Kurz-Biografie - Buchheim Museum

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Kurz-Biografie - Buchheim Museum
Biografie Pablo Picasso
1881-1899
Pablo Ruiz Picasso wird am 25. Oktober 1881 in Málaga geboren. Der Vater ist Zeichenlehrer
und Konservator am Städtischen Museum. Schon früh erkennt er das Talent seines Sohnes
und unterrichtet ihn. 1891 zieht die Familie nach La Coruña, wo Picasso ab 1892 die
Kunstschule besucht. Anfang 1895 erhält der Vater eine Dozentur an der Kunstakademie in
Barcelona, an der Picasso Schüler wird. 1897 schreibt sich Picasso an der Akademie in
Madrid ein, wendet sich aber bald dem Selbststudium zu und kopiert im Prado Alte Meister.
1899 kehrt er nach Barcelona zurück.
1900-1904
Picasso zeigt seine erste Ausstellung in Barcelona. Im Oktober reist er nach Paris und
bezieht ein Atelier. Der katalanische Kunsthändler Pere Mañach bietet Picasso eine
monatliche Unterstützung im Austausch mit Bildern an, es kommt zu ersten Verkäufen.
Trotzdem kehrt Picasso im Dezember nach Madrid zurück. Im Mai 1901 zieht er wieder nach
Paris, seine erste Pariser Ausstellung findet statt. In den folgenden Jahren pendelt er
zwischen Barcelona und Paris, bevor er im April 1904 endgültig an die Seine übersiedelt. Im
Herbst lernt er Fernande Olivier kennen, die seine Lebensgefährtin wird.
1905-1909
Picasso begeistert sich für die Arbeiten von Paul Cézanne und Henri Rousseau, eine
Ausstellung archaischer iberischer Kunst im Louvre beeindruckt ihn. Er macht die
Bekanntschaft von Henri Matisse, eine lebenslange Freundschaft und anregende
Konkurrenz beginnt. Umfassende Verkäufe sichern Picasso erstmals ein Einkommen, das
ihn aus seiner Armut befreit. Picasso besucht das ethnographische Museum und lässt sich
von den Werken außereuropäischer Kunst inspirieren. 1907 lernt er Georges Braque kennen,
mit dem ihn bald eine sehr produktive Freundschaft verbindet. Daniel-Henri Kahnweiler wird
sein Galerist. Picasso lernt Eva Gouel, genannt Marcelle Humbert, kennen und beginnt eine
Beziehung mit ihr.
1910-1920
Picasso stellt vermehrt auch international aus, darunter auf der Sonderbundausstellung in
Köln und auf der Armory Show in New York. 1912 trennt er sich von Fernande. Mit Ausbruch
des ersten Weltkriegs werden viele von Picassos Freunden eingezogen, Kahnweiler zieht
sich in die Schweiz zurück, seine Galerie wird beschlagnahmt. Marcelle stirbt 1915 an
Kehlkopfkrebs. 1916 beginnt auf Anregung Jean Cocteaus Picassos Arbeit für die Ballets
Russes. In eine der Tänzerinnen, Olga Chochlowa, verliebt er sich, sie heiraten 1918.
1921-1929
Mit der Geburt seines Sohnes Paul am 4. Februar 1921 nimmt das Thema von Mutter und
Kind in Picassos Schaffen großen Raum ein. Er stellt mit den Surrealisten aus, wird aber nie
Mitglied der Gruppe. Im Januar 1927 lernt Picasso Marie-Thérèse Walter kennen, die seine
heimliche Geliebte wird. Während ihre jugendliche, sportliche Figur Picasso zu Gemälden
mit Badenden am Strand inspiriert, spiegeln sich die zunehmenden Spannungen zwischen
ihm und Olga in aggressiv wirkenden Frauenbildnissen.
1930-1935
Im April 1930 erscheint ein Sonderheft der Zeitschrift Documents von Georges Bataille zu
Picasso, die erste Monographie wird veröffentlicht und er erhält den Auftrag, Ovids
Metamorphosen zu illustrieren. Viele der klassisch gehaltenen Frauenfiguren darin tragen
die Züge von Marie-Thérèse. Aus Anlass seines 50. Geburtstags findet in der Galerie Georges
Petit in Paris eine große Retrospektive statt, das Medienecho ist überwiegend negativ. Es
entstehen die Radierungen der sogenannten Suite Vollard, die in der Mehrzahl
Ateliersituationen mit dem Künstler und seinem Modell zeigen, aber auch Stierkampfszenen
und Kompositionen mit dem Minotaurus – häufig widerkehrende Themen in Picassos
Schaffen. 1935 wird Marie-Thérèse schwanger, sie bringt am 5. September die Tochter Maya
zur Welt. Dies führt zur Trennung von Olga. Ende 1935 lernt Picasso die Fotografin Dora
Maar kennen.
