8.3 MB - Porsche Consulting
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8.3 MB - Porsche Consulting
Porsche Consulting D A S M A G A Z I N 1994 – 2014 Einfach. Schnell. Erfolg erfahren. porsche design Timepieces FIRST IN BLACK. THE ORIGINAL. Black Chronograph | www.porsche-design.com/timepieces Porsche Consulting – DAS MAGAZIN S ich immer wieder neu zu erfinden ist entscheidend für Es ist wichtig, sich auf die Zukunft auszurichten. Aber ebenso wertvoll eine erfolgreiche Zukunft. Doch wie schafft man das ist es, aus der Vergangenheit zu lernen. Porsche Consulting kann seit eigentlich? Wie entstehen Innovationen? In diesem Ma- der Gründung 1994 auf zwei Jahrzehnte Projekterfahrung zurückblicken. gazin sind wir der Zukunft auf der Spur. Mit vielen inspi- In dieser Zeit haben wir vieles mit- und einiges vorgemacht, in jedem rierenden Projekten bei unseren Klienten aus aller Welt. Fall aber ständig hinzugelernt und uns kontinuierlich weiterentwickelt. Zum Beispiel in Brasilien. An einem Seitenarm des Ama- Wer hätte vor 20 Jahren geglaubt, dass Herzoperationen, Modekollek- zonas entsteht ein riesiges Wasserkraftwerk, das Energie für 50 Millio- tionen und Kreuzfahrtschiffe nach denselben Prinzipen verbessert werden nen Menschen liefern wird. können, die Porsche zu Beginn der 1990er-Jahre aus der Krise halfen? Auch in den Metropolen wird intensiv gebaut. In São Paulo etwa verbin- Heute gehen wir einen Schritt weiter. Bei der ganzheitlichen Betrachtung det bald eine Monorail-Bahn verschiedene Stadtteile – moderner, leis- von Organisationen finden wir die größten Potenziale. Dabei richtet sich tungsfähiger Nahverkehr hoch über den verstopften Straßen der Stadt. unser Blick nicht nur auf alle Bereiche des ratsuchenden Unternehmens Ganz gleich ob zu Land, zu Wasser oder in der Luft: Die Mobilität der selbst, sondern auch auf seine Umgebung. Unternehmen, die operativ Zukunft wird gerade gestaltet. Bombardier Transportation arbeitet an exzellent aufgestellt sind, beziehen Lieferanten und Geschäftspartner zukunftsweisenden Zugsystemen. Für die neuen Lokomotiven und Wag- so eng wie möglich in die Verbesserungsprozesse ein. Schließlich liegt gons soll künftig nicht mehr an Ländergrenzen Endstation sein, weil der durchschlagende Erfolg in der vereinten Stärke aller Beteiligten. technische Hürden die Weiterfahrt blockieren. Die Fluggesellschaft British Airways beschleunigt die Wartung ihrer Jets und bringt Kurz- Mehr über die Arbeit mit unseren Klienten finden Sie in diesem Maga- streckenflieger 20 Prozent schneller von der Werft zum Geldverdienen zin. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der umfangreichen Jubi- in die Luft. Und in Miami gestaltet die große Reederei Royal Caribbean läumsausgabe zum 20-jährigen Bestehen von Porsche Consulting. Be- ihre Kreuzfahrten mit optimierten Abläufen noch reibungsloser. Zugleich sonders freuen würde ich mich, wenn Sie daraus die eine oder andere arbeiten die Seeleute am perfekten Schiffslayout für ihre Flotte. exzellente Idee für sich mitnehmen können. Eine beeindruckende Begegnung hatte ich kürzlich in der Schweiz. In Zermatt, unterhalb des Matterhorns, traf ich Gerold Biner. Der Chef der Air Zermatt AG gehört zu den weltweit besten Helikopterpiloten. In Flugpausen entwickelt er mit seinem Spezialistenteam innovative Lösungen für die Lebensrettung von Menschen in alpinen Extremregionen. Die mutigen Männer von Air Zermatt waren auch schon im Himalaja unterwegs. In Höhen von 7000 Metern berührten sie die Leistungsgrenzen von Mensch und Eberhard Weiblen Maschine, um Profibergsteiger und Abenteurer aus äußerst kritischen Situ- Vorsitzender der Geschäftsführung ationen zu befreien. Die Arbeit der Schweizer zeigt: Höchstleistungen sind Porsche Consulting GmbH kein Glücksfall, sondern das Ergebnis von perfekter Planung, ideal abgestimmten Prozessen und dem Willen, sich selbst zu übertreffen. Genau das verstehen wir bei Porsche Consulting unter operativer Exzellenz. 03 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 54 04 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 03 EDITORIAL 34 Eberhard Weiblen LEICA 08 MIT DEM TANK ZUM SIEG Rückkehr der leisen Kamera 72 42 Clevere Geschäftsidee erfüllte MEILENSTEINE Udo Schütz den Rennfahrer-Traum Was Porsche Consulting seit 1994 bewegt hat 16 FREIE BAHN Die Monorail soll São Paulo vor 54 dem Verkehrsinfarkt bewahren DER BLICK FÜRS GANZE Große Namen, kluge Rezepte 22 42 16 DENK MAL DIGITAL 60 Was wird aus Europas PERFEKTION UNTER DECK größter Tageszeitung? Wie die Crew Kreuzfahrer glücklich macht 28 66 ZUKUNFT BELEUCHTEN GOLDENER DIALOG Auf dem Weg zur Innovation Eine Sparkasse entdeckt ihre Kunden neu 70 22 EIN BANKIER FÜHRT À LA CARTE Wie leitende Mitarbeiter neue Standards schaffen 72 RETTER AM LIMIT Schweizer Präzision 66 am Matterhorn 78 SCHNELLER KLEBEN Spezialist aus der Provinz nutzt 34 seine Chance auf dem Weltmarkt 08 05 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 90 82 ORTSTERMIN Rund um die Welt der Berater 88 VORSTANDS-NOTIZ Ansporn aus dem Beirat 112 90 FLOTTER IN DIE LUFT British Airways verbessert die Wartung – und spart Zeit 98 AUS ÜBERZEUGUNG UNZUFRIEDEN 106 06 Der Antrieb im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess 104 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 104 NICK BOLLETTIERI Ein Guru, der Menschen lesen kann 106 JACHTEN AUS DEM PARADIES Márcio Ferreira will „der Porsche“ unter den Bootsbauern werden 112 KLISCHEE TRIFFT REALITÄT USA: Von Charity bis Power Lunch 114 VIELE ZÜGE, EIN ZIEL Die grenzenlose Strategie von Bombardier 120 AUF DIE SINNE KOMMT’S AN Professor Klaus Fischer – Klient der ersten Stunde 124 BAUEN IM DSCHUNGEL Takt und Feingefühl beim Staudamm-Projekt am Amazonas 130 EXZELLENZ Der Maschinenbau erweitert seinen Horizont 137 IMPRESSUM 82 07 DENK’ ICH AN PORSCHE, KOMMEN MIR DIE BESTEN IDEEN Als Porsche-Werksfahrer sammelte Udo Schütz einst Pokale. Heute führt er eine Firmengruppe mit 30 Werken. Dort werden neben den weltbekannten IBC-Behältern auch Flugzeugbauteile, Fußbodenheizungen, .XQVWVWRıPDVFKLQHQXQG:LQGNUDIWDQODJHQSURGX]LHUW GERALD SCHEFFELS OLAF HERMANN 09 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN U do Schütz hatte ein ebenso klares wie ungewöhnliches Motiv, als er sich 1958 im Alter von 21 Jahren selbstständig machte: „Ich wollte unbedingt Rennfahrer werden und brauchte Geld, um die Ausrüstung zu finanzieren.“ Die Geschäftsidee kam dem Studenten der Betriebswirtschaft, der zuvor eine Ausbildung als Eisenwarenhändler absolviert hatte, bei der Lektüre einer Marktstudie zum stark wachsenden Bedarf an Heizöltanks. In einer Garage im heute 2700 Einwohner zählenden Ort Selters im Westerwald begann Udo Schütz mit der Herstellung von Stahltanks und war damit tatsächlich so erfolgreich, dass er nur drei Jahre später sein erstes Rennfahrzeug kaufen konnte: einen Porsche 356 Carrera. 1963 folgte mit dem 904 der erste Mittelmotor-Porsche. Mit ihm war der Privatrennfahrer so schnell unterwegs, dass ihn der legendäre Porsche-Rennsportleiter Huschke von Hanstein ins Werksteam holte – und Schütz seine Rennfahrzeuge nicht mehr selbst finanzieren musste. Als Werksfahrer gewann er unter anderem 1966 die deutsche Sportwagenmeisterschaft und 1969 die Langstrecken-Weltmeisterschaft. Parallel baute er die Produktion von Heizöltanks weiter aus und expandierte, als er 1969 den Rennsport aufgab, mit noch größerer Geschwindigkeit. Heute ist die Schütz-Gruppe vor allem als international führender Hersteller von Intermediate Bulk Containern (IBCs) bekannt. Das sind Behälter im Palettenformat, die bis zu 1250 Liter Flüssigkeit fassen und sich weltweit als das Transportmittel z. B. für Lacke und Chemikalien durchgesetzt haben. Mehr als 3500 Mitarbeiter erwirtschaften an 30 IBC-Produktionsstätten weltweit einen Umsatz von über einer Milliarde Euro. Dabei ist das Geschäftsfeld Packaging Systems nur ein Standbein der Unternehmensgruppe. Der Geschäftsbereich Energy Systems bietet neben Heizöltanks auch komplette Fußbodenheizungssysteme. Unter der Marke Cormaster hat Schütz hoch belastbare Composite-Werkstoffe entwickelt und fertigt daraus unter anderem Komponenten für den Flugzeugbau. In den 1980er-Jahren entstanden im Westerwald auch Surfbretter aus LeichtbauVerbundstoffen – erst im Kundenauftrag, dann unter eigener Marke. Und der neueste Unternehmensbereich Wind Energy produziert komplette Windkraftanlagen mit riesigen Rotoren und einer Leistung von 3,2 Megawatt. So beachtlich diese Bandbreite schon ist, das Produkt- und Dienstleistungsspektrum des Unternehmens reicht noch viel weiter. Schütz betreibt ein Stahl-Service-Center, das mehrere Zehntausend Tonnen Stahl nach den Wünschen der Kunden verarbeitet. Die riesigen Blasformanlagen für die Produktion der IBC-Container baut Schütz selbst. Und auch die Rohrkonstruktion um die Kunststoffcontainer herum stammt aus eigener, automatisierter Produktion. Nicht zu vergessen die Dienstleistungen: Jeder IBC weltweit reist mit dem „Ticket-Service“, der dem Kunden die kostenlose Rücknahme und Aufbereitung der Container garantiert. Wenn Udo Schütz die Geschichte seines Lebens als Unternehmer erzählt, klingt das alles ganz selbstverständlich. Erst beim Nachfragen wird deutlich, dass er erhebliche Risiken eingegangen ist – zum Beispiel beim Umstieg von Stahl- auf Kunststofftanks in den Jahren 1969 und 1970: „Wir haben auf die damals ganz neue Technologie gesetzt, eine Riesenanlage für das Formen von 3000-Liter-Tanks entwickelt und in einem Jahr so viel investiert, wie wir umgesetzt haben.“ Auf diese Idee kam Udo Schütz übrigens durch seine Verbindung zu Porsche: Der 911 gehörte zu den ersten Fahrzeugen mit einem Kunststoff-Kraftstoffbehälter aus benzinundurchlässigem Material. p 10 POR S CH E AG Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Bevor Udo Schütz Unternehmer wurde, war er schon als Porsche 910 beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring. PORSCHE AG Rennfahrer erfolgreich. Zum Beispiel 1967 mit dem 11 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Die Fertigungstiefe bei Schütz ist beachtlich. Die Produktion der IBC-Behälter erfolgt vom Bau der Blasformanlagen bis zur Rohrkonstruktion an eigenen Standorten. Hohe Investitionen erforderte auch die Durchsetzung der IBC-Logistik im amerikanischen Markt: „Als wir dort Anfang der 1990er-Jahre den Schritt vom Lizenzgeber zur Eigenproduktion gegangen sind, haben wir in den USA vier Werke gleichzeitig eröffnet.“ Auch das hat sich ausgezahlt: In Nordamerika erzielt der Geschäftsbereich Industrial Packaging heute 27 Prozent seines Gesamtumsatzes. Zu den Konstanten bei der Unternehmensentwicklung in den verschiedenen Geschäftsfeldern gehört die Werkstoffkompetenz sowohl beim Stahl als auch beim Kunststoff und den Verbundwerkstoffen. Dabei ist es Udo Schütz immer wieder gelungen querzudenken und Technologien aus einem Geschäftsfeld in ein anderes zu übertragen. Dabei spielte manchmal auch der Rennsport eine Rolle – zum Beispiel bei den Verbundwerkstoffen. „Diese Werkstoffe und Leichtbauweisen wie die Wabentechnologie habe ich im Rennwagenbau kennengelernt. Wir haben dann ein Monocoque-Fahrgestell für einen Indy-Rennwagen von Porsche gebaut, dessen Entwicklung damals leider gestoppt wurde.“ Aus diesem Projekt ging der Geschäftsbereich der Leichtbau-Werkstoffe hervor und letztlich auch die Rotorenfertigung für die Windkraftanlagen. Neuland betritt Schütz zurzeit mit den Generatoren seiner Windkraftanlagen. Die ersten Vorserienmodelle kann man vom Firmensitz aus bei der Arbeit sehen. Sie sind getriebelos und damit besonders effizient. Auch hier kann man wieder die Frage stellen: Warum gelingt Schütz etwas, woran viele andere Unternehmen scheitern, wie gerade die Windkraftbranche zeigt? Udo Schütz: „Wenn 12 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN man etwas wirklich will, dann kann man es auch erreichen.“ Dann kann man, um den Gedanken fortzuführen, als Newcomer auch riesige Windkraftanlagen mit jeweils 3,2 Megawatt Leistung bauen – mit einem Rotordurchmesser von 110 Meter Länge, einem Generator mit 6,50 Meter Durchmesser und einem Gondelgewicht von 250 Tonnen. Vom Heizöltank über Logistikbehälter und Flugzeugbauteile zu Windkraftanlagen, vom EinmannUnternehmen zur Firmengruppe mit über 3000 Mitarbeitern – wie man erfolgreich einen solchen Weg gehen kann, erklärt Udo Schütz so: „Es gibt viel mehr gescheiterte Unternehmen als erfolgreiche. Die wenigen erfolgreichen muss man genau untersuchen und feststellen, warum sie Erfolg haben.“ Und auch wenn die Fertigungstiefe in der gesamten Schütz-Gruppe extrem hoch ist, heißt das nicht, dass man auf externe Unterstützung verzichtet: Porsche Consulting hat in den vergangenen Monaten die Produktionsprozesse im Hauptwerk in Selters auf den Prüfstand gestellt und verbessert. Wie das im Detail geschah, wird auf der folgende Seite beschrieben. p 13 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Als Vorbild für die eigene Produktion nahm Udo Schütz sich den DAS BEISPIEL SCHÜTZ: Sportwagenhersteller Porsche. ZUFFENHAUSEN EN MINIATURE K napp 400 verschiedene Arten von Intermediate Bulk Containern fertigt die Schütz-Gruppe in Selters. Diese Container unterscheiden sich nicht nur durch die Arma- turen zum Befüllen und Entleeren. Je nach Einsatz kommen unterschiedliche und bis zu sechs verschiedene Werkstoffe zum Einsatz: Lebensmittelaromen und Coca-Cola-Extrakt müssen in zertifizierten Kunststoffen transportiert werden. Für Chemikalien braucht man entsprechend beständige Materialien, und „PORSCHE FERTIGT BEI HÖCHSTEN QUALITÄTSMAßSTÄBEN UND MIT HOHER EFFIZIENZ. DAVON HABEN WIR VIEL GELERNT UND ROLLEN DIE NEUEN PROZESSE JETZT WELTWEIT AUS.“ bei lösemittelhaltigem Transportgut werden Sperrschichten in die Behälter eingebracht. Udo Schütz, geschäftsführender Gesellschafter der Schütz-Gruppe Die hochkomplexen Maschinen, die diese Aufgabe übernehmen, entwickelt und baut das Unternehmen selbst. Udo Schütz: „Das können wir besser als die einschlägigen Hersteller, und wir nen oder das Umformen und Schweißen des bauen auch mehr Großanlagen als sie.“ Unter- Gitterkorbs haben wir entsprechend getaktet stützung suchte Schütz aber bei der Optimie- und optimiert. Für die Anbindung der Neben- rung der Fertigungsprozesse – und er wusste, betriebe wurde ein schlankes Logistikkonzept wo er sie bekommt: „Die Autohersteller sind entwickelt, dass sich am Benchmark Porsche Experten bei der auftragsbezogenen Fertigung Leipzig orientiert. Dadurch konnte die Ausbrin- in großer Variantenvielfalt. Davon wollten wir gung an der Linie insgesamt um ein Drittel er- lernen“, sagt er. Seine Fabrik in Selters sollte höht werden.“ werden wie Zuffenhausen en miniature. Mit diesem Ergebnis sind die Verantwortlichen Ein Team von Porsche Consulting untersuchte 14 bei Schütz zufrieden – so sehr, dass sie das daraufhin die Prozesse und wandte das „Just neue Produktionskonzept weltweit ausrollen in time“-Konzept der Automobilfertigung auf werden. Stephan Lechel: „Für uns ist das Pro- die IBC-Produktion an. Das Ergebnis erläutert jekt nun fast beendet, für Schütz geht es wei- Stephan Lechel, Geschäftsbereichsleiter bei ter, und so war es von Anfang an geplant. Zur- Porsche Consulting: „Die zentrale Montagelinie zeit schulen wir ein Team bei Schütz, das die arbeitet jetzt auftragsbezogen und taktge- neue Produktionsmethodik des Hauptwerkes bunden. Auch die vorgelagerten Prozesse wie nach und nach auf alle Fertigungsstandorte zum Beispiel das Rüsten der Blasformmaschi- übertragen wird.“ f Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 15 An der Rua Lacônia im Süden São Paulos schweißen Bauarbeiter meterlange Stahlstreben zusammen. Im Hintergrund ragen bereits die ersten Betonpfeiler für die Monorail Linie 17-Ouro in die Höhe. FREIE BAHN Die Rushhour von São Paulo zählt zu den schlimmsten der Welt. Mit dem Bau von Einschienenbahn-Linien sagt die Millionenmetropole dem Verkehrschaos den Kampf an – und setzt auf Lean Construction. SARAH KAISER RAQUEL CUNHA Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Die Metropole setzt auf den Bau von Einschienenbahnen. Die „Goldene Linie“ wird künftig 470 000 Menschen durch die Stadt transportieren. Zwei weitere Linien sind in Bau. S ão Paulo, Brasilien, 6.30 Uhr. Es herrscht einmal wieder ein Superstau auf der Schrägseilbrücke Octávio Frias de Oliveira, die über den Rio Pinheiros führt und bei Dunkelheit dank farbveränderlicher LEDs in verschiedenen Mustern erstrahlt. Das Einzige, was sich bewegt, sind die Helikopter, die beinahe im Minutentakt über den 138 Meter hohen Pylon des bekannten Wahrzeichens der Stadt abheben. São Paulo verfügt über das dichteste Helikopternetz der Welt. Wer hier genug Geld verdient, lässt sich einfach im Hubschrau- ber durch die Stadt fliegen, um den Blechlawinen zu entfliehen. Die brasilianische Metropole markierte 2014 einen traurigen Rekordwert: Auf den Straßen rund um die Elf-Millionen-Einwohner-Stadt stauten sich die Autos im Berufsverkehr auf 344 Kilometer Länge. Natürlich kann sich nicht jeder die HelikopterLösung leisten. Die Paulistanos setzen deshalb beim Kampf gegen den Stau auf neue Wege: Zum Beispiel investiert die Metrô-SP in den Bau von zwei Monorail-Linien durch die Metropolregion. Im Vergleich zu herkömmlichen Metros geht der Bau von Einschienenbahnen schneller, sie benötigen weniger Platz und sind auch deutlich kostengünstiger. STRENGE VORSCHRIFTEN UND KONTROLLEN VERKOMPLIZIEREN DAS BAUPROJEKT Eine der drei neuen Linien ist die Linie 17- Ouro: Die „Goldene Linie“ wird fast 18 Kilometer lang und den Stadtflughafen Congonhas mit den Vierteln Morumbi und Jabaquara verbinden, um 470 000 Menschen Tag für Tag durch die Stadt zu transportieren. An vielen Bauabschnitten recken sich bereits die grauen Betonstreben in die Höhe und lassen in diesem fortgeschrittenen Bauzustand erahnen, wo künftig 14 Monorails des malaysischen Bahnherstellers Scomi mit jeweils fünf Waggons und bis zu 80 km/h Geschwindigkeit über die Stadt schweben werden. Anderswo sind die Bauarbeiten noch nicht so weit fortgeschritten. Zum Beispiel auf der Rua Lacônia im Süden São Paulos, wo der Wende- und Wartungshof für die Linie 17- Ouro entsteht. Dort wird in einem Auffangbecken für Regenwasser gearbeitet, das einst gebaut wurde, um Überschwemmungen in diesem Gebiet zu vermeiden. Die Bauarbeiten werden vom Konsortium Monotrilho Pátio ausgeführt, dem die Firmen Andrade Gutierrez und CR Almeida angehören. Es herrscht emsiges Treiben auf der matschigen Baustelle: Lastwagen walzen über das Gelände, Arbeiter in Blaumännern schweißen Metall, ein Großlochbohrer dreht sich mehrere Meter tief in die Erde. „Die Monorail wird die Lebensqualität der Bewohner São Paulos erhöhen“, sagt Adriana Yoshida, Bauleiterin beim Konsortium Monotrilho Pátio und verantwortlich für das Projekt. „Sie können das Auto zu Hause stehen lassen und bequem und schnell mit der Bahn fahren“, erklärt die Bauingenieurin, während sie in ihren Sicherheitsschuhen über ein holpriges Stück auf dem Gelände steigt, um die Fortschritte auf der Baustelle zu begutachten. Es ist ein steiniger Weg, den Adriana Yoshida und das Baukonsortium noch vor sich haben, vor allem zahlreiche administrative Herausforderungen erschweren das Vorhaben: „Bei einem Projekt dieses Ausmaßes möchte jeder mitreden und wir sehen uns mit verschiedensten Bedürfnissen konfrontiert: Anforderungen der Radfahrer, Vorschriften der Umweltorganisationen, der Gemeinden und Politik sowie der Gesetzgebung gilt es zu berücksichtigen. Nicht zuletzt erfordert dies natürlich auch mehr Ingenieurskunst.“ Außerdem muss stets die absolute Kontrolle über die Kosten gegeben sein. Um all diese Faktoren in Einklang zu bringen, setzt das Konsortium Monotrilho Pátio auf Lean Construction – und auf die Unterstützung von Porsche Consulting. Das Konzept Lean Construction überträgt die vier schlanken Prinzipien Fließen, Takten, Ziehen und Null-Fehler aus der Automobilindustrie p 18 p 19 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 20 „In São Paulo verbringt man im Durchschnitt zwei Stunden pro Tag im Stau“, sagt Projektmanagerin Renate Fuchs von Porsche Consulting (links). Adriana Yoshida, Bauleiterin bei Andrade Gutierrez, ergänzt: „Mit der Monorail hinterlassen wir São Paulo ein Vermächtnis.“ auf den Bau, um die Prozesse zu optimieren: „Porsche Consulting hilft uns, die Bauabläufe zu stabilisieren, die Termintreue und Qualität zu verbessern sowie die kalkulierten Kosten im Blick zu behalten“, sagt Adriana Yoshida. Wesentliche Instrumente von Lean Construction sind die Taktplanung und -steuerung, die Qualitätssicherung sowie die Logistik. SPÜRBARE ERFOLGE DURCH LEAN CONSTRUCTION „Wir können dank dieser Instrumente insbesondere in drei Bereichen bereits spürbare Verbesserungen verzeichnen“, erklärt die Bauleiterin. Der erste Punkt betrifft die Fundamentlegung der Baublöcke, die aufgrund von Lean Construction schneller und mit höheren Volumina abgewickelt werden konnte. Zweitens wurden bei der technischen Ausrüstung Kosten eingespart, indem die Maschinenkapazitäten effizienter genutzt wurden. Drittens arbeitet das Baukonsortium nun stärker mit Kennzahlen, um eine höhere Transparenz zu schaffen sowie die Umsetzung der Maßnahmen sicherzustellen und zu überprüfen. „Zusätzlich haben wir tägliche Meetings mit den Mitarbeitern eingeführt, um die Planung zu verbessern“, sagt Renate Fuchs, Projektmanagerin bei Porsche Consulting in Brasilien. „Die Bauarbeiter sind in alle Maßnahmen eng eingebunden, schließlich kennen sie die Prozesse am besten. Zudem ist es wichtig, sie in Lean Construction zu qualifizieren, damit sie die Methoden auch ohne unsere Hilfe weiterführen können.“ Mithilfe einer neuen Produktions- und Logistikstrategie soll das Bauprojekt zudem weiter beschleunigt werden. RENAISSANCE DER EINSCHIENENBAHN Übrigens: Das Konzept der Monorail ist nicht völlig neu – vielmehr erlebt es ein Comeback. In den 1950erJahren wollte der schwedische Multimillionär und Electrolux-Gründer Axel Lennart Wenner-Gren mit der Einschienenbahn den Schienenverkehr revolutionieren. Durchgesetzt hat sich die Monorail jedoch lange nicht, nur wenige Städte wie etwa Seattle griffen die Lösung auf und Mickey-Mouse-Erfinder Walt Disney holte sich eine Monorail als Touristenattraktion in seinen Freizeitpark. Dabei bietet sie viele Vorteile: Die Bahnen sind entgleisungssicher und können automatisch betrieben werden, die eng an die Fahrbahn geschmiegten Züge verfügen zudem über eine gute Aerodynamik mit geringem Energieverbrauch. Deshalb ist die Monorail für eng besiedelte Megacitys, die gegen den Verkehrsinfarkt kämpfen, ideal. Erste Beispiele in Osaka, Kuala Lumpur oder Dubai beweisen dies bereits. São Paulo wird die nächste Metropole sein. „Wir hinterlassen der Stadt ein Vermächtnis“, sagt Adriana Yoshida. „Wir werden sehr viel Lebenszeit gewinnen und noch jahrelang an der Monorail vorbeilaufen, schauen und stolz auf das sein, was wir errichtet haben.“ f 21 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Die weltbekannte US-Zeitschrift Newsweek wurde 80 Jahre nach der Erstausgabe vorübergehend eingestellt, die Washington Post verkauft. Und auch in Deutschland stehen viele Printmedien vor ungewisser Zukunft. Die nächste Lesergeneration, so viel ist klar, wird kaum noch in Zeitungen blättern. Kai Diekmann, Chefredakteur von Europas größter Zeitung, denkt längst digital. Wie die deutsche Bild-Zeitung künftig junge Zielgruppen via Internet erreichen und begeistern kann, dafür lässt Diekmann sich und seine Redakteure in Kalifornien inspirieren. Kai Diekmann (50), Chefredakteur und Herausgeber der Bild-Zeitung, in seinem Berliner Büro. Dort entsteht Europas größte Tageszeitung. 22 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Kai Diekmann HEINER VON DER LADEN CHRISTOPH BAUER V or fast 30 Jahren war Kai Diekmann junger Redakteur bei Europas größtem Boulevardblatt, der Bild-Zeitung. „Die Achtziger“, sagt er, „das war die Zeit der ganz großen Auflagen, die Zeit der Rekorde für Printmedien.“ Das ist Geschichte. Die Digitalisierung führt die Medien in eine neue Welt: Online. Vor allem sehr junge Menschen sagen: Wozu noch Zeitungen und Magazine kaufen, wenn das gesamte Nachrichtenangebot viel schneller und bequemer per Smartphone abrufbar ist? Text, Fotos und Filme – jederzeit und überall verfügbar. p 23 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Kai Diekmann, inzwischen 50, ist der Bild-Zei- Mit bild.de hat die Zeitung einen Online-Ableger, tung treu geblieben. Als Chefredakteur ent- den jeden Monat rund 17 Millionen User nutzen. scheidet er seit 2001 über den redaktionellen Die gedruckte Zeitung erreicht mit einer Auflage Kurs. Seine Zeitung, davon ist er überzeugt, von etwa 2,4 Millionen Exemplaren mehr als elf wird es auch noch in 15 Jahren als gedruckte Millionen Leser. Wirtschaftlich haben digitale Ka- Ausgabe geben. „Unsere Marke ist dafür stark näle große Vorteile: Der Bild-Chef, zugleich Her- genug.“ Aber ihm ist auch klar: „Der Zeitungs- ausgeber, zieht den Vergleich: „Papier hat eine kiosk als Hauptumschlagplatz für Nachrichten stark begrenzte Oberfläche. Soll das Leseange- wird abgelöst durch Online-Plattformen und bot ausgeweitet werden, schlägt das sofort mit soziale Netzwerke.“ Auf die Erwachsenen von Mehrkosten in der Druckerei zu Buche.“ Mehr morgen wirken traditionelle Informationsritu- Inhalt im Internet ist dagegen mit vergleichs- ale antiquiert. weise marginalen Mehrkosten verbunden. Der Chefredakteur der 1952 gegründeten Ta- Einen Kulturwandel erlebt die Redaktion der geszeitung hat einen Plan: „Wir wollen in Zu- einflussreichen Boulevardzeitung. Waren Diek- kunft weiter wachsen und erfolgreich sein. manns hartnäckige Reporter einst dafür be- Deshalb müssen wir auch die Oberflächen kannt, spektakuläre Nachrichten des Tages bedienen, für die sich unser künftiges Publi- am nächsten Morgen als Erste und am besten kum interessiert. Die neue Generation ist in auch als Einzige zu verbreiten, ticken die Uhren der virtuellen Welt unterwegs. Diese Umge- jetzt anders. Berichtet wird sofort – „in Echt- bung ist schon heute ihre Realität. Dort tref- zeit“. Und die typische Chefredakteurs-Frage fen Jugendliche ihre Freunde, dort finden sie „Haben wir die Geschichte allein?“ ist für Diek- die Inhalte, die sie interessieren.“ Für dieses mann inzwischen sekundär. „Exklusiv bedeutet Szenario sprechen eindrucksvolle Zahlen: Al- nicht mehr, ich habe etwas für mich, was ich lein in Deutschland surfen 97 Prozent der 10- behalten kann. Exklusivität bedeutet, dass ich bis 13-jährigen Kinder im Internet – und jedes eine Geschichte mit einer bestimmten Haltung vierte von ihnen besitzt bereits ein eigenes und auf eine besondere Weise erzähle.“ Smartphone, dokumentiert eine im August 2014 veröffentlichte Studie. Die digitale Welt macht es der Bild-Zeitung sogar leichter, ihr primäres Markenversprechen, „Auf diese Entwicklung muss ich mich als Geschichten in Bildern zu erzählen, einzulösen. Journalist einlassen“, sagt Diekmann. Er sieht Wie das geht, macht der Chefredakteur auch die Digitalisierung nicht als Bedrohung, son- gern mal selber vor. Im Februar 2014, als dern als große Chance für Innovationen und die Bürgerproteste auf dem Maidan in Kiew schwärmt von den fast unbegrenzten Möglich- (Ukraine) ihren Höhepunkt erreichten, flog keiten: „Online kann sich der Journalist noch Diekmann für 36 Stunden hin, mischte sich vielseitiger ausdrücken. Er kann seinem Thema auf dem Unabhängigkeitsplatz unter die Menge eine 360-Grad-Perspektive geben, Filme und und stellte per Smartphone selbst fotogra- Originaltöne hinzufügen. Und er kann Tag und fierte Bilder ins Internet. Die garnierte er mit Nacht aktualisieren.“ Hinzu kommt: Konnte einem Interview mit Oppositionsführer und die klassische Zeitungsredaktion nur vermu- Box-Champion Vitali Klitschko. ten, was die Leser interessieren wird, so lassen sich online die Vorlieben der Nutzer jetzt Wie geht es weiter? „Ich bin fest davon über- genau nachvollziehen. Daraus können Journa- zeugt, dass viele technische Entwicklungen listen viel lernen. schneller und radikaler einschlagen werden, p 24 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Innovative Ideen für die digitalen Medienkanäle sammelte Chefredakteur Kai Diekmann in Kalifornien. Das Jahr in Silicon Valley hat ihn verändert – innen und außen. An der Wand: Das markante Pop-Art-Bild mit dem Logo stammt noch aus der „alten“ Zeit. Der Berliner Künstler Jens Lorenzen schuf es 2001 aus Zeitungsblättern auf Leinwand. Inspiriert hatte ihn eine vergessene rostige Werbetafel. 25 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN als wir es heute annehmen“, sagt Diekmann. passiert. Flops verschwinden wieder. So etwas Um ein Gefühl dafür zu bekommen, klinkte er würde bei uns in Deutschland als Scheitern legen in Berlin die ungeliebte Nachtschicht. Das sich 2012 für fast ein Jahr als Chefredakteur ausgelegt und dem Image schaden. In den USA ungewöhnliche Spätprogramm Bild.live@NIGHT aus und zog mit zwei Kollegen ins kaliforni- ist das Experimentierkultur.