Gold der Alpen - The Munich Show
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Gold der Alpen - The Munich Show
Messe • Themen • Katalog 2008 MINERALIEN TAGE Australien Opale • Gold • Diamanten Österreich • Italien • Frankreich Mineralien . Fossilien . Edelsteine . Schmuck Fachanzeigen . Ausstellerverzeichnis Th er ap i Te est ei il ne II Gold der Alpen Australien Schätze aus Down Under Wälder und die Ebenen streiften. Einige dieser Tiere und Pflanzen wurden im Erdreich konserviert. Mit der Zeit bildete sich Opal über den fossilisierten Muscheln und Knochenteilen der Frischwasserund Meereslebewesen, die somit zu eindrucksvollen Zeitzeugen wurden. 1987 wurde das ausgezeichnete opalisierte Skelett des Pliosaurus Umoonasaurus demoscyllus, genannt „Eric“, in Coober Pedy in South Australia entdeckt. Um zu verhindern, dass „Eric“ nach Übersee verkauft werden kann, sammelte man genügend Geld, um dieses einzigartige Exemplar in Australien zu halten. „Eric“ ist jetzt ein Prunkstück des „Australian Museum“ und wird in der „National Opal Oben. Große opalisierte Muschel. Opalisierte Fossilien Während der Kreidezeit, vor rund 135 bis 65 Millionen Jahren, war Ost-Australien von einem Flachmeer überspült, welches vor Lebewesen nur so wimmelte, während auf dem Land Dinosaurier durch die Opalisiertes Holz. Rechts eine opalisierte Schnecke in Jaspis von Coober Peedy, unten eine opalisierte Muschel von Andamooka. Opalisierte Muschel. Opalisierter Saurier-Zahn Opale, die aus opalisierten Krebsen und Muscheln geschliffen wurden. 54 Collection“ in der Pitt Straße in Sydney ausgestellt. Hinsichtlich dieses Fundes wird heutzutage viel mehr auf opalisierte Fossilien geachtet. Weitere opalisierte Fossilien wurden von Dinosauriern, Fischen, Schildkröten, zweischalige Muscheln, Wellhörnern, Kalmar ähnliche Belemniten, Schnecken, Miesmuscheln sowie Pinienzapfen und -Holz entdeckt. 55 Australien Schätze aus Down Under Bilder im Opal ... faszinierten den Mineraliensammler Hans Körholz aus dem westfälischen Lüdinghausen schon immer. Seine digitale Fotoausrüstung - erst vor kurzem zugelegt - kam ihm dabei gut zu Hilfe. Kann er doch damit jetzt sogar im Kleinst-Bereich in die Opale „vordringen“. So gelangen ihm einmalige Ansichten aus dem Mikrokosmos der australischen Opale ... die meisten Bilder sind Ausschnitte von nur wenigen Quadratmillimetern Größe. Hans Körholz, Fuchsweg 22, 59348 Lüdinghausen 56 57 Australien Schätze aus Down Under Kristallisiertes Goldstück mit einem Gewicht von rund 96 Uncen (ca. 2,7 Kilo!), gefunden in Western Australia. Foto Global Treasure, AGE fotostock. 1 2 Penny Williamson Worlds Best of Australia Ein Überblick über die bedeutendsten Mineralien Viele Fundstellen in Australien haben hervorragende Mineralien und Mineralstufen geliefert; einige davon zählen zu den weltbesten Exemplaren ihrer Art. Wir stellen hier eine Auswahl der interessantesten Mineralien vor. 58 Krokoit, PbCrO4, ist das Symbol Tasmaniens. Er kommt in der Gegend von Dundas an der schroffen Westküste vor und ist hinsichtlich Größe, Qualität und Quantität unübertroffen. Es ist ein seltenes Mineral, das sich nur unter ganz besonderen Bedingungen während der Verwitterung von Serpentinit und Galenit bildet. Eindrucksvolle Mineralstufen von Krokoit werden schon seit mehr als hundert Jahren gefunden und immer noch gibt es neue Funde dieses an sich sonst weltweit seltenen Minerals. Hervorragende Stücke von Krokoit können in allen mineralogischen Museen der Welt bewundert werden (siehe dazu den Beitrag Seite 82). 1. Saléeit-Kristalle aus der Ranger Uranium Mine, Jabiru, Northern Territory. Bildbreite 2,2 cm. Sammlung Ecole de Mines, Paris, Foto Bode. 2. Ein 5,6 cm langer Chalkosin-Kristall von der Telfer Gold-Mine. Sammlung K. Proctor, Foto Scovil. 