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HEFT NR. 18 COUNT JANUAR 2016 HIER WERDEN JUNGE MENSCHEN EIGENSTÄNDIG Papillon Kreativwoche – Legal sprayen macht auch Spass 20 Jahre später– Früher Jugendlicher, jetzt Pädagoge Eishockey – Gewaltige Glücksgefühle nach dem Siegestor 25.01.16 10:25 Internat Diapason Stiftung YOU COUNT Lehngasse 1 E CH-3812 Wilderswil/BE Tel +41 (0)33 823 60 70 Fax +41 (0)33 823 60 71 [email protected] www.youcount.ch COUNT HIER WERDEN JUNGE MENSCHEN EIGENSTÄNDIG Unser Profil IVSE-Anerkennung (Interkantonale Vereinbarung Sozialer Einrichtungen) Mitglied im Verbundsystem Stiftung YOU COUNT Seit 21 Jahren im Dorf Wilderswil zu Hause Schulunterricht gemäss Berner Lehrplan Normal begabte, männliche Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren Ressourcenorientierte Pädagogik mit zielgerichtetem Bonussystem Bewältigungshilfen für Probleme im Schul- und Herkunftsmilieu umschlag_papillon.indd 3-4 Inhaltsverzeichnis Guten Tag: Faszination Eishockey ...................................................................... 4 Terminkalender Diapason .................................................................................. 5 Der Internatsleiter hat das Wort: Wo liegt der Lebensmittelpunkt? ................. 6 Diapason-News .................................................................................................... 7 Serie „Aus meinem Leben“ (Teil 11): Ein Leben für die Eisenbahn.................. 9 Vier Blitzlichter aus dem Diapason-Alltag ...................................................... 12 Surflager: Ich wollte zurück nach Sorico, und zwar sofort ................................ 16 Alpentrek: Dann kam ein Hirsch aus einem Baum ............................................ 18 Kreativwoche: Auch legal macht Sprayen Spass ............................................... 20 Eishockeyturnier: Ich war so glücklich! ........................................................... 22 Interview mit Lucien: „Meine Mitschüler nutzten meine Schwäche aus“ ........ 24 Interview mit Michael Trost: Ein VW-Bus auf der Wunschliste ..................... 26 Die neuen Redaktionsmitglieder stellen sich vor ............................................ 28 Berufswahltage: Die anderen waren für mich so 08-15-Jobs ............................ 30 Impressum Druck Nr. 18 / Januar 2016 700 Stk. Stiftung YOU COUNT, Internat Diapason, Herbert Roth, Lehngasse 1, 3812 Wilderswil Tel 033 823 60 70, Fax 033 823 60 71 E-Mail: [email protected] Internet: www.youcount.ch Herbert Roth, Salvatore Cusumano, Manuel Garcia, Jannis Leuthold, Justin Schmassmann Kopiert bei Schläfli & Maurer AG, Uetendorf Nächste Ausgabe Nr. 19 Der nächste Papillon erscheint im Juni 2016. Ausgabe Auflage Redaktionsadresse Redaktionsteam Titelbild Coole Ergebnisse gab es an der Vernissage der Kreativwoche im November 2015 zu präsentieren. Speziell eindrücklich waren die Graffitis, die an diesem Abend den Diapason-Garten verzierten und stimmunsvoll mit Scheinwerfern in Szene gesetzt wurden. Auf dem Titelbild sehen wir die gelungenen Kunstwerke von Justin (rechts im Bild, oberes Graffiti) und Timon (links, unteres Graffiti), die unser Träumli dekorierten. Weitere Eindrücke aus der Vernissage sind auf der Rückseite dieses Papillons abgebildet. -3- Guten Tag Faszination Eishockey Der Turniersieg ist geschafft! Das Diapason hat den Final am Eishockeyturnier gewonnen (siehe Seiten 22/23). Herzliche Gratulation an das ganze Team! Während ich mich zu Hause über unseren Sohn Jan Enea (Bild) freute, der am 3. Dezember genau eine Woche alt geworden ist, kämpften unsere Jugendlichen auf dem Eishockeyfeld erfolgreich um Tore und Punkte. Der Siegesstolz war unseren Jugendlichen nach dem Turniersieg noch mindestens 24 Stunden unübersehbar ins Gesicht geschrieben. Die (vielen) eishockeybegeisterten Mitglieder unseres pädagogischen Teams betonen Jahr für Jahr, wie wertvoll das Eishockeyspielen für unsere Jugendlichen sei. Werte wie Zusammenhalt, Unterstützung, Integration, Einsatz und Willen könnten auf dem Eisfeld besonders gut vermittelt werden. Dieses Jahr stimmte sogar eine Lehrerin, die ihrem Beruf entsprechend normalerweise eher auf den grossen Stellenwert der Kernfächer hinweist, in diesen ProEishockey-Tenor ein, nachdem sie zum ersten Mal ein Eishockeytraining mitgemacht hatte. Das lässt dann schon aufhorchen. Wenn ich an meine eigene Jugend zurückdenke, betreffen viele meiner schönsten und wertvollsten Erinnerungen meine Zeit als Vereinssportler. Dazu gehören Fussballtrainings im dichten Schneetreiben, Wasserschlachten in der Dusche oder auch Unihockeyreisen nach Prag ans internationale Turnier, wo wir gegen schwedische Topteams antreten durften. Viele schöne Freundschaften, die ich heute noch pflege, gehen auf meine aktive Vereinszeit zurück. Zusammen einen Sieg feiern oder eine Niederlage verarbeiten, sich gegenseitig zu Höchstleistungen motivieren oder euphorisch ein erzieltes Tor bejubeln sind emotionale Erlebnisse, die sich tief im (Sportler-)Herz festsetzen und ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit vermitteln. Ich freue mich schon darauf, wenn mein eigener, mittlerweile zwei Monate alter „Junior“ einmal aktiv Sport betreiben will. Den Jugendlichen im Diapason, aber auch Ihnen allen wünsche ich – mit oder ohne Eishockey – einen guten Teamgeist bei all Ihren Aktivitäten im 2016. Herbert Roth, Chefredaktor -4- Terminkalender Diapason Mo, 29. Feb. – Fr, 4. März Schneeprojekt auf der Engstligenalp, Adelboden (Jugendliche gehen nach dem Lager am Freitag um 16.00 Uhr nach Hause) Fr, 18. März Fr – Mo, 25. – 28. März Gesamtmitarbeitertag (Jugendliche gehen am Freitagmorgen heim) Ostern (Jugendliche gehen am Donnerstag um 16.00 Uhr nach Hause) Sa – So, 2. – 17. April Mo – Fr, 4. – 8. April Frühlingsferien Betreute Woche Do, 28. April Unihockeyturnier in Seftigen (Besucher sind herzlich willkommen) Do – So, 5. – 8. Mai Sa – Mo, 14. – 16. Mai Auffahrtstage (Jugendliche gehen am Mittwoch um 16.00 Uhr nach Hause) Pfingsten (Jugendliche kommen am Montagabend zurück ins Diapason) Do, 2. Juni Fussballturnier in Erlenbach (?) (Besucher sind herzlich willkommen) Fr, 17. Juni Schulschlussfeier Mo, 20. Juni – Fr, 1. Juli (Jugendliche gehen anschliessend mit ihren Eltern nach Hause) Surflager (Ort noch unklar) (Jugendliche gehen am Freitag um 13.30 Uhr nach Hause) Sa, 2. Juli – So, 7. August Mo – Fr, 4. - 8. Juli Mo – Fr, 25. – 29. Juli Di – Fr, 2. – 