Workflow in einer digitalen Radiologie
Transcription
Workflow in einer digitalen Radiologie
Digitale Radiologie: Workflow in einer digitalen Radiologie R. Loose Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Klinikum Nürnberg Nord Themen: Elektronische Anforderung / Rö-Schein / (Bsp.: Notaufnahme) Anforderbare / erbringbare Leistungen Elektron. Scheininhalte: Niere, Gerinn, SD, Allergie, schwanger Automatische Abfrage aus Laborsystem? Bildzugangsberecht. Ärzte / Pflege, HIS, direkt Not, OP => Benutzerverwaltung A-Monitore außerhalb Bild-Erzeuger (Unfall / Ortho/ MKG .....) Speicherstrategien: wieviel Jahre online, ASP? Kompression Umgang mit Bildern auf DICOM-CD (DRG-Projekt, Roboter) Non-DICOM (defekte CD‘s, Bitmap-Bilder) Befunde: immer im HIS, möglichst auch in Web u. PACS am Bild Datenpflege / -bereinigung: Abgrenzung Admin /MTRA x Tage PACS Mandanten / Gruppen (KN abends > 500 Pat.) Master-Patient Index, Master-Worklist Server Digitale Datenwege Im Krankenhaus Probleme: Ambulanzen Pat. Aufnahme auf Station Notfälle Verlegungen PatientenDaten (Privat Ambulanz) HL7 HIS Klinisch. Arbeitspl. RIS DICOMWorklist Workflow Mod. Web PACS (Schockraum) HTTPLink DICOMStore DICOMStore Die neue „PACS-angepasste“ Röntgenverordnung ??? § 900: Alle aus der Zeit der Röntgenfilme bekannten Anforderungen an Lagerung, Sicherheit und Verfügbarkeit von Bildern sind mit der PACS Einführung mindestens um den Faktor 100, möglichst jedoch um dem Faktor 1000 zu steigern. § 901: Alle Bilddaten müssen archiviert werden, unabhängig von ihrer klinischen Bedeutung. Wer ein Multidetektor-CT kauft, muss vorher zwingend den Betrieb eines PACS nachweisen. § 902: Nichts darf „lossy“ komprimiert werden, auch wenn der Unterschied zwischen Original und komprimiertem Bild geringer ist, als der Unterschied im Quantenrauschen bei zweifacher Anfertigung der gleichen Aufnahme. •Was muss ich speichern? •Wie lange muss ich speichern? •Welche Systemausfälle sind tolerabel? •Wie sicher muss ich speichern? •Wo speichere ich? •Wie schnell müssen gespeicherte Daten verfügbar sein? •„Lossy“ Bildkompression? •MDCT und 3D Postprocessing Was muss ich speichern? (intelligente Datenvernichtung) Jede Filmdokumentation, bei der der Film nicht der Röntgendetektor ist, ermöglicht eine sinnvolle Reduktion der Aufnahmen durch den Radiologen auf die „diagnostisch relevanten“ Informationen (RöV) Die meisten Multizeilen-CT laufen ohne PACS. Bei Filmdokumentation erfolgt hier durch den Radiologen eine Volumenreduktion bis zu 90% Seit 25 Jahren Praxis bei der DSA: Dokumentation von 2-3 Bilder einer Serie mit 20-30 Aufnahmen => 90% der Aufnahmen werden verworfen, 10% dokumentiert. Problem der Dünnschichten bei MDCT Mögliche Lösung: 1. Terabyte Cache an jeden MDCT Scanner als FIFO-Speicher z.B. über 6 Monate, „danach ist alles vorbei“ 2. Manueller Versand an Nachverarbeitungsworkstation (FIFO), Ergebnisbildermanuell ins PACS 3. Lösung durch Intelligenz im PACS Alles im PACS Archivieren, löschen wenn: • länger als z.B. 6 Monate kein „touch“ • nicht als „non-delete“ markiert (z.B. CT-Angio) • Ergebnisbilder aus den Dünnschichten rekonstruiert, und archiviert wurden Wie lange muss ich speichern? Erwachsene 10 Jahre Mind. bis 28. Lebensj. Haftung bis 30 Jahre 3 Jahre falsch gelagert Wie unternehmenskritisch ist ein PACS System ? a) bei Ausfall b) bei Datenverlust Entscheidung für Klinikum Nürnberg: „PACS ist keine unternehmenskritische Anwendung, daher kein 24h / 365 Tage Service mit Bereitschaftsdienst“ (kritisch: HIS, Netzwerk, Labor ... ) Kritische Modalitäten die doppelt vorgehalten werden, um bei Ausfall die Klinik für Notfälle nicht abmelden zu müssen: 2 x MDCT, 2 x Speicherfoliensystem, 2 x Bucky-Arbeitsplatz (Tisch/Wand), 2 x DSA, mobile Geräte für