“ sche Silicon Valley – den Ort, der als Wiege Online-Redaktion von Bild. Das erspart den Kol- lockt außerdem ganz neue User an. Chefredakteur Diekmann freut sich aber auch noch über des Internets berühmt wurde. „Dort“, sagt der Um von dieser Kultur zu profitieren, hat sich einen ganz anderen Vorteil. „Selbst Journalis- Journalist, „ist das, was uns in zwei bis drei Diekmann etwas ausgedacht: Fortlaufend dür- ten, die vorher relativ wenig Online-Erfahrung Jahren erreicht, heute schon Gegenwart.“ fen jeweils fünf Journalisten aus seiner Redak- hatten, bekomme ich aus Kalifornien komplett tion für fünf Monate in Los Angeles arbeiten. digitalisiert zurück.“ Gut für die Innovations- Diekmann fasziniert der Pioniergeist und Mut In einem großen Haus, das sie sich auch nach pläne des Zeitungsmanns. der Nordamerikaner: „Da werden Produkte ra- Feierabend teilen, nutzen sie die Zeitverschie- send schnell entwickelt und halb fertig auf die bung und übernehmen jeden Tag ab 21.30 Uhr Straße gestellt – einfach um zu sehen, was deutscher Zeit bis zum nächsten Morgen die f Kai Diekmann am „Ring“. So nennen die Redakteure das Tisch-Oval im Berliner Produktionsraum, an dem die Druckseiten der Bild-Zeitung entstehen. 26 Knallharter Performer. Mit jeder Menge Soft Skills. Der Panamera. Limousine oder Sportwagen? Im Panamera müssen Sie sich nicht entscheiden. Beeindruckende Performance und großer Komfort, sportliche Dynamik und hohe Effizienz – der Panamera vereint die Kraft der Gegensätze. Mehr erfahren Sie unter www.porsche.de/panamera Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) kombiniert 10,7–6,4; CO2-Emissionen 249–169 g/km Panamera S E-Hybrid: Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) kombiniert 3,1; CO2-Emissionen 71 g/km; Stromverbrauch kombiniert 16,2 kWh/100 km He eute ute erfo ut folg fo lgre lg reic re i h zu sein, eiin, rei eich cht fürr Un Unte ternehmer nicht aus. Wer sich te daue da errhhaf aft im mM Mar arrkt k beh ehau a pt pten en wili l, musss de d r Zeit weit voraus sein unnd früh und früh gennug fr u die eZ Zuk u un uk u ftt b bel e euch el chte ch t n. te n. Gar nic icht ic h sso einfach. Für das ht Pors Po r ch rs che he Co C ns nsul ulti ul tiing n Mag agaz gaz a in gew ewäh ähhre renn ac acht h Vorde denk de n er nk e Einblick i iihr in h e Ta hr Takt ktik kt iken ik en ffür ü die ie E Entwi wiick cklu klu lung n zuk ng ukun u ftst fttst strä räch rä chtiger Id Idee dee e n – vom Trak Tr akto ak torh r er rh e st stel elle llerr üb ü er e denn Hemde dens de nsch ns c neid ider id e bis zum Müslililimi mixe mi ixe x r. r „FÜR KREATIVE LÖSUNGEN BRAUCHT MAN KEIN GENIE“ DIETRICH BRENNENSTUHL, NIMBUS Für Dietrich Brennenstuhl, Designer und Hersteller eleganter zu illuminieren. Die Leuchtkonzepte sind so individuell wie LED-Leuchten, sind Innovationen das Ergebnis systemati- die Anforderungen der Auftraggeber. Sie reichen von ab- scher Arbeit – auch und gerade im kreativen Bereich. „Design solut unaufdringlichen Lichtquellen bis zu extravaganten ist kein reiner Schöpfungsprozess. Es geht eher darum, Kunstwerken. die Gestaltung an die technischen Möglichkeiten und Vorgaben anzupassen.“ Sein Unternehmen Nimbus in Stuttgart „Für kreative Lösungen braucht man kein Genie“, sagt der ist spezialisiert auf Kunden, die neben dem umfangreichen Architekt, der wenige Jahre nach dem Berufsstart vom Bau Standardprogramm individuelle Lichtlösungen verlangen. zum Design und der Herstellung von Leuchten wechselte. „Es ist nicht so, dass am Anfang eine große Idee steht, die Da die Leistung der kleinen Leuchtkörper immer stärker wird, 28 wir dann ausarbeiten. Die guten Einfälle kommen oft erst, muss sich auch das Design der Karosserie ständig anpassen, wenn mein Team und ich uns intensiv mit einer Problem- um gutes Thermomanagement und Blendfreiheit zu gewähr- stellung beschäftigen.“ Dafür ist der gründliche fachliche leisten. So stand Brennenstuhl beispielsweise 2006 vor der Austausch mit Kunden, Architekten, Mitarbeitern und Vertriebs- Aufgabe, den klassizistischen Börsensaal der Hamburger partnern enorm wichtig. „Innovationen entstehen nicht im Handelskammer so dezent wie möglich mit 160 000 LEDs stillen Kämmerlein, sondern im Dialog“, sagt Brennenstuhl. Porsche Consulting – DAS MAGAZIN BÜRO 2034: WENN DER AUFZUG MIT DER KLIMAANLAGE SPRICHT BENOÎT BROSSOIT, UTC Der Angestellte betritt das Gebäude, zieht seine elektronische Mitarbeiterkarte durch den Kartenleser. Der meldet an den Auf- DER TRAKTOR ROLLT AUFS FELD, DER LANDWIRT BLEIBT ZU HAUSE zug, wo der Angestellte wartet. Der Aufzug kommt, bringt den Angestellten in sein Büro im 14. Stock. Es ist neun Uhr am Morgen, mehr und mehr Menschen treffen ein, und die Klimaanlage schaltet sich automatisch auf eine Temperatur, die eine angenehme und dadurch produktive Umgebung schafft. So könnte das Büro der Zukunft aussehen – wohl nicht erst in 20 Jahren. MARTIN RICHENHAGEN, AGCO Aktuelle Fortschritte in der Bautechnik schaffen das intelligente Gebäude von morgen, sagt Benoît Brossoit. Brossoit ist Chef des Martin Richenhagen hat ein klares Bild von der Landwirtschaft der Zukunft: „Sie wird intelligent sein, integriert und komplett computergesteuert.“ Richenhagen, ursprünglich Religionslehrer in Köln, ist seit 2004 Vorstandschef der AGCO Corporation mit Sitz in Duluth im US-Bundesstaat Georgia. AGCO ist mit den Marken operativen Geschäfts bei United Technologies, einem multinationalen Mischkonzern mit Firmensitz in Hartford im US-Bundesstaat Connecticut. „Das Gebäude der Zukunft versteht die Bedürfnisse seiner Bewohner und Nutzer und passt seine Systeme entsprechend an, um Komfort, Mobilität und Sicherheit zu gewährleisten“, er- Fendt, Massey Ferguson, Challenger und Valtra der drittgrößte klärt Brossoit. UTC fertigt eine breite Palette von Hightech-Pro- Landmaschinenhersteller der Welt. 2013 lag der Umsatz bei dukten für die Luftfahrt ebenso wie für den Gewerbebau weltweit. 10,8 Milliarden Dollar. Der Trend in der gewerblichen Bauindustrie spiegele sich auch in „Der Traktor der Zukunft ist leicht, leistungsstark, mit wenig Boden druck und niedrigem Kraftstoffverbrauch“, erklärt Richenhagen. „Er ist vernetzt mit dem Mähdrescher und dem Häcksler. Er fährt fahrerlos und wird vom Hof aus gesteuert.“ Innovation heißt, dem Markt ein Stück voraus zu sein. So könne sein Unternehmen den unbemannten Traktor zwar heute schon bauen, sagt der AGCO- Chef, „aber der Markt ist wahrscheinlich erst in einigen Jahren wirklich reif dafür“. Der Blick in die Zukunft müsse immer auch „ein Blick über den Tellerrand des eigenen Konzerns, der eigenen Branche, der eigenen Kultur sein“, findet Richenhagen. „Im Bereich der Technologie beobachten wir zum Beispiel sehr genau die Entwicklungen in der Automobilindustrie und der Nutzfahrzeugindustrie.“ Die größte Herausforderung der kommenden Jahre? „Unlösbare Aufgaben sehe ich nicht“, sagt Richenhagen. Allerdings müsse sich die Landmaschinenindustrie auf zwei gegenläufige Trends einstellen: „Auf der einen Seite haben wir Regionen, deren Landwirtschaft immer professioneller wird – Nordamerika, Südamerika, Europa. Auf der anderen Seite müssen wir aber auch Lösungen für Entwicklungsländer, zum Beispiel in Afrika, anbieten. Dort wird noch in ganz alten Strukturen gedacht und gearbeitet.“ der Luftfahrtsparte des Unternehmens wider, sagt Brossoit. „In der Zukunft werden Turbinen, Fahrwerke und elektronische Systeme vollständig integriert sein.“ Ein weiterer Trend in der Luftfahrtbranche: das „Fly-by-Wire“-System (FBW), das die bisherige manuelle Flugsteuerung durch eine elektronische Schnittstelle ersetzt. Brossoit zufolge stellt FBW „eine riesige Chance dar, um Gewicht zu reduzieren, Kerosin zu sparen und die Effizienz des Flugzeugs insgesamt zu steigern“. Bei UTC kommen die Anregungen zur Innovation von innerhalb ebenso wie von außerhalb des Unternehmens, betont Brossoit. So verfolgt der Konzern aufmerksam, was seine Kunden tun, seien es Flugzeughersteller oder Baufirmen. UTC beobachtet außerdem die großen sozioökonomischen Trends, die weltweite Entwicklung von Passagierzahlen zum Beispiel, die globale Bevölkerungsbewegung von ländlichen Regionen in die Städte oder das Wachstum der sogenannten Mittelklasse. Intern regt UTC seine Mitarbeiter dazu an, stets nach neuen Ideen zu suchen, die Maßstäbe setzen, und von den Besten zu lernen. Das ACE-Programm (Achieving Competitive Excellence) von UTC führt zu einer kontinuierlichen Verbesserung des Arbeitsumfelds. „Und das kann zu Produktinnovation führen“, sagt Brossoit. 29 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN HEMDEN: MARK BEZNER SCHICKT SCOUTS UM DIE WELT MARK BEZNER, OLYMP Für Mark Bezner, Inhaber und Geschäftsführer des Herrenhemden-Herstellers Olymp, gehören Design-Innovationen zum Tagesgeschäft: „Wir entwickeln und produzieren pro Jahr „UNSERE KUNDEN SORGEN SELBST FÜR INNOVATIONEN“ MAX WITTROCK, MYMUESLI nicht nur vier komplett neue Kollektionen mit jeweils mehreren Hundert Artikelpositionen, sondern liefern diese an den Handel sowie die eigenen Shops zu insgesamt zehn Terminen aus. Hinzu kommen sofort verfügbare Programme aus unserem Lagersortiment.“ Dabei sind die Designer im süddeutschen Bietigheim-Bissingen der Zeit, oder besser ge- Eigentlich sind Haferflocken eine eher trockene Angelegenheit. Dennoch suchten der damalige Student Max Wittrock und zwei seiner Kommilitonen sich ausgerechnet Frühstücksgetreide, Beeren und Co. aus, um sie auf innovative Weise zu vertreiben. „Die Idee kam uns bei einem Badeausflug. Auf dem Weg zum See hörten wir eine Radiowerbung für Müsli, die uns auf den Gedanken brachte: Das können wir besser.“ So gründeten sie 2007 kurzerhand Mymuesli, wo sich Online-Kunden ihr ganz persönliches Müsli zusammenstellen können – aus verschiedenen Basismischungen, Flocken, Kernen, Trockenfrüchten … Bei mehr als 80 Zutaten ergeben sich rechnerisch rund 566 Billiarden Kombinationen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. 2013 wurde Mymuesli beim Deutschen Gründerpreis prämiert, mit dem vor allem Jungunternehmer mit besonders pfiffigen Geschäftsideen gefördert werden. Heute arbeiten schon mehr als drei hundert Mitarbeiter für den Müsli-Händler mit Sitz in Passau, der neben dem Online-Shop sogar eigene Läden betreibt und im stationären Einzelhandel fertige Mischungen anbietet. Welche das sind, ergibt sich zum Beispiel aus den Vorlieben der Nutzer, wie Wittrock erklärt. „Wir lassen unseren Kunden alle Freiheiten. So schaffen sie sich selbst immer wieder neue Produkte.“ Erst durch die maximale Mitbestimmung wurde aus den ehemals langweiligen Frühstückszutaten ein individuelles Lifestyle-Produkt. „Wir sind sehr nah dran an unseren Kunden und können gezielt auf ihre Wünsche reagieren“, sagt Wittrock. Auf Basis des direkten Feedbacks über das Online-Portal wird das Angebot von Mymuesli ständig angepasst und erweitert, etwa um neue Zutaten. Die Ideen werden den jungen Unternehmern also so schnell nicht ausgehen. 30 sagt der Mode um mehr als ein Jahr voraus. Im Sommer 2014 entwerfen sie schon die Herbstmode 2015. Wie trifft man den Kundengeschmack mit solchem Vorlauf? „Wir arbei- Porsche Consulting – DAS MAGAZIN ten mit Trendbüros und spezialisierten Infor- worten, wenn man viel Er fahrung mitbringt Hersteller müssen wir die Trends erkennen mationsdiensten zusammen, die wiederum und die Bedürfnisse der Zielgruppe kennt.“ und unser Geschäftsmodell schnell anpassen können. Dabei ist unsere Vertriebspolitik Scouts beschäftigen, die weltweit unterwegs sind, und tauschen uns intensiv mit unseren Ebenso viel Innovationsfähigkeit wird zurzeit darauf ausgelegt, dass die unterschiedlichen Zulieferern für Garne, Gewebe und Ausrüs- aber, so Bezner, in den Bereichen Vertrieb Distributionswege wechselseitig voneinander tung aus.“ Aus diesen Informationen müssen und Logistik verlangt: „Jahrzehntelang haben profitieren.“ Designer und Produktmanager die Trends der die Textilhersteller ihre Kollektionen nur nahen Zukunft erkennen. Dabei geht es nicht über den Handel vertrieben. Jetzt sind Multi- Das gelingt Olymp offenbar sehr gut: Das Un- darum, welche Idee die innovativste ist. Mark channel-Konzepte gefragt, zu denen auch ternehmen hat seinen Umsatz in den vergan- Bezner erklärt: „Die Frage ist: Wie weit kön- eigene Shops und der Online-Handel gehören. genen sieben Jahren mehr als verdoppelt: auf nen wir gehen? Welche Innovationen kommen Hier wandeln sich die Anforderungen fast über 200 Millionen Euro – und das in einem bei den Kunden an? Das kann man nur beant- so schnell wie die Mode. Als markt führender rückläufigen Markt. WENN DIE ZUGTÜR ZUR SICHERHEITSSCHLEUSE WIRD RAYMOND BACHANT, BOMBARDIER TRANSPORTATION Tempo – das mache die Zukunft der Passagierzugfahrt aus. Und dabei meint Raymond Bachant nicht nur die Pferdestärken der Lokomotiven, die Leistung von Magnetbahnen, von Pendler- und Hochgeschwindigkeitszügen. Bachant, Leiter des Amerikageschäfts von Bombardier Transportation, denkt beim Thema Tempo auch an den rasanten Fluss von Informationen. „In Zukunft werden sich Ideen in Echtzeit um den Globus bewegen.“ Bombardier, mit Firmensitz in Montreal in der kanadischen Provinz Komfort und Sicherheit seien die beiden Schlüsselkomponenten des Quebec, hat eine Luftfahrt- und eine Transportsparte. Bombardier künftigen Bahnfahrens. „Passagiertüren werden in Zukunft mit Scannern Transportation entwickelt und fertigt Lokomotiven und Passagierzüge. ausgestattet sein, die Fahrkarten überprüfen, aber auch einen Sicher- „Der Passagierzug der Zukunft wird hocheffizient sein“, sagt Bachant. heitscheck durchführen.“ Alle Züge werden über eine High-Speed-Internet- „Die Energie aus den Bremsen wird zu großen Teilen wiederverwendet verbindung verfügen – und zwar überall und rund um die Uhr. Beson- werden. Außerdem werden in 20 Jahren die Materialien, aus denen ders genau beobachtet Bombardier ferner, was sich in der IT-Branche Züge gebaut werden, noch leichter und besser wiederverwertbar sein – tut. „Das Signalwesen ist für die Zugbranche extrem wichtig, und genau wie bei Flugzeugen.“ dieser Bereich wird in den kommenden Jahren noch viel komplexer und vernetzter werden.“ Während die Mobilität weltweit weiter zunimmt, will Bombardier Transportation der Entwicklung stets ein Stück voraus sein. Das Unter- Bombardier sieht den Megatrend, der Menschen in die Metropolen zieht, nehmen beobachtet neben Trends, die sich in der Luftfahrtindustrie ab- als große Chance, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. zeichnen, wie sich die Automobilbranche auf die nahe und mittelferne In Lateinamerika zum Beispiel siedeln mehr und mehr Menschen in die Zukunft vorbereitet. „Dabei schauen wir auf Entwicklungen im Bereich großen Städte um. „In Mexico City oder São Paulo können es sich der Sicherheit ebenso wie der Kommunikation“, sagt Bachant. Zum die Leute nicht leisten, zwei Stunden oder länger für den Weg zur Arbeit Beispiel: Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation, mit deren Hilfe künftig zu brauchen“, sagt Bachant. „Deshalb gibt es künftig einen riesigen nicht nur Zusammenstöße verhindert, sondern auch Tempo und Rich- Bedarf an schnellen, effizienten und zuverlässigen öffentlichen Verkehrs- tung angepasst werden sollen. Oder Armaturenbretter mit Elementen mitteln.“ Die Vorteile sind offensichtlich: Pendler verbringen weniger sogenannter Augmented Reality, die Informationen über externe Zeit im Stau, können während der Fahrt arbeiten – und kommen ausge- Objekte auf der Straße oder im Umfeld des Fahrers anzeigen können. ruht an ihrem Arbeitsplatz an. 31 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN DIE LEBENSQUALITÄT PER MAUSKLICK VERBESSERN DR. HAMID SHAFIE, AMERICAN INSTITUTE OF IMPLANT DENTISTRY (AIID) In medizinischen Fachkreisen mag der ein oder andere einem kleinen Fräsgerät geschickt, das neben dem wenig begeistert sein, denn die Tage, in denen der Arzt Computer auf dem Schreibtisch steht. Und zwei Stunden allein die Entscheidungen trifft, sind gezählt. Dr. Hamid später kann der Arzt das Implantat einsetzen.“ Damit Shafie findet, dass das eine gute Sache ist. „Statusdenken wird sich die Behandlungszeit für ein Implantat von derzeit ist von gestern. Die Hierarchien werden flacher, die Zu- mehreren Monaten auf künftig einen Tag verkürzen. sammenarbeit im Praxisalltag wird integrierter.“ Shafie sucht ständig den Fortschritt, die Innovation. Er Shafie, gebürtiger Iraner mit Wohnsitz in den USA, ist arbeitet mit Porsche Consulting zusammen, um deren Zahnarzt mit dem Spezialgebiet Zahn- und Kieferersatz. schlanke Methodik auf den Markt der Dentalimplantate zu Er ist Leiter des American Institute of Implant Dentistry übertragen. Außerdem kooperiert er mit dem Ritz Carlton (Institut für Implantologische Zahnmedizin) in Washington, Leadership Center, einer Tochter der luxuriösen Hotelkette. D.C., Autor zweier erfolgreicher Lehrbücher, Redner und Ziel des Projektes ist es, die erfolgreichen Abläufe des Unternehmer. Hotel- und Gastronomiegewerbes vor allem auf jene Zahnarztpraxen zu übertragen, die wohlhabendere Patienten Die Zahnarztpraxis der Zukunft werde „automatisierter ansprechen. „Ich versuche, Ärzten und ihren Teams diesen und vernetzter sein, und im Zentrum wird digitale Techno- Ansatz nahezubringen, damit ihre Patienten künftig logie stehen“, sagt Shafie. Die Fertigung eines implantat- Behandlungspläne in Höhe von 30 000 bis 50 000 Dollar gestützten Zahnersatzes werde dann in wenigen Schritten auch akzeptieren.“ ablaufen: Mithilfe eines Scanners, der im Mundraum Shafie ist überzeugt, dass Innovation von innen kommen muss – aus einer Abteilung, einem Unternehmen, einer des Patienten ebenso wie vom Dentalimplantat selbst er- Organisation. „Ich persönlich versuche immer, Leute ein- stellen. Eine Designsoftware entwirft anschließend die zustellen, die mehr wissen als ich. Die ständig die Grenzen Prothese. „Mit einem Mausklick wird der Entwurf dann zu austesten. Nur so entstehen neue Ideen.“ Das Letzte, was er in seinem Umfeld haben wolle, seien Ja-Sager, betont Shafie. „Die haben nicht den Mut, mich und mein Team wirklich herauszufordern.“ 32 BOMBARDIER, DELTA, FENDT, NIMBUS, OLYMP, THINKSTOCK, YUMMI BAKER des Patienten eingesetzt wird, sowie eines zusätzlichen 3-D-Scanners kann der Arzt virtuelle Modelle vom Mund Porsche Consulting – DAS MAGAZIN AUF 40 000 FUSS WIRD DIE BORDKARTE ZUR WUNSCHLISTE GIL WEST, DELTA Ein Teil seiner Gedanken fliegt in den Lüften der Zukunft, einen RFID-Chip ent halten mit Informationen über den der andere bewegt sich wohl geerdet auf dem Asphalt Passagier – seine Fluggeschichte und seine Fluggewohn- des Flugfeldes: Gil West ist Executive Vice President und heiten, seine Menü- und Sitzauswahl sowie seinen Chief Operating Officer bei Delta Airlines – und damit Status bei der Fluggesellschaft. „Das wird uns zahlreiche zuständig für die Strategie ebenso wie für das Tagesge- Möglichkeiten geben, das Flugerlebnis für den schäft. Die Fluglinie mit Sitz in Atlanta im US-Bundesstaat Passagier maßzuschneidern.“ Georgia ist die zweitgrößte Passagiergesellschaft der Welt, sie fliegt 333 Ziele in 64 Ländern auf sechs Kontinenten an. Delta verfolgt wachsam, welche Trends sich in anderen Branchen abzeichnen, bei Automobilherstellern, Softwareentwicklern oder IT-Unternehmen. „Apple Stores sind Technologie werde in den kommenden 20 Jahren der ein gutes Beispiel“, sagt West. Mit ihrer Mischung aus Schlüssel für die großen Veränderungen in der Luftfahrt- Showroom, persönlich gestaltetem Kundenservice sowie branche sein, sagt West. „Das Flugzeug der Zukunft den ästhetischen und praktischen Vorzügen ihrer Pro- wird leistungsfähiger, effizienter und ökonomischer sein dukte „liegen die Apple Stores ganz weit vorne in Sachen dank bahnbrechender Triebwerkstechnologie und mo- Kundenerlebnis“. dernster Bordelektronik.“ Außerdem erwartet West Verschiebungen auf dem globalen Luftfahrtmarkt. Heute Für Delta sind offene und kreative Debatten ein wichtiger werde er klar von zwei Herstellern dominiert, Boeing und Bestandteil der Unternehmenskultur. Jede Abteilung ver- Airbus. „Es wird interessant sein zu beobachten, ob anstaltet regelmäßig Treffen mit ihren Mitarbeitern – zum sich noch mindestens ein dritter Hersteller, wahrscheinlich gezielten Brainstorming oder einfach, um neuen Ideen zu aus China, auf dem Markt etabliert.“ diskutieren. Die Angestellten werden ermutigt, Vorschläge Einen weiteren Wandel erwartet West, der seit drei Jahr- Kreativität bleiben wir jedoch immer pragmatisch“, sagt zehnten in der Luftfahrtindustrie arbeitet, im Bereich West, „denn jede Innovation muss am Ende des Tages des Kundenservice, besonders im exklusiven Vielflieger- unserem Geschäft dienen.“ an das Führungsteam der Airline zu schicken. „Bei aller segment. „Heute wissen die Angestellten der Airline noch nicht wirklich viel über den Passagier.“ Ähnlich wie bei „Google Glasses“ werde die Bordkarte der Zukunft 33 Times Square, New York, 14. August 1945: Auf diesem Bild hielt der Fotoreporter Alfred Eisenstaedt die überschwängliche Freude eines Matrosen der US-Marine über die Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg mit einer Leica IIIa fest. Links das schwarz-weiße Original, rechts eine nachträglich kolorierte Version. DIE LEISE KAMERA KEHRT ZURÜCK Leica M2 IQGHU)RWRJUDĬHJHQLHĐW/HLFDDOV.DPHUDKHUVWHOOHU :HOWUXI'RFKGHU:HFKVHOYRQDQDORJHU]XGLJLWDOHU 7HFKQLNZDUIĚUGDVGHXWVFKH8QWHUQHKPHQHLQH VFKZHUH=ÉVXU'U$QGUHDV.DXIPDQQGHUQHXH )LUPHQLQKDEHUKDWGLH+HEHOXPJHOHJWXQGJLEWGHU 0DUNHPLWGHPURWHQ3XQNWQHXHQ*ODQ]ŝUHFKW]HLWLJ ]XP*HEXUWVWDJ 69(1+(,7.$03 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN „WIR MUSSTEN UNS AUF UNSERE KOMPETENZEN KONZENTRIEREN, ETWA IN DER OPTIK, DIE AUCH IN ELEKTRONISCHEN KAMERAS EINE ZENTRALE ROLLE SPIELT.“ Dr. Andreas Kaufmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Leica Camera AG Ü EHUGHU6LW]HFNHDP(PSIDQJSRVLHUW%ULJLWWH%DUGRWŝ +HXWH VWHXHUW GHU XQJHZĂKQOLFKH $XIVLFKWVUDWVYRUVLW]HQGH /HLFD DXI PLWHLQHU/HLFD03,P%HVSUHFKXQJV]LPPHUKÉQJWGDV HLQHPLQWHUQDWLRQDOHQ:DFKVWXPVNXUV0LWPRGHUQVWHQ.DPHUDVXQG EHUĚKPWH3RUWUÉW&KH*XHYDUDVGDVVLFKLQVNROOHNWLYH 2EMHNWLYHQ VRZLH )ODJVKLSVWRUHV LQ GHQ (LQNDXIVERXOHYDUGV GHU :HOW *HGÉFKWQLV HLQJHEUDQQW KDW +DQGVLJQLHUW YRQ $OEHUWR VWLHJ GHU 8PVDW] ELQQHQ ZHQLJHU -DKUH DXI ]XOHW]W ĚEHU 0LOOLR .RUGD,P%ĚURGHV$XIVLFKWVUDWVYRUVLW]HQGHQ]HLJWHLQ QHQ(XURXQGVROOEDOGHLQHKDOEH0LOOLDUGHHUUHLFKHQ$PKLVWRULVFKHQ %LOGGDVQDFNWH0ÉGFKHQGDVLP9LHWQDPNULHJDXVHLQHU 6WDPPVLW]LPPLWWHOKHVVLVFKHQ:HW]ODUEDXWH/HLFDJHUDGHHLQQHXHV 1DSDOP:RONHIOLHKW)RWRJUDILHUWPLWHLQHU/HLFD0YHUVHKHQPLWGHP :HUNGLH)HUWLJXQJVNDSD]LWÉWHQZXUGHQQDKH]XYHUGRSSHOW'DV-XEL 1DPHQV]XJGHU´EHUOHEHQGHQ(VVLQG=HXJQLVVHHLQHV-DKUKXQGHUWV OÉXPHLQ-DKUKXQGHUWQDFK2VNDU%DUQDFNV(UILQGXQJGHU8U/HLFDGLH GLHGHQ0\WKRVGHUEHVWHQ.DPHUDVXQG2EMHNWLYHGHU:HOWPLWEHJUĚQ GDV.OHLQELOGIRUPDWPDO0LOOLPHWHULQGLH:HOWWUXJPDUNLHUW GHWKDEHQŝQHEHQGHUWHFKQLVFKHQ3HUIHNWLRQGHU)RWR/HJHQGHPLW ]XJOHLFKGDV&RPHEDFNGHU:HOWPDUNH GHPUXQGHQURWHQ3XQNW 'DQDFKVDKHV]ZLVFKHQ]HLWOLFKQLFKWDXV'DV0XWWHUKDXV(UQVW/HLW] 'HU0DQQGHUGDVGHXWVFKH8QWHUQHKPHQJHUHWWHWKDWDUEHLWHWLP1DFK KDWWHVLFKYRQ/HLFD(QGHGHUHU-DKUHJHWUHQQW$XFKGHU%ĂUVHQ EDUODQGVWHUUHLFK,QHLQHU9LOODDP5DQGHGHU6DO]EXUJHU$OWVWDGWLQGH JDQJ EUDFKWH PHKU 3UREOHPH DOV *HOG HLQ Ř'DV 8QWHUQHKPHQ UHQ*ODVWĚUHQ=LWDWHJURĐHU)RWRJUDIHQHLQJUDYLHUWVLQGHPSIÉQJWXQV$Q ZDUGHXWOLFKXQWHUILQDQ]LHUWŕVDJW.DXIPDQQ'HUHLQVWLJH,QQRYDWLRQV GUHDV.DXIPDQQVHLW0HKUKHLWVHLJHQWĚPHUGHU,NRQH'DVZDU WUHLEHUGHUVWHWV9RUUHLWHULQGHU)HLQPHFKDQLNXQGIĚUOLFKWVWDUNH2E QLFKWLPPHUHLQ7UDXPMRE$OV.DXIPDQQ/HLFDĚEHUQDKPVWDQGGLHHLQVW MHNWLYH ZDU OLHĐ UHYROXWLRQÉUH -DKUKXQGHUWHQWZLFNOXQJHQ ZLH 6SLHJHO VRHUIROJUHLFKHGHXWVFKH7UDGLWLRQVPDUNHDP$EJUXQGGHU=DKOXQJVXQ UHIOH[WHFKQLN $XWRIRNXV XQG 'LJLWDOLVLHUXQJ EUDFKOLHJHQ XQG VDK ]X IÉKLJNHLW'RFKGHUDQWKURSRVRSKLVFKJHSUÉJWHHLQVWLJH:DOGRUI/HKUHU ZLH .RQNXUUHQWHQ PLW QHXHQ 7UHQGV YRUEHL]RJHQ /HLFD JDOW EDOG DOV GHVVHQ .DSLWDO DXV GHP 9HUNDXI GHV ĂVWHUUHLFKLVFKHQ 3DSLHUNRQ]HUQV YHUVWDXEW$EVDW]XQG8PVDW]EUDFKHQHLQ)ĚU.DXIPDQQVLQGGLH(QW )UDQWVFKDFKVWDPPWSÉSSHOWHGHQ3UHPLXPKHUVWHOOHUPLWHLQHU0LVFKXQJ VFKHLGXQJHQ JHJHQ QHXDUWLJH 7HFKQRORJLHQ DXV GDPDOLJHU 6LFKW YHU DXVSULYDWHP9HUPĂJHQ/LHEKDEHUHLXQGYLVLRQÉUHP0XWZLHGHUDXI VWÉQGOLFKŝHUVWUĚFNEOLFNHQGKDEHQVLHVLFKDOV)HKOHUHUZLHVHQ 36 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN HUĂıQHWH/HLFDGLHQHXH)LUPHQ]HQWUDOH in Wetzlar. Das Gebäude, dessen Form an ein Kameraobjektiv und ein Fernglas erinnert, bietet neben der Manufaktur auch Platz für HLQH$XVVWHOOXQJYRQ)RWRJUDĬHQXQG.DPHUDV 'HU6FKOĚVVHO]XP(UIROJOLHJWDOOHUGLQJVLQGHU5ĚFNEHVLQQXQJDXIGLH WHFKQRORJLVFKH0HLVWHUVFKDIWŘ:LUPXVVWHQXQVDXIXQVHUH.RPSHWHQ ]HQNRQ]HQWULHUHQHWZDLQGHU2SWLNGLHDXFKLQHOHNWURQLVFKHQ.DPHUDV HLQH]HQWUDOH5ROOHVSLHOWŕVDJW.DXIPDQQ(UDFKWHWGDUDXIGDVVQHXH 3URGXNWH]LHOJHULFKWHWHUXQGVFKQHOOHUHQWZLFNHOWZHUGHQXQGVLFKNRQ VHTXHQWDQ.XQGHQZĚQVFKHQRULHQWLHUHQVWDWWDOOHLQGHQ(LQJHEXQJHQ /(,&$ GHU(QWZLFNOHU]XIROJHQ0LW3URGXNWHQIĚUYHUVFKLHGHQH3UHLVNDWHJRULHQ VRUJWHUIĚUGLHULFKWLJH3RVLWLRQLHUXQJDP0DUNW6FKOLHĐOLFKJHOLQJWPLW GHU3UÉVHQWDWLRQYRQGUHLQHXHQ0RGHOOHQGHU'XUFKEUXFK 0LWHLQHUQHXHQGLJLWDOHQ0LWWHOIRUPDWNDPHUDGHU65HLKHVWHOOW/HLFDHLQH ĚEHUOHJHQH6SLHJHOUHIOH[9HUVLRQIĚU%HUXIVIRWRJUDIHQYRUŘ'DPLWKDEHQ ZLUXQVHUH.RPSHWHQ]ZLHGHUXQWHU%HZHLVJHVWHOOWŕVDJW.DXIPDQQ,Q 'RFKGHU0HKUKHLWVDNWLRQÉUKDWGHQ7XUQDURXQGJHPDQDJW6HLW GLHVHU 1LVFKH KDW /HLFD LQ]ZLVFKHQ VHLQHQ 0DUNWDQWHLO DXI 3UR]HQW VFKUHLEW GDV 8QWHUQHKPHQ VFKZDU]H =DKOHQ XQG OHJW HLQ 5HNRUGMDKU JHVWHLJHUW(VIROJWGLHKDQGOLFKH;6HULHHLQNOHLQHU5HSRUWDJHEHJOHL QDFK GHP DQGHUHQ KLQ (LQ .UDIWDNW .DXIPDQQ ZHFKVHOW PHKUIDFK WHUPLWJURĐHP6HQVRULPXQWHUHQ3UHLVVHJPHQWGLHGHQ(UIROJIHVWLJW 9RUVWÉQGHDXVGLHLUJHQGZDQQQLFKWPHKU]X/HLFDSDVVHQ(UWUHQQW 6FKOLHĐOLFK UHĚVVLHUW GLH GLJLWDOH *HQHUDWLRQ GHU OHJHQGÉUHQ 06HULH VLFKYRP/X[XVDUWLNHOKHUVWHOOHU+HUP×VDOV0LWHLJHQWĚPHUXQGQLPPW HLQHH[WUHPOHLVH0HVVVXFKHUNDPHUD6LHLVW/HLFDV$XVKÉQJHVFKLOGXQG /HLFDYRQGHU%ĂUVH'LH%HOHJVFKDIWYRQKHXWHPHKUDOV0LWDU +DXSWSURGXNWVHLWGHQHU-DKUHQŘ'HU6RPPHUŔZDUHLQ6ZLWFKŕ EHLWHUQLQ'HXWVFKODQGXQG3RUWXJDOZLUGLQGHVNDXPUHGX]LHUW6WDWW VDJW.DXIPDQQŘ'LH6SLQQHQZHEHQVLQGZHJ0DQVDJWZLHGHU6FKDX GHVVHQ KROW VLFK .DXIPDQQ 3RUVFKH%HUDWHU DOV 8QWHUVWĚW]XQJ XP ZDVGLHNĂQQHQŕ GLHJHVDPWH6XSSO\&KDLQYRQGHU3ODQXQJĚEHUGHQ(LQNDXIXQGGLH 3URGXNWLRQ VRZLH GDV /LHIHUDQWHQPDQDJHPHQW XQG GLH (QWZLFNOXQJ ]XRSWLPLHUHQ 8QG/HLFDWUDXWVLFKZDVEULQJWGHUZLHGHUHUZDFKWH.XOWKHUVWHO OHUGLH00RQRFKURPDOVHUVWH6FKZDU]:HLĐ'LJLWDONDPHUDKHUDXVGLH %LOGHUYRQXQEHNDQQWHU4XDOLWÉWXQG6FKÉUIHOLHIHUW$XFKVLHLVW0RQDWH ,QGHUVFKZLHULJVWHQ=HLWGHQ-DKUHQXQGDOVGUHL*URĐLQYHV LP9RUDXVDXVYHUNDXIW'DEHLPXVVWH.DXIPDQQDQIDQJVHLQLJH6NHSWLNHU WLWLRQHQEHL/HLFDPLWGHU)LQDQ]NULVH]XVDPPHQIDOOHQĚEHUQLPPW.DXI ĚEHU]HXJHQŘ0DQKDWWHĚEHUVHKHQGDVV6FKZDU]:HLĐEHLGHQELV PDQQDOV&(2VHOEVWGDVDQJHVFKODJHQH6FKLII$OV.DSLWÉQGHUPLWVHL -ÉKULJHQPLWWOHUZHLOHDOVFRROJLOWŕ-ĚQJVWIROJWHHLQHZHLWHUH5HYROX QHU3HUVRQXQGVHLQHP.DSLWDOIĚU/HLFDHLQVWHKWJHZLQQWHU9HUWUDXHQ WLRQGLH/HLFD76LHZLUGPLWHLQHPJURĐHQ7RXFKVFUHHQJHVWHXHUWXQG EHL.XQGHQXQG0LWDUEHLWHUQ]XUĚFN0LW$OIUHG6FKRSIILQGHWHUVFKOLHĐ EHVWHKWDOVZHOWZHLWHUVWH.DPHUDDXVQXUHLQHP$OXPLQLXPEORFN-HGHU OLFKHLQHQYHUVLHUWHQ9RUVWDQGVYRUVLW]HQGHQDXVGHURSWLVFKHQ,QGXVWULH $OX%ORFNZLUG0LQXWHQLQ+DQGDUEHLWJHVFKOLIIHQ'DQNGLHVHU2IIHQ GHU/HLFDVHLWKHUHUIROJUHLFKIĚKUWŘ0LWLKPLVW5XKHHLQJHNHKUWŕVDJW VLYHQYHUNDXIW/HLFDQXQ )RWRDSSDUDWHLP-DKU7HQGHQ]ZHLWHU .DXIPDQQ8PGLH:DFKVWXPVSOÉQH]XXQWHUPDXHUQKROWHU]XGHPGLH VWHLJHQG8QGQHXH3URGXNWHVLQGLQ9RUEHUHLWXQJ(UNOÉUWHV=LHOLVWHV ,QYHVWPHQWJHVHOOVFKDIW %ODFNVWRQH DOV VWUDWHJLVFKHQ 3DUWQHU LQV %RRW LQ3UHLVVHJPHQWHQDE(XUR1LVFKHQ]XEHVHW]HQŝWHFKQRORJLVFK XQGYHUNDXIW3UR]HQWGHU$QWHLOH TXDOLWDWLYXQGSUHLVOLFKVWHWVDPREHUHQ/LPLW p 37 /(,&$ Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Ein Kleinbildsensor bei der optischen Überprüfung vor dem Einbau. Sensoren wie dieser, mit 24 x 36 mm so groß wie analoge Filme, werden in der neuen Leica M verbaut. ,QGHU2EMHNWLYPDQXIDNWXUZHUGHQGLH/LQVHQYRQ+DQGODFNLHUW$XV´EHU]HXJXQJ.HLQH0DVFKLQHVFKDıWHVVRSUÉ]LVHZLH geübte Hände, so heißt es. 0LQXWHQZLUGGHU$OXPLQLXPEORFNGHU/HLFD7LPSRUWXJLHVLVFKHQ:HUNYRQ+DQGJHVFKOLıHQ Das Gehäuse erhält die Typenbezeichnung auf der Oberseite. Schritt für Schritt füllt sich das Gehäuse mit Elektronik. $36&)RUPDW$QGHUH+HUVWHOOHUKDEHQVROFKH6HQVRUJUĂĐHQHUVWLQLKUHQ6SLHJHOUHĭH[NDPHUDVYHUEDXW Display und die Bedienelemente fehlen noch. 38 Schon von Weitem erkennbar: Das rote Leica-Logo fällt auf. Ebenfalls Handarbeit: Der Sensor der Leica T hat Die Rückseite nimmt Gestalt an. Nur das Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 3DUDOOHO IÉKUW /HLFD HLQHQ QHXHQ H[SDQVLYHQ 9HUNDXIVNXUV 0LW HLQHP GLHVHQ:HUWHQJHKĂUHQIĚU.DXIPDQQHLQVWZLHKHXWHGHXWVFKHV'HVLJQ 5HWDLO.RQ]HSW VLQG EHUHLWV 6WRUHV XQG %RXWLTXHQ ZHOWZHLW HUĂII XQG GHXWVFKH ,QJHQLHXUVNXQVW 0DWHULDO +DSWLN XQG GLH ´EHUOHJHQKHLW QHWXQGGHU9HUWULHEVNDQDO]XP(QGNXQGHQZÉFKVWZHLWHU:ÉKUHQGGHU GHU SUÉ]LVHQ 2SWLNHQ +LQ]X NRPPW GLH QDKH]X ODXWORVH 0HFKDQLN GHU GHXWVFKH0DUNWVWDELO]ZĂOI3UR]HQWDXVPDFKWVLQGGLH86$QXQJUĂĐWHU 6XFKHUNDPHUDV GLH EHVRQGHUV 7KHDWHUIRWRJUDIHQ VHLW 8U]HLWHQ VFKÉW (LQ]HOPDUNWPLW3UR]HQWXQGPHKUŘ:LUEDXHQXQVHUH3UÉVHQ]GRUW ]HQZHLOVLHZHGHU3XEOLNXPQRFK'DUVWHOOHUVWĂUHQ NUÉIWLJDXVGHQQGHU8PVDW]LVWGHXWOLFKVWHLJHUEDUŕVR.DXIPDQQ=X JOHLFK ZLOO HU LQ &KLQD 5XVVODQG $IULND XQG /DWHLQDPHULND ZHVHQWOLFK EEHQVRZLFKWLJEOHLEWGDVV3UHVWLJHXQG0DUNHQP\WKRVZHLWHUOHEHQ6R PHKU 3RWHQ]LDOH DXVVFKĂSIHQ %LVKHU JLEW HV LQ GLHVHQ 5HJLRQHQ HUVW DUEHLWHW/HLFDQDFKZLHYRUPLWQDPKDIWHQ)RWRJUDIHQZLH-RHO0H\HUR HLQH+DQGYROO/HLFD6WRUHV ZLW]LQ1HZ<RUNXQG)LOPVFKDIIHQGHQLQ+ROO\ZRRG]XVDPPHQ'HU5XKP 'DVVGDV*HVFKÉIWPLW.RPSDNWNDPHUDVGXUFKGLHPDVVHQKDIWH6PDUW VHLHQ*DOHULHQXQG.