5. August Sommerferien Betreute Woche Betreute Woche Betreute Woche Mo, 8. August Mitarbeitertag (Jugendliche kommen am Montagabend zurück ins Diapason) -5- Der Internatsleiter hat das Wort Wo liegt der Lebensmittelpunkt? Liebe Leserin, lieber Leser Wissen Sie, wo der Lebensmittelpunkt unserer Schüler ist? Für uns alle ist dies wahrscheinlich der Ort, an dem wir leben. Ich denke, für die meisten von uns ist klar, dass der Lebensmittelpunkt zu Hause ist, bei der Familie, bei der Partnerin, beim Partner. Aber wie sieht es bei unseren Schülern aus, die einen grossen Teil ihrer Zeit im Internat verbringen? Ich bin überzeugt, dass ihr Mittelpunkt zu Hause ist, bei ihren Lieben, bei Mama, bei Papa, bei den Geschwistern. Doch, so glaube ich, gibt es für sie zwei Lebensmittelpunkte: Einen des Herzens und einen nicht ganz freiwillig gewählten, in unserem Fall das Diapason. Das ist eine spezielle Herausforderung für die Schüler, aber auch für die Eltern und Pädagogen, die Lehrer und Arbeitsagogen, kurz: für alle zum Lebenssystem gehörenden Menschen der Schüler. Wir im Internat Diapason sind überzeugt davon, dass die besondere Herausforderung, aber auch ein Grossteil der positiven Entwicklung, darin besteht, sich gut um die Schnittstellen der beiden Lebensmittelpunkte zu kümmern. Damit meinen wir eine ehrliche, transparente und auf Wertschätzung basierende Kommunikation. Es geht nicht darum, dass sich die beiden Punkte möglichst gleich werden. Es soll eine Partnerschaft sein. Jeder Partner hat seine besonderen Begabungen. Jeder Partner hat seine blinden Flecken. Wir denken, dass es wichtig ist, die Begabungen zu erkennen und auf die Stärken der beiden Welten zu bauen. Auch wenn der Vergleich etwas gewagt ist, so ist es wie bei den Eltern: Wenn es in einer Elternbeziehung viel Wertschätzung, Verlässlichkeit und eine offene Kommunikation gibt, dann sind die Voraussetzungen für eine positive Entwicklung des Kindes optimal. Es muss sich nicht entscheiden, welcher Elternteil Recht hat oder welcher der bessere ist. Es kann von den positiven Seiten beider profitieren und manchmal auch von den blinden Flecken. So, denken wir, finden die Kinder den richtigen Nährboden vor, um sich positiv entwickeln zu können. Denn die Energien können auf die wesentlichen Lebensaufgaben gelegt werden. Dieses Jahr ist es uns besonders wichtig, die Schnittstellen der Welten unserer Schüler zu pflegen und zu verbinden. Wir wollen sie nicht gleich machen, sondern von den jeweiligen Stärken der beiden Lebensmittelpunkte profitieren. Sacha Baumgartner, Internatsleiter -6- Diapason-News Hello Lukas: Lukas Allenbach (Bild rechts) macht von Januar bis Juli ein Praktikum im Internat Diapason. In dieser Zeit will er herausfinden, ob die berufliche Arbeit mit Jugendlichen ebensoviel Freude bereitet wie die ehrenamtliche Jugendarbeit, die er schon seit Jahren betreibt. Hello Adrian: Ebenfalls für ein halbes Jahr engagiert sich Adrian Rüegsegger (Bild links) als Zivildienstleistender im Diapason. Da er sich kürzlich auf dem Weg von Interlaken ins 3 km entfernte Wilderswil verfahren hat, teilte ich ihm mit, dass ich als Papillon-Redaktor sogar ein wenig froh sei über solche Missgeschicke... Als gelernter Automechatroniker ist es für Adrian immerhin kein Problem, ein GPS in unseren Autos einzubauen. Hello Priska: Die Primar- und Realklasse erhält von Februar bis Juni Verstärkung in der Person von Priska Moser (Bild rechts). Die angehende Lehrerin absolviert ein Praktikum im Diapason und wird jeweils montags und donnerstags die beiden Lehrerinnen Brigitte Müller und Melanie Loschert unterstützen. Hello goodbye: Interessanterweise gibt es gleich zwei Personen, die wir in diesem Papillon sowohl willkommen heissen dürfen als auch schon wieder verabschieden müssen. Von Oktober bis November hat Matthias Roth (Bild unten, rechts, am Schlafen oder am Blinzeln) einen Zivildiensteinsatz geleistet. Dabei nahm er zusammen mit Timon (links) intensive Umbauarbeiten an einer Wohnung vor und gab als gelernter Sanitärinstallateur den sanitären Anlagen im Diapason auch gerade noch ein upgrade. In der gleichen Zeit hospitierte Michael Trost im Diapason. Da Michael im letzten Jahrtausend selber einmal als Jugendlicher im Diapason gelebt hatte, war er sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen immer eine beliebte Auskunftsperson für Fragen der Kategorie „Wie war das denn früher…?“ Mehr dazu lesen Sie im Interview auf den Seiten 26 und 27. Matthias und Michael, besten Dank für euren kurzen und intensiven Einsatz. -7- Goodbye Johannes: Nach zweieinhalb Jahren verlässt Johannes von Niederhäusern (rechts, auf dem Meerestrek mit Simon) unser Internat zum Abschluss des Schulsemesters Ende Januar. Weil der abtretende Diapasonlehrer, Eishockeygoalie und Meertrekker daneben auch noch Berufsschullehrer, Gleitschirmpilot, Sportartikelverkäufer und Hobbysegler ist, muss man keine Angst haben, dass es ihm demnächst langweilig werden könnte. Vielen Dank, Johannes, für deinen vielfältigen Einsatz für unsere Jugendlichen! Halli hallo Nr. 1: Und noch jemanden dürfen wir willkommen heissen: Nina (Bild), die zweite Tochter des Arbeitsagogen Michael Roth und seiner Frau Sarah, erblickte am 1. Juli das Licht der Welt. Obwohl Michael dank Nina zusätzliche Kinderzulagen erhält, wird man das Gefühl nicht los, dass das nicht der einzige Grund für den Familienzuwachs ist. Im neuen Daheim von Roths wurde zumindest viel Platz für die neue Erdenbürgerin geschaffen. Halli hallo Nr. 2: Ein paar Wochen später, am 27. Juli, sorgten dann Matthias Mai und vor allem seine Frau Evelyne für weiteren Nachwuchs durch die Geburt ihres dritten Kindes Melody (Bild). Ganz ihrem musikalischen Namen entsprechend posierte sie auf der Geburtsanzeige zuckersüss in einem Geigenkasten. Halli hallo Nr. 3: Am 26. November gab es dann noch einmal einen Roth zu begrüssen: Jan Enea (Bild auf Seite 4), Sohn von Martina und Herbert Roth. Da er sich angesichts seiner zwei älteren Schwestern einer weiblichen Übermacht gegenüber sieht, hat er sich sinnvollerweise mit 3940 Gramm schon von allem Anfang an ein gutes Wettkampfgewicht zugelegt. Fünf Wochen Sommerferien: Im Jahr 2016 kommt das Diapason aufgrund des Datumsprungs ausnahmsweise in den Genuss von fünf Wochen Sommerferien. Facebook: Seit rund einem Jahr sind wir auf Facebook. Besuchen Sie uns doch mal auf „https://de-de.facebook.com/Stiftung-You-Count-419367436112/“! Es würde uns