicht. Kurzfristiges Ziel
sollte daher zumindest eine ge­
naue Dokumentation des Be­
handlungsverlaufs und v. a.
eine regelmäßige Kontrolle mit
Objektivierung der Messergeb­
nisse sein.
Schwerpunkt
R e h a b i l i t a t i o n
Therapeutische Wirkung
korrigierender Passiv­
einlagenkonzepte nicht
nachgewiesen
Die herkömmlichen passiven
Einlagenkonzepte,
wie
der
Blick in die Literatur zeigt, so
Gould (1989): „Passiveinlagen
haben keinerlei Wirkung auf
die Entwicklung des Fußes“,
Mosca (1996): „Eine Passiv­
einlagenversorgung ist in vielen
Fällen für eine physiologische
Fußfunktion hinderlich“ oder
Nigg (2000): „Veränderungen
der Skelettbewegungen durch
Passiveinlagen sind klein und
scheinen nicht systematisch zu
sein“ konnten eine essenzielle
Wirksamkeit nicht bestätigen.
Eine umfangreiche an 858 Kin­
dern durchgeführte Studie in
Wien kam zu dem Ergebnis,
dass korrigierende Passivein­
lagen beim kindlichen KnickSenk-Fuß wirkungslos sind
(Pfeiffer, Sluga, Kotz, 2005).
Haltungs- und Bewegungsän­
derungen werden im klinischen
Alltag bei nach Trittspur oder
Schaumabdruck hergestellten
korrigierenden Einlagen nur sel­
ten überprüft.
In der Folge sollen einige Fall­
beispiele zeigen, wie senso­
motorische Einlagesohlen Fehl­
statiken der Wirbelsäule positiv
beeinflussen können.
Objektive Messergebnisse
durch 3-D-Wirbelsäulen­
vermessung
Die objektive Überprüfung der
individuell auf den Patienten ab­
gestimmten sensomotorischen
Einlegesohlen in ihrer Wirkung
auf die Körperhaltung erfolgte
mittels einer dreidimensionalen,
lichtoptrimetrischen Wirbelsäu­
lenvermessung System Formet­
ric, das seit 1999 in meiner or­
thopädischen Praxis eingesetzt
wird.
Die Vermessung stützt sich da­
bei auf bestimmte anatomische
Fixpunkte, wie den Vertebra pro­
minens, den Sacrumpunkt und
Summary
Key words: sensomotorical orthopaedic insoles – posture and
movement patterns – myotendinosis and myofascial pain syndromes
– measurement of the column without x-ray – objective results
Can Sensomotorical Orthopaedic Insoles Improve
Pathological Postures ?
A Case Report of 5 Examples
In Italy and France medical
doctors have used sensomo­
torical orthopaedic insoles for
years. Since the end of the
last century these special or­
thopaedic insoles have been
more and more used in Ger­
many, too.
In more than 80 % the ortho­
paedic patients suffer from
muscular dysbalances, myo­
tendinosis or myofascial pain
syndromes. By improving the
sensomotorical systems it is
possible to recreate the func­
tion of our feet and following
the position of our column and
posture. So we can improve
step by step our posture and
movement patterns.
We used special sensomotor­
ical insoles, which have nine
specially located soft fields.
After a special examination of
das rechte und linke parasacrale
Grübchen. Konkave, konvexe
und sattelförmige Krümmungen
der Rückenoberfläche werden
aus den gemessenen Punktko­
ordinaten ermittelt.
Durch standardisiertes Vorge­
hen bei der Messung kann die
durch den Probanden verur­
sachte Messungenauigkeit, wie
Kontrollmessungen zeigen, sehr
klein gehalten werden.
Die Statikvermessung wird da­
bei im normalen Stand und im
Stehen auf den Einlagen bei
Abholung überprüft. Weitere
Kontrollen der Körperhaltung
werden nach 3 und 6 Mona­
the sensomotorical systems
and the function of the mus­
cle chains, these fields were
refilled individually with natu­
ral kautschuk.
The posture is controlled by a
special optical measurement
of the column without x-ray,
the system is called formetric.
With this system we can very
easily identify wrong posture.
The first measurement will be
done in the normal posture,
then with closed eyes, with a
short foot by Janda, with open
mouth and with a tough bite
and finally standing on the
activating insoles. So we can
identify disorders of the ves­
tibular und optical systems
or stomatognathic problems.
We compare then the position
of the pelvis, the position and
rotation of the column.
The following examples show
the effect at children and
adults of these special acti­
vating insoles.
ten sowie dann einmal jährlich
durchgeführt. Falls notwendig,
wird die Befüllung an die je­
weilige inzwischen veränderte
Fuß- und Körperhaltung des Pa­
tienten angepasst.
Therapeutische Wirkung
individuell befüllter orthopädischer Einlegesohlen
Diese Einlegesohlen sind durch
neun prallelastische Kammern
charakterisiert, die individuell
mit einem Naturkautschukgranu­
lat befüllt werden. Damit werden
die Bewegungsfunktionen so­
OrthopädischePraxis
Praxis43,
44,10,
4, 2007
2008
Orthopädische
Schwerpunkt
R e h a b i l i t a t i o n
Abb. 1: Normal.
Abb. 2: Mit sensomotorischen Einlagen, Ko nach 6 Monaten.
Orthopädische Praxis 44,
43, 4,
10,2008
2007
Schwerpunkt
R e h a b i l i t a t i o n
Abb. 3: Normal.
