die verletzte gottheit
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die verletzte gottheit
DIE VERLETZTE GOTTHEIT Eine Projektarbeit über die Archetypen der Griechischen Mythologie der 8. Klassen ( L-6 jährig) Schuljahr: 2011/12 Daniela Jelinek Max Resch Melinda Danciu Njomza Gjocaj Romana Harreiter Tatjana Stojcic Zuzana Vancova Paul Winter Jürgen Wölfer Fachbetreuung: Mag. Margareta Divjak-Mirwald Wir möchten nur kurz sagen, dass… die vorliegende Projektarbeit der 8. Klasse Latein (6-jährig) mehrere Aspekte beinhaltet: Die grundsätzliche Themenstellung war die Auseinandersetzung mythologischer Archetypen im heutigen Umfeld. Sind gewisse Archetypen an ihrem Äußeren erkennbar? Gibt es wirklich gemeinsame, nicht verbergbare Züge der jeweiligen Personen? Welche Kräfte stecken in ihnen? Und: Wie können wir diese Kräfte erkennen und in unser eigenes Leben integrieren? Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten anhand von individuell ausgewählten Textstellen die offizielle Maske der jeweiligen Gottheit wie auch deren Verletzlichkeit(en) und versuchten diese Kenntnisse auf zeitgenössische Personen zu übertragen. Wenn Sie sich in der einen oder anderen Gestalt erkennen, umso besser, dann hat unsere kleine Arbeit ihr Ziel erreicht. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Impressum: Das Copyright der Texte liegt bei den namentlich genannten Autoren und Autorinnen. Redaktionelle Beratung: Thomas Raimann, Layout und grafische Gestaltung erfolgte von den jeweilig genannten Autoren und Autorinnen. Gesamtleitung: Mag. Margareta Divjak-Mirwald 2 BERÜHMTE LEUTE UND IHRE ARCHETYPEN Angelina Jolie und Brad Pitt zur Zeit Artemis und Apollo, vielleicht später Zeus und Hera Scarlett Johanson Aphrodite Nicolas Sarkozy und Carla Bruni Hephaistos und Aphrodite Ashton Kutscher Adonis und Mars Angela Merkel und Nicolas Sarkozy Zeus und Hera Zusammenstellung: Njomza Gjocaj 3 Archetypen Weiblich: I. Ohne Liebesbeziehung II. III. Beziehungen/Kinder Aphrodite ( und Eurydike) Männlich: Zeus/Poseidon/Hades Kronos/Saturn Ares Adonis Hephaistos Zusammenstellung: Tatjana Stojcic 4 ADONIS Daniela Jelinek 5 TEXT Caelo praefertur Adonis. hunc tenet, huic comes est adsuetaque semper in umbra indulgere sibi formamque augere colendo per iuga, per silvas dumosaque saxa vagatur fine genus vestem ritu succincta Dianae hortaturque canes tutaeque animalia praedae, aut pronos lepores aut celsum in cornua cervum aut agitat dammas; a fortibus abstinet apris raptoresque lupos armatosque unguibus ursos vitat et armenti saturatos caede leones. te quoque, ut hos timeas, siquid prodesse monendo possit, Adoni, monet, "fortis" que "fugacibus esto" inquit; "in audaces non est audacia tuta. parce meo, iuvenis, temerarius esse periclo, neve feras, quibus arma dedit natura, lacesse, stet mihi ne magno tua gloria. non movet aetas nec facies nec quae Venerem movere, leones saetigerosque sues oculosque animosque ferarum. ÜBERSETZUNG Adonis zieht sie dem Himmel vor. An ihm hängt sie, ihm folgt sie allein und, behaglich im Schatten Immer zu ruhen gewohnt und durch Pflege zu heben die Schönheit, Zieht sie mit ihm durch Wald und Gebirge und dornige Klippen, Bis zum Knie geschürzt ihr Gewand nach der Weise Dianas, Mahnt die Hunde zur Hast, treibt sicher zu jagende Beute, 6 Hirsche mit hohem Geweih, schnell fliehende Hasen und Rehe Vor sich hin; doch hält sie sich fern von streitbaren Ebern, Raubender Wölfe Gezücht, und mit Tatzen gewaffnete Bären Meidet sie auch und Rinder zum Fraß hinmordende Löwen. Dich, Adonis, ermahnt sie zugleich - wenn nur die Ermahnung Fruchtete - diese zu scheuen. "Sei gegen die Flüchtigen streitbar!", Sagte sie. "Ohne Gefahr ist nicht bei Kühnen die Kühnheit. Sei nicht allzu dreist, mich selber gefährdend, o Jüngling! Reize das Wild nicht, das die Natur mit Waffen gerüstet, Dass nicht teuer dein Ruhm mir kommt! Denn Alter und Schönheit, Alles, wodurch du Venus gerührt, rührt nimmer den Löwen WIE WIRKT ADONIS AUF DEN LESER? Er tritt eher im Hintergrund auf und ist passiv. Dies lässt ihn gleichgültig wirken, nämlich der Tatsache gegenüber, dass er von einer Frau verehrt wird. Natürlich ist er schön, die Frau vermittelt den Eindruck, Adonis bedarf des Schutzes und obwohl es nicht so ist, wehrt er sich nicht dagegen. Venus verehrt ihn sehr, das bedeutet, er muss sehr begehrenswert sein. Er scheint es auch zu genießen, dass sie ihn beschützt, weil sie ihm damit Arbeit abnimmt. WORTBEDEUTUNG ADONIS Semitischer Titel adon = Herr ODER - Adoneus = Versmaß des Klagerufes Für mich klingt es allerdings plausibler, dass der Name Adonis von dem Titel adon stammt, da dies wohl auf seine Männlichkeit hinweist. Was Adonis mit 7 Klagerufen zu tun hat, kann ich mir nicht erklären, daher denke ich adon ist die richtige Herleitung. WAS KÖNNTE ADONIS STÖREN? - Er muss perfekt sein - Er kann es nicht leiden, wenn jemand behauptet, er wäre schöner als er. - Er kann sich nicht gut auf eine engere emotionale Beziehung einlassen - Er will nicht „unmännlich“ wirken. - Er wahrt immer sein Gesicht. Ich denke, es könnte seinem Ego schlecht tun, wenn jemand behauptet, er wäre schöner als er. Obwohl er den Frauen gegenüber eher gleichgültig wirkt, so scheint er doch keine Nebenbuhler gebrauchen zu können. Alles, was ihn unmännlich wirken lässt, dürfte ihm nicht so gefallen. Genauso möchte er wohl nicht wirklich altern – graue Haare oder Falten sind ihm ein Graus. Er muss perfekt sein. 8 IUPPITER Max Resch 9 Text OVID, Metamorphosen X, 143-161 Tale nemus vates attraxerat inque ferarum concilio, medius turbae, volucrumque sedebat. ut satis inpulsas temptavit pollice chordas et sensit varios, quamvis diversa sonarent, concordare modos, hoc vocem carmine movit: 'ab Iove, Musa parens, (cedunt Iovis omnia regno) carmina nostra move! Iovis est mihi saepe potestas dicta prius: cecini plectro graviore Gigantas sparsaque Phlegraeis victricia fulmina campis. nunc opus est leviore lyra, puerosque canamus dilectos superis inconcessisque puellas ignibus attonitas meruisse libidine poenam. 'Rex superum Phrygii quondam Ganymedis amore arsit, et inventum est aliquid, quod Iuppiter esse, quam quod erat, mallet. nulla tamen alite verti dignatur, nisi quae posset sua fulmina ferre. nec mora, percusso mendacibus aere pennis abripit Iliaden; qui nunc quoque pocula miscet invitaque Iovi nectar Iunone ministrat. Übersetzung So saß der Sänger im Wald, in der Mitte einer Herde an Tieren und einer Menge an Vögeln, die er angezogen hatte; er berührte mit dem Daumen die angeschlagenen Saiten und fühlte die verschiedenen, obwohl so unterschiedlichen Klänge, auf harmonierende Art, und stimmte mit der Stimme diesen Gesang an: „Bei Jupiter, denn alles weicht vor seiner Herrschaft, bewege mit der Mutter der Musen unser Lied! Schon oft wurde Jupiters Macht von mir besungen: ich sang zur ernsten Laute von den Giganten, und vom siegreich geworfenen Blitz am Phlegräischen Feld. Nun ist es Zeit zu milderen Klängen von den Jungen zu singen, die die Lieblinge von den Göttern sind und von den Jungfrauen zu Unrecht mit dem Feuer der Leidenschaft betäubt wurden, was Strafe für die Begierde verdient. Der König der Götter brannte dereinst vor Liebe zu dem Phrygier Ganymed, und um sich ihm zu zeigen, wollte er lieber etwas anderes sein, als Jupiter. Er hielt es dennoch für würdig, sich in keinen Vogel zu 10 verwandeln, wenn nicht in einen, der seine Blitze tragen konnte. Und ohne Verzögerung entführte er durch das Erschüttern der Luft mit trügerischen Flügelschlägen den Trojaner, der nun auch Tränke mischt und gegen Junos Willen Jupiter mit Nektar aufwartet.