MIA MADRE - Neue Visionen Filmverleih

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MIA MADRE - Neue Visionen Filmverleih
 präsentiert MIA MADRE VON NANNI MORETTI mit Margherita Buy, John Turturro, Giulia Lazzarini, Nanni Moretti & Beatrice Mancini Italien, Frankreich 2015 KINOSTART: 19. NOVEMBER 2015 PRESSEHEFT VERLEIH Koch Films GmbH Melanie Koppenhöfer Lochhamer Straße 9 82152 Planegg/München Tel: +49 89 242 45 402 Fax: +49 89 242 45 3402 [email protected] www.kochmedia-­‐film.com VERTRIEB Neue Visionen Filmverleih GmbH Geschäftsführer: Torsten Frehse Schliemannstraße 5 10437 Berlin Tel: +49 30 41 71 57 24 Fax: +49 30 44 00 88 45 PRESSEBETREUUNG ana radica! Presse Organisation Herzog-­‐Wilhelm-­‐Straße 27 80331 München Tel: +49 89 23 66 120 Fax: +49 89 2366 12 20 kontakt@ana-­‐radica-­‐presse.com Über die Homepage www.filmpresskit.de haben Sie die Möglichkeit, sich für die Presse-­‐Lounge zu akkreditieren. Dort stehen Ihnen alle Pressematerialien, Fotos und viele weitere Informationen als Download zur Verfügung. Technische Daten Originaltitel: MIA MADRE Land, Jahr: Italien, Frankreich 2015 Länge: 106 Minuten FSK: TBA 12 Format: 1:1.8 5 Kinostart: 19. November 2015 MIA MADRE ist eine italienisch-­‐französische Koproduktion von SACHER FILM, FANDANGO und RAI CINEMA in Koproduktion mit LE PACTE und ARTE France Cinéma. 2
INHALTSVERZEICHNIS BESETZUNG STAB KURZINHALT PRESSENOTIZ LANGINHALT PRODUKTIONSNOTIZEN GESPRÄCH MIT NANNI MORETTI BIOGRAFIEN NANNI MORETTI MARGHERITA BUY JOHN TURTURRO GIULIA LAZZERINI DER SOUNDTRACK PRESSESTIMMEN 4 4 5 6 7 8 10 13 14 15 17 18 19 3
BESETZUNG MARGHERITA MARGHERITA BUY BARRY HUGGINS JOHN TURTURRO ADA GIULIA LAZZARINI GIOVANNI NANNI MORETTI LIVIA BEATRICE MANCINI FEDERICO STEFANO ABBATI VITTORIO ENRICO IANNIELLO SCHAUSPIELERIN ANNA BELLATO PRODUZENT TONY LAUDADIO ÜBERSETZER LORENZO GIOIELLI REGIEASSISTENT PIETRO RAGUSA SEKRETÄRIN TATIANA LEPORE ÄRZTIN MONICA SAMASSA KRANKENSCHWESTER VANESSA SCALERA ALTE SCHÜLERIN ROSSANA MORTARA ALTER SCHÜLER ANTONIO ZAVATTERI GIORIGO DOMENICO DIELE LUCIANO RENATO SCARPA REGIE NANNI MORETTI TREATMENT GAIA MANZINI NANNI MORETTI VALIA SANTELLA CHIARA VALERIO DREHBUCH NANNI MORETTI FRANCESCO PICCOLO VALIA SANTELLA KAMERA ARNOLDO CATINARI SZENENBILD PAOLA BIZZARRI SCHNITT CLELIO BENEVENTO TON ALESSANDRO ZANON VALENTINA TAVIANI PRODUZENTEN NANNI MORETTI DOMENICO PROCACCI EINE KOPRODUKTION SACHER FILM + FANDANGO RAI CINEMA LE PACTE – ARTE FRANCE CINEMA STAB KOSTÜM 4
KURZINHALT Filmregisseurin Margherita (Margherita Buy) steckt mitten in einer Midlife-­‐Crisis. Gerade hat sie sich von Ihrem Freund getrennt, ihre Tochter Livia (Beatrice Mancini), die beim Vater lebt, geht langsam eigene Wege und der amerikanische Hauptdarsteller (John Turturro) ihres neuen Filmes bringt mit seinen Starallüren die Dreharbeiten ins Stocken. Zu all dem kommt hinzu, dass ihre Mutter (Giulia Lazzarini) im Krankenhaus liegt und die Situation keine Hoffnung auf Genesung zulässt. Während ihr Bruder Giovanni (Nanni Moretti) sich liebevoll um die Mutter kümmert, ist seine Schwester mit der Situation völlig überfordert und entwickelt Schuldgefühle. Zwischen Krankenhaus und Drehorten wird ihr langsam klar, was im Leben wirklich wichtig ist: Zeit mit ihren Lieben zu verbringen und das Vermächtnis ihrer Mutter zu beherzigen – die Lektion Leben, die sie ihr erteilt hat, und die Erinnerung, die in ihr weiterleben wird. 5
PRESSENOTIZ Nanni Moretti, das 'enfant terribile' der italienischen Filmszene, gehört zu den eigenwilligsten und bedeutendsten Regisseuren in Italien. Ein Intellektueller, Kommunist und Kritiker, der den Politikern gerne auf die Finger schaut. Nach seinem erfolgreichen Film HABEMUS PAPAM 2011 nimmt Moretti in MIA MADRE Abschied von der Mutter, was durchaus autobiografische Züge trägt. Er hat einen wundervoll starken und einprägsamen Film realisiert: ein tiefgründiges und gleichzeitig humorvoll, sensibles Meisterwerk. Er verknüpft die drückende Atmosphäre im Krankenhaus und das Durcheinander am Set mit Margheritas Erinnerungen und Träumen. So entsteht ein Relief ihrer Emotionalität inmitten eines sozialkritischen Films. Moretti gedenkt mit dem Film seiner verstorbenen Mutter, spricht aber auch über die Bedeutung von Kino, über Realität und Fiktion sowie über die Rolle der Arbeit, und was sie für den Einzelnen bedeutet. MIA MADRE ist vielleicht Morettis persönlichster Film. Anhand der Figur, mit der er Margherita Buy betraut, spricht er eigentlich von sich selbst und erzählt von seinen Gewohnheiten, Neurosen und seiner Arbeitsmethode. Er thematisiert das Unbehagen, das wir empfinden, wenn es um das Thema Tod geht, erzählt aber auch davon, wie wichtig es ist, sich umeinander zu kümmern, von der Liebe und davon, dass es ein Morgen gibt. Der Film ist unbedingt politisch und ein Plädoyer für mehr Leichtigkeit des Seins. Nach DER ITALIENER („Il Caimano“, 2006) und HABEMUS PAPAM (2011) arbeitet Margherita Buy, Muse vieler italienischer Regisseure und Publikumsliebling, hier zum dritten Mal mit Moretti zusammen. John Turturro brilliert als nerviger Hauptdarsteller, der seiner Regisseurin das Leben schwer macht. Die große Giorgio Strehler-­‐Darstellerin Giulia Lazzarini spielt die Mutter mit Eloquenz und Souveränität. Moretti, Festivalliebling in Cannes, war in diesem Jahr zum siebten Mal auf der Croisette vertreten. Sein Film lief dort im Wettbewerb und gewann den Preis der Ökumene. MIA MADRE wurde auch für die "Special Presentations" beim Filmfestival in Toronto ausgesucht. 6
