Trekking im Exmoor Nationalpark

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Trekking im Exmoor Nationalpark
Trekking im Exmoor Nationalpark
Touren-Infos
Ich bin eine Rundtour gelaufen und war 4½ Tage unterwegs. Mein Start- und
Endpunkt war Minehead. Du kannst die Tour gut noch um 1–2 Tage erweitern.
Die gute Erreichbarkeit macht Exmoor zu einem idealen Gebiet für einen 1wöchigen Kurztrip. Rechne für An- und Abreise jeweils einen Tag. Ich bin mit bmi
regional von Düsseldorf nach Bristol geflogen. Vom Airport in Bristol geht direkt der
Falcon-Bus nach Taunton. Von Taunton kommst Du mit dem örtlichen Bus in 1 ½
Stunden nach Minehead. → Bus- und Bahnverbindungen für Südwest-England
In Minehead gibt es ein sehr gemütliches und freundliches YHA-Hostel. Dort kannst Du
auch zelten. Das Hostel liegt ca. 40 Gehminuten vom Ortszentrum entfernt. Du steigst
am besten schon in Alcombe aus dem Bus und läufst ca. 20 Minuten zum Hostel. In
Alcombe gibt es einen Supermarkt. Englische Hostels haben Selbstversorgerküchen.
Mein erster Tag in Minehead war verregnet, so dass ich mich zu einem Ausflug ins
mittelalterliche Dunster entschied. Ort und Castle sind sehenswert, es gibt
außerdem ein paar schöne Wanderwege. In Dunster befindet sich auch ein
Nationalpark Visitor Centre mit nützlichen Infos und freundlichen Mitarbeitern.
Für die Trekkingtour brauchst Du die Ordnance Survey Explorer Map OL9: Exmoor
National Park, 1:25000.
Ich bin offline unterwegs, daher gibt es keine GPS-Daten. Sind für diese Tour aber
auch nicht notwendig, weil die Wege in der Regel markiert sind. Im Moor musst Du
allerdings etwas Orientierungsvermögen haben. Siehe unten.
Meine Route:
Tag 1: Coast Path von Minehead nach Porlock (ab Minehead Uferpromenade bis
Porlock Ortsmitte ca. 14 km) Tolle Küstenwanderung, erst Wald, dann karges
Gelände. Toller Blick über den Bristol Channel nach Wales.
Tag 2: Von Porlock auf dem Coast Path bis Culbone Church, dann weiter auf dem
Coleridge Way nach Malmsmead, Camping Cloud Farm (ca. 16 km) Der erste
Abschnitt führt durch den längsten Küstenwald Englands bis zur verwunschenen
Kirche von Culbone. Von dort geht es über die Felder mit zum Teil tollen Ausblicken
(und deftigen Anstiegen) zum höchsten Punkt der Etappe auf 394 NN. Im Süden
breitet sich das Hochmoor aus, das Du von der schönsten Bank Englands aus auf Dich
wirken lassen kannst – der Exmoor Society sei gedankt.
Tag 3: Von Cloud Farm durch das Donne Valley und über Tom's Hill nach Alderman's
Barrow. Auf der Straße runter bis Westermill Farm. (ca. 13 km) Hochmoor so weit
das Auge reicht! Der Wind bläst, die Feldlerche singt. Schafe, Ruinen – und weit und
breit kein Mensch.
Tag 4: Von Westermill Farm nach Exford und hoch ins Moor Quer bis Hillhead Cross.
Straße bis Einschnitt von Chetsford Water, dem Bach folgen, der zu Nutscale Water
wird. Wunderschönes Tal! (Tipp vom Visitor Centre). Über Straße (tolle Aussicht) nach
Porlock. (ca. 15 km) Nochmal Exmoor pur mit einem wunderschönen Tal und, im
zweiten Abschnitt, atemberaubender Sicht auf die Küste.
