Die Struktur des Olivenites Cu2(OH) (As 04).

Transcription

Die Struktur des Olivenites Cu2(OH) (As 04).
466
Die Struktur des Olivenites Cu2(OH) (As 04).
Von Haymo
Heritsch,
Graz.
In einem Vorbericht
teilte ich die Gitterkonstanten
des Olivenites
mit (1). Dort wies ich auch darauf hin, daB trotz der zweifellos vorhandenen gitterbaulichen
Verwandtschaft
von Olivenit
mit Andalusit
merkwurdigerweise
der Reflex (012) erscheint, der eigentlich durch die
Raumgruppe
D~~ »verboten« ist. Es bestanden von vornherein nur die
zwei Moglichkeiten:
entweder fUr Olive nit cine Raumgruppe
zu wahlen,
in der (012) als Reflex erlaubt ist, oder den Reflex durch Umweganregungen zu erklaren.
Die letztere Moglichkeit ist die wahrscheinlichere
schon
wegen der Ahnlichkeit
mit Libethenit
bzw. Adamin,
auf deren Ahnlichkeit mit Andalusit
wieder H. Strum
(2) bzw. P. Kokkoros
(3)
hinge wiesen haben. AuBerdem ist n ur (012), also ein einziger storender
Reflex, vorhanden.
\Vie das Folgende zeigt, ist diese zweite Annahrne
berechtigt
gewesen.
E. Brandenberger
hat die Bedingungen
zum Auftreten von verbotenen Interferenzen
zusammengestellt
(4). 1m FaIle des Reflexes (012)
an Olivenit in der angenommenen
Raumgruppe
D~~ handelt es sich urn
die Verletzung des nur zonalen Raumgruppenkriteriums:
»(Okl) nur rnit
k+ l
= 2n
vorhanden(<.
Die
Anregung
eines
solchen
»verbotenen«
Re-
flexes erfolgt von Netzebenen
auBerhalb der Zone [100]. Diese Netzebenen mussen dann die gittergeometrische
Bedingung erfUIlen. In Betracht kommen als solche Netzebenenpaare
z. B.: (EO) und (122) bzw.
(120) und (E2); aIle vier sind als recht starke Reflexe beobachtet.
Auch
die metrischen Bedingungen
werden von diesen vier Netzebenen erfullt,
denn es gilt (vgl. 4):
<1:(h~ k~ l~)/(h; k; l;) L (900 -das
ist
und
fUr das
fUr das
Netzebenenpaar
Netzebenenpaar
(EO)
~h, h1Z)
und
(120) und
+ (900 - ~h2h,Z)
(122):
125017'
(E2):
114° 25'
<
<
153025'
151033'.
Damit ist einzusehen, daB der Reflex (012) ohne weiteres als durch Urnweganregung hervorgerufen
aufgefaBt werden kann, wenn sich durch die
ubrige Strukturbestimmung
zeigen lassen kann, daB eine Verwandtschaft
mit Andalusit,
Adamin usw. besteht.
Die Aufnahmedaten
fUr die Rontgenbilder
und das verwendete Beobachtungsmaterial
sind schon in dem erwahnten Vorbericht beschrieben
worden.
Diese Aufnahmen
verwendete
ich auch zur Strukturbestirnmung.
Die
Struktur
des OIivenites
467
Cu2(OH)(As04).
Bei del' Strukturbestimmung
lieD ich mich von dem Gedanken leiten,
daD die, von Kokkoros
(3) angegebenen,
Parameter
fiir Adamin auch
ungefahr wenigstens flir Olivenit stimmen mii13ten. Zu betonen ist allerdings, da13 ich nicht die Zelle, wie sie Kokkoros
aus dem Gitter schneidet,
beniitze, sondern die, die W. H. Taylor
(6) und J. S. Hey und W. H.
Ta y lor (5) verwenden.
Zur ersten Berechnung nahm ich nur den Aquator
del' Drehkristallaufnahme
urn [001], urn von den z-Paramctern
zuniichst unabhangig
zu sein. lch rechnete die Parameter von Kokkoros
auf die Taylorsche
Aufstellung urn, variierte diese Werte in einem Bereich von ::I::10° und priifte dann durch.
Das solI z. B. fiir As gezeigt werden. Rechnet man die Kokkorosschen Parameter auf die T a y lorsche Zelle urn, so erhalt man: 88°,92°,0°.
