Bericht über das Forschungsjahr 2007
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Bericht über das Forschungsjahr 2007
das for s c h ung s jah r 2 0 0 7 www.gwz-berlin.de Zomba Wien Aix-en-Provence Algier Amman Amste rdam Anta lya Anna ba Årh us A ntw Ba ltim erpe n ore Ba Aut nj ran ul Be s iru Ba t ng alo re Ba rce l on Be a lfa st Zürich D.C. ta Yogyakar n ingto Wash ino Rotterdam neiro Rio de Ja er ouv c Van on gt in m oo Bl en a ey Ca nc el bla rk e asa B C o e g n bus Br rid um mb Col Ca o cag Chi Croy o Com salam s u Dares ask Dam Doha Edinburgh GWZ Gainesville Genua Riad Ne uDe lh i Na nt es Mo ska u Ne w Yo Ne rk a Mo p e ntp Na l elli i rob er Mo i ntr Mom eal basa Mon opo li M Mexik o City ohamm edia Manila Mancheste r Macao Lyon t Raba os Rhod ya a J ing is oria Petal Par Pret lo a b Os t Pem ot ch d ak for x u O No a ric Go a v en No eg jm Ni Das Wissenschaftsjahr 2007 Die Geisteswissenschaften. ABC der Menschheit Im Jahr 2007 standen erstmals die Geisteswissenschaften im Mittelpunkt eines Wissenschaftsjahres. Nach sieben Jahren, die sich den Naturwissenschaften widmeten, wurden nun die Vielfalt und Bedeutung der geisteswissenschaftlichen Fächer, Themen und Methoden in die Öffentlichkeit gerückt. Dabei wurde ihre international anerkannte Qualität sichtbar gemacht. Die drei Berliner Zentren waren mit zahlreichen Veranstaltungen aktiv an dem Wissenschaftsjahr beteiligt. Dublin Exeter Florenz Genf Göte borg Gniez no Gre nob le Graz Ho ng kon Ith Hel g ac sin a Je ki dd Ist ah an bu l Ja ka rta Je ru sa le m i ch ra Ka m tu ar en Kh ag nh iro i pe Ka er Ko t ys ur Ka nf s r ge pu Lago Kla Lum ala u Ku Lam ore Lah n Leuve en Leid g ol Linköpin Limass London Lund s Vilniu cht Utre ba atu Ub m i he nd do le Tro To Urb sø Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e. V. z. Hd. Dr. Heike Liebau Kirchweg 33, 14129 Berlin fon +49 (0)30. 80 30 70 fax +49 (0)30. 80 307 210 ba ku Freunde und Förderer des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung e. V. z. Hd. Dr. Ulrike Vedder Schützenstraße 18, 10117 Berlin fon +49 (0)30. 20 192 130 fax +49 (0)30. 20 192 120 Tsu Wünschen Sie mehr Informationen über das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung oder das Zentrum Moderner Orient bzw. über deren jeweiligen Förderkreis? Möchten Sie Mitglied werden oder eine Spende zur Unterstützung der Arbeit geben? Nehmen Sie bitte Kontakt auf mit: Th es Sz sa kla lo rsk ni ki aP Th or om eb a as be Sto Te rrs l A rg viv S Sok yd oto ne y Sta nfo Seou rd l Siva s São P Sara aulo jevo Sansib St .Petersb ar urg San Francisco Rouen lis Tif Dem Vorstand der Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e. V. gehören an: Dietmar Rothermund, ehemaliger Direktor des Südasien-Instituts Heidelberg (Vor- sitzender); Henner Fürtig, wissenschaftlicher Mitarbeiter des GIGA Institute of Middle East Studies Hamburg (Stv. Vorsitzender); Heike Liebau, Forschungsgruppenleiterin am Zentrum Moderner Orient (Schatzmeisterin); Ulrike Freitag, Direktorin des ZMO (Beisitzerin); Margret Liepach, von 1996 bis 2005 Mitarbeiterin am ZMO (Beisitzerin) www.zmo.de/zmo-freunde Auf Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrats vom Juni 1991 und vom November 1994 initiierte der Wissenschaftssenator im Land Berlin Ende 1995 die Gründung des Vereins Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e. V. und übertrug ihm die Trägerschaft für drei Forschungszentren. Am 1. Januar 1996 begann die erste zwölfjährige Förderphase der Zentren. Auf Grundlage einer Empfehlung des Wissenschaftsrats vom Januar 2006, in der die Forschungsleistungen der Zentren seit 1996 als hervorragend bewertet und deren Weiterförderung und Weiterführung empfohlen wurde, begann am 1. Januar 2008 die zweite Förderphase der Zentren. Unter einem gemeinsamen organisatorischen Dach arbeiten heute: das Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS), Gründungsdirektor: Prof. Dr. Ewald Lang (bis 2000), Direktor: Prof. Dr. Manfred Krifka (seit 2000); das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL), Gründungsdirektor: Prof. Dr. Dr. h.c. Eberhard Lämmert (bis 1999), Direktorin: Prof. Dr. Dr. h.c. Sigrid Weigel (seit 1999); das Zentrum Moderner Orient (ZMO), Gründungsdirektor: Prof. Dr. Peter Heine (bis 1998), Direktor: Prof. Dr. Ulrich Haarmann† (1998/1999), Kommissarische Direktorin: Prof. Dr. Ingeborg Baldauf (2000/2001), Interimistische Leitung: Dr. Achim von Oppen und PD Dr. Thomas Zitelmann (bis 30. 9. 2002), Direktorin: Prof. Dr. Ulrike Freitag (seit 2002). m Tro Dem Vorstand der Freunde und Förderer des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung e. V. gehören an: Aris Fioretos, Schriftsteller und ehemaliger Botschaftsrat für kulturelle Fragen an der Schwedischen Botschaft in Deutschland (Vorsitzender); Wolfgang Thierse, Vizepräsident des Deutschen Bundestages (Stv. Vorsitzender); Wolfgang Kreher, Geschäftsführer der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin e. V. (Schatzmeister) www.gwz-berlin.de/freunde.html Initiative Deutschland – Land der Ideen Das Zentrum Moderner Orient und das Zentrum für Literatur- und Kultur- forschung wurden 2007 im Rahmen der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ als Ausgewählter Ort ausgezeichnet. Werden Sie Mitglied im Kreis der Freunde und Förderer des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung e. V. bzw. in der Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e. V. und unterstützen Sie so die Tätigkeit der Zentren aktiv. das fo r sch ungs ja hr 2 007 Wissenschaft braucht Freunde und Förderer << Auf dem Titel des Jahresberichts sind die Orte der Auslandsreisen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GWZ Berlin im Jahr 2007 aufgeführt Bericht über das Forschungsjahr 2007 Nr. 12 Wir danken für die Projektförderung im Jahr 2007: dem Land Berlin und der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft dem Bundesministerium für Bildung und Forschung der European Commission und Cost Office der VolkswagenStiftung der Alexander von Humboldt-Stiftung dem Auswärtigen Amt dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst der Bundeszentrale für Politische Bildung der Schweizer Kulturstiftung ProHelvetia der European Science Foundation Im Baudenkmal Mittelhof, dem Arbeitsort des ZMO, stand im Jahr 2007 die Erhaltung des kulturellen Erbes im Mittelpunkt – in einem ersten Bauabschnitt wurde mit der denkmalgerechten Sanierung der Fenster begonnen. Die Arbeiten werden im Jahr 2008 fortgesetzt, weitere Baumaßnahmen werden folgen. Wir danken der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für die Durchführung der Arbeiten sowie dem Landesdenkmalamt und dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf für die begleitende Unterstützung. Wir danken für die Unterstützung unserer Arbeit: dem Förderverein Freunde und Förderer des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung e. V., dem Förderverein Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e. V. und unseren privaten Spendern. i nh a lt 9 Einführung 11 13 13 15 16 Der Trägerverein GWZ Berlin e. V. Geschichte, Status Gremien Wissenschaftliche Beiräte Finanzierung 19 Reflexionen Aus der Forschung der Zentren 21 Zu den Autoren 23 Africanistics, at the ZAS, in Berlin Laura J. Downing ZAS 35 Das Archiv als Ort der Kulturwissenschaft Die Editionsprojekte des ZfL Martin Treml ZfL 47 Nord-Süd-Migration im Zeitalter des Imperialismus Arbeiter und Vagabunden zwischen Wien und Konstantinopel Malte Fuhrmann ZMO i nh a lt 53 Die Zentren im Forschungsjahr 2007 56 57 66 91 112 120 124 Das Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft Forschungsprofil und Mitarbeiter Forschungsprojekte Veranstaltungen und Gäste Kooperationsbeziehungen Bibliothek und Technik Publikationen, Vorträge und Lehrtätigkeit 147 149 153 161 171 179 188 Das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Forschungsprofil und Mitarbeiter Forschungsprojekte Veranstaltungen und Gäste Workshops und Tagungen Workshops und Tagungen in Kooperation Publikationen, Vorträge und Lehrtätigkeit 217 219 241 293 310 312 Das Zentrum Moderner Orient Forschungsprofil und Mitarbeiter Forschungsprojekte Veranstaltungen und Gäste Bibliothek Publikationen, Vorträge, Lehrtätigkeit und Öffentlichkeitsbeiträge Einführung Im Mittelpunkt unserer Arbeit stand im Berichtsjahr 2007 die Forschung in den laufenden und z. T. auslaufenden Projekten, deren Ergebnisse in einer Serie von Tagungen, Symposien und Workshops sowie in einer Reihe vielbeachteter Publikationen (s. beispielsweise die Seiten 124ff., 188ff., 312ff. dieses Berichts) der Fachöffentlichkeit und einem breiten Publikum präsentiert wurden. Durch die Auszeichnung von zwei der Zentren als Orte der Ideen konnte unsere Arbeit auch einem breiteren, nicht-akademischen Publikum vorgestellt werden. Darüber hinaus wurden die Forschungsprogramme der Zentren für die Jahre 2008 bis 2013 konzipiert und beim Bundesministerium für Bildung und Forschung beantragt, ebenso weitere Projektanträge, die u. a. bei der Europäischen Kommission, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und einer Reihe von Stiftungen eingereicht wurden. Über die einzelnen Aktivitäten der drei Zentren im Berichtsjahr informiert der Teil Die Zentren im Forschungsjahr 2007 des vorliegenden Berichts (S. 53ff.). Zudem stellen wir im Teil Reflexionen (S. 19ff.) drei Projekte aus den Zentren vor, die einen exemplarischen Einblick in die Themen, Fragestellungen und Ergebnisse unserer Forschung geben. Mit dem Jahr 2007 endet zugleich die erste zwölfjährige Förderphase der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin, die am 1. Januar 1996 begann. Die Mittel für die Forschungsarbeit in diesem Zeitraum wurden den Zentren durch jährliche Zuwendungen des Landes Berlin und durch Projektmittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufgrund positiv begutachteter Anträge im zwei- bzw. dreijährigen Antragsrhythmus zur Verfügung gestellt. Hinzu kamen weitere Drittmittel von verschiedenen Forschungsfördereinrichtungen. So wurden den drei Zentren in den zwölf Jahren 394 Projekte im Rahmen von 47 Bewilligungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 75 Projekte im Rahmen von Einzelbewilligungen – u. a. der Alexander von Humboldt-Stiftung, des Auswärtigen 9 einführung Amtes, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der European Commission, der European Science Foundation, der Fritz Thyssen Stiftung, des Hauptstadtkulturfonds, des Instituts für Auslandsbeziehungen, der Kulturstiftung des Bundes, der VolkswagenStiftung – bewilligt. Für die Forschungsarbeit standen in diesem Zeitraum insgesamt Mittel in Höhe von mehr als 75 Millionen Euro zur Verfügung, die sich wie folgt zusammensetzen: Die Zuwendung des Landes Berlin betrug ca. 27 Millionen Euro; zudem konnten ca. 48 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben werden, davon 42 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ca. 6 Millionen Euro von weiteren Forschungsfördereinrichtungen. Wir danken an dieser Stelle nochmals dem Land Berlin bzw. der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung für die Unterstützung in den vergangenen zwölf Jahren und für das Engagement und das Vertrauen in die Zukunft der Zentren, die in deren Fortsetzung zum Ausdruck kommen. Ferner danken wir der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Bereitstellung und Betreuung der Ergänzungsausstattung, deren Modell etwas aus den DFG-Förderprogrammen herausfiel und insofern nicht immer problemlos zu handhaben war. Unser besonderer Dank gilt dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und seiner Ministerin, Frau Dr. Annette Schavan, für die Realisierung der Förderempfehlung des Wissenschaftsrates in Form einer 2008 beginnenden, zunächst sechsjährigen Programmförderung (mit der Möglichkeit der Verlängerung), mit der die Bedeutung unterstrichen wird, die das BMBF der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung zuschreibt. Ebenso danken wir all denen, die die Zentren in den vergangenen Jahren darüber hinaus gefördert, unterstützt und sich für deren Fortbestand engagiert haben, wie auch denjenigen, die die Zentren auf den Weg gebracht und in ihnen gearbeitet haben oder jetzt arbeiten, und die mit uns in den vielfältigen Vorhaben zusammenarbeiten und dazu beitragen, dass die Forschungsprogramme der Zentren ihr ganz eigenes Profil gewonnen haben. Sie alle haben in den vergangenen zwölf Jahren daran mitgewirkt, die Geisteswissenschaftlichen Zentren zu einer ersten Adresse interdisziplinärer Forschung zu machen. Damit wurden gute Voraussetzungen für die nun beginnende zweite Förderphase der Zentren geschaffen. Die Arbeit der Zentren wird nun auf eine ganz neue Basis gestellt werden, die uns eine Arbeitsweise mit längerem Atem ermöglicht, da die einzelnen Vorhaben im Kontext eines mittelfristigen, kohärenten Forschungsprogramms formuliert werden konnten. Es gibt also Grund genug für uns zur Freude und zu der Versicherung, dass wir Exzellenz als Auszeichnung und Verpflichtung zugleich verstehen. Der Vorstand der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin Sigrid Weigel (Vorsitzende), Ulrike Freitag, Manfred Krifka Berlin, im Dezember 2007 10 Der Trägerverein GWZ Berlin e. V. Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Ludwig M. Eichinger, Mannheim Leiter der Mitgliederversammlung seit 2003 Prof. Dr. Dr. h. c. Sigrid Weigel Vorstandsvorsitzende GWZ Berlin und Direktorin ZfL seit 1999 Prof. Dr. Ulrike Freitag Vorstandsmitglied GWZ Berlin und Direktorin ZMO seit 2002 Prof. Dr. Manfred Krifka Vorstandsmitglied GWZ Berlin und Direktor ZAS seit 2000 geisteswissenschaftliche zentren berlin Geschichte, Status Die Gründung der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin geht auf zwei Empfehlungen des Wissenschaftsrats aus den Jahren 1991 und 1994 zurück. Nachdem 1995 auch die Bund-Länder-Kommission die Förderung Geisteswissenschaftlicher Zentren in der Bundesrepublik befürwortet hatte, wurde in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Sachsen der Aufbau von sechs Zentren vorbereitet, die dann zum 1. Januar 1996 ihre Arbeit aufnehmen konnten. Drei dieser Zentren, das Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft, das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung und das Zentrum Moderner Orient, arbeiten seither unter dem gemeinsamen organisatorischen Dach Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e. V. Gremien In der Satzung der Geisteswissenschaftlichen Zentren Belin e. V. ist die Gremienstruktur festgelegt. Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung und der Vorstand. Die Mitgliederversammlung wurde im Berichtsjahr 2007 satzungsgemäß zweimal, am 16. Juli 2007 und am 3. Dezember 2007, einberufen. Der Mitgliederversammlung gehören an: Die Freie Universität Berlin vertreten durch die Erste Vizepräsidentin, Professor Dr. Ursula Lehmkuhl; Die Humboldt-Universität zu Berlin vertreten durch den Präsidenten, Professor Dr. Dr. h.c. Christoph Markschies; Die Technische Universität Berlin vertreten durch Professor Dr. Günter Abel; Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften vertreten durch den Wissenschaftsdirektor, Dr. Wolf-Hagen Krauth; Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz vertreten durch den Generalsekretär, Professor Dr. Claudius Geisler, 13 geisteswissenschaftliche zentren berlin Das Institut für deutsche Sprache, Mannheim vertreten durch den Direktor, Professor Dr. Dr. h.c. mult. Ludwig M. Eichinger, Versammlungsleiter; Die Gründungsdirektoren der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin Professor Dr. Peter Heine, Professor em. Dr. Dr. h.c. Eberhard Lämmert, Professor Dr. Ewald Lang; Die Direktoren der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin Professor Dr. Ulrike Freitag, Professor Dr. Manfred Krifka, Professor Dr. Dr. h.c. Sigrid Weigel. Der Mitgliederversammlung gehören als ständige Gäste an: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung vertreten durch Dr. Angelika Willms-Herget bzw. Dr. Karin Korn-Riedlinger; Das Land Berlin vertreten durch Dr. Thomas Wißler und Dr. Ilona Baudis, Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Der Vorstand besteht aus den Direktoren der drei Berliner Zentren: Professor Dr. Dr. h.c. Sigrid Weigel (Vorsitzende), Professor Dr. Ulrike Freitag, Professor Dr. Manfred Krifka. Geschäftsführer Wolfgang Kreher Der Vorstand und die drei Zentren werden in ihrer Arbeit von einer gemeinsamen Verwaltung unterstützt. Schützenstraße 18 | 10117 Berlin fon: 030. 20 192 130 | fax: 030. 20 192 120 | www.gwz-berlin.de 14 geisteswissenschaftliche zentren berlin Wissenschaftliche Beiräte In die Wissenschaftlichen Beiräte der drei Zentren wurden von der Mitgliederversammlung für den Zeitraum von 2008 bis 2010 die folgenden Mitglieder berufen: Wissenschaftlicher Beirat ZAS Prof. Dr. Jonathan Harrington, Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung, Ludwig-Maximilians-Universität München; Prof. Dr. Helen de Hoop, Department of Linguistics, Centre for Language Studies, Radboud Universiteit Nijmegen; Prof. Dr. Angelika Kratzer, Department of Linguistics, University of Massachusetts, Amherst; Prof. Dr. Maria Polinsky, Department of Linguistics, Harvard University, Cambridge, Ma.; Prof. Dr. Marga Reis, Deutsches Seminar, Universität Tübingen; Prof. Dr. Wolfgang Sternefeld, Seminar für Sprachwissenschaft, Universität Tübingen; Prof. Dr. Rosemarie Tracy, Seminar für Englische Philologie, Universität Mannheim; Prof. em. Dr. Dieter Wunderlich (Vors.), Institut für Sprache und Information, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf Wissenschaftlicher Beirat ZfL Prof. Dr. Jürgen Fohrmann, Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; Prof. Dr. Rodolphe Gasché, Department of Comparative Literature, University at Buffalo; Prof. Dr. Michael Hagner, Professur für Wissenschaftsforschung/ETH Zentrum RAC, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich; Prof. Caroline Jones, PhD, History, Theory and Criticism Section, Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, Ma.; Prof. Dr. Helmut Lethen, Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften (IFK), Wien; Prof. Anson Rabinbach, PhD, Department of History, Princeton University; Prof. Dr. Monika Wagner, Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg Wissenschaftlicher Beirat ZMO Prof. Dr. Ingeborg Baldauf, Zentralasien-Seminar, Humboldt-Universität zu Berlin; Prof. Dr. Martin van Bruinessen (Vors.), International Institute for the Study of Islam in the Modern World (ISIM), Leiden; Prof. Dr. William Gervase Clarence-Smith, Department of History, School of Oriental and African Studies (SOAS), University of London; Prof. em. Dr. Werner Ende, Universität Freiburg; Nina Grunenberg, DIE ZEIT, Hamburg; Prof. Dr. Christophe Jaffrelot (von 2009 bis 2011), Centre d’études et de recherches internationales, Paris; Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn/Berlin; Prof. Dr. Achim von Oppen, Geschichte Afrikas, Universität Bayreuth; Prof. Dr. Steven Vertovec, MaxPlanck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen. 15 geisteswissenschaftliche zentren berlin Finanzierung Die Buchführung und die Jahresrechnung des Jahres 2007 wurden in ihrer ungekürzten Fassung durch die unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RSM Hemmelrath GmbH, Berlin, geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Im folgenden werden die Ausgaben der Zentren den jeweiligen Projektgebern zugeordnet: Im Jahr 2007 wurden Mittel in Höhe von 8.058.064,82 Euro für die Forschungsaufgaben der Zentren gemäß dem Satzungszweck bei den Zuwendungs- und Projektgebern abgerufen: Die Ausgaben aus der Zuwendung des Landes Berlin betrugen 2.290.762,47 Euro für die Grundausstattung 1. Hinzu kamen 5.767.302,35 Euro an Drittmitteln, davon 4.079.375,50 Euro2 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der Ergänzungsausstattung (für 90 Projekte3 in 15 Bewilligungen4) und 1.687.926,85 Euro5 für 37 Projekte6 in Einzelbewilligungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung7, der Europäischen Kommission8, der VolkswagenStiftung9, der Deutschen Forschungsgemeinschaft10, der Alexander von Humboldt-Stiftung11, des Auswärtigen Amtes12, des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes13, der Bundeszentrale für politische Bildung14, der Schweizerischen Kulturstiftung ProHelvetia15 und der European Science Foundation16. Die Entwicklung der Zuwendungen für die Zentren in den Jahren 2002 bis 2007 ist in Abbildung 1 dargestellt, ein Überblick zu den Zuwendungsgebern der Einzelbewilligungen ist Abbildung 2 zu entnehmen. 1 Die Zuwendung des Landes Berlin betrug 2.240.000 Euro im Jahr 2007. In dem Betrag der Ausgaben in Höhe von 2.290.762 Euro sind die eigenen Einnahmen der GWZ Berlin (z. B. aus Veröffentlichungen und Vermietungen) und aus den Vorjahren übertragene Mittel (z. B. im Zuge von Altersteilzeit) enthalten. 2 Davon wurden 1.383.675,67 Euro vom ZAS, 1.380.046,26 Euro vom ZfL und 1.315.653,57 Euro vom ZMO eingeworben. 3 Davon entfallen 32 auf das ZAS, 24 auf das ZfL und 34 auf das ZMO. 4 Davon wurden 14 Bewilligungen aus dem Jahr 2006 übernommen. 5 Davon wurden 748.474,43 Euro vom ZAS, 673.859,59 Euro vom ZfL und 265.592,83 Euro vom ZMO eingeworben. 6 Davon entfallen 16 auf das ZAS, 12 auf das ZfL und 9 auf das ZMO. 7 Für den Forschungsverbund Muslime in Europa und ihre Herkunftsgesellschaften in Asien und Afrika am ZMO, das Forschungsvorhaben Topographie pluraler Kulturen Europas, in Rücksicht auf die ‘Verschiebung Europas nach Osten’ am ZfL und das Forschungsvorhaben Spracherwerb als Voraussetzung zur sozialen Integration von russischsprachigen Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland und Israel am ZAS. 8 Für das Forschungsvorhaben What it means to be human (CHLaSC ) am ZAS. 9 Für die Forschungsvorhaben Erbe, Erbschaft, Vererbung sowie Generationen in der Erbengemeinschaft am ZfL. 10 Für das wissenschaftliche Netzwerk Semantik, für die Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe Interpretation von Quantoren sowie Questions and answers in creole languages (DFG-Forschungsstipendium) am ZAS. 11 Für Stipendiaten und Betreuungszuschüsse am ZfL bzw. ZMO sowie für das Trans Coop Programm am ZAS. 12 Für die Co-Finanzierung des Rahmenprogramms im Kontext der Ausstellung Made in Teheran: 6 Frauen-Blicke sowie für eine Studienreise islamischer Aktivisten aus Indonesien und Malaysia nach Deutschland (jeweils ZMO). 13 Für Forschungsaufenthalte von ausländischen Wissenschaftlern am ZfL und am ZMO. 14 Für die Co-Finanzierung des Rahmenprogramms im Kontext der Ausstellung Made in Teheran: 6 Frauen-Blicke (ZMO). 14 Für das Konzert von Daniel Ott im Kontext des Festivals Now – Das Jetzt der Erkennbarkeit am ZfL. 15 Für das Forschungsvorhaben Children’s linguistic performance (Cost A33) am ZAS. 16 geisteswissenschaftliche zentren berlin 4.200.000 3.200.000 2.200.000 1.200.000 200.000 2002 DFG 2003 Land Berlin 2004 2005 2006 2007 Einzelbewilligungen Zuwendungsentwicklung auf Ausgabenbasis 2002 bis 2007 Ausgaben in Euro EU BMBF DFG Stiftungen Sonstige 0 2007 100.000 2006 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 700.000 2005 Zuwendungsgeber der Einzelbewilligungen (also ohne Grund- und Ergänzungsausstattung) 2005 bis 2007 Angaben in Euro Innerhalb der insgesamt 53 Bewilligungen waren im Jahr 2007 im Durchschnitt 93 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, 18 wissenschaftlich-technische sowie 59 studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den drei Zentren beschäftigt, die in ihrer Arbeit von einem Geschäftsführer und vier Mitarbeiterinnen der gemeinsamen Verwaltung aktiv unterstützt wurden. 17 Reflexionen Aus der Forschung der Zentren 19 a f r i c a ni s t i c s , at t h e z a s , i n b e r l i n Reflexionen mit Beiträgen von Laura Downing, Malte Fuhrmann und Martin Treml Zu den Autoren Dr. Laura Downing studierte Theoretische Phonologie und Bantuistik in Illinois (USA) und wurde 1990 promoviert. Seit 2001 arbeitet sie am Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft und ist dort seit Anfang 2008 Co-Koordinator des Projektbereichs (4) Satzverknüpfungen und ihre formalen Markierungen. Im Jahr 2006 veröffentlichte sie das Buch Canonical Forms in Prosodic Morphology (Oxford University Press) und zur Zeit arbeitet sie an Veröffentlichungen zu Aspekten der Phonologie-Syntax Schnittstelle in drei Bantusprachen: Chichewa, Chitumbuka und Zulu. Assistant Professor Dr. Malte Fuhrmann studierte in Berlin Geschichte und Balkanologie und wurde 2004 in Neuer Geschichte promoviert. Nach einem Gastwissenschaftleraufenthalt am Orient Institut Istanbul kam er 2006 an das Zentrum Moderner Orient, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt Osmanische städtische Institutionen und Migration zu Europäischen und balkanischen Wanderarbeitern in den osmanischen Städten forschte. Mit Beginn des Wintersemesters 2008 folgte er einem Ruf als Assistant Professor für Europäische Geschichte an die Fatih-Universität Istanbul. Dr. Martin Treml studierte Religionswissenschaft, Judaistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Wien sowie Berlin und wurde 1996 promoviert. Seit 2000 arbeitet er am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung und leitet dort seit Anfang 2008 den Forschungsbereich Archiv/Kulturwissenschaft. Im Sommer 2007 erschien der von Karlheinz Barck und ihm herausgegebene Sammelband Erich Auerbach. Geschichte und Aktualität eines europäischen Philologen (Berlin Kulturverlag Kadmos). Zur Zeit arbeitet er an einer Monographie über Aby Warburg und die Religionsgeschichte. 21 reflexionen 22 a f r i c a ni s t i c s , at t h e z a s , i n b e r l i n Africanistics, at the ZAS, in Berlin Laura J. Downing 1 Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft When I first moved to Berlin, I was surprised that the first question many people – both friends and colleagues – asked me was why anyone would decide to come here to work on African linguistics. The implied questions were: How could one work on African linguistics in Berlin? And what could an Africanist offer to a centre for research into theoretical linguistics? In this essay, I will take the opportunity to respond to these two questions, especially the second question. At the end of the essay, it is hoped the reader will share my surprise, given the long history of research into African languages in Berlin, the international base of African linguistics and the importance of research on non-European languages for the development of modern linguistic theories. The modern Seminar für Afrikawissenschaft at Humboldt Universität zu Berlin, which includes a languages and linguistics program, is the successor of the Seminar für Orientalische Sprachen, which was founded at the Friedrich-Wilhelm University (now Humboldt) in 1887. This makes it one of the oldest faculties for African studies, and it was an academic home for two important and influential early figures in African Linguistics, Carl Meinhof (Meinhof 1906) and Diedrich Westermann (Westermann 1927). Meinhof’s recordings of spoken language and music made in East Africa in the early 1900’s were among the first contributions to the Berliner-Phonogramm-Archiv, housed at the Ethnologisches Museum. This archive was designated part of UNESCO‘s Memory of the World Register in 1999. Berlin has a long history, then, of being a center for academic research on African languages and linguistics. Humboldt’s African Studies faculty is currently, though, only one center in what has become an international field, with two major conferences (ACAL, in the United States, and CALL, at the University of Leiden), each held annually for nearly 40 years, and several journals providing forums for research by Africanists from all over Europe, the United States and Japan, as well as Africa. Africanists, like other linguists – indeed, most academics these days – are no respecters of borders. Berlin is a good place to be an Africanist 1 I would like to thank my colleagues, Hans-Martin Gärtner, Greg Kobele and Tonjes Veenstra, for their contributions to this essay. 23 reflexionen ecause one finds here in abundance the main things one needs to carry out good reb search: good libraries and internet access, resources for data collection, and good colleagues working in related areas. But what can Africanists offer a center for theoretical linguistics? An explicit goal of the generative linguistics research paradigm is to develop a theory of linguistic universals. These are defined in Chomsky & Halle’s (1968: 4) seminal work as, “a system of hypotheses concerning the essential properties of any human language. These properties determine the class of possible natural languages and the class of potential grammars for some human language.” It is clear that a theoretical framework with such an ambitious typological aim necessarily bases hypotheses on data taken from as broad a sample of human languages as possible. Over a third of the world’s languages (roughly 2,000) are spoken in Africa, so no linguistic theory can afford to ignore them. Indeed, work in generative linguistics since Chomsky & Halle (1968) includes data from African languages. Clements (1989) provides a somewhat dated but still useful overview of the importance of African linguistics to the development of several core areas of generative linguistic theory. At the ZAS in the past several years, research on African languages has been important in developing or testing hypotheses in several areas of linguistic theory, especially the expression of focus, but also phonetics, prosodic morphology, syntax and Creole linguistics. Some of these results are briefly sketched here. A five-year project on the expression of focus in Southern African languages (Bantu and Khoisan), carried out partly in collaboration with phoneticians at the ZAS and Africanist colleagues at the SFB 632 on Information Structure, set out to test the common claim (see, for example, Frota 2000, Samek-Lodovici 2005, Truckenbrodt 2007) that focus – i. e. the implied presence of alternatives relevant for interpretation (cf. Krifka 2006) – has some effect on the grammar of all languages. In situ focus – i. e. focus that preserves the basic word order of a sentence – correlates with prosodic prominence or accent, as schematized in (1a). Indeed, much work on focus makes the very strong claim that there is a necessary cross-linguistic correlation between main sentence accent and focus. Ex situ focus – i. e. focus that alters the basic word order of a sentence – correlates with a particular prosodic position (and, in languages like English, is also accented), as schematized in (1b). In both cases, focus is claimed to only indirectly correlate with prosodic phrasing, though focus is expected to have some prosodic correlate, either accent or phrasing: 24 a f r i c a ni s t i c s , at t h e z a s , i n b e r l i n (1) Focus-grammar interactions (Frota 2000: 375) (a) In situ: Focus → Prominence (Accent) → Prosodic Phrasing For example,accent in English: I like bananas for breakfast, not just toast. (b) Ex situ: Focus → Syntax → Prosodic Phrasing (→ Accent) For example,fronting in English:bananas, I like, but not lychees. clefting in English:It’s kiwi fruit that he’s allergic to. Our research shows that focus does not, in fact, have an obligatory effect on the prosody or syntax of all languages, contrary to the typological proposals summarized above. Within the so-called Khoisan languages investigated, only Richtersveld Nama uses prosodic phenomena such as pitch, intensity and duration to mark contrastively focused constituents (Voll 2006). Most Khoe and Tuu (so-called Khoisan) languages do not appear to have any prosodic equivalent of sentence stress or focus-conditioned prosodic phrasing. Colleagues in the ZAS and SFB 632 found similar results in Ewe, a Kwa language spoken in Ghana (Jannedy & Fielder 2006). While their work shows there are some durational edge effects of focus on prosody, they observe that these prosodic reflexes never occur as the sole indicators for the focused element. All of the Bantu languages investigated at the ZAS have the equivalent of sentential stress on an (Intonation) phrase penult vowel. This is realized as vowel lengthening in Chichewa, Chitumbuka, Northern Sotho and Zulu, and as an intensity peak in Shingazidja. However, in none of the languages does the position of sentential stress necessarily correlate with the position of focus. Instead, it remains fixed in phrase-final position. This is illustrated very strikingly in the Northern Sotho example below, which shows that, although the context of elicitation clearly indicates that a difference in focus is intended, both realizations of the sentence have the same phrasing and other prosodic properties. Note in the following data sets that prosodic phrasing is indicated with parentheses, and that focused material is enclosed in brackets subscripted with F. Lengthening of the phrase penult vowel is the most consistent and easily observed correlate of the prosodic phrasing: 25 reflexionen (2) Northern Sotho (Zerbian 2006: 144) (a) [Q: When do you help the brother?] A: (ke thúsá mogóló [moségaaré]f) I help brother midday ‘I help brother during the day.’ (b) Q:Who do you help during the day?] A:(ke thúsá [mogóló]f moségaaré) ‘I help brother during the day.’ Indeed, Zerbian (2006) shows that there is no prosodic correlate of focus in Northern Sotho. Downing (2008) reaches a similar conclusion for Chitumbuka. In other Bantu languages, like Chichewa (Kanerva 1990, Downing et al. 2004), in situ focus can be expressed by a phonological phrase boundary (indicated with parentheses, motivated by long vowels) after constituents in focus. Downing et al. (2004) also find that the pitch of the entire phrase containing the focused word is raised (indicated with an upward arrow following the phrase) in some varieties of Chichewa compared to the neutral pronunciation: (3) Chichewa (Downing et al. 2004) S/he hit the house with a rock. (a) /A-ná-meny-anyumbá ndí mwalá s/he-simple past-hit-FV housewith rock (b) broad V(erb)P(hrase) focus (A-ná-mény-a nyumbá ndí mwáálá). (c) [Q:‘Did s/he hit the house with a rock or with a stick?] A:(A-ná-mény-a nyuúmbá) [(ndí mwáálá)]f ↑. (d) [Q:‘What did s/he hit with the rock?’] A:(A-ná-mény-a [nyuúmbá]f) ↑ || (ndí mwáálá). (e) [Q:‘What happened to the house?’] A:[(A-ná-méeny-a)]f ↑ (nyuúmbá) (ndí mwáálá). As this focus-conditioned pitch raising affects the entire focused phrase, not just the word in focus, prosody only indirectly highlights the word in focus. 26 a f r i c a ni s t i c s , at t h e z a s , i n b e r l i n The Bantu languages we investigated not only do not express focus through accent or other prosody, some of them also do not necessarily express focus through any consistent syntactic means. Indeed, as Zerbian (2006) shows in some detail, in Northern Sotho, focus can only be determined from context. This is illustrated in (2), above, where the same linear string (with the same prosody) is an appropriate answer to two different questions (at least). Similarly, in Chitumbuka, Downing (2008) shows that even focusing enclitics like -so ‘also’ do not reliably highlight their focusing argument, as they attach to verbs, whatever word in the sentence they put in focus. This contrasts strikingly with languages like English, where both the focusing particle, also, and the word it places in focus are accented: (4) Chitumbuka focus particle -so vs. English also Chitumbuka Q:Is it only the doctor who helps the teacher? (Ni [β]a-dokotala péera) (a[β]o [β]a-ku-vwíra [β]a-sambíizíi)? COP 2P-doctor only 2P.REL 2P-TAM-help 2P-teacher A:No, the chief also helps the teacher. (Yâ:yí), ([β]a-fúmu [β]a-ku-vwiráa-so) ([β]a-sambíizi). no2P-chief2P-TAM-help-also2P-teacher cf. English Q: Are you going to Italian restaurants only on friday nights? A:No, We are also going to an Italian restaurant on saturday night. The only syntactic focusing strategy found in all of the Bantu languages investigated is that they commonly use cleft constructions (see (1b) above) to express contrastive focus. Further, several of them (Chichewa, Northern Sotho, Zulu) require clefts to question or focus subjects. As Zerbian (2006) discusses in some detail, this subject/non-subject asymmetry in the use of clefts confirms proposals concerning the inherent topicality of subjects, i.e. the inherent property of subjects to introduce what a sentence is about. (See, e. g., Givón (1976) and other papers in Li (1976).) The inherent focus property of the cleft construction is required to override the topicality of a subject. These results are very surprising for those of us who are native speakers of a language like English or German, where either prosody (and, to some extent, syntax) is a reliable cue to the position of focused elements in an utterance. More importantly, they require us 27 reflexionen to modify widely-held theories of the expression of focus, like that schematized in (1), which propose that all languages express focus by some means, either through accent or through syntax. This research shows clearly how work on African languages can play an important role in expanding the range of typological data which informs linguistic theories. Focus in African languages has also played an important role in a dissertation about indefinite pronouns written at ZAS by Haida (2007). There a study of the language Gurune, spoken in the north of Ghana, yielded evidence for an intimate connection between the marking of focus and the marking of indefinite pronouns when they function as question words. Building on such findings, Haida developed a theory of the form and meaning of focus and interrogativity that highlights their fundamental interactions. Other work at the ZAS has relied on African language data to contribute to our understanding of areas of linguistic research as diverse as phonetics, prosodic morphology, syntax, and Creole linguistics. For example, in phonetics, it has been claimed that there is a universal correlation between vowel height and intrinsic F0 (fundamental frequency): high vowels have a higher F0 than low vowels (Whalen & Levitt, 1995; Connell 2002). However, little work has been done investigating whether this correlation holds in African tone languages. Pompino-Marschall’s (2006) phonetic study of Chichewa shows that this Bantu language exhibits intrinsic F0 effects despite being a tone language, as (declination corrected) vowels with low tongue position are produced with statistically significant lower F0 than high vowels. In this case, the results confirm a linguistic universal. In the area of prosodic morphology, in contrast, African languages again prove problematic for a proposed linguistic universal. A central issue in prosodic morphology is how to define the canonical minimal size that many languages impose on words and certain morpheme types. For example, in German (Hall 1999), possible monosyllabic (lexical) words must be bimoraic. (The mora is a unit of phonological length measurement.) That is, they must consist of either a closed syllable, like Tisch ‘table’, or a long vowel, like See ‘lake’, or a diphthong, like rauh ‘rough’, as each of these syllable types is bimoraic in German. No monosyllabic word ends in a short vowel, as a short vowel is universally monomoraic. Cross-linguistically, it is fairly common for languages to require words to be minimally bimoraic or disyllabic. A well-established theoretical account for this tendency notes that stress feet meet the same minimality constraint: they are also optimally minimally bimoraic or disyllabic. In languages that assign stress to all lexical words, the mini- 28 a f r i c a ni s t i c s , at t h e z a s , i n b e r l i n mality constraint on words follows, in this account, from the proposed linguistic universal that words must minimally contain a minimal stress foot. (See, e. g., McCarthy & Prince 1999.) It is obvious, though, that this theoretical approach to minimality has nothing to say about non-stress languages. It remains unexplained in this approach why many Khoisan languages, like !Xoõ (Traill 1985; Güldemann & Vossen 2000), and many Bantu languages, which do not have lexical stress, might impose a minimality requirement on words (and other morphological constructions). An example of this from Bantu languages is provided by the Zulu data below, which shows that verb stems with two or more syllables form the imperative with the bare verb stem. In contrast, monosyllabic stems must be extended to two syllables with an epenthetic syllable, yi-: (5) Zulu imperative minimality; hyphens indicate morpheme boundaries Stem Imperative sing. Gloss of stem -thand-a thand-a‘love’ -hlakaniph-ahlakaniph-a‘be wise’ BUT -dl-ayi-dl-a ‘eat’ As Downing (2006) argues, a theory of minimality that accounts for both German and Zulu follows from the observation that minimal words can be monomorphemic in German, but in Zulu (and other Bantu languages), words minimally consist of stems, which are bimorphemic, as indicated in the above data. The observed minimality effects show an iconic match between the number of syllables and the number of morphemes required to form a minimal word. African languages also provide a fruitful testing ground for syntactic theories. With the advent of Chomsky’s (1995) copy theory of ‘movement’ – i. e. grammatically conditioned changes in basic word order – researchers like Fanselow & Ćavar (2002) and Nunes (2004) have been able to view constructions like the German wh-copy construction in (6), below, as regular, rule-governed variants of the more familiar ‘non-copy’ versions in (7, 8). In (6), there are two instances of the wh-word, ‘wen’, both of which relate to the semantic object position of ‘lieben’. In particular, as (6) and (7) are synonymous, the mystery is why the ‘wen’ in the left periphery of the subordinate clause is there at all! This can be accounted for, if we assume for (7) that the wh-word ‘passed through’ the intermediate sub- 29 reflexionen ordinate clause position in which it appears overtly in (6) to reach sentence-initial position. Proponents of the copy theory of movement are then able to assimilate (6) and (7) to one another directly. They have the same structure, and differ only in that the moved wh-word is pronounced, in (6), both in the intermediate position and in sentence-initial position. (The absence of ‘dass’ is then attributable to a low-level constraint ruling out sequences of wh-words and complementizers, called the doubly-filled COMP filter.) (6) Wen glaubst du wen Maria liebt? (7) Wen glaubst du dass Maria liebt? (8) Who do you believe Mary loves? In many Indo-European languages, copies, when they occur, are of typically mono- or bimorphemic material, which does not put many constraints on the nature of the mechanism which must generate the copies. However, as Kobele (2006) shows, in certain West African languages (such as Yoruba), there are constructions in which the copied material can be unboundedly large (9). (In the interlinear glosses below, RED: reduplicated, REL: relativizer.) (9) Titi Akin subu ti Jimo ti Akin subu RED-push ‘The way Jimo pushed Akin down.’ Akin fall REL Jimo pushAkin fall Sentence (9) above is a verbal relative clause, formed from sentence (10) by copying and nominalizing the verb phrase. By way of contrast, (11) shows a ‘normal’ relative clause: (10) Jimoti Akin subu. Jimo push Akin fall ‘Jimo pushed Akin down.’ (11) Omo ti Jimo ti subu child REL Jimo push fall ‘The child that Jimo pushed down.’ 30 a f r i c a ni s t i c s , at t h e z a s , i n b e r l i n Characteristic of the relative clause construction is the presence of the particle ‘ti’ between the head and the relative clause itself. Unusual in the case of the verbal relative clause construction (9) is that there is no gap in the relative clause, but rather a full VP, of which the head is a (partial) copy. Such constructions can allow us to probe the nature of the copying mechanism, as hypotheses which yield identical results in the simple cases, might very well show divergent results in more complex cases. This indeed seems to be the case. As shown by the unacceptability of (12) (marked by *), not just anything can be copied, and as shown in (13), the copy mechanism is not simply looking at surface word strings. (12) * TitiAkintiJimotiAkinsubu (13) Titi subu ti Jimo ti Akinsubu Instead, what seems to be the case is that copying is sensitive to underlying structure (in current terminology, to the structure of the derivation). Viewing syntactic copying as sensitive to underlying structure gives us certain kinds of expectations about copying phenomena, namely, that there should be instances of ‘non-exact’ copying (as in (13)), where an underlying copy relation is disrupted by later changes. (This phenomenon is well known from the phonology literature on ‘opacity.’ (See, e. g., McCarthy 1999).) Finally, African languages play an important role in research at the ZAS on Creole linguistics. Creole languages are the product of language contact between European and (primarily) West African languages, as one of the results of European colonialization of the Americas. Although it is undeniable that certain continuities from West African languages and cultures exist in Creole languages and cultures, the key question is how to identify such continuities. Price & Price (1972), for example, in discussing personal naming systems in Saramaccan culture (Saramaccan is the name of a Creole language spoken in Suriname), other Creole cultures and West African cultures, argue that a Creole naming system making use of a relatively high proportion of African names (e.g. Cudjoe, Kofi, Amba, Kwasi, etc.) can be less similar to (West) African naming systems with respect to creation, conceptualization and usage of names than a Creole exhibiting only few (or no) overtly African names in its naming system. The point is that what looks African is not necessarily African in nature, and what is African in nature does not necessarily look African. They relate this to Bastide’s (1967: 133 – 55) distinction between en conserve and 31 reflexionen vivante in discussing religious systems in the New World. The notion en conserve refers to cultural systems that “represent a kind of ‘defense mechanism’ or ‘cultural fossilization,’ a fear that any small change may bring on the end,” while the notion vivante refers to cultural systems that “are more secure of their future and freer to adapt to the changing needs of their adherents” (Price & Price 1980: 209). Thus, Saramaccan culture (and, in general, Maroon cultures) would be an example of a culture vivante, while Gullah culture would count as a culture en conserve. (“Maroon” is the term used to refer to communities founded by run away slaves in the Caribbean, and “Gullah” is the name of an African American community living mainly on the Sea Islands off the coast of the southeastern U.S.) They also argue that the focus should be on process rather than on form. Identifying African forms (e. g. lexical items) in Creole languages is not much more than collecting butterflies, however interesting it may be and important for identifying the set of potential substrate languages, but it does not tell us much about the ‘Africanness’ of the organization of Creole grammar. Thus, it is more fruitful to look at the processes underlying particular forms than at the forms themselves. Perhaps it is easiest to make this point with non-linguistic examples. Price & Price (1980) in their seminal book on Afro-American arts of the Surinam rain forest discuss some false starts in the search for African continuities. They note that in the first half of this century it was fashionable to see Surinam Maroon societies (like Saramaccan) as “Little Africa in America”. In a highly informative and illustrative discussion of different Saramaccan art forms, including woodcarving and textile arts, they show that in many cases the identification of correspondences between a Maroon form and an African form requires in their terms “a substantial leap of faith - from the existence of visual similarity to the existence of historical continuity” (Price & Price 1980: 206). For example, resemblances in arabesque openwork in woodcarving between an Akan throne, made in ca. 1700, and a Saramaccan peanut-grinding board, collected in the 1920’s, are purely coincidental, because this type of ornamentation in Saramaccan woodcarving only developed in the second half of the 19th century. Similarly, what Herskovits (1930) saw as “the survival of the African ornamentation of woodwork with iron” is, in fact, a use of brass studs to enhance curvilinearity which only started mid-nineteenth century and reached a peak in the 1920’s. Again, the similarity is persuasive, but the continuity is only apparent. Moreover, cultures that never have been in contact can have identical art forms. Price & Price (1980) show that (almost identical) interwoven ribbons in woodcarving can be 32 a f r i c a ni s t i c s , at t h e z a s , i n b e r l i n found in a Saramaccan peanut-grinding board from the 20th century as well as in an Alsatian Brettstellsthuel from the 19th century, carved in a motif from the High Middle Ages. Although there is a similarity in form, it cannot result from continuity. They conclude that most (if not all) demonstrations of the Africanness of Maroon art make use of the following research procedure: “search for individual pieces that display noticeable visual similarities, and then […] let the resemblance speak largely for itself as testimony to direct historical continuity” (Price & Price 1980: 204). As they rightly note, such an approach is susceptible to the following criticisms: (i) it is based on a biased selection of examples; (ii) it infers specific historical continuities on basis of visual similarity; (iii) it underestimates Maroon creativity; (iv) it focuses on form rather than on process; (v) it misconstrues the nature of cultural change. These same investigative problems are relevant in Creole linguistics. As noted in work like Veenstra (1996: 3), a central issue in the field of Creole studies remains whether the distinctive characteristics of these languages is best explained through language universals, including principles of second language acquisition, or through the influence of the native languages – often African languages – spoken in the original contact situation. As Veenstra’s (2006) study of verb morphology in some French related creoles shows, disentangling these factors is not always a straightforward matter. Superficial similarities in form do not always turn out to result from historical continuity. And assessing the relative influence of universals compared to the original native languages is only possible, if one has a good knowledge both of what the original African contact languages were and of their grammatical structures. So let me come back to the question of why Africanists would find themselves at a linguistics research center in Berlin. Well, Africanists can be found everywhere, as their research, like that of other linguists, depends mainly on a good academic environment. And Africanists are welcome everywhere, as their research is essential to carrying out the universalist, typological program of modern theoretical linguistics. Bibliography Bastide, R. (1976). Les Amériques noires. Payot, Paris Chomsky, N. (1995). The Minimalist Program. , Cambridge, MA: MIT Press. Chomsky, N. & M. Halle (1968). The Sound Pattern of English. New York: Harper & Row. Clements, G. N. (1989). 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[Published as ZASPiL 45]. 34 d a s a r c h i v a l s o rt d e r k u lt u rw i s s e n s c h a f t Das Archiv als Ort der Kulturwissenschaft Die Editionsprojekte des ZfL Martin Treml Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Archiv und Wissen In den Projekten am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) wird Literatur nicht allein als schöne Kunst, sondern auch als eine Wissensform des kulturellen Gedächtnisses verstanden. Die dabei angewandten philologischen Methoden sind auf die Erkenntnis der Zeichen in ihrer textuellen, rhetorischen und medialen Hervorbringung, Verbreitung und Speicherung gerichtet. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den in die Symbole (ein-) gebundenen Affekten, die als religionskulturelle Spuren in der Moderne lesbar werden und so kultische Signaturen auch des modernen Wissens hervortreten lassen. Die Institutionalisierungen dieses Wissens und seine Verbindungen zur Macht reichen weit in die Vormoderne zurück (Abb. 1). Ein dafür zentrales Modell ist das Archiv, verstanden als Institution, aber auch als „Denkbild“ im Sinne Walter Benjamins. Neben der Auffindung, Edition und Publikation bisher unbekannter Texte und der damit verbundenen Klärung editions- und archivtheoretischer Fragen geht es dabei vor allem auch um die Historisierung und Selbstreflexion von Schriften aus dem Kontext der ersten Kulturwissenschaften um 1900, d. h. jener die Disziplingrenzen überschreitenden Arbeiten von Autoren wie etwa Aby Warburg, die als Gegenstand und methodisches Vorbild für die Theorie einer kulturwissenschaftlichen Erkenntnis seither gelten. Im Rahmen des ZfL-Forschungsschwerpunkts Europäische Kulturgeschichte, die hier als Schauplatz interner Differenzierungen verstanden und untersucht wird, widmen sich einige Projekte speziell der Rekonstruktion dieser ersten Kulturwissenschaft und der Erweiterung und theoretisch-historischen Begründung einer Zeichentheorie in religionskultureller Perspektive. Ziel dieser Projekte ist es, die Elemente einer kulturwissenschaftlichen Epistemologie für vergleichende Forschungen zu erarbeiten. 35 reflexionen Abb. 1 Brunetto Latini, Li Livres dou Tresor, 1266 In Anknüpfung an Vorarbeiten aus der ersten ZfL-Forschungsphase bis Ende 2007 wurde im Zuge der Neustrukturierung des ZfL 2008 – im Hinblick auf eine Verklammerung von Editionsfragen und Grundlagenforschung – der Forschungsbereich Archiv/Kulturwissenschaft eingerichtet (Leitung: Martin Treml). Gegenstand der Arbeiten sind neben theoretischen Klärungen einige editorische Vorhaben der Sammlung und Edition von Quellen, Texten und Korrespondenzen bedeutender Kulturwissenschaftler: Aby Warburg (1866– 1929), Erich Auerbach (1892–1957), Susan Taubes (1928–1969) und Jacob Taubes (1923– 1987). Bei ihnen allen handelt es sich um Angehörige des deutschen Judentums (in seiner Bestimmung seit Moses Mendelssohn), d. h. um Intellektuelle mit einer doppelten Zugehörigkeit im emphatischen Sinn, die gleichzeitig in zwei Welten leben: Sie verfügen über sowohl säkulares als auch religiöses Wissen, sind jüdischer Herkunft und zugleich Angehörige der deutschen, christlichen Kultur und deren Codes. Für sie ist das Deutsche Bildungs- und Wissenschaftssprache, nicht notwendigerweise aber Nationalsprache. Zugleich gehören diese Wissenschaftler den drei Epochen jüdischer Assimilation und Akkulturation in der nationalstaatlichen Verfasstheit Deutschlands an: vor, während und nach der Schoah. 36 d a s a r c h i v a l s o rt d e r k u lt u rw i s s e n s c h a f t Eine kulturwissenschaftliche Theorie des Archivs Jacques Derrida hat in Mal d’archive auf die Herkunft des Wortes vom griechischen archḗ hingewiesen, das sowohl ‚Anfang‘ als auch ‚Herrschaft‘ bedeutet. Damit stellt er das Archiv in „eine Abfolge- und eine Befehlsordnung“.1 Archḗ kann auch, Reich, Gebiet‘ oder im Plural ‚Behörde(n)‘ heißen. Die erst im nachklassischen Latein nachweisbare Form archium bzw. archivum findet sich bei dem Juristen Ulpian ebenso wie bei dem Theologen Tertullian, abgeleitet vom griechischen archeîon, womit das Amtlokal und der Wohnsitz der städtischen Beamten, archóntes, bezeichnet wird.2 Verlängerte man diese Linien, man käme zu einer Medientheorie des Depots und der Akten, in welcher biographische mit gerichtlichen, wissenschaftliche mit administrativen Zwecken zusammenflössen.3 Aus der Lektüre Derridas lassen sich aber noch andere Schlüsse ziehen, die zu einer kulturwissenschaftlichen Theorie des Archivs führen. Wie Sigrid Weigel im zehnten Heft der ZfL-Zeitschrift Trajekte gezeigt hat, die sich dem Archiv, seinen Beständen – vor allem dem Brief – und den darum gruppierten Tätigkeiten widmet, entwirft Derrida „eine Theorie der Sendung, in der sich medientheoretische und psychoanalytische Dimensionen von Übertragung verbinden – Übertragung von verschwiegenem Wissen und Übertragung von Erinnerungen bzw. Erregungen“.4 Schon der von Derrida gewählte und in der deutschen Übersetzung verschriebene Titel seines Essays Mal d’archive – er verwendet gegenüber der im Französischen seit dem 16. Jahrhundert allein gebräuchlichen Pluralform archives im Anschluss an Michel Foucault den Singular –,5 schon dieser Gebrauch eines unzeitgemäßen als eines archivierten Begriffs zeugt von dem mehrfachen Sinn jeder aufbewahrten Sendung. Ihr geschieht Unglück (mal), aber sie ist auch Ausdruck des Schmerzes (mal), zumal in ihrer Gestalt als Brief. Das intim verfasste und doch mit vielen anderen zugestellte Schriftstück ist in den (halb-) öffentlichen Raum des Archivs eingegangen, wo es der Entdeckung, Entzifferung und Kommentierung durch Fremde harrt. 1 Jacques Derrida, Mal d’Archive. Une impression freudienne, Paris 1995, S. 11 (dt.: Dem Archiv verschrieben. Eine Freudsche Impression, Berlin 1997, S. 9). 2 Vgl. ebd., S. 12f (dt.: S. 11). Karl-Ernst Georges, Ausführliches lateinisch – deutsches Handwörterbuch, Leipzig 1879, Bd. 1, S. 511. Wilhelm Pape, Griechisch – deutsches Handwörterbuch, 6. Aufl. Braunschweig 1914 (3. Aufl. Neudruck Graz 1954), Bd. 1, S. 365. 3 Vgl. Cornelia Vismann, Akten. Medientechnik und Recht, 2. Aufl., Frankfurt a. M. 2001. 4 Sigrid Weigel, „An-Archive: Archivtheoretisches zu Hinterlassenschaften und Nachlässen“, in: Trajekte 5 (2005), Nr. 10, S. 4–7, hier S. 5f. 5 Vgl. Michel Foucault, Archäologie des Wissens, Frankfurt a. M. 1973, S. 183–190. Die dem archive/Archiv eigene Methode sei die Archäologie, zu dieser, vgl. ebd., S. 191–281. 37 reflexionen Abb. 2 Susan Taubes, Brief an Jacob Taubes, 1951 Wenn vor dem Werk der Nachlass steht, dann gehen diesem die Hinterlassenschaften voraus; und mit der Transformation von einem zum anderen erfolgt ein Wechsel von der privaten Memorialkultur in öffentliche Archivbestände.6 Diese Prozesse betreffen insbesondere solche Nachlässe und Editionen, für die neben thematischen Schriften die Korrespondenzen und Aufzeichnungen von besonderem Interesse sind. Da die intellektuelle Geschichte der Bundesrepublik gegenwärtig vor allem aus den Nachlässen und Briefwechseln ihrer führenden Geister rekonstruiert und neu geschrieben wird, stellt die Entwicklung einer kulturwissenschaftlichen Theorie des Archivs eine wichtige Reflexion dieser Art biographischer Geschichtsschreibung dar, die sich jedes Kurzschlusses von Leben und Werk entzieht. Sie folgt vielmehr der Überlegung, dass das Leben eines Gelehrten selbst die Form einer bestimmten Praktik bildet, in die diskursive Elemente eingegangen sind, die sich dann als Revenants auffinden lassen: Wiedergänger im Sinne von irritierenden, perseverierenden, oft auch undeutlichen Momenten in den kulturwissenschaftlichen Theoriebildungen selbst. 38 d a s a r c h i v a l s o rt d e r k u lt u rw i s s e n s c h a f t „Verkehr mit Gespenstern“ Franz Kafka, böhmischer Jurist und deutschjüdischer Schriftsteller, hat diese Form der Fremdheit des Eigenen in ein Bild gefasst. Es gilt dem Malheur (dem stets in schmerzlicher Stunde, zur Unzeit Getanen), das Briefe bei späterer Lektüre regelmäßig zeigen. Milena Jesenská gegenüber, der Journalistin und ersten Übersetzerin seiner Erzählungen ins Tschechische, hat er dies so ausgedrückt: „Die leichte Möglichkeit des Briefeschreibens muß – bloß theoretisch angesehn – eine schreckliche Zerrüttung der Seelen in die Welt gebracht haben. Es ist ja ein Verkehr mit Gespenstern und zwar nicht nur mit dem Gespenst des Adressaten, sondern auch mit dem eigenen Gespenst, das sich einem unter der Hand in dem Brief, den man schreibt, entwickelt oder gar in einer Serie von Briefen, wo ein Brief den andern erhärtet und sich auf ihn als Zeugen berufen kann. Wie kam man nur auf den Gedanken, daß Menschen durch Briefe miteinander verkehren können!“7 Weil Briefe Revenants sind, bat der manische Briefschreiber Kafka Milena – geboren im Jahr seiner Bar Mitzwa (der Feier der religiösen Mündigkeit), gestorben im KZ Ravensbrück, in das sie wegen ihrer Tätigkeit für den tschechischen Widerstand deportiert worden war –, „eine andere Möglichkeit des Schreibens zu erfinden“: von ihrem „Wiener Meer“ aus an sein „Prager Ufer“.8 Dazu ist es aus vielerlei Gründen nicht gekommen. Um Kafkas topographische Metaphern aufzugreifen: Ihre Briefe sind im Meer ertrunken, seine hingegen ans Ufer gespült worden und später ins Archiv eingegangen. Es sind Liebesbriefe, und in ihnen wird, wiewohl sie an eine Christin adressiert sind, ständig über Judesein und Judentum gesprochen.9 Liebesbriefe besitzen ein hohes Ausmaß an (mitunter verzerrter) Reflexion, sie sind überwuchert von Zeichen. (Abb. 2) Derrida vergleicht sie mit Philosophenbriefen wegen der „Ähnlichkeit zwischen der esoterischen Rhetorik von Gelehrten und einer Anspielungssprache, die selbst dem/r Adressaten/in partiell rätselhaft bleibt.“10 Kafkas philoso6 Vgl. Sigrid Weigel, Hinterlassenschaften, Archiv, Biographie. Am Beispiel von Susan Taubes, in: Spiegel und Maske. Konstruktion biographischer Wahrheit. Hg. v. Bernhard Fetz/Hannes Schweiger. Wien 2006. S, 33–48. 7 Franz Kafka, Briefe an Milena, hg. v. Willy Haas, Frankfurt a. M. 1966, S. 199. 8 Ebd., S. 178 und 111. 9 Vgl. Walter H. Sokel, Franz Kafka. Tragik und Ironie. Zur Struktur seiner Kunst, Frankfurt a. M. 1976, S. 463–465. 39 reflexionen phische Liebesbriefe sind in ihren Verrätselungen und allen Gespenstern zum Trotz bis heute lesbar, sie lassen auf poetische Weise ein Modell des Archivs erkennen, das im Zeichen von Nachleben, Korrespondenz und Hinterlassenschaft steht. Nachleben, Korrespondenz, Hinterlassenschaft Nachleben (survival) ist ein Mitte des 19. Jahrhunderts in die englischen (sozio-) biologischen Debatten eingeführter Begriff. Charles Darwin fügte ihn 1866 ohne jede weitere Erörterung oder Begründung in die fünfte Auflage seiner The Origin of Species im dritten Kapitel Struggle for Existence ein: „Survival of the Fittest“ („das Überleben des Passendsten“) ist Lesefrucht aus den Principles of Biology (1864) von Herbert Spencer, der diese Wendung seinerseits nach der Lektüre von Darwins Buch (zuerst 1859) geprägt hat – also keine Abhängigkeit, sondern ein konstellativer Zusammenhang.11 Doch was heißt von Spencer geprägt? Leben mitsamt seinen Derivaten ist im kulturellen Gedächtnis Europas viele Jahrhunderte lang ein fest verankerter theologischer Begriff, der einem eschatologischen Verständnis folgt, das der Apostel Paulus autoritativ, etwa im Brief an die Römer (Röm) entfaltet hat. Wie die Sünde zum Tod, so führe der Glaube zum Leben, denn nicht ganz Israel, sondern nur ein Rest: diejenigen, die glauben, könnten gerettet werden (vgl. Röm Kapitel 7–9) und darum (weiter-, über-, nach-) leben. In der metaphorischen Verwendung von Nachleben etwa bei Aby Warburg (Abb. 3) wird das Prinzip der Nachträglichkeit betont, ebenso wie das diesem Prozess eignende Unheimliche im Sinne des Ungewollten, Fremden, gerade nicht Selbstverständlichen. Es sind Revenants, Kafkas Gespenster: Sender und Empfänger, Autor und Leser – Engel ebenso sehr wie Vampire. Hinterlassenschaft und Korrespondenz erweisen sich als mehrsinnig in anderer Hinsicht. So bezeichnen sie einmal die Gegenstände, die im Archiv aufbewahrt werden: nachgelassene, bisher unpublizierte und darum kaum oder gar nicht bekannte Manuskripte, Entwürfe, Aufzeichnungen, Briefe. Zugleich aber ist Hinterlassenschaft ein Modus der Weitergabe und Tradition, der sich indirekt vollzieht und sich an keinen bestimmten Adressaten 10 Weigel, „An-Archive“ (Anm. 4), S. 5. 11 Vgl. Herbert Spencer, The Principles of Biology, London/Edinburgh 1864, Bd. 1, S. 444 (dt.: Die Principien der Biologie, Stuttgart 1876, Bd. 1, S. 484). Charles Darwin, The Origin of Species, London 1988, S. 49 (dt.: Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe um’s Dasein, 6. Aufl., Stuttgart 1876, S. 83). 40 d a s a r c h i v a l s o rt d e r k u lt u rw i s s e n s c h a f t Abb. 3 Aby Warburg, um 1912 richtet. Demgegenüber hat die Figur der Korrespondenz die Bedeutung von Briefwechseln und von intellektuellen Entsprechungen, geistigen Freundschaften und zielt auf das Problem des, sei es fachlichen, sei es persönlichen Gesprächs überhaupt. Korrespondenz beschreibt keine Einflüsse im Sinne von Abhängigkeiten, sondern die komplizierteren Verhältnisse des Verkehrs in Gespräch und Debatte, schließlich aber auch der intellektuellen Teilhabe im Sinne der bewussten Zeitgenossen- und Zeugenschaft. Alle drei Figuren, die eine kulturwissenschaftliche Theorie des Archivs bestimmen – Nachleben, Korrespondenz, Hinterlassenschaft – sind selbst der Auffassung der kulturwissenschaftlichen Methoden verpflichtet, wie sie Aby Warburg an der Kunst der Renaissance, Erich Auerbach an der europäischen Literatur, Susan Taubes an der Weltgeschichte der Gnosis, Jacob Taubes an der abendländischen Eschatologie entwickelt haben. Edition und Kulturwissenschaft Folgende Projekten werden zur Zeit im ZfL bearbeitet: 1. eine Edition des umfangreichen Briefwechsels Erich Auerbachs (Martin Vialon), 2. eine einbändige Ausgabe mit Schriften Aby Warburgs, die neben bereits publizierten Texten auch unveröffentlichte Manuskripte enthält (Martin Treml und Sigrid Weigel, unter Mitarbeit von Perdita Ladwig), 3. die Edition des Nachlasses von Susan Taubes, die aus drei Abteilungen bestehen soll und voraussichtlich sechs Bände umfassen wird (Christina Pareigis und Sigrid Weigel): a. Wissenschaftliche Schriften (2 Bde.), b. Literarische Manuskripte (2 Bde.), c. Korrespondenzen und persönliche Aufzeichnungen (2 Bde.), 4. die Korrespondenz von Jacob Taubes mit Carl Schmitt (Thorsten Palzhoff und Martin Treml), 41 reflexionen Abb. 2 Erich Auerbach Abb. 3 Jacob Taubes 5. eine Auswahl der Briefe von und an Taubes (Herbert Kopp-Oberstebrink und Martin Treml). Die Ausgangssituation stellt sich in allen vier Fällen unterschiedlich dar. So sind die zahlreichen fragmentarischen und teils schwer entzifferbaren Aufzeichnungen des Kunstund Kulturwissenschaftlers Aby Warburg – die im Archiv des Warburg Institute London vollständig gesammelt sind – in keine seiner Werkausgaben eingegangen. Sie werden von einzelnen Forschern im Zusammenhang von Monographien oder größeren Aufsätzen, das heißt als Bestandteil von deren Schriften publiziert, so dass es hier zu dem bemerkenswerten Phänomen eines verstreuten Nachlasses gekommen ist. Ihn in Teilen (wieder) zu vereinen und mit den zu Warburgs Lebzeiten publizierten Texten zusammen lesbar zu machen, ist Ziel dieser Edition, die die Texte in kulturwissenschaftlicher Perspektive neu gruppiert als u. a. Genese der Pathosformel, Renaissance als Übergangszeitalter, Rätsellösung und Symbolwanderung, Magie – Mathematik – Technik. Die Briefe des Romanisten Erich Auerbachs (Abb. 4) sind zerstreut, denn in den überlieferten Nachlasspapieren – die seit Oktober 2005 im Deutschen Literaturarchiv Marbach liegen – haben sich nur wenige Durchschläge oder Kopien erhalten. Für die editorische Arbeit bedeutete dies, dass neben den bisher bekannten Korrespondenzpartnern Auerbachs (wie Walter Benjamin, Werner Krauss, Fritz Strich, Karl Vossler u. a.) zunächst noch weitere aufzuspüren waren. In einer Grabungsarbeit, die von jeweils neuen Quellenfunden ausging, konnten vierzig neue Briefadressaten ermittelt werden, so etwa Auerbachs Schweizer Verleger Carl Lang (A. Francke Verlag, Bern) und der Soziologe Alexander von Rüstow, der wie Auerbach selbst während der Nazizeit nach Istanbul emigrieren musste und dort an der Universität lehrte. Ein Konvolut mit umfangreicher Korrespondenz von Jacob Taubes (Abb. 5), das sich aus der Zeit seiner Tätigkeit an der FU Berlin erhalten hat und zahlreiche Aktenordner mit Briefen von ihm und an ihn aus den Jahren 1965 bis 1982 umfasst, ist dem ZfL von den Erben zur Betreuung und Bearbeitung überlassen worden. Es bildet die Grundlage für die 42 d a s a r c h i v a l s o rt d e r k u lt u rw i s s e n s c h a f t Erstellung ausgewählter Briefbände: einer Edition der Schreiben zwischen Jacob Taubes und Carl Schmitt sowie einer zweibändigen Ausgabe v. a. mit Briefwechseln, die um Netzwerke und konfliktreiche Verbindungen aus der Geschichte der Intellektuellen und der Geisteswissenschaften gruppiert sind, die, vom Berlin der 1960er Jahre ausgehend, sich über New York bis nach Paris und Jerusalem erstrecken. Dazu gehören z. B. die Geschichte von Poetik und Hermeneutik, der Konflikt um die Goll-Affäre und Paul Celan, das Bündnis von Studierenden und Lehrenden an der FU Berlin 1967/68 usw. Mit der Edition dieser Korrespondenzen soll die Grundlage für eine quellengestützte Betrachtung des Nachlebens eines jüdischen Intellektuellen und provozierenden Philosophen erarbeitet werden, den Skandale und Legenden umgeben haben. Susan Taubes, Schriftstellerin und Kulturwissenschaftlerin Der Nachlass von Susan Taubes, geb. Feldmann (1928–1969) (Abb. 6), der von den Erben dem ZfL zum Zweck der Edition überlassen worden ist, soll hier besonders hervorgehoben werden, gerade weil ihre Schriften vergessen bzw. weitgehend unbekannt sind. Das literarische und kulturwissenschaftliche Werk der Autorin, deren Biographie (mit Stationen in Budapest, New York, Paris, Jerusalem) für die intellektuelle Geschichte und Exilerfahrung von Juden im 20. Jahrhundert steht, entstammt der Zeit des Aufbruchs in der Nachkriegskultur Europas und der USA in den 1950er und 1960er Jahren. Ihre wissenschaftlichen Beiträge sind für die gegenwärtige Theoriedebatte hochaktuell, da sie Teil einer religionsgeschichtlich interessierten Kulturanthropologie sind, wie sie an amerikanischen Universitäten um 1950 entwickelt wurde; sie beziehen sich aber im Unterschied dazu auf Traditionen der deutschen und französischen Philosophie (Heidegger, Nietzsche, Simone Weil u. a.). Die ästhetischen Kontexte ihres literarischen Werks sind dagegen eher in der europäischen Nachkriegsavantgarde zu suchen: So erinnern die poetischen Ineinanderblendungen von Traum- und Erinnerungsszenen sowie verschiedener Schauplätze und Sprachregister in ihrem Roman Divorcing (1969, dt. Scheiden tut weh, 1995) an die Schreibweisen Ingeborg Bachmanns und Unica Zürns und ihre surrealistisch anmutenden Erzählungen der frühen 1960er Jahre an die absurd-traumhafte Erzählweise Isaac Bashevis Singers. Wissenschaftliches und literarisches Werk dokumentieren ein Ineinanderspiel von Mythos, Religion, Philosophie, Literatur und Leben, das die Grenzen akademischer Diszi- 43 reflexionen plinen überschreitet und dessen Fragestellungen – wie z. B. das Verhältnis von jüdischem Denken und deutscher Philosophie nach 1945 oder die Erfahrung der Abwesenheit Gottes (Abb. 7) – nicht nur für die gegenwärtige Theorieentwicklung und die Wiederentdeckung religionsgeschichtlicher Ursprünge der Kultur von großer Aktualität sind. Das umfangreichste Korrespondenz-Korpus bildet der Briefwechsel zwischen Susan und Jacob Taubes aus den Jahren 1950–52. Es birgt biographisches und historisches Material, das die deutsch-israelisch-amerikanische Konstellation in der Auseinandersetzung mit der jüdischen Tradition nach Krieg und Nazizeit aufruft. Die Briefe wurden während ihrer ersten Ehejahre gewechselt, in denen die beiden zeitweise räumlich getrennt – in New York bzw. Paris und in Jerusalem – lebten. Neben privaten Angelegenheiten werden Fragen nach Religion und Philosophie debattiert, in deren Zentrum insbesondere die Auseinandersetzung um die Möglichkeitsbedingungen des Fortlebens jüdischer Tradition und das Verhältnis zwischen jüdischem Exil und deutscher Philosophie stehen. Die Briefe von Susan Taubes vermitteln Eindrücke der intellektuellen und kulturellen Szene im Paris der fünfziger Jahre, die als paradigmatisch für die intellektuelle Geschichte dieser Zeit betrachtet werden können. Zur Sprache kommen Kontakte unter anderem zu Albert Camus, Hannah Arendt und Hans Jonas. In den USA stand sie im Austausch mit Paul Tillich und Leo Strauss. Entgegen einer – in der Nachgeschichte der Schoah dominanten – Tendenz zur strikten Trennlinie zwischen jüdischer Philosophie und christlicher 44 d a s a r c h i v a l s o rt d e r k u lt u rw i s s e n s c h a f t Abb. 6 Susan Taubes, Ausweis mit Foto Abb. 7 Susan Taubes, The Absent God, Titelseite des Typoskripts Geschichte zeugen die Arbeiten von Susan Taubes so von einem bemerkenswert unbefangenen Umgang mit Korrespondenzen und Berührungen zwischen jüdischem und christlichem Denken in Geschichte und Moderne. Abbildungsverzeichnis Abb. 1, Brunetto Latini, Li Livres dou Tresor, 1266; entnommen aus: Roland Schaer (Hg.): Tous les savoirs du monde. Paris 1996, S. 110. Abb. 2, Susan Taubes, Brief an Jacob Taubes, 1950, © Nachlass Susan Taubes, ZfL Berlin. Abb. 3, Aby Warburg, um 1912, © Warburg Institute Archive London Abb. 4, Erich Auerbach; entnommen aus: Erich Auerbach: Gesammelte Aufsätze zur romanischen Philologie. Bern/München 1967, Frontispiz. Abb. 5, Jacob Taubes; entnommen aus: Norbert W. Bolz/Wolfgang Hübner (Hg.): Spiegel und Gleichnis. Festschrift für Jacob Taubes. Würzburg 1983, Frontispiz. Abb. 6, Susan Taubes, Ausweis mit Foto, Paris 1963, © Nachlass Susan Taubes, ZfL Berlin. Abb. 7, Susan Taubes, The Absent God, Titelseite des Typoskripts, © Nachlass Susan Taubes, ZfL Berlin. 