A DAS MAgAzin FÜR WlRTSCHAFT, GESELLSCHAFT
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A DAS MAgAzin FÜR WlRTSCHAFT, GESELLSCHAFT
Berenberg DAS Magazin für Wirtschaft, Gesellschaft & Lebensart N 10 o A 1994 in Sachsen geboren. 2011 zu Hause auf der ganzen Welt. Die LANGE 1. Sie ist die wohl meist ausgezeichnete Armbanduhr der Neuzeit. Auf ihrer Grundlage entwickelten die Lange-Meisteruhrmacher die LANGE 1 ZEITZONE. V Die LANGE 1 ZEITZONE. Mit diesem Meisterwerk lassen sich alle Zonenzeiten der Welt bestimmen, ohne dass man die Heimatzeit aus den Augen verliert. on Anbeginn setzte die LANGE 1 neue Maßstäbe in der Feinuhrmacherei und trug die legendäre Perfektion Lange’scher Uhrmacherkunst hinaus in die ganze Welt. Auf ihrer Grundlage hat Lange einen nützlichen Zeitmesser entwickelt, der seinen Träger auf der Reise durch die Welt zuverlässig begleitet: die LANGE 1 ZEITZONE. Dieses Meisterwerk ist in Karachi genauso zuhause, wie in Berlin, Tokio oder New York. Denn neben dem Hauptzifferblatt, das gewöhnlich die Heimatzeit anzeigt, besitzt die Uhr ein kleineres Hilfszifferblatt, auf dem sich per Tastendruck alle 24 Zonenzeiten der Erde abrufen lassen. E. Kutter Juwelier • Königstraße 46 • D-70173 Stuttgart • Tel. +49 (0)711290460 Die Stellung des drehbaren Städterings gibt darüber Auskunft, welche Zonenzeit aktuell angezeigt wird. Zudem verfügen beide Zifferblätter über eine Tag-/ Nacht-Anzeige. So ausgestattet beantwortet die LANGE 1 ZEITZONE auf einen Blick alle Zeitfragen, die sich der Weltbürger heute stellt. Wie spät ist es dort, Fax +49 (0)7112262714 • [email protected] • www.juwelier-kutter.de wo ich in einigen Flugstunden lande? Ist die Familie in der Heimat telefonisch noch erreichbar? Und sie vermag sogar, die Reisezeit zu verkürzen. Durch einen Blick auf ihr in traditioneller Handarbeit vollendetes mechanisches Uhrwerk. Ganz im Sinne des Lange’schen Anspruchs: Tradition neuester Stand. www.lange-soehne.de Foto: Berenberg Bank Editorial Dr. Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Berenberg Bank Liebe Kunden, verehrte Freunde unseres Hauses, April 1819. François Constantin beginnt mit der internationalen Ausweitung der Handelstätigkeiten von Vacheron Constantin. Während einer Italienreise hält der Visionär in einem Brief an die Manufaktur jene Worte fest, die zum Leitgedanken des Unternehmens werden sollten: „faire mieux si possible, ce qui est toujours possible…“ [„das Unmögliche möglich machen“]. Getreu dem Leitgedanken, der die Geschichte des Hauses prägte, definiert Vacheron Constantin die Grenzen in der Uhrmacherkunst immer wieder neu, um seinen Kunden den höchsten Standard an Technik und Ästhetik, mit Liebe zum Detail, zu bieten. Patrimony Contemporaine Genfer Punze, Gehäuse aus Rotgold, Mechanisches Uhrwerk mit Handaufzug Ref. 81180/000R-9159 Sie halten die zehnte Ausgabe des Magazins BERENBERG in Ihren Händen. Ein kleines Jubiläum für ein Haus mit über 420-jähriger Tradition, aber ein sehr schönes! Als wir im November 2006 die erste Ausgabe unseres Magazins veröffentlichten, war die Berenberg Bank mit 600 Mitarbeitern und einem verwalteten Vermögen von 15,5 Mrd. Euro sehr erfolgreich. Trotz der Finanzkrise sind wir weiter gewachsen. Unsere Kunden haben Vertrauen zum Konstrukt der persönlichen Haftung einer Privatbank, die Werte wie Kundennähe, Loyalität und Sicherheit verkörpert. So konnten wir sowohl neue Kunden gewinnen, als auch das Geschäft mit bestehenden Kunden ausbauen. Wir haben unser Dienstleistungsangebot dort erweitert, wo es uns sinnvoll erschien und wo wir der Meinung waren, Besonderes leisten zu können. Die persönliche Betreuung unserer Kunden steht nach wie vor im Mittelpunkt. So ist in den letzten vier Jahren das betreute Vermögen um über 10 Mrd. Euro gestiegen, und die Anzahl unserer Mitarbeiter hat die Schwelle von 1.000 überschritten. Das zeigt, dass wir nicht nur in Wachstum investieren, sondern gleichzeitig auch in Qualität – soeben wurden wir bei den „World Finance Awards“ als „Best Private Bank in Germany“ ausgezeichnet. Seit der ersten Ausgabe von BERENBERG finden Sie in jedem Magazin ein Gespräch mit einem Politiker. Abseits des Tagesgeschäfts gewährten Friedrich Merz, Wolfgang Schäuble, Roman Herzog, Peer Steinbrück, Christian Wulff, Guido Westerwelle, Kurt Biedenkopf, Norbert Röttgen und Volker Kauder Einblicke in das politische Geschehen. Mit Olaf Scholz steht heute der Gewinner der Bürgerschaftswahlen in Hamburg Rede und Antwort. Bei der Lektüre wünsche ich Ihnen viel Vergnügen! Vacheron Constantin · Postfach 21 01 20 · 80671 München Tel. +49 (0)89 55 984 325 · Fax +49 (0)89 55 984 310 www.vacheron-constantin.com · www.thehourlounge.com 5 Inhalt Inha l t Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg über Konflikte, sozialdemokratische Positionen und das Krisenmanagement unter Parteifreunden von Red Bull Racing trainiert Sebastian Vettel das Siegen 42 Vier Top-Festivals 2011 Lucerne Festival, das Schleswig-Holstein Musik Festival, die Bachwoche Ansbach und die Schubertiade in Schwarzenberg Sport Im Formel-1-Simulator Schläger geschultert und los geht’s! Golf auf Sylt. 72 Löcher in weniger als 48 Stunden. Ein Wochenende am Meer und vier Plätze, die unterschiedlicher nicht sein können Politik Olaf Scholz im Gespräch 50 MENSCHEN Augenmaß“ „We trick the brain“ MUSIKSOMMER „Anstand und R E N N S P ORT P OLITI K 12 30 20 E DITIO N Donata Wenders und ihr Bild vom Menschen Der Traum von Hollywood Die Laufbahn der Diane Kruger, Deutschlands derzeit einzigem internationalen Star, führte vom Catwalk zum roten Teppich Sport Golf auf Sylt 8 12 20 M OTOR S P ORT Im Formel-1-Simulator von Red Bull Racing K U LT U R G E S C H I C H T E Longseller Dom Pérignon 38 MUSIKSOMMER Die besten Musikfestivals 2011 MENSCHEN Diane Kruger in Hollywood 42 50 S T Ä DT E Mein Madrid – große Kunst und lange Nächte G A S TRO N O M I E Küchenkunst im Grandhotel Schloss Bensberg 54 56 B E R E N B E R G In t e r n European Senior Tour 2011 Kolumne: Schmiedings Blick Berenberg-News 65 30 64 62 Imp r essum Herausgeber: Berenberg Bank, Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, Neuer Jungfernstieg 20, 20354 Hamburg; Projektleitung: Karsten Wehmeier; Redaktion: Dr. Werner Funk (v.i.S.d.P.); Emanuel Eckardt, Constanze Lemke, Thomas Košinar, Farimah Justus Adresse: Dr. Werner Funk, Klein Fontenay 1, 20354 Hamburg; Anzeigen: Armin Roth, Telefon (040) 361 31-425, [email protected] Druck: NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG, Schillerstrasse 2, 29378 Wittingen Repro: E I N S A T Z Creative Production, 20359 Hamburg; Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotomaterialien Titelfoto: Donata Wenders Inhalt: Christian Irrgang, Stefan Warter, PR, Dorothea Schmid, action press 6 7 B e r enbe r g E d i t i o n Fotos von Donata Wenders Milla Jovovich, Ansicht von Prag, Pina Bausch und Kollege Peter Lindbergh beim Shooting in Le Touquet Donata Wenders Auf der Suche nach der inneren Schönheit „The Veil“, der Schleier, heißt das Bild, das die Nummer 10 der Berenberg Edition trägt. Donata Wenders hat es 2002 fotografiert. Die Fotografin, geboren am 20. Juni 1965 in Berlin, studierte an der FU Berlin Kommunikationswissenschaften mit dem Schwerpunkt Fotografie und Kamera, und in Stuttgart Film, Fotografie und Schauspiel. Sie arbeitete als Kamera-Assistentin, drehte als Kamerafrau Spiel- und Dokumentarfilme, ehe sie sich 1995 ganz für die Fotografie entschied. Drei Jahre später hatte sie ihre erste Ausstellung im Palazzo Ducale in Parma. Es folgten die Galerie Einstein in Berlin, die Gallery of Contemporary Photography Los Angeles, Ausstellungen in Asien und Südamerika, im Huis Marseille Amsterdam und im Teatro Della Visione Mailand, in München und Hamburg, Rom und Florenz. Ihre Bilder zeigen kleine Ewigkeiten, so der Titel einer ihrer vielen Ausstellungen; Bilder von Menschen, für die sie sich begeistert, „deren inneres Strahlen, Hoffen oder Suchen ich schon in einer Geste sehen kann“, schwarz-weiße Dokumentarfotos ohne Pose und Inszenierung, im klassischen Stil der fotografierenden Humanisten Alfred Stieglitz, Paul Strand oder Henri Cartier-Bresson. Neugierig, voller Respekt und Empathie nähert sie sich den Menschen, die sie porträtiert, indem sie mit ihnen vertraut wird, darunter Künstlerpersönlichkeiten wie die Tanzlegende Pina Bausch und die Schriftstellerin Siri Hustvedt, das Model Milla Jovovich, der Modeschöpfer Yohji Yamamoto oder der von ihr bewunderte Fotografen-Kollege Peter Lindbergh. Seit 1995 begleitet sie ihren Mann, den Filmregisseur Wim Wenders, als Set-Fotografin bei seinen Produktionen, fotografiert die Musiker der Gruppe „Die Toten Hosen“ oder des „Buena Vista Social Club“. Gemeinsam mit ihrem Mann publizierte sie Bücher über seine Filme wie „The Million Dollar Hotel“, „Beyond the clouds – My time with Antonioni“ oder „Don’t come knocking“. Ihre Fotos erschienen in der New York Times, in Vogue und Marie Claire, im Rolling Stone Magazine und im stern. 2006 brachte sie ihr Buch „Islands of Silence“ im Prestel Verlag heraus. „Fotografie ist für mich eine fortwährende Suche“, sagt sie, „mit meiner Kamera sichtbar zu machen, was ich sonst eher nur ahnen kann. Was ich suche, wird in einer Geste, durch Mimik oder in einer Haltung im Ansatz sichtbar. Ein Foto von mir ist wie eine Skizze, eine Studie, eine flüchtige Zeichnung. Immer hat Fotografieren auch mit dem Aufspüren von Schönheit zu tun. Statt zu entlarven, bin ich auf einer Spurensuche nach dem, was hinter der Oberfläche liegt und liebenswert ist.“ B e r enbe r g E d i t i o n 1 0 Donata Wenders „The Veil”, Paris 2002 Edition von 10 Format: 60x80 cm Silvergelatineprint, 2600 € Bezugsquelle: Wenders Images GbR Münzstr. 15 D-10178 Berlin Bestellfax: 030-814 52 93 75 F o t o g r af i e zum S amme l n B e r enbe r g E d i t i o n 1 – 9 Unterschiedliche Formate, hochwertiger Barytabzug, Auflage: 10, signiert vom Fotografen, Bestellfax: 040-411 72 008 No. 5 No. 6 Esther Haase Herbert List ab 1600,- € ab 2500,- € No. 1 Jim Rakete 950,- € No. 7 René Burri ab 2500,- € No. 2 No. 3 Robert Lebeck Elliot Erwitt 1200,- € 1480,- € No. 8 J. Knobloch ab 2500,- € No. 4 F.C. Gundlach 2400,- € No. 9 Herbert G. Ponting ab 2200,- € Donata Wenders, Selbstporträt 8 9 9 W. BECKER & Co. JUWELIERE & UHRMACHER 130 JAHRE, 25 MARKEN Viktoria Becker Albert Giercke 1867 – 1928 1902 – 1992 Albert Becker 1856 – 1923 Ulla Giercke *1927 Margot Giercke 1883 – 1972 Nicolaus Giercke *1950 gänsemarkt 19 20354 hamburg T +49.(0) 40 . 35 75 85 0 alstertal -aez 22391 hamburg T +49.(0) 40 . 606 52 62 www.becker-hamburg.de Hermann Giercke 1875 – 1960 Andreas Giercke *1956 Politik Handwerker der Macht D ie Frage, ob er sich nach seinem Wahlsieg in Hamburg insgeheim auch als potenzieller SPD-Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl 2013 fühlt, hört Olaf Scholz ungern. Und er hat sie auch schon verneint. Gehandelt für diesen Job wird er, neben Sigmar Gabriel, Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück, aber dennoch in seiner Partei. So sagt zum Beispiel der Sozialdemokrat Dieter Spöri, der als Mustergenosse für eine geglückte Verbindung von Wirtschaftskompetenz und SPD-Parteibuch gilt, weil er im Musterland BadenWürttemberg vier Jahre als Wirtschaftsminister amtierte und später die Daimler AG in Berlin repräsentierte, über Scholz: bei dem zentralen Thema der Verbindung ökonomischer Kompetenz und sozialer Gerechtigkeit könnte die SPD viel stärker als bisher in wichtigen ökonomischen Debatten das Ansehen von Olaf Scholz und auch Peer Steinbrück nutzen. Ein ähnlich angesehenes oder gar besseres Kompetenzteam habe keine andere Partei zu bieten. Scholz dürfte solche Lobeshymnen nicht gerne hören. Als „Menschenfischer“ fühlt er sich trotz seines Hamburger Wahlsiegs nicht. „Besser beschrieben“ findet er sich, nenne man ihn einen „Handwerker der Macht“. Im Blick auf die Kanzlerkandidatendiskussion versichert er: „Ich habe schon vor, so gut zu regieren, dass ich in vier Jahren wiedergewählt werde.“ Herr Bürgermeister, nach jüngsten Umfragen auf Bundesebene liegen die Grünen derzeit deutlich vor der SPD, auch nach letzten Landtagswahlergebnissen. Dennoch hat Ihr Parteivorsitzender nach Ihrem Wahlsieg in Hamburg von einer Trendwende gesprochen. Was meint er damit? Auf alle Fälle hat die SPD in Hamburg ein sehr beeindruckendes Wahlergebnis erzielt – es ist in den letzten Jahren nur sehr selten vorgekommen, dass eine Partei mehr als 48 Prozent der Stimmen bekommt. Das zeigt, dass das Konzept der Volkspartei nach wie vor trägt. Die große Unterstützung für die SPD hier hat viel damit zu tun, dass sie sich sehr be- 12 13 Politik „Der Erfolg in Hamburg wusst und sehr engagiert um die wirtschaftlichen Belange der Stadt gekümmert, aber sich auch für ein sehr pragmatisches politisches Handeln ausgesprochen hat. Ist Hamburg ein Sonderfall, oder glauben Sie, dass Ihr Sieg abstrahlt auf die SPD insgesamt? Die SPD muss ihre Möglichkeiten nutzen, und die sind gut erkennbar: Die SPD hat in Hamburg die Wahl gewonnen, weil sie wirtschaftliche Vernunft einerseits und die Fragen der sozialen Gerechtigkeit andererseits zu einem stimmigen Konzept verbindet. Das Verbinden dieser beiden Themen ist die Aufgabe, die die SPD insgesamt jetzt hat. Wobei eines klar ist: Nach dem schwierigen Ergebnis bei der letzten Bundestagswahl muss die SPD sich auf eine politische Langstrecke einstellen. Sie weiß, dass sie mit einer einzigen Aktion oder Maßnahme allein die Wähler nicht zu einer anderen Entscheidung bei der nächsten Wahl bekommt. Kann es also sein, dass die SPD in jüngster Zeit keine klare Kante gezeigt, ein zu diffuses Bild von sich abgeliefert hat? Die SPD musste sich kritisch mit dem letzten Bundestagswahlergebnis auseinandersetzen. Und sie hat es so auch geschafft, Ansatzpunkte für die Bürger zu entwickeln, die gern SPD wählen würden. Wir wollen kluge Vorschläge machen und gute Personen präsentieren, denen man etwas zutraut. Das ist die Basis für gutes politisches Handwerk. Und das wird von den Wählerinnen und Wählern honoriert. Da bin ich unbesorgt. Sie stellen gezielt auf die Wirtschaftskompetenz ab. Das war in alten Zeiten ein guter Grund, die SPD zu wählen. Da gab es einen Schiller. Und Sie, Herr Scholz, haben einen besonderen Coup gelandet, indem Sie den Präses der Handelskammer Hamburg in Ihren Senat eingeladen haben. Im Rest der Republik sind solche Aktionen der SPD völlig unbekannt. Auf den Faktor Wirtschaftskompetenz scheint die SPD nur ungern zu setzen. Ich bekomme andere Rückmeldungen. Der Erfolg in Hamburg ermuntert ja geradezu, den gleichen Weg einzuschlagen. Die SPD ist immer eine Partei gewesen, die sich um wirtschaftliche Infrastruktur und um wirtschaftliches Wachstum gekümmert hat. Es geht uns ja auch um das Thema Arbeit und um die Interessen derjenigen, die Arbeit suchen. Wenn wir da konsequent bleiben, sind wir eine Alternative für viele, die sonst CDU, CSU oder FDP wählen. 14 ermuntert geradezu, den gleichen Weg im Bund einzuschlagen“ Zwischen Helmut Schmidt und den Worten des Olaf Scholz von heute liegt ein beträchtlicher zeitlicher Abstand. Und, das müssen Sie schon zugeben, dazwischen fand nichts auf der Ebene von Plädoyers für Vorrang wirtschaftlicher Interessen statt … … Einspruch! Da gibt es zum Beispiel Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier. Peer Steinbrück wird doch in der SPD nicht mehr an erster Position eingesetzt. Hat er denn nicht schon resigniert? Peer Steinbrück ist jemand, auf den wir stolz sind. Und nicht nur in der SPD hören Sie häufig, dass es drei Sozialdemokraten waren, die dazu beigetragen haben, dass wir die schwerste Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte besser durchgestanden haben als andere Länder: Steinmeier half mit seinen Konjunkturprogrammen. Steinbrück half mit der Bewältigung der Finanzkrise. Und – wenn ich das unbescheiden anfügen darf – dann hören Sie auch: Olaf Scholz half mit dem Konzept zum Ausbau der Kurzarbeit, das Hunderttausenden den Arbeitsplatz gerettet hat. Was auffällt: Sie arbeiten nicht mit dem Begriff Visionen. Die scheinen nicht zu Ihrem politischen Instrumentarium zu gehören. Erstens: Politiker sollten Visionen von der Zukunft haben. Und wenn diese Politiker Sozialdemokraten sind, sollten sie sich dazu bekennen, dass es sich um Visionen handelt, die auch umsetzbar sind. Das ist der Pragmatismus, von dem ich glaube, dass er die SPD auszeichnet. Er unterscheidet uns auch von Wettbewerbern wie die Grünen und der Partei „Die Linke“. Im Übrigen gilt: Wer eine Führungsaufgabe wahrnehmen will und in sie berufen wird, darf sich vor Führung nicht drücken. Fühlen Sie sich korrekt beschrieben, wenn man Sie einen „Handwerker der Macht“ nennt, wie dies zuweilen geschieht? Oder geht das an Ihre visionäre Ehre? Ich bin ein großer Anhänger der Handwerkertradition in Deutschland. Im Handwerk geht es darum, eine Sache um ihrer selbst willen gut zu machen. Und dieses ganz spezielle Ethos, das auch das Ethos der Arbeit ist, finde ich sehr prägend gerade für die SPD. Insofern bin ich zufrieden, wenn mich jemand als politischen Handwerker beschreibt. Aber all das ändert nichts daran, dass die SPD in allen Umfragen tief durchhängt. Deshalb habe ich von Langstrecke und notwendiger Kondition gesprochen. Schließen Sie aus, dass es mit Blick auf die laufende Selbstzerstörung der FDP zu einer Neuauflage der Großen Koalition kommt? Ich gehe davon aus, dass die jetzige Bundesregierung bis zum Ende der Legislatur zusammenbleibt. Ich sage aber ehrlich, dass ich ab und zu besorgt auf den erkennbaren Niedergang der FDP sehe. Denn es gibt sozialliberale Traditionen, die nach wie vor Anknüpfungspunkte zwischen SPD und FDP sein könnten. Notfalls muss die SPD bereit sein, das sozialliberale Erbe der Republik allein zu repräsentieren. Kanzler Schröder hat ja immer ein sehr intensives Gesprächsklima mit der Wirtschaft gepflegt. Sie holen den früheren Präses der Hamburger Handelskammer in den Senat. Taugt dieses Modell auch für die Bundesrepublik? Unbedingt. Es gibt Leute, die wollen mit dem Thema Wirtschaft nicht mehr zu tun haben, als dass sie jeden Tag zur Arbeit gehen können. Aber auch die erwarten, dass wir mit den Führungspersonen der Wirtschaft in engem Kontakt stehen. Denn das ist Voraussetzung dafür, dass man gute Wirtschaftspolitik macht. In Hamburg hat der Senat in den letzten Jahren eine distanzierte Politik gegenüber der Wirtschaft gemacht. Ich habe vor einem Jahr gesagt: Der Senat aus CDU und Grünen war der wirtschaftsfeindlichste Senat seit 1946. 