10Hôpital de Jour
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10 Hôpital de Jour 1997-2007 en couverture construction en osier réalisée par les patients traités à l’Hôpital de Jour en collaboration avec son équipe plus d’informations sur cette activité se trouvent à la page 25 ...Achte auf Deine Wahrnehmungen, denn aus ihnen werden Vorstellungen. Achte auf Deine Vorstellungen, denn aus ihnen werden Gedanken. Achte auf Deine Gedanken, denn aus ihnen werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal... Talmudspruch 3 Leitwort Mehr denn je kommt es darauf an, Ressourcen optimal einzusetzen und die Qualität der klinischen Behandlung psychisch Kranker weiter zu verbessern. Mit der Gründung der ersten Luxemburger Tagesklinik vor 10 Jahren sind die engagierte Mitarbeiter des CHNP einen entscheidenden Schritt in Richtung moderne Therapieangebote im Land gegangen. Dass 10 Jahre Tagesklinik des CHNP als Erweiterung des Therapieangebotes, den psychisch Kranken ganz Luxemburgs zugute gekommen sind, erfüllt uns mit besonderer Freude. Die „Kliniken ohne Bett“, wie die Tageskliniken auch genannt werden, stellen das praktisch wichtigste Bindeglied zwischen der vollstationären und der ambulanten Behandlung dar. Sie eröffnen die Möglichkeit, die vollstationäre Behandlung abzukürzen oder gar zu vermeiden. Hier werden psychisch Kranke an 5 Tagen in der Woche entsprechend ihrer persönlichen Bedürfnisse behandelt. Den Abend, die Nacht sowie das Wochenende verbringen sie im gewohnten häuslichen Milieu und bleiben so als Eltern, Kinder oder Geschwister ihrer Familie wie dem übrigen sozialen Umfeld erhalten. Angehörige können gegebenenfalls mit in die Therapie einbezogen werden. Wir danken den Mitarbeitern, den zuweisenden Ärzten sowie der Politik für 10 Jahre Tagesklinik. Wir werden auch in Zukunft dieses Angebot aufrechterhalten und weiterentwickeln. Dr. Ellen Bernhardt-Kurz Directeur Médical Fast alle psychischen Erkrankungen sind für die Behandlung in der Tagesklinik geeignet. Das therapeutische Konzept der Tagesklinik ist rehabilitativ ausgerichtet, d.h. vorrangiges Ziel ist die soziale und berufliche Reintegration psychisch Kranker. Die Ergebnisse unserer tagesklinischen Behandlung brauchen den Vergleich mit der vollstationären Therapie nicht zu scheuen. Dies betrifft sowohl die Entwicklung der sozialen Kompetenz, der Verbesserung der alltagspraktischen Fähigkeiten, der Kognition wie auch der Handlungsfähigkeit der Patienten. In vielen Fällen gelingt deren Reintegration an den Arbeitsplatz. Entsprechend vielseitig ist die Behandlungsvielfalt unserer Tagesklinik. Hier reicht das Angebot von medikamentöser über Psycho-, Ergo-, Kunst- und Bewegungstherapie bis hin zu Familientherapie, die sich in einem individuellen Behandlungsplan für den Patienten wiederfindet. Somit hat sich auch unsere Tagesklinik als vielseitige und effektive Institution in der Behandlung psychisch Kranker etabliert. Der Patient kommt in den Genuss eines schützenden therapeutischen Rahmens und wird gleichzeitig in der Entwicklung von Autonomie und Eigenverantwortlichkeit gestärkt. Aus Sicht der Kostenträger sind die Tageskliniken darüber hinaus geeignet, die Gesamtkosten in der Behandlung chronisch psychisch Kranker wirksam zu senken. Aus oben Gesagtem ergibt sich zwingend, dass wir mehr teilstationäre Angebote brauchen. Tageskliniken oder auch Nachtkliniken, die insbesondere für Suchtkranke die Möglichkeit eröffnen, tagsüber ihrer Arbeit nachzugehen und während der Nacht in einem geschützten wie therapeutischen Umfeld zu sein und Alternativen zum Drogenkonsum zu erwerben. 4 Das Hôpital de Jour im (C)HNP Pflege. Es war uns bekannt, dass das dortige psychiatrische Krankenhaus dieses allgemeine Instrument zur Personalbedarfsermittlung auf die psychiatrische Pflege angepasst hatte. Während des Aufenthaltes in Rouffach hatten wir die Gelegenheit, u.a. auch 2 dezentrale Tageskliniken zu besuchen. Während dieses Besuches wurde spontan beschlossen dem Direktor die Eröffnung einer Tagesklinik vorzuschlagen; zudem bekundeten 3 mitreisende Mitarbeiter ihre spontane Bereitschaft, an diesem Projekt mitzuarbeiten. Es waren dies die Mitarbeiter/innen Chantal Weirich, Brigitte Schmitz und JeanPaul Zeimes. 1. Einleitung Einleitend möchte ich bezüglich der Geschichte der Tageskliniken in der Psychiatrie die Autoren Heinz Schott und Rainer Tölle zitieren: „Allzu lange hatte das herkömmliche Versorgungsmodell auf der Polarisierung von stationärer versus ambulanter Behandlung aufgebaut. Mit der Psychiatrie-Reform entstanden teilstationäre Institutionen, bevorzugt Tageskliniken. Die Tagesklinik war im Zuge der Psychiatriereform der erste große Schritt aus den Anstaltsmauern heraus. Sie wurde zum Signal der Erneuerung. Die ersten Tageskliniken entstanden 1946 in Montreal und 1948 in London. Es folgten Gründungen in den Niederlanden und Skandinavien, auch relativ spät in Westdeutschland: Nach einer ersten deutschen Tagesklinik 1962 in Frankfurt/Main kam es erst in den 1970er Jahren zu einer höheren Zahl von Einrichtungen“*. Zurück in Ettelbrück, und mit der Unterstützung des Direktors, galt es für den Autor dieses Berichtes die 3 motivierten Mitarbeiter/innen, bei einer schon dünnen Personaldecke, in den jeweiligen Stationen freizustellen. Dieses gelang auch innerhalb einer relativ kurzen Zeit mit der aktiven Hilfe der staatlichen Personaldelegation, welche bereit war, zukunftsweisende Entscheidungen mitzutragen. Datiert auf den 12. Juni 1997 stellten die 3 Mitarbeiter Konzeptvorschläge