Die ungarische LKW-MAUT - cargo
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Die ungarische LKW-MAUT - cargo
ZENTRUM TRANSPORTWIRTSCHAFT LOGISTIK Die ungarische LKW-MAUT Tabellen zur Berechnung der Kosten der ungarischen Lkw-Maut im Spediteurssammelgut- und Teilladungsverkehr 1. Auflage, verbesserte Auflage gültig ab 1. Juli 2013 Univ. Prof. Dr. Sebastian Kummer Dr. Dipl.-Vw. Hans-Joachim Schramm Mario Dobrovnik, MSc (WU), BSc (WU) Wien, 4. Juli 2013 Seite 2 Inhaltsverzeichnis 1 VORWORT............................................................................................................. 3 2 PROBLEMSTELLUNG UND ZIEL DER MAUTTABELLE .................................... 4 3 MAUTBEZOGENE ENTFERNUNGSTABELLEN FÜR UNGARN ......................... 5 4 GRUNDSYSTEMATIK DER MAUTTABELLEN FÜR UNGARN ........................... 6 4.1 Annahmen für die Mautkostentabellen 8 4.1.1 Durchschnittliches frachtpflichtiges Gewicht 8 4.1.2 Durchschnittlicher Leerkilometeranteil 9 4.1.3 Mautsatzschätzung 9 4.2 Berechnung der Werte der Mautkostentabellen 10 5. ANWENDUNG DER MAUTTABELLEN .............................................................. 10 6. ZUSAMMENFASSUNG ....................................................................................... 11 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Mautkosten in Ungarn in Forint Achtung inkl. Mwst. (Stand 3.7.2013, Quelle: https://www.hu-go.hu/articles/view/206588#menu, 3.7.2013) .................... 4 Tabelle 2: Mautkosten in Ungarn in Forint Achtung ohne Mwst. (Stand 3.7.2013, eigene Berechnung Quelle: https://www.hu-go.hu/articles/view/206588#menu) .... 4 Tabelle 3: Mautkosten in Ungarn in Euro inklusive Mwst. eigene Berechnung (Stand 2.7.2013. Angenommener Wechselkurs 294,96 HUF/EURO vom 3.7.2013) ......... 5 Tabelle 4: Mautklassen in Ungarn in Euro ohne Mwst. eigene Berechnung (Stand 2.7.2013. Angenommener Wechselkurs 294,96 HUF/EURO vom 3.7.2013) ......... 5 Tabelle 5: Bezeichnung der erfassten Grenzübergänge von/nach Ungarn ................... 7 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Verlauf der Auslastung der Fahrzeuge in Abhängigkeit von der Gewichtszone ............................................................................................ 8 Abb.2: Verlauf des Leerfahrtenmultiplikators in Abhängigkeit von der Entfernungszone ....................................................................................... 9 Seite 3 1 Vorwort In Ungarn wurde zum 1.7.2013 eine fahrleistungsabhängige Maut auf Autobahnen und Straßen der Klasse 1 für den schweren Straßengüterverkehr (LKW ab 3,5 t) eingeführt. Die Einführung der fahrleistungsabhängigen Maut wird in Ungarn zu einer deutlichen Erhöhung der Transportkosten im Straßengüterverkehr führen. Zumal die ungarische Regierung bewusst die höchstmögliche Maut erheben will. Da die Maut den Charakter einer Distanzsteuer hat, sollten die Transportunternehmen resultierende Zusatzbelastung an die Kunden weiterreichen. Aus diesem Grund und um spätere Anpassungen zu erleichtern bzw. nachzuvollziehen sollte ein gesonderter Ausweis der Zusatzkosten erfolgen. Aufgrund der geringen Margen im