der auftakt zum Urknall
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der auftakt zum Urknall
Welt der Wissenschaft: Kosmologie »Reheating« Beginn des heißen Urkn Physik Inflation – Inflation Von Jens Niemeyer und Dominik J. Schwarz In Kürze ó Warum ist das Universum so alt? Warum ist es so ebenmäßig? Um diese beobachteten Eigenschaften O J. Niemeyer, D. J. Schwarz / Galaxien: HST / SuW-Grafik Die Urknalltheorie des frühen Universums wird durch viele Beobachtungen eindrucksvoll bestätigt, steht aber in ihrer ursprünglichen Form im Konflikt mit grundlegenden Kausalitätsprinzipien. Eine dem heißen Urknall vorausgehende Phase beschleunigter Ausdehnung, die Inflation, löst einige Probleme des alten Urknallmodells und liefert eine mögliche Erklärung für den Ursprung der großräumigen Strukturen. unverstandene der Auftakt zum Urknall ft fällt es schwer zu entschei- Universums eine Zahl mit 61 Stellen vor den, ob eine kosmologische dem Komma mal der planckschen Zeit- Beobachtung durch physika- einheit. Es stellt sich also die Frage: Wieso lische Abläufe zu erklären ist, konnte das Universum so alt werden? oder ob sie schlicht als anfängliche Gege- Eine zweite Beobachtung ähnlicher benheit akzeptiert werden muss. Ein Bei- Natur ist die Gleichförmigkeit des Kos- des Universums zu erklären, muss spiel dafür ist das Alter des Universums. mos. Die modernen Beobachtungen zur man annehmen, dass zum Zeit- Die derzeit beste Schätzung ergibt ein Al- Kosmologie zeigen, dass das Universum, punkt des Urknalls ganz spezielle ter von 14 Milliarden Jahren. In der Kos- wenn man ausreichend große Abstände Anfangsbedingungen gegeben mologie ist das irdische Jahr allerdings betrachtet, in jeder beliebigen Richtung waren. eine bedeutungslose Zeitspanne. gleich aussieht. Diese Gleichförmigkeit ó Diese Anfangsbedingungen lassen Ausgehend von der Idee eines expan- wird umso exakter, je größer die betrach- sich damit erklären, dass am An- dierenden Universums erscheint es natür- teten Abstände werden. Hier lautet die fang eine Phase extrem beschleu- licher, die fundamentale Zeiteinheit der Frage: Wie kam es zu dieser extremen nigter Expansion alle Raumkrüm- Gravitation und Quantenphysik zu ver- Gleichförmigkeit? mung verschwinden ließ. ó Quantenfluktuationen, die wäh- wenden. Dies ist die Planck-Zeit, benannt Beide Fragen – warum ist das Univer- nach Max Planck (1858 – 1947), einem der sum so alt, und warum ist es so ebenmä- rend dieser Phase der Inflation Begründer der Quantenphysik. Die planck- ßig – sind eng miteinander verwandt, auftraten, bildeten viel später sche Zeiteinheit ist gerade einmal 0,000 000 da große Unterschiede in der Verteilung die Keime für die Entstehung der 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 von Massen (zum Beispiel von Galaxien großen Strukturen im heutigen 000 05 Sekunden lang, festgelegt durch heute oder von Elementarteilchen in den Universum. eine Kombination grundlegender Natur- ersten Augenblicken nach dem Urknall) konstanten. So gesehen ist das Alter des zu einem Gravitationskollaps – und damit 46 Januar 2011 Sterne und Weltraum nalls Ursprung des Mikrowellenhintergrunds (etwa 380000 Jahre nach Reheating) Nukleosynthese ien alax Rekombination e tern nS g vo hun dG n un ste Ent (etwa eine Minute nach Reheating) dunkles Zeitalter Heute (etwa 13,7 Milliarden Jahre) So sehen die Kosmologen die Entwicklung des Kosmos vom Urknall bis heute. Die Inflation findet vor der klassischen, heißen Phase des Urknalls statt. Ihre exakte Dauer ist unbekannt, wahrscheinlich aber nur ein mikroskopischer Teil einer Sekunde. Sie endet mit dem Aufheizen des Universums, dem so genannten »Reheating«. Es folgt die strahlungsdominierte Epoche mit der Entstehung der leichten Atomkerne, der Nukleosynthese (rot), und der Rekombination von Elektronen und Kernen zu Atomen (violett, Ursprung des Mikrowellenhintergrunds). In der anschließenden materiedominierten Phase bilden sich nach einem dunklen Zeitalter die Sterne, Galaxien und kosmologischen Strukturen. zu einem schnellen Ende des Universums entieren musste und dies zum Teil auch man mit einem orts- und richtungsun- (oder eines Teils desselben) – geführt hät- heute noch tut. abhängigen Modell arbeiten kann, das ten. Beide Fragen haben etwas mit den Trotz dieser Herausforderungen konn- durch die Bestimmung einer kleinen Zahl Anfangsbedingungen im sehr frühen Uni- te die naturwissenschaftliche Kosmologie von Messgrößen vollständig festgelegt versum zu tun. bereits große Erfolge verbuchen. Denn wird. Diese Größen nennt man die Para- Wir wollen in diesem Beitrag den Stand vieles deutet darauf hin, dass das frühe meter des kosmologischen Modells. Diese der modernen Kosmologie unter dem Ge- Universum wesentlich gleichförmiger »kosmologischen Parameter«, zu denen sichtspunkt dieser Fragen darstellen. (homogener) und daher einfacher zu auch das Alter und die materielle Zusam- beschreiben war, als das heutige. Mathe- mensetzung des Universums gehören, matisch ausgedrückt bedeutet dies, dass lassen sich heute mit einer Genauigkeit Was wissen wir über das frühe Universum? Auf den ersten Blick erscheint es anmaßend, das sehr frühe Universum mit Damit Schüler aktiv mit naturwissenschaftlichen Methoden erfor- den Inhalten dieses schen zu wollen. Wie in der Archäologie Beitrags arbeiten können, versucht man, aus wenigen, teilweise nur stehen auf unserer komplexes Mosaik zusammenzufügen, Internetseite www.wissenschaft-schulen.de didaktische Materialien zur freien Verfügung. Sie sollen verdeutlichen, dass die Entwicklung physikalischer Theorien mit das die früheste Entwicklung des Univer- der Bildung von Modellen einhergeht. Dazu sollen Modelle unter Anleitung selbst schwer erkennbaren Bruchstücken ein sums verlässlich beschreiben soll. Kein entwickelt und in einem Kurzvortrag verständlich erklärt werden. Unser Schulprojekt Wunder also, dass sich die Menschheit in führen wir in Zusammenarbeit mit der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Bad kosmologischen Fragen bis ins 20. Jahr- Wildbad und dem Haus der Astronomie in Heidelberg durch. hundert an Mythen und Erzählungen ori- www.astronomie-heute.de Januar 2011 47 Mit Hilfe von Supernovae vom Typ Ia lässt sich die Expansion des Universums sehr genau vermessen. Je weiter eine Supernova Amanullah et al./ arXiv 1004/1711 / SuW-Grafik Lichtlaufzeit in Milliarden Jahre 9,1 7,7 6,8 5,7 4,3 2,4 1,3 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 von uns entfernt ist, je größer also die Lichtlaufzeit bis zu uns ist, desto schneller bewegt sie sich von uns fort und desto größer ist ihre Rotverschiebung. Seit etwa einem Jahrzehnt wissen wir aus solchen Beobachtungen, dass diese Expansion des Universums mit der Zeit immer schneller wird. Die durchgezogene Linie wurde für die heute angenommenen kosmologischen Parameter berechnet und beschreibt die Messungen sehr genau. 