15 Innovative Haustechnik einfach steuern – zu Hause und unterwegs P o l i t ik www.gira.de/interface „Der Senat aus CDU und Grünen war der wirtschaftsfeindlichste Senat seit 1946“ Das habe ich ernst gemeint. Und an den Reaktionen aus der Hamburger Wirtschaft war zu spüren, dass die das auch so sah. Wirtschaftsfeindlich? Können Sie das Wort etwas erklären? wenn man wieder Verantwortung für die Stadt hat. Sie haben gesagt, Hamburg muss wieder gut regiert werden. Was heißt denn das konkret? Hafen- und Kulturpolitik jetzt ganz oben auf der Agenda? Ich hätte mir zum Beispiel nie vorstellen können, dass ein Hamburger Wirtschaftspolitik – und dazu geSenat beschließt, die Infrastruktur Reformer Scholz, Schröder bei der Abstimmung hört der Hafen – ist sehr wichtig für des Hafens solle sich ausschließ- der Agenda 2010 auf dem Sonderparteitag 2003 eine Stadt, die im globalen Wettbelich selbst finanzieren. Dabei ist es werb steht und ihre Arbeitsplätze der Hafen, der mit über 800 Millionen Euro erheblich zur Finur verteidigen kann, wenn sie mithält in einer sich schnell vernanzkraft der Stadt beiträgt und der für ihre wirtschaftliche ändernden Welt. Und natürlich gehört zu so einer Stadt auch Kraft von größter Bedeutung ist. Das ist nur ein Beispiel für eine ausgezeichnete Kulturpolitik. Aber unter gutem Regieren das Desinteresse des damaligen Senats an wirtschaftlichen verstehe ich mehr. Ich verstehe darunter, dass man keine unSachverhalten. ausgegorenen Pläne verkündet, sondern sich sorgsam überlegt, was man auf den Weg bringt. Ich verstehe darunter, dass Stimmen Sie der These zu, dass dies nicht nur ein Hambur- man verantwortungsvoll mit Steuergeld umgeht, dass man ger Problem war, sondern es auch bundesweit so ist, dass die ambitioniert ist, sich aber auf das Machbare konzentriert. Wir sind nach wie vor eine überwiegend von diesen Bürgern gewählte Partei. Insofern ist es unsere Aufgabe, die Bedeutung von Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger zu betonen. Auch Sie konnten nicht verhindern, dass sich links der SPD eine neue Partei etabliert hat, die teils erstaunliche Ergebnisse bei Wahlen erreicht hat. Sehen Sie jetzt den Höhenflug der Linken eigentlich als beendet an? Heute sieht es danach aus. Aber die SPD sollte sich nicht über ihr Verhältnis zu anderen Parteien definieren, sondern über das, was sie selbst richtig findet. Die SPD in Hamburg galt lange Zeit als schwierige Organisation, die sich vor allem durch Grabenkämpfe auszeichnete. Ist das vorbei? Ist die Hamburger SPD auf Dauer befriedet? Eindeutig ja. Das liegt auch daran, dass man mich gebeten hat, die Partei aus genau dieser schwierigen Situation herauszuführen. Es lag aber auch daran, dass die SPD in ihren zehn Jahren auf der Oppositionsbank nicht vom klassischen Oppositionsvirus befallen worden ist: Sie ist immer eine Partei gewesen, die darüber nachgedacht hat, was man tun müsste, 16 ein großzügiges Display mit einer Diagonale von 47 cm [18,5"]. Als kompakte Variante mit einem 22,9 cm [9"] Display steht der Gira Control 9 Client zur Auswahl. Beide Geräte sind mit Lautsprecher und Mikrofon ausgestattet und können so für die audiovisuelle Türkommunikation verwendet werden. Abbildung links: Gira Control 19 Client, Glas Schwarz Abbildung rechts: Gira Control 9 Client, Glas Schwarz Gira Home Server / Facility Server App Mit der neuen Gira Home Server / Facility Server App kann die gesamte Haustechnik bequem mobil bedient werden – zu Hause und unterwegs über iPhone, iPad oder iPod touch, via GSM, UMTS oder WLAN. Die App zur Steuerung des Gira Home Server 3 und der KNX / EIB Installation im Haus präsentiert sich im einheitlichen Gira Interface Design und bietet dadurch eine leicht verständliche sowie intuitive Menüführung. So lassen sich alle Funktionen der Haustechnik unabhängig vom Aufenthaltsort schnell und einfach steuern. Die Gira Home Server / Facility Server App ist ausschließlich im Apple App Store erhältlich. Abbildung links und rechts: Gira Home Server / Facility Server App auf dem iPhone Für die Elbphilharmonie scheint das nicht zu gelten, wenn man auf die explodierenden Kosten blickt. Ja, und das war eine nicht ausgegorene Entscheidung. Hier wurde ein Vorhaben auf den Weg gebracht, lange bevor man die Kosten durchkalkuliert hatte. Aber wir werden die Elbphilharmonie bekommen ... ... ein Baustopp kommt nicht in Frage? Sie wird fertig gebaut, irgendwann eröffnet, und sie wird dann ein kulturelles Highlight für Hamburg und Deutschland sein. Bei diesem Projekt ist aber auch sichtbar geworden, was man nicht tun darf: Nämlich moralischen Kredit verspielen, indem man an einer Stelle erkennbar unvernünftig viel Geld ausgibt. Wir dürfen nicht verschwenderisch sein. Denn sonst gehen uns die mitdenkenden und mitarbeitenden Bürgerinnen und Bürger verloren. Das ist den vergangenen Regierungen passiert. Sie haben den SPD-Landesverband Hamburg nach eigenen Worten aus Pflichtgefühl übernommen. Das klingt, als hätten Sie auch noch politische Ambitionen außerhalb Hamburgs, etwa in Berlin. Ich will Hamburg so gut regieren, dass ich in vier Jahren wiedergewählt werde. Ich will eine Investitionspolitik, die nicht nur Foto: Christian Bach / Ullstein-Bild SPD gewisse Probleme hat, das Zentrum der breiten Wählerstruktur, den arbeitenden Wähler, zu erreichen mit ihren Themen? Gira Control Clients Die Gira Control Clients sind die zentralen Bediengeräte für den Gira Home Server 3 und die KNX / EIB Installation im Haus. Über brillante Touchdisplays ermöglichen sie eine einfache Steuerung der ge samten Haustechnik. Das Gira Interface, die Bedienober fläche des Gira Home Server 3, sorgt dabei durch eine verständliche und intuitive Menüführung für den schnellen Zugriff auf alle Funktionen wie Licht, Jalousien oder Heizung. Der Gira Control 19 Client bietet Designauszeichnungen: Gira Control 19: Plus X Award 2011, red dot award 2011, interior innovation award 2011 Gira Control 9: Plus X Award 2011, iF award 2011 Gira Interface: Plus X Award 2009, iF gold award 2008 Politik „Als Hamburgischer Republikaner sage ich: Pflicht ist etwas Schönes“ in Neues investiert, sondern auch in das Bestehende. Wir haben die große Aufgabe vor uns, den Haushalt zu sanieren. Ich will in der Ausgabenpolitik anders denken als dies in der Vergangenheit der Fall war. Wir müssen das Ausgabenwachstum begrenzen. Es muss zehn Jahr lang unterhalb des Einnahmewachstums bleiben, damit wir 2020 das im Grundgesetz verankerte Schuldenverbot einhalten können. Neue Ausgaben können nur beschlossen werden, wenn sie gleichzeitig eine Gegenfinanzierung beinhalten. Die meisten Bürger werden das verstehen. Wenn man etwas zusätzlich will, muss man sich die Frage gefallen lassen, auf was man zu verzichten bereit ist. Und der Blick auf Ihre Partei in Hamburg, die ja schon mit einem Schlangenterrarium verglichen worden ist, ängstigt Sie dabei nicht? Nein, da können Sie barfuß durchgehen. Mein Konzept ist in der SPD akzeptiert: Generell weniger Ausgabensteigerung als Einnahmesteigerung. Das bedeutet: zehn Jahre Konsolidierung. Das wird schwer. Aber das ist zu schaffen. Sie hatten ja als Bundesarbeitsminister lange eine erhebliche Bundespräsenz, jetzt kommen Sie auf die Hamburger Provinzbühne. Wie wird man damit fertig – von der großen Bühne abzutreten und im Kleinen zufrieden zu sein? Labor, wie das Klaus von Dohnanyi formuliert hat. Hier können wir zeigen, dass es geht. Wo stehen Sie in der derzeitigen Atom-Diskussion? Hinter dem, was die Kanzlerin anfährt, nämlich schneller Ausstieg ohne Rücksicht darauf, was das kostet? Als junger Mann habe ich gegen die Atommeiler demonstriert. Und habe zu Schröders Zeiten im Bundestag gern mitgeholfen, als es um das Gesetz zum Ausstieg aus der Atomenergie ging und um die Verträge, die dazu einvernehmlich mit der Wirtschaft geschlossen wurden. Deshalb war es ein großer politischer Fehler der Kanzlerin, diesen gesellschaftlichen Konsens wieder aufzukündigen. Klar ist: Die jetzt stillgelegten Meiler müssen abgeschaltet bleiben. Das gilt auch für die Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel vor den Toren Hamburgs. Und es muss klar werden, dass das Zeitalter der Atomenergie in Deutschland zu Ende ist. Sehen Sie eine Chance, dass die SPD in absehbarer Zeit eine stringente Führung im Bund bekommt? Ich bin Teil der Führung der SPD. Wir halten zusammen, was bei Leuten in Führungspositionen keine selbstverständliche Sache ist. Das hat auch früher in der SPD gut geklappt. Zu Zeiten von Helmut Schmidt, Willy Brandt und Herbert Wehner etwa, die auch nicht in allem einer Meinung waren, es aber dennoch geschafft haben, die SPD gemeinsam zu führen. So muss es auch jetzt gehen. Hamburg ist eine stolze Stadt. Dieser Stolz überträgt sich auf jeden ihrer Bürger, auch auf den Bürger Olaf Scholz. Deshalb ist das Amt, Erster Bürgermeister der Stadt Hamburg zu sein, kein kleines. Und im Übrigen bin ich auch Ministerpräsident, Mitglied des Bundesrates und weiter stellvertretender SPDVorsitzender. Ich will, dass Hamburgs Stimme auf Bundesebene lauter und deutlicher zu hören ist, als dies im letzten Jahrzehnt der Fall war. Aber irgendwann muss man die Nummer 1 bestimmen. Wann wird der Kanzlerkandidat gekürt? Was sind aus Ihrer Sicht in den nächsten Jahren die wichtigsten innenpolitischen Themen der SPD? Als Hamburgischer Republikaner sage ich: Pflicht ist etwas Schönes. Zunächst Arbeit und Beschäftigung, die klassische Basis des deutschen Wohlstandes. Und wir müssen etwas für die Bildung tun. Die Bildungsreform der 60er hat die Türen zur Bildung geöffnet. Es muss jetzt gelingen, möglichst viele durch diese weit geöffneten Türen zu bringen. Im Zweifelsfall müssen wir die jungen Leute durch diese Türen hindurchschieben. Das ist die große Aufgabe, die vor allem in den Städten zu meistern ist. Deshalb ist Hamburg vielleicht auch ein erstklassiges Wahrscheinlich 2013. Sie haben gesagt, Sie hätten die Hamburger SPD aus Pflichtgefühl übernommen. Die Frage nach dem Kanzlerkandidaten Scholz stellen wir Ihnen nicht, denn ... ... ich bin ja Hamburger Bürgermeister. Das G esp r äch füh r t en H ans – P e t e r S chü t z un d W e r ne r F unk | F o t o s : C h r i s t i an I r r gang 18 Träumen ist schön. Paradiesisches Erleben schöner. Mit der EUROPA reisen Sie auf der schönsten Yacht der Welt. Der Berlitz Cruise Guide 2011 zeichnete sie bereits zum 11. Mal in Folge als bestes und einziges Kreuzfahrtschiff der Welt mit 5-Sternen-plus aus. Reisen Sie im exklusiven Kreis von maximal 408 Gästen und genießen damit so viel Raumangebot, wie kaum ein anderes Schiff es Ihnen bieten kann. Es gibt sie wirklich – erlebbare Paradiese. Schon das Reisen auf der EUROPA ist paradiesisch. Aber auch die Reiseziele – wie wäre es z. B. mit den türkisfarbenen Lagunen und schneeweißen Stränden der Südsee? Möchten Sie mehr über Kreuzfahrten aus Leidenschaft erfahren? 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Jeder einzigartig. Die Herausforderung heißt GC Sylt und Marine GC, heißt Golfclub Morsum, heißt GC 20 Budersand, und wer sich darauf einlässt, der darf Champagner und kaltes Hühnchen nicht vergessen, denn er wandelt auf Axel Springers Spuren. Schaut, so schritt er von Tee zu Grün. Eine Hupe am Trolley – sie diente ihm als Signalgeber bei gelungenen Schlägen - und mit Kellner im Schlepptau. Der folgte in gebührendem Abstand, trug zum schwarzen Anzug eine blütenweiße Serviette über dem Arm und versah seinen Dienst auf Zuruf. Etikette à la Großverleger, den Mann nannte man nicht umsonst „Caesar“: Inselgeschichten. Aber jetzt: die Schläger geschultert und los geht’s. Spielen, spielen, spielen. 21 Sport Spielwiese mit Leuchtfeuer Wohlig räkeln sich die gepflegten Bahnen des GC Sylt zwischen Wasserhindernissen. Zwar stört gelegentlich eine stramme Brise das gewisse Kampener Feeling. Aber Platz, Pro Shop und Klubhaus sind immer eine Augenweide Sonnabend, 8 Uhr –12.15 Uhr GC Sylt (6135 Meter, Course Rating 73) Es gibt noblere Adressen als Norderweg 5, Wenningstedt. Aber Mademoiselle, die ich einst in einer Hamburger Galerie traf, trug ihr Näschen hoch. Sie war eine hübsche Versuchung, und als wir uns gesprächsweise näherkamen, erzählte sie von ihrer sportlichen Leidenschaft. „Ach“, fragte ich überrascht, „Sie spielen Golf?“ Woraufhin sich ihr Blick ins Gefrierfach zurückzog und sie mit Eiseskälte antwortete: „Ja, in Kampen.“ So fein dünken sich dort nicht alle, aber immer dieselben; und es waren wohl jene, die einst Hamburgs Ersten Bürgermeister Henning Voscherau erzürnten. Er konnte das zum Spiel erforderliche 36er-Handicap nicht nachweisen und wurde freundlich, aber bestimmt abgewiesen. Dabei liegen mehr als neunzig Prozent des Platzes nur am Rande des Kampener Reichtums, auch wenn das reetgedeckte schmucke Klubhaus eine echte K-Geschichte erzählt. So wie der weiß getünchte Leuchtturm mit seiner markanten schwarzen Bauchbinde. G äbe es noch einen Wärter, der Mann hätte von dort oben allerbeste Aussicht auf den Platz. Hingegossen auf Geestrücken und zwischen Wasserhindernisse räkelt er sich wohlig und lasziv wie eine Malermuse. Irgendwie gibt das dem Spiel in der aufgehenden Sonne einen Hauch Erotik – so irdisch sanft geschwungen erscheinen die Fairways, so makellos gepflegt und glatt gebügelt die Grüns. 22 Wüsste man es nicht besser, man vermutete Alexandra Maria Larch als Mitglied des Greenkeeper Teams. Tatsächlich unterhält sie gleich neben Pro Shop, Golf Academy und Starterhaus ein Kosmetik-Studio, Spezialität: Visagistik. Unsere Falten bläst ein kräftiger Nord-Ost mit Stärke 6 aus dem Gesicht, und es seufzt Flight-Partner Peter (Hcp 11): „Für diese Windrichtung ist der Kurs nicht gemacht.“ Will sagen: Auf Bahn 2 und 10 wählt man beim Abschlag besser die Variante Feigling und versucht erst gar nicht, das 140 oder gar 200 Meter entfernte Fairway direkt anzuspielen. Vorherrschend West und damit Wind im Rücken – das wäre normal. Aber was ist beim Wetter heutzutage schon normal. Der Klimawandel sorgt selbst auf Sylt für Wild kräuterwachstum, und wenn das Rough – so wie gerade – gemäht wird, dann duftet es ein bisschen nach Allgäu. Die Aussicht allerdings ist unverkennbar norddeutsch. Und was ist das für eine Aussicht. Auf Braderuper Heide und Watt, auf das in weiter Ferne schimmernde Morsumer Kliff, auf die majestätisch hohe Uwe-Jens-Lornsen-Düne. Der Namensgeber war Freiheitskämpfer (1793–1883), wurde in Keitum geboren und gilt als Vordenker des modernen Verfassungsstaats. Das alles weiß Angelika, Peters Gattin. Eine kunst- und geschichtssinnige Frau. „Sylt wie vor einhundert Jahren“, frohlockt sie beim unverstellten Rundblick auf Bahn 6 und denkt sich Eduard Mörike herbei: „Im Nebel ruhet noch die Welt, es träumen Wald und Wiesen, bald siehst du, wenn der Schleier fällt, den blauen Himmel unverstellt, herbstkräftig die gedämpfte Welt im warmen Golde fließen.“ S o ein Tag ist das, und in geradezu poetischer Stimmung ziehen wir über den Platz, auf dem das Par schwer, ein Bogey dagegen leicht zu spielen ist. Ziehen vorbei am Friedhof genannten Hünengrab, welches aus der Jungsteinzeit stammt. Vorbei an einer querab verlaufenden Reitbahn, die Amazonen im beschwingten Trab vorbeiziehen sieht, auch an dem von Reet bekränzten Wasserhindernis an Bahn 15 (376 Meter, Par 4, Vorg. 2). Es wurde zuletzt einer Spielerin zum Verhängnis, die mit ihrem Single Seater Buggy ins Schilf fuhr, über die Böschung kippte und ohne dass ihr Partner etwas bemerkt hätte, im Teich verschwand. Ebenso wie zuvor ihr Ball. Aufmerksame Greenkeeper retteten sie, worauf der Gatte sprach: „Schatz, zieh dir trockene Sachen an. Ich spiele die Runde noch zu Ende.“ Ritterlich geht natürlich anders, aber zu verstehen ist der Mann schon auch: Die letzten drei Bahnen des GC Sylt mit ihrem Ende auf dem riesigen Doppelgrün von Loch 9 und 18 sind ein reizvolles, weil nicht allzu schweres Finale. Zudem führen sie noch an zwei Besonderheiten vorbei. „GaadtKurs“ nennt sich ein neu angelegter Sechs-Loch-Kurzplatz mit Suchtcharakter. Das Spiel dort: „Üben und verzweifeln“. Eine andere Sache ist der Biikehügel, traditionelle Feuerstelle der Sylter Norddörfer für das alljährlich am 21. Februar stattfindende Abfackeln von Weihnachtsbäumen und sonstigem Brennmaterial. An diesem Tag fließen entlang Bahn 17 Grog und Punsch in Strömen, man parliert vornehmlich auf Sylter Friesisch und geht Handicap-Wetten für die neue Saison ein. Platzarchitekt Donald Harradine schätzte dieses Ereignis. Der legendäre Brite hielt auf Tradition und sorgte sich nicht um die vielen Winterstiefelspuren auf dem von ihm erdachten Turf. Er wusste: „Einen schönen Golfplatz ruinieren nur drei Dinge: der Vorstand, zu viel Wasser und zu viel Dünger.