Angela Genger/Hildegard Jakobs
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Angela Genger/Hildegard Jakobs
Angela Genger/Hildegard Jakobs (Hg.) Düsseldorf | Getto Litzmannstadt. 1941 Genger / Jakobs (Hg.) Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 Herausgegeben von Angela Genger und Hildegard Jakobs im Auftrag der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf Mühlenstraße 29, 40200 Düsseldorf Internet: www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/duesseldorf Gedruckt mit freundlicher Unterstützung von Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post e.V. Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf e.V. Landesverband der Jüdischen Gemeinden Nordrhein K.d.ö.R. Moe-Radzyner Stiftung e.V. Stadtsparkasse Düsseldorf Stadtwerke Krefeld AG Stadtwerke Düsseldorf AG Verein für Heimatkunde e.V., Krefeld Villa Merländer e.V., Krefeld 1. Auflage Februar 2010 Satz und Gestaltung: Frank Münschke dwb, Klartext Medienwerkstatt GmbH, Essen Umschlaggestaltung: Volker Pecher, Essen Druck und Bindung: Druckerei Rasch, Bramsche © Klartext Verlag, Essen 2010 Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-8375-0236-7 Genger / Jakobs (Hg.) Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 www.klartext-verlag.de Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Einleitung Angela Genger/Hildegard Jakobs Düsseldorf – Litzmannstadt – Kulmhof – Auschwitz 1941–1945. Eine Studie zur ersten Großdeportation aus dem nördlichen Rheinland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Bastian Fleermann Vom Pogrom zum Abtransport. Zur Situation der Juden im Reg. Bez. Düsseldorf zwischen November 1938 und Oktober 1941 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Andrea Löw Das Getto Litzmannstadt. Geschichte, Erinnerung und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Das erste Jahr: Düsseldorf – Getto Litzmannstadt – Chełmno Ingrid Schupetta/Angela Genger Die lokale Organisation der Deportation vom Oktober 1941 aus dem Gestapobezirk Düsseldorf nach Łódź/Litzmannstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Hannelore Steinert/Angela Genger Früher gültige Regeln griffen nicht mehr Die ersten Monate der aus Düsseldorf Deportierten im Getto Litzmannstadt – Oktober 1941 bis April 1942 . . . . . 87 Hildegard Jakobs Lebensbilder. Die „Düsseldorfer Kollektivleitung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Hildegard Jakobs/Immo Schatzschneider/Angela Genger Tabelle: Die Kinder des „Düsseldorfer Kollektivs“ ( Jahrgänge 1928 bis 1942) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Tabelle: „Düsseldorfer“ im Greisenheim II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Tabelle: Versorgungsempfänger im „Kollektiv Düsseldorf “ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 Hannelore Steinert/Angela Genger „ … wir bilden eine unzertrennbare Familie.“ Die Deportation von „Düsseldorfern“ aus dem Getto Litzmannstadt im Mai 1942 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Hildegard Jakobs/Immo Schatzschneider/Angela Genger Tabelle: Als Frontkämpfer im Mai 1942 von der Deportation zurückgestellte „Düsseldorfer“ . . . . . . . . . . . . . 179 Tabelle: Im Mai 1942 im Vernichtungslager Chełmno/Kulmhof ermordete „Düsseldorfer“ . . . . . . . . . . . . . . . 185 Hannelore Steinert/Angela Genger „Nach dieser Aktion hat es kein Kinderweinen mehr im Getto gegeben …“ Die „Große Sperre“ und die Deportationen im September 1942 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 Józef Zelkowicz In jenen albtraumhaften Tagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 Hildegard Jakobs/Immo Schatzschneider/Angela Genger Genger / Jakobs (Hg.) Chełmno/Kulmhof . . . . . . . . . . . 