1,4 Rotverschiebung z im Prozentbereich aus Beobachtungen ner Relativitätstheorie abgeleitet hatten. mationen aus der fernsten Vergangenheit ableiten. Sie bildet auch heute noch einen der liefert. Doch es gibt eine Grenze, über die Doch woher kommt die Homogenität Hauptpfeiler des Urknallmodells (siehe wir nicht hinaus blicken können. Wie weit des Universums? Warum war das frühe Bild oben). Die Rate, mit der sich alle diese Grenze zurückliegt, haben schon in Universum nicht ebenso klumpig und genügend weit voneinander entfernten den 1940er Jahren George Gamow und komplex, wie es unsere unmittelbare kos- Punkte auseinander bewegen, legt nahe, seine Mitarbeiter theoretisch untersucht. mische Umgebung heute ist? dass sich das Universum vor knapp 14 Ein sehr heißes Gas, in dem Elektronen Milliarden Jahren überall in einem sehr nicht an Atomkerne gebunden sind, also dichten, heißen Zustand befand. Aus die- ein Plasma, ist für Licht nahezu undurch- Um eine Vorstellung von den physika- sem Grund wird der Zeitpunkt, zu dem die sichtig. Erst als die Materie im frühen Uni- lischen Verhältnissen im frühen Univer- physikalisch begreifbare Entwicklung des versum so weit abgekühlt war, dass sich sum zu erhalten, betrachten wir zunächst Universums begann, »Urknall« genannt. aus dem ursprünglichen Plasma neutrale die heutige Entwicklung und denken dann Entgegen einem häufigen Missverständnis Atome bilden konnten, wurde das Univer- »rückwärts« in der Zeit. Das bekannteste war der Urknall keine Explosion an einem sum transparent. (Die Bildung der ersten und historisch wichtigste Indiz für einen bestimmten Ort, vielmehr fand er überall Atome wird »Rekombination« genannt, Anfang im Urknall ist die großräumige, im Universum – dessen räumliche Aus- obwohl sich Elektronen und positiv gela- gleichförmige Ausdehnung – oder Expan- dehnung auch damals schon als unendlich dene Atomkerne in Wahrheit zum ersten sion – des Raums, die sich aus der Rotver- groß angenommen werden kann – gleich- Mal »kombinierten«.) Demnach ist unser schiebung der Spektrallinien ferner Gala- zeitig statt. Standort, so wie jeder Punkt im Univer- Hubblesche Expansion xien ableiten lässt. Die von Edwin Hubble sum, von einer Art Nebelwand in genau vor etwa 80 Jahren entdeckte kosmische Kosmische Mikrowellen Expansion deckte sich mit Vorhersagen, Da sich das Licht mit endlicher Geschwin- Dinge zum Zeitpunkt der Rekombination die zuvor Alexander Friedmann und digkeit ausbreitet, erreicht uns heute noch sehen. Nach den derzeit besten Mes- Georges Lemaître aus Einsteins allgemei- Licht aus großen Entfernungen, das Infor- sungen liegt dieser Zeitpunkt ungefähr jener Entfernung umgeben, in der wir die Wellenlänge in Millimetern an Bord des Satelliten COBE gemessene Spektrum der kosmischen Hintergrundstrahlung ist das genaueste je gemesse Spektrum der Strahlung eines Schwarzen Körpers. Die Fehler der Messung sind so klein, dass sie im Bild nicht dargestellt werden können. Für diese Messung wurde 0,67 0,5 10 15 20 FIRAS / COBE / SuW-Grafik Dieses 1992 mit dem FIRAS-Spektrometer 1 Anzahl der Lichtquanten 2 John Mather mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. 0 5 Wellenzahl in Wellen pro Zentimeter 48 Januar 2011 Sterne und Weltraum 380 000 Jahre nach dem Urknall – damals wurde das Universum durchsichtig. Licht vom Zeitpunkt der Rekombina tion wurde erstmals 1964 von Arno Penzias und Robert Wilson als isotropes, das heißt richtungsunabhängiges Rauschen in einer Mikrowellenantenne nachgewiesen und ist seitdem als »kosmische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung« bekannt. Die spektrale Energieverteilung dieses Lichts (siehe Bild links unten) entspricht mit extremer Genauigkeit der Abstrahlung eines Schwarzen Körpers mit der Temperatur T = 2,728 Kelvin: Wir beobachten im Millimeterwellenbereich die tausendfach rotverschobene, ursprünglich im Sichtbaren gelegene Abstrahlung der 3000 Kelvin heißen »Wand«, die unseren kosmischen Horizont definiert. Die Existenz der kosmischen Mikrowellenstrahlung, ihr perfektes thermisches Spektrum und ihre fast vollkommene Isotropie stehen in überzeugender Übereinstimmung mit den Vorhersagen des heißen, homogenen Urknallmodells. Doch es sind gerade die kleinen Abweichungen von der exakten Isotropie der Temperatur, die seit einigen Jahren im Mittelpunkt des Interesses der Kosmologen stehen. Die Statistik der Größenverteilung dieser Abweichungen stellt nicht nur scharfe Werkzeuge zur Vermessung der kosmo- Inklusive detaillierten 24-seitigen BOOKLETS! logischen Parameter zur Verfügung, sie enthält auch die wertvollsten, und möglicherweise einzigen, direkten Spuren der so genannten Inflationsphase zu Beginn des Urknalls. Mehr dazu später. Erste Atomkerne Zwar ist es für uns unmöglich, Licht aus der Zeit vor der Rekombination zu empfangen, jedoch gibt es indirekte Informationen aus einer noch früheren Epoche. Denn ebenso wie die Verbindung von Elektronen und Atomkernen während der Epoche der Rekombination, fand bei noch höheren Temperaturen, und zu entsprechend früheren Zeiten, die Verschmelzung von Protonen und Neutronen zu leichten Atomkernen wie Deuterium und Helium statt. Der Wettlauf zwischen dem natürlichen Zerfall freier Neutronen und der Ausdehnung des Universums, die einige Minuten nach dem Urknall die Temperatur unter den für Kernverschmelzungen erforderlichen Mindestwert fallen ließ, wirkt