“ Die ersten 18 Loch sind geschafft, verdiente kurze Pause. Zur Stärkung gibt es drei Reibekuchen mit hausgebeiztem Lachs, serviert vom Chef de Cuisine Marcus Haugwitz und gewürzt mit einer letzten Anekdote: Kommt ein Spieler ins Klubrestaurant und fragt: „Wurde heute mein Sandwedge abgegeben? Ich habe es gestern im Bunker an Bahn 16 liegen gelassen.“ Antwortet die Bedienung: „Nein, aber essen können Sie es sicher nicht mehr. Möchten Sie ein neues Sandwich?“ 23 Sport Sonntag, 8.40 Uhr – 12.10 Uhr GC Morsum (6030 Meter, Course Rating 71,5) Fly, fly and away Der Platz des Marine Golfclubs ist ein rauer Charakter, Typ Linkskurs. Die Mitglieder, allen voran Starter Udo Hanck, stehen dem in nichts nach. Das Spiel selbst ist ein kraftraubender Demutstest, und nicht ein einziger Bunker kennt Erbarmen Sonnabend, 14.40 Uhr – 19.10 Uhr Marine Golf Club (6309 Meter, Course Rating 74,6) Theaterfreunde kennen das: Mittels Drehbühne verschwindet die alte und entsteht in Minutenfrist eine neue Welt. Ebenso verhält es sich mit diesem Ortswechsel. Es sind nur handgestoppte 480 Sekunden Autofahrt, aber was für ein unglaublicher Kulissenwechsel. Gefühlt plötzlich Wales. Rau wie Ashburnham in der Grafschaft Swansea. Statt lieblich anmutender Wellness-Oase eine Hardcore-MuckiBude. Unter blank gefegtem Himmel ist der Wind zum Sturm herangewachsen. Es knattern die Vereinsfahnen wie Gewehrsalven, und was das Auge dahinter erspäht, erinnert zunächst an einen wild zerzausten Truppenübungsplatz. W illkommen beim Marine GC: „It’s time to play Links“. Solcherart informiert ein Schild vor Bahn 1, und wer sich vorher zum Einschlagen auf die Driving Range begibt, der sollte hübsch den Kopf einziehen. FORE, also Achtung: Es setzen die Jets von Air Berlin zur Landung auf den benachbarten Flughafen Westerland an. Die Historie passt dazu, waren es doch Flieger der Royal Air Force, die anno 1953 die ersten sechs Löcher anlegten. Mittlerweile verfügt Sylts älteste Golf-Anlage standesgemäß über 18 Bahnen, und wer dort spielt, der wird schnell feststellen: Marine – das ist Santa Fu auf Gras. 24 Bunker, so tief und dunkel wie Kerkerverliese. Spielbahnen, knallhart wie Zellenbeton. Die Grüns gemein und giftig wie der Gefängniswärter vor der Tür. Aber was für ein Spaß. Knorrig, verwittert, urwüchsiges Volk ist auf dem Platz unterwegs. Sylter Urgestein. „Für unsere Mitglieder sind wir berühmt, allerdings auch berüchtigt“, erzählt Udo Hanck im kleinen Starterhaus. Ein Original auch er. Mit westfälischem Akzent und Humor. „Ich komme aus einem anderen Leben“, sagt er und dreht die Musik etwas leiser. Klassik, Puccini, „La Bohème“. „Passt heute zum Wetter und beruhigt die Spieler vor der Runde. Gerade die Gäste sind immer so nervös und hektisch, weil sie tausend Sachen auf dem Zettel haben. Das wird alles an einem Tag abgehakt: Sansibar, Gosch, Ellenbogen, Golf – mein Gott, der Mensch hat keine Ruhe mehr.“ Nicht so Klaus. Ihn hat Starter Hank zu meinem Spielpartner bestimmt. Klaus kommt aus Duisburg, besitzt allerdings ein Haus auf Sylt. „Ist doch toll, oder? Heute morgen habe ich die Gartenmöbel gestrichen und jetzt noch ’ne Runde Golf.“ Was uns bevorsteht, zeigt sich exemplarisch gleich auf Bahn 1 (433 Meter, Par 5, Vorg. 7). Vom steifen NordOst verweht schon der Abschlag. Aus dem Rough aufs Fairway, vom Fairway ins Rough, und danach – das Grün endlich in Reichweite – rollt der Ball in den davor lauernden Bunker. Shit. Zwei Meter tief, Frontkante steil wie die Eiger-Nordwand – was ist das bloß für ein Monster. Es lässt uns an Bobby Jones denken. „Der Unterschied zwischen Bunker und Wasser“, sagte der, „ist wie der zwischen Autounfall und Flugzeugabsturz. Einen Autounfall kann man überleben.“ Aber nicht wir. Erster Versuch in Richtung Fahne – Fehlschlag. Zweiter Versuch – gleiches Ergebnis. Dritter Versuch rechts zur Seite – wieder Fehlschlag. Vierter Versuch schmachvoll zurück – immerhin raus. Halleluja. Das ist klassisches Linksgolf und allen zum Trost: Es bringt selbst gute Spieler in lächerliche Situationen. Erfordert eine andere Schlägerwahl, präziseres Spiel und ein gerüttelt Maß Intuition. Dünne, harte Balllagen sind ebenso typisch wie superschnelle Grüns. Wer von einem eleganten Inlandkurs direkt auf dieses Geläuf hinüberwechselt, ist entschuldigt, denn es braucht Zeit, das Spiel umzustellen. Kein hoher Pitch, jetzt heißt es „chip and run“, also den Ball flach halten und sich mit einem Satz von Peter Dye trösten: „Golf ist kein faires Spiel, warum also einen fairen Platz bauen.“ Der Marine GC fordert alles und gibt nur widerwillig etwas zurück. „Aber genau darin“, sagt Klaus, „liegt sein einmaliger Reiz.“ Ewig lange 472 Meter misst Bahn 18 (Par 5, Vorg. 2), und wie ausgelutscht wanken wir gen Grün. Glutrot fällt der Tag zu Boden, in der Ferne leuchtet längst schon Kampens Leuchtfeuer und grüßt die müden Knochen. 36 Löcher sind geschafft, es bleiben 36 Löcher. Halbzeit und Abschied. Frage: „Was jetzt? Kleinigkeit trinken, vielleicht essen?“ Antwort: „Heiß duschen und ins Bett.“ Da ist nichts. Kein Wegweiser „Golfanlage“, keine weithin sichtbare Vereinsfahne, auf den ersten Blick auch keine Spur von einem Haus für die Mitgliedschaft. Stattdessen ein weißes Gattertor vor schmaler, mit Heckenrosen bekränzter Schottereinfahrt. Daran ein winzig kleines Schild mit Aufschrift: „Golfclub Morsum Auf Sylt e.V.“ Privater noch als privat – der legendäre Springer-Platz. Exklusiv, ihr Freunde, ist fast ein zu schwaches Wort. Privatissimo trifft es wohl am besten, auch wenn sich die Zeiten geändert haben und Greenfee-Spieler heutzutage willkommen sind. Nach vorheriger Anmeldung versteht sich und nicht in Massen. Darauf legen die weniger als hundert Mitglieder wert: Ihr ungestörtes Spiel geht vor. Und Geld? Wer braucht hier Geld. Folgende Geschichte jedenfalls wird im Zusammenhang mit der 2009 abgeschlossenen Platzerweiterung um neun Löcher kolportiert: Es trafen sich in erster Finanzierungsrunde nicht mehr als zehn Damen und Herren, und ein jeder gab sein Gebot ab. Das machte 1,2 Millionen Euro. In zweiter Runde fügten sich, nun im etwas größeren Kreis, weitere 800.000 Euro hinzu. Blieb ein nicht unerheblicher Restbetrag. Da sprach eine einzelne Stimme: „Jetzt hört mal auf mit den Peanuts, das übernehme ich.“ Ach, Paradies – es gibt dich also doch. Die müden, die noch spürbar strapazierten Muskeln kurz gelockert und los. Noch 36. Das erste Ping des Morgens tatsächlich begleitet von einem Hahnenschrei und dem Gedanken: Wie schön sind Golfplätze, die leer sind. Kein 25 Sport Sonntag, 14.50 – 18.45 Uhr GC Budersand (5915 Meter, Course Rating 73,6) Das verborgene Juwel Kopfstände vor Glücksseligkeit kennt nur der GC Morsum. Noch heute nennt man den mittlerweile auf 18 Bahnen erweiterten Kurs Springer-Platz. Er schmiegt sich an die Wattseite der Insel und ist die perfekte Idylle. Eine Reitbahn führt vorbei, das Klubhaus ist eine kleine private ReetdachSchönheit D r. Bernhard von Limburger hieß der Architekt dieses Platzes, der tatsächlich einem verborgenen Juwel („a hidden gem“) gleicht. Er schreibt in seinen Erinnerungen: „Ich konnte mich nicht satt sehen an jener golferisch so einmaligen Landschaft. Tang, Salz, Ozon – mich ergriff an dieser herrlichen Insel-Ecke das Gefühl, als sei das Leben auf einmal doppelt schön.“ Wald gibt es, dazu immer flirrendes, sich im Sonnenglanz spiegelndes Watt. Man ist unglaublich nah am Meer und 26 wandelt doch in einer Art kultivierter Parklandschaft. Ist bezaubert vom Blick auf eine hübsche Haflinger-Herde, auf ein gepflegtes bäuerliches Anwesen, ist auch ganz gefangen von der Anmut einer sich sanft gen Horizont hinaus schwingenden Deichlinie. Das ist an Bahn 3 (368 Meter, Par 4, Vorg. 1), und den zweiten Schlag spielt man dort blind. Will sagen: Der Ball steigt aus tiefdunklem Grün hinauf und hinein in friesisch leuchtendes Himmelblau. Alt und neu gilt es in Morsum zu unterscheiden. Alt atmet noch heute das Flair von Axel Springer. Oft war er mit Peter Boenisch unterwegs, und was sie besprachen, schrieb später manche Geschichte. Zwar lautete des Verlegers Credo: „Das Große findet man nicht am Wegesrand“. Aber für große Buchstaben reichte es fast immer. Und lag ein Ball nicht so, wie er es gerne gehabt hätte, dann zog er eben einen zweiten aus der Tasche. Die neuen Bahnen (Architekt: Christoph Städler) erzählen eine andere Geschichte. Im Kontrast zur Begrenztheit Foto: Ullstein-Bild Mensch zu sehen weit und breit. Noch nicht. Nur die reinste Schönheit der Natur. Makellos gemähtes, breites Fairway. Dahinter, sich sanft im Wind wiegend, ein Siegerkranz aus Silberpappeln. So fängt das an. Morgentau benetzt das erste Grün. Der Ball läuft schurstracks am Loch vorbei, aber das ist hier und jetzt schon fast egal, weil alle widerstreitenden Gefühle sich längst in die Balance eines transzendentalen Seelenfriedens verflüchtigt haben. der ursprünglichen Anlage ist ihre Fläche mehr als großzügig bemessen. Beim Bau wurden 450 000 Kubikmeter Erde bewegt, wurden 6000 Gehölze und 90 000 Heidepflanzen eingesetzt. Allein sechzig Prozent der ehemals landwirtschaftlichen Fläche sind jetzt Teiche und Feuchtgebiete, sind Sandbrachen, Wildwiesen, Hecken und Feldgehölze. Das hat Anmut, tolle Farben, hat klassische Struktur, ist bester Nolde. Da sind zwei, die halten das kaum aus. Die stehen tatsächlich kopf neben der Fahne auf dem Grün von Bahn 14, und es sind sie, die Conrad Ferdinand Meyers Dichtervers zitiert: „Das Herz, auch es bedarf des Überflusses, genug kann nie und nimmermehr genügen.“ Morsum, ihr Freunde, das ist ein Märchen. Fast zu schön, um wirklich wahr zu sein. Verleger Springer auf Sylt Du hässlich Entlein Hörnum. Einst warst du die DDR von Sylt. Jetzt heißt man dich „das deutsche St. Andrews“. Was die finanziellen Mittel einer Wella-Erbin so alles vermögen, es lässt sich besichtigen, lässt sich spielen und nennt sich GC Budersand. Dort, wo einst klotzige Bundeswehr-Kasernen standen, ist alles zu Sand zerfallen, und vom neu errichteten Klubhaus Strönholt blickt es sich wie von einem Feldherrenhügel auf die Silhouette einer fantastischen Dünenlandschaft. Spitzen und Grate in geschwungenen Linien: Das ist schön wie eine Symphonie in A-Dur. Vom brettflachen Springer-Platz an der Morsumer Nössespitze sind es bis hierher kaum 26 Kilometer. Mehr als eine halbe Stunde Fahrzeit braucht es also nicht, um sich tief im Süden Sylts an die Ostküste Schottlands versetzt zu fühlen – dem eigentlichen Königreich des Golf auf der Halbinsel Fife. Old-Course-Kribbeln – aber selbstverständlich. Gerade jetzt zu Beginn der Schlussrunde dieser Wochenend-Wallfahrt. Müde sind die Muskeln, aber der Geist ist willig und memoriert das Motto des Royal & Ancient Golf Club St. Andrews. Es lautet: „Far and Sure“. Jawohl, so soll es sein, obwohl: Nichts ist einfach auf diesem trickreichen, mit tiefen Bunkern gespickten Kurs. Wer hier seine Bälle streut, der macht sich Strandhafer und Rosa Rugosa zu Feinden und ist verloren. Also bloß kein falscher Ehrgeiz, sondern kontrolliertes Spiel. Es gibt Leute, die zermürbt dieser Platz. Die stapfen zornig, wütend, zuweilen persönlich beleidigt vom eigenen Misserfolg von dannen. Andere, wie wir, die lieben die Herausforderung der sich in Buckelwellen über sandigen Untergrund ergießenden engen Spielbahnen, auch die Grüns, die man nur mit dem Schatten des Putters spielen könnte – so schnell sind sie. Die schönsten Bahnen? Ganz gewiss Loch 5 (389 Meter, Par 4, Vorg. 1), welches hinter dem Klinkerbau der Jugendund Begegnungsstätte „Pidder Lüng Haus“ eine gewaltige Düne empor klimmt. Als seien es Festungsgeschütze, lauern auf dem Weg nach oben Sandhindernisse in Batteriestärke. Dann Loch 13 (149 Meter, Par 3, Vorg. 8), dessen Abschlag auf einem Hochplateau liegt und dessen Grün es sich in einer Art Vulkankegel oder Vogelnest bequem macht. Loch 14 (386 Meter, Par 4, Vorg. 2) führt darauf in elegantem Linksschwung gen Hafen und Wattenmeer, und das ist nur noch schön. Den 27 Sport Schlussakkord aber, den Schlussakkord setzt Bahn 18 (350 Meter, Par 4, Vorg. 12) mit seiner intelligenten Anspielung auf das Valley of Sin in St. Andrews. Ein kleiner Flusslauf durchschneidet mäandernd nicht anders als auf dem Old Course das Fairway, doch im Hintergrund erhebt sich nicht die Trutzburg der Gralshüter des R&A Golfclub, sondern die Fassade des 5-Sterne-Golf&Spa-Hotels der Christine Ebert. Es war ihre Vision, die Hörnum aus dem Jahrzehnte währenden Dornröschenschlaf wachgeküsst hat, und zum Dank ist nun sie, die lediglich ein edles Hotel wollte, selbst mit dem Golf-Virus gestraft. Da ist sie beim Spiel auf ihrem 28 eigenen Platz und hadert mit dem letzten, dem leider missglückten Putt. Goldener Abendglanz legt sich über diese Szene, es ziehen Nebelschleier auf, und alles hat ein Ende. „Des Lebens Mühe lehrt uns allein, des Lebens Güter zu schätzen“, spricht Goethe. Der Geheimrat war kein Golfer, aber nach 72 Löchern an zwei Tagen ist sein Satz ein wahres Schlusswort. Zugabe. Das Boot der Sylter Adler-Reederei muss nehmen, wer am Montagmorgen weiterspielen möchte. Es verkehrt zwischen Hörnum und Wyk, und dort erwarten ihn die 27 Bahnen des GC Föhr. Der Schlussakkord Inmitten gewaltiger Dünen lässt der GC Budersand in Hörnum seine Muskeln spielen. Der anspruchsvolle Linkskurs ist der neuste Insel-Platz und gilt mitsamt seinem Fünf-SterneWellness-Hotel als Shootingstar deutscher Golflandschaft. Abschied mit einem Glas Rotwein und vier Perlen in der Hand 29 F o r me l 1 T e x t: H a n s B o r c h e r t F o t o s : S t e fa n Wa r t e r „We trick the brain“ Im F 1-Simulator von Red Bull Racing übt Weltmeister Vettel das Siegen Der Einschlag kommt unvermittelt. Ein schwerer Fahrfehler katapultiert den Red-Bull-Boliden ausgangs der Zielkurve des Circuit de Catalunya geradewegs in die Tribünenmauer, und alles verdichtet sich zu nur einem Gedanken: „Jetzt wirst du sterben.“ Diesen Moment vergesse ich nicht: wie sich eine riesengroße Wand vor mir aufbaut, wie sich meine Hände vom Lenkrad lösen und instinktiv vor der Brust verschränken, wie mich beim Verlassen der Rennpiste in der Auslaufzo- 30 Der Raketenstart des WM-Boliden im Eingang von Milton Keynes signalisiert hohe Team-Ansprüche. Untermauert werden sie von zahlreichen Siegertrophäen, und das macht die Fahrt im Weltmeister-Simulator für Reporter Hans Borchert nicht gerade einfacher 31 F o r me l 1 Zeremonienmeister im Black Box genannten ne harte Schläge treffen und wie ich kurz darauf durch eine milchig-weiße Wolke in ein anderes Leben gleite. Schluss, aus und vorbei. Aber da sind keine himmlischen Heerscharen. Kein Petrus, nicht einmal John Malkovich und George Clooney stehen an der Pforte – ich lebe. Wie im Traum erreicht mich die Stimme meines Renn-Ingenieurs. Ich öffne die Augen und schaue mich verwundert um. Der Red Bull steht auf einem Grasstreifen unter der Tribüne, im Heck heult der Renault 8-Zylinder-Motor auf 8000 Touren, es knistert im Funk. „Are you all right? Go on racing.“ Hölle, was war das? Alles lief ganz realistisch ab und geschah genau so, wie es mir einst Ayrton Senna in allerkleinsten Sequenzen eindringlich schilderte. Momente eines Mega-Crashs, über die er wie kein Zweiter sprechen konnte. Doch was der Brasilianer vor seinem tragischen Ende 1994 gleich mehrfach in seiner Karriere schmerzhaft am eigenen Leib erfuhr, das war für mich nicht mehr als ein mental gefühlter Unfall. Ohne herumfliegende Karosserieteile, ohne die kleinste Verletzung, ganz ohne sichtbare Folgen. Glück gehabt. Teststand ist Renn-Ingenieur Andy Damerum. Er gibt vor, was der Computer simuliert. Überwacht anhand von Monitoren die Performance von Mensch und Maschine. Wertet die im Trockentraining erzielten Ergebnisse aus D ie Generation Playstation wird mit den Schultern zucken und sagen: „Kennen wir doch alles“. Aber von wegen. Rennsport als Trockenübung in körperlich nahezu perfekter, hautnaher Simulation – das beherrscht nur Red Bull Racing, das Weltmeisterteam der Formel 1. Dort sagt Sebastian Vettel, jüngster Champion aller Zeiten, mit sonnigem Bubenlächeln: „So fährt man der Zukunft voraus.“ Will sagen: Am Werkssitz von Red Bull in Milton Keynes nahe London drehen Rennfahrer Trainingsrunden in Rennwagen, die es in Wirklichkeit noch gar nicht gibt. Ein rein virtuelles Spiel. Zuletzt erprobt vor Beginn der Saison 2011, als Mark Webber und Sebastian Vettel im aktuellen RB 7 schon Testläufe absolvieren, obwohl ihre Mechaniker das neu kreierte Auto gerade erst für den „Roll out“ in Valencia zusammenschrauben. Und zwar im gleichen Gebäude, nur ein paar Türen weiter. Wie alles zusammenhängt und funktioniert, erläutert Andy Damerum, 40. Er ist Zeremonienmeister des Red Bull Racing Simulator. Ein meistens vom Tageslicht entwöhnter, dafür aber mit allen digitalen Wassern gewaschener Mann. Herr über Bits & Bytes im Giga-, wenn nicht Tera- oder gar Petabereich. 32 „Black Box“ nennt sich die knapp 50 Quadratmeter große Räumlichkeit, in der Damerum von früh bis spät die Boliden nach Belieben kreiseln lässt. Darin ist alles schwärzer als schwarz: die Decke, der Boden, die Wände. Selbst Andys Humor. „Müsste ich nicht ab und zu aufs Klo“, sagt er fröhlich, „ich wäre längst depressiv.