OP / Station Welche Sicherheiten in Bezug auf einen Ausfall sollten von einem PACS gefordert werden? Ein CT hat ca. 3-4 Tage im Jahr Vollwartung Die ungeplanten Ausfälle liegen bei ca. 4-8 Tagen im Jahr Dies entspricht zusammen ca. 3% Nicht-Verfügbarkeit. Bei PACS werden je nach Anforderung < 1% bis < 0,1% gestellt Wie ist / war die Situation beim Film? ca. 20% der Filme sind in dem Moment, in dem sie gebraucht werden nicht verfügbar 1-2% der Filme verschwinden auf immer Zum Teil erhebliche Alterungen durch falsche Lagerung Ausfallszenarien: Modalitäten speichern heute ihre Daten 3-14 Tage Meist existiert 1 Trockenlaser oder geeignete Papierprinter Daten an Modalität betrachtet oder befunden Versand von Modalität an weitere Server (z.B. Web, OP) Konsequenz der EOL Speicherstrategie: Geringere Anforderungen an RIS •kein Prefetching, kein Autorouting •Einzige elementare DICOM Funktion: Modality Worklist Röntgenbesprechungen „on demand“ •Keine Vorbereitung mit „Mappen“ für Kliniken •Demo auf Zuruf = „organisiertes Chaos“ Umgang mit Patienten CD: DRG / AGITProjekt Import über Roboter mit DICOM Worklist Ersatz: Pat-ID, Fall-Nr., RIS-Nr., Ref.Phys. Langzeitspeicherstrategien: Retrieve-Zeiten wie bei ausgelagerten Filmen von 24 Std. wären akzeptabel Diskussion über Speichertechnologie „Centera“ < -- > Bandroboter Der Langzeitspeicher gehört nur noch zum juristischen Archivmedium, aber nicht mehr zur Produktionsumgebung. Der Upload kann zeitunkritisch komprimiert oder umkomprimiert offline erfolgen, der Download nach 5 Jahren beträgt < 1%, ist nicht zeitkritisch und bei Kompression über fast jede beliebige Leitung möglich. (RöV 24 Std.) Damit kostengünstige externe Archivierung (ASP-Modelle). „Lossy“-Bildkompression (> lossless 1:2,7) Wir wissen es seit Beginn der Digitalen Radiographie JPEG compression for PACS A single 2000 x 2000 x 12 bits chest X-ray image which is an 8 Mbyte image compressed at a JPEG 10:1 ratio could retain virtually all the visible quality of the original version. K. Kajiwara Comput Methods Programs Biomed, 37(4): 34351 1992 (vor 16 Jahren) Bildkompression Beispiel Radiologie Klinikum Nürnberg-Nord: 6 Jahre Radiologie von 1500 Betten auf 6 TB RAID Voraussetzung im PACS: intelligente modalitätenabhängige Kompression (Einfluss von Matrixgröße und Window/Level) •CT-Schädel lossless 1:2,5 •Sonstige CT‘s 1:5 •Alle anderen Modalitäten 1:10 Volumenreduktion ca. 1:8 zum Original ca. 1:3 zu „lossless“ Original Daten ca. 75 Gb/Tag Lossless kompr. ca. 30 Gb/Tag Lossy kompr. ca. 9 Gb/Tag = => => 25 TB/Jahr 10 TB/Jahr (1 : 2,5) 3 TB/Jahr (1 : 8) Bildkompression Konsequenzen auf PACS Systeme, die mit mehreren Kliniken übergreifend als Mandanten arbeiten und öffentliche Netze nutzen (Kosten, Übertragungszeiten) Optimierung in individuellen Umgebungen: •Langsames Netz, schnelle Hardware Dekomp. auf Viewer •Schnelles Netz, langsame Hardware Dekomp. auf Server z.B. Bedeutung für digitales Mammographie Screening Methodik Kompressions Algorithmus: Standard Wavelet / JPEG2000 (DICOM Standard seit 2002, ISO IEC 15444-1, DIN EN 12052, Bildverarbeitung mit “MammoWorkstation”, Imagediagnost, München) Kompressionraten: 0 (Original), 40, 80, 100, 120 ,140, 160, 180, 200 Kompressionsraten und mittlere Filegröße: (Kilobyte) 0 40 80 100 200 32.265 Kilobyte 809 406 325 161 Bildkompression Digitaler Mammographien ECR 2007 Compression 1:100 1:1 original Ranking aller Serien (Median = 5) 9,00 Rang (5 = Mittelwert) 8,00 7,00 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0 50 100 Kompressionsrate 150 200 Noten aller Serien 5,00 4,50 4,00 3,50 Note 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 0 50 100 Kompressionsrate 150 200 Compression as a Standard of Practice: A Pan-Canadian Study to Evaluate Compression Ratios for use in National David A. Koff MD Peter Bak PhD Guidelines Paul Brownrigg MBA Alex Kiss PhD Luigi Lepento MD, FRCPC Tracy Michalak MSc Harry Shulman MD, FRCPC Andrew Volkening MSc Recommended values CR/DR US 10-15 Angio Body CT 20-30 JPEG 1015 MR NM MG 16-24 8-12 16-24 8-12 16-24 8-12 16-24 9-11 J2K 10 Breast Chest 20-30 10-15 MSK JPEG 20-30 10-15 15-25 J2K 20 JPEG 8-12 Neuro 16-24 J2K 8 Ped 20-30 10-15 8-12 16-24 9-11 David A. Koff, 2007 Ergebnisse der Konsensuskonferenz 90 Teilnehmer aus Industrie, Radiologie, Med.