Del' gepriifte
98°
Bereich ist folgenderma13en
i02°
98°
92°
98°
88°
82°
i02°
88°
92°
besetzt:
0°
88°
0°
78°
78°
78°
0°
0°
0°
82°
i02°
0°
0°
92°
0°
82°
0°
CUI in del' Lage (0°, 0°, 90°) bleibt unverandert.
CUll behandelte ich
analog. Bei Sauerstoff nahm ich einen ebenso groDen Variationsbereich,
begniigte mich aber innerhalb dieses Bereiches mit nur flinf Positionen;
z. B. flir 0A:
35°
45°
45°
-1;0°
-60°
_40°
0°
0°
0°
Analog bei allen anderen
Sauerstofflagen.
Das ergibt
aIlerdings
bei
del' groDen Zahl del' Freiheitsgrade
eine sehr gro13e Anzahl von Kombinationsm6g1ichkeiten,
aber es lassen sich bald unter Beriicksichtigung
weniger Reflexe viele Kombinationen
ausschalten,
so da13 die Rechcnarbeit nicht zu umfangreich wird. Es lieD sich nun zeigen, daD innerhalb
des von mil' ausgeschnittenen
Bereiches keine del' Parameterkombinationen die Intensitatsverteilung,
wie sie an den Reflexen beobachtet
wird, zu errechnen gestattet.
lch wahlte zuerst einmal folgende Indizes:
(020); (200), (040), (400), (120), (210). An diesen konnte keine del' Kombinationsm6g1ichkeiten
den beobachteten
Intensitaten
gerecht werden.
Insbesondere waren niemals die errechneten Intensitaten
von (040) und
(400) in das beobachtete
Verhaltnis (040) mit etwa 3 und (400) mit 0 zu
bringen. Daraus und aus ahnlichen Tatsachen konnte del' SchluD gezogen
werden, daD vielleicht die horizontalen
Achsen vertauscht
seien, was bei
diesem pseudotetragonalen
lVIineral von vornherein nicht auszusehlieDen
468
H. Heritsch
war. Ich vertauschte also die X- und Y-Richtung versuchsweise, und
wie im folgenden gezeigt wird, dad dieser Versuch als gelungen betrachtet
werden. Bis zu dieser Stelle sind noch die alten Indizes verwendet. Von
hier ab werden im Text ausschlieBlich nur mehr die abgeiinderten Indizes
benutzt.
Es wurden also, unter Berucksichtigung der Vertauschung der
Achsen, die Intensitiiten fUr die oben angefuhrten Bereiche berechnet,
wobei wieder stufenweise jene Kombinationen von Punktlagen ausgeschaltet wurden, die sich schon bei einer gering en Anzahl von Indizes
als unmoglich erwiesen. Durch immer neue EinfUhrung von Indizes
blieb dann eine beschriinkte Anzahl von Lagekombinationen ubrig,
die die Verteilung der Intensitiiten an folgenden Reflexen hinreichend erkliirten: (020), (200), (040), (400), (120), (210), (130), (310), (230) (320),
(410). Es waren nur noch 20 Parameterkombinationen
ubrig geblieben.
Von diesen nahm ich die besten und mittelte sie. Das Ergebnis ist in
der Tab. I niedergelegt. Damit war die Verteilung der x- und y-Parameter gefunden. Die Bestimmung des z-Parameters konnte in voller
Analogie zu Taylor (6) bzw. Kokkoros (3) geschehen. Die dort ausgefuhrten Uberlegungen, die dadurch verhaltnismiiI3ig einfach sind, daB
in z = t eine Spiegelebene durch die Zelle geht, konnen hier ohne weiteres
sinngemaI3 ubertragen werden.
1.
Tabelle
Atom
OA
2ny
2nx
~OH
OB
Oc
°D
As
CUI
CUll
35°
38°
41°
85°
88°
0°
-44°
-
2nz
00
43°
53°
135°
50°
95°
0°
130°
180°
0°
90°
0°
900
00
x/a
0,097
0,105
0,114
0,236
0,244
0
-0,122
y/b
z/c
-0,119
-0,147
0,375
0,139
0,264
0
0,361
0
0,500
0
0,250
0
0,250
0
Die Kontrolle dieser Verteilung
geschah in den Schichtlinien
der
Drehkristallaufnahme
urn [001], ferner in den Aufnahmen
urn [100]
und [010]. Der Vergleich der, mit dieser Verteilung bereehneten,
Intensitaten mit den beobachteten
Intensitaten
ist in der Tabelle II gegeben.
Die Ubereinstirnrnung
ist durehaus bcfriedigend und bestiitigt die in
Tabelle I angegebenen
Parameter.