“ Arbeitsatmosphäre nahezu im klassischen Star-WarsAmbiente eines George Lucas. Mehr animiert als real. Reminiszenz an unsere Welt ist lediglich Andys Kommandostand linkerhand mit einer Reihe von Monitoren, deren vielfarbige Kurvendiagramme sich in der Dunkelheit auf seinem konzentrierten Gesicht widerspiegeln. Die Simulatoreinheit selbst – sie ist mitten im Raum plaziert – gleicht einem überdimensionierten, galaktischen Spinnenwesen. Es ist eine „Hexapod“ genannte Parallel-Kinematik-Maschine, deren Konstruktion Beweglichkeit in drei translatorischen und drei rotatorischen Bewegungsebenen ermöglicht und normalerweise Helikopter-Piloten zum Flugtraining dient. Heissa – das geht nach vorn und hinten, mal rauf, mal runter, nach links und dann wieder abrupt nach rechts. Die Achterbahnfahrt besorgen sechs elektrische Antriebselemente (Stelzen). Sie tragen eine zwölf Quadratmeter große Plattform. Darauf montiert sind eine 180-Grad-Video leinwand im XXL-Kinoformat, drei Projektions-Beamer sowie die original Fahrerzelle eines Red Bull Racing Chassis mit Brems- und Gaspedal, mit Sitzschale, Anschnallgurten und Lenkrad. Was fehlt, sind Motor und Getriebe, sind Aufhängung, Tank, Auspuff, sind Front-, sind Heckflügel und damit der ganze große Rest. „Brauchen wir nicht. Das steckt alles im Software-Paket“, 33 F o r me l 1 Höllenmaschine Hexapod Sechs bewegliche Spinnenbeine lassen die Plattform mit Formel-1-Chassis und 180-Grad-Leinwand wild rotieren und vermitteln nahezu echtes Fahrgefühl. Computerdiagramme zeigen die Leistungsdaten jeder Millisekunde der wilden Raserei ran den ausgewählten Rennkurs, aber auch die computer animierten Vorderreifen samt Aufhängung, die sich wie im Traum ans reale Chassis fügen, in dem man sitzt. G sagt Andy Damerum und drückt unvermittelt auf den dicksten Knopf an seiner Starterbox. Ein schriller Ton schlägt Alarm, darauf erhebt sich das Simulator-Spinnenwesen und bringt sich blitzschnell in angriffslustige Ausgangsposition. Zum Weglaufen ist es jetzt zu spät, aber Zuhören verschafft noch eine Galgenfrist. Es gibt einiges zu erklären, etwa das täuschend echte Fahrerlebnis im Simulator, von dem Sebastian Vettel schwärmt: „Es kommt der Realität sehr, sehr nahe.“ Wenn wir glauben wollen, was Andy sagt, dann verschmelzen die Red Bull Racing-Ingenieure die drei Erlebnisebenen Sehen, Hören und Fühlen und erzeugen so im Gleichgewichtsorgan ihrer Piloten eine fantastische Sinnestransformation. Sie sagen dazu: „We trick the brain.“ Getäuscht wird das Auge, denn es sieht auf der 180-GradVideowand Dinge, die es eigentlich gar nicht gibt. Allem vo- 34 etäuscht wird das Körpergefühl durch die hohe Beweglichkeit der Plattform. Sie simuliert die harten Schläge beim Überfahren der Pistenbegrenzung (Curbs), den Anpressdruck beim Beschleunigen auf der Gerade, das Über- oder Untersteuern des Boliden in der Kurve und – mittels Abkippen – die brachiale Verzögerung beim Bremsen. Zusätzlich werden noch die Sicherheitsgurte mechanisch gestrafft. Sie pressen den Piloten in die Sitzschale. Und auch die Lenksäule bildet die auftretenden Kräfte ab. Das Steuern wird schwergängiger, die Schläge der Bodenwellen übertragen sich bis in die Fingerspitzen. Getäuscht wird schlussendlich das Gehör. Die Piloten tragen zwar keinen Helm, aber einen Kopfhörer. Ganz wie in der Realität erhalten sie darüber Boxen-Kommandos und hören zugleich beim Gasgeben und Schalten den Originalsound des Motors, obwohl ihnen das Aggregat gar nicht im Nacken sitzt. So weit die Hardware dieses technischen Wunderwerks, an dessen Verfeinerung man bei Red Bull Racing unentwegt weiterarbeitet. Sebastian Vettel: „Es ist eine ständige Tüftelei, denn je besser das Fahrgefühl, je besser die Eindrücke, desto besser die Ergebnisse.“ Noch fehlt der physikalische Aspekt von auftretenden Fliehkräften (G-Forces), weshalb die Red Bull Racing-Fahrer sich in gar nicht ferner Zukunft wohl mit den Accessoires von Kampfjet-Piloten befassen müssen. Darunter ein in Fighter-Simulatoren der Royal Air Force erprobtes Kombimodell aus Helm, Anzug und G-Force-Sitz, das solche Belastungen vorzuspiegeln vermag. Wind und Regen wären zwei weitere Zukunftsthemen, aber mit dem Wettermachen ist das so eine vertrackte Sache. „Scheint so“, brummt Andy, „als bleibe das allein in Gottes Hand.“ Dafür fährt man am Tag, im schummrigen Zwielicht der untergehenden Sonne, fährt auch, wie beim GP von Singapur, in tiefdunkler Nacht. Fährt natürlich auf jedem in der Saison relevanten Formel-1-Kurs dieser Welt und fährt dazu mit allen aktuellen telemetrischen Messdaten, die sich bei solchen Fahrzeugen und ihrem Set-up generieren lassen. Das Software-Paket ist schier unerschöpflich: Es reicht von der exakten Leistungs-Konfiguration des 18 000 Touren drehenden RS-27-Renault-Motors samt Siebengang-SpeedGetriebe über die Datensätze der neu eingeführten PirelliGummiwalzen – für die schon Ende 2010 ein eigenes Modell erstellt wurde – bis hin zu den Algorithmen von Aufhängung und Fahrzeug-Aerodynamik mit Frontflügel, Diffusor, Winglets, den neuerdings verstellbaren Heckflügel und den Neuerungen der geplanten Ausbaustufen. „Man kann, je nach Aufgabenstellung, mit weichen oder harten Reifen, mit KERS oder ohne, mit vollem oder halbleerem Tank fahren“, sagt Andy Damerum, dessen „Vehicle Dynamics Team“ zwanzig Mitarbeiter zählt, davon alleine fünf Spezialisten für Computermodelle und Software. „Möglich ist dazu, bestimmte Teile – wie etwa den neuen Auspuff im Diffusor – ganz isoliert zu betrachten. Oft sind das auch kleine aerodynamische Neuerungen, die im Windkanal vielversprechende Ergebnisse lieferten. Sie kommen als Datensatz zu uns, man fährt damit, und wenn sich eine Zeitverbesserung ergibt, werden sie produziert und verbaut.“ D a heutzutage das Formel-1-Regelwerk aus Kostengründen immer weniger Realtests zulässt, „hilft uns“, wie Weltmeister Vettel urteilt, „der Simulator dabei, das Auto trotzdem weiterzuentwickeln“. Es ist nicht der einzige Vorteil, denn zuweilen macht das Spinnenwesen von Milton Keynes auch Siege möglich. „Bei drei Rennen der letzten Saison konnten wir mit kleinen Verbesserungen, die wir zwischen den Trainingsläufen am Donnerstag und Freitag bei parallel angesetzten Trockenläufen fanden, entscheidend dazu beitragen, dass wir am Samstag auf der Pole- Position standen“, erzählt Andy. Zuweilen lässt man auch Vettels Set-up gegen das von Webber antreten, nur um herauszufinden, „warum Sebastian in Turn 1 schneller ist als Mark. Oder umgekehrt.“ Treibende Kraft hinter allem technologischen Aufwand ist ausgerechnet ein Mann, der die wesentlichen Bauteile seiner Erfolgs-Boliden nach wie vor am Brett und von Hand zeichnet, weil „im Computer viel verloren geht – vor allem das Gefühl für die Dinge.“ Sein Name: Adrian Newey. Erkennungszeichen: haarlos hohe Stirn. Ruf: genialer Designer. Haupttugend: Bescheidenheit. Newey ist Technischer Direktor des Red Bull RacingRennstalls, und seine Philosophie lautet: „Im Rennsport gehört alles zusammen: Fahrer, Motor, Chassis, Team, Testwerkzeuge, Strategie. Und wer das beste Paket hat, der gewinnt.“ Klingt einfach, ist aber unendlich schwer umzusetzen. Newey gelang es mehrfach. Als Designchef gewann er den Konstrukteurstitel sowohl für Williams als auch für McLaren-Mercedes, und als er für eine Gage von rund 10 Millionen Dollar jährlich bei Red Bull Racing anheuerte, da lautete sein erster Auftrag: „Wir brauchen den besten Simulator der Formel 1.“ Gesagt, getan. Vision und Weichenstellung führten mit zum Titelgewinn 2010 und eröffneten zugleich ein neues Wettrüsten im Hightech-Zirkus Formel 1. Wie zu Zeiten der Einführung von Windkanaltests oder „Six-Post-Riggs“ ruft die Konkurrenz: „Das brauchen wir auch.“ Mercedes GP kündigt den Aufbau einer Testeinheit an. McLaren, Williams und Ferrari wollen ihre bereits existierenden Anlagen 35 Formel 1 Volle Konzentration auf eine Piste, die es nur digital gibt. „Im Simulator“, sagt Weltmeister Sebastian Vettel, „ist man schneller am Limit. Aber es fehlt an Nervenkitzel und echter Renn-Atmosphäre“ Foto: Peter Clausen Die European Senior Tour vom 17. bis 19. Juni 2011 im Golf- und Land-Club Köln schnellstmöglich aufrüsten. Allein: Die Zukunft steht nach wie vor in Milton Keynes. Sie will gefahren sein. Von mir. Sagt zumindest Andy. „Einsteigen zur Rennrunde im RB 6 auf dem Circuit de Catalunya.“ Ende der Galgenfrist, es wird ernst. Vieler Erklärungen bedarf es nicht, außer einer: „Wenn dir schlecht wird, dann drücke auf den roten Notknopf an der rechten Chassis-Innenseite.“ Es gibt Menschen – und dazu gehört der ehemalige Rennfahrer Marc Surer, aber angeblich auch Michael Schumacher – deren Hirn lässt sich nicht einfach austricksen. Deren Gleichgewichtsorgan antizipiert das virtuelle Geschehen nicht als reale Autofahrt, ihnen wird nur schwindelig und speiübel. S ebastian Vettel kennt solche Probleme glücklicherweise nicht. Ihm machen die Fahrten körperlich nichts aus, obwohl sie zuweilen extrem anstrengend sind. „Es fehlt der kühlende Fahrtwind, und weil Lenken, Gasgeben und Bremsen nahezu real sind, ist man am Ende in Schweiß gebadet.“ Daran und an einen weiteren Satz des Champions muss ich beim Einsteigen denken. „Während man auf der realen Strecke drei bis vier Umläufe braucht, um eine schnelle Runde zu haben, ist man im Simulator viel schneller am Limit.“ Losfahren wäre natürlich jetzt gut, aber nichts rührt sich. Die Bedienung der zwei am Lenkrad angebrachten Kupplungshebel erfordert einiges Geschick und gelingt erst im vierten Versuch. Aber dann, dann geht es mit voller Power dahin. Links, rechts. Hart auf die Bremse. Aus der Kurve heraus beschleunigen, hochschalten. Vollgas auf der Gerade, Tempo 240, 260, 280. Wieder auf die Bremse. Zu hart, zu wild. Ein Dreher. Zum Glück genug Auslaufzone. Anfahren, auf- 36 drehen, einlenken, schalten, schalten, schalten. Runter, wieder rauf. Gas geben, Anpressdruck spüren, mit Motorheulen im Nacken die Schlusskurve anvisieren, wieder bremsen, aber wieder zu hart. Alles dreht sich, es rummst und rumpelt, da ist die Mauer, die Mauer – und Ende. Aufwachen. Ich stehe unter der Tribüne auf grünem, virtuellem Rasen und höre Andy. „Are you all right? Go on racing.“ Kuppeln, Gas geben und los. Doch diesmal geht es nur ein paar Meter vorwärts, dann kippt mein Red Bull nach rechts weg und mir ist, als stürzte ich ins Bodenlose und läge am Ende auf der Seite. Wieder so ein Trugschluss. Tatsächlich sitze ich gerade im Cockpit, drücke den roten Notknopf und will nur noch eines: aussteigen. „Sorry“, sagt Andy, „das war ein Datenloch. Wir haben natürlich nicht alle Randbereiche der Strecke und ihres Infields ausmodelliert.“ Da stehe ich mit vibrierenden Nerven und komme mir vor wie ein Vollidiot. Sebastian Vettel würde das natürlich nie passieren, so mir nichts dir nichts in die Tribüne zu knallen. Muss man also auch nicht programmieren. Nun hat Andy zu tun, denn jetzt gilt es, im Eiltempo die Software wieder herzustellen. „Das“, sagt sein schwarzer Humor, „gibt für dich eine dicke Rechnung.“ Licht an, die Tür schwingt auf, der Weltmeister erscheint. Sebastian Vettel tritt an zum Trockentraining in seinem neuen RB 7. „Um ehrlich zu ein: Es ist es immer schöner, an der Luft zu fahren und den realen Kontakt zu den Fans zu haben“, sagt er. „Im Simulator fehlt dann doch der Nervenkitzel und die Atmosphäre.“ Ach, wenn der Champion bloß wüsste. PS: Wer Gleiches erleben möchte, der kann Simulatorzeit bei Red Bull Racing für sich, seine Freunde oder Kunden buchen. Viel Spaß. It’s really magic. costantino rocca bernhard langer www.berenbergbankmasters.de sam torrance 37 K u l t u r gesch i ch t e „Ich trinke Die Legende eines Wie der Mönch Dom Pérignon Sterne!“ um 1850 explodierten 20 bis 40 Prozent der Flaschen in den Kellern. Wer in den „Crayéres“, den Kreidekellern arbeitete, trug Schutzhelme aus Stahl. Erst mit der Erfindung dickwandiger Flaschen und des Drahtkörbchens über dem Korken gingen die Betriebsunfälle zurück. Champagner wurde zur Designerdroge des europäischen Hochadels, die Prestige Cuvées perlten in Schlössern und Palästen, und die Weinmacher der Champagne wurden zu Hoflieferanten. Weil Russlands Zar Alexander II. (1818 – 1881) sich weigerte, den gleichen Champagner wie gewöhnliche Adlige zu trinken, entwickelte das Champagnerhaus Roederer eine Flasche aus Bleikristall. Auch der Inhalt war außergewöhnlich. In einer Flasche Roederer Cristal war kaum weniger Zucker gelöst als heute in einer Literflasche PepsiCola. Welterfolgs: den Champagner entdeckte Te x t : E manue l E cka r d t 38 auf. Kein Wunder, dass die prickelnde Perlage den braven Gottesmann bei der ersten Blindverkostung spontan an Höheres denken ließ. Er verlangte den fünffachen Preis feiner Weine aus Bordeaux und bekam ihn. Bis zur Französischen Revolution waren Weinbau und die Herstellung geistiger Getränke vor allem eine Domäne frommer Ordensbrüder. Als die Klöster aufgelöst wurden, standen die Rebflächen zum Verkauf. Das löste eine Einwanderungswelle aus. Aus Württemberg und dem Rheinland kamen junge tatkräftige Männer mit ihren Familien. Sie hießen Mumm, Deutz und Geldermann, Schneider, Krug und Heidsieck; aus Österreich kam die Familie Taittinger. Sie arbeiteten hart, im Weinberg und im Keller. Napoleon erkannte das strategische Potenzial: Champagner als Stimmungskanone. Er ließ ganze Wagenladungen im Tross mitführen. Nur nicht bei der Schlacht von Waterloo. Die dänischen Autoren Don und Petie Kladstrup, die in ihrem Werk „Wein und Krieg“ (KlettCotta) die Wirkung alkoholischer Getränke auf den Schlachtverlauf untersuchten, vermuten, dass er auf belgisches Bier als Stärkungsmittel angewiesen war. Bier macht müde. Champagner ist explosiv. Der „Teufelswein“ stand unter Druck. Noch I Fotos: laif, PR (2) G anz nüchtern war er wohl nicht. „Ich trinke Sterne!“ soll der blinde Mönch ausgerufen haben. Dom Pérignon (1638 – 1715) gilt als Erfinder des Champagner. Es ist nicht fair zu behaupten, aber möglicherweise nicht von der Hand zu weisen, dass gar nicht er sondern ein Engländer den feinsten aller Schaumweine erfunden habe. Was immer ein gewisser Christopher Merret am 17. Dezember 1662, also sechs Jahre, bevor Père Pérignon in der Abtei Hautvillers bei Epernay sein Amt als Kellermeister antrat, in der Royal Society in London präsentiert haben mag, es war eine Notlösung. Wein aus der französischen Champagne war alles andere als ausgereift, galt als sauer und gar nicht lustig. Also veredelten die Engländer den Stoff mit Zucker oder Marmelade und stopften Korken in die Flaschen. Auch Dom Pérignon, so viel ist überliefert, verschloss die Flaschen mit einem Korken. Es kam zur zweiten Fermentierung, Hefe bildete sich, Bläschen stiegen m Ersten Weltkrieg stürmten deutsche Soldaten bis vor die Tore von Reims. Dann saßen sie fest, richteten ihre Kanonen auf die Weinberge und verwüsteten 90 Prozent der Stadt. Die Bevölkerung suchte Schutz in den Kreidekellern der Champagnerhäuser. Im Zweiten Weltkrieg räumte die Wehrmacht innerhalb von zwei Wochen nach dem Einmarsch in der Champagne fast zwei Millionen Flaschen ab. Göring berauschte sich an Champagner, Hitler bunkerte ihn in in den Kellern seiner Bergfestung auf dem Obersalzberg und Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop war von Berufs wegen Champagnerkenner. Er arbeitete als Handelsvertreter und Deutschlandbevollmächtigter für die Champagnermarken Mumm und Pommery, bevor er sich in die NSFührungsriege e inreihte. Das Champagnerhaus Moët & Chandon wurde am schlimmsten ausgeplündert, das Chateau Chandon über den Grundmauern des Klosters von Dom Pérignon brannte nieder, der Besitz der Familie Moët wurde von deutschen Truppen beschlagnahmt, das Unternehmen zur Lieferung von 50 000 Flaschen pro Woche gezwungen. Mutig rief der Eigentümer des Champagnerhauses, Graf Robert-Jean de Vogüé, ein Adelsherr mit verwandtschaftlichen Verbindungen zu europäischen Königshäusern und politischer Kopf der Résistance in Ostfrankreich, Winzer und Produzenten zur Gründung Perfekte Perlage Richard Geoffroy, Chef de cave von Dom Pérignon, prüft die Prestige Cuvée im Glas einer Vereinigung zusammen, die künftig die Interessen aller an der Champagnerherstellung Beteiligten vertreten sollte. „Wir sitzen alle im gleichen Boot“, rief er aus. „Wir werden leiden oder überleben, aber nur alle zusammen.“ So entstand das Comité interprofessionel du vin du Champagne, C.I.V.C., eine Art selbstorganisierte Aufsichtsbehörde, die heute das Anbaugebiet kontrolliert. Die Besatzer nahmen den Grafen fest und verurteilten den Vater von fünf Kindern zum Tode. Daraufhin trat die gesamte Champagner-Industrie, Winzer, Produzenten, Kellermeister und Arbeiter, in den Streik. Das Todesurteil wurde aufgehoben, der Graf in ein Arbeitslager gesteckt, und als Strafaktion die gesamte Geschäftsleitung von Moët verhaftet und verschleppt; das Unternehmen stand nun unter deutscher Leitung. Jean de Vogüé kam im Lager fast ums Leben. Die Aufseher weigerten sich, einen Wundbrand vom Lagerarzt behandeln zu lassen. So amputierte er sich mit Der Kaiser im Kreidekeller Napoleon ordert bei Moët et Chandon Champagner 39 K u l t u r gesch i ch t e einer Glasscherbe den kleinen Finger seiner rechten Hand. Insgesamt haben die Deutschen im Zweiten Weltkrieg sieben Millionen Flaschen geraubt. 30 Millionen Flaschen sind ihnen entgangen, weil sie sich nicht trauten, in die weit verzweigten Kreidekeller hinabzusteigen, in denen sich Kämpfer der Résistance versteckt hielten. 