45 a f r i c a ni s t i c s , at t h e z a s , i n b e r l i n Nord-Süd-Migration im Zeitalter des Imperialismus Arbeiter und Vagabunden zwischen Wien und Konstantinopel Malte Fuhrmann Zentrum Moderner Orient Die Geschichte der Arbeitsmigration zwischen Deutschland und Österreich einerseits und der Türkei, Griechenland und Jugoslawien andererseits scheint, zumindest in groben Zügen, allgemein bekannt zu sein: Angesichts des hohen Arbeitskräftebedarfs infolge des „Wirtschaftswunders“ der 1950er Jahre warben die mitteleuropäischen Staaten in den seinerzeit armen Mittelmeerländern gezielt Gastarbeiter an, von denen sich vor allem Türken und Jugoslawen dauerhaft niederließen und zu den größten nationalen Minderheiten in Deutschland und Österreich wurden. Doch wer weiß darüber hinaus, dass die Arbeitsmigration zwischen Mitteleuropa einerseits und dem Balkan und Vorderasien andererseits eine über hundertjährige Vorgeschichte hat und dass die Migration nicht lediglich in eine Richtung verlief? Die türkische Tageszeitung Radikal behauptete kürzlich, dass es 1907 in Deutschland 12.000 türkische Arbeiter gab, wohingegen 18.000 Deutsche in der Türkei arbeiteten. Obwohl Zahlenangaben mit Vorsicht zu verwenden sind, ist die Feststellung einer im 19. und frühen 20. Jahrhundert stattgefundenen bedeutenden Migration in Richtung Südosten, und zwar lange bevor die Auswanderung aus der Türkei und dem Balkan in die Gegenrichtung zur Massenerscheinung wurde, prinzipiell richtig. Wer dem Phänomen nachgehen will, kann auf keinen gesicherten Forschungsstand zurückgreifen und findet auch in den Archiven keine spezifischen Aktenreihen, die sich sub stantiell mit dem Thema auseinandersetzen. Man ist auf die Durchsicht disparater Materialien, vor allem der erhaltenen personenbezogenen Konsulatsakten, aber auch auf Zufallsfunde wie z. B. falsch abgeheftete Dokumente sowie vereinzelte Hinweise in literarischen Quellen angewiesen. Indem ich noch zwei Groschen Vernunft bei mir gefunden habe – das geht schnell vorbei! – wird mir klar, wo mein Unbehagen herkommt: ich habe mir nicht rechtzeitig vor Augen gehalten, dass wir im Abendland sind. Die abendländischen Sümpfe! (…) Die Palmen der Märtyrer, den Glanz der Kunst, den Stolz der Erfinder, das Fieber der Plünderer, das alles schickte ich zum Teufel; ich wandte mich dem Orient wieder zu und der frühesten und ewigen Weisheit. Anscheinend ist das ein Traum, der grober Faulheit entsprang! 1 1 Rimbaud, Arthur: Une Saison en Enfer /Eine Zeit in der Hölle, Stuttgart 1988, Neuauflage. 47 reflexionen Katholische Kirche St. Polykarp, 17. Jhd., Izmir (Quelle: M. Fuhrmann) Grand Hotel Huck, Izmir, ca. um 1890 (Quelle: Atay, Çinar, 19. Yüzyil Izmir Fotograflari, Istanbul 1997) Mit diesen Worten nahm der Dichter Arthur Rimbaud 1873 eine spätere Entwicklung seines Leben vorweg: Nachdem er die Dichtung aufgab, verließ er Europa, um sich auf Zypern, in Alexandria, Aden und Harare mit Hilfsarbeiten und Gelegenheitsgeschäften durchzuschlagen. Die biographische Forschung zu Rimbaud hat diesen Abschnitt seines Lebens als exzentrischen Abgang eines verkannten Genies gedeutet. Bisher weitgehend übersehen wurde, dass Rimbauds Entscheidung, Europa zu verlassen und sein Glück im „Orient“, wie der östliche Mittelmeerraum seinerzeit genannt wurde, zu suchen, keineswegs einzigartig war. Hätte Rimbauds Dichtung nicht posthum weltweiten Ruhm erlangt, wäre es ihm wie zahlreichen Zeitgenossen ergangen, die aus West- und Mitteleuropa ins Osmanische Reich oder weiter östlich migrierten: Er wäre vergessen worden. Ludwig Friedrich Wilhelm Witt beispielsweise, geboren 1836 in Plön in Holstein, ist der Nachwelt nur erhalten geblieben, weil sein Lebenslauf unversehens dem Jahresbericht 1877 des reichsdeutschen Konsulats in Trabzon (Trapezunt) beigefügt und folglich im Bundesarchiv aufbewahrt wurde. Witt, der zu diesem Zeitpunkt als Konsulatskanzler arbeitete, beschreibt seine Entscheidung auszuwandern mit weitaus weniger literarischer Begabung als Rimbaud: Noch als minderjähriger Malerlehrling in Hamburg meldete er sich um 1853 als Freiwilliger für den Krimkrieg bei der englischen Fremdenlegion, da er, so Witt, „schon damals eine große Vorliebe fürs Reisen hatte“. Ähnlich lakonisch beschreibt Witt seine Entscheidung, nach dem Friedensschluss 1856 seine Entlassung einzureichen und dauerhaft im östlichen Mittelmeerraum zu leben: „Seit jener Zeit bemühte ich mich, die orientalischen Sprachen zu erlernen, weil ich damals schon im Sinne hatte, im Orient zu verbleiben.“ Es begann ein abenteuerliches und bewegtes Leben zwischen Ägypten, Palästina, den ägäischen Inseln, Griechenland, Makedonien, Thrakien, Istanbul, Klein asien, Armenien und Sulina am Schwarzen Meer. Schicksalsschläge, wie beispielsweise der Tod seiner Frau und Töchter durch eine Choleraepidemie in Kairo, trafen ihn mehrfach. Auch beruflich betätigte er sich in einem weiten Feld: Er arbeitete als Dolmetscher und Reiseführer für Ernest Renan und andere westliche Wissenschaftler und verdingte sich als Schildermaler in Zeiten der Not, bis er eine Stelle beim Konsulat in Trabzon bekam. Es stellt sich die Frage, warum solche Lebenswege, die trotz des Mangels einer kohärenten Dokumentation in zahlreichen Akten und Memoiren Erwähnung finden, gänzlich aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt wurden. Die Geschichte der unterbürgerlichen Migration wird meistens als eine Bewegung von Süd nach Nord oder Ost nach West geschrieben. Dies folgt der Prämisse, dass mindestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts 48 a f r i c a ni s t i c s , at t h e z a s , i n b e r l i n die Lebensbedingungen in Westeuropa und Nordamerika die Standards in anderen Teilen der Welt bei Weitem übertrafen und folglich der „Westen“ eine starke Anziehungskraft ausübte. Während Ost-West- und Süd-Nord-Migrationen sicherlich statistisch bedeuten der waren, ist es ein Fehler, daraus zu schließen, dass keine Bewegungen in die Gegenrichtung stattfanden. Fernab der großen Auswanderungsziele des 19. Jahrhunderts suchte eine zwar kleine, aber nicht unbedeutende Anzahl West- und Mitteleuropäer ihr Glück im „Orient“. Im Folgenden geht es um Untertanen der deutschen Länder und des Habs burgerreichs, die vor allem in die großen osmanischen Städte wie Saloniki, Istanbul bzw. Konstantinopel sowie Izmir bzw. Smyrna zogen. Es handelte sich um eine vielfältige Mischung aus politischen Exilanten und fliehenden Aufständischen, agrarischen, religiösen und politischen Siedlerbewegungen, darunter Templer und frühe Zionisten, Dienstmädchen, Erzieherinnen, Musiker, Prostituierte und Menschenhändler, die im Orient ihr Glück suchten. Aus Platzgründen wird im Folgenden lediglich auf die eigentliche Arbeitsmigration, d. h. auf Handwerker, Arbeiter und das verwandte Phänomen der „Orientbummler“ eingegangen. Eine Studie ihrer Lebensumstände gibt uns nicht nur Einblicke in vergessene Lebenswelten, sondern erlaubt es uns auch nachzuvollziehen, wie Migration auf individuelle Identitäten eingewirkt hat in einer Zeit, als nationales Selbstverständnis noch nicht weit verbreitet war und wie sich diese Identitäten unter dem Einfluss von Nationalismus und Imperialismus verändert haben. Politisch muss man berücksichtigen, dass die drei hauptsächlich betroffenen Staaten bis zum Ersten Weltkrieg keine Nationalstaaten im heutigen Sinne waren, sondern multi ethnische und multikonfessionelle Großreiche. Das Osmanische Reich umfasste weite Teile des Balkans, des Nahen Ostens und Nordafrikas, darunter auch den Großteil der Gebiete, aus denen später Jugoslawien, Griechenland und die Türkische Republik hervor gingen. Die deutschen Staaten waren bis 1866 im Deutschen Bund zusammengeschlossen, auf den 1871 das Deutsche Reich unter preußischer Vorherrschaft folgte, während Österreich als Teil des Habsburgerreichs von der Adria bis nach Lemberg (Lvov/Lviv) reichte. Die Auswanderung der Deutschen und Österreicher ins Osmanische Reich kann man grob in vier Phasen teilen: Die Phase der Elendsmigration (ca. 1820 – 1856), die Phase 49 reflexionen der peripheren Migration (ca. 1856 – 1878), das goldene Zeitalter der Arbeitsmigration (1878 – 1908) und schließlich die Phase der Konfrontation (1908 – 1918). Mitteleuropa litt von Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts unter dem Pauperismus, der gekennzeichnet war durch Bevölkerungswachstum und Bauernbefreiung unter wirtschaftlich ungünstigen Konditionen sowie einer Industrialisierung, die anfangs mehr Arbeitsplätze vernichtete als schuf und in der Folge eine beträchtliche Anzahl arbeits loser Handwerkergesellen hervorbrachte, die durch Europa irrten auf der Suche nach Arbeit und Brot. Warum zogen diese Handwerkergesellen nach Südosteuropa, also in eine Region, die noch ärmer war als ihre Heimat? Möglicherweise fielen sie auf die Aufrufe bürgerlich-imperialistischer Autoren herein, die – meist von ihren heimatlichen Lehnstühlen aus oder nach einer kurzen, finanziell gut ausgestatteten Rundreise – eine deutsche Kolonisierung dieser angeblich menschenleeren Region propagierten. Eine Überseepassage nach Amerika war für viele Arbeitslose unerschwinglich. Eine Wanderung auf den Balkan und weiter nach Anatolien hingegen war eine realistische Möglichkeit, die sogar zu Fuß gemacht werden konnte. Angesichts der zahlreichen in Istanbul eintreffenden hungrigen und kranken Handwerker sahen sich die ortsansässigen Deutschen 1844 genötigt, für diese ein Krankenhaus zu errichten, das bis heute fortbesteht, wenn auch mit verändertem Anspruch. Andere Elendsmigranten gründeten abenteuerliche Landwirtschaftssiedlungen am Schwarzen oder Ägäischen Meer, doch angesichts schlechter Ausrüstung und mangelhafter Ortskenntnisse starben viele der Kolonisten umgehend. Wiederum andere fanden hingegen einen Platz in den Hafenstädten wie Saloniki oder Izmir, wo sie sich in die multikulturelle Gesellschaft integrierten, die sich unter anderem aus griechisch-orthodoxen und katholischen Alteingesessenen sowie aus Westeuropa zugewanderten Ausländern zusammensetzte. Auf solche Weise „levantinisiert“, wie dieser Integrationsprozess im 19. Jahrhundert genannt wurde, unterhielten die aus den deutschen oder den Habsburger Ländern angereisten Handwerker nur noch einen losen oder gar keinen Bezug zu ihren Herkunftsländern. Leider sind für diese Periode keine systematischen Personenakten aus den preußischen und habsburgischen Konsulaten erhalten, so dass viele der Betroffenen nur beiläufig oder in Jahrzehnte später verfassten Dokumenten Erwähnung finden. Nachdem die Elendsmigration 1848 ihren Höhepunkt erreicht hatte, stabilisierten sich die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in Mitteleuropa in den nachfolgenden Jahren. Neue Arbeitsplätze in der Industrie minderten den Auswanderungsdruck. 50 a f r i c a ni s t i c s , at t h e z a s , i n b e r l i n Straßenszene in Izmir, ca. um 1900 (Quelle: Stadtverwaltung Izmir) Jedoch waren die Kapazitäten der neuen industriellen Zentren noch nicht so groß, dass sie den gesamten Arbeitskräfteüberschuss der ländlichen Regionen absorbieren konnten. Vor allem aus den Gebieten der deutschen Länder und des Habsburgerreichs, die fernab der Industriestädte lagen – im Habsburger Fall vor allem aus Istrien und Dalmatien, aber auch aus Trient in Tirol und aus Galizien – zogen weiterhin Seeleute, Tagelöhner, Forstarbeiter und Zimmerleute zu saisonaler Arbeit ins Osmanische Reich. Einige ließen sich jedoch auch dauerhaft nieder, wie die deutlich besser erhaltenen Konsularakten dieser Zeit dokumentieren: So lebten bereits 1866 zwanzig österreichische Handwerker in der makedonischen Kleinstadt Bitola (Monastir). Durch den Berliner Kongress 1878 und durch die Einrichtung der Dette Publique zur Aufsicht über die osmanischen Auslandsschulden 1881 mischten sich die europäischen Großmächte in bis dahin nie gekanntem Maße in die Politik und Wirtschaft des Osmanischen Reiches ein. Gleichzeitig verfestigten sie das Privileg, dass europäische Ausländer auf osmanischem Boden in vielen Fällen nicht den örtlichen Gesetzen, sondern denen ihrer Heimatländer unterlagen. Hierdurch intensivierten sich die Großinvestitionen in beträchtlichem Maße. Insbesondere beim Bau und Betrieb von Hafen-, Bahn- und Bergbau anlagen glaubten viele der ausländischen Manager, nicht auf europäische Arbeiter mit besserer Ausbildung und mehr Erfahrung verzichten zu können. Folglich warben sie mit höheren Löhnen als in Mitteleuropa, um Arbeiter aus Italien, Deutschland und Österreich-Ungarn anzuziehen. Eine Stelle im Infrastrukturbereich konnte den Arbeitern die Chance sozialer Mobilität bieten. Diese Generation der Arbeitsmigranten hatte in der Regel ein deutlich positiveres Verhältnis zu ihren Herkunftsstaaten als die vorangegangene, da die Migranten persönlich vom europäischen Wirtschaftsexpansionismus profitierten. Dennoch lebten sie keinesfalls in abgekapselten Gemeinschaften, sondern heirateten meist ortsansässige Griechinnen, Bulgarinnen oder Levantinerinnen und gründeten mit ihnen Familien. Im Windschatten dieser ökonomischen Erfolgsgeschichten entstand jedoch ein neuer Migrantentypus: der „Orientbummler“. Personen, die keine dauerhafte Anstellung fanden oder die ein Leben jenseits der bürgerlichen Konventionen vorzogen, wanderten 51 reflexionen durch den Balkan, das Osmanische Reich, Ägypten und darüber hinaus und pflegten einen ärmlichen und unorthodoxen Lebensstil. Die Konsulate und Kirchengemeinden beklagten zwar dieses Phänomen, sahen sich aber genötigt, die Betroffenen durch Almosen zu unterstützen. Durch die Jungtürkenrevolution von 1908 und die Einführung einer Regierung auf populärer Basis intensivierten sich die sozialen und die nationalen Spannungen. Die deutschen und österreichischen Bahnarbeiter beteiligten sich teilweise in führender Position an den umfassenden Streiks, die nun bei allen großen Eisenbahngesellschaften im Osmanischen Reich ausbrachen. Viele deutsche Beobachter zeigten sich entsetzt, dass den Arbeitern die Klassensolidarität wichtiger war als die Vaterlandsliebe. In anderen Fällen wurden jedoch ausländische gegen inländische Arbeiter ausgespielt, entweder, indem österreichische Streikbrecher gegen anatolische Streikteilnehmer eingesetzt wurden (so geschehen 1909 in der Glasfabrik Paşabahc˛ e bei Istanbul) oder indem Österreichern die Arbeitsgenehmigung verweigert wurde, da sie in angeblich national sensiblen Bereichen tätig waren (ebenfalls 1909 gegenüber einer Gruppe Holzfäller bei Durrës/Durrazzo). Eindeutiger als bei den Arbeitern versuchten sich die Regierungen der Jungtürkenzeit gegenüber den „Orientbummlern“ durch eine Politik der harten Hand zu profilieren. Vagabundieren wurde als große Bedrohung der inneren Sicherheit dargestellt und unter drastische Strafen, unter anderem auch die Prügelstrafe, gestellt. Bedrohlicher als die Gesetze war jedoch die Willkür vieler Behörden, die, um sich gegen die imperiale Einmischung der europäischen Staaten und Konzerne zur Wehr zu setzen, die ausländischen Arbeiter und vor allem die „Orientbummler“ in ihrer ohnehin schwachen rechtlichen und sozialen Position angriffen und diskriminierten. Die Balkankriege und die folgende Verstaatlichung der Eisenbahn in den eroberten Gebieten durch Serbien und Griechenland, die Einberufungen zum Ersten Weltkrieg und schließlich die Ausweisung der verbliebenen Österreicher und Deutschen aus dem Osmanischen Reich zum Kriegsende, setzten diesem frühen Kapitel der gegenseitigen Verflechtungen im Migrations- und Arbeitsbereich zwischen Deutschland und Österreich einerseits und dem Balkan und Anatolien andererseits ein vorläufiges Ende. Diese frühe Migration war teilweise von extremer Not gekennzeichnet, bot jedoch auch Möglichkeiten für den sozialen Aufstieg und den Ausbruch aus eingeschränkten Verhältnissen. Außerdem führte sie anfangs zu einer relativ vorbehaltlosen Interaktion zwischen Zuwanderern und Ortsansässigen, bevor Imperialismus und Nationalismus das Klima vergifteten und die Netzwerke der multikulturellen Arbeiterschaft zerstörten. 52 kolumne oben Die Zentren im Forschungsjahr 2007 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Professor Dr. Manfred Krifka Direktor des Zentrums für Allgemeine Sprachwissenschaft Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin Schützenstraße 18, 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30. 201 92 400/401 Telefax: +49 (0)30. 201 92 402 e-mail: [email protected] internet: http://www.zas.gwz-berlin.de 56 z a s fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Forschungsprofil und Mitarbeiter Laufende Projektarbeit Mit dem Berichtsjahr endete die letzte Projektphase der zwölfjährigen GWZ-Förderung durch die DFG. 9 der 12 geförderten Projekte wurden zu Jahresende abgeschlossen, für die übrigen 3, nämlich P1 „Phonetik: Artikulatorische Ökonomie und perzeptive Diskriminabilität“ (Leitung Prof. Dr. Bernd Pompino-Marschall), P3 „Morphologische Komplexität: Typologie und Diachronie“ (Leitung Prof. Dr. Frans Plank und Prof. Dr. Manfred Krifka) sowie P8 „Satzstruktur und Adjunkte in austronesischen Sprachen“ (Leitung Dr. habil Hans-Martin Gärtner und Prof. Dr. Joachim Sabel) stehen noch Restmittel für das Jahr 2008 zur Verfügung. Details der Projektarbeit für das Jahr 2007 sind den folgenden Projekteinzeldarstellungen zu entnehmen. Die Abschlussberichte für die Jahre 2003 – 2007/08 werden der DFG im April 2009 vorgelegt und sind dann auch in Auszügen auf den ZASSeiten online verfügbar. Zum 1. Juni 2007 hat das von Dr. habil Natalia Gagarina eingeworbene Projekt „Language acquisition as a precondition for the social integration of Russian-speaking immigrant children in Germany and Israel“ im Rahmen des deutsch-israelischen Forschungskonsortiums „Migration und soziale Integration“ die Arbeit aufgenommen. Förderer ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Ende 2007 begannen unter ZASBeteiligung (Dr. Laura Downing) die Aktivitäten des vornehmlich von der niederländischen NWO geförderten Forschungsnetzwerks „The Structure and Interpretation of Nouns and Noun Phrases: a comparative study of Bantu, Chinese and Romance“ mit Kooperationspartnern in Leiden, London und Verona. Neben der üblichen Vortrags-, Publikations- und Lehrtätigkeit (siehe Dokumentation weiter unten) beteiligte sich das ZAS im Berichtsjahr an der Ausrichtung national und international hochrangiger Tagungen. Als Beispiele seien hier nur genannt der 5-tägige „2nd Congress of the Slavic Linguistic Society“ mit 93 Vorträgen und ca. 300 Teilnehmern, organisiert durch Boštian Dvořák, Elena Gorishneva und PD Dr. Marzena Zygis und die Konferenz zu „Experimental Pragmatics“ mit 34 Beiträgen und ca. 150 Teilnehmern, organisiert von PD Dr. Uli Sauerland, Dr. Anton Benz, Prof. Dr. Manfred Krifka und Dr. Kazuko Yatsushiro. z a s 57 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft In Ergänzung zur Erhebung linguistischer Daten mit Informanten und muttersprachlichen Gastwissenschaftlern in Berlin wurden auch wieder einige Feldforschungsreisen durchgeführt, nämlich in die Türkei zur Untersuchung des Judenspanischen (Dr. Patrick Steinkrüger), nach Kingston zur Untersuchung des „Jamaican Creole“ (Dr. Tonjes Veenstra) und nach Madagaskar zum Studium des Madagassischen (Prof. Dr. Joachim Sabel). Zukunftsperspektiven Im Rahmen der Initiative „Freiraum für die Geisteswissenschaften“ (http://www.bmbf.de/ de/10567.php) übernimmt das Bundesministerium für Bildung und Forschung zusammen mit dem Land Berlin die Förderung der drei Berliner Geisteswissenschaftlichen Zentren für zunächst 6 Jahre, beginnend mit dem 1. 1. 2008. Hierzu wurde am ZAS im Berichtsjahr das Forschungsprogramm „Einbettung, Verknüpfung und Konstituentengrenzen in Sprechsprache, Grammatik und Diskurs“ ausgearbeitet und in einer Sitzung dem Wissenschaftlichen Beirat vorgelegt und von diesem begutachtet. Ein kurzer Überblick über das Programm sowie Skizzen der 6 beteiligten Programmbereiche finden sich online auf den ZAS-Seiten. Anträge auf weitere ergänzende Drittmittelprojekte bei verschiedenen Forschungsförderern wurden ebenfalls 2007 auf den Weg gebracht. Darüber wird im kommenden Jahr zu berichten sein. Veränderungen unter den Mitarbeitern Wie üblich hat sich auch in diesem Berichtsjahr eine gewisse Fluktuation unter den Mitarbeitern ergeben. Mit Ende Januar 2007 verließ Dr. Sabine Zerbian das ZAS in Richtung Südafrika, wo sie seither in Johannesburg als Dozentin an der University of the Witwaters rand arbeitet. Ihre Stelle im Projekt P7 „Expression of Focus in Southern Bantu Languages“ wurde zum 1. 2. 2007 von Cédric Patin von der Université Paris III übernommen, der das Berichtsjahr zum Abschluss seiner Dissertation (s. u.) nutzte. Seit Anfang Juli 2007 ergänzt Dr. Stefanie Jannedy vom SFB 632 „Informationsstruktur“ (vorher Ohio State University) die Phonetikgruppe des ZAS. Verlassen haben das ZAS außerdem Dr. Christian Geng zur Abteilung für Linguistik und Englisch der Universität Edinburgh (Ende August 58 z a s fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r 2007), Dr. Penka Stateva zur Universität Konstanz (Ende September 2007), Ingo Feldhausen zum Institut für Romanistik der Universität Hamburg (Ende Oktober 2007) und Dr. Andreas Haida zum SFB 632 „Informationsstruktur“ (Ende November 2007). Zusammenarbeit mit anderen Institutionen Weiterhin ist die Zusammenarbeit mit dem Institut für deutsche Sprache und Linguistik der Humboldt-Universität zu Berlin besonders eng. Der Direktor Manfred Krifka, der Gründungsdirektor Ewald Lang und der Leiter des Phonetiklabors Bernd PompinoMarschall sind dort Professoren. Über Projektleitungen waren wir im Berichtsjahr weiterhin eng verbunden mit der Universität Bielefeld (Prof. Dr. Gerhard Jäger), der Universität Göttingen (Prof. Dr. Regine Eckardt), der Universität Konstanz (Prof. Dr. Frans Plank), der Université Catholique de Louvain, Belgien (Prof. Dr. Joachim Sabel) und der Universität Tübingen (Prof. Dr. Claudia Maienborn). Enge Beziehungen zur Universität Potsdam bestehen über den Sonder forschungsbereich 632 „Informationsstruktur.“ Ähnlich enge Beziehungen bestehen auch zum Sonderforschungsbereich 441 „Linguistische Datenstrukturen“ an der Universität Tübingen. Prof. Dr. Ludwig Eichinger vom Institut für Deutsche Sprache ist uns als Vorsitzender der GWZ-Mitgliederversammlung eng verbunden. Weitere Beziehungen sind in der folgenden Dokumentation angeführt. Daueraufgaben Zu den Daueraufgaben des ZAS gehört die Bereitstellung und Entwicklung der Forschungsbibliothek für ZAS-Mitarbeiter sowie Kollegen und Studenten der Sprachwissenschaft. Mittlerweile beträgt der Bestand ca. 55.800 Einheiten. Die Bibliothek, deren Katalog über einen Webbrowser auch von außerhalb einsehbar ist, enthält unter anderem viel sonst kaum verfügbare „graue“ Literatur, die zum Teil durch Austauschbeziehungen (63 Tauschpartner gegenwärtig) über die Veröffentlichungen des ZAS erworben wird. Sie ist ferner in Berlin besonders durch die Vielzahl grammatischer Beschreibungen von Sprachen, die in einer Handbibliothek für die sprachtypologische Forschung zugänglich sind (siehe noch unten den eigenen Abschnitt zur Bibliothek). z a s 59 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Das bezüglich apparativer- und Softwareausstattung hochmoderne Phonetiklabor steht der Berliner Forschung, insbesondere der Hochschulforschung an der HU Berlin, zur Verfügung (zu Details siehe weiter unten). Die Lehrtätigkeit von ZAS-Mitarbeitern ist eine feste Größe des Angebots der umliegenden Universitäten (HU Berlin, FU Berlin, TU Berlin, U Potsdam, U Leipzig) und führt regelmäßig die Betreuung studentischer Abschlussarbeiten mit sich. Auch international sind ZAS-Mitarbeiter an der Begutachtung studentischer Abschlussarbeiten beteiligt, so z. B. im Jahr 2007 Dr. Tonjes Veenstra an der Universität Lissabon. Das ZAS gibt die „ZAS-Papers in Linguistics“ heraus. Im Berichtszeitraum erschienen zwei Hefte, darunter mit Nr. 47 die Proceedings der 2006 am ZAS abgehaltenen „Conference on Intersentential Pronominal Reference in Child and Adult Language“ (hrsg. von Dr. habil Dagmar Bittner und Dr. habil Natalia Gagarina). Insgesamt sind 47 Hefte erschienen, die seit Heft 26 auch in der Mehrzahl online verfügbar sind. (http://www.zas.gwz-berlin.de/index.html?publications_zaspil) Fortgesetzt wurde ein Editionsprojekt, das über Manfred Krifka am ZAS angesiedelt ist, nämlich die Zeitschrift „Theoretical Linguistics. An open peer review journal“ (Mouton/ Walter de Gruyter), das in derzeit drei Heften pro Jahr ein Konzept von Thesenartikeln, Kommentaren und abschließender Antworten verfolgt. Im Berichtszeitraum sind drei Einzelhefte mit Targetartikeln von international renommierten Sprachwissenschaftlern erschienen (Marcel den Dikken, Christopher Potts, Sam Featherston). Das Konzept der Zeitschrift stieß weiterhin auf großes Interesse. Das ZAS betreibt zudem eine über das Internet zugängliche Vortragsliste (http://www. zas.gwz-berlin.de/index.html?events_berlin) für linguistisch relevante Vorträge im Raum Berlin/Potsdam. Diese Webseite kann von den einschlägigen Institutionen an den vier Universitäten, der Linguistikgruppe der BBAW und von dem Sonderforschungsbereich 632 aktualisiert werden und wird intensiv genutzt, auch zur Vermeidung von Termin konflikten bei der Planung von Veranstaltungen. 60 z a s fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Öffentlichkeitsarbeit PD Dr. André Meinunger, PD Dr. Uli Sauerland und PD Dr. Barbara Stiebels waren im September des Berichtsjahrs verantwortlich für die Organisation und Durchführung des Workshops „Zukunft der Sprache(n)“ auf dem „Tag der Talente“ des BMBF in Berlin. Zudem erarbeiteten sie die Formulierung von linguistischen Aufgaben für die Endrunde des Bundesfremdsprachenwettbewerbs (November 2007). Diese Aktivitäten mündeten in die Betreuung der von Deutschland gesendeten schulischen Teilnehmer an der 2008 in Bulgarien veranstalteten „Linguistik-Olympiade“. Populärwissenschaftliche Aufbereitungen ausgewählter sprachwissenschaftlicher Themen hält das ZAS in Form von Plakaten in Dateiform auf den ZAS-Internetseiten verfügbar. (http://www.zas.gwz-berlin.de/index.html?pr_lndw2003,2004) Unser Angebot, sprachwissenschaftliche Themen in Schulen in Vortragsform zu vermitteln, besteht weiterhin. Zu erwähnen ist hier auch die Arbeit von Dr. habil Natalia Gagarina (P5, Spracherwerb) als Beraterin für einen zweisprachigen Russisch-Deutschen Kindergarten. In Planung ist auch ein an Lehrer und interessierte Laien gerichtetes Buch mit Darstellungen der wichtigsten an deutschen Schulen gesprochenen Fremdsprachen. Promotionen Geng, Christian: A Cross-Linguistic Study on the Phonetics of Dorsal Obstruents, Humboldt Universität zu Berlin. Haida, Andreas: The Indefiniteness and Focusing of Wh-Words, Humboldt-Universität zu Berlin. Pape, Daniel: Microprosodic differences in a cross-linguistic vowel comparison of speech production and speech perception, Humboldt-Universität zu Berlin. Patin, Cédric: La tonologie du shingazidja, langue bantu (G44a) de la Grande Comore : nature, formalisation, interfaces, Université Paris 3. z a s 61 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Auszeichnungen Fuchs, Susanne: Christian Benoit Award für das Multi-Media Projekt: „On the influence of vocal tract geometry on articulatory control strategies, acoustic properties and their respective variability in vowel production“ Mitarbeiter d ire kto r Prof. Dr. Manfred Krifka w is s e n s c h a f t lich e mi tarbe i te r: Dr. Anton Benz PD Dr. habil Dagmar Bittner Dr. Philippa Cook Dr. Laura Downing Boštjan Dvořák Prof. Dr. Regine Eckardt (als PL in Göttingen) Ingo Feldhausen (bis 30. 10. 2007) Dr. Werner Frey Dr. Susanne Fuchs Dr. habil Natalia Gagarina Dr. habil Hans-Martin Gärtner Dr. Insa Gülzow (01. – 31. 03. 2007) Dr. Christian Geng (bis 31. 08. 2007) Dr. Andreas Haida (bis 30. 11. 2007) Dr. Stefanie Jannedy (seit 01. 07. 2007) Prof. Dr. Gerhard Jäger (als PL in Bielefeld) Elke Kasimir Milena Kühnast Prof. Dr. Ewald Lang (als PL an HU) Dr. Paul Law 62 z a s fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Deutsch-Israelischer Forschungsverbund Migration und gesellschaftliche Integration gefördert durch: Prof. Dr. Claudia Maienborn (als PL in Tübingen) Prof. Dr. Bernd Pompino-Marschall (als PL an HU) PD Dr. André Meinunger Dr. Yukiko Morimoto Dr. Daniel Pape Dr. Cédric Patin (ab 01. 02. 2007) Edmund Pohl Prof. Dr. Joachim Sabel (als PL in Louvain) Dr. Kerstin Schwabe Dr. Patrick O. Steinkrüger PD Dr. Barbara Stiebels Dr. habil Anatoli Strigin Dr. Tonjes Veenstra (ab 01. 11. 2007) Dr. Sabine Zerbian (bis 31. 01. 2007) PD Dr. Marzena Zygis Angelagerte Projekte EU-Projekt CHLaSC unter Leitung von PD Dr. Ulrich Sauerland mit folgenden Mitarbeitern: Rainer Ludwig Fabienne Salfner Mathias Schenner Emmy-Noether Nachwuchsgruppe unter Leitung von PD Dr. Ulrich Sauerland mit folgenden Mitarbeitern: Dr. Penka Stateva (bis 30. 09. 2007) DFG-GEPRIS Projekt „Questions and Answers in Creole Languages“ Dr. Tonjes Veenstra (bis 30. 10. 2007) BMBF-Projekt zu Bilingualität unter Leitung von Dr. habil Natalia Gagarina mit folgenden Mitarbeitern: Nathalie Topaj (seit 01. 07. 2007) DFG Phonetik-Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Pompino-Marschall mit folgenden Mitarbeitern: Jana Brunner z a s 63 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft s e kr e ta r iat Elke Dresler t e c h n ik Jörg Dreyer Alfred Haack b ib liot h e k Irina Busse s t u d e n t is c h e hi lf s krä f te Damaris Bartz (16. 03. – 15. 09. 2007) Mechthild Bernhard Tobias Bernhard (ab 01. 06. 2007) Juliane Böttger (15. 02. – 31. 05. 2007) David Bittner Anke Busler Paul David Doherty Jenny Ewert (bis 30. 06. 2007) Mary-Anne Harenberg Vivien Hein (ab 01. 03. 2007) Jana Hosemann (bis 30. 04. 2007) Anja Keller (bis 31. 01. 2007) Ines Klinger Julia Köhler (bis 30. 09. 2007) Mathias Krüger Katja Melchert (16. 03. – 15. 09. 2007) Marie-Christine Meyer (ab 01. 09. 2007) Arda Öczan (ab 01. 09. 2007) Sören Philipps Yelizaveta Piskorska Slava Platikanova (ab 01. 03. 2007) Ekaterina Sas (15. 06. – 15. 09. 2007) 64 z a s fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Manuela Schütze (ab 01. 05. 2007) Lisanne Schuster (01. 04. – 30. 06. 2007) Petya Silvestrova (15. 08. – 15. 09. 2007) Peter Skupinski (ab 01. 04. 2007) John Tammena (seit 01. 06. 2006) Susanne Tappe (ab 01. 07. 2007) Nadjeda Tchenkova (ab 01. 05. 2007) Dora Toneva Stephanie Troyke (bis 31. 03. 2007, ab 01. 12. 2007) Hristo Velkov w is s e n s c h a f tli ch e r b e i rat Prof. Dr. Östen Dahl, U Stockholm Prof. Dr. Carlos Gussenhoven, U Nijmegen Prof. Dr. Helen de Hoop, U Nijmegen Prof. Dr. Ekkehard König, HU Berlin Prof. Dr. Angelika Kratzer, U of Massachusetts Prof. Dr. Wolfgang Sternefeld, U Tübingen Prof. em. Dr. Dieter Wunderlich, U Düsseldorf /Berlin z a s 65 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Forschungsprojekte P1 – Phonetik: Artikulatorische Ökonomie und perzeptive Diskriminabilität pr o j e kt le it e r : Prof. Dr. Bernd Pompino-Marschall mita rb e it e r/ inne n: Dr. Susanne Fuchs Dr. Christian Geng Dr. Daniel Pape Das Teilprojekt Variation laryngaler Merkmale richtete den Fokus seiner Arbeit auf zeitliche, artikulatorische, akustische und aerodynamische Komponenten in der Realisierung des Stimmhaftigkeitskontrastes der Frikative im Deutschen, Polnischen und Bulgarischen. Es wurde davon ausgegangen, dass für die Produktion von stimmhaften Sibilanten eine besonders komplexe Koordination von Artikulatoren, die an der Steuerung der Luftdruckverhältnisse ober- und unterhalb der Glottis beteiligt sind, vonnöten ist. Zeitlich und artikulatorisch reduzierte Segmente (artikulatorisch ökonomisch) entsprechen den stimmhaften Varianten, können aber unter Umständen auch zur Umwandlung des Frikativ in einen Sonoranten führen. Längere Segmente gehen eher mit stimmlosen Frikativen einher, bei denen die aerodynamischen Verhältnisse automatisch zu einer Entstimmung führen. Für das Deutsche konnten neben starken Entstimmungstendenzen auch dialektale Variationen zwischen norddeutschen und süddeutschen Sprechern gefunden werden. Für Sprecher des Polnischen und Bulgarischen wurde in den meisten Fällen ein echter Stimmhaftigkeitskontrast realisiert, d.h. es wurden aktive artikulatorische Strategien verwendet, die den aerodynamischen Entstimmungsprozessen entgegenwirken. Im Bereich der Artikulationsstellenwahrnehmung lag der Schwerpunkt der Arbeiten auf der Weiterführung der Studien zu den Koartikulationsmustern ungarischer Palatale und dem crosslinguistischen Vergleich velarer Plosive. Im Bezug auf die Koartikulationsmuster ungarischer Palatale konnten Ergebnisse eigener früherer Studien untermauert werden, gemäß derer Palatale ihre vokalische Umgebung in stärkerem Maße beeinflussen als 66 z a s forschungsprojekte andere dorsale Artikulationen wie eben velare Plosive. Während frühere Studien die angesprochenen Muster koartikulatorischer Beeinflussung nur auf der Grundlage artikulatorischer Daten beschrieben hatten, konnte der Befund auch durch akustische Messungen bestätigt werden. Hier fiel insbesondere die qualitative, kategoriale Veränderung von Kurzvokalen durch die Umgebung des palatalen Konsonanten hinsichtlich des zweiten Formanten auf. Ferner wurde ein crosslinguistischer Vergleich velarer Plosive durchgeführt, bei dem eine Sprache mit palatalem Plosiv (Ungarisch) mit einer Sprache ohne ein solches Phonem (Deutsch) verglichen wurde. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Produktion velarer Plosive tatsächlich durch die Präsenz des palatalen Phonems beeinflusst wird, und zwar sowohl im Hinblick auf die kinematische Implementation als auch im Hinblick auf die artikulatorischen Zielpositionen. Im Bereich mikroprosodischer Wahrnehmungseffekte wurde das im vorherigen Jahr entwickelte transportable experimentelle Design weiterentwickelt, welches einen direkten Vergleich der Tonhöhen-Wahrnehmungseigenschaften von Vokalen unterschiedlicher Sprachen ermöglicht und ebenso die Tonhöhen-Wahrnehmungsschwellen für musikalische Töne und Vokale in verschiedenen Sprachen vergleicht. Die im Vorjahr von Versuchspersonen des brasilianischen Portugiesisch und chilenischen Spanisch aufgenommenen perzeptiven Daten wurden ausgewertet und mit Daten deutscher Versuchspersonen kontrastiert. Dabei stellte sich heraus, dass die Hörer der romanischen Sprachen die mikro prosodischen Effekte komplett anders beurteilen. Damit ist eine sprachspezifische Gruppierung der Mikroprosodie notwendig, welche für romanische Sprachen neue theoretische Modelle kreiert oder zumindest die starke Erweiterung bestehender Modelle einfordert. Weiterhin wurde von Daniel Pape ein Buch zum langjährigen Forschungsthema perzeptive Kompressionsverfahren mit dem Titel: „eLearning Software professionell erstellen – Anleitung eines interaktiven Lernprogramms zur MP3-Audiokompression“ beim VDMVerlag publiziert. z a s 67 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft P2 – Phonologie: Die Rolle der Perzeption in der Phonologie pr o j e kt le it e r Prof. Dr. Bernd Pompino-Marschall mita rb e it e rin PD Dr. Marzena Zygis Das Projekt untersuchte die Bedeutung der perzeptuellen Information für die Erklärung phonologischer Prozesse und der Struktur von Phoneminventaren. Das Hauptaugenmerk wurde auf solche Aspekte gerichtet, die mithilfe artikulatorisch basierter Ansätze nicht vollständig erklärt werden können. Dazu gehören vor allem die Input-Output Mechanismen bei Palatalisierungsprozessen einerseits und die Vermeidung von Kontrasten in den Phoneminventaren der Sprachen der Welt andererseits. In Padgett & Zygis (2007), Zygis (2006) folgend, wurde argumentiert, dass Prozesse, die aus dem artikulatorischen Gesichtspunkt – insbesondere im Hinblick auf die Tendenz zur Vermeidung artikulatorisch komplexer Strukturen – nicht erklärt werden können, ihre Motivation finden, sobald die perzeptuellen Aspekte in Betracht gezogen werden. So zum Beispiel wurde vorgeschlagen, dass der in vielen slawischen Sprachen belegte Prozess vom (palatalisierten) Palatoalveolar zum artikulatorisch komplexeren Retroflexen durch die Tendenz zur Optimierung des perzeptuellen Kontrastes erklärbar ist: Der Kontrast zwischen dem ursprünglich palatoalveolaren Sibilanten und dem im Inventar präsenten alveolo-palatalen Laut war nicht optimal (distinktiv genug), was diese Änderung hervorgerufen hat. Der neue Output, d. h. der retroflexe Laut, bildet einen besseren Kontrast zu anderen im Inventar präsenten postalveolaren Lauten (z. B. zum alveolo-palatalen /ɕ /). In Sprachen, die in ihren Inventaren nur zwei Sibilanten aufweisen (meistens /s / und /ʃ/) finden hingegen keine Änderungen der Sibilanten statt, weil der perzeptuelle Kontrast bereits perzeptuell optimal ist. Die phonologische Analyse der Sibilanten wurde im Rahmen der Dispersionstheorie vorgeschlagen. Im Projekt wurde auch der Frage der Phonemrepräsentation im Hinblick auf die perzeptuelle Information nachgegangen, die in der klassischen, artikulatorisch-orientierten Phonologie – mit Ausnahme des Merkmals [strident] – nicht ausführlich diskutiert wurde. Es wurde vorgeschlagen, dass Sibilanten mit Hilfe des perzeptuellen Merkmals [Sibilant 68 z a s forschungsprojekte r Tonality] repräsentiert werden, das akustisch v.a. mit dem Merkmal [Center of gravityWerte] korreliert: Je höher die Center of gravity Werte, desto höher ist die sibilantische Tonalität (vgl. Zygis 2007a). Die Rolle perzeptueller Information in der Phonologie wurde auch anhand von Vibranten untersucht, siehe Zygis (2007b). Den Schwerpunkt der Studie bildeten Vibranten, die aus vielfältigen Perspektiven analysiert wurden, wie z. B. ihre Auftretensfrequenz in den Phoneminventaren der Sprachen der Welt, ihre Artikulation und Aerodynamik sowie ihr Erwerb in L1 und L2. Es zeigte sich, dass trotz der komplexen Artikulation und Aerodynamik, r-Laute relativ häufig in den Sprachen der Welt auftreten. Diese Dichotomie wurde mit Hilfe der akustischen und perzeptuellen Analyse erklärt: r-Laute bestehen aus drei bis sechs akustischen Iterationen (wiederholenden Phasen), die zusammen den hörbaren Eindruck der Vibration hervorrufen. Dieser perzeptuelle Eindruck ist besonders distinktiv und trägt zur Klassifizierung der r-Laute als optimale Phoneme aus der Perspektive der perzeptuellen Diskriminabilität bei, was die Auftretenshäufigkeit der Vibranten trotz ihrer artikulatorischen und aerodynamischen Komplexität erklärt. In Cetnarowska & Zygis (2007) wurde die Interaktion von verschiedenen phonotaktischen, morphologischen und semantischen Parametern im Hinblick auf die Silbifizierung morphologisch-komplexer Wörter im Polnischen untersucht. Die Ergebnisse der experimentellen Studie, an der 119 Informanten teilgenommen haben, weisen deutlich darauf hin, dass in Sprachen mit komplexer Silbenstruktur wie dem Polnischen, das Sonoritätsprinzip die wichtigste Rolle spielt. Semantische Transparenz der morphologisch komplexen Wörter sowie die Auftretenshäufigkeit der untersuchten Präfixe spielten bei der Silbifizierung eine sekundäre Rolle. z a s 69 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft P3 – Morphologische Komplexität: Typologie und Diachronie pr o j e kt le it e r Prof. Dr. Frans Plank (Uni Konstanz) Prof. Dr. Manfred Krifka mita rb e it e r Boštjan Dvořák Dr. Patrick Steinkrüger Das Projekt befasst sich mit der Entstehung von Morphologie, insbesondere anhand spezifischer Situationen, die infolge intensiver Sprachkontakte entstehen, sowie mit deren Entwicklung. Die Kreol- und Mischsprachen, zwei Sprachtypen mit verhältnismäßig junger Entstehungsgeschichte, die zudem relativ gut dokumentiert ist, bieten dafür einen besonders geeigneten Ausgangspunkt. Beide Typen sind das Ergebnis extrem ausgeprägter Sprachkontakte; während es sich bei der Entstehung von Kreolsprachen größtenteils um eine morphologische Neustrukturierung und grammatische Innovation des Materials der Gebersprachen handelt, stellen die selteneren Mischsprachen eine erstarrte Kombination zweier Grammatiksysteme dar. In seinem Projektteil widmete Steinkrüger sich weiterhin der Erforschung der Kreolsprachen Asiens, ausgehend von den beiden Varietäten des spanischbasierten Chabacano auf den Philippinen, an dessen morphologischen Strukturen er zu neuen Erkenntnissen über die Entwicklung und den Einfluss des Spanischen in dieser bisher spärlich erforschten Region Asiens gelangte; die Studien werfen außerdem neues Licht auf die Entwicklung aller romanischbasierter Kreolsprachen, die mit einigen seiner Vergleichsstudien im indo-pazifischen und atlantischen Raum ergänzt wurden, darunter auch mehrere französisch- (Mauritius) und portugiesisch- (Indien) basierte Kreolsprachen. Die große Menge neuer Daten, die vorwiegend auf eigenen Aufnahmen beruhen und andererseits historischen Quellen entnommen wurden, flossen in zahlreiche kreolistische Publikationen ein und werden, in intensiver Zusammenarbeit mit den wichtigsten Vertretern der Kreolforschung, für das neue Kreolatlas (MPI) aufgearbeitet. Darüberhinaus weitete Steinkrüger seine Studien in diesem Jahr auch auf andere historische Varietäten des Spanischen aus und widmete sich darunter vorrangig der Erforschung des Judenspanischen 70 z a s forschungsprojekte im östlichen Mittelmeerraum; dazu wurden von ihm selbst umfangreiche Aufnahmen in der Türkei und, unter seiner Leitung, auch in Bulgarien unternommen. Dvořák verfolgte seinerseits weiterhin die in den vorausgegangenen Studien aufge griffene Spur der Entlehnungsmöglichkeiten der Sprachen anhand ihres morphologischen Systems; morphologisch komplexe Strukturen, insbesondere solche des Verbal systems, wie sie sich in den algonkischen Sprachen präsentieren, blockieren größtenteils Entlehnungen aus anderen Sprachen, denen ein entsprechender grammatischer Aufbau fremd ist. Dabei handelt es sich insbesondere um die Kategorien der Aktivität, Belebtheit und der Transitivität, deren Fehlen in der jeweils anderen Sprache die funktionale Klassifizierung als Subjekt oder Objekt erschwert. Als ein weiteres Hindernis für einen „normalen“ Verlauf der Sprachkontaktprozesse des Kreoltyps zeigt sich der polysynthetische Aufbau der Sprachen, in denen Nomina und Verben oft miteinander verknüpft werden. Die Mischsprache Michif umgeht diese Hürden, indem das Nominalsystem des Franzö sischen vollständig in das Verbsystem des algonkischen Kri integriert wird. Der algon kische Befund wird anhand der Kontaktsituation anderer polysynthetischer Sprachen wie der des Tschuktschischen verallgemeinert. Steinkrüger und Dvořák widmeten sich außerdem auch weiterhin gemeinsam systematischen Vergleichsstudien von Parallelen und Unterschieden zwischen Kreol- und Mischsprachen, deren Ergebnisse in mehrere Publikationen einfließen; als Vergleichsbasis bildet dabei das romanische Französisch den Ausgangspunkt, das ein Bestandteil sowohl des Michif als auch mehrerer Kreolsprachen ist. z a s 71 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft P5 – Spracherwerb: Acquisition and Disambiguation of Intersentential Pronominal Reference pr o j e kt le it e r in Dr. habil Dagmar Bittner mita rb e it e rin ne n Dr. habil Natalia Gagarina Milena Kühnast Dr. Insa Gülzow (1. – 31. 3. 2007) The two-year project focused on the role of animacy, grammatical role, and topicality/ agentivity in the production and comprehension of zero, personal, and demonstrative pronouns in 2 to 6 year old monolingual German, Russian, and Bulgarian children. In 2007, we analysed and published the results of the experiments done in 2006 and conducted a following-up experiment concerning the role of word order, agentivity and topicality in the comprehension of the presented pronouns. In sum, we tested about 280 children and 20 adults for each language. The results of the last experiment are still under analysis. However, in general, we can summarize the following: All three types of pronouns are recognized even by the youngest children as elements referring to aforementioned protagonists. This is in correspondence with studies using longitudinal data which show that most types of pronouns occur in language production at age 2;0 to 2;6 (Gundel et al. 2006; Bittner 2002). In production, language independent and language specific properties are observed already with the youngest children. Up to age 3;6, children of all three languages show a preference for subject drop irrespective of the conditions given in the antecedent sentence (+/- animate subject, +/- animate object). Language specific factors are reflected by the result that in German, the personal pronoun is the one most affected by this omission strategy, whereas in Russian it is the demonstrative pronoun. Bulgarian children do not show a respective preference. However, due to the prominence of pro-drop in this language, the preference for zero subjects is preserved in the older children whereas in German and Russian, use of the personal pronoun becomes the most frequent. Grammatical role and animacy influence the production of pronouns as follows: Up to age 3;6, children of all three languages 72 z a s forschungsprojekte prefer the zero pronoun if the antecedent sentence contains an animate referent. With German and Bulgarian children, this tendency is most pronounced with animate subjects. Respectively, demonstrative pronouns are produced most frequently in case of inanimate subjects. The 3 year old Russian children also produce more demonstrative pronouns than personal pronouns in the latter condition. These results provide evidence for a) animacy as the higher ranking salience cue in comparison to grammatical role at the initial stage, b) an immediately following prominence of the subject cue, and c) different anaphoric properties of the 3 pronoun types. After age 4;0, the repetition scores within the three pronoun types become more and more similar, especially in the Bulgarian data. In German and Russian, zero pronouns remain the preferred option in the canonical type of the antecedent sentences (animate subject + inanimate object). The use of the non-target zero pronoun in German – accompanied by the avoidance of the demonstrative in this context – provides strong evidence for the hypothesis that the less complex anaphors are mapped to the most salient antecedents. In comprehension, children use animacy as main resolution cue up to the age of 3;6 in all three languages. Russian and Bulgarian children prefer the animate and German children the inanimate referent. There are only marginal effects of the repeated pronoun type. After age 4, the picture changes. In Bulgarian, the subject referent is preferred when the zero pronoun was used in the repetition task. No such correlation occurs with the personal and demonstrative pronoun, children still prefer animate referents, irrespective of their grammatical role. In Russian, a complete shift towards grammatical role and subject preference occurs, irrespective of the pronoun type used in the repetition task. Only repetition of the demonstrative pronoun slightly increases the choice of the object referent. The German data show the strongest shift towards a correlation of the pronoun type used in the repetition task and referent choice. The non-target zero pronoun patterns with animate referents irrespective of grammatical role; the personal pronoun with subjects, and the demonstrative pronoun with objects, respectively. The different results for the three languages after age 4 reflect language specific constellations in the respective pronoun systems, which differ especially with respect to presence and functional specification of the zero and demonstrative pronoun. In general, the results allow for two hypotheses on early anaphora resolution: (i) up to the age of 3;6, children rely on extra-linguistic criteria (represented by animacy in this experiment), (ii) grammatical role is employed early for determination of saliency, i. e. the z a s 73 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft subject ‘attracts’ less complex anaphors. Furthermore, the results suggest early application of the reversed mapping between anaphoric complexity and salience of antecedents. A further experiment elicited narratives on the basis of two picture stories in a shared attention situation. The results can be summarized as follows: Children and adults pronominalize both subject and objects of the preceding sentence. However, while adults and 4 and 5 year-olds behave alike in pronominalizing subjects and objects, younger children prefer to continue narration by subject pronominalization; for this purpose, Russian children employ personal and German children personal and demonstrative pronouns. Cross-language comparisons of the results on the production and comprehension of pronouns are published by Kühnast et al (2007) and Bittner & Kühnast (forthcoming). The results for each single language are published by Bittner on German, Gagarina on Russian, and Kühnast on Bulgarian in volume 48 of the ZAS Papers in Linguistics. The results on pronoun use in narratives are published in the same volume by Gülzow & Gagarina. This volume further comprises selected papers on intersentential pronominal reference in child and adult language originating from the International Conference held by the project in December 2006. P6 – Parallelismus in der Grammatik: Reichweite, Status, Herkunft pr o j e kt le it e r Prof. Dr. Ewald Lang mita rb e it e rin Dr. Philippa Cook Mehrere voneinander unabhängige, aber im Effekt konvergierende Umstände wie reduzierte Projektförderung durch die DFG, Auslaufen des von E. Lang geleiteten und mit P6 in enger Abstimmung kooperierenden Projekts B1 „Kontrast und Korrektur im Interaktionsbereich von Lexikon, Syntax, Informationsstruktur und Prosodie“ der Forschergruppe 349 (Leipzig) und Mutterschaftsurlaub der Mitarbeiterin haben dazu geführt, dass das Projekt im Laufe des Jahres 2007 am ZAS abgeschlossen wurde. 74 z a s forschungsprojekte Die Thematik Parallelismus soll im Rahmen des Interdisziplinären Zentrums „Sprachliche Bedeutung“ der Humboldt-Universität zu Berlin in zwei Promotionsprojekten Parallelismus-Effekte beim Text-Verstehen und Kontrast(un-)fähigkeit als lexikalische Eigenschaft weitergeführt werden. P7 – Expression of Focus in Southern Bantu Languages pr o j e kt le ite ri n Dr. Laura J. Downing m ita rb e it e r/ i nne n Dr. Sabine Zerbian (bis 31. 1. 2007) Dr. Cédric Patin (ab 1. 2. 2007) The project’s activities in its final year concentrated on writing up its findings on the prosody of focus for presentation and publication. The main finding for all the languages investigated continued to be that prosodic phrasing and syntactic position, rather than prosodic prominence, are the main cues to focus in these languages. Laura Downing’s work investigates the prosody of focus in Chichewa and Chitumbuka (spoken in Malawi) and in Durban Zulu (spoken in South Africa). The work on Durban Zulu is carried out in cooperation with Lisa Cheng at the University of Leiden. The main finding of this work (Cheng & Downing 2007a, b) is that focused elements occur at the right edge of CP in Zulu, either in a cleft or in immediately after the verb (IAV) position. The IAV position for focused elements, however, is arguably not a syntactic Focus projection. Rather, non-focused XPs are right or left dislocated to positions outside VP/CP, for prosodic reasons, leaving focused elements in situ in IAV position. Further, the prosodic phrasing of dislocated elements provides evidence for three preverbal topic positions in Zulu; right dislocated elements are not topics. The work on Chichewa, Chitumbuka and Zulu (Downing 2008; Downing et al. 2007) illustrates three important mismatches between stress and focus, and so provide strong arguments against the widely cited Prominence-Focus Hypothesis. First, sentence stress – realized as extra penult lengthening – remains fixed on the final word of an utterance; it z a s 75 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft is not attracted to focus. Phrasal stress is also fixed on the last word of the phrase, not necessarily the word in narrow focus. Finally, in Chitumbuka, the productive focus particle, -so (‘also’) attracts phrasal stress to its verbal host, not to its focused argument. Sabine Zerbian left the project at the end of January 2007 to take up a position as lecturer at the University of the Witwatersrand, Johannesburg. Her position was filled by Cédric Patin, a doctoral student at the University of Paris III. Cédric Patin successfully defended his PhD thesis, which analyzes the Phonology-Syntax interface in the Bantu language Shingazidja (Comoros), in December 2007. A large part of his dissertation (Patin 2007a) discusses the prosodic expression of focus in this language. His research on the relation between focus and phrasing in Shingazidja shows that in situ focus is possible in this language, and is signaled by phonological phrasing (Patin 2008). Phrasing is not the only strategy the language uses, however, to express focus. Another important finding of Patin’s work (Patin 2007b ; Patin 2007c) is to show that the preservation of contrasts plays an important role in choosing the optimal strategy for expressing focus in a particular morpho-phonological context. Finally, we have continued group projects begun with the inception of the project in 2003. We completed the database on focus in African languages, and are preparing it for ‚publication’ in the Typological Database System (http://languagelink.let.uu.nl/tds/). The Phonology-Syntax reading group, which includes colleagues from other projects at the ZAS (Ingo Feldhausen), University of Potsdam (Shin Ishihara and Samantha Hellmuth) and the FU (Nicole Dehé), continues to meet regularly and is planning a workshop for June 2008. Laura Downing and Cédric Patin participated in the first meeting of the new Romance-Chinese-Bantu DP network, held at SOAS in December 2007. Selected papers from the TIE2 conference we co-organized in September 2006 are in press as a special issue of Lingua, co-edited by Sabine Zerbian, Laura Downing and Frank Kügler. 76 z a s forschungsprojekte P8 – Satzstruktur und Adjunkte in austronesischen Sprachen pr o j e kt le ite r Dr. habil. Hans-Martin Gärtner Prof. Dr. Joachim Sabel (Univ. Louvain) m ita rb e it e r Dr. Paul Law Gegenstand dieses auf insgesamt fünf Jahre geplanten Projekts ist die Ermittlung der adäquaten Satzstruktur austronesischer Sprachen unter besonderer Berücksichtigung von Adjunkten und vor dem Hintergrund rivalisierender theoretischer Ansätze. Ein zusätzliches Ziel ist es, eine Erweiterung der empirischen Datenbasis im Rahmen von Feld forschungen und Informantenbefragungen vorzunehmen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Basispositionen von Adjunkten sowie auf Argument-/Adjunktextraktionsasymmetrien. Untersuchte Sprachen sind Madagassisch, Tagalog und Tsou. Im Jahr 2007 untersuchte Law die unpersönliche Konstruktion des Tagalog und präsentierte die Ergebnisse auf der AFLA Konferenz in Montreal. Nach seiner Analyse handelt es sich bei der Konstituente, die dem invarianten Prädikat may/mayroon (‚es gibt‘) folgt, um eine Nominalphrase mit leerem Kopf und modifizierendem Relativsatz. Daraus lässt sich eine Reihe der Fakten ableiten, wie z. B. die NP Distribution, Selektionsbeschränkungen, Argumentmarkierungsmuster, Wortstellung, Pluralisierung, Interpretation und Mehrfachauftreten von Adverbialen, sowie Extraktion. Law beschäftigte sich zudem mit kopfinternen Relativsätzen des Tagalog, in denen das Zielargument relativisiert wurde. Er argumentierte gegen Aldridges Restkategorienbewegungsanalyse, da diese u. a. lange Extraktion, Voranstellung von Satzkonstituenten und Opazitätseffekte nicht erklären kann. Als Alternative schlägt er einen Ansatz mit leerem in-situ Operator vor. Eine wichtige Arbeit von Law zu Spaltsätzen im Madagassischen erschien in Natural Language and Linguistic Theory. Für dieselbe Zeitschrift erstellte Gärtner einen eingeladenen Kommentarartikel zur no-Konstruktion des Madagassischen. Im September veranstaltete das Projekt im Rahmen der Berliner Asien-Pazifik-Wochen ein internationales Arbeitstreffen mit dem Thema „Beyond ‚Focus‘ and Ergativity: Toward z a s 77 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft a More Comprehensive View of Austronesian Morphosyntax.“ Koorganisatoren waren Prof. Walter Bisang (Mainz), Prof. Nikolaus Himmelmann (Münster) und Prof. Ekkehard König (FU Berlin). Prof. Malcolm Ross (Australian National University, Canberra) hielt einen eingeladenen Vortrag zur Geschichte und Verbreitung der austronesischen Sprachen im pazifischen Raum. Im Berichtszeitraum führte Joachim Sabel Feldforschung auf Madagaskar zum Madagassischen durch. Die Ergebnisse zu Adverbial- und Argumentabfolgen werden auf der AFLA-Tagung 2008 in Sydney vorgestellt und fließen in den Abschlussbericht ein. P9 – Positions- und Interpretationsoptionen für den Variationsbereich Satztopikalität pr o j e kt le it e r in Prof. Dr. Claudia Maienborn (Uni Tübingen) mita rb e it e r/ inne n Dr. Philippa Cook Dr. Werner Frey P. Cook beschäftigte sich mit dem Zusammenhang zwischen Argumentstruktur und Topikalität. In einer Studie zeigte sie anhand einer Reihe von Phänomenen, dass die Objekte von psychischen Verben (stören, beeindrucken), lokative Argumente von Stativen (hängen, liegen) sowie Objekte von Unakkusativa (passieren, unterlaufen) im Allgemeinen besonders gute Kandidaten für das (aboutness) Topik einer Aussage darstellen. Es wurde ferner gezeigt, dass die Subjekte solcher Prädikate weniger topikfähig sind, als dies Subjekte in der Regel sind. In einer anderen Arbeit wurde die Rolle von Kontrast bei Fällen von partieller Topikalisierung im Deutschen, bei denen sich ein Subjekt im Vorfeld befindet, untersucht. Es wurde argumentiert, dass diese Konstruktion eine Topik-KommentarStruktur aufweist, wobei immer eine Aussage darüber gemacht wird, in welchem Maß der Kommentar für das Topik zutreffend ist. In der formalen Analyse wurde auf die besondere Rolle des quantifizierenden Adverbs hingewiesen. 78 z a s forschungsprojekte W. Frey hat die Untersuchungen zur Informationsstruktur von Ā-Bewegung im Deutschen weitergeführt. Dabei wurde die Charakterisierung des interpretativen Effekts verfeinert. Nach Frey geht Ā-Bewegung mit einer konventionellen Implikatur einher, die eine emphatische Interpretation der bewegten Phrase ausdrückt. Die emphatische Interpretation eines Ausdrucks α in einem Satz S beinhaltet zum einen die Evozierung einer Menge salienter Alternativen zum Denotat von α, zum anderen drückt der Sprecher dabei aus, dass er für eine im Kontext lizenzierte Anordnung annimmt, dass S[α] höher angeordnet ist als dies S bei Ersetzung von α durch einen alternativen Term wäre. Beispiele für derartige, im jeweiligen Kontext lizenzierte Rangordnungen sind Erwartbarkeit, Wichtigkeit, Wahrscheinlichkeit oder Außergewöhnlichkeit der von S ausgedrückten Proposition. W. Frey hat einen Vergleich der deutschen Linksversetzung (LV) mit einem d-Pronomen und der italienischen LV mit einem Klitik durchgeführt. Die beiden Konstruktionen gelten in der Literatur als vollständig äquivalent hinsichtlich ihrer informationsstrukturellen Eigenschaften und als weitgehend äquivalent hinsichtlich ihrer Syntax. Frey argumentiert, dass beide Annahmen modifiziert werden müssen. Zwar hat bei beiden Konstruktionen die vorangestellte Phrase in einem erweiterten Sinn anaphorisch zu sein, aber nur bei der LV des Deutschen wird diese Phrase notwendigerweise zu einem Topik ‚hochgestuft’. Ferner kann die vorangestellte Phrase der deutschen LV der Antwortterm bezüglich einer W-Frage sein, entsprechendes gilt nicht für die italienische LV. Ein weiterer informationsstruktureller Unterschied ist, dass die italienische LV kontrastiv interpretiert wird, die deutsche aber nicht notwendigerweise. Frey bringt diese Verschiedenheiten in einen Zusammenhang mit den unterschiedlichen syntaktischen Strukturen der Konstruktionen. Eine zentrale Differenz ist, dass die vorangestellte Phrase der italienischen LV ihre Oberflächenposition durch Ā-Bewegung erreicht, während die vorangestellte Phrase der deutschen LV dort basisgeneriert wird. Das Projekt hat gemeinsam mit Prof. Dr. Ewald Lang (ZAS, HU) und Dr. Sophie Repp (HU) einen Workshop zum Thema „Contrast – towards a closer definition“ veranstaltet. z a s 79 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft P10 – Nichtkanonische Verwendungen von Verb-Zweit und Verb-Letzt Sätzen pr o j e kt le it e r Dr. habil. Hans-Martin Gärtner mita rb e it e r / inne n PD Dr. habil. André Meinunger Dr. Kerstin Schwabe Das Projekt versucht, die Distribution von unselbständigen Verb-Zweit-(V2) und selbständigen Verb-Letzt-(VL)Sätzen des Deutschen unter besonderer Berücksichtigung der Deklarativsätze zu erklären. Es wird davon ausgegangen, dass selbständige V2-Deklarativa kanonischerweise als Assertionen verwendet werden, VL-Deklarative hingegen kein eigenes illokutives Potential indizieren. Unselbständige V2-Deklarativa treten in solchen Kontexten auf, in denen ihnen assertives illokutives Potential entweder direkt oder in einem zu klärenden Sinne indirekt bzw. „vermittelt“ (vgl. Reis 1997) zukommen kann. Selbständige VL-Deklarativa sind dahingegen gerade auf nicht-assertive Verwendungen, z. B. direktiv, oder exklamativ spezialisiert. In Schwabe (2006a, 2007a, b, 2008) wird gezeigt, dass das illokutive Potential von VL-Sätzen anders als das bei V2-Sätzen syntaktisch hochgradig unterbestimmt ist. Ein dass-Satz wie Dass ihr (bloß/doch) an die Ostsee fahrt! kann als Direktiv oder Exklamativ, ein wh-VL-Satz wie Wer da (wieder/wohl/schon) kommt!/? als Exklamativ, Rogativ oder Ignorativ und ein ob-Satz wie Ob Frank (wohl) kommt?/. als Rogativ oder Ignorativ interpretiert werden. Sie argumentiert dafür, dass es sich bei selbständigen VL-Sätzen um abhängige, elliptische, Strukturen handelt, die Argumente eines syntaktisch leeren Matrixprädikats sind. Das leere Matrixprädikat wird als Operator interpretiert, der den elliptischen dass-, oboder wh-Satz jeweils auf eine Menge von Propositionen abbildet. Letztere sind Paraphrasen unterschiedlicher kommunikativer Funktionen. Sieht man von den Diskursmarkern bloß und doch in Dass ihr (bloß/doch) an die Ostsee fahrt! ab, kann diese Menge beispielsweise aus den Paraphrasen ‚der Sprecher ist erstaunt darüber, dass die Adressaten an die Ostsee fahren‘ und ‚der Sprecher will, dass die Adressaten an die Ostsee fahren‘ bestehen. Gezeigt wird, dass bei den Paraphrasen nur bestimmte Matrixprädikate in Frage kommen, näm- 80 z a s forschungsprojekte lich die, die nicht Assertionen beziehungsweise interaktionelle Fragen beschreiben. Die semantischen Eigenschaften dieser Prädikate werden in Form von Merkmalen kodiert, die als Axiome so formuliert sind, dass sie die Bedeutung des jeweiligen Prädikats soweit approximieren, wie es semantisch nötig ist. Die jeweilige Auswahl einer Paraphrase kann durch grammatische Mittel wie Diskurspartikel, freien Dativ und Intonation beeinflusst werden. Im Jahr 2007 hat Meinunger im Rahmen des Projektes weiter an der Parallele: Verbzweit (V2) im Deutschen (oder im Germanischen allgemein) einerseits und Indikativbzw. Subjunktivlizensierung im Romanischen andererseits gearbeitet. Wiederum standen die volitionalen, optionalen oder direktiven Prädikate im Mittelpunkt. Diese erlauben zwar unter bestimmten Punkten eingebettetes V2, verhalten sich aber ganz anders als die kanonischen Einbetter. So ist ganz oft Konjunktivmorphologie am eingebetteten Verb obligatorisch. Weiterhin abermals von Interesse war das Prädikat ‚hoffen‘ in verschiedenen Sprachen: obwohl es sich um ein auf den ersten Blick sogenanntes volitionales Verb handelt, verhält es sich syntaktisch wie ein gewöhnlicher V2-Einbetter (oder eben als Indikativ lizensierer): Peter hofft, seine Kinder sind dieses Jahr nicht sitzengeblieben. Der Grund dafür wird in den Präsuppositionseigenschaften des Prädikates vermutet. Vermutlich handelt es sich bei echten Volitionalia oder Direktiva um „Anti-Faktiva“: Volitionale Prädikate präsupponieren (zumindest in einem „schwachen Sinne“ die (Noch-)Nichtgültigkeit der Aussage, die im untergeordneten Satz steckt (zuweilen „Zukunftorientiertheit“ genannt). Das gilt für hoffen-Prädikate nicht. Diese lassen keine Implikaturen zu. Insofern zeichnet sich in einem gewissen Sinne die Bestätigung der Anfangs-(Hypo)These ab, dass V2 etwas mit Neuinformation im weitesten Sinne, also der Diskursan reicherung durch den jeweiligen Satz, zu tun hat – egal ob der Sprecher eine Assertion für die aktuelle Welt machen will, lediglich ein Angebot, das unter bestimmten Bedingungen gelten kann oder soll, unterbreiten möchte oder eine Wunschwelt kreiert. Gärtner formulierte eine dialogische Beschränkung für Quantoren, die als Antezendentia von relativischen V2-Sätzen auftreten können. Demzufolge handelt es sich um „Low Risk Quantifiers,“ womit Quantoren gemeint sind, für die ein „Opponent“ in einem Falsifikationsspiel keine Strategie besitzt, die der des „Proponenten“ überlegen ist. Weiterhin beschäftigte er sich mit dem (für die Konzeption einbettbarer Sprechakte relevanten) Problem der Kontextverschiebung am Beispiel der Verschiebung indexika- z a s 81 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft lischer Ausdrücke in der athapaskischen Sprache Slave. Vorgeschlagen wird eine an Jacobson‘s variablenfreie Semantik angelehnte Analyse, die „proto-indexikalische“ Ausdrücke an Satzgrenzen zu echten Indexikalia umwandeln kann. P11 – Syntax und Semantik von Fragen und Antworten pr o j e kt le it e r Prof. Dr. Manfred Krifka Prof. Dr. Regine Eckardt (U Göttingen) mita rb e it e r/ inne n Andreas Haida (bis 30. 11. 