Legionella pneumophila Best Practice - German
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Legionella pneumophila Best Practice - German
Technischer Bericht Legionella pneumophila Best Practice - Reinigung und Desinfektion kontaminierter Kühlsysteme zwei Gruppen von Bioziden mit unterschiedlichen Aktivkomponenten zur Verfügung: Author: W. Hild 1. Einleitung a) nichtoxidierende Biozide In den letzen Monaten wurden durch GE sehr viele Kühlwasser- und Luftwäschersysteme auf das Vorhandensein von Legionella pneumophila (Lp) untersucht. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse ist davon auszugehen, daß mindestens 10 % der untersuchten Systeme durch Lp, mehr oder weniger stark, kontaminiert sind. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass von den mit Lp kontaminierten Systemen, mindesten 1/3 der Systeme so kontaminiert sind, daß der in der VDI 6022 Teil 1 bis 3 genannte Grenzwert deutlich überschritten wird. VDI 6022 gilt für hygienische Anforderungen an raumluftechnische (RLTI Anlagen und die angeschlossenen Kühlsysteme. Der Grenzwert für Legionella pneumophila nach VDI 6022 liegt bei < 10 KBE/mL bzw. < 1000 KBE/100 mL (KBE = Keim bildende Einheiten). Daher müssen entsprechende Massnahmen zur Reinigung und Desinfektion kontaminierter Kühlsysteme durchgeführt werden. 2. Biozide zur Desinfektion von Kühlsystemen Zur Desinfektion von Kühlsystemen, in Gegenwart von Lp, bzw. zur Kontrolle der mikrobiologischen Aktivität in kühlwasserführenden Systemen, stehen Visit us online at www.gewater.com ©2005, General Electric Company. All rights reserved. b) oxidierende Biozide Die folgende Tabelle 1 gibt einen Überblick über Biozide, die zum Einsatz in Kühlsystemen geeignet sind. Tabelle 1: Biozid Einsatz- Einwirkzeit Wirkstoff konzentration Spectrus pH = 7 pH = 8 pH = 7 pH = 8 OX1271 1000 ppm 1000 ppm 6 Std. 6 Std. H2O2 OX1272 1) 1 Std. HOCl OX1203 2) 1. Std. BCDMH NX1100 100 ppm 400 ppm 24 Std. 6 Std. BNPD, Isothiaz. NX1101 100 ppm 100 ppm 6 Std. 6 Std. BNPD, Quat. NX1102 25 ppm 25 ppm 6 Std. 6 Std. DBNPA NX1103 250 ppm 200 ppm 6 Std. 6 Std. DGH, MBT NX1104 250 ppm 150 ppm 6 Std. 6 Std. Quat, DGH 24 Std. Isothiaz. 6 Std. MBT, Dithiol NX1164 NX1170 Global Headquarters Trevose, PA +1-215-355-3300 250 ppm 50 ppm Americas Minnetonka, MN +1-952-933-2277 *Trademark of General Electric Company; may be registered in one or more countries. 50 ppm 6 Std. Europe/Middle East/Africa Heverlee, Belgium +32-16-40-20-00 Asia/Pacific Shanghai, China +86-21-5298-4573 E-TPLegionellaBestpractice_GE.doc 0501 1.) Spectrus OX1272 kann entsprechend dem pH-Wert im kühlwasserführenden System alleine (pH 6.8 bis 7.8) als auch zusammen mit Spectrus OX1201 (pH 7.8 bis 9.0) in einem Molverhältnis von 2:1 eingesetzt werden. Die Einsatzmenge ist so zu wählen, daß im Rücklauf des Kühlsystemes ein Überschuss von 0.3 - 0.5 mg/l freies Chlor bestimmt wird. 3.1 2.) Die Dosierung erfolgt so, daß im Rücklauf des Kühlsystemes ein Überschuss von 0.5 mg/l bestimmt wird. Die Desinfektion von Trinkwassererwärmungsanlagen sollte entstpechend dem DVGWArbeitsblatt W 551 / W 552, Stand: Juli 2002, „Trinkwassererwärmungs- und Leitungsanlagen, Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums“, durchgeführt werden. Die Angaben in Tabelle 1 bedeuten: HOCl = Hypochlorit/Chlorbleichlauge BCDMH = Brom-chlordimethylhydantoin BNPD = Brom-nitropropandiol DBNPA = Dibrom-nitropropandiol Isothiaz = Isothiazolinon Quat = Quarterbäres Ammonium DGH = Dodecylguanidin-hydrochlorid MBT = Methylenbis-thiocyanat Dithiol = Dithiol 3. Best Practice zur Desinfektion von wasserführenden Systemen in Gegenwart von Legionella pneumophila (Lp) Bei der Desinfektion von Kühlsystem wird in Anlehnung an VDI 6022, die für Raumlufttechnische Anlagen (RLT) gilt, ein Grenzwert von < 10 