1 2 3 9 In Champagnerlaune 7 Winston Churchill (1); David Niven (2); Sofia Loren (3), Steve McQueen (4); Audrey Hepburn und Humphrey Bogart (5); Catherine Zeta-Jones und George Clooney (6); Peter O’Toole, Liz Taylor und Richard Burton (7); die Beatles (8) und Marilyn Monroe mit Tony Curtis (9) 6 40 4 Fotos: Bulls Press, Cinetext ( 4), ddp, interfoto, laif, mauritius / alamy, Ullstein-Bild/Interpress 8 H eute liegt Deutschland unter den Champagner importierenden Nationen hinter Großbritannien und den USA auf Platz drei. Der weltweite Absatz des Rauschgetränks stieg im Jahre 2010 um rund neun Prozent auf annähernd 320 Millionen Flaschen. Eine Steigerung ist kaum möglich, denn das Anbaugebiet, der Fläche nach etwa so groß wie das Stadtgebiet von München, ist klar umgrenzt und reguliert. Das treibt auch die Bodenpreise. Die Champagne ist das teuerste Weinbaugebiet der Welt. Als leicht konsumierbares Luxusgut ist Champagner ein verlässliches Stimmungsbarometer für Krisen oder anschwellende Euphorie der Volkswirtschaften. Auffallend, dass Deutschland, bei aller demonstrativen Nüchternheit seiner Kanzlerin und notorisch skeptischer Medien, im vergangenen Jahr den Champagner-Import von 10,9 auf 13,3 Millionen Flaschen steigerte, ein Zuwachs von 21,6 Prozent. (Nur zur Jahrtausendwende wurde mehr geliefert). Wie viele davon das Etikett „Dom Pérignon“ tragen, ist ein sorgsam gehütetes Geheimnis. Richard Geoffroy, seit über zwanzig Jahren als Chef de cave von Dom Pérignon verantwortlich für die Prestige Cuvée des Champagnerhauses Moët et Chandon, schweigt zu diesem Thema in beredten Worten. Der Doktor der Medizin philosophiert gern über den Wertewandel. „Früher ging es mehr um Besitz“, verriet er dem „Manager Magazin“, „heute mehr ums Erleben, um Erfahrungen. Wein liegt auf dieser Linie, auch, weil er ein Gemeinschaftserlebnis bietet. Das 21. Jahrhundert ist die Zeit des Zusammenkommens.“ Champagner trinkt man nicht allein. Manchmal lohnt es aber auch, die Flasche für sich zu behalten und nicht zu öffnen. Vom ersten Dom Pérignon Rosé, Jahrgang 1959, wurden nur 306 Flaschen produziert, eine gesuchte Rarität. Zwei der Flaschen erzielten bei einer Auktion 2008 einen Preis von 84.700 US-Dollar. Nicht jeder Jahrgang eignet sich zum Dom Pérignon. Monsieur Geoffroy nimmt sich sieben Jahre Zeit, um zu prüfen, ob die Weine eines Jahrgangs verdienen, als „Dom Pérignon“ abgefüllt zu werden. In den Neunziger-Jahren fanden immerhin sieben Jahrgänge Gnade vor dem Herrn, ebenso 2000 und 2002. Das Jahr 2001 ließ er links liegen, über den Jahrgang 2003 hat er noch nicht entschieden. Dass in den Kellern von Moët noch Raritäten schlummern, die eigentlich zu Forschungszwecken verwahrt wurden, ließ den kreativen Kellermeister nicht ruhen. Er begann alte Jahrgänge unter dem Etikett „Oenothèque“ abzufüllen. Für die Weinwelt ein aufregendes Experiment, denn so kommen Champagner gleichen Jahrgangs und völlig verschiedenen Temperaments in den Handel. Die einen, die üblicherweise nach sieben Jahren degorgiert wurden, und die anderen, die in den Kellern von Hautvillers bisweilen Jahrzehnte lang auf der Hefe lagen. Die spät abgefüllten und naturgemäß sehr viel teureren Oldtimer zeigten dabei im Vergleich eine erstaunliche Frische und Munterkeit. Inzwischen sind fünfzehn Jahrgänge der „Oenothèque“ verfügbar, der 1959er etwa, der erst 1999, also nach vierzig Jahren Ruhezeit degorgiert wurde, kann inklusive Holzkiste schon mal auf 1500 Euro kommen. Sie sind sofort trinkbar, können aber auch noch gut zwanzig Jahre lagern, eine krisenfeste Investition in Lebensqualität. Lu x us i m G l anz Dom Pérignon ist die Prestige-Cuvée von Moët et Chandon. Das mit Abstand größte aller Champagnerhäuser verkauft weltweit 46 Flaschen pro Minute und gehört zum börsennotierten Luxus-Giganten LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton S.A.) mit Sitz Paris, Branchenführer der weltweiten Luxusgüterindustrie mit Mehrheitsrechten an rund 60 Topmarken, 77.302 Mitarbeitern (2009) und 17,053 Milliarden Euro Umsatz, von denen nach Steuern und Zinsen stolze 1,755 Milliarden als Gewinn hängen bleiben. In der Champagner-Sparte sind auch die Marken Mercier (der hierzulande nahezu unbekannte meistgekaufte Champagner in Frankreich), Veuve Cliquot, Pommery, Ruinart und Krug vertreten. 5 41 Festivalsommer 2011 Fünf Höhepunkte der Saison zwischen Kieler Bucht und Vierwaldstätter See Lucerne Festival I n der Musiklandschaft des europäischen Festspielsommers ist das Lucerne Festival der Gipfel. Es gibt kein Festival, bei dem sich so viele Weltklasse-Orchester einfinden, in diesem Jahr sind es 24, die musikalisch das Phänomen „Nacht“ in der Musik erkunden wollen. Uniformierte Hundertschaften rücken an, die Damen in Schwarz, die Herren in Frack und weißer Hemdbrust. Es kommen die Berliner und die Wiener Philharmoniker, Berliner Staatskapelle, Sächsische Staatskapelle Dresden und das Gewandhausorchester Leipzig, das Königliche Concertge- 42 bouw Orkest und das London Philharmonic Orchestra. Aus den USA fliegen das Chicago Philharmonic, das Philadelphia und das Pittsburgh Orchestra ein; das Israel Philharmonic Orchestra kommt mit Zubin Mehta, das West-Eastern Divan Orchestra mit Daniel Barenboim. Der logistische Aufwand hat alpine Dimensionen. Programme und Termine werden drei Jahre im Voraus geplant. Für die anreisenden Künstler, 26 Dirigenten und 69 Solisten werden vorsorglich 6500 Übernachtungen gebucht, besonders begehrt sind naturgemäß die 20 Suiten, in denen ein großer Alpenglühn Foto: laif M us i ks o mme r 2 0 1 1 Das Lucerne Festival versammelt die besten Orchester aus aller Welt unter dem Dach des Kultur- und Kongresszentrums 43 M us i ks o mme r 2 0 1 1 Perfekter Klangraum Stardirigenten in Luzern: Arturo Toscanini Herbert von Karajan mit Geiger Nathan Milstein Der Konzertsaal des Kulturund Kongresszentrums Luzern zählt wegen seiner Akustik zu den besten der Welt. Der Schallreflektor über der Bühne sorgt dafür, dass die Musiker sich ohne Schallverzögerung hören zösische Stararchitekt Jean Nouvel zur Jahrtausendwende einen wohltönenden Musiktempel geschaffen, ein architektonischer Geniestreich, dessen weit auskragendes Dach den See gleichsam an Land zieht, das Wasser und seine Spiegelungen integriert. Der Konzertsaal, ein Meisterwerk des amerikanischen Akustikers Russell Johnson, wird als einer der besten weltweit gerühmt. 19 000 Kubikmeter Saal geben dem Klang Raum und den unverwechselbaren runden, weichen Nachhall. Tausende quadratische Gips-Reliefs brechen den Schall und verteilen ihn in alle Richtungen. Und wenn die schweren Betontüren der Echokammern geöffnet werden, vergrößert sich das Saalvolumen auf 25 000 Kubikmeter, die Nachhallzeit kann reguliert und bis auf drei Sekunden verlängert werden. Ein verstellbarer zweigeteilter Schallreflektor über der Bühne sorgt dafür, dass sich die Musiker selbst ohne Klangverzögerung hören. Lucerne Festival 10. August - 18. September 2011 Aus dem Programm, KKL Luzern, Konzertsaal Z Konzertflügel steht. Ehrenamtliche Künstlerbetreuer für Dirigenten und Solisten legen viele Tausend Kilometer zurück, Klavierstimmer sind Tag und Nacht im Einsatz, Instrumentenbauer, die für verletzte oder indisponierte Instrumente erste Hilfe leisten, haben Hochsaison. Orchester aus Israel haben ihren eigenen Sicherheitsdienst dabei, ihre Kollegen aus den USA lassen sich zum Showdown schon mal von Sheriffs begleiten, unübersehbar, mit Stern und Hut. Das Festival geht zurück auf ein Konzert, das der italienische Dirigent Arturo Toscanini im Sommer 1938 in Tribschen bei Luzern im Park der Villa aufführte, in der einst Richard Wagner seine Meistersinger und das Siegfried-Idyll vollendete. Aus dem musikalischen Sommerfest wurden die Internationalen Musikwochen Luzern IMF und schließlich das Lucerne Festival im Neuen Kultur- und Kongresszentrum am Vierwaldstätter See. Mit diesem Bau hatte der fran- 44 Eröffnungskonzert Mittwoch 10. August, 18.30 Uhr Lucerne Festival Orchestra; Claudio Abbado, Hélène Grimaud Johannes Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 Richard Wagner: Vorspiel zum 1. und 3. Aufzug aus „Lohengrin“ Gustav Mahler: Adagio aus der Sinfonie Nr. 10 Donnerstag 18. August, 19.30 Uhr West-Eastern Divan Orchestra; Daniel Barenboim Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3 „Eroica“, Sinfonie Nr. 5 Sonntag 21. August, 18.30 Uhr Mahler Chamber Orchestra, Arnold Schoenberg Chor; Daniel Harding, Solisten Wolfgang Amadeus Mozart: „Die Zauberflöte“, halb-szenische Aufführung Samstag 27. August, 19.30 Uhr The Philadelphia Orchestra; Charles Dutoit, Jean-Yves Thibaudet Franz Liszt: Klavierkonzert Nr. 2 Hector Berlioz: „Symphonie fantastique“ Fotos: akg-images, Prisma, PR (2) Claudio Abbado bei einer Orchesterprobe ur Einweihung spielten die Berliner Philharmoniker, damals noch unter ihrem Chefdirigenten Claudio Abbado. Vor acht Jahren gründete der – inzwischen frei dirigierende Maestro – das Lucerne Festival Orchestra, einen weltweit einmaligen Teilzeit-Klangkörper berühmter Solisten, hochkarätiger Kammermusikensembles, den ersten Bläsern und Streichern aus internationalen Spitzenorchestern, die nur zum Festival zusammenkommen, um mit dem inzwischen 77-jährigen Dirigenten sinfonische Werke einzustudieren. „Erlebnishungrige, musikalische Glückssucher, die vieles kennen, künstlerisch Großes erlebt haben und gerade deshalb dem ultimativen Aufführungskick hinterherjagen“, urteilt Claus Spahn in der „Zeit“. Die Auftritte des Sommerorchesters, das traditionell das Festival eröffnet, gelten als Höhepunkte des europäischen Musiklebens. Die Weltpresse ist ganz Ohr. Rund 240 Journalisten reisen in die Schweiz, um diese multilaterale Alpensinfonie zu covern. Die Resonanz war bisher überaus positiv. Lob in höchsten Tönen für das Sommerfestival, das mit seinem kostenlosen Rahmenprogramm rund hunderttausend Besucher zählte. Die Auslastung der 62 Konzerte lag im vergangenen Jahr bei 93 Prozent. Nur 3 Prozent des Etats kommen aus staatlichen Zuwendungen, 38 Prozent von Freunden, Sponsoren und Gönnern. Trotzdem bemühen sich die Organisatoren intensiv um neue Publikumsschichten; von Kinder- und Jugendprogrammen bis zu Konzertübertragungen in Kinos. Karten gibt es ab Montag, dem 2. Mai. Samstag 3. September, 19.30 Uhr Pittsburg Symphony Orchestra; Manfred Honneck, Anne-Sophie Mutter Wolfgang Rihm: „Lichtes Spiel“. Felix Mendelssohn-Bartholdy: Violinkonzert Piotr Iljitsch Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 Montag 5. September, 19.30 Uhr Koninklijk Concertgebouworkest; Andris Nelsons, Yefim Bronfman Ludwig van Beethoven: Ouvertüre „Die Ruinen von Athen“ Klavierkonzert Nr. 5 Nikolai Rimsky-Korsakow: „Scheherazade“ Dienstag 6. September, 19.30 Uhr Israel Philharmonic Orchestra; Zubin Mehta, Vadim Repin Piotr Iljitsch Tschaikowsky: „Andante cantabile“ aus dem 1. Streichquartett op. 11, Konzert für Violine und Orchester, Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36 Freitag 9. September, 19.30 Uhr Sächsische Staatskapelle Dresden; Christian Thielemann Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 8 Sonntag 28. August, 19.30 Uhr Chicago Symphony Orchestra; Riccardo Muti Sonntag 11. September, 19.30 Uhr London Philharmonic Orchestra; Vladimir Jurowski, Julia Fischer Bernard Rands: „Danza petrificada“ Richard Strauss: „Tod und Verklärung“ Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 Ludwig van Beethoven: Aus „Die Geschöpfe des Prometheus“ Matthias Pintscher: „Mar’eh“ für Violine und Orchester (Uraufführung) Franz Liszt: „Prometheus“ Aleksandr Skrjabin „Promethée. Le Poème du Feu“ Mittwoch 31. August, 19.30 Uhr Berliner Philharmoniker; Simon Rattle Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 7 Mo 12. September, 19.30 Uhr Wiener Philharmoniker; Franz Welser-Möst Franz Schubert: „Der Tod und das Mädchen“, Bearbeitung für Streichorchester von Gustav Mahler Antonin Dvořák: Sinfonie Nr. 5 Info Lucerne Festival Hirschmattstrasse 13 Postfach CH-6002 Luzern KKL Kultur und Kongresszentrum Luzern Europaplatz 1 CH-6005 Luzern Tel. +41 (0)41 226 44 00 Fax +41 (0)41 226 44 60 E-Mail [email protected] Website: www.lucernefestival.ch Hoteltipp Art Deco Hotel Montana Bewertet als bestes 4- Sterne-Stadthotel der Schweiz. Herrlicher Seeblick. Hier wohnen Dirigenten. Adligenswilerstrasse 22 CH 6002 Luzern Tel. +41 (0)41 419 00 00 Fax +41 (0)41 419 00 01 E-Mail: [email protected] Website: www.montana.ch 45 M us i ks o mme r 2 0 1 1 Bachwoche Ansbach Die Schubertiade Hohenems 6. – 22. Mai Schwarzenberg 18. Juni – 3. Juli und 27. August – 11. September mit dem Bach Collegium Japan vollends durchsetzen sollte. Mit den Jahren wurde das Programm auf Kompositionen der Bach-Söhne erweitert, bald reichte das Spektrum von Monteverdi bis Arvo Pärt. Die Bachwoche 2011 bietet vom 29. Juli bis zum 7. August 36 Konzerte, dazu Workshops, Podiumsgespräche und musikalische Landpartien. Bachwoche Ansbach 29. Juli – 7. August 2011 Aus dem Programm 2011 Samstag 30. Juli, 11 Uhr, Orangerie J. S. Bach: Toccata D-Dur BWV 912 Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll BWV 903 Franz Liszt. Ballade h-Moll Après la lecture de Dante: Fantasia quasi Sonata Lise de la Salle, Klavier Samstag 30. Juli und Sonntag 30. Juli 19.30 Uhr St. Gumbertus J. S. Bach: Kantaten Sibylla Rubens, Sopran; Rebecca Martin, Alt; Markus Schäfer, Tenor; Klaus Mertens, Bass; Windsbacher Knabenchor; Akademie für alte Musik Berlin, Leitung: Karl-Friedrich Beringer Dienstag 2. August, 11 Uhr, St. Johannis J. S. Bach: Kantate „Geist und Seele verwirret“, Kantate „Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust“ Reinhard Keiser: Konzert für Flöte und Violine solo, Oboen, Streicher und b.c. Jan Dismas Zelenka: „Hypocondrie“ à 7 Concertanti ZWV 187 Andreas Scholl, Countertenor; Karl Kaiser, Flöte; Wolfgang Zerer, Orgel; Freiburger Barockorchester, Leitung Petra Müllejans Mittwoch 3. August, 19.30 Uhr, Orangerie J. S. Bach: Konzert für Klavier und Streicher BWV 1053 Suite h-Moll BWV 1067 Joachim F. W. Schneider (*1970): Ansbachisches Konzert Nr. 2 (Uraufführung) Béla Bartók: Divertimento für Streichorchester Alexandre Tharaud, Klavier; Henrik Wiese, Flöte Münchner Kammerorchester; Leitung Alexander Liebreich Info Bachwoche Ansbach GmbH Brauhausstr. 15, 91522 Ansbach Tel. 0981 - 15 037, Fax 0981 - 15 501 Karten 9 bis 70 Euro, Gesamt-Abo 1. Kategorie 750 Euro. www.bachwocheansbach.de (enthält ein Faxformular für Bestellungen) Hoteltipp Hotel Bürger-Palais Ansbach mit leichtem Sommerregen Konzertpause im Hofgarten der Orangerie 46 Historisch wertvoll und charmant, einst Stadtpalais für Hofbeamte des Markgrafen, heute kleines Hotel mit Gartencafé Neustadt 48, 91522 Ansbach, Tel. 0981 - 95131 E-Mail: [email protected] www.hotel-buerger-palais.com Fotos: picture-Alliance / dpa, Agentur Focus, akg-images, F1 Online, People Picture Unter den rund zweihundert Bachfestivals weltweit das richtige zu finden, kann zur Lebensaufgabe werden. Die USA bieten mit 62 Events zwischen Arizona und Washington die größte Auswahl, doch ein Bachfestival gibt es auch in Bolivien, in Taiwan und in der Ukraine, vier in Israel und 26 in den Niederlanden, der Wahlheimat werktreu kultivierter Barockmusik. Unter den 31 Bachfestivals in Deutschland ist die alle zwei Jahre stattfindende Bachwoche Ansbach das feinste, und so vom Geist des Komponisten erfüllt, dass der Ortsname schon mal als AnsBach buchstabiert wird, mit groß verinnerlichtem B. Gegründet 1947 auf Schloss Pommersfelden, dann ins mittelfränkische Ansbach verlegt, wurde die Bachwoche zur Spielwiese der großen Namen. Künstler wie der Dirigent Ferdinand Leitner und der Cellist Ludwig Hoelscher, die Geiger Wolfgang Schneiderhan und Yehudi Menuhin, Pianist Wilhelm Kempff, Flötist Aurèle Nicolet und die Sänger Peter Pears und Dietrich Fischer-Dieskau prägten das Programm. Dirigent Karl Richter übernahm (bis 1965) die künstlerische Leitung, Bach war in besten Händen. Als Richter allerdings versuchte, das Festival nach München zu verlegen, stieß er auf beharrlichen Widerstand. Ansbach lockt seither internationale Prominenz. Sir Neville Marriner, The English Consort und die London Baroque Soloists brachten die historische Aufführungspraxis zu Gehör, die sich unter dem Einfluss von John Eliot Gardiner, Philippe Herreweghe, Ton Koopman und Masaaki Suzuki Weil er dem Komponisten Franz Schubert den ihm gebührenden Platz neben den Titanen Mozart und Beethoven einräumen wollte, gründete der Sänger Hermann Prey 1976 im österreichischen Hohenems die „Schubertiade“ – ein Festival, das sich bald zum weltweit bedeutendsten SchubertFestival entwickeln sollte, mit jährlich rund neunzig Veranstaltungen und knapp 45 000 Besuchern, ein Großereignis für Freunde der Kammermusik und kultivierter Liederabende. Der schlichte holzgetäfelte Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg beeindruckt mit seiner Akustik, und wurde von der FAZ mit dem Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses und dem Salzburger Mozarteum verglichen, die „Neue Zürcher Zeitung“ nannte die Akustik gar „schlechthin ideal“. Der Markus-Sittikus-Saal in Hohenems diente neun Jahrzehnte als Turnhalle, was aber, nach eingehender Umgestaltung, niemand mehr heraushört. „Eine Traumadresse für Kammermusik und für Sänger“, urteilt der Cellist Heinrich Schiff. Das Publikum genießt mit kulinarischer Kennerschaft Kammermusik auf höchstem Niveau, die Namen der Künstler sind ebenso klangvoll wie das Programm. In diesem Jahr werden an den drei Festivals in Hohenems und Schwarzenberg im Bregenzer Wald die Sänger Thomas Quasthoff, Bo Skovhus, Ian Bostridge und Christoph Prégardien zu hören sein, und die Damen Mojca Erdmann und Angelika Kirchschlager. Am Konzertflügel spielt die erste Virtuosengarnitur, unter anderen Kit Armstrong, Elisabeth Leonskaja, Sebastian Knauer und Oleg Maisenberg, András Schiff, Lars Vogt und Andreas Staier, Nicholas Angelich und Martin Stadtfeld. Die Violinisten Lisa Batiashvili, Daniel Hope und Christian Tetzlaff treten auf, die Cellistin Sol Gabetta, die Klarinettistin Sabine Meyer. Unter den Kammermusik-Ensembles ragen das Hagen Quartett, das Artemis Quartett, das Emerson String Quartet und das Trio Jean Paul heraus. Sommer mit Schubert Konzertpause vor dem Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg Schwarzenberg Angelika-Kauffmann-Saal