freuen. -8- Serie „Aus meinem Leben“ (Teil 11) - Manuel Ein Leben für die Eisenbahn Sali, mein Name ist Manuel. Ich bin 16 Jahre alt, 1.94 Meter gross und bin seit etwas mehr als einem Jahr im Diapason. Wieso bin ich im Diapason? Naja, das ist nicht sehr leicht zu erklären. Es spielten verschiedene Faktoren mit. Ich hatte oft Streit zu Hause mit meiner Mutter und meinem kleinen Bruder. Weil es zu Hause nicht gut lief, kam ich bald auch in der Schule nicht mehr zurecht. Doch auch sonst kam ich mit den Lehrern und den Schülern nicht so gut aus. Das zeigte sich nicht unbedingt, dass ich in der Schule dann blöd tat, sondern dass ich angefangen habe zu schwänzen, indem ich sagte, ich sei krank. Da meine Eltern seit ca. fünf Jahren geschieden sind, bin ich zu meinem Vater gezogen. Doch auch dort gefiel es mir nicht und es kam gleich wie bei meiner Mutter. Da ich nicht die Möglichkeit hatte, die Schule zu wechseln, bot mir mein Vater an, „Home-Schooling“ zu machen. Bei dieser Methode der Schule arbeitet man unter bestimmten Bedingungen bei sich zu Hause und die Eltern sind quasi die Lehrer. Doch als dieses Home-Schooling begann, wurde schnell klar, dass es überhaupt nicht das Richtige war. Für mich nicht und für meinen Vater nicht, da er fast nie Zeit hatte. Also hiess es: Internat suchen. Ich wurde am 13. Juni 1999 in Rheinfelden geboren. Aufgewachsen bin ich in Möhlin im Kanton Aargau. Möhlin gehört jedoch der Agglomeration Basel an. Meine Lieblingssportarten sind Kleinkaliberschiesen und… naja, mehr gibt`s da auch nicht. Ich bin kein sehr sportlicher Mensch. Mit Fussball, Snowboarden, Surfen, Hockey etc. konnte und werde ich nie etwas anfangen können. Deshalb fällt es mir manchmal auch ziemlich schwer, im Sportunterricht neue Sportarten zu lernen. Doch meiner Körperfigur mit meinen 1.94 Metern sieht man Nicht sehr sportlich? So schlecht sieht das hier zumindest nicht aus. das nicht zwingend an. -9- Mein Vater ist Spanier, ist aber in der Schweiz geboren und lebt schon sehr lange hier. Meine Mutter ist Schweizerin und kommt auch aus Möhlin. Obwohl mein Vater Spanier ist, kann ich kein Wort Spanisch und war auch noch fast nie in Spanien. Das finde ich sehr schade. Mein grosses Hobby ist die Eisenbahn. Es fing an, als ich 10 war. Ich kaufte mir ein Eisenbahnspiel für den Computer, in dem mehrere Original-Schweizerloks vorhanden waren. Ich zeigte meinem Kumpel das Spiel und er meinte, dass er noch ein Buch zu Hause hätte, in dem die verschiedenen Loks beschrieben wurden. Eines Nachmittags gingen wir mit diesem Buch in Möhlin an den Bahnhof, setzten uns auf die Bank und beobachteten den Verkehr. So fing es an. Bald kannten wir die meisten Züge beim Namen, die durch unser Dorf brausten. Irgendwann kam ich auf die Idee, die Züge zu fotografieren. Dafür kaufte ich mir eine kleine Kamera. Auf Youtube sah ich Leute, die Eisenbahnvideos hochluden und das machte ich dann auch. Durch Kommentare und Nachrichten schreiben lernte ich die Leute kennen. Bald verabredeten wir uns mal, um zusammen Züge zu fotografieren. Heute sind diese Jungs, die ich da zum ersten Mal getroffen habe, meine besten Kumpels. Aufgrund seines Hobbys hält sich Manuel oft an Bahnhöfen Wir treffen uns meistens (hier in Wilderswil) oder neben einer Bahnlinie auf. jeden Samstag und suchen uns eine gute Fotostelle irgendwo in der Schweiz. Da ich und meine Kumpels alle ein GA haben, ist das auch kein Problem. Durch dieses einzigartige Hobby habe ich viel gelernt. Einerseits kann ich nun mit professionellen Kameras umgehen und andererseits war ich schon fast überall in der Schweiz und kenne sie daher von unten bis oben. Auf Facebook bin ich auch aktiv und lade auf meiner Seite „Eisenbahn66“ meine Bilder hoch, welche sich von den komischen Fotos eines 11Jährigen bis zu recht professionellen Bildern, die man auch mal in EisenEisenbahn fahren einmal anders: Luca, bahnmagazinen antreffen kann, weiter Sibylle Stucki, Daniela Gertsch und Manuel entwickelt haben. (v.l.n.r.) auf dem Schienenvelo. - 10 - Ich bin seit einem Jahr und einem Quartal im Diapason und werde nächsten Sommer austreten. Das heisst, mehr als die Hälfte ist geschafft! Anfangs musste ich mich sehr an den Internatsalltag und an die anderen Jugendlichen gewöhnen. Aber jetzt habe ich mich daran gewöhnt und komme ziemlich gut zurecht. Meiner Meinung nach ist das, was mir das Internat am meisten geholfen hat, Manuel (links) und Simon bauen ihren Roboter. die Berufsfindung. Als ich ins Diapason gekommen war, hatte ich zwar eine Vorstellung, was ich mal werden will, aber bei den Bewerbungen, Lebensläufen oder wie man eine Schnupperlehre organisiert konnte ich noch viel lernen. Ein Highlight in meiner Diapasonzeit war der Meertrek. Ich konnte auswählen, ob ich den normalen Alpentrek an den Comersee mache oder ans Meer trekke. Da ich den Trek nur einmal machen werde, habe ich mich fürs Meer entschieden. Es war ein einmaliges Erlebnis! Zu sehen, wie weit man an einem Tag kommt, wie anstrengend es ist, einen Pass hochzuwandern oder wie sehr man sich nach einem normalen Bett sehnt, war schon eindrücklich. Ein super Gefühl ist es, wenn man nach 14 Tagen mitsamt Kleidern ins Meer springen kann und es geschafft hat! Simon, Manuel, Florent und David (v.l.n.r.) nutzen das für einmal schöne Wetter sogleich aus für ein spezielles „Pass-Foto“. Seit September habe ich die definitive Zusage für meine Lehrstelle als Logistiker im Verkehr bei Login. Während der Lehre kann ich wieder zurück zu meiner Mutter. Als Logistiker im Verkehr werde ich bei der SBB im Lager und Gepäckversand an den Bahnhöfen zuständig sein. Ebenfalls gehören Rangierarbeiten dazu (Eisenbahnwagen an- und abkoppeln). Nach dieser 3jährigen Lehre ist es mein Traum, Lokführer zu werden, und ich bin auf dem besten Weg dorthin. Ein paar Papillonfotos wurden von Manuel geschossen. Manuel - 11 - Vier Blitzlichter aus dem Diapason-Alltag Mein Einsatz in der Waldspielgruppe An drei Donnerstagnachmittagen ging ich in die Waldspielgruppe Wilderswil, um den Betreuerinnen zu helfen, auf die Kinder aufzupassen und mit ihnen zu spielen. Das erste Mal war ich nicht wirklich passend angezogen, denn ich hatte Sneaker`s an, obwohl es geschneit hatte. Die Kinder sind die Hälfte der Zeit mit dem Tellerschlitten den Hang runter gefahren. Gegen Mitte des Nachmittags hatte ich dann kalt und bin zum Feuer gegangen, um mich aufzuwärmen. Zum Zvieri gab es Hörnli mit Käse, die schön warm waren. Als