3. Molybdänit-Kristalle auf Quarz von der Allies Mine, Deepwater, New Soth Wales. Die Stufe wurde vor 1944 gefunden. Stufenbreite 24 cm. Sammlung Australian Museum, Foto Humphreys. 3 59 Australien Schätze aus Down Under Gold, Au, wurde in allen Bundesstaaten Australiens gefunden. Auch heute noch kommen, hauptsächlich aus West Australia und Victoria, Goldkristalle in bester Qualität vor. Das „Latrobe“-Goldnugget von McIvor in Victoria ist eine der größten und feinsten Stufen der Welt aus kubischen Goldkristallen. Es wurde 1869 gefunden und zu Ehren des Gouverneurs von Victoria, Charles Latrobe, benannt. Das Nugget wurde vom „British Museum of Natural History“ angekauft und ist in London in der Mineralogischen Ausstellung des Museums zu bewundern. Das „Welcome Stranger“-Goldnugget von Moliagul in Victoria ist das größte bekannte Golgnugget der Welt. Der Goldklumpen wog 2.520 Unzen (bzw. 72 Kilogramm) und maß 61 cm x 31 cm. Leider wurde er - wie beinahe alle Goldnuggets des 19. Jahrhunderts - bald nach seiner Entdeckung im Februar 1869 eingeschmolzen. Das größte noch existierende Goldnugget von Australien (mit „nur“ 870 Unzen Unten. Kupfer pseudomorph nach Cuprit von der Blockade Mine, Mt. Isa, Queensland. Stufenbreite 5 cm. Sammlung Heliodor, Foto Scovil. Gewicht) heißt „Hand of Faith“ und ist im „Golden Nugget Casino“ in Las Vegas/ USA ausgestellt. Molybdänit, MoS2, ist ein weiches, biegsames, metallisch glänzendes, hexagonal kristallisierendes Mineral. Molybdänit von Deepwater und aus der Nähe von Kingsgate im Nordosten von New South Oben. Cuprit-Kristalle aus der Red Dome-Mine, Chillagoe, Queensland. Höhe 2,7 cm. Sammlung Miners Lunchbox, Foto Scovil. Seite 61. Gold aus Australien: 1. Höhe 5,2 cm/Sammlung Bruce. 2. Golden Crown Mine, Yarrambat, Victoria. Höhe 8,6 cm. Sammlung Bruce. 3. Coolgardie Gold Field. Breite 3 cm. Sammlung Hoppe. Fotos Scovil. 1 2 Wales, tritt häufig in Kristallen von über 7 cm Durchmesser auf. Im Allgemeinen sind die tafeligen Kristalle im Quarz eingewachsen und ergeben aufgrund des Kontrasts des trübweißen Quarzes zum metallisch glänzenden Molybdänit attraktive Schaustufen (Foto Seite 59). Cuprit, Cu2O, von Red Dome/Queensland, bildet perfekt kristallisierte, durchscheinende kubische Kristalle, häufig in sehr ästhetischen Gruppen. Die kristallographische Perfektion und die Farbtiefe dieser Cuprite ist überaus eindrucksvoll. Chalkosin, CuS, von Telfer in West Australia, tritt hier in vorzüglichen langen, stahlgrauen metallisch-glänzenden Prismen und Kristall-Aggregaten auf. Die größten bekannten Kristalle dieser Fundstelle sind bis zu 8 cm lang und weisen eine spitz zulaufende pfeilförmige Endung 60 3 61 Australien Schätze aus Down Under Blick auf den Mount Dundas, der Heimat der schönsten Krokoite der Welt. Krokoit die Krönung Tasmaniens KrokoitKristallgruppe aus der Adelaide-Mine; Höhe 10,2 cm. Sammlung Houston Museum of Natural Science, Foto Scovil. Adam Wright, Penny Williamson Prachtstücke mit Weltklasseniveau von Krokoit („Rotbleierz“) sind im Gebiet von Dundas an der felsigen und unwirtlichen Westküste von Tasmanien schon seit mehr als 100 Jahren bekannt. Um die Mitte der sechziger Jahre des 18. Jahrhunderts wurde der nicht häufig vorkommende Krokoit erstmals in Russland entdeckt. Aber der tasmanische Krokoit hat eine weit bessere Qualität als das an allen übrigen Fundstellen der Welt gefundene Mineral. Aufgrund seiner Schönheit wurde Krokoit im Jahr 2000 in das Wappen von Tasmanien aufgenommen. 82 Seite 83. Nicht berühren! Blick in das „Premiere-Pocket“ mit phantastischen Krokoit-Kristallen. Adelaide-Mine. Foto Ed Richard. 