wie eine kosmische Eieruhr und erlaubt im Rahmen des Urknallmodells sehr genaue Vorhersagen der Mengen leichter www.astronomie-heute.de © 2010 BBC Worldwide Ltd. Distributed under licence by 2 entertain Video Ltd. BBC and the BBC logos are trademarks of the British Broadcasting Corporationand are used under licence. BBC logo © BBC 1996. All Rights Reserved. © 2010 dctp GmbH. © + � 2010 polyband Medien GmbH. All Rights Reserved. w w w. p o ly b a n d . d e w w w. b b c g e r m a n y. d e w w w. d c t p.t v Januar 2011 49 Als nach dem Urknall die Temperatur unter Zeit nach dem Urknall etwa zehn Milliarden Grad abfiel, konnten t = 0,02 s t=1s t = 120 s Protonen, also Wasserstoff-Kerne (H), und Neutronen (N) so lange durch Verschmel- 4 He zung die Isotope der leichten Elemente bilden, bis die Materie auf etwa 0,1 Deuterium (D), Tritium (H-3), Helium-3, Helium-4, Lithium-7 und Beryllium-7 in Abhängigkeit von der Temperatur beziehungsweise der Zeit. Diese Synthese der leichten Elemente geschah, während die Temperatur von zehn Milliarden auf D/H 10-5 3 He/H 3 H/H G. M. Fuller, Ch. J. Smith, astro.ph 1009.0277, 2010 zeigen die Häufigkeiten von Neutronen (N), Häufigkeit der Nuklide Milliarden Grad abkühlte. Die Kurven N/H hundert Millionen Kelvin abfiel, und dauerte kaum länger als zwei Minuten. 10 7 Be/H 7 Li/H -10 10 1 0,1 Temperatur in Milliarden Grad Kerne, die im frühen Universum produ- erlaubt es uns, die wenigen freien Para- tungen, dass diese Raumkrümmung heu- ziert wurden. Nun lässt sich diese Menge meter durch Beobachtungen quantitativ te unmessbar klein ist. Andererseits sagt auch sehr genau bestimmen (siehe Bild weitgehend einzuschränken und damit die allgemeine Relativitätstheorie vorher, oben). Beispielsweise prägen Spuren von die Kosmologie zu einer präzisen empi- dass der Einfluss der Raumkrümmung auf Deuterium dem Licht von Quasaren, das rischen Wissenschaft zu machen. die Ausdehnung des Universums im Laufe in weit entfernten Gaswolken absorbiert Doch in der größten Stärke des Urknall- der Zeit anwächst. Die Abwesenheit einer wird, ihr charakteristisches Spektrum auf. modells liegt zugleich auch seine größte heute messbaren Krümmung bedeutet, Die daraus ermittelten Mengenverhält- Schwäche: Es ist in seiner ursprünglichen dass sie im frühen Universum noch viel nisse der gefundenen Isotope stimmen Form nicht in der Lage, eben diese Ein- kleiner gewesen sein muss. Die Situation mit den Vorhersagen des Urknallmodells fachheit zu erklären. Im Gegenteil – sie ähnelt derjenigen eines Bleistifts, der auf sehr genau überein. So untersuchen wir steht sogar im Widerspruch zu manchen seiner Spitze balanciert und bei jeder win- das Universum in einem Zustand, der we- Plausibilitätsannahmen der theoretischen zigen Auslenkung seitlich umkippt – es nige Minuten nach dem Urknall herrschte. Physik. Denn – salopp ausgedrückt – alles, sei denn, er ist extrem genau vertikal ein- Abgesehen von winzigen Temperaturstö- was nicht explizit verboten ist (zum Bei- gestellt. Die Raumkrümmung im frühen rungen der Hintergrundstrahlung, auf die spiel durch eine fundamentale Symme- Universum, etwa zur Zeit der Entstehung wir später eingehen werden, gibt es keine trie), sollte nicht nur erlaubt sein, sondern leichter Elemente, muss ebenso genau auf Messungen aus einer früheren Phase der bis zu einem bestimmten Grad tatsächlich Null eingestellt gewesen sein. kosmischen Entwicklung. auch existieren. Jedoch wissen wir, dass Doch das Flachheitsproblem ist nur dies in mindestens zwei Fällen im frühen ein vereinfachter Aspekt einer wesentlich Universum nicht so ist. allgemeineren Schwachstelle des homo- Die Probleme des Urknallmodells Fassen wir noch einmal zusammen: Unter Im ersten Beispiel, dem so genannten genen Urknallmodells: der Homogenität der Annahme, dass im frühen Universum »Flachheitsproblem«, geht es um die selbst. Bei der Beschreibung der Raum- überall die gleiche Temperatur, Dichte und Raumkrümmung im frühen Universum. krümmung durch eine einzige Zahl – den Materiezusammensetzung vorlag, liefern Es ist grundsätzlich möglich, dass der Krümmungsradius – setzen wir ja bereits die bekannten Gesetze der Gravitation Raum gekrümmt ist: Nach Einsteins all- voraus, dass der Raum homogen ist: Die und der Thermodynamik ein Modell des gemeiner Relativitätstheorie krümmen Energiedichte, und damit die Raumkrüm- Urknalls, dessen Vorhersagen mit unseren Energie und Materie die geometrische mung, ist zu festen Zeiten an allen Orten Beobachtungen übereinstimmen. Alle as- Struktur von Raum und Zeit; die Anzie- identisch. Im heutigen Universum ist dies trophysikalischen Strukturen wie Galaxi- hungskraft massebehafteten auf Skalen von Galaxien und Galaxien- enhaufen, Galaxien, Sterne und so weiter Objekten ist ein Aspekt dieser Krümmung, haufen offensichtlich nicht mehr der Fall. sind nach diesem Modell erst später durch die Expansion des Universums ein ande- Hier weicht die Dichte innerhalb dieser den Einfluss ihrer eigenen Schwerkraft rer. In einem gekrümmten Universum Strukturen von derjenigen außerhalb um aus winzigen Anfangsstörungen der sonst würde die Winkelsumme der Dreiecke, viele Größenordnungen ab. Bildet man gleichförmigen Bedingungen entstanden. die von weit voneinander entfernten Ob- Mittelwerte über immer größere Volumi- Diese Einfachheit ist eine Folge der Ho- jekten aufgespannt werden, von 180 Grad na, so wird die Dichteverteilung jedoch mogenität des frühen Universums – sie abweichen. Wir wissen aber aus Beobach- immer homogener (oder, aus unserer 50 Januar 2011 zwischen Sterne und Weltraum www.astronomie-heute.de Januar 2011 51 Sicht, isotroper) und gipfelt in der fast Zur Veranschaulichung, wie sich Licht makellosen Gleichförmigkeit der kos- in einem expandierenden Universum mischen Hintergrundstrahlung. Wäre die ausbreitet, denken wir an unterschied- Dichteverteilung auch über große Abstän- lich weit entfernte Punkte im All, die in de gemittelt ebenso inhomogen wie in regelmäßigen Abständen Lichtpulse in Galaxien oder Galaxienhaufen, so würde unsere Richtung aussenden. Im späten sie deutlich messbare Raumkrümmungen Universum könnten die Punkte