Zum - Münchner Rundfunkorchester

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Zum - Münchner Rundfunkorchester
6. Klassik zum Staunen 2015/2016
Freitag, 3. Juni 2016 – 10.00/12.00 Uhr
Samstag, 4. Juni 2016 – 14.00 Uhr
Dauer: ca. 60 Minuten
Circus-Krone-Bau
In Kooperation mit der Theaterakademie August Everding,
Studiengang Schauspiel (Leitung: Prof. Jochen Schölch)
Nikolaj Rimskij-Korsakow
»SCHEHERAZADE«
Symphonische Suite, op. 35 – zum Teil in Auszügen
Largo e maestoso (Das Meer und Sindbads Schiff)
Lento (Die Geschichte vom Prinzen Kalender)
Andantino quasi allegretto (Der junge Prinz und die junge Prinzessin)
Allegro molto (Feier in Bagdad. Das Meer. Das Schiff zerschellt an einer
Klippe unter einem bronzenen Reiter)
Theodore Wiprud / Stefana Titeica KONZEPT
Studierende der Theaterakademie August Everding
Maja Amme Schauspielerin (Scheherazade)
Yasin Boynuince SCHAUSPIELER (Sultan)
Henry Raudales VIOLINE
Münchner Rundfunkorchester
Lorenzo Viotti LEITUNG
Hörfunk-Tipps
• Übertragung des Konzertmitschnitts am Sonntag, 3. Juli 2016, um 17.05 Uhr auf BR-KLASSIK.
Das Konzert kann unter www.br-klassik.de sieben Tage nachgehört werden.
• »Do Re Mikro« − die Musiksendung für Kinder: jeden Samstag und Sonntag um 17.05 Uhr auf BR-KLASSIK
Nikolaj Andrejewitsch Rimskij-Korsakow
Der Komponist
Heute hört ihr märchenhafte Musik von einem Komponisten mit einem langen und komplizierten
Namen: Nikolaj Andrejewitsch Rimskij-Korsakow. Er wurde 1844, also vor über 170 Jahren, in
Russland geboren. Seine Eltern schätzten die Musik sehr und gingen oft in die Oper. Immer wenn
der kleine Nikolaj mitgehen durfte, freute er sich besonders. Er liebte es, im Theater Geschichten
zu sehen und die Musik dazu zu hören. Einmal schrieb er seinem Onkel einen Brief: »Liebster
Onkel! Stell dir meine Freude vor, heute gehe ich ins Theater! […] Ich werde das riesige Orchester
und Tamtam hören! Und sehen, wie der Dirigent mit seinem kleinen Stock herumfuchtelt!« Nach dem
Theaterbesuch setzte sich Nikolaj sofort zu Hause ans Klavier und versuchte die gehörten
Melodien nachzuspielen. Und darin war er sehr gut:
Es klang dann tatsächlich so wie im Theater. Deshalb schickten seine Eltern ihn zum
Klavierunterricht. Er übte und übte und wurde ein richtig guter Pianist.
Alle Männer der Familie, also sein Großvater, sein Vater und seine Onkel, waren bei der Marine:
Sie fuhren mit großen Militärschiffen auf dem Meer um die ganze Welt und beschützten ihr Land.
Deshalb ging auch Nikolaj zur Marine und war längere Zeit auf See unterwegs! Auf dieser Reise
sah er viele Länder und vernahm auch die fremde Musik dort. Die klang aber ganz anders als
diejenige, die er von zu Hause kannte. Am besten gefiel ihm die orientalische Musik in der Türkei
und in Persien: Die klang so märchenhaft! Irgendwann begann Nikolaj die vielen Melodien in seinem
Kopf aufzuschreiben. Später komponierte er Opern und viele Stücke für Orchester. Am liebsten
schrieb er Musik, die ganz ohne Worte eine Geschichte erzählt. »Wie soll das denn gehen?«, fragt
ihr euch jetzt vielleicht. Das geht tatsächlich! Wie, das werdet ihr heute erleben.