“ Namensherkunft: Kommt von: dieu-pater, dieu: leuchtender göttlich verehrter Himmel und leuchtender Tag, stammt von Diespiter (dies: Tag, Licht; piter/pater: Vater) Iu = Griechisch Ziu (siehe Zeus) aus indoeuropäisch diu = hell Lichtbringer Sub Iovis entspricht „im freien, unter freiem Himmel“ Auserdem gibt es verschiedenen „Iuppiter-Typen“, mit verschiedenen Zuständigkeitsbereichen: als Iuppiter Lucetius ist er der Gott des himmlischen Lichts als Iuppiter Caelestis oder Caelestinus der Himmelsgott Wettergott als Iuppiter Pluvialis oder Serenus oder Iovis Tepestati Gott des Blitzes als Iuppiter Fulgur. In diesem Zusammenhang galt der Ort, an dem ein Blitz einschlug, als heilig [sacer]; auch musste ein Blitz „begraben“ werden. [fulgur condere] Eigenschaften: Jupiter hat im Verlauf der Zeit zahlreiche Liebschaften. Um den Partner seiner Wahl, männlich wie weiblich, zu gewinnen, tut er beinahe alles: er hintergeht, betrügt und wechselt seine Gestalt in jene, die ihm jeweils passend erscheint, zum Beispiel raubt er Europa als Stier oder Ganymed als Adler. Er setzt sich über den Willen seiner Frau Juno hinweg, etwa wenn er Ganymed als Mundschenk im Olymp behält. Seine Untreue veranlasst sie sogar einmal dazu, die Giganten auf ihn anzusetzen. Was Jupiter reizt ist, wenn er nicht bekommt, was er möchte und Zurückweisung von einer Frau erfährt. Eidbrüche unter den Menschen straft er mit Blitzen, obwohl er sich doch selbst an keine Grenzen und Regeln hält! 11 Zudem hat er Bindungsängste und übernimmt keine Verantwortung; wird ihm eine Beziehung zu ernst, verlässt oder verbannt er die Liebschaft, außerdem kümmert er sich nicht um die von ihm gezeugten Kinder. 12 ATHENA ROMANA hARREITER 13 Ovid Metamorphosen VI, 129 – 145 Arachne in araneam mutatur Arachne wird in eine Spinne verwandelt Non illud Pallas, non illud carpere Livor possit opus: doluit successu flava virago et rupit pictas, caelestia crimina, vestes, utque Cytoriaco radium de monte tenebat, ter quater Idmoniae frontem percussit Arachnes. non tulit infelix laqueoque animosa ligavit guttura: pendentem Pallas miserata levavit atque ita 'vive quidem, pende tamen, inproba' dixit, 'lexque eadem poenae, ne sis secura futuri, dicta tuo generi serisque nepotibus esto!' post ea discedens sucis Hecateidos herbae sparsit: et extemplo tristi medicamine tactae defluxere comae, cum quis et naris et aures, fitque caput minimum; toto quoque corpore parva est: in latere exiles digiti pro cruribus haerent, cetera venter habet, de quo tamen illa remittit stamen et antiquas exercet aranea telas. 14 Übersetzung: Pallas kann das Werk nicht, es kann nicht verkleinern den Neid: Der blonden Heldin schmerzte der Erfolg und sie zeriss die bunten Kleidungsstücke, die himmlischen Anschuldigungen und wie sie den Zeichenstab des cytoriakischen Berges hielt, schlug sie dreimal, viermal auf die Stirn der idmonischen Arachne. Die Unglückliche erträgt es nicht und bindet mutig das Seil um die Kehle: Die beklagende Pallas befreit die Hängende und sagte so: “Lebe gewiss, trotzdem hänge, Verbrecherin und dasselbe Gesetz der Strafe, dass du zukünftig nicht unbekümmert bist, sei es auch deinem Geschlecht und deinen späteren Enkeln gesagt!“ Danach zerstreut sie weggehend den Saft des hekateischen Krautes : und sogleich wie die traurige Medizin sie berührte, fallen die Haare ab, mit dieser sowohl Nase als auch Ohren, winzig klein wurde der Kopf; auch der ganze Körper ist klein: an der Seite hängen schmächtige Finger für die Beine, das Übrige hat nur Bauch, aus welchem jene Fäden fallen lässt und als Spinne die alten Gewebe ausbildet. 15 Allgemeines: Der Name Athena ist vorgriechisch und wahrscheinlich nicht indoeuropäischen Ursprungs. Die Bedeutung ist unklar. Ein aus Knossos stammendes Tontäfelchen mit Linear B-Text aus mykenischer Zeit nach 1500 v. Chr. nennt „a-ta-na-po-ti-ni-ja“. Dies wurde lange Zeit als „Herrin Atana“ übersetzt und es wurde angenommen, dass „Atana“ eine weit verbreitete Burggöttin war. Eine neuere Übersetzung ist „Mädchen aus Athen“, was bedeuten würde, dass Athen der Herkunftsort der Göttin ist und sie schon in dieser Zeit eng mit der Stadt verbunden war. Athene war eine Tochter des Zeus und der Metis. Zeus hatte die von ihm mit zwei Kindern schwangere Metis verschlungen, da prophezeit worden war, eine Tochter sei Zeus ebenbürtig, ein Sohn werde ihn jedoch stürzen. Als er danach unter großen Kopfschmerzen litt, zerschlug Hephaistos auf Zeus' Befehl hin dessen Haupt, was er als Göttervater natürlich überstand. Unter tosendem Kampfgebrüll entsprang in erwachsener Gestalt und goldener Rüstung aus dem Haupt des Göttervaters eine schöne Göttin – Athene. Aufgrund dieses Mythos wird Athene häufig als die „Kopfgeborene“ bezeichnet, was in engem Zusammenhang mit dem ihr zugesprochenen Attribut des der Intelligenz und der Weisheit steht. Schon bei ihrer Geburt war die Göttin mit ihren Symbolen, dem Helm, der Rüstung, einer Lanze, einem Schild und der Aigis (Brustschild aus Ziegenfell) ausgestattet, an denen man die Göttin sehr leicht erkennt. Da Zeus die Schmerzen seiner „Schwangerschaft“ mit der schönen Göttin ertragen musste, liebte er diese seiner Töchter am meisten und bevorzugte sie immer vor seinen anderen Kindern. Daher wird Athene oft neben ihrem Vater thronend dargestellt; man bezeichnet sie als „Vaterstochter“, was wohl auch aufgrund der fehlenden Mutter Metis entstanden ist, da diese in Zeus verblieben und verendet ist Athene gilt als jungfräuliche, reine Göttin. Neben dieser Eigenschaft, vereinen sich in ihrer Figur jedoch noch viele andere Aufgabenbereiche: - Pallas, die Schutzgöttingöttin Athens - Aeria, die Herrscherin der Lüfte - Glaukopis, die Eulenaugige, die das Verborgene sieht und während der Nacht sieht. - Ergane, die Schutzpatronin der Kunst und des Handwerks 16 Nach der Legende buhlten Poseidon und Athene um die Schirmherrschaft einer Stadt. So hielten sie einen Wettstreit ab: Wer der Stadt das nützlichere Geschenk mache, hätte gewonnen. Poseidon gab einen Brunnen, der jedoch nur Salzwasser spendete; Athenas Gabe war der Olivenbaum und damit dessen Holz und Früchte. So wurde Athena die Schutzgöttin der Stadt, die seitdem ihren Namen trägt: Athen. Bekannt ist Athene jedoch vor allem auch als Kriegsgöttin. Hierbei steht sie jedoch nicht für den brutalen Kampf, den sie Ares überlässt, sondern nimmt die Rolle der Strategin ein, die ihre Siege durch List und intelligente Manöver erringt. Athene hat eine Vorliebe für junge, vitale Helden, denen sie ihren Schutz gewährt, so erscheint sie in den wichtigsten griechischen Epen Homers „Illiyas“ und „Odyssee“ als Beschützerin der Helden Achilles, Herakles und Odysseus. Aufgrund ihrer überragenden Weisheit, ist sie Sinnbild für die Wissenschaften, das rationale Denken, das Lösen von Problemen und der Intelligenz. In diesem Bereich ist sie den meisten Göttern immer einen Schritt voraus, was ihre Ratschläge bei ihrem Vater Zeus und vor allem unter den Menschen sehr beliebt macht. Athene & Arachne: Als Schutzpatronin des Kunsthandwerkes konnte Athene es nicht auf sich sitzen lassen, das eine ihrer sterblichen Schülerinnen im Weben, Arachne, sich damit brüstete, die beste aller Weberinnen zu sein und die Göttin herausforderte. Als beide in ihrem Wettstreit versuchten, den besten Teppich herzustellen, webte Arachne in ihr Werk Motive ein, die die Liebesaffären und Untaten Zeus’ darstellten. Über diese „Beleidigung“ ihres Vaters war Athene so empört, dass sie Arachne aus Wut in eine Weberspinne verwandelte. Daher kommen auch heutzutage noch Bezeichnungen (Spinnenkunde) oder Arachnophobie (Angst vor Spinnen). 