Windows Dienste - Windows XP für Senioren

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Windows Dienste - Windows XP für Senioren
DSCC – Berlin
Deutscher Senioren-Computer-Club Berlin e.V.
Interessengruppe Windows XP - Leitung Eberhard Thieme
HT363 Windows XP Hilfethema 3. Systemsteuerung und Computerverwaltung
3.6 Computerverwaltung Überarbeitet im September 2009 von Eberhard Thieme
3.63 Windows Dienste
Welche Funktionen haben Windows Dienste?
Versteckt im Hintergrund des Betriebssystems arbeiten Programme zur Aufrechterhaltung und Unterstützung der Funktionen, die sich aus den Aufgaben ergeben, die der Benutzer von seinem Computer verlangt. Diese Programme werden Dienste (Services) genannt. Sie können vom Benutzer nicht
installiert oder gelöscht, nur aktiviert oder deaktiviert werden. Sie sind als Bestandteil der Computerverwaltung in Windows XP fest installiert, werden von Windows XP-Updates (Service Packs) aktualisiert und von Anwendungen ergänzt. Sie starten – je nach Starttyp – automatisch schon beim Start
des Computers, bei manueller Einstellung, nach Bedarf, es sei denn, sie sind deaktiviert. Es sind so
zu sagen dienstbare Geister, die dem normalen Benutzer nicht auffallen. Wenn der Computer problemlos arbeitet, wird sich kaum einer wegen der Dienste Gedanken machen. Bei der Installation des
Betriebssystems wird eine Standardeinstellung der Dienste konfiguriert, so dass sie für alle möglichen
Anwendungsbereiche jederzeit dienstbereit zur Verfügung stehen. Viele Dienste werden jedoch für
bestimmte Programme und Anwendungen nur zeitweilig oder gar nicht gebraucht. Sie blockieren damit Speicherplatz, verbrauchen eine Vielzahl von Ressourcen, die für Anwendungen fehlen und verlangsamen auch die Arbeit des Prozessors. Der auf effiziente Auslastung des Arbeitsspeichers und
volle Leistungsfähigkeit seines Computers achtende Computeradministrator stellt als Benutzer die
Frage: Muss das so sein? Nein, das kann geändert werden, man muss nur wissen wie.
Wie finde ich im Betriebssystem Windows XP die Dienste?
Der Zugang zu Windows Dienste erfolgt über die Systemsteuerung. Der normale Weg ist: Start/
Systemsteuerung/Leistung und Wartung/Verwaltung. Der Ordner Dienste wird mit Doppelklick geöffnet
es werden 77 Dienste mit Name, Beschreibung, Status, Autostartyp und Anmeldesystem als Übersicht
aufgelistet. (Bild1) Ein schnellerer Weg zu den Diensten kann über Start/Ausführen gewählt werden:
mmc eintippen und in der Microsoft Management Console, als Snap-In in den Konsolenstamm Dienste
integrieren, oder services.msc anklicken und das Datei-Menü öffnen. Um sich über die Einstellungen
schnell informieren zu können, ist auch folgender Weg möglich: Start/Ausführen: dann msinfo32 eintippen und im Fenster Systeminformationen den Oberbegriff Softwareumgebung öffnen. Im Ordner
Dienste werden die einzelnen Dienste, mit Status, Startmodus, Diensttyp und Pfad anzeigt. Eine Bearbeitung (Änderung des Starttyps) ist nur in der Liste der Computerverwaltung (Bild 1) möglich.
Bild 1
Einen schnellen Zugang zu den Diensten kann sich der Benutzer auch schaffen, wenn er im Startmenü die Verknüpfung Verwaltung über die Anpassung des Startmenüs einprogrammiert. Das geht
über Kontextmenü (rechter Mausklick im Desktop auf den Startschalter) und Klick auf Eigenschaften
und Startmenü anpassen/ Erweitert öffnen. Im Menü Startmenüelemente ist im Abschnitt Systemverwaltung oder auch Systemprogramme die Zeile Im Menü „Alle Programme“ und im Startmenü anzeigen zu aktivieren. Nach Öffnen des Startmenüs kann über den Schalter Verwaltung sofort das Fenster
Dienste geöffnet werden.
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Bei welchen Diensten kann die Einstellung verändert werden?
