Carus 0215199 Musica Sacra

Transcription

Carus 0215199 Musica Sacra
Carus 2.151/99
Musica
Sacra
Hungarica
Sacred choral music
from the 20th century
Budapesti
Monteverdi Kórus
Éva Kollár
Musica Sacra Hungarica
Geistliche Chormusik des 20. Jahrhunderts · Sacred choral music from the 20th century
Budapesti Monteverdi Kórus
Direction: Éva Kollár
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
László Halmos
Nr. 18 *
Jubilate Deo (SATB)
Ferenc Farkas
Nr. 20
Kyrie (SATB)
Zoltán Kodály
Nr. 30
Pange lingua (SAB)
György Orbán
Nr. 8
Ave verum corpus (SATB)
Lajos Bárdos
Nr. 26
O gloriosa virginum (SATB)
Lajos Bárdos
Nr. 7
Ave maris stella (SATB)
György Orbán
Nr. 6
Ave Maria (SATB)
Zoltán Kodály
Nr. 36
Veni, veni Emmanuel (SAB)
Gábor Lisznyai
Nr. 29
Puer natus in Bethlehem (SSATB)
Lajos Bárdos
Nr. 39
Karácsonyi bölcsődal
(Wiegenlied zu Weihnachten, SATB)
László Halmos
Nr. 16
Hodie Christus natus est (SATB)
2:07
12
1:50
13
4:50
14
3:04
15
2:26
16
3:07
17
3:01
18
5:18
19
1:53
20
2:50
21
22
3:01
Recorded in a Unitarian chapel (Hőgyes Endre u., Budapest)
by the do-lá studio, March 2010,
Recording producer: László Dobos
Printed music available by Carus: CV 2.151
* Numbers in the printed music.
Artúr Harmat
Nr. 11
2:24
De profundis (SATB)
Ferenc Kersch
Nr. 13
2:20
Dextera Domini (SATB)
Lajos Bárdos
Nr. 23
4:09
Libera me (SSATB)
György Orbán
Nr. 28
3:28
Pater noster (SAATBB)
Zoltán Kodály: Jézus és a kufárok
6:28
(Jesus und die Krämer, SSATTBB, Nr. 17)
György Deák-Bárdos
Nr. 10
2:05
Crucifigatur (SATB)
Zoltán Kodály
Nr. 31
3:26
Stabat Mater (SATB)
György Deák-Bárdos
Nr. 14
3:46
Eli, Eli (SATB)
Lajos Bárdos
Nr. 32
1:59
Föltámadt Krisztus (Surrexit Christus, SATB)
Zoltán Kodály
Nr. 1
2:54
Esti dal (Abendlied, SATB)
László Halmos
Nr. 27
1:46
Minden földek (Omnis terra Deo jubilate)
(SATB)
Total time: 68:22
Coverbild: József Pituk (1906–1991), Glasgemälde
(Rechtenachfolge J. Pituk, Budapest)
Photos: p. 11: Éva Kollár (private)
p. 12 – 13: Budapest Monteverdi Choir (private)
© 2010 by Carus-Verlag, Stuttgart
Die in Kodizes überlieferten alten ungarischen Kirchengesänge unterscheiden sich von den übrigen
europäischen liturgischen Gesängen grundsätzlich
dadurch, dass sie von Pentatonik und nicht von
Diatonik geprägt sind. Diese Jahrhunderte alte ungarische Tradition wurde im 17. Jahrhundert durch
die vom Konzil von Trient verabschiedete liturgische Ordnung abgelöst. Der gregorianische Gesang beschränkte sich fortan immer mehr auf die
Klöster und Abteien bzw. wurde in den protestantischen Kirchen in ungarischer Übersetzung weiter
gepflegt. An die Stelle des gregorianischen Chorals
trat der geistliche muttersprachliche Volksgesang.
Mehrstimmigkeit war ab dem 15. Jahrhundert üblich. Im Laufe des 16. bis 18. Jahrhunderts bildete
sich jene geschulte Musikerschicht heraus, die auch
die Kirchenmusik belebte. Zur Zeit des Barock wurde der überlieferte strophische Gesang in Ungarn
immer mehr vom deutsch-österreichischen Volksgesang der Aufklärung abgelöst. Die größten Kompositionen der Wiener Klassik fanden schnell den
Weg nach Ungarn, sie wurden bald auch in Pozsony (Pressburg), Buda und Esztergom (Gran) aufgeführt. Dem Gesang der Gemeinde in den katholischen Kirchen lag bis in die dreißiger Jahre des 20.
Jahrhunderts hinein die 1855 veröffentlichte
Sammlung Katholikus egyházi énektár (Katholische Kirchengesangsammlung) zugrunde.
Die Romantik und mit ihr der Historismus haben
dafür gesorgt, dass sich die kirchenmusikalische
Praxis auch in Ungarn an Reformen zu orientieren
begann. Der gläubige Katholik Franz Liszt (1811–
1886) nahm sich der Kirchenmusik ganz besonders
an. In seinen Kompositionen bearbeitete er nicht
nur gregorianische Motive, er übernahm auch viele
Modalelemente der Harmonik der Musik des Mit-
telalters und der Renaissance und übte mit seinen
zahlreichen Erneuerungen auch sonst eine große
Wirkung auf seine Komponistenkollegen aus. Für
die Einweihung des Doms zu Esztergom komponierte er eine Missa solemnis, die Graner Festmesse, und anlässlich der Krönung Kaiser Franz Josephs zum ungarischen König die Missa coronationalis, die Ungarische Krönungsmesse. Auch das
Oratorium Christus gehören zu den religiösen
Meisterwerken der Musikgeschichte. Und Liszt war
es, der seine ungarischen Zeitgenossen mit der Cäcilianischen Bewegung bekannt machte. Die Erneuerung der Kirchenmusik stand auch in Ungarn
im Zeichen dieser Bewegung. Als Direktor der
Budapester Musikakademie hat Liszt 1875 für die
Einrichtung einer kirchenmusikalischen Ausbildung
gesorgt.
Die kirchenmusikalischen Reformbewegungen erlebten zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgrund
des Apostolischen Schreibens Motu proprio von
Papst Pius X. erneut einen Aufschwung. Im Geist
dieses Schreibens wirkte nicht nur Ferenc Kersch
(1853–1910), der Kantor des Doms zu Esztergom,
sondern auch viele andere, aber die Mehrzahl der
Komponisten ging auch fortan den Weg der deutschen Romantik aus dem 19. Jahrhundert weiter.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde das musikalische
Leben der katholischen Kirche in Ungarn von Artúr
Harmat (1885–1962) angeführt, der zunächst Kantor der Innerstädtischen Pfarrkirche von Budapest
und später bis zu seinem Ableben Musikdirektor am
Dom St. Stephan in Budapest (gewöhnlich als St.Stephan-Basilika bezeichnet) war. An der Budapester Musikakademie gründete er die Fachrichtung Kirchenmusik und stellte das katholische Ge3
sangbuch Szent vagy, Uram! (Heilig bist Du, mein
Herr!) zusammen, das im musikalischen Leben der
Kirche auch heute noch unerlässlich ist. Diese
Sammlung erschien 1931 im Musikverlag Magyar
Kórus (Ungarischer Chor), zu dessen Gründern u. a.
auch Lajos Bárdos (1899 –1986) gehörte. Außer
Chorwerken brachte dieser Verlag in separaten Heften auch gregorianische Musik nach den Festen des
Kirchenjahres geordnet und ins heutige fünflinige
Notensystem transkribiert heraus, sowie 1948 ein
Gesangbuch unter dem Titel Hozsanna (Hosianna).