Tag 5: Von Porlock über Horner und Wootton Courtneay nach Minehead (ca. 12,5
km) Viel Wald, der im letzten Abschnitt etwas bedrückend ist. Hier auch heftiger
Anstieg.
Ich empfehle, auf diese Etappe zu verzichten und den Bus von Porlock nach Minehead
zu nehmen. Stattdessen kannst Du die Tour in Richtung Lynton erweitern. Das scheint
mir spektakulärer und sähe dann so aus:
Tag 2: Von Minehead über den Coast Path durchlaufen bis Lynton. (Lange Etappe!)
Am nächsten Tag dann von Lynton auf dem Coleridge Way am East Lyn River nach
Malmsmead und dort weiter wie oben beschrieben.
Ich verzichte hier auf eine detaillierte Beschreibung der Etappen. Der Coast Path ist
selbsterklärend und auf einer eigenen Website ausführlich beschrieben.
Im Moor habe ich meine Route frei gewählt, wobei hier einige Dinge zu beachten sind:
➢ Bei gutem Wetter kannst Du, wenn Du ein gutes Orientierungsvermögen hast,
nach Karte und auf Sicht laufen. Bei Nebel oder Regen kann die Orientierung im
Moor dagegen schwierig werden. Wenn Du ungeübt oder unsicher bist, weiche
auf Straßen aus. Die Straßen, die durch das Moor führen, sind nicht sehr stark
befahren und man kann einigermaßen ungestört laufen.
➢ Public rights of way: Wanderwege verlaufen oft über Privatgelände. Das wird
durch ein öffentliches Wegerecht ermöglicht. Die public footpaths oder
bridleways sind in der Wanderkarte markiert und sollten eingehalten werden.
➢ Nach einer längeren Regenperiode ist der Untergrund sehr nass und sumpfig.
Gute Wanderschuhe sind von Vorteil – ebenso Stöcke, wenn Du von
Grasbüschel zu Grasbüschel hüpfst.
Campingplätze und Hostels
Die Campingplätze, auf denen ich übernachtet habe, waren ausschließlich für Zelte
gedacht und einfach ausgestattet. Preis pro Nacht für eine Person im Zelt: £ 6.50
– 8.00 In der Regel gibt es keine Selbstversorgerküche, keinen Aufenthaltsraum und
außerhalb der Saison auch keinen Shop. Du musst Dein Essen mitbringen oder
zum nächsten Pub laufen. In der Vorsaison ist eine Voranmeldung nicht nötig. Die
Plätze haben warme Duschen, die normalerweise nichts kosten.
Plätze, auf denen ich übernachtet oder die ich mir angeguckt habe:
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Tag 1: Sparkhayes Camping Site Porlock: große, offene Wiese mit viel Sonne.
Kleine Küche mit Wasserkocher, Mikrowelle, überdachte Picknicktische.
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Tag 2: Cloud Farm Camping, Malmsmead: Sehr schön am Fluss gelegen. Als ich
da war, war der Platz allerdings verwaist, Rezeption / Shop / Café geschlossen,
weit und breit kein Besitzer, die Sanitäranlagen waren zwar auf, aber dreckig.
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Alternative: Doone Valley Campsite, Malmsmead: neben dem Lorna Doone Inn.
Tag 3: Westermill Farm bei Exford: Camping auf dem Bauernhof. Tipptopp
gepflegt. Leider keine Küche und kein Lebensmittelverkauf. Der nächste Pub ist
in Exford, ca 4 km entfernt.
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Beim YHA Hostel Exford, das direkt im Ort liegt, kann man auch zelten.
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Tag 4: entweder wie Tag 1 oder
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Pool Bridge Campsite: ca. 4 km südlich von Porlock. In einem kleinen Waldtal
am Fluss, sehr idyllisch, leider abends und morgens keine Sonne.
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Burrowhayes Farm, Horner, ca. 2 km südlich-östlich von Porlock: für Zelte und
Wohnwagen. Schien mir sehr groß und etwas üppiger ausgestattet.