die Zeit dann um war, sind wir den Hang hinunter gegangen. Einige Kinder rollten hinunter, die anderen sind langsam nachgekommen. Sooo langsam, dass ich ihnen entgegen gehen musste, um sie zu holen. Beim zweiten Mal hatte ich gute Schuhe an, dafür hatte es keinen Schnee! Dieses Mal sind wir nicht an den gleichen Ort gegangen, sondern an einen sonnigen Platz. Dort haben die Kinder für ihre Eltern Weihnachtssterne gebastelt und gespielt. Danach sind wir alle den Hang weiter nach oben spaziert und haben dort das Zvieri gemacht: Teigwaren mit Tomatensauce. Das nennen sie ein Zvieri, für mich war es eher ein Znacht! Ein Kind ist noch in den Bach geflogen, ist aber schnell wieder rausgekommen. Beim dritten Mal sind wir wieder an den normalen Platz gegangen und haben dort oben diverse Spiele gespielt wie „Versteckis“ oder „Fangis". Die Kinder durften auf die selbst gebaute Riesenschaukel klettern oder Brot schneiden fürs Fondue. Ja, zum Zvieri gab es diesmal Fondue, und das auf dem Feuer! Und dann war es auch schon vorbei und wir sind wieder runter gelaufen und von dort zufrieden nach Hause gegangen. Jannis - 12 - Diese beiden Trekbilder beweisen, dass Jannis durchaus eine geeignete Ausrüstung für seinen ersten Einsatz im Wald gehabt hätte. Meine ersten vier Monate im Diapason Hallo, ich bin Markus. Ich bin 15 Jahre alt und bin jetzt ca. drei Monate da. Ich bin hier, weil ich in der Schule zu wenig aufgepasst hatte und Lücken in Mathematik habe. Ich hatte zu Hause Probleme, weil wir uns gegeneinander aufgehetzt haben. Es hat sich jetzt in dieser Zeit vieles geändert, und das ist gut, denn wir konnten vorher einfach nicht mehr miteinander reden. Ich hatte ein bisschen Scheiss gemacht wie zum Beispiel Rauchen. Doch damit habe ich jetzt aufgehört. Ich habe schon eine Lehrstelle als Carrosseriespengler. Ich habe zwei Brüder und zwei super tolle Eltern. Sibylle Stucki ist meine Bezugsperson. In meiner Klasse sind Manuel, Simon, Jeremy, Timon, Salvatore, Sven, David, Jannis und ich. Ich habe mir Vorsätze gemacht: 1) Ich bin schon Silber und möchte hier im Diapason aufsteigen auf Gold. 2) Ich möchte hier aus der Schule gute Noten bringen und meine Löcher füllen in Mathematik. Ich möchte auch meine Lehre gut starten und gut beenden. Linkes Bild: Klein beginnt, wer ein grosser Garagist werden will. – Rechtes Bild: Klein beginnt, wer ein grosser Rennfahrer werden will. Ich bin gerne so der Arbeitertyp: Herbert Roth hat mir einmal gesagt, dass ich in eine Garage hier in Wilderswil arbeiten gehen könnte. Ich freue mich sehr darauf. Dieser Arbeitsplatz beginnt im Februar. Ich kann in den Ferien ab und zu bei meinem lieben Onkel arbeiten. Er hat auch eine Carrosserie-Lackiererei-Garage. Ich finde diesen Beruf einfach toll. Ich hoffe, dass ich es bis im Sommer gut meistern werde und das erfülle, was ich erfüllen muss. Was mir im Diapason am besten gefällt: Ich hatte es mir hier schlimmer vorgestellt. Mir gefällt, dass man hier arbeiten und Geld verdienen kann. Mir gefällt auch, dass man in den Ausgang darf. Mir gefällt, dass man hier Sport treiben kann oder ins Hallenbad gehen. Es gibt hier auch sehr liebevolle, nette Pädagogen. Markus - 13 - Mein erster Schnuppertag Mein erster Schnuppertag im Diapason war bei der Fastlog AG im Beruf Elektroniker. Als ich am 9:00 Uhr dort ankam, meldete ich mich beim Empfang und fragte nach Herrn Mij. Als er kam, war ich ein wenig verblüfft, dass es ein Lehrling war, der sich als Vincento Mij vorstellte. Er führte mich nach oben in seine Abteilung und stellte mir alle vor. Danach zeigte er mir eine Diashow über das Unternehmen und den Beruf. Danach führte er mich durch den Betrieb und erklärte mir alles. Dann haben wir mit dem Schnupperlehrlingsprojekt angefangen. Ich durfte löten und programmieren. Dazwischen gab es mal das Mittagessen, und am Nachmittag habe ich weiter am Projekt gearbeitet. Die Zeit ging schnell vorbei. Jannis produzierte in der Schnupperlehre ein elektronisches Werkstück. Der Beruf Elektroniker hat viel mit Computer zu tun. Man muss ein ziemlich gutes Fingerspitzengefühl haben. Es ist gut, wenn man nicht allzu schmerzempfindlich ist, da man sich ab und zu am Lötkolben verbrennt! Der Elektroniker entwickelt auch Projekte, die mehr mit Informatik zu tun haben als mit Elektronik, um Dinge zu testen. Jannis Korrigendum: Im letzten Papillon haben sich bei folgenden drei Jugendlichen Fehler eingeschlichen. So wäre es richtig gewesen: Im Diap Name Alter seit… Frage und Antwort Milo 15 ¾ Jahren Dave 14 2¼ Jahren Wenn ich in meinem Leben nur noch ein paar Schuhe kaufen könnte, würde ich… …Converse-Schuhe kaufen. Florent 14 2 Jahren Du kannst 3 Dinge auf eine einsame Insel mitnehmen! Welche? 1. Familie. 2. Genug Essen. 3. Funkgerät. Du kannst 3 Dinge auf eine einsame Insel mitnehmen! Welche? 1. Familie. 2. BMW. 3. Benzin. - 14 - Meine Zukunftsträume In ein paar Jahren möchte ich ein ausgebildeter Sozialpädagoge sein und in einem Internat arbeiten. Das ist mein grösster Traum! Ich möchte den Kindern helfen, die dann die gleichen Probleme haben wie ich jetzt. Nebenbei werde ich meine Beziehung zwischen meiner Mutter, meiner zukünftigen Ehefrau und meinen Freunden pflegen und so ein glückliches Leben führen. Ich will ein Haus bauen. Das wird ein Zweifamilienhaus sein, da werde ich mit meiner Frau wohnen und meine Mutter wird meine Nachbarin sein. Ein Hund gehört auch in so ein grosses Haus: Es soll ein reinrassiger deutscher Schäferhund sein. Der Gedanke, eine eigene Familie aufzubauen, wird dann auch da sein. Ich will ein Vater sein, den ich nie hatte. Ich möchte all das mit meinen Kindern machen, was mein Vater nie mit mir gemacht hatte, und meinen Kindern ein schönes und glückliches Leben schenken. Ich möchte so vieles in meinem Leben machen wie z.B. die verschiedenen grosse Städte besuchen in der ganzen Welt. Ich möchte einmal so reisen, dass ich ein Jahr lang nur die Sommerzeit geniessen kann. Mein grösster Traum ist es, einmal mit den Superstars vom Fussballclub Real Madrid aufs Feld zu gehen und eine ganze Partie mit ihnen auf der Bank zu erleben. Der Fussball, die Leidenschaft von Salvatore (rechts), darf in seinen Zukunftsträumen natürlich nicht fehlen. Wenn ich dann ein gewisses Alter erreicht habe, möchte ich frühzeitig pensioniert werden, denn ich weiss jetzt schon, dass ich nicht so lange leben werde, um meine Pension zu geniessen. Darum will ich noch so viel Zeit wie nur möglich mit meiner