Transportbereich ist eine Weiterverrechnung der zusätzlichen Kosten für die Unternehmen überlebensnotwendig. Die Bereitschaft der Kunden zur Übernahme der mautinduzierten Zusatzkosten wird mit einfachen, transparenten und fairen Verfahren zur Weiterverrechnung gefördert. Die Systematik der „Kummertabelle“ hat sich bereits für die Mautverrechnung in Österreich, Deutschland, Frankreich, Polen, der Tschechischen Republik, der Schweiz und Slowakei bewährt. Ziel der Mautkostentabelle ist die einfache und transparente Berechnung der Mautkosten im Stückgut- und Teilladungsverkehr. Diese Mautkostentabellen dienen als Grundlage für die faire Weiterverrechnung der Mautkosten. Die vorgeschlagenen Mautkostensätze enthalten keinen kalkulatorischen Unternehmerlohn (Gewinnzuschlag). Dies bedeutet, dass in diesen Tabellen ausschließlich die zusätzlichen, aus der fahrleistungsabhängigen Maut resultierenden Kosten enthalten sind. Univ. Prof. Dr. Sebastian Kummer Institutsvorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik, Wirtschaftsuniversität Wien Seite 4 2 Problemstellung und Ziel der Mauttabelle In Ungarn wurde zum 1.7.2013 eine fahrleistungsabhängige Maut auf definierten Autobahnen und Straßen der Klasse 1 mit einer Gesamtlänge von 6.513 km für den schweren Straßengüterverkehr (LKW ab 3,5 t) eingeführt. Hauptmotivation ist die Finanzierung des Straßenbaus und der Haushaltsdefizite. Die fahrleistungsabhängige Lkw-Maut trifft grundsätzlich alle Straßengüterverkehrsfahrzeuge ab 3,5 t höchst zulässigem Gesamtgewicht. Die Fahrzeuge zahlen differenziert nach dem höchst zulässigen Gesamtgewicht und der Schadstoffklasse des Fahrzeuges unterschiedliche Mautsätze. (siehe Tabelle 1) Mautkosten in Forint) 2 Achsen (J2) A ( EURO III.) Autobahnen 42,42 B (EURO II.) C (EURO I.) 49,89 57,38 Umweltkassen 3 Achsen (J3) 18,05 Autobahnen 59,52 21,23 24,41 70,02 80,53 Klasse 1 4 und mehr Achsen (J4) 31,24 Autobahnen 86,70 36,75 42,26 108,38 130,06 Klasse 1 Klasse 1 54,08 67,60 81,11 Tabelle 1: Mautkosten in Ungarn in Forint Achtung inkl. MwSt. (Stand 3.7.2013, Quelle: https://www.hu-go.hu/articles/view/206588#menu, 3.7.2013) Der Ungarische Mautbetreiber veröffentlicht als einziger Mautbetreiber in Europa lediglich die Mautkosten inklusive MwSt. Diese beträgt in Ungarn 27 %. Die Regelung bezüglich der Mehrwertsteuer ist unseren Recherchen nach einigermaßen kompliziert: Ausländische Frächter sind vorsteuerabzugsberechtigt, wenn sie entweder eine OBU haben oder alternativ bei gelegentlichen Fahrten nach Ungarn eine Prepaidkarte haben und das Fahrzeug - vorher elektronisch registriert wird unter https://www.hugo.hu/roadtolls/alkalmivasarlas möglich und - die Fahrt elektronisch gebucht wird. Achtung: Ein Kauf von Prepaidkarten an der Grenze bei Shops ist zwar auch möglich, jedoch kann nach unseren Informationen zurzeit dann keine Vorsteuer abgezogen werden. Tabelle 3 zeigt die Mautkosten ohne MwSt. Für die Tabelle 3 und Tabelle 4 wurden die Mautkosten in EURO mit Wechselkurs vom 3.7.2013 berechnet. Mautkosten in Forint) Umweltkassen A ( EURO III.) B (EURO II.) C (EURO I.) 2 Achsen (J2) Autobahnen 33,40 39,28 45,18 3 Achsen (J3) 14,21 