Dieser Musikverlag galt als Förderer der neuen ungarischen Musikkultur und des modernen Musikunterrichts im Sinne von Béla Bartók (1881–1945) und
Zoltán Kodály (1882–1967). Neben den Gründern
des Musikverlags arbeiteten auch andere an der
Entwicklung eines neuen ungarischen kirchenmusikalischen Repertoires mit, unter anderen László
Halmos (1909 –1997) und György Deák-Bárdos
(1905 –1991), der Bruder von Lajos Bárdos.
Die Komponisten des 20. Jahrhunderts schrieben
gern sowohl für Chöre als auch für größere Ensembles. Zoltán Kodály komponierte zum 250. Jubiläum der Rückeroberung Budas von den Türken ein
festliches Te Deum und während der Belagerung
der ungarischen Hauptstadt 1944–45 die Missa
brevis. Artúr Harmat schrieb Messen zu Ehren des
Hl. Gellért (Gerhard) und der Hl. Margarete, Gábor
Lisznyai (1913–1981) komponierte die Missa salesiana, und Ferenc Farkas (1905 – 2000) mehrere
Messen und zahlreiche kirchenmusikalische Werke.
Ende der 1940er Jahre wurden in Ungarn die tragenden Pfeiler des kirchenmusikalischen Lebens
zerstört: An der Budapester Musikakademie wurde
die Ausbildung zum Chorleiter und an den Lehrer4
seminaren die Ausbildung zum Kantor abgeschafft,
dem Musikverlag Magyar Kórus wurde die Lizenz
entzogen. Das gesamte musikalische Leben der Kirchen wurde praktisch in den Untergrund gedrängt.
Die schöpferische Aktivität der Komponisten konnte jedoch nicht erstickt werden. Harmat, Bárdos,
Alajos Werner (1905–1978), Lisznyai und Halmos
komponierten weiter, sie schrieben für die unter den
erschwerten Bedingungen arbeitenden Chöre leicht
singbare Kompositionen, die in handschriftlicher
Form verbreitet wurden. Neue Anregungen schöpften die Komponisten aus den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965), nämlich
dass die jeweilige Nationalsprache zur Sprache der
Liturgie erklärt wurde und dass sich die Gläubigen
an bestimmten liturgischen Handlungen beteiligen
durften. Von dieser Zeit an wurden in den Chorwerken mit religiöser Thematik bzw. zu liturgischen
Zwecken immer mehr ungarische Texte vertont
(auch einige Kompositionen von dieser CD werden
meistens ungarisch gesungen). Die ungarische Bischofskonferenz ersuchte Kodály, die feststehenden
Teile der katholischen Messe einstimmig zu vertonen (Magyar Mise [Ungarische Messe], 1966). In
der Folge haben dann mehrere ungarische Komponisten (u. a. Kilián Szigeti (1913–1981), Alajos Werner und Gábor Lisznyai) Ordinarien vorgelegt.
Die ungarische Kirchenmusik aus dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts ist durch unterschiedliche
kompositorische Richtungen geprägt. Zu der älteren Generation, die den Traditionen verpflichtet ist
und im Geiste Kodálys und Harmats komponierte
(Bárdos, Lisznyai, Ferenc Farkas) gesellten sich
auch jüngere wie Erzsébet Szőnyi (*1924) und andere. Der Lutheraner Sándor Szokolay (*1931)
kombiniert in seiner Missa Pannonica seinen eigenen charakteristischen Kompositionsstil mit den
mittelalterlichen musikalischen Traditionen sowie
mit der Chortechnik der östlichen orthodoxen Liturgie. In den letzten Jahren haben viele Komponisten die ungarische Kirchenmusik um Messen und
Motetten bereichert, unter anderem Miklós Kocsár
(*1933), in dessen Œuvre die Vertonung archaischer volkstümlicher religiöser Sprüche eine besondere Rolle spielt, György Orbán (*1947), dessen
Oratorien und religiöse Chorwerke in Ungarn und
im Ausland gleichermaßen beliebt sind, János Vajda
(*1949), Miklós Csemiczky (*1954), Péter Tóth
(*1965) und Levente Gyöngyösi (*1975).
Zwei Werke von László Halmos bilden den Rahmen
der CD. 1 Jubilate Deo (Jauchzet Gott!) – Kanon
auf den Anfangsvers des Psalms 66 mit einer für die
alte ungarische Musik charakteristischen pentatonischen Melodie.
22 Minden földek (Omnis terra Deo jubilate) –
Volksgesang auf einen Text im Geist des gleichen
Psalms mit meistens parallel geführten Stimmen
(nur in ungarischer Sprache eingespielt), der oft in
festlichen Liturgien gesungen wird.
phen des Hymnus von Thomas von Aquin auf die
Eucharistie, dreistimmig und mit Imitationsstruktur.
Eine Komposition zur persönlichen Andacht und
Hymnus zur Vesper zum Fronleichnam.
4 Ave verum corpus (Sei gegrüßt, wahrer Leib) –
Die Vertonung des Hymnus auf die Eucharistie aus
dem 14. Jahrhundert stammt von György Orbán.
Die Melodie wird soloartig von einzelnen Chorstimmen gesungen, auf die seufzerartige Akkorde
des gesamten Chores antworten. Die Sequenz der
Anrufungen nach dem im Forte erklingenden Gipfelpunkt verstummt allmählich, und die Komposition schließt mit einem Dur-Akkord in besonders tiefer Lage.
Ungarn wurde von seinem ersten König, dem Hl.
Stephan (969–1038), in die Obhut der Jungfrau
Maria gegeben, deshalb gilt das Land in der katholischen Tradition als Regnum Marianum. 5 O gloriosa virginum (O Glorreichste der Jungfrauen) –
Der Hymnus auf Maria mit einem Text aus dem
8. Jahrhundert ist in der Bearbeitung von Lajos Bárdos eines der bekanntesten religiösen Chorwerke in
Ungarn.
Kyrie aus der Margarethen-Messe von Ferenc
Farkas, die dem Andenken der ungarischen Heiligen aus dem 13. Jahrhundert gewidmet ist. Die
Melodien der Messe sind durchweg pentatonisch
und von einfacher Konstruktion, die innere Spannung erwächst aus der verschobenen Rhythmik der
einzelnen Stimmen.