219 Tabelle: September 1942: „Düsseldorfer“, ermordet im Vernichtungslager Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 Die Rekonstruktion Hildegard Jakobs Die Deportierten aus dem Gestapobezirk Düsseldorf in der Überlieferung der jüdischen Getto-Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 Hildegard Jakobs Im Getto von Łódź Daten zum Arbeitseinsatz von Mitgliedern des „Düsseldorfer Kollektivs“ 1941–1943 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 Hildegard Jakobs/Immo Schatzschneider/Angela Genger Tabelle: Im Getto von Łódź verstorbene „Düsseldorfer“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 Hildegard Jakobs Letzte Spuren von „Düsseldorfern“. 1944–1945 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289 Hildegard Jakobs Tabelle: „Düsseldorfer“ 1944–1945 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 Einzeldarstellungen Benno Reicher „Das war der schwerste Tag in meinem Leben.“ Ostjuden aus Essen und ihr Weg über Zbąszyń nach Łódź . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325 Horst Sassin Aus der Stahlwarenstadt Solingen ins Getto von Łódź deportiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337 Angela Genger „… Wir sind eigentlich nur noch Warter …“ Verzweifelte Auswanderungsversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347 Anne Ranasinghe Katz „Umsiedlungsaktion – Man spricht nicht vom Tod“ – Poem. Gedicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 Ernst Schmidt Von Borbeck ins Getto Litzmannstadt Drei jüdische Patrioten und Kaufleute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359 Ulrike Schrader Reaktionen von Wuppertaler Juden auf die Aufforderung zur „Umsiedlung“ ins Getto von Łódź vom Oktober 1941 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 Hildegard Jakobs Religionsausübung im Getto Juden und „nichtarische“ Christen des „Düsseldorfer Kollektivs“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379 Namensliste der aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf am 27. Oktober 1941 in das Getto Litzmannstadt deportierten Juden . . . . . . . . . . 387 Genger / Jakobs (Hg.) Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 Anhang Karte des Gettos von Łódź . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 Straßen im Getto Łódź: deutsche und polnische Namen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422 Quellen- und Literaturauswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423 Herausgeberinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434 Autoren und Autorinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434 Genger / Jakobs (Hg.) Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 Originalmanuskript „Der Tod von Litzmannstadt-Getto“ von Oskar Singer, geschrieben am 27.7.1942 im Getto Łódź (YIVO 868). Genger / Jakobs (Hg.) Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 Genger / Jakobs (Hg.) Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 Genger / Jakobs (Hg.) Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 Vorwort Im Jahr 1980 erschien unter dem Titel: „Geschichte und den der Essener jüdischen Gemeinde, einem polnischSchicksal der Essener Juden“ ein Gedenkbuch für die „jüdijüdischen Łódź-Überlebenden, ihre Fragen und erhielt schen Mitbürger der Stadt“. Die darin enthaltene „Zusamdie für sie schockierende Antwort: „Ihre Eltern können menstellung der aus Essen am 27.10.1941 nach Litzmann1944 nicht mehr gelebt haben. Die Westjuden sind alle stadt deportierten Juden“, in der Vornamen, Namen und sofort zugrunde gegangen!