LANGINHALT Margherita (Margherita Buy) ist eine erfolgreiche Regisseurin, die für den Realismus in ihren Filmen geschätzt wird, für ihren genauen Blick auf das reale Leben. Sie dreht gerade einen Film über die Streiks der Belegschaft einer Druckerei, die um ihren Arbeitsplatz kämpft. Arbeit ist für die Angestellten dort nicht nur eine Notwendigkeit um Geld zu verdienen, sondern ein Stück ihrer Geschichte und Identität. Die Hauptrolle spielt ein exzentrischer Schauspieler aus Hollywood, Barry Higgins (John Turturro), der ständig seinen Text vergisst. Margherita weiß nicht, ob sie lachen oder weinen soll. Einmal fühlt sie sich ihm nah, dann schämt sie sich für sein Verhalten. Doch letztendlich ist sie wütend, dass sie durch ihn so viel Zeit verliert, und auch auf sich selbst, da sie ihr privates Leben immer hinter die Arbeit stellt. Gerade jetzt hat sie wirklich keine Zeit – schon gar nicht für die Sperenzchen ihres Hauptdarstellers. Die Regisseurin steht an einem schwierigen Punkt in ihrem Leben. Nicht genug, dass sie bei ihrem Lebensgefährten ausgezogen ist und ihre pubertierende Tochter Livia (Beatrice Mancini) nur den Führerschein im Kopf hat, anstatt Latein zu pauken. Das Schlimmste ist: ihre Mutter Ada (Giulia Lazzarini) liegt im Krankenhaus. Gemeinsam mit ihrem Bruder Giovanni (Nanni Moretti) kümmert sie sich um die alte Dame – Sie versucht es zumindest. Denn während Giovanni seine Mutter bekocht und alles tut um für sie da zu sein, schafft Margherita es oft nicht einmal, ins Krankenhaus zu fahren. Als sie erfährt dass ihre Mutter sterben wird kann sie den Gedanken kaum ertragen. Doch die Situation zwingt sie, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und sich mit ihrem Umfeld zu beschäftigen. Margherita erfährt von ihrer Mutter, dass ihre Tochter Livia zum ersten Mal verliebt war und ist traurig, weil sie sich Ada und nicht ihr anvertraut. Sogar über die Latein-­‐Hürde hat Livia es mit Hilfe der Oma geschafft. Außerdem erfährt sie erst jetzt, dass Giovanni nicht mehr arbeitet, um voll und ganz für seine Mutter da sein zu können, aber auch, weil er genug hat von seinem Job und endlich leben will. Und ihre Mutter ist allem Anschein nach der internationalen Küche verfallen, sie isst gerne thailändisch, japanisch und hat eine Schwäche für Kebab. Auch dass ihre Mutter eine wichtige Rolle im Leben vieler ehemaliger Schüler spielt, die sie bis heute noch besuchen, wird ihr erst zum jetzigen Zeitpunkt klar. Ada gibt anderen das Gefühl wichtig zu sein und hört gerne zu. Margherita beginnt, sich zu wundern, welche bedeutsamen Details ihr bisher wohl noch entgangen sind … Sie macht die Augen auf und beginnt, sich nach und nach zu öffnen. Endlich lässt sie sich auf die ihr nahestehenden Menschen ein. Sie sieht ihre Umgebung in ganz neuem Licht, erfährt aber auch manch unbequeme Wahrheit über sich selbst. Nur: Weshalb hat ihr vorher niemand gesagt, dass sie so unerträglich war? Giovanni lächelt sie an und Margherita versteht, dass die Anzeichen durchaus da waren, sie hat es nur nicht wahrhaben wollen und war gegen jegliche Kritik immun. Aber jetzt hat sie begriffen, was wirklich wichtig ist: die Zeit, die sie mit ihrer Mutter hatte, und die Lektion in Sachen Leben, die Ada ihr erteilt hat. Sie beginnt zu verstehen: Film ist Film, und das wahre Leben will gelebt sein auf der ganzen Linie, zusammen mit den Menschen, die ihr wichtig sind. 7
PRODUKTIONSNOTIZEN Nanni Moretti begann über MIA MADRE nachzudenken, nachdem HABEMUS PAPAM (2011) im Kino angelaufen war. Die erste Klappe fiel bereits am 27. Januar 2014 in Rom. Gedreht wurde bis Ende Mai, an sechzig Drehtagen. Für die Produktion stand ein Budget von 6 Mio. Euro zur Verfügung. DIE LOCATIONS MIA MADRE ist in allen Punkten ein sehr persönlicher Film, auch die Wahl der Drehorte hat einen persönlichen Bezug. Die üblichen Sehenswürdigkeiten der ewigen Stadt Rom sind ausgeklammert. Touristische Attraktionen sind nie zu sehen, nur die Atmosphäre, die auf Rom verweist, ist deutlich spürbar. Manchmal sind es behagliche Orte, wie in der Traumsequenz vor dem Kino oder bei dem Restaurantbesuch mit Barry und dem Produzenten. Auf der anderen Seite sind die Bilder in kaltes Licht getaucht, wie am Ende in der Szene vor dem Bahnhof Ostiense, als sich Margherita mit Vittorio trifft. In jedem Fall spiegelt