ĚQVWOHU%XFKSURGXNWLRQHQXQG0RGHVKRRWLQJV6R SKRQH1XW]XQJHLQEULFKWVWĂUW.DXIPDQQV6WUDWHJLHQLFKW,P*HJHQWHLO EOHLEWHLQH/HLFDLPPHUDXFKHLQ6WDWXVV\PERO ZHUGHKHXWHDEHUDQGHUVJHELOGHWDOVIUĚKHU:LFKWLJHUDOV5HSRUWDJHQ Ř:LFKWLJLVWGDVVLPPHUPHKU0HQVFKHQIRWRJUDILHUHQŕ(WZD3UR]HQW YRQ LKQHQ ZĚUGHQ GDV Ř.QLSVHU6WDGLXPŕ YHUODVVHQ XQG PLW LKUHU )RWR Ř0LWHLQHU/HLFDKDWPDQHWZDV%HVRQGHUVŕVDJW.DXIPDQQŘ0DQNDXIW JUDILHPHKUHUUHLFKHQZROOHQDOVPLWGHP+DQG\Ř6LHNRPPHQLUJHQG LKUHIDV]LQLHUHQGH*HVFKLFKWHPLWXQGZLUG7HLOHLQHU&RPPXQLW\]XGHU ZDQQ]XXQVZHLOVLHIHVWVWHOOHQ/HLFDLVWHWZDVJDQ]%HVRQGHUHVŕ=X GLHEHVWHQXQGEHUĚKPWHVWHQ)RWRJUDIHQGHU:HOWJHKĂUHQŕ p 'LHMÉKULJH*HVFKLFKWHGHU/HLFD)RWRJUDĬHJHKWDXIGLHVRJHQDQQWH Mit dem Kamerasystem Leica T reduziert Leica auf das Wesentliche – sowohl „Ur-Leica“ zurück. Oskar Barnack, der damalige Entwicklungschef für im Design als auch bei der Technik. Das neu entwickelte T-Bajonett, das Filmkameras der Firma Leitz in Wetzlar, baute sich eine handliche Kamera als Anschluss für das Objektiv dient, gibt der Digitalkamera mit IĚUVHLQH:DQGHUDXVĭĚJH6RHQWVWDQGGLHHUVWH.OHLQELOGNDPHUD Aluminiumgehäuse ihren Namen. Der Auslöser ist eine mechanische Taste, die GLHDXIGHQGDPDOVIĚU.LQRĬOPHĚEOLFKHQPP)LOPDXVJHOHJWZDU6SÉWHU Bedienung erfolgt vor allem über das Touchdisplay auf der Rückseite. wurde aus Leitz Camera die Marke Leica. 39 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN OBJEKTIV EXZELLENT PORSCHE CONSULTING BEGLEITETE LEICA MIT SCHLANKEN PROZESSEN UND CLEVEREN INNOVATIONEN IN EINE NEUE EPOCHE. VWDQGGLH/HLFD&DPHUD$*NXU]YRUGHU VHW]W%LVGDWRZDUHQ/LQVHQDQ(LQ]HOWLVFKHQ 2EMHNWLYIDPLOLHQNĚQIWLJVWÉUNHULQ%DXNDVWHQ ,QVROYHQ]'XUFKGLH5ĚFNVWHOOXQJYRQ)RUGHUXQ SROLHUWXQGEHDUEHLWHWXQG]XPQÉFKVWHQ$U NRQ]HSWHQJHIHUWLJWZHUGHQ JHQGHU*OÉXELJHU(QWEHKUXQJHQGHU0LWDUEHLWHU EHLWVSODW]LQ.LVWHQJHWUDJHQZRUGHQŘ:LUKDEHQ GXUFK.XU]DUEHLWXQGPHKUHUH.DSLWDOPDĐQDK GDV)OXVVSULQ]LSHLQJHIĚKUWXQGHLQHQ7DNWZLH DIE GESAMTE SUPPLY CHAIN IM FOKUS PHQJHODQJGLH5HWWXQJGHV7UDGLWLRQVXQWHUQHK LQGHU$XWRPRELOLQGXVWULHDXIJHOHJWŕEHULFKWHW $OOHVLQDOOHPJDOWHVGLHJHVDPWH6XSSO\&KDLQ PHQV1DFKGHPGLHĬQDQ]LHOOH5HVWUXNWXULHUXQJ *UDQGO6HLWKHUZLUGJOHLFKPÉĐLJHUVWDELOHUXQG LQNOXVLYHGHU/LHIHUDQWHQSUR]HVVH]XRSWLPLHUHQ JHPHLVWHUWZDUOLHĐVLFKGDV8QWHUQHKPHQYRQ SODQYROOHUSURGX]LHUW'LH(LQIĚKUXQJYRQ3UĚI 'DIĚUPXVVWHQLQHUVWHU/LQLHGLH8QWHUQHKPHQV EHUHLFKH(QWZLFNOXQJ3ODQXQJ3URGXNWLRQXQG 3RUVFKH&RQVXOWLQJXQWHUVWĚW]HQ(VJDOWIĚU WRUHQDQHLQ]HOQHQ$UEHLWVVWDWLRQHQKLOIWGDEHL GDVQHXH:DFKVWXP]XNXQIWVIÉKLJH3UR]HVVH]X )HKOHUIUĚK]HLWLJ]XHUNHQQHQXQG]XYHUPHLGHQ (LQNDXIEHVVHUYHU]DKQWXQGRUJDQLVLHUWZHUGHQ RUJDQLVLHUHQXQGQHXH3URGXNWH]XSODW]LHUHQ VRZLHGDVKRKH4XDOLWÉWVQLYHDXGHU/HLFD 6RZXUGHQEHLVSLHOVZHLVH(QWZLFNOHUGHV8QWHU VWHLJHQGH6WĚFN]DKOHQ]XEHZÉOWLJHQXQGGDEHL .DPHUDVVLFKHU]XVWHOOHQ'XUFKGLH6\QFKURQL QHKPHQVLQ7HDPVNRQ]HQWULHUWXQGGDPLWYRQ KĂFKVWH/HLFD4XDOLWÉW]XVLFKHUQ VDWLRQYRQ/LHIHUDQWHQ(QWZLFNOXQJXQG3UR HLQHU9LHO]DKOLQWHUQHU0HHWLQJV(0DLOVXQG GXNWLRQZXUGHQ4XDOLWÉWXQG6WĚFN]DKOHQJHVWHL 5HSRUWLQJVHQWODVWHW0LWWOHUZHLOHLVW/HLFDPDV LEICA-MITARBEITER BRAUCHTEN MUT JHUW(LQ5ĚFNVWDQGYRQ3UR]HQWNRQQWH VLYJHZDFKVHQŝbXQGGLHRSHUDWLYH([]HOOHQ] 0LWWOHUZHLOHVLQGHLQH+DQGYROO3URMHNWHEHLGHU DXIJHKROWZHUGHQ ZXUGHGHXWOLFKYHUEHVVHUW =HQWUDOGDEHLHLQJDQ]KHLWOLFKHU9HUÉQGHUXQJV TERMINE UND KOSTEN IM GRIFF =XNXQIWVIÉKLJH3UR]HVVHXQG6WUXNWXUHQELOGHQ SUR]HVVQDFKGHP3ULQ]LSŘ9RUPDFKHQŝVHOEHU *OHLFK]HLWLJZXUGHQLP6XSSO\&KDLQ0DQDJH GLH%DVLVIĚUGLHVHQ(UIROJ'HUHQWVFKHLGHQGH PDFKHQŕŘ1DFKHLQHU=HLWJURĐHU9HUXQVLFKHUXQJ PHQWGLHGXUFKJÉQJLJH3ODQXQJXQG6WHXHUXQJ )DNWRUMHGRFKZDUGDLVWVLFK)LUPHQLQKDEHU .DPHUD/HJHQGHHUIROJUHLFKEHJOHLWHWZRUGHQ IĚUGLH/HLFD0LWDUEHLWHUZDUHVEHVRQGHUVZLFK GHV%HGDUIVXQGGHU.DSD]LWÉWHQYHUEHVVHUW 'U$QGUHDV.DXIPDQQVLFKHUGLH´EHU]HXJXQJ WLJLKQHQ0XWIĚU9HUÉQGHUXQJHQ]XPDFKHQVLH ŝVRZRKOLPHLJHQHQ8QWHUQHKPHQDOVDXFKDXI GHU0LWDUEHLWHU1DFKGHQWXUEXOHQWHQ-DKUHQ ]XEHJHLVWHUQXQGVLH]XTXDOLĬ]LHUHQ6RNRQQ /LHIHUDQWHQVHLWH$XĐHUGHPXQWHUVWĚW]WHGDV PXVVWHQGLH/HLFD0LWDUEHLWHUNRPSOHWWXPGHQ WHQGLH0LWDUEHLWHU2SWLPLHUXQJHQDQVFKOLHĐHQG 3RUVFKH&RQVXOWLQJ7HDPGLH(QWZLFNOXQJQHXHU NHQXQGPLWDOWHQ*HZRKQKHLWHQEUHFKHQŘ:LU HLJHQVWÉQGLJZHLWHUWUHLEHQXQGLQDQGHUH%HUHL 3URGXNWH]XP%HLVSLHOGHUEDKQEUHFKHQGHQ KDEHQGLH6SLQQZHEHQLQGHU0DQXIDNWXUHQW FKHKLQHLQWUDJHQŕVDJW*UHJRU*UDQGO3DUWQHU 60LWWHOIRUPDWNDPHUD'HUWHUPLQJHUHFKWH IHUQWXQGVWHKHQQXQVHOEVWEHZXVVWHUGDGHQQ 3URGXNWLRQVVWDUWNRQQWHJHVLFKHUWGDV.RVWHQ MHŕVR.DXIPDQQ EHL3RUVFKH&RQVXOWLQJ f ]LHOYHUZLUNOLFKWXQGGDV3URMHNWEXGJHWHLQJH =XQÉFKVWZXUGHQLQGHU2EMHNWLYPRQWDJHIĚUGLH KDOWHQZHUGHQ(LQHQHXHQWZRUIHQH3ODWWIRUP 06HULH3ULQ]LSLHQGHU/HDQ3URGXFWLRQXPJH IĚUGLH2EMHNWLYHQWZLFNOXQJHUPĂJOLFKWGDVV NICK ÚT 'DV%LOGŘ1DSDOP*LUOŕPDFKWHLKQ]XU/HJHQGH'HU9LHWQDPHVH1LFN±WIRWRJUDĬHUWH für die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) im Vietnamkrieg und machte die )272*5$) '3$3,&785( EHZHJHQGH$XIQDKPHPLWGHQYRUHLQHP1DSDOP$QJULıĭLHKHQGHQ.LQGHUQ'DVPLWGHP Pulitzerpreis ausgezeichnete Foto ging auf den Titelseiten der Presse um die Welt und OĂVWH'LVNXVVLRQHQXPGHQ(LQVDW]GHU%UDQGZDıH1DSDOPDXV'LH.DPHUDPLWGHU±WGDV Foto schoss – eine Leica M2 mit 35-mm-Film – wird heute im Pressemuseum „Newseum“ in Washington, D.C. ausgestellt. Kim Phúc, das nackte Mädchen auf dem Foto, wurde nach der Aufnahme von Út ins Krankenhaus gebracht. Heute lebt sie in Toronto, wo sie eine Stiftung für medizinische und psychologische Hilfe für Kinder, die Kriegsopfer wurden, gründete. Nick und Kim verbindet noch immer eine enge Freundschaft. 40 In der Service-Werkstatt werden die Objektive der Kunden wieder auf Vordermann gebracht. Nach zahlreichen Tests und geschulten Blicken kommt das generalüberholte Mittelformatobjektiv für die nächsten Jahrzehnte wieder zum Einsatz. ,PHUĂıQHWHQ+DXSWVLW]LQ:HW]ODULQ0LWWHOKHVVHQLQ dem auch die Objektive für das M-System gefertigt werden, wurde die Produktion gemeinsam mit Porsche Consulting neu aufgebaut. Symbolisch: Die Endmontage der Leica T erfolgt nur in Wetzlar. Die Leica M wird bis hin zum Lederbezug kom- plett im Hauptwerk produziert. Für unsere Bildreportage im Wetzlaer Leica-Werk tauschte Porsche)RWRJUDI&KULVWRSK%DXHUVHLQHMDSDQLVFKH6SLHJHOUHĭH[NDPHUD gegen eine Leica S, eine digitale Mittelformatkamera – und wollte sie am Ende des Tages am liebsten gar nicht mehr hergeben. Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 42 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Radikales Umdenken führte den Sportwagenhersteller Porsche Anfang der 1990er-Jahre aus einer tiefen Krise zurück auf Erfolgskurs. Aus der Umstrukturierung ging 1994 Porsche Consulting als eigene Tochtergesellschaft hervor und gibt seitdem die praxiserprobten Methoden weiter – längst nicht mehr nur in der Automobilindustrie und bei deren Zulieferern. Von der Gebäckfabrik ĚEHUGLH.OLQLNELV]X)OXJ]HXJKHUVWHOOHUQXQG6FKLıVZHUIWHQ,Q-DKUHQKDEHQ3RUVFKH%HUDWHU LQGHQXQWHUVFKLHGOLFKVWHQ%UDQFKHQIĚUPHVVEDUH5HVXOWDWHJHVRUJW 43 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN SCHLANKHEITSKUR IN DER KEKSFABRIK 9RUPHKUDOVKXQGHUW-DKUHQHUIDQG+HUPDQQ%DKOVHQGHQ,QEHJULIIGHV .HNVJHEÉFNVGHQ%XWWHUNHNV'DIĚUHWDEOLHUWHHULQ'HXWVFKODQGGDV Wort Keks, das er vom englischen cakes ableitete. Auch in der Produktion war er ein Pionier und führte schon 1905, lange vor Henry Ford, die )OLHĐEDQGIHUWLJXQJHLQ6HLQ(QNHO:HUQHU0%DKOVHQ8QWHUQHKPHQVHLJQHULQGULWWHU*HQHUDWLRQEHDXIWUDJWH3RUVFKH&RQVXOWLQJIULVFKH ,GHHQLQGLH*HEÉFNIDEULNLQ+DQQRYHU]XEULQJHQ$P+DXSWVLW]ZXUGH der Grundstein für eine schlanke Produktion gelegt. So gelang es beispielsweise, die Rüstzeiten einer Anlage zur Produktion der weltbekannWHQ%XWWHUNHNVHYRQDXI]HKQ0LQXWHQ]XUHGX]LHUHQ 44 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN „IST PORSCHE CONSULTING WIRKLICH SO GUT?“ OPERATION PHOENIX Eines der ersten Projekte von Porsche Consulting außerhalb der Automobil- und Zulieferer- SCHLANKE BETTEN LQGXVWULH IĚKUWH GLH %HUDWHU LQ GLH :HOW GHU %HYRU+HUPDQQ$OEHU7HFKQLN*HVFKÉIWVIĚKUHU des Stuttgarter Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik-Unternehmens Geze und Ehemann der JHVFKÉIWVIĚKUHQGHQ *HVHOOVFKDIWHULQ %ULJLWWH 0RGH 'DV IHLQH WUDGLWLRQVUHLFKH .DXIKDXV 9ĂVWHU$OEHUVLFKDXIHLQHUVWHV3URMHNW %UHXQLQJHULQ6WXWWJDUWH[LVWLHUWVHLWXQG Klinik- und Pflegebetten sind Hightech-Pro- mit Porsche Consulting einließ, wollte er sicherJHKHQGDVVVHLQH,QIRUPDWLRQHQVWLPPWHQ(U galt über Jahrzehnte hinweg als größtes Ein- dukte. Jedenfalls wenn sie von der Völker AG zelhandelsunternehmen Europas. Heute kaufen mit Hauptsitz in Witten im westdeutschen Ruhr- KDWWHYRP3RUVFKH%HUDWXQJVSURMHNWEHLP0Ă- .XQGHQ PLW JHKREHQHP $QVSUXFK LQ %UHXQLQ- gebiet kommen. Seit der Gründung durch Hein- belfabrikanten Völker gehört und fragte dort ger-Häusern in elf deutschen Städten ein. Nach ULFK 9ĂONHU LP -DKU ZDQGHOWH VLFK GDV QDFKŘ,VW3RUVFKH&RQVXOWLQJZLUNOLFKVRJXW"ŕ dem ersten gemeinsamen Projekt 1995 zog Unternehmen, das drei Generationen in Fami- 'LH3RUVFKH%HUDWHUNRQQWHQVFKOLHĐOLFKĚEHU- %UHXQLQJHUGLH3RUVFKH%HUDWHUIĚUGDV lienhand blieb, von einer Möbelschreinerei zu zeugen und die Verschwendung bei der Produktion von Tür- und Fenstertechnik eindämmen. Restrukturierungsprojekt „Operation Phoenix“ einem hochmodernen Produktionsbetrieb. Ge- HUQHXW KLQ]X 'DV =LHO GLH ,PSOHPHQWLHUXQJ meinsam mit Porsche Consulting wurde seit HLQHU SUR]HVVRULHQWLHUWHQ 2UJDQLVDWLRQ Ř'LH 1999 in mehreren Projekten der Lean-Gedanke %HUDWHUNDPHQRKQHYRUJHIHUWLJWH0HLQXQJHQ LP8QWHUQHKPHQHWDEOLHUW$QJHIDQJHQLQGHU zu uns. Sie haben uns vielmehr gründlich ana- Produktion, wurde eine ganzheitliche Trans- lysiert und gemeinsam mit uns Lösungen erar- formation umgesetzt, die auch die adminis tra- beitet“, so Willy Oergel, damals Mitglied, heute WLYHQ %HUHLFKH GHQ (LQNDXI XQG GLH 3URGXNW- Vorsitzender der Unternehmensleitung. entwicklung einschloss. SCHWERGEWICHTE LEICHT GEMACHT 'HU0DVFKLQHQKHUVWHOOHU7UXPSILVWLQGHU1DFKbarschaft der Porsche-Consulting-Zentrale im 5DXP6WXWWJDUWEHKHLPDWHW%HLGHP)DPLOLHQunternehmen werden u. a. Lasermaschinen für den Weltmarkt auf schlanke Art produziert. ,P -DKU VWHOOWH 7UXPSI YRQ GHU 6WDQGplatz- auf die effizientere Fließmontage um und EUDFKWHELV]X7RQQHQVFKZHUH0DVFKLQHQ mithilfe von Luftkissen von Station zu Station. 'LHVZDUHLQ7HLOYRQ7UXPSIVNRQWLQXLHUOLFKHP Verbesserungsprozess „Synchro“, zu dem auch 3RUVFKH%HUDWHUHLQHQ%HLWUDJOHLVWHWHQ 45 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN PROZESSE FÜR DIE PRESSE GESUNDE EFFIZIENZ Eigentlich waren die Pressenbauer der Schuler AG, dem Weltmarktführer in der UmformtechQLN PLW +DXSWVLW] LQ *ĂSSLQJHQ %DGHQ:ĚUWtemberg, es gewohnt, bei jedem neuen Auftrag PLWHLQHPŘZHLĐHQ%ODWW3DSLHUŕDQ]XIDQJHQ 'DPLWGLH.RVWHQDEHUQLFKW]XKRFKZHUGHQKDW 6FKXOHU GLH 3RUVFKH%HUDWHU KLQ]XJHzogen. Sie halfen dabei, mit Standardisierungen bei Produkten und Prozessen effizienter zu werden. Umfangreiche Aufträge, für die VFKQHOO ELV .RQVWUXNWLRQVVWXQGHQ YRQ ,QJHQLHXUHQ QĂWLJ ZDUHQ NRQQWHQ H[WUHP verschlankt werden. Trotzdem bekommt jeder Kunde weiterhin eine ganz individuelle Maschine. Wertschöpfung im Krankenhaus ist alles, was der Genesung der Patienten dient. Administrative NEUES PROFIL 9RUJÉQJHZLH%HWWHQ]XWHLOXQJ%HOHJXQJVSOÉQHIĚU2SHUDWLRQVVÉOHRGHU'RNXPHQWDWLRQVLQGOHGLJlich Mittel zum Zweck und zählen nicht dazu. Um Ärzte und Krankenschwestern davon zu befreien XQGGLH$EOÉXIHHIIL]LHQWHU]XPDFKHQKROWHVLFK3URIHVVRU'U)ULHGKHOP%H\HUVGRUIÉU]WOLFKHU Leiter der Herz- und Gefäßchirurgie an der renommierten Freiburger Universitätsklinik, im Jahr ,QQRYDWLRQHQ QHKPHQ EHLP 5HLIHQKHUVWHOOHU +LOIHYRQ%HUDWHUQKLQ]X6HLWGLHVHPHUVWHQ3URMHNWKDW3RUVFKH&RQVXOWLQJVFKRQLQPHKU Goodyear mit Sitz in Akron (Ohio) eine zen- als 70 Kliniken für effizientere Abläufe und mehr Zeit für die Patienten gesorgt. WUDOH 6WHOOXQJ HLQ *HPHLQVDP PLW %HUDWHUQ YRQ 3RUVFKH ZXUGH LQ GHU (QWZLFNOXQJ ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess eingeführt, den Goodyear selbst weitertreibt. 'HU GDPDOLJH &KLHI 7HFKQLFDO 2IILFHU -RVHSK M. Gingo hat sich genau aus diesem Grund für DER HEISSE STUHL GLH 3RUVFKH%HUDWHU HQWVFKLHGHQ Ř9LHOH %HUDWHUNRPPHQXQGVDJHQŗ,FKKHOIH,KUH3URbleme zu lösen‘ – aber sie hinterlassen kein =) ŝ GLHVH ]ZHL %XFKVWDEHQ VWHKHQ IĚU HLQHV GHU ZHOWZHLW IĚKUHQGHQ 8QWHUQHKPHQ LQ GHU $Q- System, das ohne ihre Hilfe funktioniert. Por- triebs- und Fahrwerktechnik. Am süddeutschen Standort Passau werden Getriebe für Land- und sche Consulting hatte hier ein Alleinstellungs- %DXPDVFKLQHQVRZLHIĚU)OXUIĂUGHUIDKU]HXJHKHUJHVWHOOW7URW]JXWHU8PVÉW]HOLHĐGHU*HZLQQ PHUNPDO]XELHWHQ:LUNRPPHQZLUVFKDXHQ ]HLWZHLVH]XZĚQVFKHQĚEULJ8PYRUKDQGHQH3RWHQ]LDOHNRQVHTXHQW]XQXW]HQZXUGHQ uns um, wir gehen das Problem an, wir geben GLH 3RUVFKH%HUDWHU KLQ]XJH]RJHQ :ĂFKHQWOLFK VWHOOWHQ GLH 3URMHNWYHUDQWZRUWOLFKHQ DXI GHP ,KQHQHLQ6\VWHPDQGLH+DQGXQGGDQQJHKHQ VRJHQDQQWHQ ŘKHLĐHQ 6WXKOŕ LKUH (UJHEQLVVH YRU 'DV PDFKWH GHQ )RUWVFKULWW WUDQVSDUHQW XQG wir wieder.‘ “ führte letztlich zu deutlichen und dauerhaften Einsparungen. Und der Gewinn stimmte wieder. 46 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN MAILAND SÃO PAULO ITALIEN MAG DAS „DEUTSCHE MODELL“ BAU-BOOM IN BRASILIEN 'DV HUVWH $XVODQGVEĚUR YRQ 3RUVFKH &RQVXOWLQJ LQ ´EHUVHH ZXUGH LQ 6ÈR 3DXOR HUĂIIQHW 'DV 7HDP GHU 7RFKWHUJH- ,Q0DLODQGZXUGHGHUHUVWH$XVODQGVVWDQGRUWYRQ3RUVFKH VHOOVFKDIWLVWVWDUNJHIUDJWEHVRQGHUVDP%DX%HLGHU9HUEHV- Consulting aufgebaut. Seitdem ist die italienische Tochter kon- VHUXQJGHU,QIUDVWUXNWXUGHV/DQGHVJLEWHVYLHO$UEHLW*URĐ- WLQXLHUOLFKJHZDFKVHQ.OLHQWHQPLWNOLQJHQGHQ1DPHQZLH,OO\- YHUDQVWDOWXQJHQ ZLH GLH )XĐEDOOZHOWPHLVWHUVFKDIW XQG caffè und Trussardi setzen auf das „modello tedesco“, wie das GLH2O\PSLVFKHQ6SLHOHVRZLHGDV:LUWVFKDIWVZDFKVWXP deutsche Erfolgsmodell dort genannt wird, um sich trotz der GHV/DQGHVHUKĂKHQGHQ%HGDUIXQGGHQ'UXFN3RUVFKH&RQ- schwierigen Wirtschaftslage effizient aufzustellen. sulting hilft, diese Projekte effizient zu gestalten – vom AusEDXHLQHV&RQWDLQHUKDIHQVLQ5LRGH-DQHLURĚEHUGHQ%DXGHU 0RQRUDLO%DKQ LQ 6ÈR 3DXOR ELV ]XP 0HJDSURMHNW 6WDXGDPP LQ%HOR0RQWHLP$PD]RQDVJHELHW ATLANTA ZXUGHLQ$WODQWDLP86%XQGHVVWDDW*HRUJLDGLHGULWWH$XVODQGVWRFKWHUJHVHOOschaft von Porsche Consulting gegründet. Ein schlagkräftiges Team betreut dort Klienten wie den Technologiekonzern United Technologies (UTC) oder den kanadiVFKHQ.RQ]HUQ%RPEDUGLHUGHUVRZRKO)OXJ]HXJHDOVDXFK6FKLHQHQIDKU]HXJHSURGX]LHUW(QGH]LHKWGLH0DQQVFKDIWXPGHUQHXJHEDXWH6WDQGRUWYRQ3RUVFKH Cars North America in unmittelbarer Nähe zum Flughafen von Atlanta bietet Platz für GLH%HUDWHUŝXQGHLQHKDXVHLJHQH5HQQVWUHFNH'LHQHXH$GUHVVH2QH3RUVFKH'ULYH TEAM USA – EINSATZBEREIT AM AIRPORT 47 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN SHANGHAI STARTHILFE IN CHINA 'LH MĚQJVWH $XVODQGVWRFKWHU YRQ 3RUVFKH &RQVXOWLQJ EH]RJ LQ 6KDQJKDL HLQ %ĚUR LP :LUWVFKDIWVYLHUWHO 3XGRQJ (UIDKUHQH%HUDWHUKHOIHQPLWLKUHULQWHUNXOWXUHOOHQ.RPSHWHQ]YRU allem ausländischen Unternehmen dabei, ihre Ressourcen auf dem Wachstumsmarkt Asien optimal einzusetzen. HAMBURG DEPENDANCE AM TOR ZUR WELT 48 HUĂIIQHWH3RUVFKH&RQVXOWLQJLQ+DPEXUJHLQHQ]ZHLWHQ6LW]LP +HLPDWPDUNW'HXWVFKODQG'LH'HSHQGDQFHLP1RUGHQEHWUHXWYRUDOOHP Klienten aus der Schifffahrt, der Luft- und Raumfahrt sowie der AutoPRELOLQGXVWULH'LH+DIHQXQG:LUWVFKDIWVPHWURSROHPLW:HOWUXIELHWHW dafür die idealen Voraussetzungen. DUCATI KRIEGT DIE KURVE 'LH0RWRUUÉGHUYRQ'XFDWLVLQGOHJHQGÉU$XIGHQ5HQQVWUHFNHQGHU:HOW IDKUHQVLHYRUQHPLWGLHWUHXHQ)DQVGHU0DUNHQHQQHQVLFK'XFDWLVWL 'LHDXVJHIHLOWHQWHFKQLVFKHQ3URGXNWHEHZDKUWHQGLH0RWRUUDG([SHUWHQDXV%RORJQD0LWWHGHUHU-DKUHMHGRFKQLFKWYRUGHU=DKOXQJVXQIÉKLJNHLW,QYHVWRUHQKLHOWHQGLH0DUNHDP/HEHQGRFKGHU%HIUHLXQJVVFKODJ ZDU ODQJH =HLW QLFKW LQ 6LFKW 'DV )DFKEXFK Ř/HDQ 7KLQNLQJŕ YRQ-DPHV3:RPDFNXQG'DQLHO7-RQHVGDVGLHHUIROJUHLFKH5HVWUXNturierung von Porsche in den 1990er-Jahren beschreibt, beeindruckte XQG ĚEHU]HXJWH VFKOLHĐOLFK 'XFDWLV 3URGXNWLRQVYRUVWDQG *LDQIUDQFR Giorgini. Er zog 1999 die Experten von Porsche Consulting für eine JUXQGOHJHQGH1HXDXVULFKWXQJLQ%RORJQDKLQ]XŘ'LH$UEHLWVZHLVHGHU %HUDWHU YRQ 3RUVFKH &RQVXOWLQJ ZDU VHKU XQJHZĂKQOLFKŕ VR *LRUJLQL „ihre sehr radikalen Lösungswege haben mich überrascht. Wir mussten sämtliche Gewohnheiten ändern und auch ich stand einen Monat lang LP%ODXPDQQLQGHU3URGXNWLRQŕ EXTERNER RAT: JA, ABER … Ř:LUVLQGEHUHLWH[WHUQH([SHUWLVHDQ]XQHKPHQ$EHU'DV3URMHNWPXVV hochpräzise beschrieben sein. Und die Projektlösung muss unbedingt durch unsere eigenen Leute erfolgen.“ So definierte Richard E. Geitner, Vorsitzender der Geschäftsführung des deutschen ElektrowerkzeugKHUVWHOOHUV&()HLQGLH*UXQGEHGLQJXQJHQIĚUHLQHQ(LQVDW] YRQ %HUDWHUQ LQ VHLQHP +DXVH 'LH 3RUVFKH%HUDWHU QDKPHQ GLH +HUausforderung gerne an und halfen Fein, dem Erfinder der elektrischen Handbohrmaschine, eine kontinuierliche Verbesserung sowohl in der 3URGXNWLRQDOVDXFKLQGHU9HUZDOWXQJDXI]XEDXHQXQG]XVWÉUNHQ'HU Fein-Weg – Know-how hinzuzuziehen und selbst verfeinern – passt hervorragend zum Ansatz von Porsche Consulting, bei dem Klienten dazu befähigt werden, nach Projektende die Optimierungen selbstständig weiterzutreiben. „ALLES FÄNGT IN DEN KÖPFEN AN“ 9RQGHU,QGXVWULHOHUQHQXP3UR]HVVHLP%DQNJHVFKÉIWHIIL]LHQWHU]XJH- WANDEL IM HAUSBAU VWDOWHQŝVRODXWHWHLP-DKUGDV=LHOYRQ*XLGR%ĚKOHUGHVGDPDOLJHQ'LUHFWRUV&DVKDQG'HULYDWLYHV2SHUDWLRQVGHU6FKZHL]HU*URĐEDQN 8%6QDFKHLQHP%HVXFKLP6WXWWJDUWHU6WDPPZHUNYRQ3RUVFKH(LQH (LQHDXVJHODVWHWH:HUNKDOOHJDOWDOV,QGLNDWRUIĚUGLHJXWH$XIWUDJVODJH Kooperation mit Porsche Consulting zeigte, dass dieser Ansatz genau 'RFK LUJHQGZDQQ NDPHQ GHU *HVFKÉIWVIĚKUXQJ GHV )DPLOLHQXQWHUQHK- richtig war, und brachte nach kurzer Zeit Effizienzverbesserungen von PHQV :HEHU+DXV DXV 5KHLQDX LQ %DGHQ:ĚUWWHPEHUJ GLH =ZHLIHO %HL 3UR]HQW'HUHUVWH6FKULWWDXIGHP:HJ]XODQJIULVWLJHP8PGHQNHQ GHP +HUVWHOOHU YRQ +RO])HUWLJKÉXVHUQ KHUUVFKWH ´EHUSURGXNWLRQ ,Q ZDUJHPDFKWŘ'DVDOOHVIÉQJWLQGHQ.ĂSIHQDQŕVR%ĚKOHUŘ:LUZROOHQ HLQHP3LORW:RUNVKRSLQGHU3RUVFKH$NDGHPLHZXUGHHLQHQHXH ZLH 3RUVFKH NRQWLQXLHUOLFKH 9HUEHVVHUXQJVSUR]HVVH 'HVKDOE PĚVVHQ Perspektive auf die Produktion geschaffen – das war der Ausgangspunkt wir die Sache fundamental angehen und Veränderungen visualisieren.“ für den Wandel zum schlanken Unternehmen. 49 IN BESTÄNDEN ERTRUNKEN „Mir war klar, dass wir mit unserer Art der Werkstattfertigung keine Zukunftssaussichten haben würden – obwohl wir Gewinn machten und die Auftragslage gut war“, so Gerhard Waldmann, Geschäftsführer des Lichttechnikunternehmens Waldmann in Villingen-Schwenningen. „Wir sind in %HVWÉQGHQ HUWUXQNHQ GLH :HJH VWDQGHQ YROO PLW 0DWHULDO GHU 2XWSXW war ungenau, die Planung glich eher einer Schätzung, wir konnten LieIHU]HLWHQ QLFKW HLQKDOWHQŕ $E ZXUGH GHU %HWULHE JHPHLQVDP PLW 3RUVFKH&RQVXOWLQJUHIRUPLHUW0LW(UIROJ%LVZXUGHQ(LQVSDUXQJHQLQ+ĂKHYRQPHKUDOV0LOOLRQHQ(XURUHDOLVLHUW'LH3URGXNWLYLWÉW VWLHJXP3UR]HQWGLH=DKOGHU´EHUVWXQGHQVDQNXP3UR]HQWGLH WELTUMSPANNENDE EXZELLENZ %HVWÉQGHZXUGHQXP3UR]HQWUHGX]LHUWXQGGLH*HVDPWIOÉFKHKDOELHUW 'LH'HXWVFKH3RVW'+/LVWGHUJUĂĐWH/RJLVWLNDQELHWHUGHU:HOW ZXUGHPLW)LUVW&KRLFHHLQHXQWHUQHKPHQVZHLWH,QLWLDWLYH]XU6HUYLFH9HUEHVVHUXQJJHVWDUWHW'XUFKKHUDXVUDJHQGHQ6HUYLFHZROOWHGDV8QWHUQHKPHQLQDOOHQ%HUHLFKHQGLHHUVWH:DKOIĚUGHQ.XQGHQZHUGHQ3RUVFKH &RQVXOWLQJXQWHUVWĚW]WHGLH'+/3UR]HVVRSWLPLHUXQJXQG.XQGHQRULHQWLHUXQJ ]XVDPPHQ]XEULQJHQ Ř'LH .XQVW OLHJW QLFKW LQ GHU (UNHQQWQLV dass man Prozesse beschleunigen kann, indem man Entscheidungsebenen herausnimmt“, sagt Executive Vice President Holger Winklbauer. Ř'LH.XQVWOLHJWHLQIDFKGDULQLQHLQHUVROFKJHWHLOWHQXQGLQGHUJDQ]HQ :HOWYHUWHLOWHQ2UJDQLVDWLRQDOOHDP3UR]HVV%HWHLOLJWHQ]XHLQHUJHPHLQsam getragenen Lösung zu bewegen.“ FREIE BAHN STATT DAUERSTAU HEIZUNGSVERTRIEB IN HOCHFORM 'DV*HOGOLHJWDXIGHU6WUDĐH0LOOLDUGHQ(XURXQG7DXVHQGH6WDXstunden ließen sich pro Jahr einsparen, wenn auf Autobahnbaustellen HIIHNWLYHU JHDUEHLWHW ZĚUGH 'DV KDEHQ GHU %DXNRQ]HUQ ) .LUFKKRII XQG3RUVFKH&RQVXOWLQJLQHLQHPJHPHLQVDPHQ3URMHNWJH]HLJW (VJHKWQRFKEHVVHU'DYRQZDUGLH*HVFKÉIWVOHLWXQJGHVLQWHUQDWLRQDO 'XUFKRSWLPLHUWH$EOÉXIHDQ$XWREDKQEDXVWHOOHQJHODQJHV%DX]HLWHQ tätigen Heizungsspezialisten Viessmann überzeugt. Ein kontinuierlicher beinahe zu halbieren und die Kosten um bis zu 40 Prozent zu senken. 9HUEHVVHUXQJVSUR]HVV.93ZDUEHUHLWVLQDOOHQ%HUHLFKHQHWDEOLHUW0LW Eine Schlüsselrolle spielte dabei die optimale, regelmäßige Versorgung +LOIHYRQ3RUVFKH&RQVXOWLQJZXUGHGHUQÉFKVWH6FKULWWJHPDFKW HLQHV 6WUDĐHQIHUWLJHUV PLW $VSKDOW 'D GLHVH 0DVFKLQH IĚU GLH :HUW- Eine prozessorientierte Reorganisation nahm das Zusammenspiel aller VFKĂSIXQJDXIGHU%DXVWHOOHVRUJWZXUGHGHUJHVDPWH$UEHLWVSUR]HVV $EOÉXIHLQGHQ%OLFNXQGVRUJWHLQVEHVRQGHUHIĚUHLQHQVFKODJNUÉIWLJHQ ohne großen Aufwand so angepasst, dass die Maschine stets gut und weltweiten Vertrieb bei dem im Jahr 1917 gegründeten Unternehmen. gleichmäßig ausgelastet war. 50 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN MEYER BAUT SCHNELLER ,Q 3DSHQEXUJ ZHUGHQ /X[XVOLQHU IĚU GLH :HOWPHHUH JHEDXW 'LH .OHLQstadt ist Sitz des international führenden Herstellers von KreuzfahrtschifIHQGLH0H\HU:HUIW*HJUĚQGHW]XP%DXYRQ+RO]VFKLIIHQLVWGLH Werft heute Generalunternehmer für die Planung, Konstruktion und den %DXVFKZLPPHQGHU6WHUQH+RWHOV1XUHWZDVLHEHQQHXH2]HDQULHVHQ werden aktuell jährlich weltweit bestellt. Um diese millionenschweren $XIWUÉJHEHZHUEHQVLFKGLHZHQLJHQJHHLJQHWHQ:HUIWHQ%HUQDUG0H\HU Geschäftsführer und Urururenkel des deutschen Werftgründers, arbeiWHWVHLWPLW3RUVFKH&RQVXOWLQJ]XVDPPHQDPŘ6\VWHP6FKODQNHU Schiffbau“. Statt eines Kreuzfahrtschiffes pro Jahr baut die Meyer Werft nun zwei – ein enormer Wettbewerbsvorteil! EIN SÜSSES QUADRAT ENTZÜCKT DIE WELT WERTSTROM BIS ZUM ORBIT 'LHTXDGUDWLVFKH6FKRNRODGHPLWGHQYLHOHQYHUVFKLHGHQHQ6RUWHQDXV dem Hause Ritter hat sich von einer nationalen zu einer international begehrten Marke gewandelt. Eine enorme Herausforderung für die Produktion in Waldenbuch in der Nähe des Stuttgarter Flughafens, die eine noch größere Vielfalt bewältigen muss. Zur Lösung dieser Aufgabe zog GLH $OIUHG 5LWWHU *PE+ GLH 3RUVFKH%HUDWHU KLQ]X *HPHLQVDP mit den Mitarbeitern wurden Rüstzeiten verkürzt und eine auftragsorientierte Fertigung eingeführt, die die Reaktionszeit auf die Anforderungen der Märkte verringert. Tesat Spacecom ist das, was man unter einem „hidden champion“ verVWHKW'DV8QWHUQHKPHQPLW6LW]LQ%DFNQDQJEHL6WXWWJDUWLVWGHUZHOWweit größte Ausrüster für Satelliten. Tesat fertigt die Herzstücke von :HOWUDXPVDWHOOLWHQGLH'DWHQZLHHWZD)HUQVHKVLJQDOHHPSIDQJHQXQG zur Erde senden. Für den Sprung von der Hightech-Manufaktur zum inGXVWULHOOHQ6HULHQIHUWLJHUOLHĐVLFK7HVDWYRQ3RUVFKH&RQVXOWLQJ unterstützen. Alte Strukturen, die den Weltmarktführer wie einen Mittelständler agieren ließen, mussten aufgebrochen werden. Eine wertstromorientierte Organisation wurde eingeführt, die binnen weniger MoQDWH]XHLQHU9HUNĚU]XQJGHU'XUFKODXI]HLWHQ]ZLVFKHQ3UR]HQWEHL elektromagnetischen Schaltern und 70 Prozent in der Wickelei führten. 51 TURBO FÜR SOFTWAREENTWICKLER :HQQLQGHU3URGXNWLRQ7HLOHIHKOHQRGHUGDV%DQGVWHKWZLUGVFKQHOONODUGDVV9HUVFKZHQGXQJ herrscht. Wenn Software-Entwickler an Formeln und Codes tüfteln, ist dies nicht so offensichtOLFK$XIGHQHUVWHQ%OLFNVFKHLQHQVLFKGLH3ULQ]LSLHQGHV/HDQ0DQDJHPHQWVJDUQLFKWDXIGLH sogenannte Wissensarbeit übertragen zu lassen. SAP in Walldorf hat bewiesen, dass dies sehr wohl möglich ist. Gemeinsam mit Porsche Consulting wurden die Entwicklungsabläufe neu orgaQLVLHUWXQGJHWDNWHW'LH/ĂVXQJ$UEHLWVSDNHWHIĚUGLH'DXHUYRQYLHU:RFKHQZXUGHQDQ7HDPV mit je rund zehn Personen vergeben. Ein neues, offenes Raumkonzept an den Arbeitsplätzen fördert zudem die Kommunikation und Zusammenarbeit. Produktivitätssteigerungen von mehr als 40 Prozent und die Senkung der Entwicklungszyklen von zwölf auf sechs Monate beweisen, GDVV/HDQXQG:LVVHQVDUEHLWEHVWHQV]XVDPPHQSDVVHQ:HLO6$3,QQRYDWLRQHQMHW]W]XYHUOÉVVLJ DXI GHQ 0DUNW EULQJHQ NDQQ ZXUGH 3RUVFKH &RQVXOWLQJ PLW GHP %HVW RI &RQVXOWLQJ Award ausgezeichnet. 52 $,5%86%$+/6(1%5(81,1*(5'8&$7,)(,1*(77<2/$)+(50$110(<(5:(5)7-(16011,&+3256&+(&2168/7,1*5,77(5632576,021(526(1%$8(56$3%25,66&+0$/(1%(5*(51,(/66&+8%(57:$/'0$110,&+$(/:(66(/6 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN BESTER BUS FÜR DEN WELTMEISTER SCHLANKE JETS %XVVH VLQG HLQ ZLFKWLJHU %HVWDQGWHLO GHV )HUQYHUNHKUV LQ %UDVLOLHQ :ÉKUHQG )OLHJHQ IĚU YLHOH Airbus und Porsche Consulting arbeiten seit Reisende zu teuer und das Schienennetz wenig ausgebaut ist, bieten sie eine sichere und prak- -DKUHQ LQWHQVLY ]XVDPPHQ 6HLW ZXU- WLVFKH$UWGHU)RUWEHZHJXQJ(LQHVGHUÉOWHVWHQ%XVXQWHUQHKPHQ%UDVLOLHQVLVW2XURH3UDWDPLW den bei dem Flugzeughersteller schlanke Pro- 1000 Mitarbeitern. Seine 90 Routen verbinden große und kleine Städte im ganzen Land. Ouro e zesse eingeführt, eine neue Qualitätsstrategie 3UDWDWUDQVSRUWLHUWMHGHV-DKUPHKUDOV0LOOLRQHQ3DVVDJLHUH:DVPLWGUHL/DVWZDJHQ aufgesetzt und die Produktionsraten erhöht. EHJDQQPLWGHQHQGLH%UĚGHU:LOO\XQG5DLPXQGR)OHFNGLHHUVWHQ)DKUWHQDQERWHQLVWKHXWH 'XUFK GLH (LQIĚKUXQJ HLQHV VFKODQNHQ 3UR- HLQ PRGHUQHV XQG LQQRYDWLYHV 7UDQVSRUWXQWHUQHKPHQ EHVFKORVV +XJR )OHFN &(2 GHU GXNWLRQVV\VWHPV LQ :HUNHQ LQ 'HXWVFKODQG Ouro-e-Prata-Gruppe, die aus sieben Unternehmen besteht, in den zukünftigen Erfolg seiner )UDQNUHLFKXQG6SDQLHQNRQQWHGLH'XUFKODXI- )LUPD]XLQYHVWLHUHQ)ĚUGLH(LQIĚKUXQJVFKODQNHU3UR]HVVH]RJHUGLH%HUDWHUYRQ3RUVFKHKLQ]X zeit von der Einzelteilproduktion bis zur End- Ř'LH$UEHLWYRQ3RUVFKH&RQVXOWLQJIDQGZÉKUHQGHLQHU:DFKVWXPVSKDVHXQVHUHV8QWHUQHKPHQV montage von Flugzeugen im ersten Jahr um VWDWWZDVGHQ´EHUJDQJ]XHLQHU.XOWXUGHUNRQWLQXLHUOLFKHQ9HUEHVVHUXQJVWDUNHUOHLFKWHUWKDW 15 Prozent gesenkt werden. Nach dem Rollout 'LHYHUVFKLHGHQHQ0DĐQDKPHQEHWUDIHQGDEHLQLFKWQXUGLHRSHUDWLYHQ(LQKHLWHQVRQGHUQDXFK GHUQHXHQ4XDOLWÉWVLQLWLDWLYHDXIĚEHUHXUR- 9HUZDOWXQJVEHUHLFKHŕHUOÉXWHUW)OHFN:ÉKUHQGGHU)XĐEDOOZHOWPHLVWHUVFKDIWLQ%UDVLOLHQ päische Werke sanken die Kosten im Schnitt brachte Ouro e Prata u. a. die deutsche Mannschaft sicher und pünktlich ins Stadion. XP3UR]HQW PARKEN IST ZU TEUER Ř$P%RGHQNDQQNHLQ)OXJ]HXJ*HOGYHUGLHQHQŕ VR'U7KRPDV6WĚJHU9RUVWDQG3URGXNWH6HUYLFHV XQG ,7 EHL /XIWKDQVD 7HFKQLN 'HVKDOE ließ sich der Weltmarktführer bei technischen 'LHQVWOHLVWXQJHQ XQG GHU ,QVWDQGKDOWXQJ YRQ )OXJ]HXJHQ YRQ 3RUVFKH &RQVXOWLQJ LQ 6DFKHQHIIL]LHQWH:DUWXQJEHUDWHQ(UJHEQLV 'LH'DXHUGHU*HQHUDOĚEHUKROXQJLQ+DPEXUJ NRQQWHEHLVSLHOVZHLVHEHLP$LUEXV$ YRQDXI7DJHYHUNĚU]WZHUGHQGDPLWGLH Flieger schneller wieder abheben. 53 ANDREAS H. BITESNICH Porsche Consulting – DAS MAGAZIN REINHOLD MESSNER, BERGSTEIGER Bereits als Fünfjähriger erkletterte der Südtiroler Reinhold Messner seinen ersten Dreitausender. Viele Erstbesteigungen folgten. Das Erringen aller 14 Achttausender – ohne Sauerstoff – sicherte ihm die herausragende Pionierstellung in den alpinen Geschichtsbüchern. Es war jedoch nie die Jagd nach Rekorden, die den heute 70-Jährigen motivierten. Vielmehr waren es die Abgeschiedenheit und der Einklang mit der Natur, die den Puristen Messner antrieben. Er durchquerte die Wüste Gobi, die Antarktis und Grönland. Dabei verzichtete er ganz bewusst auf moderne Hilfsmittel wie Satellitentelefone oder Hightech-Equipment. Zwischen seinen Exkursionen schrieb der Geodät rund fünfzig Bücher. Heute arbeitet er als Autor für renommierte Zeitschriften und kümmert sich mit seiner Stiftung MMF, der Messner Mountain Foundation, um den Schutz und die Belange von Bergvölkern weltweit. „Wenn es in meinem Leben besonders schwierig wurde, bin ich noch einen Schritt weitergegangen, als ich es ohne Widerstände und Probleme getan hätte. Diese Motivation ist der Antrieb, niemals nachzulassen, sondern immer noch ein wenig besser zu werden – nicht nur beim Bergsteigen.“ MARIA SHARAPOVA, TENNISSPIELERIN Im Alter von sechs Jahren stach das Tennistalent aus Sibirien einer Tennislegende ins Auge: Martina Navrátilová entdeckte Maria Sharapova (27) auf einem Sichtungsturnier in Moskau. Mit sieben Jahren zog die Russin mit ihren Eltern nach Florida und begab sich in die Hände des Tennisgurus Nick Bollettieri. Der war von Marias Zielstrebigkeit, Selbstdisziplin, Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit beeindruckt, die sie schon als so junges Mädchen an den Tag legte. Bereits mit 14 Jahren wurde sie Profi, durfte aber aus Altersgründen nur an einer begrenzten Anzahl von Turnieren teilnehmen. Bis heute hat sie insgesamt 36 Titel gewonnen, darunter fünf Grand-SlamTurniere, und führte insgesamt 21 Wochen lang die Weltrangliste an. Nebenbei arbeitet Maria Sharapova für die größte Fotomodellagentur der Welt, IMG Models, und hat eine eigene Firma für Süßigkeiten gegründet: Sugarpova. „Eines der erfüllendsten und gleichzeitig herausforderndsten Dinge beim Tennis ist die persönliche Verantwortung. Disziplin, harte Arbeit und der dauernde Drang besser zu werden bestimmen das Spiel und sind am Ende entscheidend für den Erfolg.“ 54 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN BLICK FÜRS GANZE AUTO BILD / M. MEINERS Was macht eigentlich eine hervorragende Leistung aus? Dass sie von der ersten Idee über die Entwicklung bis zur Vollendung durchdacht und perfekt ausgeführt wird. Der Blick für das Ganze und der Wille zur Perfektion führen zu Spitzenleistungen. Die Berater von Porsche Consulting nennen das „operative Exzellenz“. Für dieses Magazin haben uns herausragende Frauen und Männer ihren persönlichen Weg zu Spitzenleistungen verraten. WALTER RÖHRL, RALLYEFAHRER Sein Spitzname lautet „der Lange“. Obwohl „der Größte“ oder „der Beste“ bezeichnender wären. Die RallyefahrerLegende Walter Röhrl (67) wurde 2003 in Italien von LVMH hundert Piloten, Co-Piloten und Motorsportjournalisten in „Schon immer war ich süchtig nach Perfektion, nicht nach Geschwindigkeit. Wenn ich in eine Kurve gehe, dann will ich sie auf der Ideallinie nehmen. Nur wenn mir etwas perfekt gelingt, bin ich GDEHLIDVW]ZDQJVOÉXĬJDXFKVHKUVFKQHOO Exzellente Leistungen entstehen aus operativer Perfektion.