ruth moschner

ERNÄHRUNG // 71
70 // ERNÄHRUNG RUTH MOSCHNER
RUTH MOSCHNER
WER
GERN ISST,
HAT MEHR
SPASS BEIM
SEX
Dass Moderatorin und Autorin
Ruth Moschner eine ganz Süße ist, ist
bekannt. Ihr neues Buch heißt aber
„Backen für Angeber“. Haben wir uns
alle in Ruth getäuscht? Wir baten die
Torten-Queen zum LOOX-Gespräch.
// Interview Isabell Müller // Fotos Yves Sucksdorff // Styling Iris Kalkreuter
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72 // ERNÄHRUNG RUTH MOSCHNER
Mit Kuchen
Freunde kaufen
LOOX-EXPERTE
Ruth Moschner
Moderatorin und Comedian
Die fröhliche Wahl-Berlinerin
setzt sich schon seit mehreren
Jahren als Bio-Botschafterin
des Ernährungsministeriums
für gesunde und ausgewogene Kost ein. Hin und wieder
sind bei der Naschkatze aber
auch Kuchen und Schokolade
erlaubt – und sogar wichtig,
wie sie betont. Ihren Ernährungsplan gibt’s jetzt unter
LOOX.com/rmoschner
Ruth, du bist für viele der Inbegriff von
Weiblichkeit und Sinnlichkeit. Wenn man
dich googelt, findet man vor allem
Kommentare zu deinen sexy Kurven.
Als Frau ist man grundsätzlich Projektionsfläche für irgendwelche Fantasien. Das Internet ist
für viele, die einsam zu ­Hause sitzen und keinen
Partner haben, ideal, um sich Mädels anzugucken. Ich kriege auch oft Nacktfotos von Anwärtern geschickt, die noch nicht mitbekommen haben, dass ich weg vom Fenster bin.
Nacktfotos? Wie nackt?
Sehr nackt. Männer denken ja, wir würden auf
die gleiche Art von Fotos abfahren wie sie. Aber
wir Frauen ticken da etwas anders. Ich bekomme
auch Kopien von Kontoauszügen zugeschickt.
Finde ich auch ganz lustig.
Und trotzdem hast du kürzlich zwei Konfektionsgrößen abgenommen, hast jetzt eine 36.
Wie waren die Reaktionen darauf?
Erschreckend positiv.
Warum erschreckend?
Typen, die mich früher mit dem Hintern nicht
angeguckt haben, fanden mich auf einmal toll.
Und ich dachte: Hallo, ich habe nur ein bisschen
Fett verloren und nicht meine Persönlichkeit verändert. Wieso sprichst du jetzt mit mir? Das fand
ich schon unverschämt. Ich war ja vorher nicht
übermäßig fett. Und ich habe weder die Welt gerettet, noch ein Mittel gegen Hungersnöte oder
Aids entwickelt. Ich habe nur abgenommen.
Es gibt ihn also doch, den berühmten Druck
in der Branche, extrem dünn zu sein?
Es gibt schon böse Stylisten, die mir früher absichtlich viel zu kleine Größen in die Garderobe
gehängt haben. Und wenn es nicht gepasst hat,
verdrehten sie die Augen und sagten: „Hach, was
machen wir bloß mit diesen breiten Hüften?“
Das ist allerdings fies.
Und ich dachte mir immer: Was ist falsch daran,
eine Frau zu sein? Ich habe halt Arsch und Brüste. Ich finde Leute toll, denen man Sinnlichkeit
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kann man sich
ansieht und spürt, dass die gern mal ein Stück
Kuchen oder einen Braten essen. Ich glaube, solche Leute haben auch mehr Spaß beim Sex.
Warum wolltest du denn abnehmen?
Mir ging es ganz einfach um eine gesunde Kost.
Ich wollte mich vernünftiger ernähren. Man
muss in diesem stressigen Job einfach sehr drauf
achten, dass man seinem Körper etwas Gutes tut.
Nun fühle ich mich sehr wohl. Ich habe aus keinem Zwang heraus abgenommen.
Vermisst denn dein Freund deine Kurven?
Nee, er mochte mich vorher, und er mag mich
jetzt auch. Als ich nach meiner Diät sehr schlank
war, fand er mich allerdings zu dünn. Danach
habe ich wieder ein bisschen zugenommen. Ich
glaube, den guten Männern ist es auch egal, ob
man Größe 36 oder 42 hat. Hauptsache, man
fühlt sich selber wohl und strahlt das auch aus.
Verrätst du uns deinen Weg zu einer
erfolgreichen Diät?