6 Ave maris stella (Sei gegrüßt, Du Morgenstern!) – Der Hymnus für die Vesper der Jungfrau
Maria aus dem 9. Jahrhundert wurde ebenfalls in
einer Vertonung von Lajos Bárdos eingespielt. Die
Zeilen des Hymnus werden von den einzelnen
Chorstimmen soloartig vorgetragen, nur die vierte
Zeile der Strophen wird vom gesamten Chor gesungen.
3 Pange lingua (Besinge, Zunge) – Zoltán Kodálys Vertonung der drei charakteristischsten Stro-
7 Ave Maria (Sei gegrüßt, Maria) ist eines der
wichtigsten katholischen Gebete und der wichtigs-
2
5
te Teil des Rosenkranzgebetes. Der erste Textabschnitt wurde aus verschiedenen Zitaten aus dem
Neuen Testament zusammengestellt, den zweiten
Teil des Gebets bildet eine von der katholischen Kirche stammende Fürbitte. In György Orbáns Vertonung gleicht der erste Teil einem leisen Brevier, der
mittlere Teil ist emotional geladen und wird von flehenden Tönen getragen. Die Komposition schließt
mit leisen friedvollen Tönen.
Weihnachtsfest
8 Veni, veni Emmanuel (Komm, komm, Emmanuel) – Die gregorianische Melodie einer Antiphon
zum Weihnachtsfest aus dem 13. Jahrhundert wurde von Zoltán Kodály dreistimmig bearbeitet. Die
Verse werden von den jeweiligen Stimmen abwechselnd gesungen, in den Schlusszeilen „Gaude, gaude“ frohlockt der Chor über das Kommen des Erlösers.
9 Puer natus in Bethlehem (Ein Kind geboren zu
Bethlehem) – Der Weihnachtsgesang aus dem 13.
Jahrhundert gliedert sich in der Bearbeitung von
Gábor Lisznyai in drei Teile. Im ersten Abschnitt
und im Schlussteil ertönt die frohe Kunde über dem
Ostinato der Basstöne, welche die rhythmische Bewegung des Wiegens nachahmen. Die Forte-Passagen des mittleren Teils sind Ausdruck des Jubels
über die Geburt unseres Erlösers.
10 Karácsonyi bölcsődal (Wiegenlied zu Weihnachten) – Die Frauenstimmen beschwören in diesem Wiegenlied von Lajos Bárdos auf einen ungarischen Text die innige Beziehung der Jungfrau Maria zu ihrem Sohn. Als Untermalung dazu summen
die Männerstimmen eine wiegende Melodie.
6
11 Hodie Christus natus est (Heute ist Christus geboren) – Die aus dem Mittelalter stammende Antiphon Magnificat wurde von László Halmos im romantischen Stil des 19. Jahrhunderts bearbeitet.
Die traditionell homophone Struktur des Stückes
wird oft durch einen plötzlichen und scharfen
Wechsel in der Dynamik belebt.
12 De profundis clamavi ad te (Aus der Tiefe rufe
ich zu dir) – Die Vertonung der Verse 1 und 2 des
Psalms 130 durch Artúr Harmat gehört zu den populärsten und effektvollsten ungarischen religiösen
Chorwerken. Der Anfangsvers wird von tiefen
Männerstimmen intoniert, um in der Reprise von
den tiefen Frauenstimmen übernommen zu werden. Das Gebet wird dann von straffen Akkordgängen und herben Kontrasten in der Dynamik getragen. Die Reprise findet erst nach langem Suchen zu
einem Ruhepunkt. Die Komposition schließt mit einem strahlenden Akkord der Versöhnung in Dur.
13 Dextera Domini (Die Rechte des Herrn) – Von
den eingespielten Kompositionen ist diese am frühesten entstanden. Sie gilt in Ungarn als das schönste Kirchenlied, mit dem die Erlösung unseres Herrn
gefeiert wird. Die Verse 16 und 17 des Psalms 118
bilden die Textgrundlage. Die von Ferenc Kersch
stammende Bearbeitung trägt in ihrer Dynamik und
Chromatik deutlich die Spuren des Einflusses des
deutschen Komponisten Johannes Brahms, eines
Zeitgenossen des ungarischen Musikers.
14 Libera me, Domine (Befreie mich, Herr) – Der
letzte Satz der Totenmesse wurde von Lajos Bárdos
als selbständiges Stück vertont, und zwar wie der
Untertitel sagt, als Vision des Jüngsten Gerichts. In
der Komposition wechseln sich die Teile ab, die bald
die zitternde Angst, bald die Schrecknisse des gnadenlosen Richtens darstellen. Die quälende Angst
ereilt jeden – darauf und auf die Pein der nach
Atem ringenden Ungewissheit deuten die Unisono-Passagen und die mit Glissando gesungenen
verminderten Quinten hin. Das abschließende, in
hoher Lage erklingende Gebet – gleichsam vom
Engelschor gesungen – verspricht Friede.
15 Pater noster (Vater unser) – György Orbáns
postmoderne Harmoniewelt gelangt im Gebet des
Herrn, das mit einem strahlenden Gloria und einem
Amen des Friedens schließt, voll zur Geltung.
Osterfest
16 Jézus és a kufárok (Jesus und die Krämer) – Diese Komposition gehört mit Sicherheit zu Zoltán
Kodálys bekanntesten Kompositionen. Sie ist die
dramatische Vergegenwärtigung der biblischen Geschichte. (Jesus ging in den Tempel und vertrieb dort
die Krämer.) Das Chorwerk liegt nicht nur mit einem
ungarischen, sondern auch mit einem englischen
und deutschen Text vor, dennoch kann man behaupten, dass die dramatische Ausdrucksstärke der
Komposition nur voll zur Geltung gelangt, wenn die
Komposition in ungarischer Sprache gesungen wird.
Nach einer kurzen feierlichen Exposition wird Jesus’
Zorn zunächst mittels einer kleinen Fuge zum Ausdruck gebracht, worauf dann die Peitschenhiebe,
das Umwerfen der Tische der Geldwechsler und die
Vertreibung der Geldwechsler aus dem Tempel folgt.
Die Geschehnisse werden durch eine immer schneller und entschlossener werdende Fuge vermittelt. Jesus tritt noch verhältnismäßig milde an die Taubenverkäufer heran, aber seine Wut steigert sich immer
mehr, und er nennt die Eindringlinge „Räuber“. Diese Worte hallen noch lange in den dramatisch aufge-
stauten Akkorden wider. Der sich allmählich entfaltende gewaltige Schlussakkord steht für die feste Zuversicht der Christus lauschenden Masse.
17 Crucifigatur (Kreuzige ihn!) – György DeákBárdos bearbeitet in diesem Chorwerk einen wichtigen Wendepunkt der Leidensgeschichte Christi
(Mt 27,22–23). Der milde Ton der kurzen epischen
Berichte wird stets von dem die Entscheidung signalisierenden Schreien der Masse unterbrochen,
die sich bald gegenseitig imitieren, bald harmonisch
verschmelzen.