für fer- Horizonts in mitbewegten (expan- verursachen. Wäre dies zudem schon im ne Galaxien stehen, aber diese konkrete dierenden) Koordinaten. In dieser frühen Universum der Fall gewesen, so Zuordnung ist für die Erklärung des Ho- Darstellung bleiben die Abstände weit hätten diese Krümmungen das weitere rizontproblems nicht nötig. Da sich Licht voneinander entfernter Objekte zeitlich Schicksal des Universums bestimmt: In immer mit konstanter Geschwindigkeit konstant. Der Abstand zum Horizont überdichten Bereichen wäre das Univer- im Raum fortbewegt, hängt die Entfer- nimmt hingegen während der Inflation sum schon nach kurzer Zeit durch deren nung, die jeder Lichtpuls nach einer be- ab (die Expansion ist beschleunigt) und eigene Schwerkraft kollabiert; dies ist das stimmten Zeit zurückgelegt hat, nur von in der Phase des heißen Urknalls wieder eingangs erwähnte »Altersproblem«. Die der Expansion des Raums während dieser zu (die Expansion ist gebremst). Wie wir Voraussetzungen, die das frühe Univer- Zeit ab. seit einigen Jahren wissen, beschleunigt Horizont und Expansion D as blaue Band in der nebenstehenden Skizze zeigt die zeitliche Veränderung des kosmologischen die Expansion seit Kurzem wieder – um sum für eine spätere Phase der Struktur- Erreichen uns auch Lichtpulse der bildung liefert, sind in höchstem Grade fernsten Punkte, wenn wir nur lange ge- dieses Phänomen zu erklären, wird die maßgeschneidert: Die Verteilung von nug warten? Die Antwort darauf hängt Existenz der rätselhaften Dunklen Ener- Materie und Energie ist so gleichförmig, davon ab, ob die Ausdehnung des Raums gie angenommen. dass das Universum sehr alt werden kann; im Laufe der Zeit abbremst (die absolute gleichzeitig gibt es aber winzige Inhomo- zeitliche Änderung des Abstands zweier genitäten, die im Laufe der verfügbaren beliebiger Raumpunkte wird geringer) einer früheren Zeit noch nicht überlapp- Zeit zu astrophysikalischen Strukturen oder beschleunigt (sie nimmt zu). Verläuft ten. Mit anderen Worten: Zu keinem noch anwachsen konnten. Diese sehr speziellen die Ausdehnung gebremst, so erreichen früheren Zeitpunkt können Teilchen aus Anfangsbedingungen uns nach und nach die Pulse immer fer- diesen Gebieten über den Austausch von nerer Punkte, wir sehen »immer mehr« Information miteinander in Kontakt ge- Doch alle diese Schwächen verblassen vom Universum. Dieser Fall entspricht treten sein. Trotzdem sieht der Himmel im Vergleich zu einem zweiten Problem unserer Alltagserfahrung in der Physik, in allen Richtungen praktisch gleich aus. des ursprünglichen Urknallmodells, dem denn alle Energie- und Materieformen, die Die Verteilung der Galaxien im näheren so genannten »Horizontproblem«. Zu experimentell oder aus astronomischen Universum ist zumindest im statistischen seiner Erklärung müssen wir etwas weiter Beobachtungen bekannt sind (mit der Sinne in allen Richtungen identisch. Be- ausholen und zunächst den Begriff des wichtigen Ausnahme der Dunklen Ener- sonders eindrucksvoll aber ist wiederum kosmologischen Horizonts erläutern. gie!), verursachen ein solches Verhalten unsere direkteste Zeugin des früheren der Expansion: Das Abbremsen steht in Universums, die kosmische Hintergrund- erscheinen zu- nächst extrem unnatürlich. Das Horizontproblem einem natürlichen Zusammenhang mit strahlung. Ihre Temperatur ist in allen In Anlehnung an den irdischen Horizont der Schwerkraft, die zwischen Teilchen, Richtungen, also über einen Winkelbereich bezeichnet der kosmologische Horizont Sternen oder Galaxien wirkt und deren von 360 Grad um unseren Standpunkt im die Grenze des Raumgebiets, das man von Auseinanderdriften mit der Zeit verlang- All, bis auf die fünfte Nachkommastelle irgendeinem Punkt des Universums aus samt. identisch. Demgegenüber ist der Winkel- prinzipiell sehen kann. Auf der Erde tritt Alle aus Elementarteilchen bestehende bereich, den das Licht seit dem Urknall bis der Horizont bekanntlich als Folge der Materie bremst die kosmische Expansion zum Zeitpunkt der Rekombination (als das Krümmung der Erdoberfläche auf, in der Kosmologie ist er eine Folge des Urknalls selbst. Da wir mit wachsender Entfernung immer weiter in die Vergangenheit bli- Die Anfangsbedingungen im frühen Universum sind in höchstem Grade maßgeschneidert. cken, können wir prinzipiell nicht weiter sehen, als bis zum Zeitpunkt des Urknalls durch ihre eigene Anziehungskraft ab. Licht der Hintergrundstrahlung zum letz- – praktisch reicht unser Blick, wie oben Auch wenn wir nicht genau wissen, aus ten Mal an geladenen Teilchen gestreut erläutert, wegen der Undurchsichtigkeit welchen Teilchensorten die Materie im wurde, bevor es die Reise zu unseren des Universums vor der Rekombination frühen heißen Universum bestand, kön- Teleskopen antrat) durchqueren konnte, nicht ganz so weit. Die Sache ist jedoch nen wir doch davon ausgehen, dass sie nur ungefähr so groß wie derjenige des ein wenig komplizierter: Zum einen steht sich so verhielten. Entsprechend wuchs Mondes, also ein halbes Grad. Regionen die Expansion des Raums in Konkurrenz der Raumbereich, den Licht oder Teil- in größeren Winkelabständen hatten zur zur Ausbreitung des Lichts, so dass die chen – beides bewegte sich damals mit Zeit der Rekombination noch keine Gele- tatsächliche Entfernung, auf die wir zu- Lichtgeschwindigkeit – seit dem Urknall genheit, miteinander Teilchen oder Strah- rückblicken, von der Geschichte dieser durchqueren konnten, ständig an. Da- lung und somit Informationen über ihre Expansion abhängt; zum anderen ist die raus folgt, dass das sichtbare Universum Temperatur auszutauschen – warum also Expansionsrate selbst zeitabhängig. Gebiete enthält, deren Horizonte sich zu ist ihre Temperatur praktisch identisch? 