83 Australien Schätze aus Down Under Penny Williamson Die westaustralischen Tiger ... Kunstwerke der Natur Die einzigartigen Kombinationen des Tigerauges in den reichhaltigen Eisenerzvorkommen der Hügelkette Hamersley Range in der zerklüfteten Region Pilbara in Westaustralien haben atemberaubend schönes Material hervor gebracht. Die Chatoyance und Farben des Marra Mamba-Tigerauge machen es zu einer erstklassigen Varietät dieses hoch begehrten Schmuckstein. 88 Im Jahre 2005 schürften Glenn Archer, David Vaughan und Richard Williamson in der Region Pilbara und brachten dort die größten und prachtvollsten Beispiele für Tigerauge ans Licht, die jemals gefunden wurden. Die Bänderung ist bei diesen Stücken dicker und komplexer als bei jedem anderen, jemals zuvor entdeckten Tigerauge. Die brillante, ungewöhnliche Farbgebung war schon vor dem Schleifen deutlich zu erkennen. In einem Gebiet von Tausenden von Quadratmeilen fanden sie diese winzige Fundstelle von erstklassigem Tigerauge von zuvor noch nie entdecktem Ausmaß. Zwei der Blöcke wogen über fünf Tonnen. Trotz der damit verbundenen Schwierigkeiten wollten sie die großen Stücke so intakt wie möglich belassen. Die Fotografien zeigen den Abbau der gesamten Lagerstätte und den Transportaufwand, der erforderlich war, um diese riesigen Stücke zur Weiterverarbeitung zurück nach Perth zu bringen. Unter Einsatz der neuesten Techniken hat David die Platten erstklassig zugeschnitten und poliert, um so ihre Schönheit noch zu verstärken. Die Verarbeitung von Tigerauge ist schwierig: Sie erfordert großes Können und man muss den Verlauf der Krokydolithfasern verstehen, um die Farben des Steins herauszuarbeiten. Der Schnitt muss exakt parallel zu den Fasern erfolgen, um die Farben strahlen zu lassen, sonst ist der Stein stumpf und leblos. David und Glenn offenbarten der Welt diese prächtigen Exemplare erstmals im Jahre 2006 auf der Mineralienbörse in Tucson. Ein Jahr später stellten sie zwei wunderschön polierte, aufeinander abgestimmte Platten von je 150 kg in der Ausstellung in Tucson mit dem Titel „Australia: Minerals from Down Under” aus. Eine kleinere Platte wurde bei einer Auktion in Texas im Juni 2008 für 215.000 US-$ versteigert; ein Zeichen für die Qualität und den Wert dieses wundervollen Minerals. Da nur eine begrenzte Menge abgebaut wurde und kein weiteres Material zur Verfügung steht, werden die Stücke bei der Ausstellung in München im Jahre 2008 sehr begehrt sein. Der größte abgebaute Block mit einem Gewicht von über acht Tonnen wird bei der Ausstellung in München in seinem natürlichen Rohzustand ausgestellt. Tigereisen ist die regionale Bezeichnung für die gebänderte Eisenformation (banded iron formation - BIF) der Hügelkette Ord Ranges nahe Port Hedland in der Region Pilbara. Gebänderte Eisenformationen sind verschiedenartige sedimentäre Einschaltungen aus wechselnden Lagen von grauem/schwarzem/braunem Hämatit/Magnetit, rotem Jaspis und schimmernd-goldenem Tigerauge. Sie bildeten sich in flachen marinen Mulden oder Becken vor 2,5 bis 2 Milliarden Jahren, als die Atmosphäre der Erde wenig oder keinen freien Sauerstoff enthielt und Ferroeisen im Flusswasser gelöst zum Ozean transportiert wurde. Im Meerwasser befanden sich große Mengen von Photosynthese betreibenden Organismen, wie z.B. Cyanobakterien, die dort Sauerstoff frei setzten, was zu einer 1 2 3 Abbau von Tigereisen-Rohstücke (1), Tigereisen-Stück bereits für den Abtransport, apart gezeichnete TigereisenStück (3-5). Fotos Archer. Ausfällung des Minerals und schließlich zur Bildung der BIF führte. Die Lagerstätte des Tigerauges umfasst nur einen kleinen Bereich in einer rauen, felsigen Kette niedriger Hügel, die, abgesehen vom stacheligen Spinifex-Gras fast frei von Vegetation sind. Das beste Material entstand durch tektonische Verformungen, denn als die Erdbewegungen die ursprünglich horizontalen Schichten aufwarfen und verfalteten, entstanden so die erstaunlichen Faltungen, ZickzackStrukturen, Verwerfungen und Verwirbelungen der verschiedenen, dünnen und kontrastreich gefärbten Bänder. 