für die zu schaffende Tagesklinik vor. Dieses Konzept wurde zur Begutachtung der „groupe médical“ geschickt. Eine, grundsätzlich positive, Antwort erging datiert auf den 25. Juli an den Direktor und den Pflegedirektor. Für die Ärzteschaft signierten Dr. Paul Hentgen und Dr. Jean-Jacques Wirtz. Anschließend wurde vom Direktor der ärztliche Koordinator der Tagesklinik in der Person von Dr. Patrick Gondoin bestimmt; außerdem bestimmten die Psychologen Frau Livia Nocerini und die Sozialarbeiter Frau Edmée Linster als ihre jeweiligen Mitarbeiter. Um das Funktionieren einer Tagesklinik in der Praxis zu erleben, hospitierte Frau Brigitte Schmitz vom 1. bis zum 5. September 1997 in einer Tagesklinik des „Centre hospitalier spécialisé in Lorquin“; einem spezialisierten psychiatrischen Krankenhaus mit dem das HNP durch das „Saar-Lor-Lux“ Symposium Kontakt hatte. Am 9. Oktober 1997 eröffnete die Tagesklinik ihre Türen, und somit wurde, endlich, den Patienten eine zusätzliche Therapieeinrichtung zur Verfügung gestellt. 2. Werdegang in Ettelbrück Die Notwendigkeit einer Tagesklinik als auch einer Poliklinik wurde in den 80er Jahren im HNP immer wieder betont, doch leider standen die notwendigen personellen Ressourcen und räumlichen Strukturen nicht zur Verfügung. Nachdem das erste Stockwerk im Building nicht mehr mit Patienten belegt war, konnte trotz personeller Probleme 1985 die psychiatrische Poliklinik dort eröffnet werden; allerdings war hierzu der personelle Aufwand deutlich geringer. Die im Juli 1992 publizierte „Planungsstudie Luxemburg“ von Prof. Dr. Heinz Häfner und Mitarbeitern bemängelte ebenfalls das Nichtvorhandensein einer Tagesklinik. Es sollten trotzdem noch einige Jahre vergehen, bis die Eröffnung einer Tagesklinik im HNP Realität wurde. Der 1996 zum Direktor ernannte Dr. Jean-Marie Spautz verzichtete auf die ihm zustehende Dienstwohnung auf dem Areal des damaligen HNP. Somit war eine wesentliche Schwierigkeit behoben, und zwar die Beschaffung einer geeigneten Immobilie. Die personellen Ressourcen hingegen, und zwar quer durch alle Berufsgruppen, waren allerdings noch immer sehr begrenzt. Zudem waren die Aussichten, bedingt durch eine rigorose staatliche Haushaltspolitik, nicht sonderlich ermutigend. Unter der Leitung des Pflegedirektors weilte im Frühling 1997 eine Gruppe von 7 Mitarbeitern aus dem Pflegebereich des HNP im „Centre Hospitalier in Rouffach“ im Elsass. Anlass hierzu war der Wunsch einer spürbaren Verbesserung der Dokumentation hinsichtlich des kurz zuvor eingeführten PRN (Projet de Recherche en Nursing). Dieses Instrument diente, damals wie heute, der Ermittlung an Planstellen für die Léon Schmit Pflegedirektor * Geschichte der Psychiatrie - Krankheitslehren, Irrwege, Behandlungsformen Hrsg: Heinz Schott und Rainer Tölle 2006 5 Im Wandel der Zeit... Als im Herbst 1997 im damaligen Hôpital NeuroPsychiatrique die Idee entstand, das therapeutische Angebot für unsere Patienten auszubauen, waren es 3 psychiatrische Krankenpfleger(innen), ein Psychiater sowie die Unterstützung von Arzt- und Pflegedirektion, die das Öffnen einer tagesklinischen Struktur innerhalb des HNP befürworteten und unterstützten. Das vereinbarte Ziel zu erreichen gelingt weder immer in der zeitlichen Hinsicht, noch in der gewünschten Form des Einzelnen. Verschiedene Ursachen, z.B. ein Mangel an angepassten Beschäftigungs-/ Arbeitsstrukturen, erschweren des Öfteren die therapeutische und rehabilitative Unterstützung des betroffenen Patienten. Auf den damaligen Aufnahmestationen sowie den jeweiligen Rehabilitationsstationen des HNP war man sich einig, dass das therapeutische Angebot nicht ausreichend war, und die Eröffnung einer Tagesklinik die richtige Entscheidung wäre, um einer moderneren psychiatrischen Betreuung gerecht zu werden. Die Vernetzung der Luxemburger PsychiatrieLandschaft ist noch verbesserungsfähig. Häufig arbeiten die einzelnen Anbieter eher individuell und nicht in einem Verbundsystem, in dem der Betroffene (Patient) im Mittelpunkt steht. Es wäre wünschenswert, in Zukunft sich enger miteinander für das Wohl der psychiatrisch erkrankten Patienten einzusetzen, um die psychosoziale Integration in unsere Gesellschaft (auch nach der Entlassung aus der Tagesklinik) zu optimieren. Anfangs wurden nur Patienten mit einer psychotischen Erkrankung in der Tagesklinik aufgenommen und behandelt. Im Verlauf der folgenden Jahre stellte sich jedoch der Bedarf eines Aufenthaltes in der Tagesklinik auch von Patienten mit anderen Diagnosen heraus, z.B. Patienten aus dem Suchtbereich bzw. mit Doppeldiagnose (Sucht-Psychose), Patienten mit neurotischer Erkrankung, Borderline Persönlichkeiten... Unser Ziel in der Tagesklinik im CHNP bleibt es, weiterhin unser Angebot aufrecht zu erhalten, jedoch so flexibel zu gestalten, dass wir auf die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Patienten soweit wie möglich eingehen können. Unsere Aufgabe bleibt weiterhin, einen therapeutischen Rahmen anzubieten, in dem der Betroffene seine Ich-Stabilisierung aufbauen, festigen, bzw. weiterentwickeln kann. Aus unseren Erfahrungen, sowie auch durch Austausch mit anderen Tageskliniken (hauptsächlich aus dem Saarland sowie Rheinlandpfalz) stellt die gemeinsame Betreuung von Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern eine grosse Herausforderung an das Team und erfordert einen individuellen Therapiezeitplan. Zusammenfassend kann man sagen, dass die psychiatrische Tagesklinik als offene Institution ein Symbol für den Wandel von der kustodialen zur therapeutischen und rehabilitativen Psychiatrie ist. Unsere Tagesklinik, in Form eines Einfamilienhauses mit Garten, trägt dazu bei, eine Atmosphäre (Milieu) zu gestalten, welche die Normalität des Alltags vermittelt und den zwischenmenschlichen Kontakt fördert. Equipe Hôpital de Jour Die Betreuung des einzelnen Patienten durch Bezugspflege (Bezugsperson) und das Festlegen eines zu erreichenden Zieles gemeinsam mit dem Patienten sind Grundlinien unseres Konzeptes. Dies ermöglicht es, den Patienten mehr in seiner Individualität zu sehen; es stärkt ihn in seiner Autonomie sowie Eigenverantwortung. 