18 Stabat Mater (Es stand die schmerzensreiche
Mutter) – Jacopone da Todis Sequenz aus dem 13. Jh.
wurde von Zoltán Kodály zu einem äußerst populären homophonen Chorwerk bearbeitet. (Von den
insgesamt 20 Strophen der Komposition wurden nur
die beiden ersten und letzten eingespielt.)
19 Eli, Eli (Mein Gott) – Eine dramatisch starke
Bearbeitung der allgemein bekannten Szene der
Leidensgeschichte Christi (Mt 27,46) von György
Deák-Bárdos. Gespannte Akkorde, akzentuierte Dynamikwechsel sowie eine charakteristische Chromatik sollen die letzten Augenblicke Christi am Kreuz
nachvollziehbar gestalten.
20 Föltámadt Krisztus (Surrexit Christus) – Die vierstimmige Bearbeitung des volkstümlichen Ostergesangs aus dem 14. Jahrhundert stammt von Lajos
Bárdos. Das dynamische Anfangsmotiv ist von der
Freude über die Auferstehung Christi geprägt. Das
Lied wird in ungarischer Sprache gesungen.
21 Esti dal (Abendlied) – Dieses Chorwerk stellt
keine religiöse Komposition dar, es ist aber ein Lied,
7
das auf Gott vertraut, dem eine volksliedähnliche
Melodie zugrunde liegt und Vortragende und Zuhörer in eine andachtsvolle Stimmung versetzt. Das
Abendlied ist ein weltweit bekanntes Chorwerk
von Zoltán Kodály. Ein Wanderer (oder vielleicht einer, der fremd ausgezogen und der Welt abhandengekommen ist) wendet sich an Gott, damit er
ihm Friede und Ruhe schenkt, er wünscht mit diesem Lied allen eine gute Nacht. Die drei Strophen
werden nur vom Sopran mit Text gesungen, zu denen die anderen Stimmen lediglich begleitende Akkorde summen (lediglich dem persönlichen Gebet
der mittleren Strophe schließen sich auch die anderen Chorstimmen an).
Text: Béla Reviczky
Übersetzung: Péter Zalán
The codices of ancient Hungarian church plainsong
handed down differ fundamentally from other European liturgical chants in that it is based on pentatonic rather than diatonic scales. This centuries-old
Hungarian tradition was dissolved in the 17th century by the Council of Trent. Henceforth Gregorian
plainsong was restricted to an ever-increasing extent to monasteries and abbeys, while in Protestant
churches it was still used, in Hungarian translation.
Elsewhere Gregorian chant gave place to sacred
folksong in the vernacular. Part-singing was customary from the 15th century onwards. During the
16th–18th centuries a class of trained musicians
developed which revitalized church music. In the
baroque age traditional strophic singing gave place
increasingly to German-Austrian folksong of the
Age of Enlightenment. The greatest Viennese classical compositions quickly found their way to Hungary; they were soon performed at Pozsony (Pressburg), Buda and Esztergom (Gran). Congregational
singing in Catholic churches was based until the
1930s on the collection Katholikus egyházi énektár
(Catholic church song collection), published in
1855.
The romantic movement, together with historicism, made sure that in Hungary church music
practice also orientated itself towards the reforms.
The devout Catholic Franz Liszt (1811–1886) was
strongly drawn to church music. In his compositions he not only developed plainsong motives, he
also adopted many modal elements of the harmonies of medieval and Renaissance music, and
through his many innovations he also exercised a
considerable effect on his fellow composers. For
the consecration of Esztergom Cathedral he composed a Missa solemnis the Gran Festive Mass, and
8
for the coronation of the Emperor Franz Joseph as
King of Hungary the Missa coronationalis, the
Hungarian Coronation Mass. His oratorio Christus
is also among the religious masterworks of musical
history. It was Liszt, too, who made his Hungarian
contemporaries aware of the Cecilian movement.
The renewal of church music owed much in Hungary, as elsewhere, to this movement. As director of
the Budapest Academy of Music Liszt established
church music training in 1875.
publisher promoted up-to-date Hungarian musical
culture and modern music education as advocated
by Béla Bartók (1881–1945) and Zoltán Kodály
(1882–1967). Along with the founders of that publishing house others promoted the development of
a new Hungarian church music repertoire, including
László Halmos (1909–1997) and György DeákBárdos (1905 –1991), the brother of Lajos Bárdos.
The process of church music reform was carried
forward at the beginning of the 20th century by
the Papal Bull Motu proprio of Pope Pius X. Ferenc
Kersch (1853–1910), the Kantor of Esztergom
Cathedral, and many other musicians worked in accordance with the spirit of the Pope’s directive, although the majority of composers continued along
the path of German 19th-century romanticism.
20th-century composers enjoyed writing for choirs,
and also for larger ensembles. Zoltán Kodály composed a festive Te Deum for the 250th anniversary
of the recapture of Buda from the Turks, and during
the siege of the Hungarian capital in 1944–1945 his
Missa brevis. Artúr Harmat wrote masses in honor
of St. Gellért and St. Margarete, Gábor Lisznyai
(1913–1981) composed the Missa salesiana, and
Ferenc Farkas (1905–2000) produced several
masses and many other church music works.
After World War I the musical life of the Catholic
Church in Hungary was led by Artúr Harmat
(1885 –1962), initially Kantor of the central church
in Budapest and later, until his death, director of
music at St. Stephen’s Cathedral in Budapest (generally known as St. Stephen’s Basilica). At the Budapest Academy of Music he founded the department
of church music, and he compiled the Catholic
hymn book Szent vagy, Uram! (Thou art holy, my
Lord!), which is still essential to the musical life of
the Church. This collection was issued by the music
publisher Magyar Kórus, one of whose founders
was Lajos Bárdos (1899 –1958). Apart from choral
works this publishing house also brought out separate volumes of plainsong for each festival of the
Church year, printed on modern five-line staves,
and in 1948 a song book entitled Hozsanna. This
At the end of the 1940s the supporting pillars of
church music life in Hungary were destroyed, at the
Budapest Academy of Music the training of choirmasters and at teaching seminars the training of
Kantors were abolished, while the music publisher
Magyar Kórus had its license withdrawn. The entire
musical life of the churches was virtually driven underground. However, the creative activity of composers could not be suppressed. Harmat, Bárdos,
Alajos Werner (1905 –1978), Lisznyai and Halmos
continued to compose. They wrote works which
could be sung easily by choirs working under the
difficult conditions of the day, and which were distributed in manuscript. Composers received fresh
inspiration from the decisions of the Second Vatican
Council (1962–1965), namely that the liturgy
should be in the vernacular in each country, and that
9
the congregation should be allowed to participate in
certain liturgical functions. From then onwards
choral works on religious subjects or which were
written for liturgical purposes were set increasingly
to Hungarian words (some compositions on this CD
are also generally sung in Hungarian). The conference of Hungarian bishops asked Kodály to write a
unison setting of the Ordinary of the Catholic Mass
(Magyar Mise [Hungarian Mass], 1966). Since then
several Hungarian composers (including Kilián
Szigeti, Alajos Werner and Gábor Lisznyai) have
written settings of the Ordinary of the Mass.