2007) Dr. Kerstin Schwabe Das Projekt widmete sich auch in seinem letzten Jahr dem zweiten universal in den Sprachen der Welt belegten Satztyp, der Frage. Es hatte zum Ziel, die Kenntnisse über typologische Universalien der Fragesyntax und über das semantisch-pragmatische Spektrum von Fragen systematisch zu erweitern. Dies sollte auf der Grundlage formaler Syntax- und Semantiktheorien geschehen und damit den doppelten Ertrag von sowohl besseren Be schreibungen von Einzelsprachen wie auch einer Verbesserung und Erweiterung des theoretischen Instrumentariums in Aussicht stellen. Die engen Beziehungen zwischen Fokussierung und Fragen stellten einen zentralen Schwerpunkt der Projektarbeit dar. Haida entwickelte eine Theorie der Fokussierung von Wh-Konstituenten. Seine Arbeit fußt auf der typologisch belegten Einsicht, dass sich die Syntax der Fokusmarkierung universal mit der Syntax der Fragekonstituenten deckt. Davon ausgehend, dass die Fokussiertheit von Fragekonstituenten im Zusammenhang mit einem in einer Vielzahl von Sprachen zu beobachteten Phänomen steht, dass nämlich Fragewörter morphologisch mit Indefinita verwandt sind, entwirft er eine dynamische Typenlogik, die es erlaubt, Fragewörter als generalisierte dynamische Existenzquantoren zu analysieren. Er zeigt in diesem Zusammenhang, dass die in Szabolcsi (1994) vorgeschlagene exhaustiv-präsuppositionale Fokusinterpretation genau die beobachtbaren interpretativen Effekte nach sich zieht, und dass sich Interventionseffekte in Konstituen- 82 z a s forschungsprojekte ? tenfragen (Beck 1996, 2006) aus dem Zusammenwirken der dynamischen Fragesemantik mit der vorgeschlagenen Fokusinterpretation ergeben. Eckardt hingegen argumentiert für zwei unabhängige Ebenen der Alternativen bildung, die einerseits durch die normale Semantik von Fragekonstituenten, andererseits durch die Fokussemantik von fokussierten Konstituenten ausgelöst werden. Die orthogonale Architektur erlaubt es, Fokussierung in Fragen als ein systematisch analysierbares Phänomen zu erfassen, das Interferenzen zwischen Frage und Fokus gerade ausschließt. Krifka behandelt unterschiedliche Fokustypen, insbesondere die Unterschiede zwischen Informationsfokus (als Antwort auf Fragen) und Kontrast- und Parallelfokus, sowie den Begriff der Delimitation, welcher eine partielle Antwort einer kontextuell gegebenen Frage anzeigt. Er argumentiert für die Unterscheidung von Fokus und Fokusphrase und demonstriert die Unzulänglichkeiten des Modells der Alternativensemantik (Hamblin, Rooth) für Fragebedeutungen und damit zusammenhängend Fokus-Hintergrund-Strukturen bei Antworten. Von Schwabe wird ein umfassendes Modell einer semantisch gesteuerten Typologie der Frageeinbettung entwickelt. Sie geht von der Annahme aus, dass die Einbettungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Implikationsmustern korrelieren, die von den einzelnen Einbettern gestützt werden. Des weiteren entwickelt sie einen Vorschlag zur syntaktischen, semantischen und pragmatischen Analyse von interrogativen Solitären. Danach sind Solitäre hinsichtlich ihres illokutiven Potentials semantisch unterbestimmt, es lassen sich aber bestimmte semantische Eigenschaften von potentiellen, pragmatisch gegebenen, Einbettern rekonstruieren – zu deklarativen Solitären vgl. P10. Einen weiteren Fall von pragmatisch bestimmter Einbettungsstruktur lokalisiert Eckardt. Die Einbettbarkeit von polaren Fragen unter Prädikate des Wissens („extensionale Einbettungen“) im Englischen ist für whether und if unterschiedlich. Anders als frühere Arbeiten schlägt Eckardt vor, dass diese Unterschiede von der Pragmatik der beiden Fragekomplementierer herleitbar sind. Von Haida wird die Semantik von W-Skopusmarkierungsfragen untersucht. Er schlägt eine semantische Analyse vor, derzufolge der eingebettete Satz bei derartigen Fragen ein echter Fragesatz ist, der als Komplementsatz des Matrixverbs selegiert wird. Krifka schließlich präsentiert eine aktuelle Übersicht aller wichtigen Theorien der Fragesemantik, die als ein praktisches Produkt der Projektarbeit angesiedelt werden kann. z a s 83 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Ein wichtiger Beitrag zur Typologie der Frage im Projekt besteht besteht in dem universalen Anspruch von Analysevorschlägen, die verschiedene Varianten einer grundsätzlich ähnlichen Fragesyntax in einem einheitlichen formalen Rahmen zu erfassen versuchen. P13a – Bidirektionale Optimalitätstheorie pr o j e kt le it e r Prof. Dr. Gerhard Jäger (U Bielefeld) Prof. Dr. Manfred Krifka mita rb e it e r/ inne n Dr. Anton Benz Dr. Yukiko Morimoto Die Forschungsarbeiten der früherern Jahre zur Bidirektionalen Optimalitätstheorie (BiOT) wurden weiter fortgesetzt. So wurden Arbeiten zur Integration von BiOT und Dynamischer Semantik zum Abschluss gebracht. Dazu mussten die in Jäger (2002) ebenfalls am ZAS entwickelten Modelle verallgemeinert werden, um die epistemische Asymmetrie zwischen Sprecher und Hörer berücksichtigen zu können. Da in den dynamischen Modellen implizit angenommen wird, dass der Sprecher, aber nicht der Hörer, den aktuellen Weltzustand kennt, können oftmals OT-Beschränkungen, die für die Produktion relevant sind, vom Hörer nicht überprüft werden. Es konnte jedoch am Beispiel von pronominaler anaphorischer Referenz gezeigt werden, dass die Überprüfbarkeit eine wesentliche Vorraussetzung für die Anwendbarkeit der Jäger’schen OT-Modelle ist. Die Resultate wurden auf einer Konferenz zur BiOT am ZAS vorgestellt und werden in dem daraus entstehenden Sammelband veröffentlicht. Desweiteren wurden auch unter optimalitätstheoretischem Gesichtspunkt die pragmatischen Lizensierungsbedingungen der Extraposition nach rechts im Türkischen untersucht. Es besteht Einigkeit, dass die Extraposition mit der Informationsstruktur des Satzes (Topik, Fokus) interagiert. Entgegen der landläufigen Vorstellung, dass genau „gegebenes“ oder dem informationsstrukturellen Hintergrund angehöriges Material extra poniert werden kann, haben wir zahlreiche Belege dafür gefunden, dass Extraposition 84 z a s forschungsprojekte indirekt durch Beschränkungen über mögliche Linearisierungen des präverbalen Materials ermöglicht oder verhindert wird. Es wurde ein Fragebogen-basiertes Pilotexperiment durchgeführt und auf dieser Grundlage ein Experiment für das folgende Forschungsjahr entworfen. Schließlich wurde eine Theorie zur Pragmatik exhaustiver Interpretation in FrageAntwort-Kontexten im Rahmen der Theorie der generalisierten Quantoren formalisiert, die ebenfalls im Kern auf einer Rangfolge pragmatischer Anforderungen an die Antwort interpretation beruht. Die Arbeiten zur Spieltheoretischen Pragmatik wurden mit Untersuchungen zu Relevanzskalen und verschiedenen konversationellen Implikaturen fortgesetzt. Zu den untersuchten Implikaturen gehören Implikaturen von eingebetteten Fragen, die von kontextuell gegebenen multiplen Sprecherzielen abhängen, Implikaturen von anscheinend irrelevanten Äußerungen sowie klausale Implikaturen. Die Modellierung stützte sich dabei auf das Modell optimaler Antworten, das in (Benz 2006) und (Benz & van Rooij 2007) entwickelt wurde. Die neuen Anwendungen führten zu einer Reihe von Erweiterungen des Modells. Zum einen konnte bei der Untersuchung eingebetteter Implikaturen gezeigt werden, dass bei vielen Beispielen eine defaultmäßig angenommene probabilistische Unabhängigkeit von Propositionen wesentlich ist um diese diskursabhängigen Implikaturen entstehen zu lassen. Bei der Modellierung scheinbar irrelevanter Äußerungen wurde ein neues Prinzip der optimalen Vervollständigung eingeführt. Erste Ergebnisse hierzu konnten auf mehreren Konferenzen vorgestellt werden und wurden in (Benz 2008) zur Veröffentlichung zusammengefasst. Im Zusammenhang mit klausalen Implikaturen (Ich glaube, dass einige der Freunde gekommen sind +> Sprecher ist sich nicht sicher) rückten vor allem Normalitätsannahmen über die Äußerungssituationen ins Blickfeld. Auch hierzu konnten einige Überlegungen auf Tagungen vorgestellt werden. z a s 85 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft P13b – Implikative Skalen und genetische Lernalgorithmen in OT-Grammatiken pr o j e kt le it e r Prof. Dr. Gerhard Jäger (U Bielefeld) Prof. Dr. Manfred Krifka mita rb e it e r Dr. habil Anatoli Strigin The project was brought to a successful, if somewhat incomplete, end. Using the production model oriented towards cooperative learning behaviour, which was developed in the project, a number of experiments with the genetic algorithms learning small OT-Grammars were run. The modified model allowed to vary the response behaviour of the language proficient side (the adult) to the production behaviour of the language learner. The learning behaviour of some genetic algorithms was adequate, though it did not reach the precision possible under the supervised learning model. An improvement could probably be achieved with the use of a more complex fitness function than the very simple one used in the implementation. The results of these experiments were used to develop a preliminary version of a theory which could explain implicative scale formation over time in the paradigm of the German strong verbs. The proposed model would however require a much more complex implementation than the one used in the experiments. 86 z a s forschungsprojekte P15 – Satzeinbettende Prädikate pr o j e kt le ite r PD Dr. Barbara Stiebels Prof. Dr. Manfred Krifka m ita rb e it e r Ingo Feldhausen (bis 31. 10. 2007) Edmund Pohl Das Projekt befasste sich mit der Klassenbildung bei satzeinbettenden Prädikaten auf der Basis struktureller Kriterien wie dem Satzeinbettungsverhalten. In 2007 wurden die Untersuchungen zum Infinitiv-Subjunktiv-Wettbewerb im Spanischen, zur Einbettung von finiten vs. infiniten Fragen im Englischen und zum Einbettungsverhalten von satzeinbettenden Prädikaten im Deutschen fortgesetzt, wobei die Erfassung von weiteren Korpusbelegen für die Verwendung der Prädikate, deren Annotierung in der Datenbank und Auswertung im Zentrum stand. Die Evaluation und Modifikation der im Projekt entworfenen Datenbankstruktur und der verwendeten Kodierung war dabei das begleitende methodische Anliegen. Barbara Stiebels hat sich ausführlicher mit der Klasse der inhärenten Kontrollprädikate im Deutschen beschäftigt. Hierbei handelt es sich um Prädikate, die invariant von der konkret gewählten Subordinationsstruktur (Infinitivkomplement, finites Satzkomplement, nominalisiertes Satzkomplement) eine Kontrolllesart erfordern: Ein Argument des abhängigen Satzes (in der Regel das Subjekt) muss mit einem Argument des Matrixprädikats identifiziert werden. Die Klasse der inhärenten Kontrollprädikate ist zwar sprachübergreifend relativ konsistent, aber der Fokus auf dem Deutschen sollte das z. T. recht subtile Verhalten einzelner Prädikate besser beleuchten helfen. Eine systematische Oberklasse der inhärenten Kontrollprädikate bilden die ‘ereigniskohärenten’ Prädikate, die verlangen, dass die vom eingebetteten Verb denotierte Situation temporal und räumlich mit der vom Matrixverb denotierten Situation mindestens partiell überlappt. Die obligatorische Kontrolllesart ergibt sich unmittelbar aus der Ereigniskohärenz, da ein komplexes Ereignis nur dann als kohärentes Ereignis identifiziert werden kann, wenn die Teilereignisse keine komplementären Partizipanten aufweisen. Zu den ereigniskohä- z a s 87 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft renten Verben gehören Phasenverben, implikative Prädikate, intentionale Prädikate wie versuchen, probieren etc., modale Prädikate wie freistehen, obliegen etc. und schließlich Prädikate wie sich abmühen, abrackern etc. Innerhalb der inhärenten Kontrollprädikate, die nicht ereigniskohärent sind, bilden die direktiven/manipulativen Prädikate wie (autorisieren, animieren, bitten, instruieren, ermutigen etc.) und die aktivitäts- bzw. einstellungs zuschreibenden Prädikate wie (verdächtigen, vorhalten, vorwerfen, nachsagen, bescheinigen etc.) die beiden größten Teilklassen. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die inhärenten Kontrollprädikate syntaktisch inhomogen sind, also nur semantisch abgrenzbar sind. Des weiteren hat sich gezeigt, dass finite Satzkomplemente nicht selten auftreten, wenn ein Nicht-Subjekt im abhängigen Satz kontrolliert werden soll – eine Option, die beim Infinitivkomplement nicht gegeben ist. Edmund Pohl hat aus der großen Zahl von satzeinbettenden Prädikaten des Englischen, die er in 2006 ermittelt hat, ca. 270 für die Frageeinbettung relevante Prädikate identifiziert, wobei er 150 sehr intensiv untersucht und mit ca. 100 Prädikaten, die finite Satzkomplemente oder Infinitivkomplemente einbetten und ebenfalls gründlich untersucht wurden, kontrastiert hat. Bestätigt hat sich die Vermutung, dass es keine Prädikate gibt, die nur infinite Fragekomplemente, aber keine finiten Fragekomplemente selegieren. Von den 15 logisch möglichen Klassen der frageeinbettenden Prädikate (Einbettung von finiten/infiniten Polaritätsfragen, finiten/infiniten Konstituentenfragen) sind 7 nachweisbar, wobei die größte Klasse diejenige ist, die alle vier Fragetypen einbetten kann. Die Distribution der Frageinfinitive ist dabei unabhängig von der Realisierung des Fragesatzarguments (strukturelle Realisierung vs. Realisierung mit einbettender Präposition). Generell können nur robuste und wirklich kanonische Frageeinbetter Frageinfinitive einbetten. Ingo Feldhausen hat von den in 2006 für das Spanische identifizierten satzeinbettenden Prädikate diejenigen genauer untersucht, die sowohl Subjunktiv- als auch Infinitivkomplemente einbetten, und sich genauer dem in der Literatur beobachteten ‘Obvia tionseffekt’ (koreferente Lesart von Matrixsubjekt und eingebettetem Subjekt beim Infinitiv, disjunkte Lesart beim Subjunktiv) gewidmet. Feldhausen weist nach, dass sich der Obviationseffekt auf strukturelle Kontrollprädikate beschränkt, also solchen Prädikaten, die nur bei Infinitivkomplementen Kontrolle zeigen. Des weiteren ist der Obviationseffekt ein Blockierungseffekt gegenüber der im Infinitiv auftretenden Kontrolllesart, kein genereller Blockierungseffekt in Abgrenzung zu koreferenten Interpretationen von Matrixsubjekt und eingebettetem Subjekt, wie dies oft in der Literatur dargestellt wird. 88 z a s forschungsprojekte CHLaSC – Characterizing Human Language by Structural Complexity pr o j e kt le ite r PD Dr. Uli Sauerland Prof. Dr. Manfred Krifka m ita rb e it e r/ i nne n Mathias Schenner Rainer Ludwig Fabienne Salfner Das ZAS ist Koordinator eines von der Europäischen Kommission finanzierten Forschungsprojektes im 6. Rahmenprogramm in der NEST Pathfinder Initiative „What it means to be human“ mit Partnern an der Universität Potsdam, an der Universität Manchester (Großbritannien), an der Rijksuniversiteit Groningen (Niederlande) und an der Universität St. Andrews (Großbritannien). Das Projekt geht hauptsächlich der Frage nach, inwieweit die Fähigkeit des Menschen, komplex zu denken, als eine Ursache dafür gesehen werden kann, dass er alle anderen Spezies dominiert. Und insbesondere, ob die Rekursivität der Sprache das Denken des Menschen rekursiv strukturiert oder ob es genau anders herum ist, nämlich dass die Komplexität des Denkens dafür verantwortlich ist, dass Sprache rekursiv ist. Es werden einerseits Experimente durchgeführt, um die Fähigkeiten zur sogenannten „Theory of Mind“ von verschiedenen Probandengruppen zu bestimmen. Andererseits wird untersucht, inwieweit die verschiedenen Testgruppen fähig sind, künstliche Grammatiken zu erlernen. Die Ergebnisse aus beiden Untersuchungen sollen dann zusammengeführt werden. Die einzelnen Probandengruppen sind erstens normal entwickelte Kinder verschiedenen Alters, bei denen ermittelt werden kann, wie obengenannte Fähigkeiten in den einzelnen Stufen des Spracherwerbs ausgeprägt sind. Zweitens werden nicht-hörende Kinder von hörenden bzw. nicht-hörenden Eltern getestet. Da bei ersteren die Feststellung der Beeinträchtigung häufig erst sehr spät stattfindet und die Kinder dadurch verzögert mit Sprache in Kontakt kommen, ist es interessant zu sehen, ob sie unbeeinflusst von Sprache trotzdem rekursive Strukturen in ihrer Kognition aufweisen. Drittens werden Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerungen untersucht, denn auch bei ihnen sagen die Ergeb- z a s 89 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft nisse sehr viel darüber aus, inwieweit komplexes Denken mit komplexen Sprachstruk turen korreliert. Zudem können die Ergebnisse dieses Projekts in die Therapie dieser Kinder mit einbezogen werden. Die vierte Gruppe sind Indianer vom Pirahã-Stamm im Amazonasgebiet, die weitestgehend isoliert leben und deren Sprache nach den Beobachtungen von Dan Everett (einem der Projektpartner, der lange bei ihnen lebte) keine Rekursivität aufweisen soll. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt, 2007 war das zweite Jahr. Den Wissenschaftlern der Gruppe am ZAS kommt im Gesamtprojekt die Aufgabe der Modellierung der semantischen Mechanismen in Relation zu den anderen kognitiven Domänen zu. Mathias Schenner arbeitet zu Evidentialen. Diese sind für die Fragestellung der semantischen Komplexität insofern relevant, als dass sie gewisse Arten der Einbettung funktional ersetzen können: Statt einer Einbettungskonstruktion „Jemand sagte, dass es regnet“ hat man einen einfachen Satz mit Evidentialmarker „Es regnet-REP“. Wenn es im Pirahã keine Einbettung gibt/gäbe, könnte man also mit Evidentialen, von denen es mindestens drei im Pirahã gibt, bestimmte Formen der Einbettung „simulieren“. Die Frage ist also: wenn es im Pirahã keine Einbettung gibt, welche alternativen Strategien gibt es, um das auszudrücken, was wir mit Einbettung ausdrücken würden? Ausgehend von der Beobachtung, dass das Pirahã keine Zahlwörter und Quantoren zu haben scheint, beschäftigt Rainer Ludwig sich mit diesem Gebiet. Gibt es im Pirahã keine Zahlwörter, stellt sich wie bei der Satzeinbettung die Frage, ob es andere Möglichkeiten gibt, über Mengen zu kommunizieren. Hier spielen Quantoren eine wichtige Rolle, doch auch deren Existenz im Pirahã ist zweifelhaft, so dass sich auch hier die Frage nach Ersatzstrategien stellt. Zu diesem Zweck entwickelte Rainer Ludwig einen Versuchsaufbau und führte eine Pilotstudie mit Kindern im Vorschulalter (die nur in begrenztem Maße über Quantoren verfügen) durch. 90 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Veranstaltungen und Gäste Workshops Über die 3. Person im Slawischen 12. Januar 2007, ZAS Berlin Organisation: Boštjan Dvořák (Berlin) Workshop Boštjan Dvořák (Berlin): Effekte und Ursachen der Sonderstellung der Kopula bei der 3. Person Sg Petr Homola (Prag): Morphosyntaktische Unterbestimmtheit und der Schwund von Klitika Krzysztof Migdalski (Connecticut): Third person auxiliary as a number marker Workshop Contrast – towards a closer definition 03. – 04. Mai 2007, ZAS Berlin Organisation: Philippa Cook (Berlin), Werner Frey (Berlin), Ewald Lang (Berlin), Fabienne Salfner (Berlin), Sophie Repp (Berlin) Lisa Brunetti (Barcelona): Left Dislocation in Romance and contrast effects Philippa Cook (Berlin): Contrast and German partial-VP topicalization involving subjects Werner Frey (Berlin): Some observations on the clausal syntax of German and the notion of Contrast Beáta Gyuris (Budapest): Contrasting expectations: the Hungarian modal particle ‚csak‘ Daniel Hole (München): Semantic and emphatic contrastivity in Mandarin Julia Horvath (Tel Aviv): „Discourse Features“, Syntactic Displacement, and the Status of Contrast Stefanie Jannedy & Anna McNay (Berlin): Contrastive Topic Marking in Vietnamese – Prosody, Word Order, and Morphology z a s 91 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Karsten Koch (Vancouver): Don’t be stressed, and don’t get exhausted! Focus in Thompson Salish Andreas Konietzko & Susanne Winkler (Tübingen): Contrastive Ellipsis: Mapping between Syntax and Information Structure Kristina Kotcheva (Berlin): Contrast in Icelandic Dejan Mati´c (Leipzig): Focus, Polarity Items, and Binary Contrast: Evidence from the Balkans Valéria Molnár (Lund): Edge Effects – The Role of Contrast in Second Language Acquisition Sang-Hwan Seong (Seoul): The interplay of contrastiveness and topic and some related constructions Stavros Skopeteas & Gisbert Fanselow (Potsdam): Contrastive focus in Georgian Jennifer Spenader (Groningen): Contrast, Contrastive Topics and their Connection to the Context Stefan Sudhoff (Leipzig): Focus Particles and Contrast in German Carla Umbach (Osnabrück): How to specify the role of ‘aber’/‘but’ in topic management? Bidirectional Optimality Theory 04. – 05.Mai 2007, ZAS Berlin. Organisation: Anton Benz (Berlin), Manfred Krifka (Berlin) Workshop Maria Aloni (Amsterdam): Fossilized Pragmatics: Focus and Accent Anton Benz (Berlin): Towards a Framework for Bidirectional Optimality Theory in Dynamic Contexts Reinhard Blutner (Amsterdam): Optimality-Theoretic Pragmatics: The Cognitive Grounding Michael Franke (Amsterdam): Rationalizing Bi-OT: (Iterated) Association Optimal Signalling Hans-Martin Gärtner (Berlin): Low Risk Quantifiers: A Game-Theoretical Perspective on Pre-Topics in IV2-Presentationals Atle Grønn (Oslo): Context-Sensitive Bidirectional OT: a New Approach to Russian Aspect Helen de Hoop (Nijmegen): On Rhetoric: a bidirectional OT account of ‘when’-clauses 92 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Robert van Rooij & Tikitu de Jager (Amsterdam): Quantity Implicature in BiOT Torgrim Solstad (Stuttgart): Partial Blocking, Deblocking and Argument Structure Henriëtte de Swart (Utrecht): Double Negation in Negative Concord Languages Henk Zeevat (Amsterdam): Interpretation in Generation and Generation in Interpretation Workshop Semantiknetzwerk 7 08. – 09.Juni 2007, ZAS Berlin Organisation: Uli Sauerland (Berlin) Sigrid Beck (Tübingen): An interval semantics for ‘than’-clauses with quantifiers Anton Benz (Berlin): Some Remarks on Implicatures in Decision Contexts Regine Eckardt (Göttingen): Almost – a theory Andreas Haida (Berlin): The Semantics of Successive Cyclic Wh-Movement Stefan Hinterwimmer (Berlin): ‘If’ vs. ‘When’, ‘Wenn’ vs. ‘Als’: Microvariation in the Semantics of Conditional and Temporal Complementizers in English and German Graham Katz (Osnabrück): Quantified indirect speech and the pragmatics / semantics boundary Manfred Krifka (Berlin): Postposed additive particles as markers of givenness Friedrich Neubarth (Wien) & Uli Sauerland (Berlin): Presupposition and Assertion of ‘auch nur’ Doris Penka (Tübingen): Indefinites and the operators they do (not) depend on Workshop „Funny Indefinites“ – Different Kinds of Specificity Across Languages 06. – 07. Juni 2007, ZAS Berlin Organisation: Cornelia Endriss (Osnabrück), Stefan Hinterwimmer (Berlin), Manfred Krifka (Berlin), Sophie Repp (Berlin) Theodora Alexopoulou (Lille) & Rafaella Folli (Belfast): Specificity in CLLD in Italian and Greek: Shifting the focus to the clitic pronouns Jan Anderssen (Amherst): The anti-specificity of ‘lauter’ z a s 93 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Cornelia Endriss (Osnabrück), Stefan Hinterwimmer (Berlin) & Sophie Repp (Berlin): The interplay of topicality and specificity in German Donka Farkas (Santa Cruz): Toward a semantic typology of indefinites Anastasia Giannakidou (Chicago): On free choice definites and indefinites again Klaus von Heusinger (Stuttgart): The Fine Structure of Specificity Tania Ionin (Urbana-Champaign): ‘This one is certainly funny’: comparing specificity markers in English and Russian Jacques Jayez (Lyon) & Lucia Tovena (Paris): The French ‘-quelque-’ puzzle. Tropes and epistemic anti-specificity Olga Kagan (Jerusalem): Specificity and the speaker’s worldview Dalina Kallulli (Wien): Connecting agreement, information structure and specificity: Evidence from clitic doubling Ivona Kucerova (Boston): Indefinites in the context of Givenness Fabienne Martin (Stuttgart): „A particular / a certain N“. Evidence from French Paula Menéndez Benito (Amherst): Another look at indefinites in islands Jason Merchant (Chicago): The syntax of voice and implicit indefinite arguments Yoad Winter (Haifa): Non-existential indefinites and incorporation with PP complements Jae-Il Yeom (Seoul): Two specificity markers ‘etten’ (‘some’) and ‘han’ (‘one’) in Korean and their implications Satzarten 15. – 16.Juni 2007, ZAS Berlin Organisation: Hans-Martin Gärtner (Berlin), Shin-Sook Kim (Frankfurt/M.) Workshop Tomislav Bucalic (Frankfurt): Zur Typologie der Redewiedergabe Hatice Coşkun (Frankfurt): Komplementierungsmöglichkeiten im Türkischen Banu Ergunal (Frankfurt): Von Tumorrädern und Schiebedacheulen. Linguisten im OP Elena Gorichneva (Berlin): Generische Sätze Claudia Graf (Frankfurt): Sind Assertive Fragen Echo-Fragen? Thomas Jügel (Frankfurt): Was Klitika uns über die Vergangenheit verraten. Zentral kurdisch vs. Mittelpersisch 94 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Elke Kasimir (Berlin): Metalinguistic Quotation, Proper Names, and Apposition Bernhard Köhler (Frankfurt): Interrogative Verbalmorphologien in Nordostafrika Edmund Pohl & Hans-Martin Gärtner (Berlin): W-Infinitive im Englischen: Synchrone und historische Aspekte Fabienne Salfner (Berlin): Rahmensetzer Mathias Schenner (Berlin): Subordination und Perspektivenverschiebung Felix Schumann (Frankfurt): (In)Definitheit in freien Relativsätzen Julia Staffel (Berlin): Eigenschaften von Geschmacksprädikaten Barbara Tomazewicz (Frankfurt): The puzzle of Polish „inflecting“ complementizers Eva Waleschkowski (Frankfurt): Prosodische Markierung von Fokus in Deutscher Gebärdensprache. Eine experimentelle Studie Hong Zhou (Frankfurt): Verbal Indexicality in lieu of Temporal Operators Workshop Language, Games, and Evolution (European Summer School in Logic, Language and Information 2007) 06. – 10. August 2007, Trinity College, Dublin Organisation: Anton Benz (Berlin), Christian Ebert (Bielefeld), Gerhard Jäger (Bielefeld), Robert van Rooij (Amsterdam) Pieter de Bie (Groningen) & Bart de Boer (Amsterdam): An agent-based model of linguistic diversity Michael Franke (Amsterdam): Independence and Decision-Contexts for Non-Interference Conditionals Atle Grønn (Oslo): Horn Strategies and Contextual Optimization in Russian Aspect Simon Huttegger (Wien): Selection-Mutation Dynamics of Signaling Games Tikitu de Jager (Amsterdam): Quantity Implicature and Speaker Expertise in Signalling Games Mark Jeffreys (Utah): Sometimes a signal is just a cigar: methodological challenges to exploiting signaling-games in coordination experiments. Ruth Kempson (London), Ronnie Cann (Edinburgh) & Miriam Bouzouita (London): Production pressures and syntactic change: Towards a new perspective on language evolution? z a s 95 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Alexander Mehler (Bielefeld): Evolving Lexical Networks in a Game Theoretical Perspective. A Simulation Model of Lexical Alignment Rohit Parikh (New York): The Pragmatic Approach to Semantics Bernhard Schröder & Philipp C. Wichardt (Bonn): Modelling Semantic Change as Equilibrium Shift in a Signalling Game Andrew Stivers (Oregon): Language Regulation and Dissipation in Meaning Special Session Is there a biological grounding of phonology? (International Congress of Phonetic Sciences): 10. August 2007, Saarbrücken Organisatoren: Susanne Fuchs (Berlin)& Bernd Pompino-Marschall (Berlin) Louis Goldstein (New Haven): Syllable structure as coupled oscillator modes: Evidence from Georgian vs. Tashlhiyt Berber. Janet Slifka (Boston): Irregular phonation and its preferred role as cue to silence in phonological systems Edward Flemming (Boston): Stop place contrast before liquids James Scobbie (Edinburgh): Biological and social grounding of phonology: Variation as a research tool. Kiyoshi Honda (Paris): Articulation changes in different voicing patterns. Konferenz 2nd Congress of the Slavic Linguistic Society 22. – 26. August 2007, St. Elisabeth, Berlin, Organisatoren: Boštian Dvořák (Berlin), Elena Gorishneva (Berlin), Marzena Zygis (Berlin) Cori Anderson (Princeton): Instrumental objects in Russian and Lithuanian Andrei Antonenko (Stony Brook): Indicative-Subjunctive Distinction in Russian and its Consequences for Long-Distance Scrambling 96 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Svitlana Antonyuk-Yudina (Stony Brook): Russian Loanword Phonology: A Phonetic Account Hauke Bartels (Cottbus): Lehnwörter im Niedersorbischen Jasna Belc (Ljubljana) & Anita Peti-Stanti´c (Zagreb): Surface initial clitic placements in Slovene (and other South Slavic languages) Petr Biskup (Leipzig): P(refixe)s and P(reposition)s Paola Bocale (Rom): „Šukaju kopiju, fisu, lungorario“. Language mixing, contact and interference in the Ukrainian market at Ponte Mammolo in Rome Anastasia Bonch-Osmolovskaja, Ekaterina Rakhilina & Tatjana Reznikova (Moskau): Typology of PAIN: the case of related languages (Russian and Bulgarian) Iveta Chovanova (Nancy): On the semantics of Slovak adjectival ANA compounds Matthew C. Curtis (Ohio): Albanian phonological imposition on Macedonian and Montenegrin Magdalena Derwojedowa (Warschau): Elective vs. frequentative NumPs in Polish Stephen M. Dickey (Kansas): The Varying Role of ‘po-’ in the Grammaticalization of Slavic Aspectual Systems: Deliminatives, Sequences of Events and German Language Contact Olga Dobrunoff (Montclair): Разговорная речь как сфера непосредственного выявления эмоций Philip Dudchuk (Moskau): The Origins of Result States Dorothee Fehrmann, Uwe Junghanns & Denisa Lenertová (Leipzig): Case patterns with perception predicates Alja Ferme & Sašo Živanovi´c (Ljubljana): Slovene complex pronouns: degree of lexicali zation Egbert Fortuin (Leiden): Meaning vs. interpretation in the construction of degree in Russian Steven Franks (Indiana): South Slavic Clitics: Balkanization or unification? Natalia Gagarina (Berlin): Verb categories in a bilingual German-Russian child Jacopo Garzonio (Padova): The Morphology-Syntax Interface in Russian Imperatives Ljudmila Geist (Stuttgart): Object Case-Marking in Russian from a Typological Perspective Frank Gladney (Cambridge): Polish /j/ ? Stephane Goyette (Victoria): South-East Slavic and the Proto-Romanian substrate Lenore A. Grenoble (Chicago): The Impact of Russian in the Siberian Linguistic Context: The Case of Evenki z a s 97 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Sabine Häusler (Halle): Der Dativus absolutus im Lichte der absoluten Konstruktionen des Indogermanischen Stephanie Harves (Claremont): Having, Wanting, and Needing in Slavic and beyond Inessa Hellwig-Fabian (Erlangen-Nürnberg): Russisch in Deutschland – ein aussterbendes Idiom? Petr Homola (Prague): Current development tendencies in the dialect of Jablunkov Tatjana Ilic (Honolulu): Covert A-movement in child Serbo-Croatian: evidence from the involuntary state construction Natalia Isakadze (Moscow): Formal description of nominal adverbials in Russian and English (for the purposes of automatic processing) Alina Israeli (Washington): Russian conjunctions: two types of uncertainty Brian Joseph (Ohio): Slavic involvement in Balkan phonologies Hakyung Jung (Cambridge): Impersonal Passives? Verbal Nominalization and Ergativity in North Russian Peter Jurgec (Tromsø): Schwa in Slovenian is Epenthetic Olga Kagan (Jerusalem): On the Aspectual Properties of Verbs of Motion in Russian Olga Khomitsevich (Utrecht & St. Petersburg): A Phase Theory approach to locality of movement in Russian Myung-ja Kim (Gyeong Sang): A contrastive analysis of anaphoric usage of ‘etot’ / ‘tot’ Dorota Klimek (Wrocław): Commitment-based semantics of count singular perfective generics in Polish Slavica Kochovska (Rutgers) : Quantifier Dislocation in Macedonian Dmitry Kolomatskiy (Moskau): Russian passive markers: a transitivity-degree-approach Natalia Kondrashova (Michigan): The Source of Modality in Russian Dative-Infinitive Structures Anetta Kopecka (Nijmegen): Semantic distribution of Manner in the expression of Motion events in Polish Irina Kor Chanine (Clermont-Ferrand): Глагол взять: пути восхождения от предикативного к дискурсивному Peter Kosta (Potsdam): Quantification of DPs/NPs in Slavic Iwona Kraska-Szlenk (Warschau): Frequency and analogy in vocalic alternations in Polish Alexander Krasovitsky, Matthew Baerman, Dunstan Brown, Greville Corbett & Alison Long (Surrey): Russian quantifier phrases in transition 98 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Julia Kuznetsova (New Haven): Plurality, boundedness and internal structure Kyongjoon Kwon (Cambridge): Two different nominatives Marek Łaziński (Warschau): Between titlemania and familiarity. Means of addressing the audience in public announcements in Polish and other Slavonic languages Stela Manova (Wien): On the Role of Phonology and Semantics in Closing Suffixation: With Evidence from Bulgarian and Russian Franc Marušič (Nova Gorica): Positioning the Slovenian clitics Lucie Medova (Princeton) & Tarald Taraldsen (Tromsø): Oblique arguments raised Hans Robert Mehlig (Kiel): Hybrid Predication in Russian Roland Meyer (Regensburg): Diachronic aspects of pro drop in Russian and Czech Adriano Murelli (Pavia): Relative clauses in Slavic. Focus on non-standard varieties Olga Nevzorova (Kasan) & Julia Zin’kina (Kasan): Applied classification of functional homonyms in Russian Elena Nikitina (Moskau): The Russian reflexives in fiction translations Motoki Nomachi (Tokio): On the Periphrastic Perfect Constructions in Cassubian (From the Typological Perspective) Eva Ogiermann (Oldenburg): Different cultures, different languages, different speech acts. How different are Polish and Russian? Anna Pazelskaya (Moskau): Russian deverbal suffixes and transitivity of resulting nouns James Pennington (Ohio): Chewing on the BCS future Pavel Petrukhin (Moskau): Žili-byli: on the origins of the Russian folklore forms Gergana Popova (Middlesex): Form Reinterpretation and Paradigmatic Extension Adam Przepiórkowski (Krakau): On semantic and syntactic selectional restrictions of the Polish distributive preposition PO Ekaterina Pshehotskayam (Moskau): Locative Alternation and Verbal Prefixes in Russian Joanna Rabiega-Wi´snewska (Krakau): A formal account of Polish proper names Małgorzata Rocławska-Daniluk (Gdańsk): Children’s phonological development in the bilingual environment Nina Rojina (Genf): Four types of ‘why’ in Russian Raisa Rozina (Moskau): From motion to existence and to link-verb meaning: the case of Russian IDTI ‘to go’ Paweł Rutkowski (Warschau & Potsdam): The nP layer in Polish and other languages Lea Sawicki (Jerusalem): Coordination and event structuring z a s 99 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Lilia Schürcks (Potsdam): Possessives in Russian Complex Event Nominals Irina A. Sekerina (Staten Island): Processing of quantified sentences in Russian Natalia Serdobolskaya & Svetlana Toldova (Moskau): Constructions with evaluative predicates in Russian: semantic structure and syntactic properties Ilya Shatunovskiy (Dubna): Rhetorical questions in Russian Alexei Shmelev (Moskau): Does „St. Petersburg text“ reflect the Russian language-specific model of the world? Andrea D. Sims, Robert Daland & Janet Pierrehumbert (Northwestern U): Learning defectiveness: What Russian verbal gaps reveal about paradigmatic structure Szymon Słodowicz (Kiel): What is there between 1 and 2 clauses in complement constructions? Anna Spirina (Uppsala): Causal adverbial phrases in the Russian language of the 17th century Luka Szucsich (Berlin): Variability with binding and syntactic relations: Polish vs. Slovenian Barbara Tomaszewicz (Frankfurt/M. & Wrocław): The puzzle of Polish „inflecting“ complementizers Nadine Thielemann (Potsdam): Rhetorical questions in casual argumentative interaction Bart Tkaczyk (Berkeley): Repertoire of Reduplication in Polish Beata Trawinski (Tübingen): Theoretical and Empirical Aspects of Person, Number and Gender Resolution in Polish Kristine Uzule (Birmingham): Case in the Latvian Debitive Mood Claude Vincenot (Nancy): L’isochronie. Les propriétes des oppositions concurrencielles Christian Voss (Berlin): Linguistic Hybridity and Language Death Ruprecht von Waldenfels (Regensburg): The grammaticalization of Polish ‘da(wa)ć sie˛ ’ as modal passive Valja Werkmann (Leipzig): Subjunctive complements to modal verbs in Bulgarian and Macedonian Igor Z. Zagar (Ljubljana & Koper): Performativity as Tense and Aspect Anton Zimmerling (Moscow): Topic-Focus Articulation, Verb Movement, and the EPP in Russian Ilse Zimmermann (Potsdam): On the syntax and semantics of ‘ kakoj’ and ‘čto za’ in Russian Marzena Zygis (Berlin): Voicing contrast in Slavic languages 100 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Konferenz Beyond ‘Focus’ and Ergativity: Towards a More Comprehensive View of Austronesian Morphosyntax 13. – 15. September 2008, ZAS Berlin und FU Berlin Organisatoren: Walter Bisang (Mainz), Hans-Martin Gärtner (Berlin), Nikolaus Himmelmann (Münster), Paul Law (Berlin), Ekkehard König (Berlin) Loren A. Billings (Taiwan): Disformation within Pronominal-Clitic Clusters in Manobo and Danao Languages Isabelle Bril (Paris): Inclusion, Addition and Coordination: Degrees of Asymmetry in NP Coordination of some Austronesian Languages Sophie Crouch (Perth): „Wah, Deh?!“ The Pragmatic Particles of Colloquial Indonesian Maia Duguine (Nantes): Exploring the Syntax of the DP from the Austronesian Perspective Hans-Martin Gärtner (Berlin): On the Clause Linking Approach to Malagasy ‘No’-Marking David Gil (Leipzig): Islands without Dependencies: How Riau Indonesian Does It Fuhui Hsieh (Taiwan): Beyond Transitivity and Ergativity: The ‘si’-(RF) construction in Saisiyat Daniel Kaufman (Ithaca): The Nominalist Hypothesis in Austronesian Paul Kroeger (Dallas): The Syntactic Distribution of Modal Particles in Kimaragang Paul Law (Berlin): Goal Relative Clauses in Tagalog Ulrike Mosel (Kiel): Complex Sentences in Spoken and Written Teop Ileana Paul (Ontario): Reduced Structure in Malagasy Headlines Eric Potsdam (Florida): Expressing Exclamatives in Malagasy Malcolm Ross (Canberra): Explaining the Language Map of the Pacific and SE Asia: the Testimony of Historical Linguistics and Archaeology Joachim Sabel (Louvain): Adjunct Extraction in Malagasy Foong Ha Yap (Hong Kong): What ‘punya’ can do, that ‘yang’ and ‘–nya’ cannot: An Analysis of three Nominalizers in Malay z a s 101 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Sommerschule Cognitive and physical models of speech production, perception and perception-production interaction. Part II: Brain and Speech 16. – 21. September 2007, Autrans, Frankreich Organisatoren: Susanne Fuchs (Berlin), Hélène Loevenbruck (Grenoble), Daniel Pape (Berlin), Pascal Perrier (Grenoble) Monica Baciu (Grenoble): Functional MRI assessment of hemispheric specialization and mapping language in epileptic patients Grzegorz Dogil (Stuttgart): The speaking brain: a tutorial introduction to fMRI experiments in the production of speech, prosody and syntax Bernd Kröger (Aachen): Neural models of speech production and speech acquisition Hélène Loevenbruck (Grenoble): Cerebral correlates of multimodal deixis: prosodic focus, syntactic extraction, digital- and ocular- pointing Georg Meyer (Liverpool): Neural mechanisms underlying the organisation of speech Uta Noppeney (Tübingen): Audio-visual interactions within the cortical hierarchy Christophe Pallier (Paris): Brain plasticity and language acquisition Marc Sato (Montreal): Sensorimotor interactions in speech perception Jean-Luc Schwartz (Grenoble): Phonology grounded in sensorimotor speech: Elements of a morphogenesis theory Workshop Games and Decisions in Pragmatics III 23. – 24. November 2007, ZAS Berlin. Organisation: Anton Benz (Berlin), Christian Ebert (Bielefeld), Gerhard Jäger (Bielefeld), Robert van Rooij (Amsterdam) Anton Benz (Berlin): On Implicatures in Decision Contexts with Multiple Objectives Patrick Grim (Stony Brook): Emergent Pragmatics in Spatialized Game Theory Josef Hofbauer & Simon Huttegger (Wien): Selection-Mutation Dynamics of Signalling Games Kris de Jaegher & Robert van Rooij (Amsterdam): Explaining Vagueness 102 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Sophia Malamud (Brandeis): Definiteness, Negation, and Conjunctions Cross linguistically: A Decision Theoretic Approach Alexander Mehler (Bielefeld): On the Role of Community Structure in the Naming Game Bernhard Schröder & Philipp C. Wichardt (Bonn): Pejoration and Signalling Games Brian Skyrms (Irvine): Logic, Conversation, and Information Processing Andrew Stivers (Oregon): Evolution of Meanings with Multiple Beliefs: Interactions of Commercial and Social Speech Workshop Computational Paradigms and Language Structure 30. November 2007, ZAS Berlin. Organisation: Anton Benz (Berlin) Anton Benz (Berlin): Ergativity and the Object-Oriented Representation of Verb Meaning Peter Kühnlein (Groningen): Discourse Processing as Database Maintenance Klaus Robering (Kolding): Semantic Web, F-Logic, and Natural Language Semantics Andrea Schalley (Armidale): Concepts of Object Orientation (especially of UML) and their Relevance for Semantic Theory Building Carla Umbach (Osnabrück): Language Concepts in Natural Language and in Programming Languages Workshop Experimental Pragmatics 13. – 16. Dezember 2007, HU Berlin. Organisation: Uli Sauerland, (Berlin), Anton Benz (Berlin), Manfred Krifka (Berlin), Kazuko Yatsushiro (Berlin) Rachel Baker, Matt Berends, Alex Djalali, Ryan Doran, Meredith Larson, Yaron McNabb & Gregory Ward (Chicago): Distinguishing the SAID from the IMPLICATED Using a Novel Experimental Paradigm Arina Banga, Sanne Berends, Ingeborg Heutinck & Petra Hendriks (Groningen): Individual Variation in Drawing Scalar Implicatures z a s 103 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Jos van Berkum (Nijmegen): Beyond Decontextualized Sentences: What can ERPs Tell Us about Pragmatics (and Semantics)? Anne Bezuidenhout, Robin Morris & Cintia Widmann (South Carolina): The DE-Blocking Hypothesis: The Role of Grammar in Scalar Reasoning Reinhard Blutner (Amsterdam): Some Experimental Aspects of Optimality-Theoretic Pragmatics Kristin Börjesson (Leipzig): Integrating the Graded Salience and Underspecification Hypotheses Lewis Bott (Cardiff): Changes in Activation Levels with Scalar Implicatures Richard Breheny (London): commentary on Berkum and Blutner Emmanuel Chemla (Paris): Presuppositions vs. Scalar Implicatures: Experimental Data in Quantified Sentences Judith Degen (Osnabrück): Some Theoretical Implications of Experimental Evidence on Scalar Implicature Processing John Drury & Karsten Steinhauer (McGill): Brain Potentials for Logical Semantics: (In)definiteness & NPI-Licensing Bernhard Fisseni & Bernhard Schröder (Duisburg-Essen): Putting Focus Interpretation in Context Francesca Foppolo (Milan): The Cost of Embedded Scalar Implicatures Benjamin George (Los Angeles): Variable Presupposition Strength in Quantifiers Bart Geurts (Nijmegen) & Nausicaa Pouscoulos (Paris): Scalar Implicature and Local Pragmatics Ted Gibson (Boston): Assessing the Relationship between Pirahã Language, Cognition, and Culture: What’s at Stake and How to Proceed Ted Gibson (Boston): commentary on Geurts & Pouscoulos and Katsos Daniel Grodner, Natalie Klein, Katie Carabary & Mike Tanenhaus (Rochester): Experimental Evidence for Rapid Interpretation of Pragmatic ‘some’ Andrea Gualmini (Utrecht): Experimental Pragmatics and Scientific Inquiry: The Case of (Scopally Ambiguous Sentences Containing) Negation Martin Hackl (Pomona): Processing Quantifiers in Real Time Daphna Heller, Daniel Grodner & Mike Tanenhaus (Rochester): Taking Perspective: Evidence for Real-Time Integration of Information about Common Ground Petra Hendriks, Helen de Hoop, Irene Krämer, Erik-Jan Smits, Jennifer Spenader & Henriétte de Swart (Groningen & Nijmegen): A Large-Scale Investigation of Scalar Implicature 104 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Julia Holzgrefe, Joanna Blaszczak & Heiner Drenhaus (Potsdam): Context-Dependency or Default Processing: An ERP Study on Scalar Implicatures Napoleon Katsos (Cambridge): Pragmatic ‘Me’, Pragmatic ‘You’: On the Development of Informativeness from a Speaker’s and a Comprehender’s Perspective Barbara Kaup (Berlin): How are Pragmatic Differences Between Affirmative and Negative Sentences Captured in the Processes and Representations During Language Comprehension? Natalie M. Klein, Whitney Gegg-Harrison, Rachel S. Sussman, Greg N. Carlson & Mike Tanenhaus (Rochester): Referential Domains and the Real-Time Processing of ‘Weak Definite’ Noun Phrases Edmundo Kronmüller (Riverside): Adaptation of the Comprehension System to the Demands of the Conversation: The Case of Preemption Vincenzo Moscati (Siena): Modality and Negation. A Subset Configuration in the Inter pretation of Multiple-Operators Sentences Ira Noveck (Lyon): commentary on Kaup and Gualmini Edgar Onea (Stuttgart): Grammatical and Contextual Alternatives Liina Pylkkänen (New York): Syntax-Semantics Mismatch and the Neural Bases of Semantic Composition Philippe Schlenker (Paris): commentary on Hackl and Pylkkänen Danijela Trenkic, Jelena Mirkovic & Gerry Altmann (New York): Pragmatic Affordances and Linguistic Information in Second Language Reference Resolution Arjen Zondervan (Utrecht): Effects of Question Under Discussion and Focus on Scalar Implicatures Workshop Phonetics and Phonology at ZAS (5) 18. Dezember 2007, ZAS Berlin. Organisation: Marzena Zygis (Berlin) Susanne Fuchs (Berlin) & Claire Brutel Vuilmet (Grenoble): Rate effects on aerodynamics of intervocalic stops: Evidence from experimental data and physical models Christian Geng (Edinburgh): A cross-linguistic study on the phonetics of dorsal obstruents: Selected results z a s 105 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Stefanie Jannedy (Berlin) & Ines Fiedler (Berlin): Tone and Intonation in Ewe Daniel Recasens & Aina Espinosa (Barcelona): Acoustics and perception of velar softening for unaspirated stops Ruben van de Vijver, Barbara Höhle & Susan Ott (Potsdam): Modelling Acquistion Speed Marzena Zygis (Berlin) & Susanne Fuchs (Berlin): Voicing in Affricates from the Aero dynamic Perspective. Konferenz Ereignissemantik 20. – 21. Dezember 2007, Schloss Hohentübingen Organisation: ZAS Berlin, SFB 441 Tübingen Oliver Bott & Fritz Hamm (Tübingen): Aspektuelle Coercion und ihre Implikationen für die semantische Verarbeitung Sebastian Bücking (Tübingen): Ereignissen einen Namen geben: Nominalisierte Infinitive als Artterme Johannes Dölling (Leipzig): Ereignisstruktur und Bedeutungsvariation Markus Egg & Corien Bary (Groningen): Aspect and coercion in Ancient Greek Stefan Engelberg & Svenja König (Mannheim): Präsentation: Korpuslinguistische Methoden in der Ereignissemantik Catherine Fabricius-Hansen (Oslo): Ereigniskomplexität und Granularität: zum Beitrag von ‚mit‘-Phrasen Helga Gese & Britta Stolterfoht (Tübingen): Zum Ereignisbezug adjektivischer Resultative: Korpuslinguistische und experimentelle Evidenz Holden Härtl (Berlin): Was uns Kontrollumgebungen (scheinbar) über Ereignis partizipanten erzählen Daniel Hole (Potsdam): Landmarken ereignissemantisch Ingrid Kaufmann (Konstanz): Subordination und Koordination im Wolof Christopher Piñón (Lille): Manner adverbs Irene Rapp & Angelika Wöllstein (Tübingen): Absentiv und Adsentiv: Instanzen von TopicComment-Strukturen – ereignistrukturelle vs. pragmatische Beschränkungen Martin Schäfer (Leipzig): Manner mit Folgen: Doppellesarten bei impliziten Resultativen 106 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Caroline Sporleder & Andrea Kowalski (Saarbrücken): Das Salsa-Korpus. Eine lexikalisch semantische Ressource für das Deutsche Barbara Stiebels (Berlin): Inhärente Kontrollprädikate und ihre Ereignisstruktur Vortragsveranstaltungen Kolloquien Ferenc Kiefer (Budapest): Aktionsart als areale Erscheinung, 01. Februar Henrike Hultsch (Berlin): Nightingales for Linguists, 08. November Wissenschaftliche Vorträge John U. Wolff (Ithaca): Spanisch und Austronesisch im Kontakt: ein Vergleich zwischen Chamorro und Tagalog, 11. Januar Norvin Richards (Boston): Beyond Strength and Weakness: Wh-Movement and Intonational Phrasing, 25. Januar Manfred Bierwisch (Berlin): More about ‘more’ (– against negative degrees), 29. Januar Joachim Sabel (Louvain): A C/I-Interface Constraint on Remnant Movement, 02. Februar John U. Wolff (Ithaca): Reconstructing Austronesian: how the location of the homeland affects the proto-phonology, 08. Februar Anna McNay (Oxford/Berlin): Information Structure in Syntax – a Phase Theory Approach, 15. Februar Luka Szucsich (Berlin): On the status of accusative and dative NPs with non-causative clauses in Slavic, 22. Februar Jonathan Ginzburg (London): The Delayed Short Question Effect, (Un)Punctual Acquisition, and the Complexity of Non Sentential Utterance Constructions, 26. Februar Yasuo Nakayama (Osaka): An Analysis of Embedded Speech Acts Using an Intentionality Change, 19. März Katsuhiko Yabushita (Naruto & Osaka): Modal Interpretation of ‘At Least’ and ‘At Most’, 19. März z a s 107 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft John Ohala (Berkeley): An interpretative history of phonological science, 22. März Olga Krasavina (Moskau): Demonstratives in German and Russian corpora: activation-dependent or function-oriented?, 23. März Michael Franke (Amsterdam): Cleaning Out Grice’s Garage: Indirect Answers to Covert Questions in Formal Pragmatics, 26. März Jeanette Sakel (Manchester), Uli Sauerland (Berlin), Eugenie Stapert (Manchester): Syntactic and semantic embedding, 16. April Carla Umbach (Osnabrück): Facts, Propositions, Events, 23. April Ilse Zimmermann (Potsdam): Wieviel Syntax braucht die Laut-Bedeutungszuordnung?, 26. April Dominique Bassano (Paris): Grammaticization processes in language acquisition: Development of the noun determiner use constraint in French, 27. April Mats Rooth (Ithaca): Givenness and local alternative semantics for focus, 01. Juni Dorit Abusch (Ithaca): Temporal and circumstantial dependence in counterfactual modals, 04. Juni Alain Kihm (Paris): The Creole Paradox, 07. Juni Helmut Schnelle (Berlin): Von der symbolisch formalen Linguistik zur kognitiven Neurowissenschaft der Sprachkompetenz: Syntaktische Strukturen und neuronale Netzwerke, 07. Juni Reinhard Blutner (Amsterdam): Bidirection from the perspective of experimental pragmatics, 08. Juni Greg Kobele (Bordeaux): Derivational Structure and Ellipsis, 21. Juni Thomas Gamerschlag & Albert Ortmann (Düsseldorf): The role of functional concepts in the classification of nouns and verbs, 25. Juni Michael Wagner (Ithaca): Recursive Generalization vs. Recursive Representation in Prosody, 12. Juli Susan Rothstein (Ramat-Gan): Counting and the Mass-Count-Distinction, 13. Juli Fred Landman (Tel Aviv): Two-tier semantics for relative clauses, 13. Juli Michael Wagner (Ithaca): Focus-, Topic- and Givenness Movement: Semantic Motivation, Prosodic Effect, 16. Juli Eva Engels (Oslo): Object Shift and Remnant VP-Topicalisation in Scandinavian, 06. September. Andrea Schalley (Armidale): Systematische semantische Modellierung von Aktionsarten, 10. September 108 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Lauri Karttunen (Palo Alto): Wasting a chance is not like wasting a dollar, 17. September Ana Müller (São Paolo): The Expression of Number in Karitiana, 24. September Ralf Vogel (Bielefeld): Wh-Islands: A View from Correspondence Theoretic OT, 27. September Salikoko Mufwene (Chicago): Variation and Change in Language Evolution, 01. Oktober Maria Alice de Mattos Pimenta Parente (Porto Alegre City): Lexical Bootstrapping Hypothesis (LBH) and conventionality: The contribution of cross-linguistic study in verb acquisition by Chinese- and Brazilian Portuguese-speaking children, 18. Oktober Sabine Gründer (Leipzig): Aspectual Shift via Supervaluation – A Finite State Approach to Adverb Semantics, 30. Oktober Jana Brunner (Berlin & Grenoble): Reduktion artikulatorischer Variabilität durch koordinative Strukturen, 06. November Christina Pawlowitsch (Boston): Finite Populations choose an Optimal Language, 06. November Anja Kleeman (London): The Quantity Properties of Derived Nominals, 15. November Beth Levin (Stanford) & Malka Rappaport Hovav (Jerusalem): Reflections on Manner/Result Complementarity, 21. November Gisela Bruche-Schulz (Hongkong): Readers and the conceptualizing of semantic constructs: Crosslinguistic observations, 20. November Sophie Manus (Lyon): Phrasal tone and the conjoint / disjoint distinction in Símákonde (Bantu), 22. November Hideki Kishimoto (Kobe): On the structural prominency of ‘wa’-marked topics in Japanese, 27. November Anton Zimmerling (Moskau): Lexical predicatives (statives) in Russian and their counterparts in European languages, 03. Dezember Aria Adli (Hamburg) & Yukiko Morimoto (Berlin): Variation, 06. Dezember Ivona Kucerova (London): The syntax of givenness, 07. Dezember z a s 109 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Gastwissenschaftler [Name, Heimat-Universität , Verweildauer am ZAS, Fachgebiet, Drittmittelgeber außer DFG] John U. Wolff, Cornell/Ithaca, 03. Jan. – 14. Febr., Morphologie Ferenc Kiefer, Budapest, 30. Jan. – 06. Febr., Semantik Olga Krasavina, Moskau, 01. Febr. – 02. März, Spracherwerb T. Allan. Hall, Bloomington, 02. – 10. Febr., Phonologie Joachim Sabel, Louvain/Belgien, 01. – 04. Febr. 12. – 16. Sept., 21. – 22. Okt., Austronesische Sprachen Gregory Kobele, Bordeaux, 05. – 12. Febr., 19. – 24. Juni, Syntax Yasuko Nakayama, Osaka, 14. – 21. März, Semantik Katsuhiko Yabushita, Naruto, 14. – 21. März, Semantik Michael Franke, Amsterdam, 18. – 31. März, Semantik Reinhard Blutner, Amsterdam, 03. – 05. Mai, 11. – 17. Juni, 21. Aug., 13. – 17. Dez., Semantik Dorit Abusch, Ithaca, 27. Mai – 10. Juni, Semantik Alain Kihm, Paris, 03. – 08.Juni, Kreolsprachen John Payne, Manchester, 07. – 13. Juni, Syntax Al Mtenje, Malawi, 17. Juni – 07. Juli, Syntax-Phonologie Tom Roeper, Amherst, 07. – 13. Juli, Sprachwerweb Michael Wagner, Ithaca, 09. – 31. Juli, Phonologie Tue Trinh, MIT/Cambridge, 09. Juli. – 24. Aug., Syntax Susan Rothstein, Bar-Ilan, 10. – 20. Juli, Semantik Fred Landman, Tel Aviv, 10. – 20. Juli, Semantik Alex Grosu, Tel Aviv, 15. – 26. Juli, Syntax Pascal Perrier, Grenoble, 22. – 27. Juli, Phonetik Laura Koenig, New Haven, 05. – 28. Aug., Phonetik Louis Goldstein, New Haven, 06. – 10. Aug., Phonetik Simon Huttegger, Salzburg, 06. – 10. Aug., Spieltheorie Rohit Parikh, New York, 06. – 10. Aug., Spieltheorie Franc Marusic, Nova Gorica, 21. – 26. Aug., Syntax Claude Vincenot, Paris, 21. – 26. Aug., Slawistik, Syntax Tilman Berger, Tübingen, 21. – 26. Aug., Slawistik, Syntax Hans Mehlig, Kiel, 22. – 26. Aug., Semantik 110 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Brian Joseph, Ohio, 22. – 26. Aug., Phonologie, Syntax Steven Franks, Indiana, 22. – 26. Aug., Syntax Andrea Schalley, New England/Austr., 26. Aug. – 30. Sept., 29. Nov. – 01. Dez., Semantik Silke Hamann, Leiden, 03. – 07. Sept., Phonologie Ulrike Mosel, Kiel, 12. – 16. Sept., Austron. Sprachen Isabelle Bril, Paris, 12. – 15. Sept., Austron. Sprachen Malcolm Ross, Canberra, 12. – 16. Sept., Austron. Sprachen Paul Kroeger, Dallas, 12. – 16. Sept., 19. Sept, Austron. Sprachen Daniel Kaufmann, Ithaca, 12. – 20. Sept., Austron. Sprachen Lauri Karttunen, Palo Alto/ USA, 13. – 21. Sept., Semantik Georg Meyer, Liverpool, 16. – 21. Sept., Phonetik Grzegorz Dogil, Stuttgart, 16. – 21. Sept., Phonetik Marc Sato, Montreal, 16. – 21. Sept., Phonetik Jean Luc Schwartz, Grenoble, 16. – 21. Sept., Phonetik Monica Baciu, Grenoble, 16. – 21. Sept., Phonetik Hélène Loevenbruck, Grenoble, 16. – 21. Sept., Phonetik Uta Noppeney, Tübingen, 16. – 21. Sept., Phonetik Bernd Kröger, Aachen, 16. – 21. Sept., Phonetik Christophe Pallier, Paris, 16. – 21. Sept., Phonetik Maria Parente, Brasilien, 15. – 19. Okt., Spracherwerb Beth Levin, Stanford, 20. – 22. Nov., Semantik Malka Rappaport, Jerusalem, 19. – 22.Nov., Semantik Hedeki Kishimoto, Kobe, 26. – 29. Nov., Semantik Sophie Manus, Lyon, 19. – 24. Nov., Phonologie Benjamin Shaer, Toronto, 05. – 10. Dez., Semantik z a s 111 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Kooperationsbeziehungen Graduiertenkolleg 697 „Satzarten: Variation und Interpretation“ Frankfurt / Main Prof. Dr. Thomas E. Zimmermann, U Frankfurt Prof. Dr. Günther Grewendorf, U Frankfurt Prof. Dr. Jörg Meibauer, U Mainz Dr. Magdalena Schwager, U Frankfurt Dr. Markus Steinbach, U Mainz SFB 441 „Linguistische Datenstrukturen: Theoretische und empirische Grundlagen der Grammatikforschung“ Prof. Dr. Claudia Maienborn, U Tübingen Prof. Dr. Marga Reis, U Tübingen Prof. Dr. Arnim von Stechow, U Tübingen Prof. Dr. Wolfgang Sternefeld, U Tübingen SFB 471 „Variation und Entwicklung im Lexikon“ Prof. Dr. Josef Bayer, U Konstanz Prof. Dr. Christoph Schwarze, U Konstanz Prof. Dr. Aditi Lahiri, U Konstanz Prof. Dr. Frans Plank, U Konstanz SFB 632 „Informationsstruktur“ Dr. Cornelia Endriss, U Potsdam Prof. Dr. Gisbert Fanselow, U Potsdam Prof. Dr. Caroline Féry, U Potsdam Prof. Dr. Peter Staudacher, U Potsdam 112 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e DFG-Forschergruppe 349 „Sprachtheoretische Grundlagen der Kognitionswissenschaften“ PD Dr. Johannes Dölling, U Leipzig Dr. Uwe Junghanns, U Leipzig Prof. em. Dr. Anita Steube, U Leipzig Prof. Dr. Gerhild Zybatow, U Leipzig DFG Wissenschaftliches Netzwerk „Die linke Satzperipherie bei Aphasie“ Prof. Dr. Josef Bayer, U Konstanz Prof. Dr. Ria de Bleser, U Potsdam Dr. Frank Burchert, U Potsdam Dr. Naama Friedman, U Tel Aviv Dr. Arild Hestvik, U Bergen Dr. Ulrike Janssen, U Marburg Dr. Sonja Kotz, MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig PD Dr. Martina Penke, U Düsseldorf DFG Semantiknetzwerk Prof. Dr. Sigrid Beck, U Tübingen Prof. Dr. Gennaro Chierchia, Harvard Prof. Dr. Danny Fox, MIT Prof. Dr. Irene Heim, MIT Prof. Dr. Graham Katz, Stanford Dr. Cecile Meier, U Frankfurt/M. Dr. Doris Penka, U Tübingen Prof. Dr. Orin Percus, U Nantes Prof. Dr. Philippe Schlenker, UCLA & Institute Jean Nicod, Paris Prof. Dr. Ede Zimmermann, U Frankfurt/M. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften „Digitales Wörterbuch“ Prof. Dr. Wolfgang Klein, MPI Nijmegen Dr. Alexander Geyken, BBAW z a s 113 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften „Kollokationen im Wörterbuch“ Dr. Christiane Fellbaum, Princeton University Center for Language Studies, Univ. of Malawi Dr. Al Mtenje CHLaSC Prof. Dr. Daniel Everett, U Manchester Prof. Dr. Tecumseh Fitch, U. of St. Andrews Prof. Dr. Barbara Höhle, U Potsdam Dr. Angeliek van Hout, U Groningen CNRS, Paris Prof. Dr. Alain Kihm, Univ. Paris 7 Dr. Hans-Georg Obenauer, Univ. Paris 8 COST Action A33 Prof. Dr. Heather van der Lely, UC London Prof. Dr. Spyridoula Varlokosta, U of Aegean Dr. Celia Jakubowicz, CNRS, Univ. Paris 5 Dr. Sharon Armon-Lotem, Bar-Ilan Univ. Dr. Kenneth Drozd, Aarhus Univ. Prof. Dr. Maria Teresa Guasti, Univ. di Milano Dept. de Español y Portugués, University of New Mexico Prof. Dr. J. Clancy Clements Dept. de Português, Universidade de Macau Prof. Dr. Alan N. Baxter 114 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Department of Applied Linguistics Konstantin-Preslavsky-University, Schumen, Bulgarien Dr. Dimitar Popov Dr. Velka Popova Dept. of Catalan Studies, University of Barcelona Prof. Dr. Daniel Recasens Dept. of Chinese, Translation & Linguistics, City U Hong Kong Prof. Dr. Xu Liejiong Dr. Haihua Pan Dept. of Germanic Studies, Indiana University Prof. Dr. T. Alan Hall Dept. of Linguistics, Cornell University Prof. Dr. John U. Wolff Dept. of Linguistics, Hong Kong University Prof. Dr. Stephen Matthews Dept. of Linguistics, UCLA Prof. Dr. Marcus Kracht Prof. Dr. Philippe Schlenker Dept. of Linguistics, UC Santa Cruz Prof. Dr. Jaye Padgett Dept. of Linguistics, Univ. of Connecticut Prof. Dr. Jonathan Bobaljik Dept. of Linguistics, Univ. of Massachusetts at Amherst Prof. Dr. Tom Roeper z a s 115 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Department of pre-schooling education, Herzen Pädagogogische Universität St. Petersburg Prof. Dr. Stella Ceytlin Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, Univ. Bielefeld Dr. Peter Kühnlein Germanistisk Institutt, U Oslo Prof. Dr. Cathrine Fabricius-Hansen Dr. Bergljot Behrens GLOW – International Society for Generative Linguistics Prof. Dr. Henk van Riemsdijk, U Tilburg Prof. Dr. Artemis Alexiadou, U Stuttgart Haskins Laboratories, New Haven Dr. Laura Koenig Hungarian Academy of Sciences, Budapest Prof. Dr. Katalin E.Kiss Dr. Beáta Gyuris Prof. Dr. Christopher Piñon ILLC Amsterdam PD Dr. Reinhard Blutner Dr. Robert van Rooij Michael Franke Dr. Frank Veltman Dr. Henk Zeevat Institut de la Communication Parlée, Grenoble Prof. Pascal Perrier 116 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Institut für deutsche Sprache (IdS), Mannheim Prof. Dr. Joachim Ballweg Dr. Eva Breindl Prof. Dr. Bruno Strecker Institut für Englische Philologie, FU Berlin Prof. Dr. Ekkehard König Dr. Renate Raffelsiefen Institut für Kognitionswissenschaften, Univ. Osnabrück Prof. Dr. Peter Bosch Dr. Jens Michaelis Dr. Carla Umbach Institut für Phonetik und sprachliche Kommunikation, LMU München Prof. Dr. Hans G. Tillmann Dr. Phil Hoole International Project on Pre- and Protomorphology, Wien, Österreich Prof. Dr. Wolfgang Ullrich Dressler (Wien) IPDS Kiel Dr. Christine Mooshammer Prof. Dr. Jonathan Harrington Language Creation Research Group, Univ. Amsterdam Dr. Norval Smith Dr. Enoch Aboh Dr. Umberto Ansaldo MPI-EVA, „Atlas of Pidgin and Creole Languages“, Leipzig Dr. Susanne Michaelis z a s 117 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft MPI for Psycholinguistics, Language Acquisition Group, Nijmegen Dr. Christine Dimroth Pionier Project „Case Cross-Linguistically,“ Universität Nijmegen Prof. Dr. Helen de Hoop Peter de Swart Queen Margaret University College, Edinburgh PhD Jim Scobbie PhD Alan Wrench Russian Academy of Sciences, Institute for Language Studies, St. Petersburg Dr. Maria Voeikova School of Languages, Linguistics and Culture, Univ. of Manchester John Payne School of Oriental and African Studies (SOAS), London Dr. Lutz Marten, SOAS Universidade de Lisboa, Portugal Prof. Dr. Ines Duarte Dr. Tjerk Hagemeyer Universitätsklinikum Aachen , U Aachen Dr. Bernd J. Kröger Università degli Studi di Lecce Dr. Barbara Gili Fivela Universität Leiden, NL Prof. Dr. Lisa Cheng Prof. Dr. Thilo Schadeberg 118 z a s v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Université Paris 3 Martine Toda Dr. Rachid Ridouane Universität Tsukuba, Japan Prof. Dr. Edson Miyamoto Universität Verona, Italien Prof. Dr. Denis Delfitto University of the West Indies, Jamaica Dr. Silvia Kouwenberg Dr. Michele Stewart Dr. Rocky Meade z a s 119 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Bibliothek und Technik Bibliothek le it e r in Irina Busse s t u d e n t is c h e hi lf s kra f t Ines Klinger Die Bibliothek hat auch in diesem Jahr die an sie gestellten Aufgaben (i) Literaturbeschaffung entsprechend der Themen der Forschungsprojekte, (ii) Einarbeitung und Katalogisierung, (iii) Überwachung des Schriftentausches („ZAS Papers in Linguistics“ sowie erhaltene Tauschexemplare) und (iv) Beratung und Ausleihe erfüllt, trotz des Ausscheidens der Bibliothekarin Frau Sauer. Somit stehen nur noch eine Bibliothekarin und eine studentische Hilfskraft zur Verfügung. Im Berichtszeitraum wurden 365 Bücher in den Bestand der Bibliothek aufgenommen, 32 abonnierte Zeitschriften standen den Mitarbeitern und den wissenschaftlichen Gästen aus der ganzen Welt zur Verfügung. Internet-Recherchen sind genau so möglich wie der Zugriff auf 6 Zeitschriften mit Online-Nutzung. Damit erhöht sich der Bestand auf ca. 55800 Bibliothekseinheiten (gekaufte Literatur, Tauschexemplare sowie Geschenke von Mitarbeitern und Gästen). Der Schriftentausch ist auch in diesem Jahr konstant geblieben, 63 Exemplare (Nr. 46 – 48) der „ZAS-Paper in Linguistics“ wurden verschickt, 41 Ex. hat die Bibliothek als Tauschexemplare bekommen, 5 Tauschexemplare können online genutzt werden. Kurzinformationen über neue erworbene Literatur wurden per e-mail in unregelmäßigen Abständen verschickt. Mit der bibliothekarischen Bearbeitung der von der Bibliothek übernommenen Bücher von Prof. E. F. K. Koerner wurde begonnen. In der ‘E. F. K. Koerner Library’ werden neben Heften der Historiographia Linguistica alle in SiHoLS- und CILT-Reihen erscheinen den Bände und Hefte der Zeitschrift „Diachronica“ aufbewahrt. Öffnungszeiten der Bibliothek: Montag – Freitag von 9 – 15 Uhr. Telefon: 20 192 -133 oder - 137. 120 z a s bibliothek und technik Alle Publikationen sind recherchierbar in der Bibliotheksdatenbank in der Bibliothek, am Arbeitsplatz der Mitarbeiter und über das Internet unter folgender Adresse: http://www.zas.gwz-berlin.de/index.html.de?lib Technik Das Jahr 2007 stand bereits seit Jahresbeginn unter dem Zeichen, dass es nach 12 Jahren das letzte Jahr unter der Trägerschaft der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG werden wird. Unsere Hoffnung, nach 2007 einen neuen Träger für die GWZ und damit auch für das Phonetik-Labor zu finden, wurde durch die positive Evaluierung durch den Wissenschaftsrat gestärkt. Seit dem 1. 1. 2008 steht nun das Bundesministerium für Bildung und Forschung hinter uns. Wir konnten also in enger Zusammenarbeit mit der HumboldtUniversität ein neues modernes Phonetik-Labor in unserem neuen Domizil in der Schützenstr. 18 in Berlin-Mitte aufbauen. Somit stehen dem Phonetik/Phonologie-Bereich erneut sehr gute Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Forschung und Lehre in enger Zusammenarbeit ins besondere mit der Humboldt-Universität und dem Institut für Phonetik der LMU München sowie der TU Berlin und unserem französischen Partnerinstitut in Grenoble sowie der Universität Edinburgh zur Verfügung Das neue Labor besteht aus einem reflexionsarmen und schallisolierten sowie elektromagnetisch abgeschirmten Aufnahme- und Experimentalraum von Studioqualität sowie einem Auswerteraum mit 3 Computerarbeitsplätzen unmittelbar neben den Experimentalräumen. Das Labor verfügt im Studio /Aufnahmeraum über mehrere PCs u. a. zur Ansteuerung des auf 10 Kanäle erweiterten elektromagnetischen Artikulografen AG 100 zur Erfassung von Zungen/Lippen/Kieferbewegungen sowie zum Betrieb des Laryngografen zur Erfassung des Schwingungsverhaltens der Stimmlippen. Der neue 3D-Artikulograf von Carstens Medizinelektronik wurde beantragt. z a s 121 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Auch im Jahre 2007 wurden unsere in inzwischen mehr als 12 Jahren gewonnenen Erfahrungen in der Arbeit mit dem Artikulografen AG 100 intensiv genutzt. Wir führten eine Vielzahl von Messungen, in Verbindung mit synchronisiertem EPG und intraoralen Druckmessungen für unser DFG-Projekt, für die Humboldt-Uni und für auswärtige Einrichtungen durch. Für intraorale Luftdruckmessungen wurde ein spezielles System in unserem Labor entwickelt. Es basiert auf einem ca. 13 mm x 1,5 mm kleinen Druckaufnehmer der Fa. Endevco, der an das PCquirer-Druckaufnahmesystem von SCICONRD elektronisch angepasst wurde. Die Druckaufnehmer (Sensoren) werden für die Experimente entweder direkt an den Gaumen (Übergang zwischen hartem und weichem Gaumen) angeklebt oder in Verbindung mit epg-Aufnahmen mittels eines kurzen Schlauchstückes am künstlichen Gaumen (siehe Bild) befestigt! Somit kann gleichzeitig eine intraorale Druckmessung mit epg kombiniert werden. Außerdem wurde bei uns ein System zur Messung der Lippenverschlusszeiten ent wickelt und in verschiedenen Experimenten erfolgreich eingesetzt. Im März 2007 besuchten uns John Ohala und Xavier Pelorson in unserem PhonetikLabor. Sie beschäftigten sich mit dem Thema „Intraorale Luftdruckmessungen“ und führten dazu verschiedene Experimente durch. Weitere Gäste unseres Phonetik-Labores waren u. a. auch Daniel Recasens, Phil Hoole und Claire Brutel-Vuilmet. Im Labor dient ein Rechner zum Betreiben des elektropalatografischen Systems EPG 3.0 zur Erfassung der Zungen-Gaumen-Kontakte (künstlicher Gaumen mit 62 eingear beiteten Elektroden) beim Sprechen. Hier wurde eine Vielzahl von Aufnahmen durch geführt. Außerdem können Luftstrom-und Luftdruckmessungen mit Hilfe der Rothenberg-Maske sowie mit den Geräten von PCquirer von SCICONRD durchgeführt werden. Für unser Phonologie-Projekt wurden dazu Luftstrom / Luftdruckmessungen mit mehreren Probanden ausgeführt. Sprachaufnahmen wurden auch in unserem Labor in Zusammenarbeit mit dem MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig/Berlin mit M. Friedrich sowie dem Sonderforschungsbereich 632 (S. Jannedy, K. Hartmann) der HUB / Uni Potsdam durchgeführt. Als Analyserechner dienen weitere vernetzte Personalcomputer u.a. mit dem umfangreichen Programmpaket Matlab zur Signalanalyse und -bearbeitung, sowie der UCLA Phonological Segment Inventory Database (UPSID). 122 z a s bibliothek und technik Jörg Dreyer erläutert die Arbeitsweise des Laryngographen zur Messung von Stimmlippenschwingungen Die Möglichkeiten zur Videobearbeitung (von analogen und digitalen Medien) mit Matrox Video DVCPro/Premiere wurde weiterentwickelt. Vielfältige technische Hilfen wurden dem Zentrum für Literaturforschung in diesem Bereich und vor allem bei der Audiobearbeitung gewährt. Seit längerer Zeit nutzen wir zur Signalanalyse der akustischen Signale sowohl auf dem PC als auch auf dem MacIntosh in verstärktem Maße die Software PRAAT (Boersma, Weenink) sowie PCquirer/Synthworks von SCICONRD. Auf unserem MacIntosh steht uns die phonetische Hypercard-Datenbasis Sounds of the World‘s Languages (SOWL, P. Ladefoged / UCLA) zur Verfügung. Entsprechend unseres Lehrauftrages wurden mehrfach Besichtigungen unseres Labors durchgeführt, u.a. für Studenten der Medizinischen Akademie Berlin (Sabine Koppetsch). Unser Labor steht auch weiterhin allen Mitarbeitern sowie vielen Studenten zur wissenschaftlichen Arbeit bereit. Mehrmals wurde Feldforschung in verschiedenen Projekten mit den Geräten des Labors unterstützt. Für die Aufzeichnung, Bearbeitung, Auswertung und Wiedergabe insbesondere der akustischen Signale steht eine komplette digitale und analoge Studiotechnikausrüstung mit DAT-Recordern, digitalen Soundkarten (Terratec Phase 26), Kassettendecks (stationär und portabel), analogen Bandmaschinen, Filtern/Equalizern, Verstärkern, Lautsprechern, Schallplatten-und-CD-Abspielgeräten, elektronischer Messtechnik, Signalgeneratoren, Oszilloskop sowie dazugehöriger hochwertiger Mikrofontechnik und digitaler Videotechnik für Studio- und Feldaufnahmen zur Verfügung. Videokamera und -recorder dienen nicht nur zur Ergänzung des Angebotes, sondern werden seit mehreren Jahren z. B. für Langzeitstudien mit Kindern im Projekt „Sprach erwerb“ eingesetzt. Mit den Möglichkeiten unseres Phonetiklabors sind wir gegenüber allen Interessierten für Fragen, Probleme und Experimente offen. z a s 123 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Publikationen, Vorträge und Lehrtätigkeit Veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten Benz, Anton On Relevance Scale Approaches. In: E. P. Waldmüller (ed.): Proceedings of Sinn und Bedeutung 11, 91 – 105. mit Robert van Rooij: Optimal Assertions and what they Implicate. Topoi 27(1), 63 – 78. Bittner, Dagmar Early functions of definite determiners and DPs in German first language acquisition. In: Stark, Elisabeth, Elisabeth Leiss & Werner Abraham (eds.), Nominal determination. Typology, context constraints and historical emergence. Amsterdam/Philadelphia: Benjamins (Studies in Language Companion Series 89), 215 – 240. Influence of animacy and grammatical role on production and comprehension of intersentential pronouns in German L1-acquisition. ZAS-Papers in Linguistics 48, 103 – 138. mit Milena Kühnast, Natalia Gagarina, & Insa Gülzow: Acquisition of anaphoric pronouns by German-, Russian- and Bulgarian-speaking children. Proceedings of the 6th Discourse Anaphora and Anaphora Resolution Colloquium (DAARC 2007), Lagos, Portugal, 65 – 69. Downing, Laura J. Explaining the role of the morphological continuum in Bantu spirantisation. Africana Linguistica 13, 53 – 78. Focus and prominence in Chichewa, Chitumbuka and Durban Zulu. ZAS Papers in Linguistics 49, 47 – 65. Review of Igikuria Phonology and Morphology by Jelle Cammenga. JALL 28, 224 – 227. Review of Reduplication: Doubling in Morphology by Sharon Inkelas & Cheryl Zoll. Lingua 117, 1144 – 1149. mit Lisa Cheng: The prosody and syntax of Zulu relative clauses. In: Kula, Nancy C. & Lutz Marten (eds.), Bantu in Bloomsbury: Special Issue on Bantu Linguistics. SOAS WPL 15, 51 – 63. 