Familie verbringen, bevor ich zufrieden von dieser Welt gehen werde. Salvatore macht sich Gedanken über seine Zukunft. Es werden noch viele harte Zeiten kommen, doch mit der richtigen Unterstützung von meiner Mutter werde ich alles überstehen und werde noch vieles lernen, was ich fürs Leben gebrauchen kann. Alles, was ich brauche, um glücklich zu sein, ist meine Mutter! Salvatore - 15 - Surflager in Sorico, Italien vom 22. Juni – 3. Juli 2015 Ich wollte zurück nach Sorico, und zwar sofort Es war ein guter Sonntag, um zu packen für das Surflager in Sorico. Alle waren gut drauf und motiviert zugleich, um zu surfen. Es war mein erstes Lager, an dem ich überhaupt dabei war! Am Montagmorgen standen wir alle auf, manche munter, und andere genervt. Um 10:30 Uhr fuhren wir los und hockten aufeinander rum. Um die Fahrt zu versüssen, bekamen wir unsere heiss geliebten elektronischen Geräte. Um 16:30 Uhr angekommen, luden wir das Gepäck ab, stellten die Zelte auf, halfen den anderen und gingen wie der Blitz ins Wasser. Das Wasser war kühl und deshalb ideal zum Abkühlen. Ich war im Zelt mit Samuel. Am Anfang ging es gut, aber Mitte Lager gab es dann Probleme miteinander. Am nächsten Tag assen wir das Frühstück und machten unser Ämtli. Wir brachten das Material an den Strand, cremten uns ein und fingen mit unserer Schulung an. Ein Teil war in der Theorie und die andere in der Praxis auf dem See. Wir lernten die Bestandteile des Windsurfbretts und begannen zu surfen. Wir mussten auch lernen, wie man richtig auf dem Surfbrett steht. Mir ist praktisch alles gelungen. Am Nachmittag war Strandzeit. Die einen waren im Wasser und die anderen chillten am Strand. So verliefen die Tage immer, ausser wenn wir einen Ausflug machten. Am Abend war freies Programm. Ich ging mit einer kleinen Gruppe ins altbekannte Bistro und nutzte das Internet, wenn wir die Geräte bekamen. Die Ausflüge waren Pizza essen, Steinofen bauen und ein Nachmittag an einem anderen Strand chillen. Die Schlucht war für mich speziell. Man musste ein wenig laufen und wurde belohnt mit kaltem Wasser. Man konnte auch runterspringen! Ich brauchte ein paar Anläufe, doch dann stürzte ich mich einfach hinunter. Come on, Simon, schnell zurücksurfen, da wartet bestimmt eine leckere Pizza im selbst gebauten Steinofen zum Mittagessen. - 16 - Justin: Viel üben und dann die Gratulationen von Surflehrer Sacha Baumgartner entgegennehmen. Die Surfprüfung war für mich einfach. Es wurde ein Plan aufgehängt, wo wir eine Kurve machen sollten und wo der Start und das Ziel waren. Die Theorieprüfung war sehr einfach. Wir mussten die Bestandteile aufschreiben und wissen, wo Luv und wo Lee ist. Dave und ich waren die einzigen, die die Surfprüfung bestanden hatten. Am Schluss des Lagers gab es wie immer den King Of Lake-Contest. Der Gewinner war dieses Jahr Sven! Es gab alles, was es brauchte für ein Lager: Schönes Wetter, warme Sonne, kühles Wasser und Mädchen. Am Schluss wurde es noch hektisch. Wir räumten auf, packten unsere Sachen, bauten unsere Zelte ab und als wir fertig waren, durften wir an den Strand. Bevor wir zurück ins Diapason gegangen sind, verabschiedeten wir uns von den Mädchen. Bei der einen ist es mir schwer gefallen. Als wir wieder in der Schweiz waren, wollte ich zurück nach Sorico fahren, und zwar sofort! Im Diapason räumten wir alles Material auf und assen noch etwas zu Mittag. Dann durften wir gehen. Für alle hiess es nun: Schöne Ferien! Ich vermisse noch heute die schönen Tage in Sorico. Justin Am Contest surfte Sven allen davon (linkes Bild) und als King oft he Lake präsentierte er nachher neben Simon (links) und Milo seine Trophäe. - 17 - Alpentrek vom 18. – 29. August 2015 Dann kam ein Hirsch aus einem Baum Unsere Alpentrekgruppe ging über den Grimselpass an den Comersee. Zur Gruppe gehörten Dave, Roman, Simon Mahler, Daniela Gertsch, Matthias Mai und ich, Jannis. Unsere zweite Übernachtung war in einer Luftseilbahnstation. Wir stiegen dort einfach ein und niemand hatte es bemerkt! Die Übernachtung war eher kühl. Ein paar schliefen in einem Eingang, weil es dort weniger zog. Beim Nufenenpass übernachteten wir in einem kleinen Alphüttchen. In dieser Nacht musste ich ein paar Mal erbrechen und musste zum Fenster rausklettern, weil die Türe geschlossen war! Daniela Gertsch und Jannis erreichen den Grimselpass. Dann kam unsere erste warme Übernachtung in der SAC-Hütte Corno Griess. Es gab eine Matratze und eine Bettdecke. Die Hütte gefiel mir gut, aber weil ich noch halb krank war, konnte ich es nicht so geniessen. Am nächsten Tag verliefen wir uns kurz, was uns eine halbe Stunde kostete. Dann wurde es sehr kalt. Weil die meisten von uns nasse Kleider hatten, mussten wir uns sogar umziehen. Dieser Tag war für mich einer der schönsten Tage, obwohl es sehr kalt war. Wir sahen Steinböcke, Gämse, Fische und Frösche und genossen die schöne Landschaft. In San Carlo übernachteten wir neben einem Restaurant in einem Häuschen, und unten drin hatte es sogar ein Cheminée, auf dem wir kochten. Dann hängten wir unsere Sachen auf und heizten voll, damit alles trocken wurde. Über sieben Brücken musst du gehen und zumindest diese hier ist abenteuerlich. Unser nächstes Ziel war Ponte Brolla. Der Weg ging durch das Maggiatal, und wir gingen alles geradeaus auf Teer, denn es hatte schon wieder geregnet! In Ponte Brolla übernachteten wir bei einem geschlossenen Hotel. Am nächsten Morgen, als wir schon wieder gehen wollten, kamen zwei Polizeiautos, weil sie meinten, wir wären Einbrecher. Sie merkten dann schnell, dass wir das nicht sind. - 18 - In Locarno frühstückten wir: Zopf, Müesli, Nutella, Milch und noch mehr. Diese Etappe war wahrscheinlich die strengste, von Ponte Brolla bis schon zur Hälfte auf den Joriopass hinauf. Der grösste Teil ging auf Teer, aber gegen Schluss ging es dann nochmals steil bergauf. Übernachtet haben wir im Freien. Mätthu und ich liefen weit voraus und hatten das Znacht schon fertig vorbereitet, und die anderen waren immer noch nicht da. Am zweitletzten Tag überschritten wir die grüne Grenze zu Italien auf dem Joriopass. Wir dachten über den Trek nach. Mätthu lief los und ich war direkt hinter ihm. Plötzlich knackte es hinter ihm. Ich dachte, dass ein Stein runterfallen würde und warnte ihn. Dann kam ein Hirsch aus einem Baum und sprang etwa zwei Meter vor Mätthu über den Weg. Das war unglaublich und mein schönstes Erlebnis! Mätthu liess mich als Erster auf den Pass laufen. Bei