Donnerstag 23. Juni, 20 Uhr (gleiches Programm am 25. Juni) Kate Royal, Sopran Angelika Kirchschlager, Mezzosopran Ian Bostridge, Tenor Christopher Maltman, Bariton Julius Drake, Klavier Franz Schubert: Duette, Terzette und Quartette Mittwoch 31. August, 20 Uhr Hagen Quartett Heinrich Schiff, Violoncello Ludwig van Beethoven: Streichquartett cis-Moll Franz Schubert: Streichquintett C-Dur, D 956 Freitag 2. September, 20 Uhr Liederabend Robert Holl, Bassbariton András Schiff Klavier Franz Schubert: „Winterreise“ Donnerstag 8. September 20 Uhr Martin Stadtfeld, Klavier Franz Schubert: Sonate c-Moll, D 958; Sonate A-Dur, D 959; Sonate B-Dur, D 960 Schweizer Straße 1 A-6845 Hohenems Postfach 100 Tel. +43-(0)5576-720 91 Fax +43/(0)5576-754 50 E-Mail: [email protected] Website· www.schubertiade.at Karten 15-109 Euro Hoteltipp Hotel Gasthof Hirschen Schwarzenberg Aus den Programmen Hohenems Freitag 20. Mai, 20 Uhr, Markus-Sittikus-Saal, Kammerkonzert Sol Gabetta, Violoncello Bertrand Chamayou, Klavier Ludwig van Beethoven: Cellosonate g-Moll Claude Debussy: Cellosonate Felix Mendelssohn Bartholdy: Cellosonate D-Dur Adrien François Servais: Fantasie sur deux Airs Russes Info Schubertiade GmbH Angelika Kirchschlager, Mezzosopran Traditionsbetrieb mit großer Maria-Theresien-Konzession, nobel und individuell eingerichteten Zimmern und Spitzenküche. Hof 14 A-6867 Schwarzenberg Tel. +43 (0)5512-29 44 Fax +43 (0)5512-29 44-20 E-Mail: [email protected] www.hirschenschwarzenberg.at 47 aignermunich.com M us i ks o mme r 2 0 1 1 Musikalisches Landleben D er Himmel über Schleswig-Holstein hat eine enorme Oberweite, mit flauschigen Wolkentürmen auf der Durchreise und stetem Westwind als Kulissenschieber. Unter diesem Himmel, in Schlössern, Konzertscheunen und Kuhställen musizieren Virtuosen in Freilandhaltung, umschwärmt von Damen der Gesellschaft, schreienden Silbermöwen und Stallfliegen. Das Schleswig-Holstein Musik Festival, 1985 unter Mitwirkung des Dirigenten Leonard Bernstein, des Pianisten Justus Frantz und einer damals noch weltoffenen Landesregierung ins Leben gerufen, ist heute eine Institution schwarzbunten Musiklebens auf grüner Wiese. Dieses Jahr sind 136 Konzerte geplant, dazu fünf Musikfeste auf dem Lande und zwei Kindermusikfeste. Unter den 74 Spielstätten in 49 kleinen und großen Gemeinden wird auch Hamburg mit zwanzig Konzerten dabei sein. Vorstandsvorsitzender der Stiftung mit Sitz in Lübeck und seit 2002 Intendant des Festivals ist der Jurist und diplomierte Chordirigent Rolf Beck, und nicht etwa Kurt Beck, wie Landesvater Peter Harry Carstensen ihn auf einem Festakt in Berlin vorstellte. Die Versprecher des Ministerpräsidenten sind eine schöne Tradition. Als er in Kiel zum ersten Mal das Festival eröffnete, erwähnte er lobend all die großen „Kommunisten“, deren Werke diesmal wieder zu hören seien. Diesmal ist die Türkei Länderschwerpunkt. Die kulturelle Landnahme auf internationalem Niveau verdient allen Respekt, wären da nicht diese Geldsorgen. Bisher trug das Land Schleswig-Holstein 20 Prozent des Etats von rund sieben Millionen Euro, 80 Prozent brachten Einnahmen, Spenden und Eigenkapital. Nun macht sich die Landesregierung stikkum vom Acker. Die Zuschüsse zum Schleswig-Holstein Musik Festival sollen innerhalb von drei Jahren schrittweise auf null gebracht werden. Das Herrenhaus Salzau, bisher Besitz der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und musikpädagogisches Herzstück des Festivals, soll verkauft werden. Orchesterakademie, Meisterkurse und Chorakademie finden in Rendsburg eine neue Bleibe; die Musiker wer- Junge Musiker vor dem Kuhhaus von Gut Altenhof. Rechts: Festivalgründer Justus Frantz und Leonard Bernstein 1987 in Salzau den auf dem Gelände der stillgelegten Carlshütte proben, ein denkmalgeschütztes Stück Industriegeschichte. Stallgeruch ist das nicht. Aber man hofft auf neue, kreative Synergien. Schleswig-Holstein Musik Festival 2011 9. Juli – 28. August 2011 Aus dem Programm Lübeck, Musik- und Kongresshalle Samstag 9. Juli, 20 Uhr Eröffnungskonzert Ludwig van Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61 Peter Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36 Leonidas Kavakos, Violine NDR Sinfonieorchester; Semyon Bychkov, Dirigent Sonntag 10. Juli 20 Uhr, gleiches Programm (wird auf 3sat und von NDR Kultur übertragen) Kiel, Schloss Samstag 16. Juli, 20 Uhr Auftakt des Länderschwerpunkts. Ulvi Cemal Erkin: Köçekçe, Tanzrhapsodie für Orchester; Fazıl Say: Khayyam, Konzert für Klarinette und Orchester (Uraufführung) Nikolai Rimski-Korsakow: Scheherazade. Sinfonische Suite op. 35; Sabine Meyer, Klarinette Bilkent Symphony Orchestra, Isın Metin, Dirigent Lübeck, Musik- und Kongresshalle Sonntag 17. Juli, 20 Uhr, gleiches Programm wie 16. Juli, Kiel Hamburg, Kampnagel Dienstag 26. Juli, 20 Uhr „Son of the Sheik“, US-amerikanischer Stummfilm-Klassiker mit Rudolph Valentino und orientalischer Livemusik. Ensemble Sarband Info Kartenzentrale des SHMF Postfach 3840 24037 Kiel Tel. 0431 - 23 70 70 Fax 0431 - 23 70 711 E-Mail [email protected] Website: www.shmf.de Fotos: laif, picture alliance/dpa. Schleswig-Holstein Musik Festival Aigner ShopS DeutSchlAnD, ÖSterreich, Schweiz 48 | Berlin | Kurfürstendamm 50 | tel. +49/30/88 68 36 68 | Bonn | Markt 38-40 | tel. +49/228/65 45 20 DÜSSelDorF | Königsallee 60 | tel. +49/211/323 09 55 | hAMBurg | Alstertal einkaufs-zentrum/heegbarg 31 | tel.+49/40/69 21 09 40 | KÖln | Domkloster 1 | tel. +49/221/257 74 81 | leipzig Mädlerpassage/grimmaische Strasse 2-4 | tel. +49/341/211 50 55 | MÜnchen | theatinerstrasse 45 | tel. +49/89/30 70 20 66 | StuttgArt | Stiftstrasse 14 | tel. +49/711/280 41 22 SAlzBurg | Alter Markt 7 | tel. +43/662/84 90 10 | wien | ringstrassen-galerien/Kärntner ring 5-7 | tel. +43/1/512 61 23 | zÜrich | pelikanstrasse 6-8 | tel. +41/44/221 15 49 49 Menschen A Star was born Diane Kruger – Deutschlands einziger internationaler Filmstar Ein Topmodel geht neue Wege. Vom Catwalk zum roten Teppich T e x t: J o c h e n S i e m e n s 50 Fotos: Eventpress E s war an einem Abend im Frühjahr 1993, ein Fotostudio am Hamburger Heiligengeistfeld. Draußen war Dom, die Hamburger Kirmes mit Karussells, Riesenrad, viel Lärm, bunten Lichtern und vielen Menschen. Das Mädchen, ein ganz junges Nachwuchsmodel aus der Nähe von Hildesheim, stand im Studio noch unerfahren vor der Kamera, und das sah man. Es war schüchtern, sprach nicht viel und wenn, dann sehr leise. Es gab dann eine Fotopause, und das Mädchen fragte, ob es einmal nach draußen könne, sich den Dom anschauen. Und ob man es begleiten könne, es kenne sich hier nicht aus. Man ging nicht weit, genaugenommen nur zehn Meter bis zu einer Imbissbude. Das Mädchen bestellte sich eine Tüte Pommes Frites mit Ketchup und fragte, ob man sich davor stellen könne, damit die Agentin im Studio es nicht sehe. Ein Model und Pommes, sie schüttelte den Kopf, „geht gar nicht.“ Kauend und mit Ketchup an den Mundwinkeln erzählte sie im Lärm der Kirmes von sich. Diana Heidkrüger, 16 Jahre war sie und nein, nicht aus Hildesheim sondern aus Albermissen in der Nähe, aber das kenne keiner, also besser Hildesheim sagen. Dort lebte sie mit ihrer Mutter in einer Zweizimmerwohnung, ihr Vater, ein Alkoholiker, hatte längst das Weite gesucht. Vor ein paar Monaten war sie das „Gesicht des Jahres“ der Agentur „Elite“ geworden, und ihre Agentin sei nun sehr engagiert, sie vor Kameras zu bekommen. Sie solle jetzt bald nach Paris gehen, habe die Agentur gesagt, aber ob es wirklich zum Model reichen werde, wisse sie nicht. 1993, das war das Jahr der Supermodels; groß, reich und mit erotischer Wucht bewohnten Claudia Schiffer, Cindy Crawford oder Christy Turlington die Laufstege und die Titelseiten, und man brauchte Diana Heidkrüger mit ihren 1,70 Meter und kaum auffälliger Oberweite nur anschauen, um ihre Skepsis zu verstehen. Es war die Skepsis eines Mädchens, das jahrelang Ballett getanzt hatte und wegen einer Knieverletzung aufgeben musste, ob in diesem Körpergeschäft Mode überhaupt Platz für etwas Feingliedriges und Filigranes war. Ob nur die Wucht Frau und nicht die Anmut Frau gefragt war. Und die Anmut Frau konnte eine 16-Jährige damals an sich selbst auch noch nicht entdecken, höchstens erhoffen. Zu Hause in Albermissen wollte sie in einem Jugendcafé als Kellnerin jobben, aber man hatte sie nie genommen, weil andere Mädchen schöner waren. Ja, sie wirkte wie eine Fliegengewichtsboxerin auf dem Weg in ein Trainingslager der schweren Champions. Wenn man viele dieser Mädchen und Frauen von den Laufstegen kennt, weiß man, dass sie alle unsicher sind, manche schüchtern und manche voller Angst. Aber viele von ihnen können ihre Körper, ihre 1,85 Meter Grö- 51 M enschen Diane Kruger als Werbeikone, Ballettratte, Filmstar („Troja”, „Inglorious Basterds”) und Covergirl E in paar Wochen später ging sie nach Paris. Allein. Ihr damaliger Freund, ja, der werde sie besuchen, sagte sie. Diana Heidkrüger ist seitdem nie wieder nach Deutschland zurückgekommen. Sicher, sie besucht machmal ihre Mutter, und sie hat auch in deutschen Studios gearbeitet und Filme gedreht, aber sie ist nie wieder eine Deutsche geworden. Sie sagt heute, dass es nichts damit zu tun hat, Deutschland nicht zu mögen oder so was. Es war nur so, dass sie ihr Ich, ihr Denken, ihre Sprache, man könnte auch sagen den Boden im Leben woanders gefunden hat. Zunächst in Paris, ein Jahr ohne Job und mit wenig Geld, „ich bin sogar schwarz in der Metro gefahren“. Die Zeit, in der „ich vom Mädchen zur Frau wurde“, sagt sie. Ihre Agentur, selten genug, hielt zu ihr. Ihre Booker wussten, dass irgendjemand bald an diesem Gesicht hängenbleiben würde. Die Ersten waren von Cacharel, für das Parfum „LouLou“ warb Diana in einem kurzen Werbespot; der Zweite war dann Giorgio Armani, der etwas in in diesem Gesicht entdeckte: Schönheit, eine klassische Symmetrie der Gesichtshälften wie bei griechischen Statuen. Armani wusste von der unglaublichen Anziehungskraft, die solche Schönheit auslöst, man schaut in ein Gesicht wie in ein Versprechen, es saugt einen an und macht unruhig, weil Schönheit immer auch 52 das eigene Leben in Frage stellt. Armani machte Dianas Gesicht zur Marke seines Duftes „Acqua Gio“, und auch wenn die Kampagne schon ein paar Jahre alt ist, erinnert sich heute noch jeder an dieses Gesicht mit den blau-grünen Augen, das einen aus Zeitschriften ansah. Das war er, der stille Weg nach oben. Aber es war nicht nur ein zufälliger Weg, die Frau Diana Heidkrüger hatte schon nach einem Jahr in Paris verstanden, dass man hart arbeiten und planen muss, um da oben zu bleiben. Und sie hatte verstanden, dass Model eine Beschäftigung ist, aber kein Beruf. Nur eine teure Anziehpuppe zu sein war zu wenig. Schauspiel sollte es sein, sich ganz einzubringen, sich in einem anderen Menschen herzugeben. Sie wechselte ihren Namen, „Heidkrüger“ war in Paris und in New York ein teutonischer Zungenbrecher, Kruger nur mit „u“ war besser, schneller und immer noch klassisch. So wie Schneider, Romy Schneider. Ja, sie ging in Paris ins Kino, oft, sehr oft, manchmal jeden Tag. Sah alle Filme der Nouvelle Vague, Truffaut, Godard und die anderen. Das Kino formte ihre Sprache, Diane Kruger konnte bald besser französisch und englisch sprechen als deutsch. Heute sagt sie, dass sie sich in der französischen Sprache am wohlsten fühle, „weil es so eine weiche Sprache ist. Ich habe immer das Gefühl, dass ich auf Französisch sehr glamourös bin.“ Anfang 2000 unterbrach Diane Kruger ihr Modeldasein, ging in Paris auf eine Schauspielschule, drehte ihre ersten Filme, über die sie heute nicht mehr so gerne spricht. „Piano Player“ oder „Ihr letzter Coup“, französische B-Thriller, die schnell vergessen waren. Für Diane war es Training und vielleicht auch die Erfahrung, nicht vor jede Kamera zu laufen. Das erste richtig große Ding kam 2004, als Wolfgang Petersen sie in seinem Opus „Troja“ als die schöne Helena an der Seite von Brad Pitt und Orlando Bloom besetzte. Es war wie immer bei Petersen ein buttriger Vielseitige Schönheit Als Helena („Troja“), durchtriebene Agentin („Inglourious Basterds”) und Mode-Ikone Special-Effect-Historienschinken und für Diane Kruger ein Ruhm, der ihr nicht nur gefiel. „Über Nacht stand ich im Rampenlicht, obwohl ich als Schauspielerin noch nicht so weit war und nicht genügend Erfahrung hatte.“ Ihre Helena, schrieben Kritiker, sei steif und hölzern gewesen, und die Kruger tauge ja nicht für wirklich realistische Rollen. Daraus habe sie gelernt, sagt sie. Und hat sich noch tiefer in das Kleinklein des Schauspiels gegraben und viele, manchmal kleine Rollen in französischen Filmen gespielt, „solange ich etwas lernen konnte.“ G Fotos: akg images, Schroewig ße, ihre langen Beine und ihre Oberweite einsetzen und sich darin oder dahinter verstecken. Immer ein wenig von oben auf andere herabzuschauen ist wie eine Hilfe. Die 16-jährige Diana Heidkrüger konnte das nicht, sie hatte nur ihr Gesicht mit dieser feinen Nase und ihre Augen mit diesem Geheimnisblick. 18 Jahre ist das jetzt her, und man hätte die Fritten und das Mädchen aus Albermissen längst vergessen, wenn die Geschichte ganz anders gelaufen wäre. Wenn sie sich verlaufen hätte und Diana Heidkrüger heute vielleicht Sportlehrerin in Hildesheim wäre. roße Rollen gab es dann an der Seite von Nicolas Cage in „Vermächtnis der Tempelritter“, aber genauer schaute man sich diese Kruger in dem Beet hoven-Film „Klang der Stille“ oder in dem französischen Ausbruchs-Drama „Ohne Schuld“ an. Film für Film wurde sie besser und typischer. Sie habe viel von dem Schauspieler Ed Harris gelernt, sagt sie, „jede Rolle, egal ob ein ActionStück oder ein kleiner leiser Auftritt ist interessant“. Immer etwas kühl, immer etwas zurückhaltend, man könnte auch sagen mit dem kleinen Geheimnis, das auch Marlene Dietrich so rätselhaft wie anziehend machte. Der Regie-Berserker Quentin Tarantino setzte sie dann in seinem „Inglourious Basterds“ passgenau in eine solche Rolle: ein deutscher Filmstar der Nazijahre, der heimlich den Widerstand unterstützt. Das spielte Diane Kruger so folgerichtig germanisch und doppelbödig schnippisch im Ensemble mit Brad Pitt und Christoph Waltz, als ob sie endlich in ihrer Kunst von der Leine durfte. Hinzu kam ihr großes Können der drei Sprachen. Kruger und Waltz waren die einzigen, die mühelos vom Englischen ins Deutsche und dann ins Französische wechseln konnten. „Tarantino wollte mir erst nicht glauben, dass ich eigentlich aus Deutschland komme“, erinnert sich die 34-Jährige. In allen ihren Filmen ist Diane Krugers Stimme immer ihre eigene, sie synchronisiert sich selbst und kann mühelos ihre Sprache mit Dialekten und Akzenten färben. Mit der ihr eigenen, manchmal spröden Art kann Diane Kruger auch erzählen, dass sie schon eine gescheiterte Ehe hinter sich habe. Sechs Jahre war sie mit dem französischen Schauspieler Guillaume Canet verheiratet, von dem sie sich 2006 trennte. Dann gab es Gerüchte über eine Affäre mit dem Ketchup-Erben Chris Heinz. Seit ein paar Jahren lebt Kruger nun mit dem US-Schauspieler Joshua Jackson zusammen. Sie haben ein Haus in Hollywood ganz in der Nähe des berühmten Schriftzuges auf den Hügeln. Von Paris nach Hollywood ist für Schauspieler wie ein Wechsel von der Innerlichkeit in die Äußerlichkeit, vom Sein in den Schein. Es zählt weniger das Schauspiel, sondern der Star-Faktor. Nicht wer welche Rolle brilliant gespielt hat, sondern wer von mehr Paparazzi-Fotografen in welchem Kleid auf den roten Teppichen fotografiert wird. „Traurig ist bloß, dass diese Stars, die scheinbar von Millionen geliebt werden, im Grunde nichts als leere Hüllen sind“, ist eine der Erkenntnisse Krugers. Die andere Erkenntnis ist sehr wehmütig europäisch: „Wenn in Frankreich ein Film gedreht wird, steht in der Mittagspause immer eine Flasche Wein auf dem Tisch. Das haben die Gewerkschaften so durchgesetzt. In Hollywood nie.