Autobahnen 46,87 16,72 19,22 55,13 63,41 Klasse 1 4 und mehr Achsen (J4) 24,60 Autobahnen 68,27 28,94 33,28 85,34 102,41 Klasse 1 Klasse 1 42,58 53,23 63,87 Tabelle 2: Mautkosten in Ungarn in Forint Achtung ohne MwSt. (Stand 3.7.2013, eigene Berechnung Quelle: https://www.hu-go.hu/articles/view/206588#menu) Seite 5 Mautkosten in EURO 2 Achsen (J2) 3 Achsen (J3) 4 und mehr Achsen (J4) Umweltkassen Autobahnen Klasse 1 Autobahnen Klasse 1 Autobahnen Klasse 1 A ( EURO III.) B (EURO II.) 0,144 0,169 0,061 0,072 0,202 0,237 0,106 0,125 0,294 0,367 0,183 0,229 C (EURO I.) 0,195 0,083 0,273 0,143 0,441 0,275 Tabelle 3: Mautkosten in Ungarn in Euro inklusive MwSt. eigene Berechnung (Stand 2.7.2013. Angenommener Wechselkurs 294,96 HUF/EURO vom 3.7.2013) Mautkosten in EURO 2 Achsen (J2) 3 Achsen (J3) 4 und mehr Achsen (J4) Umweltkassen Autobahnen Klasse 1 Autobahnen Klasse 1 Autobahnen Klasse 1 A ( EURO III.) B (EURO II.) 0,144 0,169 0,061 0,072 0,202 0,237 0,106 0,125 0,294 0,367 0,183 0,229 C (EURO I.) 0,195 0,083 0,273 0,143 0,441 0,275 Tabelle 4: Mautklassen in Ungarn in Euro ohne MwSt. eigene Berechnung (Stand 2.7.2013. Angenommener Wechselkurs 294,96 HUF/EURO vom 3.7.2013) 3 Mautbezogene Entfernungstabellen für Ungarn Die Mautberechnung für Ungarn hat folgende Herausforderungen: 1. Die unterschiedlichen Mautsätze auf den unterschiedlichen Straßenkategorien. 2. Die Verwendung von ausländischen Straßen, insbesondere im grenznahen Gebieten über Österreich, der Slowakei, Slowenien, Kroatien und Rumänien. 3. Eine starke Fokussierung der Hubsysteme des Spediteurssammelgutverkehrs auf Budapest - allerdings verfügen die marktführenden Speditionen auch über mehrere regionale Depots. 4. Für Komplettladungen und Teilladungen gibt es aus den Randzonen Ungarns kaum Rückladungen. 5. Es gibt bisher weder einen digitalen Mautkalkulator des Infrastrukturbetreibers noch digitale Karten mit den Mautstrecken. Seite 6 Diese Herausforderungen bewältigt die Kummertabelle wie folgt: 1. Bei den Entfernungstabellen wird ein gewichteter Entfernungskilometersatz verwendet. 2. Die Mauten der ausländischen Streckenabschnitte berücksichtigt. 3. Für die Berechnung von Sendungen bis zu 2.000 kg (Sammelgut) wird eine eigene Entfernungstabelle verwendet. Bei der Modellierung gehen wir von folgender Produktion aus - innerhalb von Regionen (hierzu wurden neben Budapest weitere 5 Regionen definiert) wird ein Regionalzuschlag verwendet und - bei den Sendungen die von einer Region in eine andere gehen wurde angenommen, dass diese über einen zentralen Hub in Budapest geführt werden. 4. Bei Sendungen über 2.000 kg gehen wir davon aus, dass diese als Teilladung ohne einen Umschlag produziert werden. Hierfür wurde eine eigene Entfernungstabelle entwickelt. Diese Entfernungstabelle berücksichtigt das Problem der Rückladungen aus den Randzonen. 