6 7 8 Was ist unsere psychiatrische Tagesklinik im CHNP? Unsere Tagesklinik bietet Patienten, die an einer psychiatrischen Krankheit leiden, psychosoziale Hilfe im ambulanten Bereich. Das Besondere ist, dass die Patienten/innen montags bis freitags gegen 8:30 Uhr in die Klinik kommen und abends gegen 16:30 Uhr wieder nach Hause gehen und dadurch immer in Kontakt mit ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Diese teilstationäre Behandlung wird von der UCM (Union des Caisses de Maladie) bezahlt. Zurzeit stehen uns 12-14 Behandlungsplätze zur Verfügung. Von wem werden die Patienten behandelt? Unser interdisziplinäres Behandlungsteam bestehend aus: • Psychiatrische Krankenpfleger/innen • Facharzt für Psychiatrie • Psychologe • Sozialarbeiter • Kunsttherapeut • Krankengymnast • Psychomotoriker Wie finden Interessierte zu uns? • Über den behandelnden Arzt (Hausarzt, Facharzt, Klinikarzt) • Ambulante Dienste • Durch Angehörige • Durch andere soziale Dienste sowohl intern wie auch extern Wen behandeln wir? • Personen (über 18 Jahre), die an akuten oder chronischen seelischen Erkrankungen leiden oder sich in einer Lebenskrise befinden • Die Patienten/innen müssen mit einer Aufnahme einverstanden sein und den Weg in die Tagesklinik selbständig und regelmäßig bewältigen. • Nicht behandelt werden können Menschen mit akuten Suchterkrankungen, hirnorganischen Beeinträchtigungen oder geistigen Behinderungen sowie mit akuter Selbst- oder Fremdgefährdung. Was sind die Ziele unserer tagesklinischen Behandlung? • Den vollstationären Aufenthalt zu verhindern bzw. zu verkürzen • Individuelle Behandlung für jeden einzelnen Patienten zu entwickeln • Hilfe und Anleitung zu einer weitgehend selbstbestimmten Lebensführung anzubieten Was bietet unsere Tagesklinik? • Überwachung der medikamentösen Behandlung, wenn erforderlich • Einzel- und Gruppentherapie • Stressbewältigung und Entspannung • Gymnastik, Sport, Nordic Walking, Fitness • Entdecken von kreativen Interessen und Fähigkeiten • Alltagspraktisches Training, Koch- und Backgruppe • Gemeinschaftsfördernde Aktivitäten • Beratung und Hilfestellung bei sozialen und beruflichen Problemen • Computergestütztes Hirnleistungstraining: IPT, Cogpack • Psychoedukation (Patientenschulung) • Auf Anfrage oder Bedarf: Angehörigenberatung • Kontakt mit dem ambulanten Dienst des CHNP: SPAD (Soins Psychiatriques à Domicile) • Kontakt mit anderen ambulanten Diensten aus der Umgebung: Service Social, Projet ARCADE, ATP, FORUM POUR EMPLOI • Gemeinsames Frühstück und Mittagessen • Krisenbewältigung im Rahmen unserer strukturellen Möglichkeit Vor der Aufnahme in unsere Tagesklinik: erfolgt nach Anmeldung ein Einführungsgespräch, (bitte Einweisungsschein mitbringen vom behandelnden Arzt). Hier werden Ziele und Erwartungen besprochen. VORAUSSETZUNG: Die Bereitschaft des Patienten sowie die Bewältigung, die Tagesklinik selbstständig aufzufinden. Behandlungsdauer: Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem individuellen Bedarf. Wie können Sie Kontakt aufnehmen? • Von montags bis freitags zwischen 8:00 und 17:00 Uhr • Tel.: 2682 2434 (2436) • Fax: 2682 2438 • E-mail: [email protected] • Unsere Tagesklinik ist gut über öffentliche Verkehrsmittel zu erreichen. 9 Bilanz 1997-2007 Das multiprofessionelle Team der Tagesklinik hat in dem letzen Jahrzehnt vieles bewegt. Eine pflegerische, psychologische sowie psychiatrische Betreuung wird von den Patienten im Gegensatz zur stationären Betreuung geschätzt und als positiv empfunden. Die Zahl der Aufnahmen sowie der täglichen Präsenz hat sich jährlich nach oben entwickelt. Die Notwendigkeit von dezentralen Angeboten in der Psychiatrie ist wissenschaftlich unbestritten. Dezentralisierung heißt Einbindung in den normalen Krankenhausalltag, Abbau von Stigmatisierung und Anerkennung von psychischen Krankheiten. Exakt vor zehn Jahren wurde die psychiatrische Tagesklinik im (C)HNP eröffnet. Am Freitag, dem 28. September 2007, wird dieses runde Jubiläum gefeiert. Unsere Vision Das (C)HNP war eine der ersten Kliniken in Luxemburg, die eine psychiatrische Tagesklinik eröffnete. Im Ettelbrücker (C)HNP wurde schon seit längerer Zeit erkannt, dass die Zukunft nicht in zentraler, stationärer Behandlung liegt, die Patienten dazu zwingt, ihr gewohntes Umfeld sowie ihren Freundeskreis und Familie zu verlassen. Es ging darum, ein Hilfsangebot für Menschen zu schaffen mit akuten psychischen Erkrankungen und seelischen Krisen. Unser tagesklinisches Angebot richtet sich auch in Zukunft an Menschen mit Erkrankungen aus den Bereichen: • • • • • schizophrener Formenkreis affektiver Erkrankungen (Depressionen, Manien) Anpassungsstörungen Angststörungen schweren Neurosen Neben Diagnostik und Pharmakotherapie, liegt unser Schwerpunkt auf der Rehabilitation, d.h. vor allem auf der Erlernung von Selbsthilfestrategien sowie dem Wiedererlangen der sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Das Angebot