der Drehort die Befindlichkeit des jeweiligen Protagonisten wider. Auch vertraute Orte von Moretti haben ihren Platz gefunden, wie zum Beispiel Piazza Mancini, und auch den Bahnhof Ostiense, die bereits in GOLDENE TRÄUME („Sogni D’Oro“, 1981) zu sehen waren, oder etwa eine Bar hinter dem Campidoglio. Im Mittelpunkt stehen jedoch private Schauplätze, die an die Charaktere gebunden sind: Wohnungen, Arbeitsplätze oder das Krankenhaus. • Die Krankenhaus-­‐Szenen wurden im Don Camillo Krankenhaus Forlanini in Gianicolo gedreht, wo ein stillgelegter Flügel in ein Filmstudio verwandelt wurde. • Die Wohnung der Mutter befindet sich in Prati, in der Via Crescenzio. Margherita wohnt im Film in der Via Maurizio Qualdrio im römischen Monte Verde Vecchio, ganz in der Nähe von den Büros der Sacher Film Produktion. Ihre Tochter Livia blickt mit ihrem Vater von der Terrasse auf die Straßen des afrikanischen Viertels. Man sieht Viale Somalis und in der Ferne die Tangenziale. • Die Dreharbeiten für den Film im Film fanden in einer Kartonagenfabrik in Pomezia und einer Druckerei auf der Via Tiburtina statt. Die Mensa am Set wurde in den Hallen der Staatlichen Druckerei errichtet. Die Streiks in Margheritas Film wurden in Viale Gottardo in Rom-­‐
Montesacro gedreht. • Die Traumsequenz, in der all die Menschen „Der Himmel über Berlin“ im Kino sehen wollen, ist auf der Piazza Montecitorio vor dem „Capranichetta“ gedreht, das heute ein Hotel mit Tagungsort ist. • Der Arbeitgeber von Giovanni logiert im „Lanificio“, einer ehemaligen Wollspinnerei in der Via di Pietralata. Dort finden seit geraumer Zeit Konzerte, Ausstellungen und Veranstaltungen statt. DIE DARSTELLER Nanni Moretti arbeitet in MIA MADRE zum dritten Mal mit Margherita Buy zusammen, die er für die Hauptrolle besetzt hat und vertraut ihr damit eine ganz persönliche Rolle an. Die beiden haben sich bei den Dreharbeiten zu VON RÄUBERN, KAVALIEREN UND HARMONISCHEN MENSCHEN („Domani Accarda“, Daniele Luchetti, 1988) kennengelernt, den Moretti mitproduziert hat. Margherita beschreibt Nanni Morettis Regiestil folgendermaßen: „Nanni erklärt nicht viel, er verbessert die 8
Szene, indem er sie nochmal dreht. So lange bis du dich nicht mehr wehren kannst und in die richtige Richtung gehst.“ John Turturro hat Nanni Moretti in Cannes kennengelernt. Dort waren beide 1998 mit ihren Filmen im Wettbewerb vertreten. Für Moretti war es das Jahr von APRILE, Turturro war mit seinem Film ILLUMINATA dort. Sie verstanden sich auf Anhieb. Vielleicht, weil beide vor und hinter der Kamera zu Hause sind. Oder weil Turturro viele Filme von Moretti bereits kannte. „Ich habe ihn ausgesucht, weil ich ihn sehr mag und weil ich fand, dass seine Art zu spielen nicht naturalistisch war“, erläutert Moretti. Der Regisseur fand außerdem angenehm, dass er sich selbst nicht erklären musste. „John, brauchst du einen Choreografen für die Tanzszene?“, fragt Moretti den amerikanischen Schauspieler. „Nein, nein. Sei unbesorgt, ich mache das schon.“ Margherita ist begeistert von Turturro: „John, der ein toller Improvisator ist, war am Anfang etwas verwirrt. Aber als er verstanden hat, wie Moretti dreht, hatte er großen Spaß am Set. Letztendlich war er derjenige, der am meisten italienisches Temperament bewies. Eine jede Szene löste einen Applaus beim Filmteam aus.“ Giulia Lazzarini hingegen war eine der möglichen Kandidatinnen für die Mutterrolle. „Mit ihr ist mir etwas Merkwürdiges passiert“, gesteht Margherita. „Als wir das erste Mal miteinander geprobt haben, bin ich in Tränen ausgebrochen, so bewegt war ich. Ich habe mich gefühlt als würde ich zur Familie gehören.“ Dazu kommt, dass sie ihren Charakter bis ins Detail verstanden hat. Für Moretti war die Zusammenarbeit mit ihr eine glückliche Fügung, denn sie hat es nicht nur geschafft, Moretti zu verstehen und sich in seinen Film einzubringen, sondern sogar seine Mutter zu begreifen. 9
GESPRÄCH MIT NANNI MORETTI Ist die Figur, die Margherita Buy in MIA MADRE spielt, Ihr zweites Ich? Ich habe nie daran gedacht, die Hauptrolle in diesem Film selbst zu spielen. Ich mache das schon seit einiger Zeit nicht mehr und bin froh darüber. Früher hat mir das Spaß gemacht. Heute habe ich nicht mehr die fixe Idee, meinen Charakter für jeden Film neu erfinden zu wollen. Ich dachte gleich daran, dass eine Frau im Film Regie führen soll. Und auch, dass Margherita diese Rolle übernehmen soll. Aus einem sehr einfachen Grund: Ein Film mit Margherita Buy als Hauptdarstellerin ist viel besser als ein Film mit mir in der Hauptrolle, da sie sehr viel besser spielt als ich! Auf Margheritas Schultern lastete die hauptsächliche Arbeit des Films: von sechzig Drehtagen war sie nur an einem Tag nicht anwesend – und auch nur, weil ich eine Szene gestrichen hatte. Es besteht trotzdem der Eindruck, dass eine Menge Persönliches in den Film eingeflossen ist ... In der Sequenz vor dem Capranichetta Kino in Rom, in