17 wie Arachnologie Persönliche Stellungnahme: Athene war besonders leicht zu kränken, deshalb verwandelte sie Arachne in eine Spinne. Es war ihr wichtig, immer die beste zu sein. Niemand sollte sie übertreffen. Wenn jemand besser als sie war oder es auch nur behauptete, strafte sie. Konkurrenz verärgerte sie. Wie bereits gesagt war Athene die Lieblingstochter des Zeus. Vermutlich prägen sie genau deshalb diese Charaktereigenschaften. Athene verhielt sich, zumindest meiner Meinung nach, teilweise wie ein Einzelkind. Sie war egoistisch und neidisch, wenn jemand besser war. Sie hatte die Fähigkeit andere sozusagen auszustechen. Athene war besonders intelligent, arbeitete immer mit Verstand und als Göttin des Krieges hatte sie natürlich viele Möglichkeiten andere zu bestrafen. Athene beweist sich in einer Welt, die typisch für Männer ist. Für mich würde sie heute eine Karrierefrau abgeben. Sie ist beliebt, aber man sollte sich besser nicht mit ihr anlegen, denn sie hat es doch faustdick hinter den Ohren. Sie möchte die beste sein und hat somit immer Ziele vor Augen. Heute gehen die meisten Frauen einem Beruf nach, fast niemand möchte nur Hausfrau und Mutter sein beziehungsweise werden. Ich denke, dass es nur von Vorteil sein kann, so wie Athene zu sein. Sie war hübsch, intelligent, stark und konnte sich in der Männerwelt behaupten. Teilweise beziehungsweise in einem bestimmten Maß ist es wirklich wichtig, auch egoistisch sein zu können, denn nur so schafft man es auch voranzukommen. Sie war diszipliniert und zeugt von innerer Stärke, sie schafft es sich nicht unterkriegen zu lassen. 18 Bilder der Athene: 19 Ares JÜRGEN WÖLFER 20 Text (Ovid, Met. IV, 167-189) Desierat: mediumque fuit breve tempus, et orsa est dicere Leuconoe: vocem tenuere sorores. 'hunc quoque, siderea qui temperat omnia luce, cepit amor Solem: Solis referemus amores. 170 primus adulterium Veneris cum Marte putatur hic vidisse deus; videt hic deus omnia primus. indoluit facto Iunonigenaeque marito furta tori furtique locum monstravit, at illi et mens et quod opus fabrilis dextra tenebat 175 excidit: extemplo graciles ex aere catenas retiaque et laqueos, quae lumina fallere possent, elimat. non illud opus tenuissima vincant stamina, non summo quae pendet aranea tigno; utque levis tactus momentaque parva sequantur, 180 efficit et lecto circumdata collocat arte. ut venere torum coniunx et adulter in unum, arte viri vinclisque nova ratione paratis in mediis ambo deprensi amplexibus haerent. Lemnius extemplo valvas patefecit eburnas 185 inmisitque deos; illi iacuere ligati turpiter, atque aliquis de dis non tristibus optat sic fieri turpis; superi risere, diuque haec fuit in toto notissima fabula caelo. 21 Übersetzung Sie hörte auf. Kurz war der Augenblick, und zu reden begann Leukonoe. Die Stimmen der Schwestern hielten Inne. "Diesen auch, welcher strahlend alles mit dem Lichte mäßigt, fasste die Liebe, den Sol. Sols Liebschaft will ich erzählen. Als erster, glaubt man, sah dieser, dass Venus und Mars buhlten. Dieser Gott sieht alles als erster! Betrübt entdeckt er dem Iunogeborenen Gatten[Hephaistos] schleunig die Schande des Betts und den Ort. Dem Gatten wich die Besinnung zugleich und das Werk, das eben die Rechte fertigte. Ketten sofort ganz dünn aus Erze geschmiedet, Schlingen und Netze dazu, die den Blick konnten betrügen, feilt er zurecht. Nicht vermag das Werk die zartesten Fäden, nicht am hohen Gebälk das Spinnengewebe, beschämen. Dass es dem leisesten Druck und schwacher Berührung nachgibt, macht er zugleich und legt es geschickt ringsherum um das Lager. Wie die Gattin in das Bett nun mit dem Liebhaber zusammen kam, sind durch die Kunst des Gemahls und die schlau erfundenen Bande mitten im Liebesumfangen die beiden ertappt und gefangen. Im Nu geht auf die eherne Tür, und die Götter lässt der Lemnier ein. Sie lagen verschlungen in Schande. Aber es wünscht wohl mancher der höchlich erheiterten Götter, so in Schande zu sein. Die Himmlischen lachten, und lange blieb das Tagesgespräch im ganzen Olymp der Vorfall. Herkunft Ares (griechisch Ἄρης) ist in der griechischen Mythologie der Gott des schrecklichen Krieges, des Blutbades. Er gehört zu den Olympioi, den 12 olympischen Göttern. Obwohl er dem römischen Kriegsgott Mars gleichgestellt wird, ist er bei den Griechen in keinem so hohen ansehen wie Mars bei den Römern. Ares ist ehelicher Sohn des Zeus und der Hera und gehört daher zu den zentralen Gestalten der griechischen Mythologie. Name Die Bedeutung und Herkunft des Wortes „Ares“ ist unklar, heißt jedoch so viel, wie „der Verderber“, „der Rächer“. Der Name kommt wahrscheinlich aus Thrakien, der Heimat des Gottes. Bereits zu mykenischer Zeit ist der 22 Gott Ares auf dem griechischen Festland nachweisbar, war in vorgriechischer Zeit eventuell sogar ein Fruchtbarkeitsgott und seiner italischen Entsprechung ähnlicher. Kult Anders als seine römische Entsprechung wurde Ares so gut wie kaum kultisch verehrt, galt doch bereits jeder Krieg – den die Griechen oft auch miteinander führten – als eine Huldigung für ihn. Als seltene und berühmteste Ausnahme kultischer Orte ist hier der Areopag zu nennen, dessen Namenspate er ist, wobei dies ebenfalls mythologisch begründet wird. Andere Kultstätten sind in Ätolien, Thessalien oder Athen zu finden; im peloponnesischen Hermione stand eine Kultstatue von ihm. Mythos Ares wird als roher, wilder, nicht zu bändigender Kriegsgott beschrieben, der Gefallen an Gewalt findet und mit den wilden Tieren zog. Während Athene, die Göttin der Weisheit und der Kriegslist, für den heroischen Part des Krieges steht, ist Ares eher ein finsterer Gott. Er ist aggressiv, grausam, unbarmherzig und blutrünstig, mischt sich auch des Öfteren aktiv in die Gefechte der Sterblichen ein und stachelt deren Kampfgeist weiter auf. Streit, Plünderungen, Blutbäder, das Geräusch klirrender Waffen und das Geräusch brechender Knochen bereiten ihm großes Vergnügen. Mit den schönen Künsten der anderen Götter konnte Ares nur wenig anfangen. Mit seinen Eigenschaften war er auch bei den anderen olympischen Göttern unbeliebt, ja verhasst. Obwohl Ares als Kriegsgott bei Göttern und Menschen verhasst war – selbst sein Vater Zeus verachtete ihn – galt er doch auch, über