4 5 89 Australien Schätze aus Down Under Michael Gienger Die „Australischen Amulettsteine“ Die Kata Tjuta liegen - wie der 30 Kilometer entfernte Uluru (Ayers Rock) im „UluruKata-Tjuta-Nationalpark“ - hier soll sich die angebliche Quelle der australischen Amulettsteine befinden. Der andauernde Krimi um australische Thundereggs Ganz plötzlich war er da - und genauso schnell wieder verschwunden: Der Australische Amulettstein (links). Zum Jahreswechsel 1994/1995 kursierten plötzliche Gerüchte im Mineralienmarkt, die so wundersames zu berichten hatten, dass mancher die Überzeugung gewann, der Stein der Weisen sei endlich gefunden. Von einem Stein war die Rede, einem heiligen Stein der Aborigines, der Ureinwohner Australiens. In mondlosen Nächten würde der Stein aus dem Ayers Rock geboren, jenem berühmten australischen Fels, den die Aborigines Uluru nennen. »Children of the Uluru« sei daher auch der Name jener sagenhaften Steine, die man heute bevorzugt in Feuerstellen der Ureinwohner Zentral-Australiens finden solle. Denn dort befände sich eine der ältesten Gesteinsschichten unserer Erde. 100 Für die Aborigines seien die »Kinder des Uluru« heilig, da jeder von ihnen einen Teil des Uluru bei sich haben wollte. Daher glaubten sie angeblich auch daran, dass jeder Träger eines solchen Amulettsteins durch den Stein beschützt und alles Böse von ihm ferngehalten werde. So sollten die Steine die Verbindung aller Lebewesen mit der Natur und der Erde in Harmonie bereiten. Zu diesem Zweck würden sie bei den Aborigines in der Familie vererbt und bei Bedarf gestreichelt, und auf diese Weise erhielten sie über Generationen hinweg ihren Glanz und ihre auffallenden, magischen Linien würden freigesetzt. Vor Gefahren würden sie schützen, die »Australischen Amulettsteine«, und wahre Treue und Zuneigung in der Liebe schenken. Solcherlei Geschichten wurden nun um diesen oftmals recht unscheinbar wirkenden Stein gesponnen, der ein profanes, mit Quarzadern durchzogenes Gestein zu sein schien. Doch es kam noch mehr: Nach dem Mythos folgten die Heilwirkungen, und auch hier war nicht minder wundersames zu hören: Krebs und AIDS könne mit diesem Stein geheilt werden, das Blut würde gereinigt, die Hormonproduktion reguliert, Vitalität und Widerstandskraft gesteigert. Aber auch der Schönheit diene das seltene Stück: Runzeln der Haut und Alterungserscheinungen ließen sich vermeiden und auch bei allen Hauterkrankungen, Ausschlägen und Ekzemen solle man ihn verwenden. Das zentrale und vegetative Nervensystem würde der »Australische Amulettstein« beruhigen und wetterbedingte Schmerzen, Magenbeschwerden, Migräne, Fehlfunktionen des Stoffwechsels und Kreislaufs lindern. Kurz: Der »Australische Amulettstein« sei für alles gut, auch für Hunde und Katzen. Natürlich bleibt dabei auch die Psyche nicht unberührt: Vor Depressionen, Zorn und Wutausbrüchen sollen die »Amulettsteine« bewahren und dazu inneres Gleichgewicht, Freude und Harmonie schenken. Intensiv inspirierende Heil- und Therapiesteine seien sie und darüberhinaus sehr persönliche und lebendige Kraftsteine. Geliebt, gestreichelt und in warmem Wasser gebadet, würden sie zu lebenslangen treuen Freunden und für ein gelegentliches Aufwärmen in der Sonne wären sie sehr dankbar. Auch drängen sie besonders tief in unsere Chakren ein. – Der »Australische