“ der Zeitschrift Rally-Sprint zum besten Fahrer aller Zeiten gekürt, in Frankreich verliehen ihm Motorsport-Experten 2000 den Titel „Rallyefahrer des Jahrtausends“. Würdige Auszeichnungen für eine beispiellose Karriere, zu der u. a. zwei Fahrerweltmeisterschaften, eine Europameisterschaft, unzählige Einzelsiege bei WM-Rennen und RallyeGesamtsiege gehören. Allein die Rallye Monte-Carlo gewann Walter Röhrl vier Mal. Die Formel-1-Ikone Niki Lauda bezeichnete ihn als ein „Genie auf Rädern“. Als Jugendlicher war Röhrl ein erfolgreicher Skirennläufer, er leitete später vieles an seinem Fahrstil genau von diesem Sport ab: „Die Kurven richtig planen und rechtzeitig anfahren – ohne viel zu korrigieren, zu rutschen oder nachzudrücken.“ 55 BRIAN JOHNSON, MUSIKER Die Band gilt seit Jahrzehnten als die Ikone des Rock ’n’ Roll: AC / DC. Mit ihrem Sänger Brian Johnson faszinieren die Australier weltweit eine millionenfache Fangemeinde. Ausverkaufte Welttourneen, über 200 Millionen verkaufte Tonträger – AC/DC stellte Rekorde in mehreren Kategorien auf. Trotz der intensiven Arbeit für die Band, die 2003 in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen wurde, findet Brian Johnson noch Zeit, seine Begeisterung für den automobilen Rennsport auf eine ganz besondere Art zu zelebrieren. Seit Anfang des Jahres moderiert der 66-Jährige, der selbst Autorennen fährt, im britischen Fernsehen die Autoshow „Cars That Rock“. Nebenbei schreibt er Bücher und plant genau das, worauf die Hardrock-Welt wartet: eine neue Welttournee und ein neues Album der Kultrocker. DARIO ACOSTA „Wir rocken und rollen, wir haben Spaß, und es sieht so einfach aus. Hinter den Kulissen bietet sich ein völlig anderes Bild: Dort arbeiten 85 Leute Hand in Hand und im Einklang mit der Band dafür, dass Licht-, Ton-, Bild- und Pyrotechnik nahtlos ineinandergreifen. Die Präzision der Crew ist ausschlaggebend für die Show auf der Bühne. Das Wichtigste ist jedoch, dass man liebt, was man macht.“ „Mein Publikum erwartet Perfektion. Dafür brauche ich Disziplin und Durchhaltevermögen. Die monatelange Vorbereitung mündet in diesem einen Moment, in dem alles exakt sitzen muss. Der Applaus ist nicht nur der Lohn für die Mühe, sondern fordert mich auch heraus, immer noch besser zu werden.“ ANNA NETREBKO, OPERNSÄNGERIN An einem Juliabend im Jahr 2002 bescherte die junge Anna Netrebko auf der Premiere der Salzburger Festspiele in Mozarts „Don Giovanni“ eine Donna Anna, die das Publikum in frenetischen Jubel ausbrechen ließ. Danach trat die Russin ihren weltweiten Triumphzug durch alle großen Opernhäuser an. Allein an der Metropolitan Opera in New York eröffnete sie drei Mal in Folge die Spielsaison, das Time Magazine nahm die „regierende neue Diva des frühen 21. Jahrhunderts“ bereits 2007 in die legendäre „Time 100“ auf, in der die einflussreichsten Menschen der Welt gelistet sind. Kritiker bezeichneten sie wegen ihrer dunklen, gleichmäßigen Intonation und ihrer stilsicheren Bühnenpräsenz als „Audrey Hepburn mit Stimme“. Anna Netrebkos CDs und DVDs erreichten weltweit allesamt Spitzenpositionen – ein neuer Meilenstein der 43-jährigen Sängerin ist die erste Gesamtvertonung der Deutschen Grammophon von Verdis „Giovanna d’Arco“ mit Plácido Domingo als Partner, die live bei den Salzburger Festspielen 2013 mitgeschnittenen wurde. 56 CORBIS Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Porsche Consulting – DAS MAGAZIN CHESLEY SULLENBERGER, PILOT Es waren Millisekunden, in denen der US-Airways-Pilot Chesley Sullenberger (63) eine folgenreiche Entscheidung traf: Am 15. Januar 2009, es war ein kalter Donnerstagmittag, setzte er seinen rund 77 Tonnen schweren Airbus A320 auf dem eisigen Wasser des Hudson River in New York auf. Notwasserung! Kurz nach dem Start der Maschine vom LaGuardia Airport hatte eine Kollision mit einem Schwarm Vögel die beiden Triebwerke außer Betrieb gesetzt. Der massive Höhenverlust des Flugzeugs machte eine Umkehr zum Startflughafen genauso unmöglich wie das Ausweichen auf den am nächsten gelegenen Teterboro Airport in New Jersey. Nachdem auch noch der Sprechfunk ausgefallen war, rettete diese fliegerische Meisterleistung 155 Menschen vor dem sicheren Tod. Die Bilder vom Airbus im Hudson River gingen als Erstes per Twitter um die Welt GETTY und erreichten binnen Sekunden Millionen von Menschen. „Vom Turbinenausfall bis zur Notwasserung im Hudson River blieben meiner Besatzung und mir ganze 208 Sekunden. In diesen Sekunden kristallisierten sich vierzig Jahre Streben nach Perfektion, Vermittlung von Führungskompetenz, Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls und kontinuierliche Weiterbildung – nur deshalb konnten wir jenen Tag so erfolgreich überstehen.“ 57 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN LORD NORMAN FOSTER, ARCHITEKT Kaum ein Mensch hat seine Spuren auf der Welt so eindrucksvoll hinterlassen wie der britische Architekt Norman Foster. Ob die Glaskuppel des deutschen Reichstagsgebäudes in Berlin, der Chek Lap Kok Airport in Hongkong oder das Museum für moderne Kunst, Carré d’Art, in Nîmes, viele seiner imposanten Werke sind mittlerweile längst zu Wahrzeichen von Städten geworden. Der Asket und Pilot Foster hat in seiner Architektur zwar stets neue Maßstäbe gesetzt, dabei aber nie Bestehendes verdrängt. Die ganzheitliche Sichtweise mit dem Respekt vor der Vergangenheit, dem Machbaren der Gegenwart und den Folgen für eine ungewisse Zukunft ist dem 79-Jährigen wichtig. Ein Geheimnis seines Erfolgs ist die Fähigkeit, aus Momenten zu lernen: „Jedes Mal wenn ich ein Flugzeug steuerte, eine Stahlfabrik besuchte oder Autoschlosser beobachtete, lernte ich etwas Neues, das ich auf Gebäude übertragen konnte.“ Heute betreibt der Architekt Büros auf der ganzen Welt, gewann rund 100 nationale und internationale Wettbewerbe und wurde mehr als 600 Mal für die exzellente Architektur geehrt. Seine ganz persönliche Auszeichnung erhielt der Engländer 1990 von der Queen. Sie schlug den Sohn einer Arbeiterfamilie zum Ritter. 1999 erhielt Foster sogar den Titel „Baron Foster GETTY „Jedes Bauvorhaben ist einzigartig. Keines gleicht dem anderen. Jedes Mal fängt man wieder bei null an und richtet sich nach den jeweiligen 9RUJDEHQ7URW]DOOHU$XĭDJHQXQG%HVWLPPXQJHQNDQQQXUHLQH Architektur, die mit der Kultur und Atmosphäre ihres individuellen Standortes harmoniert und in Einklang mit ökologischer Nachhaltigkeit steht, den Anspruch ganzheitlicher operativer Exzellenz erfüllen.“ HENRIK STENSON, GOLFPROFI Tiefer konnte es für den schwedischen Golfprofi Henrik Stenson nicht mehr bergab gehen. Nachdem er zwischenzeitlich Fünfter in der Weltrangliste war, notierte er Anfang 2012 nicht einmal mehr unter den Top 200. Die bis dahin verlaufene Bilderbuchkarriere schien beendet. Doch wer den 38-jährigen Schweden damals abgeschrieben hatte, wurde eines Besseren belehrt. Stenson ordnete sein Team um: Er engagierte einen neuen Caddie, holte seinen alten Mentalcoach zurück, verpflichtete einen Manager und einen zusätzlichen Physiotherapeuten. Mit der für ihn bekannten harten Arbeit und einer akribischen, selbstdisziplinierten Planung – im spielerischen wie im mentalen Bereich – schaffte er etwas, das bis dahin noch keinem Golfprofi gelungen war: 2013 gewann er sowohl den FedExCup der amerikanischen als auch das „Race to Dubai“ der europäischen PGA-Tour und avancierte zum besten Spieler der Welt. Lohn für ein Jahr fast fehlerfreies Golf: rund 19 Millionen Dollar. „Im Streben danach, ein so guter Spieler wie nur möglich zu werden, umgebe ich mich mit einem sehr starken Team, in das ich uneingeschränktes Vertrauen setze. Das enge Zusammenspiel innerhalb des Teams birgt immense Vorteile und lässt mir den Freiraum, den ich brauche, um mich auf meine eigentliche Aufgabe zu konzentrieren.“ 58 KATY HARRIS of Thames Bank“, die lebenslange Würde eines Peers, dem höchsten britischen Adelsstand. Porsche Consulting – DAS MAGAZIN PORSCHE AG „Mein Team und ich, wir entwickeln Designs für die Zukunft mit größtem Respekt vor der Vergangenheit. Wir fokussieren auf das Wesentliche und achten doch auf jedes Detail. Das Wichtigste aber ist, sich nie mit dem Erreichten zufriedenzugeben.“ MICHAEL MAUER, PORSCHE-DESIGNCHEF In seiner Nähe ist kein Bleistift sicher. Michael Mauer (52) fertigt oft schon zu Hause am Frühstückstisch kleine Skizzen an. In der Regel sind es Sportwagen, denn das ist sein Metier. In den 1980er-Jahren studierte er Automobildesign an der Fachhochschule Pforzheim. Seit 2004 leitet er den Bereich Design bei Porsche. Als Chefdesigner verantwortet er das Design aller Baureihen mit der Herausforderung, innovative Wege zu gehen und zugleich dem Markenkern von Porsche treu zu bleiben. Was ihn auszeichnet: Er mag es minimalistisch und klar. Nur wenige Linien aus seiner Feder lassen bereits eine charakteristische Form entstehen – diese steht im Mittelpunkt. Doch die künstlerische Freiheit muss vielen Rahmenbedingungen entsprechen. „Operative Exzellenz bedeutet für mich, dass wir exzellente Ergebnisse im Terminrahmen verwirklichen. Schließlich muss jedes Design genau in den Produktionsprozess passen und umsetzbar sein. Bei Porsche kommen schon sehr früh alle Beteiligten zusammen, um Fehler von Anfang an zu vermeiden“, so Mauer. 59 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 60 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN PERFEKTION UNTER DECK Die Kreuzfahrt-Reederei Royal Caribbean schickt ULHVLJH6FKLıHPLW8UODXEHUQĚEHUGLH:HOWPHHUH9RQ GHQ$EOÉXIHQLP+LQWHUJUXQGVROOHQGLH3DVVDJLHUH PĂJOLFKVWQLFKWVPHUNHQŝVFKODQNH3UR]HVVHKHOIHQ GDEHLGDV6HHIDKUWHUOHEQLV]XSHUIHNWLRQLHUHQ $1'5($6:(,+(5 D DIDAC RAMIREZ DV*HVFKÉIWPLW.UHX]IDKUWHQERRPW.DXPHLQDQGHUHV6HJPHQWLP7RXULVPXVHUIUHXWVLFKGHUDUWJURĐHU =XZDFKVUDWHQ ZLH GHU 8UODXE DXI KRKHU 6HH ,Q GHQ letzten zehn Jahren haben sich die Buchungen allein in Europa verdoppelt, 2013 verbrachten rund 6,4 MilOLRQHQ(XURSÉHUXQG0LOOLRQHQ86$PHULNDQHULKUH NRVWEDUVWHQ:RFKHQGHV-DKUHVDXIVFKZLPPHQGHQ+RWHOV:DVYRU HLQLJHQ -DKUHQ QRFK HLQHU EHWXFKWHQ PHLVW EHWDJWHQ .OLHQWHO YRUEHKDOWHQZDUHQWZLFNHOWVLFKGXUFKIDOOHQGH3UHLVHXQGHLQVWÉQGLJZDFK- VHQGHV$QJHERWLQJURĐHQ6FKULWWHQLQ5LFKWXQJ%UHLWHQPDUNW:DUHV IUĚKHUGLH9RUVWHOOXQJYRQHLQVDPHQ6WUÉQGHQJHVXQGHU/XIW3DOPHQ XQGYRUDOOHP5XKHGLHGLH)DV]LQDWLRQ6HHUHLVHDXVPDFKWHNDQQPDQ KHXWHDXIYLHOHQ6FKLIIHQ.OHWWHUZÉQGHHUNOLPPHQDXINĚQVWOLFKHQ:HOOHQVXUIHQ3LURXHWWHQDXIGHU.XQVWHLVODXIEDKQGUHKHQRGHULQHLQHP 6LPXODWRU )DOOVFKLUP VSULQJHQ $OOHLQ ZHUGHQ ZHOWZHLW QHXH /X[XVOLQHUYRP6WDSHOODXIHQ'LHVWÉUNVWH%XFKXQJVJUXSSHKDWVLFK PLWWOHUZHLOH DXI HLQ $OWHU ]ZLVFKHQ XQG -DKUH YHUMĚQJW 'LHVH *ÉVWHVLQGĚEHU$QJHERWHJXWLQIRUPLHUWDQVSUXFKVYROOXQGHUZDUWHQ UHLEXQJVORVH$EOÉXIHELVLQVNOHLQVWH'HWDLO 5R\DO&DULEEHDQ&UXLVHV/WGLVWZHOWZHLWGHU]ZHLWJUĂĐWH.UHX]IDKUW $QELHWHU'DVJHJUĚQGHWH8QWHUQHKPHQPLWQRUZHJLVFKHQ:XU]HOQXQG6LW]LQ0LDPLVFKLFNWXQWHUGHQ0DUNHQQDPHQ5R\DO&DULEEHDQ ,QWHUQDWLRQDO &HOHEULW\ &UXLVHV 3XOOPDQWXU $]DPDUD &OXE &UXLVHV &') &URLVL×UHV GH )UDQFH XQG 78, &UXLVHV HLQH )ORWWH YRQ .UHX]ROYAL CARIBBEAN IDKUWVFKLIIHQ ĚEHU GLH :HOWPHHUH GDUXQWHU PLW GHQ 6FKZHVWHUVFKLIIHQŘ2DVLVRIWKH6HDVŕXQGŘ$OOXUHRIWKH6HDVŕGLHJUĂĐWHQLKUHU$UW 'RFK 3UHLVGXPSLQJ ]XQHKPHQG XPNÉPSIWH 0ÉUNWH VRZLH VWÉQGLJ ZHFKVHOQGH XQG ZDFKVHQGH $QIRUGHUXQJHQ PDFKHQ HV GHQ 8QWHUQHKPHQ LPPHU VFKZHUHU ULFKWLJ .XUV ]X KDOWHQ HQWVFKORVV VLFK5R\DO&DULEEHDQ&UXLVHV/WGGHVKDOEGLH3RUVFKH%HUDWHUPLWDQ %RUG]XKROHQ([HFXWLYH9LFH3UHVLGHQW1HZEXLOG+DUUL.XORYDDUD p 61 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN LVWIURKGDVVGLH0H\HU:HUIWLQ3DSHQEXUJZRYLHOH.UHX]HUGHU5R\DO perfekt und zuverlässig ineinandergreifen und funktionieren: Innerhalb &DULEEHDQ)ORWWHJHEDXWZHUGHQGLH%HUDWHUHPSIRKOHQKDWŘ:LUZDUHQ ZHQLJHU6WXQGHQZLUGGDVJHVDPWH6FKLIIHQWXQGEHODGHQVRZLHDOOH VHKUEHHLQGUXFNWYRQGHQ3UR]HVVHQGLHGLH0H\HU:HUIWXQG3RUVFKH .DELQHQ JHUHLQLJW $EHUWDXVHQGH 7H[WLOLHQ GXUFKODXIHQ GLH :ÉVFKHUHL &RQVXOWLQJ JHPHLQVDP HWDEOLHUW KDWWHQ ŝ EHVRQGHUV ZDV GHQ 'HVLJQ GDPLWDOOHVEHUHLWLVWIĚUGLH*ÉVWHGHUQÉFKVWHQVLHEHQELV]HKQ7DJH 3UR]HVVDQJHKW:LUZROOWHQ]XQÉFKVWGDUDQDUEHLWHQXQVHUH$QIRUGH- %HVRQGHUVVFKZLHULJGDEHLLVWGHU/DGHYRUJDQJGDVVRJHQDQQWH3UR- UXQJHQDQGDV6FKLIIVGHVLJQDXIDXVVDJHNUÉIWLJH:HLVHDQGLH:HUIW]X YLVLRQLQJ 7RQQHQ DQ 3URYLDQW XQG 0DWHULDO PĚVVHQ LQQHUKDOE GHU YRU- ĚEHUPLWWHOQ6RPLWJDEHVHLQHQDWĚUOLFKH9HUELQGXQJGLHGHQ$XVJDQJV- JHJHEHQHQ=HLWLKUHQ3ODW]DQ%RUGILQGHQ'XUFKGLH(LQIĚKUXQJHLQHV SXQNWXQVHUHU=XVDPPHQDUEHLWELOGHWHŕ 7DNWXQG)OLHĐ3ULQ]LSVNRQQWHGLHXUVSUĚQJOLFKEHQĂWLJWH'XUFKODXI]HLW 'LH.RPSOH[LWÉWHLQHU.UHX]IDKUWLVWHQRUPNOHLQVWH)HKOHULQGHQXQWHU- ILQDOHQ/DJHUSODW]LP.ÉOWHUDXPYRQDXIQXUIĚQI6WXQGHQUHGX]LHUW YRQGHU(QWODGXQJGHU/DVWZDJHQELV]XU(LQODJHUXQJGHU3URGXNWHDP VFKLHGOLFKHQ$EOÉXIHQNĂQQHQVLFKLQGHU*HVDPWKHLWIDWDODXVZLUNHQ'LH ZHUGHQ 'DV HQWVSULFKW HLQHU =HLWHUVSDUQLV YRQ 3UR]HQW ŝ GLH YRU- 3RUVFKH%HUDWHUIĚKUWHQ]XQÉFKVWDXIGHQJUĂĐWHQ6FKLIIHQGHU)ORWWH JHVFKULHEHQHQ5XKH]HLWHQGHU'URJHQXQG6SUHQJVWRIIKXQGHGLHMHGH 3DOHWWH YRU GHP /DGHQ LQ GDV 6FKLII NRQWUROOLHUHQ PLW HLQJHUHFKQHW 'LH9HUUÉXPXQJGHU:DUHQLQGLHHQWVSUHFKHQGHQ=LHOEHUHLFKHDXIGHP 6FKLIIHUIROJWMHW]WXQPLWWHOEDUXQGRKQHEORFNLHUHQGH=ZLVFKHQODJHUDXI GHQ6FKLIIVJÉQJHQ$XFKGLHVWXQGHQODQJH/DJHUXQJYRQWLHIJHNĚKOWHQ 3URGXNWHQDP.DLEHLWHLOZHLVHH[WUHPHU6RQQHQHLQZLUNXQJJHKĂUWGHU 9HUJDQJHQKHLWDQŘ'LH9HUEHVVHUXQJHQLP3URYLVLRQLQJZDUHQHQRUP 'LH6\QFKURQLVLHUXQJGHU3UR]HVVHKDWHLQHQNRQWLQXLHUOLFKHQ/DGHIOXVV HQWVWHKHQODVVHQEHLGHPGLHHKHPDOVEHVWHKHQGHQ:DUWH]HLWHQYRQ 0DWHULDOXQG0HQVFKHOLPLQLHUWZXUGHQ'DVKDWQLFKWQXU]XHLQHUEHVVHUHQ 4XDOLWÉW GHU 3URGXNWH JHIĚKUW VRQGHUQ DXFK ´EHUVWXQGHQ GHU 7UDQVSRUWPLWDUEHLWHUHUKHEOLFKUHGX]LHUWŕVR5ĚGLJHU/HXW]*HVFKÉIWVIĚKUHUYRQ3RUVFKH&RQVXOWLQJLQ%UDVLOLHQ 'DV ]HQWUDOH 7KHPD DXI MHGHP .UHX]IDKUWVFKLII LVW GLH +\JLHQH (LQ Auf schwimmenden 5-Sterne-Hotels erwarten die Gäste Perfektion – gerade beim Essen. Durch einen optimierten Ladevorgang wird vermieden, dass Proviant und Material stundenlang am Kai zwischengelagert werden – das erhält die Qualität der Produkte. 6FKLIIPLWYLHOHQ7DXVHQG*ÉVWHQLVWZLHHLQHVFKZLPPHQGH.OHLQVWDGW .OHLQVWH 1DFKOÉVVLJNHLWHQ NĂQQHQ IDWDOH JHVXQGKHLWOLFKH )ROJHQ p HLQH(IIL]LHQ]VWXGLHPLW)RNXVDXIGLH6HUYLFH%HUHLFKHGXUFK)DVWĚEHUDOO NRQQWH HLQ 2SWLPLHUXQJVSRWHQ]LDO ]ZLVFKHQ XQG 3UR]HQW HU PLWWHOW ZHUGHQ ŝ GXUFK 4XDOLWÉWV XQG 3URGXNWLYLWÉWVVWHLJHUXQJ VRZLH .RVWHQUHGX]LHUXQJ6RZXUGHEHLVSLHOVZHLVHGDV*DOOH\/D\RXWXPJHVWDOWHW 'LH 6FKLIIVNĚFKH EHNDP HLQ )OLHĐEDQG DXI GHP GHQ .ĂFKHQ GLHEHQĂWLJWHQ=XWDWHQIĚUNDOWH6SHLVHQEHUHLWVNRPPLVVLRQLHUWDQGHQ $UEHLWVSODW]JHOLHIHUWZHUGHQŘ:LUNDQQWHQELVGDKLQYLHUWUDGLWLRQHOOH $UWHQZLHHLQH*DOOH\XQGGHU)RRG6HUYLFH%HUHLFKDXVVHKHQNĂQQHQ DEHU3RUVFKH&RQVXOWLQJKDWPLWHLQHPJDQ]DQGHUHQ%OLFNGDUDXIJHVFKDXWXQGHLQHQYĂOOLJQHXHQ$QVDW]YHUIROJWGHUGLH(IIL]LHQ]LQGLHVHP%HUHLFKYHUEHVVHUWKDWŕVR.XORYDDUD (LQH$UW+ÉUWHSUREHIĚUGLH3UR]HVVHIIL]LHQ]VWHOOWGHUVRJHQDQQWH7XUQ DURXQG'D\GDUŝGHU7DJDQGHPĚEHU3DVVDJLHUHGDV6FKLII YHUODVVHQXQGGLHJOHLFKH=DKOYRQQHXHQ*ÉVWHQHLQWULIIW$QGLHVHP NULWLVFKHQ =HLWSXQNW PĚVVHQ GLH XQWHUVFKLHGOLFKVWHQ $UEHLWVDEOÉXIH 62 Beim sogenannten Revite werden alle Bereiche GHV6FKLıVYRQ*UXQGDXIUHQRYLHUWXQGLQ den Neuzustand versetzt. Mithilfe von Porsche Consulting konnte die Zeit auf dem Trockendock erheblich reduziert werden. 16 Gästedecks, 362 Meter Länge und 66 Meter Breite: 'LHŘ$OOXUHRIWKH6HDVŕLVWGDVJUĂĐWH.UHX]IDKUWVFKLı der Welt und bietet Platz für 5400 Gäste. Damit das Urlaubserlebnis perfekt wird, müssen die Prozesse im Hintergrund reibungslos laufen. BORDKÜCHE 8PHİ]LHQWH$EOÉXIHLQGHU%RUGNĚFKHXQGHLQUHLEXQJVORVHV=XVDPPHQVSLHO PLWGHP6HUYLFHLP5HVWDXUDQW]XJHZÉKUOHLVWHQZXUGHGDV/D\RXWGHUVR JHQDQQWHQ*DOOH\RSWLPLHUW=HQWUDOH1HXHUXQJ.DOWH6SHLVHQZHUGHQPLWKLOIH HLQHV)OLHĐEDQGHV]XEHUHLWHWgKQOLFKZLHEHLGHU0RQWDJHLQGHU$XWRPRELO SURGXNWLRQEHNRPPWGHU.RFKGLHEHQĂWLJWHQ=XWDWHQEHUHLWVNRPPLVVLRQLHUWDQ VHLQHQ$UEHLWVSODW]XQGULFKWHWGLH7HOOHULP7DNWDQ-HQDFK.RPSOH[LWÉWVJUDG GHU*DUQLWXUNDQQGLH3URGXNWLYLWÉWVRXPELV]X3UR]HQWJHVWHLJHUWZHUGHQ SAUBERKEIT +\JLHQHLVWHLQ]HQWUDOHU)DNWRUEHL.UHX]IDKUWHQ Nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die Sicherheit GHU*ÉVWHKÉQJWHQWVFKHLGHQGGDYRQDE,Q2Q%RDUG :RUNVKRSVZXUGHQGLH3XW]SUR]HVVHZÉKUHQGGHV ODXIHQGHQ.UHX]IDKUWEHWULHEHVJHPHLQVDPPLW3RUVFKH &RQVXOWLQJYHUEHVVHUW'LHLQWHUNXOWXUHOOH.RPSHWHQ] GHU3RUVFKH%HUDWHUZDUJHIUDJWGDGLH&UHZ0LWJOLHGHU DXVPHKUDOVYHUVFKLHGHQHQ1DWLRQHQVWDPPHQ WÄSCHEREI (LQH7XQQHOZDVFKPDVFKLQHLVWLP'DXHUEHWULHELP(LQVDW]XPIĚU IULVFKH+DQGWĚFKHU%HWWXQG7LVFKZÉVFKH]XVRUJHQ'LH$EOÉXIH 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Um ihren Mitarbeitern den nötigen )UHLUDXP]XYHUVFKDıHQJHKWGLH.UHLVVSDUNDVVH%ĂEOLQJHQQHXH:HJH'DV UHJLRQDOH*HOGLQVWLWXWVHW]WDXI3UR]HVVRSWLPLHUXQJHQLP7DJHVJHVFKÉIW 'DV=LHOPLQGHVWHQVHLQ*HVSUÉFKSURŘ.XQGHPLW3RWHQ]LDOŕLP-DKU +(1'5,..586&+ -5*(%(5/ 6SDUNDVVHQVWHKHQLQGHU0LWWHGHU DXVGHU8PJHEXQJYHUIROJHQ6SDUNDVVHQHLQHQLQMHGHU+LQVLFKWNXQGHQ *HVHOOVFKDIW 0LW HLQHP GLFKWHQ nahen Ansatz. 1HW] DXV ĚEHU *HVFKÉIWVVWHOOHQLQJDQ]'HXWVFKODQGEHWUHXW 'RFKGLH/DJHGHU6SDUNDVVHQLVWQLFKWVREHTXHPZLHHVDQJHVLFKWV GLH 6SDUNDVVHQ)LQDQ]JUXSSH KLHU- LKUHU0DUNWSUÉVHQ]VFKHLQW1HXH:HWWEHZHUEHUGUÉQJHQLQGDV5HWDLO ]XODQGH UXQG 0LOOLRQHQ 3ULYDW *HVFKÉIWPLW.RQWRIĚKUXQJ$QODJHQ.UHGLWHQXQG9HUVLFKHUXQJHQ'L- NXQGHQ XQG UXQG ]ZHL 0LOOLRQHQ UHNWEDQNHQLP,QWHUQHWYHU]LFKWHQDXIVWDWLRQÉUH%HUDWXQJXQGNĂQQHQ 8QWHUQHKPHQ'DV*HVFKÉIWVYROX- VR GLH 3UHLVH GUĚFNHQ =XVÉW]OLFKH UHJXODWRULVFKH $QIRUGHUXQJHQ XQG PHQYRQUXQG0LOOLDUGHQ(XUR QLHGULJH=LQVHQHUKĂKHQGHQ.RVWHQGUXFNXQG]ZLQJHQ6SDUNDVVHQ]X 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Entwickeln. Gratulieren. Gute Partner machen alles auf Augenhöhe. Porsche Engineering gratuliert Porsche Consulting zum 20. Geburtstag. EIN BANKCHEF FÜHRT Die Trainer der Porsche Akademie führen Manager zu Spitzenleistungen. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen sorgen sie mit praktischen Tipps und intelligenten Werkzeugen für dauerhaften Erfolg. Bei der Kreissparkasse Göppingen setzen Führungskräfte jetzt auf eine Leadership Scorecard. KATHARINA BECKER 70 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Der Vorstand der Kreissparkasse Göppingen ist von der Leadership Scorecard überzeugt: Joachim Müller, Klaus Meissner und der Vorsitzende Dr. Hariolf Teufel (von links). Leistungsorientierung und Transparenz auszeichnen. Sie solle den Mitarbeitern Raum geben für eigenverantwortliches Handeln, um Spitzenleistungen zu erbringen. „Das mit Leben zu füllen, war dann doch nicht so einfach“, sagt Teufel und holte die Experten von Porsche Consulting, um die Umsetzung dieser Grundsätze voranzutreiben. „Damit Führungsgrundsätze in der Praxis funktionieren, müssen sie messbar sein“, sagt Bohnet. Es muss klar sein, welches Verhalten im Einzelfall erwartet wird. Die Wertschätzung seines Vorgesetzten erkennt der Mitarbeiter etwa daran, dass er zeitnahe Leistungsbeurteilungen erhält, dass der Chef ihn ausreden lässt, ihn lobt oder angemessen kritisiert und nicht hinter seinem Rücken über ihn spricht. Leistungsorientiert führen bedeutet, die Mitarbeiter in die Problemlösung einzubinden, Aufgaben zu delegieren und kontinuierlich Verbesserungen zu fordern und zu fördern. Transparenz beginnt schon damit, dass alle im Team KREISSPARKASSE GÖPPINGEN wissen, wer wo arbeitet und womit beschäftigt ist. Es setzt sich fort bis ins visuelle Management. „Wenige Schlagworte auf dem Flipchart bringen ein Problem oft schneller auf den Punkt als lange Analysen und Excel-Listen“, sagt Bohnet. Was das für jeden Einzelnen praktisch bedeutet, vermittelten die Trainer in Workshops und Einzelcoachings. „Das einhellige Feedback meiner Mannschaft war: So plastisch haben wir unsere Grundsätze noch nie gesehen“, berichtet Vorstandschef Teufel. Um die Führungsgrundsätze dauerhaft zu leben, müssen sich Führungskräfte langfristig selbst steuern. In Göppingen haben sie dazu gemeinsam mit Porsche Consulting als praktisches Instrument die Leadership Scorecard entwickelt, integriert in die vorhandene Balanced Scorecard. D ie Anforderungen an Führungskräfte steigen. Das liegt Teufels Ziel: „Führung darf nicht beliebig sein, sondern braucht Verbind- an der zunehmenden Dynamik und Komplexität in der lichkeit. Die Vorgaben sollen einheitlich umgesetzt werden.“ In der Lea- Arbeitswelt. Dauerhaft Spitzenleistungen kann nur er- dership Scorecard legen die Führungskräfte für jeden Grundsatz ihre bringen, wer effizient und effektiv führt. Viele Unterneh- persönlichen Entwicklungsschritte fest und achten dabei auch noch men haben Führungsleitlinien entwickelt. „Die Unterneh- auf Lean-Aspekte. Ein Baustein mit dem Lean-Fokus „Standards schaf- mensspitze erwartet natürlich, dass die Führungskräfte fen und vorleben“ heißt zum Beispiel, in jede Besprechung mit einer diese Vorgaben umsetzen“, sagt Steffen Bohnet, Senior Projektma- Agenda und einem klaren Ziel zu gehen. Als Standard könnte der Ab- nager bei Porsche Consulting und Führungskräfte-Coach der Porsche teilungsleiter festlegen, dass seine Mitarbeiter willkommen sind, wenn Akademie. Doch wie sie die Ansprüche erfüllen sollen, ist ihnen oft seine Bürotür offen steht, und er ungestört arbeiten möchte, wenn sie nicht klar. So bleiben viele gute Vorsätze auf der Strecke. geschlossen ist. Wie weit die Ziele erreicht sind, beurteilt jeder für sich. „Die Führungskräfte sollen sich und ihre Leistungen kritisch hinterfra- Das gilt nicht nur für international agierende Konzerne, sondern auch für gen“, sagt Teufel. In der ausgefüllten Leadership Scorecard zeigt ein ein regional geprägtes Unternehmen wie das süddeutsche Geldinstitut Ampelsystem, wo es noch klemmt. Für Teufel dient dies nicht nur der Kreissparkasse Göppingen. Vor drei Jahren erarbeitete der Vorstands- Selbstkontrolle, sondern signalisiert ihm auch, wo jemand vielleicht vorsitzende Dr. Hariolf Teufel mit seinen Vorstandskollegen und den Unterstützung braucht, um seine Kompetenzen weiterzuentwickeln. Er leitenden Angestellten neue Führungsgrundsätze. Gute Führung, so de- findet, „gute, praktische Lösungen können so einfach sein, wenn man finierten sie, solle sich durch Wertschätzung, Verlässlichkeit, Fairness, einen Partner mit den richtigen Ideen hat“. f 71 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN RETTER AM LIMIT Das Matterhorn im Schweizer Kanton Wallis, die Grenze zu Italien. Vor dem markanten Viertausender lässt einer der besten RettungshubschrauberPiloten seine Bell 429 (Neupreis: 7 Millionen US-Dollar) schweben. Vor 150 Jahren wurde der weltbekannte Gipfel erstmals bestiegen. Heute kommen die Kletterer und Skisportler in Scharen – manche riskieren zu viel. Bis zu 20 Mal pro Tag gehen die Retter von Air Zermatt deshalb in die Luft – und manchmal bis an ihr Limit. HEINER VON DER LADEN 72 CHRISTOPH BAUER Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 73 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Auf dem Unter Gabelhorn (3392 Meter) hat Notarzt Dr. Ingo Hüttner (43) den Patienten im roten Rettungssack festgeschnallt (oben) und lässt sich mit ihm an der sogenannten Longline von Bergretter Michael Kuster (36, rechts) per Winde an Bord ziehen. 74 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN D er Sturz in eine tiefe Gletscher- schlagen mussten, um den Abgestürzten zu spalte ist einer der lebensge- befreien.“ Mit einer Lösung, die verblüffend fährlichsten Unfälle in den Ber- einfach aussieht, geht das heute viel schneller: gen. Eine Situation, in die vor Bei Spaltensturz-Einsätzen nehmen die alar- allem leichtsinnige Urlauber mierten Retter ein griffbereites Spezial-Set geraten, manchmal auch erfah- mit an Bord des Helikopters. Das besteht aus rene Alpinisten oder wagemutige Berufsberg- ist für Kletterer und Skifahrer, die an dem mar- einem klappbaren Dreibein, einem Stromgene- steiger. Viele mussten ihr Leben lassen, weil kantesten Schweizer Gipfel – dem Matterhorn rator und leistungsstarken Bohrhämmern. Das es in den meisten Fällen extrem schwierig und (4478 Meter über dem Meer) – unterwegs sind, Dreibein wird so über der Gletscherspalte auf- zeitraubend ist, einen Abgestürzten zu errei- wertvoller als jede Lebensversicherung. gespreizt, dass sich ein Bergrettungsspezialist Biner ist Pilot und CEO des Helikopterunterneh- sen kann. Dann folgt der mit einem Spezialmei- ratur rasch ab. Todesgefahr durch Unterküh- mens Air Zermatt AG (65 Mitarbeiter, 9 Hub- ßel bestückte Bohrhammer, der via Notstrom lung. Für die Retter kommt es deshalb auf jede schrauber). Seit drei Jahrzehnten rettet er mit Energie versorgt wird. Mit der starken Ma- Menschen aus Extremsituationen. Zwischen schine kann das Eis sehr schnell abgesprengt chen und zu befreien. Durch den Kontakt mit dem Gletschereis nimmt seine Körpertempe- Sekunde an. mittels Flaschenzug punktgenau abseilen las- den Einsätzen arbeitet das Team von Air Zer- werden. Sobald der Patient befreit und erstver- „Bei Stürzen in enge Spalten gleiten viele Ver- matt daran, die Rettungsmöglichkeiten stän- sorgt ist, werden Opfer und Retter mit Winden unglückte immer tiefer ab, bis sie an einer Eng- dig weiter zu verbessern – darunter auch die aus der Gletscherspalte gezogen, transport- stelle eingeklemmt werden – entweder mit den Einsätze an Gletscherspalten: „Wer heute den fähig gemacht und ins Krankenhaus geflogen. Hüften oder mit dem Kopf“, sagt Gerold Bi- Sturz in eine Spalte überlebt, den holen wir ner (50). Zuhause im weltbekannten autofreien auch lebend heraus“, sagt Biner. Schweizer Wintersportdorf Zermatt, erledigt Die Schweizer waren die Ersten, die das Dreibein einsetzten. Heute sind die Spaltenret- er längere Strecken mit seinem roten Moun- Das war nicht immer so: „Viele Opfer sind frü- tainbike. Meistens ist Biner ziemlich schnell her vor unseren Augen gestorben, weil die tungsmethoden von Air Zermatt internationaler Rettungsstandard. „Bei uns“, sagt Biner, unterwegs. „Das hält fit“, sagt er. Der durch- Retter sich mühsam vorkämpfen und in stun- „entstehen Verbesserungen aus Problemsitua- trainierte und beneidenswert gelassene Mann denlanger Handarbeit mit ihren Pickeln Eis ab- tionen. Wir versuchen immer, noch besser p 75 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN zu werden, um unsere Arbeit noch sicherer zu machen und so die Chancen der Opfer zu erhöhen. Das gehört zur Kultur unserer Firma.“ Deshalb sitzt die Mannschaft nach Einsatzende oft am runden Tisch im Bereitschaftsraum zusammen. Bei einem großen Becher starken Kaffees werden dann neue Ideen diskutiert. Wissen weitergeben – auch das gehört zur Über „operative Exzellenz“ Kultur. Aus Russland reiste der Katastrophen- sprachen Porsche-Consulting-Chef schutzminister zum Matterhorn, um mehr Eberhard Weiblen (links) und über die Spaltenrettung zu erfahren. Und in Gerold Biner (CEO Air Zermatt) der Internationalen Kommission für Alpines auf dem Heliport (Foto rechts) und Rettungswesen (IKAR) haben die Zermatter bei der Außenlandung auf dem einen regelmäßigen Austausch mit Fachleuten Hühnerknubel (2800 Meter), einem aus aller Welt. 2010 waren sie sogar in Nepal Buckel unterhalb des Matterhorns. unterwegs, um mit den lokalen Kollegen von 76 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Fishtail Air eine Rettungsstation am Fuße der Draufgänger sind die mutigen Zermatter den- Achttausender im Himalaja aufzubauen. Dort noch nicht: „Auch wenn das Leben von Verun- hatte zuvor kein Pilot Helikopterrettungen in glückten auf dem Spiel steht, müssen wir die Höhen von bis zu 7000 Metern gewagt. Teuf- Limits von Mensch und Maschine respektieren“, lische Winde und die Höhenluft machen sol- sagt Biner. Deshalb denkt er gerade auf Flü- che Einsätze unberechenbar und übliche Hub- gen unter extremen Bedingungen stets in Etap- schrauber können in dieser Höhe nicht mehr pen und nie direkt ans Ziel: „Auf dem gesam- schweben. Die Piloten müssen sich über Mas- ten Weg muss ich immer wissen, an welcher ken mit Atemluft versorgen, sonst könnten sie Stelle ich notfalls landen könnte. Von Emotio- ohnmächtig werden und sterben. Zwei Männern nen darf ich mich in solchen Situationen weder aus Biners Crew, Pilot Daniel Aufdenblatten leiten noch ablenken lassen.“ Das braucht viel und Rettungsspezialist Richard Lehner, gelang Erfahrung. Die gibt Biner als Fluglehrer an die Buchtipp: „Fliegen um es erstmals, eine total erschöpfte Seilschaft nächste Generation weiter. Die jungen Piloten Leben und Tod“ von Gerold Biner aus 7000 Meter Höhe zu retten. Die höhen- in seinem Team müssen ihr Können erst mal (Orell Füssli Verlag, Zürich) kranken und halb erfrorenen Kletterer am Berg bei Rundflügen, Shuttle-Einsätzen und Lasten- Annapurna (8091 Meter) haben den beiden flügen gründlich vertiefen, bevor sie den ers- Schweizern ihr Leben zu verdanken. ten Rettungsflug absolvieren. f 77 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Martin Kühl, Leiter des Geschäftsbereichs Etikettiermaschinen, Giancarlo Lipari, Teamleiter Montagelinie HERMA 400, Christoph Raab, Senior Projektmanager Porsche Consulting, und Thomas Oßwald, Teamleiter Entwicklung (von links). 