124 z a s p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t Dvořák, Boštjan Slovenian Clitic Pronouns and what is so special about them. In: M. Snoj & M. L. Greenberg (eds.): Slovenski jezik / Slovene Linguistic Studies, Ljubljana / Lawrence; Založba ZRC / KU Hall Center for the Humanities, 209 – 233. mit Ilse Zimmermann: The Slovenian Imperative in Embedded Clauses. In: P. Kosta & L. Schürcks (eds.): Linguistic Investigations into Formal Description of Slavic Languages, Peter Lang, 171 – 184. Eckardt, Regine An analysis for inherent focus on wh-phrases. In Proceedings of SuB 11, 2006. Universitat Pompeu Fabra, Barcelona, 209 – 228. The syntax and pragmatics of embedded yes/no questions. In Kerstin Schwabe & Susanne Winkler (eds.): On Information Structure, Meaning and Form, Amsterdam: John Benjamins, 447 – 467. Licensing ‘or’. 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Proceedings of the ICPhS Saarbrücken, 219 – 224. z a s 125 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft mit Richard Ridouane & Phil Hoole: Interarticulatory timing in voiceless words: A photoelectroglottographic study. Proceedings of the ICPhS Saarbrücken, 2049 – 2052. mit Richard Ridouane & Phil Hoole: Voiceless schwa vs. nothing: Photoelectroglottographic data. Proceedings of Schwa(s)- VèmesJournées d’Études Linguistiques de Nantes. mit Chakir Zeroual, Phil Hoole, & John Esling: EMA study of the coronal emphatic and non-emphatic plosive consonants of Moroccan Arabic. Proceedings of the ICPhS Saarbrücken, 397 – 400. Gärtner, Hans-Martin Low Risk Quantifiers: A Game-Theoretical Approximation to the DP-Restriction on IV2Presentationals. In: Aloni, Maria et al. (eds.): Proceedings of the 16th Amsterdam Colloquium 2007. Amsterdam, ILLC, 103 – 108. Infinitivische Fragen in Nebensatzfunktion. In: Das Forschungsjahr 2005. 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Haida, Andreas The Indefiniteness and Focusing of Wh-Words. Humboldt-Universität zu Berlin. Pape, Daniel Microprosodic differences in a cross-linguistic vowel comparison of speech production and speech perception. Humboldt-Universität zu Berlin. z a s 131 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Patin, Cédric La tonologie du shingazidja, langue bantu (G44a) de la Grande Comore : nature, formalisation, interfaces. Université Paris 3. Vorträge Benz, Anton Optimal Answers and their Implicatures. Semantikzirkel (ZAS), 15. 01. 2007. Preferences and the Implicatures of Answers and Embedded Questions. Workshop on the Roots of Pragmasemantics, Szklarska Pore˛ ba, Polen, 23. 02. 2007 Towards a Framework for Bidirectional Optimality Theory in Dynamic Contexts. Konferenz „Bidirectional Optimality Theory,“ ZAS, Berlin, 05. 05. 2007. Some Remarks on Implicatures in Decision Contexts. 7. Treffen des Semantiknetzwerks, ZAS, 09. 06. 2007. Language, Games, and Evolution. 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DGfS Jahrestagung, Siegen. 01. 03. 2007. mit Natalia Gagarina, Insa Gülzow & Milena Kühnast: Anaphoric elements in discourse. Workshop on Information Structure in Adult and Child Language, MPI Nijmegen, 31. 03. 2007. mit Milena Kühnast: Belebtheit und syntaktische Rolle im Erwerb intersententialer Anaphernresolution, ZAS Berlin. siehe auch Gagarina, Natalia 132 z a s p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t Cook, Philippa Good topic, bad topic – on argument structure and topicality. Workshop „What’s the Topic,“ Universität Nijmegen, 24. 01. 2007. Contrast and German partial-VP-topicalization involving subjects. Workshop on Contrast, ZAS Berlin, 04. 05. 2007. Downing, Laura J. Focus prosody without accent in Chichewa, Zulu and Chitumbuka. Word Accents and Tones in Sentence Perspective: Gösta Bruce 60th Birthday Symposium, Lund University, 10. 01. 2007. Optimality Theory and African language phonology. 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Workshop „What’s the TOPIC?,“ Centre for Language Studies, Radboud University Nijmegen, 23. – 24. 01. 2007. mit Al Mtenje: Chichewa relative clauses. Linguistisches Kolloquium am Seminar für Afrikawissenschaften, Humboldt Universität, Berlin, 26. 06. 2007. mit Yukiko Morimoto: A new look at verb raising in Bantu object relatives. LFG-07, Stanford, 26. 07. 2007. mit Al Mtenje: Relative clause types in Chichewa. CALL 37, Leiden University, 27. – 29. 08. 2007. mit Al Mtenje: The ordering and prosodic phrasing of nominal modifiers in Chichewa. The structure and interpretation of nouns and noun phrases: Bantu, Chinese, Romance, International Net-workshop 1, SOAS London, 29. 11. – 01. 12. 2007. Dvořák, Boštjan Clitic Intonation in Slovenian. A Stress and Strength Analysis. Symposium „Word Accents and Tones in Sentence Perspective.“ Uni Lund, 10. 01. 2007. z a s 133 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Effekte und Ursachen der Sonderstellung der Kopula bei der 3. Person Sg., Workshop „The 3rd Person Exception in Slavic,“ ZAS, 12. 01. 2007. Kärntner Slowenen zwischen Staat, Nation und Sprache. V. Ostblick-Kongress, Ethnische Minderheiten zwischen Isolation und Kulturvermittlung, Uni Tübingen, 13. 01. 2007. Linguistic Methods, Work and Role of Friderik Baraga. Quinto Congreso International de Linguistica Misionera, UACSHUM, Merida, 17. 03. 2007. Loanwords, Structures and Conserving Strategies for Endangered Algonquian Languages. Conference of the Georgetown Linguistics Society 2007, Language and Globalisation, Georgetown, 31. 03. 2007. Mixed and Creole Languages: Grammatical Complexity and the Case of Michif. 52nd Annual International Linguistic Association, ILA 2007, New York, 01. 04. 2007. Between Conjunction and Adversativity: The use of ‹pa› in modern Slovenian. 5th Midwest Slavic Conference, OSU Columbus, 13. 04. 2007 Loans and Language Contact: Complex Structures of Algonquian and French Cree. CAFIC-IACS Konferenz, Harbin, 23. 06. 2007. 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International Conference on Quotation and Meaning. Universität Mainz, 19. 10. 2007. Low Risk Quantifiers: A Game-Theoretical Approximation to the DP-Restriction on IV2Presentationals. 16th Amsterdam Colloquium, 19. 12. 2007. mit Beáta Gyuris: Interpreting „Vajon“. International Conference on the Structure of Hungarian, NYU & CUNY, New York, 24. 05. 2007. mit Andreas Haida: Reflections on Exclamatives: An Initial Survey of Current Approaches. Workshop “La Structure des Types de Phrase“, CNRS, Paris, 17. 11. 2007. Gagarina, Natalia Annotation und Analyse von deutschen und russischen Spracherwerbskorpora. Universität Tübingen, 01. 2007. Comprehending Russian aspectual pairs with Uncle Peter. COST Action 33 Conference, Berlin, 15. – 17. 02. 2007. Functional and modal elements in child Russian. DGfS Tagung, Siegen, 01. 03. 2007. The development of discourse in language. Staatliche Pädagogische Herzen-Universität, St. Petersburg (in Russ.). 04. 2007. 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Romanistentag, Workshop Fokus und Hintergrund in den romanischen Sprachen, Universität Wien, 24. 09. 2007. z a s 137 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Bimanuale Koordination und Topik/Kommentar-Strukturierung. Universität Bielefeld, 12. 12. 2007. Fünf linguistische Schnittstellen, Universität Bielefeld, 12. 12. 2007. Kühnast, Milena Acquisition of null pronouns in a discourse configurational language – an experimental study. GLOW in Asia IV: Parametric Syntax and Language Acquisition. Hong Kong, 27. – 29. 12. 2007. siehe auch Bittner, Dagmar und Gagarina, Natalia Lang, Ewald Meaning transfer in text comprehension. Kolloquium des FB Kognitionswissenschaften der Univ. Osnabrück, 30. 05. 2007. Law, Paul The impersonal construction in Tagalog. The 14th Annual Conference of the Austronesian Formal Linguistic Association, McGill University, Montréal, Canada. 04. 05. 2007. The Goal relative clauses in Tagalog. The ‘Beyond Focus and Ergativity’ Workshop, ZAS, Berlin, 13. 09. 2007. Ludwig, Rainer Contrast for Two. Sinn und Bedeutung 12, Oslo, 20. 09. 2007. Maienborn, Claudia Ad hoc categorization in context: The case of stative passives, International Conference „Concept Types and Frames in Language, Cognition, and Science,“ Düsseldorf, 20. 08. 2007. Sprache und Raum: Räumliche Orientierung durch die Brille der Grammatik. Ringvorlesung „Kognitionswissenschaft“ Uni Tübingen, 19. 07. 2007. Zustandspassiv oder Resultativ? Überlegungen zur Distribution, Interpretation und Verarbeitung des sog. Zustandspassivs. Universitetet Oslo; SPRIK, 08. 06. 2007. Meinunger, André Informationsstrukturelle Gesetzmäßigkeiten der topologischen Felder im Deutschen (im Vergleich zu anderen Sprachen), Freie Universität Berlin, 18. 01. 2007. Verbstellung und Präsupposition, Universität Paderborn, 07. 02. 2007. About Verb Second in Germanic and Mood Selection in Romance, XXX. Romanistentag, Wien. Workshop: Modus und Modalität in romanischen Sprachen, 25. 09. 2007. 138 z a s p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t mit L. Bartels, J. Heide, A. Lorenz & F. Burchert: Welchen Einfluss haben Stamm- und Ganzwort-Frequenz auf die Verarbeitung von derivierten Verben im Deutschen, (Poster), 1. Herbsttreffen Patholinguistik Potsdam / Griebnitzsee, 24. 11. 2007. mit J. Heide, A. Lorenz & F. Burchert: Morphological processing of German prefixed verbs and non-words?, 25th European Workshop on Cognitive Neuropsychology, Bressanone, 21. – 26. 01. 2007. Morimoto, Yukiko DOM in Sesotho double object applicatives. Workshop „Case Marking in Bantu and Romance,“ Stuttgart, 11. 05. 2007. mit Aria Adli: Variation. ZAS-Forum, 06. 12. 2007. siehe auch Laura Downing Pape, Daniel Human pitch perception: Cross-linguistic similarities and differences for professional musicians and non-musicians“, ICoMCS, SummerFest 2007, Sydney, Australia. Patin, Cédric Accent Variability and Focus Hierarchy in Shingazidja. 38th Annual Conference on African Linguistics, University of Florida, Gainesville (Florida), 22. – 24. 03. 2007. Shingazidja Focus Hierarchy. 2nd Symposium «Prosody Discourse Interface», Geneva (Switzerland), 12. – 14. 09. 2007. The augment in Shingazidja. International Network: The structure and interpretation of nouns and noun phrases: a comparative study on Bantu, Chinese and Romance, 1st meeting, SOAS (London), 29. 11. – 01. 12. 2007. mit J. M. Beltzung: A Government Phonology Analysis of Syllabic Consonants in Coptic, 15th Manchester Phonology Meeting. Manchester (UK), 24. – 26. 05. 2007. mit J. M. Beltzung: Quand le schwa n’est pas là... Schwa et consonnes syllabiques en copte. Schwa(s)- Vèmes Journées d’Études Linguistiques de Nantes (JEL’2007). Nantes (France), June 27. – 28. 06. 2007. Pohl, Edmund W-Infinitive im Englischen: Synchrone und historische Aspekte. Graduiertentreffen Frankfurt/ZAS/HU, Berlin, 16. 06. 2007. Pompino-Marschall, Bernd Der sprechende Körper. DGSS-Studentenforum, Jena, 05. 2007. mit Sabine Kowal & Dan O’Connell: Some phonetic notes on emotional expressions: Laughter, interjections and weeping. Workshop „The Phonetics of Laughter“, Saarbrücken, 08. 2007. z a s 139 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Sabel, Joachim Herleitung spiegelbildlicher Wortstellungsbeschränkungen im Deutschen (SOV) und Madagassischen (VOS). Universität zu Köln, 17. 01. 2007 Konstituentenabfolgen in Sprachen mit spiegelbildlicher Wortstellung (SOV vs. VOS) und die Konsequenzen für die Herleitung von Linearisierung in der Grammatik. Universität Mainz, 09. 02. 2007 The postverbal order of arguments and adjuncts in Austronesian. Conference on Oceanic Languages (COOL 7), Université de la Nouvelle-Caledonie, 04. 07. 2007 Adjunct Extraction in Malagasy. Conference „Beyond Focus and Ergativity“, ZAS, 14. 09. 2007 The double object construction in Malagasy. Conference „Ditransitive Constructions, Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology, Leipzig, 24. 11. 2007 Sauerland, Uli Focus and the Semantic Typology of Reciprocals. Reciprocals Cross-Linguistically, Freie Universität Berlin, 02. 12. 2007. Pseudosloppy Readings in Flat Binding. Colloque de Syntaxe et Sémantique à Paris (CSSP), École Normale Supérieure, 05. 10. 2007 Hardt’s Surprising Sloppy Readings: A flat-binding account. Sinn und Bedeutung 12, Universität Oslo, 21. 09. 2007. Kommentator für „Wie die Sprache unser Denken beeinflusst–Neue Sichtung eines alten Themas.“ Öffentliches Symposium anlässlich des Jahres der Geisteswissenschaften 2007, Humboldt Universität zu Berlin, 11. 2007. Lessons from Over-Informativity. Workshop on Implicatures, Centre for the Study of Mind in Nature, Universität Oslo, Norwegen, 11. 2007. Deriving the Parenthetical Use of Embedding Verbs. CHLaSC Meeting, University of Manchester, UK, 08. 2007. Vagueness and Approximation. Tokyo Area Semantics Group, National Institute for Informatics, Tokyo, Japan, 07. 2007. Dark Structure. Thomasberg Workshop, Thomasberg, Österreich, 07. 2007. Flat Binding. Formal Semantics in Moscow, Moscow State University, Moskau, Russland, 04. 2007. Focus Dependency: A Syntactic Account. Symposium „Fokus, Alternativen und Vergleich“, Universität Tübingen, 03. 2007. mit Friedrich Neubarth: Presupposition and Assertion of ‚auch nur‘. Semantiknetzwerk 7, Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS), Berlin, 06. 2007. mit Penka Stateva: Scalar vs. Epistemic Vagueness: Evidence from Approximators. (alternate). Semantics and Linguistic Theory (SALT) 17, University of Connecticut, Storrs, 05. 2007. 140 z a s p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t mit Jeanette Sakel und Eugenie Stapert: Syntactic and Semantic Embedding. Workshop „Birdsong, Speech, and Language: Converging Mechanisms?“, Universität Utrecht, Utrecht, Niederlande, 04. 2007. Schenner, Mathias Double face evidentials in German: Reportative ‘sollen’ and ‘wollen’ in embedded contexts, Sinn und Bedeutung XII, Oslo, 29. 08. 2007. Evidential Strategies in German. CHLaSC Project Meeting, Manchester, 20. 09.2007. Subordination and perspective shift: Jugde-dependence of epistemic modals and evidentials. Arbeitstreffen mit GK Frankfurt am Main, Berlin, 15. 06. 2007. mit Fabienne Salfner: Semantic Effects of Focus on Modifiers in Complement Clauses. LingO II, Oxford, 22. 09. 2007. Schwabe, Kerstin Force and German solitaires, Workshop „Forces in Grammatical Structures“, CNRS Paris, 19. 01. 2007. mit Robert Fittler: Semantische Eigenschaften frageeinbettender Verben. ZAS Berlin, 08. 01. 2007. mit Robert Fittler: Question-embedding predicates in German, (i) GGS, Konstanz, 19. 05. 2007. (ii) Sinn und Bedeutung 12, Oslo, 22. 09. 2007. mit Robert Fittler: Conditions on Qu-embedding predicates in German, Seventh International Tbilisi Symposium on Language, Logic and Computation, Tbilisi, 04. 10. 2007. Steinkrüger, Patrick Spanisch- u. portugiesischbasierte Kreolsprachen in Asien: typologische Aspekte ihrer Morphosyntax, Ringvorlesung „Grammatik europäischer Sprachen“, Universität Freiburg i. Br.. Einführung in die romanisch-basierten Kreolsprachen, Vorlesung „Strukturen der romanischen Sprachen“, FU Berlin. siehe auch Dvořák, Boštjan Stiebels, Barbara Zur Theorie der Morphemabfolgen, Mainz, 02. 2007. Zur Klassenbildung satzeinbettender Prädikate, IDS Mannheim, 05. 2007. On the linking of sentential arguments, Leipzig, 07. 2007. ‘Omniprädikative’ Sprachen und ihre Grammatik, Tübingen, 11. 2007. Nominalizations as sentential arguments, Workshop ‘Nominalizations across languages’, Stuttgart, 11. 2007. Inhärente Kontrollprädikate und ihre Ereignisstruktur. 7. Ereignissemantikworkshop, Tübingen, 12. 2007. z a s 141 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Veenstra, Tonjes Creoles as beyond the Basic Varieties. Panel at SPCL at LSA Anaheim. 05. 01. 2007. Verb Allomorphy in French-related Creoles. SPCL at LSA Anaheim. 06. 01. 2007. Saamaka. Institut für Niederlandistik, FU Berlin, 01. 2007. Creoles and Evolution. DGfS AG „The role of variation in language evolution“. University of Siegen, 28. 02. – 02. 03. 2007. Questions on, about and in Creoles: overview and prospects. Department of Linguistics and Philosophy, University of the West Indies, Mona, Jamaica, 03. 2007. Questions in Creoles. SPCL Meeting, University of Amsterdam, 18. – 21. 06. 2007. Information Structure in Creoles: questions and some answers. JCLC 2, Paris, 01. 06. 2007. Zygis, Marzena On the cross-linguistic dispreference of voiced sibilant affricates. Old World Conference in Phonology. Rhodes. 01. 2007. Konfligierende Parameter des Markiertheitskonzepts anhand von r-Lauten. HU Berlin, 02. 2007. Phonetische Explikationen der Stimmhaftigkeitstypologie. Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Slawistik, 06. 2007. Contrast Voicing in Slavic Languages. 2nd Congress of the Slavic Linguistic Society. Berlin. 08. 2007. Phonetic Grounding of Voicing in Coronals. Poznan Linguistic Meeting. Gniezno, Poland. 09. 2007. Why do we need perceptually based features? Conference „Formal Description of Slavic Languages“ 7. Universität Leipzig. 11. 2007. siehe auch Fuchs, Susanne Lehrtätigkeit Benz, Anton Game Theory and Gricean Pragmatics. Tutorium am SFB 673 „Alignment in Communi cation,“ 04. – 05. 04. 2007, Universität Bielefeld. Bittner, Dagmar Sprachwandel und die Entwicklung des Gegenwartsdeutschen, HS, WS 07/08, TU Berlin Downing, Laura J. Typology and Current Phonological Theory, HS, SS 07, HU Berlin 142 z a s p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t Dvořák, Boštjan an der HU Berlin: Slowenisch III, Ü, WS 06/07 Slowenisch V, Ü, WS 06/07 Morphologie, GKC, SS 07 Slowenisch IV, Ü, SS 07 Slowenisch Anfänger, Ü, WS 07/08 Slowenisch Übersetzung, Ü, WS 07/08 Feldhausen, Ingo Generative Grammatiktheorien im Überblick: Katalanisch, Spanisch, Französisch. BA-Aufbau, WS 07/08, Universität Hamburg. Fuchs, Susanne mit Marzena Zygis Phonetik, Phonologie und Kognition. HS, WS 07/08, HU Berlin Gärtner, Hans-Martin Vergleichende Syntax germanischer Sprachen, VL, SS 07, HU Berlin Rededarstellung, S, WS 07/08, HU Berlin Gagarina, Natalia Morphology and Syntax in First Language Acquisition, S, WS 06/07, HU-Berlin Haida, Andreas Modelle grammatischer Beschreibung, Blockseminar für Erasmusstudenten, WS 07/08, HU Berlin Krifka, Manfred an der HU Berlin: Dimensionen grammatischer Variation. VL, WS 2007 Linguistische Pragmatik (with Uli Sauerland). VL, WS 2007 Texte: Typen und Strukturen. VL, WS 2007 Austronesische Sprachen. HS, WS 2007 Textkohärenz und Textbedeutung. GK, WS 2007 Semantik. GK, SS 2007 Tempus, Modalität, Kontextabhängigkeit. HS, SS 2007 Sprechakte und Satztypen. HS, SS 2007 Tok Pisin, die Verkehrssprache Melanesiens. HS, SS 2007 z a s 143 zentrum für allgemeine sprachwissenschaft Lang, Ewald an der HU Berlin: Einführung in die Semantik, GK, SS 07 Grammatik der nominalen Elemente, HS, SS 07 Deutsch – typologisch, VL, SS 07 Syntax, Semantik & Pragmatik der Negation, VL + UE, WS 07/08 Zahlwortsysteme und Semantik der Zahlwörter, HS, WS 07/08 Linguistische Analyse literarischer Texte, SE, WS 07/08 Meinunger, André: Zur Syntax der linken Peripherie im Deutschen, Leipzig, WS 06/07 Einführung in die Linguistik, Medizinische Akademie (IB) Zahlen, Reime, Namen – sprachliche Phänomene am Rande der Grammatik, HS, SS 2007, Uni Leipzig Konstruktionen der deutschen Umgangsprache, HS, WS 2007/08, HU Berlin Pape, Daniel Sprachsignalanalyse, Kommunikationstechnik Labor, HS, Fachbereich Audiokommunikation, WS 07/08, TU Berlin. Pompino-Marschall, Bernd an der HU Berlin: Vokalsysteme – Typologie und Variation, VL, SS 07 Phonetik, Phonologie und Graphematik des Deutschen, SE, SS 07 Experimentalphonetisches Kolloquium, CO, SS 07 Hilfsmittel, TUE, SS 07 Physiologie des Sprechapparates und phonetische Messmethoden, VL, WS 07/08 Sprechmotorik, SE, WS 07/08 Signalphonetische Analyse und Perzeptionsexperimente mit Praat, UE, WS 07/08 Lautliche Opposition und Merkmalsysteme, VL, WS 07/08 Experimentalphonetisches Arbeiten mit Praat, UE, WS 07/08 Hilfsmittel I & II, TUE, WS 07/08 Sauerland, Uli Languages of the World, PS (Kompaktseminar), SS 07, Universität Tübingen Kongruenz, PS/HS, SS 07, HU Berlin Introduction to Pragmatics, Eastern European Summerschool in Generative Grammar, Brno, Tschechische Republik The Semantics of Embedded Clauses, Eastern European Summerschool in Generative Grammar, Brno, Tschechische Republik mit Manfred Krifka: Linguistische Pragmatik, VL, WS 2007/08, HU Berlin 144 z a s p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t Schwabe, Kerstin an der HU-Berlin: Übungen zur Deutschen Grammatik, BA, WS 06/07 Syntax and Semantics of English Questions, BA, WS 06/07 Selektion von Fragesatzkomplementen, MA, WS 07/08 Semantics: the description of meaning, BA, WS 07/08 Steinkrüger, Patrick Oliver an der FU Berlin: Iberoromanische Sprachen im Kontakt I, PS, SS 07 Einführung in die Linguistik für Iberoromanisten, GK, WS 07/08 Iberoromanische Sprachen im Kontakt II, PS, WS 07/08 Stiebels, Barbara Verbklassen, HS, SS 07, Uni Potsdam mit Anke Lüdeling: Korpora in schlecht dokumentierten Sprachen S, SS 07, HU Berlin Morphosyntax der Mayasprachen, HS, WS 07/08, U Potsdam Typologie der lexikalischen Kategorien, HS, WS 07/08, HU Berlin Zygis, Marzena Experimentelle Phonetik, HS, SS 07, Universität Szczecin siehe auch Fuchs, Susanne z a s 145 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Professor Dr. Dr. h. c. Sigrid Weigel Direktorin des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Professorin an der Technischen Universität Berlin Schützenstraße 18, 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30 20192 173 Telefax: +49 (0)30 20192 154 e-mail: [email protected] internet: http://www.zfl-berlin.org 148 z f l fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Forschungsprofil und Mitarbeiter Forschungsprogramm Arbeitsschwerpunkte und Kooperationen Mitarbeiter Die Wissenschaftler des ZfL kommen aus den Literaturwissenschaften (Komparatistik, Germanistik, Romanistik, Slawistik, Arabistik, Turkologie), der Philosophie, der Kulturund Islamwissenschaft sowie der Kunst-, Religions- und Wissenschaftsgeschichte. Mitarbeiter d ire kto r in Prof. Dr. Dr. h. c. Sigrid Weigel w is s e n s c h a f tli ch e mi ta rbe i te ri nne n und m itar beiter Dr. des. Zaal Andronikashvili Dr. des. Janis Augsburger Dr. sc. Karlheinz Barck Dr. Sabine Berthold Dr. Peter Berz (ab 1. 10. 2007) Dr. Petra Boden Dr. Kai Bremer (bis 31. 8. 2007) Prof. Dr. Oksana Bulgakowa Seumas Coutts (ab 1. 10. 2007) Sasha Dehghani Dr. Justus Fetscher Dr. Sabine Flach PD Dr. Michael Heß (beurlaubt ab 1. 10. 2007) Silvia Horsch Dr. des. Miranda Jakiša (HU Berlin) Dr. des. Esther Kilchmann (ab 1. 4. 2007) z f l 149 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Karlheinz Barck Dirk Naguschewski Sigrid Weigel Christian Luckscheiter Dr. Dorit Müller PD Dr. Ernst Müller Dr. Inge Münz-Koenen Dr. Dirk Naguschewski Dr. Christina Pareigis Dr. Ohad Parnes (1. 1. – 31. 3. 2007 und ab 1. 7. 2007) Dr. Tatjana Petzer Dr. des. Andreas Pflitsch Helen Przibilla Dr. Falko Schmieder (beurlaubt ab 1. 10. 2007) Dr. Jörg Schulte (16. 4. – 16. 7. 2007 und 1. 10. – 30. 11. 2007) Katrin Solhdju PD Dr. Robert Stockhammer (beurlaubt ab 1. 10. 2007) PD Dr. Elisabeth Strowick Dr. Franziska Thun-Hohenstein Dr. Vahé Tachjian Dr. Martin Treml Dr. Ulrike Vedder Asst. Prof. Dr. Martin Vialon Dr. Margarete Vöhringer Dr. Daniel Weidner Dr. Stefan Willer (ab 1. 3. 2007) Dr. Uwe Wirth (bis 31. 3. 2007) w is s e n s c h a f t lich -te ch ni s ch e und s e kre tar iatsm itar beiter innen Marietta Damm Susanne Hetzer Aleksandra Jović (Systemadministratorin) Heidemarie Keller Jutta Müller Jana Wolf Sabine Zimmermann (ab 1. 10. 2007) 150 z f l fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Erik Porath Ulrike Vedder b ib liot h e k Halina Hackert-Lemke Ruth Hübner Jana Lubasch s t ipe n d iat Thorsten Palzhoff s t u d e n t is c he h i lf s krä f te Sultan Acikgüloglu Sarah Affenzeller Nicolai Goetz Anna Jouravel Tanja Kunz Sonja Mählmann Romy Marschall Charlotte Menin Tobias Retz Verena Schermer Alexander Schwieren Lisa Thaler Philipp Weber e x t e r n e proje ktle i te r ( dfg-proj e kte ) Prof. Dr. Angelika Neuwirth (FU Berlin) Prof. Dr. Wolfgang Schäffner (Facultad de Arquitectura, Diseño y Urbanismo, Buenos Aires) Dr. med. Dr. phil. Yvonne Wübben (FU Berlin) z f l 151 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Martin Treml Angelika Neuwirth Daniel Weidner w is s e n s c h a f t lich e r be i rat Prof. Dr. Dan Diner (Simon-Dubnow-Institut, Leipzig) Prof. Dr. Jürgen Fohrmann (Germanistisches Seminar, Universität Bonn) Prof. Dr. Winfried Menninghaus (Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, FU Berlin) Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin) Prof. Dr. Monika Wagner (Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg) Prof. Dr. Samuel Weber (Paris Program der University of California, Los Angeles) Prof. Dr. Horst Wenzel (Institut für deutsche Literatur, HU Berlin) 152 z f l forschungsprojekte Topographie pluraler Kulturen Europas in Rücksicht auf die ‘Verschiebung Europas nach Osten’ gefördert durch: Forschungsprojekte Topographie pluraler Kulturen Europas in Rücksicht auf die ,Verschiebung Europas nach Osten‘ pr o j e kt le itung Sigrid Weigel (ZfL) s pre c h e r Martin Treml (ZfL) Teilprojekte 1. Berlin und der Osten. Konzepte und Bilder des Ostens an einem Umschlagplatz europäischer Modernisierung le it u ng Stephan Braese Sigrid Weigel m ita rb e it e ri n Esther Kilchmann (ab Apr. 2007) 2. Beirut und der Westen. Perspektiven exterritorialer Europäisierung le it u ng Angelika Neuwirth m ita rb e it e r Andreas Pflitsch z f l 153 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Miranda Jakiša Franziska Thun-Hohenstein Zaal Andronikashvili 3. Istanbul. Vom osmanischen Imperium zur türkischen Nation: Probleme der Europäisierung und Modernisierung le it u ng Kader Konuk Elke Hartmann mita rb e it e r Vahé Tachjian 4. Vilnius /Litauen: Überdeterminierter Raum zwischen Besatzung und nationalem Gedächtnis le it u ng Magdalena Marszałek mita rb e it e rin Janis Augsburger 5. Logiken der Freund- und Feindschaft in der Literatur des ,Balkan‘ le it u ng Sylvia Sasse mita rb e it e rin Miranda Jakiša (HU Berlin) 6. Das jüdische Odessa. Text und Territorium, Modernisierung in der Diaspora le it u ng Daniel Weidner Martin Treml 154 z f l forschungsprojekte Daniel Weidner Martin Treml m ita rb e it e r Jörg Schulte (16. 4. – 16. 7. 2007 und 1. 10. – 30. 11. 2007) 7. Georgien als Grenzraum und kulturelles Palimpsest le it u ng Franziska Thun-Hohenstein m ita rb e it e r Zaal Andronikashvili Forschungsschwerpunkt I Europäische Literatur- und Kulturgeschichte v e r a n t wo rtli ch Martin Treml w ta Jana Wolf s t ipe n d iat Thorsten Palzhoff Projekt 1 (Dis-)Figuration der Schrift. Bibelphilologie und Literaturwissenschaft in der Neuzeit gefördert von der DFG pr o j e kt le ite r Daniel Weidner m ita rb e it e r Kai Bremer (bis 31. 8. 2007) z f l 155 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Sigrid Weigel Sasha Dehghani Projekt 3 Intensität. Wirkungskonzepte in religiösen und ästhetischen Diskursen der Moderne gefördert von der DFG pr o j e kt le it e r in Franziska Thun-Hohenstein mita rb e it e rin Tatjana Petzer Projekt 4 Figurationen des Märtyrers in nahöstlicher und europäischer Literatur gefördert von der DFG pr o j e kt le it e r in Angelika Neuwirth (FU Berlin) mita rb e it e r Sabine Berthold Sasha Dehghani Michael Heß (beurlaubt ab 1. 10. 2007) Silvia Horsch Helen Przibilla b e rat u ng Martin Treml 156 z f l forschungsprojekte Falk0 Schmieder Erik Porath Projekt 6 Der Umbau hinter der Restauration. Eine Medienarchäologie der Nachkriegszeit gefördert von der DFG pr o j e kt le ite ri n Inge Münz-Koenen m ita rb e it e r Oksana Bulgakowa Justus Fetscher Forschungsschwerpunkt III Grundlagen der Literaturforschung / Literaturwissenschaft als Grundlagen forschung Projekt 7 Figuren des Wissens. Begriffsgeschichte nach dem cultural turn gefördert von der DFG pr o j e kt le ite r Ernst Müller m ita rb e it e r Falko Schmieder Projekt 8 Erich Auerbach. Edition und Monographie gefördert von der DFG pr o j e kt le ite r Martin Vialon z f l 157 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Robert Stockhammer Christina Pareigis Projekt 10 Elemente zu einer kulturwissenschaftlichen Geschichte grammatischer Theorien gefördert von der DFG pr o j e kt le it e r Robert Stockhammer (beurlaubt ab 1. 10. 2007) Arbeitsgruppe Philologie als Kulturwissenschaft mitg lie d e r Kai Bremer, Karlheinz Barck, Ernst Müller, Dirk Naguschewski, Robert Stockhammer, Daniel Weidner, Sigrid Weigel, Stefan Willer Arbeitsstelle Susan Taubes Archiv e.V. le it u ng Sigrid Weigel mita rb e it e rin Christina Pareigis Forschungsschwerpunkt II Kulturgeschichte des Wissens v e r a n t wo rt lic h Stefan Willer w ta Marietta Damm 158 z f l forschungsprojekte Katrin Solhdju Projekt 12 Anästhesie und Literatur. Diskursive und literarische Zonen des Ausfalls in der Kognition, 1800 – 1900 gefördert von der DFG e x t e r n e proje ktle i te ri n Cornelia Wild (LMU München) m ita rb e it e ri n Elisabeth Strowick Katrin Solhdju Projekt 13 Reflex und Kognition. Zur Konfiguration der Neurosciences gefördert von der DFG pr o j e kt le ite ri n Yvonne Wübben (FU Berlin) m ita rb e it e ri n Margarete Vöhringer Projekt 14 Populäres Wissen im Medienwandel. Verbreitung naturwissenschaftlichen Wissens in Publizistik und nichtfiktionalem Film (1850 – 1950) gefördert von der DFG pr o j e kt le ite ri n Dorit Müller z f l 159 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Projekt 15 Popularisierung literaturgeschichtlichen Wissens 1850 – 1930 gefördert von der DFG pr o j e kt le it e r in Petra Boden Projekt Erbe – Erbschaft – Vererbung. Überlieferungskonzepte zwischen Natur und Kultur im historischen Wandel gefördert von der VolkswagenStiftung pr o j e kt le it e r Sigrid Weigel (ZfL) Bernhard Jussen (Universität Bielefeld) mita rb e it e r Karin Gottschalk (Universität Bielefeld) Urban Kressin (Universität Bielefeld) Ohad Parnes (ZfL) Ulrike Vedder (ZfL) Stefan Willer (ZfL) s t u d e n t is c h e H i lf s kra f t Alexander Schwieren Tobias Retz Projekt Vitalität – élan vital – Lebendigkeit pr o j e kt le it e r in ne n Christine Blättler, Sabine Flach 160 z f l v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Veranstaltungen und Gäste Jahresthema 2007 Märtyrer. Schlüssel zum Verhältnis der Religionen und Kulturen Allenthalben ist eine Renaissance der Religionen in der Politik und Kultur zu verzeichnen – auch in solchen modernen Gesellschaften, die sich noch vor kurzem als weitgehend säkular betrachtet haben. In diesem Zusammenhang stellt die Wiederkehr des Märtyrermodells eine besonders beunruhigende Komponente dar. Mit den Selbstmordattentätern, die sich als Märtyrer verstehen und auch von ihren Gemeinschaften als solche verehrt werden, ist eine Figur auf den Schauplatz der Geschichte zurückgekehrt, von der das säkularisierte Europa annahm, dass sie längst vergangenen Zeiten angehört. Bei aller Fremdheit der Bilder, die durch die Medien von den internationalen Kampfschauplätzen übermittelt werden, gibt es stets auch Wiedererkennungsmomente: aufgrund der vielen religiösen Symbole, in denen nicht selten Zeichen der christlichen Ikonographie auf tauchen, und aufgrund der Chiffren aus Pop- und Massenkultur, derer sich die Propaganda der Selbstmordattentate und die Verehrung ihrer Akteure bedient. Durch diese Bilder wird deutlich, dass hier auch Momente aus der europäischen Tradition im Spiele sind. Sie erinnern an bekannte Mythen und Deutungen aus der Geschichte der kollektiven Verarbeitung von Toten aus Kriegen, Gewaltherrschaft und Katastrophen. Die Beschäftigung mit der vielfältigen Tradition von Märtyrern in der Kulturgeschichte erhellt nicht nur religiöse Zusammenhänge politischer Gewalt, sondern auch die Verbindungen und die Differenzen zwischen den drei monotheistischen Religionen. Denn die Verehrung von Märtyrern spielt sowohl in christlichen und islamischen als auch in jüdischen Kulturen eine zentrale Rolle. Zugleich schärft der Blick auf die Kontinuität und den Wandel von Märtyrermotiven die Sensibilität für die vergessenen, gleichwohl aber fortwirkenden Prägungen auch der Moderne durch Muster, die der Verknüpfung von Opfer und Verehrung, von Passion und Pathos entstammen. Die theologische Figur des Märtyrers (von griechisch martyr, ‚Zeuge‘), dessen Ent stehung mit einer semantischen Umdeutung des Zeugen in den Blutzeugen einhergegangen ist, verbindet das Opfer des eigenen Lebens – sei es durch Selbsttötung oder Inkaufnahme des eigenen Todes – mit einem Bekenntnis: sei es zur Wahrheit oder Tugend, zum Glauben oder zu den Religionsgesetzen. Damit wird das physische Sterben zur Manifesta- z f l 161 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Sigrid Weigel Michail Ryklin Sonja Zekri Thomas Hauschild Thomas Scheffler tion eines metaphysischen Sinns. Als nach einer Geschichte mythischer, antiker und juda ischer Vorformen die Passion Christi zum zentralen Bezugspunkt einer emphatischen Märtyrerkultur geworden war, hat diese sich seither mehrheitlich in Formen und Variationen einer Imitation der Passion, der Nachahmung eines heiligen Martyriums, weiter entwickelt: als Genealogie, in der sich Vorbild und Nachahmung ablösen – und als Kette der Leiden und Leidenschaften. Davon ausgehend hat sich in der Geschichte von Säkularisierung und Modernisierung die Bedeutung des ‚Märtyrers‘ auch in nicht genuin religiöse Felder ausgeweitet: als Figur eines heroischen, geheiligten oder idealisierten Sterbens für einen höheren Wert, für die Interessen oder Ideale einer Gemeinschaft, Nation oder Idee. Die Gestalt des heiligen Kriegers oder Gotteskrieger, sei es in Gestalt des christlichen Kreuzritters, des islamischen Schlachtfeldmärtyrers oder des zeitgenössischen Selbstmordattentäters, hat sich dabei auf den Schauplätzen der Politik als besonders wirksam erwiesen. Dagegen ist die mystische Umformung des Martyriums in eine sublime Form gesteigerter sinnlicher Offenbarung, wie sie in der mittelalterlichen Mystik ausgebildet wurde, zu einer Vorlage ästhetischer Programme – auch und gerade – in der Moderne geworden. Die Strukturen und Elemente der Märtyrertradition sind somit zum einen geeignet, die verborgenen religionsgeschichtlichen Grundlagen der Moderne sichtbar zu machen; zum anderen erhellen sie grundlegende Motive (nicht nur) der europäischen Kulturgeschichte. Das Deutungsmuster des Märtyrers kommt immer dann zum Einsatz, wenn es darum geht, radikale Umdeutungen vorzunehmen: Opfer in Helden zu verwandeln, Ohnmacht in Macht, Schmerz in Lust, Leiden in Leidenschaft, Askese in mystische Ekstase – und den (realen) Tod in ein (imaginäres) ewiges Leben. Insofern verkörpert der Märtyrer, einem Revenant gleich, die Formensprache der abendländischen Imaginations- und Bild geschichte seit der Antike. Das ZfL hat sich 2007 in einer Vielzahl von Unternehmungen dem Thema „Märtyrer“ gewidmet. Bereits seit 2005 wird das Thema im Projekt „Figurationen des Märtyrers in nah östlicher und europäischer Literatur“ unter Beteiligung von Vertretern der Religionswis senschaft, Literaturwissenschaft, Arabistik, Judaistik, Turkologie und Islamwissenschaft erforscht; im März richtete das Projekt eine Arbeitstagung zu methodischen Zugängen und historischen Konstellationen von Märtyrer-Figuren aus. Unter dem Titel „Geschichte und Gegenwart von Märtyrern in verschiedenen Religionskulturen“ widmete sich die 162 z f l v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Preisverleihung „365 Orte im Land der Ideen“ Jahrestagung des ZfL vom 25. – 27. Oktober dem Thema; zusätzlich organisierte das ZfL ein vom BMBF unterstütztes Kulturprogramm. Neben der Herbst-Nummer der Zeitschrift Trajekte (Heft 15, 2007) mit dem Titel „Pathos, Bilder, Religion. Zur Kritik der Gewalt“ ist ein umfangreicher Band mit Märtyrer-Porträts erschienen, an denen religions- und kulturgeschichtlichen Kontexte, Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Ausprägungen der Figur des Märtyrers anschaulich gemacht werden. Nicht zuletzt diskutierte das ZfL am 25. November 2007 – als im Rahmen der Initiative „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichneter Ort – mit Bildvorträgen und einer Podiumsdiskussion die Aktualität und Tradition eines speziellen, überaus brisanten Märtyrer-Typs: „Selbstmordattentäter: Bilder und Deutungsmuster“. Arbeitstagung des Projekts „Figurationen des Märtyrers in nahöstlichen und europäischen Literaturen“ Märtyrer-Figuren. Methodische Zugänge und historische Konstellationen 1. – 3. März 2007 1. Opfer und Schrift: Ursprünge und Begründungen des ‚Märtyrers‘ Angelika Neuwirth: Der Koran als ‚Quelle‘ für Märtyrerkonzepte Michael Heß: Hiob und die Ursprünge des Märtyrertums Michael Bongardt: Das Lebensopfer als Streitpunkt christlicher Tradition und Theologie Hartmut Ludwig: Wandlungen des christlichen Märtyrerbegriffs im 20. Jahrhundert Sigrid Weigel: Methodische Zugänge zur Märtyrer-Figur – Zum Verhältnis von Religionsgeschichte, Anthropologie und politischer Theologie 2. Schauplätze der Märtyrer Silvia Horsch: Das Schlachtfeld als Ort des Martyriums Avinoam Shalem: Das ‚Heilig-Blut‘ Osman ibn Affan in der Großen Moschee in Córdoba Gottfried Reeg: Qiddush ha-Shem als Verherrlichung Gottes in der Öffentlichkeit Doreet LeVitte Harten: Opferkonzeptionen in der israelischen Kunst z f l 163 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Georges Didi-Huberman Hans G. Kippenberg Burkhardt Wolf 3. (Um-) Deutungen der Überlieferung Martin Treml: Märtyrerfigurationen der (Spät-)Antike Katharina Waldner: Kulturgeschichte des frühchristlichen Märtyrertums Thomas Frank: Mittelalterliches Martyrium zwischen Christen und Juden: Das Beispiel des Werner von Bacharach Daniel Weidner: Gespielte Zeugen. Schauspieler-Märtyrer im Barocktheater 4. Märtyrer und Souverän im Barock Karin Gludovatz: Das Blut der Heiligen. Caravaggios Transformation des Martyriums in Farbe Peter-André Alt: Die Königin als Märtyrerin. Theatralität und Frauenopfer im barocken Trauerspiel Sabine Berthold: Schauplätze des Ostens: Orientalismen im barocken Trauerspiel 5. Die Wiederkehr des Märtyrers in der Moderne Helen Przibilla: Das Motiv des Selbstopfers im Zionismus Kai Bremer: Märtyrer des Sozialismus? Zu Brechts „Die Maßnahme“ und Müllers „Mauser“ Sasha Dehghani: Tahirih – Eine Märtyrerin der Emanzipation Thomas Scheffler: Der Knabe, der König und die Menschen im Feuergraben: Wege und Wandlungen einer islamischen Märtyrergeschichte Jahrestagung des ZfL Geschichte und Gegenwart von Märtyrern in verschiedenen (Religions-)Kulturen 25. – 27. Oktober 2007, ZfL Berlin Märtyrer auf aktuellen Schauplätzen Angelika Neuwirth (Berlin): Zur Ambivalenz des Märtyrertums: Libanesische Reflektionen Hans G. Kippenberg (Bremen/Erfurt): Islamische Märtyreroperationen und ihre Botschaft Abendvortrag Georges Didi-Huberman (Paris): The Martyr, between Pathos and Power 164 z f l v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Sigrid Weigel Vivian Liska Angelika Neuwirth Ra’anan Boustan Antike Ursprünge – Die Formierung der Märtyrerfigur Steven Bowman (New York): Greek/Jewish Models of Martyrdom and Heroism Jan Willem van Henten (Amsterdam): Jewish Martyrdom and Jesus‘ Death Marco Formisano (Berlin): Perpetua’s Passion for Literature Der Märtyrer als Held der Religionsgeschichte Thomas Scheffler (Berlin/Kopenhagen): Heldentod und Weltentsagung im Bild Imam Alis in der Zwölfer-Schia Ra’anan Boustan (Los Angeles): Transgenerational Sin and Vicarious Atonement in Rabbinic Martyrology? The Contested Reception of the Story of the Ten Martyrs in Medieval Midrash Martin Treml (ZfL): Rom – Topographie und Theater der Märtyrer Daniel Weidner (ZfL): Sagen, Glauben, Zeigen. Politik der Repräsentation in Martyriologien der Reformation Torturen und Passionen Silke Tammen (Gießen): Körper – Schnitt – Bild: Martyriumsdarstellungen auf Kopf- und Büstenreliquiaren Friederike Pannewick (Marburg): Pathos und Passion. Ästhetische Grenzfiguren in der arabischen Dichtung Burkhardt Wolf (Berlin): Souveränität im Schmerz: Die Tortur des Martyriums Niklaus Largier (Berkeley): Athleten des Leidens: Die Autorität der Gewalt und die Verkörperung des Martyriums Opfer und Heroismus in der Moderne Abraham Gross (Beer Sheva): Martyrdom: Cultural Norms and Individuality Franziska Thun-Hohenstein (ZfL): Pavlik Morozov – ein sowjetischer „Helden-Pionier“ Ulrike Brunotte (Wien): Kulte des Todes – Enthusiasmus des Sterbens: Opfer, Krieg und Männlichkeit um 1900 Yael S. Feldman (New York): Martyr, Sacrifice, Victim: Conflicting Models of Heroism in Zionist Discourse and Hebrew Literature Vivian Liska (Antwerpen): Martyrium als interreligiöses Skandalon in jüdischen Schriften der Moderne z f l 165 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Lesung im Museum für Kommunikation Kulturprogramm zum Jahresthema des ZfL Märtyrer. Schlüssel zum Verhältnis der Religionen und Kulturen 30. Oktober – 25. November 2007 Programmkonzeption: Sabine Berthold, Sabine Flach, Dirk Naguschewski, Christina Pareigis, Martin Treml, Sigrid Weigel Das ZfL beteiligte sich mit seinem Programm zum Jahresthema „Märtyrer. Schlüssel zum Verhältnis der Religionen und Kulturen“ am „Wissenschaftsjahr 2007. Die Geistes wissenschaften. ABC der Menschheit.“ Das Programm wurde ermöglicht durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Märtyrer und Abgefallene. Eine Kulturgeschichte des Martyriums in Bildern Führung durch die Gemäldegalerie Berlin, 21. Oktober 2007 Florian Schneider (Berliner Gemäldegalerie), Thomas R. Hoffmann (Akademie der Staatlichen Museen zu Berlin) „In des Todes kalten Armen kann das Leben erst erwarmen“ – Märtyrer in der Literatur Lesung mit Musik, Museum für Kommunikation Berlin, 30. Oktober 2007 Künstlerische Leitung/Textauswahl: Christina Pareigis, Sylvie Rühl Vortragende: Helga Lehner, Bernd Ludwig, Sylvie Rühl Musik: Hannes Zerbe Selbstmordattentäter: Bilder und Deutungsmuster Sonntag, 25. Oktober 2007, Akademie der Künste Bilder von Märtyrern in der Kulturgeschichte Bildervortrag von Sigrid Weigel (ZfL) und anderen Selbstmordattentäter in Filmen und Videos Silvia Horsch (ZfL): Ritter, Schwert und Kreuzzug. Politische Theologie und mediale Strategien in den Märtyrervideos der al-Qaida Liza Franke (Leipzig): „Märtyrerinnen im palästinensischen Widerstand“ Friederike Pannewick (Berlin/Oslo): Choreographie des inszenierten Märtyrertums im Nahostkonflikt 166 z f l v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Podiumsdiskussion „Selbstmordattentäter“ Selbstmordattentäter: Politik und Religion Podiumsdiskussion mit Thomas Hauschild (Ethnologe, Tübingen), Thomas Scheffler (Politologe, Berlin/Kopenhagen), Michail Ryklin (Philosoph, Moskau), Sigrid Weigel (Kulturwissenschaftlerin, Berlin) Moderation: Sonja Zekri (Süddeutsche Zeitung) Preisverleihung ans ZfL: „Ausgewählter Ort 2007“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe „365 Orte im Land der Ideen“, Initiative „Deutschland – Land der Ideen“/Deutsche Bank Veröffentlichung Sigrid Weigel (Hg.): Märtyrer-Porträts. Von Opfertod, Blutzeugen und Heiligen Kriegern. München: Fink Verlag 2007, 319 S. Inhalt Sigrid Weigel: Schauplätze, Figuren, Umformungen. Zu Kontinuitäten und Unterscheidungen von Märtyrerkulturen 1. Präfigurationen und Urszenen Stefan Willer: Alkestis – das (Selbst-)Opfer der Literatur Sigrid Weigel: Lucretia – Exemplum, Gründungsopfer und Blutzeugnis Ernst Müller: Schierlingsbecher und Kreuz – der christianisierte Sokrates Philippe Mesnard: Die Passion der Perpetua – frühchristliche Zeugnisse und die Lücken der Überlieferung Michael Reinhard Heß: Der Teufel als Märtyrer – das Böse und das Heilige Sigrid Weigel: Emilia Galotti – Opfer, Säkularisierung und tragisches Subjekt z f l 167 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Martin Treml Friederike Pannewick 2. Agon, Forum, Rituale – Der Schauplatz des Martyriums Martin Treml: Märtyrer im Judentum – Figurationen großen Sterbens Cornelia Wild: Corona aeternitatis – der Wettstreit des Märtyrers Daniel Weidner: Der heilige Genesius – der Schauspieler als Märtyrer, der Märtyrer als Schauspieler Angelika Neuwirth: AI Husain – Stiftungsfigur der Schia Nikiaus Largier: Die magna spectacula der Flagellanten Renate Lachmann: Narren in Christo – göttliche Maske der Torheit 3. Heilige Krieger Martin Treml: Kreuzzug und heiliger Krieg – sakrale Gewalt im Christentum Giorgi Maisuradze: Der heilige Georg – ein Held christlicher politischer Theologie Silvia Horsch: Der ‚Märtyrer auf dem Schlachtfeld‘ – Urszenen des sunnitischen Islams Heike Behrend: Die Gilde der Ugandischen Märtyrer – Kreuzzugspraktiken im postkolonialen Afrika Andreas Pflitsch: Kommando Holger Meins – zur Serienstruktur der RAF-Aktionen Friederike Pannewick: Wafa Idris – eine Selbstmordattentäterin zwischen Nationalheldin und Heiliger 4. Sakrale Topographien und Lieux de Mémoire Christina Pareigis: Wenn Gott weint – Yitzhak Katzenelsons dos lid vegn radziner und die Begründung von Kiddusch ha-Schem Karlheinz Barck und Martin Treml: Santiago de Compostela, die Frontera und der hl. Jakobus – Pilgerreise und Geopolitik Tatjana Petzer: Der Kosovo-Mythos – oder die ,Rettung des Abendlandes‘ auf dem Amselfeld Sabine Berthold: Die Schlacht bei Wittstock – ein Schauplatz des Martyriums im Dreißigjährigen Krieg Michael Reinhard Heß: Der islamische Märtyrerfriedhof in Berlin – Jenseits von Tempelhof Michael Reinhard Heß: Das Hotel Madimak in Sivas – Kampf um einen Gedenkort der Aleviten Angelika Neuwirth: Das ,Darih‘ des Rafiq al-Hariri in Beirut – Memoria und Heldenkult 168 z f l v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e 5. Die Kunst des Märtyrers – Pathosformeln Sabine Flach: Schauplatz von Martern und politischer Provokation – der kultische Körper der Performance-Kunst Georges Didi-Huberman: Der heilige Georg – die Umformung des menschlichen Fleisches in ein Bild Karin Gludovatz: Caravaggios Enthauptung des Johannes – der Täufer als Märtyrer, der Maler als Ordensritter Hans Belting: Der Kult Sebastians – ein christlicher Märtyrer als Kunst-Werk der Renaissance Karlheinz Barck und Klaudia Ruschkowski: Pier Paolo Pasolini – ,Märtyrer-Regisseur aus eigener Entscheidung‘ Sigrid Weigel: Pietà und Mater dolorosa – Trauer, (Selbst-)Mitleid und die Universalisierung der Opfer Monika Wagner: Marina Abramović: Balcan Baroque – das Zeugnis der Knochen und die Sorge um die Opfer 6. Liebes-Opfer und der Eros der Märtyrerin Romy Marschall und Sigrid Weigel: Gottesliebe, Visionen, süße Pein – die imaginierten Martyrien der Mystikerinnen Martin Treml: Das mehrfache Nachleben der hl. Cäcilie – Vollkommenheit, Aufbegehren, rettender Untergang Christine Blättler: Claire Démar – Heroine der Moderne und Opfer des Saint-Simonismus Ulrike Vedder: Charlotte Stieglitz’ Sterben für die Literatur – eine ,Culturtragödie‘ Dirk Naguschewski: Lars von Triers Breaking the Waves – heiliges Opfer und Kino-Lust 7. Todesarten Erik Porath: Schmerz, Macht und Liebe – das Selbstopfer in der Sicht Sigmund Freuds Michael Reinhard Heß: Häutungen – der Marsyas-Mythos und seine Folgen Miranda Jakiša: ,Orientalische Pfählung‘ – das balkanische Bauopfer Yoko Tawada: Kamikaze und Harakiri – Wiedergänger der Samurai Elisabeth Strowick: Kafkas Hungerkünstler – ein Märtyrer ,in ganz anderem Sinn‘ Thomas Macho: Simone Weils Askese – Leere und Ekstase Christian Luckscheiter: Jan Palach, Prag 1969 – Selbstverbrennung als politische Manifestation z f l 169 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Michail Ryklin Silvia Horsch 8. Opfer des Wissens und des Fortschritts Isabelle Stengers und Bernadette Bensaude-Vincent: Märtyrer der Wissenschaft Thomas Meyer: Giordano Bruno, der Häretiker – Überbietung des Dogmas durch ,wahre Lehre‘ Ernst Müller: Sören Kierkegaards Einzelner – oder der ,Märtyrer des Gespötts‘ Erik Porath: Friedrich Nietzsche und die Marter als Mnemotechnik – kritische Martyrologie im Zeichen der ,Umwerthung aller Werthe‘ Zaal Andronikashvili: Ilia Tschawtschawadse – die Vaterlandsreligion georgischer Dichter Ohad Parnes: Semmelweis und Kammerer – ,verkannte Helden‘ des wissenschaftlichen Fortschritts Katrin Solhdju und Margarete Vöhringer: Aleksandr Bogdanovs Bluttransfusionen – das Opfer des Selbstexperiments Dorit Müller: Der Opfertod des Aviatikers – Himmelsstürmer und Heros der Technik 9. Kollektive und ihre Opfer Janis Augsburger: Märtyrertum und sozialer Masochismus – Theodor Reiks Masochismustheorie Sasha Dehghani: Tahiris Kreuz mit dem Schleier – Babi-Religion und Frauenemanzipation Helen Przibilla: Der Tod des Josef Trumpeldor – zionistische Märtyrer und Kiddusch ha-aretz Franziska Thun-Hohenstein: Pavlik Morozov – sowjetischer ,Helden-Pionier‘ Falko Schmieder: Ostrovskij und der sozialistische Märtyrerheld – Arbeit als Ideal und Opfer Michail Ryklin: Varlam Šalamovs Erzählungen aus dem GULAG – das Martyrium des nackten Lebens Kai Bremer: Vom ,Propagandawert der Meinhof‘ – oder: Warum Gudrun Ensslin keine Pop-Ikone wurde Silvia Horsch: Muhammad al-Durrah – die Generation der zweiten Intifada 170 z f l wo r k s h o p s u nd ta g u ng e n Inge Münz-Koenen Workshops und Tagungen des ZfL Die Stimme in der Medienkultur der Nachkriegszeit – Workshop für Inge Münz-Koenen 26. – 27. Januar 2007 Justus Fetscher (ZfL): Einführung Moderne Stimmen Karl Ludwig Pfeiffer (Siegen/Bremen): Stimmen – Farinelli, Proust, Farinelli Nils Plath (Osnabrück): „So was Stimmen nennen! Warum eigentlich, sobald man weiß, daß es nicht stimmt.“ Skizzen zur Autorität der Stimme nach Unterstreichungen von T. W. Adorno bei Samuel Beckett Literarische Echos Helmut Peitsch (Potsdam): Die Stimme der Toten. Publikationen der Briefe hingerichteter Widerstandskämpfer Françoise Lartillot (Metz): Stimmbruch in der Lyrik nach 1945. Töne der frühen Friederike Mayröcker Vokalpolitik Wolfgang Beilenhoff (Bochum/Köln): Hörgewohnheiten. Zu Michail Romms „Der gewöhnliche Faschismus“ Oksana Bulgakowa (ZfL): Tonbremsspuren. Film-Stimmen der 1950er Jahre (Marlon Brando und Innokentij Smoktunovskij) Mittebestimmung Gerd Rienäcker (HU Berlin): „Was man noch nicht sagen kann, kann man vielleicht schon singen“. Über das Sagen, Sprechen und Singen, die Bedeutungshaftigkeit des Koloraturgesangs und Dessaus Lanzelot Marianne Streisand (FH Osnabrück): Bild und Ton beim späten Brecht z f l 171 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Untertöne Alexander Honold (Basel): Rieseln und Rauschen. Die Stimmen des Wassers Justus Fetscher (ZfL): Verschiedene Stimmen. Die Sprache des Jenseits im Hörspiel der 1950er Jahre Abschlussdiskussion Begriffsgeschichte der Naturwissenschaften – die historische Dimension naturwissenschaftlicher Konzepte 09. – 10. Februar 2007 Veranstaltung des Projektes „Figuren des Wissens. Begriffsgeschichte nach dem ‚cultural turn‘“ Sigrid Weigel (ZfL): Begrüßung und Eröffnung Hans-Jörg Rheinberger (MPIWG): Einführung Begriffsgeschichtliche Exempel Erich Kleinschmidt (Köln): Schwelle, Grad, Intensität: Zur methodologischen Tauschbasis funktionaler Denkfiguren zwischen Natur- und Geisteswissenschaften im 18. Jahrhundert Falko Schmieder (ZfL): Projektion als Figur des Wissens Margarete Vöhringer/Yvonne Wübben (ZfL): Reflex – Begriff und Experiment Begriffsgeschichte in der Wissenschaftsgeschichte Henning Schmidgen (MPIWG): Canguilhem und die Geschichte wissenschaftlicher Begriffe Philipp Sarasin (ETH Zürich): Die Sprache des Fehlers. Foucault liest Canguilhem (und Darwin) Olaf Breidbach (Jena): Begriff und Praxis am Beispiel der Elektrizitätslehre um 1800 Winfried Thielmann (München): Begrifflich angeleitete Natursimulation im physikalischen Experiment von Galilei bis Hertz. Zur historischen Rekonstruktion physikalischer Grundbegriffe 172 z f l wo r k s h o p s u nd ta g u ng e n Margarete Vöhringer Oksana Bulgakowa Methoden begriffsgeschichtlicher Forschung und Darstellung Andreas Bartels (Bonn): Die Konstruktion semantischer Kontinuität in naturwissenschaftlicher Begriffsbildung Ernst Müller (ZfL): Erzählmuster wissenschaftlicher Begriffe in begriffsgeschichtlichen Lexika Carsten Dutt (Marbach): Funktionen der Begriffsgeschichte Metaphorologie Christian Strub (Hildesheim): ‚Von‘ der Großen Kette der Wesen ‚zum‘ Faden der Familienähnlichkeit? Überlegungen zur Identität von Traditionsgehalten Christina Brandt (MPIWG): Metapher und Experiment. Zur Geschichte der Molekularbiologie Dieter Teichert (Konstanz): Haben naturwissenschaftliche Begriffe eine Geschichte? Anmerkungen zum Zusammenhang von Metaphorologie und Begriffsgeschichte bei H. Blumenberg Stefan Willer (ZfL): Erbe – Übertragung – Metapher Ultravision. ZumWissenschaftsverständnis der künstlerischen Avantgarden, 1910 – 1930 29. – 31. März 2007 Konzeption und Organisation: Sabine Flach und Margarete Vöhringer Hören + Sehen I Margareta Tillberg (MPIWG Berlin): 360° Extended Vision. M. Matiushin’s Perception Experiments in 1920s Leningrad Julia Kursell (MPIWG Berlin): Virtuoses Spiel. Zu N. A. Bernsteins Psychophysiologie des Klaviers Hören + Sehen II Lars Blunck (Institut für Kunstgeschichte, TU Berlin): ,Points de vue‘ – Überlegungen zu Marcel Duchamps Präzisionsoptik Otniel Dror (Hebrew University of Jerusalem): Technologies of the Blush and the Visualization of Emotions z f l 173 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Margarete Tillberg Alexandre Métraux Dynamisches Sehen Margarete Vöhringer (ZfL): Auto-Lenkrad und Kino-Wahrheit – Dziga Vertov im Kontext der Arbeitswissenschaften Oksana Bulgakova (ZfL): Bewegung Sprache Film: Über die Zusammenarbeit von Sergej Eisenstein und Alexander Luria Synästhesie Birgit Schneider (Helmholtz Zentrum für Kulturtechnik, HU Berlin): Interferenz der Sinne. Ton-Bild-Experimente in Kunst und Technik um 1925 Cornelius Borck (McGill University, Montreal): Sinnesmontage. Zu Raoul Hausmanns Prothesenvision Intuition Karin Leonhard (Institut für Kunstgeschichte, KU Eichstätt-Ingolstadt): Klima-Räume: Kandinsky und die Biometeorologie Ohad Parnes (ZfL): The Invention of Intuition 1900 – 1930 Abendvortrag Linda Dalrymple-Henderson (University of Texas, Austin): Objects of ‚Ultravision‘: The Fourth Dimension and the Ether of Space as the Meta-Realities of Modernism Optisch Unbewusstes Alexandre Métraux (Universität Zürich/Otto-Selz-Institut der Universität Mannheim) – Teil 1 Sabine Flach (ZfL) – Teil 2: „Damit die alte Vorstellung vom Maler schwindet und an dessen Stelle der Maler als Wissenschaftler tritt“. Kasimir Malevich und die Wahrnehmungswissenschaft seiner Zeit Telepathie/Gedankenexperimente Ute Holl (Institut für deutsche Literatur, HU Berlin): Eine Lehre von den Reflexen als politische Topologie. Zu Vladimir von Bechterevs objektiver Psychologie Vladimir Velminski (Helmholtz Zentrum für Kulturtechnik, HU Berlin): Die Macht der Gedanken. Interferenzen zwischen Literatur und Telepathie Karlheinz Barck (ZfL): Abschlusskommentar 174 z f l wo r k s h o p s u nd ta g u ng e n Suchbefehle: Analog/Digital 27. April 2007 Organisiert von Uwe Wirth in Kooperation mit Moritz Baßler Moritz Baßler (Universität Münster) und Uwe Wirth (ZfL): Einführung ins Thema Suchbefehle analog/digital Fotis Jannidis (TU Darmstadt): Vom String zum Begriff und retour. „Was können wir wissen?“ und der digitale Text Daniel Weidner (ZfL): Analoge und digitale Suchstrategien in der Bibel Justus Fetscher (ZfL): Registerstärke. Sinn und Unsinn des Suchens in Registern Falko Schmieder (ZfL): Zur Bedeutung des Computers für die Begriffsgeschichte Gerald Wildgruber (Humboldt-Universität Berlin): Google-Suche Martin Butler, Marc Roessler, Andreas Wagner (Universität Duisburg-Essen), Rainer Karczewski (Uni Münster): Grundlagen und Perspektiven einer Kulturwissenschaft lichen Arbeits- und Lern-Umgebung (KuWALU): Vorüberlegungen aus literatur wissenschaftlicher und computerlinguistischer Sicht Wolfgang Ernst (HU Berlin): Suchbefehle im digitalen Wissensraum Konjektur und Krux. Eine Tagung zur Methodik der Philologie am ZfL 13. – 14. Juli 2007 Konzeption und Organisation: Kai Bremer und Uwe Wirth Kai Bremer (ZfL), Uwe Wirth (Gießen): Konjektur und Krux. Theoretische und methodische Voraussetzungen Robert Stockhammer (ZfL): Konjektur und Korrektur. Zum Umgang mit Anomalien Ursula Kocher (Berlin): Crux und frühe Textkritik. Überlegungen zu Denkfiguren am Beginn der Editionswissenschaft Perspektiven. Diskussion moderiert von Almuth Grésillon (Paris) Stephan Kammer (Frankfurt a. M.): Kühne Konjekturen. Hardouin, Bentley, Bodmer Daniel Weidner (ZfL): „den Text auseinander werfen“ – das Comma Johanneum und die hartnäckigen Konjekturen im Neuen Testament z f l 175 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Martin Schubert (Berlin): Das Kreuz mit der Krux. Altgermanistische Editionspraxis seit Lachmann Marcel Lepper (Marbach): Hierarchisierung, Enthierarchisierung. Zur Ebene der Konjektur, zur Ebene der Krux Stefan Willer (ZfL): Kreuzwege des Philologen – Über die Möglichkeit und Unmöglichkeit philologischer Experimenta crucis Irmgard Wirtz (Bern): Editorische Prozeduren um Kafkas Prozess Anne Bohnenkamp-Renken (Frankfurt a. M.): Bericht aus dem Archiv Wissenspopularisierungen im medialen Wandel seit 1850 23. – 24. November 2007 Konzeption und Organisation: Petra Boden und Dorit Müller Theoretische und methodische Voraussetzungen Carsten Kretschmann (Stuttgart): Wissenspopularisierung: Verfahren und Beschreibungsmodelle Dorit Müller (ZfL): Formatierungen und Transformationen populären Wissens im Medienwandel Arlena Jung (Bielefeld): Effekte medialer Dauerbeobachtung von Wissenschaft zwischen Akzeptanz und Glaubwürdigkeitsverlust Formate populären Wissens Hedwig Pompe (Bonn): So Vieles, so schön: Bildstrategien auf Zeitungs- und Zeitschriftentiteln Angela Schwarz (Siegen): Vom Maschinenpark zum Futurama: Popularisierung von Wissenschaft und Technik auf Weltausstellungen (ca. 1890 – 1940) Jens Ruchatz (Erlangen): Vorträge sind Silber, Dias sind Gold. Medienkonkurrenz im Projektionsvortrag Ramon Reichert (Linz): Die Herstellung des gelehrigen Blicks Barbara Wurm (Wien): Buchstabentänze, Fieberkurven, Mikrobenwelten: Animiertes Wissen im frühen sowjetischen Kulturfilm 176 z f l wo r k s h o p s u nd ta g u ng e n Wissensbestände – Wissenskulturen Stefanie Samida (Tübingen): Heinrich Schliemann und die deutsche Presse: Medialisierung, Popularisierung, Inszenierung Nicolai Hannig (Bochum): Verwissenschaftlichung, Aufarbeitung und Demokratisierung. Die Popularisierung des Religiösen im medialen Wandel der frühen Bundesrepublik Manuela Günter (Köln): Popularisierung literarischen Wissens: Zum Verhältnis von Autorenporträt und der Etablierung der Universitätsgermanistik im 19. Jahrhundert Sigrid Nieberle (Greifswald): Philologie auf der Leinwand? Helden der Literaturgeschichte im Kino der Weimarer Republik Thomas Wegmann (Berlin): Kosmetik und Hygiene: Zur Evidenz bakteriologischen Wissens in der Reklame um 1900 Bild- und Textordnungen im religionskulturellen Vergleich 6. – 8. Dezember 2007 Symposium des Projekts „Topographie pluraler Kulturen Europas in Rücksicht auf die ‘Verschiebung Europas nach Osten’“ I. Schrift – Bild – Kult im Religionsvergleich Martin Treml (ZfL): Bild, Schrift, Sakrament – Darstellen und Ordnen in den Religionen Angelika Neuwirth (FU Berlin): Schrift und Körper – Überlegungen zum koranischen Monotheismus Cornelia Vismann (MPIRG Frankfurt/M.): Byzanz und die genealogische Ordnung des Textes II. Gottesbilder, Bilderverbot und Bilderkult Glenn Peers (University of Texas, Austin): Portraits by God in Byzantium and Islam Almir Ibric (Wien): Das Bilderverbot des Islam im Digitalzeitalter Alex Stock (Universität Köln): Trinität am politischen Horizont. Zu Tizians La Gloria und Andrej Rubljews Svjataja Troica III. Die Bilder Europas Elke Werner (FU Berlin): Die Figur der Europa. Zu Funktion und Bedeutung eines Bildmotivs im Zeitalter der Konfessionalisierung z f l 177 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Sigrid Weigel (ZfL): Karikaturen im Streit der Kulturen Öffentlicher Vortrag Hans Belting (HdK Karlsruhe): Zwei Medien der Religion: Westliche Bild- und islamische Schriftkultur IV. Buch, Text, Literatur Andrea Polaschegg (HU Berlin): Literarisches Bibelwissen zwischen Topos, Bild und Text am Beispiel Maria Magdalenas Georg Witte (FU Berlin): Schriftbildlichkeit in Russland. Eine literarische Emanzipationsgeschichte Andreas Pflitsch (ZfL): Aladin und der Koran. Zur Frage, warum und was Araber aufschreiben Richard van Leeuwen (University of Amsterdam): The Thousand and One Nights and the European Tradition Jurij Murasov (Universität Konstanz): Sprache, Schrift und Schuld in der jugoslawischen/ bosnischen Literatur. Zu Ivo Andrićs Erzählung „Der verdammte Hof“ Torben Philipp (HU Berlin): Sakrale und dämonisierte Medienbilder. Konturen einer Poetik des Visuellen bei F. M. Dostoevskij V. Medien und Öffentlichkeit Zaal Andronikashvili (ZfL): Denkmäler im säkularisierten Öffentlichkeitsraum (Georgien) Elke Hartmann (FU Berlin): Bildlichkeit, öffentliche Meinung, fotografische Propaganda 178 z f l wo r k s h o p s u nd ta g u ng e n Workshops und Tagungen in Kooperation Namen. Benennung, Verehrung, Wirkung (1850 –1930) 4. – 5. Mai 2007, ZfL Workshop des Projekts Intensität. „Wirkungskonzepte in religiösen und ästhetischen Diskursen der Moderne“ Konzeption und Organisation: Tatjana Petzer (ZfL), Sylvia Sasse (HU Berlin), Franziska Thun-Hohenstein (ZfL), Sandro Zanetti (Basel) in Kooperation mit dem Institut für Slawistik der Humboldt-Universität zu Berlin Religion Martin Treml (ZfL): Magie, Kraft und Verbot des Namens in den Religionen Stefan Willer (ZfL): Wuchernde Abstraktion. Hermann Usener und Ernst Cassirer über Götternamen Michael Hagemeister (Basel): Imjaslavie – imjadejstvie: Namensmystik und Namensmagie in Russland (1900 –1930) Thomáš Glanc (Prag/Moskau): Name – Sprache – Licht. Die russische Namensverehrung im Kontext der ‚westeuropäischen‘ Linguistik Namen-Geben Thomas Schestag (Evanston): „Das Kind beim (rechten) Namen nennen“: … Homer … Goethe … Joyce … Elisabeth Strowick (ZfL): „Sprödes Material“. Zum Namen bei Freud Psychophysik Erik Porath (ZfL): Zu Magie, Rhetorik und Psychophysik des Namens in der Psychoanalyse Sigmund Freuds Tatjana Petzer (ZfL): Aleksej und Pavel. Zur psychophysischen Wirksamkeit von Namen bei Pavel Aleksandrović Florenskij Politik Franziska Thun-Hohenstein (ZfL): Andrej Platonovs Poetik des Namens und der sowjetische Namenskult Sandro Zanetti (Basel): 1919. Margarete Susman und die Politik des Namens z f l 179 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Ingeborg Harms David Levin Sigrid Weigel „Allein die Träume sind vollkommen wirklich“ (Baudelaire). Alexander von Zemlinsky und die Moderne 31. Mai – 3. Juni 2007, Deutsche Oper Berlin Interdisziplinäres Symposion der Deutschen Oper Berlin in Zusammenarbeit mit dem Alexander-Zemlinsky-Fonds bei der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, The Opera Quarterly und dem Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin David J. Levin (University of Chicago): „Träumen und Spielen“? Funktionen der Fantasie in Zemlinskys Traumgörge Sigrid Weigel (ZfL): Die Oper, ein Traum. Das Nachleben des Pathos in der Moderne „Ich bin friedlos …“. Alexander von Zemlinsky Dokumentarfilm von Peter Dannenberg, NDR 1986 mit Einführung durch den Autor Der Traumgörge. Einführung in die Vorstellung: Bettina Auer (Dramaturgin) Traum und politisches Handeln. Ein modernes Märchen aus dem Geist der Romantik – Statement und Gespräch – Gabriele Brandstetter (Institut für Theaterwissenschaft, Berlin), Joachim Schloemer (Regisseur) Michel van der Aa: Konzert-Lecture Antony Beaumont (Dirigent, Bremen): Görge: Wo er herkommt – Wo er hingeht. Aspekte der Traumgörge-Partitur Horst Weber (Folkwang-Hochschule, Essen): Die Figur des Doppelgängers in Zemlinskys Opern Peter Gülke (Dirigent, Musikschriftsteller, Berlin): Symphonische Dichtung als imaginäre Oper: „Die Seejungfrau“ Richard Klein (Herausgeber Musik & Ästhetik): Die Modernität des Zurückgebliebenen. Marginalien zu Alexander Zemlinskys Musiktheater 180 z f l wo r k s h o p s u nd ta g u ng e n Thomas Macho Die Sinne und die Oper. Zum Verhältnis von Bild, Musik und Sprache Podiumsdiskussion mit Peter Gülke (Dirigent und Musikschriftsteller), Joachim Schloemer (Regisseur), Katharina Hacker (Schriftstellerin) und Jacques Lacombe (Dirigent), Moderation Corina Caduff (Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich) Michael Schredl (Schlaflabor, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim): Nur geträumt!? – Wissenschaftliches zum Thema Traum Hermann Danuser (Musikwissenschaftliches Seminar, HU Berlin ): Das Erotisch-Imaginäre in Zemlinskys Lyrischer Sinfonie Thomas Macho (Kulturwissenschaftliches Seminar, HU Berlin): Zur Lage der Religion in der Moderne am Beispiel von Zemlinskys „Traumgörge“ Michael P. Steinberg (Cogut Center for the Humanities, Brown University): Die Politik des Träumens Ryan Minor (Music History and Theory, SUNY Stony Brook): Zemlinsky and the Collective Daniel Albright (Harvard University): Zemlinsky: Dreaming in Music, Dreaming beyond Music Das Lager als menschliche Grenzerfahrung. Varlam Šalamov (1907 –1982) zum Gedenken 3. – 5. Juli 2007, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin Veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, dem Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin und der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Eröffnung und Begrüßung Rita Süssmuth (Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde – DGO Berlin) Doris Liebermann (Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur) z f l 181 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Lesung mit musikalischer Umrahmung Durch den Schnee. Erzählungen aus Kolyma, Band 1. Buchvorstellung und Lesung aus dem 1. Band der deutschen Šalamov-Werkausgabe mit Andreas Schmidt-Schaller Jascha Nemtsov (Klavier) spielt Kompositionen von Mieczysław Weinberg (1919 –1996) Einführung: Andreas Rötzer (Matthes & Seitz Berlin) Gründe und Abgründe des Lagers Manfred Sapper (Redaktion OSTEUROPA Berlin): Präsentation des Themenheftes OSTEUROPA 6 /2007: Das Lager schreiben. Varlam Šalamov und die Aufarbeitung des Gulag Das Lager deuten. Orte und Funktionen in der Sowjetunion Nicolas Werth (Centre national de la recherche scientifique – CNRS Paris), Irina Š ćerbakova (MEMORIAL Moskau), Klaus Gestwa (Universität Tübingen) Moderation: Manfred Sapper (Redaktion OSTEUROPA) Das Lager vergleichen. Orte und Ordnungen des Terrors Egbert Jahn (Universität Mannheim), Irina Flige (MEMORIAL St. Petersburg), Sybille Steinbacher (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Estela Schindel (FU Berlin), Harry Wu (Laogai Research Foundation Washington) Moderation: Volker Weichsel (Redaktion OSTEUROPA) Das Lager schreiben Sigrid Weigel (ZfL), Stephan Braese (TU Berlin), Aurélia Kalisky (Association Internationale de Recherche sur les Crimes contre l’humanité et les Génocides Paris/Berlin), Franziska Thun-Hohenstein (ZfL) Das Lager übersetzen Podiumsgespräch mit Luba Jurgenson (Übersetzerin, Paris) und Gabriele Leupold (Übersetzerin, Berlin) Dokumentarfilmvorführung: Neskol’ko moich žiznej (Meine verschiedenen Leben) (Sowjetunion 1990, 50 min, mit dt. Übersetzung) Konzert „Musik aus Gulag und KZ“ (Pianist: Jascha Nemtsov) Kompositionen von Gideon Klein, Viktor Ullmann, Aleksandr Veprik und Vsevolod Zaderackij, im exploratorium berlin (Sarotti-Höfe) 182 z f l wo r k s h o p s u nd ta g u ng e n Martin Treml Erich Auerbach: Philologie – Geschichte – Verstehen 14. – 15. Dezember 2007, Deutsches Generalkonsulat Istanbul Veranstalter: Claudia Hahn-Rabe (Goethe-Institut Istanbul) und Martin Vialon (ZfL/Yeditepe University Istanbul) Begrüßung: Matthias von Kummer (Deutscher Generalkonsul, Istanbul), Claudia Hahn-Raabe (Leitung des Goethe-Instituts, Istanbul) Einführung: Martin Vialon (ZfL/Yeditepe University, Istanbul) Karlheinz Barck/Martin Treml/Kader Konuk: Auerbach neu lesen: Von den Berliner Jahren zum Istanbuler Exil Hans-Jörg Neuschäfer: Zurück auf den Teppich. Für eine Philologie der Anschaulichkeit Süheyla Artemel: Stilistik und literarische Kritik bei Erich Auerbach, Leo Spitzer und Traugott Fuchs Ludmila Ilinikh: Auerbachs Flügel: Romantische Klaviermusik Matthias Bormuth: Ambivalenz der Freiheit: Erich Auerbach als Theoretiker der Moderne Caroline Marburger: Alexander von Rüstow und Erich Auerbach: Vereinzelung und Standardisierung im Prozess der Säkularisierung Leopoldo Waizbort: Solidaritätskreis in Istanbul: Erich Auerbach und Hellmut Ritter? Martin Elsky/Martin Vialon: Scholarship in Times of Extremes/Reflexionen zum Exil – Lesung von Auerbach-Briefen in englischer und deutscher Sprache Jane O. Newman: Figuren der Romanistik: Auerbach/Krauss, Pascal/Corneille Jan Müller: „Mimesis“ als „werktätiger Lebensvollzug“. Bemerkungen zum systematischen Verhältnis der Literaturtheorie Erich Auerbachs zur „Göttinger Lebenshermeneutik“ Georg Mischs und Josef Königs Turker Armaner: Auerbach und Hegel Mediha Göbenli: Gegen die Enthistorisierung der Literaturwissenschaft: Erich Auerbachs „Philologie der Weltliteratur“ Giacomo Saban: Souvenirs zu Erich Auerbach, seiner Familie und zum Judentum in Istanbul Rifat Bali: Juden in Istanbul. Die Geschichte von 12 schwierigen Jahren: 1933 – 1945 Martin Elsky: Erich Auerbach: Nationalität, Identität, Religion: Figurale Deutung, Judentum und ein Blick zurück auf die deutsch-liberale Bibelhermeneutik z f l 183 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Martin Vialon: Verborgenes und offenes Judentum bei Erich Auerbach Oksana Batalowa: Choreographische Darbietung nach der Filmmusik von „Schindlers Liste“ Foren Zwischenräume Arbeitsgespräche mit Wissenschaftlern des Hermann-von-Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik (HZK), des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG), Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) und der Freien Universität Berlin (FU). Zwischenräume 12: Fixe Ideen – Zur Beharrlichkeit von Fiktionen 26. Januar 2007, Humboldt-Universität Berlin Organisation und Leitung: Philipp von Hilgers (MPIWG), Ana Ofak (HZK), Jutta Müller-Tamm (FU), Uwe Wirth (ZfL) Martin Hense, Jutta Müller-Tamm (FU): Seelenwanderung. Zur Konjunktur eines Konzept im 18. Jahrhundert Erik Porath (ZfL): Zwischen Fixierung und Ideenflucht. Assoziationismus, Übertragung und Wiederkehr in der Freudschen Psychoanalyse Philipp von Hilgers (MPIWG): Black box. Das Reale des „Schwarzgeräts“ in Pynchons Weltkriegsepos und das Fiktive des Grundmodells der Systemtheorie Zwischenräume 13: Wissenschaftsfiktionen III: Zeitsprünge. Temporale Überschreitungen in den Wissenschaften 15. Juni 2007, FU Berlin, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie Organisation und Leitung: Philipp von Hilgers (MPIWG), Ana Ofak (HZK), Katrin Solhdju (ZfL), Jutta Müller-Tamm (FU), Barbara Wildenhahn (FU) Hyo Yoon Kang: Die Erfindung in der fiktiven Zeit des Patentrechts Christian Kassung: Die Zukunft des Wissens Gloria Meynen: 1 * die Welt im Plural, bitte 184 z f l wo r k s h o p s u nd ta g u ng e n Hanns Zischler Aris Fioretos Wolfgang Böhler Sigrid Weigel Veranstaltung des Fördervereins Literarische Soiree Neugier und Zuneigung Eine Veranstaltung der Freunde und Förderer des ZfL 28. Januar 2007, Remise des vorm. Stammhauses der Mendelssohn-Bank in der Berliner Jägerstraße Hanns Zischler und Sibylle Lewitscharoff: Filminterview mit Joseph Brodsky Aris Fioretos und Sigrid Weigel: Lesung aus der unveröffentlichten Korrespondenz zwischen Ingeborg Bachmann und Wolfgang Hildesheimer Reiner Speck (Präsident der deutschen Marcel Proust-Gesellschaft): Über Zuneigung zu und in den Büchern von Marcel Proust Moderation: Aris Fioretos und Hanns Zischler Mittwochsvorträge Wolfgang Böhler (Mainz) Informationstechnik und Geisteswissenschaften 14. 