-Physik, IT, Behörden Gefordertes Konsensniveau: 66% Bildompression wünschenswert: Ich würde Bildkompression einsetzen Ich war mit Konsesusverfahren einverstanden Ich werde die Ergebnisse mittragen Bildgebung CT Gehirn CT alle sonstigen Untersuchungen CR/DR Radiographie (Lunge, Knochen … ) MG Mammographie MR alle Anwendungen RF/XA Durchleuchtung/DSA/Cardangio 97,5% 92,6% 83,1% 90,2% Komp. 1:5 1:8 1:10 1:15 1:7 1:6 Zustimm. 87,5% 79-83% 74-85% 92,4% 91,1% 86,4% Walter Huhn Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Wenn man die Ergebnisse dieser Konferenz kurz zusammenfasst, dann haben sich die deutschen Experten im Gegensatz zu der Mehrzahl der vorliegenden Studien sehr vorsichtig für relativ konservative Kompressionsfaktoren entschieden. Es ist anzumerken, dass es grundsätzlich allen beteiligten Experten darum ging, nicht alle Möglichkeiten der verlustbehafteten Kompression abzudecken, sondern nur über Kompressionsfaktoren zu diskutieren, die eine Erhaltung der diagnostischen Aussagekraft eines Bildes, und zwar in Befundqualität, uneingeschränkt sicherstellen. ... werde ich die Fachinstitutionen in NRW nach Veröffentlichung der Ergebnisse informieren, dass hierdurch auch der Rahmen der Richtlinie zu Arbeitsanweisungen und Aufzeichnungspflichten ausgefüllt wird. MDCT: Multidetektor-CT (heute typ. 100-1000 Schichten) Übertragung der Dünnschichten zur Befundung? 3D-Verarbeitung (Rendering: VRT, SSD, MPR, MIP) •Bisher: Datenübertragung auf Clients, lokale Software •Zukunft: zentrales Postprocessing, Web-Clients •Fazit: => Teleradiologie auch für MDCT •Fazit: => 3D auf Station / im OP Polytrauma Problemlos über 2-8 Mbit DSL Lungenembolie Polytrauma Themen: Elektronische Anforderung / Rö-Schein / (Bsp.: Notaufnahme) Anforderbare / erbringbare Leistungen Elektron. Scheininhalte: Niere, Gerinn, SD, Allergie, schwanger Automatische Abfrage aus Laborsystem? Bildzugangsberecht. Ärzte / Pflege, HIS, direkt Not, OP => Benutzerverwaltung A-Monitore außerhalb Bild-Erzeuger (Unfall / Ortho/ MKG .....) Speicherstrategien: wieviel Jahre online, ASP? Kompression Umgang mit Bildern auf DICOM-CD (DRG-Projekt, Roboter) Non-DICOM (defekte CD‘s, Bitmap-Bilder) Befunde: immer im HIS, möglichst auch in Web u. PACS am Bild Datenpflege / -bereinigung: Abgrenzung Admin /MTRA x Tage PACS Mandanten / Gruppen (KN abends > 500 Pat.) Master-Patient Index, Master-Worklist Server Motivation für Roboter Import/Export mit DICOM Worklist: Keine Doubletten, geregelte Zugriffsrechte CD Export 1 Patient CD Export mult. Pat. / Studies (z.B. für ärztliche Stelle) CD Import an Workstation CD Import am Roboter => Austausch: RIS-ID, HIS-ID, Ref.Phys., => HIS Zugriff, Markierung als Fremd-CD in Study Import von fehlerhaften DICOM CD’s in “reimport / import” Drag von Dokumenten, Bildern Weitere Themen: DRG Projekt: „Gute DICOM-CD“ Film Import über Scanner => möglichst über Worklist Teleradiologie => über Worklist bei Patientenübernahme Workflow Fazit Erst denken, dann handeln: •was ist gut und kann übertragen werden? •welchen „Zopf“ schneidet man ab? Man braucht nicht immer radikale Brüche mit dem etablierten Ablauf Ein „Null-Risiko“ ist nicht bezahlbar und nicht machbar. Die digitale Sackgasse