Abb. 4: Ohne sensomotorische Einlagen, Ko nach 14 Monaten.
OrthopädischePraxis
Praxis43,
44,10,
4, 2007
2008
Orthopädische
Schwerpunkt
R e h a b i l i t a t i o n
Abb. 5: Normal.
Abb. 6: Mit sensomotorischen Einlagen, bei Abholung.
Orthopädische Praxis 44,
43, 4,
10,2008
2007
Schwerpunkt
R e h a b i l i t a t i o n
Abb. 7: Normal.
Abb. 8: Ohne sensomotorische Einlagen, Ko nach 12 Monaten.
OrthopädischePraxis
Praxis43,
44,10,
4, 2007
2008
Orthopädische
Schwerpunkt
R e h a b i l i t a t i o n
Abb. 9: Mit Biss.
Abb. 10: Ohne sensomotorische Einlagen mit Bissschiene, bei Abholung.
Orthopädische Praxis 44,
43, 4,
10,2008
2007
Schwerpunkt
R e h a b i l i t a t i o n
Abb. 11: Mit sensomotorischen Einlagen, Ko nach 6 Monaten.
wie die Statik des Fußes und der
Wirbelsäule über den sensomo­
torischen Regelkreis „Schritt für
Schritt“ optimiert.
Die nachfolgende Messung in
Abbildung 1 zeigt ein 15-jäh­
riges Mädchen mit mehrjähriger
bekannter skoliotischer Fehlhal­
tung und regelmäßiger kranken­
gymnastischer Übungsbehand­
lung. Darunter eine Messung
(Abb. 2) nach 6 Monaten auf
sensomotorischen Einlagen ste­
hend. Die Statik hat sich deutlich
sowohl hinsichtlich der Rotation
als auch der Seitabweichung
verbessert.
Die nächsten Bilder (Abb. 3)
zeigen die Wirbelsäulenvermes­
sung eines 54-jährigen Patienten
mit chronischen Beschwerden
der gesamten Wirbelsäule und
wechselnden myofaszialen Syn­
dromen im Normalstand. Abbil­
dung 4 zeigt das Messergebnis
ebenfalls im Normalstand nach
14-monatigem Tragen von sen­
somotorischen Einlagen. Es
zeigt sich eine deutliche Ver­
besserung der Lot- und Seitab­
weichung und eine Verbesse­
rung der Rotation.
Abbildung 5 zeigt die 3-D-Ver­
messung einer 63-jährigen Pa­
tientin mit chronischem Lumbo­
sacralsyndrom im Normalstand.
In Abbildung 6 ist die Messung
im Stehen auf individuell ange­
passten sensomotorischen Ein­
legesohlen durchgeführt wor­
den.
Anschließend zeigt Abbildung
7 die Vermessung eines 60-jäh­
rigen Patienten mit einem chro­
nischen Lumbosacralsyndrom
ohne Ischiassymptomatik, al­
tersentsprechendem Kernspin­
befund und wechselnden z.
T. massiven myofaszialen Be­
schwerden. Die Lotabweichung,
Oberflächenrotation und Seitab­
weichung sind deutlich patho­
logisch erhöht. Zwölf Monate
nach Tragen sensomotorischer
Einlagen zeigt Abbildung 8 eine
deutliche Verbesserung aller
Parameter unter gleichzeitigem
Rückgang der muskulären Reiz­
zustände.
Abbildung 9 zeigt eine 44-jäh­
rige Patientin mit chronischen
Nackenbeschwerden, cranio­
mandibularer Dysfunktion und
Malocclusion sowie regelmä­
ßiger zahnärztlicher Behandlung
im Stand mit festem Biss. Abbil­
dung 10 stellt dieselbe Patientin
mit Bissschiene im Stand mit
festem Biss dar. Die Bissschiene
hat offensichtlich einen leichten
positiven Einfluss auf die Sta­
tik. Abbildung 11 zeigt die Wir­
belsäulenstatik nach 6 Monaten
auf sensomotorischen Einlagen
stehend. Die wesentlichen Para­
meter liegen im Normbereich.
Resümee
Oben dargestellte Fälle zeigen,
dass die Beurteilung des The­
OrthopädischePraxis
Praxis43,
44,10,
4, 2007
2008
Orthopädische
Schwerpunkt
R e h a b i l i t a t i o n
rapieerfolges sensomotorischer
Einlagen nicht nur auf der sub­
jektiven Angabe der Schmerzre­
duzierung seitens des Patienten
allein beruhen muss, sondern
die Verbesserung der Wirbel­
säulenfehlstatik und damit auch
des funktionellen Bewegungs­
musters mittels der lichtoptri­
metrischen
Wirbelsäulenver­
messung objektiviert werden
kann.
Nächster Schritt sollte eine um­
fangreichere, möglichst auch
kontrollierte Studie an einer
größeren Probandenzahl sein.
Als Ausschlusskriterium muss
jedoch dann eine Störung der
Kopfsteuerung durch Beein­
trächtigung des vestibulären
und visuellen sowie des stoma­
tognathen Systems berücksich­
tigt werden.
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Orthopädische Praxis 44,
43, 4,
10,2008
2007
2. Baur, H., A. Gollhofer, F. Mayer:
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10. Nigg, B.: The role of impact
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(2002) 57–59.