Amulettstein«: Offenbar ein Stein für alle Fälle! Braucht man da überhaupt noch andere Steine? Doch zunächst mußte man ihn erst einmal finden. Bestens »promoted« durch die genannten Geschichten, stieg die Nachfrage nach diesem Stein 1995 explosionsartig an. Enorme Preise wurden bezahlt, bis zu DM 600,- für einen einzelnen Trommelstein! Doch 1996 war der gute Stein plötzlich verschwunden, die letzten Exemplare ausverkauft, neue Ware nicht in Sicht. War der Spuk nun vorüber? Auf der Suche nach dem »Australischen Amulettstein« Ich muß ehrlich zugeben, ich hatte den guten Stein zunächst ignoriert. Die Gerüchte waren mir zu hanebüchen, die Heilversprechen zu unseriös, die Geschichte seiner Entstehung völlig unglaubhaft und die Projektionen irgendwelcher naiver Mythen auf die komplexe und hochstehende Kultur der australischen Aborigines war schlicht ärgerlich. Einfach peinlich, wenn wir Weißen fremden Völkern nicht nur das Land stehlen, sondern nun auch noch ihre in vielen Bereichen so reichhaltige und feine geistige Kultur auf solche Weise verunglimpfen. Nein danke, mit diesem Stein und dem ganzen Drumherum wollte ich nichts zu tun haben. Doch die Geschichten waren nicht totzukriegen. Trotz dem der Stein schon ein Jahr aus dem Handel verschwunden war, ließ die Nachfrage nicht nach. Immer wieder wurde ich um meine Meinung zu den Wirkungen dieses Steins gefragt, und immer wieder erfuhr ich, daß viele Händler ihn dringend suchten. Als dann im Sommer 1996 sowieso eine Australienreise bevorstand, besorgte ich mir einen dieser Steine von einem befreundeten Goldschmied und schickte ihn zunächst zur mineralogisch-gemmologischen Untersuchung an Bernhard Bruder vom Institut für Edelstein Prüfung (EPI) in Ohlsbach (damals noch SPECTRA, Freiburg), von dem ich kurze Zeit später ein sehr interessantes Gutachten bekam. Der untersuchte Stein. Foto Gienger. Dieser „Australische Amulettstein“ war ein Rhyolith, ein vulkanisches Gestein mit Hohlraumfüllungen aus Quarz (siehe auch die Abbildung des Zertifikats). Dieses Gestein war mir nicht unbekannt. Seit langem war ein australischer Rhyolith als »Augenjaspis« oder »Regenwaldjaspis« im Handel, lediglich etwas grüner im Aussehen, da stärker chloritisiert und ohne die eigentümlichen Linien bzw. Quarzadern. Doch es war auf jeden Fall klar, daß Zentral-Australien und der Ayers Rock als Fundstelle nun definitiv ausschieden, gab es dort doch niemals irgendwelche Vulkane. Der Ayers Rock liegt inmitten endloser Sediment-Gebiete, wie dem »Großen Artesischen Becken« östlich und den großen Wüsten westlich. Diese Gesteine sind Produkte von Ablagerungen aus der Jura- und Kreidezeit und damit jünger als 200 Millionen Jahre und keineswegs die ältesten Gesteine der Erde (die befinden sich übrigens in Grönland und weisen ein Alter von stolzen 3,5 Milliarden Jahren auf!). Mein Augenmerk richtete sich daher auf die Ostküste Australiens, auf Queens101 Australien Schätze aus Down Under Mookait-Hornstein, ein Gemenge aus Jaspis, Chalcedon und Opalith. Fotos Gienger. Michael Gienger Reise zur Mookait-Mine Der „Stein am fließenden Wasser“ »Do you think it’s jasper?« – »Meinst Du, es ist Jaspis?« Diese Frage hätte mich eigentlich hellhörig machen müssen, als sie mir bei meiner ersten Australienreise 1996 gestellt wurde. Bert Kayes, der inzwischen leider verstorbene Gründer des Mount Hay Gemstone Park (www.aradon.com.au) stellte sie mir, als unser Gespräch über australische Mineralien beim Mookait angelangt war. Der Zweifel in seiner Stimme und der fragende Blick sind mir bis heute im Sinn, doch irgendwie ging unser Gespräch ohne eine Antwort über diese Frage hinweg. 