Nicht
parameter
teilung
mit
volliger
38°,
nicht
-- 53°,
auch
sein
Sic her he it lieI3 sich bestimmen,
180° und
konnte
ob die Sauerstoff-
35°, - 43°, 0° sind, oder ob die Ver38°, _530
0°, und 35° - 43° 180°. Die
Die Struktur
I
I
ber.
beob.
Index Index
alt
neu
I
I
100
010
010
100
110
020
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7
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2,3
2
220'
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030
310
130
320
230
400
410
040
140
28,1
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240
420
050
340
150
420
240
500
430
510
0,0
0,0
0
0
-
-
011
10,9
10
101
101
011
8,4
10
111
021
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121
211
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031
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131
311
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041
141
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411
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-
411
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141
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I
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710
550
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-
-
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1,4
2
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0,3
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0,0
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2
4
Zeitschr. f. Kristallographie.
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I
I
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570
380
900
840
910
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4,0
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0,1
0,0
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+4
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-2
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0
3
+1
+2
0
+1
700
[001] 1. Schichtlinie.
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0,0
0
0,0
0
4,0
3
2,9 -3
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2,5
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I
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230
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040
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400
410
alt
II
469
Cu2(OH) (As04).
I
Index Index
I
-
des Olivenites
241
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0,0
421
241
0,7 , 1
051
341
151
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501
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531
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541
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H. Heritsch
2. Schichtlinie.
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II
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3,9
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472
H. Heritsch
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211
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130
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412
510
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I
*) Umweganregung.
[100] 2. Schichtlinie.
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,
[100] 3. Schichtlinie.
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1
[100] 4. Schichtlinie.
,
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412
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431
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143
243
442
540
343
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432
403
441
413
423
442
450
433
451
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0.0
1,0
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6,1
0,0
0,9
1,1
-
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3
244
640
641
344
543
642
444
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1
0,2
0
144
I 414
I
I
I
,
I
I
0
0
<0,5?
0
0
0
1
8
8
II
I
Die Struktur
des Olivenites
473
Cu2(OH)(As04).
Unterschiede in den Werten fiir x und y sind ja recht klein. Bessere
Ubereinstimmung liefert aber immerhin im allgemeinen die erstgenannte
Verteilung, die auch in Tabelle I wiedergegeben ist; besonders die berechnete Intensitat fiir den Reflex (241) wiirde in der anderen Verteilung
viel zu niedrig ausfallen.
Zu den beobachteten Intensitaten ist zu bemerken, daB sie im allgemeinen zwar geschatzt sind, daB aber doch die starkeren und besseren
Reflexe durch Photometrierung kontrolliert sind. Beniitzt wurde ein
Polarisationsphotometer,
wie es M. Peste mer beschrieben hat (7) und
das vom physikalisch-chemischen Institut der Universitat Graz zur Verfiigung gestellt wurde. Die Ermittlung der gerechneten Intensitaten
erfolgte nach der schon von Taylor bzw. Kokkoros angegebenen Formel
flir den Strukturfaktor unter Beriicksichtigung der anderen Faktoren:
Flachenhaufigkeit, Lorentz- und Polarisationsfaktor, Streuvermogen nach
James und Brindley bzw. Thomas-Fermi
(8).
Zu den Drehaufnahmen urn [100] und [010] ist auBerdem noch zu
bemerken, daB sie wesentlich schlechter ausgefallen sind als die Aufnahme
urn [001]. Die Entwicklung der Kristalle ist saulenformig urn [001].
So war die Aufnahme urn [100] iiberhaupt nur durch eine groBe Anzahl
von Probeaufnahmen moglich, weil keine kristallographische Justierung
durchzufiihren war, da in dieser Zone keine Flachen entwickelt waren.
Deshalb sind an dies en beiden Aufnahmen viel weniger Reflexe gut zu
.
beobachten gewesen.
Aus der Tabelle III iiber die Parameter an Olivenit im Vergleich mit
den entsprechenden Werten aus den Strukturen von Andalusit (Taylor
I. c.) und Adamin (Kokkoros
1. c.) ist die voIIige Analogie mit diesen
Strukturen zu ersehen. As in einem deformierten Tetraeder von Sauerstoffatom en, die eine Cu-Lage in der Mitte eines deformierten Oktaeders von
Sauerstoffatomen und die andere Cu-Lage in der Mitte einer »pseudotrigonalen Bipyramide«. In welcher von den drei vierzahligen SauerstoffTabelle
Olivenit
I 2nx I
OH=OA
OB
00
On
As
CUj
CUll
35°
38°
410
85°
88°
0°
-44°
2ny
-43°
-53°
135°
500
95°
0°
130°
I 2nz
0°
1800
0°
90°
00
90°
0°
III.