11. Pfaff, G.: Die neurophysio­
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thopädieschuhtechnik Senso­
motorik (2006) 14–17
12. Ludwig, O., N. Fuhr: Änderung
der muskulären Aktivität durch
proprioceptiv wirkende Einla­
gen. Orthopädie-Schuhtechnik
(2000) 13–18.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. F. Steeb
Orthopädische Praxis
Arlbergstraße 38
D-70327 Stuttgart
E-Mail: [email protected]
Schwerpunkt
F u ß
&
S e n s o m o t o r i k
H. Klauser
Sensomotorische Einlagenversorgung
und propriozeptives Training
– ein ganzheitliches Therapiekonzept in der modernen Fußchirurgie
Aus dem Zentrum für Bewegungsheilkunde, Berlin
Zusammenfassung
Einleitung
Schlagworte wie Eigenwahr­
nehmung, Sensorik, Motorik
und Statik sind aus der moder­
nen Fußchirurgie im Rahmen
eines ganzheitlichen Therapie­
konzeptes nicht mehr wegzu­
denken. Woran liegt das? Der
Fuß stellt ein äußerst sensibles
Organ dar, welches bei jedem
Schritt Informationen über Tem­
peratur, Festigkeit, Oberflächen­
beschaffenheit und Neigung
des Untergrundes aufnimmt
und weiterleitet. Dies ist mög­
lich, weil die sensitiv kortikalen
Repräsentationsfelder – die Af­
ferenzen – wesentlich größer
repräsentiert sind als die mo­
torischen, selbige sind an der
Hand vielfältiger repräsentiert.
Bereits bei der Kontaktaufnah­
me des Säuglings mit der Um­
welt zeigt sich dies. Liegt er auf
dem Rücken, so streckt er zur
Erforschung der Umgebung
nicht etwa die Hände, sondern
die Füße der Mutter und der
Umwelt entgegen.
Im Laufe des Lebens nimmt
diese Fähigkeit der „Taktilen
Gnosis“ unter Umständen kon­
tinuierlich ab. Unterschiedliche
Faktoren sind zu unterschied­
lichen Lebensabschnitten da­
für verantwortlich. Die Auswir­
kungen solcher Störungen der
Fußgewölbe bildenden und den
Abrollvorgang steuernden Fuß­
muskulatur betreffen dann nicht
Schlüsselwörter: Fußtherapie – sensomotorische Aktiveinlagen
– propriozeptive Trainingsformen
Die Behandlung mit senso­
motorischen
Aktiveinlagen
und propriozeptiven Trai­
ningsformen stellt aufgrund
der aktiven Stimulation der
Fußmuskulatur eine vor allem
ganzheitliche
Alternative,
aber auch Ergänzung in der
modernen Fußtherapie dar.
Das Indikationsspektrum ist
groß und betrifft vor allem
Fußfehlformen bei Kindern
und Erwachsenen, aber auch
postoperative und posttrau­
nur den Fuß selbst, sondern set­
zen sich auf die gesamte Kör­
perstatik und den gesamten Be­
wegungsapparat fort. Insofern
ist die Korrektur von Defiziten
und Fehlstellungen des Fußes
ebenso wie die Prophylaxe
für den gesamten Körper von
Vorteil und meist sogar unum­
gänglich. Die Philosophie der
Beeinflussung und Förderung
sensomotorischer Fähigkeiten
über spezielle Einlagen und
ein spezielles propriozeptives
Training sollte daher auch in
der modernen Fußchirurgie vor
matische Zustände sowie zur
Chronifizierung neigende Fuß­
probleme und therapeutische
Problemfälle. Der große Vorteil
eines komplexen sensomoto­
rischen Trainings verbunden
mit einer entsprechenden
Versorgung mit aktivierenden
Spezialeinlagen in der Fußor­
thopädie und Fußchirurgie ist
vor allem der ganzheitliche
Ansatz durch die gleichzei­
tige Beachtung der gesamten
Körperstatik.
allem perioperativ und posttrau­
matisch immer mehr Beachtung
finden.
Sensomotorik – Fuß –
Körperstatik; eine ganz
besondere Beziehung
Aus den oben genannten Grün­
den erhärtet sich die Tatsache,
dass der Fuß nicht alleine isoliert
zu betrachten ist, sondern viel­
mehr in ein ganzheitliches fußor­
thopädisches Konzept integriert
werden sollte. Grund hierfür ist
die bereits angesprochene Fä­
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
Schwerpunkt
F u ß
&
S e n s o m o t o r i k
Summary
Key words: foot therapy – sensomotoric insoles – proprioception
Sensomotoric Insoles and
Proprioceptive Training. An
Integral Therapy in the Progressive Footsurgery
The treatment with sensomo­
toric insoles and propriocep­
tive training depicts, owing to
the active stimulation of the
feet muscles, an integral al­
ternative but also supplement
in the progressive feet thera­
py. It covers a wide spectrum
of indications, mainly feet
malformations of children and
higkeit des Fußes, Informationen
weiterzugeben und schließlich
nach entsprechender sensomo­
torischer Integration eine reflek­
torische neuromuskuläre Antwort
zu erhalten, mit der nicht nur eine
Steuerung gegen die Schwer­
kraft möglich ist, sondern auch
eine kontrollierte Bewegung.
Der Fuß ist somit einerseits ky­
bernetisches und andererseits
propriozeptives Organ zugleich.