Ich achte ganz einfach auf eine ausgewogene Ernährung. Und da ist ein Stück Kuchen auch absolut erlaubt – und sogar wichtig. Kalorienzählen
ist total blöd, ständiges Wiegen auch. Diese ganzen Zahlen verwirren einen doch nur. Meinen
BMI – oder, wie ich ihn nenne, „bissig und mies
gelaunt inklusive“ – kenne ich gar nicht.
Schlägst du nie über die Stränge?
Klar, aber dann lasse ich eben mal das Abendbrot ausfallen. Oder ich ersetze das Abendessen
durch einen Soja-Eiweiß-Shake. Der, nach dem
Sport getrunken – einfach sensationell. Damit
baut man schnell Muskeln auf, regt den Stoffwechsel an und hat rasch ein Kilo weniger. Super
nach Familienfeiern oder Kuchenorgien.
Von Kuchen handelt auch dein neues Buch.
Übrigens hielten wir dich immer für ein nettes
Mädchen – und nun heißt es „Backen für Angeber“. Haben wir uns in dir getäuscht?
Als Frau muss man immer tiefstapeln. „Oh, du
hast neue Schuhe.“ – „Nein, die sind schon ganz
alt und waren total günstig.“ Aber beim Backen
finde ich Angeben echt okay. Und ich denke, dass
jeder, der in der Küche steht und etwas gebacken
hat, sich wünscht, gelobt zu werden.
Hast du alle Rezepte aus deinem Buch in der
heimischen Küche entwickelt?
Teils, teils. Einige sind auch alt. Zum Beispiel der
kalte Köter. Ich war vor einiger Zeit mit Freunden
im Restaurant, und der Kellner raunte uns zu:
„Hey, nebenan gibt’s kalten Hund.“ So, als würde er sagen: „Neben­an gibt’s Kokain.“ – „Soll ich
euch etwas ­besorgen?“ Natürlich wollten wir.
Butterkekse und Kakaocreme, tatsächlich ein
uraltes Rezept.
Ich war total begeistert, weil ich echt vergessen
hatte, wie lecker kalter Hund ist. Klar, dass der
dann auch ins Buch kam.
Und dein Freund war das Versuchskaninchen
bei deinen heimischen Backorgien?
Nein, da musste er nicht allein durch. Das Schöne ist ja, dass man sich mit Kuchen Freunde kaufen kann. Oder man bringt Kollegen etwas mit.
Die wussten natürlich nicht, dass ich deren Meinung für mein Backbuch brauchte. Die dachten,
ich sei einfach nur nett.
Naschst du auch selbst, oder verschenkst du
das alles?
Ich muss natürlich immer ein Stück probieren.
Zunächst muss man schon mal den Teig testen,
ob der auch gut ist. Ich finde rohen Teig sehr lecker. Vor allem Keksteig. Mein Favorit sind die
Erdnuss-Whoopies. Die schmecken schon roh
so gut, da muss man sich echt zusammenreißen.
Du engagierst dich auch als Bio-Botschafterin fürs Ernährungs­ministerium.
Ich fand deren Kampagne, das Bio-Siegel bekannter zu machen, sehr wichtig. Das Wort „Bio“
war vor einigen Jahren noch gar nicht geschützt.
Wir haben viel dafür getan, dass die Leute jetzt
mehr Durchblick haben.
Du bist also eine richtige Ökotussi?
Ja, das kann man so sagen. Ich backe mein Brot
selbst, habe eine Getreidemühle. Mittlerweile drehe ich auch alle Verpackungen um und
KURZ
KNAPP
LIEBLINGSFARBE
Gelb und Rot
SPITZNAME
Kalaschnikow – wegen des Lachens
VORBILD
Meine Uroma
LEBENSMOTTO
Das Leben genießen, aber
ans Morgen denken
DU ALS TÖRTCHEN
Eine Praline – schokoladig und rund
SCHÖNSTES KOMPLIMENT
Der Biss in meinen Po
vom Patenkind
schaue auf die Zutatenliste. Wenn mehr als fünf
Zutaten draufstehen, bin ich skeptisch.
Isst du Fleisch?
Mir schmeckt Fleisch nicht so gut. Ich esse mal
etwas Hühnchen. Auch Fisch finde ich sehr lecker. Ich habe jetzt auch Strauß für mich entdeckt. Das Tolle an Straußen ist – da ähneln sie
den Ziegen –, dass sie ein bisschen zickig sind.
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Ich probiere
gern Neues aus – und
kenne meine Grenzen
nicht
Und zickig gefällt dir?