Adamin
I 2nyl
2nx
,
OH
35° -500
35°1-500
OB
OA
38° " 138°
00
85°
50°
920
As
88°
Zn2
0°
0°
Zn1 1-47°
130°
Andalusit
2nz
0°
180°
0°
90°
0°
90°
00
I 2ny
2nx
OA
OB
00
On
Si
Alj
Alll
28°1-50°1
15°,-60°
40°
I
145°
500
900
90° '
100°
0°
0°
-45° iI 130°
12nz
I
0°
1800
00
90°
0°
900
I
0°
474
H. Heritsch
lagen die OH-Gruppe anzusetzen ist, ergibt sich aus der Anwendung der
Pa ulingschen Regel (9). Die zugehorigen Zahlen sind naturlich dieselben, wie beim Adamin (Kokkoros 3), weil ja As in derselben Lage
ist und Zn+2 nur durch Cu+2 zu ersetzen ist. So ergibt sich fur die Lage
o A ,-..,,; 1; 0B'-""; 2; 0c'-""; 2; 0n'-""; 2. Es ist also OH an die Position von
o A zu setzen.
In der nun folgenden TabelleIV sind die Abstande der einzelnenNachbaratome voneinander angegeben, diese Tabelle ist der von Kokkoros (3)
ahnlich gehalten, urn den Vergleich zu erleichtern.
Tabelle
Atomart
As+5
Nachste
lOB;
IV.
Nachbarn
10c;
Abstand
20n
1,49;
1,45;
1,81
1,96;
2,34
Cut
20B;
20H;
20n
2,12;
Cutl
20n;
10H;
1 Oc; 1 Oc
1,92;
1,99;
2,03; 2,16
1,96;
2,56;
3,25;
2,78
3,17
2,85
OH-l
1 CUll;
20n;
lOB;
2Cu/;
10H;
20n;
10c
1As
20n
1,99;
2,85;
2,97;
oIl
1 As;
20n;
20n;
2Cun
lOB;
20n
10c
iOH
1,49;
2,67;
2,99;
2,12;
3,01;
3,30
2,43
2,98
ocl
1 As;
lOB;
20n;
1 CUll;
lOc;
20n
1 CUll
iOH
1,45;
2,43;
2,66;
2,02;
2,83;
2,92
2,16
2,78
OJ}
1 As;
lOB;
10c;
10H;
1Cun
10c;
20n;
lOB;
1 CUll
10H
lOB
iOH
1,81 ;
2,67;
2,92;
2,85;
2,34;
2,67;
2,97;
2,99;
1,92
2,86
3,30.
3,25
Die Unterschiede in den Entfernungen As -- 0 sind verhaltnismaBig
recht groB. Die kleineren Werte sind noch kleiner als die von Kokkoros
gefundenen in Adamin, wobei auch schon diese im Verhaltnis zu den, in
anderen Strukturen gefundenen, Werten fUr As - 0 ziemlich klein sind.
Der Abstand As - 0 ist namlich im Adamin (Kokkoros 1. c.) 1,59 und
1,81 A, in AlAs04 (Machatschki
10) 1,66, in BAs04 (Schulze 11) 1,66,
in Berzeliit (Macha tschki 12) 1,68, in Y As04 (Strada
13) 1,73, in
Durangit (Kokkoros
18) 1,68.
Der Abstand Cu - 0, dessen kleinster Wert in der pseudotrigonalen
Pyramide mit 1,92 A erscheint, paBt in die bis jetzt beobachteten Abstande Cu - 0 recht gut hinein. So ist z. B. der genannte Abstand in
Tenorit 1,95, allerdings ist das eine Viererkoordination des Sauerstoffes
Die Struktur
des Olivenites
475
Cuz(OH) (As04).
in einem ebenen Rechteck urn Cu (Tunnel 14). In Sechserkoordination
ist Cu beobachtet in CuFe02. (Soller 15) mit dem Abstand Cu - 0
= 1,98 A.
Die )Kanten« der einzelnen Baumotive sind im folgenden zur Ubersicht
. zusammengestellt.
As04-Tetraeder: 2,67; 2,43; 2,66; 2,97.