5. Für den zentralen Hub Budapest und Strecken, bei denen große Abweichungen der bestehenden digitalen Karten von den mautpflichtigen Strecken ermittelt wurden, wurden ebenso wie für die Relationen, die die Grenzübergänge zu Österreich betreffen mit Hilfe der Veröffentlichung der Állami Autópálya Kezel Zrt. (Staatliche Autobahnverwaltungs-Aktiengesellschaft, ÁAK Zrt.), die Mauten ermittelt. Sobald verlässliche digitale Karten vorliegen, werden wir eine Kontrollrechnung durchführen und ggf. Abweichungen veröffentlichen. Für die internationalen Verkehre wurden 28 Grenzübergänge zu den Nachbarstaaten explizit in die Betrachtung mit einbezogen (siehe Tabelle 5), die zumindest teilweise über mautpflichtige Straßen zu erreichen sind – weitere Grenzübergänge mit untergeordneter Bedeutung für den internationalen Straßengüterverkehr können dem jeweiligen Postleitzahlengebiet leicht zugeordnet werden. Die Streckenanteile auf dem bestehenden Autobahnnetzwerk sowie die auf den mautpflichtigen Straßen der Klasse 1 wurden entsprechend der Mautbelastungen gewichtet und so bei der Zoneneinteilung berücksichtigt. Die in der Zonentabelle enthaltenen Entfernungszonen sind in diesem Sinne keine geographischen Entfernungen, sondern ergeben sich aus den, entsprechend der Mautzahlungen gewichteten, zurückgelegten Strecken auf Autobahnen, Schnellstraßen sowie den Klasse 1 Straßen (autobahnäquivalente km). Dies hat den Vorteil, dass in der Kostentabelle nur mit den km-Sätzen für das Autobahnnetzwerk gerechnet werden kann. 4 Grundsystematik der Mauttabellen für Ungarn Die allgemeingültigen Mauttabellen unterstellen das Produktionssystem einer klassischen Stückgut- bzw. Teilladungsspedition. Die Berechnungen beruht auf Durchschnittswerten - werden andere Fahrzeuge als Standardfahrzeuge eingesetzt, z.B. bei Tank-, Silo- oder Kühlwagenverkehren, so müssen die Annahmen angepasst werden. Gleiches gilt für sehr großvolumige oder schwere Sendungen (z.B. hohe Palettenge- Seite 7 wichte). Hier gelten andere Voraussetzungen, da das Ladegut andere Anforderungen aufweist, die durchschnittlichen Ladungsgewichte systematisch verzerrt sind oder höhere Leerfahrtenanteile erkennbar sind. Kurzbezeich- Grenzorte (Bezeichnung des Grenzortsanschlusses für nung ausländische Kummertabellen)) AT01 AT02 HU-AT Hegyeshalom - Nickelsdorf (AT01-HU1) Nächster ausländischer Ort Nickelsdorf SK01 Klingenbach HU-AT Klingenbach / Eisenstadt - Sopron (AT02HU-AT Rábafüzes - Heiligenkreuz im Lafnitztal (S7) (AT03- Heiligenkreuz im Lafnitztal HU2) Cunovo HU-SK Rajka - Cunovo (SK01-HU1) SK02 HU-SK Rajka - Rusovce (SK02-) AT03 SK03 SK04 SK05 SK06 SK09 SK08 SK07 SK10 UA01 UA02 HU-SK Vámosszabadi /Györ - Medvedov (SK03-HU2) HU-SK Komárom - Komárno (SK04-) HU-SK Esztergom - Štúrovo (SK05-HU3) HU-SK Parassapuszta - Šahy (SK06-HU4) HU-SK Tornyosnémeti - Milhost (SK09-HU5) HU-SK Bánréve - Král (SK08-) HU-SK Salgotarján - Šiatorská Bukovinka (SK07-) HU-SK Sátoraljaújhely -Slov. Nové Mesto (SK10-HU6) HU-UA Zahony - Tschop (UA01-) HU-UA Beregsurany - Astej / Berehove (UA02-) Nächste Ausländische PLZ 2425 7013 7561 81000 Rusovce 81000 Medvedov 92900 Komárno 94500 Štúrovo 94000 Šahy 93400 Milhost 04000 Král Šiatorská Bukovinka 97900 Slov. Nové Mesto 07500 Tschop 89500 Berehove 90200 98400 UA03 HU-UA Tiszabecs - Vylok (UA03-) Vylok 90351 RO01 HU-RO Csengersima - Dorolt (RO01-) Dorolt 447130 RO02 HU-RO Ártánd - Bors (RO02-) Bors 417556 RO03 HU-RO Nagylak - Nadlac (RO03-) Nadlac 315500 RS01 HU-RS