Wieling und die Weltstars
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Wieling und die Weltstars
Westfalen-Blatt Nr. 219 Cv10 SPORT GÜTERSLOH Dienstag, 20. September 2011 Fünf Feldspieler: Da wird aus Fußball Farce Aramäer sehen vier Mal Gelb-Rot wegen Beleidigung K r e i s G ü t e r s l o h (dh). Fabian Meise wollte nicht mehr. Der Kapitän der Aramäer Rheda-Wiedenbrück ging auf Schiedsrichter Sascha Pöppe zu und bat den Referee aus Paderborn, das Meisterschaftsspiel der Fußball-Kreisliga A gegen Viktoria Rietberg – diese Zeitung berichtete in ihrer Montagsausgabe exklusiv – abzusagen. Pöppe kam der Bitte nach und fertigte einen Sonderbericht an. Nun muss die Kreisspruchkammer über die Spielwertung entscheiden. Aber was war geschehen? Vier Gelb-Rote Karten hatten die Aramäer dezimiert. Alle wegen Schiedsrichterbeleidigung. »Der Schiedsrichter war schwach und hat sich einige Fehlentscheidungen geleistet«, gab es laut Aramäer-Trainer Masis Akgül des öfteren Diskussionsbedarf, der allerdings vier Mal nicht mit der korrekten Wortwahl geführt wurde: »Daher waren meine Spieler am Abbruch natürlich nicht ganz unschuldig.« Entscheidend sei aber gewesen, dass die Aramäer schon dreimal ausgewechselt hatten und sich dann noch ein Akteur verletzte. »Mit nur fünf Feldspielern wollten wir einfach nicht weitermachen und uns abschlachten lassen. Daher hat Fabian Meise um den Abbruch gebeten. Meiner Meinung nach hätte der Schiedsrichter die Partie allerdings schon nach dem vierten Platzverweis gegen uns beenden sollen«, sagt Masis Akgül. Sein Rietberger Trainerkollege Ralf Brake hätte es hingegen gerne gesehen, wenn seine bereits mit 7:1 führende Mannschaft die Partie noch zu Ende gebracht hätte. »Zumal nur noch wenige Minuten zu spielen waren. Außerdem muss ich den Referee in Schutz nehmen. Er lag in keiner spielentscheidenden Situation daneben«, sagt Brake, der zudem Wert darauf legt, dass es zwischen den beiden Teams keine Dissonanzen gab: »Wir haben nicht mal eine Gelbe Karte bekommen. Das Spiel war fair, die Aramäer hatten lediglich sehr viel mit sich selbst und dem Schiedsrichter zu tun.« Sascha Pöppe sei nach dem Abbruch noch in seiner Arbeitskleidung von Ralf Brake und dem ebenfalls anwesenden Kreisschiedsrichter-Lehrwart Andreas Münster zu dessen Fahrzeug gebracht worden und habe den Spielort zügig verlassen. »Wir müssen aus jedem Spiel lernen«, sagt Matthias Wieling (Mitte). Der Trainer von Handball-Oberligist HSG Gütersloh freut sich morgen Wieling und die Weltstars HSG-Coach spielte einst gegen Russlands Top-Sieben – HSV kündigt kompletten Kader an Von Christian B r ö d e r G ü t e r s l o h (WB). HSV – drei Buchstaben, die begeistern. Wenn Handball-Oberligist HSG Gütersloh morgen Abend (19.30 Uhr) den Deutschen Meister im DHB-Pokal empfängt, weiß einer ganz genau, was in den Köpfen seiner Spieler vorgeht: »Für sie ist es das Match des Jahres und ein einmaliges Erlebnis«, sagt HSG-Trainer Matthias Wieling. Der Mannschaftskapitän der Aramäer Rheda-Wiedenbrück, Fabian Meise, hat beim Schiri um den Spielabbruch gebeten. Der Rietberger Trainer Ralf Brake hätte das Spiel gerne beendet. Er geleitet Schiedsrichter Pöppe nach dem Spiel zu dessen Auto. Verler Pokalspiel vorverlegt Verl (WB). Änderung im Terminkalender des SC Verl: Das Westfalenpokal-Spiel des Fußball-Regionalligisten bei der Spvgg. Erkenschwick ist verlegt worden. Ursprünglich für den 19. November angesetzt, wäre die Partie mit dem Verler Meisterschaftsspiel bei der U 23-Mannschaft