Hungarian church music from the last third of the
20th century has proceeded in various different
compositional directions. Along with the older generation who followed traditional paths and composed in the spirit of Kodály and Harmat (Bárdos,
Lisznyai, Ferenc Farkas) there were younger composers such as Erzsébet Szönyi (b. 1924) and others.
In his Missa Pannonica the Lutheran Sándor Szokolay (b. 1931) combines his own characteristic style
with medieval musical traditions and with the choral
technique of the eastern Orthodox liturgy. During
recent years composers have enriched Hungarian
church music by writing many masses and motets,
among them Miklós Kocsár (b. 1933), in whose
oeuvre the setting of archaic traditional religious
folk sayings plays an important part, György Orbán
(b. 1947), whose oratorios and religious choral
works are equally popular in Hungary and in other
countries, János Vajda (b. 1949), Miklós Csemiozky
(b. 1954), Péter Tóth (b. 1965) and Levente
Gyöngyösi (b. 1975)
Béla Reviczky
Translation (abridged): John Coombs
10
Der Budapesti Monteverdi Kórus (MonteverdiChor Budapest) wurde 1972 gegründet. Neben Acappella-Kompositionen der europäischen Renaissance singt der Chor Chorwerke und Oratorien des
Barock, der Wiener Klassik und der Romantik sowie
zeitgenössische Kompositionen. Zahlreiche Werke
ungarischer und ausländischer Komponisten wurden vom Monteverdi-Chor Budapest uraufgeführt.
Der Chor nimmt gern auch Bearbeitungen ungarischer Volkslieder ins Programm. Neben Rundfunk-,
Fernseh- und Plattenaufnahmen zeugen auch zahlreiche Auftritte bei internationalen Festivals und
Chorwettbewerben vom Erfolg des MonteverdiChors Budapest. Der Chor erzielte seine größten internationalen Erfolge bei Wettbewerben in Arezzo
(Grand Prix und 1. Preis), Spittal (1. Preis), Llangollen (2. Preis), Gorizia (2. Preis) und Sligo (1. Preis
und Grand Prix).
Der Monteverdi-Chor Budapest wird von seiner
Gründerin Éva Kollár, Professorin der Franz-LisztMusikakademie Budapest, geleitet. 1994 wurde
Éva Kollár mit dem Franz-Liszt-Preis ausgezeichnet.
In Ungarn und im Ausland hält sie Vorträge über
die Methodik des Musikunterrichts in Ungarn und
gestaltet Meisterkurse für Chorleiter in Europa,
Kanada und Japan. Sie bekleidet auch das Amt der
Präsidentin des Ungarischen Verbandes der Chöre
und Orchester (KÓTA) und der Vizepräsidentin der
Ungarischen Zoltán-Kodály-Gesellschaft. Sie ist
Mitglied des Präsidiums der Organisation Europa
Cantat und vertritt Ungarn in der Jury zahlreicher
internationaler Chorwettbewerbe.
The Monteverdi Choir Budapest was founded in
1972. In addition to a cappella compositions of the
European Renaissance, the choir also likes to sing
choral works and oratorios from the Baroque era,
Viennese Classicism, and the Romantic period, as
well as contemporary works. The Monteverdi Choir
has sung world premiere performances of works by
many Hungarian composers and by composers
from abroad. The choir also gladly includes arrangements of Hungarian folk songs on its programs.
In addition to radio, television and CD performances, numerous appearances at international festivals and choral competitions attest to the success
of the Monteverdi Choir Budapest. The choir has
achieved great international success at competitions in Arezzo (Grand Prix and 1st Prize), in Spittal
(1st Prize), in Llangollen (2nd Prize), in Gorizia (2nd
Prize), and in Sligo (1st Prize and Grand Prix).
The Monteverdi Choir Budapest is conducted by its
founder, Éva Kollár, Professor at the Franz Liszt
Academy of Music, Budapest. In 1994 Éva Kollár
was awarded the Franz Liszt Prize. Both in Hungary and abroad she gives lectures on the methodology of music instruction in Hungary and she gives
master classes to choral conductors in Europe,
Canada and Japan. She also holds the offices of
President of the Hungarian Association of Choirs
and Orchestras (KÓTA), Vice President of the Hungarian Zoltán Kodály Society, is a member of the
Executive Committee of Europa Cantat, and she represents Hungary in the juries of a number of international choral competitions.
Éva Kollár
Budapesti Monteverdi Kórus
László Halmos (1909 – 1997)
1
Jubilate Deo
Jubilate Deo,
universa terra,
psalmum dicite nomini ejus,
venite et audite,
et narrabo vobis,
omnes qui timetis Deum,
quanta fecit Dominus animae meae.
Alleluja.
Ferenc Farkas (1905 – 2000)
2
Kyrie
Kyrie eleison,
Christe eleison,
Kyrie eleison.
Ps 66, 1–2.16
Liturgie
Jauchzt Gott zu,
alle Welt.
Singt ein Loblied seinem Namen.
Kommt und hört,
ich erzähle euch allen,
die ihr Gott fürchtet,
welch Großes der Herr meiner Seele getan hat.
Halleluja.
Herr, erbarme dich,
Christus, erbarme dich,
Herr, erbarme dich.
Zoltán Kodály (1882 –1967)
3
Pange lingua
Pange lingua gloriosi
corporis mysterium,
sanguinisque pretiosi,
quem in mundi pretium
fructus ventris generosi
Rex effudit gentium.
Preise, Zunge, das Geheimnis
dieses Leibs voll Herrlichkeit
und des unschätzbaren Blutes,
das, zum Heil der Welt geweiht,
Jesus Christus hat vergossen,
Herr der Völker aller Zeit.
Tantum ergo sacramentum
veneremur cernui:
et antiquum documentum
novo cedat ritui:
praestet fides supplementum
sensuum defectui.
Darum lasst uns tief verehren
ein so großes Sakrament;
dieser Bund soll ewig währen,
und der alte hat ein End.
Unser Glaube soll uns lehren,
was das Auge nicht erkennt.
Genitori, genitoque
laus et jubilatio,
salus, honor, virtus quoque
sit et benedictio:
Gott, dem Vater und dem Sohne
sei Lob, Preis und Herrlichkeit
mit dem Geist im höchsten Throne,
eine Macht und Wesenheit!
14
procedenti ab utroque
compar sit laudatio.
Amen.
Thomas von Aquin, 13. Jh.
Singt in lautem Jubeltone:
Ehre der Dreieinigkeit!
Deutsch: Heinrich Bone (1847)
Amen.
György Orbán (*1947)
4
Ave verum corpus
Ave verum corpus
natum de Maria Virgine;
vere passum, immolatum,
in cruce pro homine:
Cujus latus perforatum
fluxit aqua et sanguine:
esto nobis praegustatum mortis in examine.
O Jesu dulcis! O Jesu pie!
Liturgie, 14. Jh.