Diese Fähigkeit des Fußes sollte
therapeutisch sowohl bei chir­
urgischer Intervention als auch
adults, but also post-surgical
and post-traumatic states, as
well as foot problems tending
to chronification and thera­
peutic problem cases. The
significant advantage of a
sensomotoric training com­
bined with an according sup­
ply with stimulating insoles in
feet orthopaedics and sur­
gery particulary lies in the
entire base and simultane­
ous consideration of the body
statics.
bei konservativer Vorgehens­
weise berücksichtigt werden,
um Folgeerscheinungen und se­
kundäre Schäden nicht nur des
Fußes alleine, sondern auch des
gesamten Bewegungsapparates
zu verhindern.
Der Fuß ist zwar die Schaltzent­
rale des Körpers schlechthin,
beinhaltet aber eine Vielzahl von
Störmöglichkeiten und stellt ein
ausgesprochen sensibles und
anfälliges System dar, welches
schnell aus dem Gleichgewicht
geraten kann.
So unterliegt die erwähnte Fä­
higkeit der „Taktilen Gnosis“,
also die Erkennung von Tempe­
ratur, Festigkeit, Oberflächen­
beschaffenheit und Neigung,
einer hohen Abnutzung. Die
Rezeptoren wie Muskelspindel­
rezeptor, Hautrezeptor, Gelenk­
rezeptor und Mechanorezeptor
reagieren auf den Tonusverlust
der Fußmuskulatur und einzel­
ner Fußmuskeln, auf Verände­
rungen der Fußform, der Fuß­
gewölbe bildenden und den
Abrollvorgang steuernden Fuß­
muskulatur, letztendlich auf Stö­
rungen des gesamten Haltungsund Bewegungsapparates.
Sensomotorische
Aktiveinla­
gen zielen auf eine Verbesse­
rung der propriozeptiven Fä­
higkeiten, der Koordination und
der Eigenwahrnehmung ab. Sie
stellen zu den herkömmlichen,
statisch ausgerichteten und rein
biomechanisch orientierten Ein­
lagentypen eine Alternative und
Bereicherung des Anwendungs­
spektrums dar.
Im Gegensatz zu Einlagen mit
rein festen, bettenden Kompo­
nenten, die einer Skelett stüt­
zenden Maßnahme dienen und
eine Reduktion der Bewegung
mit Entlastung und teilweise so­
gar Rückbildung der Muskulatur
bewirken ohne Einfluss auf die
Kinematik, verfolgen sensomo­
torische Aktiveinlagen eine ak­
tive Stützung und Veränderung
mit Stimulation spezifischer
Muskelgruppen und Förderung
der Taktilen Gnosis, der Koor­
dination und des muskulären
Gleichgewichtes (Abb. 1).
Dies können wir uns in der Be­
handlung fußchirurgischer Pro­
bleme ebenso wie in der peri­
operativen Betreuung sehr gut
zu Nutzen machen. Hilfreich
und förderlich ist zusätzlich die
Anwendung spezieller senso­
motorischer Trainingstherapien.
Funktionsweise senso­
motorischer Aktiveinlagen
und propriozeptiver
Trainingsformen
Abb. 1: Afferenzstimulation
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
Afferente Impulse von Muskel­
spindel, Sehnen-, Gelenk- und
Schwerpunkt
F u ß
Abb. 2: Jugendlicher (14 jähriges Mädchen) Senk-Knickfuß
mit Hallux valgus Deformität.
Mechanorezeptoren bilden die
Summe der propriozeptiven
Information aus der Peripherie
an das Gehirn. Dort findet eine
Verschaltung mit vestibulären,
visuellen und kraniomandibu­
lären Signalen sowie der Visze­
rozeption im Gehirn und Klein­
hirn statt. Man spricht hierbei
von einer „just in time“ Regula­
tion bzw. sensomotorischen In­
tegration. Die sensomotorische
Steuerung wird dann aus dem
Abgleich propriozeptiver, exte­
rozeptiver und viszerozeptiver
Impulse von zentralen Kon­
trollmechanismen als reflekto­
risch-neuromuskuläre Antwort
entworfen. Die hier vorgestell­
ten Aktiveinlagen stimulieren
entsprechend einem sensomo­
torischen Muskelkoordinations­
test (Ringtest) die speziellen
Rezeptoren bzw. die schwach
getestete Muskulatur und füh­
ren somit sukzessive zu einer
Stellungs- und Haltungskor­
rektur, was sekundär zu einer
Schmerzreduktion führt. Die
Spezialeinlage besteht aus 9
mit einem Kautschukgranu­
lat befüllbaren Kammern, die
sich durch eine besondere
Rückstellkraft
(Shore-Härte)
auszeichnen. Eine individuelle
patientenorientierte Befüllungs­
korrektur ist jederzeit möglich.
Ziel ist es, nach dem Motto
„form follows function“ eine ak­
tive Stützung des Fußes durch
Stimulation spezifischer Mus­
kelgruppen hervorzurufen und
die „Taktile Gnosis“ ebenso wie
koordinative Fähigkeiten und
das muskuläre Gleichgewicht
zu verbessern. Einen ähnlichen
Effekt erzielt das zusätzliche
propriozeptive Training z. B. mit
dem „Staby“, dem „Ballooning“
Ball oder dem „Airex“ Balan­
ce-Pad. Auch die­se Übungs­
formen stimulieren die Eigen­
wahrnehmung positiv, führen zu
einer verbesserten Muskelkoor­
dination bzw. Statik und haben
sowohl perioperativ als auch in
der konservativen Behandlung
von Fußproblemen einen aus­
gesprochen positiven Thera­
pieeffekt.