52 Januar 2011 Sterne und Weltraum innerhalb CMB Vakuum Inflation J. Niemeyer, D. J. Schwarz / Galaxien: HST / SuW-Grafik Galaxien heute Nukleosynthese Vakuum Reheating nt rizo Ho Entfernung in mitbewegten Koordinaten außerhalb Rekombination Plasma Zeit bzw. Ausdehnung bzw. abnehmende Temperatur Diese Frage ist ein Teilaspekt des berüch- ganz frühen Universum, in der die Expan- mehr nachweisen lässt, da der Krüm- tigten Horizontproblems. sion beschleunigt war, die Probleme des mungsradius größer als der Horizont Versuchen wir es mit einer weiteren Urknallmodells lösen? Ohne uns zunächst wird. Diese Betrachtung zeigt, dass das Analogie für das Horizontproblem. Neh- darum zu kümmern, wie eine solche Phase Flachheitsproblem eigentlich kein eigen- men wir an, das frühe Universum sei ein zustande kommen sollte, betrachten wir ständiges Problem ist, sondern nur eine riesiger Konzertsaal mit einem unvor- noch einmal alle aufgezählten Probleme andere Facette des Horizontproblems. stellbar großen Orchester. Schon der erste in umgekehrter Reihenfolge. Dadurch wird auch offensichtlich, dass Akkord erfordert den Einsatz aller Instru- Beim Horizontproblem ist die Antwort mente, die in perfekter Harmonie spielen offensichtlich »Ja«. Während einer be- müssen. Doch wie wird der Auftakt syn- schleunigten Phase sieht jeder Beobachter chronisiert? Das Zeichen des Dirigenten »immer weniger« vom Universum (sein Kosmologische Inflation wird von den Musikern erst wahrgenom- Horizont schrumpft), denn die Expansion Eine solche Epoche beschleunigter Ex- men, wenn das Licht vom Dirigentenpult des Raums gewinnt gegen die Ausbrei- pansion im frühen Universum nennen sie erreicht hat. Beginnen sie erst zu tung des Lichts im Raum (siehe die Grafik wir kosmologische Inflation. Sie wurde spielen, wenn sie den Dirigenten den Stab oben). Im Bild unserer Analogien: Die 1981 von Alan Guth nach früheren, ähn- heben sehen, so könnte ein weit entfernter Lichtpulse, die uns im Laufe der Zeit noch lichen Ideen von Alexei Starobinsky als Hörer die dadurch bedingte Verzögerung erreichen, stammen von ursprünglich im- eine Epoche des sehr frühen Universums deutlich wahrnehmen. Doch das Publikum mer näheren Punkten, während die Licht- postuliert und hat sich seitdem als Teil hört das gesamte Werk in perfektem Ein- pulse aus ferneren Quellen nicht mit der des klang, obwohl weite Teile des Orchesters immer schnelleren Expansion mithalten etabliert. Es gibt eine Vielzahl von Versu- den Dirigenten noch gar nicht gesehen können. Übertragen auf die Analogie des chen, den Mechanismus, der hinter dieser oder gehört haben konnten, als das Stück Orchesters: Infolge der schnellen Expan- beschleunigten Phase steckt, zu erklären. begann (ganz zu schweigen vom Fehlen sion des Konzertsaals waren irgendwann Die einfachsten Modelle haben gemein, jeder Chance, ihre Instrumente gemein- einmal alle Orchestermusiker nahe genug dass sie ein neues Kraftfeld, beziehungs- sam zu stimmen)! In diesem Sinne ist das am Dirigenten, um gleichzeitig einsetzen weise ein neues Teilchen, das so genannte Horizontproblem ein Gleichzeitigkeitspro- zu können. Inflatonfeld, postulieren. Dieses Feld hat blem: Was gab den Auftakt zum Urknall Beim eine Lösung des letzteren auch das erstere behebt. kosmologischen Standardmodells beziehungsweise ähnliche Eigenschaften wie das am Te- über Entfernungen, die das Licht damals Inhomogenitätsproblem verhält es sich vatron bei Chicago und am Large Hadron noch nicht zurückgelegt haben konnte? ebenso. Der Abstand, über den die Krüm- Collider bei Genf gejagte Higgs-Teilchen. mung des Raums messbar wird – der so Leider kann das durch das Standardmodell genannte Krümmungsradius – dehnt sich der Teilchenphysik vorhergesagte Higgs- Doch erinnern wir uns: Das Horizont- gemeinsam mit dem Raum aus, der Raum Teilchen diese Aufgabe ohne zusätzliche problem ist eine direkte Konsequenz der wird flacher. Ebenso wie wir bei einer Annahmen aber nicht erfüllen. abbremsenden kosmischen Expansion, beschleunigten Expansion nur noch die Lange Zeit war völlig unklar, welche verursacht durch die gegenseitige Anzie- Lichtsignale immer näherer Punkte emp- Mechanismen zu einer Inflation führen, hungskraft der Teilchen im Universum. fangen können, wird die Raumkrümmung daher wurden unzählige Modelle studiert. Kann vielleicht umgekehrt eine Phase im zunehmend unwichtiger, bis sie sich nicht Schließlich zeigte sich, dass im Rahmen Eine Lösung für alle Probleme? www.astronomie-heute.de Flachheits- Januar 2011 53 Strukturen in der kosmischen Hintergrundstrahlung COBE T = 2,728 K Die kosmische Hintergrundstrahlung entspricht in ersten Näherung einer in jeder Richtung gleichen Temperatur von 2,728 Kelvin (a). Erst nach tausendfacher Verstärkung des Kontrasts (b) lässt sich die Dipolkomponente erkennen, welche die Bewegung des Sonnensystems durch das kosmische Strahlungsfeld widerspiegelt. Die mit dem COBE-Satelliten 1989 bis 1993 gewonnenen Daten ließen eine weitere Kontrastverstärkung um einen Faktor 100 zu (c): Damit wurden in der Hintergrundstrahlung erstmals winzige, aber signifikante Strukturen sichtbar, die den Kosmologen grundlegende Eigenschaften des Universums verraten. Zum Beispiel bedeutet die (a) geringe Schwankungsamplitude von einigen zehn Mikrokelvin, dass der größte Teil COBE DT = 3,353 mK der Materie im Universum gar nicht mit Licht in Wechselwirkung treten kann. Das rote Band in der Mittelebene der Karte zeigt die Mikrowellenemission der kalten Materie in der galaktischen Scheibe. Nach deren Abzug verbleiben die reinen Temperatur- und Dichteschwankungen der Hintergrundstrahlung (d). Aus den nochmals erheblich genaueren Daten des Satelliten WMAP, der seit 2001 arbeitet, wurde der heute gültige Satz kosmologischer Parameter abgeleitet (e). Seit Mai 2009 misst der europäische Satellit Planck mit noch dreimal höherer Auflösung (f). Eine erste Auswertung seiner COBE DT = 18 mK (c) COBE WMAP (d) (e) ESA / Planck / WMAP / COBE Daten wird es voraussichtlich im Januar 2011 geben. (b) Planck (f) des von Andrei Linde 1982 vorgeschla- zip folgt, dass auf kleinen Raumzeit-Ge- hochgradige Symmetrie der Raumzeit genen Szenarios der so genannten »chao- bieten die Gesetze der Quantenfeldthe- erscheint aus den schon genannten Grün- tischen Inflation« alle oben aufgeführten orien in ungekrümmten Räumen gelten. den unnatürlich. Gibt man die Isotropie Probleme gelöst werden, ohne allzu re- Unter diesen Voraussetzungen lässt sich auf, so kann man zeigen, dass in den striktive Annahmen über die Anfangsbe- zeigen, dass