der Grenze machten wir ein Gruppenbild und assen auf dem höchsten Punkt das Zmittag. Es war ein cooles Gefühl, dass wir schon so weit zu Fuss gekommen waren. Am nächsten Tag kamen wir am Comersee an und trafen zufälligerweise die andere Gruppe. Wir machten ab, dass wir gerade zusammenbleiben. In einem Haus eines Segelclubs übernachteten wir. Es war schön eingerichtet und es gefiel mir. Nie zuvor hatten wir an einem besseren Ort übernachtet. Weil das Wetter so schlecht war, gingen wir am nächsten Tag schon Pizza essen und fuhren dann nach Hause. Der Trek war ein schönes Erlebnis. Es ist unglaublich, in neun Tagen von Wilderswil nach Gravedona gelaufen zu sein. Ich hätte ein Paar Socken mehr mitnehmen sollen, weil wir so viel Regen hatten! Meine Abendsocken wurden auch nass. Auf den flachen Strassen musste ich durchbeissen, weil mich das „angeschissen“ hat. Mätthu sagte mir, dass ich so gut laufe, dass ich auf den Meerestrek gehen könne. Auf der Heimreise gingen wir noch einmal in Ponte Brolla vorbei, wo uns die Polizei begegnet war. Und dort beim Übernachtungsort fand ich meine Socken wieder! Auch die Gruppe Susten hat’s geschafft: Für Justin, Andy Anliker, Sven, Luca und Brigitte Müller (v.l.n.r.) scheint für einmal die Sonne. Jannis - 19 - Kreativwoche vom 16. – 20. November 2015 Auch legal macht Sprayen Spass Die Kreativwoche startete am 16. November und dauerte bis und mit 19. November am Abend. Es war eine Projektwoche für das Internat Diapason. Es gab vier Gruppen, die sich mit vier ganz unterschiedlichen Themen befassten, die alle zum Motto Kreativität passten: Kreatives Kochen, Graffiti zeichnen und dann sprayen, Roboter bauen und programmieren und Stop-Motion-Filme. Diese Woche war voller Freude und Motivation. In der Gruppe Graffiti zeichnen und sprühen waren Timon, Justin, Luca und ich, Salvatore dabei, und wir wurden begleitet von den Lehrern Wolfram Kuhn und Brigitte Müller. Jeder konnte etwas, das der andere nicht konnte, und alle konnten vom Können und Wissen der anderen profitieren. Wir waren begeistert, dass wir nach dem Zeichnen die Graffitis sprühen durften. Wir waren sehr motiviert, eine Schablone zu haben. Unsere Stimmung war fröhlich und wenn einer mal unmotiviert war, gab es immer jemanden, der etwas Hilfe gab. Brigitte und Wolfram waren in der vorherigen Woche sehr beschäftigt mit den Vorbereitungen. Sie gingen sogar extra nach Bern in einen speziellen Laden nur für Graffitis, damit wir gutes Material Salvatore posiert im Diapason-Garten hatten. vor seinem riesigen Graffiti „Football“. Am ersten Morgen der Woche machten wir ein bisschen Theorie, wie Graffitis gemacht werden und wie grosse Werke entstehen. Nach der Theorie durften wir unserer Kreativität für die Graffitis freien Lauf lassen. Es machte Riesenspass, Bilder weiter zu gestalten, die schon wie vollständig aussahen. Am Nachmittag durften wir auf spezielle Folien sprühen, um zu merken, wie es sich anfühlte und um zu testen, ob man das Sprayen verstanden hatte. Für uns war es ein seltsames Gefühl, denn wir kannten das Sprühen mit den Dosen nur aus illegalen Situationen, und es war seltsam, das mal legal machen zu dürfen. Von allen Gruppenmitgliedern entstanden tolle und kreative Graffitis. Am Mittwoch durften wir sogar auf einer Wand in Bern Graffitis sprühen. Diese Wand wurde von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Es machte grossen Spass. - 20 - Die Gruppe Kreatives Kochen backte, testete, kochte und erschuf Kreatives rund um das Essen und die Lebensmittel. Die Gruppe Robotic konstruierte in Zweierteams aus Lego-Autos kleine Roboter, die mit einfachen Programmierungsbefehlen ausgestattet wurden. Und die Gruppe Stop-Motion-Filme kreierte aus vielen einzelnen Bildern kurze Filme. Jede Gruppe hatte am Schluss der Woche etwas zur Präsentation beizutragen. Das ist ein Lego-Auto-Roboter. Am Donnerstag war wie sonst immer durch die Woche Eishockey-Training. Wie normal gaben wir alle Vollgas bei unserem Freundschaftsspiel gegen das Internat Berg, das wir gewonnen haben. Am Nachmittag waren die Vorbereitungen für die Vernissage am Abend. An der Vernissage kamen mehrere Eltern zu Besuch und wollten sehen, wie künstlerisch die Jugendlichen sich eine Woche lang betätigt hatten. Jede Gruppe präsentierte, was sie in dieser Projektwoche kreiert hatte. Unsere Graffitis auf Folien hängten wir im Garten auf und beleuchteten sie mit Scheinwerfern – das sah super aus! Salvatore Christian Studer, Dominic (Bild oben links), David, Jeremy (Bild oben rechts), Markus, Lucien und Luca (Bild unten links, alle v.l.n.r.) geniessen zusammen mit ganz vielen anderen Gästen die Vernissage, die Kunstwerke und das feine Buffet im Diapason. - 21 - Eishockeyturnier in Wichtrach am 3. Dezember 2015 Ich war so glücklich! Als ich, Jeremy, das erste Mal im Eishockeytraining war, dachte ich: ¨Was ist das für eine blöde Sportart?!“ Ich konnte nicht Eishockey spielen. Ich war früher manchmal mit der Schule auf dem Eis. Ich merkte aber, dass die Motivation auf dem Eis da war und dachte, dass ich diese nicht kaputt machen will. Dann habe ich mich im zweiten Training gut eingesetzt und die anderen alle auch. Das Coole am Eishockey ist, dass man rennt und dabei doppelt oder dreimal so schnell ist wie seine eigene Geschwindigkeit. Man kann es schnell lernen und man darf auch seine Kraft anwenden. Nun brach der Tag des Turniers an: 3. Dezember 2015. Beim Frühstück waren alle hellwach. Wir assen das Frühstück und gingen nachher direkt zum Auto. Wir hörten Radio und vergassen die Zeit im Auto. Plötzlich waren wir in Wichtrach bei der Eishalle. Wir kamen in der Vorrunde locker durch, ausser gegen das Grosshaus hatten wir Probleme, aber die konnten wir schnell lösen. Was ist Eishockey? Dynamik und Eleganz (Bild oben). Ein Spiel für Gross und Klein (Mitte). Spannung, Action und Torszenen (Bild unten, mit Jeremy ganz rechts). - 22 - Dann kam das Finale! Wir waren gleich weit wie 2014 und standen wieder im Final gegen das Internat Grosshaus. Es war spannender als ein League1-Spiel, fand ich. Wir spielten zwei Minuten ohne Tor. Dann plötzlich kam das 1:0 für uns. Sven schoss das Tor, und wir alle waren froh. Später schoss das Grosshaus zwei Tore in Folge. Wir waren angespannt, aber wir sagten uns, dass es immer noch 0:0 ist, damit wir die Hoffnung nicht verlieren. Dann machten wir zwei Tore in Folge und führten Let’s go, Diapason! 