108 Schließlich war der Mookait damals auch weit, weit weg, irgendwo im Westen und die Thundereggs unter unseren Füßen -wir standen auf dem Mt. Hay neben dem Capricorn Highway nahe Rockhampton, Queensland - oder der wunderbare Chrysopras aus dem vergleichsweise nahe liegenden Marlborough waren fesselndere Themen. Aber sie ging mir nicht aus dem Sinn, diese kritische Frage, als ich wenige Monate später wieder über der Arbeit an meinem »Lexikon der Heilsteine« brütete. Vielleicht war es diese Frage, die dazu führte, daß ich dem Mookait besonders dieser Name, von dem alle nur sagen, es sei halt der Name des Fundorts?« Ein kleiner Küstenhüpfer brachte uns von Perth nach Norden, immer die Westküste Australiens entlang mit einem Zwischenstop in Geraldton und schließlich nach Carnarvon. Carnarvon ist ein kleines Städtchen mit 6800 Einwohnern inmitten einer blühenden Oase nördlich der Shark Bay (Haifischbucht) an der Mündung des Gascoyne River. Der führt immerhin an rund 120 Tagen im Jahr tatsächlich Wasser und es gibt genügend Grundwasser, um die Plantagen mit tropischen Früchten zu bewässern. Immerhin stammen 80% der Bananen Westaustraliens von hier. Doch Bananen hatten wir nicht im Sinn, daher ließen wir die schöne Oase auch ziemlich schnell hinter uns. Alan Butler, der Inhaber der »Mooka Mine« hatte uns schon am Flughafen erwartet und mit seinem Pickup sowie einem gemieteten Fourwheeldrive ging es unverzüglich in die Wüste, immer dem (derzeit ausgetrockneten) Flußbett des Gascoyne River in Richtung Osten folgend. Schon nach kurzer Zeit färbte sich das Land um uns gelb, dann braun, dann rot. Eine trockene Ebene soweit das Auge reichte, voller ausgetrockneter Sträucher, bei deren Anblick sich unwillkürlich die Frage aufdrängte, wann die wohl jemals in Saft und Blatt standen? Vor ein paar Die Mooka Mine liegt etwa 100 km östlich von Carnarvon. viel Aufmerksamkeit schenkte. Denn als sich schließlich eine weitere Frage auftat - Mookait war der einzige Stein, bei dem es mir nicht gelang, die Bedeutung des Namens herauszufinden - reifte der Entschluß, auf meiner zweiten Australienreise die Mookait-Mine zu besuchen. Und so kam es dann, daß ich am 2. Mai 1998 gemeinsam mit Marco Schreier aus Ludwigsburg und Barry Kayes von der Firma Aradon in Malaga, Westaustralien, auf dem Flughafen in Perth stand, um eine kurze Reise zur Mookait-Mine anzutreten. Zwei Fragen hatte ich im Gepäck: »Was ist Mookait genau?« und »Was bedeutet Mooka Mine Jahren? Vor ein paar Jahrzehnten? Vor Jahrhunderten? Das Land strahlte eine unerschütterliche Zeitlosigkeit aus, als würden hier alle Uhren stillstehen und jede Bewegung wäre nur ein unnützer Versuch einer unnötigen Veränderung. Wozu von hier nach da eilen? Wozu eigentlich mit 100 km/h über eine Schotterpiste brettern? Warum irgendwelche Ziele anstreben, die irgendwo anders sind? Das Land um uns schien die Ruhe selbst, einfach nur sein und bleiben und sein … Qerfeldein ... Ein paar Emus am Straßenrand boten eine erste Abwechslung und gelegentlich waren auch umherstreifende Schafe zu sehen. Wovon lebten die eigentlich? 1,4 Millionen Schafe bevölkerten früher diese riesigen Schaffarmen, von denen manche größer sind als das Saarland. Raum gibt es in Westaustralien ohne Ende, 40% der Landfläche Gesamtaustraliens macht es aus (das Siebenfache Deutschlands), doch darin leben nur 2 Millionen Menschen. Und davon 1,4 Millionen in Perth und fast der ganze Rest um die SüdwestSpitze des Kontinents. In den restlichen 95% des Landes geht einem kein Nachbar auf die Nerven. Da ist fast jeder froh, gelegentlich einmal ein anderes Gesicht zu sehen. Die Mooka-Farm. Foto Gienger. Mitten in diese Menschenleere hinein führte uns unser Weg in Richtung Gascoyne Junction, einem 46-Seelen-Dorf am