78 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN SCHNELLER KLEBEN Herma ist Spezialist für Selbstklebetechnik – von Haftmaterial über Etiketten bis hin zu Etikettiermaschinen. Mit einem fundamentalen Umbau von Montage und Entwicklung wurde die Grundlage für eine 8PVDW]YHUGRSSOXQJEHL(WLNHWWLHUPDVFKLQHQJHVFKDıHQ PETER WEIDENHAMMER E JÖRG EBERL ine Flasche Shampoo oder eine klasse. Druckereibesitzer und Firmengründer Faltschachtel mit Medikamenten, Heinrich Hermann setzte 1906 auf geprägte ein Kosmetikartikel oder ein Glas Etiketten und Warenanhänger für die Auszeich- mit Lebensmitteln: „Sechs Mal“, nung der stürmisch wachsenden Anzahl indus- so schätzt Martin Kühl, „hat ein triell produzierter Waren. Die hochwertigen Pro- Verbraucher in Europa heute Tag dukte eroberten rasch den Markt und bereits für Tag ein Produkt in der Hand, auf das eine 1913 eröffnete in England die erste Auslandsver- unserer Maschinen das Etikett aufgebracht hat.“ tretung. Erfindergeist und neue Produktideen Martin Kühl ist Leiter des Geschäftsbereichs Eti- beflügelten in den 1920er-Jahren nicht nur den kettiermaschinen bei Herma, weltweit eine der Aufschwung des Unternehmens, sondern legten ersten Adressen, wenn es um Selbstklebetech- auch den Grundstein für die Eigenentwicklung nik geht. Das Unternehmen mit Sitz in Filder- von Produktionsmaschinen. Einen weiteren ent- stadt, einem Ort am Rande Stuttgarts, erwirt- scheidenden Impuls für den langfristigen Erfolg schaftete 2013 innerhalb der Herma-Gruppe des Unternehmens gab die Entwicklung eigener mit 848 Mitarbeitern einen Umsatz von 261 Mil- Verfahren zur Haftpapierbeschichtung und Haft- lionen Euro. „Wir sind mit diesem erneuten Re- gummierung in den 1950er-Jahren. kordumsatz wiederum stärker gewachsen als Sven Schneller. Das prozentual größte Wachs- DIE BRANCHE IST VON SONDERLÖSUNGEN UND KLEINEN STÜCKZAHLEN GEPRÄGT tum erarbeitete sich dabei der Geschäftsbe- Bis heute gehört Herma im Geschäftsbereich reich Etikettiermaschinen mit einem satten Plus Haftmaterial weltweit zu den Technologiefüh- von über zwölf Prozent. Und für genau diesen rern. So hat das Unternehmen ein Verfahren Geschäftszweig definierte Herma ein ambitio- entwickelt, mit dem mehrere unterschiedliche der Markt“, bilanziert Herma- Geschäftsführer niertes Ziel: die Verdoppelung von Umsatz und Klebstoffschichten gleichzeitig aufgetragen Ertrag innerhalb von acht Jahren. werden können. Dadurch sind beispielsweise Etiketten, deren Beschichtung nicht durch die Angefangen hatte alles vor über hundert Jah- Verpackung von Lebensmitteln diffundieren ren mit ein paar Etiketten für ein aufstrebendes darf, auch mit herkömmlichen Haftklebern ein- Unternehmen im Fahrzeugbau namens Daim- setzbar. „Nach unserem Wissen setzt derzeit ler, heute Weltkonzern für Autos der Premium- niemand diese Mehrschichttechnologie p 79 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN im industriellen Maßstab ein“, sagt Herma-Chef Sven Schneller. mit Baubreiten von 80 Millimeter bis 320 Millimeter. Dazu ergänzende Module zur Integration in die jeweilige Produktionslinie beim Kun- Bei den Industrieetiketten wächst Herma im Ge- den bis hin zur Sondermaschine. schäft mit internationalen Großkunden, deren europaweite Standorte zentral von Filderstadt In intensiver Zusammenarbeit mit Geschäfts- aus bedient werden. Ein Wachstumsmotor ist bereichsleiter Martin Kühl entwarfen die Ex- der Internet-Handel, der Versand-Etiketten im- perten von Porsche Consulting ein Konzept mer stärker nachfragt. Bei Etikettierern, dem einer effizienten Fließfertigung. Zur Vorberei- Herzstück jeder Etikettieranlage, gilt Herma tung lernten die Herma-Mitarbeiter die Vor- ebenfalls als Technologieführer. Als erster teile einer getakteten Produktion mit genau Hersteller brachte das Unternehmen mit dem definierten Arbeitsinhalten im Porsche-Stamm- HERMA 400 eine Gerätegeneration mit inte- werk Zuffenhausen kennen. Dann erprobten grierter Steuerung auf den Markt. Da Etiket- sie es eigenhändig mit der Kartonsimulation, tierer häufig auf engstem Raum in bestehende die die Lean-Production-Vorteile verdeutlicht. Produktionslinien eingefügt werden müssen, Die Überzeugungsarbeit „war anspruchsvoll, ist das ein entscheidender Vorteil. weil sich die Mitarbeiter an eine bestimmte Ar- „In einer Branche, die noch von Sonderlösungen „Der Besuch bei Porsche im Werk war da sehr und Sondermaschinen in kleinen Stückzahlen wichtig. Die Praxis ist doch noch immer der geprägt ist, hat Herma außerdem als Erster eindrucksvollste Beweis.“ beitspraxis gewöhnt hatten“, sagt Martin Kühl. die Vorteile einer Serienfertigung in großen Unmittelbar nach der Fertigungsumstellung nahm Herma mit der Unterstützung von Porsche Consulting das zweite Wachstumspro- ßere Geometrie der Etikettierer blieb praktisch DER IDEALE TAKT VERURSACHT KEINEN STRESS BEI DEN MITARBEITERN Basis-Etikettiermaschine. „Es ging um ein Ba- Stückzahlen erkannt“, sagt Martin Kühl. Die äu- jekt in Angriff, die Entwicklung einer neuen immer gleich und ermöglichte es gleichzeitig, Als das Konzept stand, baute Herma den kom- sismodell, das die Herma-Tugenden transpor- durch die integrierte Software und Elektronik pletten Produktionsprozess des HERMA 400 tiert, aber aufgrund eines abgespeckten Leis- die Kundenanforderungen genau abzubilden. innerhalb einer Woche um. Die ausgedehnte tungsspektrums preislich deutlich attraktiver Jährlich fertigt Herma rund 2500 Etikettierer Vorratshaltung im Lager und an den Arbeits- sein kann“, erläutert Prokurist Martin Kühl. Als mit der immer gleichen Grundform dieses plätzen wich einer auftragsbezogenen Mate- das Konzept der HERMA basic Gestalt annahm, standardisierten Modelltyps. rialbereitstellung und -disposition. Damit war schien es schon zu spät für den Abschluss der ein beachtlicher Teil des bisherigen Platzbe- Entwicklung bis zur weltweit wichtigsten Ver- DER UMSATZ SOLL SICH VERDOPPELN darfs eingespart. Statt der langen Werkbänke packungsmesse Interpack in Düsseldorf. „Zu- Mit dieser Auflage war allerdings auch die Ka- entstanden fünf kompakte, kreisförmig ange- erst gingen wir davon aus, die Wünsche unse- pazitätsgrenze der bisherigen Fertigung er- ordnete Arbeitsstationen, die jede Maschine rer Kunden erst im Jahr 2015 mit einem neuen reicht. Für HERMA 2020 – so der Projektname auf einer mobilen Montageplattform durchläuft. Erzeugnis erfüllen zu können. Stattdessen sind für die Verdoppelung von Umsatz und Ertrag im Die genaue Analyse der Arbeitsschritte und de- wir seit der Interpack im Mai 2014 auf dem Bereich Etikettiermaschinen – nahm sich das ren gleichmäßige Verteilung hat eine Taktzeit Markt und setzen einen weiteren Benchmark Unternehmen sowohl eine Effizienzsteigerung von 37 Minuten ergeben. „Diese Zeit haben wir in der Branche.“ als auch eine Erweiterung des Produktangebots als idealen Takt definiert, ohne den Stress für vor. Für beide Aufgaben sicherte sich Herma die Mitarbeiter zu erhöhen“, erläutert Martin die Unterstützung von Porsche Consulting. Kühl. „Sie können innerhalb eines Taktes viel NEUE PRODUKTE KOMMEN SCHNELLER AUF DEN MARKT ruhiger und organisierter arbeiten als zuvor.“ Der HERMA basic beginnt bereits die Auftrags- Die Durchlaufzeit pro Maschine sank dabei dem HERMA 400 produziert. Durch die Fließ- stand der Bestseller in Inselmontage: acht um 75 Prozent – und das auf einer Produkti- fertigung ist die Integration problemlos mög- Werkbänke, auf denen die Maschinen von elf onsfläche, die mit 180 Quadratmetern gerade lich, Kapazitäten sind noch vorhanden. Mitarbeitern je nach Kundenauftrag in ver- mal halb so groß ist wie zuvor. Montage und schiedenen Ausbaustufen zusammengebaut Logistik binden nur noch sechs statt der zu- wurden. Tausende Varianten sind möglich: Das vor elf Mitarbeiter. „Die übrigen fünf haben wir hen, dass wir das vermeintlich Unmögliche Baukastensystem der HERMA 400 ermöglicht dringend an anderer Stelle benötigt, beispiels- wahr machen können – mit der Hilfe von Por- beispielsweise Links- und Rechtsbauweise, für weise in der Fertigung von kundenspezifischen sche Consulting“, sagt Martin Kühl. Die nächs- stehenden, liegenden oder hängenden Betrieb Spezialmaschinen“, so Martin Kühl. ten Projekte sollen ebenfalls schneller umge- Seit 2003, als der damals neue Etikettierer HERMA 400 weltweit Maßstäbe setzte, ent- 80 bücher zu füllen und wird jetzt gemeinsam mit „Wir haben jetzt in mehreren Projekten gese- Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Martin Kühl vor dem HERMA basic, dem neuesten Etikettierer der süddeutschen Traditionsmarke. Bis 2020 will er den Umsatz und Ertrag im Bereich Etikettiermaschinen verdoppeln. Seit die Produktion in Fließmontage erfolgt, sank die Durchlaufzeit um 75 Prozent. setzt werden, neue Produkte schneller auf den zellenten Fachleuten und unseren langjährigen stellung war herausfordernd, hat aber allen Beteiligten auch Spaß gemacht. Wir können uns Markt kommen. Im internationalen Wettbewerb und engagierten Facharbeitern und Ingenieuren verspricht sich Herma dadurch einen entschei- hat im Ergebnis zu einer deutlich verbesserten eine Fortsetzung der Zusammenarbeit gut vor- denden Vorteil. „Das problemlose Zusammen- Prozessstruktur geführt. Dafür gebührt allen stellen“, sagt Sven Schneller, Vorsitzender der spiel von Porsche Consulting mit seinen ex- Beteiligten Respekt und Anerkennung. Die Um- Geschäftsleitung der Herma GmbH. f 81 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Wenn KEITH LAMAR (38) zu einem neuen Kunden kommt, hört er erstmal genau zu: den Ar- Atlanta, USA beitern in der Produktion, den Marketing-Fachleuten, den Vertriebsprofis, den Entwicklern – unabhängig von ihrem jeweiligen Status in der Unternehmenshierarchie. „Viele denken, ihre Meinung und ihre Sorgen würden nicht ernst genommen. Die besten Erfolge erzielen wir aber, wenn die gesamte Organisation in die Problemlösung einbezogen wird“, sagt der US-Amerikaner aus Atlanta, der einen Master in Projektmanagement und einen MBA-Abschluss hat. Der Zuhörer Seine Arbeit hilft den Menschen Keith Lamar, Senior Berater, auf der Baustelle des One Porsche Drive. Neben dem weltgrößten Flughafen in Atlanta entsteht ein neues Gebäude für Porsche Cars North America. Auch Lamar und seine Kollegen von Porsche Consulting Inc. werden Ende 2014 dort einziehen. Tatsächlich ist Lamars Arbeit bestimmt von Zahlen und Fakten: Qualität, Kosten, Liefertreue. Im Mittelpunkt steht für den Senior Experten der Porsche Consulting in Atlanta aber immer der Mensch. „Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt. Gute Beratung hilft nicht nur der Firma, sondern erleichtert auch die Arbeit.“ Mit dieser Einstellung arbeitete er beispielsweise auch bei einem Kunden aus der Luft- und Raumfahrtindustrie. „Das Tagesgeschäft war für die Mitarbeiter ein ständiger Feuerwehreinsatz. Trotz Überstunden war es einfach nicht mehr zu bewältigen“, sagt Lamar. Die Berater kamen nicht mit fertigen Konzepten, sondern entwickelten gemeinsam mit den Mitarbeitern maßgeschneiderte Lösungen, die sie schnell umsetzten. „Das Lächeln auf den Gesichtern, manchmal sogar Tränen der Erleichterung, weil ihr Problem endlich gelöst ist – das macht mich stolz“, sagt Keith Lamar. „Am Ende sprechen die Zahlen für sich. Doch 82 JEFF ROFFMAN das Schönste an meinem Job ist, den Menschen zu helfen.“ Porsche Consulting – DAS MAGAZIN ORTSTERMIN Berater sind weltweit unterwegs. Ob Kraftwerksbau im Dschungel, Krisenhilfe in Italien oder der Aufbau einer Lackiererei in China: Jedes Projekt erweitert den Erfahrungsschatz. Und jeder Consultant hat sein eigenes Erfolgsrezept. KATHARINA BECKER Mailand, Italien Federico Magno und Sharon Archetti vermitteln das „modello tedesco“ in Italien – gern auch bei einem Espresso im Stehen. Die Bar Camparino in der Galleria Vittorio Emanuele II liegt im Zentrum Mailands. Hier haben auch viele italienische Klienten von Porsche Consulting ihre Büros. Die Optimisten Aus Liebe zur Perfektion Italiens Wirtschaft steckt weiterhin tief in der Krise. Dem Land fällt die Rettung aus eigener Kraft extrem schwer, der Wirtschaftsstandort hat seine Wettbewerbsfähigkeit verloren. Die Indikatoren zeigen ein negatives Bild: Energie ist viel teurer als in Nachbarländern. Und auch die Produktionskosten sind unverhältnismäßig hoch. Hinzu kommen bürokratische Hindernisse FRANCO CALEGARI und eine schwache Infrastruktur. Mittlerweile ist Italiens Industrieproduktion auf das Niveau der frühen 1990er-Jahre geschrumpft. p 83 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Einer, der anpackt und seinem Heimatland hilft, Beraterin SHARON ARCHETTI packt direkt an ist FEDERICO MAGNO (41). Er ist Norditaliener der Basis an. Beim Getriebespezialisten Bon- mit ganzem Herzen und hat zugleich ein ausge- figlioli streifte sie als Erstes Arbeitskleidung prägtes Faible für Deutschland. Das „modello über und tauchte tief in die Fertigung ein. tedesco“, das deutsche Modell, mit dem er der Schließlich ging es darum, das Zusammenspiel italienischen Wirtschaft auf die Beine helfen der Produktion zwischen den Werken weltweit will, ist seine Spezialität. Magno, Gründer und zu optimieren, von Italien über Deutschland bis vor Kurzem Chef des Mailänder Büros von bis zu den USA und Indien. „Wir hinterlassen Porsche Consulting, sagt: „Deutschland steht beim Kunden kein schlaues Papier, sondern in Italien für Effizienz, Seriosität und stabile setzen die Konzepte schnell und pragmatisch Prozesse.“ Magnos Landsleute sehnen sich da- um – mit dem Blick fürs Ganze. Unsere Lösun- nach. Und so beauftragen ihn italienische Auto- gen entstehen aus Liebe zur Perfektion“, sagt zulieferer, Kaffeeröster, Flughafenbetreiber die 26-Jährige. Sie profitiert dabei oft auch und Möbelfabrikanten genauso wie Orangen- von den Erfahrungen ihrer Kollegen. „Wir Be- saftabfüller und Getriebespezialisten. Sie alle rater helfen uns gegenseitig, um gemeinsam wollen sich neu aufstellen. „Das Vorbild Por- erfolgreich zu sein.“ sche ist für unsere Klienten ein Synonym für Innovation, Spitzenleistung und herausragendes Längst sind die italienischen Wirtschaftsjourna- Management“, sagt Magno. Seine Mitarbeiterin listen auf Magno und sein schlagkräftiges Team Sharon Archetti beschreibt die deutsche Me- aufmerksam geworden. Ob „Harvard Business thode so: „Wir denken strategisch, handeln Review“, das Magazin „Business&Gentlemen“ aber praktisch.“ Die Beraterin nennt als Bei- oder Italiens führende Wirtschaftszeitung „Il spiel den Espresso-Hersteller Illycaffè in Triest. Sole 24 Ore“ – alle wollen den Vollblutitaliener Dort senkte ein Team von Porsche Consulting mit den deutschen Tugenden als Gastautoren. die Kosten der Kaffeekapsel-Produktion um Neuerdings verweist er an einen Kollegen, mit 15 Prozent. Gleichzeitig wurde gemeinsam die dem er schon lange eng zusammenarbeitet: Illy-Strategie bis 2020 für das Marketing und Dr. Josef Nierling hat die Verantwortung für den Vertrieb entwickelt und an den Start ge- das Mailänder Büro übernommen. Und Magno bracht. Der Autozulieferer Sulzer Friction Sys- ist dahin zurückgekehrt, wo er 1998 als Prak- tems aus Arzano bei Neapel sparte durch die tikant angefangen hat – ins deutsche Haupt- inselförmige Anordnung der Maschinen nach quartier von Porsche Consulting. Nun kümmert Porsche-Vorbild 28 Prozent Produktionskos- er sich als Partner schwerpunktmäßig um die ten und verdoppelte den Ausstoß. Das ist ein internationale Automobilindustrie. Italien aber, entscheidender Schritt auf dem Weg zu wirt- das hat er versprochen, behält Magno fest im schaftlicher Stabilität. Blick: „Es gibt den Weg aus der Krise. Wenn viele meiner Landsleute ihn einschlagen, geht’s wieder aufwärts.“ 84 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Der Vermittler Mit viel Geduld Vertrauen aufbauen Als Porsche Consulting im Februar 2013 ein Büro in Shanghai eröffnete, zog JING CHEN (32) als erster Berater ein. Seinen Schreibtisch hat er seither kaum gesehen. Der Wirtschaftsingenieur berät überwiegend europäische und amerikanische Maschinenbauunternehmen und Automobilhersteller, die Niederlassungen in China haben. Im Moment begleitet Chen einen US-Landmaschinenspezialisten beim Bau einer Lackiererei von der Planung bis zur Inbetriebnahme. „Jedes Projekt ist etwas Besonderes. Dieses reizt mich, weil der Kunde neu in China ist.“ Gefragt ist dabei nicht nur sein Fachwissen. Jing Chen vermittelt auch zwischen den Kulturen. Allein am Lackiererei-Projekt arbeiten Amerikaner, Franzosen, Deutsche und Italiener. Den Chinesen ist Shanghai, China Jing Chen vor der Skyline der Millionenmetropole Shanghai. Als gebürtiger Chinese mit über zehn Jahren Berufserfahrung in Deutschland hilft er westlichen Unternehmen dabei, in der Volksrepublik Fuß zu fassen. Er vermittelt auch bei kulturellen Unterschieden. deren forsche und direkte Art oft fremd. „Asiaten sind in der Öffentlichkeit sehr zurückhaltend. Sie haben Sorge, das Gesicht zu verlieren, wenn sie etwas Falsches sagen würden. Es braucht viel Geduld, um Vertrauen aufzubauen.“ Chen, der in Guangzhou (Südchina) geboren wurde, ist auch mit der westlichen Kultur bestens vertraut. Zehn Jahre lang lebte er in Deutschland, schlug Wurzeln in Berlin und war seiner großen Leidenschaft ganz nahe: „Wer Sportwagen liebt wie ich, muss einfach nach Deutschland gehen – die Wiege der Automobilindustrie.“ Und natürlich spricht Chen perfekt Deutsch, auch wenn er JIN OU das selbst nie so darstellen würde – aus asiatischer Bescheidenheit. p GUTEMBERG CRUZ Der Konstrukteur Kraftakt am Amazonas São Paulo, Brasilien Wer ARLAN CARDOSO (33) erreichen will, muss Cardoso hat in Kanada, Italien, China und in Geduld aufbringen. „Ich bin oft wochenlang im seiner Heimat Brasilien gearbeitet. Allein im Dschungel“, sagt der Senior Experte bei Por- vergangenen Jahr betreute er acht Projekte sche Consulting in Brasilien. Am Rio Xingu, ei- für Kunden in fünf Branchen von Anlagenbau nem Seitenfluss des Amazonas, entsteht der- über Windenergie bis zur Autoindustrie. „Doch zeit das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt. ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mal Belo Monte soll einmal Strom für 50 Millionen mitten im Dschungel arbeite.“ Dank der Erfolge Menschen liefern, elf Prozent des Gesamtbe- beim Megabau Belo Monte ist Arlan Cardoso darfs des Landes. „Das ist gigantisch“, sagt gefragter Referent auf internationalen Kongres- der Ingenieur und Experte für Anlagenbau. sen, er trifft führende Politiker und Wirtschafts- Arlan Cardoso hat bereits in Kanada, Italien, China und Brasilien gearbeitet. Sein bisher aufregendster Einsatzort liegt mitten im Dschungel – auf der Baustelle des Megastaudamms Belo Monte im Amazonasgebiet. Schon in der Planung zeigten Cardoso und delegationen. „Ich liebe dieses Projekt und bin sein Team, wie sich das 15 Milliarden Dollar stolz, dass wir dabei sind.“ Die kleinen Hinder- Schutz vor Schlangenbissen im Unterholz hat teure Wasserkraftwerk effizienter umsetzen nisse an seinem Arbeitsplatz im Amazonas- Cardoso immer dicke Knieschoner dabei. Dass lässt. Und in der Bauphase synchronisieren gebiet nimmt er dafür in Kauf: Dauerregen im die einmal zu seiner Ausrüstung als Berater sie nun Abläufe, koordinieren Arbeitsschritte, Winter, drückende Hitze im Sommer, schlechte zählen würden, hätte er selbst nicht gedacht. Material und Transport. Kein leichter Job bei Internet- und Telefonverbindungen. Dafür aber Gegen einen Job im Büro würde er aber nicht 27 000 Arbeitern auf der Riesenbaustelle. Krokodile, die die Straße versperren. Zum mehr tauschen. 86 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN HENRIETTE FLEISCHMANN (30) ist ein gutes Bei- Gegenwart: „Damit ein Lkw-Hersteller seine spiel dafür, was Porsche Consulting außerge- strategischen Ziele so effizient wie möglich wöhnlich macht. Ihre Erfahrung und Kompetenz erreicht, unterstützen wir ihn dabei, seine ver- bezieht sie direkt aus den Porsche- Werken. schiedene Projekte so geschickt zu steuern, Das Wissen aus Projekten, die sie beim Sport- dass die Ressourcen geschont werden“, sagt wagenhersteller begleitet, nutzt die Senior Be- Henriette Fleischmann, die auch Strategien raterin mit Masterabschluss in Sales und Mar- entwickelt, mit denen sich die Lebenszyklen keting für Beratungsaufgaben in der gesamten heutiger und künftiger Automodelle optimal Autoindustrie: „Da geht es zum Beispiel um aufeinander abstimmen lassen. Einfach ist ihr das neue Geschäftsfeld der vernetzten und Job nicht. „Durchsetzungsstärke muss sein“, selbststeuernden Fahrzeuge. Wir überlegen sagt die Beraterin, die als eine von inzwischen nicht nur, was sich der Käufer in zehn Jahren zahlreichen Frauen beruflich in einer einstigen wünschen wird, sondern konstruieren vor al- Männerwelt zu Hause ist. Für Henriette Fleisch- lem die künftigen industriellen Prozesse und mann ist das überhaupt nichts Besonderes: Organisationsstrukturen, die nötig sind, um „Berater überzeugen durch gute, messbare Re- die Wünsche rechtzeitig Realität werden zu sultate. Da spielt es keine Rolle, ob eine Frau lassen.“ Genug Arbeit bringt aber auch die oder ein Mann das Ergebnis liefert.“ Bietigheim-Bissingen, Deutschland Henriette Fleischmann kümmert sich um die Zukunft der Automobilwirtschaft. Die richtigen Prozesse und Strukturen ebnen den Weg für vernetzte und selbststeuernde Autos. f BENJAMIN HARR Die Strategin Sie hat die Autos von übermorgen im Blick Porsche Consulting – DAS MAGAZIN VORSTANDSNOTIZ THOMAS EDIG Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Mitglied des Vorstandes Personal- und Sozialwesen der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Bei Porsche setzen wir auf Frauen und Männer, für die es selbstverständlich ist, über den Tellerrand zu schauen. Spitzenleistungen sind nur möglich, wenn wir gemeinsam bereit sind querzudenken, uns zu hinterfragen und stets die Augen für Neues aufzuhalten. Für die Berater von Porsche Consulting sind diese Eigenschaften Voraussetzung, um mit anspruchsvollen und zugleich realistischen Lösungen zu überzeugen. Dabei darf es nicht an der nötigen Praxis fehlen. Darunter verstehe ich keineswegs nur Erfolge. Gerade wer auch schon einmal kritische Situationen durchgestanden hat, kann als kompetenter Ratgeber überzeugen. Für diejenigen, die das passende Rüstzeug mitbringen und ins Team von Porsche Consulting aufgenommen werden, öffnen sich die Türen zu einem unschätzbar wertvollen Fundus: Die Erfahrungen und das gesamte Wissen des Sportwagenherstellers Porsche sowie des VolkswagenKonzerns stehen bereit, um damit Klienten aus ganz anderen Branchen noch erfolgreicher zu machen. 88 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN MATTHIAS MÜLLER Vorstandsvorsitzender der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Zugegeben: Mit Beratern konnte ich in meinem langen Berufsleben nie richtig viel anfangen. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich keinen traf, der mich von seinen Leistungen überzeugen konnte. Das änderte sich, als ich zum ersten Mal den Frauen und Männern von Porsche Consulting begegnete. In Bezug auf diese Mannschaft habe ich meine Meinung revidiert: Diese Experten setzen praxiserprobte Konzepte schnell um und liefern messbare Resultate. Das liegt an der Kompetenz, mit der sie Menschen für Veränderungen begeistern. Für mich ist das typischer PorscheSpirit. Deshalb lassen wir uns in der Porsche AG gern von unseren Kollegen aus der Tochtergesellschaft beraten. Schließlich wollen wir jeden Tag noch ein wenig besser werden. Und an dem, was wir dabei gemeinsam lernen, lässt Porsche Consulting seine externen Klienten überall auf der Welt gern teilhaben. Auch das ist typisch Porsche. Denn warum sollten wir unser Wissen für uns allein behalten? Über den Beirat der Porsche Consulting sind zwei Vorstände der Porsche AG der Tochtergesellschaft besonders eng verbunden. Zum 20-jährigen Bestehen der Managementberatung haben sie notiert, was Porsche Consulting unverwechselbar macht – und wo sie künftige Schwerpunkte sehen. 89 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN WIE BRITISH AIRWAYS SEINE FLOTTE SCHNELLER WIEDER IN DIE LUFT BRINGT Eine der größten Fluggesellschaften der Welt verbessert die Wartung ihrer Jets. NINA TRENTMANN D MARCO PROSCH ie Boeing 777 mit der Kennnummer G-VIIR ist schon viel herumgekommen. Das Flugzeug pendelte in den vergangenen Wochen zwischen London Gatwick und Orlando und war in Antigua und in Cancún, in Punta Cana in der Dominikanischen Republik und in St. Kitts und Nevis. Nach insgesamt knapp 48 000 Flugstunden ist die Maschine der British Airways nun zur Wartung in Cardiff im idyllischen Wales. Mehr als 10 000 Arbeitsstunden stecken in der Routine- untersuchung des Flugzeugs in Bay One des Hangars, der ersten von insgesamt drei Flugzeug-Reparaturbuchten. Mehrere Wochen lang wird beim „D2-Check“ die mit 14 Jahren noch recht junge Maschine geprüft und repariert, dabei werden alle Teile unter die Lupe genommen. Auf den ersten Blick scheint es, als würden die Ingenieure in Bay One so arbeiten wie immer. Mit Sicherheitsbrillen und schwerem Schuhwerk rücken sie dem Flieger zu Leibe. Sie öffnen die Triebwerke, auch die p 90 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 91 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN D2-CHECK IN BAY ONE Kabelstränge am Rumpf des Flugzeugs sind zu sehen. Einige der Männer jedoch, die um das Flugzeug herumstehen, sind keine Flugzeugtechniker. Es sind Ingenieure von Porsche Consulting aus Deutschland, 48 000 FLUGSTUNDEN BIS ZUM D2-CHECK aus Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart. Sie sollen helfen, die Wartung der Langstreckenflugzeuge der britischen Airline effizienter zu machen. British Airways will so erreichen, dass die Kosten für die Instandhaltung ihrer Flugzeuge sinken. Der Grund hierfür ist der steigende Wett- 10 000 ARBEITSSTUNDEN STECKEN IN DER ROUTINEUNTERSUCHUNG bewerb in der Airline-Industrie. Das Ziel von British Airways ist es, den Bereich Heavy Maintenance, der für die Wartung zuständig ist, effizient und wettbewerbsfähig zu halten. Dabei helfen die Porsche-Berater aus Deutschland. 100 000 EINZELTEILE WERDEN GEPRÜFT „Die Herausforderung im Bereich der schweren Wartung ist immer, eine Reihe von Aufgaben kosteneffektiv und mit hohen Standards zu bewältigen“, sagt Bill Kelly, General Manager of Heavy Maintenance bei British Airways Engineering. Der Kostendruck steige zusehends: „Der Markt 8000 JOBCARDS FIXIEREN DIE ARBEITSSCHRITTE 92 für Wartung und Reparaturarbeiten ist sehr kompetitiv geworden.“ Kelly will die Instandhaltungskosten in den kommenden Jahren deutlich senken, ohne jedoch Abstriche bei der Sicherheit zu machen. „Damit Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Mehrere Wochen dauert ein D2-Check einer Boeing 777 LQ%D\2QHEHL%ULWLVK$LUZD\V0DLQWHQDQFHLQ&DUGLı -HGH9HU]ĂJHUXQJYHUXUVDFKWKRKH.RVWHQ$XIWUDJ an die Porsche-Berater: die Planungssicherheit erhöhen XQGGLHŘ'RZQWLPHŕYHUULQJHUQ$XFKGHU&DUJR%HUHLFK ZRGDV*HSÉFNGHU)OXJJÉVWHXQWHUJHEUDFKWZLUGZLUG JHQDXLQVSL]LHUWUHFKWV die Boeing 787, stellen die Abläufe im Hangar auf den Kopf. Das Wichtigste ist eine verlässliche Planung und jederzeit volle Transparenz zum Status, sagt Claus Lintz, Geschäftsbereichsleiter bei Porsche Consulting. „Die Airline muss genau wissen, ob der Wartungsplan eingehalten wird und wann sie den Flieger zurückbekommt. Wenn eine bestimmte sichern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit auf lange Sicht. Schließlich Maschine für einen Flug vorgesehen ist und dann nicht rechtzeitig aus können Flugzeuge zur Wartung an jeden Ort der Welt gebracht werden der Wartung kommt, geht es sofort um große Summen. Und – noch viel – in diesem Geschäft existieren keine Inseln“, sagt er. wichtiger – um die Zufriedenheit der Fluggäste.“ British Airways ist ein sogenannter „Legacy Carrier“: Sie hat viele Flug- Knapp die Hälfte der Arbeitsschritte in der Wartung sei planbar, sagt zeuge älteren Baujahrs. Im Laufe der Jahre werden einzelne Bereiche der Diplom-Ingenieur. Dem stimmt auch Bill Kelly zu: „Unsere Planung immer wieder beinahe in den Neuzustand versetzt. Die Hülle des Flug- ist schon besser geworden und soll sich noch weiter verbessern.“ Bis- zeugs bleibt bis zum endgültigen Stillstand erhalten, fast alle anderen her haperte es häufig an der Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Dabei sind Teile werden nach und nach ausgetauscht. Mit dem Alter des Flugzeugs diese ein großer Kostenpunkt in der Flugzeugindustrie – ein Bedienungs- steigt der Wartungsaufwand. Doch nicht nur das bereitet den British- hebel für eine Klimaanlage kostet schnell über 300 000 Euro und hat Airways-Ingenieuren Probleme. Auch die neuen Maschinen, allen voran eine Lieferzeit von mehreren Monaten. p 93 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN %LOO.HOO\*HQHUDO0DQDJHURI+HDY\0DLQWHQDQFHEHL%ULWLVK$LUZD\VZLOOGLH.RVWHQ GHU:DUWXQJLQGHQNRPPHQGHQ-DKUHQGHXWOLFKVHQNHQ6RVROOHQGLHEULWLVFKHQ6WDQGRUWH ODQJIULVWLJLP:HWWEHZHUEEHVWHKHQ „Das Ziel ist, die Zeit am Boden zu verkürzen“, sagt Garry Copeland, Managing Director of Operations bei British Airways. Das sei ein Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit der Airline zu erhöhen und dauerhafte Verbesserungen zu erreichen. „Wir wollen Techniken und Herangehensweisen lernen und sie in unsere Unternehmenskultur integrieren.