→ Übersicht Campingplätze in Großbritannien
Die Campingplätze sind in der Explorer Map eingetragen.
Hostels
YHA-Hostel Minehead, YHA-Hostel Exford. Beide mit Campingmöglichkeit.
Einkaufsmöglichkeiten & Pubs
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2 Lebensmittelläden in Porlock. Supermärkte in Minehead.
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mehrere Pubs in Porlock | Lorna Doone Inn in Malmsmead | The Exmoor White
Horse Inn in Exford | The Crown Hotel in Exford
Busverbindungen
Bus Nr. 10 zwischen Minehead und Porlock, Mo – Sa 6x täglich.
Bus 198 zwischen Dulverton und Minehead mit Stopp in Exford. Mo – Sa 3x täglich
Wetterbericht
→ Met Office
Reisezeit
Ich war in der 3. Maiwoche unterwegs und damit vor dem Spring Bank Holiday. Der
Bank Holiday ist immer am letzten Montag im Mai, ihm folgt eine Woche Schulferien.
Dann wird’s an der Küste voll! Nach dieser Woche wird es wieder ruhiger, bis die
Sommerferien beginnen. Die Locals meinten aber, dass es im Moor auch im Sommer
relativ ruhig sei, da Exmoor bei weitem nicht so populär sei wie z.B. Dartmoor. Ich
würde in der Hauptsaison auf den Campingplätzen vorher reservieren (kurzer Anruf).
Bei meiner Wanderung war das Hochmoor noch sehr karg und braun, die Ginsterblüte
stand erst am Anfang, die Natur war im Vergleich zur Küste deutlich zurück. Zur
Heideblüte im Spätsommer muss das Moor besonders schön sei.
Das Klima war im Mai zum Wandern perfekt. Die Temperaturen lagen tagsüber bei 15–
18 °C, in der Nacht bei ca. 12 °C. Oben im Moor pfiff allerdings ein kalter Wind, und
ich habe Wanderer getroffen, die Mütze und Handschuhe trugen.
Kosten
Ich habe während des Trekks ausschließlich gecampt und mich selbst versorgt. Die
ersten beiden und die letzte Nacht war ich im Hostel. Meine Ausgaben lagen
durchschnittlich bei 30,- € pro Tag. Dazu kommen die Kosten für An- und Abreise:
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Flug mit bmi regional von Düsseldorf nach Bristol: Wenn Du früh genug buchst,
bist Du mit ca. 200,- € für Hin- und Rückflug dabei.
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Falcon-Bus von Bristol Airport nach Taunton: £ 6.50
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Bus von Taunton nach Minehead: £ 4.00
(Stand Mai 2016)
Zu guter Letzt
Die Tour ist, da technisch sehr einfach und mit einer guten Infrastruktur, gut geeignet,
wenn Du mal Trekking mit dem Zelt ausprobieren, aber nicht gleich in die totale
Wildnis möchtest. Ich möchte diese Tour trotzdem nicht als Anfänger-Tour deklarieren,
denn sie setzt, was die Moor-Etappen angeht, Orientierungssinn und Kenntnisse im
Lesen von Landkarten voraus.
Ich hatte großes Glück mit dem Wetter. Es kann auch anders kommen. Du solltest mit
Regen, Wind und Kälte umgehen können.
Falls Du absoluter Trekking-Neuling bist, und eine Tour mit großem Gepäck einmal
ausprobieren willst, möchte ich Dir mein Trekking-Training ans Herz legen. Das gibt
Dir die Gelegenheit, unter meiner Leitung bei einer 3-4 tägigen Tour in Deutschland
Trekking kennenzulernen und auszuprobieren, wie viel Du tragen und wie lange Du
laufen kannst. Die Termin findest Du auf meiner Website.
Judith Imgrund | Outdoor | Coaching | Reisen
www.judithimgrund.de