“ Also, was hatte es nun mit den Wohnort, Geburtsdatum und Geburtsort, das DeportaPostkarten auf sich, die zu schreiben den Gettoinsassen tionsdatum und -ziel sowie das „Schicksal, soweit bekannt“ nur wenige Wochen im Dezember 1941 und erst wieder vermerkt wurden, führt 261 Namen auf. Hinter den Angaunmittelbar vor der Liquidierung des Gettos im Sommer ben von 17 Männern steht die Bemerkung: „wurde am 1944 erlaubt worden war? Wie und wo waren ihre Eltern 17. November 1938 in das KL Dachau eingeliefert“, jeweils gestorben? mit Häftlingsnummer sowie der Haftzeit. Diese BemerkunNicht zu wissen, wo und wie ihre Eltern gestorben gen finden sich auch hinter dem Namen von Emil Katz aus waren, verband sich für die Überlebenden mit der VorstelZüschen, Kreis Fritzlar. Seiner 1925 geborenen Tochter lung, dass jede Todesart der Shoah die ihrer Eltern hätte Anneliese, heute Anne Ranasinghe Katz, erschienen die gewesen sein können: verhungern, an einer der Seuchen 18 Tage zwischen dem 10. und dem 28. November 1938, oder Krankheiten zugrunde gehen, im Gas der Todeswadie ihr Vater nach der Verhaftung in der Pogromnacht gen von Kulmhof oder in den Gaskammern von Auschvon seiner Familie getrennt war, in der Erinnerung wie witz erstickt worden zu sein. So formulierte es eine andere Monate – wohl auch, weil ihr Vater so verändert zurückÜberlebende aus Essen, Chaja Chowers (Klara Kleimann). kehrte: bleich und still. Und er übte nun, wie er aus der Wie sie haben auch andere Überlebende nie aufgehört, sich Wohnung fliehen könnte, sollte er wieder „abgeholt“ werdiese Fragen zu stellen. den. Gleichzeitig fiel in dieser Zeit die Entscheidung ihrer Die Begegnung mit diesen Überlebenden veranlasste Eltern, die 13-jährige Tochter so schnell wie möglich außer uns im Sinne einer Selbstverpflichtung und unserer ErinLandes zu schicken. Ende Januar 1939 sah sie ihren Vater nerungsarbeit als Gedenkstätte, die Angehörigen bei der auf dem Bahnsteig von Emmerich an der deutsch-niederSuche nach Antworten zu unterstützen. Viele Jahre verländischen Grenze zum letzten Mal. folgten wir neuere Forschungsergebnisse und entschieden Die Journalistin und Schriftstellerin Anne Ranasinghe uns schließlich, jeder einzelnen Geschichte der von DüsKatz hat viele Seiten des Lebens ihrer Familie unter dem seldorf ins Getto von Łódź Deportierten nachzugehen. Das Nationalsozialismus in ihren in englischer Sprache verErgebnis dieser fast acht Jahre dauernden Recherche liegt fassten Erzählungen und Gedichten betrachtet. Immer in Form der Rekonstruktion der ersten Großdeportation blieben für sie Fragen offen: Wovon hatten ihre Eltern aus dem Gestapobezirk Düsseldorf und der persönlichen und Verwandten nach der „Kristallnacht“ gelebt, als sie Geschichten der 1.003 Deportierten vor. kein Gewerbe mehr betreiben durften? Warum waren alle Am Zustandekommen haben viele Menschen aus den Auswanderungsbemühungen gescheitert? Und was war im regionalen, landesweiten, bundesweiten und internationaGetto passiert? Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges len Institutionen Anteil. An erster Stelle soll die besonhatte sie von der während der NS-Zeit in sogenannter pridere Leistung von Hannelore Steinert betont werden, die vilegierter Mischehe lebenden Stiefschwester ihrer Mutter den Anstoß für die Recherche im Herbst 2001 gab und drei Postkarten aus dem Getto Litzmannstadt erhalten. an diesem Projekt mitgearbeitet und es mit entwickelt Eine davon hatte ihre Mutter, Aenne Katz, im Juni 1944 hat. Im Staatsarchiv Łódź (Archiwum Państwowe w Łódzi) geschrieben, also 32 Monate nach ihrer Deportation. Wie wurde sie insbesondere von dem im November 2009 verhatte die Mutter so lange überleben können? Und wo und storbenen Historiker und Oberkustos des Archivs, Herrn wie waren ihre Eltern gestorben? Als Anne Ranasinghe mgr. Julian Baranowski, unterstützt, der vor allem in der Katz im Jahr 1983 erstmals wieder in ihre Geburtsstadt Anfangsphase zahlreiche hilfreiche Hinweise gegeben und Genger / Jakobs (Hg.) Essen zurückkehrte, stellte sie dem damaligen Vorsitzendie Recherchen über die Jahre unterstützt hat, dem