für praktisch jedes beliebige meisten Fällen die Inflation weiterhin die dingungen machen zu müssen. Linde geht davon aus, dass die An- Kraftgesetz des Inflatonfeldes eine Phase Probleme der alten Urknall-Kosmologie so genannter slow-roll inflation erreicht löst; gibt man jedoch die Homogenität fangsbedingungen Universums wird. Dies bezeichnet einen Zustand, in des Raumes, also die Gleichförmigkeit von durch die bislang unvollständig verstan- dem das Inflatonfeld »einfriert« und sich Ort zu Ort, auf, so ist sehr wenig bekannt, dene Physik der Quantengravitation über relativ lange Zeit nicht ändert. Wäh- da die mathematische Komplexität des bestimmt werden. Bei der chaotischen rend dieser Zeit findet eine extrem rasche Problems schnell unsere Möglichkeiten Inflation nimmt man an, dass die grund- Ausdehnung des Universums statt – die der Analyse übersteigt. legenden Prinzipien der Quantenphysik und der allgemeinen Relativitätstheorie kosmologische Inflation. Sind nun alle Probleme gelöst? Keines- nach der Natur des Inflatonfeldes. Für kos- gelten sollen. Aus der heisenbergschen wegs. Um das oben erwähnte Szenario mologische Fragestellungen ist es nicht Unschärfe-Relation folgt dann, dass die der chaotischen Inflation im Modell zu von Bedeutung, ob dieses Feld fundamen- Anfangsbedingungen nicht beliebig ge- realisieren, wird üblicherweise die Homo- talen Charakter hat, oder sich als effektives nau vorgegeben sein können, während genität und Isotropie des Universums als Kraftfeld ergibt. Eine effektive Kraft ist aus dem einsteinschen Äquivalenzprin- Anfangsbedingung vorausgesetzt. Diese zum Beispiel die bekannte Reibungskraft, 54 Januar 2011 des Ein ganz anderes Problem ist die Frage Sterne und Weltraum die aus dem komplexen Zusammenspiel unverstandene Verteilung von Materie im erhöht ist gegenüber der Frequenz einer vieler Teilchen und ihrer elektromagne- ruhenden Geräuschquelle. Aus der schein- tischen Wechselwirkungen entsteht. Da Universum erklären kann. Anfänglich sind diese Abweichungen die fundamentale Natur des Inflatonfeldes von der Gleichförmigkeit des Univer- lässt sich somit schließen, dass das Son- hier keine Rolle spielt, wollen wir darauf sums winzig klein. Durch die Wirkung nensystem mit einer Geschwindigkeit von auch nicht weiter eingehen. der Schwerkraft bilden sich daraus immer etwa 300 Kilometern pro Sekunde durch Trotz dieser Schwierigkeiten des Infla- massereichere Materiewolken, die irgend- tionsmodells gibt es praktisch keine ernst- wann die Ausdehnung des Universums das All rast. Um weitere Abweichungen von der haften Konkurrenten. Sein anhaltender nicht mehr mitmachen, sondern unter Gleichförmigkeit zu finden, mussten die Erfolg beruht heutzutage vorwiegend ihrem eigenen Gewicht in sich zusammen- Astronomen ihre Geräte nochmals um darauf, dass es ein Problem löst, für das es fallen. Das Gas in diesen Wolken verdichtet einen Faktor 100 verbessern. Diese Abwei- nicht erschaffen wurde: Es erklärt, warum sich schließlich so sehr, dass erste kleine chungen wurden 1993 durch den Cosmic die Abweichungen von der Homogenität Galaxien und darin erste Sterne entstehen. Background Explorer (COBE), einen Sa- der Raumzeit, aus deren Kollaps später Die Entstehung der ersten Sterne findet telliten der NASA, entdeckt. John Mather Galaxien und großräumige Strukturen aber erst lange nach dem Zeitpunkt statt, und George Smoot wurden dafür 2006 mit entstehen konnten, so klein sind, und zu dem das Universum durchsichtig wird, dem Nobelpreis ausgezeichnet. Mit dieser macht detaillierte Voraussagen über ihre da die Dichteschwankungen im Univer- Entdeckung ist Mitte der 1990er Jahre ein Eigenschaften. sum zum Zeitpunkt der Rekombination goldenes Zeitalter der modernen Kosmo- noch sehr klein sind und Zeit benötigen, logie angebrochen. Hier kann nicht annä- um durch Akkretion zu wachsen. hernd gewürdigt werden, welche Vielzahl Kosmische Strukturen: ein unerwarteter Glücksfall baren Temperaturdifferenz am Himmel an interessanten und wichtigen Schlüssen tung kosmologischer Inflation stellten Strukturen in der kosmischen Mikrowellenstrahlung Gennady Chibisov und Slava Mukhanov Penzias und Wilson fanden zunächst werden können. Die neuesten Bilder des kosmischen 1981 in Moskau fest, dass diese Theorie eine flache Verteilung der Hintergrund- Mikrowellenhintergrunds nicht nur alte Probleme löst, sondern so- strahlung. Tatsächlich ist der kosmische weiterer Satellit, die Wilkinson Microwave gar eine unerwartete Vorhersage macht. Mikrowellenhintergrund perfekt Anisotropy Probe (WMAP). Die Analyse Kleine Quantenfluktuationen des Infla- gleichförmig (siehe den Kasten links). der von WMAP gefundenen Temperatur- tonfeldes werden durch die beschleunigte Wenn man mit einer Genauigkeit von 1 zu schwankungen in Abhängigkeit vom be- Expansion des Universums »eingefroren« 1000 misst, erkennt man am Himmel eine trachteten Winkelabstand zeigt die Grafik – sie überleben diese Phase. Viel später in um drei Tausendstel Kelvin wärmere und unten. Aus der Position des Maximums der kosmischen Entwicklung entstehen in der Gegenrichtung eine ebenso viel lernen wir, dass die Geometrie des Raums aus ihnen die Keime für die beobachteten kältere Region. Diese Dipol-Struktur lässt tatsächlich flach (euklidisch) ist, so dass Strukturen des heutigen Universums: Ga- sich mit der Bewegung des Sonnensy- die Summe der Winkel eines Dreiecks laxien, Galaxienhaufen, große Leerräume stems durch den Kosmos erklären. Es han- genau 180 Grad ergibt. Falls der Raum und so weiter. So stellte sich heraus, dass delt sich um nichts anderes als den von gekrümmt wäre, wie in der einsteinschen die Annahme einer Epoche kosmolo- Christian Doppler (1803 – 1853) erklärten gischer Inflation im sehr frühen Univer- Effekt, wonach die Frequenz eines auf den Theorie möglich, hätte Euklid auf kosmischen Skalen unrecht. Wichtig für die sum die bis dahin ebenfalls vollkommen Beobachter zukommenden Geräusches Überprüfung der Vorhersagen kosmolo- Zeitgleich mit der Entdeckung der Bedeu- große Winkelabstände nicht aus modernen Beobachtungen gewonnen lieferte ein kleine Winkelabstände 180°-10° 1° 0,1° Diese Kurve gibt an, wie groß die mittleren 70 Temperaturschwankungen der kosmischen 60 Hintergrundstrahlung bei gegebenen Winkelabständen am Himmel sind. Die 50 schwarzen Punkte stellen die Messwerte 40 D. Larson et al./ WMAP/ SuW-Grafik Temperaturschwankungen vom Mittelwert in Millionstel Grad 80 30 20 10 0 10 100 500 des WMAP-Satelliten dar, die schwarzen Balken geben die Unsicherheiten der Messungen an. Die rote Kurve beschreibt das gängige theoretische Modell. Das grüne Band beschreibt eine theoretische Unsicherheit – sie resultiert aus der Tatsache, dass wir nur ein Universum beobachten können. 