unserer Tagesklinik im (C)HNP fördert den Abbau von Stigmatisierung und die Gleichstellung von psychisch kranken Menschen gegenüber körperlich kranken Menschen. Die Zahl der stationären Langzeitpatienten soll durch solche Strukturen verringert werden. Vor allem bietet die Tagesklinik den Vorteil, dass der Betroffene in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann jedoch die Möglichkeit einer therapeutischen Behandlung besteht. Unsere Patienten erhalten einen spezifisch auf die Person und ihre Probleme orientierten individuellen Rehabilitationsplan entsprechend dem Teilhabekonzept der ICF, (ICF:International Classification of Function) die die Daseinsentfaltung und selbstbestimmtes Leben in den verschiedenen Lebensbereichen in den Vordergrund stell, sowie der entsprechenden Hilfen. Psychisch kranke Menschen ziehen sich sehr oft aus dem sozialen Umfeld zurück und vereinsamen. Unsere Tagesklinik hilft den Menschen, aus der Isolation herauszukommen und unterstützt sie in gemeinsamem Training dabei, alltägliche Aktivitäten zu bewältigen. Unser Personal nimmt zur Erfüllung dieser Aufgaben, regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil. AUFNAHMEN 70 60 60 51 ANZAHL PATIENTEN 50 52 49 45 45 41 40 38 Aufnahmen 33 30 26 20 10 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 JAHR 10 2004 2005 2006 2007 Bilan 1997-2007 L’équipe multi-professionnelle de l’Hôpital de Jour a fait bouger beaucoup de choses. La prise en charge soignante, psychologique ainsi que psychiatrique est très appréciée par les patients et elle est perçue de manière positive, contrairement à un traitement hospitalier stationnaire. Le nombre d’admissions et de présences quotidiennes a augmenté d’année en année. La nécessité d’offres décentralisées en psychiatrie est incontestée d’un point de vue scientifique. Décentralisation implique intégration dans le quotidien hospitalier, lutte contre la stigmatisation et reconnaissance de maladies psychiques. Il y a exactement dix ans maintenant que l’Hôpital de Jour du (C)HNP a ouvert ses portes. Vendredi 28 septembre 2007, nous célébrerons ce dixième anniversaire. Notre vision Le (C)HNP était l’un des premiers hôpitaux au Luxembourg à ouvrir un Hôpital de Jour. Au (C)HNP à Ettelbruck, nous nous sommes rendus compte depuis longtemps que l’avenir ne se trouve pas dans le traitement stationnaire et centralisé des patients qui les oblige à quitter leurs amis et familles ou encore un environnement qui leur est familier. Par contre, il a fallu créer une offre d’aide aux personnes en crise et souffrant de maladies psychiques aiguës. Comme par le passé, l’offre de notre Hôpital de Jour s’adresse à des personnes atteintes de maladies telles que: • • • • schizophrénie maladies affectives (dépressions, manies) troubles d’adaptation perturbations liées à des angoisses, phobies ou anxiétés • névroses graves L’offre de l’Hôpital de Jour du (C)HNP favorise la déstigmatisation et l’assimilation de personnes psychiquement malades par rapport à des personnes souffrant de maladies physiques. C’est à travers de telles structures que le nombre de patients stationnaires de longue durée a pu être réduit. En effet, c’est grâce aux offres de l’Hôpital de Jour que la personne concernée peut rester dans un environnement qui lui est familier, tout en ayant la possibilité de recourir à un traitement thérapeutique. A côté du diagnostic et des thérapies médicamenteuses, nous mettons l’accent sur la réhabilitation, c.-à-d. avant tout sur l’apprentissage de stratégies pour s’aider soi-même, tout comme le regain de compétences et d’aptitudes sociales. Nos patients bénéficient d’un plan de réhabilitation individuel adapté à leurs besoins et leurs problèmes. Celui-ci suit le concept de participation de l’ICF (ICF: International Classification of Function) qui met en avant l’épanouissement de soi et une vie autodéterminée à tous les niveaux de la vie journalière, ainsi que les aides correspondantes. Les personnes atteintes d’une maladie psychique se retirent très souvent de leur environnement social et s’isolent. Notre Hôpital de Jour les aide à sortir de leur marginalisation et de leur isolement, et il les soutient à gérer leur vie quotidienne. Afin de remplir ces tâches, notre personnel participe régulièrement à des formations continues. ADMISSIONS 70 60 60 51 NOMBRE DE PATIENTS 50 52 49 45 45 41 40 38 Admissions 33 30 26 20 10 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 ANNEE 11 2004 2005 2006 2007 Equipe multidisciplinaire à l’Hôpital de Jour Dr Ellen Bernhardt-Kurz Médecin-Psychiatre Fernand Weber Infirmier psychiatrique responsable Sandra Bertholet Infirmière psychiatrique Fernand Aust Psychologue Sylvie Georges Infirmière psychiatrique Josée Wiscour Assistante sociale Suzana Ferreira Psychomotricienne Charles Jacoby Infirmier psychiatrique responsable adjoint Maria Krahwinkel Art-thérapeute Mireille Krings Infirmière psychiatrique Marthy Stolwijk Infirmière psychiatrique de gauche à droite: Suzana Ferreira, Mireille Krings, Charles Jacoby, Maria Krahwinkel, Ellen Bernhardt-Kurz, Sandra Bertholet, Fernand Weber, Marthy Stolwijk, Sylvie Georges & Josée Wiscour (absent: Fernand Aust) 12 Hôpital de Jour Verschiedene Aktivitäten 13 Das kunsttherapeutische Angebot des Hôpital de Jour Die Patienten des Hôpital de Jour haben zum einen die Möglichkeit in den Räumlichkeiten des Atelier Artistique gruppenübergreifend oder individuell an einem Angebot teilzunehmen (siehe Seite 17 “Atelier Artistique”). Die Gruppen können je nach Persönlichkeit