&
S e n s o m o t o r i k
Abb. 3: Sensomotorische Aktiveinlage, Oberseite
Mit Alkantarüberzug.
Abb. 4: Sensomotorische Aktiveinlage, Unterseite mit
Befüllungsvorrichtung (Kautschukgranulatbefüllung).
Indikationsspektrum des
propriozeptiven Therapiekonzeptes (Aktiveinlagen
und Training)
Im Folgenden möchte ich das
Anwendungsspektrum im or­
thopädisch-fußchirurgischen
Alltag vorstellen, wobei explizit
zu erwähnen ist, dass die Ak­
tiveinlagen und das propriozep­
tive Training einen Bestandteil
des
Behandlungskonzeptes
darstellen und je nach Indika­
Abb. 5: Persistierender intraartiluärer Erguss und
persistierendes Weichteilödem nach Supinationstrauma li
und gleichzeitig vorliegender venöser Insuffizienz.
Abb. 6: Z. n. Replantation einer Desartikulationsverletzung im OSG re,
postoperative Versorgung mit Aktiveinlagen und veränderter Druckverteilung in der Pedobarographie.
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
Schwerpunkt
F u ß
&
S e n s o m o t o r i k
Abb. 7: Sinus Tarsi: sensomotorische Schaltzentrale im Bereich des unteren Spunggelenkes mit
Anhäufung von Rezeptoren.
Abb. 8: Haglundsyndrom beidseits.
Abb. 9: Komplexe Umstellung bei
Vorfußdeformität.
tion sowohl statische als auch
sensomotorische Einlagen und
unterschiedliche Physiothera­
pieformen ihre Verwendung fin­
den.
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
Neben juvenilen Fußfehlformen
(Abb. 2) und koordinativen Stö­
rungen im Kindesalter behan­
deln wir unsere Patienten auch
perioperativ und posttrauma­
tisch mit sensomotorischen Ak­
tiveinlagen (Abb. 3 und 4) und
einem speziellen sensomoto­
rischen Therapiekonzept, falls
die Indikation hierfür gegeben
ist. So kann die Behandlung von
Distorsionstraumata des obe­
ren und/oder unteren Sprung­
gelenkes – um nur eines von
vielen möglichen Beispielen
zu erwähnen – gerade wenn
es sich um einen prolongierten
Verlauf mit persistierender Er­
gussbildung und zusätzlichem
Weichteilödem handelt (Abb. 5),
neben dem üblichen Behand­
lungsregime sehr erfolgreich
mit der Verbesserung proprio­
zeptiver Fähigkeiten durch das
Tragen der Aktiveinlagen und
einem Propriotraining (Staby
und Balance-Pad) unterstützt
werden (Abb. 6). Neben der
Verbesserung der Koordination
und Stabilität kommt es zusätz­
lich nachgewiesenermaßen zu
einem Abschwellen aufgrund
der Stimulation des venösen
Plexus im Fußsohlenbereich, zu
einer Verminderung der Rezi­
divanfälligkeit und nicht zuletzt
zur Schmerzfreiheit. Bei Verlet­
zungen im Sprunggelenkbe­
reich kommt es nicht selten zu
einer Schädigung der senso­
rischen Nervenfasern im Sinus
tarsi (Abb. 7), was zu einem
Verlust der Propriozeption und
letztlich der Stabilität führt. In­
sofern ist ein intensives Auf­
trainieren der Sensomotorik zur
Vermeidung einer chronischen
Instabilität mit den Folgen eines
dorsalen und/oder ventralen Im­
pingement oder gar einer se­
kundären Arthrose von enormer
Wichtigkeit. Wir führen daher
zusätzlich zu der Verordnung
von Aktiveinlagen ein sensomo­
torisches Trainingskonzept nicht
nur beim Hochleistungs- und
Leistungssportler, sondern auch
bei sportlich nur gering Aktiven
durch. In unserem Behandlungs­
regime sowohl operativ als auch
konservativ auszubehandelnder
Sprunggelenkverletzungen hat
in der Spätbehandlungsphase
die sensomotorische Aktiveinla­
ge ihren festen Bestandteil.
Schwere Fußverletzungen mit
komplexer Schädigung nervaler
und vaskulärer Strukturen bieten
sich im Rahmen der Stufenthe­
rapie ebenfalls hinsichtlich der
Verwendung von sensomoto­
rischen Einlagen geradezu an.
So kann bei schweren posttrau­
matischen bzw. postoperativen
Zuständen im Stadium der Teilund Reinnervation zur Verbes­
serung der funktionellen Sen­
sibilität und Desensibilisierung
ebenso wie zur Verbesserung
der motorischen Funktion, der
Koordination, des venösen und
lymphatischen Abflusses die
sensomotorische Aktiv­einlage
eingesetzt werden. Der Effekt
dieser speziellen Einlage kann
auch hierbei pedobarogra­
phisch sehr gut dokumentiert
und nachgewiesen werden. Fi­
xierte, statische posttrauma­
tische Fehlformen sind hiervon
natürlich gleichermaßen ausge­
schlossen wie dekompensierte
Füße.