“ Dass dies gelingen kann, wurde bereits erfolgreich am Standort Glasgow unter Beweis gestellt. Dort wartet British Airways Flugzeuge der AirbusA320-Familie. Gemeinsam mit den Porsche-Beratern wurde die „Downtime“ der Kurzstreckenflotte um 20 Prozent verringert. Geholfen hat vor allem die Umstellung der Abläufe bei der Materialbeschaffung, berichtet Claus Lintz. Nun will er erreichen, dass auch die Flugzeugingenieure in Cardiff weniger nach Teilen und Werkzeugen suchen. „Das muss sein wie beim Arzt: Die Instrumente müssen im richtigen Moment da sein und angereicht werden wie Operationsbesteck“, sagt Lintz. Das ist nur ein Beispiel für die Optimierungen, die die PorscheBerater anstoßen. Sie sollen nicht nur in einzelnen Bereichen die 94 p .HLQ6FKDOWHUEOHLEWXQJHSUĚIW5XQG (LQ]HOWHLOHKDWHLQ)OXJ]HXJYRQ GHU*UĂĐHHLQHU%RHLQJ Ř'DV=LHOLVWGLH=HLWDP%RGHQ]XYHUNĚU]HQŕVR*DUU\&RSHODQG 0DQDJLQJ'LUHFWRURI2SHUDWLRQVEHL%ULWLVK$LUZD\V Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Die einzelnen Bauteile werden immer wieder nahezu in den Neuzustand versetzt oder ausgetauscht – auch EHLPKLQWHUHQ)DKUZHUNOLQNV Eine Technikerin inspiziert den vorderen Fahrwerksschacht einer %RHLQJUHFKWV Abläufe verbessern, sondern sich auch auf die Zusammenarbeit der Ein Flugzeug von der Größe einer Boeing 777 besteht aus rund 100 000 verschiedenen Geschäftsbereiche der Airline auswirken. Das ist bislang Einzelteilen. Bei einem großen D-Check bleibt keine Schraube unange- eine große Herausforderung. „Es gibt enorm viele Daten darüber, wel- tastet und es werden rund 10 000 Teile ausgetauscht. Dabei arbeiten chen Flugsituationen und -bedingungen ein Flieger ausgesetzt war und die Ingenieure mit rund 8000 sogenannten Jobcards, auf denen bis zu ob Auffälligkeiten wie beispielsweise eine harte Landung aufgetreten mehreren Dutzend Arbeitsschritte stehen. Jede einzelne Jobcard muss sind“, sagt Claus Lintz. Doch während die Einsatzplaner diese Daten abgearbeitet werden, bis das Flugzeug wieder fliegen darf. haben, können die Mitarbeiter in der Wartung oft nicht einfach auf sie zugreifen. Dabei wäre es hilfreich zu wissen, ob ein Flugzeug beispiels- Bill Kelly, der Leiter des Bereichs Heavy Maintenance, kann sich vorstel- weise viel über Wüstengebiete oder über die Ozeane geflogen ist. Das len, auch andere Geschäftsbereiche bei British Airways an seinen Er- lässt schon früh Rückschlüsse auf mögliche Verschleißstellen zu. Je kenntnissen teilhaben zu lassen. Das wird zunehmend zur Notwendigkeit, früher klar ist, wo genau Reparaturbedarf besteht, umso besser die denn Kostensparen wird auch in anderen Unternehmensteilen wichtiger. Planbarkeit der Wartung. Das Airline-Geschäft ist durch Billiganbieter und die schwierige Lage Auch die Nachverfolgbarkeit ist ein grundlegendes Erfordernis. Drama- sondern auch unsere Zulieferer und deren Zulieferer“, sagt Kelly. Zwar der Weltwirtschaft komplizierter geworden. „Das betrifft nicht nur uns, tisch wird es etwa dann, wenn ein dringend benötigtes Ersatzteil aus dem wächst das weltweite Passagieraufkommen jährlich um etwa fünf Pro- Hauptlager British Airways Distribution Centre in Heathrow angefordert zent, aber um die Kosten auf einem akzeptablen Niveau zu halten, wird werden muss. Informationen darüber, wann genau das Teil an seinem eine bessere Abstimmung über die gesamte Wertschöpfungskette hin- Bestimmungsort in Cardiff ankommt, sind für eine effiziente Planung weg benötigt. „Darin liegen enorme Potenziale für alle Beteiligten, die von zentraler Bedeutung. „In den Porsche-Werken in Zuffenhausen oder es zu nutzen gilt“, so Claus Lintz. Leipzig ist zu jeder Zeit klar, wo ein Teil sich befindet und von wo es herkommt“, sagt Claus Lintz. Amazon ist ebenso ein Vorbild, wenn es Bei den Prozessen allerdings können die Airlines von den Autoherstel- um die lückenlose Verfolgung eines Teils vom Zulieferer über verschie- lern lernen: „Wenn man hinter die Kulissen schaut, sieht man, dass die dene Verarbeitungsstufen bis zum Zielort geht. „Das muss das Ziel auch Fahrzeughersteller vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie wir“, für Heavy Maintenance bei British Airways sein“, so Lintz. sagt Bill Kelly. Er schätzt es, dass die Berater von Porsche Consulting 96 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN wie Ingenieure denken. Auch Garry Copeland ist dieser Ansicht: „Es hilft und Cardiff selbstlernende Verbesserungsorganisationen geschaffen sehr, dass wir vergleichbare Denkmuster haben. Für unsere Ingenieure wurden: „Der erste Schritt zu mehr Effizienz ist gemacht, jetzt muss ist es leichter, wenn sie Ratschläge von Beratern bekommen, die selbst British Airways kontinuierlich an sich arbeiten.“ mit einem High-End-Produkt verbunden sind. Die Glaubwürdigkeit ist eine andere.“ Drei Dinge sind für Copeland entscheidend: „Wir machen Bei der Maintenance-Abteilung ist man zuversichtlich, dass die angestreb- die Dinge besser – für unsere Kunden und für unsere Mitarbeiter, und ten Verbesserungen erreicht werden und die Zukunftsfähigkeit gesichert wir vermeiden Verschwendung. Porsche Consulting hilft uns, alle drei ist. „Wenn wir die nötigen Veränderungen umsetzen, leisten wir einen Punkte anzugehen.“ Dabei ist es Claus Lintz wichtig, dass in Glasgow Beitrag zum langfristigen Erfolg von British Airways“, sagt Bill Kelly. f 97 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN AUS ÜBERZEUGUNG UNZUFRIEDEN Wer mit dem Erreichten niemals zufrieden ist, wird schnell als Nörgler abgestempelt. In der Industrie ist es aber wie im Leistungssport: An der Spitze hält sich nur, wer den Drang hat, immer noch ein wenig besser zu werden. Deshalb gehören zu einem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess, kurz KVP, auch speziell ausgebildete „Antreiber“, die das Unternehmen Schritt für Schritt voranbringen – die KVP-Trainer. ULF J. FROITZHEIM K ontiunierliche Verbesserungen sind auch bei einer der weltweit bekanntesten Weißbier-Brauereien ein großes Thema: bei Erdinger Weißbräu in Oberbayern. Lars Goschenhofer und Manfred Brummer betreuen hier den „EVP“, den „Erdinger Verbesserungsprozess“. Am Anfang hatte das Duo tatsächlich keinen leichten Stand. „Brauchen wir das wirklich?“, hätten die Kollegen skeptisch gefragt, sagt Manfred Brummer. „Wenn ein Unternehmen so gut dasteht wie Erdinger Weißbräu, ist die Notwendigkeit von Veränderungsprozessen schwer zu vermitteln.“ Dabei stand eigentlich nie zu befürchten, dass die Geschäftsleitung ihr Traditionsbewusstsein dem Drang nach Fortschritt und Effizienz opfern würde. „Der Brauprozess ist unsere heilige Kuh“, schwört Technik-Geschäftsführer Peter Liebert noch heute. Wenn seine KVP-Spezialisten es wagten, daran etwas zu ändern, etwa ihn zu beschleunigen, wären sie ihre Aufgabe wahrscheinlich sehr schnell wieder los. Zugleich war er es, der Goschenhofer und Brummer aus ihren alten Jobs als Braumeister und Logistiker herausholte, damit sie die Privatbrauerei in Erding in buchstäblich allen anderen Belangen fortschrittlicher und effizienter machen. Seit gut fünf Jahren arbeiten sie nun hin auf dieses Ziel – ein Ziel, in dessen Natur es liegt, dass es immer wieder ein Stück in die Ferne rückt, sobald man ihm nahekommt. Lars Goschenhofer und Manfred Brummer gehören zu den Vertretern eines Berufsbilds, das man nicht in akademischen Curricula findet, allein schon weil recht unterschiedliche Ausbildungswege zum Ziel führen können. Und das trägt nicht unbedingt immer den Namen KVP-Trainer oder KVPExperte. Moritz Kramer von der BPW Bergische Achsen KG im nordrhein-westfälischen Wiehl stellt sich beispielsweise als Leiter Prozessoptimierung (PROP) vor, Bruno Treibenreif vom Schweizer Raumfahrtspezialisten RUAG Space als Senior Manager Continuous Improvement Processes (CIP). Gemeinsamer Nenner ist ihr Interesse an Managementfragen, gern gepaart mit einem Faible p 98 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Peter Liebert, Technik-Geschäftsführer Erdinger Weißbräu CHRISTOPH BAUER „FÜR KVP BRAUCHT MAN MITARBEITER, BEI DENEN ES UNS RICHTIG WEHTUT, WENN MAN SIE AUS IHREM BISHERIGEN ARBEITSBEREICH RAUSNIMMT.“ 99 MICHAELA HANDREK-REHLE Porsche Consulting – DAS MAGAZIN „WENN EIN UNTERNEHMEN SO GUT DASTEHT WIE ERDINGER WEISSBRÄU, IST DIE NOTWENDIGKEIT VON VERÄNDERUNGSPROZESSEN SCHWER ZU VERMITTELN.“ Manfred Brummer, Co-Leiter Erdinger Verbesserungsprozess für Technik und einer guten Portion Neugier. Die beiden Erdinger können neben ihren Hauptberufen einen betriebswirtschaftlichen Studienabschluss vorweisen, Kramer von BPW ist Wirtschaftsingenieur, Treibenreif von RUAG Space – von Haus aus Techniker bei einer Fluggesellschaft – bildete sich zum Betriebsökonom, Controller und IT-Spezialisten weiter. Sie alle haben eine intensive Ausbildung zum KVP-Experten durchlaufen. KVP-Experten sind in ihren Unternehmen als Wegweiser, Lotsen und Motivatoren unterwegs. Abseits der normalen betrieblichen Hierarchie spielen sie eine Schlüsselrolle: Zu ihren Workshops bringen sie alle zusammen, die zur Lösung beitragen können – von Mitarbeitern und Vorarbeitern über Meister und Abteilungsleiter bis zur Geschäftsführung. Wer neu ins Unternehmen kommt, dem erklären sie das Kaizen-Prinzip, auf dem der KVP beruht. „Wichtig ist, den Kollegen klarzumachen, dass das Ziel nicht Stellenabbau heißt“, sagt Bruno Treibenreif, „sondern die Freischaffung von Potenzialen durch Optimierungen.“ Eine entscheidende Qualifikation ist für ihn die Fähigkeit zur Empathie. Schließlich gelte es, die Teilnehmer für die „Geisteshaltung der kontinuierlichen Verbesserung“ zu gewinnen und ihren sportlichen Ehrgeiz zu wecken: „Wer einen Marathon laufen will, muss auch trainieren.“ 100 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Erdinger-Geschäftsführer Es dauert eine Weile, bis aus der abstrakten Idee eine alltägliche Arbeitsweise wird, die den ganzen Peter Liebert zwischen seinen Betrieb erfasst, sei es in der Produktion oder in der Verwaltung. Auch bei RUAG Space, führender beiden KVP-Experten Zulieferer für die Raumfahrtindustrie, mit Sitz in Zürich, gab es nicht nur erfreute Gesichter, als Manfred Brummer (links) der neue Senior Vice President RUAG Space Switzerland, Dr. Holger Wentscher, vor zweieinhalb und Lars Goschenhofer. Jahren die Einführung von KVP bekannt gab. Nach der von den Porsche-Beratern begleiteten Anlaufphase legte er die interne Koordination in die Hände des damaligen Controlling-Leiters Treibenreif. Dieser folgt in seiner neuen Funktion dem Motto „Überzeugen und dranbleiben“ – und weiß stets den Chef an seiner Seite. „Sie haben komplett verloren, wenn Sie nicht der Erste sind, der vorneweg geht“, warnt Wentscher seine Managerkollegen, „das erfordert viel Selbstdisziplin, wenn sich auf Ihrem Schreibtisch Dinge stapeln, die unmittelbar Einfluss auf Ergebnis und Umsatz haben.“ Würde er KVP vernachlässigen, sei er wie ein Holzfäller, der sich nicht die Zeit nehme, seine Säge zu schärfen. Die Erdinger Weißbierbrauer sind ein paar Jahre weiter. Und so kann Lars Goschenhofer Skeptikern mit Zahlen belegen, welche Produktivitätsreserven eine subjektiv bereits erfolgreiche p FRANK DICKS „BEVOR WIR IN EINEN BEREICH HINEINGEHEN, MACHEN WIR EINE WERTSTROMANALYSE, MANCHMAL AUCH EIN WERTSTROMDESIGN, UM DARAUS DIE THEMEN ABZULEITEN, DIE UNS WIRKLICH WEITERBRINGEN.“ Moritz Kramer, Leiter Prozessoptimierung BPW Bergische Achsen KG 101 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Belegschaft aktivieren kann, indem sie genau hinschaut und sich Gedanken macht. In der Abfüllerei schafft zum Beispiel eine Anlage, die vor vier Jahren bei 170 Hektolitern pro Stunde ans Limit zu stoßen schien, inzwischen bis zu 230 Hektoliter, fast 13 Flaschen Weißbier pro Sekunde. Dahinter steht kein großer, einmaliger Eingriff, sondern eine Kaskade aus technischen und organisatorischen Verbesserungen, die erst im Zusammenwirken einen unübersehbaren Fortschritt ergeben. Das Beste daran: Der Erfolg hat viele Eltern, deshalb darf die ganze Abteilung stolz auf ihn sein. Noch viel länger pflegt der westdeutsche Achsenhersteller BPW seine KVP-Kultur. Die Zusammenarbeit mit Porsche Consulting reicht zurück bis ins Jahr 2001. Der heutige „PROP“-Verantwortliche Moritz Kramer kam 2007 als Assistent eines persönlich haftenden Gesellschafters in das mittelständische Unternehmen. Als er 2011 die Leitung der Abteilung Prozessoptimierung übernahm, war er bestens eingearbeitet in die Thematik. Heute arbeiten in seinem Team sieben Trainer, die sicherstellen, dass die Belegschaft durchgängig mit der „prozessorientierten Denkweise“ vertraut ist. „An unserem Standort“, sagt Kramer, „sind etwa 90 Prozent der Mitarbeiter schon in unserer Modellfabrik geschult und für das Thema Prozessoptimierung sensibilisiert worden. Außerdem wurden in fast allen Bereichen Workshops durchgeführt.“ Früher sei BPW methodenlastig vorgegangen und habe die Abläufe am einzelnen Arbeitsplatz optimiert, inzwischen herrsche ein „übergreifendes Prozessverständnis“ vor: „Bevor wir in einen Bereich hineingehen, machen wir eine 102 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Wertstromanalyse, manchmal auch ein Wertstromdesign, um daraus die Themen abzuleiten, die uns wirklich weiterbringen.“ Im Mittelpunkt der Workshops stünden daher Ideen, die sich nicht mehr auf einzelne Prozessschritte, sondern auf die ganze Prozesskette bezögen. Für Marc Zacherl, Leiter der Porsche Akademie, liegt genau darin der Clou: dass auch die KVPExperten ständig an sich arbeiten, um auf ihrem Gebiet kontinuierlich besser zu werden. Aufbauend auf dem, was sie in den Train-the-Trainer-Lektionen gelernt haben – den Blick für Prozessoptimierungen zu schärfen, Best-Practice-Methoden anzuwenden und sich in die Menschen hineinzuversetzen, die vertraute Arbeitsabläufe aufgeben sollen –, müssten die Trainer in die Rolle von Innovatoren hineinwachsen. So sei es für sie zunehmend wichtig, künftige Kundenanforderungen frühzeitig zu erkennen und dafür zu sorgen, dass die Prozesse beizeiten darauf ausgerichtet werden. Als moderne Change Manager sollten die KVP-Experten aber nicht als „Lösungsgeber“ auftreten, sondern „Führungskräfte als Sparringspartner auf Augenhöhe durch Veränderungsprojekte begleiten“ und zugleich „die Stimmungslage der Mitarbeiter antizipieren“, um den anstehenden Wandel angemessen kommunizieren zu können. „Moderne KVP-Experten befähigen Organisationen dazu, Probleme zu lösen“, so Zacherl. Ziehen bei RUAG Space an einem Strang: Immer wichtiger wird laut Zacherl auch der Aufbau eines „routinierten Shopfloor-Managements“. Dr. Holger Wentscher (links) und sein Diesen Ansatz forciert seit einiger Zeit auch BPW. Unter dem Motto „Verbesserung im Team“, kurz KVP-Experte Bruno Treibenreif. „ViT“, entlasten Moritz Kramer und sein Team Führungskräfte wie Abteilungsleiter, Meister und Vorarbeiter systematisch von zeitraubenden Meetings, damit diese wieder mehr Zeit dort verbringen können, wo die Wertschöpfung stattfindet, nämlich in den Werkshallen. Stark vereinfacht gesagt sei das Ziel dieses „ViTness“-Programms: „Nicht reden, sondern machen“, so Kramer. Die Besprechungen sind nicht gestrichen, werden aber nach einem Standardschema kurz und effizient geführt. Es soll auch nicht mehr mehrere Meetings mit verschiedenen Teilnehmern zum selben Thema geben, stattdessen holt man alle an einen Tisch. „Das kam und kommt bei den Leuten besser an, als ich im Vorfeld erwartet hatte“, freut sich Kramer. Zurücklehnen kann sich KVP-Chef Kramer allerdings nicht. Nicht selten muss er neue Leute suchen. Das liegt daran, dass seine Mitarbeiter gute Chancen haben, Karriere als Abteilungsleiter zu machen. Für Moritz Kramer ist das kein Ärgernis, sondern der beste Beweis für das Funktionieren der KVP-Idee. Auch der Brauerei-Geschäftsführer Peter Liebert betont: „Für KVP braucht man Mitarbeiter, bei denen es uns richtig wehtut, wenn man sie aus ihrem bisherigen Arbeitsbereich rausnimmt.“ f ROGER KÖPPE „DAS ERFORDERT VIEL SELBSTDISZIPLIN, WENN SICH AUF IHREM SCHREIBTISCH DINGE STAPELN, DIE UNMITTELBAR EINFLUSS AUF ERGEBNIS UND UMSATZ HABEN.“ Dr. Holger Wentscher, Senior Vice President RUAG Space Switzerland 103 GETTY ART SEITZ Porsche Consulting – DAS MAGAZIN NICK B LLETTIERI ER KANN MENSCHEN LESEN Der bekannteste Tennis-Trainer der Welt spricht über sein Erfolgskonzept. ANDREAS WEIHER D as Talent von Supersportlern der mit seiner Tennis Academy in Bradenton pova und Jim Courier an die Spitze der Welt- muss früh entdeckt und dann (Florida) Geschichte schrieb. rangliste geführt. Dafür wurde er vor Kurzem Wir fragen den Restaurantchef im italieni- port (Rhode Island / USA) aufgenommen. Das Geschichte geschrieben. Er schen Hotel-Restaurant „Brunello“ nach un- gleicht einer Oscarverleihung. formte Kinder zu Weltklasse- serem Gast. Doch er hat Mr. Bollettieri noch Tennisspielern. Sein Geheimnis: Er kann Men- nicht gesehen. Wir schauen uns um und finden Nick Bollettieri bestellt stilles Wasser. Und schen „lesen“. unseren Gesprächspartner ein paar Minuten ein wenig Pasta mit Hummer. Sein Gegenüber später in der Hotel-Lobby. Dort hat er in einem ist Eberhard Weiblen. Der Chef von Porsche London, Mitte Juni. Es ist die Woche vor dem Sessel Platz genommen, ganz unauffällig und Consulting möchte wissen, was Bollettieri mo- bekanntesten Tennisturnier der Welt: Wim- bescheiden. Bollettieri springt auf, er ist topfit tiviert und was ihn antreibt. Der Guru lächelt. bledon ! Am Hyde Park verstopft der Londo- und drahtig. 60 seiner mittlerweile 83 Lebens- „Hätten Sie sieben Kinder, würden Sie diese gefördert werden. In Florida (USA) hat ein Mann damit in die International Tennis Hall of Fame in New- ner Feierabendverkehr die Kensington Road. jahre hat er sich bislang dem weißen Sport Frage nicht stellen. Nein, im Ernst, das Wort Drinnen, im eleganten Hotel Baglioni, ist da- verpflichtet. Ruhestand gehört nicht zu meinem Vokabu- Der legendäre Coach hat das Profitennis neue Schlägerformen, Hightech-Materialien von nichts zu spüren. Nur wir sind ein wenig aufgeregt: Gleich werden wir den Mann treffen, lar. Ich brauche ständig Herausforderungen: den Weltklasse-Tennisspieler wie Andre Agassi nachhaltig verändert und heutige Stars wie oder moderne Schlagtechniken. Wer hatte vor respektvoll den „Guru“ nennen: Nick Bollettieri, Monica Seles, Serena Williams, Maria Shara- 20 Jahren Sportler aus China oder Indien auf 104 Nick Bollettieri zeigt der jungen Anna len und sie fit für die Herausforderungen des Kournikova beim Training an seiner Lebens zu machen. „Die Entschlossenheit und Tennis-Akademie in Bradenton, Florida, Verpflichtung für Exzellenz, die sie an der Aka- wie sie an sich arbeiten muss (links). demie lernen, schult eine Eigenschaft, die ih- Auch Maria Sharapova wurde von nen ihr ganzes Leben erhalten bleibt.“ Aus die- Bollettieri auf Erfolgskurs geführt (rechts). sem Grund engagiert er sich auch für soziale ANDREAS WEIHER Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Tennisprojekte, entwickelte unentgeltlich Schulund Förderprogramme und hilft, Struktur in die der Rechnung? Dort entsteht gerade ein un- amerikanische Nachwuchsförderung zu brin- glaubliches Potenzial an Tennisspielern, die gen. Übermotivierte Eltern bereiten Bollettieri Eberhard Weiblen (links), Chef der Porsche in den kommenden Jahren angreifen werden. dabei verstärkt Sorgen. Viele von ihnen setzen Consulting, traf Nick Bollettieri in London. Um diesen Markt kümmern wir uns im Mo- ihre Kinder unter Druck, bewerten sie nur nach ment verstärkt.“ Ergebnissen und nehmen ihnen damit oft die Freude am Sport. Deshalb ist es für ihn ge- selber gemacht. Man führt keine Firma vom Top-Kondition verlangt Bollettieri nicht nur von nauso wichtig, dass seine Schützlinge neben Schreibtisch aus – an der Basis müssen die seinen Schützlingen, sondern auch von sich dem Training an der IMG Academy einen er- Mitarbeiter immer wieder für das gemeinsame selbst. Sein Tag beginnt um fünf Uhr morgens folgreichen Schulabschluss machen. „Die Num- Ziel begeistert werden. Dafür ist kein großartig mit 100 Sit-ups. Nach persönlicher Beantwor- mer 161 im Football verdient im Jahr immer angelegtes Programm notwendig. Oft sind es tung seiner E-Mails steht er um sieben Uhr im- noch 1,4 Millionen Dollar. Der 161. der Tennis- die kleinen Gesten, die große Wirkung zei- mer noch als einer der Ersten auf dem Platz. Weltrangliste muss 100 000 Dollar jährlich in- gen: ein kurzes Gespräch, ein anerkennendes Die von ihm 1978 in Florida gegründete Tennis- vestieren, um weiter im Zirkus dabei sein zu Schulterklopfen oder eine spontane E-Mail.“ Akademie ist heute bekannt als IMG Bollettieri können. Heute ist es einfacher, ein anerkannter Tennis Academy. Hier trainieren im Schnitt 225 Chirurg zu werden als einen Sponsorenvertrag Es ist Nacht geworden am Hyde Park. Der Kell- Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich das zu bekommen.“ ner reicht die Dessertkarte. Nick Bollettieri im Jahr fast 75 000 Dollar kosten lassen. Der lehnt dankend ab. Er bestellt nur noch ein stil- Meister kennt sie alle persönlich und schafft Bollettieri hat italienisches Temperament. les Wasser. No risk, no fun. Was sich wie eine es, sie individuell zu betreuen. Kein Kind ver- Seine stets wachen Augen leuchten, fixieren banale Redensart anhört, ist für Bollettieri Me- liert er je aus dem Blick. Zusammen mit sei- alles Wichtige um ihn herum. Er liebt es, Men- thode. Er nimmt seinen Schülern gezielt die Angst Fehler zu machen. Niederlagen sind für nem Team, bestehend aus Trainern und Men- schen zu beobachten, sie zu „lesen“. Er ist ein tal-Coaches, hat er ein System entwickelt, das präziser Analytiker. „Wenn ich jemanden treffe, ihn eingeplante, wertvolle Lernprozesse. Ohne ihn jederzeit über den aktuellen Stand jedes der herausragende Eigenschaften hat, versu- sie ist keine Entwicklung möglich, sondern Still- einzelnen Spielers informiert und seine Phi- che ich möglichst viel davon zu absorbieren. stand vorprogrammiert. Ein Denkanstoß, den losophie des Trainings gewährleistet. Ein Ga- Das verfeinere ich, mische es mit meinen Stär- er in seinen Vorträgen auch immer wieder an rantiepool für künftige Wimbledon-Sieger ist ken und übertrage es dann auf andere.“ Viel- Unternehmen weitergibt. „Mitarbeiter, die Pa- es trotzdem nicht. „Talent alleine macht noch leicht ist es genau das, was ihn nicht nur zu nik haben, etwas falsch zu machen, werden nie keinen Champion. Wer es heute in die Spitze einem Coach der Extraklasse macht, sondern ihr ganzes Leistungspotenzial abrufen können.“ schaffen will, braucht mehr als völlige Hingabe, auch zu einem exzellenten Orator. unendlichen Ehrgeiz und Leidenschaft bis zur Auch Mr. Bollettieri will am nächsten Tag wie- Schmerzgrenze.“ Das Spiel hat sich drastisch Die Mutter allen Erfolges ist für Bollettieri der volle Leistung bringen. Deshalb möchte verändert. In den 1970er-, 80er-, 90er-Jahren Motivation. Seine Motivationsreden in den er jetzt schnell schlafen gehen. Es sind ja waren die Gewinner großer Turniere teilweise verschwitzten Umkleidekabinen des Base- nur noch ein paar Stunden bis fünf Uhr früh. noch Teenager. Heute sind sie Anfang 30, we- ball-Teams New York Yankees sind genauso Und bis zu seinen nächsten 100 Sit-ups. sentlich größer, athletischer und verfügen über legendär wie seine Vorträge in Oxford, Harvard eine außerordentliche Fitness – auch men- oder vor den US-Truppen in Afghanistan. Was tal. Und die Konkurrenz ist größer geworden. er Wirtschaftsunternehmen mitgeben kann, „Wenn drei Prozent meiner jetzigen Schüler ir- wird er oft gefragt. „Ich komme aus einer ita- gendwann in der Weltrangliste auftauchen, an lienischen Großfamilie. Als Kind habe ich noch Position 70 oder 80, ist das schon ein großer mit den Füßen die Weintrauben zertreten und Erfolg“, so der Weltklassetrainer. die Eier aus dem Hühnerstall geholt. Ich habe f Buchtipp: „Changing the Game“ gelernt, mir für nichts zu schade zu sein.“ Eine von Nick Bollettieri Für Bollettieri ist Tennis der perfekte Sport, Tugend, die er im modernen Geschäftsleben (New Chapter Publisher, um schon bei Kindern den Charakter zu schu- vermisst. „Es wird zu viel delegiert, zu wenig Sarasota, USA) 105 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN ERFOLGREICH IM PARADIES Der Sportboothersteller Fibrafort fährt auf Erfolgskurs. Um im umkämpften südamerikanischen Markt an der Spitze zu bleiben, orientiert sich das Unternehmen an Porsche. Für die Neuausrichtung des gesamten Unternehmens ist ein Kulturwandel notwendig, der nun erste Früchte trägt. PETER WEIDENHAMMER 106 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN M an nennt sie die brasilianische Karibik. An der Küste von Santa Catarina wechselt sich Regenwald mit über 400 Traumstränden und ungezählten kleinen Inseln ab. Es wird nie richtig kalt in diesem südlichen Bundesstaat Brasiliens. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 20 Grad. Ein Paradies für Wasser- sportler. Mehr als jeder 300. Brasilianer nennt ein Boot sein eigen, hier sind es besonders viele. Die Gegend hat einen der höchsten Lebensstandards in Brasilien. Wenn man irgendwo in Südamerika Erfolg mit Sportbooten haben kann, dann hier. Márcio Ferreira, CEO von Fibrafort, will die Spitzenposition auf dem südamerikanischen Genau das war die Geschäftsidee von Márcio Ferreira. Er ist CEO von Bootsmarkt weiter ausbauen. Dafür ist ein Fibrafort, der erfolgreichsten Werft für Sportboote in Südamerika. tief greifender Wandel nötig. Erste Schritte „Unsere Boote sind so etwas wie Porsche-Sportwagen fürs Wasser“, sagt auf dem Weg zu operativer Exzellenz wurden der Unternehmer. „Auch wir behaupten unsere Position vor allem durch schon gemacht. Design und Faszination, Technologie und Qualität unserer Produkte.“ 1990 startete Ferreira sein Unternehmen mit der Fertigung von Fiberglas-Produkten für den maritimen Markt. Drei Jahre später legte er das erste eigene Fibrafort-Sportboot auf Kiel, ein Einsteigermodell mit Außenbordmotor. Design, Qualität und Finish lagen weit über dem Durchschnitt und sicherten ihm die Aufmerksamkeit des Marktes. Mit der wachsenden Nachfrage baute das Unternehmen seine Produktpalette rasch aus und legte 1998 den Grundstein für die heutige Modellfamilie. Auf dem Heimatmarkt tragen die Boote den Namen Focker, international die Bezeichnung Style. Heute umfasst das Fibrafort-Programm zwölf Modelle, welche auf dem nationalen und dem internationalen Markt angeboten werden. Hauptsegment ist die Sport Line mit Booten bis acht Meter (25 Fuß) Länge, die MICHEL TEO SIN / EXAME PME MAGAZINE / ABRIL COMUNICAÇÕES S/A erst vor Kurzem um eine Neuauflage eines speziell auf das Sportfischen zugeschnittenen Produktes erweitert wurde. Mit 40 Prozent Marktanteil ist Fibrafort hier Marktführer. Bestseller ist die „Focker 190“, das meistverkaufte Boot in Brasilien. Darüber rangiert die Cruiser Line mit vier Booten bis zehn Meter (32 Fuß) Länge. Die meisten Modelle haben eine kleine Kabine, Fibrafort bietet aber auch komplett offene Typen an. „Bei uns ist es das ganze Jahr hindurch warm, die Boote werden für die Freizeit mit der ganzen Familie genutzt“, erklärt Ferreira. „Deshalb fallen die Kabinen relativ klein aus oder komplett weg, dafür gibt es mehr Platz im Freien.