die Verkörperung des Männern vorbehaltenen Kriegshandwerkes, als Sinnbild männlicher Kraft und Schönheit. Mythologisch wird dies in seiner Liebesbeziehung zur Liebesgöttin Aphrodite versinnbildlicht. Diese, obwohl mit dem rechtschaffenen, aber missgestalteten Gott der Schmiede Hephaistos verheiratet, fühlt sich von ihm angezogen und lässt sich auf eine leidenschaftliche und andauernde Affäre mit Ares ein. Der vom Sonnengott Helios davon unterrichtete eifersüchtige Ehemann bringt all seine Handwerkskunst auf und schmiedet ein unsichtbares unzerreißbares Netz, mit welchem er beide in flagranti erwischt. Die so Übertölpelten werden den herbei gerufenen Göttern vorgeführt, die sich aber nicht entrüsten, sondern auf Hephaistos Kosten in ein unstillbares Gelächter ausbrechen. (siehe: Textstelle; Ovid, Metamorphosen IV, 185-216) 23 Der Archetyp „ARES“ Da der Archetyp Ares einen wilden unbändigen Krieger beschreibt, habe ich als Beispiele historische Figuren genommen, deren Haltung der eines Rächers und Verderbers nahe kommt: Saddam Hussein: Saddam war ein grausamer Diktator der vor nichts zurückschreckte. Er hatte wenige Anhänger und war dennoch eine große Persönlichkeit, die für die Geschichte ausschlaggebend war. Spartacus: der Rebellen- und Gladiatorenführer ist ein sehr gutes Beispiel für den Archetyp „Ares“. Er führte ein gewaltiges Heer gegen die Legionen Roms und stand seinen Soldaten im Kampf zur Seite. Ein starker Körper, wilde Züge und viel „Grips“ machen ihn zu einem Mann, der Gott Ares nahe kommt. Der Halbgott Achill: Achilles, der wahrscheinlich gefürchtetste Krieger in den Reihen der Griechen, wurde von den Troern gefürchtet wie der Kriegsgott selbst. Wild, unbändig, Stark und erbarmungslos im Kampf ist er eine der Hauptcharaktere in der Ilias im Zug gegen Troja. König Leonidas von Sparta: Ein großer, starker König kämpft in den vordersten Reihen gegen seine Feinde. Von seinen Anhängern verehrt, von den Feinden gefürchtet. Nichts konnte ihn 24 aufhalten. Dieser Mann wurde gefürchtet wie der Gott des Blutbades selbst. Ares- Heute Mein persönlicher Gedanke zu dem Archetyp „Ares“ in heutiger Zeit: Es gibt ihn nicht mehr- per se! Man kann sich im 21. Jahrhundert nicht mehr erlauben, einen wilden, unbändigen Krieger zu verkörpern. In den letzten Jahrzehnten ist dieser Archetyp- der für mich KEIN verbrecherischer istmissbraucht und von den falschen Personen verkörpert worden. Freiheitskämpfer kämpfen heute nur mehr hinter dem Schreibtisch. Was kratzt an der Fassade dieses Gottes? Ares ist ein Krieger. Demnach kann er es nicht akzeptieren, wenn auf dem Schlachtfeld ein ebenbürtiger Krieger auftaucht. Außerdem ist er Stur und will nicht zurückgewiesen werden (vergleiche: Athene) Mein persönlicher Bezug: Ares hat auf mich schon immer eine faszinierende Wirkung gehabt. Er ist eine Götterfigur, die von den anderen heraus sticht: er wird von den anderen Göttern gemieden, schrickt nicht davor zurück selbst Hand an zulegen und wird unter den Menschen sowohl gefürchtet, als auch verehrt. Er ist nicht wie die anderen- er ist, was er ist und er spielt nach seinen eigenen Regeln. Und eben weil er sich nicht darum kümmert, was andere über ihn denken, fesselt mich sein Archetyp. 25 Persephone 26 ZUZANA VANCOVA RAUB DER PROSERPINA Ovid, met. V, 385-408 "Haud procul Hennaeis lacus est a moenibus altae, nomine Pergus, aquae: non illo plura Caystros carmina cycnorum labentibus audit in undis. silva coronat aquas cingens latus omne suisque frondibus ut velo Phoebeos submovet ictus; frigora dant rami, Tyrios humus umida flores: perpetuum ver est. quo dum Proserpina luco ludit et aut violas aut candida lilia carpit, dumque puellari studio calathosque sinumque inplet et aequales certat superare legendo, paene simul visa est dilectaque raptaque Diti: usque adeo est properatus amor. dea territa maesto et matrem et comites, sed matrem saepius, ore clamat, et ut summa vestem laniarat ab ora, collecti flores tunicis cecidere remissis, tantaque simplicitas puerilibus adfuit annis, haec quoque virgineum movit iactura dolorem. raptor agit currus et nomine quemque vocando exhortatur equos, quorum per colla iubasque excutit obscura tinctas ferrugine habenas, perque lacus altos et olentia sulphure fertur stagna Palicorum rupta ferventia terra 27 et qua Bacchiadae, bimari gens orta Corintho, inter inaequales posuerunt moenia portus. Raub der Proserpina (Übersetzung) Nicht fern von den Mauern von Henna ist ein hoher See der Pergus genannt ist: nicht jener Gesang in den Wellen gleitet, hört der Kaystros. Der Wald kränzt an das Wasser und bedeckt jede Seite mit seinem Laub das den Phoebeos mit einem Vorhang verhüllt. Die Kälte wird von dem Ast gegeben, der Erdboden nässt die Blumen: es ist ewiger Frühling. Während Proserpina auf der Wiese spielt und entweder die Veilchen oder die weißen Lilien pflückte, und während sie nach Art von Kindern eifrig das Körbchen in den Schoß sammelt, wetteifert und kämpft mit Gleichaltrigen um das Sammeln, fast zugleich sieht und begehrt und raubt sie Hades. Die Liebe ist so sehr beeilt. Die Göttin rief erschrocken mit traurigem Mund die Mutter und die Freundinnen, aber öfters die Mutter wie sie das ganze Kleid zerreißt, fallen die gesammelten Blumen aus dem Gewand und so große Eintracht hatte sie in ihrer kindlichen Art, welche die junge Frau mit Schmerz füllte. Der Räuber jagte den Wagen und mit Namen, welche gerufen waren, er mahnte die Pferde mit dunkler Mähne und er schüttelte die Zügel, die dunkel gefärbt waren und er reitet durch tiefe Seen, Teiche der Paliken und stinkende Schweldämpfe die aus der Erde hervorgehen wo die Bacchiaden, ein Geschlecht 28 als kommend an zwei Meeren gelegen in Corinth zwischen unebenen Mauern einen Hafen bauten. WAS LESE ICH AUS DEM TEXT HERAUS? CHARAKTER? BESONDERHEITEN? Sie ist auf jeden Fall ein hübsches und attraktives Mädchen, denn sonst hätte sich Hades nicht in sie verliebt. Persephone wirkt unschuldig, denn sie sammelt Blumen und spielt mit ihren Freundinnen, d.h. sie tut nichts Verbotenes oder Gefährliches und sie provoziert Hades nicht. „Es ist ewiger Frühling“ sie ist eine gute Göttin, denn der Frühling ist für mich etwas Gutes, warmes, daraus schließe ich, dass sie warmherzig ist. Sie hat ein gutes Verhältnis zu der Mutter, denn sie bat sie um Hilfe als sie entführt wurde. Persephone ist anfangs erschrocken als sie entführt wird, ihr fallen die Blumen aus dem Kleid, sie ist auf so etwas nicht gefasst und nicht gewohnt. (Vielleicht wird es ihr daher mit Hades sehr gut gefallen, weil sie immer die brave war und in der Unterwelt erlebt sie eine Abwechslung.) Sie genießt es, nicht immer die brave sein zu müssen, aber trotzdem wird sie nicht wirklich böse. Sie sucht sich den mittleren Weg. NAMENSBEDEUTUNG, FAMILIE, etc. Anfangs wurde sie nur als Kore(=Mädchen) bezeichnet. Das deutet auf ihre kindliche, unschuldige Art hin. Erst als sie Hades‘ Gattin wird, wird sie bei ihrem Hauptnamen Persephone genannt. das zeigt uns, dass sie nun nicht mehr ganz das unschuldige Mädchen von vorher ist. 29 Bedeutung des Namen: „welche die Garben schlägt“ oder „Fürstin des Nordberges“ proserpere: „hervorkriechen“ kriechenden Getreidekern. bezogen auf den aus der Unterwelt Vater: Zeus Mutter: Demeter Gemahl: Hades Demeter liebte ihre Tochter sehr, sie hat sie oftmals vor der Welt versteckt, um sie zu beschützen. Es wird erzählt, dass Demeter so traurig war, als ihre Tochter in die Unterwelt entführt wurde, dass sie auf der Erde nichts mehr pflanzte. Somit hungerten viele Menschen und deshalb mischte sich Zeus ein und schloss mit Hades eine Abmachung, dass Persephone 6Monate in der Unterwelt und 6Monate in der normalen Welt bleibt. (So entstanden die Jahreszeiten, denn als Persephone in der Unterwelt war, gab es keine Wärme und keinen Frühling auf der Welt.) Persephone und Hades waren zusammen glücklich, Hades hatte keine Affären und hatte sie gut behandelt. WAS „Kratzt“ PERSEPHONE? Persephone steht in enger Verbindung zu ihrer Mutter, aber auch zu Hades. Für sie wäre es schlimm, wenn sie sich nur für einen entscheiden müsste. Sie ist weder die böse Göttin, noch die ganz brave, also denke ich, dass es für sie unmöglich wäre sich nur für eine Seite entscheiden zu müssen. Sie möchte keine Konflikte haben, daher sucht sie Kompromisse oder geschickte Lösungen auf ihre Probleme. Ich denke, dass sie genervt wäre, wenn sie keine Kompromisse bzw. Lösungen finden würde. Sie ist auf jeden Fall intelligent und ich denke, dass sie auch eine ziemlich gute Lügnerin ist (im guten Sinne), denn es wurde bewiesen, dass Menschen, welche früh anfangen zu lügen, sich mehrere Fakten/Lügen merken müssen und dadurch das Gedächtnis trainieren. Deshalb denke ich, dass es sie kratzen würde, wenn jemand auf ihre kleinen Lügen draufkommen würde, denn trotz allem ist sie ein liebes, nettes Mädchen dem es unangenehm wäre beim Lügen ertappt zu werden. 30 Vielleicht hat sie auch Schuldgefühle was die Mutter angeht. Sie liebt ihre Mutter und es tut ihr weh, wenn sie weiß, dass Demeter mit der Beziehung mit Hades nicht einverstanden ist. Auf des anderen Seite denkt sich Persephone aber, dass sie schon groß genug ist und nicht immer das tun kann/will was die Mutter möchte. Persephone heute Miley Cyrus: unschuldig, eher schüchtern Lindsay Lohan: unsicher, lieb, versteht sich mit der Mutter wild, freizügig betrunken 31 Rihanna: nett, freundlich wirkt verändert, gewöhnlich Persephone heute – Überlegung Alle Mädchen sind jung und hübsch, genauso wie Persephone. Ich habe mir überlegt, dass Hades als auch die Unterwelt nicht Reales ist sondern dass es das Showbusiness darstellt. Also Unterwelt/Hades = Showbusiness. Alle diese jungen Mädchen haben ein gutes Verhältnis mit der Mutter (mit dem Vater haben zwei von ihnen ein schlechtes Verhältnis). Anfangs waren alle unschuldig, nett und lieb jedoch als sie in das Showbusiness (=Unterwelt) gekommen sind, haben sie sich von unschuldigen Mädchen in unerzogene, wilde Stars verwandelt. Alle genießen es berühmt zu sein (=mit Hades zusammen zu sein). Man kann nicht behaupten, dass die Mädchen nun böse oder schlecht sind, aber ganz bestimmt sind sie nicht mehr so unschuldig wie zu Beginn der Karriere. Ich denke, dass sie ein Doppelleben führen, so wie Persephone, denn zu Hause bei der Familie sind sie die alten, netten Mädchen von neben an, aber auf der Bühne zeigen sie ihre andere, wilde Seite, die sie ohne der Promi Welt (=Hades) nie entdeckt hätten. Sie können sich auch nicht entscheiden ob sie lieber bei der Familie oder auf der Bühne die Zeit verbringen möchten, denn beides ist ihnen wichtig. Ich denke, dass es nun ein Teil von ihnen ist, zwei Gesichter zu haben, genauso wie Persephone. 32 Daphne 33 Melinda Danciu Ovid: Metamorphosen, I, 540 – 568 Sic deus et virgo est hic spe celer, illa timore qui tamen insequitur pennis adiutus Amoris, ocior est requiemque negat tergoque fugacis inminet et crinem sparsum cervicibus adflat. viribus absumptis expalluit illa citaeque victa labore fugae spectans Peneidas undas 'fer, pater,' inquit 'opem! si flumina numen habetis, qua nimium placui, [tellus, aut hisce, vel istam quae facit, ut laedar,] mutando perde figuram!' Vix prece finita torpor gravis occupat artus, mollia cinguntur tenui praecordia libro, in frondem crines, in ramos bracchia crescunt, pes modo tam velox pigris radicibus haeret, ora cacumen habet: remanet nitor unus in illa. Hanc quoque Phoebus amat positaque in stipite dextra sentit adhuc trepidare novo sub cortice pectus conplexusque suis ramos ut membra lacertis oscula dat ligno; refugit tamen oscula lignum. Cui deus 'at, quoniam coniunx mea non potes esse, arbor eris certe' dixit 'mea! semper habebunt te coma, te citharae, te nostrae, laure, pharetrae; tu ducibus Latiis aderis, cum laeta Triumphum vox canet et visent longas Capitolia pompas; postibus Augustis eadem fidissima custos ante fores stabis mediamque tuebere quercum, utque meum intonsis caput est iuvenale capillis, tu quoque perpetuos semper gere frondis honores!' finierat Paean: factis modo laurea ramis adnuit utque caput visa est agitasse cacumen. 34 Übersetzung: Doch der Verfolger läuft, von den Flügeln Amors getrieben, schneller und macht nicht Rast, und dicht an der Fliegenden Rücken ist er gebeugt und behaucht im Nacken das fliegende Haupthaar. Nun, da versagt die Kraft, erblasst sie, und von der Mühsal flüchtigen Laufes erschöpft, die peneischen Wellen betrachtet, Fleht sie: "Vater, hilf, wenn ihr die Macht der Ströme habt! Lass die Erde mich verschlingen, auf der zu sehr ich gefallen, oder verwandle diese Gestalt, die Grund meiner Kränkung ist." Wie sie kaum es erfleht, fasst starrende Lähmung die Glieder und mit geschmeidigem Holz umzieht sich der schwellende Busen. Die Haare wachsen grünend zu Laub, zu Ästen die Arme; Fest hängt, jüngst noch flink, ihr Fuß an den trägen Wurzeln. Wipfel verdeckt das Gesicht; nichts bleibt als die glänzende Schönheit. Auch so liebt sie der Gott. An den Stamm die Rechte gehalten fühlt er, wie der Busen noch in der bergenden Rinde bebt, und mit den Armen umfasst er die Äste, als wären es Glieder, gibt er Küsse dem Holz. Den Küssen entzieht 35 sich auch das Holz. "Weil du", sprach er dann, "nicht mein kannst werden als Ehefrau, werde denn mein als Baum. Dich soll nun ständig die Leier, dich soll tragen das Haar, dich ständig der Köcher, o Lorbeer Latiums Führern gesellt sollst du sein, wenn fröhliche Stimmen Triumph jubeln und zum Capitol lang wallet der Festzug lang zum Capitol kommt. Treulicher Wächter zugleich den augustischen Pfosten in Zukunft sollst du stehn vor dem Tor und inmitten die Eiche behüten. Und so wie meinjugendliches Haupt frei wachsende Locken trägt, sollst du fort und fort die beständige Zierde des Laubes tragen." Paian hatte es gesagt. Der Lorbeer nickte mit jungen Zweigen dazu und schien den Wipfel wie ein Haupt zu bewegen. Daphne als Mythologische Figur ...ein nettes, braves, so zu sagen, „normales“ Mädchen. Auf dem ersten Bilck. Herkunft : Daphne stammt aus einem Fluss. Ein Fluss ist stets fließend. Das Wasser bleibt nie an derselben Stelle, die Wellen verändern sich. Ein Fluss hat viel Bewegung in sich 36 und ist immer „auf Reisen“. Beziehungsangst : Als sie Apollon verfolgt kriegt sie Angst, weil sie sich davor fürchtet, in einer Beziehung „gefangen“ zu