oder Krankheitsbild gemischt sein aus dem Bereich Hôpital de Jour, dem stationären oder ambulanten Bereich. Ein weiteres Angebot an einem Nachmittag in der Woche ist die Gruppe “créativité”. Dies ist eine offene Gruppe nur für Patienten, die in die Tagesklinik gehen. Hier ist ein Klima und eine Atmosphäre gegeben, die kreatives Denken ermöglicht, die anregt und neugierig macht. Es wird thematisch gearbeitet mit unterschiedlichen künstlerischen Medien, z.B. Zeichnen, Malen, Drucktechnik, Collage, Keramisches Arbeiten, Papiermaché... Der gruppendynamische Prozess steht hier im Vordergrund, der eigene Ausdruck, der Dialog und das Neu- bzw. Wiederentdecken von eigenen Ressourcen. Das Umfeld der Wahrnehmung wird erweitert, um aus teils erstarrten Verhaltens- und Bewusstseinsformen herauszutreten. Der Garten des Hôpital de Jour ist ebenfalls ein Ort des kreativen Schaffens und Wahrnehmens. Eine Identikation mit dem Ort ist durch gemeinsame Umsetzungen von Projekten gegeben: - z.B. Weidenbauwerke, jeder kann sich mit seinen Fähigkeiten einechten - temporäre Installationen, z.B. Steintürme und -wege - Landart, Sensibilisierung für Formen und Farben in der Natur 14 15 Atelier artistique L’Atelier Artistique est le service d’art-thérapie du Centre Hospitalier Neuro-Psychiatrique à Ettelbruck. Il accueille depuis 1992 aussi bien les personnes hospitalisées que celles inscrites en hôpital de jour. Y sont offerts les services suivants: • Des ateliers à création «ouverts», axés sur la créativité et la quête d’une expression artistique très personnelle. Ils offrent la possibilité d’explorer divers médias artistiques, des matériaux et des méthodes différents: peinture, dessin, gravure, assemblage, argile, sculpture, photographie, écriture. Les participants peuvent y travailler de façon très autonome, ou en plus étroite collaboration avec l’artiste/thérapeute. L’objectif est de travailler la créativité et d’exprimer son imaginaire avec le média d’expression qui correspond le plus à sa personnalité. • Des groupes art-thérapeutiques «semi-ouverts», traitant à chaque séance un thème spécique avec l’aide de médiations plastiques (dessin, peinture, argile, assemblage, collage). Ces séances comprennent toujours une discussion dans le groupe. • Des séances individuelles de psychothérapie à médiation artistique, offrant un cadre sécurisant pour explorer et exprimer plus profondément les pensées et les émotions tant par l’image que par les mots. Les objectifs du service d’art-thérapie varient selon les besoins des différentes personnes nécessitant une prise en charge. Mais ils ont tous en commun l’utilisation du processus créatif pour parvenir à un changement positif, qu’il s’agisse d’une croissance personnelle (meilleure perception de ses propres compétences, augmentation de la conance en soi et de l’autonomie personnelle), de guérison, de prise de conscience ou de résolution de problèmes. Toutefois, le travail avec la créativité et l’imaginaire ouvre d’autres voies de communication et constitue avant tout un moyen d’expression plus accessible pour des individus ayant des difcultés à parler ou étant incapables de communiquer efcacement par la parole. Vu la grande qualité des oeuvres produites dans les ateliers à création, il y a des réactions très positives de la part de l’entourage ainsi que du public lors de nos expositions ce qui a un effet très favorable sur l’estime de soi de l’exposant. 16 Au mois de juin de cette année, l’Atelier Artistique du CHNP a organisé, une fois de plus, une exposition à la galerie “Konschthaus Beim Engel” à Luxembourg-Ville. Les oeuvres qui gurent sur la page de gauche y ont été exposées parmi beaucoup d’autres. 17 Assurer le service social à l’Hôpital de Jour veut dire... Exemples de thèmes choisis: Le vieillissement de la population et ses implications, les causes possibles de conflits de voisinage (avec référence à de nouvelles réglementations en vigueur ou à intervenir, telles le nouveau projet de loi sur la tenue en laisse des chiens dans les endroits publics, sujet pour lequel les patients ont, pour la plupart, montré un vif intérêt), les règles de savoir-vivre d’usage dans notre société, l’importance des animaux de compagnie dans notre société, certains phénomènes de société (tels le mobbing, le stress, la discrimination sous toutes ses formes…), la présentation de divers services d’aide aux citoyens (Office Social et autres…), etc. En général: Information, orientation, accompagnement et guidance du patient et de son entourage dans la résolution de problèmes d’ordre social, familial, professionnel et administratif. Tout ceci dans le but d’assurer au patient le meilleur fonctionnement social possible. En particulier: • • • Dresser un bilan psychosocial pour chaque cas particulier Elaborer et mettre en œuvre un projet social individuel, en collaboration étroite et selon une ligne de conduite commune, avec les membres de l’équipe et, spécialement, avec la personne de référence du patient Favoriser des interactions complémentaires et harmonieuses avec les autres professionnels de l’entourage du patient A noter qu’il y a lieu d’employer des termes simples, concrets, proches de leur vécu quotidien, afin de capter, si possible, l’attention de tous les participants. Le but est de les sensibiliser aux préoccupations essentielles de la vie courante et de leur apprendre à agir de façon appropriée dans toute situation quotidienne. En pratique: • • Entretiens individuels tournant autour de la capacité de la personne de maintenir