O Jesu fili Mariae.
Sei gegrüßt, wahrer Leib,
geboren aus der Jungfrau Maria,
wahrhaft gelitten, geopfert
am Kreuz für die Menschen,
aus dessen durchbohrter Seite
Wasser und Blut floss:
sei uns Stärkung in des Todes Prüfung.
Oh milder, oh süßer Jesus!
Oh du Sohn Mariä!
Lajos Bárdos (1899 – 1986)
5
O gloriosa virginum
O gloriosa virginum,
sublimis inter sidera,
qui te creavit parvulum
lactente nutris ubere.
O Glorreichste der Jungfrauen,
erhaben über den Gestirnen.
Den, der dich erschuf, nährst du als Kind
mit deiner Milch gebenden Brust.
Quod Heva tristis abstulit,
tu reddis almo germine,
intrent ut astra flebiles,
coeli recludis cardines.
Was die traurige Eva verspielte,
hast du mit deinem holden Kind zurückgebracht;
damit die Beklagenswerten zu den Gestirnen eintreten können, hast du die Himmelstore geöffnet.
Tu regis alti ianua
et aula lucis fulgida,
vitam datam per virginem,
gentes redemptae plaudite.
Du Pforte des höchsten Königs
und von Licht erstrahlte Halle:
Dem Leben, das durch die Jungfrau gegeben ist,
erlöste Völker, spendet Beifall.
Jesu, tibi sit gloria,
qui natus es de Virgine,
cum Patre et almo Spiritu,
in sempiterna saecula. Amen.
Jesus, dir sei Ruhm,
der du geboren wurdest aus der Jungfrau,
mit dem Vater und dem Segen spendenden Geist
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
8. Jh.
15
Lajos Bárdos
6
Ave maris stella
Ave maris stella
Dei Mater alma,
atque semper virgo,
felix caeli porta.
Sei gegrüßt du Morgenstern,
Gottes holde Mutter,
auf immer Jungfrau,
selige Himmelspforte.
Sumens illud ave
Gabrielis ore,
funda nos in pace,
mutans Evae nomen.
Die du annahmst das Ave
aus Gabriels Mund,
festige uns im Frieden,
indem du Evas Namen wendest.
Solve vincla reis,
profer lumen caecis;
mala nostra pelle,
bona cuncta posce.
Löse die Fesseln der Angeklagten,
bring Licht den Blinden,
vertreibe das Böse,
fordere alles Gute.
Virgo singularis,
inter omnes mitis,
nos culpis solutos,
mites fac et castos.
Einzigartige Jungfrau,
unter allen die Gütige,
mache uns mild und rein,
die wir von der Schuld erlöst sind.
Vitam praesta puram
iter para tuum,
ut videntes Jesum,
semper collaetemur.
Gewähre ein reines Leben,
bereite einen sicheren Weg,
damit wir uns immer
gemeinsam mit Jesus freuen können.
Sit laus Deo Patri,
summo Christo Deus
Spiritui Sancto
tribus honor unus.
Amen.
Sei Lob Gott, dem Vater,
Christus, dem höchsten Gott
und dem Heiligen Geist,
den Dreien eine einzige Ehrerweisung.
Amen.
György Orbán
7
Ave Maria
Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum:
16
Hymnus, St. Gallen 9. Jh.
Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir.
benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Jesus.
Sancta Maria, Mater Dei,
ora pro nobis peccatoribus
nunc et in hora mortis nostrae. Amen.
Lk 1,28
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
Zoltán Kodály
8
Veni, veni Emmanuel / Adventi ének
Veni, veni Emmanuel,
captivum solve Israel,
qui gemit in exilio,
privatus Dei Filio.
Gaude, gaude, Emmanuel
nascetur pro te, Israel.
Adventslied
Komm, komm Emmanuel,
errette das gefangene Israel,
das in der Verbannung seufzt,
des Gottessohnes beraubt.
Freue dich, freue dich! Emmanuel
wird für dich, Israel, geboren.
Veni o Jesse virgula,
ex hostis tuos ungula,
de specu tuos tartari,
educ, et antro barathri.
Gaude, gaude, ...
Komm, du Zweig Jesse,
führe die Deinen heraus aus der Kralle des Feindes,
aus der Höhle des Tartarus
und aus dem abgrundtiefen Schlund.
Freue dich ...
Veni, veni o Oriens
solare nos adveniens,
noctis depelle nebulas,
dirasque noctis tenebras.
Gaude, gaude, ...
Komm, o komm,
du nahender Sonnenaufgang,
vertreibe die Nebelschwaden
und die schreckliche Finsternis.
Freue dich ...
Veni clavis Davidica,
regna reclude caelica,
fac iter tutum superum,
et claude vias inferum.
Gaude, gaude, ...
Komm, du Schlüssel Davids,
schließe wieder auf das himmlische Reich,
mach sicher den Weg nach oben
und schließe die Unterwelt zu.
Freue dich ...
Veni, veni Adonai,
qui populo in Sinai,
legem dedisti vertice,
in majestate gloriae.
Komm, o Adonai,
der du dem Volk auf dem Berg Sinai
gabst das Gesetz
in erhabener Herrlichkeit.
17
Gaude, gaude, ...
Amen.
nach dem O-Antiphonen, 13. Jh.
Gábor Lisznyai (1913 –1981)
9
Puer natus in Bethlehem
Puer natus in Bethlehem,
unde gaudet Jerusalem.
In cordis jubilo Christum natum
adoremus cum novo cantico.
Alleluja.
Geistlich, 14. Jh.
Freue dich ...
Amen.
Ein Kind geboren zu Bethlehem,
des freuet sich Jerusalem.
Jubelnden Herzens beten wir an
den neugeborenen Christus mit einem neuen Lied.
Halleluja.
Lajos Bárdos
10 Karácsonyi bölcsődal
Szûz Mária várja, várja,
aludjon el Jézuskája.
Átöleli szűz karjával,
melengeti szép arcával.
Wiegenlied zu Weihnachten
Still senkt sich die Nacht hernieder,
hört, es klingen Abendlieder.
Jeder Mensch soll Frieden finden,
jeder Mensch soll Frieden finden.
Aludj, aludj, én szentségem,
csillag jön a széles égen.
Fényes útját bölcsek járják,
áldásodat várva várják.
Menschenwachen kann nichts nützen,
Gott muss wachen, Gott muss schützen.
Herr, durch deine Macht und Güte
uns in dieser Nacht behüte.
Aludj, aludj, boldogságom,
harmat csillog minden ágon,
piciny tested gyönge, mégis
tied lesz a föld is, ég is.
Holder Jesus, auserkoren,
warst du einst für uns geboren.
Du kannst allen Frieden bringen,
du kannst allen Frieden bringen.
László Halmos
11 Hodie Christus natus est
Hodie Christus natus est,
hodie Salvator apparuit,
hodie in terra canunt Angeli,
laetentur Archangeli,
hodie exsultant justi dicentes:
Gloria in excelsis Deo. Alleluja.