2. 2007 Richard Weisberg (New York) The Good Code. On the Risks of Programmatic Destabilization of Textual Meanings 9. 5. 2007 Renate Lachmann (Konstanz) Die Funktion der Triaden bei der Wissensrepräsentation 6. 6. 2007 Georges Didi-Huberman (Paris) Images of Lament, Lamentable Images 29. 6. 2007 Carlo Ginzburg (Pisa) Fear, Reverence, Terror. Reading Hobbes Today 11. 7. 2007 z f l 185 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Karlheinz Barck Stefan Willer Franziska Thun-Hohenstein Robert Hockhammer Martin Treml Peter Uwe Hohendahl (New York) Esoterische Botschaften: Carl Schmitt und Leo Strauss in der politischen Diskussion Nordamerikas 17. 10. 2007 James Vaupel (Rostock) The New Demography and Emerging Research Issues 14. 11. 2007 Samuel Weber (Chicago/Paris) Protection and Projection. Toward a Politic of Singularities 29. 11. 2007 Philipp Sarasin (Zürich) Foucault liest Darwin. Fragen an eine heimliche Referenz 12. 12. 2007 Buchvorstellung Präsentation der Reihe LiteraturForschung im Kulturverlag Kadmos „Erich Auerbach und die Literaturen der Welt“ 13. Oktober 2007 Sigrid Weigel: Vorstellung der Reihe LiteraturForschung Karlheinz Barck: Erich Auerbachs Stimme Eine Collage zu den Literaturen der Welt mit Karlheinz Barck, Robert Stockhammer, Franziska Thun-Hohenstein, Martin Treml, Stefan Willer und der Stimme von Erich Auerbach 186 z f l wo r k s h o p s u nd ta g u ng e n David J. Levin Carlo Ginzburg Gastwissenschaftler Moritz Baßler (Münster) Philippe Despoix (Montréal) Georges Didi-Huberman (Paris) Carsten Dutt (Marbach a. N./Heidelberg) Maria Cristina Franco Ferraz (Rio de Janeiro) Carlo Ginzburg (Pisa) Michael Hagner (Zürich) Renate Lachmann (Konstanz) David J. Levin (Chicago) Nitzan Lebovic (Tel Aviv) Vivian Liska (Antwerpen) Thomas Meyer (Tel Aviv /München) Henning Schmidgen (Berlin) Hans-Peter Schmidt (Sion, Schweiz) Christian Strub (Hildesheim) Shaden M. Tageldin (Minneapolis) Samuel Weber (Chicago) Claudia Wedepohl (London) Stefan Weidner (Köln) Richard Weisberg (New York) z f l 187 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Publikationen, Vorträge und Lehrtätigkeiten der Mitarbeiter Publikationen des ZfL Zeitschrift Trajekte Trajekte. Zeitschrift des Zentrums für Literaturforschung Jg. 7 (2007) Nr. 14 [Kurztitel Trajekte 14] Inhalt Jahresthema des ZfL: Märtyrer Die Aura des Nutzens. Standpunkt zur Debatte über die zwei Kulturen (Sigrid Weigel) Erbe, Erbschaft, Vererbung. Überlieferungskonzepte zwischen Natur und Kultur (Sigrid Weigel) Zwischen Leben und Tod. Die Verschollenen und ihre Hinterbliebenen im Spätmittelalter (Christina Deutsch) Bildpolitik des Erbens. Die Effigies im englischen Funeralzeremoniell (Kristin Marek) Logiken des Erbens und Vererbens (Ulrike Vedder) Die Topographie der Vererbung. Epigenetische Landschaften bei Waddington und Piper (Ohad Parnes) Demographischer Wandel. Kulturwissenschaftliche Perspektiven zu einer gegen wärtigen Debatte (Ohad Parnes/Ulrike Vedder/Sigrid Weigel/Stefan Willer) Generationengerechtigkeit (Martin Kohli) Erbrecht und Demographiedebatte. Rückkoppelungen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen (Peter Breitschmid) Die Lebenszeit (Brüder Grimm) Topographie pluraler Kulturen Europas in Rücksicht auf die ‚Verschiebung Europas nach Osten‘ (Andreas Pflitsch) 188 z f l p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t d e r m i ta r b e i t e r Trajekte. Zeitschrift des Zentrums für Literaturforschung Jg. 8 (2007) Nr. 15, [Kurztitel Trajekte 15] Inhalt „Creation is always violent“. Susan Taubes an Jacob Taubes, Zürich, 4. April 1952 (Christina Pareigis) Caravaggios Enthauptung des Johannes. Der Täufer als Märtyrer, der Maler als Ordens ritter (Karin Gludovatz) Die „persische Jeanne d’Arc“. Zum Nachleben einer Märtyrerin (Sasha Dehghani) Märtyrer. Schlüssel zum Verhältnis der Religionen und Kulturen Klagebilder, beklagenswerte Bilder? (Georges Didi-Huberman) Hören, Schreien, Herrschen. Zur Lektüre biblischer Urszenen (Daniel Weidner) Bildordnungen als Gegenstand kultureller Verhandlungen. Bemerkungen zum Bilder verbot in Literatur und Religion (Miranda Jakiša/Martin Treml) Warburgs Denkraum (Sabine Flach/Martin Treml/Pablo Schneider) Preprints Preprint Nr. 3 (Juli 2007) Topographie pluraler Kulturen Europas in Rücksicht auf die ,Verschiebung Europas nach Osten‘ (Forschungsprojekt im Rahmen der geisteswissenschaftlichen Förderinitiative des BMBF ,Geisteswissenschaften im gesellschaftlichen Dialog‘) Preprint Nr. 4 (Oktober 2007) Generationen in der Erbengesellschaft – Ein Deutungsmuster soziokulturellen Wandels. Kultur-, sozial- und rechtswissenschaftliche Untersuchungen zur aktuellen Debatte um Demographie, intergenerationellen Transfer und Nachhaltigkeit (Forschungs projekt, gefördert durch die VolkswagenStiftung im Rahmen des Programms ,Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften‘) z f l 189 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Buchreihe Trajekte Martin Treml/Daniel Weidner (Hg.): Nachleben der Religionen. Kulturwissenschaftliche Untersuchungen zur Dialektik der Säkularisierung. München: Fink 2007, 280 S. Robert Stockhammer: Kartierung der Erde. Macht und Lust in Karten und Literatur. München: Fink 2007, 233 S., mit Abb. (außerhalb der Reihe erschienen). Sigrid Weigel (Hg.): Märtyrer-Porträts. Von Opfertod, Blutzeugen und Heiligen Kriegern. München: Fink 2007, 319 S., mit Abb., außerhalb der Reihe erschienen (Kurztitel: Märtyrer-Porträts). Buchreihe LiteraturForschung Karlheinz Barck, Martin Treml (Hg.): Erich Auerbach. Geschichte und Aktualität eines europäischen Philologen. Berlin: Kadmos 2007, 512 S. (Bd. 2) Susan Arndt, Dirk Naguschewski und Robert Stockhammer (Hg.): Exophonie. AndersSprachigkeit (in) der Literatur. Berlin: Kadmos 2007, 302 S. (Bd. 3) Jens Ruchatz, Stefan Willer und Nicolas Pethes (Hg.): Das Beispiel. Epistemologie des Exemplarischen. Berlin: Kadmos 2007, 408 S. (Bd. 4) Franziska Thun-Hohenstein: Gebrochene Linien. Autobiographisches Schreiben und Lagerzivilisation. Berlin: Kadmos 2007, 292 S. (Bd. 5) Michael Franz, Wolfgang Schäffner, Bernhard Siegert, Robert Stockhammer (Hg.): Electric Laokoon. Zeichen und Medien, von der Lochkarte zur Grammatologie. Berlin: Akademie Verlag 2007, 354 S., mit Abb. Weitere Veröffentlichungen Albrecht Koschorke, Susanne Lüdemann, Thomas Frank, Ethel Matala de Mazza: Der fiktive Staat. Konstruktionen des politischen Körpers in der Geschichte Europas. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch 2007, 414 S. Ohad Parnes, Ulrike Vedder, Stefan Willer: Das Konzept der Generation. Eine Wissenschaftsund Kulturgeschichte. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 385 S. 190 z f l p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t d e r m i ta r b e i t e r Veröffentlichungen Veröffentlichungen in den Publikationen des ZfL werden mit Kurztitel (s. o.) nachgewiesen. Andronikashvili, Zaal Herrlichkeit der Ohnmacht. Das martyrologische Paradigma der georgischen politischen Theologie (russisch). In: AbImperio 4, 2007, S. 1 – 34. Georgien 1990 – Ein Philologem der Unabhängigkeit [russisch]. In: Novoe Literaturnoe Obozrenie 83, 1, 2007, S. 122 – 137. Ilia Tschawtschawadse – Die Vaterlandsreligion georgischer Dichter. In: MärtyrerPorträts, S. 248 – 251. Geburt des Vaterlandes aus dem Geiste der Literatur. Sprachreform als das säkulare Projekt. In: Ilia Tschawtschawadse 170. Festschrift. Hg. Irma Ratiani. Tbilissi: Schota Rustaweli Institut für georgische Literatur 2007, S. 157 – 173. Augsburger, Janis Märtyrertum und sozialer Masochismus: Theodor Reiks Masochismustheorie. In: Märtyrer-Porträts, S. 267 – 269. Barck, Karlheinz Hg. mit Martin Treml: Erich Auerbach. Geschichte und Aktualität eines europäischen Philologen. Berlin: Kadmos 2007. Estrategias de escritura bajo el Nazismo. In: Cine y Totalitarismo. Hg. Lisa Block de Behar, Eduardo Rinesi. Tucumán/Argentina: La Crujía Ed. 2007, S. 44 – 56. Roter Adler und Schwarzer Engel. Die Maske Lautréamont in Heiner Müllers ,Leben Gundlings‘. In: Sire, das war ich. Leben Gundlings Friedrich von Preußen Lessings Schlaf Traum Schrei Heiner Müller Werkbuch. Hg. Klaudia Ruschkowski, Wolfgang Storch. Berlin: Theater der Zeit 2007, S. 85 – 94. z f l 191 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Bremer, Kai Hg. mit Fabian Lampart, Jörg Wesche: Schreiben am Schnittpunkt. Poesie und Wissen bei Durs Grünbein. Freiburg: Rombach 2007, darin: Poesie und Wissen bei Durs Grünbein. Einführende Überlegungen, S. 7 – 16, sowie: Vom Monolog der Toten zum Drama des Bewußtseins. Grünbein und das zeitgenössische Theater, S. 103 – 120. Konjektur und Krux. Zur Methodik der Philologie. Eine Tagung am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin (13. /14.7. 2007). In: editio 21, 2007, S. 191–198. Konversion und Konvertiten auf der Bühne der Frühen Neuzeit. In: Konversionen in der Frühen Neuzeit. Hg. Ute Lotz-Heumann, Friedrich Mißfelder, Matthias Pohlig. Gütersloh: Gütersloher Verlagsanstalt 2007, S. 431 – 446. Vom ‚Propagandawert der Meinhof‘ – oder: Warum Gudrun Ensslin keine Pop-Ikone wurde. In: Märtyrer-Porträts, S. 291 – 293. Art. Scherzrede. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Bd. 8. Hg. Gert Ueding. Tübingen: Niemeyer 2007, Sp. 473 – 476. Art. Inszenierung. In: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 5. Stuttgart: Metzler 2007, Sp. 1052 – 1054. Rez.: Hans-Peter Schmidt, Schicksal – Gott – Fiktion, Paderborn: Schöningh, 2005. Auf: www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=1688, 2007. Rez.: Florian Schneider: Im Brennpunkt der Schrift. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2006. In: Germanistik: Internationales Referateorgan 48 (2007) 1–2, S. 258. Rez.: Dirk Werle: Copia Librorum. Tübingen: Niemeyer 2007. In: Germanistik: Internationales Referateorgan 48 (2007) 1–2, S. 251f. Dehghani, Sasha Die „persische Jeanne d’Arc” – Zum Nachleben einer Märtyrerin. In: Trajekte 15, S. 19 – 24. Tahirihs Kreuz mit dem Schleier – Babi-Religion und Frauenbewegung. In: MärtyrerPorträts, S. 271 – 275. Fetscher, Justus Die Blicke der Anderen. Europa – Stadt – Reisende. In: Zeitschrift für Germanistik, N.F. XVII, 1/2007, S. 210 – 212. Metronomaden. Eine Tagung über Reisen zwischen Berlin, Paris und Moskau 1918 – 1938, Osnabrück, 15./16. 6. 2006. In: IMS. Informationen zur modernen Stadtgeschichte, 1. Halbjahresband, 2007, S. 105 – 112. Kanzleistile. Kleist, Hardenberg und Michael Kohlhaas. In: Sire, das war ich. Leben Gundlings Friedrich von Preußen Lessings Schlaf Traum Schrei. Heiner Müller Werkbuch. Hg. Wolfgang Storch, Klaudia Ruschkowski, Berlin: Theater der Zeit 2007, S. 250 – 262. Rez.: Christoph Hein, Terra di conquista (Landnahme, ital.), Roma, e/o, 2006. In: Indice dei libri del mese (Torino), XXIII (2006) 12, S. 38. 192 z f l p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t d e r m i ta r b e i t e r Flach, Sabine Schauplatz von Martern und politischer Provokation – der kultische Körper der Performance-Kunst. In: Märtyrer-Porträts, S. 147 – 154. (mit Pablo Schneider, Martin Treml) Warburgs Denkraum. In: Trajekte 15, S. 47 – 51. Heß, Michael Reinhard Wie orientalisch ist der Orient? – Grundfragen der türkischen Literatur, Blickpunkt 07. In: Jahrbuch der Berliner Akademie für weiterbildende Studien e.V . 1, 2007, S. 22 – 28. Neue Lesarten zu Näsīmīs türkischem Divan, Einheit und Vielfalt in der türkischen Welt. In: Materialien der 5. Deutschen Turkologenkonferenz. Universität Mainz, 4. – 7. Oktober 2002. Hg. Hendrik Boeschoten, Heidi Stein. Wiesbaden: Harrassowitz 2007, S. 47 – 56. Das Hotel Madımak in Sivas – Kampf um einen Gedenkort der Aleviten. In: MärtyrerPorträts, S. 138 – 140. Der islamische Märtyrerfriedhof in Berlin – Jenseits von Tempelhof. In: Märtyrer-Porträts, S. 135 – 137. Der Teufel als Märtyrer – das Böse und das Heilige. In: Märtyrer-Porträts, S. 56 – 58. Häutungen – der Marsyas-Mythos und seine Folgen. In: Märtyrer-Porträts, S. 211 – 213. (mit Martin Treml) Die Figur des Märtyrers und die Kulturwissenschaft. In: Forschungsjahr 2005. Hg. Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin, 2007, S. 21 – 34. Horsch, Sylvia Der ‚Märtyrer auf dem Schlachtfeld‘ – Urszenen des sunnitischen Islams. In: MärtyrerPorträts, S. 100 – 103. Muhammad al-Durrah – die Generation der zweiten Intifada. In: Märtyrer-Porträts, S. 294 – 297. „Was findest Du darinne, das nicht mit der allerstrengsten Vernunft übereinkomme?“: Islam as Natural Theology in Lessing’s Writings and in the Enlightenment. In: Cultural Exchange in German Literature (Edinburgh German Yearbook 1). Hg. Eleoma Joshua, Robert Vilain. Rochester/New York: Camden House 2007, S. 45 – 62. Jakiša, Miranda (mit Martin Treml) Bilderordnungen als Gegenstand kultureller Verhandlungen. Bemerkungen zum Bilderverbot in Literatur und Religion. In: Trajekte 15, S. 42 – 46. Die weibliche Leiche und die Geburt der Gemeinschaft bei Ivo Andri´c. In: Ins Wort gesetzt, ins Bild gesetzt. Ambivalente Genderkonstruktionen in Wissenschaft, Kunst und Literatur. Hg. Inge Hotz-Davies, Schamma Schahadat. Bielefeld: transcript 2007, S. 287 – 304. z f l 193 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng ‚Orientalische Pfählung‘ – das balkanische Bauopfer. In: Märtyrer-Porträts, S. 214 – 217 Arkadij und Boris Strugackijs und Stanisław Lems hésitation: Wissenschaft als Anker des Phantastischen im Realen. Auf: www.jfsl.de, Bildschirmtexte 3, 2007, www.jfsl.de/publikationen/2007/Jakisa.htm. Rez.: Richard Swartz: Der andere nebenan. Anthologie aus dem Südosten Europas, Frankfurt am Main, Fischer 2007. Auf: novinki. Neuerscheinungen aus Ost-, Mittel- und Südosteuropa, www.novinki.de/html/gegengelesen/Rezension_Swartz.html. Kilchmann, Esther Schreiben am Ende der Literatur: Heinrich Heines und Georg Herweghs Auseinandersetzung mit den Paradigmen der Literaturgeschichte. In: Zeitschrift für Germanistik 1, 2007, S. 38 – 49. Aus Preußens Geisterfabrik: Medien politischer Kritik und Spektren nationaler Entwürfe im ausgehenden 18. Jahrhundert. In: Gespenster und Politik in Europa, 16. –21. Jahrhundert. Hg. Claire Gantet, Fabrice d‘Almeida, München: Fink 2007, S. 201 – 220. 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Heredity and Heritage of Genius at the Turn of the 18th Century. In: Heredity Produced. At the Crossroads of Biology, Politics and Culture, 1500 to 1870. A Cultural History of Heredity, Vol I. Hg. Staffan Müller-Wille, Hans-Jörg Rheinberger. Cambridge: MIT Press 2007, S. 419 – 440. Welt-Erbe. Zum aktuellen Verhältnis von Globalität und kulturellem Kanon. In: Akten des XI. Internationalen Germanistenkongresses Paris 2005: „Germanistik im Konflikt der Kulturen“, Bd. 8, Universal-, Global- und Nationalkulturen. Hg. Jean-Marie Valentin. Bern u. a.: Lang 2007, S. 125 – 126. Zanetti, Sandro „Unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken“. Zur Wiederkehr des Schreibens im Geschriebenen – Von der Tontafel zur Harddisk. In: Neue Zürcher Zeitung, 19.10.2007, S. 65. Mohn und Gedächtnis. Weiter(ge)denken nach Paul Celan und Jacques Derrida. In: Mnema – Derrida zum Andenken. Hg. Hans-Joachim Lenger, Georg Christoph Tholen. Bielefeld: Transcript 2007, S. 171 – 186. Rez.: Steffen Martus, Werkpolitik. Zur Literaturgeschichte kritischer Kommunikation vom 17. bis ins 20. Jahrhundert, mit Studien zu Klopstock, Tieck, Goethe und George. In: Zeitschrift für Germanistik N.F. XVII, 3/2007, S. 735 – 738. z f l 203 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Vorträge Andronikashvili, Zaal The Neglected Orient, The Caucasus. Directions and Disciplins, University of Chicago, 19. 5. 2007 Georgia as a Cultural Palimpsest, Berliner Seminar, Wissenschaftskolleg zu Berlin, 13. 6. 2007 Augsburger, Janis (mit Silvia Mazzini) Libido und Todestriebe, Figuren der Gewalt, Abschlusstagung des GK Codierung von Gewalt im medialen Wandel, HU Berlin, 28. 4. 2007 Poetical Fluidization and Intellectual Ecclecticism in Bruno Schulz‘ Work, Konferenz The World of Bruno Schulz – Bruno Schulz and the World: Influences, Similarities, Reception, Katolieke Universiteit Leuven, 26. 5. 2007 Barck, Karlheinz Erich Auerbach und der Surrealismus. Tagung „Erich Auerbach heute“, City University of New York, 16. 9. 2007 Bremer, Kai Die Rezeption der niederländischen Hohelied-Kontroverse in Deutschland, DeutschNiederländische Kulturbeziehungen, FU Berlin, 10. 5. 2007 Doctrina als literaturwissenschaftliche Kategorie? Sacra Doctrina, MPI für Geschichte, Göttingen, 28. 6. 2007 Coutts, Seumas Raibéart Remote Transgression of the Digital Image, MegaPixel, UAS Bielefeld, 9. 11. 2007 Media History Trajectories, Kunsthochschule Weißensee, 12. – 14. 12. 2007 Dehghani, Sasha Ascension as a Mystical and Philosophical Path, Workshop mit Friedrich Wilhelm Graf: Stories of Ascension: Mattan Torah, Pentecost, Miraj al-Nabi, Wissenschaftskolleg zu Berlin, 23. 5. 2007 Das christliche Europa zwischen Aufnahmen und Ablehnung – Zu Dantes Islambild in der Göttlichen Komödie, Gastvortrag, Universität Potsdam, Lehrstuhl für Religionswissenschaften/LER, 24. 5. 2007 Die triadische Kosmologie der Basmala – Reflektionen zu Mulla Sadras Sure al-Ikhlas, 30. Deutscher Orientalistentag, Universität Freiburg, Freiburg/Br., 27. 9. 2007 Socrates in the Abrahamic Traditions: The Victory of Jerusalem over Athens, Gastvortrag, Hebrew University of Jerusalem, Chair of Baha‘i Studies, 8. 11. 2007 204 z f l p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t d e r m i ta r b e i t e r Tahirih in Geschichte und Literatur, Jahrestagung der Gesellschaft für Baha’i Studien für das Deutschsprachige Europa, Gesellschaft für Baha’i Studien – Frankfurt/ Langenhain, 10. 11. 2007 Das schiitische Gründungsereignis vom Martyrium Husayns und seine Folgen, Selbstmordattentate: Gesellschaftliche Rahmenbedingungen, politische Ziele, religiöse Deutungen, Katholische Akademie „Die Wolfsburg“ & Konrad Adenauer Stiftung, Mühlheim a. d. R., 24. 11. 2007 The Martyrdom of Husayn – On the Interaction of Shiite Islam with Mysticism and Politics, Workshop mit Peter Chelkowski: „Taziyeh on the Move“, Wissenschafts kolleg zu Berlin, 29. 11. 2007 Fetscher, Justus Schrift verkehrt – Über Kleists Briefwerk, Gastvortrag, Universität Zürich, Seminar für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, 25. 4. 2007 Übertragungswege. Zum medialen Echoraum von F. C. Delius’ Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde, Gastvortrag, Universität Jena, Hochschuldozentur Medienwissen schaft, 4. 7. 2007 Zeitort 1959. Theodor W. Adorno, Helmuth Plessner und Hannah Arendt über Vergangenheitsbewältigung. Workshop „Unbewältigte Vergangenheit? Faschismus und Krieg in Literatur und Film um 1960. Zum Gedenken an Simone Barck“, Universität Potsdam, Institut für Germanistik; Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam, 24. 11. 2007 Gilgamesch/Mafarka. Reflexionen zum Archaisch-Epischen in Marinettis Roman. Kolloquium: „Körper in Bewegung: Impulse und Modelle der italienischen Avantgarde“, Universität Siegen, DFG-Projekt Macht- und Körperinszenierungen: Modelle und Impulse der italienischen Avantgarde, 3. 12. 2007 Flach, Sabine Kritische Kunstgeschichte! Kritische Bildwissenschaft, Tagung: Lösen Bilder Probleme? Neue Aufgaben einer Kritischen Kunstgeschichte, Ulmer Verein, 12./13. 1. 2007 Der Avantgardekünstler als Wissenschaftler. Abstraktion in den Laborarbeiten von Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch und Michail Matjuschin, Gastvortrag, Universität München, 6. 2. 2007 Konsequenz oder: Kann man anders Denken, als man denkt? Internat. Tagung „Konsequenz“, Universität Bern, 12. – 14.2.2007 Realfiktionen. Überlegungen zu den Versuchsanordnungen von Olafur Eliasson, Vortrag an der Staatsoper Berlin, Inszenierung der Phaedra, Staatsoper Berlin, 8. 9. 2007 Scientifique de Recherche Paranaturaliste. Leben im digitalen Raum – Anmerkungen zu den Arbeiten von Louis Bec, Megapixel – Die Mobilisierung der Bilder, Fachhochschule Bielefeld, 8. – 10. 11. 2007 z f l 205 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Horsch, Sylvia Das Bilderverbot im Islam, Tagung: „Ich sehe dich in tausend Bildern …“ Theorie und Praxis des Bilderverbots, Berliner Bibelwochen, Evangelische Akademie zu Berlin, 25. 10. 2007 Jakiša, Miranda Bosnientexte, Vortragsreihe WISSENSCHAFTLiteratur des Instituts für Slawistik: ‚Geopoetik – Literatur als Topographie‘, HU Berlin, 17. 1. 2007 The Balkans as Threshold, Europa im Nahen Osten – der Nahe Osten in Europa, Wissenschaftskolleg Berlin, 13. 6. 2007 Freund- und Feindschaft in der Balkanliteratur, Kolloquium Südosteuropaforschung, FU Berlin, 13. 7. 2007 Homo balkanicus – alter und ego des Europäers?, Tagung „Der Europäer – ein Konstrukt. Wissensbestände und Diskurse“, HU Berlin, 8. 9. 2007 Kilchmann, Esther Die Ostgrenze. Figurationen einer europäischen Faszination. Vortrag auf der Konferenz: Faszination, HU Berlin, 30. 11. 2007 Müller, Ernst Figur statt Metapher? Überlegungen zu einer anderen semantischen Repräsentations form, Einsteinforum zum Thema: In übertragenem Sinne? Metaphern (in) der Philosophie, Einsteinforum Potsdam, 13. 7. 2007 Naguschewski, Dirk Übersetzung und Dialog. Podiumsdiskussion zum Candide-Preis 2007 für André Kubiczek, Schloß Genshagen, 15. 11. 2007 (mit Sabine Schrader) Die Ordnung der Blicke – Gender-Konstruktionen bei Merzak Allouache. Ringvorlesung „Genderperspektiven in Nordafrika: Literatur, Film und Gesellschaft“, TU Berlin/HU Berlin, 1. 2. 2007 Parnes, Ohad Robert Roessle and the ‚pathology of the family‘ – a new perspective on genetics and heredity in Nazi Germany, Establishing Medical Genetics: Programs, Practices, Political Contexts, ca. 1910 – 1960, Institut für Geschichte der Medizin, Universität Gießen, 28. – 30. Juni 2007. From transmission to plasticity: the changing concept of heredity since the middle of the twentieth century. The International Society for History, Philosophy, and Social Studies of Biology (ISHPSSB), Exeter, 24 – 29. Juli 2007. 206 z f l p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t d e r m i ta r b e i t e r Epigenetic Genealogies, Genealogische Praktiken: Transdisziplinäre Kartographie eines Denkstils; Conference on the Practices of Genealogy, HU Berlin, 13. – 15. Dezember 2007. Petzer, Tatjana ORIENT => OCCIDENT: Topographien der Balkanisierung, Symposium des Wissenschaftlichen Beirats der SOG „Wie europäisch ist der Balkan? Wie balkanisch ist Europa?“, Universität Duisburg-Essen/SOG, 16. 2. 2007 Topographien der Balkanisierung, Kolloquium am Lehrstuhl für Ost- und Südosteuropäische Geschichte, GWZ/Uni Leipzig, 27. 11. 2007 Homo balkanicus. Antieuropäische Diskurse in der „jugoslawischen Avantgarde“, Gastvortrag, MLU/Zweigstelle SOG Halle, 28. 11. 2007 Pareigis, Christina Glasperlenhebräisch. Das Fremd-Wort in den Schriften Klara Blums und Gertrud Kolmars, German-Jewish Women Writers 1900 – 1938, University of London, 17. 5. 2007 Pflitsch, Andreas Literature and Migration. The Beginnings of Modern Arabic Literature Between Beirut, Poltova, New York and Cairo, Workshop „Migration and Urban Institutions in the Late Ottoman Reform Period, 1850 – 1920“, Zentrum Moderner Orient, Berlin, 11. 5. 2007 Zweierlei Barbaren? Der russische Osten und der arabische Orient von Westen aus gesehen, Symposium „Die Wahrnehmung des Anderen in Deutschland und der arabischen Welt“, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 15. 6. 2007 ‚The Importance of Being Earnest‘. Anmerkungen zu einem Buch gewordenen Missverständnis zwischen Joachim Helfer und Rašîd ad-Da’îf, Symposium „Humor in der arabischen Kultur“, FU Berlin, 7. 7. 2007 Die Übertriebenheiten, wozu die Theater des großen und weitläufigen Paris genötigt werden …’ Anmerkungen zu einer Gattung auf Wanderung, 30. Deutscher Orientalistentag der DMG „Welche Vergangenheit, welche Zukunft? Orientalistik im 21. Jahrhundert“, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Br., 25. 9. 2007 Tâhâ Husain in Paris, 30. Deutscher Orientalistentag der DMG „Welche Vergangenheit, welche Zukunft? Orientalistik im 21. Jahrhundert“, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Br., 25. 9. 2007 ‚Ein eher komisches Sammelsurium von Vor- und Fehlurteilen‘? Zum postironischen Schreiben bei Rašîd ad-Da’îf, 30. Deutscher Orientalistentag der DMG „Welche Vergangenheit, welche Zukunft? Orientalistik im 21. Jahrhundert“, Albert-LudwigsUniversität, Freiburg i. Br., 28. 9. 2007 z f l 207 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Fiktive Migration und migrierende Fiktion. Zu den Lebensgeschichten von Emine, Leyla und Gül, Workshop „Literatur, Kultur und Migration“, im Rahmen der Tübinger Poetik-Dozentur von Feridun Zaimoglu und Ilija Trojanow, Eberhardt-KarlsUniversität Tübingen, Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“‚ der Universität Konstanz, 18. 11. 2007 Schmieder, Falko Als der Krieg zu Ende war: Brechts Antigone-Vorspiel, Symposion: „Berlin im Kopf“. Arbeit am Berlin-Mythos der Moderne. Exil und innere Emigration 1933 – 1945, Akademie der Künste Berlin, 27. 10. 2007 Digital data processing and History of Concepts, Workshop: Wikifying Research. Towards collaborative content management of interpretations, hypotheses, and theories, Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie Leipzig, 26. 6. 2007 Schnittkulturen. Zur Denkfigur der Pfropfung, Tagung: Pfropfen, Impfen, Transplantieren, L’arc Romanmôtier, 11. 8. 2007 Solhdju, Katrin Zeitformen der Krankheit. Reflexionen im Anschluss an Ludwik Fleck, Zählen, Speichern, Takten, Helmholtz Zentrum für Kulturtechnik, HU Berlin, 1. 2. 2007 Stockhammer, Robert Die gebrochene Sprache der Weltliteratur, Berufungsvortrag, LMU München, 2. 2. 2007 Georges Perecs Lust am gekerbten Raum, Tagung Metropolen im Maßstab, Literatur forum Berlin, 17. 3. 2007 Ambiguities between grammar, rhetoric and dialectic. The trivium as „a set of unresolved tensions“, Workshop „Ambiguity and Disambiguation“, ICLA Jahrestagung, Rio de Janeiro, 30. 7. 2007 Das Meer schreiben: Die Entstehung der Ozeanographie in Wissenschaft und Roman, Symposium Grenzflächen des Meeres, Paraflows Festival Wien, 15. 9. 2007 Zur Konjunktur der Landvermesser in der Gegenwartsliteratur, Tagung Literarische Entdeckungsreisen in deutschsprachigen Erzähltexten der Gegenwart, Literaturhaus Basel, 2. 11. 2007 Entkopplung von Wort und Gefühl – Alexithymie „und“ Literatur, Berufungsvortrag, TU Berlin, 3. 11. 2007 Das Schon-Übersetzte. Auch eine Theorie der Weltliteratur, Symposium des Promotionskollegs „Formations of the Global: Globalisierung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive“, Universität Mannheim, 15. 12. 2007 Strowick, Elisabeth „Nachkommenschaften.“ Stifter’s Series, Bewerbungsvortrag, Johns Hopkins University, Baltimore, 15. 2. 2007 208 z f l p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t d e r m i ta r b e i t e r Kafkas Experimentalanordnungen, Konferenz „Experiment und Literatur – Themen, Methoden, Theorien“, ETH Zürich, 29. 6. 2007 Anti-Autobiography and Modern Disciplinary Power in Thomas Bernhard, Bewerbungs vortrag, Cambridge University, Cambridge UK, 2. 3. 2007 Verdacht. Zeichen der Moderne, Konferenz „Literatur und Wissen“, Universität Hamburg, 5. 10. 2007 Epistemologie des Verdachts, Kolloquium „Philosophie und Geschichte des Wissens“, Universität Zürich/ETH, Zentrum „Geschichte des Wissens“, 27. 9. 2007 Ausdrucksbewegungen. Zum Verhältnis von Poesie und Naturkunde bei Durs Grünbein, Ian McEwan und Charles Darwin, Bewerbungsvortrag, TU Berlin, 3. 11. 2007 Thun-Hohenstein, Franziska Die Lebenserfahrungen, Lebenseinsichten und literarischen Zeugnisse Daniil Granins (Gespräch mit dem Schriftsteller aus St. Petersburg), Deutsche und Russen – eine wechselvolle Beziehung, Tagung der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Lutherstadt Wittenberg, 2. – 4. 2. 2007 Das Lager in der Gegenwart erzählen. Varlam Šalamovs „Erzählungen aus Kolyma“ im Kontext europäischer Diskussionen über literarische Zeugenschaft, Internationale Tagung zum 100. Geburtstag Varlam Šalamovs, Moskau (Russland), Moskauer Menschenrechtsorganisation „Memorial“, Stiftungsbibliothek „Russisches Ausland“ 18./19. 6. 2007 Der andere Gulag-Erzähler: Varlam Schalamow als Gegenbild Alexander Solschenizyns. F. T.-H. im Gespräch mit Michail Ryklin (Moskau) und dem Spiegel-Redakteur Rainer Traub über Schalamows „Erzählungen aus Kolyma“, Frankfurter Buchmesse, Verlag Matthes & Seitz Berlin, Spiegel-Stand auf der Frankfurter Buchmesse 2007, 12. 10. 2007 Überleben in der „Lagerzivilisation“. Varlam Šalamov, Vortrag im Rahmen des Seminars „Überleben. Zur Geschichte eines kulturellen Deutungsmusters“ (F. Schmieder), FU Berlin, Inst. f. Kommunikationsgeschichte u. angewandte Kulturwissenschaften, 7. 11. 2007 Treml, Martin Mysticism as Utopia: Martin Buber’s Contribution to the Jewish Renaissance 1900 – 1916, German-Jewish Utopias, Minerva Institute for German History, Tel Aviv, Mai 2007 Auerbach’s readings and the Warburg Institute: Jewish legacies in the fields of Kulturwissenschaft, Reappraising Auerbach’s Contexts: A Conference on the 50th Anniversary of Erich Auerbach’s Death, Graduate Center, City University of New York, November 2007 Erich Auerbach neu lesen: Von den Berliner Jahren zum Istanbuler Exil – Das Bild Auerbachs und Georges als eines des deutschen Judentums, Erich Auerbach: Philologie – Geschichte – Verstehen, Yeditepe University Istanbul/ZfL Berlin, Dezember 2007 z f l 209 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Vedder, Ulrike Erinnerung oder Fiktion? Der neue Familienroman, Tagung „Täter als Opfer? Deutschsprachige Literatur zu Krieg und Vertreibung im 20. Jahrhundert“, Universität Hamburg, 19. 5. 2007 Genealogische Störfälle und das Nachleben der Toten in Kleists „Findling“, Universität Mainz, 26. 7. 2007 Das Testament. Zur Begriffs-, Rechts- und Literaturgeschichte einer Übertragungsfigur, XXX. Internationaler Romanistentag, Universität Wien, 25.9.2007 Generationen und Genealogien. Literarische Deutungsmuster und aktuelle Konzepte, Kolloquium „Postfeminismus und Literaturwissenschaft“, Universität Hamburg, 22. 11. 2007 Vöhringer, Margarete Avantgarde und Psychotechnik, Meinecke Institut, FU Berlin, Januar 2007 Haller‘s decapitations, Twelfth International Congress on the Enlightenment, Montpellier, Juli 2007 No Fear in the Laboratory. Art and Science in the Early Soviet Union, Tagung Dealing with Fear, Schloss Solitude Stuttgart, Oktober 2007 Experimentelle Psychologie in der Praxis: Nicolaj Ladovskijs Psychotechnische Architektur, Symposium: Elektrifizierung der Gehirne, Riesa Efau – Forum Kunst und Gesellschaft Dresden, Oktober 2007 „Space, not Stones“. Nikolai Ladovskijs Psychotechnical Laboratory for Architecture, Re-Place: Second International Conference on the Histories of Media, Art, Science and Technology, Berlin, November 2007 Erziehung, Arbeitswissenschaft und Eugenik in der frühen Sowjetunion, Ringvorlesung, Universität Zürich, November 2007 Avantgarde und Psychotechnik, Lesung, ACC Galerie und Bauhaus Universität Weimar, November 2007 Weidner, Daniel Von der Literaturgeschichte zur Literaturwissenschaft. Die neueren Philologien und die Bibel, Die Bibel im Horizont der Kulturwissenschaften – zur Erinnerung an Hermann Gunkel, Universität Gießen, Juni 2007 Zweierlei Orte der Erinnerung. Mnemotische Poetik in Uwe Johnsons Jahrestage, Natur – Kultur. Germanistentag 2007, Universität Marburg, September 2007 Weigel, Sigrid Erbe, Erbschaft, Vererbung: Überlieferungskonzepte zwischen Natur und Kultur. Vortrag, Veranstaltung „Herausforderung Tradition“ in der Reihe „Pro Geisteswissenschaften“, Hannover, Plenarsaal des Niedersächsischen Landtages, 23. 1. 2007 210 z f l p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t d e r m i ta r b e i t e r Die Vermessung der Engel. Kunst und Wissenschaft in der Dialektik der Säkularisierung, Vortrag, Eröffnung des Zentrums für Kulturwissenschaften der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn, 29. 1. 2007 The concept of generation: historical and theoretical perspectives. Vortragsreihe „History of Medicine“, Dept. of History and Philosophy of Science, University of Cambridge, England, 27. 2. 2007 Generation – Zur Theorie und Geschichte eines Konzepts. Vortrag beim Graduierten kolleg „Generationsverhältnisse in Antike und Mittelalter“, Universität Bamberg, 17. 4. 2007 Pluralizing the Origins. Reconceptualizing Europe from the East. European Science Foundation-Conference „Literature for Europe. European Identities and European Literature in a Globalizing World“, Vadstena (Schweden) 12. 5. 2007 The Measurement of Angels. Arts and Sciences in the Dialectics of Secularization. Faculteit de Letteren, Universiteit Leuven, Vortrag anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde, 15. 5. 2007 Die Oper, ein Traum. Das Nachleben des Pathos in der Moderne. Symposium “Alexander von Zemlinsky und die Moderne”, Deutsche Oper Berlin, 31. 5. 2007 The Center for Literary and Cultural Research within a European Framework. Workshop der Academia Europaea und der BBAW „Harnessing European Diversity – A new Paradigm for the Humanities?“, BBAW, 12. 6. 2007 Blutzeugnis und Schriftzeugnis. Die Passio der Perpetua als Übergangsfigur. Symposium „Perpetua’s Passion“, HU Berlin, 11. 7. 2007 Topographie pluraler Kulturen Europas in Rücksicht auf die ‚Verschiebung Europas nach Osten‘, Kurzvortrag bei der Veranstaltung „Wie gut kennen wir Europa? Gegenwart und Geschichte einer pluralen Kultur“ im Rahmen der Reihe „Geisteswissenschaften im Dialog“, Berlin und Bonn, 18 .7. und 15. 11. 2007 Verborgene Briefe und „gemischte Verhältnisse“ – Hinterlassenschaften und Korrespondenzen im Nachkriegsdeutschland. Reihe „Verborgene Gedächtnisse“, SimonDubnow-Institut Leipzig, 19. 7. 2007 Das Opfer der Schönheit. Goethes Wahlverwandtschaften, gelesen mit Benjamin, Interdisziplinäre Tagung „Der Zauber der Venus – der Reiz des Adonis“, Seminar für Filmwissenschaften, Universität Mainz, 26. 7. 2007 Podiumsgespräch zum Thema „Ohnmacht. Auftrag. Mord. Zu Cassandra/Elektra“, Deutsche Oper Berlin. 20. 10. 2007 Perspektiven der Kulturnation im Prozess der Europäisierung. Vortrag bei den 35. Römer gesprächen im Schauspielhaus Frankfurt/M. „Die Berliner Republik. Eine Betriebs besichtigung“, 17. 11. 2007 Märtyrer und Souverän. Walter Benjamins Kritik der Gewalt und seine Thesen zum ‚bloßen Lebens‘. Goethe-Institut Madrid, 20.11.2007 Podiumsgespräch „Wahnsinn und Gesellschaft. Zu Donizettis Lucia di Lammermoor“, Deutsche Oper Berlin, 29. 11. 2007 z f l 211 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Willer, Stefan Literatur- und Kulturforschung: Qualifikation, Kompetenz, Arbeitsweise, Gastvorlesung bei der Veranstaltung „Berufsfelder für Geistes- und Sozialwissenschaftler/-innen“, (Vortragsreihe der Philosophischen Fakultäten), HU Berlin, SoSe 2007 Experimentum crucis: Bacon, Goethe, Adorno, Experiment und Literatur, ETH Zürich, 29. 6. 2007 World, Culture, Heritage: The Concept of Intergenerational Transmission in Global Cultural Policy, Gastvortrag, Instituto de Investigaciones Filosóficas, Universidad Nacional Autónoma de México, D.F., 14. 11. 2007 Zanetti, Sandro Abschreiben, anfangen zu entwerfen. Paul Celans „Entwurf einer Landschaft“, Universität Bielefeld, 30. 1. 2007 Préparatifs de l’écriture: Hölderlin, Studientag Scènes et mises en scènes de l’écriture: perspectives de recherche, Institut des Textes et Manuscrits Modernes (ITEM) Paris, 10. 3. 2007 Hölderlin. Vorläufiges Schreiben, Workshop Schreiben am Rand, Lana (Südtirol), 13. 4. 2007 Schreiben und altern, Gastvortrag, Universität Hildesheim, 9. 5. 2007 Das unbeschriebene Blatt, Gastvortrag, Universität Hildesheim, 12. 6. 2007 Leere Seiten – und wie sie (nicht) gefüllt werden: Goethe, Mallarmé, Celan, Hughes, Jandl, Workshop La page blanche, LMU München, 14. 6. 2007 Vor und nach dem Einfall, Kulturtage 2007, Lana (Südtirol), 30. 8. 2007 Schrift vor Text. Von Lichtenberg bis Jandl, HU Berlin, 25. 10. 2007 Momentaufnahmen. Unterwegs mit der Polaroid-Kamera, Tagung Portable Media, Universität Dortmund, 23. 11. 2007 Demokratisierung der Konjektur. (Material‑)Dokumentation versus (Text-)Konstitution, Workshop Textgenese zwischen Konjektur und Krux, Schweizerisches Literaturarchiv (SLA) Bern, 1. 12. 2007 Lehrveranstaltungen Andronikashvili, Zaal Russischer Orientalismus, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2007/08. Augsburger, Janis Ästhetik der Grausamkeit. St. I. Witkiewicz und Bruno Schulz, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2006/07. Vilnius und Litauen in der polnischen Literatur und Publizistik der Zwischenkriegszeit, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, SoSe 2007. 212 z f l p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t d e r m i ta r b e i t e r Ethik und Ästhetik – Aspekte in der Literatur, PS, Seminar für Ästhetik, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaft, HU Berlin, WS 2007/08. Bremer, Kai Drama und Theater in der Frühen Neuzeit, PS, Institut für Germanistik, HU Berlin, WS 2006/07. Das Bibeldrama, HS, Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, FU Berlin, SoSe 2007. Einführung in die Literaturwissenschaft, PS, Institut für Germanistik, JLU Gießen, WS 2007/08. Kulturwissenschaftliche Dramenanalysen, PS, Institut für Germanistik, JLU Gießen, WS 2007/08. Flach, Sabine Avantgardekünstler als Wissenschaftler, HS, Kunstgeschichtliches Seminar, TU Berlin, WS 2006/07. „Mapping the studio“. Künstlerräume zwischen Atelier und Labor, HS, Kunstgeschichtliches Seminar, TU Berlin, SoSe 2007. „Say it isn’t so!“ Emotion und Affekt in der Gegenwartskunst, HS, Kunstgeschichtliches Seminar, TU Berlin, WS 2007/08. Heß, Michael Reinhard Satanische Verse in der türkischen Literatur, HS, Turkologie, FU Berlin, WS 2006/07 Der alevitische Weg, HS, Turkologie, FU Berlin, SoSe 2007. Wendepunkt Canakkale, HS, Turkologie und Zentralasienkunde, Universität Göttingen, WS 2007/08. Moderne türkische Literatur des 20. Jahrhunderts, HS, Turkologie und Zentralasienkunde, Universität Göttingen, WS 2007/08. Tatarisch I, Ü, Turkologie und Zentralasienkunde, Universität Göttingen, WS 2007/08. Das alevitische Rätsel, V+Ü, Turkologie und Zentralasienkunde, Universität Göttingen, WS 2007/08. Jakiša, Miranda Meša Selimovi´c – die Stimme aus dem Off, PS/HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2006/07. Rhetorische Textanalyse für Slawisten, BA, Institut für Slawistik, HU Berlin, SoSe 2007. Logiken der Freund- und Feindschaft in der Literatur des Balkans, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2007/08. z f l 213 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Kilchmann, Esther Innenräume. Die Literatur des Biedermeier, PS, Literaturwissenschaft, TU Berlin, WS 2007/08. Müller, Dorit Inszenierungen des Wissenschaftlers in Literatur und Film, SE, Institut für deutsche Literatur, HU Berlin, SoSe 2007. Müller, Ernst Lessing. Aufklärung und Geschichtsphilosophie, HS, Philosophie, HU Berlin, WS 2006/07 Blumenbergs Metaphorologie, HS, Philosophie, HU Berlin, WS 2007/08. Parnes, Ohad Chronische Erkrankungen im 19. und 20. Jahrhundert: Historische und ethische Dimensionen, Justus-Liebig Universität, Gießen, WS 2007/08. Petzer, Tatjana Narren um Christi Willen. Wahnsinn und Heiligkeit in der russischen Literatur, SE, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2006/07. Balkanisierung. Ästhetische und kulturpolitische Programme der Demarkation, SE, Institut für Slawistik, HU Berlin, SoSe 2007. Technik und Glaube, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2007/08. Pareigis, Christina Die russisch-jüdische Moderne (II) (Gestaltung einiger Sitzungen als CoReferentin; Seminarleitung: Franziska Thun-Hohenstein), HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2006/07. Pflitsch, Andreas Zwischen Moderne und Postmoderne. Zur Geschichte der modernen arabischen Literatur III: 1980 – 2005, PS, Seminar für Semitistik und Arabistik, FU Berlin, WS 2006/07 Ägypten und Europa. Tâhâ Husain und sein Buch über die Zukunft der Kultur in Ägypten (1938), PS, Seminar für Semitistik und Arabistik, FU Berlin, SoSe 2007. Schmieder, Falko Zur Aktualität von Walter Benjamins Begriff der Geschichte, HS, Institut für Kommunikationsgeschichte und angewandte Kulturwissenschaften, FU Berlin, WS 2006/07. Marx im Zeitalter der Globalisierung, HS, Kulturwissenschaftliches Institut, EuropaUniversität Viadrina, Frankfurt/Oder, WS 2006/07. 214 z f l p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e u nd l e h rtät i g k e i t d e r m i ta r b e i t e r Religion und Moderne, HS, Institut für Kommunikationsgeschichte und angewandte Kulturwissenschaften (IKK), FU Berlin, SoSe 2007. Einführung in die Medientheorie, Ü/S IKK, FU Berlin, WS 2007/08. Ansichten der Kulturwissenschaft, Ü/S, IKK, FU Berlin, WS 2007/08. Überleben: Zur Geschichte eines kulturellen Deutungsmusters, HS, IKK, FU Berlin, WS 2007/08. Allegorien der kulturellen Kommunikation, HS, IKK, FU Berlin, WS 2007/08. Stockhammer, Robert Literatur und Wissen, V, Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, FU Berlin, WS 2006/07. Bildlichkeit in der Lyrik, PS, Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, FU Berlin, WS 2006/07. Literatur und Wissen, V, Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, LMU München, WS 2007/08. Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, PS I, Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, LMU München, WS 2007/08. Formationen des Literarischen in der Globalisierung, HS, Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, LMU München, WS 2007/08. Strowick, Elisabeth Der deutsche Bildungsroman, HS, Deutsches Seminar, Universität Basel, WS 2006/07. Empfindung und Literatur (1740 – 1780), PS, Deutsches Seminar, Universität Basel, SoSe 2007. Der ‚Möglichkeitssinn‘ der Literatur, HS, Deutsches Seminar, Universität Basel, WS 2007/08. Thun-Hohenstein, Franziska Die russisch-jüdische Moderne (II), HS, Insitut für Slawistik, HU Berlin, WS 2006/07. Den GULAG schreiben. Varlam Šalamovs Poetik der Unerbittlichkeit, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, SoSe 2007. Treml, Martin Außerchristliche Weltreligionen I: Judentum und Islam, PS, Studiengang Religions pädagogik/Gemeindepädagogik, Evangelische Fachhochschule Berlin, WS 2006/07. Vöhringer, Margarete Geschichte des Reflexes in Russland, HS, Institut für Slawistik, HU Berlin, WS 2007/08. Weidner, Daniel Bibeldrama, HS, Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literatur wissenschaft, FU Berlin, SoSe 2007. z f l 215 z e n t r u m f ü r l i t e r at u r - u nd k u lt u r fo r s c h u ng Einführung in modernes Erzählen: Uwe Johnson, PS, Grundkurs, Institut für deutsche Philologie, HU Berlin, WS 2006/07. Willer, Stefan What is World Heritage?, Seminario del Posgrado (Blockseminar), Instituto de Investigaciones Filosóficas, Universidad Nacional Autónoma de México, WS 2007/08. Epigenesis and Epigenetics: Scientific Knowledge, Concepts, and Words, Seminario del Posgrado (Blockseminar), Facultad de Ciencias, Universidad Nacional Autónoma de México, WS 2007/08. Zanetti, Sandro Spätwerke: Avantgardismus der Greise?, HS, Deutsches Seminar, Universität Basel, WS 2006/07. Improvisation. Texte und Theorien zum Unvorhersehbaren (mit Sylvia Sasse), HS, Institut für Slawistik/für Deutsche Sprache und Literatur, HU Berlin, SoSe 2007. 216 z f l zentrum moderner orient Prof. Dr. Ulrike Freitag Direktorin des Zentrums Moderner Orient Professorin an der Freien Universität Berlin Kirchweg 33, 14129 Berlin Telefon: +49 (0)30. 80 307 0 Telefax: +49 (0)30. 80 307 210 e-mail: [email protected] internet: http://www.zmo.de 218 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Forschungsprofil und Mitarbeiter 2007 war zum einen das letzte Jahr des DFG-Programms Bewegung und Einrichtung. Translokalität in Geschichte und Gegenwart des modernen Vorderen Orients, Asiens und Afrikas, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) während zweier Förderperioden (2004 – 2005, 2006 – 2007) finanzierte. Gleichzeitig wurde das Anschlussprogramm, das unter dem Titel Muslimische Welten – Welt des Islam? steht und dessen Finanzierung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) übernommen wurde, vorbereitet. Damit einher gingen intensive Verhandlungen über die organisatorische und finanzielle Gestaltung der künftigen Arbeit, die im Laufe des Jahres konkrete Formen annahm und in einer Förderungszusage des Ministeriums für den Zeitraum 2008 bis 2013 mündete. Forschungsprogramm und Wissenschaftliche Projekte Im Rahmen des Forschungsprogramms Bewegung und Einrichtung wurden am Zentrum im Jahr 2007 insgesamt 12 Projekte mit 23 Teilprojekten bearbeitet. Davon konnte ein Großteil während bzw. zum Ende des Jahres abgeschlossen werden. Die restlichen Forschungsarbeiten werden innerhalb des 1. Halbjahres 2008 zu Ende gebracht, wobei diese Verschiebung teilweise mit der Wegberufung einer Reihe erfahrener Kollegen zusammenhängt (vgl. Personalia). Innerhalb der gemeinsamen Arbeit am Zentrum, die neben den regelmäßigen Projektversammlungen, dem Kolloquium, und der Arbeit in den Projektgruppen vor allem im Rahmen einer zweitägigen Klausur stattfand, lag der Fokus weiterhin auf dem verbindenden Oberthema „Translokalität“, dem sich die Fragestellungen im Hinblick auf unterschiedliche Schwerpunkte und Betrachtungsweisen näherten. Die Forschungsarbeiten beschäftigten sich mit diversen Prozessen von Konstituierung („Einrichtung“) bzw. Wandlung von Ordnungen normativer, institutioneller und kognitiver Art. Diese drei Bereiche, bereits im letztjährigen Jahresbericht ausführlich dargestellt, bildeten auch im letzten Jahr die differenzierenden Begriffskategorien, innerhalb derer sich die Mitarbeiter/innen mit Fragen zu Migration, Krieg, Verwaltungsreformen, Jugendkultur, islamische Mission, Rechtskultur, Zeitkonzeptionen etc. beschäftigten. z m o 219 zentrum moderner orient Neben dem Abschluss der Einzelprojekte (s. Berichte zu den Forschungsprojekten) bestand ein erheblicher Teil der gemeinsamen Arbeit 2007 darin, diese konzeptionellen Überlegungen fortzuführen, in geeigneter Weise einer breiteren akademischen Öffentlichkeit vorzustellen und hieraus Publikationen zu entwickeln. Verschiedene 2007 durchgeführte Tagungen und Workshops stießen auf breites wissenschaftliches Interesse und die Beiträge werden derzeit zur Veröffentlichung vorbereitet. Auch die Bearbeitung des Bandes zur 2006 am ZMO stattgefundenen Konferenz zu Translokalität („Translocality: challenging the local–global dichotomy“), der im Winter 2008 bei Brill erscheinen wird, dient diesem Ziel, ebenso wie die Arbeit an weiteren Manuskripten, die das Konzept von Translokalität oder Einzelaspekte der inhaltlichen Arbeit zusammenfassen. Die 14-täglichen Projektversammlungen aller wissenschaftlicher Mitarbeiter/innen bilden ein zentrales und wichtiges Forum des Austausches im Zentrum, in dem nicht nur Fragen zu den konkreten Einzelforschungen sondern auch theoretische Überbauten zur Diskussion stehen. Auch die im Zusammenhang mit dem Aufenthalt deutscher und ausländischer Gastwissenschaftler/innen stattfindenden Arbeitsgespräche bieten eine span nende und interessante Plattform, in der andere Betrachtungsweisen und Ansätze die Arbeit am ZMO inspirieren und befördern. Im Jahr 2007 fanden elf Gesprächsrunden mit Kolleg/innen statt, die sich als Gäste am ZMO aufhielten bzw. als Gäste anderer Institutionen das ZMO zum wissenschaftlichen Austausch besuchten (s. unter Punkt Arbeits gespräche). Gelegenheit zum intensiven wissenschaftlichen Austausch mit Forscher/innen aus dem In- und Ausland bietet auch das ZMO-Kolloquium, das sich als Vortragsreihe mit unterschiedlicher Themensetzung am letzten Donnerstag im Monat etabliert hat. Hier wird neben dem wissenschaftlich gebildeten Publikum auch die interessierte Öffentlichkeit angesprochen, wobei jeweils ein Halbjahr einem inhaltlichen Schwerpunkt folgt, während das andere eher die Vielfalt der Forschung am Zentrum zur Geltung bringen möchte. Dies war der Fall in den ersten Monaten des Jahres 2007. Prof. Brigitte Reinwald (Universität Hannover) eröffnete das Kolloquium 2007 mit dem Jahresvortrag der Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e. V. zu Ehren des 2003 verstorbenen ZMO-Mitarbeiters Prof. Dr. Gerhard Höpp. In ihrem Vortrag zu „Itineraries and narratives of West African combatants in the Second World War“ knüpfte sie an Prof. Höpps Forschungen über nichteuropäische Weltkriegsteilnehmer an. Dr. Katharina Schramm (Graduate School Asia and Africa in World Reference Systems, Halle) sprach in dieser Vor- 220 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r PD Dr. Jens Heise Prof. Qasim Zaman lesungsreihe über die Konstruktion von Geschichte in Ghana anhand verschiedener Landmarken zum Sklavenhandel. In einer Kooperationsveranstaltung mit dem SFB 640 sprach Prof. Talal Asad (City University, New York) über „Law, ethics and religion in the story of Egyptian modernization“. Zwischen April und November widmete sich das ZMO-Kolloquium dem Thema Ways of Thinking the World in Africa and Asia in einer Vortragreihe, die konzeptionell in Kooperation zwischen Dr. Kai Kresse und PD Dr. Jens Heise (Philosoph und Japanologe, Humboldt-Universität zu Berlin) vorbereitet wurde. Das zentrale Thema war, von verschiedenen regionalen und disziplinären Ansätzen her zu verfolgen, wie von Asien und Afrika aus „die Welt“ gedacht und intellektuell verhandelt wird. Es ging somit auch um jeweils empirisch fundierte und regional kontextualisierte Erweiterungen eines vorwiegend eurozentrisch geprägten Blickes auf „Welt“ und „Menschheit“. Als Anbindungspunkte hierfür dienten den Rednern z. B. religiöse Konzepte und Debatten, die sprachliche Formung von Weltsichten, die historische und geographische Dokumentation intellektueller Traditionen sowie die Diskussion regional geformter, aber doch universal ausgerich teter ethischer Diskurse. Dr. Jens Heise eröffnete am 26. April die Reihe mit einem an Wilhelm von Humboldt orientierten Vortrag zum Thema „Sprachansichten – Weltansichten: Zur ‚philosophischen Grammatik‘ des Japanischen“. Es folgten die Vorträge der Religionswissenschaftler Prof. Muhammad Qasim Zaman (Princeton), der zu „Ijtihad (independent reasoning) and legal change in modern Islam: the discourses of the Sunni ulama“ referierte und Prof. Muhammad S. Umar (Wissenschaftskolleg), der zum Thema „Islamic discourses on European visitors to West Africa in the mid-nineteenth century“ sprach. Dann reflektierte der Philosoph Prof. Elmar Holenstein (Tokyo/Zürich) über die Entstehungsgeschichte und die konzeptionellen Schwierigkeiten eines von ihm erarbeiteten Philosophie-Atlasses. Schließlich wurden in zwei faszinierenden auf Afrika bezogenen Vorträgen die politischen Dimensionen epistemologischer Kategorien in unterschiedlichen sozialen Kontexten kritisch diskutiert, einerseits unter ethnographischen Gesichtspunkten auf die Transformation von Initiationsritualen hin, andererseits mit Blick auf akademische Diskussionen unter afrikanischen Philosophen, die sich differenziert und produktiv mit Eurozentrismus und Globalisierung auseinandersetzten. Ersteres unternahm die Anthropologin Prof. Henrietta Moore (London) mit einem Vortrag zu „Knowledge and ethics: perspectives from Africa“, letzteres der kenianische Philosoph Prof. D. A. Masolo (Louisville) mit seinem Vortrag „Loosening the defense: how Africa z m o 221 zentrum moderner orient Dr. Kai Kresse Prof. D. A. Masolo Prof. Roman Loimeier r esponds to the global condition“. Den letzten Vortrag in der Reihe hielt die Philosophin und Kulturwissenschaftlerin PD Dr. Iris Daermann (Lüneburg), die „Kulturtheoretische Implikationen der Gaben- und Medientheorie von Marcel Mauss“ diskutierte. Den Abschluss des Jahres bildete am 12. Dezember Prof. Roman Loimeiers Vortrag in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Er sprach zu „Möglichkeiten und Grenzen des Vergleichs religiöser Reformbewegung im sub-saharischen Afrika“ und verabschiedete sich mit diesem Vortrag auch vom ZMO. Nach den intensiven Vor- und Nachbereitungen der großen erfolgreichen Translokalitätskonferenz zum zehnjährigen Bestehen des ZMO im September 2006, gab es auch im Jahr 2007 wieder eine Reihe von interessanten Tagungen, Workshops und Konferenzen, die am bzw. unter Mithilfe des ZMO stattfanden. Besonders hervorzuheben sind die am ZMO von den Mitarbeiter/innen organisierten internationalen Workshops und Konferenzen Migration and Urban Institutions in the Late Ottoman Reform Period (Freitag, Fuhrmann, Lafi, Riedler, 10. – 12. Mai 2007), Shifting the Meaning: Time, Space, Connectivity and its Challenges in the Western Indian Ocean (Kresse, Mwakimako, Loimeier, 21. – 23. Mai 2007), The World in World Wars. Experiences, Perceptions and Perspectives from the South (Ahuja, Bromber, Lange, Liebau, 7. – 9. Juni 2007) sowie Neo-Hanbalism Re-considered: The Impact of Ibn Taymiyya and Ibn Qayyim al-Jawziyya (Krawietz, Rogler, 23. – 25. Oktober 2007). Der den historischen und sozialen Vernetzungen im westlichen Indischen Ozean gewidmete Workshop Shifting the Meaning knüpfte an neuere Forschungen und Diskussionen zu translokalen Verbindungen und interner Vielfalt littoraler (und v. a. muslimischer) Gesellschaften im westlichen Indischen Ozean an. Hier wurde mit Blick auf je unterschiedlich ethnisch und religiös definierte Gruppen und Individuen, die interne Vermittlung und Gestaltung sozialer Spannungen und Gegensätze beschrieben, analysiert und komparativ diskutiert. Die Beiträge einer hochkarätigen internationalen Gruppe von Forschern unterschiedlicher Generationen und disziplinärer Ausrichtung wurden hierbei von den eingeladenen Professoren Abdul Sheriff (Zanzibar), Mohamed Bakari (Istanbul), David Parkin (Oxford), Muhammad Qasim Zaman (Princeton) und Ulrike Freitag (ZMO) diskutiert. Einen ganz besonders lebhaften und lebensgeschichtlich unterfütterten Beitrag leisteten die Vorträge, Erinnerungen und Diskussionen einiger herausragender islamischer Gelehrter aus Ostafrika, zu denen der kenianische Chief Kadhi Hamad Muhammad Kasim Mazrui gehörte. 222 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Die europäische Geschichtsschreibung hat die beiden großen Kriege des 20. Jahrhunderts bereits weit reichend und intensiv beforscht. Trotz des explizit globalen Rahmens wurden die Erfahrungen und Wahrnehmungen aus Asien und Afrika bisher nur am Rande berücksichtigt. Die Konferenz The World in World Wars stellte die Diskussion dieser Perspektiven, Erinnerungen, Repräsentationen und Diskurse in den Mittelpunkt. Die anwesenden Wissenschaftler/innen internationaler Provenienz präsentierten und diskutierten die Beiträge entlang dreier thematischer Achsen (Alltagserfahrungen, Repräsentationen und Reaktionen auf die Kriege, soziale und politische Folgen) und machten deutlich, dass die nichteuropäischen Kriegserfahrungen innerhalb der wissenschaftlichen Forschung nicht vernachlässigt werden dürfen. Wie schwierig es auch weiterhin bleibt, europäische und außereuropäische Weltkriegshistoriker zusammenzubringen, zeigte sich daran, dass trotz vielfacher Einladungen keine Europahistoriker die Konferenz besuchten. Vom 23. – 25. Oktober 2007 fand am ZMO der von Birgit Krawietz und Lutz Rogler organisierte Workshop Neo-Hanbalism Reconsidered: The Impact of Ibn Taymiyya and Ibn Qayyim al-Jawziyya statt, an dem ausgewählte internationale sowie deutsche Interessenten teilnahmen. Die zweieinhalbtägige Konferenz wandte sich sowohl Aspekten vormoderner islamischer Geistesgeschichte als auch der modernen Rezeption des Theologen und Rechtsgelehrten Ibn Taymiyya (gest. 1328) zu und bemühte sich um eine eigenständige Würdigung des zu Unrecht als dessen ewiger „Schüler“ apostrophierten Schariats gelehrten Ibn Qayyim al-Jawziyya. Die Keynote Lecture wurde von Yahya Michot (Oxford) gehalten. Zwei Teilnehmer befassten sich mit der Rezeption von Ibn Taymiyya bzw. Ibn al-Qayyim in Indonesien. Auch weitere Beiträge trugen zu einer differenzierten Würdigung beider Autoren bei, jenseits des Generalverdachtes von Proto-Fundamentalismus, der diesen hanbalitischen Gelehrten oft entgegengebracht wird. Ein Tagungsband befindet sich in Vorbereitung. Vom 11. bis 14. Juli 2007 fand die AEGIS-Konferenz (Africa-Europe Group for Interdisciplinary Studies) in Leiden statt. Sie widmete sich in diesem Jahr dem Thema African Alternatives: Initiative and Creativity Beyond Current Constraints. Auch hier beteiligten sich viele Kolleg/innen mit Vorträgen in verschiedener Veranstaltungen. Dr. Roman Loimeier leitete beispielsweise zusammen mit Dr. Benjamin Soares (Leiden) ein Panel zu New Modes of Sociality in Muslim Africa, in dem u. a. auch Dr. Kai Kresse einen Vortrag hielt. z m o 223 zentrum moderner orient Die Projektgruppe zu osmanischen Hafenstädten initiierte ein Panel auf der Tagung der Middle East Studies Association (MESA), die vom 16. bis 21. November 2007 in Montreal tagte und auf dem alle Projektteilnehmer ihre aktuellen Forschungen vorstellten. Im September führten das ZMO und die Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin eine sehr gut besuchte internationale Fachtagung zu Islam und Rechtsstaat – Zwischen Scharia und Säkularisierung (Konzept: PD Dr. Birgit Krawietz, ZMO) durch. Neben der Türkei trennt auch das moderne Indonesien als die weltweit größte muslimische Nation schon von seiner Verfassung her zwischen der Religion des Islams und der staatlichen Ordnung, was den Blick der Konferenz dezidiert – wenn auch nicht ausschließlich – auf Südostasien richtete. Zu den renommierten Referent/innen gehörten die Soziologin Prof. Dr. Norani Othman von der Universität Kebangsaan (Malaysia) und der Politikwissenschaftler und Experte für islamisches Recht Prof. Dr. Masykuri Abdillah von der Universität Jakarta (Indonesien). Die Vorträge wurden in einem Tagungsband veröffentlicht, der Anfang 2008 auf Englisch wie auch auf Deutsch erscheint. Von 24. bis 28. September 2007 fand der 30. Orientalistentag in Freiburg/Breisgau statt. Das ZMO war mit einer stattlichen Anzahl von Forschungskolleg/innen vertreten, die sich an verschiedenen Diskussionsforen beteiligten. So leiteten Bettina Dennerlein und Roman Loimeier ein Panel zum Thema Reform in der islamischen Welt – Konzepte und deren Aneignung, in dem auch u. a. Margrit Pernau und Lutz Rogler Vorträge hielten. Britta Frede beschäftigte sich in ihrer Präsentation mit Frauen, die Anfang des 20. Jahrhundert durch die Sahara reisten und Dalia Nadi referierte zu „Chinas wachsendem Einfluss in Algerien“. Nora Lafi hielt einen Vortrag über „Ottoman urban microcosms: A reflection on the various scales of the relationship between the individual and the city” und Bettina Dennerlein und Ulrike Freitag diskutierten in einer Podiumsdiskussion über das Thema „Islamwissenschaft: Woher – Wohin?“ Da die Würdigung der vielfältigen weiteren, von Mitarbeiter/innen organisierten Veranstaltungen den Rahmen sprengen würde, sei hier auf die Liste aller Konferenzen des Jahres im Teil „Veranstaltung und Gäste“ verwiesen. Die Details der vielen Einzelveranstaltungen zu unterschiedlichen wissenschaftlichen Themen kann in der Rubrik der Vortragsveranstaltungen detailliert verfolgt werden. Das Zentrum Moderner Orient sieht sich dem Anspruch verpflichtet, nicht nur über bestimmte Regionen zu forschen, sondern dies gemeinsam mit Wissenschaftler/innen aus den Regionen zu tun. Insofern finden alle Projekte in enger Vernetzung mit den un- 224 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r terschiedlichsten Institutionen (Universitäten, außeruniversitäre Einrichtungen, Organisationen verschiedener Art) statt – diese Zusammenarbeit hier im Einzelnen zu dokumentieren, würde den Rahmen eines Jahresberichts ebenfalls übersteigen. Allerdings geben die Gastwissenschaftler und die Teilnehmer an Konferenzen (s. Punkt Veranstaltungen und Workshops) einen Eindruck von dem breit gefächerten Beziehungsgeflecht des Zentrums. Formell engere Zusammenarbeit verbindet das ZMO mit dem Institute for the Study of Islam in the Modern World (ISIM, Leiden) und dem Institut d’Etudes de l’Islam et des Sociétés du Monde Musulman (IISMM) an der EHESS, Paris. Mit beiden Institutionen bestehen bereits bewährte Kooperationsbeziehungen bei der Durchführung von Tagungen. Mit ihnen sowie mit der Casa Àrabe, Madrid und der Universität Venedig fand im September 2007 ein Koordinationstreffen statt, um die künftige Zusammenarbeit gerade auf euro päischer Ebene genauer zu besprechen. Ferner vereinbarten die beteiligten Institutionen, sich über Gästeeinladungen rechtzeitig zu informieren sowie ihre jeweiligen Summerschools für Angehörige der anderen Institutionen zu öffnen. Im Rahmen der Berlin Graduate School: Muslim Cultures and Societies stellte das ZMO eine Vielzahl an internationalen Kontakten für formelle Kooperationsabkommen zur Verfügung. Dabei ist die Zusammenarbeit des ZMO mit diesen Partnern, seien sie in Afrika und Asien, seien sie in Europa und den USA angesiedelt, meistens nicht durch Abkommen institutionalisiert, sondern beruht auf langjährigen engen Kontakten. Ein Zeichen für die internationale Verflechtung des Zentrums war die Anwesenheit nicht nur einer Alexander von Humboldt-Stipendiatin, sondern auch der Besuch von Stipen diat/innen des DAAD, des KAAD sowie der Türkischen Akademie der Wissenschaften. Die zunehmende Zahl an Nachfragen von ausländischen Wissenschaftler/innen, die mit eigenen Mitteln eine Zeit am ZMO verbringen wollen, ist ein weiteres Indiz für die wachsende internationale Bekanntheit der Institution. Dazu trägt auch die Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut sowie dem Referat Islamdialog im Auswärtigen Amt bei. Das neue Forschungsprogramm „Muslimische Welten – Welt des Islams. Entwürfe, Praktiken und Krisen des Globalen“ (2008 – 2013) wurde gemeinsam von Mitarbeitern des ZMO entwickelt und baut damit organisch auf den bisherigen Forschungen auf. Es untersucht ein breites Spektrum historischer wie gegenwärtiger Dynamiken innerhalb und zwischen muslimisch geprägten Gesellschaften seit dem 18. Jahrhundert sowie ihre Verbindungen nach Europa. Die breite Zusammenarbeit von Historikern, Islamwissen- z m o 225 zentrum moderner orient schaftlern, Ethnologen, Politologen, Psychologen, Ökonomen und anderen Fachvertretern am Zentrum überschreitet auch hierbei die gängigen Grenzen der Regional- und Fachwissenschaften und führt zu einer internen Vernetzung von Forschungsperspektiven, die in dieser Art wohl einzigartig ist. Besonderen Nachdruck legen die Wissenschaftler/innen auf kooperative und interdisziplinäre Grundlagenforschung, die auf intensiven Archiv- und Feldforschungen sowie der Kenntnis einer Vielzahl regionaler Sprachen beruht. Diese empirische Arbeit bildet das methodische Rückgrat der einzelnen Forschungsvorhaben, deren Ergebnisse jedoch über die Einbindung der Mitarbeiter/innen in verschiedene theoretisch orientierte Arbeitsgruppen am Zentrum ebenso wie in disziplinär verortete Fachverbände immer wieder an größere Diskussionszusammenhänge rückgebunden und kritisch hinterfragt werden. Die im Laufe des Jahres 2007 infolge einer internationalen Ausschreibung ausgewählten Teilprojekte erforschen grundlegende und, wie besonders in jüngster Zeit deutlich geworden ist, für das Verständnis der Gegenwart notwendige Bereiche der außereuropäischen Moderne. Assoziierte Programme und Projekte Die assoziierten Projekte, die im Jahr 2006 am ZMO begonnen hatten, liefen auch im vergangenen Jahr weiter. Dazu gehört das vom BMBF geförderte Verbundprojekt Muslime in Europa und ihre Herkunftsgesellschaften in Asien und Afrika, das sich mit Fragen gelebter Religiosität, ihrer Vielfalt und den Folgen in unterschiedlichen Kontexten beschäftigt (s. im Berichtsteil Assoziierte Projekte) Im Projekt Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel. Interkulturelle und intertemporäre Vergleiche des SFB 640 gab es Veränderungen, da Bettina Dennerlein ab 1. April des Jahres eine Professur an der Universität Hamburg aufnahm (s. Personelle Veränderungen). Im Teilprojekt Vergeben und vergessen? Eine vergleichende Studie zur Erinnerungsarbeit ehemaliger politischer Häftlinge in Marokko und im Irak, das von Prof. Ulrike Freitag und Dr. Sonja Hegasy geleitet wird, arbeiten nun die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Sophie Wagenhofer (ab 1. April) und Dr. Andrea Fischer-Tahir (ab 1. Mai). Nach der erfolgreichen Begehung des SFB 640 im Februar 2008 besteht die begründete Hoffnung auf eine Fortführung dieser Projekte für weitere vier Jahre. 226 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Das ZMO beteiligt sich an dem Kooperationsprojekt Europa im Nahen Osten– der Nahe sten in Europa (EUME) zwischen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der WissenO schaften, der Fritz Thyssen Stiftung und des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Darin leiten Dr. Nora Lafi und Prof. Ulrike Freitag das Forschungsfeld Städtevergleich: Kosmopolitismus im Mittelmeerraum und den angrenzenden Regionen, welches eng mit dem ZMO-Projekt Migration und städtische Institutionen in der spätosmanischen Reformperiode kooperiert. 2007 konnten im Rahmen dieses Programms eine Reihe ausländischer Postdoktoranden am ZMO forschen. Während Dr. Zerrin Özlem Biner, Dr. Dana Sajdi, Dr. Magdi Guirgis und Dr. Zafer Yenal im Juli 2007 ihre Forschungsarbeiten am ZMO beendeten, konnten ab Oktober 2007 drei neue Kolleg/innen begrüßt werden: Dr. Gergana Georgieva von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, die zum Thema Who made what? Who controlled whom? The stratification of Sofia’s urban governance in the late eighteenth and early nineteenth centuries forscht, Dr. Marc Aymes, Postdoktorand an der EHESS, der zu Provincial worlds: administration, sociabilities and languages in the late Ottoman empire arbeitet und Dr. Mohammed Sabri al-Dali von der Helwan Universität Kairo, der The image of the European in Egyptian historical sources. The Englishman and the Frenchman from the late eighteenth to the early twentieth centuries untersucht. Im Rahmen der Kooperation von EUME und ZMO fanden unter der Leitung von Nora Lafi und Ulrike Freitag 14-tägliche Gastvorträge von Wissenschaftlern aus Europa, dem Mittelmeerraum und Nordamerika statt. Diese dienen der vielseitigen Diskussion von Konzepten und Forschungen, die für die Arbeit des Projektes und der osmanischen Stadtgeschichte allgemein von hoher Bedeutung sind. Während 2006/7 der Schwerpunkt des Seminars auf der Evolution der städtischen Institutionen und ihrem Einfluss auf soziale Phänomene lag, wird im laufenden akademischen Jahr 2007/8 Kosmopolitismus als historisches Phänomen und als Forschungsbegriff thematisiert. Das Seminar hat sich als Berliner Anlaufpunkt für Historiker mit Interesse an osmanischen urbanen Themen etabliert. Gleichzeitig bildete sich durch die Gastwissenschaftler und die Vortragenden ein internationales Netzwerk, in dem Berlin als Ort innovativer stadtgeschichtlicher Forschung zum osmanischen Reich wahrgenommen wird. Die Vorträge des ersten Jahres des Seminars werden voraussichtlich 2008 in einem von Nora Lafi und Ulrike Freitag editierten Themen band erscheinen. Im Rahmen des EUME-Projektes entstand auch ein gemeinsames Filmprogramm in Kooperation mit der TU Berlin zu Großstadtkultur im Film. Arabisch und islamisch geprägte Welt. z m o 227 zentrum moderner orient Prof. Dr. Dietmar Rothermund Informationen zu weiteren assoziierten Wissenschaftler/innen am Zentrum finden sich im Abschnitt zu personellen Veränderungen. Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e. V. Seit einem Jahr gibt es die Gesellschaft zur Förderung des ZMO e. V. Die Idee, einen Verein der Freunde und Förderer des ZMO zu gründen, entstand im Zusammenhang mit dem zehnjährigen Bestehen des Zentrums Moderner Orient 2006. Ziel eines solchen Vereins sollte es sein, das Zentrum beim Übergang zu neuen institutionellen Formen und Forschungsschwerpunkten zu unterstützen und in seiner wissenschaftlichen Arbeit zu begleiten. Unserem Aufruf an ehemalige Direktoren, Beiratsmitglieder, wissenschaftliche und technische Mitarbeiter, Gastwissenschaftler und studentische Hilfskräfte folgten 17 Personen, die mit dem ZMO langjährig verbunden sind. Sie sind die Gründungsmitglieder der Gesellschaft zur Förderung des ZMO e. V., die am 26. Januar 2007 in den Räumen des ZMO ihre Satzung beschloss. Unmittelbar an die Gründungsversammlung schloss sich die erste Jahresvorlesung des ZMO an, die von einigen Vereinsgründern gemeinsam mit der Leitung des ZMO vorbereitet wurde. In diesem Jahr war die Vorlesung der Erinnerung an den Islamwissenschaftler und Orientalisten Gerhard Höpp (1942 – 2003), der am 4. Februar 2007 seinen 65. Geburtstag begangen hätte, gewidmet. Gerhard Höpp prägte die inhaltliche Entwicklung des ZMO, aber auch den unverwechselbaren Arbeitsstil und Kooperationsgeist am Institut maßgeblich mit. Die Präzision sowie die Einfühlsamkeit, mit der Gerhard Höpp forschte, brachten ihm nicht nur internationales Ansehen, sondern machten ihn unter seinen Kollegen und insbesondere für junge Wissenschaftler zu einem Vorbild. Prof. Brigitte Reinwald, die am Zentrum Moderner Orient lange mit Gerhard Höpp zusammengearbeitet hat, sprach zum Thema „Itinerarien und Narrative afrikanischer und asiatischer Kombattanten in europäischen Kriegen (1914 – 1945)“ (s. Forschungsprogramm und Wissenschaftliche Projekte). Der Verein nutzt verschiedene Möglichkeiten, um sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, die Ziele vorzustellen und neue Mitglieder zu gewinnen. Dazu gehören Veranstaltungen des ZMO wie der Tag der offenen Tür. In Vorbereitung dieses Anlasses wurde im Juli 2007 ein Informationsblatt gestaltet. Eine Vereinswebsite der Gesellschaft zur Förde- 228 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r rung des ZMO e. V. ist derzeit im Aufbau (http://www.zmo.de/wirueberuns/ index.html). Im jährlich zweimal erscheinenden Bulletin des ZMO wurde eine Rubrik „Gesellschaft zur Förderung des ZMO“ eingerichtet, in der über die Arbeit der Gesellschaft berichtet wird. Bisher wurde zur Gründung und zu den Zielen des Vereins informiert sowie der Vereinsvorsitzende, Prof. Dietmar Rothermund vorgestellt. Abgesehen von den genannten Aktivitäten auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit, konnten im Laufe des Jahres weitere neue Mitglieder gewonnen werden. An dieser Stelle möchte der Verein sich bei den Kollegen des ZMO, vor allem bei Silke Nagel, Svenja Becherer, Michael Schutz und Michael Wamposzyc für ihre organisatorische, post- und medientechnische Unterstützung bedanken. Im Ausblick auf die weitere Arbeit liegt der Fokus darauf, die Gesellschaft zur Förderung des ZMO zu einem aktiven Begleiter des ZMO werden zu lassen, in dem ansprechende und sinnvolle Aktivitäten ins Leben gerufen und neue Mitglieder für den Verein gewonnen werden können. Wichtig ist dabei, über die Grenzen des deutschsprachigen Raumes hinausgehen und den Verein zu einer internationalen Gemeinschaft werden lassen – wie es dem Charakter des ZMO entspricht. Dienstleistungen für Wissenschaft und Öffentlichkeit 2007 gehörte das ZMO zu den „Ausgewählten Orten im Land der Ideen“. Dieser Titel wird von einer Initiative der Bundesregierung und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) vergeben. Aus diesem Anlass präsentierte Prof. Richard Münchmeier (FU Berlin) die ZMO-Studien 22 „Changing values among youth“, die aus einer gemeinsamen Tagung mit dem Goethe-Institut Kairo/Alexandria hervorgingen. Wissenschaftliche Studien zur Jugend in der arabischen Welt sind bisher selten. Der Sammelband stellt einzelne Ansätze zur Jugendforschung aus Marokko, Ägypten, Palästina, Irak, Syrien und Deutschland vor. Prof. Münchmeier, Herausgeber der 12. Shell-Jugendstudie, führte in den gut besuchten Abend ein. Enzio Wetzel, Bereichsleiter Kultur & Gesellschaft (GI München), stellte die Jugendaktivitäten des GI vor. Dr. Katharina Lange vom ZMO präsentierte anschließend Ergebnisse aus ihrer Forschung zu Geschlechterrollen, Arbeit und Flirt unter Jugendlichen in einem syrischen Dorf vor. z m o 229 zentrum moderner orient 2007 war auch das „Jahr der Geisteswissenschaften“. Beide Schwerpunkte waren eine gute Möglichkeit, zusätzliche öffentliche Aufmerksamkeit für die Aktivitäten des ZMO zu gewinnen. Dabei erwies sich u. a. die enge Zusammenarbeit mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) im Zusammenhang mit ihrem Jahresthema 2007 Europa im Nahen Osten – der Nahe Osten in Europa als eine wirksame Möglichkeit, auch neue Publikumsgruppen zu erreichen. Im Rahmen des Salons Sophie Charlotte 2007 der BBAW führte Achim von Oppen in Bildern und Worten zu wichtigen Stätten des Orients in Berlin und Brandenburg. Das Publikum dieser Veranstaltung zeigte sich sehr interessiert an Verflechtungen zwischen der Geschichte Berlin-Brandenburgs, Afrikas und Asiens. Viele Besucher äußerten sich positiv über diese Gelegenheit, den „Orient“ als unerwartet nah und als Teil der eigenen Geschichte erfahren zu können. Das BMBF-geförderte Verbundprojekt Muslime in Europa eröffnete das neue Programm Anfang des Jahres feierlich in der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Vertreter aus Politik, Wissenschaft und muslimischen Verbänden diskutierten hier die Frage, welchen Raum die Religion im öffentlichen Leben der Muslime in Deutschland einnehmen kann und soll. Der Sprecher des Verbundprojektes, PD Dr. Dietrich Reetz, diskutierte mit Berlins Innensenator Dr. Ehrhart Körting, Omid Nouripour (Bündnis 90/ Die Grünen), Burhan Kesici (Vizepräsident der Islamischen Föderation Berlin), Dr. Nadeem Elyas (ehemaliger Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland) sowie Prof. Dr. Werner Schiffauer (Kulturanthropologe, Universität Frankfurt/Oder). Malte Fuhrmann (ZMO) hielt in einer Kooperationsveranstaltung mit der BBAW einen Vortrag über „Deutsche und österreichische Arbeiter in der Türkei und auf dem Balkan vor hundert Jahren“. Fern von den großen Auswanderungszielen des 19. Jahrhunderts, wie die USA, suchte eine kleine aber nicht unbedeutende Anzahl von Handwerkern, Arbeitern und Arbeitsuchenden aus dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn ihr Glück auf dem Balkan und in Anatolien (s. auch einleitenden Essay). Malte Fuhrmann bearbeitet am ZMO das Projekt Europäische und balkanische Wanderarbeiter in den spätosmanischen Hafenstädten. Moderiert von Thomas Bauer (Wissenschaftskolleg Berlin) sprach Dana Sajdi (ZMO-EUME Fellow) in der BBAW über „Sacred language and cultural decline: Were Arabs too backward to print books?” Zusätzlich zu einer kommentierten Filmreihe im Wintersemester 2007/8 an der TU Berlin zu arabisch-islamischer Großstadtkultur entstand mit dem Kino Arsenal eine interessante Kooperation: Im Februar zeigten das ZMO und der SFB 640 den Dokumentar- 230 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r film „Massaker“ (D 2005) von Monika Borgmann und Lokman Slim. Im Film äußern sich sechs Täter des Massakers von Sabra und Schatila im Libanon 1982 vor der Kamera zum ersten Mal über die von ihnen verübten Massenmorde, unter der Bedingung, dass sie nicht erkannt werden können. Das ZMO organisierte im Anschluss an die Präsentation eine Podiumsdiskussion mit der Filmemacherin Monika Borgmann, der Islamwissenschaftlerin Prof. Ingeborg Baldauf (HU Berlin/SFB 640) und dem Literaturwissenschaftler Andreas Pflitsch (ZfL). Auch der Film „The Halfmoon Files“ von Britta Lange und Philip Scheffner steht in engem Zusammenhang mit einigen Forschungsprojekten am ZMO. Während des Ersten Weltkriegs trafen deutsche und österreichische Forscher mit internierten Soldaten muslimischen und anderen nichtchristlichen Glaubens in Kriegsgefangenenlagern zusammen. Zwischen 1915 und 1918 untersuchten Wissenschaftler beider Länder vor allem internierte russische, indische und nordafrikanische Soldaten. Die „exotischen“ Kriegs gefangenen wurden Objekt zahlreicher anthropologischer, ethnologischer, sprach-, musik- und rechtswissenschaftlicher Studien. Parallel zur Berlinale zeigte das ZMO in Kooperation mit der HU Berlin zwei zeit genössische malaysische Filme („Gubra“ und „The Big Duran“). Anschließend führte Dr. Farish A. Noor ein Podiumsgespräch mit den beiden Regisseuren Yasmin Ahmad und Amir Muhammad. Ute Frevert (MPI für Bildungsforschung, Berlin) stellte im Gespräch mit PD Dr. Margrit Pernau den von ihr herausgegebenen Sammelband „The Delhi College. Traditional elites, the colonial state, and education before 1857“ vor. Das 1829 gegründete Delhi College gilt als ein Symbol für die Möglichkeit der gegenseitigen Bereicherung von westlichen und orientalischen Bildungstraditionen. Der Band zeichnet nach, inwieweit die Rezeption westlicher Bildung nicht nur kolonialem Zwang zu „verdanken“ war, sondern von lokalen Gruppen auch gezielt zur Sicherung ihrer sozialen Stellung eingesetzt wurde. Die Bio graphien der Absolventen des Delhi College zeigen, wie ambivalent das Versprechen blieb, „Zivilisierung“ würde zu einem Aufstieg zur Gleichberechtigung führen. Die ZMO-Buchvorstellung von „Zwischen Pop und Dschihad: Muslimische Jugend liche in Deutschland“ mit der Autorin Julia Gerlach bescherte der Konrad Adenauer-Stiftung einen vollen Saal und angeregte Diskussionen. Unbemerkt von der Mehrheitsgesellschaft hat sich wie in anderen europäischen Ländern auch in Deutschland eine muslimische Jugendbewegung gebildet. Die Stars dieser „pop-islamischen Bewegung“ z m o 231 zentrum moderner orient fordern junge Muslime dazu auf, sich in der modernen Gesellschaft zu behaupten, zu engagieren und zugleich die Regeln eines konservativen Islams zu befolgen, so die These der Autorin. Im Lesesaal der Bibliothek des Zentrums Moderner Orient in Berlin wurde vom 6. Juni bis 21. September die Ausstellung „Philipp Schaeffer 1894 – 1943, Orientalist, Bibliothekar, Widerstandskämpfer“ gezeigt. Philipp Schaeffer wurde 1928 Bibliothekar der Volksbibliothek in der Berliner Brunnenstraße 181, welche heute seinen Namen trägt. Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der KPD wurde Schaeffer 1932 entlassen und 1935 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. 1940 schloss er sich der Widerstandsorganisation Rote Kapelle an. Beim Versuch einen jüdischen Musikwissenschaftler zu retten, erlitt er 1943 einen schweren Unfall, wurde erneut verhaftet und im Gefängnis Plötzensee hingerichtet. Die Dokumentation wurde von Dr. Hans Coppi konzipiert und von Karl-Heinz Lehmann im Auftrag der Gedenkstätte Deutscher Widerstand gestaltet. Neben der Ausstellung zeigte das ZMO an seinem Tag der offenen Tür am 7. Juli eine Reihe von Ausschnitten aus seiner Forschung. Seit der amerikanischen Erklärung des globalen Kriegs gegen Terror stehen Koranschulen im Mittelpunkt des Medieninteresses. Es wurde viel über die Verbindungen von Madrasas in Indien und Pakistan zu terroristischen Netzwerken spekuliert. Doch Zugang zu den religiösen Schulen selbst ist bisher nur wenigen Außenstehenden gestattet worden: Dr. Farish Noor und Dr. Dietrich Reetz arbeiten seit mehreren Jahren am ZMO über Madrasas in Indien und Pakistan und präsentierten Ergebnisse ihrer Forschung. Dr. Noor gelangten intime Einblicke in den Studentenalltag der berühmten indischen Madrasas Dar‘ul Uloom in Deoband und Nadwatul Uloom in Lucknow. Ebenso im Mittelpunkt zeitgenössischen Interesses stehen die Arbeiten der Ökonomin Dalila Nadi zu Chinas Afrikapolitik. Dalila Nadi stellte am Tag der offenen Tür Ergebnisse ihrer mehrmonatigen Forschungsaufenthalte in Algerien vor. Hier führte sie Interviews sowohl mit chinesischen Migranten und Unternehmern als auch mit illegalen Einwanderern aus dem subsaharischen Afrika im algerisch-chinesischen Bausektor durch. Kulturell wurde das Programm abgerundet mit einer Rezitation von Gedichten in Urdu, Hindi und English von Faizan Ahmed und einem Laute-Konzert von Farhan Sabbagh. Immer mehr Historiker/innen betreiben Weltgeschichte, transnationale oder globale Geschichte. Hartmut Kaelble (HU Berlin) stellte hierzu einen neuen Sammelband von Birgit Schäbler (Universität Erfurt) zu „Area Studies und die Welt. Weltregionen und neue 232 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Globalgeschichte“ vor. Die Herausgeberin fragt, wie sich das Studium der (Welt-)regionen in der Geschichtswissenschaft verortet? „Geschichte betreiben“ kann heute nicht mehr heißen, Nationalgeschichte zu schreiben. Zum 70. Geburtstag von Prof. Werner Ende richtete das ZMO einen Festvortrag von Prof. Udo Steinbach im Berliner Sitz der Robert Bosch Stiftung aus. Unter dem Titel „Das andere Arabien. Politik und Geistesleben zwischen Modernisierung und Selbstbehauptung“ entwarf Prof. Steinbach die Vision einer euro-mediterranen Partnerschaft, welche auf einer umfassenden gegenseitigen Würdigung der geschichtlichen Errungenschaften und kulturellen Produktionen beider Seiten beruht. Kultureller Höhepunkt des Jahres 2007 war eine Ausstellung von sechs jungen iranischen Fotografinnen in der Cicero-Galerie für politische Fotografie in Kooperation mit Artefakt Kulturkonzepte unter dem Titel „Made in Teheran – 6 Frauen-Blicke“. Gerade die zeitgenössische Fotografie im Iran regt einen sehr kontroversen Dialog an. Seit Eröffnung der Galerie im Oktober 2006 hat diese Ausstellung die meisten Besucher angezogen. Das ZMO organisierte eine Podiumsdiskussion mit den Fotografinnen und Dr. Katajun Amirpur aus Köln. Die Ausstellung sowie ein zehntägiges Besuchsprogramm in Berlin wurden vom Auswärtigen Amt, dem Hauptstadtkulturfonds und der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert. Das Auswärtige Amt versteht Kunst wieder zunehmend nicht nur als eine idyllische Form der Selbstdarstellung, sondern durchaus als Instrument der Friedenspolitik. z m o 233 zentrum moderner orient Personelle Veränderungen Auch das zweite Forschungsjahr der DFG-Bewilligung 2006/7 war von wichtigen personellen Bewegungen gekennzeichnet und insbesondere von der gemeinsamen intensiven inhaltlichen Arbeit am neuen Forschungsprogramm zu Muslimische Welten – Welt des Islams? gewidmet. Lohn dieser Arbeit war die Bewilligung eines sechsjährigen Forschungsprogramms zu diesem Thema, welches vom BMBF finanziert wird und ab Januar 2008 mit rund zwanzig Fellows beginnt. Der Weggang einiger ausgezeichneter Kolleg/innen, die im Laufe des Jahres auf Professuren im In- und Ausland berufen wurden, konnte z. T. durch eine Reihe von Neuverpflichtungen und personellen Umbesetzungen ausgeglichen werden. Prof. Bettina Dennerlein, die zuvor wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZMO-HU-Sonderforschungsbereich Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel. Interkulturelle und intertemporäre Vergleiche war, ist nun seit 1. April 2007 Professorin in der Abteilung für Geschichte und Kultur des Vorderen Orients im Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Prof. Ravi Ahuja, vormals wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Projektgruppe Weltkriege und Weltsichten. Arabische und indische Kriegserfahrungen im Spannungsfeld von Eigensinn und Propaganda, erhielt zum 1. September einen Ruf als Professor für Südasiatische Geschichte an die SOAS in London. Kurz darauf, zum 1. Oktober 2007, folgte Prof. Achim von Oppen, Vizedirektor des ZMO und Mitarbeiter des Forschungsprojektes Islamische Mission im multikonfessionellen Kontext Ostafrikas, einem Ruf als Professor für Afrikanische Geschichte an die Universität Bayreuth. Prof. Roman Loimeier, der am ZMO im Projekt Plurale Konzeptionen von Zeit in (trans-)lokalen Kontexten forschte, hat zum Januar 2008 an der University of Gainesville in Florida eine Professur im Department of Religious Studies und dem Center of African Studies angenommen. Wir gratulieren den Kolleg/innen sehr herzlich und wünschen ihnen alles Gute. Im Zusammenhang der Berufung Achim von Oppens wurden die Aufgabenbereiche in der Leitung des ZMO differenziert, so dass, entsprechend der Struktur vor 2002, wieder zwei Vizedirektoren tätig sind. Dr. Kai Kresse, der über muslimische Reformdiskurse und Alltagspraxis im postkolonialen Mombasa forscht, übernahm zunächst kommissarisch von 1. Oktober 2007 an den Posten als Vizedirektor für Forschungsentwicklung. Dr. Sonja Hegasy, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Institutsleitung, wird ab 1. Januar 2008 Vizedirektorin für Externe Beziehungen. Im Mai 2007 wurde sie Projektleiterin (zusammen 234 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r mit Prof. U. Freitag) des ZMO-Teilprojekts Vergeben und vergessen? Eine vergleichende Studie zur Erinnerungsarbeit ehemaliger politischer Häftlinge in Marokko und im Irak im SFB 640 an der HU Berlin. PD Dr. Dietrich Reetz, Sprecher und Koordinator des BMBF-Projektes Muslime in Europa und ihre Herkunftsgesellschaften in Asien und Afrika übernahm im Sommersemester 2007 eine Vertretungsprofessur für Moderne Geschichte und Gesellschaft am AsienAfrika-Institut der Humboldt Universität zu Berlin. Während seiner Abwesenheit leitete er das Projekt zwar weiter, wurde jedoch im Forschungsbereich von Christoph Sprung vertretend unterstützt. Weiterhin nahm Dr. Katharina Lange, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Weltkriege und Weltsichten. Arabische und indische Kriegserfahrungen im Spannungsfeld von Eigensinn und Propaganda im Wintersemester 2007/8 eine Gastprofessur für Geschichte und Anthropologie an der Jacobs University Bremen wahr. Einige Kollegen schießen zum Ende des Jahres ihre Forschungsprojekte ab und verlassen das Zentrum. Dr. Farish Ahmad Noor, der am ZMO zum Thema Säkularisierung islamischer Institutionen arbeitete, wird ab 1. Januar 2008 als Senior Fellow an der Rajaratnam Nanyang Technical University Singapur tätig sein und daneben als Professor an der Sunan Kalijaga Islamic University in Jogjakarta affiliiert. Dr. Saeed Ur Rehman, seit November 2006 in demselben Projekt tätig, wechselt Anfang 2008 zum Norwegischen Volkskunde museum und S. M. Faizan Ahmed, der von April bis Dezember 2007 in dieser Projektgruppe forschte, kehrt zurück nach Delhi, um seine Tätigkeit als Präsident der Society for Social Research in Delhi wieder aufzunehmen. PD Dr. Margret Pernau beendet ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Direktion und wird ab 1. Januar 2008 Koordinatorin der Forschungsgruppe Geschichte der Gefühle am Max-Plank-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Bettina Gräf beendet zum 31. 12. ihre Tätigkeit als Direktionsassistentin. Sie wird ab 1. Januar wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZMO. Ab April bzw. Mai 2007 nahmen Sophie Wagenhofer und Dr. Andrea Fischer-Tahir ihre Forschungsarbeit im SFB-Projekt auf. Sophie Wagenhofer studierte Geschichte, Judaistik und Islamwissenschaft in Wien und Berlin und bearbeitet das Teilprojekt Geschichte und Erinnerung: Zur Repräsentation der jüdischen Minderheit im heutigen Marokko. Dr. FischerTahir studierte Linguistik und Literaturwissenschaften in Leipzig. Sie promovierte mit einer Arbeit zu „Widerstand und kollektiver Identitätsbildung im heutigen Irakisch-Kurdistan“ und forscht nun im o. g. Projekt zum Thema Inside, outside: gender and representation in urban society of Iraqi Kurdistan. z m o 235 zentrum moderner orient Die im letzten Jahr am Zentrum assoziierten Fellows verabschiedeten sich zum 31. Juli 2007 und beendeten ihre Forschungsarbeiten im Projekt Cities Compared: Cosmopolitanism in the Mediterranean and Adjacent Regions“. Dr. Zerrin Özlem Biner forscht nun am MaxPlank-Institut für Sozialanthropologie in Halle, Dr. Dana Sajdi arbeitet als Assistant Professor am Boston College, Dr. Magdi Guirgis ist weiterhin als EUME-Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin und Dr. Zafer Yenal kehrte an die Yildiz Technical University Istanbul zurück. Im Oktober 2007 konnte das ZMO drei neue Kolleg/innen innerhalb des EUMEForschungsprogramms begrüßen: Dr. Gergana Georgieva von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, Dr. Marc Aymes, Postdoktorand an der EHESS (Paris) und Dr. Mohammed Sabri al-Dali von der Helwan Universität Kairo (zu den jeweiligen Forschungsprojekten s. Assoziierte Programme und Projekte). Weiterhin waren verschiedene Wissenschaftler mit ihren Forschungsprojekten am Zentrum über kürzere und längere Zeiträume assoziiert. Dr. Egodi Uchendu von der Universität Nsukka, Nigeria verlängerte ihren Aufenthalt als Humboldt-Stipendiatin bis zum September 2008 und auch Tabea Scharrer, vormals Mitarbeiterin am ZMO und nun Stipendiatin der Studienstiftung Villigst, war mit ihrem Dissertationsprojekt weiterhin am ZMO assoziiert. Dr. Çanay Sahin, Dozentin an der Yildiz Technical University Istanbul war bis Ende 2007 als Stipendiatin der Türkischen Akademie der Wissenschaften und der Fritz Thyssen Stiftung am ZMO assoziiert. Dr. Mara Leichtman, Assistenzprofessorin für Anthropologie an der Michigan State University, war zwischen Oktober 2007 und Februar 2008 assoziiert, und Samir el-Moussati arbeitete während der Vorbereitung seines Masterabschlusses an der Universität von Malta im Sommer 2007 für zwei Monate am ZMO. 236 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r Mitarbeiter 2007 d ire kto r in Prof. Dr. Ulrike Freitag v ize d ire kto r Prof. Dr. Achim von Oppen w is s e n s c h a f tli ch e mi ta rbe i te ri n de r dir ektion PD Dr. Margrit Pernau (bis 31. 12.) d ire kt io n s as s i s te nz Bettina Gräf (bis 31. 12.) pr e s s e ko n takt Dr. Sonja Hegasy w is s e n s c h a f tli ch e mi ta rbe i te r i n de n pr ojekten Dr. Chanfi Ahmed Faizan Ahmed (1. 4. – 31. 12.) Prof. Dr. Ravi Ahuja (bis 31. 8.) Dr. Katrin Bromber Dr. Bettina Dennerlein (bis 31. 3.) Dr. Andrea Fischer-Tahir (ab 1. 5.) Britta Frede Prof. Dr. Ulrike Freitag Dr. Malte Fuhrmann Thomas Gugler Dyala Hamzah Dr. Marloes Janson Melanie Kamp PD Dr. Birgit Krawietz Dr. Kai Kresse z m o 237 zentrum moderner orient Dr. Nora Lafi Dr. Katharina Lange Prof. Dr. Baz Lecocq (bis 31. 12.) Dr. Heike Liebau Prof. Dr. Roman Loimeier (bis 31. 12.) Dr. Hassan Mwakimako Dalila Nadi Dr. Farish Noor (bis 31. 12.) Prof. Dr. Achim von Oppen (bis 30. 9.) Robert Pelzer PD Dr. Dietrich Reetz Dr. Saeed Ur Rehman (bis 31. 12.) Dr. Florian Riedler Dr. Lutz Rogler Christoph Sprung (1. 4. – 30. 9.) Sophie Wagenhofer (ab 1. 4.) d r it t m it t e lf ina nzi e rte mi ta rbe i te r Dr. Marc Aymes (ab 1. 10.) Dr. Zerrin Biner (bis 31. 7.) Dr. Gergana Georgieva (ab 1. 10.) Dr. Magdi Guirgis (bis 31. 7.) Dr. Mohammed Sabri al-Dali (ab 1. 10.) Dr. Dana Sajdi (bis 31. 7.) Tabea Scharrer Dr. Zafer Yenal (bis 31. 7.) Dr. Egodi Uchendo w is s e n s c h a f t lich -te ch ni s ch e mi tarbe i ter in Svenja Becherer 238 z m o fo r s c h u ng s p r o f i l u nd m i ta r b e i t e r t e c h n is c h e r mi ta rbe i te r Michael Schutz b ib liot h e k Dr. Thomas Ripper Martina Febra s e kr e ta r iat/ ve rwa ltung Dr. Silke Nagel h a u s m e is t e ri n Petra Engler s t u d e n t is c he h i lf s krä f te Florian Bernhard Julia Clauss Dörthe Engels (1. 1. – 30. 9.) Lina Falkenberg Tobias Goldschmidt (ab 1. 5.) Hana Gunkel (ab 1. 6.) Jens Heibach (ab 16. 4.) Liese Hoffmann Mounia Jammal (ab 1. 1.) Sarah Jurkiewicz (bis 31. 10.) Alina Kokoschka Leyla von Mende Jasper Michalczik (bis 15. 2.) Ellinor Morack Martina Naydenova Franziska Roy (bis 31. 8.) Regina Sarreiter Larissa Schmidt Sebastian Sons (bis 30. 6.) z m o 239 zentrum moderner orient Anika Stegeman (ab 1. 2.) Doreen Teumer (ab 1. 4.) Fritzi-Marie Titzmann (ab 16. 4.) Michael Wamposcycz (ab 1. 3.) Türkan Yilmaz (bis 31. 12.) Katharina Zöller w is s e n s c h a f t lich e r be i rat Prof. Dr. Ingeborg Baldauf (Berlin) Prof. Dr. Werner Ende (Berlin) Prof. Dr. Stig Förster (Bern) Prof. Dr. Theodor Hanf (Freiburg) Prof. Dr. Jürgen Kocka (Berlin) Prof. Dr. Steffen Reichmuth (Bochum) Prof. Dr. Gerd Spittler (Bayreuth) 240 z m o forschungsprojekte Forschungsprojekte Indischer Ozean – Transformationen einer seascape Dr. Katrin Bromber Im Berichtsjahr 2007 wurde die Arbeit am Gesamtprojekt und am Teilprojekt von Katrin Bromber abgeschlossen. Die Ergebnisse wurden im Abschlussbericht an die Deutsche Forschungsgemeinschaft dokumentiert. Die Kooperation mit den ZMO-Gruppenprojekten Weltkriege und Weltsichten. Arabische und indische Kriegserfahrungen im Spannungsfeld von Eigensinn und Propaganda (Katharina Lange, Heike Liebau, Ravi Ahuja) und Dyala Hamzahs Teilprojekt Diskurse der Legitimation im Zeitalter der Reform. Azhar, Armee und ägyptischer Expansionismus mündete in einer gemeinsam organisierten internationalen Konferenz The World in World Wars. Experiences, Perceptions and Perspectives from the South (Berlin, 7. – 9. Juni 2007). Die große internationale Resonanz auf die Ausschreibung sowie die anregenden Diskussionen machten einmal mehr die Bedeutung des Themas deutlich. Der Konferenzband erscheint im Verlag Brill. Mit Blick auf die historische und anthropologische Forschung zu Ostafrika, die bereits 2006 durch die Projekte Plurale Konzeptionen von Zeit in (trans-)lokalen Kontexten (Roman Loimeier, Hassan Mwakimako) und Bedeutungswandel: Muslimische Reformdiskurse und Alltagspraxis im postkolonialen Mombasa (Kai Kresse) am ZMO gestärkt wurde, erhielt die Diskussion über den Indischen Ozean als Kulturraum neue Impulse, die vor allem auf dem internationalen Workshop Shifting the Meaning: Time, Space, Connectivity and its Challenges in the Western Indian Ocean (Berlin, 21. – 23. Mai 2007) intensiviert wurden. Reisen durch den Krieg. Diskursive Strategien zur Erzeugung transozeanischer Mobilität in der swahilisprachigen Militärpresse im Zweiten Weltkrieg Das Berichtsjahr 2007 war einerseits von der Fertigstellung der Habilitationsschrift und andererseits von der Diskussion der Arbeitsergebnisse auf wissenschaftlichen Fachtagungen gekennzeichnet. Im Workshop Past and Present of Swahili Trans-local Connections Within and Between Boundaries (11. – 13. Mai 2007, Universität Urbino), wo Katrin Bromber das am ZMO erarbeitete Wissen zum Translokalitätsbegriff einbringen konnte, stellte sie z m o 241 zentrum moderner orient anhand der swahilisprachigen Kriegspoesie die soziale Produktion des Großraums Indi scher Ozean vor. Ihr Beitrag für den Workshop Shifting the Meaning (s. o.) befasste sich mit der Transformation des Indischen Ozeans unter den Bedingungen des Zweiten Weltkriegs. Auf der internationalen Konferenz The World in World Wars (7. – 9. Juni 2007, Berlin) stellte die Bearbeiterin Versuche der Meinungslenkung seitens der britischen Militärführung vor, welche die Perspektive der ostafrikanischen Mannschaften auf ihren Beitrag am Sieg über die Achsenmächte regulieren sollte. Das Phänomen der Gerichtetheit stand auch im Beitrag „Eine gerichtete Landschaft – Krieg und Bewegung“ im Vordergrund, der im Rahmen der Ringvorlesung Gewalt in der Weltgeschichte an der Universität Hannover (26. Juni 2007) gehalten wurde. Der Afrikanistentag (23. – 25. Juli 2007, Universität Wien) bot in seiner linguistischen Ausrichtung der Bearbeiterin die Möglichkeit, ihre Ergebnisse der sprachbezogenen Untersuchungen der Militärpublikation in Swahili einem Fachpublikum vorzustellen. KiVita, eine während des Zweiten Weltkriegs im Militär entstandene soziale Variante des Swahili, manifestierte sich vor allem in dem für die Soldaten produzierten Propagandamaterial. Die Bearbeiterin verfasste zum Jahresende hin den Abschlussbericht des Gruppenprojektes an die DFG. Zusätzlich zu ihrer wissenschaftlichen Arbeit unterrichtete Katrin Bromber Swahili am Institut für Ethnologie der Freien Universität Berlin und nahm ihre Aufgaben als Betriebsrätin wahr. Translokalität im Sahara-Sahel-Raum Britta Frede, Prof. Dr. Baz Lecocq Translokale Diskurse islamischer Reform bei den Idaw‘Ali während der französischen kolonialen Expansion, 1830 –1935 Britta Frede Britta Frede führte das im Mai 2006 begonnene Projekt fort. Das Forschungsvorhaben setzt sich mit der Bidan-Gesellschaft im heutigen Mauretanien während des 19. Jahrhunderts auseinander. Untersucht wird der Zusammenhang zwischen der Etablierung religiöser Institutionen und gesellschaftlicher Wandlungsprozesse am Beispiel der Einführung 242 z m o forschungsprojekte der Sufibruderschaft Tijaniyya im westlichen Sahararaum. Begründet in Algerien und Marokko am Ende des 18. Jahrhunderts, verbreitete sich die Tijaniyya in kurzer Zeit durch Muhammad al-Hafiz (1759/60 – 1831/32) in die Sahara und den subsaharischen Raum. Intensivierung des Handels mit den Europäern und die beginnende französische Kolonialisierung führten zu grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen. Untersucht wird insbesondere die Rolle, die diese Sufibruderschaft in dem notwendigen gesellschaftlichen Anpassungsprozess an diese neuen Rahmenbedingungen spielte. Analysiert werden dafür arabische Manuskripte, die seit Generationen in mauretanischen Familienbibliotheken gesammelt werden. Die Auswahl der Manuskripte beschränkt sich auf Texte zur Tribalgeschichte sowie Hagiographien und Genealogien. Als weiteres Material dienen französische Kolonialquellen und lokale orale Geschichtsüberlieferungen. Nach einer ersten Auswertung des im Herbst 2006 in Mauretanien und Marokko gesammelten Materials, reiste die Bearbeiterin von März bis Mai erneut nach Mauretanien. Diese Forschung diente der ergänzenden Sammlung oraler Überlieferungen in Chinguetti, Tidjikdja, Nouakchott und Bareine. Die Erzählungen zur Sammlung oraler Überlieferungen wurden auf Wunsch der Interviewpartner in Form von Notizen aufgezeichnet. Die Durchführung der Interviews gestaltete sich zeitaufwendig, da einige Dörfer aufgrund mangelnder Infrastruktur nur schwer erreichbar sind. Neben den mündlichen Überlieferungen und den arabischen Manuskripten in den Siedlungsgebieten der Idaw Ali, wurden auch aktuelle arabische Publikationen zur Geschichte Mauretaniens im 19. Jahrhundert und zu tijanischen Persönlichkeiten der Idaw‘ Ali gesammelt. Begleitend dazu führte die Bearbeiterin zahlreiche Gespräche mit Wissenschaftlern der Universität Nouakchott. Eine Recherche im Archive National de la Répu blique Islamique Mauritanienne in Nouakchott war weiterhin nicht möglich, da die Archivbestände aufgrund der Neuorganisation nicht zugänglich sind. Eine Veränderung dieser Situation wurde der Bearbeiterin für Januar 2008 zugesagt. Ab Mitte Mai widmete Britta Frede sich der Auswertung einer umfangreichen Genealogiesammlung der Idaw‘ Ali. Interessant ist, dass politisch bedeutende Gelehrtenfamilien aus Tidjikdja diese Informationssammlung bis heute boykottieren. Im Gegensatz dazu hatten andere Familien, die in der Kolonialzeit ihren politischen Einfluss stärken konnten, ihre Familienstammbäume zur Verfügung gestellt. Daraus sind neue Fragen zu den Auswirkungen der französischen Kolonialzeit auf die innere Organisation der Idaw‘ Ali entstanden. z m o 243 zentrum moderner orient Im Juli unternahm die Bearbeiterin eine zweiwöchige Reise nach Aix-en-Provence (17. Juli – 1. August), um die Mikrofilme der Kolonialakten des senegalesischen Nationalarchivs, die im Centre des Archives d’Outre Mer aufbewahrt werden, durchzuarbeiten. Aus diesen Akten geht hervor, dass die Idaw‘ Ali allgemein betrachtet mit den Kolonialadministratoren kaum Kontakt pflegten. Ein genaueres Bild der Lebensbedingungen der Idaw‘ Ali in der Kolonialzeit ließe sich allerdings erst nach der Durchsicht der lokalen Posten-Berichte machen, die im Nationalarchiv von Nouakchott aufbewahrt werden. Im September nahm die Bearbeiterin an dem von Dr. Bekim Agai (Universität Bonn, Islamwissenschaft) und Zita Pataki (Universität Leipzig, Kunstgeschichte) organisierten Panel Orientalische Reisende in Europa – Europäische Reisende im Nahen Osten: Bilder vom Selbst und Imaginationen des Anderen im Rahmen des Deutschen Orientalistentages 2007 in Freiburg teil, wo sie den Vortrag „Zwei Frauen reisen durch die Sahara: Odette Puigaudeau (1894 – 1991) und Isabelle Eberhardt (1877 – 1904)“ hielt. Dabei stellte sie Leben und Werk der beiden Reisenden vor. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Interaktion zwischen Reisenden und Saharabewohnern gelegt. Ein Sammelband mit den Beiträgen des Panels ist in Planung und wird voraussichtlich zu Beginn 2009 in der Reihe der Bonner Islamstudien herausgegeben werden. Im Oktober 2007 nahm die Bearbeiterin an der Jahreskonferenz der ASA (African Studies Association) in New York teil. Hier hielt sie einen Vortrag im Rahmen des von der SSA (Saharan Studies Association) organisierten Panels States and/of Saharan Studies. Mit dem Beitrag „Religious institutions, political action and identity in 19th century Bilad Shinqit“ präsentierte sie erste Thesen zum Entstehungskontext der Tijaniyya in Mauretanien. Anhand zweier Manuskripte, dem „Gründungstext“ der Idaw‘ Ali und der Hagiographie des ersten tijanischen Sufischeichs Mauretaniens Muhammad al-Hafiz stellte sie dabei das Zusammenwirken tribaler Identität und religiöser Institutionalisierung zur regionalen Einflussgewinnung der Idaw‘ Ali Gible dar. Im November und Dezember des Jahres, widmete sich die Bearbeiterin vertiefend der Hagiographie Muhammad al-Hafiz sowie der weiteren Planung ihres Dissertationsvorhabens. 244 z m o forschungsprojekte Modern Tuareg Migrations Baz Lecoq The project deals with the present day migrations of the Tuareg people from Mali and Niger. Since the droughts of the 1970s and 1980s, and the rebellions of the 1990s, migration, as refugees or as migrant labourers, is an integral part of the Tuareg way of life. In that same period, long distance trade, a long-standing Tuareg occupation, has been mo dernised and extended in range. Although the majority of drought and war refugees remained close to home, economic migration and trade extended far beyond Tuareg lands, to the coastal cities of West Africa and the Maghreb, or the Arab peninsula. This research aims to describe the social and cultural transformations and adaptations of Tuareg society in these newly inhabited spaces, as well as the consequences of these changes for the communities remaining at home. The main question underlying this research project can be summarized as follows: Do nomads have an advantage over other peoples in adapting to a globalising world on account of their cultural background? The answer to this question will be given in the paper “Tuareg city blues – cultural capital in a global cosmopole”, to be published in the forthcoming book “Tuareg moving global – social anthropological aspects of Saharan life in transition”, edited by Dr. Ines Kohl, to be published with I. B. Tauris. The project was closed in September 2007 as Dr. Lecocq took up a position as Professor of African history, Department of Contemporary History at Ghent University, Belgium. During the year Baz Lecocq did consultancy to and interviews with Reuters Press agency, IRIN Media Press agency, and ABC Australia Broadcasting Corp. on the current Tuareg rebellion in Niger. z m o 245 zentrum moderner orient Tabular summary 2007 January – March: Sickleave April – September: – Gradual reintegration programme, from 30% part-time work to 100% full-time work. Further fieldwork was however impossible. The research project in modern Tuareg migrations towards Libya had to be abandoned. – Finalising the editorial work for a special issue of the journal African Studies, vol. 66, no. 1, “The drama of development”. – Co-writing with Dr. Bähre the introduction to this special issue, “The drama of development: the skirmishes behind high modernist schemes in Africa”, African Studies 66 (2007) 1, 1 – 8. – Co-writing with Paul Schrijver MA of the article “The war on terror in a haze of dust – potholes and pitfalls on the Saharan front”, Journal of Contemporary African Studies 25 (2007) 1, 141 – 166. – Co-writing with professor Gregory Mann of the article “Between empire, umma, and Muslim Third World: The French union and African pilgrims to Mecca, 1946 – 1958”, Comparative Studies of South Asia, Africa, and the Middle East 27 (2007) 2, 167 – 183. – Writing and presentation of the paper “Tuareg city blues – cultural capital in a global cosmopole”, at the conference Tuareg Moving Global – Social Anthropological Aspects of Saharan Life in Transition, at the Österreichische Akademie der Wissenschaften, Vienna, Austria, May 31st – June 2nd. Discourses of Legitimation in the Age of Reform – The Azhar, the Army and Egyptian Expansionism, 1822 –1882 Dyala Hamzah The current study posited an active role of legitimization on the part of the religious establishment in the run up to military reform in Egypt at the beginning of the 19th century. As such, it challenged mainstream historiography which concedes an insignificant role to the religious establishment in the modernization of Egypt and the centralization 246 z m o forschungsprojekte of its reformed state. The researcher effectively uncovered the systematic engagements of Mehmed Ali, Egypt’s ruler from 1805 to 1849, with the religious establishment. His consistent, albeit paradoxical, endeavors to legitimize his army in Islamic terms are part and parcel of this evidence. Of diverse scale and nature, these included the institution of agents of persuasion (army preachers or wu‘‘az); the recourse to symbolic practices and designations (such as the imposition made on the troops to recite the fatihah before drills, their designation as believers, the appropriate coining of the new army as the Jihadiyah); the re-actualization of jihadi literature (as in the publication of several editions of a medieval jihad treatise on the newly established press); and the commissioning of an Azhari for writing a defense and illustration of his grand deeds. These primary results were consigned in an article published in 2007 in Comparative Studies of South Asia, Africa and the Middle East. While the focus until now has been on chronicles and jurisprudential literature, the upcoming fieldwork should yield the missing literature as well as the archival sources documenting the institution of the army preachers. The new body of conscript petitions uncovered by the Egyptian historian Imad Hilal in 2004 (registers of the Dâr al-Ahkâm) should crucially round up the picture. On the other hand, sustained discussions with Egyptian Ottomanist historian Magdi Guirguis, a fellow of the collaborative research programme EUME (Wissenschaftskolleg zu Berlin, The Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, the Fritz Thyssen Stiftung) during the academic year 2006/7, gave a new spin to the project, with the momentous discovery of the presence of Christian conscripts in Muhammad ‘Alî’s. These momentous discussions were furthered during a workshop held at the ZMO on New Trends in Egyptian Historiography of the Ottoman Period (14 March 2007) with Egyptian Ottomanist historians. They convinced the researcher of the necessity of enlarging the investigation of the religious establishment to include the Coptic Patriarchate, as Muhammad ‘Ali seems to have conscripted Coptic soldiers as early as 1836. These findings by Nivine ‘Ilwân, recorded in a Masters degree on conscription that was recently defended at the University of ‘Ayn Shams in Cairo, if numerically significant, could prove to be absolutely crucial to the project. As it is, they highlight once more the pioneering/precursor quality of Muhammad ‘Ali’s reform in the Ottoman polity: the abolition of the per capita tax imposed on the dhimmî-s (jizya), and the resulting possibility for non-Muslims of being conscripted, would only be implemented in the framework of the Tanzimât some z m o 247 zentrum moderner orient 20 years later (in Egypt itself, the law came into effect in 1855 and was implemented by Sa‘îd). In so doing, Mrs ‘Ilwân’s findings therefore refer to another point of contention between the Pasha and the more conservative ulema – i. e., to the legality of such a move before raf‘ al-jizya was even conceived in the framework of a state law (qânûn or firmân). Traces of unease regarding this question are even to be found under the loyal pen of Tahtâwî, whose qualified support and considerations on dhimmî recruitment had seemed until these findings only speculative. Second, they could help explain how a very problematic campaign (the campaign of Syria, 1831 – 1840, which was nothing short of a war against the Sultan, i. e., the titular head of Islam), could be fought and won despite its ideological predicament: while the boosting effects of a reprint, during the campaign, of a medieval treatise on jihad, might have been dubious on the bulk of a Muslim army, the recruitment of Christians to wage an unholy war might have proven more efficient. Third, the presence of Copts in the army suggests that there may have also been Christian army preachers, alongside the Muslim. The case arising, were their statutes identical? How was the participation of Copts in the wars of expansion of Egypt, seen by the Coptic establishment? To what extent did preachers on both sides mediate the filing of petitions by abused conscripts? What does the newly discovered body of ‘ardhâlât (petitions) tell us in terms of the identity of the soldier, that of the scribe, the language used to contest state law – and at large, of representations of a “just” order of things? It is with the aim of reframing the project in a more inclusive way that Dyala Hamzah then proceeded to apply for a new extension for the project at the Zentrum Moderner Orient, with BMBF support (spring–summer 2007). This reframing was coined in the following terms: Discourses and Practices of Legitimation in the Age of Reform – The Azhar, the Church, the Army and Egyptian Expansionism, 1822 –1882. The extension plans to narrow down archival research to Egypt, dispensing for now with intended research at Turkish archives at Istanbul and adding the Coptic archives at Cairo to State and Azhari archives and libraries. Finally, the last phase of her doctoral dissertation (“L’intérêt général (maslaha ‘âmma) ou le triomphe de l’opinion: Fondation délibératoire et esquisses délibératives dans les écrits du publiciste syro-égyptien Rashîd Ridâ (1865 – 1935)”, written under the co-supervision (cotutelle) of Prof. Dr. Gudrun Krämer, Freie Universität Berlin and Prof. Dr. Alain Roussillon, Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales, Paris, was greatly hampered by two unforeseen events of great magnitude: the untimely and tragic death of her co-super- 248 z m o forschungsprojekte visor, Prof. Dr. Alain Roussillon (summer 2007), and an irreconciliable conflict with a colleague over the co-editorship of an edited volume entitled “The making of the Arab intellectual”. While the death of her supervisor left the researcher with the difficult task of finding a substitute at a very late stage of the dissertation (this was finally concluded in September 2007 with Prof. Dr. Hamit Bozarslan, EHESS Paris), the fall-out with her coeditor left Dyala Hamzah overnight alone in charge of the publication of an eight-article volume (this was eventually submitted to Routledge in November 2007 and has been successfully reviewed since). These tremendous difficulties notwithstanding, the near-closure of the dissertation end 2007 and the reformulation of the project’s focus ushered into the unexpected possibility of articulating both projects within a general historical framework for the investigation of processes of reform in the Ottoman space over the course of the long ninetheenth-century. Dyala Hamzahs hypothesis posited that the Ottoman polity’s internal response to the necessities of modernization led it to articulate the legal concept of public interest to the topos of reform. While the reformers of the Tanzimat era effected this through bureaucratic practice, the reformers of the Nahda period mainstreamed it through the discursive practice of the press. During the summer and autumn of 2007, the researcher was afforded two exciting opportunities for testing her hypothesis. The first was during The 10th Annual International Conference on Conceptual History: Transnational Concepts, Transfers and the Challenge of the Peripheries at Istanbul’s Technical University where she presented a paper within a ZMO panel on Reform; the second was at Harvard University’s Center for Middle Eastern Studies, where she was invited to gave a talk on the same topic. The feedback at both venues was tremendous, allowing Dyala Hamzah to finalize her dissertation’s contextual chapter, as well as consign parts of it in my upcoming edited volume. z m o 249 zentrum moderner orient Zur Säkularisierung islamischer Institutionen: Lokale Projekte und translokale Wirkungen in der islamischen Welt Dr. Saeed Ur Rehman, Faizan Ahmad, Dr. Farish A. Noor, Dr. Chanfi Ahmed, PD Dr. Dietrich Reetz (Koordinierung) Im zweiten und letzten Jahr des Projektes wurden sowohl die theoretischen Diskussionen zu den Rahmenkonzepten von Säkularismus und Islam fortgeführt als auch die Länderstudien zu den untersuchten Regionen vertieft. Dr. Saeed Ur Rehman aus Pakistan und Faizan Ahmad aus Indien führten die Forschung im TP 1 weiter, da der Bearbeiter Dietrich Reetz inzwischen eine andere Aufgabe im ZMO übernommen hatte (siehe Jahresbericht 2006), das Projekt jedoch weiter koordinierte. Dr. Noor (TP 2) führte von April bis Juni die Feldforschung in Indonesien an der Sunan Kalijaga Islamic University (UNISUKA) Jog jakarta und der Muhamadiyah University Surakarta (UMS) durch; Saeed Ur Rehman (TP 1) von März bis Mai an Schulen der Schulorganisation Iqra al-Atfal in Karachi, Lahore und in der Nordwestgrenzprovinz Pakistans; Faizan Ahmad (TP 2) von Juli bis Oktober an verschiedenen islamischen Bildungsprojekten und Schulen in Indien; Chanfi Ahmed (TP 3) von März bis April 2007 an der International University of Africa in Khartum, Sudan. Die Ergebnisse des Projektes manifestieren sich in verschiedenen Manuskripten, an denen zum Teil noch gearbeitet wird. Einige liegen jedoch bereits vor, so vor allem von Farish Noor und Chanfi Ahmed. Darüber hinaus stellten Reetz, Noor und Ahmed das Projekt bei zahlreichen Konferenzen und Vorträgen einer breiteren Öffentlichkeit vor. Sie beantworteten auch zahlreiche Anfragen von Medien und öffentlichen Einrichtungen, die das anhaltende Interesse an dieser Problematik unterstreichen. Insgesamt steht die Untersuchung, vor allem auch zu den transnationalen Aspekten des Umgangs islamischer Kräfte mit weltlicher Bildung erst am Anfang. Es ist jedoch erkennbar, dass sie in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Während sich die konzeptionelle Diskussion im ersten Jahr hauptsächlich auf die Besonderheiten im Verhältnis von Islam und Säkularismus sowie auf die verschiedenen Auslegungen des Säkularismusbegriffs bei religiösen und weltlichen, muslimischen und nichtmuslimischen Akteuren konzentrierte, stand im zweiten Jahr das unterschiedliche Herangehen islamischer Aktivisten an den Umgang mit nichtreligiösem Wissen im Vordergrund. Dabei zeigte sich gerade auch in der Auswertung der Feldforschung eine erheb- 250 z m o forschungsprojekte liche Differenzierung bei den verschiedenen Institutionen und Akteuren. Die internationalen islamischen Universitäten in Malaysia (TP Noor) und Ostafrika (TP Ahmed) sind weiterhin durch das Konzept der „Islamisierung des Wissens“ ideologisch geprägt, aber zugleich bemüht, sich in dem nationalen und auch internationalen Bildungsmarkt mit einem „modernen“ Bildungsangebot einzufügen. Die International University of Africa in Khartum (TP Ahmed) sieht ihren Stellenwert vor allem in den transafrikanischen Beziehungen in Verbindung mit der islamischen Welt. Die nationalen islamischen Universitäten in Indonesien (TP Noor) sind durch die Identitätspolitik im Lande weniger religiös als vielmehr nationalistisch geprägt, wo sie sich eher als kulturell und ethisch betonte und kompatible Einrichtungen verstehen, die zwischen unterschiedlichen Tendenzen vermitteln. Die muslimischen Privatschulen in Pakistan mit ihrer Verbindung aus religiöser Bildung und weltlicher Lehrstoffvermittlung (TP 1, Saeed Ur Rehman) versuchen, das weltliche Bildungsangebot religiös zu überformen und teilweise auch infrage zu stellen. Die Weiterbildungseinrichtungen für Absolventen religiöser Schulen (madrasa) in Indien (TP 1, Faizan Ahmad) mit ihrem Fächerangebot im technischen und sprachlichen Bereich betrachten weltliche Bildung relativ „wertfrei“ als hauptsächlich soziale und ökonomische Entwicklungsbedingung, die den Schülern den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern soll. Besonderes Interesse rief auch der Besuch von Farish Noor in der Madrasa im indonesischen Ngruki hervor, mit der der indonesische Islamist Abu Bakr Bashir verbunden ist, der oft als ideologischer „Pate“ militanter islamistischer Gruppen in Südostasien bezeichnet wird. Bashir ist jedoch mit der Schulorganisation selbst nur sehr partiell verbunden. Dr. Noor konnte hier ein differenziertes Bild zeichnen, aus dem hervorgeht, wie religiöse Kräfte verstärkt bemüht sind, sich die „Moderne“ selektiv anzueignen, indem sie sich gegenüber weltlichem Wissen öffnen, wozu vor allem der Druck des Arbeitsund Bildungsmarktes beiträgt. Die Untersuchungen zeigen, wie muslimische Akteure und Institutionen sich die Moderne im Bildungsbereich auf sehr unterschiedliche Weise aneignen, die nicht zwangsläufig einen Gegensatz zwischen Islam und Säkularisierung provozieren, wenn man Säku larismus als weltliche Dimension der Gesellschaft begreift, die auch religiöse Kräfte und Institutionen nutzen können, ohne ihre religiöse Identität aufgeben zu müssen. Dabei werden allerdings auch zum Teil zugespitzte Auseinandersetzungen um Werte und ethische Positionen zur „Moderne“ ausgetragen. z m o 251 zentrum moderner orient Die Kluft überwinden: zur Verbindung islamischer und säkularer Bildung in neuen S chulprojekten Indiens und Pakistan Saeed Ur Rehman, Faizan Ahmed Dr. Rehman hatte seine Tätigkeit für das Projekt am 15. November 2006 aufgenommen, Faizan Ahmad am 1. April 2007 auf einer halben Stelle; beide waren bis zum Jahresende für das Projekt tätig. Rehman arbeitete sich zunächst in den Kontext des ZMO und des Forschungsprojektes ein. Dazu erfasste und studierte er umfangreiche Sekundärliteratur. Im Februar stellte er seinen präzisierten Forschungsplan auf einer Projektversammlung des ZMO vor. Die Ergebnisse seiner Feldforschung diskutierte er im gleichen Rahmen im Juli 2007. Faizan Ahmad bereitete sich von April bis Juni auf seine Feldforschung vor, über die er anschließend auf einer Projektversammlung des ZMO im November berichtete. Alle Projektteilnehmer nahmen an einer gemeinsamen Projektbesprechung im Juli teil. Sie nutzten auch die ZMO-Klausur im September, die Projektergebnisse zu disku tieren. The Reform of Islamic Education in Malaysia and Indonesia: The Struggle for Modernisation, Contestation of Power and Politicisation of Knowledge in Malaysia and Indonesia Farish Noor Dr. Noor, in early 2007, collated his findings from the fieldwork of the previous year and prepared for the fieldwork in Indonesia in mid-2007. Time was also spent completing and writing the report for the two-week lecture and study tour of Berlin by a group of Malaysian and Indonesian Islamist activists that was funded by the German Ministry of Foreign Affairs and the Task Force for Germany’s Dialogue with the Muslim world. The first draft of the report was ready by the end of February 2007 and copies were sent to all the participants for corrections and feedback. The response to the project was positive and the German Ministry of Foreign Affairs has expressed the desire to maintain such dialogues and to host similar extended dialogue and lecture trips for other Muslim countries in the future. Between 11 to 22 January Dr. Noor was in Kuala Lumpur for a series of lectures and to conduct additional interviews for the earlier field trip to Malaysia. Between March 23 to 252 z m o forschungsprojekte 28 he was invited to join the Malaysian Islamists of the Malaysian Islamic Youth Movement ABIM in Istanbul for a series of talks on Islamic education and comparisons between Malaysia and Turkey. Further interviews were carried out during this trip. Between 24 April to 18 June Farish Noor was in Indonesia (with stopovers in Malaysia and Singapore) for his fieldwork. During this time he was visiting professor at the Centre for the Study of Society and Religion (CISFORM) at Sunan Kalijaga University and the Centre for Asian Studies, Muhamadiyah University. Dr. Noor carried out interviews with the teaching staff and students of both Islamic universities in Indonesia and took part in the discussions on the reform of the Shariah (Islamic Law) faculty of Muhamadiyah University that were underway then. The preliminary findings of this research trip were discussed at the Institute for Strategic and International Studies (ISIS) in Kuala Lumpur, Malaysia; and the Rajaratnam School of International Studies at Nanyang Technical University, Singapore. The second half of 2007 was spent collecting all relevant data and completing preliminary papers for publication related to the project. Dr. Noor also edited the book “The Madrasa in Asia” (eds. Farish A Noor, Martin van Bruinessen, Yoginder Sikand), to be published in 2008 by University of Amsterdam Press where the findings of the research of 2006 – 2007 were published in two chapters. Islamische Universitäten oder Muslim-Universitäten? Zur Debatte über Hochschulbildung in Uganda und Sudan zwischen Panislamismus, Panafrikanismus und Nationalismus Chanfi Ahmed Das Forschungsprojekt beabsichtigte in erster Linie die Untersuchung und Analyse der Diskurse, Institutionen und Akteure, die zur Entstehung der Islamic University of Uganda und des Islamic African Centre (heute: International University of Africa, Khartum) geführt haben. Folgende Themen standen dabei im Vordergrund: – Verfolgung panislamischer Strategien der von der OIC gegründeten Islamic University of Uganda sowie der vom sudanesischen Staat gegründeten International University of Africa im subsaharischen Afrika – Einfluss beider Universitäten auf die transafrikanischen Beziehungen einerseits und die islamische Welt andererseits z m o 253 zentrum moderner orient – zunehmender Wettbewerb dieser von den Staaten der Region oder internationalen panislamischen Organisationen wie der OIC getragenen Universitäten mit anderen öffentlichen oder von Religionsgemeinschaften unterstützten säkularen Universitäten – Beitrag dieser Universitäten zur Angleichung des Bildungsniveaus und der Berufs chancen der Muslime an das Niveau vergleichbarer christlicher Institutionen, welche derzeit über weit bessere (Aus-)Bildungsressourcen verfügen – Bedeutung dieser Universitäten für ethnische und religiöse Partikularismen. Anders als etwa die ägyptische Azhar-Universität oder die Islamische Universität von Medina sind die im Projekt beschriebenen Institutionen keine islamischen Universitäten im herkömmlichen Verständnis. Im Unterschied zu diesen bieten sie auch Unterricht in nichtreligiösen Disziplinen wie Medizin, Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurswissenschaften etc. an. Gleichzeitig unterscheiden sie sich von säkularen Universitäten durch ihr Selbstverständnis als faith-based-Universitäten, deren integraler Bestandteil die Vermittlung islamischer Werte ist. Als Anliegen beider Universitäten ist die Verbreitung der islamischen Kultur im subsaharischen Afrika (wobei die International University of Africa besonderen Wert auf die Verbreitung der arabischen Sprache in Afrika legt), der Transfer von Wissenschaft und Technologie auf dem Kontinent und schließlich die Bildung einer neuen säkularen muslimischen Elite auszumachen. Der Bearbeiter hat untersucht, ob eine solche Zielsetzung auf lange Sicht die Kohäsionskraft eines säkularen, verschiedene Gemeinschaften und Konfessionen umfassenden Nationalstaates schwächen oder aber stärken kann. Dabei stellt sich außerdem die Frage, ob das Projekt islamischer Universitäten zur Verbreitung eines politischen und fundamentalistischen Islam beiträgt, oder eine solche Entwicklung im Gegenteil verhindert. In Anbetracht der hohen Anzahl von Studenten aus beinahe allen Ländern Afrikas und der Bedeutung, die dem Unterricht in Arabisch und Islamwissenschaft eingeräumt wird, lässt sich allerdings bereits jetzt sagen, dass das Hauptanliegen dieser Universitäten, nämlich die Verbreitung der islamischen Kultur und der arabischen Sprache im subsaharischen Afrika, auf dem Weg der Verwirklichung ist. Für das zweite Ziel, d. h. den Transfer von Wissenschaft und Technologie auf dem Kontinent und die Bildung einer neuen muslimischen Elite, gilt dies indes nur ganz bedingt. Grund dafür ist vor allem die meist unzulängliche Ausstattung der Fakultäten für moderne nichtreligiöse Disziplinen wie etwa Medizin, Wirtschaft und Ingenieurswissenschaft. 254 z m o forschungsprojekte Seit dem 11. September 2001 steht wissenschaftliche Forschung zum Islam und muslimischen Gesellschaften unter dem Verdacht, einzig politisch motiviert zu sein. Entsprechend schlug dem Forscher von muslimischer Seite oft großes Misstrauen entgegen. Chanfi Ahmed wurde von einigen Verantwortlichen der untersuchten islamischen Universitäten zunächst mit Skepsis und Reserviertheit empfangen. Diese Distanziertheit hielt allerdings nicht lange an. Im Verlauf seines Aufenthaltes wurde der Bearbeiter schließlich sogar eingeladen, sein Forschungsprojekt den Dozenten und Studenten des Centre for Research and African Studies vorzustellen. Die anschließende Diskussion hat ihm einmal mehr bewusst gemacht, wie wichtig derartige säkular und religiös arbeitende Hochschulen für die muslimische Welt im Allgemeinen und das subsaharische Afrika im Besonderen sind. Problematisch bleibt allerdings, dass diese Institutionen zwar Ausdruck dafür sind, dass sich die Muslime Ostafrikas klar zur Moderne bekennen und willens sind, eine aktive Rolle im politischen Prozess ihrer jeweiligen Nationalstaaten zu übernehmen, andererseits aber religiöse und konfessionelle Abgrenzung befördern. Januar und Februar 2007 nutzte der Bearbeiter zur Abfassung und Veröffentlichung eines Artikels zur Vorbereitung einer Feldforschung sowie eines Hauptseminars „Erste Begegnungen zwischen christlichen Missionaren und indigener Bevölkerung Ostafrikas im 19. Jahrhundert“ an der HU Berlin. Von März bis April 2007 führte Chanfi Ahmed eine Feldforschung an der International University of Africa in Khartum durch. Am Tag seiner Ankunft in Khartum fand an der Universität die jährliche Feier zur Verabschiedung der Graduierten statt. So konnte sich der Bearbeiter persönlich von der politischen und diplomatischen Bedeutung dieser Universität überzeugen. Die Abschlussfeier wurde vom Universitätsdekan und dem Minister für Hochschulbildung geleitet. Außerdem nahmen mehrere ranghohe Diplomaten an der Zeremonie teil, so etwa der indonesische Botschafter. (Indonesien ist das Land außerhalb Afrikas mit den meisten an der International University of Africa eingeschriebenen Studenten.) z m o 255 zentrum moderner orient Seine Forschung brachte den Bearbeiter außerdem ins Nationalarchiv von Khartum und in die Bibliotheken der University of Khartoum und der Umdurman Islamic University. Längere Zeit verbrachte er in der International University of Africa, wo er Interviews mit Vertretern und Studenten der Universität führte. In den Gesprächen fragte der Bearbeiter insbesondere nach Stellenwert und Einfluss der Universität im Sudan, in Afrika und der islamischen Welt, ihrer Bedeutung für die transafrikanischen Beziehungen zwischen dem Sudan und anderen afrikanischen Ländern, dem Angebot von Studienfächern sowie den zukünftigen Projekten der Universität. Die Monate Mai bis August des Jahres dienten der Sichtung und Auswertung des während der Feldforschung gesammelten Materials, der Druchführung des o. g. Hauptseminars sowie der Erarbeitung des Vortrags „Muslim Universities in East Africa“ für die Präsentation auf der AEGIS-Konferenz in Leiden im Juli 2007. Die letzten Monate bereitete Chanfi Ahmed sein neues ZMO-Projekt Von Westafrika nach Arabien. Westafrikanische ‘ulamā’ in Mekka und Medina und ihr geistiger Einfluss in ihren Herkunftsländern (19. und 20. Jahrhundert) vor. Weiterhin nahm er an der Klausurtagung des ZMO (9. – 11. September) mit einem Beitrag teil. In dieser Zeit beschäftigte sich der Bearbeiter auch mit der Abfassung verschiedener Vorträge und der Vorbereitung und Durchführung eines weiteren Seminars „Zwischen Arabien und Afrika: Das Horn von Afrika (Sudan, Somalia, Djibouti, Äthiopien und Eritrea) im Wintersemester 2007/8 an der HU Berlin. Zur Entstehung neuer translokaler Arbeitsmärkte in Algerien Dalila Nadi Das Forschungsprojekt untersucht die sich in den letzten Jahren herauskristallisierende Entwicklung, in der Algerien zum „Endziel“ von Migrationen wurde und die in diesem Zusammenhang entstehenden Interaktionsräume. Der Fokus der Analyse liegt auf zwei Gruppen von Migranten: einerseits die subsaharischen Einwanderer, die die Weiterreise nach Europa aufgegeben haben und sich in Algerien zu etablieren versuchen und andererseits die chinesischen Arbeiter, die sich nach Ablauf ihrer staatlichen Arbeitsverträge in Algerien zu einer langfristigen Niederlassung entschieden. Dabei sollen die Konse- 256 z m o forschungsprojekte quenzen dieser Entwicklung für alle beteiligten Akteure, für die einheimische Gesellschaft sowie die langfristigen politischen und wirtschaftlichen Folgen für Algerien selbst Gegenstand der Analyse sein. Das Forschungsprojekt bildet gleichzeitig eine Mikrostudie über zwei verschiedene Gruppen von „Akteuren des Wandels“. Die subsaharischen Migranten versuchen den afrikanischen Kontinent zu verlassen, wohingegen die chinesischen Migranten, als Vertreter einer aufstrebenden Wirtschaftsweltmacht die Entwicklungspotentiale dieses Kontinents zu erkennen glauben und somit eine Gegenbewegung darstellen. Die innerhalb und zwischen diesen beiden konträr laufenden Gruppen wirkende Dynamik wird mit dem Projekt erstmalig erforscht. Weiterhin soll das verstärkte Engagement Chinas in Algerien genauer untersucht werden und anhand der Analyse der Interessen der chinesischen Investoren im algerischen Bausektor die Tragweite dieses Engagements sowie die politischen und wirtschaftlichen Folgen auf das Land beleuchtet werden. In der Analyse wird der Bogen von einer Mikroebene hin zu makroökonomischen und politischen Fragestellungen gespannt, die somit Anschluss bzw. Verknüpfung an trans lokale Phänomene (Süd-Süd-/Süd-Nord-Migrationsbewegungen) erlauben. Weiterhin ermöglicht dieser Ansatz globale wirtschaftspolitische Analysen und Aussagen über Migrationsbewegungen weltweit (China, Afrika, Europa) sowie eine kritische Gegendarstellung zur teilweise einseitigen Betrachtungsweise und Lösungsvorschläge aus Sicht der europäischen Migrationspolitik. Die Ergebnisse der Feldforschungen im Jahr 2006 wurden 2007 in Form von Vorträgen und Publikationen ausgewertet und bearbeitet (SOAS, Februar 2007; EU Berlin, Mai 2007; Genua, Juni 2007; ZMO, Juli 2007; DAVO, September 2007; ASA, Oktober 2007). Auch die Forschungsschwierigkeiten und Lösungsansätze konnten in unterschiedlichen Foren, z. B. auf der Klausurtagung des ZMO diskutiert werden. Die dritte und letzte Feldforschung im Rahmen des Forschungsprojektes (November 2007 bis Januar 2008) befasste sich mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen der chinesischen und subsaharischen Migranten im algerisch-chinesischen Bausektor. In diesem Zusammenhang wurden mehrere Baustellen und Wohnsiedlungen chinesischer Mitarbeiter besucht (Algier, Oran, Tlemcen). Über kontinuierliche Anwesenheit und Beobachtung sowie narrative Interviews vor Ort, konnte die Bearbeiterin Erkenntnisse gewinnen über die Wahrnehmungen der Ange- z m o 257 zentrum moderner orient hörigen beider Migrantengruppen, bezüglich ihrer aktuellen Lebenssituation in Algerien, ihrer Erwartungen an die Zukunft, ihrer Strategien zur Erreichung ihrer Ziele sowie zu Einschätzungen ihrer persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten des neuen Lebensraumes. Dalila Nadi besuchte auch einige bereits niedergelassene chinesische Migranten an ihren Arbeitsstätten (Geschäfte, Wochenmärkte, Straßenverkauf, Handwerksbetriebe) und befragte diese, ihre Familienangehörigen und ihre Angestellten zu ihren Erfahrungen. Durch die Einbeziehung der Ergebnisse der ersten beiden Reisen in die Untersuchung entstand ein mehrdimensionaler Erkenntnisrahmen, der, je nach Perspektive der mitwirkenden Akteure, unterschiedliche Einblicke in die zu untersuchenden Aushandlungsprozesse ermöglichte. Auch algerische Medienberichte, Statistiken und Veröffentlichungen von Ministerien, demographischen und wirtschaftlichen Institutionen, Zoll, NGO’s und Gewerkschaften, die quantitative Angaben zum Forschungsthema machten, wurden ausgewertet. Im Rahmen einer einjährigen Folgeförderung (Januar bis Dezember 2008) soll das Teilprojekt und somit die Dissertation erfolgreich beendet werde. Im Fortsetzungszeitraum stehen die abschließende Auswertung sowie die Niederschrift der Ergebnisse der empirischen Feldforschung im Mittelpunkt der Arbeit. Migration und städtische Institutionen in der spätosmanischen Reformperiode Dr. Malte Fuhrmann, Prof. Dr. Ulrike Freitag, Dr. Nora Lafi, Dr. Florian Riedler Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert steigerte sich die Bedeutung der Städte des Osmanischen Reichs, die das Ziel vielfältiger Wanderungsbewegungen und der Kristallisationspunkt globaler Verknüpfungen wurden. Das Projekt untersucht die Reaktion der Städte auf diese Veränderungen, indem es verschiedene Ansätze der stadthistorischen Forschung zum osmanischen Raum bündelte. Im Zentrum standen dabei neue Formen von Urbanität, deren Rahmen einerseits von den städtischen Institutionen definiert wurden, andererseits gestalteten auch Migranten den von sozialen Prozessen beschleunigten Wandel von Urbanität aktiv mit. Von Interesse waren die wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnisse zwischen städtischen Institutionen und Migration nicht zu- 258 z m o forschungsprojekte letzt, um neue Erkenntnisse über Modernisierungsprozesse in Städten des osmanischen und postosmanischen Raums zu gewinnen. Konkrete Untersuchungsgebiete der vier Einzelprojekte waren der Zugang von Migranten zu städtischen Machtinstanzen, ihre Bedeutung für Neuerungen in der Stadtplanung, ihr Verhältnis zu den Zünften, für das Zusammenleben von Gruppen unterschiedlicher Herkunft im städtischen Raum und ihre Rolle in interreligiösen und internationalen Konflikten. Die Projektteilnehmer konzentrierten sich hierbei auf so unterschiedliche Städte wie Thessaloniki, Istanbul, Izmir, Alexandria Kairo, Djidda, Tripolis und Tunis, um herauszuarbeiten, welche Veränderungen regionale Besonderheiten in den jeweiligen Reichsteilen (Balkan, Anatolien, Arabien, Nordafrika) darstellten und welche das ganze Reich betrafen. Im Mai 2007 veranstaltete die Arbeitsgruppe eine internationale Tagung am ZMO mit 16 Teilnehmern aus sechs Ländern, auf der gemeinsame Grundzüge für das Verhältnis von Migration und Stadt im Bereich zwischen dem Moldaufürstentum im Norden und Syrien im Süden herausgearbeitet wurde. Des Weiteren präsentierte sich die Projektgruppe im November in Montreal auf der Jahrestagung der Middle East Studies Association mit einem eigenen Panel. Zusammen mit dem von Nora Lafi und Ulrike Freitag geleitete Forschungsfeld Städtevergleich: Kosmopolitismus im Mittelmeerraum und den angrenzenden Regionen organisierte das Projekt das „Ottoman Urban Studies Seminar“ mit Gastvorträgen von Wissenschaftlern aus Europa, dem Mittelmeerraum und Nord amerika. Während 2006 /7 der Schwerpunkt des Seminars auf der Evolution der städtischen Institutionen und ihrem Einfluss auf soziale Phänomene lag, wird im laufenden akademischen Jahr Kosmopolitismus als historisches Phänomen und als Forschungsbegriff thematisiert. „Europäische“ und balkanische Wanderarbeiter in den spätosmanischen Hafenstädten Malte Fuhrmann Im Rahmen der Forschungsgruppe, die das Verhältnis von Migration und Stadt im Osmanischen Reich des 19. Jahrhunderts untersucht, konzentrierte sich das Teilprojekt auf „europäische“ unterbürgerliche Migranten, deren Rolle im städtischen Gefüge des Osmanischen Reichs bisher nur selten Berücksichtigung gefunden hat. Dies waren Personen, die aus der Donaumonarchie und den deutschen Ländern stammten und in der „Levante“ z m o 259 zentrum moderner orient als Bauarbeiter, Arbeiter im Verkehrswesen, Seeleute, Handwerker, Erzieherinnen, Musiker, Kleinunternehmer im Unterhaltungssektor oder als „Vagabunden“ ihr Glück suchten. Arbeitshypothese war, dass in der Phase des rasanten Wachstums der Stadtbevölkerung Migration nicht nur als Störfaktor in der urbanen Ordnung zu betrachten ist, sondern zu grundsätzlich neuen Formen von Urbanität und Herrschaft in der Stadt führte, die sich in neuen Wegen der Nutzung des öffentlichen Raums, Soziabilitäten, Assoziationen, Arbeit, Protektion, polizeilicher Kontrolle, Sanktionen u. a. ausdrückten. Nachdem im ersten Projektjahr (2006) der Schwerpunkt auf Archiv- und Bibliotheksforschung sowie der Erstauswertung der Quellen lag, diente 2007 der Ausformulierung mehrerer Artikel und Vorträge auf der Grundlage dieser Materialien sowie der Durchführung von Workshops und der Organisation von kollektiven Publikationen, in die die Ergebnisse einflossen. Vor allem das Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv bot eine Fülle von verwertbaren Materialien, die Eigen- und Fremdbilder der Migranten sichtbar machten. Persönliche Akten, Einzelvorgänge, wie auch Gesamtbewertungen durch die Konsular behörden, aber auch Petitionen, Register und thematische Aktenvorgänge ermöglichten eine erstaunlich breite Analyse des Migrationsphänomens. Gleichwohl wurden auch die Grenzen einer historischen Rekonstruktion deutlich. Es handelt sich bei der hier vom Bearbeiter untersuchten Migration um ein Querschnittsphänomen, das in unterschiedlichen Quellen unter wechselnder Perspektive aktenkundig wurde. Da der Gesamtkontext bisher jedoch nur selten thematisiert wurde und die Registereintragungen gleichzeitig andere Personengruppen erfassten, fehlt eine verlässliche Grundlage für definitive quantitative Aussagen (die allerdings auch nicht durch das Teilprojekt beabsichtigt waren). Die Analyse beschränkt sich also auf die reichhaltige qualitative Verwertbarkeit. Gleichzeitig datiert sich das üppige personenbezogene Material nur bis ca. in das Jahr 1860 zurück, so dass für die Vorzeit des eigentlichen Untersuchungszeitraums nur wenige Daten vorliegen und der Bearbeiter z. T. auf allgemeine Indikatoren zurückgreifen musste. Insgesamt ergab sich jedoch das Bild eines lebhaften Migrations- und Akkulturationsprozesses, in dem die üblicherweise angenommene Ost-West-Dichotomie in den Hintergrund trat. Jedoch wurde auch offenbar, dass Imperialismus und Nationalismus diesen relativ freien Austausch vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend behinderten. Vom 21. bis 25. März wurde gemeinsam mit Dr. Vangelis Kechriotis, Bosporus-Universität Istanbul, der Workshop The Late Ottoman Port Cities: Subjectivity, Urbanity, and Conflict ing Orders am Europäischen Hochschulinstitut Florenz durchgeführt, indem auf der Basis 260 z m o forschungsprojekte der neueren Forschung die Sozialgeschichte der osmanischen Hafenstädte einer Grundsatzdiskussion unterzogen wurde. Weiterhin organisierte Malte Fuhrmann zusammen mit seinen Projektkolleg/innen den gemeinsamen Workshop des Projekts Migration und städtischen Institutionen, der am 10. und 11. Mai am ZMO stattfand (s. o.). Die Sommer monate dienten der Redaktion des gemeinsam mit Dr. Lars Amenda, Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg, herausgegebenen Themenheftes „Hafenstädte – Mobilität, Migration, Globalisierung“ der Zeitschrift Comparativ 17 (2007) 2. Die dort publizierten sieben Beiträge zu Hafenstädten aus verschiedenen Regionen sollen eine globalgeschichtliche Beschäftigung mit Hafenstädten initiieren. Hier wurden auch weiter gehende Schlussfolgerungen der Forschung zu europäischen Wanderarbeiten eingebracht. Das Teilprojekt stieß sowohl in Fachkreisen als auch in einer breiteren Öffentlichkeit auf großes Interesse. Die Thematik eignet sich, um gängige Vorstellungen über den Austauschprozess zwischen West- und Mitteleuropa einerseits und Südosteuropa und dem Vorderen Orient andererseits in Frage zu stellen. So war es möglich, die Teilergebnisse mehrfach mit einem Fachpublikum zu diskutieren, aber auch an die interessierte Öffentlichkeit durch breitenwirksame Vorträge und Artikel in Print- und Onlinemedien sowie ein Radiointerview zu tragen. Im Falle Thessalonikis konnten Informationen auch an die heutigen Vertreter der im 19. Jahrhundert durch die Migranten geschaffenen Institutionen rückvermittelt werden. Im Laufe des Jahres wurden sechs Artikel für Fachpublikationen zum Forschungsthema geschrieben, die aber mit Ausnahme des Beitrages für Comparativ erst 2008 erscheinen werden. Perspektivisch ist vorgesehen, die einzelnen Teilbereiche und das Phänomen der unter bürgerlichen europäischen Migration in eine breiter angelegte Untersuchung zur Präsenz der Europäer insgesamt bzw. des „Europäischen“ in den spätosmanischen Hafenstädten zusammenzuführen. Dies ist für das Folgeprojekt im Rahmen der BMBF-Bewilligung am ZMO vorgesehen. z m o 261 zentrum moderner orient Migration und die Konstituierung von Urbanität in Djidda im 19. Jahrhundert Ulrike Freitag Das Projekt zielt langfristig auf Studien zur Geschichte dieser Hafenstadt am Roten Meer, deren herausragendstes Merkmal ihre doppelte Bedeutung als Handelsort und als „Tor Mekkas“ im Rahmen der jährlichen Pilgerfahrt der Muslime war. Der Arbeit im Jahr 2007 lag die Auswertung der europäischsprachigen Reiseberichte in den Hedschas zugrunde, die die Bearbeiterin im Herbst 2006 in Oxford hatte sichten können. Im Rahmen eines im Sommersemester 2007 durchgeführten Hauptseminars wurde ergänzend wichtige lokalhistorische und moderne Forschungsliteratur zu dem Thema aufgearbeitet. Dies ermög lichte es, in einem ersten Aufsatz (Freitag 2007 in Amenda/Fuhrmann, s. Publikationen) zu zeigen, wie sich die Zusammensetzung der Bevölkerung Djiddas im 19. Jahrhundert veränderte. Insbesondere nahm der indische Bevölkerungsanteil auffällig zu, was in engem Zusammenhang mit der Ausdehnung des British Empire und dem Bau des Suezkanals steht. Gleichzeitig ist für die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts zu verzeichnen, dass die Verbreitung der Dampfschifffahrt die ökonomische Rolle Djiddas als Entrepot beeinträchtigte, nachdem die erzwungene Wirtschaftsliberalisierung des Osmanischen Reichs bereits dazu geführt hatte, dass Djidda als zentrale Station im Handel mit dem Indi schen Ozean zunehmend an Bedeutung verlor. Wachsende Pilgerzahlen kompensierten diese Verluste zumindest teilweise. Neben diesen Auswirkungen makroökonomischer Entwicklungen lässt sich anhand der Konflikte in der Stadt zeigen, wie der wachsende europäische Einfluss nicht nur die Stellung von Europäern unterminierte, sondern auch von Muslimen, die unter europäischer Herrschaft lebten. Dies wird besonders an der Diskussion der Frage des Rechtes auf Landerwerb im Hedschas deutlich. Dieser blieb den Europäern trotz einer generellen Erlaubnis auch nach 1867 verwehrt, da der Hedschas als besonders schützenswertes heiliges Territorium betrachtet wurde. Dieses Verbot wurde auf Muslime unter europäischer Herrschaft ausgedehnt mit dem Argument, dass der Landerwerb den Kolonialmächten nur einen Vorwand zur Intervention liefern würde. Gleichzeitig unterlagen jedoch osmanische Christen ebenso wie Tunesier und Algerier, d. h. Bewohner ehemaliger osmanischer Provinzen, keinen derartigen Restriktionen. Insgesamt ergibt sich also ein vielschichtiges und in Wandlung begriffenes Bild, das im Laufe des Jahres weiterentwickelt und auf der Tagung der Middle East Studies Association im November 2007 erstmals einem internationalen Publikum vorgestellt wurde. 