Oktaeder urn Cu: 2,59; 3,01; 2,98; 3,25; 3,30; 2,85; 2,98.
Pseudotrigonale Bipyramide urn Cu: 2,97; 3,59; 2,78; 2,87; 2,83; 2,92.
Ein wesentliches Ergebnis der Strukturbestimmung ist es, daB man
die Achsen X und Y vertauschen muB, urn eine Ubereinstimmung mit
der Andalusit- bzw. Adaminstruktur zu erzielen. DaB diese Ubereinstimmung dann tatsachlich sehr eng ist, geht aus der Tabelle III hervor.
Daher sind nun auch die kristallographischen Daten zu verandern. Das
Achsenverhaltnis, das bis jetzt, nach der alten Aufstellung, Geltung hatte,
war etwa folgendes (sehr weit auseinandergehende Angaben, wohl wegen
der schlecht en Beschaffenheit der Flachen): a : b : c = 0,93961 : 1 : 0,672606
nach Hille brand t und Washington
(16). Entsprechend dieser alten
Aufstellung bestimmte ich auch in meinem Vorbericht die Achsenlagen
mit a = 8,20 A, b = 8,62 A, c = 5,94 A und errechnete daraus ein kristallographisches Achsenverhaltnis mit a: b: c = 0,951 : 1: 0,689. Auf Grund
der r6ntgenographischen Erfahrungen ist nun die Lange der Kanten des
Elementark6rpers folgendermaBen zu schreiben:
a = 8,62
A
b = 8,20
A
c = 5,94
A
Daraus errechnet sich das Achsenverhaltnis:
a: b: c = 1,05: 1: 0,724 .
Das Achsenverhaltnis, das Hille brand
(1. c.) angibt, ist umgerechnet fiir die neue Aufstellung: a: b : c = 1,064 : 1 : 0,716. Das
Goldschmid tsche Achsenverhaltnis (17) ergibt fiir die neue Aufstellung:
a: b: c = 1,054: 1 : 0,718.
Die Indizes der bis jetzt beobachteten Flachen (17,16) sind natiirlich
auch abzuandern und zwar nach folgender Tabelle V.
Tabelle
Buchstabe
a+--b
b+--a
c
m
f
alter Index
010
100
001
110
013
neuer
Index
100
010
001
110
103
V.
Buchstabe
e
s
d
v
p
alter Index
neuer Index
011
034
025
101
111
101
304
205
011
111
H. Heritseh
476
Mit der Vertauschung der Achsen lassen sich auch die physikalischen
Eigenschaften besser mit Adamin vergleichen. Es seien noch einma!
Adamin und Olivenit mit ihren Eigenschaften einander gegentibergestellt
(vgl. Kokkoros 3), allerdings jetzt mit den vertauschten Achsen bei
Olivenit.
Ta belle
0,9770 : 1 : 0,7124
a
~8,31
b
c
A
~8,51A
~6,06A
322
(101) sehr gut
(001)
ny
~b
+ (aueh-)
1,708
1,734
1,758
VI.
Olivenit
Cu2(OH)As04
Adamin
Zn2(OH)As04
1,05 : 1 : 0,724
a
~8,62
b = 8,20 A
c = 5,94 A 1
3
(101) unvoll(110) kommen
(001)
ny
Achsenverh.
A
~b
+ (auch -)
1,772
1,810
1,863
GroBe der Zelle
Harte
}
Spaltung
Opt. Achsenebene
Spitze Bisee.
Opt. Charakter
na
nfJ
ny
Man sieht, daB durch diese Achsenvertauschung
eine wesentlich
bessere Ubersteinstimmung der Eigenschaften gegentiber Adamin zu erkennen ist, als sie in der Tabelle bei Kokkoros noch nach der alten Aufstellung ersichtlich ist. So ist die Ubereinstimmung in den AchsenverhiiJtnissen nicht wesentlich anders wegen des pseudotrigonalen Typus.
Aber die Spaltbarkeit laBt viel bessere Analogien erkennen: jetzt bei beiden Mineralien (101) als Spaltflache. Ferner ist auch jetzt die optische
Orientierung gleich. Der Vergleich mit Libethenit und Andalusit ist schon
yon Kokkoros (3) durchgefiihrt und braucht hier nicht mehr wiederholt werden.
Eine Projektion auf (001) zeigt die Verteilung der Atome (Figur).