von Borussia Dortmund (18. November) kollidiert. Der Westfalenligist aus dem nördlichen Ruhrgebiet hat gestern einer Vorverlegung zugestimmt. Nun tritt der SCV in der dritten Runde des Westfalenpokals bereits am Samstag, 8. Oktober, um 15 Uhr bei der Spvgg. Erkenschwick an. Abend auf eine ganz besondere Lehrstunde: Im DHB-Pokal trifft sein Klub auf den Deutschen Meister HSV Handball. Foto: Wolfgang Wotke Der 49-Jährige muss es wissen, schließlich hat er vor 23 Jahren eine ähnliche Erfahrung gemacht: 1988 traf er als Linksaußen in Diensten des TuS Spenge bei einem Freundschaftsspiel auf den damals amtierenden Weltmeister und Olympiasieger Russland. »Da war ich 26 Jahre alt und tierisch aufgeregt. Immerhin haben wir gegen eine Truppe von Weltstars gespielt«, erzählt der HSG-Trainer und fügt hinzu: »Wir haben gar nicht so schlecht ausgesehen.« andere als zum Stolperstein werEinen gelungenen Auftritt den. Lediglich Rückraumspieler wünscht Wieling, der es in seiner Marcin Lijewski, der sich wegen aktiven Laufbahn bis in die RegioSprunggelenksproblemen gestern nalliga geschafft hat, auch seinen mehreren ärztlichen UntersuchunSchützlingen, die er in der Bielefelgen unterzogen hat, der Seidensticker Trainersohn Oscar Halle jedoch als »Ich bin zwar Carlen (Kreuzbandchancenlosen AußenHamburg-Fan. und Meniskusriss) seiter (»Dass wir verund Starspieler Milieren ist relativ Aber es geht nicht chael Kraus (Innenklar«) gegenüber den soweit, dass ich in bandriss im rechten Hamburger Topstars HSV-Bettwäsche Knie) treten die betrachtet.. Dienstreise nach Das Ensemble von schlafen gehe.« Bielefeld nicht an. der Alster schickt Matthias W i e l i n g Dennoch hat das sich übrigens an, Starensemble Zugauch als ein solches kraft: Bis gestern in Ostwestfalen aufNachmittag sind 1800 Eintrittskarzutreten. »Wir nehmen solche Auften für das Spiel verkauft worden. gaben ernst. Zu Pokalspielen kom»So wie es ausschaut, können wir men wir immer mit dem die 2000er-Marke knacken«, erkompletten Kader«, erklärt HSG-Pressespreklärt gestern Christian cher Stefan HerPöhls, Leiter der HSVzog. Andere Presseabteilung. Sphären als Pascal Hens, Bersonst gelten trand und Guillaume auch beim mediGille oder Johannes Bitalen Interesse: ter kommen – es bahnt TV-Sender sich ein himmlisches »Sport.1« hat sich mit Handballmärchen an, denn einem Kamerateam angekündigt. immerhin will der HSV eines Zudem will der HSV Handball via erreichen: die Endrunde (Final Live-Ticker auf seiner Homepage four) am 5./6. Mai 2012 in der seine zahlreichen Fans auf dem Color Line Arena in Hamburg. Und Laufenden halten. da soll die HSG Gütersloh alles Des elektronischen Informationsflusses bedarf Matthias Wieling nicht, schließlich ist der HSG-Trainer ja als einer der Protagonisten direkt vor Ort. Gleichwohl zählt er sich zum Kreis der HSV-Anhängerschaft – wenn auch etwas eingeschränkt: »Ich bin zwar HamburgFan. Aber es geht nicht soweit, dass ich in HSV-Bettwäsche schlafe.« Und auch den puren PokalEnthusiasmus sucht man bei Wieling vergeblich: »Natürlich ist das ein Highlight und wir haben nun drei Tage zum Genießen vor uns. Allerdings liegt der Fokus für uns ganz klar auf der Liga.« In der Meisterschaft hat sich die HSG, bei der bis auf den Langzeitverletzten Aljoscha Ziegler alle Akteure einsatzbereit sind, beim 28:28 gegen den TuS Möllbergen am Sonntag nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Trainer Matthias Wieling bemängelt fehlende Disziplin im Aufbauspiel und betreibt Ursachenforschung: »Viele der Jungs sind noch recht jung. Wir müssen aus jedem Spiel lernen.