3:2. Wir sagten aber immer noch, dass es 0:0 ist. Nun kam die letzte Minute. Wir spielten ein bisschen ruhiger und kassierten das 3:3. Es gab eine Verlängerung bis zum ersten Tor. Beide Teams verpassten viele Chancen, weil alle angespannt waren. Dann plötzlich ging Sacha Baumgartner nach vorne und gab mir einen Pass und ich schoss das goldene Tor! In diesem Moment kamen alle Gefühle hoch. Ich war so glücklich! Und nicht nur ich, sondern das ganze Team ging aufs Feld und schrie einfach nur herum. :D. Der Weg war hart! Jeremy Am Schluss jubelt das Diapason: Salvatore hält stolz den Siegerpokal in die Höhe. - 23 - Interview mit Lucien „Die Mitschüler nutzten meine Schwäche aus“ Lucien ist erst seit gut zwei Monaten im Diapason, und doch ist er aus der Jugendlichengruppe kaum mehr wegzudenken. Mit der Kreativwoche und dem Eishockeyturnier hat er bereits zwei wichtige Anlässe erlebt und mitgeprägt. Lucien ist 12 Jahre alt, treibt gerne Sport und er hat mehr als einen Pullover, auch wenn es auf diesen zwei Seiten nicht danach aussieht... Im Interview verrät er uns, was er mag, und was die Erwachsenen nicht mit ihm machen sollten. Hallo Lucien. Du bist ja einer der Jüngeren im Diapason. Wie ist es für dich im Internat? Ich finde es recht cool hier, ausser die strengen Regeln gefallen mir nicht immer. Wie war dein Eintritt hier im Diapason? In der ersten Stunde fand ich es sehr schlimm, denn ich wusste, dass ich mich auf etwas Neues einlassen musste. Doch als Markus, Jannis und Dominik mich willkommen hiessen und mir das Haus zeigten, verging dieser Gedanke wieder. Wie lange bist du schon hier? Ich bin seit ca. 10 Wochen im Diapason. Welche Hobbys hast du? Ich spiele gerne Eishockey, Fussball und Schlagzeug. Konntest du dich gut anpassen im Diapason? Ja, ich habe schnell Freunde gefunden, mit denen ich mich von Anfang an gut verstand. Lucien ist sportlich unterwegs und ist oft am Pingpongtisch, beim Billard oder beim „Töggelen“ anzutreffen. Wie haben dich die anderen Jugendlichen aufgenommen? Die älteren Jugendlichen hatten nicht grosse Freude, weil ich halt ein „Junger“ bin, doch mit den Jüngeren hatte ich es schnell gut. Was gefällt dir im Diapason und was nicht? Mir gefällt vor allem der viele Sport, den wir hier machen dürfen, und all die Anlässe, die dazugehören. Das einzige, was mir nicht richtig gefällt, sind die Regeln, die es hier gibt, und die strengen Bestrafungen. - 24 - Wie denkst du über die anderen Jugendlichen und wie kommst du mit ihnen klar? Ich finde diese Gruppe cool. Natürlich gibt es Momente, die mir nicht gefallen, aber im Grossen und Ganzen sind die Jugendlichen sehr cool. Ich bin oft mit den Jüngeren zusammen, doch es gefällt mir auch bei den anderen. Lucien (rechts) gibt sich meistens Du bist trotz deinem jungen Alter mit den Jüngeren ab, z.B. mit Luca. sehr offen beziehungsweise direkt und sagst, wenn dich etwas stört. Hat das einen speziellen Grund? Nein. Wenn mich etwas stört, sage ich es lieber und hoffe, dass es sich bessert. Und wenn ich etwas cool finde, denke ich, es ist richtig, es auch mitzuteilen. Du bist ein Eishockeyfan und bist selber gut in dieser Sportart. Was gefällt dir besonders daran? An dieser Sportart finde ich vor allem das schnelle Spiel, die Teamarbeit, das Checken und die Puckkontrolle cool und dass es auf dem Eis gespielt wird. Wie verbringst du deine Freizeit hier im Diapason? Ich verbringe meine Freizeit oft beim Billard spielen In der Zimmerstunde höre ich am liebsten Musik und lese ein Buch. Ich bin auch gerne draussen an der frischen Luft und mache dort verschiedene Aktivitäten. Wie kommst du mit den Erwachsenen klar? Ich komme meistens mit ihnen klar, ausser, wenn sie mir etwas wegnehmen, das ich nicht geben will. Warum musstest du ins Internat? Meine Mitschüler früher wussten, dass ich schnell ausraste und nutzten meine Schwäche aus. So flog ich aus der Schule und musste ins Diapason. Was würdest du machen, wenn einer deiner besten Freunde im Diapason in Gefahr wäre? Wenn die Situation im Internat wäre, würde ich versuchen, ihm zu helfen. Und wenn die Situation im Ausgang wäre, würde ich ins Diapason anrufen und mir dort Hilfe suchen. Salvatore (links) interviewt Lucien für den Papillon. Interview: Salvatore - 25 - Interview mit dem Pädagogik-Hospitanten Michael Trost Ein VW-Bus auf der Wunschliste Vor knapp 20 Jahren hätte sich Michael Trost kaum gedacht, dass er einmal eine pädagogische Hospitation im Internat Diapason machen würde. Damals trat er nämlich als Jugendlicher ins Internat ein und war damit einer der ersten Jungen überhaupt, die im 1995 gegründeten Diapason betreut wurden. Da drängt es sich geradezu auf, dass die Papillon-Redaktion die Gelegenheit beim Schopf packt, den einstigen Punk Michael ein wenig über das Jetzt und das Damals auszufragen. Hallo Michael. Was gefällt dir am Diapason? Die Umgebung gefällt mir sehr. Das interne System finde ich nützlich und sinnvoll. Die Arbeit ist abwechslungsreich und interessant, weil es jeden Tag eine neue Herausforderung ist. Sozialpädagoge ist ein dankbarer Beruf. Du warst vor über 15 Jahren hier. Wo siehst du die Unterschiede zu früher? Früher durften wir nicht rauchen. Wir machten dies nur heimlich und kamen so dauernd in Konflikt mit den Erziehern. Das hat sich geändert, die Jugendlichen dürfen heute mit Erlaubnis der Vorgesetzten oder der Eltern rauchen. Das weite Sportangebot hat sich nicht gross geändert, leider bietet das Diapason Gleitschirmfliegen nicht mehr an. Das Stufensystem hat sich ebenfalls geändert. Ich finde es gut, weil so die Jugendlichen lernen, dass man für Erfolg arbeiten muss. Der Umgang zwischen Jugendlichen und Pädagogen ist sehr individuell und nahe am Alltagsgeschehen. Der Respekt untereinander ist spürbar herzlich. Was sind deine Hobbys? Ich fahre mein Motorrad Triumph Tiger 900, unternehme gerne sportliche Outdooraktivitäten und erarbeite schöne Sachen aus Leder. Perkussion zu spielen ist meine Leidenschaft. - 26 - Am 20-Jahr-Jubiläum steht Michael Trost (links) Sacha Baumgartner Red und Antwort über die gute alte Zeit. Was hast du gearbeitet, bevor du ins Diapason kamst? Im Juli 2015 schloss ich meine Zweitausbildung als Fachmann Betriebsunterhalt, Fachrichtung Werkdienst ab. Zuvor arbeitete ich lange temporär auf dem Bau und im Sicherheitsdienst. Was ist dein Lieblingsauto? Für mich muss ein Auto nicht schön sein, sondern in erster Linie praktisch. Auf meiner Wunschliste steht der Ausbau eines VW-Busses, mit welchem ich reisen gehen