der Margheritas Bruder, der von mir gespielt wird, seine Schwester auffordert, mit wenigstens einem von ihren zweihundert Verhaltensmustern zu brechen, ist es, als würde ich zu mir selbst sprechen. Ich dachte immer, dass ich mit der Zeit langsam damit aufhören würde, aus meinem Innersten heraus zu schöpfen ... Aber das Gegenteil ist der Fall. Je mehr ich auf diese Art weitermache, desto unwohler fühle ich mich. Das soll heißen, dass ein Film kein persönliches Bekenntnis ist. Da gibt es Kameraeinstellungen, Bilder, Entscheidungen und Performances – es ist nicht das reale Leben. Wie würden Sie Ihre Arbeit beschreiben: autobiografisch, autofiktiv? „Autofiktion“ ist ein Begriff, den ich ehrlich gesagt noch nie verstanden habe. Und was die Autobiografie betrifft ... Jede Geschichte ist autobiografisch. Ich sprach von mir, als ich über die Unfähigkeit des Papstes in HABEMUS PAPAM (2011) sprach, der von Michel Piccoli gespielt wird, und auch, als ich die persönliche Geschichte oder die Arbeit von Silvio Orlando in DER ITALIENER („Il Caimano“, 2006) inszenierte. Ich finde es wichtiger, einen persönlichen Ansatz zu einer Geschichte zu haben, als den autobiografischen Anteil messen zu wollen. Wie haben Sie John Turturro ausgesucht? Regisseure, die weit weniger Filme gemacht haben als ich, haben kein Problem damit, internationale Stars zu kontaktieren. Ich bin nicht so. Ich habe ihn ausgesucht, weil ich ihn sehr mag und weil ich fand, dass seine Art zu spielen nicht naturalistisch ist. Aber auch, weil wir uns schon kannten und er einen Bezug zu Italien hat. Er hat den schönen Dokumentarfilm über neapolitanische Musik gedreht: PASSIONE (2010). John hatte bereits einige meiner Filme gesehen und das hat mich sehr beruhigt. Ich gebe zu, dass ich Schwierigkeiten hätte, zu erklären, wer ich bin und was ich will und wie meine Filme sind ... Er spricht und versteht ein wenig italienisch, er ist auch Regisseur und es ist gut, mit Schauspielern zu arbeiten, die selbst Regie führen. Es ist einfacher, sich zu verstehen. Wann haben Sie begonnen, über das Drehbuch von MIA MADRE nachzudenken? Normalerweise lasse ich mir viel Zeit zwischen meinen Filmen. Es ist wichtig für mich, einen Film psychologisch und emotional hinter mir zu lassen. Ich brauche dann einige Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Dieses Mal war es anders. Gleich nachdem HABEMUS PAPAM (2011) angelaufen ist, habe ich begonnen, über meinen nächsten Film nachzudenken. Ich habe mit dem Schreiben begonnen, als die Dinge, von denen ich im Film erzähle, in meinem Leben passiert sind. Und das hat wahrscheinlich den Schreibprozess beeinflusst. Wie haben Sie die unterschiedlichen Erzählebenen entwickelt, bei denen sich Traum und Realität gelegentlich vermischen? Es ist wichtig, eine Geschichte auf nichtakademische Weise zu erzählen, eine Erzählweise zu haben, die sich nicht damit begnügt, die Basics zu erfüllen. Eine Erzählweise eben, die die Regeln zwar kennt, sie aber nicht braucht. Es ist aber genauso wichtig, dass das, was man erzählen will, von innen kommt 10
und glaubhaft ist. Man darf keine flache oder banale Beziehung zu dem Stoff haben, den man präsentieren will. Mir gefiel die Idee, dass der Zuschauer nicht sofort versteht, wenn er eine Szene sieht, ob es sich um Erinnerung, Traum oder Realität handelt, weil all diese Ebenen in der Figur von Margherita mit der gleichen Relevanz koexistieren: ihre Gedanken, ihre Erinnerungen, die ihre Mutter betreffen, das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Die Erzählzeit im Film korrespondiert mit Margheritas Gemütszuständen, die alle gleichermaßen wichtig sind. Und ich wollte dieses Gefühl, der Arbeit, seiner Mutter oder seiner Tochter nicht gerecht werden zu können, unbedingt anhand einer weiblichen Figur erzählen. Haben Sie das Treatment deswegen mit drei Frauen geschrieben: mit Chiara Valeria, Gaia Manzini und Valia Santella? Vielleicht schon, aber das ist nichts, was man vorher plant und festlegt. Gaia Manzini und Chiara Valerio kannte ich kaum. Ich hatte sie bei einer Lesung getroffen. Jeder von uns sollte einen Abschnitt aus einem Buch von Sandro Veronesi vorlesen. Als ich kurze Zeit danach entschieden hatte, mit dem Treatment zu beginnen, rief ich die beiden an. Valia Santella hingegen ist eine Freundin von mir, mit der ich schon seit langem arbeite. Wie haben Sie sich den Film ausgedacht, den Margherita im Film dreht? Es gibt eine Szene, die ich herausgenommen habe, in der Margherita zu ihrer Tochter sagt: „Ich komme in meinen Filmen nie vor.“ Und ihre Tochter antwortet ihr: „Na ja, du musst in deinen Filmen ja auch nicht unbedingt über dich sprechen.“ Und Margherita sagt ihr: „Nein, nicht notgedrungen, aber ich hätte Lust, persönlichere Filme zu machen.