Direk- Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 Vorwort 11 tor des Archivs, Herrn mgr. Piotr Zawilski, und Herrn mgr. Stahlschmidt, im Bereich der Finanzverwaltung, in WiederAdam Lajdenfrost, der unermüdlich unsere Arbeit im Lesegutmachungsakten, im Bestand der Staatsanwaltschaft saal am Plac Wolnosci 1 begleitete. Sodann ist auch der Düsseldorf (Ger.Rep. 372–1476 bis 1487) und den Akten vormaligen Direktorin, Frau mgr. Urszula Zarzycka-Sutter, im Bereich der Polizei und Sicherheitsdienste (RW 18–14; und Herrn mgr. Piotr Strembski, zu danken. Hannelore SteiRW 35–54, RW 36–19 und der Gesamtbestand RW 58). Er nerts Archivrecherchen wurden ab 2003 von Angela Genwurde dabei unterstützt von Heidi Sack, Hildegard Jakobs, ger unterstützt und in den Jahren 2006 und 2007 von ihr Barbara Materne und Uwe Augustin. Das Team konnte und Hildegard Jakobs abgeschlossen, weiterhin unterstützt dabei auf mehrere Datenbanken des Projekts „Jüdische von Hannelore Steinert. Frank Sparing untersuchte im Jahr Residenten im Rheinland“ im Landesarchiv zurückgreifen, 2005 98 Akten in den Beständen der Stadtverwaltung Litzdie zum angegebenen Zeitpunkt aus 54.011 Datensätzen mannstadt (SV), der Gettoverwaltung (GV), Des Ältesbestanden und Personen aus den Regierungsbezirken Düsten der Juden in Getto Łódź/Litzmannstadt=Przełożony seldorf, Köln und Aachen erfasst hatten. Starszeństwa Żydów w Getcie Łódzkim (PSZ) und der Im Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen, setzten Kriminalpolizei (KRIPO) in Hinblick auf das „ZigeunerPeter Henkel, Angela Genger und Immo Schatzschneider ihre lager“. Neben der Durchsicht des Bestands des „Ältesten Recherchen im Bestand Q 234 (Gerichtsverfahren gegen der Juden“ (PSZ) folgte Hannelore Steinert im November/ Gestapo-Mitarbeiter in Łódź) fort, in dem einige zentrale Dezember 2004 (mit Angela Genger) und im März 2005 Dokumente aus früheren Verfahren (u. a. gegen Biebow in (unterstützt von Maria Goldstein) dem Hinweis, dass wichPolen, Fuchs und Bradfisch in Hannover) für die Betrachtige Daten in der Begräbniskartei der Jüdischen Gemeinde von tung der Vorgänge im Getto Łódź von Bedeutung waren. Łódź zu finden seien: insgesamt 50.000 Karten. Für einige Die Landeszentrale für politische Bildung des Landes wenige der aus Düsseldorf Deportierten konnte auf diese Nordrhein-Westfalen, besonders deren Leiterin, Maria Weise eine Grabfeld- und Grabnummer festgestellt werSpringenberg-Eich, und ihr Referent, Hans Wupper-Tewes, den. dessen konstruktive Anregungen zur Erweiterung der 2004 bis 2005 war Barbara Materne in der Region aktiv. Forschungsfragestellung führten, unterstützten das ProSie übernahm die Durchsicht vor allem von Wiedergutmajekt finanziell. Ihrer Unterstützung ist es zu verdanken, chungsunterlagen in den Stadtarchiven von Mönchengladdass die Herausgeberinnen neben den schon erwähnten bach, Wuppertal, Oberhausen, Duisburg, Hilden, MettRecherchen eine Fülle von Dokumenten in drei Archiven mann und Velbert sowie der Bezirksregierung Düsseldorf, der USA durchsehen konnten: im United States Holocaust der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal und der Memorial Museum, Washington D. C. wurden wir betreut NS-Dokumentationsstelle Krefeld. Eine Zusammenarbeit, von Peter Landé und Michlean Amir. Über außergewöhnlich die insbesondere Hildegard Jakobs bis zum Abschluss des gute „Finding Lists“ erschlossen und sofort ausdruckbar, Projektes fortsetzte. Barbara Materne recherchierte auch im konnten im dortigen Bestand RG-15.083M die VerfilmunArchiv Ernst Schmidt, damals im Ruhrlandmuseum (inzwigen der Akten des Bestandes des „Ältesten der Juden“, im schen im Haus der Essener Geschichte); gemeinsam mit Bestand RG-15.002M die der Gestapo Litzmannstadt und Hannelore Steinert konnte sie in der Arbeitsstelle für Holounter