Rückfußprobleme wie der dor­
sale und plantare Fersensporn,
das Haglund-Syndrom (Abb. 8)
und Achillodynien – um einige
wenige Beispiele exemplarisch
anzuführen – können zusammen
mit intensiven physikalischen
und
physiotherapeutischen
Maßnahmen – Spiraldynamik®
und/oder
sensomotorisches
Training – sowie der Aktiveinla­
Schwerpunkt
F u ß
Präoperativ
(13-jähriges Mädchen)
Rö-Bild
(8. Monat postoperativ)
&
S e n s o m o t o r i k
Klinische Bild
(8. Monat postoperativ)
Abb. 10: Einlagenversorgung während komplexer Korrektur einer einseitigen Brachymetatarsie (man beachte die
postoperativ korrekte Ausrichtung der Zehlenstrahle 3 bis 5).
gen sehr gut therapiert werden.
Die hierdurch verbesserte mus­
kuläre Balance und die Kräfti­
gung der Fußgewölbe bilden­
den Muskulatur führen nicht nur
zu einer Verbesserung der Fuß­
form, sondern vor allem zur Be­
schwerdefreiheit und verhindern
ein Rezidiv.
Daher eignet sich die Einlage
auch bestens in der Anwendung
nach einfachen und komplexen
knöchernen Umstellungen bei
Vorliegen z. B. einer Vorfußde­
formität (Abb. 9). Sofern mög­
lich erhalten unsere Patienten
in der postoperativen Nachsor­
ge, nachdem der Vorfußentlas­
tungsschuh abtrainiert ist, eine
sensomotorische Einlage. Ge­
rade nach vier- bis sechswö­
chigem Tragen eines Verbandsoder Vorfußentlastungsschuhes
kommt es zu einem komplexen
Derangement der Körperstatik,
und Patienten mit Korrekturen
einer Vorfußdeformität (Abb. 10)
klagen über nicht geringe Pro­
bleme der Körperstatik, die
durch die langwierige Fehlbe­
lastung oft völlig aus dem Lot
gekommen ist. Knie-, Hüft- und
Lendenwirbelsäulenprobleme
sind unter Tragen des genann­
ten Entlastungsschuhs häufig zu
beobachten und stellen später
einen Circulus vitiosus dar, den
es zu beheben gilt. Umso wich­
tiger ist es, eine ganzheitliche
körperstatikbetonte Fußortho­
pädie zu betreiben, denn wenn
wir solche Probleme vermeiden
wollen, sollten wir frühzeitig an
die Haltungs- und Bewegungs­
kontrolle durch Stimulation und
Beachtung der Sensomotorik
denken.
Insbesondere jugendliche Pa­
tienten profitieren von diesem
Konzept, wenn komplexe Kor­
rekturen von angeborenen Fehl­
bildungen durchgeführt werden.
Durch umfassende operative In­
tervention im Fußbereich kommt
es zwar in den meisten Fällen
zu einer sowohl kosmetischen
als auch funktionellen Verbesse­
rung, allerdings ist die gesamte
Biomechanik des Fußes derart
verändert und teilweise sogar
gestört, dass eine Unterstüt­
zung durch Aktiveinlagen über
einen längeren Zeitraum wäh­
rend des gesamten prä- und
postoperativen Zeitraumes ge­
nauso sinnvoll erscheint wie ein
begleitendes intensives senso­
motorisches Training.
Literatur beim Verfasser
Anschrift des Verfassers:
Dr. H. Klauser
Orthopäde – Chirurg –
Handchirurg/Fußchirurgie
Zentrum für Bewegungsheilkunde
Bozener Strasse 17
D-10825 Berlin
E-Mail:
[email protected]
Orthopädische Praxis 44, 4, 2008
Varia
B e i n v e n e n s y s t e m
T. Stumptner
Die Bedeutung der senso­
motorischen Fußsteuerung für den
Beinvenenkreislauf
Aus der Praxis für Orthopädie, Phlebologie, Chirotherapie Dr. T. Stumptner, Nürnberg
zialen Venen mit über 80 % der
Transportleistung weit im Vor­
dergrund.
Zusammenfassung
Schlüsselwörter: subfasziale Venen – Venenklappen – Waden­
muskelpumpe – Fußstatik – Fußpropriozeption – subfasziales
Ödem – Fischer-Schule – unelastischer Kompressionsverband
– propriozeptive Einlagen
Die Funktion des Beinvenen­
systems ist bedingt über die
Suffizienz der Venenklappen
und der Venenpumpen. Die
Venenpumpen als Muskeln,
insbesondere die Waden­
muskelpumpe, sind in ihrer
Funktionstüchtigkeit
direkt
abhängig vom Fuß in seiner
mechanischen Stellung und
propriozeptiven Funktion.
Bei Insuffizienz der einen oder
der anderen Funktionskompo­
nente resultiert entsprechend
der funktionellen Gewichtung
des endofaszialen Anteils
des Beinvenensystems ein
Einleitung
Beinvenensystem
Das Beinvenensystem dient der
Entwässerung des Beines. Alles
Blut, was über den arteriellen
Kreislaufschenkel in das Bein
gelangt, muss das Bein auf der
venösen Seite verlassen kön­
nen. Nur dann ist der Körper­
kreislauf geschlossen und das
Bein venös gesund.
Orthopädische Praxis 43, 11, 2007
subfasziales Ödem als patho­
physiologisches Korrelat für
Beschwerden und Ausgangs­
punkt möglicher komplizie­
render Erkrankungen.
Therapeutisch ist die Klap­
peninsuffizienz mittels un­
elastischer
Kompressions­
verbände
nach
Heinrich
Fischer, die Insuffizienz der
Wadenmuskelpumpe
über
aktive Berücksichtigung der
Fußfehlstatik mittels weicher
propriozeptiver Einlegesoh­
len und eines fußfreundlichen
Schuhs angehbar.