“ Es ist so: Ich wollte, dass Margherita, die in ihrem Leben von Problemen überhäuft wird, eher einen politischen als einen privaten Film macht. In der Szene mit der Pressekonferenz fragt sie ein Journalist: „Denken Sie wirklich, dass Ihr Film in einem so schwierigen Moment für unsere Gesellschaft an das Gewissen des Landes appellieren kann?“ Margherita beginnt, eine Standard-­‐Antwort zu geben: „Heute ist es gerade die Öffentlichkeit, die ein ganz anderes Engagement fordert ..." Aber ihre Stimme verebbt nach und nach und man hört, was sie wirklich denkt: „Ja ... Natürlich, ist es die Aufgabe des Kinos ... Aber warum habe ich dann Jahr für Jahr immer wieder die gleichen Dinge wiederholt? Alle denken, dass ich in der Lage bin, zu verstehen, was da draußen passiert und dass ich die Realität erklären kann. Aber ich verstehe gar nichts mehr.“ Ich wollte, dass die Strapazierfähigkeit, die Gewissheiten ihres Films in komplettem Kontrast mit ihrem Gefühlszustand stehen, den sie gerade durchlebt und der sie komplett vereinnahmt. Ich wollte, dass die Kraft und Bestimmtheit ihres Films in absolutem Gegensatz zu ihrer Gefühlswelt steht. Ich wollte, dass es genau diese Diskrepanz zwischen dem sehr strukturierten Film und dem schwierigen Moment gibt, den sie in ihrem Leben gerade durchmacht. Wie sind Sie mit dem Thema Trauer umgegangen? In DAS ZIMMER MEINES SOHNES („La Stanza Del Figlio“, 2001) wollte ich eine Angst bannen. Hier spreche ich von einer Erfahrung, die viele Personen miteinander teilen. Der Tod der eigenen Mutter ist eine wichtige Phase im Leben eines jeden und ich wollte sie dem Zuschauer ohne jeden Sadismus erzählen. Das soll heißen, dass man, wenn man einen Film dreht, ganz vertieft darin ist: man arbeitet an den Dialogen, man führt Regie, man begleitet den Schnitt. Man ist also so sehr damit beschäftigt, dass einen dabei das eigentliche Thema des Films nicht mit all seiner Kraft, die es hätte, bewegt. Auch wenn die Gefühle sehr stark sind, finde ich, dass der Regisseur sich nicht komplett mitreißen lassen sollte. Ist ein Film wie dieser im Vergleich zu anderen schwieriger zu drehen, zu durchdenken und zu erzählen? Nein, das denke ich nicht. Es gab nur einen Moment während der Drehbuchphase, als ich entschieden hatte, in meinem Tagebuch nachzulesen, was ich während der Krankheit meiner Mutter geschrieben hatte. Ich habe das gemacht, weil ich dachte, dass diese Dialoge und Niederschriften eine Bedeutung haben könnten, um den Szenen zwischen Margherita und ihrer Mutter eine tiefergehende Wahrheit zu geben. Das war schon schmerzhaft. 11
Was haben Sie zur Vorbereitung von MIA MADRE gelesen oder gesehen? In intensiven Arbeitsphasen und während ich drehe stapeln sich bei mir viele Sachen. Als ich MIA MADRE abgedreht hatte, fiel mir auf, dass ich gar nicht die Zeit für die Bücher und Filme hatte, die sich mit Schmerz, Verlust und dem Tod beschäftigen. Es war eine ungemeine Erleichterung, dass ich sie nicht gebraucht habe. Ich hatte mir EINE ANDERE FRAU („Une Autre Femme“, 1988) von Woody Allen noch einmal angesehen, aber ich kam nicht dazu, LIEBE („Amour“, 2012) von Michael Haneke zu sichten, der in meinem Büro lag. Vor allem kam ich nicht dazu, Roland Barthes zu lesen. Nach dem Tod meiner Mutter gab mir eine Freundin das Buch TAGEBUCH DER TRAUER („Journal De Deuil“), das Barthes während der Krankheit seiner Mutter geschrieben hatte. Diese Freundin hatte mir gesagt, dass sie es gelesen hatte und dass es ihr gut getan hat. Ich habe beliebig eine Seite aufgeschlagen und zwei Zeilen gelesen. Aber es ging mir schlecht damit, ich hörte auf. Nach den Dreharbeiten habe ich es aus meinem Büro verbannt und in meine Bibliothek gestellt. Glücklicherweise war es nicht nötig, dass ich mich in Schmerz und Trauer vertiefte. Die Mutter wird von Giulia Lazzarini gespielt ... Die Schauspielerin des Piccolo Teatro von Strehler hat eine ganz andere Geschichte als ich. Sie zu treffen, war eine wunderbare Erfahrung. Sie hat es nicht nur geschafft, mich zu verstehen und sich in meinen Film einzubringen, sondern auch, ich weiß nicht wie, meine Mutter zu verstehen. Ihre Mutter war Lehrerin ... Sie unterrichtete dreiunddreißig Jahre lang am Visconti Gymnasium in Rom: Literatur in der Mittelstufe, dann in den letzten Jahren Latein und Griechisch. Jede Woche hat mir mindestens eine Person gesagt, dass sie ihr Schüler war. Manchmal haben mich auch Schüler auf meinen Vater angesprochen, der Professor der griechischen Epigraphik an der Universität war. Viele ihrer ehemaligen Schüler kamen, um sie zu besuchen, nachdem sie ihr Abitur gemacht hatten. Ich hatte nie ein solches Verhältnis zu einem meiner Lehrer. Ich werde jetzt etwas sagen, dass ein wenig schmerzt und dass mich irritiert, aber ich sage es trotzdem: Nach dem Tod meiner Mutter hatte ich durch das, was die anderen über sie erzählten, des Gefühl, dass mir ganz wichtige Eigenschaften von ihr entgangen sind. Etwas, dass ihre Schüler begriffen hatten und ich erst noch verstehen musste. Wichtige Dinge. Was haben Sie aus diesem Film gelernt? Das kann ich nicht genau