“ 53 Metropolen Mein Madrid Javier Cáceres, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, über seine Stadt Pilgerziele für Kunstfreunde Picassos „Guernica“ im Museo Reina Sofía (links) und Goyas nackte (und bekleidete) Maja im Museo del Prado. Ins „Lhardy“ (kleines Bild) pilgern die Freunde der kastilischen Küche 54 Fotos: Getty Images (2), picture alliance / dpa, Ullstein-Bild, PR (2) D ieses Bild werde ich nie vergessen. Es ließ mir chotroper Substanzen könnte irgendetwas damit zu tun habei meiner Ankunft im Februar 1997 das Gefühl ben, ist weiterhin verbreitet. Auch wenn die wildesten Zeiten aufkommen, ich hätte zuvor Deutschland wie der Post-Franco-Ära vorüber sind und Koks nicht mehr so unter einem Sargdeckel gelebt: der nimmermüdoffen konsumiert wird wie in den 80er- und 90er-Jahren – sattblaue Himmel über Madrid. noch immer sind Verkehrsstaus um vier Uhr morgens keine „De Madrid al cielo“, „von Madrid in den Himmel“, heißt Seltenheit und bestes Indiz dafür, dass die Madrilenen einen auch ein in den 90ern zum mittlerweile verwaschenen Toubesonderen Lebensrhythmus haben. Dazu kommt, dass sie ristenlogo abgewandelter Sinnspruch der Madrilenen. Obeinerseits, entgegen eines weit verbreiteten Vorurteils, sehr schon man manchmal daran zweifeln kann, ob die Madrilenen wohl und kräftig arbeiten. Andererseits tun sie dies unter wirklich wissen, was sie an ihrem Himmel haben: Sie leben ebenso seltsamen wie verlockenden, weil außerordentlich ledie Nacht und verhöhnen den Tag, erst recht die Touristen, bensbejahenden Umständen. Arbeitsessen etwa sind zumeist die im Juli und August bei 40 Grad mittags durch die InnenGelage, die mit Schinken, Käse und Bier als Aperitif beginnen stadt trotten. Auch die Müllabfuhr kreuzt die Straßen und und in eine nicht enden wollende Serie an Vor-, Haupt- und Gässchen am liebsten gegen drei Uhr morgens, mit großem Nachspeisen münden, die natürlich stets mit schwerem RotGelärm, vor allem in der Innenstadt. Der italienische Mafiawein begossen werden, ehe die Digestifs gereicht werden. Autor Roberto Saviano („Gomorra“) erzählt die GeschichSich dem zu entziehen, isoliert nicht nur, es ist völlig auste, dass Madrids „Entsorger“ zumindest zeitweise auch die sichtslos und auch überhaupt nicht nötig. Lange Zeit hat wichtigsten „Versorger“ der Stadt gewesen sind: MüllabhoMadrid unter dem Barcelona-Hype gelitten, das Meer zu lung und Belieferung der zentralen Nachtlokale bieten hat und ein milderes Klima als die fast 600 mit weißem Pulver waren demnach lange eins. Meter hoch gelegene Hauptstadt Spaniens, die Aber das nur am Rande. man oft nur wegen des Prado oder des Museo Andererseits: Die von Anthropologen Reina Sofía aufsuchte, wo die berühmtesten sträflich vernachlässigte Frage, wie die Werke von Goya, Velázquez und Picasso Madrilenen ihren Lebensstil durchhalten, hängen. Und aussichtslos ist der Versuch, ist weiterhin ein gut gehütetes Geheimsich der Madrider Gastronomie zu entzienis. Die Hypothese, der Konsum psy- Kilómetro cero: Die Mitte der Welt hen, vor allem deshalb, weil sie grandio- se Schätze birgt, von der Vielfältigkeit, der Rolle und dem die Qualität stimmt. Denn es sind Selbstverständnis Madrids in Spanien erzählt, und daher diese Lokale, die den Standard so auch von Spanien selbst. Madrid, das spürt man an seinen hoch halten, dass selbst viele altehrmonumentalen Gebäuden, seinen Plätzen, seinen Alleen, ist würdige Lokale rund um die Plaza herrschaftlich, stolz und die Mitte der Welt. Vor dem Ge- Mayor dem Stigma der Touristenbäude der Regionalregierung, an der Puerta del Sol, ist ein falle entfliehen konnten und reStein eingelassen, der den „kilómetro cero“ markiert, den spektable gastronomische Betriebe „Kilometer Null“, der Ausgangspunkt aller Fernstraßen geblieben sind. Auch das 1725 erdes Landes. Oder eben, andersherum gewendet, Endpunkt öffnete „Botín“, das stolz in seiner der Versorgungsstraßen für die Köstlichkeiten, die Spanien Vitrine das Zertifikat des Guinnesshergibt. Nicht zuletzt deshalb beherbergt Madrid einige der Buch der Weltrekorde ausstellt. Demnach ist es das älteste begabtesten Repräsentanten der regionalen Küchen Spani- Lokal der Welt. Fern davon, also abseits der zentralen Touristenströme, ens, die ihre Essenzen mitunter dort besser bewahren als an liegen die Restaurants, die zu Tempeln der Fußball-Gastroihrem Ursprungsort. „La Trainera“ etwa gilt als eines der besten, wenn nicht das nomie geworden sind, ein eigenes Genre, das es so nur in beste galizische Restaurant überhaupt. Die Legende geht, es Madrid gibt. Lokale wie das baskische „Mesón Txistu“ oder lasse seine Fische und Meeresfrüchte jeden Morgen frisch per „De María“ – der vielleicht beste Argentinier jenseits ArgenFlugzeug von der nordwestspanischen Küste anliefern. An- tiniens – sind Gasthäuser, in denen die Fußballer von Real dere Lokale stehen eher für internationales Flair, und Atlético Madrid essen, die beiden Erstdas Madrid gern für sich in Anspruch nimmt – ligisten. Real Madrid hat sogar ein eigenes allen voran das „Lhardy“, das ganz in der Nähe Lokal eröffnet, das „Puerta 57“, das direkt des „kilómetro cero“ liegt, an Madrids einstiger im Bernabéu-Stadion liegt und einen Blick Hauptverkehrsader Carrera de San Jerónimo, im auf den Rasen freigibt, auf dem sich Ge19. Jahrhundert von einem Franzosen gegründet, schichte riechen lässt. berühmt für mächtige, kastilische Gerichte und Wer danach noch immer nicht genug einen der schönsten Speisesäle der Stadt, der aus konsumiert hat, der findet immer einen unerfindlichen Gründen „Japanischer Salon“ geWeg, einen vorletzten Drink zu nehmen nannt wird. Eigentlich müsste er „Chinesischer („es ist nie der letzte“, sagt man in Madrid) Salon“ heißen, denn die Seidentapeten stammen und dem Himmel schließlich doch noch zu eben nicht aus dem Land der aufgehenden Sonbegegnen. Spätestens, wenn das „Sol“ seine ne, sondern aus dem Reich der Mitte. Was einen Pforten schließt, ein Nachtlokal namens weiteren Beweis liefert, dass man es in Madrid Im ältesten Lokal der Welt: „Sonne“. Meistens, wenn die echte Sonne mit vielen Dingen nicht so genau nimmt, solange „Casa Botín“ aufzugehen droht. 55 Qualitätskontrolle schon ganz früh Bügeln des Leinen Lebensart und Küc henkunst Polieren der Gläser, Richten der Dienstkleidung Sieben Mitarbeiter im Serviceteam, der Restaurantleiter, ein Sommelier, zwölf Mann in Küche und Patisserie, der Sous-Chef, ein Küchenchef – und zwar einer der besten der Welt. Wir befinden uns in Joachim Wisslers „Vendôme“ im Grandhotel Schloss Bensberg in Bergisch Gladbach. Und wir durften hinter die Kulissen schauen, nicht nur für ein Glas Champagner, sondern rund um die Morgenbesprechung mit Sous-Chef Jahn (links), Grandhotel Schloss Bensberg Uhr. Wir wollten wissen, wie er wirklich tickt, der Organismus „Gourmetrestaurant“. Los geht’s! 56 57 Sterne-Gastronomie Vorbereitungen Checkliste 8 Uhr 20 Die ersten Köche kommen, noch etwas benom- Anspannung Kasserollen Abschmecken Hochdruck Um 16 Uhr Pause. Diejenigen vom Mittags-Team, die in men von der kurzen Nacht. Es wird geredet, gequasselt, ganz entspannt. Produkte werden angeliefert, Rote Beete aus dem Bergischen Land, Lamm von der Müritz, Rotbarbe aus der Bretagne. „Demnächst wird’s auch heimischen Stichling geben“, sagt eine Stimme aus dem Off. Der Chef ist da, steht in der Tür. Ein Ruck geht durch die Küche; Töpfe, Kasserollen werden bewegt. die Patisserie. „Jeder muss exakt zum richtigen Zeitpunkt seine Sachen voranbringen“, erklärt Wissler und nimmt einen Stapel Löffel in die Hand. Eine Sauce nach der anderen wird probiert, abgeschmeckt, bis zu zwanzig Sorten; „Reh“, „Lamm“, „Kalb“ steht in schwarzem Edding auf den Kasserollen-Stielen. Löffel rein, Löffel raus, Löffel weg, nächste Sauce. „Aufpassen, Obergrenze von Schärfe“, „weniger Thymian“, „mehr Karamell.“, kommentiert Wissler. eine mit Schinkensaft glacierte weiße Orchidee, gefüllt mit Safran-Gel, bestäubt mit Schinkenstaub, das Ganze auf einem „Blatt“ aus ausgepresstem Kartoffelsaft. Wunderbar. Schweineschnauze mit Linsen auf Orangen-Couscous und Kleeblättern mit Gillardeau-Austern und mariniertem Schweineohr in Koriander-Austern-Creme. Herrlich. 17 Uhr 30 Das „Ei“ wird abgeräumt, der runde Holztisch 8 Uhr 45 Joachim Wissler schneidet Ingwer, 40 Gramm, für 11 Uhr 20 „Das war’s, passt“, sagt Wissler. Die Saucen stehen. „Saucen, das ist wie früher bei der Oma, der Saucier, der Saucenkoch, plant die ganze Woche durch, ‚Was muss ich wann ansetzten? Was ist wann am besten?‘“ Im Restaurant zupft sich Robin Spitz, der stellvertretende Sommelier, die Fliege zurecht, rollt sich Fusseln von der Hose, poliert die Schuhe. 13 Uhr 30 Hauptspeise, Zunge und Schlund vom Kabeljau in geschmolzener Topinambur-Butter mit Knollenziest, Algenblättern, Herbsttrompete und in Fischsud eingelegten Orchideenknospen. Göttlich. 18 Uhr„Essen steht“, ruft Calero, „Jägerschnitzel Ost“, pa- sein Ingwerwasser; Ingwerscheiben in kaltem Evian. „Das trinke ich den ganzen Tag, für die innere Ruhe. Wir haben ja noch viel vor.“ Punkt 10 Uhr Auch der Service ist schon da, unter der Leitung von Miguel Calero, dem Restaurantleiter. Der schaut die Reservierungslisten an. Chef de Rang Catharina Boll, die Zweite im Team, kümmert sich ums Optische. Mit dem Bügeleisen geht’s über jede Tischdecke, es dampft und zischt. Jedes einzelne Glas wird mit weißen Handschuhen ins Licht gehalten. „Eingedeckt wird schon am Abend, nach dem Spülen - jetzt sieht man die Flecken aber besser.“ 10 Uhr 38 Mise en place in der Küche; Butter wird geschnitten, Teller, Tassen, Zutaten bereitgestellt. In verschiedene Bereiche ist die Küche eingeteilt; Fisch, Fleisch, Saucen, Vorspeisen. Ein Geschirraufzug führt ins Untergeschoss, in Gelatinezubereitung 58 12 Uhr Lunchtime. Gleich kommen die ersten Gäste. „Der Mittags-Service im ,Vendôme‘, das ist die Generalprobe für den Abend, alles geht entspannter zu“, sagt Calero, „am Abend sind die Emotionen einfach größer.“ In Küche und Restaurant die gleichen Abläufe, nur alles etwas ruhiger. Wir hoppeln jetzt hier so ein bisschen drüber hinweg. Noch ein paar Zeilen Geduld – ab 19 Uhr wird’s so richtig spannend. Stattdessen essen wir, um schon mal Appetit zu machen. 12 Uhr 30 Amuse, die erste Einstimmung auf die Küche, Tamarillo (Baumtomate) Lakritzschnecken für Apfelstrudel der Nähe wohnen, gehen kurz nach Hause. Andere machen Spaziergänge. Danach geht’s so richtig los, das volle Programm, der Abend. 13 Uhr Vorspeise, das „Schnäuzchen“; Würfel von der 14 Uhr 10 Nachspeise, junge Blätter und frischer Strunk vom Kopfsalat in süßem Apfelsud mit Kleeblättern, Haselnuss und Kondensmilch-Eis. Der absolut perfekte Abschluss. Drei Michelin-Sterne haben Joachim Wissler und das „Vendôme“ und fünf „F“ beim Magazin „Der Feinschmecker“, jeweils die Höchstnote, außerdem 19,5 Gault-Millau-Punkte. 14 Uhr 45 Robin Spitz kommt mit der silbernen Krümelbürste. Dann noch Kaffee, Trüffel, Pralinen. „Die meisten Lunch-Gäste gehen normalerweise gegen 15 Uhr. Manche bleiben aber auch länger“, sagt Restaurantleiter Calero. „Natürlich sind wir bis zum Ende da. Dann tut es aber gut, auch nur mal dazusitzen, im leeren Restaurant, loszulassen.“ Basilikummousse im Restaurant, auf dem sonst die hohe Blumenvase steht. Es wird zum Tisch fürs Personalessen, fürs Serviceteam. nierte Jagdwurst mit Cannelloni, dazu Apfelsaft und Tee. Es wird gelacht, gescherzt, noch ein paar entspannte Minuten. Bestecke klappern. Die Köche in der Küche essen im Stehen. Auch dort gibt’s die Wurst, aber mit Pommes. 18 Uhr 20 Wieder Gläser überprüfen. Für den Abend eingedeckt wurde nach dem Mittagstisch. Janina Haas, die für den Abend zum Serviceteam dazugestoßen ist, steht auf Zehenspitzen, mit einem langen Stab rückt sie die Strahler an der Decke zurecht. Und die ist hoch. „Das Spotlight immer genau in die Mitte vom Tisch. Auf keinen Fall daneben“, sagt Calero. „Gerade Frauen, die in schlechtem Licht sitzen, kommen nie mehr wieder.“ Alle schauen auf die Uhren. 18 Uhr 43 Die Kerzen werden angezündet, nur am Abend, nicht am Mittag. Richten der Deckenstrahler Es kann losgehen 59 S t e r ne - G as t r o n o m i e „Vendôme“- Chef JoachimWissler Restaurantchef Calero 18 Uhr 50 Sommelier Markus Berlinghof, Herr über 850 gute Gewächse von der Ahr bis nach Australien, legt die Krawatte an, stellt die Weinkühler zurecht. Sanfte Musik wird angestellt, das Licht gedimmt. Alle auf die Plätze. 18 Uhr 55 Und da steht es, das gesamte Serviceteam, jeder da, wo er zu sein hat, wenn die Gäste kommen. Es wird noch ein bisschen gezappelt und gezupft. Dann beginnt die Transformation. Großes Schweigen, alle gehen in sich, bereiten sich auf ihre Rollen vor. 19 Uhr Und Vorhang auf. Die ersten Gäste kommen. Die Magie beginnt. „Einen schönen guten Abend“, sagt Restaurantleiter Calero. Wir gehen jetzt besser in die Küche. Ja, und dort ist eigentlich alles ganz entspannt. Alles ist schon vorbereitet. Da liegen die Kartoffelblätter für die Orchideen, Brotkörbe stehen bereit. Man steckt noch schnell mal die Köpfe zusammen, um über Sonderwünsche zu sprechen; ein Gast ist Vegetarier, ein anderer isst glutenfrei. 19 Uhr 20 Die ersten Amuses werden geschickt, ins Restaurant gebracht, dann ein Amuse nach dem anderen. Auf einer Liste an der Wand hat Katrin Haas, die den Passdienst macht, fein säuberlich notiert, wie viel Gäste an welchem Tisch sitzen. In den Zeilen dahinter wird notiert und abgestrichen, was der jeweilige Tisch bestellt und schon bekommen hat. Der Pass, das ist der Tisch am Kücheneingang, auf dem sämt- Willkommensgruß 60 Besteckkontrolle liche Gerichte fertiggemacht, abgestellt und ans Serviceteam übergeben werden. 19 Uhr 30 Die ersten Bestellungen für die Vorspeisen sind da. Joachim Wissler liest vor: „Schneeball, Gänseleber, Schnäuzchen.“ Jetzt geht’s auch hier los, Bewegung in der Küche, die Löffel fliegen, es klappert. 19 Uhr 45 „Pass-Frau“ Kathrin Haas muss auch im Blick haben, wann genau welche Gerichte ins Restaurant müssen, auf die Minute genau. „Schneeball ist abgerufen. Schnäuzchen abgerufen“, ruft sie. Das heißt, die Dinger müssen in zehn Minuten raus. Es dampft, duftet, riecht. „Das Schnäuzchen kommt“, heißt es und „zweimal Kalbskopf aufnehmen“, „Velouté muss raus.“ Wissler probiert. Getränkeservice Trüffelauswahl Restebeseitigung 21 Uhr Es brutzelt und brodelt. Wecker klingeln. Dampf 0 Uhr 52 Auch im Restaurant geht der Service zu Ende. Die und Rauch liegen in der Luft. Wasser läuft. Marek Zvornik, der Spüler, ist feste bei der Arbeit. Es riecht nach Gebratenem, nach Curry, Trüffeln, Koriander. Der Pass ist jetzt so richtig voll, es wird eng. Ein Gericht neben dem anderen wird fertiggemacht, regelrecht zusammengebastelt, mit höchster Konzentration, mit Löffeln, Gabeln, Pinzetten und Pipetten. Jedes Blatt, jeder Stiel, jeder Strich und Tropfen muss sitzen, einfach alles. letzten Gäste gehen. Jetzt wird auch hier aufgeräumt. Tischdecken weg, neue drauf, eindecken für Mittag, die Krümel werden von den Stühlen gefegt, auf den Boden. Gesaugt und gewischt, so richtig saubergemacht, wird gegen 6 Uhr, durch die Putzkräfte vom Hotel. Damit die auch gut unter die Tische kommen, werden am Ende die Tischdeckenzipfel noch vorsichtig „hochgeklappt“. Wir schauen kurz ins Restaurant. Verrückt. Dort essen die Gäste in seliger Ruhe, genießen das perfekte Dinner, den romantischen Abend. Größer könnte der Kontrast nicht sein. Wir wollen nicht stören. Wieder rein in die Küche. 0 Uhr 55 Die Letzten vom Serviceteam gehen. Restaurantleiter Miguel Calero macht sich an die Endabrechnung. „Manchmal gehen die letzten Gäste auch erst um 4. Für solche Fälle haben wir über dem ,Vendôme‘ zwei Zimmer, in denen wir uns hinlegen können. Am Morgen geht ja alles wieder los.“ 20 Uhr 40 Jetzt wird’s so richtig hektisch. Die Bestellungen 22 Uhr Und dort werden die Mienen ernster. Es ist heiß. Man 1 Uhr 24 Calero macht das Licht aus, müde, aber zufrieden. für die Hauptgerichte sind da. Und das „Vendôme“ ist ausgebucht, alle 38 Plätze besetzt, natürlich. Wissler hat an SousChef Denis Jahn übergeben, der liest jetzt vor, ein Gericht nach dem anderen, wie in Texas bei der Viehauktion; „Seezunge, Perlhuhn, Ente, Kabeljau.“ „Jawohl“, „jawohl“, antworten die zuständigen Köche, der Gardemanger für die kalte Küche zum Beispiel oder der Poissonnier, der Fischkoch. „Das ist wichtig, damit wir wissen, dass alles angekommen ist“, sagt Jahn. „Jetzt mal ’n bisschen Gas geben“, ruft Wissler, „und alle, die da drüben rumstehen – auf, Bewegung.“ ist erschöpft. Die meisten der Köche sind ja seit heute Morgen schon da. Dann aber doch endlich die letzten Hauptspeisen, die ersten Nachspeisen. Chef-Patissier Andy Vorbusch hat noch so richtig viel zu tun. Die Gäste waren glücklich. Das zählt. 23 Uhr Nach und nach können die Köche gehen. Vorher aber „Vendôme“ im Grandhotel Schloss Bensberg 51429 Bergisch Gladbach, Kadettenstraße Tel. +49 (0)22 04/42 19 41 www.schlossbensberg.com Mi-So: Lunch und Dinner Schweineschnäuzchen, Gillardeau-Auster, Orangen-Couscous Kopfsalatstiele mit Eis und grünem Apfel 21 Uhr 30 Die Küche kocht, alle arbeiten unter Hochdruck. noch die Plätze säubern, alles tiptop hinterlassen, Produkte einpacken, einschweißen, abwischen. „Wenn spät noch das große Degustationsmenü bestellt wird, sind wir aber auch bis weit nach Mitternacht hier“, sagt Joachim Wissler. Schinkenorchideen Te x t: St efan E l fenbe i n | Foto s : D o r ot hea S chm i d Kaffeeschaum mit Kardamon Gänseleberschneeball mit Tamarillo 61 B e r enbe r g i n t e r n Golfprofi Langer: „Ein großes und sehr positives Echo von den Verantwortlichen des Ryder Cup Europe” Gewinner 2010 Boonchu Ruang Kit, Ryder-Cup-Sieger Constantino Rocca, Major-Gewinner Ian Woosnam (v.o.) Berenberg Bank Masters 2011 European Senior Tour wieder in Deutschland 2010 schlugen die Golfprofis der European Senior Tour erstmals bei einem Turnier von Deutschlands ältester Privatbank ab – die Berenberg Bank Masters lockten 27 der Top 30 der Vorjahresliste nach Fancourt, Südafrika. 2011 holt Berenberg die Champions nach Deutschland. Gemeinsam mit Bernhard und Erwin Langer wird ein spannendes Teilnehmerfeld auf der Anlage des Golf- und 62 Informationen zum Turnier finden Sie unter www.berenbergbankmasters.de Herr Langer, zehn Jahre war die European Senior Tour nicht mehr in Deutschland. Warum hat es so lange gedauert? Ich denke es fehlte an Sponsoren. Die Turniere der European Senior Tour haben aber in den letzten Jahren erheblich an Attraktivität gewonnen, was in erster Linie an den Spielern liegt. Profis wie Sam Torrance, Ian Woosnam, Mark James, Sandy Lyle, Costantino Rocca und Nick Faldo sind den Golfanhängern bestens bekannt und machen die Turniere interessant. Wie erfolgreich solche Veranstaltungen sind, zeigt sich in den USA auf der Champions Tour, wie sie dort heißt. Diese bietet eine Menge für die Zuschauer. Die Atmosphäre ist relaxt, das sportliche Niveau weiter sehr hoch, und die Spieler sind auch gern mal zu einer Unterhaltung mit den Zuschauern bereit. Ein solches Angebot ist für Sponsoren interessant, um sich zu engagieren und um damit die Ausrichtung von Senior-Events zu ermöglichen, wie in unserem Fall die Berenberg Bank. Fotos: Grant Leversha (3), Langer Golf (1) Teilnehmer des Berenberg Masters 2011 Land-Clubs Köln erwartet. „Das Preisgeld von 400.000 Euro macht es zu einem der attraktivsten Events im europäischen Turnierkalender“, so Bernhard Langer. Gleich zwei Botschafter werben in der Golfwelt für das Turnier. Bernhard Langer und Gary Player sind namhafte Botschafter für die Berenberg Bank Masters. Der Südafrikaner Player, einer der erfolgreichsten Golfer aller Zeiten und neunfacher Majorsieger, hat sich bereits 2010 für der Ausrichtung der Berenberg Bank Masters engagiert. „Die Berenberg Bank hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass sie ein wundervoller Gastgeber ist und es hervorragend versteht, Sport und Entertainment zu vereinen.