“ Ein erfolgreiches Konzept: Über 13 200 Boote hat Fibrafort bisher in 42 Länder geliefert, in die USA, nach Australien, Afrika, Europa. Mehrere Modelle wurden mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter als „Boat of the Year“ in Australien. In einer Marktstudie zeigten sich über 93 Prozent aller Kunden mit ihrem Fibrafort-Boot zufrieden, auf dessen tragende Struktur der Hersteller zehn Jahre Garantie gibt. Der Kundenzufriedenheit liegt auch ein außergewöhnlicher Service zugrunde: Das ganze Jahr über fährt ein Servicefahrzeug der Werft p 107 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN „UNSERE BOOTE SIND SO ETWAS WIE PORSCHE-SPORTWAGEN FÜRS WASSER“ Márcio Ferreira, CEO von Fibrafort alle wesentlichen Sporthäfen Brasiliens ab und repariert kostenlos klei- Das Entwicklungsprojekt war der Anstoß dafür, alle Unternehmens- nere Beschädigungen an Fibrafort-Booten – auch ohne Auftrag des Eig- bereiche von Fibrafort mithilfe von Porsche Consulting zu durchleuchten. ners. „Da gibt es schon mal überraschte Gesichter, wenn die Kunden Ausgangsbasis bildete die Werft in der Hafenstadt Itajaí, wo rund 300 zurückkommen und sehen, dass etwas einfach so repariert wurde“, Angestellte auf über 7000 Quadratmeter Produktionsfläche im Durch- schmunzelt Márcio Ferreira. Diese besondere Aufmerksamkeit bildet schnitt vier Boote pro Tag herstellten, rund 900 im Jahr. Das Unterneh- einen der wenigen direkten Kontakte zwischen Werft und Endkunden, men erwirtschaftet einen Umsatz von rund 80 Millionen Reais pro Jahr, denn Fibrafort vertreibt seine Boote ausschließlich über Händler. Mit entsprechend knapp 27 Millionen Euro. Im August 2013 begann die rund 40 Stützpunkten verfügt die Firma über das dichteste Händlernetz Neuausrichtung des Unternehmens mit der Bestandsanalyse, ein Monat aller Sportboothersteller in Brasilien. später starteten die ersten Workshops und Trainings. Allerdings unterliegt der Markt für Sportboote ständig saisonalen Bootsbau ist vor allem Handarbeit. Die größten Komponenten sind Schwankungen und ist mehr und mehr umkämpft. Vor allem amerikani- Rumpf und Aufbau, Fibrafort stellt beides aus glasfaserverstärktem sche Hersteller produzieren zunehmend in Mexiko und in Brasilien, um Kunststoff her. Bisher wurden beide Teile schon in einer frühen Phase Einfuhrzölle zu sparen und näher am beständig wachsenden brasiliani- zusammengefügt und das Interieur zum großen Teil erst danach ausge- schen Markt zu sein. Um seinen Vorsprung zu halten, beschloss Ferreira, baut. „Das war sehr zeitaufwendig und kompliziert“, erklärt Huber Mas- sich an Industrien zu orientieren, die dem Bootsbau voraus sind. Dabei telari. Mit der Optimierung der Produktionsabläufe wurde diese „Hoch- stieß er auf Porsche Consulting, die 2010 in der brasilianischen Metro- zeit“ jetzt in eine spätere Phase verschoben, zuvor werden so viele pole São Paulo ihr erstes Büro in Übersee eröffnet hatte. Die Teilnahme Komponenten wie möglich in den offenen Rumpf eingebaut. an einer Akademie-Veranstaltung zum Thema Lean Development mündete in ein erstes gemeinsames Projekt: die Prozessoptimierung bei der Fibrafort investierte parallel in neue Technologien bei der Herstellung Entwicklung des Sportbootes „Focker 265 Open“, einer offenen Variante von Teilen. So wird beispielsweise die Armaturentafel nicht mehr in des gleichnamigen Modells mit Kabine. In diesem Projekt gelang es Handarbeit hergestellt und lackiert, sondern mit einer Deckschicht aus Fibrafort zum ersten Mal in seiner Geschichte, acht Tage vor der Markt- eingefärbtem Kunstharz im Spritzpressverfahren (Resin Transfer Moul- einführung auf der São Paulo Boat Show 2013 – einem der wichtigsten ding, RTM) hergestellt. Dadurch ist nicht nur die Oberflächenqualität bes- Termine des Jahres für den Bootsmarkt von Südamerika – das neue ser, es können auch Gebrauchsspuren auspoliert werden, eine Nachla- Modell fertigzustellen. „Davor“, erzählt Huber Mastelari, Senior Berater ckierung entfällt. „Zudem haben wir damit die Materialkosten gesenkt,“ bei Porsche Consulting Brasil, „war es üblich, die Showboote mit vielen sagt Betriebsleiter Danilo Fontana, „da das maschinelle Verfahren nur Überstunden erst in letzter Sekunde fertigzustellen.“ die genau benötigte Menge Kunstharz verarbeitet.“ p 108 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Entwicklungs-Skizzen der „Focker i9“. Das Modell LVWNRPSOHWWRıHQXQGPLWP/ÉQJHHLQHVGHU FIBRAFORT FIBRAFORT kleineren Fibrafort-Boote. „Fibrafort startet in eine neue Ära mit mehr automatisierten und schnelleren Prozessen und gleichzeitig weiter gesteigerter Qualität. Für diese strategische Neuausrichtung arbeiten wir eng mit Porsche Consulting zusammen“, sagt Márcio Ferreira. Dennoch steckt in jedem Boot auch viel Handarbeit. Durch die Reorganisation der Prozesse wurden Überstunden und Nacharbeit FIBRAFORT deutlich gesenkt. Die „Hochzeit“ (oben), bei der Rumpf und Aufbau eines Bootes miteinander verbunden werden, wurde beispielsweise in eine spätere Phase verschoben, um die Arbeiten am Interieur zu erleichtern. 109 FIBRAFORT JÖRG EBERL JÖRG EBERL Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Erst kürzlich informierten sich Fibrafort-Chef Márcio Ferreira und Betriebsleiter Danilo Fontana im Porsche-Stammwerk in Stuttgart über das Erfolgskonzept des Sportwagenherstellers. Bei ihrem Besuch in Deutschland lassen die beiden Manager sich zeigen, wie operative Exzellenz in allen Unternehmensbereichen zur gelebten Realität wird – so auch bei der Montage des Modells 911 (oben links) oder der Interieur-Lederbearbeitung in der Porsche-Sattlerei. „Wir haben gesehen: Es ist möglich, dass Unternehmen und Mitarbeiter sich gemeinsam in eine kein kleiner Schritt von heute auf morgen, es ist vielmehr ein Kultur- Richtung bewegen, ein gemeinsames Ziel haben“, so Ferreira. wandel“, sagt Rüdiger Leutz, Geschäftsführer von Porsche Consulting /LQNV'LHŘ)RFNHUŕPLWHLQHU/ÉQJHYRQELV]X0HWHUQ sind wir bereits gut aufgestellt. Operative Exzellenz bedeutet aber auch, in Brasilien. Márcio Ferreira ist noch nicht am Ziel: „Bei den Operations Die Hülle ist aus Glasfaser. die indirekten Bereiche wie den Vertrieb, die Finanzen und die Administration zu verschlanken. Daran müssen wir noch arbeiten.“ Um für den Wandel zu operativer Exzellenz neue Impulse zu bekommen, wollten Márcio Ferreira und Danilo Fontana sich ansehen, wie Porsche Mittlerweile wurden die Bereiche Entwicklung, Logistik, Material- und diesen Ansatz lebt. Nach einer Woche in Deutschland und dem Besuch Kostenplanung, Einkauf, Lagerprozesse sowie Standard-Arbeitsabläufe der Porsche-Werke in Zuffenhausen und Leipzig ist der Weg für Fibrafort optimiert. „Fibrafort startet in eine neue Ära mit mehr automatisierten klar. „Wir haben gesehen: Es ist möglich, dass Unternehmen und Mit- und schnelleren Prozessen und gleichzeitig weiter gesteigerter Quali- arbeiter sich gemeinsam bewegen, ein gemeinsames Ziel haben“, tät. Für diese strategische Neuausrichtung arbeiten wir eng mit Porsche sagt Ferreira beeindruckt. „Lean denken ist der Weg zur Effizienz und Consulting zusammen“, sagt Márcio Ferreira. So sank der Anteil der der Weg in die Zukunft.“ Die erste Maßnahme nach ihrer Rückkehr Materialkosten um zehn Prozent. In Spitzenzeiten drosselten 3000 Fehl- werde das Training der Führungskräfte sein, damit sie das schlanke teile pro Tag Produktion und Effizienz, im Durchschnitt waren es immer Management weiter verinnerlichen und an ihre Mannschaft weitergeben. noch 1000 täglich. Heute hat Fibrafort diesen Wert um 90 Prozent gesenkt und ist bei nur noch 100 Teilen angekommen, die nachgeordert Gleichzeitig plant Fibrafort weiteres Wachstum durch die Erschließung werden müssen. eines neuen Marktes. 2015 soll eine neue Jacht-Linie mit Booten bis zu 13 Meter (44 Fuß) Länge auf Kiel gelegt werden. Wenn die Kunden der Analog dazu sank die Fehlerquote bei den Produkten, statt durchschnitt- Cruiser-Linie nach einem nächstgrößeren Boot gefragt hatten, musste lich 28 nachzubearbeitende Positionen sind es nur noch zehn. Die Über- Fibrafort bisher passen. Danilo Fontana: „In den kommenden Mona- stunden wurden um 48 Prozent gesenkt und sollen weiter verringert ten wollen wir die Voraussetzungen schaffen, um ab Januar 2015 die werden. „Wir sind nicht nur deutlich produktiver. Die Arbeit ist auch an- neuen Boote herzustellen. Für diese Produkte bauen wir nicht nur eine genehmer und stressfreier für unsere Mitarbeiter“, sagt Ferreira. Den- neue Fertigung auf, sondern werden auch die neuen Mitarbeiter auf die noch war nicht die gesamte Mannschaft von Anfang an von der neuen Grundsätze der Lean Production einschwören. Wir werden dabei kon- Arbeitsweise überzeugt. „Die Einführung von operativer Exzellenz ist sequent umsetzen, was wir bei Porsche Consulting gelernt haben.“ f 111 der Länder weltweit vergleicht, nehmen die USA seit vielen Jahren den ersten Platz auf der Rangliste der Spendenfreudigen ein. Amerikaner – Privatleute, Stiftungen wie Unternehmen – gaben 2013 insgesamt 416,7 Milliarden Dollar. Deutschland liegt auf Platz 22, hinter Indonesien, aber vor Costa Rica. KLISCHEE TRIFFT REALITÄT Man muss genau hinschauen, will man ein realistisches Bild vom Leben und Arbeiten in den USA erhalten, meint Dr. Norman Firchau, Geschäfts führer von Porsche Consulting in Atlanta. In das Ranking des World Giving Index fließt neben dem Spendenvolumen auch die Zeit ein, die sich die Bewohner eines Landes wohltätiger Arbeit widmen. Und auch in diesem Bereich sind die Amerikaner führend. „In den USA gehört es in den großen, aber auch in den mittelständischen und kleinen Unternehmen zum guten Ton, sich für wohltätige Zwecke zu engagieren“, sagt Norman Firchau. Sei es in Form eines Charity-Golfturniers, mit dem Einsatz der Belegschaft in der örtlichen Suppenküche oder als freiwillige Helfer in Nationalparks. KATJA RIDDERBUSCH „MADE IN THE USA“ – ein verloren geglaubtes Gütezeichen schickt sich zu einem Comeback an. Wider die düsteren Prognosen der vergangenen Jahre, die vom Outsourcing der amerikanischen Wirtschaft nach China, von Ausverkauf und Niedergang sprachen, hat die Industrieproduktion in den USA seit Ende der Rezession 2008/2009 wieder behutsam, aber stetig angezogen: Im Jahr 2013 steuerte die Fertigungsbranche mehr als 2 Billionen Dollar zur amerikanischen Gesamtwirtschaft bei; 2008 waren es dagegen nur 1,6 Billionen. Ökonomen sprechen bereits von einer Trendwende. Die Gründe: Während die Lohnkosten in Asien steigen, bleiben sie in Amerika stabil; da- B anker in Brioni-Anzügen, die mit mit wird das Lohnkostengefälle flacher. Die Pappkartons in den Armen und Rohölförderung in den USA hat zuletzt um betretenen Gesichtern ihre Bü- 10 Prozent, die Produktion von Erdgas um ros verlassen: Die Bilder von der 5 Prozent angezogen. Die in der Folge sinken- Pleite der US-Investmentbank den Energiepreise locken produktionsintensive Lehman Brothers gingen 2008 Firmen ins Land: Amerikanische Unternehmen, um die Welt – und stehen bis heute für das Wirt- die zuvor ihre Fertigung nach Asien verlegt hat- schaftssystem der USA, für einen rauen, riskan- ten, kommen zurück, und immer mehr auslän- ten und rücksichtslosen Kapitalismus. dische Unternehmen – darunter auch viele Automobilhersteller – siedeln sich in den USA an. GETTY Doch wer den Amerikanern kollektive Kaltblütigkeit unterstellt, hat weit gefehlt. Laut World Vor allem im Südosten des Landes, wo Gewerk- Giving Index, der die SPENDENBEREITSCHAFT schaften traditionell wenig Einfluss auf die Lohn- Porsche Consulting – DAS MAGAZIN entwicklung haben, werben die Bundesstaaten dem Business. „Geschäftsgespräche schaden ner hat – nach eigenen Angaben – deutsche mit Steuererleichterungen, Subventionen und der Verdauung“, sagt man dort. Wurzeln. Viele Amerikaner sehen Deutschland anderen Ansiedlungsanreizen. Auch Porsche denn auch als wichtigsten Partner in Kontinen- Consulting hat seine US- Niederlassung in der taleuropa, und deutsche Firmen tragen wesent- Südstaatenmetropole Atlanta errichtet. Nicht lich zum wachsenden Nettovermögen ausländi- nur, weil auch die Muttermarke, Porsche Cars DIE USA SIND EIN LAND DER PENDLER, heißt es. scher Unternehmen in den USA bei – das liegt North America, in Atlanta ihren Firmensitz Doch nur 8 Prozent der erwerbstätigen Ameri- derzeit bei knapp 4 Billionen Dollar. hat, betont Norman Firchau. „Atlanta hat den kaner fahren 60 Minuten oder länger zu ihrem größten Passagierflughafen der Welt. Und auch Arbeitsplatz – und ebenso lange wieder nach Im deutsch-amerikanischen Geschäftsalltag einer unserer größten amerikanischen Kunden, Hause. Im Durchschnitt benutzen 80 Prozent sind es allerdings nicht nur die Gemeinsam- Delta Airlines, ist hier zu Hause.“ dafür das Auto und nur 5,3 Prozent öffentliche keiten, sondern auch die kleinen Unterschiede, Verkehrsmittel. die die Zusammenarbeit prägen. Bei der Entscheidungsfindung zum Beispiel. Während der Den längsten Weg haben die New Yorker: 48 deutsche Chef erst dann, wenn er in ständigem AMERIKANER ARBEITEN VIEL – laut einer UN- Minuten brauchen die Bewohner des Big Apple, Austausch mit seinem Team alle Argumente Studie etwa 500 Stunden mehr im Jahr als um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen – fast systematisch abgewogen und einen wasser- der durchschnittliche europäische Angestellte. doppelt so lang wie der durchschnittliche ame- dichten Plan B erstellt hat, den Startschuss Außerdem sind die USA die einzige Industrie- rikanische Pendler, der braucht gerade einmal für ein Projekt gibt, entscheidet sein ameri- nation der Welt, in der es kein Recht auf be- 25 Minuten. kanischer Kollege häufig sehr viel schneller – zahlten Urlaub gibt. In der EU sind dagegen und korrigiert dann nach Bedarf den Kurs in 20 Tage bezahlter Urlaub per Gesetz vorge- Das Pendeln und seine Auswirkungen – vor al- schrieben. lem Energieverbrauch und Produktivitätsverlust – kosten die USA nach Berechnungen des Das Ergebnis sind dynamische Synergien im Doch im Alltag ist das transatlantische Freizeit- Urban Mobility Report, einer Studie der Texas Businessalltag, findet Norman Firchau: „Die der Praxis. gefälle nicht ganz so steil, wie es die Statistik A&M University, rund 121 Milliarden Dollar im Deutschen stehen für Plan und Struktur, die nahelegen mag. Tatsächlich haben die meisten Jahr. Allerdings: „Amerikanische Unternehmen Amerikaner für Aufbruchstimmung und Pionier- Angestellten in den USA bezahlte Urlaubstage: arbeiten mit Hochdruck an effizienten Mobi- geist – zusammen ergibt das eine schlagkräf- durchschnittlich 15 im privaten Sektor und bis litätskonzepten der Zukunft“, sagt Norman tige Kombination.“ f zu 26 im öffentlichen Dienst. Hinzu kommen Firchau, „damit die Übergänge zwischen Pen- gesetzliche Feiertage, vom Unabhängigkeits- deln, Arbeit und Freizeit zunehmend fließend tag über Thanksgiving bis Weihnachten – zehn werden“ – vom fahrerlosen Auto bis zu Metro insgesamt, und das entspricht dem europäi- und Bussen mit WiFi. schen Durchschnitt. Im internationalen Vergleich der Berufspendler Vor allem in Corporate America sind die klei- stehen die USA übrigens gar nicht so schlecht nen Verschnaufpausen eingeflochten in das da. Weltweit liegt die Pendeldauer bei durch- bürokratische Gewebe. So wird von New York schnittlich 40 Minuten; in Westeuropa beträgt über Chicago bis Los Angeles das Mittag- sie 38 Minuten. Unter den Europäern haben essen oft auswärts eingenommen und gerne die Briten den längsten Weg zur Arbeit, näm- als mehrstündiges Geschäftsessen geplant. lich 45 Minuten. Weltweit benötigen die Pend- Das heißt dann Power Lunch – und klingt be- ler in Asien die meiste Zeit, vor allem in Japan sonders produktiv. und China: In Peking dauert der durschnittli- In China gilt der Lunch als zentraler Termin für 50 Minuten. che Weg zur Arbeit eine Stunde, in Shanghai Geschäftsverhandlungen sowie für Geschäftsabschlüsse. Auch in Italien verhandeln Businesspartner gerne über einem ausgedehnten Mittag-, aber noch lieber bei einem Abendes- DEUTSCHE UND AMERIKANER HABEN DIE GLEI- sen, das sich bis in die Nacht hinziehen kann. CHEN WERTVORSTELLUNGEN. Das meinen 53 Dr. Norman Firchau (43), Geschäftsführer des In Brasilien gehört der Lunch zwar zum festen Prozent der Amerikaner, wie eine Umfrage US-Büros von Porsche Consulting in Atlanta, ist Ritual des Arbeitstages, allerdings gilt es dort der deutschen Botschaft in Washington ergab. in den USA geboren, in Deutschland aufgewachsen in erster Linie der Entspannung und weniger Kein Wunder, denn ein Großteil der Amerika- und 2009 in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt. 113 Die Welt im Blick: Philippe Crauste optimiert Standorte von Bombardier Transportation auf verschiedenen Kontinenten. VIELE ZÜGE, EIN ZIEL Im Weltmarkt für Bahntechnologien fährt das Unternehmen Bombardier Transportation an der Spitze. Seinen Führungsanspruch im international wachsenden Wettbewerb verteidigt der Konzern MHW]WPLWHLQHUQHXHQ4XDOLWÉWVRıHQVLYHXQGHLQHPLQWHOOLJHQWHQ Bestandsmanagement. SVEN HEITKAMP MARCO PROSCH Porsche Consulting – DAS MAGAZIN E igentlich könnte Bombardier Transportation sorglos in die besonders im kleinteiligen Europa neue Entwicklungen, etwa die aufwen- Zukunft schauen: Mit dem Wachstum der Weltbevölke- dige technische Anpassung von Zügen, die über Landesgrenzen hinweg rung und der Expansion der Metropolen nimmt zugleich verkehren. Der Platzhirsch muss sich also etwas einfallen lassen und die Mobilität rapide zu. Schon jetzt reisen die Menschen seine vielseitige Produktpalette permanent weiterentwickeln. Und das überall auf der Welt in Fahrzeugen des internationalen geschieht: „Mit innovativen Lösungen, die unsere Mobilitätsangebote effi- Bahntechnik-Konzerns, egal ob in den Hochgeschwindig- zient, sauber, nachhaltig und attraktiv gestalten, treiben wir die Branche keitszügen in Deutschland, USA oder China, in Regionalverbindungen weiter voran“, sagt Philippe Crauste, Vice President Industrial Strategy in Malaysia und Australien oder in den U-Bahnen von New York und & Operations bei Bombardier Transportation. So gelingt dem Unterneh- Shanghai, Paris und London. Der Umsatz des Unternehmens, das über men zum Beispiel eine drastische Reduzierung des Energieverbrauchs das umfassendste Portfolio bei Zügen, Bahnen und anderen Schienen- von Straßenbahnen um 30 Prozent und mehr. Ausrangierte Züge sollen verkehrssystemen verfügt, kletterte 2013 auf fast 6,5 Milliarden Euro, künftig zu über 95 Prozent recyclingfähig sein. Eine Schlüsselaufgabe der 700 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Bombardier Transportation ist Zukunft sieht Crauste allerdings in einer Harmonisierung der komplexen damit einer der Weltmarktführer. Genehmigungsprozesse und Qualitätsanforderungen für neue Eisenbahnsysteme, besonders innerhalb der EU, aber auch in anderen Regionen der Dennoch sind die Zukunftsaussichten für den Erfolg des Konzerns nicht Welt. „Erste wichtige Schritte sind in den vergangenen Jahren gemacht automatisch positiv. Der internationale Wettbewerbsdruck ist in den worden“, sagt der Vizepräsident, „aber es sind noch größere Bemühun- vergangenen Jahren massiv gewachsen, andere große Player in Asien gen für echte Flexibilisierungen im Schienenverkehr erforderlich.“ und Osteuropa drängen in das boomende Geschäftsfeld. Zudem sind die Anforderungen der Verkehrsunternehmen hoch – und volatil. Sie Bombardier Transportation selbst reagiert mittlerweile auf diese Heraus- können sich sogar noch während der Entwicklungs- und Produktions- forderungen mit einer Harmonisierung seiner unterschiedlichen Stand- prozesse durch neue gesetzliche Auflagen oder technische Spezifikatio- orte überall auf der Welt. So verfolgt der Schienenfahrzeughersteller nen ändern. Ferner erschweren penible nationalstaatliche Regulierungen mit Unterstützung von Porsche Consulting eine neue Qualitätsinitiative 116 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN im Rahmen einer Qualitäts-Exzellenz-Strategie (Q6, siehe Seite 118) und rollt konzernweit Programme zur Produktionsverbesserung aus. Ziel ist es zum einen, eine höhere Exzellenz sicherzustellen, um Qualitätskosten zu senken und die Kundenzufriedenheit weiter zu steigern. Zum anderen sollen Lagerbestände etwa durch ein gezieltes Lieferketten- und Logistikmanagement reduziert werden, um den Cashflow zu erhöhen (SL6, siehe Seite 119). Von der Beschleunigung der Problemlösung bis zur Schaffung neuer Organisationsstrukturen wurde mittlerweile das Qualitätsmanagement grundlegend überarbeitet. Doch die verschiedenen Standorte mit rund 38 000 Mitarbeitern auf mehreren Kontinenten lassen sich nicht alle über einen Kamm scheren. Bombardier Transportation – heute mit Hauptsitz Berlin – ist in der Vergangenheit durch etliche Firmenübernahmen gewachsen und nunmehr ein heterogener Konzern mit 63 teils sehr verschiedenen Produktions- und Entwicklungsstandorten in 26 Ländern der Erde. Die zentrale Aufgabe bestand also darin, die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse, Produktlinien Mehr als 100 000 BombardierFahrzeuge rollen über Schienen auf und Arbeitskulturen vor Ort zu berücksichtigen – und gleichzeitig darauf der ganzen Welt. Regionalbahnen und zu achten, dass dennoch überall die gleichen Ziele erreicht werden. „Es Hochgeschwindigkeitszüge zählen hätte nichts genützt, mit einer standardisierten Methode wie mit einem ebenso zum Portfolio wie Metros in Rasenmäher aus der Zentrale anzureisen“, sagt Dirk Pfitzer, Partner bei Porsche Consulting. „Deshalb haben wir von Beginn an vor Ort mit den über 40 Städten weltweit. Mitarbeitern eng zusammengearbeitet und überall individuelle Lösungen im Rahmen eines einheitlichen Frameworks entwickelt.“ So waren Berater in Europa, in Nord- und Südamerika wie auch in Australien im Einsatz. Erst nach einer genauen Analyse der lokalen Produktionsbedingungen haben gemeinsame Teams von Bombardier Transportation und Porsche Consulting Handlungspläne erarbeitet. Zudem wurden Kollegen aus verschiedenen Abteilungen zusammengebracht, die sonst fast nie an einem Tisch saßen. Und auch das Management wurde permanent eingebunden. Durch ständige Absprachen und Workshops entstanden schließlich Lösungen der Mitarbeiter vor Ort – und nicht von außen oder von oben herab verordnet. „Dieses Vorgehen half extrem beim Verständnis und bei der Akzeptanz der Mitarbeiter und sicherte den Erfolg der Projekte“, betont Pfitzer. „Das Ziel war zwar einheitlich, aber der Weg dorthin stets auf das jeweilige Werk abgestimmt.“ „Ein Schlüssel zum Gelingen des Projekts liegt schon in der unterschiedlichen Kommunikation, im Verständnis der Kulturen und Arbeitsweisen“, sagt Geschäftsbereichsleiter Wolfgang Freibichler von Porsche Consulting, der auf vier Kontinenten den Rollout begleitet hat. „In Brasilien oder Australien zum Beispiel gewinnt man das Vertrauen der Mitarbeiter durch persönliche Beziehungen, die bei einem gemeinsamen Frühstück oder Abendessen entstehen – dann sprudeln die Mitarbeiter plötzlich vor kreativen und unkonventionellen Ideen. In Deutschland dagegen ist BOMBARDIER es wichtig, zunächst seine Kompetenzen unter Beweis zu stellen, methodisch vorzugehen und Arbeitsschritte, die man einmal angekündigt hat, auch eins zu eins umzusetzen.“ Anders wiederum in Mexiko: Weil dort ein „Nein“ oder ein „Ich weiß es nicht“ als äußerst unhöflich gelten, bleiben Probleme häufig lange unentdeckt. Solche kulturellen Unterschiede müssen verstanden und überbrückt werden. p 117 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN „Die Flexibilität von Porsche Consulting und die Möglichkeit, überall auf der Welt Berater einzusetzen, die auch die Landessprache beherrschen, war daher ein wichtiger Beitrag zum Erfolg“, betont Philippe Crauste. „Zudem sind die Kollegen in der Lage, mit allen Ebenen des Konzerns vom Management bis zum Fertigungsbereich in der Praxis zu kooperieren.“ Geholfen hat zudem das „Coach and run“-Prinzip: Ausgesuchte Bombardier-Mitarbeiter wurden von Anfang an in der Umsetzung der Programme trainiert. Somit waren sie bald selbst in der Lage, Projekte auch an anderen Standorten einzuführen und eigenständig individuelle Lösungen zu finden. Ein zentrales Reporting und Controlling sowie regelmäßige Auswertungen helfen unterdessen dabei, den Projektfortschritt an jedem Standort nachzuverfolgen: Die von Porsche Consulting entwickelte Datenbanklösung „Track“ lässt mit entsprechenden Kennzahlen den jeweiligen Umsetzungsstand transparent werden – und bei Bedarf nachbessern. „In der DNA von Bombardier“, sagt Crauste, „sind heute hohe Qualitätsansprüche in den Produktionsabläufen und im Management gut verankert. Wir demonstrieren unseren Kunden damit, dass bei uns Qualität an erster Stelle steht.“ Für das globale Wachstum von Bombardier Transportation sind damit beste Voraussetzungen geschaffen. f An 63 Entwicklungs- und Produktionsstandorten in 26 Ländern entstehen Schienenfahrzeuge von Bombardier Transportation. Die Verbesserungen des Projekts mit Porsche Consulting werden nach und nach auf die einzelnen Standorte ausgerollt. Q6: STEIGENDE QUALITÄT, SINKENDE KOSTEN Höchste Qualitätsansprüche von der Entwicklung bis zur Auslieferung – und damit weniger Nachbereitungskosten: Diesem strategischen Ziel folgt die Qualitätsinitiative Q6 (Quality 6) bei Bombardier Transportation. Anliegen des Konzerns war vor allem eine strukturierte Methode, um Probleme in der Produktion, der Entwicklung und der Lieferantenkette besser aufzuspüren, zu lösen und zukünftig zu vermeiden. Dabei helfen die grundlegenden sechs Prinzipien des Qualitätsprogramms Q6: eine bessere Koppelung von aufeinanderfolgenden Arbeitsbereichen, transparente Problemlösungsprozesse, Standardisierungen in der Produktion, Messung operativer Leistungskennzahlen, visuelles Management in der Fertigung und eine entsprechende Qualifizierung des Personals. Im Ergebnis des Q6-Projekts konnte bei Bombardier Transportation der Mehraufwand durch nicht erreichte Qualitäten sogar weiter gesenkt werden als zunächst vorgesehen. So war eine Reduzierung der Fehlleistungskosten um 20 bis 30 Prozent geplant – erreicht wurden bis zu 50 Prozent. Parallel dazu steigt die Zufriedenheit der Kunden deutlich an. „Q6 ist das bisher wertvollste Kostensenkungsprogramm bei Bombardier Transportation“, sagt Vice President Philippe Crauste. Er legt zudem Wert auf einen weiteren Effekt: „Der größte Benefit ist eine Veränderung in der Denkweise und im Verhalten der Mitarbeiter im Blick auf Qualität: Problemstellungen werden heute spürbar aktiver angegangen.“ Im brasilianischen Hortolândia bei São Paulo zum Beispiel entwickelten Mitarbeiter ein spezielles Konzept: Um Fahrzeuge in der Produktion vor Lackkratzern oder kleinen Dellen zu schützen, setzten sie Schutzpolster aus Schaumstoff ein. Innerhalb kurzer Zeit hatten sie so Beschädigungen vermieden, die sonst Zigtausend Euro gekostet hätten. Übrigens, die Schutzpolster waren keine Spezialanfertigung, sondern preisgünstige Massenware: Kinder-Schwimmhilfen aus dem Supermarkt. 118 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN AUSTRALIA AUSTRIA BELGIUM UM BRAZIL CANADA CHINA CZECH C REPUBLIC BLIC DENMARK DEN FINLAND FRANCE GERMANY HUNGARY GARY INDIA ISRAEL ITALY MEXICO POLAND PORTUGAL U RUSSIA SPAIN SWEDEN SWITZERLAND ERLAND D TAIWAN THAILAND UNITED KINGDOM USA SL6: WENIGER LAGERBESTAND, MEHR CASHFLOW Lagerbestände an Material, Bauteilen und Halbfabrikaten hemmten zuletzt den Cashflow bei Bombardier Transportation. Grund genug für den Konzern, ein ehrgeiziges Ziel auszugeben: Die Bestände sollten weltweit um durchschnittlich 25 Prozent reduziert werden, um gebundenes Kapital für das operative Geschäft freizusetzen. Gemeinsam mit dem Management des Unternehmens hat Porsche Consulting daher das Programm SL6 (Supply and Logistics 6) ins Leben gerufen. Damit sollten zum Beispiel angelieferte Bauteile wesentlich schneller in der Produktion eingesetzt, Durchlaufzeiten verkürzt, Warteschleifen in der Testphase verringert und fertige Produkte reibungsloser an Kunden ausgeliefert werden. Nötig waren dazu Änderungen an sechs Ansatzpunkten: Planung, Materialversorgung, Produktion, Organisation, Leistungsmessung und Schnittstellen verschiedener Art. Ein Vorhaben, bei dem stark abteilungsübergreifend gedacht werden musste – und das mit Erfolg. Unter dem Strich konnten beispielsweise am deutschen Standort Hennigsdorf durch bessere Planung, klare Verantwortlichkeiten und eine optimale Austaktung die Durchlaufzeiten in der Endmontage um 45 Prozent gesenkt und somit die teuren Halbfertigprodukte im Bestand drastisch reduziert werden. Mittlerweile wurden die anfangs geplanten Ergebnisse des SL6-Programms sogar übertroffen. Allein an einem bestimmten Standort wurden sieben Außenlager aufgelöst, in manchen Werken die Durchlaufzeiten um 25 Prozent verkürzt. Bis 2018, so Vice President Philippe Crauste, sollen die Lagerbestände nun sogar um durchschnittlich 50 Prozent abschmelzen. 119 FISCHER Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Prof. Klaus Fischer (64) mit Mitarbeitern in der Metallverarbeitung. Aus dem Rohmaterial, den sogenannten Walzdraht-Coils, werden mit einer Stanzmaschine Stahlanker geformt, die für Schwerlastbefestigungen etwa beim Brückenbau oder bei der Verankerung von Sitzen in Fußballstadien zum Einsatz kommen. 