beantworten. Ich fühle mich genauso wie vor den Dreharbeiten. Die gleiche Angst, die gleiche Konfusion, das gleiche mangelnde Selbstbewusstsein. Ich glaube nicht, dass es für alle so ist. Ich glaube, dass für viele die Erfahrung und eine gewisse Distanz zählen. Ich hingegen habe ganz klar jedes Mal wieder das Gefühl als würde ich zum ersten Mal drehen. Dieses Mal war es genauso. Nur dass ich mehr Angst hatte. Viele sagen, es sei mein persönlichster Film. Vielleicht ist es deswegen so. Aber ich weiß es nicht. Ich habe trotzdem ein paar Dinge gelernt. Ich bin freundlicher und solidarischer zu den Schauspielern. Ich bin auf ihrer Seite. Und was habe ich noch gelernt? Ah ja, genau, da ist etwas, dass ich sehr schnell begriffen habe: wenn der Film herauskommt, gehört er dir nicht mehr ganz. Das Publikum sieht und transformiert ihn. Es gibt Dinge, die du nicht wahrgenommen hast, und die das Publikum enthüllt und ans Tageslicht bringt. „Ich will den Schauspieler neben seiner Figur sehen“. Das ist einer der Ansagen, die Margherita ihren Schauspielern gegenüber oft wiederholt ... Das ist etwas, das ich immer sage. Ich weiß nicht, ob die Schauspieler das verstehen, aber letztendlich erreiche ich das, was ich will. 12
BIOGRAFIEN NANNI MORETTI – geboren am 19. August 1953 in Bruneck, Südtirol Nanni Moretti ist einer der innovativsten und wichtigsten Regisseure in Italien, vielleicht auch einer der unbequemsten. Er ist politisch und gesellschaftskritisch und erzählt von Italien und seinen Menschen. Dabei lässt er nichts aus – weder die Kirche, die Politik noch das Private. Die begehrtesten Filmpreise gingen an ihn: der Goldene Löwe für GOLDENE TRÄUME („Sogni d'oro“, 1981), der Silberne Bär für DIE MESSE IST AUS („La messa è finita“, 1985), der Regiepreis für LIEBES TAGEBUCH („Caro diario“, 1993) in Cannes und die Goldene Palme für DAS ZIMMER MEINES SOHNES („La stanza del figlio“, 2001). Seine Leidenschaft fürs Kino entdeckte er bereits früh. Er studierte Film an der Universität in Bologna und begann schon bald, mit der Filmkamera zu experimentieren. Nanni Moretti ist ein politischer Mensch, geprägt von der Studentenbewegung der siebziger Jahre. 2001 meldete er sich als Mitglied der außerparlamentarischen Protestbewegung „Girotondo“ gegen die Regierung Berlusconis zu Wort und forderte die linken Parteien dazu auf, ein echtes Alternativprogramm zu entwickeln und die Italiener aufzurütteln. Er ist jedoch nicht nur als Filmemacher erfolgreich, sondern auch als Schauspieler, Produzent, Kinobesitzer und Festivaldirektor. 1991 wurde er mit dem David di Donatello als Bester Schauspieler in DER TASCHENTRÄGER („Il portaborse“) von Daniele Luchetti ausgezeichnet und 2007 verlieh ihm der Verband der italienischen Filmjournalisten das Nastro d’Argento als Bester Produzent für DER ITALIENER („Il caimano“). 1987 gründete er mit Angelo Barbagallo die Produktionsfirma Sacher Film, seit 1991 betreibt er das Kino Nuovo Sacher in Trastevere in Rom, und von 2007 bis 2008 war er Leiter des Filmfestivals in Turin. FILMOGRAFIE REGIE & DARSTELLER 2015 MIA MADRE Offizieller Wettbewerb, Cannes Film Festival 2011 HABEMUS PAPAM – EIN PAPST BÜXT AUS (HABEMUS PAPAM) Offizieller Wettbewerb, Cannes Film Festival 2006 DER ITALIENER (IL CAIMANO) Offizieller Wettbewerb, Cannes Film Festival; David di Donatello: Bester Film, Beste Regie, Bester Produzent 2001 DAS ZIMMER MEINES SOHNES (LA STANZA DEL FIGLIO) Goldene Palme, Cannes Film Festival; David di Donatello: Bester Film 1998 APRILE Offizieller Wettbewerb, Cannes Film Festival 1993 LIEBES TAGEBUCH (CARO DIARIO) Beste Regie, Cannes Film Festival 2004; David di Donatello: Bester Film 1989 WASSERBALL UND KOMMUNISMUS (PALOMBELLA ROSSA) 1985 DIE MESSE IST AUS (LA MESSA È FINITA) Silberner Bär, Berlinale 1984 BIANCA 1981 GOLDENE TRÄUME (SOGNI D’ORO) Spezial-­‐Preis der Jury, Venice Film Festival 13
1978 DER NICHTSTUER (ECCE BOMBO) Offizieller Wettbewerb, Cannes Film Festival 1976 ICH BIN EIN AUTARKIST (IO SONO UN AUTARCHICO) DARSTELLER 2008 STILLES CHAOS (CAOS CALMO) von Antonello Grimaldi Wettbewerb, Berlinale 2004 TE LO LEGGO NEGLI OCCHI von Valia Santella 1995 DAS ZWEITE MAL (LA SECONDA VOLTA) von Mimmo Calopresti Offizieller Wettbewerb, Cannes Film Festival 1991 DER TASCHENTRÄGER (IL PORTABORSE) von Daniele Luchetti Offizieller Wettbewerb, Cannes Film Festival; David di Donatello: Bester Schauspieler 1988 VON RÄUBERN, KAVALIEREN UND HARMONISCHEN MENSCHEN (DOMANI ACCADRÀ) von Daniele Luchetti 1977 MEIN VATER, MEIN HERR (PADRE PADRONE) von Paolo und Vittorio Taviani Goldene Palme, Cannes Film Festival MARGHERITA BUY – geboren am 15. Januar 1962 in Rom Sie ist eine der profiliertesten Schauspielerinnen in Italien: differenziert und elegant, erfahren und intuitiv. Seit dreißig Jahren spielt Margherita die unterschiedlichsten Rollen: von der Ordensschwester, die ein Kind findet und es adoptieren will, um Mutter zu werden, zur