Anatomie
Das Beinvenensystem setzt sich
bekanntermaßen aus den tief in
die Muskulatur eingebetteten
endofaszialen und den ober­
flächlich unter der Haut liegen­
den extrafaszialen Venen zu­
sammen.
Beide sind über eine Vielzahl
von Verbindungsvenen zum
System zusammengeschlossen.
Funktionell stehen die endofas­
Funktion
Über die Schlussfähigkeit der
als Ventile wirkenden
– Venenklappen bei gleichzei­
tigem Einsatz der so genann­
ten
– Venenpumpen kann das ve­
nöse Blut das Bein verlas­
sen.
Der Venendruck kann somit
niedrig gehalten werden. Im
venösen Kapillargebiet ist die
Rückresorption der Gewebeflüs­
sigkeit in die Venolen gesichert.
Die Drainage des Gewebes ist
gewährleistet.
Alles arteriell eingeströmte Blut
verlässt das Bein über die Ve­
nen wieder.
Diese Funktion des Beinve­
nensystems ist determiniert
(Abb. 1)
– zum einen über die Suffizienz
der Venenklappen,
– zum andern über die Suffizi­
enz der Pumpmechanismen.
Eine Insuffizienz der Funktion
entweder
– der Venenklappen oder
– der Venenpumpen führt je­
weils zum gleichen Ergebnis:
Es kommt zur Erhöhung des Ve­
nendruckes bei Volumenüber­
lastung
– entweder über den Reflux bei
Insuffizienz der Venenklappen,
– oder über unzureichendes
Varia
B e i n v e n e n s y s t e m
Abpumpen des Blutes
und damit zur unzureichenden
Rückresorption im Kapillarge­
biet. Die Folge ist die unzurei­
chende Drainage des Gewebes,
entsprechend der funktionellen
Wertigkeit der endofaszialen Ve­
nen das so genannte endofasziale venöse Ödem (2, 3, 6, 7,
10, 11).
Dieses steht im Zentrum des
phlebologischen Geschehens,
es ist verantwortlich für die Ve­
nenbeschwerden und es ist
Voraussetzung für eventuelle
komplizierende Erkrankungen
wie Beinvenenthrombose, Ulcus
cruris venosum oder venöses
Stauungsekzem (15, 16, 17).
Diskussion
Behandlung
Therapeutisch ist somit die Be­
seitigung des endofaszialen
Ödemes die zentrale Aufgabe.
Da in praxi nahezu immer so­
wohl
– eine Klappeninsuffizienz wie
auch
– eine Insuffizienz der Pumpmechanismen vorliegt, ist für
die Behandlung
an beiden Determinanten an­
zusetzen, um die vollständige
Funktionstüchtigkeit des Bein­
venensystemes wieder herzu­
stellen und dauerhaft zu ge­
währleisten.
Die Klappeninsuffizienz muss
an den funktionell entschei­
denden subfaszialen Venen
angegangen werden. Dies ge­
lingt über die vorübergehende
therapeutische Anlage unelas­
tischer Kompressionsverbände
nach Heinrich Fischer am Un­
terschenkel.
Es ist zu betonen, dass elasti­
sche Bandagen diese Aufgabe
nicht übernehmen können.
Für die venösen Pumpmechanismen hat der Fuß zentrale Be­
deutung.
Die Hauptvenenpumpe ist unser
Gehmuskel, die Wadenmusku­
latur. Sie entwickelt Druckwerte,
die in etwa denen des Herzens
entsprechen (6–9 x 108 erg/
Summary
Key words: subfascial veins – vein valves – calf muscle pump –
footstructure – footproprioception – subfascial oedema – FischerSchool – inelastic compression bandage – proprioceptive insoles
The Importance of the
Sensomotor Foot Control
for the Leg Vein System
The function of the leg‘s ve­
nous system is determined
by the sufficiency of the ve­
nous valves and the venous
pumps.
The capacity of venous
pumps as muscles and espe­
cially of the calf muscle pump
are directly dependent on the
foot in its mechanical position
and proprioceptive function.
The result of insufficiency
of either of these functional
components, is, dependent
on the functional weighting of
min).
Die Kontraktion der Wade, näm­
lich das Anheben der Ferse
bzw. das Abrollen des Fußes,
also das Gehen, ist der ent­
scheidende Pumpeffekt auf die
Beinvenen (neben einer Vielzahl
weiterer sog. Venenpumpen,
z. B. besonders auch der Fuß­
sohlenpumpe).
Alle die Wade bildenden Mus­
keln inserieren, ihrer Aufgabe
entsprechend, am Fuß.
Somit hat jegliche Fußfehlstel­
lung einen direkten negativen
Einfluss auf die Funktionstüch­
tigkeit der Hauptvenenpumpe
(Abb. 2) (6, 9, 14).
Der Fuß wird in seiner komple­
xen Architektur durch die Mus­
kulatur aktiv gehalten. Als Teil
des Haltungs- und Bewegungs­
the endofascial share of the
leg‘s venous system, a sub­
fascial oedema as a patho­
physiological correlate of
complaints and the starting
point of possible complicat­
ing disorders.
Therapeutic approaches to
valvular insufficiency are in­
elastic compression ban­
dages according to Heinrich
Fischer. Insufficiency of the
thigh muscle pump can be
treated through actively tak­
ing into account the structural
weaknesses of the foot with
soft proprioceptive arch sup­
port insoles and appropriate
footwear.
apparates bedarf er der Kör­
perkoordination für seine regel­
rechte Gestalt und Funktion.