1000 Winkelfrequenz in 1/Radian www.astronomie-heute.de Januar 2011 55 Temperaturschwankungen über große Winkelabstände D kosmischen Hintergrundstrahlung in den niedrigsten Moden (bei den größten Winkelabständen) dar – sie ergeben Nordpol der Ekliptik Dipol Ek lip in unserer Analogie aus dem Text das Thema, das Kontrabass und Tuba spielen. Rote Bereiche entsprechen Regionen höherer, blaue tieferer Temperatur. Die niedrigsten Moden, Quadrupol und Oktopol, zeichnen am Himmel eine Ebene aus, die durch die roten und blauen Flecken definiert wird. Dieser Effekt ist höchst unerwartet, er widerspricht den Vorhersagen der einfachsten Südpol der Ekliptik Dipol Modelle kosmologischer Inflation, nach denen es keine bevorzugten Richtungen oder Ebenen im Universum geben sollte. Die Tatsache, dass diese Ebene nahezu senkrecht zur Ekliptik, also zur Ebene der Erdbahn um die Sonne, und auch zur Bewegung -59 des Sonnensystems durch den Kosmos (gegeben durch die bei- tik C. J. Copi, D. Herterer, D. J. Schwarz / SuW-Grafik iese Karte stellt die Schwankungen der Temperatur der 59 Temperatur in Mikrokelvin den Dipol-Richtungen) steht, deutet möglicherweise auf einen Fehler in der Messung, Datenanalyse oder Interpretation hin. gischer Inflation ist, dass das so genannte Inflation sagt vorher, dass alle unsere noch viel höherer Auflösung und Genau- Winkelleistungsspektrum für große Win- Musiker nichts voneinander wissen und igkeit. Mit Planck werden wir zwei weitere kelabstände nahezu einen konstanten Wert einfach wild drauf losspielen, alle etwa in Vorhersagen der kosmologischen Inflation hat und dann bei Winkelabständen von der gleichen Lautstärke. Bei der genauen erstmals überprüfen können. etwa einem Grad ein Maximum (also einen Analyse stellt sich heraus, dass sich Bass Aus der Idee der kosmologischen Infla- höchsten Wert) ausweist. Die Beobachtungen des WMAP-Teams und Tuba nicht an diese Regel halten. Sie tion folgt, dass die ursprünglichen kleinen spielen gemeinsam das gleiche Stück, Dichteschwankungen, die in der späteren bestätigen also die wichtigste Vorhersage aber viel zu leise. In der Sprache der Kos- Entwicklung des Universums zur Entste- der kosmologischen Inflation. Die Kon- mologie: Die so genannten Quadrupol- hung von Galaxien führen werden, annä- stanz des Leistungsspektrums bei großen und Oktopolmoden zeichnen eine Ebene hernd einer gaußschen Verteilung folgen. Winkelskalen zwischen 180 und etwa 20 am Himmel aus (siehe Kasten oben): Sie Dies bedeutet, dass es eine typische Stärke Grad bedeutet, dass die Strukturen des sind hauptverantwortlich für die – im dieser Schwankungen gibt. Dies ist der ein- Universums keine spezielle Länge bevor- Vergleich mit unseren Vorhersagen – zu zige Wert, der bekannt sein muss, um alles zugen, dass also die so genannte Invarianz kleinen Temperaturschwankungen zwi- über diese Verteilung zu wissen, da der der Skalen gilt – eine zweite wesentliche schen weit entfernten Punkten am Him- Mittelwert Null ist. An einem beliebigen Vorhersage der Inflationstheorie. Punkt im Universum liegt die Dichte- Wir könnten uns nun zurücklehnen mel. Genauere Analysen zeigen, dass solch und mit unserem Modell zufrieden sein, ein Verhalten in unseren Modellen sta- von 68 Prozent unter diesem Wert, mit da es im Großen und Ganzen die Beobach- tistisch in weniger als einem pro einer einer Wahrscheinlichkeit von fünf Pro- tungen hervorragend beschreibt. Doch Million Universen zu erwarten ist. Dieser zent liegt sie über dem doppelten Wert der wenn man die Daten im Detail betrachtet Befund stellt derzeit ein großes Rätsel dar typischen Schwankung (Standardabwei- und dabei den Blick auf die größten zu- und ist Gegenstand aktueller Forschung. chung). Nun sagen alle Modelle kosmolo- gänglichen Abstände am Himmel richtet, Es könnte sich dabei um Fehler bei der gischer Inflation kleine Abweichungen so ist das Bild nicht mehr so harmonisch. Beobachtung oder der Analyse der WMAP- von diesem gaußschen Verhalten vorher. Daten handeln. Möglich ist aber auch, dass In manchen Modellen ist die Abweichung diese Befunde auf ein Problem mit einer so klein, dass wir sie auch mit dem Planck- der Grundannahmen der einfachsten kos- Satelliten nicht werden messen können. mologischen Modelle hindeuten. In anderen Modellen sollten sie zu sehen Dissonanzen im kosmischen Zusammenspiel Wir können das Muster der kosmischen Temperaturfluktuationen in verschie- schwankung mit einer Wahrscheinlichkeit sein, wodurch wir sehr viel über den Me- dene Schwingungsmoden zerlegen. Die Ausblick, neue Beobachtungen Bedeutung dieser Moden (auch Multipole Es sind Ungereimtheiten wie dieser Be- lernen könnten. So könnten wir zum genannt) für das Ganze ist etwa analog zu fund aus den Beobachtungen, die immer Beispiel herausfinden, ob nur eines oder der Rolle einzelner Instrumente in einem wieder Anstoß geben, das Universum mehrere Quantenfelder für die kosmolo- Orchester. Zum Beispiel ordnen wir tiefe noch genauer zu vermessen. Heute be- gische Inflation wichtig sind. Töne (lange Schallwellen) dem Kontra- schäftigen uns vor allem die Daten von Neben der Intensität der kosmischen bass und der Tuba und hohe Töne (kurze WMAP. Eine Nachfolgemission, der euro- Mikrowellenstrahlung kann man auch Schallwellen) der Violine und der Piccolo- päische Planck-Satellit, untersucht schon ihre lineare Polarisation messen. Die Po- flöte zu. Das Modell der kosmologischen seit bald zwei Jahren den Himmel mit larisationsrichtung ist gegeben durch eine 56 Januar 2011 chanismus der