AHNUNGSLOSEN („Le fate ignoranti“, Ferzan Ozpedek, 2001), die nach dem Tod ihres Mannes erfährt, dass er sie mit einem Mann betrog und sie unbedarft in die Schwulenszene von Rom eintaucht, von der betrogenen Ehefrau in Faenzas I GIORNI DELL’ABBANDONO (2005), zur Reisenden in VIAGGIO SOLA (Maria Sole Tognazzi, 2013), die weiß, wie schön und desolat die Einsamkeit sein kann. Ihre Schauspielkarriere beginnt sie an der Accademia Nazionale d’Arte Drammatica in Rom, wo sie den Regisseur Sergio Rubini kennenlernt. Die beiden werden ein Paar, künstlerisch wie privat. Sie spielt anfangs Theater, wechselt aber schon bald zum Film. 1990 spielt sie unter der Regie ihres Mannes die Hauptrolle in LA STAZIONE. Sie gewinnt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und ihren ersten David di Donatello als Beste Schauspielerin. Die Ehe wird geschieden, aber die filmische Zusammenarbeit bleibt bestehen. Ein Meilenstein ihrer Karriere ist auch ihre Arbeit mit Daniele Luchetti. Für ihre Rolle in seinem Film LA SETTIMANA DELLA SFINGE wird sie 1990 beim Internationalen Film Festival in San Sebastian als Beste Schauspielerin ausgezeichnet. Sie spielt Komödien und Tragödien gleichermaßen brillant und ihre Auszeichnungen nehmen kein Ende. Publikum und Filmkritik lieben sie. Sechszehn Mal war sie für einen David di Donatello nominiert, sieben Mal wurde er ihr überreicht. Vierzehn Mal war sie Anwärterin auf einen Nastro d’Argento, sieben Mal bekam sie ihn. Für den italienischen Golden Globe war sie acht Mal nominiert, fünf Mal erhielt sie die Auszeichnung. FILMOGRAFIE (AUSWAHL) 2015 MIA MADRE von Nanni Moretti Beste Schauspielerin: David di Donatello, Nastro d’Argento 2013 VIAGGIO SOLA von Maria Sole Tognazzi 14
2012 2010 2009 2007 2006 2005 2003 2001 1999 1995 1993 1992 1990 1988 1986 Beste Schauspielerin: David di Donatello HABEMUS PAPAM von Nanni Moretti MAGNIFICA PRESENZA von Ferzan Ozpedek LO SPAZIO BIANCO von Francesca Comencini MATRIMONI E ALTRI DISASTRI von Nina Di Majo HAPPY FAMILY von Gabriele Salvatores L’UOMO NERO von Sergio Rubini GIORNI E NUVOLE von Silvio Soldini Beste Schauspielerin: David di Donatello, Nastro d’Argento DER ITALIENER (IL CAIMANO) von Nanni Moretti Beste Schauspielerin: Nastro d’Argento SATURNO CONTRO von Ferzan Ozpedek DIE UNBEKANNTE (LA SCONOSCIUTA) von Giuseppe Tornatore HANDBUCH DER LIEBE (MANUALE D’AMORE) von Giovanni Veronesi Beste Nebendarstellerin: David di Donatello I GIORNI DELL’ABBANDONO von Roberto Faenza CATERINA VA IN CITTÀ von Paolo Virzì Beste Nebendarstellerin: David di Donatello, Nastro d’Argento DIE AHNUNGSLOSEN (LE FATE IGNORANTI) von Ferzan Ozpedek Beste Schauspielerin: Nastro d’Argento NICHT VON DIESER WELT (FUORI DAL MONDO) von Giuseppe Piccioni GEH’, WOHIN DEIN HERZ DICH TRÄGT (VA’ DOVE TI PORTA IL CUORE) von Cristina Comencini FACCIAMO PARADISO von Mario Monicelli ARRIVA LA BUFERA von Daniele Luchetti MALEDETTO IL GIORNO CHE TI HO INCONTRATO von Carlo Verdone LA STAZIONE von Sergio Rubini Beste Schauspielerin: David di Donatello, Nastro d’Argento LA SETTIMANA DELLA SFINGE von Daniele Luchetti VON RÄUBERN, KAVALIEREN UND HARMONISCHEN MENSCHEN (DOMANI ACCADRÀ) von Daniele Luchetti LA SECONDA NOTTE von Nino Bizzarri JOHN TURTURRO – geboren am 28. Februar 1957 in Brooklyn, New York Seine erste Filmrolle gab ihm Martin Scorsese in WIE EIN WILDER STIER („Raging Bull“, 1980). Robert De Niro sah ihn auf einer Off-­‐Bühne am Broadway und empfahl ihn seinem Freund. Inzwischen hat er über sechzig Filme gemacht und weiterhin mit Größen wie Spike Lee, Martin Scorsese und Robert De Niro gearbeitet. Auch für Dennis Hopper, Peter Weir und Robert Redford stand er vor der Kamera. Er spielte nicht nur in Woody Allens HANNAH UND IHRE SCHWESTERN ("Hannah and her Sisters", 1986), sondern gewann den Kultregisseur sogar als Protagonist für seinen fünften Film: PLÖTZLICH GIGOLO ("Fading Gigolo", 2013). Turturro ist in Brooklyn geboren, wo er auch heute mit seiner Familie lebt. Der Italo-­‐Amerikaner studierte an der Yale School of Drama, seine schauspielerische Karriere begann er im Theater. Seinen Durchbruch feierte er mit seiner Hauptrolle in BARTON FINK (1991) der Coen-­‐Brüder, für die er bei den Filmfestspielen in Cannes als Bester Schauspieler ausgezeichnet wird. Danach öffnen sich ihm die 15