Heute ist Christus geboren,
heute ist der Retter erschienen,
heute singen die Engel auf Erden,
es jauchzen die Erzengel;
heute jubeln die Gerechten und singen:
Ehre sei Gott in der Höhe. Halleluja.
18
Tui sunt caeli, et tua est terra,
orbem terrarum, et plenitudinem ejus tu fundasti,
justitia et judicium praeparatio sedis tuae.
Dein sind die Himmel und dein ist die Erde. Du hast
den Erdkreis und seine Fülle gegründet. Gerechtigkeit und Recht sind die Säulen deines Thrones.
Liturgie
Artúr Harmat (1885 – 1962)
12 De produndis
De profundis clamavi ad te, Domine,
Domine exaudi orationem meam.
Ferenc Kersch (1853 – 1910)
13 Dextera Domini
Dextera Domini fecit virtutem,
dextera Domini exaltavit me,
non moriar, sed vivam,
et narrabo opera Domini.
Ps 130,1–2
Ps 118,16–27
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir:
Herr, höre meine Stimme!
Die Rechte des Herrn hat Macht geübt,
die Rechte des Herrn ist erhoben:
Ich werde nicht sterben, sondern leben,
und erzählen werde ich die Werke des Herrn.
Lajos Bárdos
14 Libera me
Libera me, Domine, de morte aeterna
in die illa tremenda:
Quando caeli movendi sunt et terra:
Dum veneris judicare saeculum per ignem.
Tremens factus sum ego, et timeo,
dum discussio venerit, atque ventura ira.
Dies irae, dies illa, calamitatis et miseriae,
dies magna et amara valde.
Requiem aeternam dona eis, Domine:
Liturgie
et lux perpetua luceat eis.
Befreie mich, Herr, vom ewigen Tod
an jenem schrecklichen Tag, wenn Himmel
und Erde erschüttert werden, wenn du kommen
wirst, die Welt zu richten durch Feuer.
Ich zittere und bin voll Angst vor dem
kommenden Gericht und dem nahenden Zorn.
Jener Tag, der Tag des Zornes, des Jammers
und der Not, dieser große und so bittere Tag!
Die ewige Ruhe gib ihnen, Herr, und das
ewige Licht leuchte ihnen.
György Orbán
15 Pater noster
Pater noster, qui es in caelis,
sanctificetur nomen tuum.
Adveniat regnum tuum.
Fiat voluntas tua,
sicut in caelo, et in terra.
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
19
Panem nostrum quotidianum da nobis hodie,
et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris.
Et ne nos inducas in tentationem.
Sed libera nos a malo,
quia tuum est regnum et potestas,
Mt 6,9–13
et gloria in saecula. Amen.
Zoltán Kodály
16 Jézus és a kufárok
Elközelge húsvét, és felméne Jézus Jeruzsálembe,
a templomba.
És ott találá ökrök, juhok, galambok árusait,
És ott terpeszkedtek a pénzváltók!
És kötélből ostort fonván kihajtá őket a templomból.
Kavarog a barom, szalad a sok juh, szalad a sok árus.
És a pénzváltók pénzét szerte szórá,
asztalaikat feldönté.
És a galambok árusinak mondá:
Vigyétek el ezeket innét!
Ne tegyétek atyám házát kereskedés házává.
Amazoknak mondá:
Írva vagyon: az én házam imádságnak
háza minden népek közt.
Ti pedig mivé tettétek?
Rablók barlangjává. Rablók! Rablók!
Hallván ezt a főpapok és írástudók,
el akarák őt veszteni, mert félnek vala tőle.
Mivelhogy az egész sokaság (nép) rajta
csügg vala, úgy hallgatá őt!
Joh 2,13 · Mk 11,17 · Lk 19,47
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die
Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Jesus und die Krämer
Da das Pascha nahte, zog Jesus hinauf zu der heilgen Tempelstadt Jerusalem. Und fand den Tempelhof mit Rind- und Schaf- und Taubenhändlern voll;
und Geldwechsler hatten sich breit gemacht. Er hob
eine Peitsche auf und fort jagt er alle vom Tempelhof. Trieb die Ochsen fort, trieb die Schafe fort aus
dem Tempel. Schnell dränget sich alles Vieh angstvoll und hastig zum Tor hinaus. Wie da tritt und
trampelt alles Rind und Schaf! Eilig flieht die Menge.
Mensch und Vieh in Haufen drängen durcheinander
wild zum Tor hinaus! Angstvoll und hastig drängen
Mensch und Vieh, und durcheinander die Menge
flüchtet. Und der Geldwechsler Münzen schüttet er
aus und stieß ihre Geldbank wütend um. Er hob eine Peitsche auf und fort jagt er alle vom Tempelhof.
Und zu den Geld- und Taubenhändlern sprach er:
Schafft diese weg von hier, alle! Nicht sollt ihr entweihen meines Vaters Haus durch Krämerei! Und zu
jenen sprach er: Steht nicht geschrieben: Dies mein
Haus ist Stätte des Gebetes, allem Volk zu Teil. Ihr jedoch, was macht ihr daraus? Gottlos! Räuberhöhle!
Da dies kam vor Schriftgelehrte und Hohenpriester,
planten sie, ihn zu töten, denn Angst befiel sie alle,
weil die große Menge kam, alles Volk Jesus nur anhing und folgte ihm nach.
Deutsch: B. Szabolcsi / rev. Klaus Kreuser (2006)
20
György Deák-Bárdos (1905 –1991)
17 Crucifigatur
Dicunt omnes: Crucifigatur!
Ait illis praeses: „Quid enim mali fecit?“
At illi magis clamabant, dicentes: Crucifigatur!
Alle schrien: „Kreuzige ihn!“
Der Richter fragte jene: „Was hat er Böses getan?“
Jene schrien mit lauter Stimme: „Kreuzige ihn!“
Mt 27,22b–23
Zoltán Kodály
18 Stabat Mater
Stabat mater dolorosa,
juxta crucem lacrimosa,
dum pendebat Filius.
Es stand die schmerzensreiche Mutter
bei dem Kreuz voll Tränen,
während dort ihr Sohn hing.
Cujus animam gementem,
contristatam et dolentem,
pertransivit gladius.
Ihre Seele seufzend,
trauernd und schmerzerfüllt
durchschnitt ein Schwert.
Christe, cum sit hinc exire,
da per Matrem me venire
ad palmam victoriae.
Christus, wenn es an der Zeit ist,
von hier wegzugehen, gib, dass ich durch deine
Mutter komme zum Siegeszweig.
Quando corpus morietur,
fac ut animae donetur
Paradisi gloria.
Wenn der Leib sterben wird,
gewähre, dass der Seele geschenkt wird
die Glorie des Paradieses.
Jacopone da Todi, 14. Jh.
György Deák-Bárdos
19 Eli, Eli
Et circa horam nonam
clamavit Jesus voce magna, dicens:
„Eli, Eli, lamma sabactháni?“
Mt 27,46
Lajos Bárdos
20 Föltámadt Krisztus (Surrexit Christus)
Föltámadt Krisztus e napon!