sein. Für Daphne ist eine Beziehung das Ende ihrer Existenz. Dadurch, dass Daphne in einen Baum verwandelt wird, wird bildlich dargestellt, was in ihr vorgeht ; sie kommt in eine Beziehung. Auch wenn sie eigentlich keine Beziehung wollte, als Baum kann sie sich nur noch schwer dagegen wehren. Apollon sagt zu ihr: „Wenn du nicht Mein werden kannst als Frau, dann werde Mein als Baum“. Als Baum kann sie nicht mehr laufen, nicht mehr fließen, was sie als „Fluss“ konnte - in anderen Worten: Schluss mit Veränderung. Ein Baum ist verwurzelt, er kann nicht mehr weg von der Stelle. Ein Baum kann höchstens wachsen und blühen, wenn es ihm gut geht d.h. wenn es ihm in der Beziehung gut geht. Daphnes Beziehungsangst erkennt man auch sehr gut und deutlich daran, dass sie, als sie von Apollon verfolgt wird, betet, dass sie von der Erde verschlungen werden soll. Ihre Angst ist so groß, dass sie am liebsten sterben würde. Man sieht ihre Abneigung gegenüber Beziehungen, beziehungsweise gegenüber Apollo, auch daran, dass sie auch noch als Baum vor seinen Küssen zurück zu weichen versucht. Fluss vs. Baum Solange man keine Beziehung eingeht ist man frei und kann machen, was man will. Man ist ungebunden wie ein Fluss. 37 Wenn man aber eine Beziehung eingeht kann bzw. darf man sich nicht mehr verändern. Man kann sich das so vorstellen: 2 Puzzleteile Sie haben sich gefunden und passen perfekt zusammen. Wenn sich ein Puzzleteil aber verändert, dann passen diese 2 Teile nicht mehr perfekt zusammen. Deswegen ist Veränderung ungesund für eine Beziehung. Außer es verändern sich beide Teile gleichzeitig und auf eine Art und Weise, dass sie auch nach der Veränderung zusammenpassen. Madonna Eine Eigenschaft, die Madonna auszeichnet ist ihre Wandlungsfähigkeit, ihre Vielfältigkeit. Wenn man sich Fotos von ihr ansieht, von Beginn ihrer Karriere bis heute, merkt man, dass sie unzählige Male ihren Stil geändert hat. Ihre Haare geschnitten und gefärbt, sie schminkt sich anders, sie zieht sich anders an, sie macht andere Musik. Diese Eigenschaft hat mich sehr stark an den Fluss und an Daphne erinnert. Die ständige Veränderung. Ohne darüber zu urteilen, wieso Madonna ihr Leben so lebt wie sie es tut, möchte ich eine Theorie aufstellen, die auf Daphne als Archetyp basiert ist. Im Internet findet man ganz schnell Listen mit Madonnas Geliebten über die letzten Jahrzehnte und man muss schon sagen, dass es nicht wenige sind. Ich kann mir vorstellen, dass eine Beziehung bei ihr deswegen nicht lange gehalten hat bzw. hält, weil sie immer wieder etwas neues ausprobieren will. Sie wollte sich immer wieder verändern. Und natürlich wäre es ungünstig gewesen sich während einer Beziehung zu verändern. Denn wenn sich einer ihrer Geliebten in sie verliebt 38 hat, als sie gerade ein Punk war, wird die Beziehung nur schwer halten, wenn sie sich plötzlich wie eine Glitzer-Diva kleidet. Ich glaube, dass das ein möglicher Grund für ihre vielen Beziehungen ist. Sie scheint von Außen eine starke Frau zu sein aber ich glaube, dass sie innerlich Angst hat sich selbst zu verlieren, sobald sie eine ernste Beziehung eingeht. Athena 39 Athena – Fakten Athena ist eine Göttin der griechischen Mythologie. Sie ist die Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes, des Handwerks und der Handarbeit sowie Schutzgöttin und Namensgeberin der griechischen Stadt Athen. Herkunft des Namens Der Name Athena ist vorgriechisch und wahrscheinlich nicht indoeuropäischen Ursprungs. Die Bedeutung ist unklar. Ein aus Knossos stammendes Tontäfelchen mit Linear B-Text aus mykenischer Zeit nach 1500 v. Chr. nennt „a-ta-na-poti-ni-ja“. Dies wurde lange Zeit als „Herrin Atana“ übersetzt und es wurde angenommen, dass „Atana“ eine weit verbreitete Burggöttin war. Eine neuere Übersetzung ist „Mädchen aus Athen“. Schutzgöttin und Weggefährtin Athena ist Schutzgöttin und Namensgeberin Athens. Sie gilt als Göttin der Städte, der Weisheit und des Kampfes, so auch der Kriegstaktik und der Strategie; außerdem ist sie Schirmherrin der Künste und der Wissenschaften. Athena war die Hüterin des Wissens und fungierte als Palast- und Schutzgöttin der mykenischen Herrscher; sie beschützte Spinner, Weber und andere Handwerker. Familie Athena war eine Tochter des Zeus und der Metis. Zeus hatte die von ihm mit zwei Kindern schwangere Metis verschlungen, da prophezeit worden war, eine Tochter sei Zeus ebenbürtig, ein Sohn werde ihn jedoch stürzen. Als er danach unter großen Kopfschmerzen litt, zerschlug Hephaistos auf Zeus' Befehl hin dessen Haupt. Daraus entsprang in voller Rüstung Athena. Sie wurde daher als eine Verkörperung des Geistes (da sie aus dem Kopf des Zeus entstanden ist Kopfgeburt) und damit der Weisheit und Intelligenz angesehen. Athenas Ziehvater war der Flussgott Triton, mit dessen Tochter Pallas sie aufwuchs. Athena tötete diese versehentlich während eines Kampfspiels mit Wurfspeeren. Zum Andenken schuf Athena eine Statue, das Palladion, und übernahm den Namen der Getöteten Παλλὰς Ἀθηνᾶ – Pallas Athēnâ. 40 CHARAKTERISTIKA Athena war überaus leicht zu kränken. Das zeigt sich auch bei der Geschichte mit Arachne. Athena verwandelte Arachne, die behauptete, die Göttin in der Webkunst zu übertreffen, in eine Spinne. Sie ging niemals eine Liebesbeziehung ein, daher auch der Beiname Parthenos „die Jungfräuliche“. Sie hauchte auf Bitten ihres Freundes, des Titanen Prometheus, den Menschen Wissen und Weisheit ein. Nach der Legende buhlten Poseidon und Athena um die Schirmherrschaft einer Stadt. So hielten sie einen Wettstreit ab: Wer der Stadt das nützlichere Geschenk mache, hätte gewonnen. Poseidon gab einen Brunnen (oder auch eine Quelle), der jedoch nur Salzwasser spendete; Athenas Gabe war der Olivenbaum und damit dessen Holz und Früchte. So wurde Athena die Schutzgöttin der Stadt, die seitdem ihren Namen trägt -Ἀθῆναι – Athen. Ihr Heiligtum war der Parthenon, die Statue der Athena Promachos, welche sie in voller Rüstung zeigt, war ihr größtes Standbild auf der Akropolis. Charaktereigenschaften kurz im Überblick: jungfräuliche Göttin kühler klarer Verstand unabhängig, ungebunden kämpferisch, handwerkstüchtig, unermüdlich, stark klarer, lichter, unbestechlicher Blick manchmal auch: vernichtender (strahlenäugiger) Blick Die klügste griechische Göttin war nicht nur für ihre Weisheit, sondern auch als Heerführerin bekannt: "helläugige Athene, die schreckliche, Kämpfe erregende Heerführerin und unbesiegliche Herrin, der Kampflärm gefällt und Kriege und Schlachten”. (HESIOD, Theogonie, 924ff.) 41 LATEINISCHE TEXTSTELLE ÜBER ATHENA Minerva prima tibias ex osse cervino feciss et ad epulas deorum venisse dicitur, ut ibi cantaret. Cum Iuno et Venus eam irriderent, quod et caesia erat et buccas inflaret, dea in cantu irrisa in Idam silvam ad fontem iit, ut se cantant in aqua aspiceret. Cum se merito irrisam esse vidisset, tibias ibi abiecit et precata est, quicumque eas sustulisset, gravi sublico afficeretur. Quas Marsyas unus e satyris invenit, qui eas secum tulit et assiduo labore sonum saviorem in dies faciebat, adeo ut Apollinem in certamen procaret. Quo cum Apollo venisset, Musas iudices sumpserunt, quo ex certamine iam