Die ich rief die Geister

Transcription

Die ich rief die Geister
D a s
P r o g r a m m
» Die ich rief die Geister ...«
_Klabund: D e u t s c h e s Vo l k s l i e d
_Johann Gottfried Herder: E r l k ö n i g s To c h t e r
Deutsche Balladen
_Clemens Brentano: Z u B a c h a ra c h a m R h e i n e
_Karoline v. Günderrode: Der Trauernde und die Elfen
_Heinrich Heine: B e l s a z a r
_Friedrich v. Schiller: D i e K ra n i c h e d e s I b y k u s
_Conrad Ferdinand Meyer: D i e F ü ß e i m Fe u e r
_Theodor Fontane: N o rd i s c h e K ö n i g s n a m e n
_Theodor Fontane: G o r m G r y m m e
»An der Saale hellem Strande ...«
die Zeichnung zeigt die Rudelsburg bei Bad Kösen
_Theodor Fontane: D i e B r ü c k e a m Ta y
_Ludwig Giesebrecht: D e r L o t s e
WE I T E R E P R O G R A M M E
_Gottfried August Bürger: Die Weiber von Weinsberg
»Und wirklich ist es doch gar zu einzig schön hier« –
Felix Mendelssohn Bartholdy – Reisebriefe
_Adalbert v. Chamisso: D i e We i b e r v o n W i n s p e rg
_J. Wolfgang v. Goethe: D e r Z a u b e r l e h r l i n g
»Alles was ich hab ist Dein« – Ehebriefwechsel
Bettine und Achim von Arnim
_August Kopisch: D i e Z w e rg e v o n P i n n e b e rg
»Dich entbehr ich allein« – Briefwechsel Friedrich II.
mit seiner Schwester Wilhelmine von Bayreuth
Musik aus Klassik und Romantik verbindet, unterstreicht und kommentiert die Balladen.
»Daß wir noch mannichmal im Garten am Haus
Schlampampsen können« – Goethe und seine Gärten
.............................................................
»Kurschatten« – Das Kuren und Baden in Geschichte
und Geschichten
»Die singende Geige« – Märchen der Sinti und Roma
»Reise in die Anderswelt« – keltische Sagen u. Märchen
»Als Allerschönste bist Du anerkannt« –
zur Poesie der Rose
»Wenn einer eine Reise tut« – Reisen im Wandel der
Zeiten
............................................................
»Für immer und ewig« – Freuden und Probleme der Ehe
»Platero und ich« – Andalusische Legenden von
Juan Ramón Jiménez
»Essen und trinken hält Leib und Seele zusammen« –
Geschichten und Gedichte ums Essen und Trinken
alle Zeichnungen von Josef Hegenbarth
i
Quellenangaben
Deutsche Balladen von Matthias Claudius bis Georg Takl – Pieper München
Zürich, 2004; Wilhelm von Scholz: Die Ballade – Th. Knauer Verlag, Berlin 1942; Klabund: Das Leben lebt Geschichte, DTV 2003; Theodor
Fontane: Die Gedichte, inseltaschenbuch 2000; Knauers Lexikon der
Weltliteratur, Bechtermünzverlag 1999; Geschichte der Deutschen Literatur,
Verlag des Bibliographischen Instituts 1910
»Rosmarin und Thymian wächst in unserm Garten« –
Geschichten von Kräutern, Kräuterküchen und -hexen
Informationen und Reservierungen
bei Antje Schneider,
Tel. (030) 42518 53, Fax (030) 92 09 31 25
mail: [email protected]
E i n l i t e ra r i s c h - m u s i k a l i s c h e s
P ro g ra m m
ausgewählt und gelesen
von Antje und Martin Schneider
musikalisch kommentiert
von Christina Hanke-Bleidorn
am Klavier
Die Zeitspanne vom Ende des 18. bis zum Ende des 19.
Jahrhunderts war die produktivste Balladenzeit, auf die
wir uns in unserem Programm im Wesentlichen
beschränken wollen. Die getroffene Auswahl ist natürlich ganz subjektiv und strebt keinen repräsentativen
Überblick über das Balladenschaffen dieser Zeit an.
Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Daß ich so traurig bin.
Und Friede, Friede überall,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Kaiser Rotbart im Kyffhäuser saß
An der Wand entlang, an der Wand,
Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
Bist du, mein Bayernland.