Damit meine ich, dass sie eigen sind und ihren
eigenen Kopf behalten. Einer Kuh wird das Kalb
weggenommen, dann wird sie total depressiv,
gibt aber weiterhin Milch. Und eine Ziege gibt
keine Milch, wenn sie keinen Bock dazu hat. Und
so ähnlich ist es auch beim Strauß. Der lässt sich
auch nicht hochzüchten, dass er schneller dick
wird, so wie Puten oder Hähnchen. Der braucht
BUCH-TIPP
Backen mit Ruth –
einfach & gut!
Ruth Moschner
RUTH MOSCHNER
BACKEN FÜR
ANGEBER
BAckeN FüR ANGeBeRinnen
Ein leckeres Stück Kuchen kann Freundschaften besiegeln,
einen Streit schlichten, Tränen trocknen oder mit einer
Tasse Kaffee und zwei Gabeln zum sexy Vorspiel werden.
In meinem ersten Backbuch möchte ich zeigen, wie
man dabei mit wenig Aufwand einen Rieseneffekt erzielen kann. Schnell und leicht muss es gehen, in erster
Linie gibt der Genuss den Backton an, und das süße
Ergebnis muss auch optisch beeindrucken! Klassische
Rezepte werden neu interpretiert, aus einfachen Zutaten
werden überraschendes Gebäck oder auffallend schöne
Kuchen gezaubert, und die raffinierten Dekorationsideen
sorgen für mein (Sahne-)Tüpfelchen auf dem i. Tauchen
Sie mit mir ein ins Backabenteuer – und verraten Sie bloß
nicht, wie einfach das im Grunde alles ist.
Verlag: Südwest Verlag
Preis: 16,99 Euro
ISBN 978-3-517-08803-7
www.villavitalia.de
www.suedwest-verlag.de
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€ 16,99 [D]
€ 17,50 [A]
Bildnachweis: Daten vom Verlag + shutterstock_84155911.eps
Rückenbreite: 17 mm, Umschlaggestaltung: zeichenpool
Die Moderatorin zeigt, wie man mit süßen
Köstlichkeiten, die wenig Aufwand machen,
einen Rieseneffekt erzielen kann. Da sind
Komplimente garantiert.
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mindestens eineinhalb Jahre, bis er geschlachtet
werden kann. Das finde ich super.
Wie steht’s denn mit Sport bei dir?
Ich mache sehr gern Sport. Das hilft natürlich
auch ungemein. Ich bin ja Widder. Wir sind immer sehr schnell motiviert und dann auch wieder schnell unmotiviert. Und so habe ich früher
entweder gar nichts gemacht oder gleich drei
Stunden im Fitnessstudio auf einmal. Seit drei
Jahren mache ich jeden Tag 15 bis 20 Minuten
Sport. Zum Beispiel mit dem Hula-Hoop-Reifen,
dem mit den Noppen.
Noppen? Klingt eher wie ein Sex-Toy.
Ja, der hat innen solche Latex-Noppen. Klingt
wirklich wie ein Sex-Toy. Der Reifen massiert
durch diese Noppen das Bindegewebe am Bauch
und macht diesen straff und schlank. Alle meine
Freundinnen haben den auch schon.
Man kennt dich auch aus dem Fernsehen sehr
sportlich: etwa vom Eislaufen oder Tanzen.
Dort hast du dich teilweise übel verletzt: Leistenband angerissen, rechte Hand angebrochen, Innenbandentzündung am linken Knie,
Muskelfaserriss in der Bauchmuskulatur …
Diese Liste könnte ich noch ewig fortsetzen. Ich
habe ständig irgendwas. Ich probiere halt sehr
gern neue Sachen aus und kenne meine Grenzen
nicht. Kürzlich habe ich mir die Adduktoren gezerrt, weil ich glaubte, aus dem Stand in den Spagat springen zu können. Sagen wir mal so: Mein
Orthopäde lebt gut von mir.
Leichte Tendenz zum Masochismus?
Nein, ich bin einfach so ein Schussel, ich renne
auch schon mal gegen die Tür. Ich ärgere mich
auch immer, wenn ich schon wieder neue blaue
Flecken habe. Dann muss man sich ja auch seinem Partner erklären. Und wenn der blaue Fleck
zu allem Überfluss auch noch am Hintern ist,
wird’s besonders peinlich.
Zum Glück ist Törtchenbacken ungefährlich.
Auch dabei kann man sich verletzen, das habe
ich auch schon geschafft. Ich schmeiße ständig
etwas runter.
Was ist deine größte Horrorvorstellung?
Dass mir ein großes Messer herunterfällt und
sich in meinen großen Zeh spießt!