Marsyas victor discessurus erat, cum Apollo citheram versavit et victoriam reportavit. Apollo victum Marsyam ad arborem religari eique pellem detrahi iussit. Postea corpus eius sepulturae traditum est. aus Marsias, Nr. 27 42 ÜBERSETZUNG DER LATEINISCHEN TEXTSTELLE Es wird erzählt, dass Minerva die erste sei, die Flöten aus Knochen von Hirschen (Hirschknochen) gemacht hat und zu einem Festmahl der Götter gekommen ist, um dort zu singen. Nachdem Juno und Venus sie verspotteten weil sie sowohl helläugig war als auch die Backen aufblies, ging die Göttin, die wegen ihres Gesanges verspottet wurde, in den Wald zu einer Quelle, um sich spielend im Wasser zu betrachten. Als sie gesehen hatte, dass sie aus gutem Grund ausgelacht worden war, warf sie dort die Flöte weg und wünschte sie weg und dass der, der sie aufheben würde, mit schwerer Strafe bestraft würde. Diese fand Marsyas, einer von den Stayren, der sie mit sich nahm und durch fleißige Arbeit von Tag zu Tag einen lieblicheren Ton erzeugte, so sehr, dass er Apollo zu einem Wettkampf umwarb. Als Apollo dorthin gekommen war, nahmen sie die Musen als Richterinnen aus welchem Wettkampf schon Marsyas im Begriff war, als Sieger hervorzugehen, als er Apollo die Kithera hin und herwendete und den Sieg davontrug. Apollo befahl, dass der besiegte Marsyas an einem Baum gebunden wird und ihm die Haut abgezogen werde. Später wurde sein Körper begraben, wie es überliefert ist. 43 DARSTELLUNG VON ATHENA IN DER TEXTSTELLE Eigentlich hatte ich von Athene die Vorstellung, dass sie sehr weise, edel und selbstbewusst sei. Sie ist ja eine der hochrangigsten Göttinnen und daher dachte ich, dass ihr die meisten mit Ehrfurcht gegenüber stehen. Deswegen war es doch sehr überraschend für mich, dass sie von Juno und Venus verspottet worden ist. Ich hätte NIE gedacht, dass jemand sich trauen würde, Athene auszulachen. Was mich hierbei gewundert hat, ist die Tatsache, dass Athene eigentlich nichts gegen diesen Spott unternommen hat. Sie, die starke, mutige Göttin duldet es einfach, dass sie von zwei Göttinnen niederen Ranges verspottet wird. Das ist insofern merkwürdig, denn, was bei diesem Text auch deutlich wird, ist, dass Athene oft Strafen verhängt hat. So meint sie auch in diesem Text, dass derjenige, der es wagt ihre Flöte aufzuheben, mit schwerer Strafe bestrafft werden soll. Eine weitere Sache, die mir vorher nicht bekannt war, ist, dass Athene anscheinend kein allzu großes Talent im Bereich der Musik hatte. Im Grunde hat sich mein Bild von Athene deutlich geändert. Jetzt stelle ich sie mit komplett anders vor. Ich denke, dass viele eine falsche Vorstellung von Athene haben. Nach außen hin war sie zwar die starke, unantastbare Kriegerin, aber im Inneren recht unsicher und leicht zu kränken. Ich glaube viele Leute, die tagtäglich im Rampenlicht stehen, entsprechen diesem Archetyp. Sie müssen sich nach außen hin selbstbewusst präsentieren, aber sind es eigentlich nicht. 44 ATHENA - ARCHETYP Als Göttin der Weisheit war Athena für ihre erfolgreichen Strategien und ihre praktischen Lösungen bekannt. Sie schätzt logisches Denken und läßt sich vom Kopf und nicht von ihrem Herzen leiten. In emotionsgeladenen Situationen behält sie einen kühlen Kopf, beweist gutes Denkvermögen und entwickelt klare Strategien zur Lösung des Problems. Rationalität, politischer Scharfsinn und Unbeirrbarkeit im Verfolgen ihrer Ziele sind Athenas Fähigkeiten. Sie läßt sich durch nichts von ihrem Ziel ablenken. Anders als ihre jungfräulichen Schwestern Artemis und Hestia, meidet sie nicht die gesellschaft von Männern, im Gegenteil, sie sucht und genießt es, im Mittelpunkt der Handlungen und der Macht der Männer zu stehen. Als jungfräuliche Göttin kommt sie nicht in Gefahr, emotionale oder sexuelle Verflechtungen mit Männern zu erleben. Sie ist Gefährtin, Kollegin oder Vertraute von Männern. Ihre Beziehung zur Welt ist pragmatisch. Ohne romantische Schwärmerei oder Idealismus passt sie sich traditionsgebundenen Normen an. Sie ist die Quintessenz der "vernünftigen Erwachsenen". 45 VERWENDUNG DES ARCHETYPS IN WERBUNGEN Athena wird oft in Parfüm-Werbungen wegen ihres sinnlichen Aussehens verwendet Kennzeichnend sind die blonden Haare und die fließenden, langen Kleider. Beispiele: 46 Jupiter Tatjana Stoicic 47 OVID, MET.II, 401-423 At pater omnipotens ingentia moenia caeli circuit et, ne quid labefactum viribus ignis corruat, explorat. quae postquam firma suique roboris esse videt, terras hominumque labores perspicit. Arcadiae tamen est inpensior illi cura suae: fontesque et nondum audentia labi flumina restituit, dat terrae gramina, frondes arboribus, laesasque iubet revirescere silvas. dum redit itque frequens, in virgine Nonacrina haesit, et accepti caluere sub ossibus ignes. non erat huius opus lanam mollire trahendo nec positu variare comas; ubi fibula vestem, vitta coercuerat neglectos alba capillos; et modo leve manu iaculum, modo sumpserat arcum, miles erat Phoebes: nec Maenalon attigit ulla gratior hac Triviae; sed nulla potentia longa est. Ulterius medio spatium sol altus habebat, cum subit illa nemus, quod nulla ceciderat aetas; arcus inque solo, quod texerat herba, iacebat et pictam posita pharetram cervice premebat. Iuppiter ut vidit fessam et custode vacantem, ‘hoc certe furtum coniunx mea nesciet’ inquit, ‘aut si rescierit, sunt, o sunt iurgia tanti !’ 48 Deutsche Übersetzung: Aber der allmächtige Vater des Himmels umkreist gewaltige Mauern und erforscht, dass nichts zusammenbreche, erschüttert durch die Kraft des Feuers. Nachdem er diese fest und in tüchtigem Stand erblickt, durchforscht er die Erde und der Menschen Arbeit. Dennoch ist jener für seine Arkadien gleich besorgt: Nun stellt er die Quellen und Flüsse her und noch gleitet der Lauf nicht; Gras gibt er dem Boden, den Bäumen ihr Laub und heißt frisch grüne verletzte Wälder. Während er geht und kommt hat eine nonakrische Jungfrau ihn fest gebannt und es brennt im Kochen das erhitzte Feuer. Nicht war es jener Arbeit, Wolle sanft zu ziehen, noch die Gestalt des Haars zu verändern. Wo die Spange das Kleid, Ein helles Band die nachlässigen Locken zusammenhält und bald führte sie den geglätteten Spieß mit der Hand, bald den Bogen, sie was Apollo gefolgt und nicht berührte dieser Trivia irgendeine des Mainalos lieblich: aber keine Macht ist lang. Über die Mitte hinaus stand hoch am Himmel die Sonne, als jene den Wald traf, den kein Zeitalter gelichtet. Am Boden lag der Bogen, den das Gras gedeckt hatte, und er drückte sie mit dem bemalten Köcher am Nacken nieder. Jupiter, wie er sie von keinem beschützt daliegen sah, sagte: „Von diesem Betrug wird meine Gattin sicherlich nicht erfahren, oder wenn sie es erfährt, es gibt schon Streitigkeiten um Unnötiges. 