262 z m o forschungsprojekte Ein weiterer spannender Punkt, der in den familienhistorischen Interviews deutlich wurde, welche im März 2007 bei einem Forschungsaufenthalt in Djidda durchgeführt werden konnten, bezieht sich auf die Frage nicht nur der Ankunft unterschiedlicher ethnischer Gruppen (es scheint, dass hier das 18. Jahrhundert ein Wendepunkt war, ab dem Syrer, Perser, Inder und Tripolitaner, um nur einige zu nennen, verstärkt nach Djidda kamen), sondern auch nach der heutigen Konstruktion der Identitäten. Dabei fällt entscheidend auf, dass – mit Ausnahme der befragten hadhramischen Familien – solche aus den o. g. Regionen ausschließlich eine ursprüngliche hedschasische Herkunft bean spruchen. Dies spielt nicht nur im Hinblick auf die demographischen Veränderungen nach der saudischen Eroberung (Zuwanderung von Nedschdis und Ausländern in hoher Zahl) vermutlich eine wichtige Rolle, sondern – verbunden damit – in Bezug auf die Positionierung der Hedschasis innerhalb Saudiarabiens. Ulrike Freitags weitere Forschungstätigkeit zielt darauf, diese Frage bei künftigen Aufenthalten unter dem Aspekt der Erinnerungspolitik intensiver zu bearbeiten. Urban government in the Ottoman Empire (Middle-East and Maghreb): from Old Regime to reforms Nora Lafi The object of this research programme was an examination of the features of urban government in the Ottoman Empire, particularly in the Maghreb and the Middle East, in relation to both the civic sphere of notability and the professional sphere of guilds. A special focus was to be put on two major factors of change in the late Ottoman period: the set of reforms known as Tanzimat and the impact of migrations on urban societies. A more comprehensive knowledge of social structures, unsatisfactorily summarized by the term pre-modern, being crucial to the understanding of reforms and modernity, this point was made a starting point for the programme. As guilds and confessional communities were frequently the basis of urban government structures in merchant cities of the Ottoman Empire, they were a key point in the implementation of reforms, not unlike the social milieu whose interests they reflected. The aim of this study was to consider the work of Ottoman and local urban reformers, the inclusion of traditional local elites in the new municipal and Ottoman imperial governance, and the reform of the guild system and the z m o 263 zentrum moderner orient work-trade market in relation to urban social control (from Old Regime-like guilds to modernised institutions with work and trade regulations). A further aim was to trace the evolution of Old Regime institutions, although formally dismantled, up to the period of modernization. From a translocal point of view, it was seen as important to study the trajectories of such ideas and reforms to ensure that Ottoman urban reform is not simply regarded as imported from Europe. Under the Ottoman Empire, local to local and local to central circulations were probably just as important as those from the centre to the local, particularly in the case of urban reforms. The reform context during the period of urban growth at the end of the Ottoman Empire was translocal. Reformers were faced with the problem of ruling a society whose components were changing as a result of migration. The study of urban government during the reform period is essential to exploring the governance of a society shaped by migration and it was one of the aims of this programme to assess this point. Migration challenged urban organisation at the precise moment of its reform, i. e., guilds for control of the labour market and confessional communities for wider social control. This project had been conceived as a succession of periods abroad for field research and of periods in Berlin for research in local libraries, organisation of collective academic events and writing. The actual implementation of the project has respected this logic. Among the archival resources, a special focus has been put on the central archives of the Ottoman Empire in Istanbul, where important archival series concerning the set of test cities chosen for the programme have been discovered. Research on the various test cities in the Maghreb and the Middle East has proven particularly efficient from this Central Archives. Through 2007 Nora Lafi (co-)organised and attended various workshops and conferences where she contributed lectures and papers (see section Publikationen). Together with Ulrike Freitag she organised the Ottoman Urban Studies Seminar at ZMO with a biweekly programme of lectures and discussions between October 2006 and July 2007 (for details see section Veranstaltungen und Gäste). This lecture series is part of the cooperation programme Cities Compared: Cosmopolitanism in the Mediterranean and Adjacent Regions (funded by Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Fritz Thyssen Stiftung and Wissenschaftskolleg Berlin). 264 z m o forschungsprojekte „Wo die Steine und der Boden Gold sind ...“ Anatolische Wanderarbeiter im spätosmanischen Istanbul Florian Riedler Das Teilprojekt stellt Wanderarbeiter, die die Wirtschaft der osmanischen Städte auf vielfältige Art prägten, in den Mittelpunkt des Interesses. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf der Hauptstadt Istanbul, die wegen ihrer Größe und herausgehobenen Stellung in besonderem Maße auf zusätzliche Arbeitskräfte angewiesen war. Diese Arbeiter, die aus allen Reichsteilen und unterschiedlichen ethnischen und religiösen Gemeinschaften kamen und meist gering qualifizierte, körperliche Arbeit verrichteten, waren in unterschiedlichen Maße in die Stadt integriert. Während einige sich ansiedelten, was die Behörden mit geringem Erfolg zu verhindern versuchten, blieben andere in ihren Heimat regionen verwurzelt und hielten sich nur temporär in der Stadt auf. Den in der Reformperiode angestoßenen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Umwälzungen waren diese Arbeitsmigranten in besonderem Maße ausgesetzt. Während in der ersten Projektphase die Sichtung des Archivmaterials und die Klärung allgemeiner historiographischer Fragen breiten Raum einnahmen, konzentrierte sich die zweite Phase auf eine besondere Gruppe unter den Wanderarbeitern. Hierbei handelte es sich um Armenier, die aus dem Osten Anatoliens auf der Suche nach Arbeit in die osmanische Hauptstadt kamen. In den 1890er Jahren gerieten sie im Konflikt zwischen osmanischem Staat und armenischen Nationalisten zwischen die Fronten und wurden im Zuge der städtischen Unruhen zu den Hauptopfern gewalttätiger Übergriffe. Material, das einen genauen Einblick in diese Ereignisse und die damit verbunden Prozesse gewährt, konnte bei Archivaufenthalten in Istanbul, Tübingen und London gesammelt werden. Im Rahmen des Projekts sind diese Ereignisse von Relevanz, weil hier noch einmal die Konfrontation zwischen staatlichen und städtischen Institutionen und einer marginalen Gruppe unter den Bedingungen von sich verschärfenden sozialen und politischen Kon flikten untersucht werden konnte. In den Fokus rückten dabei auch bisher nicht in die Analyse einbezogene Institutionen wie das armenische Patriarchat oder die amerikanische protestantische Mission, die auf zusätzliche innere Dynamiken in der spätosmanischen Gesellschaft verweisen. Von diesem Standpunkt aus konnten auch allgemein Prozesse von Nationalisierung, Ethnisierung und Identitätsbildung der verschiedenen Gemeinschaften im Osmanischen Reich in den Blick genommen werden. z m o 265 zentrum moderner orient Die Ergebnisse der Beschäftigung mit den armenischen Wanderarbeitern wurden auf dem vom Projekt organisierten Workshop im Mai sowie auf der Jahrestagung der MESA im November 2007 der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Islamische Mission im multikonfessionellen Kontext Ostafrikas Prof. Dr. Achim von Oppen, cand. phil. Tabea Scharrer (affiliiert) Im Jahre 2007 wurde dieses Projekt von Achim von Oppen fortgeführt, bis er im Oktober an die Universität Bayreuth wechselte (s. u.). Nach seinem Ausscheiden (und dem von Dr. Chanfi Ahmed, bereits im Vorjahr) wurde das Projektthema weiterhin von Tabea Scharrer bearbeitet. Sie wurde weiterhin extern finanziert (Studienwerk Villigst), setzte aber ihr Dissertationsvorhaben in Affiliation mit dem ZMO fort. Der folgende Bericht erstreckt sich nur auf das Teilprojekt von Achim von Oppen. Bekehrungspraktiken: Übergänge zwischen islamischer und christlicher Mission in Ostafrika im 20. Jahrhundert Achim von Oppen Die inhaltliche Arbeit am Teilprojekt bestand zunächst aus Archiv- und Bibliotheksarbeiten in Berlin (Berliner Missionswerk) und Trier (Zentrale der „Weißen Väter“ in Deutschland) sowie aus der Aufarbeitung bereits früher gesammelter Dokumente aus dem Bereich der Heilig-Geist-Väter und der Universitites’ Mission to Central Africa (UMCA). Hier wurden für den Zeitraum von ca. 1880 bis 1939 systematisch Missions zeitschriften, Visitationsakten, Memoranden und persönliche Erinnerungen im Hinblick auf christlich-muslimische Interaktionen und Wahrnehmungen im Alltag erfasst und durchgesehen. Außerdem wurde ein Index weiterer, auch lokal produzierter Missionsschriften hergestellt. Einen speziellen Aspekt der Untersuchungen bildeten die Wechselbeziehungen zwischen muslimischen und christlichen Formen von Mobilität, sowohl wirtschaftlicher als auch religiöser Art, am Ostrand des Indischen-Ozean-Netzwerks, über den Tanganyika- 266 z m o forschungsprojekte See hinaus. Hier sind bemerkenswerte Kontinuitäten über die Umbrüche des 20. Jahrhunderts hinweg festzustellen. Dieses Thema ging auch in einen Förderungsantrag für ein Trainings- und Forschungsprogramm für Nachwuchswissenschaftler in Ostafrika ein, der im Rahmen eines europäisch-afrikanischen Verbundes an die EU (7.Forschungsprogramm) gestellt und im Herbst 2007 bewilligt wurde. Das ZMO war an diesem Antrag durch Achim von Oppen als Koordinator für das Thema Mobilities and Identities beteiligt. Weitere Erfolge konnten bei der Publikation von Projektergebnissen erzielt werden. Die Zeitschrift Africa Today (Indiana University Press) akzeptierte den Vorschlag eines Themenheftes zu „Performing Islamic revival in Africa“ (Arbeitstitel), in das neben einem Beitrag von Chanfi Ahmed mehrere Aufsätze zur vom Projekt organisierten Konferenz Conversion, Modernity and the Individual (2005) eingehen. Weitere Konferenzbeiträge sowie Artikel von Achim von Oppen und Tabea Scharrer sind dagegen für ein Themenheft „Biographies of African conversion“ in Arbeit, das im Journal of Religion in Africa erscheinen wird. Eine erste Fassung des Beitrags des Projektbearbeiters erschien 2007 in einem Tagungsband der Evangelischen Kirche von Hessen-Nassau über „Christianity and Islam in Ghana, Tanzania and Germany“. Der Bearbeiter hat zum Oktober 2007 einen Ruf an die Universität Bayreuth auf die Professur für Geschichte mit dem Schwerpunkt Geschichte Afrikas angenommen. Daher musste sein Teilprojekt zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen werden. Einen Bericht über die Ergebnisse hat er im Rahmen eines Vortrags in der Projektversammlung des ZMO am 4. Oktober 2007 geliefert. Im Rahmen seiner neuen Tätigkeit werden aber weitere Arbeiten aus diesem Teilprojekt und dem dafür gesammelten Material hervorgehen. Neben diesem Teilprojekt beschäftigte sich der Bearbeiter, im Nachgang zu einer Konferenz in Timbuktu 2004, mit unerforschten Aspekten und Ergebnissen der Interaktionen Heinrich Barths und anderer europäischer Westafrika-Reisender mit afrikanischen Gelehrten im Kontext des 19. Jahrhunderts. Dem diente ein Archivbesuch zusammen mit Prof. Sani M. Umar (Evanston/Wissenschaftskolleg Berlin) im Staatsarchiv Hamburg, bei dem es vor allem um die Auseinandersetzungen um ein muslimisches Ausländerrecht ging, die der Besuch des Christen Barth hervorrief. Diese und weitere Aspekte dieser Reisen wurden auch in einem Vortrag an der Universität Essen und in einer Lehrveranstaltung an der HU Berlin thematisiert. Schließlich war der Bearbeiter im Rahmen seiner Stellung als Vizedirektor des ZMO auch mit der Weiterentwicklung des Forschungsprogramms des ZMO als Ganzem be- z m o 267 zentrum moderner orient schäftigt. Dies betraf zum einen die Aufbereitung von Ergebnissen des aktuellen Themas, etwa durch die Überarbeitung eines programmatischen Artikels zusammen mit Prof. Dr. Ulrike Freitag, durch die Ausarbeitung eines Sammelbandprojekts mit Ergebnissen der großen Tagung Translocality: An Approach to Globalising Phenomena? des ZMO vom September 2006 (der inzwischen von Brill Publishers zur Veröffentlichung angenommen worden ist) und durch Vorträge in Bayreuth und bei der Frühjahrstagung der Sektion Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, die der Bearbeiter an das ZMO geholt und mitorganisiert hatte. Der letztere Beitrag (ebenso wie die ganze Tagung) bezog sich vor allem auf methodische Fragen der „Interdisziplinarität“ in den Sozialwissenschaften, die einen wichtigen Aspekt der Arbeit am Forschungsprogramm des ZMO gebildet hatten. Zum anderen nahm der Bearbeiter an der Ausarbeitung des neuen Forschungsprogramms des ZMO für den Zeitraum ab 2008 und an dessen Abstimmung mit dem BMBF bzw. dessen Projektträger teil. Auch diese Arbeit erwies sich als erfolgreich, da im Sommer des Jahres die Förderung des Programms durch das BMBF beschlossen wurde. Im Rahmen dieser Vorbereitungen fiel dem Bearbeiter auch die Rolle zu, die Bedeutung der Forschungsthemen des ZMO für den Wissenschaftsstandort Berlin-Brandenburg historisch zu untermauern. So unternahm er u. a. im Rahmen des Salons Sophie-Charlotte der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit ca. 300 Zuhörern einen virtuellen Rundgang durch die Geschichte des Orients in Berlin. Urbane Jugendkultur als Prozess translokaler Aneignung Dr. Marloes Janson Islam as subculture: The Gambian Tabligh Jama‘at as a Translocal Network for Youths in West Africa Despite its magnitude, relatively little academic attention has been paid to the Tabligh Jama‘at – a transnational Islamic missionary movement that originated in India – particularly with regard to sub-Saharan Africa. Marloes Janson’s subproject focused on the Jama‘at in The Gambia, which has become a flourishing centre of Tablighi activities in West Africa. 268 z m o forschungsprojekte The aim of the subproject was to explore how Gambian Tablighis have appropriated South Asian Tablighi ideology, which was disseminated by mainly itinerant Pakistani preachers about a decade ago, in their daily lives, and adapted it to the local, mostly urban, context, in which they operate. The subproject endeavoured to demonstrate the challenge Gambian Tablighis face of localizing a global Islamic movement while at the same time globalizing local Islam. It is striking that especially youth feel attracted to the Tabligh Jama‘at’s reformist ideology in The Gambia. As such, the subproject studied the Gambian Jama‘at as a youth movement. Questions that were addressed were: who the youth are who convert to the Tablighi ideology, how and why they are involved in the Tabligh Jama‘at, why under similar circumstances some youth resort to religion and others not, and the extent to which the current socio-economic crisis, political instability, increasing urbanization and migration have contributed to the Gambian Jama‘at’s development into a youth movement. A serious lacuna in the relatively scarce literature on the Tabligh Jama‘at is that almost no mention has been made of the involvement of women in the movement. The subproject therefore paid attention to the beliefs and practices of Tablighi women. While much current popular and academic writing still supposes that “fundamentalism” puts an end to women’s agency, the subproject attempted to depict women not as objects in Tablighi discourse, with its strong emphasis on female conduct and appearance, but rather as agents in the Islamization process in The Gambia. By mapping the negotiations between the locally established Islam propagated by the more “mainstream” Muslims (that is, often the older generation) and Gambian Tablighis’ ideas derived from a South Asian setting, the subproject attempted to contribute to the project on youth culture as process of translocal appropriation (started in collaboration with Dr. Elisabeth Boesen, who left the ZMO in December 2006). Studying the Gambian Jama‘at from a translocal perspective was intended to provide an alternative to essentialist conceptions of Islam such as the notion of a syncretic, accommodating “African Islam” or a “fundamentalist Islam” as a militant male-dominated force. Between May and July 2007, Marloes Janson conducted ethnographic field research in The Gambia in the urban area around the capital Banjul. The focus was on recording Tablighi “conversion” stories, interviewing ex-Tablighis, interviewing youth involved in other reformist movements in The Gambia, participating in learning sessions for Tablighi women, participating in a missionary tour in which Tablighi women took part and ana- z m o 269 zentrum moderner orient lysing audio-taped sermons by Tablighi preachers. Furthermore, Janson conducted research into a mosque and graveyard dispute in a village in eastern Gambia, which demonstrated Sufi and reformist Muslims’ different understandings of Islam and religious practice. The research resulted in publications on local Islamic expressions and religious reform in The Gambia. Several articles on Islam’s new public presence in The Gambia, and youth’s remarkable visibility in it, are forthcoming in scholarly journals and edited volumes. Furthermore, Marloes Janson started writing a monograph “Young, Modern and Muslim: The Tabligh Jama‘at in The Gambia” (working title). So far, several international academic publishers have shown interest in the book proposal. In addition to scholarly publications, Marloes Janson presented her research findings at an international conference, seminars and a summer school. She organized and chaired, together with PD Dr. Dorothea Schulz (Indiana University, Bloomington), the panel Contradiction and Controversy: Reconfigurations of Gender and Intergenerational Relations in Muslim Africa at the African Studies Association Annual Meeting in New York (18 – 21 October), during which she presented a paper herself too. She also presented a paper during the Projektversammlung (PV) at the ZMO (29 November). Furthermore, Janson acted as a discussant of the panel New Modes of Sociality in Muslim Africa, organized by PD Dr. Roman Loimeier (ZMO) and Dr. Benjamin Soares (African Studies Centre, Leiden) at the AEGIS (Africa-Europe Group for Interdisciplinary Studies) conference in Leiden, the Netherlands (11 – 14 July). Janson also participated as a lecturer in the summer school Perspectives of Feminisms and Politics of Identity in Africa: Finding Common Ground at the Usmanu dan Fodiyo University Sokoto, Nigeria, where she taught together with Dr. Oyeronke Olademo (University of Ilorin, Nigeria) the module Religion, Identity and Gender. The summer school was funded by the Volkswagen Stiftung (27 August – 7 September). A report of this summer school was presented during the ZMO-Klausurtagung in Seehausen (9 – 11 September). Together with PD Dr. Roman Loimeier, Marloes Janson convened an Arbeitsgespräch with Dr. Benjamin Soares (African Studies Centre, Leiden) at the ZMO (26 March). 270 z m o forschungsprojekte Weltkriege und Weltsichten. Arabische und indische Kriegserfahrungen im Spannungsfeld von Eigensinn und Propaganda Prof. Dr. Ravi Ahuja, Dr. Katharina Lange, Dr. Heike Liebau Nachdem die Mitarbeiter der Projektgruppe 2006 zu unterschiedlichen Zeiten mit ihren Forschungen begonnen hatten, konnten sie auch das Jahr 2007 nur bedingt gemeinsam an der Umsetzung der Fragestellungen des Gesamtprojekts arbeiten. Katharina Lange übernahm ab August 2007 eine Professurvertretung an der Jacobs-University in Bremen und Ravi Ahuja wurde zum 1. September 2007 zum Professor für Modern South Asian History an der School for Oriental and African Studies der University of London berufen. Aus pragmatischen Gründen konzentrierte sich die inhaltliche Arbeit der Projektgruppe deshalb im Wesentlichen auf die Vorbereitung und Durchführung der internationalen Konferenz The World in World Wars: Experiences, Perceptions and Perspectives from the South, die gemeinsam mit den Bearbeitern der Teilprojekte Reisen durch den Krieg (K. Bromber) und Armeereform und Elitenbewegung (D. Hamzah) organisiert wurde und vom 7. bis 9. Juni 2007 im ZMO stattfand. Ausgehend von historiographischen Überlegungen bestand das Anliegen der Tagung darin, einen Beitrag zu einer differenzierteren Erforschung der Weltkriege zu leisten, indem der Blick auf Kriegswahrnehmungen und Erfahrungen auf dem indischen Subkontinent, im Nahen Osten und in Afrika gerichtet wurde. Schwerpunkte in den Diskussionen waren kollektive und individuelle Erfahrungen und Erinnerungen, Propaganda, öffentliche Debatten, Krieg und Arbeit, veränderte Selbstwahrnehmungen, Weltsichten sowie Einfluss der Kriege auf Staaten, Gemeinschaften und Gesellschaften. Abschließend wurden die Tagungsteilnehmer zur Besichtigung von Wünsdorf, einem Zentrum deutscher Militärgeschichte seit der Kaiserzeit sowie des Soldatenfriedhofs in Zossen, auf dem während des Ersten Weltkriegs auch Kriegsgefangene afrikanischer und indischer Herkunft beerdigt wurden, eingeladen. Ein weiterer Programmpunkt der Konferenz war die multimediale Performance „The Halfmoon Files“ von Britta Lange und Philip Scheffner, die sich mit dem Schicksal internierter russischer, indischer und nordafrikanischer Soldaten des Ersten Weltkriegs, insbesondere mit ihrer Ausnutzung für Propaganda und „Erforschung“ durch deutsche und österreichische Wissenschaftler beschäftigte (s. Dienstleistungen für Wissenschaft und Öffentlichkeit). Hieraus resultierten weitere gemeinsame Aktivitäten mit Lange und z m o 271 zentrum moderner orient Scheffner, die nun auch an einem geplanten Sammelband zu indischen Kriegsgefangenen in Deutschland beteiligt sind (siehe TP Ahuja). Die Gruppe arbeitet weiterhin zusammen an der Edition der Tagungsbeiträge. Der Band wird bei Brill (Leiden u. a.) erscheinen. Gefangenschaft und Deutungskämpfe: Südasiatische Kriegsgefangene in Deutschland und das Ringen um den Sinn des Ersten Weltkriegs Ravi Ahuja Das Ziel des Teilprojekts bestand darin, das ideologische Spannungsfeld auszumessen und zu rekonstruieren, in dem die Weltkriegserfahrungen dieser Gruppe von mehreren Tausend Südasiaten gedeutet wurde. Bei der Auswertung des Materials sollten folgende Leitfragenkomplexe zugrunde gelegt werden: – Welche Kategorien und Denkfiguren, welche religiösen, ethnischen, nationalen oder sozialen Interpretationsmuster standen zur Konzeptualisierung der Weltkriegserfahrungen zur Verfügung? Welche ideologischen Muster (einschließlich derer, die den Herkunftsgesellschaften entstammten) setzten sich im Spannungsfeld des Inter nierungslagers bei der Deutung der Kriegserfahrungen durch? – Wie artikulierten sich die Widersprüche des historischen Kontexts im Kommunikationsszenario der Internierungslager? – In welchem Maße lassen sich Rückflüsse der in Internierungslagern produzierten Weltkriegsdeutungen nach Indien feststellen und wie erklärt sich dieses? Im Jahre 2006 war das Projekt mit Bibliotheks- und Archivrecherchen in Deutschland und einer Auswertung der zu Propagandazwecken von deutschen Stellen (in Kooperation mit revolutionären indischen Nationalisten) hergestellten Lagerzeitung Hindostan begonnen worden. Im Jahr 2007 standen weitere acht Monate für das Projekt zur Verfügung, bevor der Projektbearbeiter die Professur für Modern South Asian History an der Londoner School of Oriental and African Studies antrat. In diesen Monaten wurden im Rahmen des Projektprogramms folgende Aufgaben bewältigt: – Archiv- und Bibliotheksstudien in Großbritannien und Indien sowie deren Auswertung. Hierbei wurden besonders die relevanten kolonialen Aktenbestände ausgewertet. – Mitwirkung bei der Vorbereitung und Durchführung des internationalen Workshops 272 z m o forschungsprojekte The World in World Wars. Experiences, Perceptions and Perspectives from the South im Juni 2007. – Die Erarbeitung eines Vortrags „‚Salaam German Bahadur‘. Spuren indischer Kriegs gefangenschaft in Deutschland, 1915–1919“. Dieser diente im Juli 2007 als Antrittsvor lesung an der Universität Hannover im Rahmen des gleichzeitig stattgefundenen Habilitationsverfahrens. Die Tatsache, dass die Projektbearbeitung nach zwei Dritteln der Laufzeit zum September 2008 unterbrochen und die Fertigstellung auf eine weitere Bearbeiterin übertragen werden musste, hat besonders die Publikationserstellung verzögert, allerdings keineswegs gefährdet. So wird der oben erwähnte Vortrag zu einem interpretativen Aufsatz ausgebaut und im Rahmen eines auf dem vom Gesamtprojekt durchgeführten internationalen Workshop beruhenden Sammelbandes „The World in World Wars“ in einer angesehenen globalgeschichtlichen Publikationsreihe bei Brill erscheinen. Des Weiteren arbeiten Ravi Ahuja und die zukünftige Projektbearbeiterin Heike Liebau an einem gemeinschaftlichen Kapitel zu den Hindi- und Urdu-Ausgaben der Lagerzeitung Hindostan. Dieses wird in einem gemeinsam herausgegebenen Sammelband zu indischer Kriegsgefangenschaft erscheinen, der gegenwärtig in Zusammenarbeit mit verschiedenen Autor/innen und dem indischen Verlag Social Science Press vorbereitet wird. Dieser ursprünglich nicht vorgesehene Sammelband trägt der Tatsache Rechnung, dass inzwischen eine Reihe unterschiedlicher wissenschaftlicher Annäherungen an das Phänomen indi scher Kriegsgefangenschaft in Deutschland vorliegen. Neben dem Beitrag zu Hindostan wird er Kapitel zu anthropologischen und linguistischen Forschungen unter Kriegsgefangenen und zu ihrer bildlichen Darstellung beinhalten. Unmittelbar aus dem Teilprojekt hervorgegangen ist ein weiterer Beitrag, der sich mit der Zwangsarbeit indischer Kriegsgefangener in Deutschland und Ostafrika beschäftigt. Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine überarbeitete Version einer MA-Dissertation, die gegenwärtig von Franziska Roy an der Londoner School of Oriental and African Studies erstellt und vom Bearbeiter betreut wird. Der genannte Sammelband wird außerdem eine CD-Rom enthalten, auf der die vollständigen Hindi- und Urdu-Ausgaben der Lagerzeitung Hindostan sowie Tonaufnahmen von südasiatischen Kriegsgefangenen aus dem Berliner Lautarchiv reproduziert werden. z m o 273 zentrum moderner orient Kriegsbilder. Weltkriegserfahrungen der arabischen Zivilbevölkerung Katharina Lange In der Auswertung schriftlicher und mündlicher Quellen wird nach den Erlebnissen und Wahrnehmungen, den Handlungsspielräumen und -strategien und den daraus entstehenden Erfahrungen arabischer Zivilisten in Syrien und Jordanien während des Zweiten Weltkriegs gefragt. Die Herausbildung von Wahrnehmungen und Interaktionen mit europäischen Kriegsteilnehmern, aber auch europäischer Normen und Deutungen des Weltkriegsgeschehens und seiner Folgen, ist ein weiterer Schwerpunkt. Hervorzuheben ist, dass die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Weltkriege im arabischen Osten eine deutliche Heterogenität aufweisen. Die jeweiligen Auswirkungen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs auf den Alltag gingen stark auseinander, aber auch Städter und Landbewohner machten unterschiedliche Erfahrungen, die (auch) auf ihre verschiedenartigen wirtschaftlichen Rollen zurückzuführen sind. Zudem scheinen die Erinnerungen an die Zeit des Zweiten Weltkriegs vielfach von seitdem gemachten Erfahrungen sowie von Wahrnehmungen und Repräsentationen der Gegenwart geprägt bzw. werden teilweise im Rahmen persönlicher, politischer oder ideologischer „Meta-Narrative“ dargestellt. Überlegungen zu methodischen Themen rückten zunehmend in den Mittelpunkt. Die Frage, wie der Begriff der „Erfahrung“, der im Tübinger Sonderforschungsbereich Kriegserfahrungen entwickelt wurde, für die Interpretation und das Verständnis außer europäischer Kriegserfahrungen genutzt und angewendet werden kann, ist für alle Teilprojekte dieser Gruppe relevant; so ist sie auch für die Arbeit des vorliegenden Teilprojekts von zentraler Bedeutung. Es sind speziell die Besonderheiten der Quellenlage zu berücksichtigen, da je nach (zeitlichem, geographischem und politischem) Kontext für die Erforschung der „Kriegserfahrungen“ von Zivilisten aus dem arabischen Osten teilweise nur wenige Selbstzeugnisse zur Verfügung stehen. In der Konsequenz ist es nötig, Quellen unterschiedlicher Gattungen und Qualitäten in der Auswertung zu kombinieren. Dies bringt wiederum methodische Grundsatzfragen mit sich und wirkt sich auch auf die Forschungsergebnisse aus. Sind (um ein Beispiel aus dem Kontext des Vorgängerprojekts zu nennen) die Memoiren eines jordanischen Generalstäblers über seine Zeit in der britisch kommandierten Arab Legion vorwiegend ein politisch intendiertes Dokument, das nur in seinem Entstehungskontext (den jordanischen Diskussionen und poli- 274 z m o forschungsprojekte tischen Kräfteverhältnissen der 1990er Jahre) zu verstehen, oder können wir dieses Dokument tatsächlich als Quelle für „Kriegserfahrungen“ des Zweiten Weltkriegs lesen? Ähnliche Fragen stellen sich – bezogen auf den derzeitigen Projektzusammenhang– auch, wenn man die Erzählung arabischer wie kurdischer Bauern aus Nordsyrien über die Weltkriegszeit hört: in welchem Maße sprechen diese Erzählungen über rezentere Kriegs- und Gewalterfahrungen, die im heutigen politischen Kontext nur verschlüsselt ausgedrückt werden können; inwiefern taugen diese Erzählungen als Quelle zur Erschließung von „Weltkriegserfahrungen“? Die Auseinandersetzung mit den oben skizzierten Fragen – die im Verlauf der Projekt arbeit nur abwägend, sicher aber nicht abschließend diskutiert werden können – zieht sich als roter Faden durch die Arbeit, sowohl im Vorgänger- als auch im jetzigen Projekt. Da sie grundlegende Fragen (außereuropäischer) Geschichte, aber auch historisch interessierter Ethnologie berührt, ist der interdisziplinäre Austausch zu dieser Thematik zu einem zentralen Anliegen der Bearbeiterin geworden. 2007 nahm sie an drei Workshops (von denen zwei von ihr mitorganisiert wurden) teil, die thematisch an der Schnittstelle von Geschichtswissenschaft und Ethnologie des Nahen Ostens bzw. der Weltkriegsforschung angesiedelt waren, Im Mai 2007 nahm Katharina Lange zunächst an dem Workshop Understanding the Middle East: Anthropological and Historical Perspectives teil, der am Swedish Research Institute in Istanbul stattfand, im September leitete sie zusammen mit Dr. Zerrin Biner den Workshop Re-thinking Memory, History and Accountabilitiy in the Anthropology of the Middle East im Rahmen der zweijährlichen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde in Halle/Saale. Die dritte Tagung wurde am ZMO selbst zum Thema The World in World Wars. Experiences, Perceptions and Perspectives from the South durchgeführt (s. o.). Im Wintersemester 2007 übernahm die Bearbeiterin eine Professurvertretung (Visit ing Professor for Anthropology and History) an der Jacobs University Bremen und war daher ab Mitte August 2007 von der Durchführung des Teilprojekts beurlaubt. Weiterhin stellte Katharina Lange Forschungsergebnisse zu arabischer Jugendkultur im ländlichen Nordsyrien vor, die auf früheren von ihr durchgeführten Feldforschungen beruhen. Hierzu hielt die Bearbeiterin Vorträge im Rahmen der Festveranstaltung anlässlich der Auszeichnung des ZMO als „Ort der Ideen“ im April 2007 sowie zum Tag der offenen Tür des ZMO im Juli 2007. Ein Teil der betreffenden Erkenntnisse wurde zudem unter dem Titel „Economic change and income-generating practices of rural youth in z m o 275 zentrum moderner orient Northern Syria” in dem von Sonja Hegasy und Elke Kaschl herausgegebenen ZMO-Studien band „Changing values among youth. Examples from the Arab world and Germany“ (Berlin 2007) publiziert. Ziel der anschließenden Projektphase (Januar bis Mai 2008) ist es, die begonnenen Archivrecherchen und Interviews auszuwerten sowie die Ergebnisse schriftlich zusammenzufassen und zur Publikation vorzubereiten. Insbesondere ist hier die Edition des Sammelbands zur Tagung The World in World Wars zu nennen, die gemeinsam mit den anderen Organisatoren der Tagung (Ahuja, Bromber, Hamzah, Liebau) vorbereitet wird und zu dem die Bearbeiterin einen eigenen Aufsatz mit dem Arbeitstitel „Peripheral experiences: everyday life in Kurd Dagh (Northern Syria) during the allied occupation in the Second World War“ beitragen wird. In Vorbereitung ist zudem ein Aufsatz mit dem Arbeitstitel „Marginal actors – mediators of change? Experiences of world war combatants from the Arab East“, der in einem von Ulrike Freitag und Achim von Oppen herausgegebenen Sammelband mit dem voraussichtlichen Titel „Translocality: Challenging the local-global dichotomy“ der bei Brill erscheint. Der Erste Weltkrieg in indischen Öffentlichkeiten: Von der Kriegswahrnehmung zur Rekonfiguration von Identitäten, Weltbildern und Weltordnungen Heike Liebau Im Jahr 2007 setzte Heike Liebau die im Juni 2006 begonnene Arbeit am Teilprojekt fort. Es befasst sich im Rahmen des übergeordneten Projektes mit indischen Wahrnehmungen und Erfahrungen des Ersten Weltkrieges und ihren Repräsentationen und Interpretationen in verschiedenen Öffentlichkeiten. Im Zentrum des Interesses stehen Auswirkungen der Kriegsereignisse auf indische Sichtweisen der Weltordnung, des Britischen Empire und der „westlichen Zivilisation“ sowie dadurch ausgelöste Prozesse religiöser, kultureller und politischer Selbstverortung innerhalb der indischen Bevölkerung. Entsprechend dieser Fragestellung näherte sich die Bearbeiterin der Problematik gleichzeitig aus mehreren Perspektiven und stellte dabei nicht nur unterschiedliche Repräsentanten der indischen Bevölkerung, sondern auch unterschiedliche Wahrnehmungs- und Erfahrungspraktiken in das Zentrum der Betrachtung. 276 z m o forschungsprojekte Ihre Aufmerksamkeit richtete sich zum einen auf die Frage, wie der Erste Weltkrieg von Bevölkerungsgruppen wahrgenommen wurde, die weder direkt mit Kriegsereignissen konfrontiert waren, noch Zugang zu regelmäßigen Informationen zum Kriegsgeschehen hatten. Es zeigte sich, dass Gerüchte eine enorme Auswirkung auf die Kriegswahrnehmung und das daraus resultierende Handeln haben konnten. Sie waren es, die neben lokalen Zeitungen und gezielten Propagandaaktionen die Wahrnehmung aktueller politischer Ereignisse beeinflussten. Während die Zeitungen von einer kleinen Gruppe der Gesellschaft gelesen und diskutiert wurden, verbreiteten sich Gerüchte schnell und erreichten auch die Bevölkerung in entlegenen Regionen. Das Beispiel der religiös-politischen Aufstände der Oraons in Chota Nagpur 1915 und 1916 zeigt, dass Gerüchte eine enorme Rolle bei der Ausprägung und Verbreitung von Nachrichten und Vorstellungen zum Krieg spielten. Die Gerüchte, in denen Nachrichten gefiltert, übertrieben bzw. neu produziert wurden, verbreiteten Ängste, aber auch Hoffnungen und Erwartungen. Gerüchte über die Person des deutschen Kaisers trugen dazu bei, dass diese historische Gestalt von den Oraons mythologisiert und mit der Hoffnung auf eine unabhängige Zukunft verknüpft wurde und so zu einer Symbolfigur in den Aufständen der Kriegsjahre wurde. In einem zweiten Schwerpunkt konzentrierte sich die Bearbeiterin auf die Kriegswahrnehmung und daraus resultierende Aktivitäten indischer Intellektueller, die während des Ersten Weltkrieges in Europa waren und dort nach Wegen und Möglichkeiten der Einflussnahme suchten. Mit der Gründung des Berlin India Independence Committee im September 1914 wurde Berlin zu einem bedeutenden Zentrum für indische antibritische Aktivitäten in Europa und darüber hinaus. Allerdings repräsentierten indische Nationalisten und Intellektuelle ein breites Spektrum an politischen und religiösen Haltungen, die auch zu unterschiedlichen Motiven und Positionen während des Krieges führten. Für die muslimischen Brüder Abdul Sattar Kheiri und Abdul Jabbar Kheiri, die innerhalb des Spektrums indischer Intellektueller in Berlin eher eine Außenseiterposition einnahmen, erwies sich die Kriegssituation als Chance eine Reihe politischer Anschauungen und Bewegungen zu studieren und auf Vortrags- und Diskussionsreisen durch Europa ein eigenes Netzwerk aus Vertretern unterschiedlicher Strömungen aufzubauen. Vor dem Hintergrund der Kriegsereignisse beeinflussten so die gewonnenen Erkenntnisse das Handeln der Kheiri-Brüder als politisch aktive Muslime, die mit der Gründung von politischen Organisationen, mit Publikations- und Verlegertätigkeit antibritische Propaganda mit panislamischen Ideen verbanden und propagierten. z m o 277 zentrum moderner orient Die beiden genannten unterschiedlichen Forschungsansätze erforderten die Auswertung unterschiedlicher Quellen. Während für das Verfolgen von Gerüchten vor allem Presseerzeugnisse und Polizeiberichte, im konkreten Fall auch die Missionsberichte der Gossner Mission, Berlin herangezogen wurden, wurden für die Forschungen zu den indischen Intellektuellen in Berlin die Akten des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes, Berlin, des Seminars für Orientalische Sprachen im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin sowie der im Zentrum Moderner Orient beherbergte Nachlass des Indienhistorikers Horst Krüger ausgewertet. Zu beiden Komplexen wurden im Berichtszeitraum erste Ergebnisse vorgelegt. Die Forschungen zum ersten Komplex flossen ein in den Beitrag „Kaiser kı̄ jay“(Long live the Kaiser) – perceptions of the World War I and the socio-religious movement among the Oraons“ für die oben erwähnte Tagung The World in World Wars. Dieser Beitrag wird als Aufsatz im Sammelband der Tagung erscheinen, den die Bearbeiterin mitherausgibt. Im Rahmen der Projektpräsentation im ZMO am 10. Mai 2007 konzentrierte sich Heike Liebau auf den Aspekt der Kriegswahrnehmung unter indischen Intellektuellen in Berlin. Zu den Kheiri-Brüdern publizierte sie einen kurzen Beitrag im Orient Bulletin. Dieser Beitrag wird zu einem größeren Vortrag ausgebaut, der im Rahmen der Vorlesungsreihe Insider und Outsider in Geschichte und Gegenwart Südasiens in Berlin gehalten wird. Neben den Forschungen zum Projekt Der Erste Weltkrieg in indischen Öffentlichkeiten erstellte die Bearbeiterin ein druckfertiges Manuskript ihrer Studie „Die indischen Mitarbeiter der Tranquebarmission (1706 – 1845): Katecheten, Schulmeister, Übersetzer“, das 2008 im Verlag der Franckeschen Stiftungen beim Max Niemeyer Verlag Tübingen (Hallesche Forschungen, Bd. 26) erscheint. 278 z m o forschungsprojekte Šarı̄‘a, Universalität und Pluralismus: Translokale Dimensionen von Rechtskultur und Normativität PD Dr. Birgit Krawietz, Dr. Lutz Rogler Ibn Qayyim al-Jawziyya (st. 1350) bei dogmatischen Eklektikern im 20. Jahrhundert Birgit Krawietz Im Jahre 2007 beschäftigte sich Birgit Krawietz weiterhin mit ihrem Forschungsprojekt. In diesem Zusammenhang organisierte sie zusammen mit Lutz Rogler den Workshop Neo-Hanbalism Reconsidered: The Impact of Ibn Taymiyya and Ibn Qayyim al-Jawziyya, der im Oktober unter internationaler Beteiligung im ZMO stattfand. Dazu wird voraussichtlich 2009 ein Konferenzband in englischer Sprache erscheinen. Im Auftrag des ZMO leistete Birgit Krawietz der Konrad-Adenauer-Stiftung Amtshilfe bei der Konzeption einer am 6. September 2007 veranstalteten Berliner Konferenz Islam und Rechtsstaat: Zwischen Scharia und Säkularisierung. Der Fokus wurde gezielt auf Südost asien gelegt (mit Keynote Speakern aus Indonesien und Malaysia), weil beim Stichwort der verfassungsmäßigen Trennung von Religion und Staat in der islamischen Welt oft nur die Türkei in den Blick gerät, nicht aber Indonesien als größter islamischer Staat der Welt. Aufgrund der kurzfristigen Absage eines prominenten Referenten aus Libanon, übernahmen Dr. Krawietz und Prof. Dr. Werner Ende (Berlin) der Not gehorchend dessen Part in mündlicher und schriftlicher Form. Birgit Krawietz war nicht nur maßgeblich an der Organisation und Durchführung der Tagung beteiligt, sondern verfasste in diesem Rahmen auch eine Einleitung und einen Artikel. Das letzte Viertel des Jahres 2007 beschäftigte sie sich vordringlich damit, die eingehenden Tagungsbeiträge für eine Gesamtpublikation in englischer und deutscher Sprache zu bearbeiten, die Anfang 2008 veröffentlicht wurde. Folgende Publikationen sind von ihr im Laufe des Jahres erschienen: – Der Körper zwischen Gott und Mensch im Islam, in: Die Unversehrtheit des Körpers: Theorie und Geschichte eines elementaren Menschenrechts, hrsg. Sibylle van der Walt and Christoph Menke, Frankfurt und New York: Campus, 2007, 117 – 135 sowie – drei Rezensionen: (1) Law and Education in Medieval Islam: Studies in Memory of George Makdisi, hrsg. von Joseph Lowry [u. a.], 2004, in: Islamic Law and Society 14:1 (2007), 138 – 142. z m o 279 zentrum moderner orient (2) [Sammelrezension] Al-Bazdawı̄, Kitāb fihi ma‘rifat al-h. u ğa ğ al-šhar‘iyya: Livre où repose la connaissance des preuves légales, hrsg. von Marie Bernand und Eric Chaumont, Kairo 2003; Ibn H. ağar al-Asqalānı̄: Vies des cadies de Misr 237/851?366/976: Extrait du Raf‘al-‘is.r ‘an qud.āt Mis.r d‘Ibn H. ağar al Asqalāni, hrsg. von Mathieu Tillier, Kairo 2002, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 157 (2007), 467 – 469. (3) Jörn Thielmann: Nasr H. āmid Abū Zaid und die wiedererfundene h. isba, Würzburg ¯ 2003, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 157 (2007), 471 – 474. Mit einem Blockseminar zu „Gender und Islam“ kam Birgit Krawietz Anfang 2007 ihrer Lehrverpflichtung für das Wintersemester 2006/7 an ihrer Heimatuniversität Tübingen nach. Normativität, Ethik, Sozialphilosophie: das Paradigma der maqās.id aš-šarı¯ ‘a als Grundlegung einer ‚universalen‘ Rechtsmoral Lutz Rogler Bedeutungswandel: muslimische Reformdiskurse und Alltagspraxis im postkolonialen Mombasa Dr. Kai Kresse Das zweite Jahr der Arbeit am Forschungsprojekt diente vordringlich der Bearbeitung und Auswertung des gesammelten Materials, dessen Ergebnisse in einer Reihe von Präsen tationen und Vorträgen vorgestellt wurden. Zentrales Publikationsvorhaben ist eine Monographie, für die der Bearbeiter bereits einen Book Proposal fertig gestellt hat und von dem Entwürfe einzelner Kapitel bzw. konzeptionelle Kernfragen des Buchprojektes in unterschiedlichen Foren kritisch diskutiert wurden. So stellte der Bearbeiter Entwürfe seines Artikels „Muslim politics in postcolonial Kenya: negotiating knowledge at the double-periphery“ in Berlin, Leiden und Wien vor. Dieser wird Anfang 2009 in einer Sondernummer des Journal of the Royal Anthropological Institute erscheinen In diesem Artikel geht es vor allem darum, zwei grundsätzliche Gegebenheiten im sozialen Alltag der Muslime an der kenianischen Küste herauszuarbeiten, einerseits eine „doppelte Peripherie“ (double periphery) und andererseits eine knowledge economy, die im 280 z m o forschungsprojekte diskursiven sozialen Umgang miteinander zum Ausdruck kommt. Die „doppelte Peripherie“ bezieht sich auf die untergeordnete Stellung, die den Muslimen an der kenianischen Küste oft zugeordnet wird, zum einen als sogenannte „Staatsbürger zweiter Klasse“ im von Christen dominierten postkolonialen Kenia, zum anderen als „Muslime zweiter Klasse“ in der muslimischen Welt, die oft noch von einem Zentrismus auf den Mittleren Osten geprägt ist. Das Prinzip einer knowledge economy hat Kai Kresse im Anschluss an seine früheren Forschungen zu Sozialität und intellektueller Praxis an der Swahili-Küste erarbeitet. Hierbei geht es um den reziproken und implizit moralischen Bezug muslimischer Gesprächspartner auf- und untereinander, wobei die Orientierung nach „Wissen“ für das eigene und gemeinsame soziale Handeln sehr häufig im Zentrum diskursiver, intellektueller und moralischer Bemühungen steht. Beide Begriffe bilden für das Buch projekt Grundachsen bzw. Leitlinien der ethnographischen Auseinandersetzung. Insofern haben die Vorarbeiten am Artikel einen bereits wertvollen Beitrag zur konzeptionellen Ausarbeitung der Publikation geleistet. Weiterhin stellte der Bearbeiter im ethnologischen Institutskolloquium in Münster im Februar 2007 ethnographische Beschreibungen und Diskussionen zu islamischen Pamphleten auf Swahili vor, die Kernstücke eines weiteren Kapitels des Buches darstellen und im Oktober 2007 folgte beim Workshop Islam und neuen Medien in Afrika eine Präsentation von Auszügen aus einem weiteren Kapitel, das sich mit unterschiedlich gelagerten lokalen islamischen Diskursen in Zeitschriften und Radios beschäftigt. Die Primärforschung wurde auf einer einmonatigen Feldforschung in Kenia im April 2007 fortgeführt und durch Archivarbeiten an der Universitätsbibliothek Leiden (Juni 2007) ergänzt, wo eine wichtige Spezialsammlung von islamischen Pamphleten auf Swahili eingesehen und zu großen Teilen photokopiert werden konnte. Es erwies sich von Vorteil, dass Dr. Gerard van der Bruinhorst, der die Unterlagen zusammengestellt hat, den Bearbeiter in die Sammlung einführte und ihm das Privileg eines direkten Zugangs verschaffte. Der Bearbeiter konnte seine eigene Kollektion vervollständigen, so z. B. durch den Zugriff auf die islamische Zeitschrift Sauti ya Haki (1972 – 1982 in Mombasa heraus gegeben), die für seine Forschung eine wesentliche Quelle darstellt. Dr. van der Bruinhorst war auch Teilnehmer an dem von Kai Kresse (in Zusammenarbeit mit Hassan Mwakimako, Roman Loimeier und Scott Reese) am ZMO organisierten Workshop Shifting the Meaning: Connectivity and its Challenges in the Western Indian Ocean (23. – 25. Mai) sowie an einem vom Bearbeiter organisierten Panel Networks of Knowledge Across and Beyond Africa auf dem Afrikanistentag in Wien (Juli 2007). Der Workshop Shifting the Meaning verlief z m o 281 zentrum moderner orient erfolgreich und inhaltlich sehr produktiv. Besonders interessant gestaltete sich der Austausch von Historikern und Anthropologen mit einer Gruppe islamischer Gelehrter aus Kenia und Zanzibar. Alle Seiten profitierten sehr von den anregenden Gesprächen und Diskussionen, und die bearbeiteten Beiträge werden von Kai Kresse und Scott Reese in einem Sammelband der Serie Society and History in the Indian Ocean (bei Hurst und Columbia University Press) herausgegeben. Die Feldforschung in Kenia im April 2007 widmete sich vordringlich der Teilnahme bzw. Beobachtung der regionalen maulidi-Feierlichkeiten, weil gerade diese seit langem nicht nur als öffentliche Darstellung der Untermalung von Einheit und Verbundenheit der Muslime fungieren, sondern auch häufig zum bewusst genutzten Forum für den Ausdruck von Spannungen und Feindseligkeiten zwischen unterschiedlichen muslimischen Gruppen werden. Beide Aspekte konnten vom Bearbeiter deutlich beobachtet werden, teils indirekt über Erzählungen, teils durch eigene Beobachtungen in Mombasa und Lamu. Wie im letzten Jahr war der Bearbeiter wieder bei den wichtigsten maulidi-Feierlichkeiten anwesend und besuchte eine Reihe von maulidi-Rezitationen und andere Präsentationen. Aber auch die zeitgleich stattfindenden kulturellen Veranstaltungen des Lamu-Museums, v. a. die populären Wettbewerbe im Segeln, Schwimmen, Eselreiten und Tauziehen, die Tausende von Zuschauern anlockten, verfolgte Kai Kresse mit großem Interesse. Darüber hinaus führte er Gespräche mit Teilnehmern und Besuchern sowie mit örtlichen Verfechtern und Gegnern der verschiedenen Ausdrucksarten und -formen der Festivitäten. Der Vergleich zum vorigen Jahr war wichtig und aufschlussreich, weil 2007 zum ersten Mal ein grosser offizieller finanzieller Sponsor für die Veranstaltungen des Museums gewonnen werden konnte und dadurch in der Öffentlichkeit sehr präsent war – ganz anders als in all den Jahren zuvor. Der Mobiltelefon-Konzern Kencel hatte an allen prominenten Sichtflächen der Stadt (außer den Moscheen) Plakate, Wimpel und Fahnen aufgehängt und Tausende von T-Shirts an die Besucher verteilt, so dass die Ereignisse in einen massiven visuellen Konsumkontext gestellt wurden. Vor und hinter den Kulissen gab es Auseinandersetzungen der verschiedenen beteiligten Parteien, nicht nur über die Angemessenheit dieser „Dekoration“, sondern auch über prinzipielle rechtliche Fragen der Vermarktung und den damit verbundenen Verdienstmöglichkeiten. Es gab also einen merklichen Kontrast zum Vorjahr und einen Einstieg in neue Dimensionen der zumindest assoziativen Verbindung von regionalen Sufi-Heiligen mit populärem High-TechKapitalismus. Es wird sehr interessant sein, diese Entwicklungen und Auseinander setzungen weiter zu verfolgen. 282 z m o forschungsprojekte Plurale Konzeptionen von Zeit in (trans-)lokalen Kontexten Prof. Dr. Roman Loimeier, Dr. Hassan Mwakimako Lokale und translokale Zeiten in Ostafrika am Beispiel der kosmopolitischen Zentren Sansibar und Dar es-Salam unter besonderer Berücksichtigung der Herausbildung neuer Zeitordnungen im Bildungswesen Roman Loimeier Das Jahr 2007 war vor allem der Umsetzung der 2005 und 2006 geplanten und vorbereiteten Forschungsaktivitäten gewidmet. Dies war zunächst, gemeinsam mit Hassan Mwakimako und Kai Kresse, die Organisation einer Tagung zum Thema Shifting the Meaning: Time, Space, Connectivity and its Challenges in the Western Indian Ocean die von 21. bis 23. Mai am ZMO stattfand und großen Anklang fand, obwohl einige amerikanische Konferenzteilnehmer gezwungen waren, sich auf eine europäisch-afrikanische Konferenz-Zeit-Ordnung einzustellen. Diese Zeit-Ordnung wurde als „langsamer” im Gegensatz zu vergleichbaren Tagungen in den USA empfunden, letztendlich aber von allen Anwesenden (auch den US-amerikanischen) als sehr produktiv beurteilt. Insbesondere die Tat sache, dass die Tagung den vier eingeladenen und teilnehmenden religiösen Gelehrten aus Zanzibar und Kenia einen ganzen Vormittag zur Präsentation ihrer zum Teil kontroversen Standpunkte einräumte, wurde von den Besuchern als besonders befriedigend und beeindruckend vermerkt. Der Tagung am ZMO folgte im Juli 2007 ein Auftritt bei der zweiten Jahrestagung der EGIS Konferenz in Leiden, für die der Bearbeiter gemeinsam mit Dr. Benjamin Soares A (African Studies Centre, Leiden) ein Mehrfach-Panel zum Thema New Modes of Sociality in African Muslim Societies organisierte, das ebenfalls enormen Zuspruch fand. In Anschluss daran hielt sich Roman Loimeier von Mitte Juli bis Mitte September in Tansania auf und konnte dort die Forschungsarbeiten zum Thema seines Forschungs projekts am ZMO abschließen. Erste Publikationen zu diesem Thema sind bereits erfolgt, zum einen in Form eines Beitrags in der Zeitschrift Comparativ, zum anderen in Form eines Artikels im Journal of Islamic Studies (Kapstadt). Weitere Publikationen zum Thema des Forschungsprojekts sind in Arbeit. Darüber hinaus erfolgten Publikationen und zahlreiche Vorträge zu früheren DFG-geförderten Forschungsprojekten (s. Publikationen und Vorträge). z m o 283 zentrum moderner orient Gemeinsam mit Prof. Bettina Dennerlein organisierte Roman Loimeier Ende September (24. – 29.) ein Panel bei der Jahrestagung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft in Freiburg zum Thema Reform in der islamischen Welt. Besonders erwähnenswert ist die Teilnahme an einem von der Volkswagen-Stiftung geförderten Forschungs- und Kompetenzbildungsprogramm seit April 2006, das im Jahre 2007 in der Ausarbeitung eines entsprechenden Antrags auf Förderung mündete, der im Dezem ber 2007 gemeinsam mit Prof. Abdulkader Tayob (Department of Religious Studies, University of Cape Town) und Kai Kresse bei der Volkswagen-Stiftung eingereicht wurde (s. unten). Schließlich konnte der Bearbeiter bis Ende Dezember 2007 ein Manuskript zum Thema „Between tarbiya and diana: the development of Islamic education in Zanzibar in the 20th century” abschließen, das im Rahmen eines DFG-geförderten Forschungsprojekts (Teilprojekt C4, KFK 560, Universität Bayreuth) seit Juli 2000 entstand. Es befindet sich inzwischen zur Begutachtung beim Verlag Brill (Leiden). Zum 31. Dezember 2007 verließ Roman Loimeier das ZMO, um dem Ruf als Assistant Professor (tenure track) an das Department of Religions des Center for African Studies an der Universität Florida, Gainesville zu folgen. Conflicts over time in local and translocal contexts on cosmopolitan centres of Mombasa and Nairobi Hassan Mwakimako The sub-project focused mainly, on how, in different historical and contemporary Muslims cultural settings, Muslim communities of Kenya constructed time as a tool for orienting themselves in the world and organizing personal and group lives. It is the changing social conventions and meanings occasioned by the appropriation of time, and meanings attributed to time which are the concerns of the subproject. The central research question for this project was how socio-religious conflicts over issues of “correct guidance” (irshad) with particular reference to issues concerning the organization of time are negotiated in two corresponding cosmopolitan centers of Mombasa and Nairobi in Kenya. The two geographic locations were used to interrogate different historical experiences and adaptability of its communities to the demands of local and translocal individual Muslim. 284 z m o forschungsprojekte Muslime in Europa und ihre Herkunftsgesellschaften in Asien und Afrika im Vergleich: Gelebte Religiosität, ihre Vielfalt und Folgen in unterschiedlichen Kontexten gefördert durch: Early in the year the researcher had embarked on a review of data from previous fieldwork focusing on biographical aspects of Muslim interlocutors who have played significant roles in articulating a discourse of “Islamic oriented organization of time”, at the same time holding preparatory meetings with colleagues Kai Kresse and Roman Loimeier towards organizing a joint conference planned for May 2007. During March-April Hassan Mwakimako undertook a fieldwork trip to Tanzania and Kenya to collect pamphlets and works in Kiswahili. He also held preparatory discussions with previously identified local participants from Kenya and Tanzania who later attended the conference at the ZMO. The months of April and May 2007 he was engaged in the final preparations and organizing for the conference on the theme Shifting the Meanings: Time, Space, Connectivity and its Challenges in the Western Indian Ocean, which was held successful at the ZMO. During July 2007, the researcher participated as panel session chair and presenter at the AEGIS conference held in Leiden from 11 – 14 July 2007. In September 2007 he was invited to attend and present a paper at a strategy conference organized by the Universities Science and Humanities Partnerships in Africa at the University of Cape Town, South Africa. Furthermore, Hassan Mwakimako published a report on “Mosques in Kenya. Muslim opinions on religion, politics and development (Klaus Schwarz Verlag, Berlin). It projects the mosque as an institution playing a vital role in the heterogeneous Muslim communities of Kenya. Its findings, gathered from the opinions of mosque participants in Kenya provide insights on Muslim life and present a mirror image of Muslim opinions and experiences. Assoziierte Projekte Muslime in Europa und ihre Herkunftsgesellschaften in Asien und Afrika im Vergleich: Gelebte Religiosität, ihre Vielfalt und Folgen in unterschiedlichen Kontexten PD Dr. Dietrich Reetz, Melanie Kamp, Thomas K. Gugler, Robert Pelzer Das Verbundprojekt Muslime in Europa und ihre Herkunftsgesellschaften in Asien und Afrika wird seit dem 1. Juli 2006 für drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderinitiative Geisteswissenschaften im gesellschaftlichen Dialog gefördert. In sieben Einzelstudien werden muslimische Gruppen und Institutionen nach z m o 285 zentrum moderner orient ihrem Platz in und ihrem Verständnis von Europa befragt. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen zu verstehen, wie religiös bestimmtes Leben von Muslimen in Europa möglich ist und welche Hindernisse damit verbunden sind. Dabei werden auch die Verbindungen zu den Herkunftsgesellschaften in Asien und Afrika untersucht. Neben dem ZMO, an dem drei der Teilprojekte sowie die Leitung/Koordination (PD Dr. Dietrich Reetz) angesiedelt sind, beteiligen sich die Universitäten Frankfurt/Oder (Sozial- und Kulturanthropologie, Prof. Werner Schiffauer), Hamburg (Religionspädagogik, Prof. Wolfram Weiße) und Halle (Südasienwissenschaften, Prof. Rahul Peter Das). Im Mittelpunkt des zweiten Jahres der Projektarbeit standen Feldforschungen der drei Projektbearbeiter in Europa und Südasien, die Aufbereitung erster Ergebnisse für Publikationen, Konferenzbeiträge und den Projektworkshop zur Halbzeitbilanz im Dezember 2007 sowie die Vorbereitung einer Mitarbeiterklausur im April 2008. Im Mai 2007 wurde eine Begehung durch den Projektträger und das BMBF erfolgreich abgeschlossen. Auch im zweiten Berichtsjahr stellte die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit einen wichtigen Schwerpunkt dar. Der Projektträger stimmte zu, die halbe Stelle für Koordination und Öffentlichkeit von Robert Pelzer bis zum Projektende Mitte 2009 zu verlängern. Am ZMO fand vom 17. bis 18. Dezember 2007 der zweite Projektworkshop statt, auf dem eine Zwischenbilanz der bisherigen Forschungen in den sieben Teilprojekten gezogen wurde. Daran beteiligten sich auch Mitarbeiter der Lehrstühle der beteiligten Verbund institutionen und des ZMO. Prof. Dr. Hans G. Kippenberg vom Erfurter Partnerprojekt Mobilisierung von Religion in Europa hielt einen Vortrag zu „Islam in Europa und der Pluralisierung von Religionen“. Das Verbundprojekt organisiert regelmäßig Veranstaltungen, die sich an ein breites Publikum richten und auch muslimische Aktivisten einbeziehen. Nach der öffentlichkeitswirksamen Vorstellung des Projektes in einer Podiumsdiskussion in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) am 24. Januar, fanden im Jahr 2007 zwei weitere Veranstaltungen zu dem übergreifenden Thema „islamische Mission“ statt: eine Vortragsveranstaltung mit Diskussion in der BBAW am 2. Juli 2007 und ein Werkstattgespräch in der Heinrich Böll Stiftung am 31. Oktober 2007, für das neben der Stiftung auch die Muslimische Akademie in Deutschland als Kooperationspartner gewonnen werden konnte. Am 7. April 2008 folgte ein Vortrag des Verbunds zum Thema „Islamischer Religionsunterricht“ in der BBAW. Die vier Veranstaltungen waren gut besucht (Podiums- 286 z m o forschungsprojekte diskussion: ca. 250; Vorträge und Werkstattgespräch: jeweils ca. 70) und stießen auch bei den größeren meinungsbildenden Medien auf nachhaltiges Interesse. Einen weiteren Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit bildeten die Dokumentation der Veranstaltungen und Projektaktivitäten auf der Internetseite (www.zmo.de/muslime_in_europa.html), die Anfertigung von Präsentationsmaterialien (Flyer, Projektposter, etc.) sowie Interviews und Briefings für die Presse (u. a. 17 Interviews in zumeist überregionalen Medien). Im März 2008 erscheint ein Interview mit dem Verbundsprecher Dietrich Reetz unter dem Titel „Schlüsselwort Vertrauen“ im Spiegel-Spezialheft „Allah im Abendland“. Im ersten Teilprojekt Strategien von Abgrenzung und Anpassung: Islamische Gruppen aus Südasien in der europäischen Diaspora untersuchen Dietrich Reetz und der Doktorand Thomas K. Gugler die Aktivitäten der aus Südasien stammenden Missionsbewegungen Tablighi Jama‘at (Reetz, TP 1.1) und Da‘wat-e Islami (Gugler, TP 1.2) in ausgewählten europäischen Ländern. Nach den Feldforschungen in Pakistan (5. Februar – 4. März) zu Beginn des Jahres konzentrierte sich Dietrich Reetz im Berichtsjahr auf die Untersuchung der Aktivitäten der Tablighi Jama‘at in europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Spanien). Von April bis Oktober 2007 nahm er eine Gastprofessur am Seminar für Geschichte Südasiens der Humboldt-Universität zu Berlin wahr. Während dieser Zeit leitete er das Projekt weiter. In der Forschung zum TP wurde er durch Vertretungskräfte unterstützt. Christoph Sprung sammelte wertvolle Informationen zu Aktivitäten und zur Präsenz der Tablighi Missionare im Internet. Faizan Ahmad führte punktuelle Vorerkundungen für die Feldforschung in Deutschland (Erfurt, Berlin) und Indien (Delhi) durch. Zwei studentische Hilfskräfte konnten eine ausführliche Aufarbeitung der Informationen zur Logistik der Tablighi Jama‘at in den europäischen Ländern erstellen. Die Feldforschungen in Frankreich (Februar 2008) und Spanien (Mai 2008) brachten einige neue interessante Erkenntnisse, vor allem über die Heterogenität der untersuchten Gruppe. So wurde deutlich, dass das Verhalten der Gruppe in Frankreich von vielen bisher bekannten Grundsätzen abweicht. Die Tablighis haben sich in Frankreich sehr stark rechtlich etabliert, sind auf lokaler Ebene in Aushandlungsprozesse mit den Behörden einbezogen, haben sich in zwei ungleiche Gruppen gespalten, die jedoch beide weiterhin mit der Bewegung verbunden sind. Zudem zeigen sie starke regionale Ausprägungen: eine eher ideologische und puristische, sozial vor allem auf die Unterschichten gestützte Spielart im Pariser Raum steht einem eher bürgerlichen und wesentlich stärker öffentlich organisierten Verband in Marseille gegenüber, der sogar eine eigene Moschee errichtet hat. Das alles sind Details, die, ausgehend z m o 287 zentrum moderner orient von den Tablighi-Aktivitäten in anderen Ländern, eher als ungewöhnlich betrachtet werden müssen. Der Bearbeiter trat auf wissenschaftlichen und politischen Konferenzen und Fach tagungen auf, wo erste Projektergebnisse referiert wurden. Darüber hinaus hat Dietrich Reetz zahlreiche Medienanfragen beantwortet, war mit Lehrverpflichtungen betraut und in die weitere Projektentwicklung einbezogen. Der Bearbeiter des TP 1.2 (Da‘wat-e Islami), Thomas K. Gugler, setzte im Berichtszeitraum seine Auswertung der Feldforschungsergebnisse fort und hielt erste Vorträge zur untersuchten Bewegung im In- und Ausland. Des Weiteren wurden die Feldforschungen in Spanien und Indien durchgeführt. Erste Ergebnisse wurden auf der Webseite des Verbundprojektes dokumentiert. Im September und Oktober des Berichtsjahres bereitete sich der Bearbeiter intensiv auf den geplanten Feldforschungsaufenthalt in Spanien vor. Während dieser (November 2007) standen die beobachtende Teilnahme an den wöchentlichen Treffen der Tablighi Jama‘at und der Da‘wat-e Islami im Faizan-e Madina und der Mezquita Tariq bin Ziyad in Barcelona im Mittelpunkt. Dabei konnte der Bearbeiter Interviews mit den offiziellen Repräsentanten der Bewegung (Urdu: negran/amir), dem Imam und zahlreichen Laienanhängern – in der Regel jugendliche illegale Immigranten aus Pakistan – durchführen sowie auch Kontakte zu Funktionären der Bewegung in England intensivieren. Wöchentliche religiöse Rituale konnten auszugsweise mitgeschnitten werden. Eine kurze Dokumentation des Forschungsaufenthaltes „The expansion of religious pluralism in Europe“ erfolgte auch auf der Webseite des Projektes. Von Januar bis April 2008 absolvierte der Bearbeiter die Feldforschung in Indien. In Neu-Delhi, Bangalore, Ahmedabad, Mumbai, Deoband und Bareilly hat der Bearbeiter nicht nur die offiziellen Repräsentanten der Tablighi Jama‘at und Da‘wat-e Islami treffen und an den Versammlungen (ijtema‘) der Da‘wat-e Islami in Kardhampuri, Mumbai-Byculla, Ahmedabad und Bangalore beobachtend teilnehmen können, sondern auch zum ersten Mal systematisch die Literatur der beiden Abspaltungen der Da‘wat-e Islami in Indien, der auch in England missionierenden Bewegung Sunni Da‘wat-e Islami in Mumbai (www.sunnidawate islami.net) und der Da‘wat-e Islami Society in Ahmedabad, gesammelt, deren offizielle Repräsentanten auch interviewt wurden. Die Erkenntnisse trugen insbesondere zur Erhellung der Gründungsgeschichte der Da‘wat-e Islami bei. Die bisherigen Ergebnisse wurden in mehreren Konferenzbeiträgen referiert, die als Publikationen erscheinen werden. Der Bearbeiter führte diverse Hintergrundgespräche mit Journalisten zum Islam in Indien. 