KBE/ml bzw. < 1000 KBE/100 ml angestrebt. Seite2 Trinkwassererwärmungsanlagen Es gibt hier keine allgemein gültige Lösung. Zur Sanierung und Desinfektion eines Systemes müssen die ortsspezifischen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Die Sanierung ist abhänig vom Grad der Lp Kontamination und der Nutzungsart des Warmwassers. Man unterscheidet nach zwei Desinfektionsverfahren: a.) Thermische Desinfektion b.) Chemische Desinfektion 3.1.1 Thermische Desinfektion Die Thermische Desinfektion erfasst das gesamte System einschließlich aller Entnahmearmaturen. Bei einer Entnahmetemperatur von > 70 °C wird Lp in kurzer Zeit abgetötet. Jede Entnahmestelle ist bei geöffnetem Auslass für mindestens 3 Minuten mit mindestens 70 °C zu beaufschlagen. Die Temperatur im Trinkwassererwärmer muß daher über 70 °C aufgeheitzt werden. Temperatur und Zeitdauer sind unbedingt einzuhalten. Die Auslauftemperatur ist an jeder Entnahmestelle zu überprüfen. Damit bei Zirkulationssystemen das gesamte System (Warmwasser- und Zirkulationsleitung) von dieser Massnahme erfasst wird, müssen während der Aufheizphase alle Entnahmestellen geschlossen sein; die Zirkulationspumpe muss im Dauerlauf betrieben werden. Dieser Betriebszustand wird solange aufrechterhalten bis eine Temperatur von 70 °C in der Zirkulation erreicht ist. Erst dann werden die Entnahmestellen nacheinander bei geöffnetem Auslauf thermisch desinfiziert. LpBestpracticeTechnpaper_022005 Je nach Anlagengröße und Leitungsführung muss die thermische Desinfektion abschnittsweise durchgeführt werden. Um eine Rekontamination der Anlage auszuschließen, sind die einzelnen Abschnitte unmittelbar der thermischen Desinfektion zu unterziehen. Für einen Verbrühungsschutz während der thermischen Desinfektion ist zu sorgen. Nach Abschluss der themischen Desinfektion ist die Anlage in den bestimmungsgemäßen Betrieb zurückzuführen. 3.1.2. Chemische Desinfektion Im Fall der kontinuierlichen Zugabe von chemischen Desinfektionsmitteln (Biozide) , muss dies im Einklang mit der gültigen Trinkwasserverordnung erfolgen. Die kontinuierliche Desinfektion mit Bioziden ist demnach nicht zweckmäßig. Erforderlich ist die diskontinuierliche (stoßweise) Zugabe von Bioziden in hoher Konzentration (z.B. Chlorbleichlauge, mindestens 10 mg/l freies Chlor an der Entnahmestelle). Die Desinfektionsmaßnahme ist analog dem DVGW-Arbeitsblatt W 291 durchzuführen. Entsprechend der Trinkwasserverordnung können hier nur oxidierend wirkende Biozide, wie Chlorbleichlauge, Chlorgas und Ozon eingesetzt werden, bzw. es wird eine Desinfektion mit UV-Licht durchgeführt. Technische Sanierungsmaßnahmen bestehen im Umbau der zentralen Trinkwassererwärmung. Eine Sanierung sollte entsprechend dem Stand der Technik erfolgen (DVGW-Arbeitsblätter W 552 / W 551). 3.2. Raumlufttechnische Anlagen (RLT) Eine wichtige Maßnahme zur Desinfektion ist hier die mechanische Reinigung von Wäscherkammer, Kühlturmtasse und der Packungseinbauten. Jegliche Belagsbildung (Härteablagerungen, Inkrustationen, Biofilme und Schleime) sind dabei zu entfernen. E-TPLegionellaBestpractice_GE.doc In RLT-Anlagen können nur solche Biozide eingesetzt werden, die nicht zur Belastung der Raumluft und der Umwelt führen. Die Desinfektion in Gegenwart von Lp kann sowohl mit oxidierenden Bioziden als auch mit nichtoxidierenden Bioziden durchgeführt werden. Als oxidierend wirkende Biozide können in diesem Bereich Chlorbleichlauge, bzw. chlor-, bromabspaltende Produkte oder auch Wasserstoffperoxid eingesetzt werden. Beim Einsatz von Chlorbleichlauge, bzw. chlor-, bromabspaltenden Produkten ist auf eine ausreichende Belüftung der Räume zu achten. Diese Produkte sollten so eingesetzt werden, daß eine Konzentration an freiem Halogen von mindestens 5 bis 10 mg/l für einen Zeitraum von ca. 10 Stunden aufrechtgehalten wird. Die Desinfektion von RLT-Anlagen mit Wasserstoffperoxid kann als Stoßdosierung durchgeführt werden. Bei Einsatz von Wassestoffperoxid ist die Einsatzkonzentration auf der Basis unsere Erfahrungen so zu wählen, dass im Systemvolumen eine Konzentration von mindestens 1000 mg/l erreicht wird. Die Desinfektion von Kühltürmen, die mit RLTAnlagen verbunden sind kann entsprechend den Maßnahmen die zur Desinfektion von Verdunstungskühlsystemen verwendet werden durchgeführt werden (siehe Punt 3.3). 