Zusammenfluß des Gascoyne River und Lyons River (im Moment der Begegnung zweier staubtrockener Flußtäler). Nach einem kurzen Stop an der Mooka Farm, auf deren Grund sich die Mooka Mine befindet, bogen wir schließlich noch vor Gascoyne Junction von der Straße ab und durchquerten das Flußbett des Gascoyne River. Nun ging es querfeldein nach Norden in Richtung der Kennedy Range, einem Sandstein-Plateau, das sich von hier rund 200 km in nördliche Richtung zieht. Das Vorland dieser prächtigen Sandstein-Klippen, die sich gut 100 m aus der Ebene erheben, war früher das Stammesgebiet der Maia, einem der 700 Völker von Ureinwohnern, die Australien ursprünglich besiedelten. Mit europäischen Augen betrachtet kann man sich ein Leben in dieser trockenen Einöde kaum vorstellen, die Schönheit dieser Wüsten- und ausgetrockneten Buschlandschaft hatte mich jedoch längst ergriffen. Zäher Eukalyptus, bizarre Gerippe ausgetrockneter Sträucher, der australische Boden in sandigem Gelb oder in sattem Rot und darüber ein stahlblauer 109 Australien Schätze aus Down Under B^X]VZaLVX]iaZg <daYgVjhX]^cLZhiVjhigVa^Zc Noch immer zieht es Glücksritter in die wüstenähnlichen Gegenden Westaustraliens, um nach dem nahe an der Oberfläche liegenden Gold zu suchen. Sie alle haben Arthur Bayley oder Paddy Hannan als Vorbilder, die Entdecker der größten Goldvorkommen der Welt. 116 Foto Wachtler LZ\Zojb<daY### Der 17. September 1892 wurde zum Glückstag für Arthur Bayley und William Ford. Denn als die beiden mehr als 550 km östlich der westaustralischen Stadt Perth, in eine wasserlose Wüste kamen, die die wenigen Aborigines „Coolgardie“ nannten, so verstanden sie es jedenfalls, fiel ihnen Gold frei liegend am Boden auf, wie sie es selbst von den aufgebauschtesten Erzählungen anderer aus allen Teilen der Welt nicht kannten. Innerhalb kürzester Zeit häuften sie mehr als 17 kg Gold auf. Dann konnte Bayley seine Neugierde nicht mehr zügeln und eilte zurück, um das Erlebte dem weisen Minenaufseher John Michael Finnerty zu erzählen, nicht ohne vorher ein großes Claim in dieser Gegend für sich zu beanspruchen. Wenig später, im Jahr 1896 starb Bayley, einunddreißigjährig. Sein Goldfeld aber, brachte in siebzig Jahren 15.500 kg Gold bis es sich erschöpfte. Innerhalb kürzester Zeit wurde Coolgardie zur drittgrößten Stadt Westaustraliens mit eigener Eisenbahnlinie, 26 Hotels, drei Brauereien unzähligen Puffs und viel Großstadtflair. Mit diesen Gedanken wandere ich durch Coolgardie die heutige Geisterstadt, ein Jahrhundert später. Vieles findet man noch hier vom einstigen Glanz dieser Zeit. Aber alles ist nur mehr leere Hülse. An der breiten Straße reihen sich Geschäft an Hotel, aber sie stehen leer. Nicht einmal tausend Einwohner versuchen die Zeit anzuhalten und die Besucher mit viel Aufmerksamkeit an jene Tage zu erinnern, als Coolgardie in aller Munde war. Ein einsamer Obelisk erinnert an den Glücksmoment dieser beiden Männer. Ich bleibe sinnierend davor stehen. Hier in dieser weltabgeschiedenen Gegend hunderte Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt musste sich Bayley so abgerackert und geschunden haben, dass er sein Glück nur kurz genießen konnte. Im lokalen Museum finde ich die Zeugnisse dieser Zeit, die alten Fotos, die das Leben darzustellen versuchen. Ich sehe auf den Fotos einige wenige Frauen mit Kindern, welche in aus dürren Ästen notdürftig zusammengefügten Hütten hausen, Goldwäscher, welche den Sand im Wind waschen, weil es nirgendwo Wasser gibt, ausgetrocknete Kamele, Zelte und überall Hacken und Waschschüsseln. Ich lese von den seltsamsten Goldfunde - Goldfieber ... Rekorden: Vom afghanischen Kameltreiber Tagh Mahomet, der zum ersten Mordopfer in den