288 z m o forschungsprojekte Im Teilprojekt Islamische Ausbildungseinrichtungen in Deutschland untersucht Melanie Kamp die Vermittlung islamischen religiösen Wissens in Deutschland am Beispiel des Islamologischen Institutes und des Institutes für interreligiöse Pädagogik und Didaktik (IPD). Im Mittelpunkt der bisherigen Arbeit standen die Feldforschung in Deutschland und Österreich sowie die Auswertung des Unterrichtsmaterials. Darüber hinaus hat sich die Bearbeiterin an der Planung und Durchführung des Werkstattgespräches zum Thema „Dawa in Deutschland“ und der Vortragsveranstaltung zum islamischen Religionsunterricht in Berlin und Niedersachsen beteiligt. Im Rahmen ihrer Feldforschung hat die Projektbearbeiterin Interviews mit den Lehrern und Organisatoren des Interreligiösen Instituts für Pädagogik und Didaktik (IPD) in Köln sowie des Islamologischen Instituts in Köln, Berlin und Wien durchgeführt. Weitere Interviews mit Organisatoren und Lehrern anderer Institute und islamischer Organisationen im Umfeld des IPDs und des Islamologischen Institutes dienten der Einordnung ihrer Ausbildungsangebote. Dazu führte die Bearbeiterin Gespräche mit Vertretern der Bilal-Schule und der Islamischen Akademie am Islamischen Zentrum in Aachen, der Islamischen Religionspädagogischen Akademie und des Islamischen Religionspädagogischen Instituts in Wien, des Zentralrates der Muslime in Deutschland, der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs und des Verbands der islamischen Kulturzentren in Köln. Die Interviews mit den drei letztgenannten Einrichtungen führte sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Inga Niehaus durch, da sich die Fragestellung beider Projekte inhaltlich ergänzt und auf diese Weise doppelte Terminanfragen vermieden werden konnten. Ein Interview mit einem Lehrer von Didi-Info (Deutscher Informationsdienst über den Islam e. V.) wurde ebenfalls durchgeführt. Mehrfach nahm die Bearbeiterin am Unterricht des Islamologischen Institutes in Köln und Berlin teil und hatte so die Gelegenheit, verschiedene Lehrer bzw. ihre Unterrichtsstile kennen zu lernen. Hierbei verteilte sie Kurzfragebögen (58) an die Schüler/innen, um Hintergrundinformationen zur Vorbereitung weiterer Interviews zu erhalten. Insgesamt wurden bisher 25 z. T. mehrstündige Interviews mit Lehrern und Schülern durchgeführt. Weitere sind in Planung. Anhand der bisherigen Feldforschung zeigt sich, dass sich zunehmend ein deutscheuropäischer islamischer Bildungssektor entwickelt. Die Institute arbeiten gemeinde übergreifend und verorten sich nicht in einer spezifischen islamischen Rechtsschule oder Tradition, um Schüler und Schülerinnen unterschiedlicher nationaler Herkunft und mit unterschiedlichem Gemeindehintergrund ansprechen zu können. z m o 289 zentrum moderner orient Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um den Aufbau von islamischen Bildungseinrichtungen und Lehrstühlen für islamische Religionspädagogik und Theologie an deutschen Universitäten, da es Einblick in die vorhandene islamische Bildungslandschaft gewährt und die Motivation und Ziele sowohl der Lehrenden als auch der Schüler zugänglich macht. Anfragen seitens des Wissenschaftsrates und des nord rhein-westfälischen Integrationsbeauftragten zeigen den Bedarf öffentlicher Einrichtungen an Informationen zu diesem Thema. Das öffentliche Interesse wird auch durch zahlreiche Einladungen zu Workshops und Veranstaltungen unterstrichen. SFB 640 – Repräsentationen sozialer Ordnungen in Wandel, Teilprojekt: Vergeben und vergessen? Eine vergleichende Studie zur Erinnerungsarbeit ehemaliger politischer Häftlinge in Marokko und im Irak Sophie Wagenhofer, Dr. Andrea Fischer-Tahir Seit April bzw. Mai 2007 arbeiten Sophie Wagenhofer und Andrea Fischer-Tahir als Mitarbeiterinnen des Zentrums Moderner Orient am Sonderforschungsbereich 640 Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel an der Humboldt Universität zu Berlin. Sie haben die Projektstelle von Bettina Dennerlein zur Erinnerungsarbeit politischer Häftlinge in Marokko und Irak übernommen und führen die Forschungsarbeit mit neuer Schwerpunktsetzung fort. So arbeitet Sophie Wagenhofer zum Thema Geschichte und Erinnerung am Beispiel der jüdischen Minderheit im heutigen Marokko, Andrea Fischer-Tahir hingegen zu sozialem Wandel und Gender am Beispiel von kurdischer urbaner Gesellschaft im Irak. Mit dem Forschungsschwerpunkt zum Umgang mit jüdischer Geschichte in Marokko knüpft Sophie Wagenhofer an Vorarbeiten zu ihrer Dissertation an, in der es um das Jüdische Museum in Casablanca geht. Forschungsreisen nach Marokko im März/April sowie im Oktober 2007 dienten der Sammlung von Daten. Im Jüdischen Museum von Casa blanca sammelte sie Informationen und Unterlagen zur Entstehungsgeschichte, Zielsetzung und medialen Wirkung des Museums. Interviews mit dem Direktor Simon Levy und der Kuratorin Zhor Rehihil halfen bei der weiteren Kontextualisierung des gesammelten Materials. Sie nutzte den Zugang zu Bibliotheken und dem Büchermarkt in Rabat, um in Europa schwer erhältliche Literatur zum Thema zu beschaffen. Darüber hinaus 290 z m o forschungsprojekte konnten Kontakte zu marokkanischen Historikern aufgebaut werden, so zum Beispiel auf der Konferenz Rendez-vous de l’histoire, die alljährlich im März in Rabat stattfindet. Die Ergebnisse dieser ersten Forschungsschritte präsentierte Sophie Wagenhofer im April auf einer Konferenz in Graz und verfasste ihren Beitrag als Aufsatz. Der Sammelband der Konferenz soll im Frühjahr 2008 beim Studienverlag Innsbruck erscheinen. Während des Forschungsaufenthaltes im Oktober 2007 sammelte die Bearbeiterin insbesondere Material zur marokkanischen Identitätspolitik unter dem Aspekt der Integration der jüdischen Minderheit. Diesbezügliche Ergebnisse stellte sie noch im gleichen Monat auf der Herbsttagung des Arbeitskreises für Politik und Geschichte am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (TU Dresden) vor. Ein weiterer Forschungsaufenthalt führte sie nach Paris in die Bibliotheken des Institut de Monde Arab sowie der Alliance Israélite Universelle im August 2007. Diese kurze Reise diente der Sichtung der aktuellen Forschungsliteratur zur Thematik Jüdische Minderheit und Identitätspolitik in Marokko. Bereits im Sommer 2007 begann Sophie Wagenhofer mit der Arbeit an einem Archiv von im Internet verfügbaren Medien zu Identitätspolitik in Marokko in französischer und arabischer Sprache. Auf dieser Grundlage soll untersucht werden, wie auf medialer Ebene Debatten um die jüdisch-marokkanische Minderheit geführt und reflektiert werden. Andrea Fischer-Tahir kam im Mai zum SFB 640, um eine Monographie zum Thema „Gender und sozialer Wandel in der Region Irakisch-Kurdistan“ zu schreiben. Diese Mono graphie, deren deutschsprachiges Manuskript mit dem Titel „Das Schöne zelebrieren. Gender und Alltagshandeln in der irakisch-kurdischen Stadt Sulaimaniya“ bereits Ende 2007 vorlag, basiert auf Untersuchungen, welche die Bearbeiterin in den Jahren 2005 und 2006 durchgeführt hat. In diesem Text geht es um die Frage, wie durch alltägliche Performanzen Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit konstruiert und bestätigt werden. Zum gleichen Thema publizierte sie darüber hinaus im International Journal of Kurdish Studies einen Aufsatz. Im Rahmen des ZMO-Kolloquiums im Dezember 2007 stellte Andrea Fischer-Tahir ihr Monographieprojekt vor. Um die ursprüngliche Intention des von Sonja Hegasy ausgearbeiteten und von Bettina Dennerlein begonnenen SFB-Projekts nicht aus dem Blick zu verlieren, arbeitete Andrea Fischer-Tahir auch zu Erinnerungspolitik im Irak nach 2003, wobei die juristischen Prozesse um die Massaker in dem schiitischen Ort Dujail 1982 und die genozidalen Anfal-Offensiven in Irakisch-Kurdistan 1988 im Mittelpunkt standen. Im November 2007 hielt sie auf einer Veranstaltung des kurdisch-deutschen Vereins Haukari in Berlin einen z m o 291 zentrum moderner orient Vortrag zur indigenen Anfal-Forschung in Irakisch-Kurdistan. Darüber hinaus begann die Bearbeiterin, auf der Basis von Material, das sie in den vergangenen Jahren im Nordirak gesammelt hatte, sowie neuen, über das Internet zugänglichen Texten ein Archiv zu sozialem Wandel im Irak anzulegen. Bereits als Mitarbeiterin des Hochschulministeriums der Regionalregierung Kurdistan im Irak hatte Andrea Fischer-Tahir Kontakte zum ZMO gesucht, um das Zentrum als Kooperationspartner für ein studentisches Austauschprogramm zu gewinnen. In diesem Zusammenhang setzte sie als neue Mitarbeiterin des ZMO gemeinsam mit Sonja Hegasy Bemühungen beim Auswärtigen Amt fort, um kurdischen Studenten aus dem Irak eine Studienreise nach Deutschland zu ermöglichen. Die Sommeruniversität für diese Studenten wird im Juni 2008 stattfinden. Aus der gemeinsamen Arbeit zu Marokko und Irak ergab sich eine Reihe von thematischen Schnittstellen. So präsentierten Sophie Wagenhofer und Andrea Fischer-Tahir im Dezember 2007 am Simon-Dubnow-Institut Leipzig Überlegungen zur Repräsentation von „Jüdischem“ in Geschichtsdiskursen in Marokko und im Irak. Zusammen mit Sonja Hegasy wurde außerdem ein neues Konzept für die nächste Projektphase des SFB erarbeitet, das auf der ZMO-Klausur im September 2007 vorgestellt und diskutiert wurde und eine Fortführung unter dem gemeinsamen Projekttitel Identitätspolitik in Neuordnungs prozessen in Marokko und Irak für weitere vier Jahre im Rahmen des SFB-Programmes am ZMO vorsieht. 292 z m o v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Veranstaltungen und Gäste Tagungen, Workshops und Arbeitsgespräche Tagungen und Workshops New Trends in Egyptian Historiography of the Ottoman Period: A German-Egyptian Encounter ZMO, Berlin 14. März 2007 Beiträge Dr. Nora Lafi (ZMO): Introduction: Ottoman Egypt in perspective: new archives, new trends, new stakes Dr. Magdi Guirguis (EUME-Fellow/Cairo University): Introduction and presentation of the panel of Egyptian historians Prof. Elsayed Mohammad Achmawi (Cairo University): Egyptian approaches to the Ottoman period: historiography in perspective Dr. Malte Fuhrmann (ZMO): Turkish and German Ottoman historiographies: methods and questions Dr. Mohammad Sabri al-Dali (EUME /Hilwan University, Cairo): The role of Sufi narratives in the building of a political sphere in Egypt (16th – 17th c.) Nasser Abd Allah Osman Abo Zead (Azhar University): Ulema and society in 16th – 17th c. Egypt Karima Thabet El Sayed Ghoneem (Mansoura University): Law and politics in Ottoman Cairo (16th – 17th c.) Dr. Florian Riedler (ZMO): “History from below” in an Ottoman context Dr. Hossam Mohammad Abd Almity (Bani-Sueif University): Merchants and state in 18th c. Egypt Dr. Nasser Ahmed Ibrahim Soliman (Cairo University): The Copts and the French occupation of Egypt: new perspectives z m o 293 zentrum moderner orient Rizq Hassan Ahmed Noury (Cairo University): Corruption and administration in Egypt at the time of Mohammad Ali Nasra Abd Elmotagaly Ibrahim Aly (Banha University): Society and state in 18th and 19th c. rural Egypt Religion and Its Other: Secular and Sacral Concepts and Practices in Interaction ZMO, SFB 640, HU Humboldt-Universität zu Berlin 30. März bis 1. April 2007 Beiträge Talal Asad (City University, New York): Law, ethics and religion in the story of Egyptian modernization Volkhard Krech (Ruhr-University, Bochum), Farish Noor (ZMO): Kommentare/Discussants Dorothea Weltecke (Georg-August-University, Göttingen): Jenseits der Religion. Über das Fehlen von Glauben im Hohen und Späten Mittelalter Carlos Martinez (Humboldt University, Berlin): Limiting the power of religion from within: probabilism and Ishtihad Jörg Feuchter (Humboldt University, Berlin): The Islamic Ribāt – a model for the Christian military orders? Sacred violence, religious concepts and the invention of a cultural transfer Boaz Huss (Ben-Gurion University of the Negev): The formation of Jewish mysticism and its impact on contemporary Kabbalah practitioners Almut Höfert (Dept. of History, University of Basel/Wissenschaftskolleg Berlin): Kommentar/Discussant Emilie Delivré (European University Institute, Florence): Deutsche politische Katechismen zwischen 1790 –1800 Dyala Hamzah (ZMO): From religious knowledge (‘ilm) to journalism (sihâfa) or the genealogy and epistemology of the Salafi turn. Muhammad Rashîd Ridâ (1865 – 1935) and his journal al-Manâr (1898 – 1935) Richard van Leeuwen (Dept. of Religious Studies, University of Amsterdam): Islamic reformist thought and the construction of the secular: Rashîd Ridâ (1865 – 1935) 294 z m o v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Bettina Dennerlein (ZMO): Kommentar/Discussant Heike Bock and Vera Isaiasz (Humboldt University, Berlin): Lutheran angels and Catholic healers: early modern demarcations between religiousness and superstition Kristine Krause (Humboldt University, Berlin): Latticed practices: biomedical treatment and Christian healing in a psychiatric clinic in South Ghana Michi Knecht (Humboldt University, Berlin): Unberechenbarkeit und Nichtwissen, Wunder und Verbote: Praxen der Sakralisierung und Profanisierung im Bereich neuer Reproduktionstechnologien Peter Bräunlein (Ludwig-Maximilians University, Munich): Kommentar/Discussant: Jeanette S. Jouili (International Institute for the Study of Islam in the Modern World, Leiden): Pious Muslim women in secular France: from self-reform to identity politics? Gertrud Hüwelmeier (Humboldt University, Berlin): Formations of the religious self – becoming “women in Christ” in a globalising world Thomas Hauschild (Wissenschaftskolleg zu Berlin): Regression and regret. Popular cults in the Mediterranean Elisabeth Claverie (EHESS, Paris): Kommentar/Discussant Shalini Randeria (Ethnologisches Seminar, Zürich), Susan Boettcher (University of Texas): Zusammenfassung Migration and Urban Institutions in the Late Ottoman Reform Period ZMO, Berlin 10. bis 11. Mai 2007 Beiträge Nora Lafi (ZMO): Comparative migration studies in the Ottoman urban panorama Andreas Helmedach (Braunschweig): Regulation of migrations by the state and the city, Christoph Herzog (Orient-Institut Istanbul): Migration and the state: on Ottoman regulations concerning migration since the Age of Mahmud II Dilek Akyalçın-Kaya (EHESS Paris/Istanbul): Immigration to the Ottoman lands: the case of Salonica in the late nineteenth century Dana Sajdi (EUME-Fellow/ZMO): Migration, urban governance and the role of itinerant labour in comparative perspective z m o 295 zentrum moderner orient Tetsuya Sahara (Meiji University Tokyo): The Ottoman city council and the beginning of the modernization of urban space in the Balkans Wolfgang Kaiser (Paris I Sorbonne): Access to urban notability in early modern Marseilles Irene Fatsea (University of Thessaly, Volos/Athens): Builders and craftsmen in the Founding phase of modern Athens: the illuminating role of the building contract Zafer Yenal (EUME/ZMO): The stranger in the city: unwanted immigrants Florea Ioncioaia (University of Iaşi): Foreigners in town: urban immigration and local attitudes in the Romanian principalities at the middle of the nineteenth century (1830 – 1859) Florian Riedler (ZMO): Armenian labour migration to Istanbul and the migration crisis of the 1890s Malte Fuhrmann (ZMO): North-to-south migration in the imperial era: workers and vagabonds between Vienna and Constantinople Johann Büssow (FU Berlin): Emigration: transgression and transcontinental space Malek Sharif (Orient-Institut Istanbul/Bonn): Emigration from late Ottoman Beirut Andreas Pflitsch (ZfL Berlin): Literature and migration: the beginnings of modern Arabic literature between Beirut, Poltova, New York and Cairo Shifting the Meaning: Time, Space, Connectivity and its Challenges in the Western Indian Ocean ZMO, Berlin 21. bis 23. Mai 2007 Beiträge Edward Simpson (Goldsmiths College, London): Changing perspectives on travel and belonging in Western India Katrin Bromber (ZMO): The Indian Ocean without limits? The transformation of a seascape during World War II Gerard van de Bruinhorst (The African Studies Centre, Leiden): “Kwanini tusisali Iddi siku moja”: Umma and nation-state contested in Tanzanian Id al-Hajj celebrations Kai Kresse (ZMO): Shifts of meaning; the dynamics of self-perception, knowledge and practice for Muslims in coastal Kenya 296 z m o v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Anne Bang (University of Bergen): South of the border, east of the sun. Preliminary notes on a study of the network of Islamic teachers in the south-western Indian Ocean Elke Stockreiter (SOAS, London): Rethinking gender and Islamic law on the Swahili coast: Muslim judges and the institution of marriage in colonial Zanzibar Scott Reese (Northern Arizona University): Bureaucrats and scholars: re-imagining social and religious authority in colonial Aden Kadara Swaleh (University of Nairobi): Mosques and social change: the case study of Malindi, Kenya Shaykh Muhammad Msallam (Muslim World League, Kenya branch), Shaykh Muhammad Kassim (Chief Kadhi of Kenya), Dr. Issa Ziddy (Faculty of Languages, State University of Zanzibar) and F. A. Sorago (Deputy to the Mufti of Zanzibar): Roundtable on time and challenges to time Valerie Hoffman (University of Illinois at Urbana-Champaign): Ibadhis in Oman and Zanzibar: the impact of local context on a translocal tradition James Brennan (SOAS): Fighting for the Sultan’s slag: sovereignty and decolonization in coastal Kenya (1945 – 1964) Jeremy Prestholdt (San Diego): Thoughts on the symbolic discourse of marginality in Mombasa. Magnus Marsden (Cambridge): Transnational life and cosmopolitanism in Northern Pakistan Thomas McDow (Yale): Where credit is due: Zanzibar and the limits of Indian Ocean cosmopolitanism Caroline Osella (SOAS): Questioning culinary cosmopolitanism: differences in Kerala-Gulf connections z m o 297 zentrum moderner orient Das Problem der Interdisziplinarität in den entwicklungsländerbezogenen Sozialwissenschaften Frühjahrstagung der Sektion Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie (ESSA) der Deutschen Gesellschaft für Soziologie ZMO, Berlin 31. Mai bis 1. Juni 2007 Beiträge Achim von Oppen (Berlin): Im Zwischenraum. Erfahrungen mit „Translokalität“ am Zentrum Moderner Orient Marianne Braig (Berlin): Revitalisierung der Area Studies aber wie? Zur Bedeutung interdisziplinärer und transregionaler Perspektiven Markus Kaiser (St. Petersburg): The value of trans-national approaches to post-socialist change Stefan Kühl (Hamburg/Bielefeld): Die Entwicklungssoziologie – Zwischen „disziplinierter“ Bindestrichsoziologie und eierlegender Wollmilchsau Sharifa Djedje, Rüdiger Korff, Patsharin Nawichai, Martin Voss, Stefanie Wehner (AG Ressourcen-Soziologie, Passau): Nachhaltige Ressourcen-Nutzung als Enteignung: Prozesse in der Greater Mekong Subregion (GMS) Erdmute Alber (Bayreuth), Dieter Goetze (Regensburg), Margrit Pernau (Bielefeld/Berlin): Einführung Roundtable: Interdisziplinäre Perspektiven zwischen Region, Fach und Thema Detlef Müller-Mahn (Bayreuth): Von Feigenblättern, Verkaufsargumenten und Querulanten: Interdisziplinarität in der Forschungspraxis Dieter Neubert (Bayreuth): Interdisziplinarität oder Gemischtwarenladen. Koordinierte Forschung in einem Sonderforschungsbereich zwischen Anspruch und Pragmatismus 298 z m o v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e The World in World Wars. Experiences, Perceptions and Perspectives from the South ZMO, Berlin 7. bis 9. Juni 2007 Beiträge Radhika Singha: Front lines, status lines and ethnic lines: the follower ranks of the Indian army in the Great War, 1916 – 1920 Kaushik Roy: Military Loyalty in the colonial context: a case study of the Indian army during the World War II Tim J. Lovering: Military service, nationalism and race: the experience of Malawians in the Second World War Samiksha Sehrawat: Experiencing warfare and medicine on the western front: military hospitals for Indian Sepoys in World War I Claude Markovits: Indian soldiers’ experiences in France during World War I: seeing Europe from the rear of the front Can Nacar: Our life was not as valuable as a carpet: workers in the public enterprises Abigail Jacobson: A mixed city experiencing the war: Jerusalem during World War I Katharina Lange: Peripheral experiences: everyday life in Kurd Dagh (Northern Syria) during the allied occupation in the Second World War Anne Samson: The impact of the East Africa campaign of 1914 – 1918 on South Africa and beyond Santanu Das: India, Empire and First World War writing: responses and representations Katrin Bromber: Correcting the perspective: legitimation of out-of-area deployment in the Swahili military press during World War II Goetz Nordbruch: Between national independence and the longing for a just order – anti-fascist opposition in Lebanon and Syria on the eve and during World War II Lutz Rogler: World wars and world views: receptions and interpretations in Egyptian cultural journals Kimberly Katz: World War II as background: life in Palestine seen through the diary of a Palestinian Arab civil servant Didier Monciaud: Cinema representations of a sensitive episode of the Second World War in Egypt: “Al-Gassoussa (The Spy) Hekmat Fahmy”, an Egyptian movie between historical polemics and political issues z m o 299 zentrum moderner orient Heike Liebau: ‘Kaiser kı̄ jay’ (Long Live the Kaiser) – perceptions of World War I and the socio-religious movement among the Oraons Suryakanthie Chetty: “Our victory was our defeat”: race, gender and liberalism in the Union Defence Force, 1939 – 1945 Francesca Bruschi: World wars’ impacts in spreading republican rights and values among West African citizens, subjects and former serviceman (1895 – 1945) Indivar Kamtekar: Freedoms lost and gained: a perspective on the impact of the Second World War on India Ben Zachariah: The creativity of destruction: wartime imaginings of development and social policy, c. 1944 – 1946 AEGIS European Conference on African Studies African Studies Centre, Leiden 11. bis 14. Juli 2007 Panel: New Modes of Sociality in Muslim Africa, 12. Juli 2007 Roman Loimeier, Benjamin Soares Beiträge Karen E. Smid : Muslim youth perspectives on the dilemmas of social change: crosstemporal resources for morality in everyday language Mara Alyse Leichtman: Rethinking religious conversion: the creation of a Senegalese Shi’ism Samadia Sadouni: Muslims and inter-religious organizations in Africa Marloes Janson: The mosque as living room: new modes of sociality among Tablighi youth in The Gambia Francesco Zappa: “Traditional” non-scholarly genres of oral Islamic texts in an increasingly globalized West Africa: case studies from Mali and Nigeria Andrea Brigaglia: The marketing of “traditional” Islamic literary skills in globalizing Nigeria Mayke Kaag: A new elite among Senegalese Mourides in Italian public space 300 z m o v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Ruediger Seesemann, Butch Ware: Constituting bodies of Islamic knowledge in SubSaharan Africa Kai Kresse: Muslim politics and inter-generational tensions Liza Debevec: Waiting for our jigi: discussing work, life and Islam with young men in Bobo Dioulasso Alfonso Francesco: A Sudanese Sufi order in the digital age Leccese Marie Brossier: Creation of new “ethos of life” and reappropriation of the public sphere in Senegal Marie Nathalie Leblanc, Muriel Perez-Gomez, Boukary Savadogo Mathias: Youth and Islam in the 1990s : re-thinking an inter-generational perspective Chanfi Ahmed: Muslim universities in East Africa Samuli Schielke: Faith, love, and despair: contradictions of morality and religiosity among young Egyptians Marie H. Miran: Conversion against the grain: “autochthonous” Muslims in 20th c. coastal west Africa Einas Ahmed: The political, economic and religious transformations in post Islamist Sudan Islam und Rechtsstaat. Zwischen Scharia und Säkularisierung ZMO, Konrad-Adenauer-Stiftung Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin 6. September 2007 Beiträge Ridwan al-Sayyid, (Beirut/London): Gerechtigkeit als politisches Ordnungsprinzip im Islam Podiumsdiskussion, eingeleitet von Werner Ende (Universität Freiburg em.), Birgit Krawietz (ZMO), Matthias Mahlmann (FU Berlin, Moderation) Masykuri Abdillah (University Jakarta, Indonesien): Begründungswege bei der Verfassungsgebung in islamisch geprägten Ländern Podiumsdiskussion, eingleitet von Farish Noor (ZMO), Naseef Naeem (Universität Hannover), Markus Böckenförde (MPI für ausländisches Recht und Völkerrecht, Heidelberg, Moderation) z m o 301 zentrum moderner orient Norani Othman (University of Malysia): „Shariakratie“ oder säkulares Recht? Podiumsdiskussion, eingeleitet von Silvia Tellenbach (Max-Planck-Institut für Strafrecht, Freiburg), Kilian Bälz (Frankfurt), Norbert Geis (MdB), Bettina Dennerlein (Universität Hamburg, Moderation) 30. Deutscher Orientalistentag Freiburg im Breisgau 24. bis 28. September 2007 Beiträge Dalila Nadi: Chinas wachsender Einfluss in Algerien Britta Frede: Frauen reisen durch die Sahara: Odette Puigaudeau (1894 – 1991) und Isabelle Eberhardt (1877 – 1904) Nora Lafi: Ottoman urban microcosms: a reflection on the various scales of the relationship between the individual and the city Panel: Reform in der islamischen Welt – Konzepte und deren Aneignung Bettina Dennerlein und Roman Loimeier Christoph Herzog: Anmerkungen zum osmanischen Reformdiskurs im Irak Lutz Rogler: Der Begriff der maqāssid aš-šarı̄‘a in der aktuellen Semantik religiös-sozialer „Erneuerung” Margrit Pernau: Hali‘s Musaddas – eine poetische Verflechtung von Reformbegriffen Fatma Sagir: Islam neu denken. Der progressive muslimische Denker Asghar Ali Engineer Roman Loimeier: Islamische Reformbewegungen im subsaharischen Afrika Bettina Dennerlein: Reform und politische Ordnung: Verfassungsentwürfe im vorkolonialen Marokko 302 z m o v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e African Studies Association Annual Meeting New York 18. – 21. Oktober 2007 Beiträge Britta Frede: Religious institutions, political action and identity in 19th century Bilad Shinqit (Panel: States and/of Saharan Studies) Panel: Contradiction and Controversy: Reconfigurations of Gender and Intergenerational Relations in Muslim Africa Marloes Janson, Dorothea Schulz Beiträge Erin Augis (Ramapo College): Being a Sunnite wife: working, mothering, and growing up in an Islamist movement Dorothea Schulz (Indiana University): Disputing “Sunni” identity: Muslim activism and competing discourses on masculinity in urban Mali Marloes Janson (ZMO): Missionary women, nurturing men: reconfigurations of gender relations in The Gambia Neo-Hanbalism Reconsidered: The Impact of Ibn Taymiyya and Ibn Qayyim al-Jawziyya ZMO, Berlin 23. bis 25. Oktober 2007 Beiträge Yahya Michot (Oxford): Law and justice according to Ibn Taymiyya, Ibn Qayyim alJawziyya and Ibn Kathir: the challenge of faithfulness Syafiq Hasyim (Jakarta): The reception of Ibn Taymiyya in Indonesia Caterina Bori (Rom): Debating the status of Ibn Taymiyya one century later: Ibn Nasir al-Din al-Dimashqi (d. 842/1438) and al-Radd al-Wafir Tzvi Langermann (Ramat Gan): Issues and answers in Kitab al-Ruh z m o 303 zentrum moderner orient Martin Riexinger (Göttingen): Ibn Taymiyya’s worldview and the challenge of modernity: a conflict among the Ahl-i Hadith in British India Jon Hoover (Beirut): Recent attempt to prove that Ibn Taymiyya and Ibn Qayyim al-Jawziyya say that hell-fire is eternal Giovanni Schallenbergh (Ghent): Dismantling Sufi discourse in Ibn Qayyim al-Jawziyya’s Madarij Claudia Preckel (Bochum): Examining Siddiq Hasan Khan’s (1832 – 1890) bookshelf: Hanbali literature in 19th century Bhopal Livnat Holtzman (Ramat Gan): The influences of Fakhr al-Din al-Razi on Ibn Qayyim al-Jawziyya’s theology and Quran exegesis Christopher Melchert (Oxford): The relation of Ibn Qayyim al-Jawziyya to the Hanbali School of his time Anke von Kügelgen (Bern): The poison of philosophy – Ibn Taymiyya’s struggle for and against reason Guido Steinberg (Berlin): Ibn Taimiya in Jihadist political thinking Lutz Rogler (Berlin): “The father of the Islamic awakening”: some remarks on the image of Ibn-Taimiyya in contemporary Islamist discourses Syamsuddin Arif (Kuala Lumpur): Ibn Qayyim al-Jawziyya in the Malay-Indonesian world: a critical survey Middle Eastern Studies Association Annual Meeting Montreal 16. – 21. November 2007 Panel: Migration and Urban Integration (Professional, Civic, Social, Spatial) in Ottoman and Middle-Eastern Cities 18th – 20th C. 18. November 2007 Nora Lafi Florian Riedler (ZMO): Seasonal labour migration in late Ottoman Istanbul Malte Fuhrmann (ZMO): European working migrants in late Ottoman port cities 304 z m o v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Nora Lafi (ZMO): From urban charity to municipal assistance and from precariousness to integration: rural migrants in Ottoman towns (18th c. – early 20th c.) Ulrike Freitag (ZMO): The city and the stranger: Jeddah in the 19th century Nelida Fuccaro (SOAS University of London): Cities of pearls and oil: “foreigners”, “nationals” and urban political sociability in the Persian Gulf (c. 1880s – 1960s) Arbeitsgespräche Prof. Abdellah Hammoudi, Princeton University: A season in Mecca: narrative of a pilgrimage, 6. Februar Dr. Rita Aoud, Lycée Descartes, Rabat: Ouverture politique et écriture de l’histoire au Maroc, 26. Februar Dr. Benjamin Soares, African Studies Centre, Leiden, 26. März Salam Kawakibi, Paris: The rise of Islamism in Syria today, 12. April Alexander Vezenkov, Sofia: reforms and social changes in a 19th century Ottoman city: the case of Sofia, 3. Mai Prof. Vangelis Kechriotis, Bosporus University Istanbul: Educating the nation: migration and acculturation on the two shores of the Aegean at the turn of the 20th century, 30. Oktober Prof. Rainer Ibana, Philosophy Department, Ateneo University: Grafting philosophy to the Tagalog prefix -Ka, Manila, 5. November Prof. Leonardo Villalon, Center for African Studies, University of Florida, Gainesville: The relationship between state and Islamic religious movements (from a political science perspective), 26. November Ralph Bodenstein, Deutsches Archäologisches Institut, Kairo, 13. Dezember z m o 305 zentrum moderner orient Prof. Brigitte Reinwald Dr. Katharina Schramm Gastwissenschaftler Dr. Rita Aouad, Lycée Descartes, Rabat, 25. Februar – 4. März 2007 Dr. Benjamin Soares, African Studies Centre, Leiden, 25. März – 1. April 2007 Prof. Abdul Sheriff, Zanzibar Museum/Open University of Tanzania, 19. – 31. Mai 2007 Prof. Muhammad Qasim Zaman, Princeton University, 20. – 25. Mai 2007 Prof. Ahmed Ibrahim Abu Shouk, International Islamic University Malaysia, 29. Mai – 17. Juni 2007 Prof. Nezam Abbasi, an-Najah-Universität, Nablus, 17. – 30 Juni 2007 Dr. Seema Alavi, Jamia Millia Islamia, Delhi, 25. Juni – 1. Juli 2007 Sarah Binay, Orient-Institut Beirut, 5. – 8. Juli 2007 Abdelkader Reggani, La confrérie de Reggani, Zawiya de Tamanrasset, 1. – 31. August 2007 Ahmed Gassen, Université d‘Alger, 1. – 31. August 2007 Prof. Norani Othman, Institut Kajian Malaysia dan Antarabangsa, 4. – 9. September Prof. Dismas A. Masolo, University of Louisville, Kentucky, 23. – 28. Oktober 2007 Prof. Vangelis Kechriotis, Bosporus University, Istanbul, 27. Oktober – 1. November Vortragsveranstaltungen ZMO-Kolloquium Prof. Brigitte Reinwald, Universität Hannover: Inquiring personal archives: itineraries and narratives of West African combatants in the Second World War, 26. Januar 2007 Dr. Katharina Schramm, Universität Halle: “Welcome to the slave market”: signboards and the recreation of a historical landscape in Ghana, 21. Februar 2007 Prof. Talal Asad, City University, New York: Law, ethics and religion in the story of Egyptian modernization, 30. März 2007 PD Dr. Jens Heise, HU Berlin: Sprachansichten – Weltansichten: Zur „philosophischen Grammatik“ des Japanischen, 26. April 2007 Prof. Muhammad Qasim Zaman, Princeton: Ijtihad (independent reasoning) and legal change in modern Islam: The discourses of the Sunni ulama, 24. Mai 2007 Muhammad S. Umar, Wissenschaftskolleg zu Berlin: Islamic discourses on European visitors to West Africa in the mid nineteenth century, 28. Juni 2007 306 z m o v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Prof. Roman Loimeier Dr. Kai Kresse Prof. Elmar Holenstein, ETH Zürich/Yokohama: Als europäischer Philosoph auf die Welt kommen: Zur Entstehungsgeschichte eines Philosophie-Atlasses, 19. Juli 2007 Prof. Henrietta Moore, London: Knowledge and ethics: perspectives from Africa, 10. Oktober 2007 Prof. D. A. Masolo, Louisville: Loosening the defense: How Africa responds to the global condition, 25. Oktober 2007 PD Dr. Iris Daermann, Lüneburg: Kulturtheoretische Implikationen der Gaben- und Medientheorie von Marcel Mauss, 29. November 2007 PD Dr. Roman Loimeier (ZMO): Was ist Reform in der islamischen Welt? Möglichkeiten und Grenzen des Vergleichs religiöser Reformbewegung im subsaharischen Afrika, 11. Dezember 2007 Andere Veranstaltungen 30. Oktober 2006 – 2. Juli 2007 , ab 29. Oktober 2007, Ottoman Urban Studies Seminar 24. Januar 2007, Auftaktveranstaltung BMBF-Verbundprojekt Muslime in Europa Podiumsdiskussion: Möglichkeiten und Grenzen öffentlich gelebter Religiosität, Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 27. Januar 2007, Ein virtueller Rundgang durch den modernen Orient in Berlin, BerlinBrandenburgische Akademie der Wissenschaften, PD Dr. Achim von Oppen 2. Februar 2007, Massaker (D 2005 arab. mit engl. Untertiteln), von Monika Borgmann, Lokman Slim und Hermann Theissen, Kino Arsenal, Berlin 8. – 10. Februar 2007, Muslime als Staatsbürger – Bürgerschaftliches Engagement aus internationaler Perspektive, Konrad-Adenauer-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin 12. – 13. Februar 2007, Vorführung der malaysischen Filme „Gubra“ and „The Big Durian“, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Berlin 22. Februar 2007, Buchpräsentation: The Delhi College. Traditional elites, the colonial state, and education before 1857, Prof. Ute Frevert (Yale University) im Gespräch mit der Herausgeberin und Autorin PD Dr. Margrit Pernau, ZMO Berlin 15. März 2007, Zwischen Pop und Dschihad: Muslimische Jugendliche in Deutschland, Buchvorstellung und Diskussion mit der Autorin Julia Gerlach, Veranstaltung in Kooperation von ZMO und Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin z m o 307 zentrum moderner orient Prof. Achim v. Oppen 19. April 2007, Auszeichnung des ZMO als „Ort der Ideen 2007“, Buchvorstellung der ZMO-Studien 22 „Changing values among youth. Examples from the Arab world and Germany“ in Kooperation mit dem Goethe-Institut, ZMO Berlin 6. Juni – 21. September 2007, Ausstellung „Philipp Schaeffer, 1894 – 1943, Orientalist, Bibliothekar, Widerstandskämpfer“ im Lesesaal der Bibliothek des ZMO, Berlin 6. Juni 2007, Zeitkonzepte und Zeitordnungen in islamischen Gesellschaften: Das Beispiel Sansibar im 20. Jhd., Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Berlin, PD Dr. Roman Loimeier 8. Juni 2007, The Halfmoon Files, Präsentation von Dr. Britta Lange und Philip Scheffner 11. Juni 2007, Sacred language and cultural decline: Were Arabs too backward to print books?, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin, Dr. Dana Sajdi 20. Juni 2007, Will to knowledge, lack of power and the double-periphery: coastal Muslims in postcolonial knowledge, Afrikakolloquium, HU Berlin, Dr. Kai Kresse 26. Juni 2007, Rewriting the Indian revolt of 1857: Jihadi Muslims and the nation, Prof. Seema Alavi (Delhi), ZMO, Berlin 2. Juli 2007, Islamische Mission in den säkularisierten Gesellschaften Europas: zwischen Bereicherung und Konflikt, Veranstaltung des Verbundprojektes Muslime in Europa, PD Dr. Henning Wrogemann (Missionsseminar in Hermannsburg) 7. Juli 2007, Tag der offenen Tür, ZMO Berlin 11. Juli 2007, Go East. Deutsche und österreichische Arbeiter in der Türkei und auf dem Balkan vor hundert Jahren, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin, Dr. Malte Fuhrmann 17. Oktober 2007, The umma, the nation, the daw‘a and the state. Synonymous antonyms, Tamim Al-Barghouti (Cairo), Berlin 31. Oktober 2007, Da‘wa in Deutschland: Mission, Dialog oder Öffentlichkeitsarbeit? Ein Werkstattgespräch zwischen Wissenschaftlern, Vertretern muslimischer Gemeinden und der Öffentlichkeit, eine Veranstaltung des Verbundprojektes Muslime in Europa in Kooperation mit der Muslimischen Akademie in Deutschland, Heinrich Böll Stiftung Berlin 1. November 2007, Das andere Arabien. Politik und Geistesleben zwischen Modernisierung und Selbstbehauptung, Festvortrag von Prof. Dr. Udo Steinbach zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Werner Ende, Robert Bosch Stiftung, Berlin 308 z m o v e r a n s ta lt u ng e n u nd g ä s t e Farhan Sabbagh 5. November 2007, Area Studies und die Welt. Weltregionen und neue Globalgeschichte, Buchpräsentation und Diskussion der Herausgeberin Prof. Dr. Birgit Schäbler (Universität Erfurt) mit Prof. Dr. Dr. h.c. Hartmut Kaelble (Humboldt-Universität zu Berlin), ZMO Berlin 12. November 2007, Rethinking religious conversion: a theory of (trans)national Senegalese Shi‘ism, Dr. Mara Leichtman (Michigan State University/ZMO) im Rahmen des Kolloquium im Wintersemester 2007/8 Die Präsenz von Religion, FU Berlin 21. November – 31. Dezember 2007, Ausstellung „Made in Teheran – 6 Frauen-Blicke“ eine Veranstaltung in Kooperation mit Artefakt Kulturkonzepte und der CiceroGalerie für politische Fotografie, Cicero-Galerie Berlin 25. November 2007, ZMO-Podiumsgespräch mit Dr. Katajun Amirpur, Cicero-Galerie Berlin 26. November 2007, Insha‘allah: Quotidien Islam im subsaharischen Afrika: eine Zeitreise Vortrag von PD Dr. Roman Loimeier im Rahmen des Kolloquium WS 2007/8 Die Präsenz von Religion, FU Berlin z m o 309 zentrum moderner orient Bibliothek le it e r Dr. Thomas Ripper b ib liot h e k a r in Martina Febra Öffnungszeiten: Montag: 9.00 – 15.30 Uhr Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: 9.00 – 17.00 Uhr Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Es besteht Kopiermöglichkeit – 5 Cent pro Seite – und eine Wochenendausleihe für Student/innen, die ihre Magisterarbeit schreiben (Ausleihordnung auf der Website der Bibliothek unter: http://www.zmo.de). Aus finanziellen Gründen konnte die bis 30. Juni 2007 befristete Stelle einer studentischen Hilfskraft nicht verlängert werden. Sebastian Sons hatte diese Tätigkeit seit dem 1. Oktober 2006 ausgeübt. Er hatte den Bibliotheksleiter erfolgreich bei der Einarbeitung arabischer Monographien aus dem Steppat-Nachlass unterstützt und war darüber hinaus mit der Einarbeitung von Monographien und Zeitschriften aus kleineren Nachlässen betraut gewesen. Die Anstrengungen hinsichtlich der Einarbeitung von Nachlässen waren auch im Jahre 2007 erfolgreich. Sowohl alle europäisch- als auch alle arabischsprachigen Werke aus der umfangreichen Privatbibliothek von Prof. Dr. Fritz Steppat, die er 1998 dem ZMO als Schenkung überlassen hatte, sind in den Bestand der Bibliothek eingearbeitet. Alle Titeldaten können nun über den Onlinekatalog recherchiert werden. Priorität hat seitdem die Erfassung des Aktennachlasses von Prof. Dr. Gerhard Höpp, welcher vor allem die Themen „Arabische Begegnungen mit dem Nationalsozialismus“, „Muslime in Deutschland zur Zeit des Ersten Weltkrieges und der Zwischenkriegszeit“, „Essad Bey“ umfasst. Soweit es sich um Autographe und Originale handelt werden die Dokumente von Martina Febra in der Online-Datenbank Kalliope (zentraler Sucheinstieg für Nachlässe und Auto- 310 z m o bibliothek graphen in Deutschland) verzeichnet und mit gescannten Abbildungen der Dokumente verknüpft. In rechtlich gesicherten Fällen besteht zu diesen Scans freier Zugriff. Die Titeldaten aller übrigen Archivmaterialien aus dem Höpp-Nachlass (z. B. Auszüge aus Forschungsliteratur) werden in ein elektronisches Findbuch eingegeben, das unser Mitarbeiter Jasper Michalczik entwickelte. Im Laufe des Jahres wurde der Bibliothek auch ein neuer bedeutender Nachlass anvertraut. Nach dem Tod des FAZ-Nahost-Korrespondenten Dr. Harald Vocke im Februar 2007, vermachte seine Frau seine journalistischen Arbeiten sowie die von ihm gesammelte arabische Fachliteratur über den modernen Orient dem ZMO. Es handelt sich um rund 20 Regalmeter Bücher und Akten – darunter seine eigenen Artikel, die über den Jemen-Krieg, den Libanon- und Palästina-Konflikt, die erste Ölkrise, die Situation der Christen im heutigen Orient und andere zeithistorische Themen berichten. Der Nachlass ist im Magazin der Bibliothek nach Sachgebieten geordnet aufgestellt. Auch wenn das Material noch nicht katalogisiert ist, steht es doch somit für eine Recherche nach Sachgebieten zur Verfügung. Aus dem Aktenbestand sind allerdings aus Gründen des Schutzes noch lebender Personen gegenwärtig nur die Ordner mit den journalistisch publizierten Arbeiten Dr. Vockes öffentlich zugänglich. Im Jahre 2007 wurden 1046 Monografien neu erworben und bearbeitet. Der Bestand aktueller Literatur seit Bestehen der Bibliothek (1992) erreicht damit 22.374 Bände. Der Bestand an laufenden Zeitschriften sowie den neu ins System eingegebenen Zeitschriftentiteln aus Altbeständen umfasst 177 Titel. Die Anzahl aller Mikroformen beträgt 8073 (558 Mikrofilme, 7.515 Mikrofiches). z m o 311 zentrum moderner orient Publikationen, Vorträge, Lehrtätigkeit und Öffentlichkeitsbeiträge der Mitarbeiter Publikationen, Monographien, wissenschaftliche Abschlussarbeiten Publikationen Ahmad, Faizan Draft project report. Berlin, ZMO, Dezember 2007. Ahmed, Chanfi Islam in Ostafrika: Tansania, Kenia, Uganda. In: Islam verstehen, SympathieMagazin, Nr. 26, Januar 2007, 63. The reformist movement of Sunni and Shia Islam in East Africa. In: Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, (ed.), Christianity and Islam in Ghana, Tanzania and Germany, Dokumentation des Workshops, Limburg / Gnadenthal, 9. – 12. Oktober 2006, Frankfurt, Zentrum Ökumene, 2007, 24 – 31. Ahuja, Ravi “Captain Kittoe’s road”. Early colonialism and the politics of road construction in nineteenth-century peripheral Orissa. 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Chinas wachsender Einfluss in Algerien, DOT/DAVO, Freiburg, September 2007. Illegale Migration in Algerien nach dem 11. September, Panel States and/of Saharan Studies, ASA New York, Oktober 2007. Noor, Farish Who speaks for Islam? Shifting public consciousness about Islam and politics in Southeast Asia? Centre d’Etudes et de Recherches Internationales (CERI)-Sciences Po, Paris, 8. Januar 2007. Understanding the workings of religious hate discourse: why context matters, Sisters in Islam of Malaysia, Section 10, Petaling Jaya, 17. Januar 2007. From the paddy field to cyberspace: how the Islamist movement in Malaysia reaped the benefits of globalisation and brought Islam to the Centre of Malaysian politics, conference Globalisation, State Capacity and Muslim Movements, Centre for Global, International and Regional Studies (CGRIS), University of California Santa Cruz, Washington DC, 15. – 19. März 2007. 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The Tablighi Jama‘at as vehicle of recovery: identity politics in the Tablighi diaspora, conference Re-Centring Islam: Islamic Linkages between South and Southeast Asia, Institute for Southeast Asian Studies (ISEAS), National University of Singapore (NUS), Singapore, 5. Juni 2007. Pesantren: a day in the life of the Pondok Pesantren (Religious school) of Al-Mukmin, Ngruki, Central Java, Tag der offenen Tür, ZMO, Berlin, 7. Juli 2007. Transnational religio-political networks across Southeast Asia: the emergence of a new parallel religious civil society in ASEAN? International Conference of Asian Studies (ICAS V), Kuala Lumpur Convention Centre, Kuala Lumpur, 3. August 2007. Worrying signs of inter-religious divisions in Malaysia today, Malay College, Kuala Kangsar’s Old Boys Association (MCKOBA), Kuala Lumpur, 10. August 2007. z m o 331 zentrum moderner orient (und Dietrich Reetz): Mapping the pan-Asian Islamic educational network across the Indian Ocean: parallel movements of Deobandis and Tablighis, International Conference on the History of the Indian Ocean, Department of English Literature, University Malaya, Kuala Lumpur, 11. August 2007. Secularism, democracy and political Islam, Faculty of Theology, Charles University, Prague, 8. Oktober 2007. The 10th November BERSIH demonstration in Kuala Lumpur: implications for Malaysia’s future, Department of South and Southeast Asian Studies, HU Berlin, 15. November 2007. Oppen, Achim v. Ein virtueller Rundgang durch den modernen Orient in Berlin, Salon Sophie-Charlotte der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin, 27. Januar 2007. Worlds beyond here. Translocal constructions of encompassing space in Africa-related researches at ZMO, internationale Konferenz Agency and Changing Worldviews in Africa, SFB/FK 560 der Universität Bayreuth und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Lokales Handeln in Afrika im Kontext globaler Einflüsse, Bayreuth, 27. April 2007. Im Zwischenraum. Erfahrungen mit „Translokalität“ am Zentrum Moderner Orient, Frühjahrstagung der Sektion Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, ZMO, Berlin, 1. Juni 2007. Annäherungen an eine Afrikareise des 19. Jahrhunderts: Heinrich Barth, Kolloquium Probleme der außereuropäischen und der frühneuzeitlichen Geschichte, Historisches Institut der Universität Duisburg-Essen, Essen, 19. Juni 2007. Translations between Islamic and Christian mission in East Africa in the 20th century (some project results), Projektversammlung des ZMO, 4. Oktober 2007. Pernau Margrit Panel zum Begriff der Reform, 10th Annual International Conference on Conceptual History: Transnational Concepts, Transfers and the Challenge of the Peripheries, Technische Universität Istanbul, 2. September 2007. Begriffe und Globalgeschichte, European University Florenz, 13. – 16. Mai 2007. Hali’s Musaddas – eine poetische Verflechtung von Reformbegriffen, Panel Reform in der islamischen Welt – Konzepte und deren Aneignung, 30. Deutscher Orientalistentag, Freiburg im Breisgau, 24. bis 28. September 2007. Maulawi Zaka Ullah, Journée d’études, EHESS, Paris, 12. – 13. Dezember 2007. Reetz, Dietrich Voices from Asia: towards a process for cooperation and security, in the WANA (West Asia North Africa) region, Institute of Strategic Studies, Islamabad, 14. – 15. Februar 2007. 332 z m o p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e , l e h rtät i g k e i t u nd ö f f e n t l i c h k e i t s b e i t r ä g e Competitive identity-building of madrasa-based Islamic groups in South Asia, International Conference on Perspectives on Religion, Politics and Society in South Asia, Department of History and the Pakistan Study Centre of Punjab University, Lahore , 19. – 20. February 2007. Contribution to Open Space at conference on Regional Perspectives on Democracy, Traditions, Gender, Heinrich Böll Stiftung Islamabad, Pakistan, 22. – 24. February 2007. Islamische Missionsbewegungen in Europa, Konferenz Islam in Europa, Diplomatische Akademie Wien, 23. – 24. März 2007. Panel Convener Religious Militancy and Moderation (II), International Conference of Asian Scholars (ICAS 5), Kuala Lumpur, Malaysia, 3. August 2007. 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September 2007. z m o 333 zentrum moderner orient Riedler, Florian Public people: seasonal work migrants in nineteenth century Istanbul, Public Istanbul. Spaces and Spheres of the City, Bauhaus Universität Weimar, 19. – 20. Januar 2007. History from below in an Ottoman context, Workshop New Trends in Egyptian Historiography of the Ottoman Period: A German-Egyptian Encounter, ZMO Berlin, 14. March 2007. Armenian labour migration to Istanbul and the migration crisis of the 1890s, Workshop Migration and Urban Institutions in the Late Ottoman Reform Period, ZMO Berlin, 10. – 11. Mai 2007. Seasonal labour migration in late Ottoman Istanbul, MESA Annual Meeting 2007, Montreal, 17. – 20. November 2007. Rogler, Lutz World wars and world views: perceptions and interpretations in Egyptian cultural journals, Workshop The World in World Wars: Experiences, Perceptions and Perspectives from the South, Zentrum Moderner Orient, 7. – 9. Juni 2007. 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Routes of expansion: North-south migrations and the extension of Islam to Southeast Nigeria, Konferenz Moving Cultures, Shifting Identities, Flinders University, Adelaide, South Australia, 3. – 6. Dezember 2007. Islam in Southeastern Nigeria: Who is converting and why?, 25th Annual Conference of the Association of Third World Studies, Lima, Peru, 18. – 20. November 2007. 334 z m o p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e , l e h rtät i g k e i t u nd ö f f e n t l i c h k e i t s b e i t r ä g e Wagenhofer, Sophie Parallelkonstruktionen von Jewish space. Das Jüdische Museum in Casablanca, Konferenz Jewish Spaces – Die Kategorie Raum im Kontext kultureller Identitäten an der Universität Graz, April 2007. Identitätsdiskurs und Geschichtspolitik in Marokko, Herbsttagung des Arbeitskreises Politik und Geschichte in Dresden, Oktober 2007. (und Andrea Fischer-Tahir und Sonja Hegasy): Memory and identity in changing Arab societies, Klausurtagung des ZMO, September 2007. „Das Jüdische“ im marokkanischen Identitätsdiskurs der Gegenwart, Simon-DubnowInstitut, Leipzig, Dezember 2007. Yenal, Zafer The stranger in the city: unwanted immigrants, Workshop Migration and Urban Institutions in the Late Ottoman Reform Period, ZMO, Berlin, 10. – 11. Mai 2007. Lehrveranstaltungen Ahmed, Chanfi Erste Begegnungen zwischen christlichen Missionaren und indigener Bevölkerung Ostafrikas im 19. Jahrhundert, Hauptseminar, HU Berlin, Seminar für Asien und Afrikawissenschaften, Sommersemester 2007. Zwischen Arabien und Afrika: Das Horn von Afrika (Sudan, Somalia, Djibuti, Äthiopien und Eritrea), I. Nationalismus und Islamismus, Hauptseminar, HU Berlin, Seminar für Asien und Afrikawissenschaften, Wintersemester 2007/8. Bromber, Katrin Swahili Sprachunterricht, Institut für Ethnologie, FU Berlin, Sommersemester 2007, Wintersemester 2007/8. Freitag, Ulrike Osmanische Stadtgeschichte im 19. Jhd. am Beispiel Jiddas, Institut für Islamwissenschaft, FU Berlin Sommersemester 2007 Einführung in Geschichte und Gesellschaft des Vorderen Orients ab 1500, Institut für Islamwissenschaft, Vorlesung, FU Berlin Wintersemester 2007/8. Magistranden- und Doktorandenkolloquium, Institut für Islamwissenschaft, FU Berlin Sommersemester 2007 und Wintersemester 2007/8. Krawietz, Birgit Gender und Islam, Vorlesung, Universität Tübingen, Wintersemester 2006/7. z m o 335 zentrum moderner orient Reetz, Dietrich Südasien in der Globalisierung: Geschichte, Kultur, Religion. Vorlesung, Seminar Geschichte Südasiens, HU Berlin, Sommersemester 2007. Religion und politische Öffentlichkeit in Südasien: Erfahrungen vor und nach der Unabhängigkeit. Vorlesung, Seminar Geschichte Südasiens der HU Berlin, Sommer semester 2007. Alternative Entwürfe für die Unabhängigkeit (1): Die ethno-religiösen Regional bewegungen der Pakhtunen, Sikhs und Tamilen vor 1947. Hauptseminar, Seminar Geschichte Südasiens, HU Berlin, Sommersemester 2007. Alternative Entwürfe für die Unabhängigkeit (2): Die islamischen Bewegungen der Religionsschulen und Sekten vor 1947. Hauptseminar, Seminar Geschichte Südasiens, HU Berlin, Sommersemester 2007. Magistrand/innen- und Forschungskolloquium, Seminar Geschichte Südasiens der HU Berlin, Sommersemester 2007. Beiträge in Medien und in öffentlichen Veranstaltungen Auftritte in öffentlichen Veranstaltungen zu aktuellen Themen und regionalkundliche Informationen für Politiker und Gremien Islam and national unity? Sin Chew Jit Poh newspaper, Sin Chew Publications office, Petaling Jaya, 15. Januar 2007 (Farish A. Noor) Women in the Jundullah: The case of women supporters of the Jama’ah Islamiyah of Indonesia. Workshop on Female Suicide Bombers and Europe, International Institute for Strategic Studies (IISS), Arundel House, London, 12. März 2007 (Farish A. Noor) Islamic education and Islamic schools in Southeast Asia, Seminar Foreign and Commonwealth Office, Ministry of Foreign Affairs, London, 11. April 2007 (Farish A. Noor) Political Islam in Southeast Asia: its political and security implications, Briefing, Joint Terrorism Analysis Centre (JTAC), Thames House, London, 12. April 2007 (Farish A. Noor). The war on terror in Pakistan, Expertengespräch mit pakistanischer Delegation (Shireen Mazari, Riaz Khokhar), US Aspen Institute Berlin, 27. April 2007 (Dietrich Reetz) The shifting fortunes of Indonesia’s radical groups: Jihad revisited, Institute for Strategic and International Studies (ISIS), Kuala Lumpur, 13. Juni 2007 (Farish A. Noor). Bridging the Educational Gap, Konferenz Islam and the West: Bridging the Gap, Institute for Diplomacy and Foreign Relations (IDFR), in Kooperation mit dem Institute for Strategic and International Studies (ISIS) and the International Movement for a Just World (JUST), Kuala Lumpur. 16. – 17. Juni 2007 (Farish A. Noor) 336 z m o p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e , l e h rtät i g k e i t u nd ö f f e n t l i c h k e i t s b e i t r ä g e Internal discussion with leaders and members of the Dutch Labour Party (PVDA) on the question of Islam and Muslim migration to Europe and the Netherlands, Eddy Tersaal of the PVDA, Amsterdam, 2. September 2007 (Farish A. Noor) Islam and the question of Muslim minorities in the Netherlands, public lecture, Dutch Labour Party (PVDA), Amsterdam, 3. September 2007 (Farish A. Noor) Shariah and the implementation of Islamic law in Indonesia, public discussion at conference on Islam and the Rule of Law, Konrad-Adenauer Stiftung, Berlin, 7. September 2007 (Farish A. Noor) Between ethics in norms and praxis: why the democratic revolution in Burma matters to progressive religion, Panel discussion Joint inter-faith dialogue forum of the Forum 2000 meeting, Prag, 9. Oktober 2007 (Farish A. Noor) Einfluss religiöser Parteien und islamischer Institutionen in Pakistan, Fachtagung der Heinrich Böll Stiftung zu Pakistan: Wege aus der Dauerkrise?, Berlin, 22. – 23. Oktober 2007 (Dietrich Reetz) Vorträge zu den Beziehungen Pakistans mit Iran und mit Zentralasien, Expertentagung der Hanns-Seidel-Stiftung 60 Jahre Pakistan – Rückblick und Ausblick“ Wildbad Kreuth, 18. – 19. November 2007 (Dietrich Reetz). Interviews und Beiträge in Fernseh- und Rundfunkprogrammen, darunter RN Afrique: Anthropologists: an in/outsider look at African cultures, Interview mit Marloes Janson, 23. Januar 2007 Offener Kanal Berlin: Ein virtueller Rundgang durch den modernen Orient in Berlin im Rahmen des Salon Sophie Charlotte Von Achim v. Oppen, 24. Januar 2007 Deutschlandfunk: Sendereihe Tag für Tag – Aus Religion und Gesellschaft, Interview mit Dietrich Reetz, 25. Januar 2007 Deutschlandfunk: Sendereihe Tag für Tag –Aus Religion und Gesellschaft: Muslime in Europa Von Sabine Kleyboldt, 25. Januar 2007 Radio France: Interview mit Chanfi Ahmed zum Thema Immigration Von Bertrand Gallicher, 7. Februar 2007 Offener Kanal Berlin: Muslime in Europa – Möglichkeiten und Grenzen öffentlich gelebter Religiosität 29. Januar, 12. Februar, 12. März 2007 CNN: German judge refers back to cultural practice in Morocco Von Diana Magnay, 22. März 2007 Radio Multikulti: Zentrum Moderner Orient stellt Jugendstudie zur arabischen Welt vor Von Nina Siegers, 19. April 2007 z m o 337 zentrum moderner orient Akhbariyya: Interview mit Ulrike Freitag Von Maysoun Abu Bakr, 7. Mai 2007 Deutsche Welle (arab. Dienst): Dialog der Kulturen und Religionen. Mit Ulrike Freitag Von M. Alami, 14. Mai 2007 Deutsche Welle TV (arab. Dienst): G8 in Heiligendamm, Mit Lutz Rogler, 1. Juni 2007 Hessischer Rundfunk: Interview mit Dietrich Reetz zu Demonstrationen in Pakistan gegen die Verleihung eines britischen Adelstitels an Salman Rushdie, 22. Juni 2007 Deutsche Welle: Prof. Seema Alavi about the Indian Revolt of 1857 Von Kishwar Mustafa, 27. Juni 2007 Deutsche Welle TV (arab. Dienst): Zum Wahlsieg der AKP in der Türkei Mit Lutz Rogler, 27. Juni 2007 Deutschlandfunk: Islamische Mission in Europa Von Margarethe Steinhausen, 3. Juli 2007 Deutsche Welle: Fokus Asien: Homosexuelle in Nepal. Geschichte, Gegenwart und Einfluss westlicher Vorbilder Interview mit Thomas K. Gugler Von Katharina Borchard, Juli 2007 Deutschlandradio Kultur: Vorsicht Lachen! Konferenz über Humor in der arabischen Kultur Von Antje Bauer, 7. Juli 2007 Deutsche Welle Online: Der General und die Mullahs Von Dennis Stute, 7. Juli 2007 WDR3: Kampf der Pointen Von Sonja Hegasy, 9. Juli 2007 Deutschlandfunk: Sendereihe Tag für Tag Aus – Religion und Gesellschaft: Islamische Mission Beitrag von Margarethe Steinhausen, 10. Juli 2007 RBB Kulturradio: Kulturradio am Morgen: Interview mit Prof. Dietrich Reetz zum Integrationsgipfel Von Axinja Salnik, 11. Juli 2007 WDR3: Go East. Deutsche und österreichische Arbeiter in der Türkei und auf dem Balkan vor hundert Jahren Mit Malte Fuhrmann, 12. Juli 2007 arte.tv.online: Muslime in Deutschland, Interview mit Dietrich Reetz Von Elisabeth Stirnemann, 27. August 2007 Arte: Online-Dossier zum Themenabend „Der aufgeklärte Islam hat das Wort“, Interview Mit Dietrich Reetz Von Elisabeth Stirnemann, 28. August 2007 Al-Jazeera: Führende Frauen in der arabischen Welt, Interview Mit Ulrike Freitag, 4. September 2007 (Ausstrahlung: 6. und 7. September 2007) 338 z m o p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e , l e h rtät i g k e i t u nd ö f f e n t l i c h k e i t s b e i t r ä g e Hessischer Rundfunk: Öffentliche Meinung zum Terrorismus in der arabischen Welt. Von Julia Gerlach, 5. September 2007 Offener Kanal Berlin: Fachkonferenz. Islam und Rechtsstaat. Zwischen Scharia und Säkularisierung, 10. – 12. September 2007 6. September 2007 (Übertragung eines dreiteiligen Bericht über die Fachkonferenz, WH: 26. – 28. September, 22. – 24. Oktober 2007) Deutschlandfunk: Islam und Rechtsstaat. Eine Konferenz der KAS und des ZMO in Berlin Von Frank Hessenland, 7. September 2007 dradio.de: Islam und Rechtsstaat, Tagung in Berlin Von Frank Hessenland, 7. September 2007 Wissenschaftsjahr 2007, ABC der Geisteswissenschaften: Orchidee des Monats, Interview mit Prof. Ulrike Freitag, September 2007 Hessischer Rundfunk: Interview mit Dietrich Reetz zur Rückkehr von Benazir Bhutto nach Pakistan 18. Oktober 2007 RBB Kulturradio: Von androgynen Göttern und falschen Familienvätern – Homosexualität im Hinduismus, Interview mit Thomas K. Gugler Von Katharina Borchardt, 21. Oktober 2007 RBB Inforadio: Interview mit Dietrich Reetz zur innenpolitschen Entwicklung in Pakistan, 13. November 2007. WDR3: Mosaik: Made in Teheran Von Shikiba Babori, 22. November 2007 100,6 Motor FM: Interviews zur Ausstellung Made in Teheran Von Sarah Tschernigow, 22. November 2007 RBB Radio Eins: Made in Teheran Von Katja Weber, 27. November 2007 Hessischer Rundfunk: Zum Attentat auf Benazir Bhutto Interview mit Dietrich Reetz, 28. Dezember 2007 Interviews und Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften, darunter qantara.de: Arabischer Bericht über die Menschliche Entwicklung. Frauenbewegung im Wandel Von Sonja Hegasy, 2. Januar 2007 Goethe-Institut: Grenzen überschreiten – Islamforschung in Deutschland Von Volker Thomas, Januar 2007 taz: Aufbruch in die Moderne Von Sonja Hegasy, 29. Januar 2007 z m o 339 zentrum moderner orient Spiegel online: Vorkämpfer für Islam-Austritte mit dem Tod bedroht Von Anna Reimann, 21. Februar 2007 DIE ZEIT: „Mohammed als großer Kaufmann“. Hersteller und Händler verdienen gut an ihrer muslimischen Kundschaft Von Karsten Polke-Majewski, 15. März 2007 Bild: Skandal-Richterin spricht von Züchtigungsrecht Von Daniela Stohn, 22. März 2007 qantara.de: Buchtipp Susanne Fischer: Meine Frauen-WG im Irak Von Sonja Hegasy, 22. März 2007 Goethe Institut: Jugendkultur: Die Generation Mohammed VI von Sonja Hegasy, April 2007 FAZ Hochschulanzeiger: Aufklärer südlich der Sahara Von Peter Trechow, April 2007 Handelsblatt: Gegen die Gleichung Islam = Gewalt Von Susanne Weiss, 11. April 2007 Khaleej Times Online: Talal Asad and the Comfort of Discomfort Von Farish Noor, April 2007 Handelsblatt: Forschung über das Afrikabild der Chinesen Von Regina Krieger, 11. April 2007 Welt am Sonntag: Keine Angst vor Kreuzberger Verhältnissen Von Florentine Anders, 18. April 2007 Qantara.de: Jugend in der arabischen Welt. Blinder Fleck auf der Wissenschaftslandkarte (eng./arab.) Von Julia Gerlach, 30. April 2007 Asia Inc: Is this the new Face of Terror in Asia? Von Farish Noor, Mai/Juni 2007 Zenith: Goldene Zeiten. Arabische Geschichtsschreibung im 21. Jahrhundert Von Sophie Wagenhofer, Mai 2007 WIR-FU Berlin: Der Orient in Berlin Von Achim v. Oppen, 1/2007 WIR-FU Berlin: Muslime in Europa Von Susanne Weiß, 1/2007 Asia Inc: Indonesia’s Silent Revolution Von Farish A. Noor, Juli/August 2007 qantara.de: Die arabischen Globalisierungskritiker und der G8-Gipfel Von Ahmad Hissou, 6. Juli 2007 Deutsche Welle online: Der General und die Mullahs Von Dennis Stute, 6. Juli 2007 Financial Times Deutschland: Radikaler Islam lockt Frauen an Von Sabine Muscat und Willi Germund, 6. Juli 2007 340 z m o p u b l i k at i o ne n , vo rt r ä g e , l e h rtät i g k e i t u nd ö f f e n t l i c h k e i t s b e i t r ä g e al-Jazeera.net: Humor im arabischen Kulturraum. Interview mit Birgit Krawietz Von Khaled Shammat, 7. Juli 2007 NZZ: Blick in Zeitschriften. Welten der Wissenschaft Von Angela Schader, 9. Juli 2007 Süddeutsche Zeitung: Bis auf die Weisheitszähne. Eine Berliner Tagung über arabischen Humor Von Kathrin Kommerell, 10. Juli 2007 tagesspiegel.de: Gegen den Glauben Von Ruth Ciesinger, 11. Juli 2007 Welt online: Der Kampf um die Pankower Moschee Von Freia Peters, 14. Juli 2007 Neue Züricher Zeitung: Der Prophet lachte. Ein Berliner Symposion über Humor in der arabischen Kultur Von Konrad Watrin, 13. Juli 2007 AP: „Es werden alle Chancen genutzt werden“, Interview mit Andrea Fischer-Tahir Von Isabell Scheuplein, 25. Juli 2007 BBAW: Die Akademie am Gendarmenmarkt 2007: Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa Von Sonja Hegasy, Juli 2007 qantara.de: Palästina und der Nationalsozialismus (dt./engl.) Von Götz Nordbruch, August 2007 Berliner Zeitung: Attentäter aus Deutschland Von Carsten Kaefert, 8. September 2007 Tagespiegel: Die alten Gehilfen Von Ruth Ciesinger, 8. September 2007 Tagespiegel: Was Recht ist Martin Gehlen, 10. September 2007 qantara.de: Lähmende Lethargie. Ergebnisse der Parlamentswahlen in Marokko (auch engl./arab.) Von Sonja Hegasy, 12. September 2007 Tagespiegel: Kosmopolit oder Orientbummler? Von Ulrike Freitag, 21. September 2007 Kultur Online: Made in Teheran, 4. November 2007 Financial Times Deutschland: Interview mit Dietrich Reetz zur Rolle der Islamisten in der gegenwärtigen innenpolitischen Krise Pakistans, 8. November 2007 FAZ: Die Achse und die Araber. Palästina, der Faschismus und der Nationalsozialismus Von Gottfried Niedhart, 12. November 2007 Berliner Abendblatt: Frauen blicken auf den Iran, 21. November 2007 Neues Deutschland: Mehr als Blicke durch den Türspion Von Tom Mustroph, 24. November 2007 z m o 341 zentrum moderner orient Berliner Zeitung: Die Spione von Teheran Von Carmen Böker, 27. November 2007 IRNA: Iranian photo exhibit helps to change German views on Iran: Mehraneh Atashi Von Oliver Towfigh Nia, 27. November 2007 Tagesspiegel: Der Schleier hebt sich Von Karin Erichsen, 28. November 2007 Berliner Abendblatt: Iran der Frauen 28. November 2007 EMMA: Iranerinnen in Berlin, November/Dezember 2007 brennpunkt: Made in Teheran, 4. Quartal 2007 GEO: Bartverbot auf den Malediven, Interview mit Chanfi Ahmed über Islam auf den Malediven, 1. Dezember 2007 Berliner Morgenpost: Frauen ist der Zutritt verboten. Die Cicero-Galerie präsentiert sechs Fotografinnen aus der modernen iranischen Gesellschaft Von Gabriela Walde, 3. Dezember 2007 taz: Interview zum „Teddy-Skandal“ im Sudan, Interview mit Sonja Hegasy Von Jan Piegsa, 4. Dezember 2007 tip Berlin Magazin: Fürchtet euch nicht Von Jacek Slaski, 12. Dezember 2007 zenith: sechs Frauenblicke Von Lisa Akbary, Dezember 2007 342 z m o Bericht über das Forschungsjahr 2007 Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin e. V. Schützenstraße 18 | 10117 Berlin fon 030. 20 192-130 | fax 030. 20 192-120 www.gwz-berlin.de Herausgeber: Der Vorstand Koordination: Wolfgang Kreher Redaktion: Svenja Becherer, Hans-Martin Gärtner, Rebecca Glanz, Sonja Hegasy, Wolfgang Kreher, Dirk Naguschewski, Barbara Stiebels Redaktionsassistenz: Elke Dresler, Sabine Zimmermann Redaktionelle Mitarbeit: Ulrike Freywald, www.text-und-stil.de Bildredaktion: Svenja Becherer, Rebecca Glanz, Dirk Naguschewski, Barbara Stiebels Titelbild: Nach einer Graphik von Karl-Ernst Herrmann für den Spielplan Juni/Juli 2008 des Berliner Ensembles, Datenerfassung und -bearbeitung: Tobias Fuchs, Realisierung: doppelpunkt, Berlin Abbildungen: Wolfgang Meier: © ‚Nymphenbrunnen‘ Schloss Schlitz Mecklenburg-Vorpommern auf S. 9; Archiv Ulrike Freitag S. 10 (3. Bild von oben); Archiv Manfred Krifka S. 10 (4. Bild von oben)und 198; Florian Keller S. 10 (2. Bild von oben) sowie 148–187; Lars Reimann (AKUD) S. 123; Annette Trabold S. 10 (1. Bild von oben); ZMO bzw. die jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beschriebenen Projekte S. 218–341; Orte der Ideen S. 219, S.229; Cicero Galerie Berlin S. 233 und S. 309 rechtes Bild. Umschlag, Layout und Satz: doppelpunkt, Berlin, www.doppelpunkt.com Druck und Verarbeitung: H&P Druck, www.hp-druck.de Die Herausgeber haben sich bis Produktionsschluss intensiv bemüht, alle Inhaber von Abbildungsrechten ausfindig zu machen. Personen und Institutionen, die möglicherweise nicht erreicht wurden und Rechte an den verwendeten Abbildungen beanspruchen, werden gebeten, sich nachträglich mit den Geisteswissenschaftlichen Zentren in Verbindung zu setzen. 2009 343 das for s c h ung s jah r 2 0 0 7 www.gwz-berlin.de Zomba Wien Aix-en-Provence Algier Amman Amste rdam Anta lya Anna ba Årh us A ntw Ba ltim erpe n ore Ba Aut nj ran ul Be s iru Ba t ng alo re Ba rce l on Be a lfa st Zürich D.C. ta Yogyakar n ingto Wash ino Rotterdam neiro Rio de Ja er ouv c Van on gt in m oo Bl en a ey Ca nc el bla rk e asa B C o e g n bus Br rid um mb Col Ca o cag Chi Croy o Com salam s u Dares ask Dam Doha Edinburgh GWZ Gainesville Genua Riad Ne uDe lh i Na nt es Mo ska u Ne w Yo Ne rk a Mo p e ntp Na l elli i rob er Mo i ntr Mom eal basa Mon opo li M Mexik o City ohamm edia Manila Mancheste r Macao Lyon t Raba os Rhod ya a J ing is oria Petal Par Pret lo a b Os t Pem ot ch d ak for x u O No a ric Go a v en No eg jm Ni Das Wissenschaftsjahr 2007 Die Geisteswissenschaften. ABC der Menschheit Im Jahr 2007 standen erstmals die Geisteswissenschaften im Mittelpunkt eines Wissenschaftsjahres. Nach sieben Jahren, die sich den Naturwissenschaften widmeten, wurden nun die Vielfalt und Bedeutung der geisteswissenschaftlichen Fächer, Themen und Methoden in die Öffentlichkeit gerückt. Dabei wurde ihre international anerkannte Qualität sichtbar gemacht. Die drei Berliner Zentren waren mit zahlreichen Veranstaltungen aktiv an dem Wissenschaftsjahr beteiligt. Dublin Exeter Florenz Genf Göte borg Gniez no Gre nob le Graz Ho ng kon Ith Hel g ac sin a Je ki dd Ist ah an bu l Ja ka rta Je ru sa le m i ch ra Ka m tu ar en Kh ag nh iro i pe Ka er Ko t ys ur Ka nf s r ge pu Lago Kla Lum ala u Ku Lam ore Lah n Leuve en Leid g ol Linköpin Limass London Lund s Vilniu cht Utre ba atu Ub m i he nd do le Tro To Urb sø Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e. V. z. Hd. Dr. Heike Liebau Kirchweg 33, 14129 Berlin fon +49 (0)30. 80 30 70 fax +49 (0)30. 80 307 210 ba ku Freunde und Förderer des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung e. V. z. Hd. Dr. Ulrike Vedder Schützenstraße 18, 10117 Berlin fon +49 (0)30. 20 192 130 fax +49 (0)30. 20 192 120 Tsu Wünschen Sie mehr Informationen über das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung oder das Zentrum Moderner Orient bzw. über deren jeweiligen Förderkreis? Möchten Sie Mitglied werden oder eine Spende zur Unterstützung der Arbeit geben? Nehmen Sie bitte Kontakt auf mit: Th es Sz sa kla lo rsk ni ki aP Th or om eb a as be Sto Te rrs l A rg viv S Sok yd oto ne y Sta nfo Seou rd l Siva s São P Sara aulo jevo Sansib St .Petersb ar urg San Francisco Rouen lis Tif Dem Vorstand der Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e. V. gehören an: Dietmar Rothermund, ehemaliger Direktor des Südasien-Instituts Heidelberg (Vor- sitzender); Henner Fürtig, wissenschaftlicher Mitarbeiter des GIGA Institute of Middle East Studies Hamburg (Stv. Vorsitzender); Heike Liebau, Forschungsgruppenleiterin am Zentrum Moderner Orient (Schatzmeisterin); Ulrike Freitag, Direktorin des ZMO (Beisitzerin); Margret Liepach, von 1996 bis 2005 Mitarbeiterin am ZMO (Beisitzerin) www.zmo.de/zmo-freunde Auf Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrats vom Juni 1991 und vom November 1994 initiierte der Wissenschaftssenator im Land Berlin Ende 1995 die Gründung des Vereins Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e. V. und übertrug ihm die Trägerschaft für drei Forschungszentren. Am 1. Januar 1996 begann die erste zwölfjährige Förderphase der Zentren. Auf Grundlage einer Empfehlung des Wissenschaftsrats vom Januar 2006, in der die Forschungsleistungen der Zentren seit 1996 als hervorragend bewertet und deren Weiterförderung und Weiterführung empfohlen wurde, begann am 1. Januar 2008 die zweite Förderphase der Zentren. Unter einem gemeinsamen organisatorischen Dach arbeiten heute: das Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS), Gründungsdirektor: Prof. Dr. Ewald Lang (bis 2000), Direktor: Prof. Dr. Manfred Krifka (seit 2000); das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL), Gründungsdirektor: Prof. Dr. Dr. h.c. Eberhard Lämmert (bis 1999), Direktorin: Prof. Dr. Dr. h.c. Sigrid Weigel (seit 1999); das Zentrum Moderner Orient (ZMO), Gründungsdirektor: Prof. Dr. Peter Heine (bis 1998), Direktor: Prof. Dr. Ulrich Haarmann† (1998/1999), Kommissarische Direktorin: Prof. Dr. Ingeborg Baldauf (2000/2001), Interimistische Leitung: Dr. Achim von Oppen und PD Dr. Thomas Zitelmann (bis 30. 9. 2002), Direktorin: Prof. Dr. Ulrike Freitag (seit 2002). m Tro Dem Vorstand der Freunde und Förderer des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung e. V. gehören an: Aris Fioretos, Schriftsteller und ehemaliger Botschaftsrat für kulturelle Fragen an der Schwedischen Botschaft in Deutschland (Vorsitzender); Wolfgang Thierse, Vizepräsident des Deutschen Bundestages (Stv. Vorsitzender); Wolfgang Kreher, Geschäftsführer der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin e. V. (Schatzmeister) www.gwz-berlin.de/freunde.html Initiative Deutschland – Land der Ideen Das Zentrum Moderner Orient und das Zentrum für Literatur- und Kultur- forschung wurden 2007 im Rahmen der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ als Ausgewählter Ort ausgezeichnet. Werden Sie Mitglied im Kreis der Freunde und Förderer des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung e. V. bzw. in der Gesellschaft zur Förderung des Zentrums Moderner Orient e. V. und unterstützen Sie so die Tätigkeit der Zentren aktiv. das fo r sch ungs ja hr 2 007 Wissenschaft braucht Freunde und Förderer << Auf dem Titel des Jahresberichts sind die Orte der Auslandsreisen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GWZ Berlin im Jahr 2007 aufgeführt