AIle Ergebnisse zusammengenommen
lassen erkennen, daB die
Struktur des Olivenites sich, unter der Voraussetzung der Vertauschung
yon X und Y, ohne weiteres auf die Struktur des Andalusites bzw. Adamins beziehen laBt und daB die yon mir ausgesprochene Vermutung,
Olivenit konnte der Raumgruppe D~h angehoren (1), nicht zutrifft.
AuBerdem sind in der Tabelle tiber die Pulveraufnahmen in dieser Arbeit (1) einige Linien zu vervollstandigen, die durch das Zusammenfallen Von mehr Reflexen zustandekommen, als in dieser Tabelle angegeben
ist. Damals war mir eben die wirkliche Starke der Reflexe nicht bekannt,
Die Struktur
des OIivenites
Cu2(OH)(As04).
477
Fig. 1.
sondern diese wurde nur aus den Drehaufnahmen ungefahr entnommen.
Da aber auch noch ein Druckfehler unterlaufen ist, namlich (044) statt
(004), und die Indizes abzuandern sind, sei hier nochmals die Tabelle in
vereinfachter Form wiedergegeben (siehe umstehende Tabelle VII).
Zusammenfassung.
Das Ergebnis der rantgenographischen Untersuchung an Olivenit ist
folgendes: die kristallographische Aufstellung ist gegeniiber der bis jetzt
iiblichen in der Weise zu andern, daB die X- und Y-Richtung vertauscht
wird, das neue Achsenverhaltnis ist a: b: c = 1,05: 1: 0,724, die GraBen
der Elementarzelle sind a = 8,621, b = 8,201, c = 5,941, die Raumgruppe ist D~~,im Elementarkarper sind vier Formeleinheiten der Formel
Cu2(OH)(As04). Die Struktur ist der Von Andalusit bzw. Adamin analog
mit [As04] in deformierten Tetraedern, Baugruppen von [Cu04(OH)] in
Form einer )}pseudotrigonalen Bipyramide« und Baugruppen von
478
H. Heritsch
Tabelle
Starkel
beob.
sin2if
beob.
I?
0,0166
0,0250
0,0333
0,0407
0,0670
0,0805
0,0838
~0,0873
0,0975
0,1031
0,1079
0,1684
0,1 777
0,1949
0,2089
0.2180
3
0,2308
5
5
1
0,2395
0,2681
0,3229
1
2'
4
4
2
i?
t?
I?
1 ./
2'
sin 2 if
Index
neu
Mittel del
ber.
I
I
2
3
2
1
4
1
2
VII.
0,0167
0,0167
0,0255, 0,0246
0,0250
0,0334
0,0334
0,0406
0,0406
0,0670, 0,0670
0,0670
0,0804
0,0804
0,0837, 0,0837
0,0837
0,0871, 0,0883
0,0877
0,0959, 0,0971, 0,0988
0,0973
0,1022, 0,1038
0,1030
0,1076
0,1076
0,1675, 0,1675, 0,1654
0,1668
0,1780, 0,1738
0,1759
0,1943
0,1943
0,2078, 0,2078
0,2078
0,2178, 0,2178
0,2178
0,2295, 0,2300, 0,2312,
422, 033, 313, 150, 341
0,2296
0,2279, 0,2291
{
} .
242, 133, (151)***)
0,2379, 0,2396
0,2388
440, 004
0,2681, 0,2681
0,2681
0,3217, 0,3234
0,3225
620, 243
i
I
HO
OH, 101
HI
210
002, 220
310
H2, 221
130, 301
031, 3H, 202
022, 131
212*)
331, H3, 141
232, 322
402
042, 510**)
332, 223
ber. sin2iJ
I
I
*) Sehr schwach kOnnten noch dazu beitragen: (122) und (230).
**) (430) ist viel zu schwach.
als schwacher
Schimmer hinter der starken
***) (151) wahrscheinlich
Linie.
[Ou04(OH)2J in deformierten Oktaedern. Durch die Vertauschung der
X- und Y-Richtung lassen sich einige physika]ische Eigenschaften des
OJivenites besser mit denen des AdamiIies verg]eichen.
Ob cler Eintritt des Kupfers in die Struktur die Ursache darsteUt
fUr die Veranderung der Achsen]angen, ]a13tsich woh] durch eine Strukturbestimmung an Libethenit uberprUfen, die dann entscheidet, ob an
Libethenit die Verha]tnisse ebenso ]iegen wie an OJivenit.
Fur die An]eitung zu dieser Arbeit mochte ich Herrn Prof. F. Machatschki,
Tubingen, meinen Dank aussprechen.
L
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Eingegangen den 23. Mai 1938.