Goldfields wurde, vom hoffnugnsvollen Neuseeländer John Aspinall, stellvertretend für unzählige andere, die durch Hunger und Durst umkamen, von einem jungen Amerikaner namens Herbert Hoover, der hier das große Glück erhoffte und dann wieder nach Hause zurückkehrte, um Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Von dieser Gegend bracht William Snell mit seinem Fahrrad nach Melbourne auf, um seine geliebte Braut zu holen und erster Bürgermeister der neu gegründeten Stadt Leonora zu werden.Es muss besonders am Anfang ein Leben am Abgrund des Todes gewesen sein. Und zu allem Überfluss war der Glanz schnell vorbei. Denn am 17. Juni 1893, nicht einmal ein Jahr nach Bayleys sagenhafter Entdeckung kam der noch größere Glückspilz an die Reihe. Dies ist die Geschichte des ehrenwerten Patrick „Paddy“ Hannan, der 85 jährig an damals so genannter Altersschwäche in Melbourne verstarb und am 17. Juni 1893 verdreckt mit zerrissenen Hosen wieder nach Coolgardie zurückkehrte, das er zehn Tage vorher verlassen hatte. Er kam mit Taschen voll Nuggets, und die die ihnen sahen, steigerten ihre Größe von Augenblick zu Augenblick. Geradewegs ging er um neun Uhr abends, einem Samstag, in das Registrationsbüro, ein windschiefes Zelt und meldete dem Beamten ein Claim nicht einmal vierzig Kilometer weit entfernt von hier am Mount Charlotte an. Schrieb Clara Saunders, die allererste Frau, welche hier das Glück ihres Lebens fand und sich verheiratete über diesen besonderen Tag: „Sharkey, der Glöckner, stand in der Bayley Street, läutete die Glocke und schrie aus vollen Lungen, wo genau sich der Fundort befand. Nicht lange danach ging es an der Bayley Street wie in einem Bienenstock zu; Männer rannten in alle Richtungen, Packpferde wurden mit Vorräten beladen. Ein Fuhrwerk hielt vor dem Hotel und der Kutscher rief aus: „Direkt zur neuen Mine - 3 Pfund pro Person. Manche verließen die Bayley-Mine und warteten nicht einmal auf ihren Lohn. Nie werde ich diesen Tag vergessen.“ Das war der Beginn eines der größten Goldräusche. Innerhalb einer Woche ließen mehr tausend Goldgräber dort alles liegen und stehen, warteten zum Teil gar nicht mehr auf die Auszahlung ihres Lohnes, um rund um das abgesteckte Claim am Mount Charlotte ihr Glück zu versuchen. Viele brachen auf, verirrten sich, starben. Sie zimmerten in der Gegend die irgendwann Kalgoorlie 117 9^Z6aeZcjcYY^ZHjX]ZcVX] ^]gZb=ZgoVjh<daY B^X]VZaLVX]iaZg 1 2 128 Können wir heute noch das Wissen um das Gold der Alpen wesentlich erweitern? Indem wir Wissen unterschiedlicher Sprachen und Nationen zusammenführen? Neue Quellen auswerten und verbinden? Gemeinsam haben wir uns daran gemacht, Neuland zu suchen. Um dem Geheimnis des Alpengoldes auf die Spur zu kommen. 9^ZHiZgchijcYZc Foto Schönegger Foto Appiani 6aeZc\daY" 1. Zum ersten Mal vereint: Der schönste Goldfund der Alpen Diese drei prachtvollen Goldstufen wurden vom Piemonteser Goldsucher Franco Chianale ursprünglich als ein Block herausgearbeitet. Aus Unkenntnis zerkleinerte er ihn in drei Teile. Es wäre die wohl schönste Goldstufe der Alpen gewesen. Heute befinden sich die Stücke in Franco Chianales Privatsammlung und im Naturmuseum Turin (linke Stufe). 4 3 2. Der großartigste Goldfund der Schweiz Kein Goldfund der Neuzeit hat so die Massen in den Bann gezogen wie die 1,4 kg Gold, die im Jahr 2000 von René Reichmuth in der Surselva gefunden wurden. Die schönste Stufe mit 400 g Gold befindet sich nun im Bündner Naturmuseum in Chur. 3. Glückspilz in den Hohen Tauern Im Jahr 1986 machte Rainer Mrazek den wohl größten Goldfund der Neuzeit in den Hohen Tauern. 4. Das Bölsterli-Nugget Mit 123 g eines der größten bekannten Nuggets der Alpen. Fundort ist Disentis. 129