Für Benutzer, die sich an eine Einstellungsänderung heran wagen, ist wichtig, über die Funktionen,
Abhängigkeiten und Einstellungsoptionen Bescheid zu wissen, denn Fehleinstellungen können Fehlfunktionen und sogar Absturz des Betriebssystems zur Folge haben, so dass man letzten Endes
„Blau“ sieht. Die Dienste sind neben Registry und Systemmodulen die wichtigsten Bestandteile der
Computerverwaltung des Betriebssystems. Die Beschreibung der Funktion eines Dienstes, die nach
Markierung angezeigt wird, sollte aufmerksam gelesen und entschieden werden, ob der betreffende
Dienst für die jeweilige Computerkonfiguration notwendig ist. Zumeist hängen die Aufgaben mit der
Sicherung bestimmter Prozesse, mit Hilfsdiensten, Protokollierung von Ereignissen usw. zusammen,
insbesondere mit der Aufrechterhaltung der Internetverbindungen. Sie wirken nach außen, können
aber auch bei Schwachstellen Eindringlingen den Zugang zum Computer ermöglichen. Man kann eine
Untergliederung in verschiedene Funktionsbereiche vornehmen:
•
Netzwerk regelt die Kommunikation im Netzwerk und im Internet
•
•
Sicherheitsdienste schützen den Computer vor Störungen
•
•
Dazu gehören Automatische Updates – IPSEC-Dienste – Geschützter Speicher – Sekundäre Anmeldung
– Sicherheitscenter – Systemwiederherstellungsdienst. Die Einstellungen der Starts dieser Dienste unterliegen der Verantwortung des Computer-Administrators.
Kommunikationsdienste regeln die interne Kommunikation zwischen System und Anwendungen
•
•
Dazu gehören DCOM-Serverprozessstart – RCP(Remoteprozeduraufruf) – Überwachung verteilter Verknüpfungen – Windows-Verwaltungsinstrumentation. Während DCOM-Serverprozessstart für die Kommunikation verschiedener Computer untereinander zuständig ist, dienen die übrigen computerinternen
Kommunikationsprozessen. Eine Änderung der Einstellungen ist problematisch.
Fehlerbehandlung ist Windows Dienst am Kunden, wenn Probleme auftreten.
•
•
Dazu gehören Arbeitsstationsdienst – Verbindungsaufbau mit Servern – TCP/IP-NetBios-Hilfsprogramm –
Computerbrowser – DHCP-Client – DNS-Client – Remote-Registrierung – Server – Windows-Zeitgeber –
Druckwarteschlange. Diese Dienste starten automatisch, entsprechend der Gestaltung des Netzwerkes.
Dazu gehören Fehlerberichterstattungsdienst – Hilfe und Support – Ereignisprotokoll – Systemereignisbenachrichtigung. Diese Dienste können unkundigen Benutzern bei der Suche nach Fehlern hilfreich sein.
Komfort-Dienste sind nützlich für Bildschirm-Outfit, bei Anschluss von Peripheriegeräten, Planung
von ständig wiederkehrenden Prozessen und für qualitätsgerechte Unterhaltung.
•
Dazu gehören Design – Plug & Play – Konfigurationsfreie drahtlose Verbindung – Windows Audio –
Shellhardwareerkennung. Dazu können auch Taskplaner und Verwaltung logischer Datenträger gerechnet werden.
Nicht alle Dienste können eindeutig in bestimmte Bereiche eingeordnet werden, sondern haben in
den Bereichen übergreifende Funktionen. Auskunft darüber findet man in den genannten Beschreibungen.
Bild 2
Bild 3
Zur Veränderungen des Starttyps wird im Kontextmenü des angezeigten Dienstes (rechter Mausklick) das Feld Eigenschaften geöffnet. (Bild 2) Es zeigt ein Fenster mit 4 Registerkarten (Bild 3).Die
Registerkarte Allgemein zeigt Dienstname, Anzeigename, Beschreibung, Pfad zur Exe-Datei, Starttyp
und Dienststatus an. Im Feld Startyp kann nun der Startmodus geändert werden: automatisch – manuell – deaktiviert. Vor einer Änderung sollte unbedingt die Registerkarte Abhängigkeiten (Bild 4)
geöffnet werden, um die über- und nachgeordneten Abhängigkeiten zu prüfen.
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Bild 4
Bild 5
Ein übergeordneter Dienst darf nicht deaktiviert werden, wenn nachgeordnete Dienste in Funktion
bleiben sollen. Es gibt einen Dienst, der immer gestartet werden muss, das ist der Remoteprozeduraufruf (RCP). Von diesem Dienst hängen ca. 20 weitere Dienste ab. Ohne diesen Dienst startet kein
Computer mit WindowsXP mehr. Am Beispiel des Arbeitsstationsdienstes soll gezeigt werden, welche
Abhängigkeiten möglich sind (Bild 4). Es wird gezeigt, dass von diesem Dienst fünf weitere Dienste
abhängig sind.
Die Registerkarten Anmelden und Wiederherstellen (Bild 5) ermöglichen Optionen, z. B. die Zuweisung von Berechtigungen des Administrators an andere Benutzer zur Veränderung, sowie die Wiederherstellung vorangegangener Einstellungen. Eine Besonderheit ist die Verwendung von Hardwarepofilen für eingeschränkte Arbeitsbereiche.
Sicherung der Einstellungen
Vor Änderung der bestehenden Einstellungen ist zu empfehlen, die Liste der Dienste als Textdatei
in einen beliebigen Ordner zu exportieren (mittels Export-Symbol in der Symbolleiste). Die Textdatei
kann ggf. für die Wiederherstellung der ursprünglichen Einstellungen dienen. Besonders Vorsichtige
legen ein Backup oder ein Drive Image der Systempartition an.