Röszke - Horgoš (RS01-) Horgoš 24410 RS02 HU-RS Tompa hatar - Kelebija (RS02-) Kelebija 24104 RS03 HU-RS Hercegszántó - Backi Breg (RS03-) Backi Breg 25276 HR01 HU-HR Udvar - Branjin Vrh (HR01-) Branjin Vrh 31301 HR02 HU-HR Dravazabolcs - Donji Miholjac (HR02-) Donji Miholjac 31540 HR03 HU-HR Barcs - Terezino Polje (HR03-) HU-HR Lentenye - Gorican (HR04-) Terezino Polje 33407 Gorican 40324 Lendava 9220 Lendava 9220 HR04 SI02 SI03 HU-SI Tornyiszentmiklós - Pince / Lendava (SI01-) HU-SI Rédics - Dolga vas / Lendava (SI02-) Tabelle 5: Bezeichnung der erfassten Grenzübergänge von/nach Ungarn Seite 8 4.1 Annahmen für die Mautkostentabellen Die Mauttabellen dienen grundsätzlich dazu, durch die Lkw-Maut entstehende Kosten verursachungsgerecht auf einzelne Sendungen zuzurechnen. Dies ist gerade im speditionellen Verkehr wichtig, da auf einem Lkw häufig unterschiedliche Sendungen geladen sind. Bei mehreren Sendungen trägt bei Verrechnung über die Tabelle jede Sendung nur ihre eigenen Mautkosten. Die grundsätzlichen Vorteile, die ein Spediteur durch Sendungsbündelung hat, sind berücksichtigt. Jede Sendung trägt somit durch die Tabelle nur ihren tatsächlichen Mautkostenanteil. Um die Mautkosten berechnen zu können wurden Annahmen über folgende Werte getroffen: - Durchschnittliches frachtpflichtiges Gewicht, - Durchschnittlicher Leerfahrtenanteil, - Fahrzeuge mit EURO 3 Standard oder besser, - Annahme eines für Ungarn typischen Produktionssystems. 4.1.1 Durchschnittliches frachtpflichtiges Gewicht Abb. 1 stellt den durchschnittlichen Auslastungsverlauf der Fahrzeuge in Ungarn dar. Mit zunehmendem Gewicht der zu befördernden Sendungen und somit der Gewichtszone erhöht sich die Gesamtauslastung des Fahrzeuges. Abb. 1: Verlauf der Auslastung der Fahrzeuge in Abhängigkeit von der Gewichtszone Seite 9 Um Paketsendungen zu berücksichtigen wurde für Kleinstsendungen (1-50 kg) eine Auslastung von 8.000 kg angenommen, die Auslastung steigt dann nahezu linear bis auf 12.000 kg (ab 4.000 kg) an. Ab Sendungsgrößen über 12 t wird eine stufenweise Steigerung der Auslastung bis auf 15 t angenommen. 4.1.2 Durchschnittlicher Leerkilometeranteil Bei der Berechnung der Werte der Mautkostentabelle müssen neben den Lastkilometern auch die Leerkilometer Berücksichtigung finden, da es aufgrund der Unpaarigkeit von Verkehrsströmen nicht immer möglich ist, Rückfrachten zu akquirieren. Insbesondere im Nahverkehrsbereich ist es schwierig Rückfrachten zu gewinnen. Schließlich ist bei langen Distanzen der Anreiz viel stärker gegeben, Rückfracht zu laden, als bei kurzen Distanzen. Unter Berücksichtigung von Erfahrungswerten wurde der Leerfahrtenmultiplikator daher wie in Abb.2 angenommen. Die gefahrenen Leerfahrtenkilometer steigen mit zunehmender Entfernung nur unterproportional an. Abb.2: Verlauf des Leerfahrtenmultiplikators in Abhängigkeit von der Entfernungszone 4.1.3 Mautsatzschätzung Die Kummertabelle für Ungarn setzt den Mautkostensatz für Fahrzeuge der EURO Klasse 3 und höher an. Für Autobahnen verwenden wir 86,27 Forint (zum Wechselkurs vom 3.7.2013 sind das € 0,294 (für ein Fahrzeug mit 4 und mehr Achsen). Seite 10 Indirekte Mautkosten, wie zum Beispiel Vorfinanzierungskosten, Kosten für das Delkredererisiko oder Kosten für das Mautcontrolling, sind in den Mautkostentabellen bei der Berechnung der Mautkosten berücksichtigt worden.1 Es wird jedoch kein Gewinnzuschlag erhoben. 