Teresa Ramming
»Märchen aus 1001 Nacht«
Die Vorlage
Bestimmt kennt ihr viele, viele Märchen. Hier bei uns sind vor allem die Märchen der Gebrüder
Grimm sehr beliebt: Dazu gehören zum Beispiel Schneewittchen, Rotkäppchen oder auch
Dornröschen. In den Ländern, die Nikolaj Rimskij-Korsakow in seiner Zeit bei der Marine bereist
hat, lernte er ganz andere Märchen kennen. Ein Märchenbuch aus dem Orient gefiel ihm
besonders gut: die Märchen aus 1001 Nacht. In diesem Buch erzählt eine orientalische Prinzessin
Geschichten. Ihr Name ist Scheherazade − und sie ist nicht nur wunderschön, sondern auch noch
sehr schlau. Scheherazade muss vor den mächtigen und bösen Sultan treten. Zuvor versuchten
schon viele andere Frauen seine Gunst zu gewinnen, aber er hatte schnell genug von ihnen, und
dann ließ er sie töten. Scheherazade will natürlich nicht sterben, und deshalb heckt sie einen
schlauen Plan aus: Jede Nacht erzählt sie ihm spannende Geschichten aus der Märchenwelt. Der
Sultan ist begeistert. Aber genau dann, wenn es besonders spannend wird, hört sie auf. Der Sultan
will natürlich wissen, wie das Märchen ausgeht! Doch die kluge Prinzessin erzählt immer erst am
nächsten Abend weiter. So macht sie es 1001 Nacht lang. Deswegen heißt die Märchensammlung
1001 Nacht. Vielleicht kennt ihr einige von Scheherazades Geschichten: Aladin und die
Wunderlampe oder Ali Baba und die 40 Räuber? Weil der Sultan unbedingt wissen will, wie die
Geschichten enden, lässt er die Märchenprinzessin am Leben. Sie heiraten sogar und bleiben
glücklich bis an ihr Lebensende.
Der Komponist Nikolaj Rimskij-Korsakow mochte die Geschichten der Prinzessin genauso gern wie
der Sultan. Wer weiß, vielleicht hatte er sogar seine orientalische Lieblingsmusik im Ohr, als er das
Buch gelesen hat?
T. R.
»Scheherazade«
Das Werk
Als Nikolaj Rimskij-Korsakow 44 Jahre alt war, komponierte er die Orchestermusik Scheherazade.
Sie klingt tatsächlich wie ein Märchen aus dem fernen Orient! Er schrieb die Musik genauso auf,
wie er sie aus der Türkei und aus Persien in Erinnerung hatte. Es sollte aber nicht nur nach der
orientalischen Prinzessin klingen. Nein, die Musik sollte selber Geschichten erzählen, ebenso wie
Scheherazade dies im Märchenbuch tut. Das war übrigens zu der Zeit sehr in Mode: Ganz viele
Komponisten schrieben »erzählende« Musik. Diese nennt man »Programmmusik«. Doch wie hat
Rimskij-Korsakow das gemacht?
Alle Märchenfiguren bekamen ihre eigene Melodie. Immer wenn eine bestimmte Melodie erklingt,
weiß man also, welche Figur vorkommt. Zuerst überlegte er, wie wohl die schöne Erzählerin
Scheherazade klingen könnte. Eine zauberhafte Melodie einer einzelnen Geige schien am besten
zu ihr zu passen. Und das tut sie! Sie klingt beinahe wie eine sanftmütige und schöne
Frauenstimme. Kein Wunder also, dass Scheherazade dem Sultan immer so gut gefiel! Auch er
hat ein eigenes »Thema«:
So nennt man nämlich in der Musik eine Melodie, die immer wieder kommt. Sein Thema klingt
aber nicht sanft, sondern bedrohlich und mächtig.
Natürlich konnte Rimskij-Korsakow nicht 1001 Stücke schreiben. Deshalb wählte er einige
Geschichten aus und machte daraus vier Teile. Aber das Märchen von Sindbad, dem Seefahrer,
das durfte nicht fehlen: Immerhin war er selber ja auch ein Seefahrer! Also beschrieb er im ersten
Teil seines Stücks Sindbads Abenteuer. Man kann die Wellen und das Meer tatsächlich in der Musik
hören! Der zweite Teil erzählt die abenteuerliche Geschichte vom Prinzen Kalender. Auch er
bekommt natürlich sein eigenes Thema, das lustig tönt und zuerst vom Fagott gespielt wird. Der
Prinz scheint ein Spaßvogel zu sein! Im dritten Teil hört ihr romantische Musik zum Märchen Der
junge Prinz und die junge Prinzessin: Beinahe kann man die beiden miteinander tanzen sehen!