Welche Dienste können deaktiviert werden?
Das sind gewöhnlich Dienste, die vom normalen Benutzer nicht in Anspruch genommen werden,
wie Ablagemappe, Fehlerberichterstattung, Nachrichtendienst, NetMeeting-Freigabe, Remoteregistrierung, Telnet, Taskplaner, Warndienst oder unterbrechungsfreie Stromversorgung (bei Notebook) und
vom Benutzer mit Administratorenrechten auf manuell eingestellt oder deaktiviert werden. Wer sich für
die manuelle Installation der Windows-Updates entschieden hat, kann z. B. auch die Dienste Automatische Updates und Sicherheitscenter deaktivieren. Zur Aufrechterhaltung der Internetsicherheit sollte
er sich die notwendigen Updates, nach deren Veröffentlichung herunterladen und installieren. Der
Umfang der deaktivierten oder auf manuell eingestellten Dienste ist bei Computern mit Einzelnutzung
größer als in einem Netzwerk. Während der Benutzer eines Heimcomputers als Administrator selbst
die Verantwortung für die Einstellung der Dienste trägt, ist dafür in einem Netzwerk der Systemadministrator zuständig. Bei einem Einzelcomputer mit Internetzugang kommt man mit 20 startenden
Diensten aus, ohne Internetzugang kann die Anzahl der startenden Dienste bis auf 15 gesenkt werden. Wer sich nicht sicher ist, ob ein Dienst benötigt wird, schaltet im Zweifelsfall auf manuell.
Für die benutzerdefinierte Einstellung kann, nach professionellen Hinweisen, eine Beispiel-Tabelle
dienen, die als gesonderte PDF-Datei abrufbar ist (Anlage Dienstetabelle). Die empfohlenen Einstellungen sind für unterschiedliche Anwendungsprofile des Computers in 4 Spalten aufgelistet. Die Spalte 1 zeigt die von Microsoft empfohlenen Einstellungen, nach der Installation von WindowsXP mit Service Pack 2. Die Spalte 2 empfiehlt Einstellungen im Netzwerk mit Internetverbindung. Die in Spalte 3
empfohlenen Einstellungen sind für privat genutzten Computer mit Internetverbindung ohne Netzwerk
vorgesehen. In Spalte 4 können weitere Dienste deaktiviert oder manuell eingestellt werden, wenn der
Computer keinen Internetanschluss hat. Es sollte außer den oben genannten Abschaltkandidaten, bei
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der Deaktivierung von weiteren Diensten Schritt für Schritt vorgegangen werden. Das heißt, dass immer nur ein Dienst deaktiviert und eine gewisse Zeit geprüft wird, ob Störungen auftreten. Danach
kann ein nächster Schritt erfolgen. Wenn durch Störungen der Zugriff auf die Dienste verweigert werden sollte, ist eine Reparatur über den „Abgesicherten Modus“ oder durch Wiederherstellungspunkt
und Zurückspielen einer Systemsicherung möglich. (Siehe Themengruppe 3.2 zur Systemsicherung)
Die verwendeten Großbuchstaben in den Spalten, haben folgende Bedeutung:
A = Automatisch, M = Manuell,
D = Deaktiviert
Aus eigenen Erfahrungen ist es möglich, bei einem PC ohne Internetzugang mit nur ca. 15 gestarteten Diensten zu arbeiten. Es müssen auf jeden Fall folgende Dienste aktiv sein: COM+- Ereignissystem, Druckwarteschlange (wenn Drucker angeschlossen), Ereignisprotokoll, Geschützter Speicher,
Plug&Play, Remoteprozeduraufruf (RPC), Shellhardwareerkennung, Sicherheitskontenverwaltung,
Systemereignisbenachrichtigung, Systemwiederherstellung, Verwaltung logischer Laufwerke (bei
mehr als einem Laufwerk), Windows Audio (wenn der Mediaplayer verwendet wird), Windows Bilderfassung (wenn kein anderes Bildwiedergabeprogramm, wie Irfanview, verwendet wird) und Windows
Verwaltungsinstrumentation. Wer nicht auf das schön farbige Desktopbild verzichten möchte, sollte
auch Design starten lassen. Um Einstellungen zu deaktivieren, die über die in der Tabelle empfohlenen hinausgehen, ist es erforderlich, zu prüfen, ob irgendwelche Störungen auftreten. Ggf. ist bei Störungen die Veränderung rückgängig zu machen.
Wer den Aufwand zur Deaktivierung nicht benötigter Dienste scheut und es sich einfacher machen
möchte, der sollte sich von der Homepage www.ntsvcfg.de das Script svc2kxp.cmd herunterladen und
installieren. Auf genannter Website sind auch umfangreiche Informationen über die Einstellung der
Windows-Dienste und den Gebrauch des genannten Scripts zur optimalen Einstellung der Dienste in
vier verschiedenen Optionen zu erhalten. Für die Installation des Tools sind Administratorrechte erforderlich.
Anlage: Windows XP Dienste – empfohlene Einstellungen