Ein gesunder Fuß ist im Zehen­
bereich am breitesten. Im Bar­
fußstand bilden Fuß und Unter­
schenkel einen rechten Winkel
(Abb. 3).
– Die Körperkoordination und
damit auch die Fußarchitek­
tur ist u. a. direkt abhängig
von der Propriorezeption des
Fußes als Tast- und Greifor­
gan. Die kleinen Fußmuskeln
sind der Beginn der über
Bein, Becken und Wirbel­
säule bis zum Kopf aufstei­
genden Muskelketten.
Nur über die zentrale Inte­
gration extero- und proprio­
rezeptiver Informationen ge­
lingt über adäquate efferente
Steuerung die jeweils situa­
Abb. 1: Poiseuille´sches Gesetz: Determinierend sind die Venenweite in
der 4. Potenz (Radius) und der Effekt der Venenpumpen (Druckdifferenz).
Orthopädische Praxis 43, 11, 2007
Varia
B e i n v e n e n s y s t e m
Abb. 2: Phlebodynamometrie mit aufgehobener Funktion
der Wadenmuskelpumpe (unterbundene Beweglichkeit im
Sprunggelenk) (Kügler, Rudofsky 1999).
tionsangepasste Körperhal­
tung und -bewegung und
damit auch Fußstellung (5, 8,
12, 13, 18) (Abb. 4).
Besteht eine unzureichende
Stimulation der Fußsohlen­
propriorezeptoren, resultiert
eine verminderte Reflexak­
tivierung und Steuerbarkeit
der Muskulatur. Sowohl die
Wade wie auch die Fußmus­
keln können ihre Aufgaben
nicht mehr vollständig wahr­
nehmen.
Folge ist sowohl
– ein verminderter venöser
Pumpeffekt der Wadenmus­
kulatur wie auch
– eine Fehlstellung des
Fußes.
Diese Fußfehlstellung ih­rer­
seits wirkt, wie dar­ge­legt,
zusätzlich negativ auf die
Kapazität der Wadenmuskel­
pumpe.
Abb. 3: Physiologische Dreiecksform des Fußes mit rechtem Winkel zum
Bein.
– Mechanisch kommt es den
sozialen Zwängen entspre­
chend fast immer zusätz­
lich über fußunfreundliches
Schuhwerk zur Fehlstellung
des Fußes und damit zur Be­
einträchtigung der Hauptve­
nenpumpe Wadenmuskulatur.
– Weiterhin hängt ein regel­
rechter Pumpeffekt auf die
Beinvenen natürlich auch
davon ab, die Pumpe zu ge­
brauchen:
Nur beim zügigen Gehen
resultiert – unter phlebolo­
gisch-funktionellen Gesichts­
punkten – ein ausreichender
Pumpeffekt.
Kompensation
Abb. 4: Schema der senso-motorischen Steuerung (nach
Gollhofer).
Orthopädische Praxis 43, 11, 2007
Die Tendenz zur Klappeninsuffizienz ist Folge einer anlagebe­
dingten Gewebeschwäche. Sie
ist nicht ursächlich behandel­
bar, sondern muss nach Thera­
pieabschluss dauerhaft mittels
elastischer Bandagen kompen­
siert werden.
Dagegen sind alle Faktoren, die
die Funktion der Wadenmusku­
latur als Hauptvenenpumpe be­
einträchtigen, therapeutisch an­
gehbar. Sie sind orthopädische
– sowohl koordinative wie auch
mechanische – und soziale
Prob­leme.
Über die Stimulation der Fuß­
propriorezeption über den Bar­
fußgang auf Naturboden oder
ersatzweise über das Tragen
einer der individuellen Situation
angepassten
propriorezeptiv
wirkenden Einlage gelingt die
regelrechte Muskelsteuerung.
Die Wadenmuskulatur erreicht
so ihren Pumpeffekt (Abb. 5)
und die Fußfehlstellung wird
korrigiert.
Mechanisch sollte dieses Er­
gebnis über die Berücksichti­
gung eines Schuhwerks ent­
sprechend der gesunden Form
des Fußes nicht wieder beein­
trächtigt werden.
Ergebnis
Resümee
Zusammenfassend lässt sich
sagen, dass der Fuß mecha­
nisch und senso-motorisch im
Zentrum der phlebologischen
Funktion steht.
Die Bedeutung der Fußproprio­
rezeption ist essenziell.
Varia
B e i n v e n e n s y s t e m
Linkes Bein
Rechtes Bein
Linkes Bein
Rechtes Bein
vorher
nachher
Sie gewährleistet eine regel­
rechte Skelettmuskelfunktion.
Diese ermöglicht
– einerseits eine suffiziente
Pumpleistung der Waden­
muskulatur,
– andererseits eine gesunde,
aktiv gehaltene Fußarchi­
tektur als mechanische und
funktionelle Voraussetzung
für die Funktionstüchtigkeit
der Venenpumpen.
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faziale-orthopädie.de.
Weitere Literatur beim
Verfasser
Anschrift des Verfassers:
Dr. T. Stumptner
Facharzt für Orthopädie,
Phlebologie, Chirotherapie
Füll 6
D-90403 Nürnberg
Orthopädische Praxis 43, 11, 2007
MEDIZINISCH LITERARISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT MBH
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