Refr.: Alleluja, hála légyen az Istennek!
Hogy minden ember vigadjon! Refr.
Und um die neunte Stunde
schrie Jesus mit lauter Stimme:
„Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Auferstanden ist heut Christus.
Refr.: Halleluja. Gelobt sei Gott, unser Gott.
Zum Trost der Menschen. Refr.
21
Értünk halált ki szenvedett, Refr.
S megváltott minden lelkeket. Refr.
Der tags zuvor den Tod erlitten hat, Refr.
für den armseligen Menschen. Refr.
Húsvéti boldog lélekkel, Refr.
Dicsérjük Istent énekkel! Refr.
14. Jh.
In dieser österlichen Freude, Refr.
lasst uns dem Herrn ein Loblied anstimmen. Refr.
Zoltán Kodály
21 Esti dal
Erdő mellett estvélledtem,
Subám fejem alá tettem.
Összetettem két kezemet,
Úgy kértem jó Istenemet.
Abendlied
Dunkelheit umfängt uns wieder
und wir singen Abendlieder,
singen dir, Gott, voller Freude,
denn du liebst uns stets, auch heute.
Én Istenem, adjál szállást,
Már meguntam a járkálást.
A járkálást, a bujdosást,
Az idegen földön lakást.
Gott, für vieles wir dir danken.
Und wir bitten: Halt in Schranken
das, was widrig ist und böse.
Aus der Nacht, Gott, uns erlöse.
Adjon Isten jó éjszakát,
Küldje hozzám szent angyalát!
Bátorítsa szívünk álmát,
Adjon Isten jó éjszakát!
Wir, an dieses Tages Ende,
geben uns in deine Hände.
Bei dir, Gott, sind wir geborgen.
Wir erwarten deinen Morgen.
Ungar. Volkslied
Lajos Bárdos
22 Minden földek Istent dicsérjétek
(Omnis terra Deo jubilate)
Minden földek Istent dicsérjétek!
Ujjongjatok és énekeljetek!
Daloljatok az Úrnak citerával!
Citerával és zengő muzsikával,
Citerával és zengő muzsikával,
Harsona zengje s búgó kürtök őt!
Ujjongjatok az Úr s Király előtt!
freie Textzusammenstellung
22
Deutsch: Kurt Rommel
Alle Welt jubelt dem Herrn zu,
jauchzt in fröhlich gemeinsamem Gesang.
Singt dem Herrn, angefacht durch die Lyra,
singt Gott ein Lied mit der Leier,
mit widerhallendem Zitherspiel.
Die klangvolle Posaune preist die Ehre.
Ehre sei Gott auf dem höchsten Thron.
Die Komponisten
Lajos Bárdos (* 1899 Budapest, † 1986 Budapest)
1920 –25 Studium an der Franz-Liszt-Musikakademie
Budapest, Schüler von Albert Siklós und Zoltán Kodály.
1928–67 Professor an der Musikakademie Budapest,
Chorleiter und Dirigent an Budapester Pfarrkirchen,
Gründer und Leiter des Verlages „Magyar Kórus“ und
der gleichnamigen Zeitschrift.
(Tracks 5, 6, 10, 14, 20)
György Deák-Bárdos (* 1905 Budapest, † 1991 Budapest) – Bruder von Lajos Bárdos. Professor an der Musikakademie Budapest, Chorleiter an der Jesuitenkirche
in Budapest, Musikwissenschaftler. (Tracks 17, 19)
Ferenc Farkas (* 1905 Nagykanizsa, † 2000 Budapest)
Studium an der Musikakademie Budapest sowie an der
Accademia di Santa Cecilia in Rom bei Ottorino Respighi, danach Komponist für Filmstudios in Wien und Kopenhagen, 1936 Rückkehr nach Ungarn. 1941– 44 Professor und Leiter des Konservatoriums in Klausenburg,
1949–75 Professor an der Musikakademie Budapest. Zu
seinen Schülern zählen einige der wichtigsten ungarischen Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (u.a. György Kurtág und György Ligeti). (Track 2)
László Halmos (* 1909 Nagyvárad, heute Rumänien,
† 1997 Győr) – 1928 –31 Studium der Fächer Komposition, Kirchenmusik, Orgel und Dirigieren an der Musikakademie Budapest. Von 1931 an lebte und wirkte er in Győr
(Raab) als Professor an der Theologischen Hochschule
und am Staatlichen Konservatorium sowie als Domkapellmeister und Gymnasiallehrer. (Tracks 1, 11, 22)
Artúr
Harmat
(* 1885
Nyitrabajna,
heute
Bojna/Slowakei; † 1962 Budapest) – Studium in Buda-
pest, Berlin, Prag und Beuron. Professor an der Musikakademie Budapest, 1926 Gründung einer kirchenmusikalischen Fakultät, ab 1938 Musikdirektor an der St.Stephans-Kathedrale in Budapest. (Track 12)
Ferenc Kersch (* 1853 Bácsalmás, † 1910 Esztergom)
Schüler von Franz Liszt, Kapellmeister, Musikschriftsteller,
ab 1897 im Dom von Esztergom (Gran) tätig. (Track 13)
Zoltán Kodály (* 1882 Kecskemét, † 1967 Budapest)
Kompositionsstudium an der Musikakademie Budapest;
ab 1905 wissenschaftliche Untersuchungen zur ungarischen Volksmusik. 1906/07 Aufenthalte in Berlin und
Paris. 1907– 42 Professor für Theorie und Komposition
an der Musikakademie Budapest; zahlreiche Bücher und
Aufsätze zur Musikausbildung; entwickelte die sogenannte Kodály-Methode (relative Solmisation), die
nicht nur in zahlreichen ungarischen Schulen im Musikunterricht Anwendung findet. 1946 –49 Präsident der
Ungarischen Akademie der Wissenschaften. (Tracks 3,
8, 16, 18, 21)
Gábor Lisznyai (* 1913 Budapest, † 1981 Budapest)
1931–37 Studium der Fächer Liturgie, Komposition,
Dirigieren und Orgel an der Musikakademie Budapest,
Anstellung in München. Ab 1947 Professor an der Musikakademie Budapest, 1950–71 Organist an der jüdischen Synagoge in Budapest. (Track 9)
György Orbán (* 1947 Marosvásárhely, heute Tîrgu
Ș Rumänien) – Kompositionsstudium bei SigisMures,
mund Toduta und János Jagamas an der Musikakademie von Cluj Napoca/Kolozsvár/Clausenburg, wo er
ab 1973 Musiktheorie unterrichtete. Seit 1979 lebt er
in Ungarn und lehrt Komposition an der Musikakademie Budapest. 2002 Auszeichnung mit dem ErkelPreis. (Tracks 4, 7, 15)
23
Contemporary Choral Music
Carus
Carus 83.459
Carus 83.454
Carus 83.159
Carus 83.400
Carus 83.176
Carus 83.416
www.carus-verlag.com