120 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Prof. Klaus Fischer: „AUF UNSERE SINNE KOMMT ES AN“ Er war einer der ersten Klienten von Porsche Consulting. Zum 20-jährigen Bestehen lässt der Inhaber und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Fischer die gemeinsame Entwicklung Revue passieren. W esentliche Verände- Zu dieser Erkenntnis bin ich bereits Anfang der einen ganzheitlichen Ansatz verfolgte. Nach rungen und auch In- 90er-Jahre im Rahmen einer Japanreise gekom- gut einem Jahr arbeiteten wir deshalb in der novationen werden men. Schon in dieser Zeit haben wir in CIP- ganzen Unternehmensgruppe nur noch mit ei- meistens durch Kri- Projekten (Continuous Improvement Process) nem Beratungsunternehmen zusammen – der sen angestoßen. Je begonnen, das Unternehmen zu verändern. Da- Porsche Consulting GmbH. größer die Probleme mals jedoch noch nicht mit der notwendigen sind, desto kräftiger Konsequenz. Ebenso hat Mitte der 90er-Jahre Die zwei Jahre intensiver Zusammenarbeit wa- der Impuls und die Veränderungsbereitschaft. ein renommierter Kaizen-Experte aus Japan un- ren sehr erfolgreich und die Situation unse- Diese Erfahrung macht jeder, der im Wirt- ser Unternehmen beurteilt und uns 12 von 120 res Unternehmens verbesserte sich rasant. Wir schaftsleben über längere Zeiträume Verant- möglichen Punkten gegeben. Statt Aufbruch sind weiter gewachsen und das Ergebnis hat wortung trägt. Entscheidend ist dann, ob es löste die Beurteilung jedoch Entrüstung bei sich aufgrund der ganzheitlichen Prozessopti- gelingt, die richtigen Weichen zu stellen. den Verantwortlichen aus und die aufgezeigten mierung und der damit verbundenen Produktivi- Ansätze wurden nicht weiter verfolgt. Rückbli- tätssteigerung deutlich verbessert. Wenngleich Im Jahr 2000 konnte unser Familienunter- ckend weiß ich heute, dass es uns damals noch wir zu dieser Zeit personelle Überkapazitäten nehmen, das heute in den Bereichen Befesti- zu gut ging und wir als Unternehmen noch nicht hatten, haben wir bewusst auf Freistellungen gungssysteme, Automobilinterieur, Konstruk- bereit für grundlegende Veränderungen waren. tionsspielzeug und Prozessberatung weltweit verzichtet, um den durch die Mitarbeiter getragenen Veränderungsprozess nicht zu stören tätig ist, ein gutes Umsatzwachstum verzeich- In der Krise im Jahr 2000 habe ich mich an und Kapazitäten für das zukünftige Wachstum nen. Hinsichtlich des erforderlichen Ertrags diese Erfahrungen erinnert. Ein Mitglied unse- vorzuhalten. Kurze Zeit später kam es sogar zu hatten sich jedoch Probleme abgezeichnet. Es res Unternehmensbeirats war damals im Auf- wachstumsbedingten Neueinstellungen. mussten also Veränderungen herbeigeführt sichtsrat von Porsche. Durch ihn kam der Kon- werden und hierzu war externe Unterstützung takt zu Porsche Consulting und ein Gespräch Schnell nahm die Veränderungsgeschwindig- notwendig. mit Eberhard Weiblen, dem Vorsitzenden der keit im Unternehmen zu. Durch die Berater der Geschäftsführung, zustande. Alle drei Beratungsfirmen, die damals in der Porsche Consulting wurden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Lage versetzt, engeren Auswahl waren, schlugen die klassi- Schnell wurde klar, dass die Vorgehensweise erkannte Probleme selbst zu lösen und Pro- sche Vorgehensweise mit einer langen Analy- von Porsche Consulting die richtige ist. Der zesse zu verbessern. Dabei gehen wir immer sephase vor. Mir war jedoch ein pragmatischer wesentliche Unterschied zu anderen Bera- von den Bedürfnissen der externen und inter- Ansatz, der das Unternehmen gemeinsam tungsunternehmen lag darin, dass die Porsche nen Kunden aus und haben das Ziel, bei ihnen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Consulting nicht nur die Optimierung von An- Nutzen zu stiften und sie für unsere Produkte verändert, wichtig. lagen und Prozessen im Fokus hatte, sondern zu begeistern. p 121 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Als weiterer Baustein dieser „Hilfe zur Selbst- ben wir für unser Unternehmen unsere eigene Der Klassiker: Fischer wurde hilfe“ hat uns die Porsche Consulting mit den Vorgehensweise und Philosophie – das fischer PLW.XQVWVWRıGĚEHOQEHNDQQWXQG besten Firmen im Mutterland des Kaizen – in ProzessSystem (fPS) – entwickelt. ist heute Marktführer in der Japan – zusammengebracht. Zwischenzeitlich waren weit über 100 Mitarbeiter – vom Auszu- Befestigungstechnik in Europa. Aus den anfänglichen wöchentlichen Projekt- bildenden bis zum Geschäftsführer – in Japan, präsentationen, zu denen jeder Mitarbeiter aus um von diesen Unternehmen zu lernen. Aus dem Unternehmen als Zuhörer kommen konnte, diesen ersten Kontakten hat sich bis heute ein ist heute ein eigener fPS-Preis entstanden, der freundschaftliches Verhältnis zu einer japani- dieses Jahr zum zweiten Mal vergeben wird. schen Firma entwickelt und es findet zwei Mal 160 Teams aus der ganzen Welt haben sich mit im Jahr ein gegenseitiger Austausch von Mitar- ihren Projekten beworben. Die von einer Jury beitern statt, um voneinander zu lernen. Darü- ausgewählten besten zehn Projekte kommen ber hinaus dürfen wir mit Teams aus unserem in die Endausscheidung. Da fPS in unserem Unternehmen an der jährlichen Kaizen Conven- Unternehmen mittlerweile fester Bestandteil tion dieses Unternehmens in Japan teilnehmen. der Ausbildung ist, nehmen auch Teams aus Auszubildenden und Studierenden der Dualen Neben den Methoden, die wir durch Porsche Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) am Consulting kennengelernt haben, war die wich- Wettbewerb teil. tigste Erkenntnis, dass es darauf ankommt, Porsche Consulting war ein wichtiger Impulsge- rung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ber für unser fischer ProzessSystem. Gemein- Veränderungsprozess zu nutzen. Die Mitarbei- sam haben wir die ersten Schritte gemacht ter wissen, welche Prozesse verbessert wer- und Porsche Consulting hat uns beigebracht, den müssen. Dies gilt es zuzulassen und aus wie wir uns ohne fremde Hilfe weiterentwickeln gemachten Fehlern zu lernen. Jeder Fehler, können. Dabei hat sich gezeigt, dass die Men- der kein zweites Mal passiert, da er durch ein- schen in einem Unternehmen den Unterschied geführte Standards vermieden werden kann, ausmachen. Durch das fischer ProzessSystem macht ein Unternehmen besser. So werden können wir heute die Erfahrung und die Kreati- aus Mitarbeitern Unternehmer im Unterneh- vität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter men, die Verantwortung übernehmen und Tag zur kontinuierlichen Unternehmensverbesse- für Tag Verbesserungen herbeiführen. rung optimal nutzen. Durch Porsche Consulting und die Japanreisen Die Menschen sind das größte Kapital und der haben wir viel gelernt. Alleine die Methoden wichtigste Erfolgsfaktor in unserem Unterneh- zu beherrschen reicht jedoch nicht aus. Viel- men – nicht Anlagen und Gebäude. Investitio- mehr muss der kontinuierliche Verbesserungs- nen in Aus- und Weiterbildung sind stets In- prozess zur Unternehmensphilosophie werden. vestitionen in die Zukunft des Unternehmens. Oft wird versucht, die japanische Vorgehens- Zudem haben wir – wie alle anderen – die große weise zu kopieren. Aufgrund der unterschiedli- Chance, unsere eigene Kreativität zu nutzen, chen Kulturen wird dies nie gelingen. Vielmehr um Dinge selbst zu gestalten. Statt auf äußere gilt es zu verstehen, warum bestimmte Dinge Umstände und politische Rahmenbedingungen gemacht werden, und diese Erkenntnis dann zu warten, können wir so ein Stück weit unsere auf das eigene Unternehmen zu übertragen. Es „eigene Konjunktur“ machen. Es gilt das Motto: geht ums Kapieren, nicht ums Kopieren. So ha- Wenn kein Wind weht – rudern! f 122 FISCHER alle fünf Sinne, das Know-how und die Erfah- Weitere Informationen unter: Porsche Leipzig GmbH, Tel. +49 (0)341 999-13555, [email protected], www.porsche-leipzig.com Selten, dass ein Blick hinter die Kulissen ebenso fasziniert wie die Kulissen selbst. Bei Porsche Leipzig entsteht der neue Macan – und Sie können live dabei sein. Darüber hinaus bieten sich Ihnen hier exklusive Event- und Konferenzmöglichkeiten, kulinarische Highlights sowie spannende Rahmenprogramme. Die Erlebniswelt Porsche Leipzig ist eben weit mehr als ein Produktionsstandort: Sie macht Träume greifbar. Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) innerorts 11,6–11,3 · außerorts 7,6–7,3 · kombiniert 9,0–8,7; CO2-Emissionen 212–204 g/km Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 124 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 125 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN BAUEN AM AMAZONAS JUST IN TIME IM NIEMANDSLAND Auf einer der größten Baustellen der Welt, am Staudamm Belo Monte in Brasilien, gelten die Regeln der schlanken Fertigung. Mitten im Amazonas-Dschungel helfen Porsche-Berater den Mitarbeitern eines aus zehn verschiedenen Baukonzernen bestehenden Bau-Konsortiums, die Verschwendung von Zeit und Material zu vermeiden. ULF J. FROITZHEIM D GUTEMBERG CRUZ er schöne Berg, wie „Belo Strom wie alle noch arbeitenden Atomkraft- Großbaustellen entladen werden können. „Frü- Monte“ auf Deutsch heißt, werke Deutschlands zusammen. Hauptinvestor her stand der fertig angerührte Beton manch- steht am zivilisationsfern- ist die Betreiberfirma Norte Energia. mal zu lange in der Hitze“, erzählt Cardosos Chef Rüdiger Leutz, „er trocknete und wurde sten Außenposten, an dem Porsche-Berater bisher tä- Das Spezialgebiet der Berater hat einen Namen, hart, man konnte ihn nur noch wegwerfen.“ Die tig waren. Es ist jedoch der im größtmöglichen Kontrast zu den gewal- Just-in-time-Methode steigere also nicht nur keine imposante Anhöhe. tigen Ausmaßen der Betonstrukturen steht, die die Produktivität, sie vermeide zugleich um- Beeindruckender als die Hügel in der Region bis zu vier Milliarden Kubikmeter Wasser zu- weltschädliche Materialverschwendung sowie Belo Monte ist das Tal, durch das sich der rückhalten sollen. Es heißt Lean Construction. zeitraubende Nacharbeiten, die den Zeitplan Rio Xingu wälzt, ein Seitenarm des Amazonas. Dabei gehört der Komplex aus Staumauern, ins Rutschen brächten. Was ebenso ins Auge springt, sind die giganti- Deichen und Kanälen zum Massivsten, was schen Baustellen. Dass Senior Experte Arlan Cardoso und sein Menschen seit dem Bau der Pyramiden kons- Lean Construction ist ein wachstumsstarkes truiert haben. 3,3 Millionen Kubikmeter Beton Betätigungsfeld für Porsche Consulting. Für müssen die Arbeiter verarbeiten. die brasilianische Niederlassung ist es sogar Beraterteam tief im Dschungel schwitzen, ver- schon mit Abstand das größte. 80 Prozent danken sie der Tatsache, dass in diesem abge- Wenn Arlan Cardoso vom „schlanken“ Bauen seines Umsatzes fährt Leutz mit seinem Bera- legenen Teil des brasilianischen Bundesstaats spricht, meint er kein neues Konstruktions- terteam in Brasilien damit ein. „Wir hatten be- Pará eine der größten Talsperren aller Zeiten prinzip der Architekten oder Statiker, sondern reits 2010 Kontakt zur Bauwirtschaft, waren entsteht, als Reservoir für das drittgrößte Was- die Anwendung der Lean-Production-Philoso- aber nicht darauf fokussiert“, sagt der Deut- serkraftwerk der Welt. Die Turbinen der Usina phie auf die Arbeitsabläufe auf Baustellen. So sche, der seit 2008 in Brasilien lebt und seit Hidrelétrica de Belo Monte sollen ab 2019 in der dürfen die Betontransporter nicht in kürze- 2013 das Büro von Porsche Consulting in São Spitze bis zu elf Gigawatt erzeugen, fast soviel rem Takt beladen werden, als sie auf den drei Paulo leitet. Die Chance, groß in die Branche 126 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN einzusteigen, bot die Erweiterung eines Con- ber, derzeit die Nummer drei auf dem Markt, bis zu angelernten Hilfskräften aus der Region. tainerhafens in Rio de Janeiro. Im Auftrag von gehören zu den Konsortialpartnern unter an- „Die Arbeiter sind zum Teil im Dschungel auf- Andrade Gutierrez, einem der führenden Bau- derem auch das nächstgrößere Unternehmen gewachsen und haben nie lesen und schreiben konzerne Lateinamerikas, brachten die Por- Camargo Corrêa sowie der Branchenriese gelernt“, erklärt Rüdiger Leutz. „Wir haben den sche-Experten Takt in die Arbeitsabläufe. Bei Odebrecht. Zuschlag bekommen, weil wir zugesichert ha- Firma davon überzeugen, dass sich bewährte Die Berater arbeiten unter Bedingungen, die Und das direkt auf der Baustelle. Methoden aus dem Automobilbau durchaus auf auch für Brasilianer gewöhnungsbedürftig die Bauwirtschaft adaptieren lassen. sind. „Im feuchtheißen Klima des Amazonas- Aber wie vermittelt man Menschen, die noch gebiets zu arbeiten, ist per se schon eine nie nach der Uhr gelebt haben, noch dazu dieser ersten Zusammenarbeit konnte sich die ben, auch diese Menschen zu qualifizieren.“ Leiter der Bauarbeiten beim Consórcio Constru- Herausforderung“, sagt Projektleiter Túlio in einem Land, zu dessen Lieblingsvokabeln tor Belo Monte (CCBM) ist Marco Túlio Pinto. Pinto. Noch schwieriger ist es allerdings, sich „amanhã“ (morgen) gehört, dass es wichtig ist, Sein Arbeitgeber Andrade Gutierrez führt das zunächst auszumalen, was man mitten in der ihre Aufgaben „just in time“ zu erledigen? „Wir Konsortium, welches die Betonstrukturen, also Wildnis tun kann, um dort mittels Lean Con- versuchen natürlich nicht, unsere Modelle eins Staumauern, Zulaufkanäle und Kraftwerke in struction und Kontinuierlicher Verbesserung zu eins zu übertragen“, sagt Leutz, „wir adap- den Bereichen Belo Monte und Pimental, er- eine Kultur der „operativen Exzellenz zu eta- tieren und wenden sie so individuell an, wie richtet. Bei dem Megaprojekt steht weitaus blieren – als allgemeinen Kodex, an den sich das am Amazonas möglich und sinnvoll ist.“ mehr auf dem Spiel als in Rio. Deshalb sicherte 30 000 Beteiligte halten“. Das ist nämlich sein Das heißt: kaum Theorie, viele Schaubilder, sich Andrade Gutierrez die Unterstützung der ehrgeizige Ziel. angepasster Takt. Wo die schlichte Abfolge Porsche-Berater auch für Belo Monte – in allen von Tag und Nacht das Leben der Menschen strukturiert, bietet sich ein Tagesrhythmus an. Bereichen des Baus. Die Partnerfirmen teilen Und es ist der Job von Arlan Cardoso, der im- dort nicht etwa einzelne Baulose untereinander mer wieder auf Menschen trifft, denen er wie Arbeitsfortschritte in noch kürzeren Abständen auf, sondern arbeiten in gemischten Teams zu- ein Wesen aus einer fremden Welt erscheinen zu messen, funktioniert nicht, längere Inter- sammen. So kommt es, dass Arlan Cardosos muss. „Mit Unternehmensberatern zusammen- valle sind Leutz zu riskant. Abends sehen die Mannschaft jetzt Managern und Arbeitern der zuarbeiten, ist für die meisten hier komplett Experten, ob die Mannschaft ihr Tagespensum drei größten Baukonzerne Brasiliens gleich- neu“, sagt der Senior Experte. Das Teilneh- erreicht hat oder wo es klemmt. In den Work- zeitig das Prinzip der Lean Construction nahe- merspektrum seines Workshop-Programms shops und auf den Baustellen gehen ihnen bringt: Außer ihrem unmittelbaren Auftragge- reicht von gut ausgebildeten Bauingenieuren junge Bauingenieure zur Hand, die so lernen, was Shopfloor-Management bedeutet. Die Regeln, die sie den Arbeitern vorgeben, müssen unkompliziert sein. Schließlich soll das Training fortwirken, auch wenn die Porsche-Berater wieder weg sind. Noch sind sie mittendrin – und ständig auf Achse. 300 Kilometer pro Tag fährt Arlan Cardoso zwischen den drei Baustellen hin und her. Mit den Kollegen bespricht er sich abends persönlich im gemeinsamen Zentralquartier, denn telefonieren ist wegen fehlendem Netzempfang kaum möglich. Immerhin gibt es ein brauchbares Wegenetz. Am Anfang des Projekts existierte abseits von Altamira, der einzigen Stadt in der Xingu-Region, keine nennenswerte Infrastruktur. CCBM musste das Terrain von der nördlich vorbeiführenden Transamazônica aus Marco Túlio Pinto ist selbst erschließen – mit Straßen, Betonfabri- Chef des Dammbaus ken und einem Frachthafen fürs Baumaterial. beim Bau-Konsortium Von mobilem Internet, auf Großbaustellen in Belo Monte (CCBM) Metropolregionen Standard, können Bauleiter und koordiniert alle und Berater bis heute nur träumen. Wenigstens Arbeiten am Rio Xingu. GPS funktioniert überall. p 127 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Das Wasserkraftwerk Belo Monte wird 50 Millionen Menschen mit erneuerbarer Energie versorgen. Und es geht endlich vorwärts mit einem der zehn Mal so großes Areal überflutet. Norte klein. Auch das Gesamtvolumen aller Bauwerke weltweit größten Vorhaben auf dem Gebiet der Energia versichert heute, nicht ein Zollbreit In- des Belo-Monte-Projekts ist überschaubar. erneuerbaren Energien. Die Geschichte von dianerland werde überschwemmt, und es stellt Belo Monte reicht zurück bis in die Siebziger- Geld für Artenschutzprojekte bereit. Immerhin jahre. Die damals herrschende Junta träumte leben im Rio Xingu einzigartige Spezies. davon, Amazonien mit Wasserkraftwerken voll- Marco Túlio Pinto ist guter Dinge, dass es ihm und seinen Leuten mittels Lean Construction gelingt, das Mammutbauwerk material- zubauen – ohne ökologische und soziale Rück- Nicht alle Nichtregierungsorganisationen sind und damit auch kostensparend zu vollenden: sichten. Jahrzehntelang rangen Regierungen, mit dem Erreichten zufrieden. Doch das Wasser- „Wir konnten in verschiedenen Bauphasen Ver- Umweltschützer und Vertreter der in der Re- kraftwerk erspart Lateinamerikas aufstreben- schwendung aufspüren und Ausschuss vermei- gion ansässigen indigenen Völker um eine Lö- der Wirtschaftsnation den Bau mehrerer Atom- den – und damit die Wertschöpfung steigern.“ sung – politisch und vor Gericht. Der Staat kraftwerke. Im Vergleich zu den Waldflächen, Für Rüdiger Leutz und Arlan Cardoso ist das machte immer mehr Abstriche gegenüber den die in der Amazonasregion für landwirtschaft- ein schönes Kompliment: Wer das unter den ursprünglichen Plänen, statt einer Fläche von liche Zwecke gerodet wurden, ist das dem- erschwerten Bedingungen mitten im Urwald Bodensee-Dimension würde zusätzlich ein nächst überschwemmte Areal verschwindend schafft, der schafft es überall. 128 f Porsche Consulting – DAS MAGAZIN PRODUKTIVITÄTS STEIGERUNG AUF DER BAUSTELLE 7–15% PRODUKTIVITÄTS STEIGERUNG DER BOHRMASCHINEN 40 % PRODUKTIVITÄTS STEIGERUNG DER BAGGER 15 % 10 –16 % ERHÖHUNG DER MASCHINENVERFÜGBARKEIT PRODUKTIVITIÄTS STEIGERUNG AM STAHLBAU Quelle: Porsche Consulting 35 % 129 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Innovative Produkte und Ingenieurskunst reichen auf Dauer im Maschinenbau nicht mehr aus. Perfekt abgestimmte Prozesse werden als Wettbewerbsfaktor immer wichtiger. DECKEL MAHO hat die Produktion durch das Horizonte-Modell verändert – mit besten Ergebnissen. GERALD SCHEFFELS 130 DECKEL MAHO in Pfronten. DMG MORI SEIKI Getaktete Spindelmontage bei ERST PRODUKT DANN PROZESS EXZELLENZ Porsche Consulting – DAS MAGAZIN 131 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN W as hinter den transparenten Schutztüren der Hightech-Maschinen von Bei DECKEL MAHO in DECKEL MAHO vor sich geht, ist für Experten wie Laien gleichermaßen Pfronten entstehen faszinierend: Aus einem simplen Metallblock entsteht ein komplexes Pum- Werkzeugmaschinen in pengehäuse oder ein Flugzeugbauteil, das höchste Anforderungen an höchster Qualität. Das Funktionalität und Präzision erfüllt. In diesem anspruchsvollen Aufgaben- Unternehmen gehört zur feld der Metallbearbeitung hat sich der Konzern DMG MORI SEIKI – einer der international führenden Werkzeugmaschinenhersteller – in den vergangenen Jahrzehnten vom Pionier zum Technologieführer bei Fünf-Achs-Maschinen entwickelt. Innerhalb der Unternehmensgruppe der DMG MORI SEIKI AKTIENGESELLSCHAFT (vormals GILDEMEISTER Aktiengesellschaft) ist DECKEL MAHO in Pfronten das größte Werk. Der Standort im Ostallgäu ist mit über 25 Jahren Erfahrung in der simultanen Komplettbearbeitung für Fünf-AchsFräsmaschinen das Kompetenzzentrum im Konzern. Die Bearbeitungszentren, die hier produziert werden, können Werkstücke mit einer Länge von bis zu sechs Metern und einem maximalen Gewicht von 40 Tonnen bearbeiten. Die Produktionskapazität beläuft sich auf bis zu 1500 Maschinen pro Jahr. 132 DMG MORI SEIKI AKTIENGESELLSCHAFT. Porsche Consulting – DAS MAGAZIN DEN TEUFELSKREIS DURCHBRECHEN Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Werkes ist es, individuelle Kundenwünsche von Technologieentwicklungen bis hin zu ganzheitlichen Fertigungslinien umzusetzen. Die Fünf-Achs-Fräsanlagen werden immer für einen Kundenauftrag inklusive kundenspezifischer Optionen oder als komplette Turnkeys, also schlüsselfertige Lösungen, gebaut. Eine wichtige Basis bildet dabei das zukunftsweisende Qualitäts-Managementsystem „First Quality“ zur stetigen Optimierung der Qualität im Entwicklungsprozess – von der Produktentstehung bis zum Maschineneinsatz. Das Wachstum des Werkes infolge seiner hohen Innovationsrate sowie die Ausweitung des Produktbaukastens führten das bestehende Produktionssystem an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Fehlende Teile, die nicht zeitgerecht für die Montage bereitgestellt werden konnten, gefährdeten zunehmend die termingerechte Fertigstellung. Wenn dieser Problematik mit kurzfristigen Umplanungen begegnet wird, bindet dies weitere Kapazitäten: Es beginnt ein Teufelskreis, der unter Maschinenbauern bekannt ist. Dabei war das Werk von DECKEL MAHO in Pfronten bereits gut organisiert. Aber die Verantwortlichen wollten es noch besser machen – und sie waren entschlossen, auch althergebrachte Prinzipien über Bord zu werfen. Deshalb initiierte Christian Thönes als damaliger Geschäftsführer der DECKEL MAHO Pfronten GmbH im Jahr 2010 einen gemeinsamen Besuch mit den zehn Top-Führungskräften bei Porsche in Zuffenhausen. In einem anschließenden Workshop wurde gemeinsam mit Porsche Consulting der Status quo näher betrachtet und diskutiert. „Besonders wichtig war uns eine durchgängige Prozesskette und eine Harmonisierung der Supply Chain mit den Zielen besserer Planbarkeit und höherer Liefertreue – und zwar über den gesamten Prozess vom Kunden bis zum Kunden, das heißt vom Vertrieb über Planung, Engineering, Beschaffung und Logistik bis zur Produktion und Auslieferung“, so Thönes. PERLENKETTE UND LACHSTREPPE Die Vorschläge der Berater waren ganzheitlich ausgerichtet. Gemeinsam mit DECKEL MAHO entwickelten sie eine grundlegend andere Philosophie des Auftragsdurchlaufs, bei dem alle Schritte im Zuge einer durchgängigen Planung intelligent verzahnt und im Sinne eines Horizonte-Modells auf einer Zeitschiene abgetragen werden. Dabei kommen zwei Prinzipien mit „sprechenden Namen“ entlang des Modells zum Einsatz. Erstens die Perlenkette: eine festgelegte Maschinenreihenfolgeplanung, mit definierten Restriktionen zur Bedarfsglättung in den jeweiligen Montagelinien. Und zweitens die Lachstreppe zur Absicherung der Baubarkeit: Der nächste Freigabeschritt entlang der Auftragsabwicklung erfolgt erst dann, wenn die gewünschte Qualität erreicht wurde. Die Schritte bauen also aufeinander auf – über den gesamten Prozess hinweg. Sie sind jeweils genau definiert und gemäß dem Horizonte-Modell zeitlich aufeinander abgestimmt – im Takt oder, um es bildlich auszudrücken, im Herzschlag, den letztlich die Kundenaufträge vorgeben. Gesteuert wird der Herzschlag vom Hirn des ganzen Prozesses: der Planung. Das klingt wie ein enges Korsett, das den Akteuren jegliche Flexibilität nimmt. Dieser Eindruck ist falsch und richtig zugleich. Christian Thönes erklärt: „Um die Produktivitätssteigerung zu erreichen, benötigten wir verstetigte Prozesse und ein optimal abgestimmtes Zusammenspiel der p 133 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN angrenzenden Abteilungen.“ In der Tat zwingt das Horizonte-Modell den Maschinenbauer zu stabiler Planung und zur Entwicklung klarer Material-Bedarfsbilder, damit ein gleichmäßiger Abruf bei den Lieferanten sowie eine gleichmäßige Auslastung von Maschinen und Kapazitäten stattfindet. Durch so ein klares Bedarfsbild entstehen mehr Effizienz und ein geplanter Freiraum für Flexibilität. Ebenso führen geordnete Prozesse zu einer verbesserten Qualitätssicherung. Bei der Umsetzung dieser Prinzipien konnten sich die Berater auf die hocheffizienten Prozesse der Porsche-Werke Stuttgart-Zuffenhausen und Leipzig stützen – mit einem entscheidenden Unterschied. Gregor Grandl, Partner bei Porsche Consulting und verantwortlich für die Branche Maschinen- und Anlagenbau: „Die Automobilhersteller konstruieren ein Fahrzeug in allen Varianten aus und starten dann die Produktion. Konstruktion und Produktion verlaufen also sequenziell. Im Maschinenbau hingegen greifen die Prozesse ineinander, und in jeder gefertigten Maschine stecken individuelles Engineering und Komponenten, die individuell beschafft oder produziert werden müssen. Das macht die Optimierung im Vergleich zum Automobilbau komplexer, weil zum Beispiel bei jeder einzelnen Maschine die Baubarkeit geprüft und sichergestellt werden muss.“ Wegen seinen innovativen und zukunftsweisenden Produkten gehört der Konzern zu den führenden Herstellern von spanenden Werkzeugmaschinen. 134 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Christian Thönes (41) ist für die Vorstandsressorts Produktentwicklung, Produktion und Technologie zuständig. Bevor er im Januar 2012 in den Vorstand der DMG MORI SEIKI AKTIENGESELLSCHAFT berufen wurde, war er Geschäftsführer der DECKEL MAHO KAI-UWE KNOTH Pfronten GmbH. PLANEN BIS ZUM HORIZONT Nach einer gründlichen Bestandsaufnahme, die Handlungsbedarf zum Beispiel bei der durchgängigen Taktung der gesamten Auftragsabwicklung und bei den Einkaufs- und Logistikprozessen ergab, startete der Optimierungsprozess direkt in der Fertigung. Alfred Geißler, Technischer Geschäftsführer von DECKEL MAHO Pfronten: „Das schlüssige Konzept für die gesamte Auftragsabwicklung von Porsche Consulting hat uns direkt überzeugt, und es hat für uns heute Vorbildcharakter. Es wird davon ausgegangen, dass die Produktion die Basis für die Verstetigung der Prozesse ist. Sie muss immer stabil laufen.“ Deshalb hat DECKEL MAHO in Pfronten als erste Maßnahme eine durchgängige Planung und Steuerung nach dem Horizonte-Modell etabliert und zur Absicherung ein effizientes ShopfloorManagement eingeführt. Zugleich wurde die Montage in Pfronten neu strukturiert. Alfred Geißler: „Bei Maschinen mit hoher Stückzahl setzen wir auf die Fließmontage. Hier haben wir die Materialversorgung optimal getaktet. Die Maschinen, die in geringeren Stückzahlen nachgefragt werden, produzieren wir jetzt an getakteten Standplätzen, bei denen eine autonome Gruppe von ca. zehn Mitarbeitern für vier Montageplätze zuständig ist.“ Das Ziel dieser Maßnahmen – ein gleichmäßig getakteter, gut durchgeplanter Auftragsdurchlauf – haben die Verantwortlichen in Pfronten erreicht. „Wir haben die Produktivität deutlich p 135 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN gesteigert, die Liefertreue auf rund 95 Prozent erhöht und die Durchlaufzeit um zehn Prozent verkürzt. Zugleich haben wir aufgrund der Verstetigung des gesamten Durchlaufs die Bestände um einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag abbauen können“, so Steffen Burghoff, Kaufmännischer Geschäftsführer. „Wir arbeiten daran, Material in kleinen Mengen und höheren Frequenzen taktgenau in die Montagelinie zu liefern. Das Material wird auf Rollen kommissioniert und Routenzüge übernehmen die Materialanlieferungen im ,Milkrun-System‘. Dadurch wird der Staplerverkehr in der Montage auf ein notwendiges Minimum reduziert.“ 136 Porsche Consulting – DAS MAGAZIN Bei täglichen Produktionsrundgängen Porsche Consulting D A S M A G A Z I N zeigen Gruppensprecher den aktuellen Fortschritt auf. Die Führungsmannschaft Nr. 15, Oktober 2014 unterstützt beim Beseitigen von Abweichungen und Störungen. OPERATIVE EXZELLENZ IM TAKT Porsche Consulting D A S M A G A Z I N 1994 – 2014 Einfach. Schnell. Erfolg erfahren. Christian Thönes, der als Mitglied der Geschäftsführung des Werkes die Optimierungsprozesse angestoßen hatte, wechselte im Januar 2012 von Pfronten in den Vorstand der Muttergesellschaft DMG MORI SEIKI AKTIENGESELLSCHAFT und ist dort verantwortlich für die Ressorts Produktentwicklung, Produktion und Technologie. Auch in dieser Funktion treibt er werksübergreifend die Optimierungsprozesse voran: „Wir wollen von den Besten lernen und uns kontinuierlich verbessern.“ Das zeitlich befristete Projekt mit Porsche Consulting setzte mit dem Horizonte- Modell erste Ansätze in Pfronten, die Christian Thönes überzeugten und so auch an anderen Standorten in Eigeninitiative auf die Produktionswerke ausgerollt werden. „Mit der konzernweiten Initiative ,TAKT‘ schaffen wir standortübergreifend einen klaren Handlungsrahmen für die kontinuierliche Verbesserung unserer Unter- HERAUSGEBER Eberhard Weiblen (V. i. S. d. P.) Vorsitzender der Geschäftsführung Porsche Consulting GmbH CHEFREDAKTION Heiner von der Laden Leiter Kommunikation und Marketing Porsche Consulting GmbH PROJEKTLEITUNG | REDAKTION Maren Eitel Kommunikation und Marketing Porsche Consulting GmbH GRAFISCHE GESTALTUNG | ARTDIRECTION Alex Bernet, Gianluca Sarra VISCHER&BERNET GmbH, 70180 Stuttgart PORSCHE CONSULTING GMBH Porschestraße 1 74321 Bietigheim-Bissingen Deutschland nehmensabläufe. Jetzt werden wir diese Planungssystematik auf weitere Werke übertragen.“ Die wesentlichen Ziele von TAKT sind reibungsärmere Abläufe in allen Bereichen, die zu einer spürbaren Verbesserung der Qualität, einer Verbesserung der Liefer termintreue, einer Reduzierung der Komplexität und einer Verringerung der Bestände führen. Dabei wurde und wird nicht vergessen, die Mitarbeiter der jeweiligen Werke einzubeziehen. „Gerade die Kollegen auf der Shopfloor-Ebene waren anfangs skeptisch“, erinnert sich Steffen Burghoff. „Sie waren es gewohnt, sehr eigenständig Montageschritte vorzubereiten und Telefon +49 - (0)711 - 911 - 12001 Telefax +49 - (0)711 - 911 - 12203 E-Mail [email protected] Internet www.porsche-consulting.com GESAMTHERSTELLUNG Kraft Druck GmbH, 76275 Ettlingen Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Für unverlangt eingegangene Fotos, Dias, Filme oder Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden. Porsche Consulting GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart sich beispielsweise auch um Fehlteile zu bemühen oder Material aus dezentralen Lagern zu kommissionieren. Unsere Mitarbeiter mit ihrem breiten Qualifikationsspektrum sind nun viel mehr auf die Montageinhalte und -fortschritte fokussiert. Such- und Wegezeiten entfallen und der Produktivitätsschub hilft uns, unser Unternehmenswachstum zu bewältigen.“ Die Ergebnisse der neu strukturierten Auftragsabwicklung sind beeindruckend, wie Burghoff erklärt: „Die Prozesse laufen viel effektiver und störungsfreier ab.“ f 137 WIR DANKEN UNSEREN KLIENTEN FÜR 20 JAHRE ERFOLGREICHE ZUSAMMENARBEIT. WE THANK OUR CLIENTS FOR 20 YEARS OF SHARED SUCCESS. RINGRAZIAMO I NOSTRI CLIENTI PER 20 ANNI DI COLLABORAZIONE PIENI DI SUCCESSI. AGRADECEMOS AOS NOSSOS CLIENTES PELOS 20 ANOS DE PARCERIA BEM -SUCEDIDA. 彸ḅ晒ᝑ栁䇂 ᚅ↯Ʊࣦᮖ⧀Đⅸȼؑ栿毬䇂ⅶߗş棻븍 Porsche Consulting Hamburg Milano São Paulo Bietigheim-Bissingen Atlanta Shanghai