49 Jupiter: Wortbedeutung und Charakteristik Jupiter: ursprünglich dieu-pater leuchtender, göttlich verehrter Himmel und leuchtender Tag Jupiter Lucetius: bedeutet Gott des himmlischen Lichts Alle Vollmond-Tage waren heilig, weil Tag und Nacht licht sei daher Opferungen eines weißen Schafs Jupiter Caelestis: Himmelsgott Jupiter Pluvialis: Wettergott Jupiter Fulgur: Gott des Blitzes. Die Stelle, an der, der Blitz eingeschlagen hat war sacer, dh. der Blitz musste „begraben“ werden. Name: diespiter Iu griech. Ziu aus Zeus ( aus indoeuropäischen diu=hell) Lichtbringer. Sub Iove bedeutet dementsprechend: unter dem freien Himmel Angriff der Titanen auf Anstiftung der eifersüchtigen Juno Zahlreiche Liebschaften dies= Tag, Licht pater= Vater o Gestaltwechsel, Götter, Tiere, Menschen o Dh. er hintergeht andere um an sein Ziel zu kommen, z.B. Callisto, einer Jungfrau aus dem Gefolge Dianas, zeigt er sich als ihre Herrin Außerdem kann er andere verwandeln (Io in Kuh) Es reizt ihn, wenn er versagt, also falls er es nicht schafft, das zu bekommen was er haben will. Er wacht darüber, dass Schwüre eingehalten werden. Eidbrüche durch Blitz bestraft 50 Wer entspricht Jupiters Archetyp? Silvio Berlusconi!!! 51 Wie wird Jupiter dargestellt und was erzürnt ihn? Wenn er etwas nicht schafft/bekommt Zurückweisungen durch diverse Frauen Bindungsängste, falls Jupiter die Bindung zu eng wird, verlässt er seine Geliebte. Verantwortungslos, da er sich nicht um seine Kinder sorgt. Straft bei Eidbrüchen bei/unter Menschen. Die Strafe erfolgt durch einen Blitz. 52 Mein Bild von Jupiter Meine Vorstellungen bezüglich der Götter speziell des Gottes Jupiter haben sich im Laufe des Projektes ziemlich verändert. Mir war Jupiter nur als Göttervater und wenn ich so sagen darf, als Wächter für die Einhaltung des Eides bekannt. Nachdem ich mich näher mit seinen Charakter und Benehmen auseinandergesetzt habe, war ich erstaunt über seine doch negativen Seiten. Dass Götter immer wieder für ihre Liebschaften bekannt sind, ist nichts Neues, jedoch erschütterte mich seine Verantwortungslosigkeit bezüglich Affären, aus welchen auch Kinder gezeugt wurden. Denn er übernahm keine Verantwortung für diese, was sich heutzutage in der Wirklichkeit auch widerspiegelt. Es gibt viele Väter, die mit ihren Kindern nicht zu tun haben wollen. Auch im letzten Absatz meiner Übersetzung wird deutlich gemacht, dass es Jupiter kaum kümmert, dass seine Gattin von seiner Affäre erfahren könnte. 53 ADONIS PAUL WINTER 54 Venus & Adonis Ovid, met. X,540-559 … raptoresque lupos armatosque unguibus ursos vitat et armenti saturatos caede leones. te quoque, ut hos timeas, siquid prodesse monendo possit, Adoni, monet, "fortis" que "fugacibus esto" inquit; "in audaces non est audacia tuta. parce meo, iuvenis, temerarius esse periclo, neve feras, quibus arma dedit natura, lacesse, stet mihi ne magno tua gloria. non movet aetas nec facies nec quae Venerem movere, leones saetigerosque sues oculosque animosque ferarum. fulmen habent acres in aduncis dentibus apri, impetus est fulvis et vasta leonibus ira, invisumque mihi genus est." quae causa, roganti "dicam," ait "et veteris monstrum mirabere culpae. sed labor insolitus iam me lassavit, et, ecce, opportuna sua blanditur populus umbra, 555 datque torum caespes: libet hac requiescere tecum" (et requievit) "humo" pressitque et gramen et ipsum inque sinu iuvenis posita cervice reclinis 55 Übersetzung Räuber und Wölfe und mit Krallen bewaffnete Bären meidet er und vom Blut von Rinderherden genährte Löwen. Und wenn einer vermag voran zu schreiten von irgendeinem gemahnt werdend, wenn du diesen fürchtest, Adonis, warnt er „sei tapfer“ und „fliehend“, sagte er; „In der Tapferkeit liegt nicht der Wagemut ohne Verluste. Erspare mir, junger Mann, der Gefahr unbewusst zu sein, und reize nicht die wilden Tiere, denen die Natur Waffen gab, und dein Ruhm erscheint mir nicht von Größe. Das Lebensalter bewegt weder was du tun wirst, noch dieses Liebesverlangen vermag zu bewegen, der Borsten tragenden Löwen und seine Augen und seine wilde Gesinnung. Keiler besitzen gekrümmte Zähne wie ein spitzer Blitz, das Ungetüm ist rotgelb und vernichte den Zorn der Löwen, und missgönnend ist mein Geschlecht.“ Unter diesen Umständen, sagt er fragend „und ich werde sagen, dass ich durch die Schuld das alte Monster bewundere. Aber die ungewohnte Arbeit ermüdet mich nun und, sieh, sein gut gelegener Schatten schmeichelt dem Volk und er widmet dem Muskel ein Stück Erdboden: er könnte es genießen mit dir zu rasten.“ (und er rastete.) „ich beerdige“ und er bedeckte das Gras und der junge Mann, sich selbst mit dem Nacken so zurückgelegt auf die Krümmung legend, sagt und so mischte er den mittleren Worten Küsse bei: Die Rolle des Adonis im Text In dieser Textstelle übernimmt Adonis die Rolle des Belehrt-Werdenden. Zunächst findet bereits eine Aufzählung an Geschöpfen statt, die von Adonis gemieden werden. Ihm wird ans Herz gelegt, er solle zwar tapfer, aber dennoch nicht unvorsichtig sein, denn „in der Tapferkeit liegt nicht der Wagemut ohne Verluste.“ Daran anknüpfend werden noch weitere Tiere in einer solchen Art beschrieben, als ob ihm der „Lehrer“ in dieser Textstelle Angst machen wollen würde. 56 Der Text endet damit, dass Adonis sich auf ein Stück Erdboden niederlässt und damit beginnt seine wahrscheinlich letzten Worte zu sprechen, die jedoch hier nicht mehr angeführt werden. Die Gestalt des Adonis Adonis ist eine Gestalt aus der vorderorientalischen, griechischen und römischen Mythologie, die ursprünglich wohl ein syrophönizischer Vegetationsgott war. Der Name Adonis könnte aus dem semitischen Sprachraum kommen, sich vom semitischen wort „Adon“ ableitend, und bedeuted so viel wie Herr. Er ist der passive Liebhaber, Frauen werben um ihn, nicht er um sie. Daher litt er auch nicht daran, dass sich die schönsten Frauen um ihn stritten, Das Bild des Adonis ist das der Versinnbildlichung des perfekten Mannes, jedoch wird er in der Literatur anders beschrieben: Zunächst ist er das Produkt von Inzucht und findet seinen Tod bei einer Jagd. Die Versinnbildlichung des Männlichen Ideal stirbt bei einer einfachen Jagd? Geschichtlich betrachtet ist das kein besonders männlicher Tod meiner Meinung nach! Ein Mann stirbt in einem unerbittlichen Kampf mit seinem Todfeind und stirbt so einen ehrenvollen Tod, Adonis jedoch wird von einem einfachen Eber getötet, das passt nicht zu DEM Ebenbild des Mannes. Sogar in der von mir ausgewählten Textstelle findet bereits am Anfang eine Aufzählung an Geschöpfen statt, vor denen sich Adonis zurückzieht. Weiters gibt es noch die Adonien, welche vermutlich Spiele waren, die zu Ehren des Adonis veranstaltet wurden. Es gibt auch einen Adoniskult mit ausschließlich weiblichen Anhängern. Sie betrauern in einem großen, mehrere Tage andauernden Fest den Tod des Adonis. Gefeiert wird mit Tanz und verschiedenen Bräuchen und endet mit der Tradition, einen Samen in eine Tonschale zu pflanzen und ins Meer zu entschicken. 57 Das Wesen des Adonis Unsere Aufgabe war es, Textstellen und Szenarien zu finden, in denen unser Archetyp „ sein Gesicht verliert“, also aus der Rolle fällt, was im Falle von Adonis zum Beispiel ein Angriff auf einen Nebenbuhler der selben Frau sei und nach so etwas suchten wir auch. Die Suche war jedoch erfolgslos, es war keine Situation zu finden, in der Adonis sein Gesicht verliert und nicht seine Perfektion währt. Adonis ist folglich eine „gesichtslose“ Gestalt, es gibt nichts was ihn aus dem Konzept bringt oder er gänzlich anders agiert als man es von ihm erwarten würde. 58