3.3. Rückkühlwerke/Kühltürme Die Desinfektion des Kreislaufwassers sollte mit oxidierenden Bioziden wie Chlorgas, Chlorbleichlauge oder Chlordioxid durchgeführt werden. Zur untersützenden Wirkung der genannten oxidierenden Bioziden können zuzsätzlich auch chlor-, bromabspaltende Produkte (BCDMH) eingesetzt werden. Beim Einsatz von BCDMH basierenden Produkten ist darauf zu achten, dass diese Produkte sehr schnell in Lösung gehen, damit eine ausreichende Menge an freiem Halogen zur Verfügung gestellt wird. Zur effektiven mikrobiologischen Kontrolle sollte zusätzlich noch ein Biodispergator, z.B. Spectrus BD1550, eingesetzt werden. Der Einsatz von Chlor, Chlorbleichlauge, Chlordioxid und von BCDMH sollte so erfolgen, dass mindestens Seite 3 ein Gehalt von 5 mg/l freies Halogen im Kreislauf über einen Zeitraum von mindesten 5 Stunden erreicht wird. Um bei einem pH-Wert von > 8 im System eine ausreichende Desinfektion zu erreichen ist ein deutlich höherer Gehalt an freiem Halogen (15 bis 20 mg/l) erforderlich. Zur effektiveren Nutzung von Chor oder Chlorbleichlauge kann der pH-Wert mit Säure während der Desinfektionsmssnahme reduziert werden. Während der Desinfektion eines Systemes sollte auf stehendes Wasser verzichtet werden. Alle wasserführenden Leitungen sollten ausreichend durchströmt werden. Umwälzpumpen, die im Normalbetrieb als „Standby-Pumpe“ betrieben werden sollten während der Desinfektion in das System eingeblockt werden. Auch BypassLeitungen und Totleitungen sind in das System einzubinden. Es gilt: stagnierendes, stehendes Wasser ist zu vermeiden, auf ausreichende Strömung innerhalb des Systemes ist zu achten. Mit diesen Maßnahmen soll die Wiederverkeimung des Systems verhindert werden. 3.3.1. Maßnahmen bei der Desinfektion eines Kühlsystemes Die folgenden Punkte beschreiben die Vorgehensweise bei der Desinfektion eines mit Lp kontaminierten Kühlsystemes: 1) Definition von geeigneten Probenahmestellen. 2) Einsatz von oxidierenden Bioziden in einer min. Konzentration von 5 mg/l bzw. bei einem pH > 8 von 15 – 20 mg/l an freiem Halogen im Kreislauf. 3) Die unter Punkt 2 genannte Konzentratio nsollte für min. 5 Stunden im System aufrechtgehalten werden. 4) Während der Desinfektion sollte ein Biodispergator, Spectrus BD1550 (50 bis 100 mg/l), eingesetzt werden. 5) Überschüsssiges Halogen kann detoxifiziert (entgiftet) werden. Die Entgiftung kann mit Spectrus DT1402 erfolgen. Für 1 mg/l freies Halogen werden 5 mg/l Spectrus DT1402 benötigt. Seite4 Weitere Informationen können auch dem Technical Paper „Maßnahmen bei der Infektion eines Kühlystemes mit Legionella pneumophila“, TP001_WH22.08.02, entnommen werden. Um die Gefahr der Kontamination eines Kühlsystemes bzw. einer RLT-Anlage mit Lp zu reduzieren sollte die Kühlwasserkonditonierung und die Kontrolle der mikrobiologischen Aktivität so durchgeführt werden, dass ausreichend Produkte zur Kontrolle von Ablagerungen und mikrobiologischer Aktivität eingesetzt werden. Werden oxidierende Biozide eingesetzt sollten für eine ausreichende Kontrolle mindestens 0.3 bis 0.5 mg/l freies Halogen im System nachweisbar sein. Biozide sollten immer zusammen mit einem Biodispergator, der die Wirkung des eingesetzten Biozides verstärkt eingesetzt werden. 