ou créer des liens sociaux significatifs, d’utiliser les ressources de son milieu et d’exprimer ses idées, ses désirs, ses opinions et ses limites Groupes à thèmes sociaux: organisés à intervalles réguliers, visant l’acquisition des habiletés sociales essentielles, ce qui rejoint les efforts des autres collaborateurs de l’équipe. On approfondit, ensemble avec les patients, leurs connaissances des sujets courants d’actualité et on les sensibilise à certains thèmes essentiels préoccupant notre société. Quelques notes et impressions personnelles: Il est stimulant et gratifiant de travailler dans un lieu ouvert, accueillant, favorisant le côté naturel et spontané de la relation, ainsi que la mise en confiance du patient. Le fait de rencontrer les patients dans une maison à part, à caractère unifamilial, située en bordure de l’institution, semble favoriser des échanges plus authentiques, plus réels. 18 La psychomotricité 1. Définition 4. La psychomotricité est une approche neuro-psychophysiologique qui tient en compte l’être humain dans sa globalité. Les prises en charge psychomotrices sont soit individuelles soit en groupe. Lors des prises en charge, nous travaillons principalement sous 2 aspects: au niveau du manipulé (objets, espace et corps) et au niveau du vécu corporel (actif ou passif, positif/négatif). La psychomotricité considère le corps comme lieu d’expression de nos émotions, de nos sentiments, de nos désirs et de nos échanges avec le monde extérieur. 2. Chaque séance est orientée selon la motivation, l’intérêt, la mobilité, le plaisir et les capacités de la personne prise en charge. La pratique psychomotrice Dans la pratique psychomotrice, le corps est destiné à agir sur le comportement, les fonctions motrices et mentales perturbées. Le travail psychomoteur s’oriente sur différents champs d’intervention tout en essayant d’en inclure le plus possible dans chaque prise en charge: En tenant compte du versant moteur et corporel, il est plus aisé d’agir sur le psychisme de la personne, afin de susciter une meilleure faculté d’adaptation (en fonction des capacités de la personne prise en charge). Ainsi, la personnalité du sujet s’affirme et s’adapte plus ou moins facilement d’autant qu’il connaît mieux son corps, tente de l’accepter et peut de ce fait mieux saisir ce qui l’entoure tout en répondant de la façon la plus adéquate selon ses capacités acquises au cours des séances. 2- - - Une meilleure connaissance du corps (senti/vécu, exprimé, pensé) et la recherche d’un mieux être, recherchant: - un vécu corporel harmonieux une bonne organisation spatiale une latéralité précisée une intégration temporelle valable • • • le maintien des grandes fonctions vitales, afin de permettre d’entrer en relation, de communiquer et de favoriser le bien être psychoaffectif de la personne l’adaptation de l’environnement humain et matériel, afin de promouvoir une meilleure socialisation et un meilleur confort au quotidien pour la personne l’autonomisation respectant au mieux les capacités de la personne, sur le plan sensori-moteur. Le contenu des prises en charge varie en fonction de la personne. Néanmoins, toute séance prend en compte le patient, tout en le laissant explorer et évoluer à son rythmeà travers: Une meilleure adaptation de la personne dans son milieu, permettant: • Projet thérapeutique Tout projet thérapeutique dans une prise en charge psychomotrice vise: Les objectifs généraux • • • • 5. - Les prises en charge psychomotrices s’articulent sur 2 axes: 1- - Travail au niveau de la motricité globale et/ou fine Travail au niveau des capacités sensorielles Travail au niveau relationnel Travail au niveau de la coordination motrice et des praxies Travail au niveau des représentations corporelles Travail au niveau de l’orientation spatiale - La psychomotricité s’articule autour des termes de l’éducation, de thérapie et de rééducation psychomotrice. 3. La pratique psychomotrice et les champs d’intervention - la maîtrise de son corps et d’en faire un mode d’expression et de communication d’aide à se retrouver dans l’organisation gestuelle le maintien de l’intégrité de ses capacités motrices la reprise de confiance en le renarcissant. - 19 la relaxation (passive ou active) les séances à médiation musicale en incluant le mouvement les parcours psychomoteurs les exercices cognitifs (p.ex. formes encastrables...) le travail sensitivo-perceptivo-moteur l’expression artistique, etc. Miteinander reden Gesprächsgruppen in der Tagesklinik • einer gemeinsamen Suche nach (und manchmal auch Finden von) Lösungen für ein vorgebrachtes Problem, • einer hilfreichen Kritik an den gängigen Behandlungsmethoden der Psychiatrie. Man kann nicht nicht kommunizieren (Watzlawick) Beispiel: Ich sitze in meine Zeitung vertieft im Zugabteil. Ein Fahrgast öffnet die Tür, dann schliesst er sie und geht weiter. Ohne ein Wort zu sagen habe ich kommuniziert: „lass mir meine Ruhe!“ Versuchen wir also das Beste aus dieser Unfähigkeit zur Nicht-Kommunikation zu machen. Vielleicht hilft es sogar. 