Der schnellste Reiter ist der Tod,
Mit Juppheidi und Juppheida.
Stolz weht die Fahne schwarzweißrot.
Hurra, Germania!
Schon diese Kostprobe von Klabunds »Deutschem
Volkslied« erzeugt ganz gegensätzliche Assoziationen,
die uns verwirren.
Das Gedicht weckt aber auch Erinnerungen an irgendwo und irgendwann Gelesenes oder Gehörtes, vielleicht
aus dem Mund der Großmutter oder eines berühmten
Schauspielers. Es kann einem aber auch die Schulzeit
einfallen, in der man noch Gedichte auswendig lernen
musste. Manch anderer wieder erinnert sich vielleicht
an Phasen seines Lebens, als er von Liedern und
Balladen nicht genug bekommen konnte, die er aber
inzwischen fast vergessen hat.
Wir wollen mit unserem Programm dazu beitragen, ein
paar Kostbarkeiten aus dem deutschen Balladenschatz
der Vergessenheit zu entreißen.
Die Ballade –
so steht es im Literaturlexikon zu lesen – ist ein
stimmungsvolles Erzählgedicht mit Vorliebe für
außergewöhnliche
Umstände und Begebenheiten.
Ihre Wurzeln sind in der Literatur der romanischen
Länder zu suchen. In Frankreich erhält die Ballade im
14./15. Jahrhundert ihre charakteristische Form und
Francois Villon sorgt für einen Glanzpunkt des Genres.
Auch in England und Schottland entwickelt sich diese
Form der Dichtkunst, die um Themen wie Blut, Tod,
Abenteuer, Schicksal und Heldentaten kreist zu großer
Blüte – und es ist die 1765 von Thomas Percy herausgegebene Sammlung »Überreste altenglischer Dichtung«,
die auch für die Entstehung der deutschen Kunstballade
den entscheidenden Impuls gab.
Natürlich spielte dabei das allenthalben wieder erwachende Interesse für die Kultur des frühen Mittelalters
auch eine große Rolle und speziell Johann Gottfried
Herders Sammlung »Stimmen der Völker in Liedern«,
die 1778/79 erstmals erschien.
Die Urmutter aller deutschen Kunstballaden ist die
bereits 1773 von Gottfried August Bürger geschriebene
»Leonore«, die es zu großer Volkstümlichkeit brachte.
Wer aber kennt heute noch die Verse:
»Graut Liebchen auch? – Der Mond scheint hell!
Hurra! Die Toten reiten schnell!«
An Bürger und Herder schließen Goethe und Schiller
mit ihren bedeutenden Beiträgen zur Gattung an
(Balladenjahr 1797).
Und es übte auch die Sammlung alter deutscher Poesie
»Des Knaben Wunderhorn«, die im Jahre 1805 von
Clemens Brentano und Achim von Arnim herausgegeben
wurde einen entscheidenden Einfluß auf die Dichtkunst des 19. Jahrhunderts aus.
c
MARTIN SCHNEIDER
Geboren 1938 in Merseburg. Studierte Germanistik
und Musikwissenschaft in Halle und ist als Opernregisseur und Professor für Szenischen Unterricht an der
Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin tätig.
ANTJE SCHNEIDER
Geboren 1946 in Finsterwalde. Buchhändlerlehre und
Arbeit im Beruf als Buch- und Musikalienhändlerin.
Daneben Arbeit beim Rundfunk und Musikvorträge.
Bis 1993 bei der Deutschen Schallplatten GmbH Berlin
tätig, danach freischaffend.
Seit mehreren
Jahren Autoren
und Interpreten
von literarischmusikalischen
Programmen.
CHRISTINA HANKE-BLEIDORN
Studium an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler«
Berlin in den Fächern Klavier, Kammermusik und Lied.
Nach Abschluß des Studiums sofort im Lehrauftrag
für die Hochschule seitdem tätig. Bis zur Schließung
(August 1997) Solorepetitorin am Metropol-Theater
in Berlin. Begleitung namhafter
Sängerinnen und Sänger bei
Liederabenden im In- und Ausland. Mitwirkung bei zahlreichen
Kammermusikkonzerten,
Rundfunkaufnahmen und CDProduktionen. Mitglied mehrerer
Ensembles unterschiedlicher
Besetzung und Stilrichtungen.
a