Ganz zum Schluss folgt der aufregende vierte Teil: Darin vermischen sich die verschieden Themen
und Melodien, und es passiert ganz viel gleichzeitig. Schon die lange Überschrift – Feier in Bagdad.
Das Meer. Das Schiff zerschellt an einer Klippe unter einem bronzenen Reiter – zeigt, dass hier
einiges los ist!
T. R.
Biografien
Maja Amme
Geboren in Freising, bereiste Maja Amme nach dem Abitur u. a. Costa Rica, Chile, Neuseeland
und Australien. Sie belegte an der Universität das Fach Germanistik, bevor sie 2013 an der
Theaterakademie August Everding in München das Studium im Fach Musical aufnahm und 2014
zum Studiengang Schauspiel wechselte. Sie wirkte bereits bei mehreren Projektarbeiten und
Produktionen am Akademietheater mit, darunter Arbeitstitel Zenzi, Der Steppenwolf sowie Die
Schöne und das Biest. Auch für einen bayerischen Liederabend oder eine Lesung an der
Katholischen Akademie Bayern war sie verpflichtet.
Yasin Boynuince
Nach der Ausbildung zum Konstruktions- und Fertigungstechniker studierte Yasin Boynuince
Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Produktion und Produktentwicklung an der Fachhochschule
seiner Heimatstadt Düsseldorf. Seit 2014 wird er an der Theaterakademie August Everding in
München zum Schauspieler ausgebildet. Dabei war er u. a. in David Shiners Inszenierung des
Märchenstücks Die Schöne und das Biest und in Sibylle Bergs Schauspiel Hauptsache Arbeit! in
der Regie von Katja Wachter und Mario Andersen zu sehen.
Henry Raudales
Der belgische Geiger und Dirigent Henry Raudales stammt aus Guatemala, wo er im Alter
von vier Jahren ersten Violinunterricht von seinem Vater erhielt. Mit neun trat er in den
USA als Solist in Mendelssohns berühmtem Violinkonzert auf. Später studierte er in
Antwerpen und London. Als Konzertmeister war Henry Raudales z. B. an der Flämischen
Oper in Belgien und bei den Essener Philhar-monikern verpflichtet. Seit 2001 hat er dieselbe
Position beim Münchner Rundfunkorchester inne; auch beim Brussels Philharmonic
übernimmt er diese Aufgabe. Als Solist und Dirigent hat er viele Aufnahmen gemacht.
Lorenzo Viotti
2013 siegte Lorenzo Viotti bei Dirigierwettbewerben mit dem MDR Sinfonieorchester und
dem spanischen Orquestra de Cadaqués, 2015 gewann er den Young Conductors Award
bei den Salzburger Festspielen. Aufgewachsen in einer italienisch-französischen
Musikerfamilie, studierte er Klavier, Gesang, Schlagzeug und Dirigieren in Lyon, Wien und
Weimar. Auch assistierte er bei berühmten Dirigenten wie Mariss Jansons und Bernard
Haitink. Er leitete z. B. Mozarts Oper Le nozze di Figaro am Schlosstheater Schönbrunn
und Bizets Carmen in Klagenfurt und arbeitete u. a. mit dem Münchner Rundfunkorchester,
dem BBC Philharmonic Orchestra und dem Tokyo Symphony Orchestra zusammen.
MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER
Ulf Schirmer KÜNSTLERISCHER LEITER
Veronika Weber MANAGEMENT
Bayerischer Rundfunk, 80300 München, Tel. 089/59 00 30 325
Programmplakat: herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk/Programmbereich BR-KLASSIK. Redaktion: Dr. Doris Sennefelder.
Textnachweis: Originalbeiträge von Teresa Ramming; Biografien: Doris Sennefelder.
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