Können Netzkabel den Klang verbessern? - Audiophil
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Können Netzkabel den Klang verbessern? - Audiophil
Können Netzkabel den Klang verbessern? Ein Erfahrungsbericht von Franz Theiler Was? Netzkabel sollen den Klang einer Kette verbessern? Unmöglich! So oder ähnlich dachte auch ich bis vor kurzem. Ich bin Naturwissenschafter - Chemiestudium an der ETH, Promotion auf dem Gebiet Korrosion und Korrosionsschutz, langjähriger Leiter einer Abteilung gleichen Namens an der EMPA. Heute bin ich pensioniert aber immer noch skeptisch gegenüber wenig substanziierten Versprechungen des Markts. Vor gut zwei Jahren hörte ich in der Hifi-Show im 'Klangschloss Greifensee' aus einem der Vortragssäle klassische Musik, die mich ansprach. Ich trat ein und stellte verblüfft fest, dass die Musik im Raume schwebte. Ich konnte nicht unterscheiden, welches Lautsprecherpaar gerade in Betrieb war. So lernte ich Thierry Mayer von Audiophil-Dreams /1 kennen. Das war der Beginn einer erfolgreichen Kunden/Händler-Beziehung. Nach zwei Wochen standen die Lautsprecher bei mir zu Hause. Meine audiophile Metamorphose Das folgenschwerste Ergebnis dieser Beziehung stand mir jedoch noch bevor – Thierry Mayer brachte für die Optimierung der Kette eine digitale Quelle mit. Damit begann meine audiophile Metamorphose. Bis anhin war ich ein ausschliesslicher und überzeugter Analoghörer mit einer beglückenden Vinylsammlung - vor allem Klassik und Oper. Als die CDs vor gut 30 Jahren Mode wurden, lieh ich mir einen hochwertigen Nakamichi CD-Player aus und führte mit Freunden einen Hörvergleich durch mit den jeweils gleichen Aufnahmen auf Vinyl und CD. Das Ergebnis fiel eindeutig zu Gunsten von Vinyl aus, und seither war das Thema digitale Musik für mich abgehakt. Und nun das! Diese digitale Musik tönte jetzt plötzlich lebendig und echt. Singstimmen und Holzinstrumente erschienen warm, gar nicht zu vergleichen mit den flachen und gepressten Klängen meines ehemaligen Hörvergleichs. Damit war der Damm gebrochen. In den folgenden zwei Jahren ergänzte ich meine Kette mit einem D/A Wandler (NAD M51, inkl. Rowen Klangtuning) und einem Subwoofer (REL R-218). Zum Abspielen der Software (Audirvana Plus) benutzte ich zuerst meinen Laptop, war damit aber bald am Anschlag mit dem Ordnen meiner rasch wachsenden digitalen Musiksammlung. Ich bat unser AAA-Branchenmitglied, Christian Wenger /2, um Hilfe. Bei einem Besuch in Olten erklärte er mir geduldig (und völlig unentgeltlich!), wie man mit Hilfe von „iTunes“ eine digitale Musiksammlung verwalten kann. Typisch seine Aussage beim Mittagessen: «Deine Musik hat einen eigenen Computer verdient.» Wo er recht hat, hat er recht. Und so erstand ich halt noch einen Mac Mini samt Bildschirm und eine externe Festplatte zum Speichern meiner digitalen Schätze. Das mühsame Umstöpseln am Laptop hatte ich ohnehin satt. Und dabei hätte es eigentlich bleiben können. Bis ich auf der Webseite von Audiophil-Dreams von einem neuen Verstärker las, der besonders dynamisch klingen sollte. Zweifel stiegen in mir auf, ob es mein bald dreissig Jahre alter Hybrid-Verstärker (Copland CSA 18) mit einem jüngeren Exemplar aufnehmen könnte. Und so klemmte ich das gute Stück unter den Arm und fuhr zu Thierry Mayer. In seinem Vorführraum hörten wir meine Favoriten durch, konnten jedoch keinen Unterschied zwischen meinem alten und und seinem neuem Verstärker feststellen. 1 http://www.audiophil-dreams.com 2 http://www.inconcertaudio.ch Jetzt kommen die Netzkabel Mit diesem Resultat hätte ich sehr gut leben können. Aber dann bemerkte Thierry Mayer beiläufig, wenn ich Interesse hätte, den Klang meiner Kette wirklich zu verbessern, sollte ich eine Optimierung bei mir zu Hause erwägen – selbstverständlich unverbindlich. Natürlich war ich interessiert. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Mein „Musikzimmer“ ist im Dachgeschoss und mit 15 m2 eher klein und beinahe quadratisch. Laut Theorie ist das ungünstig wegen der Gefahr von stehenden Wellen. Allerdings stehen die beiden Lautsprecher vor einer Dachschräge, was diese Gefahr wieder relativiert. Zudem hat es an zwei Wänden mannshohe Plattengestelle und vor den Lautsprechern liegt ein Teppich. Am Abend des Gründonnerstags erschien Thierry Mayer mit einem ganzen Arsenal von Netz- und Lautsprecherkabeln, Netzfilter und sonstigem Zubehör. Während gut drei Stunden rutschte er auf den Knien herum, installierte den Netzfilter, wechselte Netz- und Lautsprecherkabel aus und stellte Geräte und Lautsprecher auf sogenannte Entkoppler (Smoothspikes). Und mitten in diesem Chaos sass ich, völlig entrückt, und hörte meine Favoriten auf eine ganz neue Art. Höreindrücke Meine ersten Netzkabel (ein „Einsteigermodell“ aus Kupfer mit respektablen 2.5 mm2 Durchmesser) erwarb ich von Thierry Mayer, zusammen mit seinen Lautsprechern (Exxeption Audio Mini). Als wir die dickeren Netzkabel einstöpselten, weitete sich die Klangbühne deutlich aus, auch nach hinten, weit über die Lautsprecher hinaus. Die Instrumente und Sänger rückten auseinander, in die Breite und in die Tiefe, die Bässe kamen schneller und druckvoller. Je nach Aufnahme glaubte man sich in einen anderen Raum versetzt: Tonstudio, Konzertsaal, Kirche. Beim Hörvergleich zeigte die folgende Netzkabel-Kombination das beste Ergebnis: Verbindung zwischen Wandsteckdose und Netzfilter mit einem steifen Kupferkabel mit 4 mm2 Querschnitt. Der Netzfilter (Henrixx) hat zwei filtrierte Ausgänge, der eine für den D/A Wandler, der andere für den Verstärker. Verstärker und D/A Wandler sind über Silberkabel von 1.6 mm2 Querschnitt mit dem Netzfilter verbunden. Ein Kupferkabel mit 4 mm2 Querschnitt verbindet den Subwoofer über einen ungefilterten Ausgang mit dem Netzfilter. Der Effekt war immer spektakulär und reproduzierbar. Vollends überzeugten mich dann die neuen Lautsprecherkabel aus Silber. Der Klang ist transparenter, die einzelnen Instrumente sind besser auseinander zu halten. Es ist als ob ein staubiger Vorhang zur Seite geschoben und die Sicht auf die Musiker plötzlich frei würde. Das Tüpfelchen aufs i brachten schliesslich die neuen Cinchkabel zwischen D/A Wandler und Verstärker, ebenfalls aus Silber. Violinen klingen jetzt seidiger, die Singstimmen wärmer, die Bässe dunkler. Es war daher nur folgerichtig, dass ich die neuen Kabel behielt und die alten zurückbrachte. Am Rande sei erwähnt, dass Thierry Mayer meine „Erstausrüstung“ (Netzfilter, Netz- und Lautsprecherkabel) anstandslos zum vollen Katalogpreis zurücknahm. Dann stach mich der Hafer. Ich ging in den Keller und holte die Netzkabel herauf, die den Geräten (Verstärker, D/A Wandler, Subwoofer) ursprünglich beilagen. Über eine Verteilleiste aus dem Baumarkt schloss ich sie an die Wandsteckdose an. Das Ergebnis war erschreckend. Im Vergleich zu meiner normalen Kette war die Musik zwischen den beiden Lautsprechern eingeklemmt. Der Subwoofer war nun deutlich zu hören und zu orten! Die Bässe klangen dumpf und waren nicht mehr in das Klangbild integriert. Die Instrumente klangen blechern. Ganz besonders schlimm war dies beim Hackbrett einer Zigeunertruppe. Ich musste mich richtig zwingen, das Stück zu Ende zu hören. Für mich war danach klar: Am Anfang jeder Klangoptimierung stehen die Netzkabel. Sie bringen den grössten Zugewinn an Klangfülle und -weite. Über die Ostertage hatte ich genügend Zeit, die Netzkabel wiederholt zu tauschen, jedes Mal mit dem gleichen Resultat. Ich bin kein Physiker und noch weniger ein Fachmann für Elektrotechnik. Ich stelle mir aber vor, dass ein korrekt dimensioniertes Netzkabel besser leitet und plötzliche Pegelschwankungen besser ausgleichen kann. Besonders wichtig ist das beim jähen Einsetzen von Pauke oder Kontrabass. So tönen die Bässe druckvoller und die einzelnen Instrumente haben mehr Raum, um sich zu entfalten. Befindet sich aber am Anfang der Kette ein Nadelöhr in Form eines zu gering dimensionierten Netzkabels, so können nachgeschaltete Verstärker oder Lautsprecher dies nicht mehr kompensieren, auch wenn sie gemäss Prospektangaben genügend „Power“ hätten. Netzkabel im Internet – ein Minenfeld Als