4.2 Berechnung der Werte der Mautkostentabellen In diesem Abschnitt wird erläutert, wie der Mautsatz für 100 kg Nettogewicht für einzelne Entfernungszonen ermittelt wird. Der Mautsatz für 100 kg Nettogewicht (m100) wurde folgendermaßen berechnet: m100 100 d u m w wobei d m u w … … … … mittlere mautpflichtige Entfernung der jeweiligen Entfernungszone durchschnittlicher Mautsatz Leerfahrtenmultiplikator durchschnittliches Nettogewicht Das Ergebnis m100 wird auf drei Nachkommastellen kaufmännisch gerundet. Sodann erfolgt die Ermittlung für alle Gewichtsklassen durch Hochrechnung dieser Werte mit dem arithmetischen Mittelwert der Gewichtsklasse. Bei den Sendungen bis 2.000 kg wird außerdem ein Hubzuschlag berechnet. 5. Anwendung der Mauttabellen Die Anwendung der Tabellen zur Berechnung der anteiligen fahrleistungsabhängigen Mautkosten für eine Sendung erfolgt zweistufig. Notwendige Inputvariablen von Nutzerseite sind das frachtpflichtige Gewicht der Sendung sowie das Postleitzahlengebiet des Versand- und des Empfangsortes. Im ersten Schritt der Ermittlung der anteiligen Mautkosten für die Sendung wird in der Entfernungszonentabelle die entsprechende Entfernungszone ermittelt. In der ersten Zeile bzw. der ersten Spalte sind die Postleitzahlengebiete eingetragen. 1 Vgl. zu einer ausführlichen Diskussion der indirekten Kosten Kummer, S.: Die österreichische LKWMaut – Gutachten und Kalkulationstabellen, 2. Aufl. Wien 2003. Seite 11 Die mit Hilfe der Entfernungszonentabelle festgestellte Entfernungszone wird nun im zweiten Schritt in der eigentlichen Mautkostentabelle verwendet. Dabei wird in der jeweiligen Mautkostentabelle in der Spalte das frachtpflichtige Gewicht der zu kalkulierenden Sendung und in der Zeile die vorher ermittelte Entfernungszone ausgewählt. Die anteiligen Mautkosten der Sendung sind dann aus der jeweiligen Mautkostentabelle direkt ablesbar. 6. Zusammenfassung Die Mautkostentabellen sind ein einfaches und effizientes Instrument, um die entstehenden zusätzlichen Kosten der Maut an die Auftraggeber weiterverrechnen zu können. Die Verrechnung der Mautkosten geht von den gefahrenen mautpflichtigen Straßenkilometern aus und berechnet unter Berücksichtigung durchschnittlicher Auslastungsgrade, durchschnittlicher Mautsätze sowie Leerkilometern die anteiligen Mautkosten je Sendung. Die Mautkostentabellen enthalten keinen kalkulatorischen Unternehmerlohn (Gewinnzuschlag), es handelt sich ausschließlich um eine Weiterverrechnung zusätzlicher Kosten. Die berechneten Mautkosten in den Mautkostentabellen basieren auf Durchschnittswerten. Daher können im Einzelfall, insbesondere aufgrund der unterschiedlichen Größe und Gestalt der Postleitzahlgebiete die tatsächlich entstandenen Mautkosten zwischen zwei Relationen von den Mautkostentabellen abweichen. Wien, 4.7.2013 Univ. Prof. Dr. Sebastian Kummer Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik, WU Wien