4. Monitoring und Kontrolle Zur Vermeidung, dass kühlwasserführende Systeme von Lp befallen werden ist eine ausreichende Kontrolle der kühlwasserführenden Systeme erforderlich. Die erforderlichen Analysen zur Kontrolle und Überwachung des Systemes sollten dabei in regelmäßigen Abständen, siehe Tabelle 2 durchgeführt werden. Die in Tabelle 2 genannten Analysen werden in England entsprechend dem „Approved Code of Practice“ ACOP bei der Überwachung eines kühlwasserführenden Systemes in regelmäßigen Abständen durchgeführt., wie er von der „Health & Safety Commission“ (HSC) in „The control of legionella bacteria in water systems“ beschrieben ist. Die vorgeschlagenen Überwachungsparameter (Tabelle 2) können durch unsere KPI (Key Performance Indicators) ergänzt werden. Die Kontrolle der mikrobiologischen Aktivität im kühlwasserführenden System sollte nicht nur ausschließlich mit Hilfe der ATP-Technik durchgeführt werden. Es ist hier zwingend erforderlich, dass absolute Keimzahlbestimmungen (gesamt Keimzahl, schleimbildende Bakterien und sulfatreduzierende LpBestpracticeTechnpaper_022005 Bakterien) in regelmäßigen Abständen bestimmt werden. „Legionnaires’ disease, The control of legionella bacteria in water systems” beschrieben wird. Tabelle 2: Kühlsysteme und RLT-Anlagen sollten mindestens 2 mal jährlichauf das Vorhandensein von Legionella pneumophila (Lp) untersucht werden. Zeitraum Parameter Zusatzwasser Kreislaufwasser Calciumhärte [°dH] monatlich monatlich p-/m-Alkalität [mmol/l] pro Quartal pro Quartal Chlorid [mg/l] monatlich monatlich Leitfähigkeit [µS/cm] monatlich wöchentlich Produktkonzentration [mg/l] - monatlich freies Halogen [mg/l] - wöchentlich Feststoffe [mg/l] pro Quartal pro Quartal pH-Wert pro Quartal wöchentlich Eisen [mg/l] pro Quartal monatlich Eindickung - monatlich Mikrobiologische Aktivität – ATP [RLU] pro Quartal wöchentlich Aerobe Keime [KBE/ml] pro Quartal monatlich Legionellen [KBE/100 ml] - pro Quartal Die mikrobiologische Kontolle eines kühlwasserführenden Systemes kann entsprechend der in Tabelle 3 genannten Grenzwerte durchgeführt werden. Die Überwachung und die Kontrolle mikrobiologisch belasteter Systeme in Gegenwart von Lp erfolgt in der Regel in Anlehnung an die VDI 6022, die hygienische Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen beschreibt. Der dort geforderte Grenzwert für Lp ist einzuhalten. Als Grenzwert für Lp gilt: < 10 KBE/mL, bzw. < 1000 KBE/100 mL Die in Tabelle 3 genannten Grenzwerte entsprechen der sog. L8, dem sog. „Approved Code of Practice & Guidance“, wie er in der von der englischen „Health & Safety Commission“ herausgegebenem E-TPLegionellaBestpractice_GE.doc Tabelle 3: Gesamtkeimzahl Legionella Aereobe Keime [KBE/1000 ml] Bemerkung [KBE/ml] < 10.000 < 100 > 10.000 bis 100.000 > 100 bis 1.000 > 100.000 > 1.000 System unter Kontrolle Überprüfung der mikrobiologischen Kontrolle und der Ergebnisse, Festlegung möglicher durchzuführender Aktionen Durchführung von Kontroll und Korrekturmaßnahmen und Systemdesinfektion 5. Inhalte des Test- und ServiesProcesses Im folgenden sind die Inhalte des Test- und Service-Processes als Bestandteile für Best Practice zur Kontrolle von mit Lp kontaminierten wasserführenden System aufgeführt: Technical Paper, Maßnahmen bei der Infektion eines Kühlsystemes mit Legionella pneumophila (TP001) Legionella pneumophila Ablaufplan nach Probenahme Legionella Test- und Service-Process für Außendienstmitarbeiter in Deutschland Checkliste für den Fall, daß in einem System mutmaßlich, bzw. positive Ergebnisse auf Lp vorliegen Seite 5 Fragenkatalog zur Risikobeurteilung von Lp VDI 6022 (Teil 1 bis 3 November 2003) Legionaires’ disease „The control of legionella bacteria in water systems – ACOP, Health and Saftey Commision (1991) Seite6 LpBestpracticeTechnpaper_022005