Wenn nicht für immer, dann ewig - Vogtland
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Wenn nicht für immer, dann ewig - Vogtland
. "Wenn nicht für immer, dann ewig" Zwickau – Woran merkt ein Künstler, dass sein Publikum in die Jahre gekommen ist? Es werden keine Stehplätze mehr verkauft, der Saal ist bestuhlt. Das war am Mittwoch Abend in der Zwickauer Stadthalle nicht anders, allerdings hielt es die Fans von Peter Maffay – die meisten ähnlichen Alters wie der „Vater des Deutschrock“ selbst – nicht lange auf ihren Sitzen. Nach dem zweiten Titel standen zumindest die „Jungs und Mädels“ im Parkett Schulter an Schulter, Leuchtstäbe schwingend und Handybilder schießend, um im Takt der Maffay-Songs die Hüften zu bewegen. Rock-Freaks, für den Musikantenstadl wohl für immer verloren. Maffay ist einer der wenigen, der überzeugend rüberbringt, sich nur wegen seines Publikums den Stress einer Tour anzutun, die ihn momentan durch 54 Städte quer durch Deutschland führt. Nicht die großen Stadien wolle er rocken, stellte er zum Auftakt in München klar, sondern Konzertsäle mit besonders guter Akustik. Und so galten seine Streicheleinheiten nicht nur den Zwickauer (und den zahlreich erschienen vogtländischen) Fans, sondern auch der Stadthalle. Maffay ist Vollprofi und als solcher weiß er nicht nur, wie man ein Konzert von einem Höhepunkt zum anderen führt, er versteht es auch, mit dem Publikum auf gleicher Wellenlänge zu kommunizieren, wenn nicht zu spielen. Denn was tut man gegen das Blitzlichtgewitter aus zahllosen Handys? Man bringt mit dem zweiten Titel einen Mitklatsch-Kracher – da bleibt keine Hand fürs Fotografieren frei. Die Bühnenshow wie gewohnt ebenso perfekt wie aufwändig. Maffay singt von der Verletzlichkeit unseres Planeten – auf der Riesenleinwand hinter ihm sind entsprechende Bilder zu sehen. Er setzt die Armut Südamerikas musikalisch um, auf der Leinwand gehen Latinos ihrer Knochenarbeit nach. Drei Programmteile hat der Altmeister angekündigt, die angenehm fließend ineinander übergehen. Zunächst Titel des aktuellen Albums „Ewig“. Das 13. Mal in Folge stürmte es an die Spitze der deutschen Album-Charts, Platin inklusive. Für den zweiten Teil hat sich die Band Gäste eingeladen, Hochkaräter allesamt. Für den dritten Teil verspricht Maffay ältere Songs. Der besondere Applaus bei dieser Ankündigung mache ihn langsam nachdenklich, kokettiert er mit dem eigenen Jahrzehnte-Erfolg. Gleich zu Beginn „Schnee, der auf Rosen fällt“. Poetisch, romantisch. Dann wirds härter und die obligatorische Lederjacke landet irgendwo auf der Bühne. Von nun an Maffay in Lederjeans, T-Shirt, Weste. Natürlich schwarz. Die Beziehungen der Menschen untereinander, die Liebe, eine bessere und gerechtere Welt für alle, sind seine Themen. Mal als Ballade, mal als urwüchsiger Rock, der nicht nur akustisch unter die Haut geht. „Über sieben Brücken musst du gehn“ – Maffay und Band gehen sie allabendlich während ihrer Tour, „denn diesen Titel spielen wir immer“, leitet Maffay seine Hommage an Herbert Dreilich ein. Dann die „Special Guests“ der Tournee. Ray Cooper an den Percussions, der schon mit den Beatles, Elton John und Eric Clapton spielte. Spielte? Der Mann zelebriert sein Instrument und sieht übrigens auch so aus, wie John Lennon heute aussehen könnte. Frank Diez auf der Blues-Gitarre. Zunächst fragt man sich, was der alte Mann mit der Mähne und dem verschwindend geringen Aktionsradius da oben soll, doch dann bringt Diez seine Gitarre nicht nur zum Spielen, sondern zum Singen. Am Saxophon John Smith, auch er ein Urgestein der Szene im Superstar-Format. „Ich will nicht alleine sein“ und „Meine Musik“ röhrt Maffay. Zu manchem Titel läuft der Text in geschwungener Schönschrift über die Leinwand. Schließlich die Ohrwürmer, teilweise neu arrangiert. „Tiefer“, in der Verlängerung die lang ersehnte „Eiszeit“. Der Refrain obliegt dem Publikum. Nach knapp drei Stunden einschließlich drei Mega-Zugaben, sind die Zwickauer bereit, Maffay und Band von der Bühne zu lassen. Im Foyer wurde das Bier übrigens in Hartpapp-Bechern gereicht. Stabilen Trinkgefäßen mit Maffay-Konterfei. Auf den Pfand von immerhin zwei Euro verzichteten viele Fans. Na denn Prost, Peter.