2. Gruppe Neben der Krankheit leben wir aber auch noch. Reden wir also miteinander über alles ausser über Krankheit (und schlechtes Wetter). Wiederum kann dies, je nach Lust und Laune der Beteiligten zu verschiedenen Themen führen, wie: Aktualitätsthema, schöne Ferienerinnerungen, Ideen für das nächste Wochenende, der Sinn des Lebens, Tierwelt, Technik, Politik, Geld regiert die Welt, Sport, usw. 1. Gruppe Warum gehe ich in eine Tagesklinik ? Natürlich weil ich krank bin. Reden wir also miteinander darüber. Je nach Zusammensetzung und Lust und Laune der teilnehmenden Besucher kann das mehrheitlich ausgewählte Gesprächsthema führen zu: • einem Informationsgespräch über Symptome oder Krankheitsbilder, • einer Suche nach Umgangsformen mit diesen Symptomen, • einer Beschreibung und Ausdrücken von damit verbundenem Leiden (geteiltes Leid ist halbes Leid), Da die Teilnehmer meistens sehr verschieden, um nicht zu sagen eigen-artig sind, kann die Interaktion öfters etwas wunder-sam wirken. Aber, da wir wissen, dass im Klinik-Alltag das Dringlichste zuerst erledigt wird, das Unmögliche kurz danach und die Wunder später drankommen, sollten wir letztere nie gänzlich ausschliessen. 20 Kochaktivität “cuisine thérapeutique” Alltagssituationen, die für den gesunden Menschen leicht zu meistern sind, können von psychisch kranken Menschen teilweise kaum mehr bewältigt werden. Einkaufen, Kochen, Backen gehören u.a. zu den lebenspraktischen Tätigkeiten und werden gemeinsam 1 x die Woche im HDJ durchgeführt. Es geht darum ein Klima, eine Atmosphäre herzustellen, wo der Patient bereit ist, Neues kennenzulernen oder Alt vertrautes neu zu entdecken. In der Kochaktivität übernimmt der Patient Verantwortung, kann etwas „Konkretes“ gestalten, was sein Selbstwertgefühl erhöht und ihm Anerkennung bringt. „Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen“ (Winston Churchill) 21 Fitnesstraining Als Fitnesstraining werden meist freizeitsportliche Aktivitäten bezeichnet, die dazu dienen, die Gesundheit und körperliche Leistungsfähigkeit (Fitness) zu erhalten oder zu verbessern. Damit unterscheidet sich Fitnesstraining auf der einen Seite vom Leistungssport bzw. vom ambitionierten Freizeitsport, wo ein sportliches Ziel zu erreichen im Vordergrund steht und auf der anderen Seite von Krankengymnastik und Rehamaßnahmen, bei denen es darum geht, gestörte Bewegungsfunktionen wieder herzustellen. 22 COGPACK Computergestützte kognitive Rehabilitation Einführung Leistungsorientiert trainieren COGPACK ist ein computergestütztes Therapiesystem, das verschiedene Methodiken und Verfahren zum Training von Hirnleistungen vereint. Es wird im Hôpital de Jour als therapeutisches Werkzeug benutzt. Alle Trainingsverfahren können in ihrer Schwierigkeit an die Leistungsmöglichkeiten des Patienten angepasst werden. Beginnend mit einfachen Basisverfahren werden zunehmend komplexere Anforderungen an den Patienten gestellt. Dadurch bleibt das Training immer interessant und der Betroffene wird nie überfordert. Durch realitätsnahe Konstrukte und ein abwechslungsreiches Training wird die Motivation des Trainierenden gefördert. Die Trainingsdaten werden gespeichert und erlauben dem Therapeuten genaue Analysen für die weitere Trainingsstrategie. Es hilft dem Patienten durch ausdauerndes Training bei der Verbesserung wichtiger Fähigkeiten wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration, logisches Denken, Handlungsplanung, usw. Werkzeug Computer Efzient arbeiten Beim Training arbeitet der Patient mit COGPACK an einem üblichen Computer. Das System stellt dem Patienten über den Bildschirm und die Lautsprecher spezielle Aufgaben. Durch die Lösung dieser wissenschaftlich erarbeiteten Aufgaben werden Prozesse im Gehirn aktiviert, die das Gedächtnis und andere wichtige Hirnfunktionen verbessern. Nach erfolgreicher Therapie kann der Betroffene die Probleme des täglichen Lebens besser meistern. Die Bedienung von COGPACK ist sowohl für den Therapeuten als auch den Betroffenen leicht erlernbar. Aktuell ist COGPACK in 7 Sprachen verfügbar. Zur Zeit gibt es für das System fast 60 Trainingsverfahren in verschiedenen Spezikationsgruppen (Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis, Reaktionsvermögen, Logisches Denken, Visumotorische Störungen…) Psychoedukative Gruppen KZÜ – Konzentrationsübungen Bei der KZÜ werden verschiedene Prozesse unterschieden: die Wachheit(Vigilanz), also die Grundaufmerksamkeit, die Alertness (die Erwartung) und die kritische Aufmerksamkeit. Psychoedukative Gruppen sind dazu geeignet, Patienten (bei Bedarf ihre Angehörigen) über die Krankheit und ihre Behandlung zu informieren, das Krankheitsverständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern und Sie bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen. Einussfaktoren sind: der emotionale Zustand, der physische und psychische Zustand, die Ernährung sowie die Umgebung. IPT – Das „Integrierte psychologische Therapieprogramm für schizophrene Patienten“ ist ein verhaltenstherapeutisches Gruppentraining zur Verbesserung der kognitiven und sozialen Fertigkeiten, das als stationäre und ambulante Maßnahme im Rehabilitationsbereich konzipiert ist. Das Training umfasst fünf Unterprogramme zu folgenden Bereichen: 1. Kognitive Differenzierung 2. Soziale Wahrnehmung 3. Verbale Kommunikation 4. Soziale Fertigkeiten 5. Interpersonales Problemlösen Die Messung von Konzentration erfolgt mit Hilfe von standardisierten Tests, die die Fähigkeit abbilden, bestimmte Aufgaben über eine bestimmte Zeit hinweg durchzuführen. Die Auswertung erfolgt nach Menge der bewältigten Aufgaben und die Anzahl der Fehler, die gemacht wurden. 