RG-05.008M die der Stadtverwaltung Litzmanncaustliteratur der Universität Gießen, mit der Unterstützung stadt weiter gesichtet werden. Unter RG-02.162 fand sich von Prof. Dr. Erwin Leibfried und vor allem Dr. Sascha Feuein persönlicher Überlebensbericht der aus Mönchengladchert, die „Chronik des Gettos Łódź 1940–1944“ vor deren bach deportierten Flora Herzberger aus dem Jahr 1945. Im Gesamtedition und die „Enzyklopädie“ nach „Düsseldorf “Leo Baeck Institut, New York, wurden Akten der Bestände Bezügen durchsehen. der Synagogengemeinde Düsseldorf (L. B.I, AR 3570 und Peter Henkel leitete im Jahr 2005 die Recherchen im AR 2040), der Loge B’ne Brith (L. B. I. AR 4087) und der Auftrag der Gedenkstätte im Landesarchiv, Abteilung RheinNachlass Leo Landau (AR 7287) durchgesehen sowie 28 Genger / Jakobs land, vertreten durch Dr. Peter Klefisch und Dr. Rainer Nachlässe(Hg.) aus den Städten Düsseldorf, Duisburg, Essen, 12 Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 Angela Genger/Hildegard Jakobs © Klartext Verlag 2010 Krefeld und Wuppertal, von denen sich drei als für das ProIm Dezember 2008 sowie im Januar und im Juni 2009 jekt von Bedeutung erwiesen. 2006 und 2007 wurden weisah Angela Genger die Bestände des Archivs des Internationatere Recherchen im Leo Baeck Institut Berlin mit der freundlen Roten Kreuzes (ITS) in Bad Arolsen durch, betreut von lichen Unterstützung von Aubrey Pomerance durchgeführt. Heike Müller, und konnte erstmals die Zugangslisten und Eine Fülle von einschlägigen Dokumenten liegt – wie einzelne auf die Vorgänge vor Ort bezogene Dokumente bekannt – im YIVO Institute for Jewish Research, New York, aus den Städten und Kreisen ausfindig machen, die für unter anderem ca. 1.700 Akten aus dem Nachlass Nachdie Rekonstruktion der Organisation dieser ersten großen man Zonabends. Hier waren die Bestände RG 311 (neue Deportation aus dem Gestapobezirk Düsseldorf ausgewerNummer: RG 241) und RG 133 eine wichtige Ergänzung. tet wurden. Dabei handelt es sich vorwiegend um Bekanntmachungen Wichtige Hinweise gaben uns Frank Kauwertz, Manfred in deutscher und jiddischer Sprache sowie um FormuKlaes, Benno Reicher, Horst Sassin, Marlis Buchholz, Margit lare und Anweisungen aus dem Bestand des „Ältesten der Naarmann, Ruth und Herbert Fiedler, Birgit Hartings, Ruth Juden“. Das YIVO stellte uns auch eine Kopie des in jidWarrener, Bernhard Gelderblom, Helene Thill, Ruth Schlette discher Sprache verfassten Textes des polnisch-jüdischen und, vermittelt durch Beate Meyer, Björn Eggert. Für einige Schriftstellers und Journalisten Jósef Zelkowicz zur VerAspekte der Vorgänge in Düsseldorf konnten wir, einmal fügung, der erstmals für dieses Projekt von Susan Hiep im mehr, auf die von Barbara Suchy bereits 1997 zusammenAuftrag der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf direkt aus gefassten Forschungsergebnisse zu den Düsseldorfer Juden dem Jiddischen vollständig ins Deutsche übertragen worzurückgreifen. den ist. Auch die israelischen Gedenkstätten Yad Vashem Wir erhielten unzählige Informationen von Partnern und Lohamei Haghetaot konnten in die Recherchen der und Partnerinnen vieler Gemeinden und Städte. In allen Herausgeberinnen einbezogen werden. In Israel war der Institutionen, bei denen wir anfragten, gab man uns bereitkurze Einblick in die Arbeit des Bildungsinstituts Massuah, willig Auskunft. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind auf die uns Annegret Ehmann und Uri Wizenberg hinwiesen, hier zu nennen: Stadtarchiv Aachen (Angelika Pauels), mit Nili Keren und der als Gast referierenden Expertin zum Gedenkstätte Bergen-Belsen (Bernd Horstmann), StadtarGetto Łódź, der Historikerin Michal Unger, eine wichtige chiv Bochum (Ingrid Wölk, Andreas Halwer), Stadtarchiv Bestätigung unseres spezifischen Forschungsansatzes. Büren (Hans-Josef Dören), Stadtarchiv Dinslaken (Gisela Die Berliner Historikerin Claudia Schoppmann recherM. Marzin), Stadtarchiv Dortmund (dem inzwischen verchierte in den Jahren 2007 und 2008 im Auftrag der Herstorbenen Kollegen Hans-Wilhelm Bohrisch und Dieter ausgeberinnen in Beständen des Bundesarchivs und – angeKnippschild), Einwohnermeldeamt Düsseldorf (Bernd stoßen durch Hinweise unserer Kölner Kollegin, Karola Beneke), Stadtarchiv Düsseldorf (Wolfgang Spahr, CleFings – insbesondere im Bundesamt für offene Vermögensframens von Looz-Corswarem, Benedikt Mauer), Stadtargen (BADV) und kopierte die Vermögenserklärungen der chiv Duisburg (Rita Vogedes), KZ-Gedenkstätte Ebensee aus Düsseldorf ins Getto von Łódź Deportierten. Außer(Wolfgang Quatember), Stadtarchiv Emmerich (Herbert dem suchte sie nach Spuren der Mitglieder des ehemaliKleipass, Herbert Schüürmann), Alte Synagoge in Essen gen „Düsseldorfer Kollektivs“ in den KZ-Gedenkstätten (Martina Strehlen), Stadtarchiv Essen (Klaus Wositzky, Ravensbrück und Sachsenhausen. Jutta Vonrüden-Ferner), KZ-Gedenkstätte Flossenbürg Im selben Zeitraum konnte Angela Genger im Archiv (Alexander Schmidt), Stadtarchiv Goch (Hans Joachim der KZ-Gedenkstätte Dachau die bewährte Kooperation Koepp), Stadtarchiv Hilden (Petra Burgsmüller), Stadtweiterführen, unterstützt durch die langjährige Leiterin der archiv Iserlohn (Tanja Marschall, Götz Bettge), Gemeinbekanntesten Gedenkstätte in Deutschland, Barbara Distel, dearchiv Jüchen (Herr Wolf), Stadtarchiv Kleve (Bert und betreut von Albert Knoll, die dortigen Stammdaten mit Thissen), NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus, der Deportationsliste der „Düsseldorfer“ vergleichen und Köln (Barbara Becker-Jaklí, Karola Fings), Stadtarchiv Genger / Jakobs (Hg.)(Michaele Messmann, Christiane Mitwichtige Daten gewinnen. Korschenbroich Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 Vorwort 13 termaier), Villa Merländer e. V., NS-Dokumentationsstelle anstaltung an die ersten Deportationen aus dem Rheinland der Stadt Krefeld (Ingrid Schupetta, Burkhard Ostrowski) im Oktober 2001 am Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf Stadt Lengerich (Gertrud Althoff), Stadtarchiv Leverkusen teil und fuhr mit Angela Genger im August 2004 noch ein(Sylvia Geburzky), Stadtarchiv Lichtenau (Bernd Kruse), mal nach Auschwitz-Birkenau und ins heutige Łódź, als KZ-Gedenkstätte Mauthausen (Ralf Lechner), Stadtarchiv dort an die Liquidierung des Gettos im August 1944 erinMeerbusch (Michael Regenbrecht), Stadtarchiv Mettmann nert wurde. Auch die Kinder von nach Łódź Deportierten, (Gudrun Wolfertz), Stadtarchiv Mönchengladbach (Gerd etwa die Geschwister Walter Clifton und Margot Goldberg in Lamers), Stadtarchiv Moers (Rainer Maas), Stadtarchiv den USA, Amnon Alon (Kurt Sollinger), Alfred Ohnhaus und Mülheim an der Ruhr ( Jens Roepstorff), KZ-Gedenkstätte Chaja Chowers in Israel sowie Anne Ranasinghe Katz in Sri Neuengamme (Reimer Möller), Stadtarchiv Neuss (ClauLanka ließen sich erneut auf die schmerzhafte Rückschau dia Chehab), Gedenkhalle Oberhausen (Clemens Heinein. richs), Stadtarchiv Oberhausen (Otto Dickau), Mahn- und Freunde, Kolleginnen und Kollegen standen uns in Gedenkstätte Ravensbrück (Monika Schnell), Stadtarchiv vielen Phasen der Arbeit für Gespräche zur Verfügung, Recklinghausen (Matthias Kordes), Stadtarchiv Remunter anderen Monica Kingreen, Thomas Lutz und zuletzt scheid (Werner Beelte), KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen Ingo Loose, der sich im August 2009 die Zeit nahm, Fragen (Iris Schwarz), Stadtarchiv Solingen, Stadtarchiv Steinzum spezifischen Ansatz des Gedenkbuchs1 für die 4.000 aus Berlin ins Getto von Łódź Deportierten in einem ausfurt (Frau Niewöhner), Stadtarchiv Velbert, Stadtarchiv führlichen Gespräch zu erläutern. Viersen (Marcus Ewers), Stadtarchiv Wesel (Martin RoeViele der Dokumente waren zu transkribieren. Diese len), Stadtarchiv Willich, Begegnungsstätte Alte Synagoge schwierige Aufgabe übernahm Annette Janatsch. Alle DokuWuppertal (Ulrike Schrader), Stadtarchiv Wuppertal, Vermente mussten den Personen und den letzten Wohnorten bandsgemeindeverwaltung Zell an der Mosel: Standesamt zugeordnet werden, eine von Desirée Schostak von 2003 bis (Heike Philippi). 