« Morgen Abend heißt es nun für die Gütersloher wie einst für ihren Coach: Von Weltstars lernen. Schäfer dominiert die Tafelrunde Tischtennis-Kreismeisterschaften: Avenwedde holt drei Medaillen – 558 Spieler gemeldet K r e i s G ü t e r s l o h (kl). Aufschlag zur Tafelrunde: Die Garde der Tischtennisspieler aus dem Kreis Gütersloh hat wieder zugeschlagen. 558 Teilnehmer bedeuten ein neues Rekord-Meldeergebnis bei den Kreismeisterschaften. Sportlich erfolgreich zeigte sich während der drei Tage der Avenwedder Ulrich Schäfer. Die Nummer eins der Kreisrangliste behielt im Einzel-Finale der Hauptklasse sicher mit 11:6, 11:13, 11:5, 11:9 und 11:9 gegenüber Sascha Mertens (TSG Harsewinkel) die Oberhand. Im Halbfinale der vom TV Langenberg ausgerichteten Wettkämpfe hatte Schäfer seinen Konkurrenten Peter Gerkens von der Zweitvertretung Schloß Holtes ausgeschaltet. Der »alte Stratege« hatte zuvor mit Hauptrunden-Siegen gegen Franco Strauss (SV Spexard), Nils Ulrich Schäfer hat bei den Tischtennis-Kreismeisterschaften aufgetrumpft. Becker (DJK Avenwedde) und Marc Kröger (TV Langenberg) für Furore gesorgt. Im zweiten Halbfinale setzte sich Sascha Mertens mit 3:2 gegen Ralf Terhechte (TV Langenberg) durch. Im Finale blieb der Harsewinkeler trotz erheblich geleisteter Gegenwehr gegen Ulrich Schäfer jedoch ohne Chance. Auch im Doppel-Wettbewerb ließ Schäfer seine Qualitäten aufblitzen. Hier qualifizierten sich Jürgen Poppenborg/Ralf Terhechte und Ulrich Schäfer/Daniel Tigges Foto: Wolfgang Wotke für das Finale. Nach einer spannungsreichen Partie holten sich mit Jürgen Poppenborg/Ralf Terhechte die Rangdritten des Vorjahres durch einen 3:1-Erfolg den Titel. Schäfer blieb diesmal Silber, wie auch im Mixed-Wettbewerb. Hier musste er sich an der Seite der Avenwedderin Kerstin Lünstroth im Finale der Holter Kombination Lisa Otto und Carlos Krieft mit 1:3 beugen. Die Holterin Lisa Otto dominierte wie Schäfer: Nachdem die Damen des SV Spexard erneut nicht gemeldet hatten, waren im Halbfinale nur noch Spielerinnen des TTSV Schloß Holte vertreten. Erwartungsgemäß dominierten Christiane Thöne und Lisa Otto jeweils mit 3:1 über Gökse Tosun und Laura von Mutius. Mit einer Sensation endete jedoch das Finale. Die als hohe Favoritin gestartete Titelverteidigern Christiane Thöne musste sich Lisa Otto mit 12:10, 7:11, 6:11, 11:6, 7:11, 11:9 und 9:11 geschlagen geben. Im Doppel gewannen Lisa Otto und Christiane Thöne. Der Pokal für die Vereinswertung ging bereits zum vierten Mal in Serie an die DJK Avenwedde. Die Jugendkraftler setzten sich mit 1615 Punkten souverän durch. Der TTSV Schloß Holte kam mit 1292 Punkten vor der TTSG Rietberg-Neuenkirchen (977 Pkt.) auf Platz zwei. Gemischtes Doppel Heimische Sportler und ihr prominentes Ebenbild - manchmal sehen sie aus wie eineiige Zwillinge. Diese Bild-Paare treten in loser Reihenfolge zum Gemischten Doppel im WESTFALEN-BLATT an. Meister Proper vs. Weißer Riese Das Domestos-Duell: Ausputzer trifft auf Abstauber. Und dabei erzielt Christian Knappmann aus Verl (rechts) längst nicht nur einfache Treffer. Kaum ein Torwart, der es mit dem RegionalligaAngreifer des Wuppertaler SV zu tun bekommt, behält seine Bude blitzeblank: »Knappi«, der einst durch einen Hattrick in Verl zum Weißen Riesen wurde, hat in dieser Serie schon acht Mal getroffen. Es läuft glänzend – auch bei seinem Pendant. Denn: Meister Proper (links) putzt so sauber, dass man sich drin spiegeln kann. cbr