“ Langer zeigt sich erfreut, dass „Deutschland durch dieses Turnier einmal mehr ins Blickfeld meiner langjährigen internationalen Kollegen rückt“. Erwartet werden zudem Golfgrößen wie Ian Woosnam (Wales), Sam Torrance und Sandy Lyle (beide Schottland), Mark James (England), Des Smyth (Irland), Costantino Rocca (Italien) und David Frost (Südafrika). „Die European Senior Tour bietet spannendes Golf mit Sportidolen zum Anfassen“, so Dr. Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank. „Wir freuen uns, dass wir diese Serie nach zehn Jahren wieder nach Deutschland holen konnten.“ Mit den Berenberg Bank Masters präsentieren die Brüder Langer, nach Ende der Mercedes-Benz Championship, erneut ein Profigolfturnier auf höchstem Niveau in Deutschland. Die Golfanlage des Golf- und Land-Clubs Köln gehört zu den traditionsreichsten Plätzen Deutschlands und war schon mehrfach Austragungsort großer Turniere. Unter anderem wurden dort bereits die German Open, die internationalen Amateurmeisterschaften sowie der Hennessy-Ladies-Cup ausgetragen. Der Parkland-Course im Osten der Rheinmetropole besticht durch seine optischen Reize und seinen hervorragenden Pflegezustand. „Mit dem Titelsponsor Berenberg Bank und dem Golfund Land-Club Köln konnten wir ausgezeichnete Partner für dieses außergewöhnliche Event gewinnen“, so Bernhard Langer. „Wir sind der festen Überzeugung, mit den Berenberg Bank Masters 2011 ein Highlight im internationalen Turnierkalender des professionellen Golfs nach Deutschland zu bringen.“ Deutschland bewirbt sich um die größte Golfveranstaltung, den Ryder Cup 2018. Hilft dabei ein solches Turnier? Auf jeden Fall! Schon als wir die Durchführung der Berenberg Bank Masters bekanntgegeben haben, erhielten wir ein großes und sehr positives Echo von den Verantwortlichen der Ryder Cup Europe. Unabhängig vom Ausgang der Entscheidung, ob der Ryder Cup nach Deutschland kommt – dieses Turnier war für die deutsche Bewerbung sehr hilfreich. Wir konnten damit auf andere Bewerberländer, in denen es schon Turniere der European Senior Tour gibt, aufschließen. In Deutschland findet nun neben einem Herrenturnier der European Tour und einem Damenturnier der Ladies European Tour auch eine European Senior Tour Veranstaltung statt. Das ist eine Vorgabe der Ryder Cup Europe. Mit Martin Kaymer hat Deutschland – neben Ihnen – einen zweiten großen Golfer, der derzeit in der Weltrangliste ganz oben ist. Welche Bedeutung hat das für die Entwicklung des Sports hierzulande? Ich bin der Meinung, die jüngsten Erfolge von Martin Kaymer sind immens wichtig für unseren Sport. Golf wird 2014 erstmals nach langer Zeit wieder olympisch, Deutschland hat sich für den Ryder Cup 2018 beworben – da ist es von entscheidender Bedeutung, hierzulande entsprechende Idole zu haben. Medial und gesellschaftlich gesehen wird der Golfsport in Deutschland immer noch falsch gesehen. Ich bin guter Dinge, Martin Kaymer wird mitwirken können, das zu ändern. Kennen Sie den Golf- und Land-Club Köln von früheren Wettkämpfen? Ja, ich habe 1983 an der German Open teilgenommen, mit US Ryder Cup-Captain Corey Pavin als damaligen Sieger. Mir gelang seinerzeit ein Ergebnis unter den zwanzig Besten. Besonders in Erinnerung bleiben mir jedoch die Nationalen Offenen Meisterschaften aus dem Jahre 1975 mit meinem ersten von vielen deutschen Meistertiteln. Eben hier in Refrath. Umso mehr freue ich mich, nach so langer Zeit wieder auf die Anlage des Golf- und Land-Club Köln zurückkehren zu dürfen. Mit welchem Ziel treten Sie bei den Berenberg Bank Masters an? In Deutschland, meiner Heimat, ein Turnier zu gewinnen ist immer etwas ganz Besonderes. Und ich möchte den Besuchern mein bestes Golf zeigen. Also gehe ich mit dem Ziel zu gewinnen an den Abschlag, wobei ich natürlich um die die Stärke der Konkurrenz weiß. Als Veranstalter ist es mir aber ebenso wichtig, ein gelungenes Event durchzuführen. Die Sponsoren und deren Gäste haben oberste Priortät. Meine Spielerkollegen sollen sich bei den Berenberg Bank Masters 2011 wohlfühlen, damit sie gerne wiederkommen. Den Zuschauern wollen wir neben Golfsport auf höchstem Niveau eine perfekte Organisation mit dem passenden, unterhaltsamen und attraktiven Rahmenprogramm bieten. 63 K o l umne : schm i e d i ngs B l i ck B e r en B e r g N ews Kulturpreis Joachim v. Berenberg-Consbruch, Preisträger Alberto Menchen, Dr. Hans-Walter Peters und Andreas Brodtmann Deutschland: Auf dem Weg in die Transferunion? Nachhaltiges Wirtschaften Berenberg Kulturpreis Ende März verlieh die Berenberg Bank Stiftung von 1990 ihre jährlichen Förderpreise. Mit dem mit 15.000 Euro dotierten Berenberg Kulturpreis knüpft der 1986 in Madrid geborene Violinist Alberto Menchen an eine Reihe internationaler Preise und Auszeichnungen, wie „Vincenzo Boccabianca“ oder „Pablo de Sarasate“, an. Nach Studien in Sevilla, Madrid und Paris folgte er 2009 seinem Professor Boris Garlitsky von der Seine an die Hochschule für Musik und Theater Hamburg. „Menchen ist ein Ausnahmetalent“, sagt Kuratoriumsmitglied Prof. Dr. Hermann Rauhe, der den Berenberg Kulturpreis zusammen mit Dr. Hans-Walter Peters überreichte. Die Berenberg Bank Stiftung hat den künstlerischen Nachwuchs bisher mit über 750.000 Euro gefördert. Investorenkonferenz 150 institutionelle Kunden folgten unserer Einladung zur Berenberg European Conference nach Penny Hill, westlich von London. An drei Tagen hatten sie Gelegenheit, die Vorstände von 65 ausgewählten Small-, Mid-, und LargeCap-Unternehmen in Präsentationen und 500 Einzelgesprächen kennenzulernen. Wegen des großen Zuspruchs sowohl auf Investoren- als auch Unternehmensseite wird die kommende Konferenz Ende November auf vier Tage ausgeweitet. Nachhaltigkeit ist in aller Munde. „Auf Verbraucherebene wird der nachhaltige oder auch ethische Konsum in den nächsten Jahrzehnten weiter an Bedeutung gewinnen“, ist das Ergebnis der Studie „Strategie 2030 – Nachhaltigkeit“, die die Berenberg Bank zusammen mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut HWWI veröffentlichte. Mit dem Megatrend „Nachhaltiger Konsum“ werden für die Unternehmen nicht nur von Seiten der Kapitalanleger und Medien neue Herausforderungen erwachsen, sondern auch durch die Nachfragemacht der Konsumenten. Über die Merkmale Preis und Qualität hinaus wird es künftig vermehrt um Nachhaltigkeit der angebotenen und hergestellten Produkte gehen. Dabei werden Beschaffung (Fairtrade, Berücksichtigung sozialer und ökologischer Gesichtspunkte) und Fertigung (energiesparende Technologien, recyclingfähige Produkte) zunehmend wichtig. Ethische Werte, für die Händler und Produzenten stehen, werden in den Fokus rücken. Honoriert wird von den verantwortungsvollen Konsumenten neben Bioprodukten vor allem der faire Handel. In Deutschland wurde im Jahr 2009 die Rekordsumme von 322 Mio. Euro für fair gehandelte Produkte ausgegeben. Dies entspricht einer Verdreifachung innerhalb der letzten fünf Jahre. „Wir halten bis zum Jahr 2030 einen Anstieg des FairTrade-Volumens auf bis zu 2 Mrd. Euro für denkbar“, so Berenberg-Volkswirt Dr. Jörn Quitzau. In Hamburg diskutierten Max Schön, Präsident des Club of Rome Deutschland, Prof. Dr. Thomas Straubhaar (HWWI) und Berenberg-Volkswirt Quitzau über dieses Thema. Hoher Kundenzuspruch und Top-Ergebnis Fotos: Berenberg Bank (2) Rezession den deutschen Steuerzahler knapp 300 Milliarden Euro gekostet. Um Schaden vom deutschen Steuerzahler abzuwenden, müssen wir deshalb zunächst einmal Fehler vermeiden, die einen Zusammenbruch des Finanz- und Kreditkreislaufs auslösen könnten, ohne den eine entwickelte Marktwirtschaft ebenso wenig funktionieren kann wie der menschliche Körper ohne Blutkreislauf. Dies ist unserer Regierung mit den Kredit- und Bürgschaftspaketen in der Euro-Krise bisher eindrucksvoll gelungen. Die Krise blieb da, wo sie hingehört: in den Schuldenstaaten selbst. Im Interesse unserer Steuerzahler muss die deutsche Wirtschaftspolitik darauf achten, dass diese Schuldenländer sich so wandeln, dass sie Überbrückungskredite in einigen Jahren zurückzahlen und künftig nicht mehr in neue Schuldenkrisen schlittern können. Dafür müssen sie ihre Staatsausgaben senken und durch herbe Strukturreformen ihr langfristiges Wachstumspotenzial stärken. Sie müssen also genau so eine Rosskur durchmachen wie Deutschland ab 2003 mit der Agenda 2010. So sind wir vom „kranken Mann Europas“ zum neuen Wachstumsmotor des Kontinents aufgestiegen. In den vergangenen Monaten sind alle Schuldenstaaten, von Griechenland über Irland bis Portugal und Spanien auf den Pfad der wirtschaftlichen Tugend eingeschwenkt. Wenn diese Länder ihren neuen Kurs beibehalten, stehen die Chancen gut, dass sie ihre Schulden künftig vollständig oder zumindest nahezu vollständig werden bedienen können. Lediglich im Fall Griechenlands ist das Risiko aus heutiger Sicht groß, dass wir doch einen Teil unseres Einsatzes verlieren werden. Die neuen Hilfsmechanismen in der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion laufen auf eine geregelte, bedingte und verzinste Hilfe zur Selbsthilfe hinaus, nicht auf eine echte Transferunion nach dem Muster des deutschen Länderfinanzausgleiches. Das ist auch gut so. Denn unser Länderfinanzausgleich krankt daran, dass die weitgehend automatischen Transfers den Schuldenländern nur einen eingeschränkten Anreiz geben, eine falsche Wirtschaftspolitik zu ändern. Schließlich wird ein Teil der Kosten ja auf die solider regierten Bundesländer umgelegt. Die Euro-Mechanismen sehen dagegen Hilfen nur dann vor, wenn sich die Empfänger einem strikten Reform- und Sparprogramm unterwerfen. Schlendrian wird nicht finanziert. Es täte Deutschland gut, seinen heimischen Länderfinanzausgleich auf Dauer mehr an diesem Grundsatz auszurichten, den wir jetzt in Europa durchsetzen. Foto: Mareike Suhn Entwickelt sich Europa zu einer Transferunion zu Lasten der deutschen Steuerzahler? Nach Griechenland und Irland kann mittlerweile auch in Portugal der Staat seine Rechnungen nur noch mit Hilfe von außen bezahlen. Obwohl Europa und der Internationale Währungsfonds bereits im Mai 2010 einen auf drei Jahre begrenzten Rettungsschirm mit einem Bürgschafts- und Kreditrahmen von bis zu 860 Milliarden Euro für Schuldenländer am Rande des Kontinents aufspannen, will die Europäische Union diesen Schirm jetzt noch einmal stärken und ihn dauerhaft verankern. Etwa ein Viertel der Riesensummen wird letztlich von Deutschland garantiert. Kein Wunder, dass viele Bürger sich bei uns fragen, ob diese Art von Währungsunion sie teuer zu stehen kommen könnte. Wer eine Garantie vergibt, geht ein gewisses Risiko ein. Aber bisher sind Deutschland und seine Steuerzahler die wohl größten Nutznießer des Euro-Rettungsschirmes. Im turbulenten Jahr 2010 hat die deutsche Wirtschaftsleistung um 3,6 % zulegen können, mehr als je zuvor seit der Wiedervereinigung. Die Zahl der Arbeitslosen ist auf drei Millionen gesunken, das Loch im deutschen Staatshaushalt ist um 40 Mrd. Euro kleiner ausgefallen, als die Bundesbank es ursprünglich befürchtet hatte. Mit unserem Anteil an den europäischen Krediten und Garantien für reuige Schuldenstaaten in Not haben wir zwar auch Griechenland und Irland gestützt. Aber die Sparmaßnahmen, die diese Länder akzeptieren mussten, sind so hart, dass viele Bürger dort kaum den Eindruck haben, ihnen würde großzügig geholfen. Mit dem Rettungsschirm haben wir vor allem unsere eigene Wirtschaft vor den Stürmen am Rande der Eurozone geschützt. Wie gefährlich solch Stürme sein können, zeigt ein Blick zurück. Vor der Lehman-Krise konnte Deutschland 2007 und 2008 einen ausgeglichenen Staatshaushalt vorweisen. Dann hat die US-Wirtschaftspolitik auf Finanzprobleme nach einer Immobilienkrise falsch reagiert. Statt Lehman Brothers ordnungsgemäß abzuwickeln, zu Lasten der Eigentümer und Mitarbeiter aber ohne abrupten Stopp aller Geschäftsbeziehungen, haben die USA die weit vernetze Großbank über Nacht pleite gehen lassen. Dies löste dann über einen weltweiten Finanzinfarkt auch bei uns die schlimmste Rezession seit mehr als 60 Jahren aus. Gemessen am Anstieg unserer Staatsschulden seit September 2008 hat diese vermeidbare Mega- Das zweitbeste Ergebnis der Geschichte und starke Wachstumszahlen konnte Dr. Hans-Walter Peters Anfang März verkünden. Der Nettoneugeldzufluss erreichte mit 3 Mrd. Euro den höchsten Wert in der Unternehmensgeschichte, insgesamt verwaltet Berenberg nun 25,5 Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote in der Gruppe von 15,1% liegt schon jetzt deutlich über den künftigen Anforderungen von Basel III und zeigt die Solidität von Berenberg. Der Jahresüberschuss betrug trotz hoher Investitionen in Qualität und Wachstum 61,5 Mio. Euro. D r . H o l ge r S chm i e d i ng i s t C hefv o l ksw i r t d e r B e r enbe r g B ank 64 65 B e r enbe r g N ews Arttalker Michael Mronz (CHIO Aachen) mit I.H. Begum Aga Khan und ZDF-Intendant Markus Schächter Let’s talk about Art Der erste BERENBERGArttalk fand am Abend der Eröffnung der Art Cologne in den Kölner Rheinterrassen statt. Die internationale Kunstszene, Sammler, Galeristen und Künstler, war zu dieser offiziellen Eröffnungsveranstaltung der Kölner Kunstmesse ebenso gekommen wie Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. „Der Berenberg Art Talk soll keine Vortragsveranstaltung über Kunst sein. Wir wollen Sie vielmehr ermuntern und den Rahmen schaffen, um gemeinsam über Kunst zu sprechen“, sagte Andreas Brodtmann, persönlich haftender Gesellschafter, bei der Begrüßung. Start in die Polo-Saison Ihr Engagement im Polosport weitet die Berenberg Bank 2011 weiter aus. Insgesamt acht Turniere finden in diesem Jahr unter ihrem Patronat statt. Auftakt der „Berenberg Polosaison“ war traditionell das Turnier auf Schnee im schweizerischen Klosters, Start der deutschen Aktivitäten ist das 11. Berenberg Polo-Derby Ende Mai in Hamburg – zugleich auch Auftakt der „German Polo Tour“, einem Zusammenschluss hochkarätiger deutscher Poloturniere. Neu sind die Veranstaltungen in London und auf Mallorca sowie die Berenberg Polo-Trophy in Frankfurt. Porsche empfiehlt Hier erfahren Sie mehr – www.porsche.de oder Telefon 01805 356 - 911, Fax - 912 (EUR 0,14/min). 23.- 24. Januar 2011 Berenberg Snow-Polo, Klosters (CH) 28.- 29. Mai 2011 Berenberg Polo-Derby, Hamburg 25. Juni 2011 Die Einführung eines radikalen Gedankens 9.- 10. Juli 2011 in die Hybrid-Technologie: Fahrspaß. Berenberg Bank's day in the park, London (UK) Berenberg High Goal Cup, Düsseldorf 15.- 17. Juli 2011 Fürstenberg Cup presented by Berenberg Bank 22. Juli 2011 Berenberg Polo-Cup Son Coll, Mallorca (ES) 27.- 28. August 2011 Berenberg Polo-Trophy, Frankfurt 10.- 11. September 2011 Polo Emotions Cup presented by Berenberg Bank, Stuttgart Fotos: Berenberg Bank (3) Dr. Hermann Bühlbecker (Lambertz) mit Berenberg-Partner Andreas Brodtmann und Hotelier Thomas H. Althoff Der neue Panamera S Hybrid. Eine radikale Idee: aus Überzeugung Performance. Oder hohe Leistung bei geringem Verbrauch und CO2-Ausstoß. Wie das geht? Mit 3,0-Liter-V6-Zylinder-Kompressormotor plus Elektromaschine. Und mit 8-Gang Tiptronic S. Sportlichkeit und Umweltfreundlichkeit. Kein Widerspruch. Sondern Porsche Intelligent Performance. Ih r e A nsp r echpa r t ne r Berenberg Bank · Neuer Jungfernstieg 20 · 20354 Hamburg Private Banking: Silke Krüger (040) 350 60-513 Investment Banking: +44 20 3207-7800 Commercial Banking: Andreas Schultheis (040) 350 60-441 Asset Management: Tindaro Siragusano (040) 350 60-713 Niederlassung Frankfurt · Bockenheimer Anlage 3 · 60322 Frankfurt/Main Lars Andersen (069) 91 30 90-13 Niederlassung München · Possartstraße 21 · 81679 München Carsten Gennrich (089) 25 55 12-100 Niederlassung Bielefeld · Welle 15 · 33602 Bielefeld Volker Steinberg (0521) 97 79-100 Niederlassung Stuttgart · Bolzstraße 8 · 70173 Stuttgart Oliver Holtz (0711) 490 44 90-10 Repräsentanz Braunschweig · Vor der Burg 1 · 38100 Braunschweig Torben Friedrichs-Jäger (0531) 1205 82-20 Repräsentanz Wiesbaden · Wilhelmstraße 12 · 65185 Wiesbaden Albrecht von Harder (0611) 711 85-10 Niederlassung Bremen · Hollerallee 77 · 28209 Bremen Thomas Müller (0421) 348 75-11 Niederlassung Salzburg · Sigmund-Haffner-Gasse 16 · 5020 Salzburg Thomas Gyöngyösi +43 (662) 44 40 00-11 Niederlassung Düsseldorf · Cecilienallee 4 · 40474 Düsseldorf Raymund Scheffler (0211) 54 07 28-10 Berenberg Bank (Schweiz) AG · Kreuzstrasse 5 · 8034 Zürich Jens Schütrumpf +41 44 284 21-84 66 Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) innerorts 8,3 · außerorts 6,4 · kombiniert 7,1; CO2-Emissionen 167 g/km Breguet, créateur. Der Chronometer mit Doppelsekunde, 1820 Mit seinem Doppelsekundenchronometer, Vorläufer des Schleppzeigerchrono graphen, konnte Breguet dank zweier Sekundenzeiger Zwischenzeiten oder die Dauer von zwei gleichzeitigen Ereignissen exakt messen. Mit dieser Erfindung wurde er zum Vater des modernen Chronographen. Das Modell 5247 mit einem Zifferblatt aus Grand-Feu-Email und Tachymeterskala interpretiert dieses bedeutende Erbe und jenen Innovationsgeist neu. Wir schreiben die Geschichte fort ... www.breguet.com/inventions