2005 sorgfältig durchgeführte Aufgabe. Uwe Augustin und Wichtige Anregungen gaben Fachkolleginnen und -kolCorinna Wachsmann übertrugen in den Jahren 2004 und legen im Rahmen eines im Jahr 2006 von der Mahn- und 2005 die Daten aus hunderten von Dokumenten in die von Gedenkstätte Düsseldorf durchgeführten Symposiums Hildegard Jakobs entwickelte Datenbank und setzten die zum Thema: „Reichsdeutsche Juden im Getto von Łódź“. Arbeit fort, die Kopien den Personen und Orten zuzuordWolf Gruner, Peter Klein und Andrea Löw wiesen uns auch nen. Immo Schatzschneider übernahm die Übertragung aus weiterhin auf interessantes Material für unsere Arbeit hin der Datenbank in die Vorfassung der Kurzbiografien sowie oder ließen uns Dokumente auswerten. Einer unserer anredes Quellen- und Literaturverzeichnisses. Korrekturen vergendsten Gesprächspartner für dieses Projekt war, gerade danken wir Maria Wagner, Andrea Kramp, Simon Schöngraf, in den ersten Recherchephasen, Andrzej Bodek. Thomas Seidel und vor allem Bernd Schminnes, der auch Das Medium Internet ließ den Kontakt zu Peter Landé für die Endfassung wichtige inhaltliche und systematische im United States Holocaust Memorial Museum nicht Hinweise gab. In der letzten Phase sprang, zuverlässig wie abbrechen, der uns auch bislang nicht zugängliche Quellen immer, Nicole Merten mit der Ausführung von Korrekturen auf diesem Wege zugänglich machte. ein. Aus den in diesem Buch vorgelegten Darstellungen wird Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Mahn- und jedoch deutlich, dass insbesondere auch persönliche ZeugGedenkstätte, die während unserer Ausarbeitung in den nisse die Dokumente der Archive zum Sprechen bringen. vergangenen Monaten viele unserer Aufgaben zusätzlich Alfred Mayer und Gary R. Wolff standen uns seit dem Jahr übernommen haben (Bastian Fleermann, Astrid Wolters 2001 für Gespräche zur Verfügung, obwohl die Erinnerungen für sie sehr belastend waren und sind. Gary R. Wolff nahm auch an einer zentralen, von der Mahn- und Gedenk1 Ingo Loose (Bearb.), Berliner Juden im Getto Litzmannstadt 1941– Genger / Jakobs (Hg.) 1944. Ein Gedenkbuch, Berlin 2009. stätte Düsseldorf vorbereiteten landesweiten Gedenkver14 Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 Angela Genger/Hildegard Jakobs © Klartext Verlag 2010 und Meik Breer), danken wir für ihr außergewöhnliches Verständnis, ebenso der Leiterin des Kulturamts Düsseldorf, Marianne Schirge, und dem Kulturdezernenten der Landeshauptstadt Düsseldorf, Hans Georg Lohe. Zu danken ist auch den Geldgebern für ihre Geduld, insbesondere der Landeszentrale für politische Bildung, den Stadtwerken Düsseldorf und der Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post. Dieser Dank gilt auch der Gesellschaft für christlichjüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf e. V., dem Landes- verband der Jüdischen Gemeinden Nordrhein, der MoeRadzyner-Stiftung, der Stadtsparkasse Düsseldorf, den Stadtwerken Krefeld, dem Verein für Heimatkunde Krefeld und dem Förderverein der Villa Merländer e. V., Krefeld, sowie dem Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf für ihre großzügige Unterstützung. Düsseldorf, im November 2009 Angela Genger und Hildegard Jakobs Genger / Jakobs (Hg.) Düsseldorf – Getto Litzmannstadt. 1941 © Klartext Verlag 2010 Vorwort 15