kosmologischen Inflation Sterne und Weltraum ED-Apochromaten: bevorzugte Lage der Schwingungsebene fachen Fragen haben uns an die Grenzen der elektromagnetischen Wellen senk- unseres Wissens und unserer Wissen- recht zu ihrer Ausbreitungsrichtung. Die schaft geführt haben. Die Entdeckung der Messung der linearen Polarisation liefert Epoche kosmologischer Inflation gibt teil- also für jede Position am Himmel eine weise Antworten, es bleiben aber offene Richtung, die wir als einen kleinen Strich Fragen, und neue Fragen kommen hinzu. in einer Himmelskarte darstellen können. Nachdem die Theorie der kosmologischen Die Länge dieser Striche gibt den Grad der Inflation in den 1980er Jahren entwickelt Polarisation an, also wie stark die entspre- wurde, haben Beobachtungen in den zwei chende Schwingungsebene bevorzugt ist. folgenden Dekaden diese Idee bestätigt Falls überall in einer Himmelsgegend die und alle ernsthaft konkurrierenden Mo- gleiche Polarisation gemessen wird, ist der delle aus dem Feld geworfen. Trotzdem Strich am längsten, falls alle möglichen sollten wir nicht glauben, dass dies der Polarisationsrichtungen häufig Weisheit letzter Schluss ist, da wir nicht gemessen werden, ist keine Polarisation wissen, welcher Mechanismus die kosmo- vorhanden und der Strich schrumpft auf logische Inflation antreibt, wie das Uni- einen Punkt zusammen. Dies ergibt ein versum geeignete Anfangsbedingungen Muster von Strichen unterschiedlicher realisiert, und ob die Vorhersagen unserer Länge auf der Himmelskarte, das man einfachsten Modelle auf den größten uns wieder in Moden zerlegen kann. Diesmal zugänglichen Abständen auch tatsächlich heißen sie E- und B-Moden, je nachdem, zutreffen. Es gibt also noch viel zu tun, wie sie sich unter Betrachtung in einem sowohl im theoretischen Gebälk der Kos- Spiegel verhalten. E-Moden kann man mologie, als auch bei seiner experimen- nicht von ihrem Spiegelbild unterschei- tellen Belastungsprobe durch vielfältige Beobachtungen. gleich den, B-Moden schon. Verschiedene boden- Preis: Jens Niemeyer lehrt an Mikrowellenhintergrund nachgewiesen. der Universität Göttingen B-Moden wurden bislang nicht beobach- und erforscht die Entwick- tet. lung der komplexen Struk- Diese B-Moden sind aber für das Ver- ED 102 ED 127 979,- * 1.499,- * 1.849,- * Lieferumfang: Optischer Tubus; Prismenschiene mit Klemmschrauben für Rohrschelle (nur ED 102 & ED 127); 1:10 Okularauszug; 2“ Zenitspiegel; 25mm Weitwinkelokular mit 70° scheinbaren Gesichtsfeld; Tauschutzkappe; # Staubschutzdeckel; T-2 Bildfeldebner mit Canon EOS oder Nikon T2-Ring; Stabiler Transportkoffer basierte Experimente sowie WMAP haben die E-Moden-Polarisation im kosmischen ED 80 Öffnung: 80 mm (3,1“) 102 mm (4“) 127 mm (5“) Brennweite: 480 mm 700 mm 952,5 mm Fotografische Blende: f/6 f/7 f/7,5 Auflösungsvermögen: 1,45“ 1,14“ 0,9“ Max. Grenzgröße: 12,0 MAG 12,5 MAG 13,0 MAG Max. sinnvolle Vergrößerung: 160-fach 210-fach 255-fach Bildfeld im APS-C Format**: 2,86° x 1,9° 1,9° x 1,2° 1,44° x 0,96° Tubuslänge (inkl. Taukappe): 48 cm 78 cm 99 cm Gewicht: 3,4 kg 5,8 kg 9,9 kg Optisches Design: 3 Linsen mit Luftspalt und ED-Element Vergütung der Linsen: EMD™ (Enhanced Multilayer Deposition) Glasmaterial Objektivlinse: HOYA® ED Glas - Dense Fluor Kronglas FCD1 Star Power! turen aus dem nahezu ständnis des sehr frühen Universums von homogenen Zustand des unschätzbarem Wert. Sie können nicht frühen Universums. durch Dichteschwankungen der Materie hervorgerufen werden, sondern nur durch Dominik J. Schwarz, Gravitationswellen. Die Quantenfluktua- theoretischer Physiker an tionen der Raumzeit während einer kos- der Universität Bielefeld, mologischen Inflation sollten zu solchen forscht auf dem Gebiet der Gravitationswellen führen und dadurch Astroteilchenphysik und die B-Moden erzeugen. Die B-Moden der Kosmologie. würden uns also einen direkten Blick auf die allerersten Momente des Kosmos erGegensatz zum Licht – nicht durch die extrem hohe Dichte und Temperatur im sehr frühen Universum beeinflussen lassen. Das Planck-Experiment ist das erste, das möglicherweise einige gut motivierte kosmologische Modelle auf diesen Aspekt hin direkt testen kann. Möglicherweise wird aber dazu eine vierte Generation von Mikrowellen-Satellitenexperimenten notwendig sein. Zurück zu den Ausgangsfragen Wir haben am Anfang unserer Betrachtungen gefragt, warum das Universum so alt und – im Großen betrachtet – so gleichförmig ist. Diese eigentlich ein- www.astronomie-heute.de Literaturhinweise Gorbahn, M., Raffelt, G.: Spurensuche in der Welt der Quanten. In: Sterne und Weltraum 10/2010, S. 46 – 57 Tauber, J., Bersanelli, M., Lamarre, J.-M.: Die Planck-Mission. In: Sterne und Weltraum 2/2008, S. 38 – 50 Schneider, P.: Die Grundfragen der Kosmologie. In: Sterne und Weltraum 7/2007, S. 44 – 52 Bartelmann, M.: Das Standardmodell der Kosmologie. In: Sterne und Weltraum 9/2007, S. 36 – 44 Weblinks: www.astronomie-heute.de/artikel/ 1055412 100° Okulare: Brennweite: © 2010 Meade Instruments Europe GmbH &Co. KG. Alle Rechte vorbehalten. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. *Unverbindliche Preisempfehlung in Euro (D). ** 24 x 16 mm, verwendet bei den meisten Digital-Spiegelreflexkameras lauben, da sich Gravitationswellen – im Augenabstand: Scheinb. Gesichtsfeld: Feldblende (virtuell): Optische Elemente: Gewicht: Höhe: Durchmesser: Optisches Material: Vergütung: Gehäuse: Steckfassung: Sonstiges: Preis: 9mm 14mm 20mm 399,- * 439,- * 519,- * 12,5mm 14.5mm 14,4mm 100° 100° 100° 15,7mm 24.4mm 34,8mm 9 9 9 680g 890g 990g 120,0mm 123,5mm 122,5mm 59,0mm 69,0mm 69,0mm Kombination aus: Schwerkron, Leichtkron, Schwerflint, und Lanthan Gläser EMD™ (Enhanced Multilayer Deposition) schwarz eloxiertes Aluminium; Abgedichtet; Stickstoffgefüllt 2" (50,8mm), Edelstahl, Konische Sicherungsnut Laserbeschriftung mit Seriennummer; Gummiarmierte Grifffläche; Gummiaugenmuschel umklappbar; Gewinde für Standard 2" Filter MEADE Instruments Europe GmbH & Co. KG 2011 57 GutenbergstraßeJanuar 2 • 46414 Rhede/Westf. Tel.: (0 28 72) 80 74 - 300 • FAX: (0 28 72) 80 74 - 333 Internet: www.meade.de • E-Mail: [email protected]