ich Ernst Müller fragte, ob er an einem Erfahrungsbericht über Netzkabel von einer bestimmten Provenienz interessiert sei, antwortet er ja, ich müsste allerdings erwähnen, dass es noch andere Anbieter gäbe. Ich antwortete ihm, dass ich das gerne tun würde und zudem im Internet nachschauen würde, was zu diesem Thema zu finden sei. Das letzte Versprechen habe ich inzwischen bereut. Netzkabel sind ein Minenfeld! Auf der einen Seite gibt es die überzeugten Befürworter, die, so wie ich, einen Praxisversuch durchgeführt haben. Typische Beispiele dafür sind /3 , /4 und /5. Bei der letzten Referenz bitte auch die Kommentare lesen. Es gibt darunter ebenso überzeugte Gegner, die vorab mit technischen Einwänden argumentieren. Ein typisches Beispiel für das Argumentieren ohne Hörvergleich findet sich unter /6. Die beiden Lager stehen sich unversöhnlich gegenüber. Dann gibt es noch eine dritte Gruppe, die für zusätzliche Verwirrung sorgt; das sind die Selbstversucher, die keinen Unterschied gefunden haben. Eine Auswahl findet sich unter /7 und /8. Ein Beitrag sticht dabei besonders heraus /9, weil er angeblich gehörte Klangunterschiede pauschal als Suggestion abtut. All diese Beiträge haben eines gemeinsam, sie machen keine Angaben über Querschnitte der verwendeten Netzkabel. Wir wissen daher nicht, warum ihre Hörvergleiche keine Unterschiede zeigten. Wir können nur vermuten, dass möglicherweise zu niedrigere Querschnitte gewählt wurden. Oft wird auch erwähnt, ein höherwertiges Netzkabel würde nichts nützen, da die elektrische Hausinstallation zu wenig Leistung brächte. Thierry Mayer schreibt dazu auf seiner Webseite /10 „Falsch! In den Wänden findet man massive Kupferleiter mit einem Querschnitt von 1,5 mm2, welche fähig sind, die sehr hohe Impulsleistung von 2300 W weiterzugeben.“ Wie dem auch sei, die Meinungen sind gemacht. Am Schluss bleibt wohl nur noch der eigene Hörvergleich, frei nach Matthäus 13:9-16: «Wer Ohren hat zu hören, der höre!» Dabei sollten aber unbedingt Netzkabel mit genügend grossem Querschnitt gewählt werden; sonst bleiben die Unterschiede unhörbar. Fazit Höherwertige Netzkabel können den Klang einer Kette ganz deutlich verbessern und für den audiophilen Menschen eine beglückende Erfahrung bedeuten. Sie sind zwar nicht billig aber sie tragen möglicherweise mehr zu einem homogenen Klangbild bei als ein neues Lautsprecherpaar oder ein neuer Verstärker. Diese Erkenntnis sollte eigentlich auch in der Branche bekannt sein. Ist es 3 http://www.frank-armbruster.de/category/audiophilie/stromversorgung-kein-voodoo/netzkabel-einerfahrungsbericht/ 4 http://www.open-end-music.de/vb3/showthread.php?t=4958 5 http://96khz.de/index.php?module=generator&func=viewpub&tid=1&pid=2601&tpl=testbericht 6 http://www.reinhard-stenzel.de/hi-fi-unsinn.html 7 http://www.hifi-forum.de/viewthread-18-1801.html 8 http://www.hifi-forum.de/viewthread-83-1053.html 9 http://www.hifiaktiv.at/?page_id=190 10 http://optimizeaudio.com/230V%20in%20D.htm da nicht erstaunlich, dass zum Beispiel hochwertige High-end-Komponenten nach wie vor mit gewöhnlichen Netzkabeln ausgeliefert werden? Und wie sieht es bei den Fachhändlern aus? Man soll mich nicht falsch verstehen, ich bin weder gewillt, noch kompetent, ihnen Ratschläge zu erteilen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass im Zeitalter des Online-Handels ein Fachhändler besser über die Runden kommt, wenn er seinem Kunden nicht nur die neuesten Geräte verkauft, sondern ihm beim Optimieren seiner Kette auch fachmännisch beiseite steht. Zum Schluss, wie am Anfang versprochen, eine Liste unserer AAA-Branchenmitglieder, die höherwertige Netzkabel anbieten. Die Liste ist kurz; massgebend waren die Angaben auf der Webseite. Branchenmitglied: Webseite: feel good acoustic http://feelgoodacoustic.ch/produkt/zubehor ouir http://ouir.ch/produkte.html H+M Music http://www.hmmusic.ch Natürlich gibt es mehr Schweizer Anbieter von höherwertigen Netzkabeln. Wer sich einen ersten Überblick verschaffen will, kann googeln, z.B. mit der Anfrage: netzkabel, hifi, high end, site:ch