kann. Das ist zwar kein VW-Bus, macht aber trotzdem viel Spass. In welches Lager würdest du gerne gehen? Den Alpentrek würde ich gerne noch einmal erleben, weil ich die physische und psychische Herausforderung geniesse und gerne unterwegs bin. Wie denkst du über die Jugendlichen hier? Ich finde die Jugendlichen spannend, weil jeder von ihnen mit einer eigenen Geschichte hier ist. Sie spiegeln meinen damaligen Aufenthalt im Diapason und stellen mich jeden Tag vor neue Herausforderungen. Wie findest du die Pädagogen aus heutiger Sicht? Ich finde die Arbeit der Pädagogen sehr sinnvoll. Die Arbeit mit ihnen macht mir Spass, weil wir einen respektvollen und hilfsbereiten Umgang miteinander haben. Wenn du ein Tier wärst, welches möchtest du sein und warum? Ein Wolf ist stark, schlau und ein Rudeltier. Er ist aber auch als Einzeltier stark. Warst du schon mal ausserhalb Europa? Mein weitestes Reiseziel war Thailand. Als ehemaliger „Schiffsjugendlicher“ kam ich bereits in jungen Jahren aus der Schweiz heraus. Wohin möchtest du in Zukunft gerne in die Ferien gehen? Mein grösster Wunsch ist es, mehrere Monate von der Schweiz aus Richtung Norden zu reisen, um die Spuren der alten Wikinger und Kelten zu erforschen. Wie schmeckt dir das Essen im Diapason? Wir haben eine sehr gute und abwechslungsreiche Küche. Möchtest du als Pädagoge arbeiten? Ja, das ist mein Berufsziel. Ich will nächsten Sommer ein Praktikum anfangen. Wie gefiel dir das Interview? Das Interview war lustig und unterhaltsam. Interview: Justin - 27 - Die neuen Redaktionsmitglieder stellen sich vor Jannis Alter Im Diapason seit Lieblingsessen Bester Song 14 Jahre alt Seit den Sommerferien 2015 Rindsfilet Kaskade feat. Ilsy: Disarm you (Illenium Remix) Was machst du in deiner Freizeit zu Hause? In meiner Freizeit game ich gerne oder gehe mit Kollegen raus. Wie gefällt es dir im Diapason? Mir gefällt es sehr im Diapason, da es viele Freizeitbeschäftigungen gibt. Was machst du am liebsten im Diapason? Am liebsten gehe ich ins Eishockeytraining. Was war dein schönstes Erlebnis im Diapason? Mein schönstes Erlebnis war beim Waken auf dem See, als ich es fast geschafft habe zu fahren. Was ist dein Ziel im Diapason? Mein Ziel ist es, mit einer Lehre aus dem Diapason zu gehen. Was Justin von Jannis denkt: Jannis ist nett und sozial. Er ist einer meiner besten Freunde. Wir haben ein paar gemeinsame Interessen. Jannis ist ruhig und geschickt. Er spielt gut Eishockey. Er nervt mich nicht, wie es andere Jugendliche tun. Im Sport macht Jannis gut mit, und in der Schule nimmt er aktiv am Unterricht teil. Wie ich zockt und liest er gerne, und er interessiert sich für Neues. Jannis auf einem der berüchtigten Marbachegg-Karts. - 28 - Justin Alter Im Diapason seit Lieblingsessen Bester Song 15 Jahre alt Seit 8 Monaten Spaghetti Carbonara Moving on von Asking Alexandria Was machst du in deiner Freizeit zu Hause? Ich gehe meistens raus mit meinen Freunden und chille. Wenn es schlechtes Wetter ist, bleibe ich zu Hause. Wie gefällt es dir im Diapason? Anfangs gut, aber seit einer Weile gefällt es mir nicht mehr so. Was machst du am liebsten im Diapason? Ich bin gerne im Ausgang, am Handy oder mit Jugendlichen wie Jeremy und Timon etwas am Unternehmen. Was war dein schönstes Erlebnis im Diapason? Das war die Schulschlussfeier im letzten Juni. Ich habe gute Noten bekommen und es herrschte eine tolle Stimmung. Welches Ziel hast du im Diapason? Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich vom Diapason wegzukommen. Was Jannis von Justin denkt: Justin ist ein netter und sportlicher Typ. Wie ich gamet er gerne, und er ist ein sehr guter Kollege. Er stylet sich wie ein Punk und hört Punkrock. Er wohnt zwei Zimmer neben mir und schreibt oft mit seinen Freunden. Im Moment ist er viel am Schnuppern für eine Lehrstelle. Justin macht keinen Stress wie andere Jugendliche. Er ist recht gut am „Töggelichaschte". Bisher hat er mich jedes Mal geschlagen und zwar hoch! Zum Geburtstag wurden Justin (links) und Dogancan zum Go-Kart-Fahren eingeladen. Man munkelt, dass Justins Freude grösser gewesen sei als sein Rennerfolg. - 29 - Berufswahltage im September und Oktober 2015 Die anderen waren für mich so 08-15-Jobs Anfangs September hatten wir zwei Berufstage. Sobald ich in die Berufswahl kam, hatte ich einen guten Coach, der mir bei gewissen Themen helfen konnte. Wir gingen an die Berner Berufsmesse BAM an der Expo und schauten uns Berufe an. Ich hatte fünf Berufe zum Anschauen: Carrosserie Lackierer und Spengler, Automobil-fachmann, Maler, Fotofachmann und Detailhandelsfachmann. Den Beruf Coiffeur hat es an der Messe nicht gegeben. Mir gefiel der Beruf Carrosserie Lackierer am besten, weil er abwechslungsreich ist. Ein Carrosserie Lackierer schleift und lackiert die Autos und Autoteile. Ich konnte unterdessen einmal diesen Beruf schnuppern, und es hat sich bestätigt, dass mir dieser Beruf gut gefällt. Die anderen waren für mich so 08-15-Jobs. Gegen Ende Oktober hatten wir nochmals zwei Berufstage. Dort ging es darum, ein Vorstellungsgespräch zu proben. Wir hatten die Kriterien angeschaut und mein Vorstellungsgespräch war ziemlich gut. Ich stellte mich als Carrosserie Lackierer in einer Firma in Sissach vor. Ich war nicht nervös, sondern eher neugierig, wie es herauskommen würde. Ich glaube, dass ich so gut gesprochen habe, dass ich diese Stelle bekommen hätte. Justin stellte sich bei Johannes Schwarz vor, der in die Rolle eines Firmenchefs schlüpfte. Wir checkten bei gewissen Berufen die Löhne, um zu wissen, welcher Job für mich gut wäre und ob meine Wahl eine gute Wahl ist. Am Nachmittag spielten wir ein Spiel, in dem es um Berufe ging. Es gab drei Gruppen, und eine der drei Gruppen hat gewonnen, aber nicht unsere. Es war etwas Ähnliches wie Montagsmaler oder Pantomime, nur dass wir Berufe und Begriffe aus der Berufswahl herausfinden mussten. Als Belohnung für unsere Berufstage gingen wir im Hotel Metropol, im höchsten Haus von Interlaken, einen Coupe essen. Dann waren die Tage schon wieder vorbei. Ich hoffe, dass ich durch die Berufstage mehr lerne und schnell einen Beruf ausüben kann. Meine erste Wahl ist immer noch Carrosserie Lackierer. Daneben wäre auch Detailhandel etwas für mich. Auch als Automobilfachmann habe ich unterdessen noch geschnuppert. Justin - 30 - eRThink the Way you Print SP + Ihr Online-Druckpartner aus der Schweiz 25.01.16 10:25 Kreativwoche November 2015 umschlag_papillon.indd 1-2