1936-1938
Zwischen Picasso und Dora Maar entwickelt sich ein Verhältnis, das er parallel zu seiner
Beziehung mit Marie-Thérèse führt. Gemeinsam mit Dora besucht er das Töpferdorf
Vallauris, in dem er die Keramik für sich entdeckt und in den folgenden Jahren mit dieser
Technik experimentiert. Der Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs politisiert Picasso, der
sich auf Seiten der Republik und gegen Franco engagiert. Die spanische Regierung ernennt
ihn zum Direktor des Prado und bittet ihn um die Gestaltung des Spanischen Pavillons auf
der Weltausstellung in Paris. Mehrere Sommeraufenthalte führen Picasso nach Mougins,
oberhalb von Cannes, wo er sich mit Freunden wie Paul und Nusch Eluard oder Man Ray
trifft. 1937 begegnet er hier Inès, die seine Haushälterin in Paris wird und die er später mit
ihrem Sohn auf einer Lithographie darstellt.
1939-1945
1939 richtet das Museum of Modern Art in New York Picasso eine große Retrospektive aus.
Während der deutschen Besatzung lebt Picasso in Paris. 1943 begegnet er der jungen
Malerin Françoise Gilot, die ihn in den nächsten Monaten immer wieder in seinem Atelier
besucht. 1944 tritt Picasso der Kommunistischen Partei Frankreichs bei. 1945 beginnt
Picassos Trennung von Dora Maar. Er umwirbt Françoise und fertigt eine große Anzahl
Lithographien, die häufig ihre Züge tragen.
1946-1954
Françoise zieht zu Picasso, ihr gemeinsames Leben beginnt. Sie halten sich verstärkt in
Südfrankreich auf. In Antibes stellt der Kurator des Museums im Schloss Grimaldi Picasso
ein Atelier zur Verfügung. Picasso malt dieses und schließlich das ganze Gebäude aus, es
wird daraufhin das erste Picasso-Museum. Am 15. Mai 1947 bringt Françoise den Sohn
Claude zur Welt. 1949 wird Picassos Lithographie Die Taube als Leitmotiv des in Paris
stattfindenden Friedenskongresses ausgewählt. Am 19. April 1949 kommt die Tochter
Paloma zur Welt. 1953 lernt Picasso in Vallauris die Keramikverkäuferin Jacqueline Roque
kennen, Françoise verlässt ihn. Picasso wendet sich in Zeichnungen intensiv dem Thema
Maler und Modell zu, Jacqueline findet Eingang in seine Bildwelt.
1955-1965
Picasso zieht mit Jacqueline in ein großes Landhaus oberhalb von Cannes. Er wird mit
mehreren großen Ausstellungen in Frankreich, Deutschland und den USA geehrt. Die
UNESCO vergibt an ihn den Auftrag zur Ausgestaltung der Empfangshalle ihres Gebäudes in
Paris. Er variiert Werke Alter Meister, so von Lucas Cranach und Diego Velázquez sowie von
großen Meistern des 19. Jahrhunderts wie Eugène Delacroix und Edouard Manet. 1960 findet
in der Londoner Tate Picassos erste Retrospektive in Großbritannien statt. Am 2. März 1961
heiratet Picasso Jacqueline, nachdem Olga 1955 gestorben war, von der er sich nie hatte
scheiden lassen. Aus Anlass seines 80. Geburtstages finden in New York mehrere
Ausstellungen statt, darunter im MoMA. 1963 wird in Barcelona das Picasso-Museum
eröffnet, allerdings ohne offizielle Feierlichkeiten, da das Franco-Regime den Künstler
boykottiert. 1964 werden Picasso in Kanada und Japan große Retrospektiven ausgerichtet.
1966-1973
Zu Picassos 85. Geburtstag wird ihm in Paris im Grand Palais, dem Petit Palais und der
Bibliothèque Nationale eine über 700 Werke umfassende Ausstellung gewidmet. Picasso
lehnt die Aufnahme in die Légion d’Honneur ab. 1971 wird er als erster lebender Künstler
aus Anlass seines 90. Geburtstags mit der Präsentation einzelner Werke innerhalb der
Sammlungen Alter Meister im Louvre geehrt. Picasso stirbt am 8. April 1973.