Türen Hollywoods und er hätte einen Blockbuster nach dem anderen drehen können. Doch letztendlich kommt es ihm darauf an, nur die Stoffe zu verfilmen, die ihm gefallen. 1992 realisiert John Turturro seinen ersten Film. Mit Erfolg, denn sein Regiedebüt MAC lief bei den Filmfestspielen in Cannes und wurde mit der „Camera d’or“ ausgezeichnet. 2005 dreht er ROMANCE & CIGARETTES, eine Musical-­‐Komödie mit Kate Winslet und Barbara Sukowa, die ihn zum Lido nach Venedig bringt. Mit PASSIONE (2010), seinem ersten Dokumentarfilm, begibt er sich auf die Spuren der neapolitanischen Musik und somit in die Heimat seiner Eltern. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit Spike Lee und vor allem mit den Coen-­‐Brüdern. FILMOGRAFIE REGIE & DREHBUCH 2013 PLÖTZLICH GIGOLO (FADING GIGOLO) 2010 PASSIONE Venice Film Festival 2005 ROMANCE & CIGARETTES Wettbewerb, Venice Film Festival 1998 ILLUMINATA Wettbewerb, Cannes Film Festival 1992 MAC Camera d'or, Cannes Film Festival DARSTELLER (Auswahl) 2015 MIA MADRE von Nanni Moretti 2014 EXODUS: GÖTTER UND KÖNIGE (EXODUS: GODS AND KINGS) von Ridley Scott 2011 TRANSFORMERS 3 – DIE DUNKLE SEITE DES MONDES von Michael Bay 2009 TRANSFORMERS – DIE RACHE von Michael Bay 2007 TRANSFORMERS von Michael Bay SLIPSTREAM von Anthony Hopkins 2006 DER GUTE HIRTE (THE GOOD SHEPHERD) von Robert De Niro 2000 O BROTHER, WHERE ART THOU von den Gebrüdern Coen 1997 THE BIG LEBOWSKI von den Gebrüdern Coen 1991 BARTON FINK von den Gebrüdern Coen JUNGLE FEVER von Spike Lee 1990 MO’ BETTER BLUES von Spike Lee MILLER’S CROSSING von Joel Coen 1993 JENSEITS DER ANGST (FEARLESS) von Peter Weir 1994 QUIZ SHOW – DER SKANDAL (QUIZ SHOW) von Robert Redford 1996 ATEMPAUSE (LA TREGUA) von Francesco Rosi 1989 DO THE RIGHT THING von Spike Lee 1986 DIE FARBE DES GELDES (THE COLOR OF THE MONEY) von Martin Scorsese HANNAH UND IHRE SCHWESTERN (HANNAH AND HER SISTERS) von Woody Allen 16
GIULIA LAZZARINI – geboren am 24. März 1934 in Mailand Seit mehr als einem halben Jahrzehnt ist sie die Grande Dame des italienischen Theaters, elegant und fein. Unzählige Klassiker hat sie gespielt, die Ikone des Piccolo Teatro di Milano: Pirandello, Dostojewski, Brecht. Ohne Zweifel war sie die Muse Giorgio Strehlers. Dennoch führten sie verschlungene Wege zum Film ... Bereits mit siebzehn bewarb sie sich für Schauspiel an der römischen Filmhochschule „Centro Sperimentale di Cinematografia“. Der berühmte Kritiker Aturo Lancita kam nach Mailand, um sie zu sehen, und entschied sich für sie. Es waren zwei glückliche Jahre für Giulia Lazzarini, die glorreichen Jahre von Cinecittà. Sie lernte reiten, fechten und schwimmen. Nach der Filmhochschule wurde sie vom Fernsehen engagiert – für einige Fernsehfilme aber auch mehrere TV-­‐Theaterstücke. Für sie war das eine ausgezeichnete Schule und ein optimales Karrieresprungbrett für das Theater -­‐ da, wo sie ihrer Meinung nach auch hingehört. Kino interessierte sie schon immer, nur ist es mit dem Theater nicht unter einen Hut zu bringen. Vor einigen Jahren bekam sie ein Angebot von Giuseppe Tornatore, aber sie probte gerade Strindberg. Dieses Mal hat es geklappt. Und sie gewinnt den David di Donatello als Beste Nebendarstellerin. Damit hatte sie nicht gerechnet. Für sie ist es immerhin der „italienische“ Oscar. FILMOGRAFIE (AUSWAHL) 2015 MIA MADRE von Nanni Moretti Beste Nebendarstellerin: David di Donatello, Nastro d’Argento, Ciak d’oro 2012 ROMANZO DI UNA STRAGE von Tulia Giordano 1999 GRAZIE DI TUTTO von Luca Manfredi 1968 CASA DI BAMBOLE von Gian Domenico Giagni (TV Movie, Adaption Henrik Ibsen) 17
DER SOUNDTRACK ARVO PÄRT SARAH WAS NINETY YEARS OLD FÜR ALINA PARI INTERVALLO CANTUS IN MEMORY OF BENJAMIN BRITTEN TABULA RASA FESTINA LENTE SILOUAN’S SONG I. LUDUS (CON MOTO) OLAFUR ARNALDS A STUTTER ARNOR DAN ARNORSON FOR NOW I AM WINTER OLOFUR ARNALDS CARRY ME ANEW LEONHARD COHEN FAMOUS BLUE RAINCOAT JARVIS COCKER BABY IS COMING BACK TO ME PHILIP GLASS STRING QUARTET NR. 2 (COMPANY) I-­‐II-­‐IV gespielt vom Kronos Quartett CINZIA DONTI, CHARISMA ISABELLA COLLIVA MARIO CANTINI, BEVETE PIÙ LATTE NINO ROTA 18
PRESSESTIMMEN MIA MADRE ist ein kluger, bewegender und lustiger Film, der seiner Düsternis eine positive Philosophie der Trauer entgegensetzt (...): Die Toten leben an unserer Seite weiter, ihre Hinterlassenschaft begleitet uns in die Zukunft. Olivier Père, arte Nach ZIMMER MEINES SOHNES sein bester Film! Ein Meta-­‐Movie! Peter Bradshaw, Guardian Der Film ist ein Meisterwerk! Gregorio Belinchon, El Pais Moretti liebäugelt mit ACHTEINHALB von Federico Fellini, aber in viel besserer Art, weil er Komödie, persönliche Tragödie und soziales Gewissen zusammensetzt. Jamie Graham, Total Film Der italienische Regisseur hat wahre Liebe auf die Leinwand gebracht (...) und schafft einen souveränen wie eleganten Balanceakt zwischen ausgelassenem Humor und melancholischer Tragik. Susanne Ostwald, Neue Zürcher Zeitung Moretti verflicht geschickt die filmische Wirklichkeit im Krankenhaus und an Margheritas Arbeitsplatz, dem Set zu einem sozialkritischen Film, mit Margheritas Erinnerungen und Träumen. Dadurch entsteht ein präzises, vielschichtiges Bild ihres emotionalen und mentalen Zustandes -­‐ entstanden ist ein wunderschöner Film. Wenke Husmann, zeit online MIA MADRE ist einer der schönsten Filme von Nanni Moretti, ein ergreifendes Werk, das über die existentiellen Dinge spricht und in anmutiger Weise Melancholie und Vitalität, Traurigkeit und Liebe, Komik und Tragik, Misanthropie und Humanismus verbindet. Jacques Mandelbaum, Le Monde 19