23 0 Nordic Walking Eine leichte Sportart die sehr gut für die Fitness und allgemein für die Gesundheit ist. Viele Muskeln im Körper werden beim NW aktiviert, es ist durch die Anwendung der Stöcke sehr gelenkschonend. Wird bei unseren Patienten sehr geschätzt. Das Ziel dieser Sporttherapie ist: 1. Wiederherstellung, Erhaltung sowie Steigerung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit 2. Motivation zur regelmäßigen sportlichen Tätigkeit 3. Selbstwahrnehmung fördern 4. Möglichkeiten der Entspannung kennen lernen und im Alltag einsetzen 5. Zusammenhang von Körper und Seele 6. Aufbau und Verbesserung der motorischen Grundfähigkeiten 24 Weidenbau im Hôpital de Jour 25 Sorties thérapeutiques Abtei von Orval in Belgien Abtei von Orval in Belgien Abtei von Orval in Belgien Treffen in Ayl mit Tageskliniken aus Deutschland & Luxemburg Abtei von Orval in Belgien Abtei von Orval in Belgien Treffen in Ayl mit Tageskliniken aus Deutschland & Luxemburg Stausee Esch/Sauer Stausee Esch/Sauer 26 Sorties thérapeutiques Family of Men Kunstgalerie Besuch Kunstgalerie Besuch Spaziergang Spaziergang Spaziergang Ausstellung “All We Need” in Esch-Belval Ausstellung “All We Need” in Esch-Belval Ausstellung “All We Need” in Esch-Belval 27 28 Weitere Beiträge 29 Ich weiss ein anderes Leben... Beitrag von Myriam Jeder Ort, an dem wir Weile Leben, gewinnt erst einige Zeit, nach dem Abschiednehmen, eine liebenswert und stellen dem Menschenwesen, das sich in den Bäumen ausspricht, die Unschuld der Natur entgegen, man kann ausserdem auch viel aus ihnen ersehen, über Art und Alter des Kulturbodens, über Klima und Wetter, sowie den Sinn des Menschen. Wie das Dorf in dem ich lebe, später einmal vor meinem Gedächtnis stehen wird, weil ich es nicht vorstellen, so wenig wie Gardasee ohne Oliven und Toskana ohne Zypressen. Andere Orte sind undenkbar ohne ihre Linde oder Nussbäume, und zwei oder drei sind dadurch erkennbar und merkwürdig geworden, dass sie gar können Baumwuchs haben. Einen lieben Gruss von der Myriam, auch wenn ich manchmal sehr aggressiv werde, weil ich nur mich selber nicht mehr aushalten kann, ein armer Wurm malte und schrieb, zeichnete und bastelte alles für meine verstorbene Mutter, weil Vater verstorben war, dabei kam niemals was an. Ich wünsche mir sehr viel malen und zeichnen, kleinen Affen mit Angie zu neidisch auf ihn zu sein und wir haben unsere Köpfe und Manieren. Ich weiss ein anderes Leben, es begann im CHNP, wo ich viele Freunde habe, welche einfach da sind, wenn ich fehle, so genug gedacht, sonst klappt zusammen was mir aufgebaut worden ist. Myriam, ein Kleiner natürlich einfacher Beitrag, weil ich nur aua sagen und laut schreien konnte und noch mal froh bin zu sprechen und artikulieren so gut es mir nach meinen Möglichkeiten von meiner Therapeutin geschenkt worden ist. Ihren Namen verrate ich nicht... 30 Am Hôpital de Jour... Eng Zesummefaassung vun enger Emfro, déi mir bei eise Patienten am Abrëll 2007 gemaach hun. Wat ass d´Motivatioun r an den HDJ ze kommen an a ewéi enger Hinsicht ass den HDJ eng Hëllef an aerem Alldag? Do fannen ech Uspriechpartner fir meng psychische an kierperlech Problemer. Kann Ech regelméisseg mat anere Leit iessen. Hun Ech keng Angscht fir iwert meng Problemer ze schwätzen. Do ass eng Plaatz, wou Menschen sin, dei aus der Bühn geworf gin sin. Do kräien ech en Dagesrhytmus esou wéi eng sënnvoll Beschäftigung. Do kräien ech Hëllef an Gemeinschaft fir mëch nët ze isoléieren. Kann ëch mëch nach besser stabiliséieren. Sin Ech Méindes bis Freides vun 8:00 – 16:00 Auer. Dei aner Zäit verbréngen ech dohem. Hëlleft mir, déi gudd Atmosphäre den Stress ofzebauen. 31 Erfahrungsberichte von Studenten in der Ausbildung zum psychiatrischen Krankenpfleger Fréijoers Activitéit Eng aner Aktivitéit hun ech zesummen mat engem Klient duerchgefouert. Mir hun Zaloten geplanzt, an déi sinn dann dementspriechend versuergt gin. Den Klient schafft gären am Gaard an huet des Arbëcht ganz eecht geholl. Et huet en lues a lues gesinn wéi se évoluéiert hun. Ufangs Juni sin se schons gudd grouss, an ët kann en se elo verwenden. Den Klient ass zefridden matt senger Aarbëcht, en hat d’Gefill gebraucht ze gin, an sëin Selbstwäertgefill ass heiduerch gestäerkt ginn. Bonjour, ech sin Infirmière Psychiatrique Schülerin an maachen en Stage vun 8 Wochen hei am Hôpital de Jour. Am Kader vun der Joressaison hun ech Activitéiten préparéiert, déi mam Fréijoer en Zesummenhang hun. Am konkreten wëllt dat heeschen, dass mir Blummen gepléckt hun, an Bouqueen gemet hun, déi dann d’Haus dekoréiert hun. D’Leit waren frou, an ëch war selwer och glécklech, well eng Patientin déi soss keng Mimik weist, den Dag beim Bouquet maachen, esou frou vun hierem Erfolleg war, dass sie hier Fred un Hand vun engem groussen Laachen matgedeelt huet; hiert ganzt Gesiicht huet gestraalt. Méin Stage ass elo eriwer, an ech huelen ganz vill gudd Arënnerungen matt; ech hun unhand vun der hëllefsbereder Equipe an unhand vun der Kollaboratioun vun den Klienten vill geléiert, huelen dat alles elo matt a menger Valiss an fueren fort. Bericht vum Rita Meine Erfahrungen zwar viele therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, jedoch sie für die Inanspruchnahme selbst verantwortlich sind. Ich hatte die Möglichkeit ein Praktikum im HDJ für einen Zeitraum von 7 Wochen zu absolvieren. Während dieser Zeit konnte ich einen Einblick in den Tagesablauf der Klienten, sowie den Tätigkeitsbereich des Personals erlangen. Trotz der Eigenständigkeit der Patienten können sie im Extremfall auf ein verständnisvolles und qualifiziertes Personal zurückgreifen, das auch die Möglichkeit einer psychologischen Betreuung bietet und somit oft einen Rückfall in alte Verhaltens- oder Krankheitsmuster verhindert. Somit soll die Rückfallquote vermindert werden und Rehospitalisationen soweit wie möglich verhindert werden. Ich habe auch gemerkt, dass die verschiedenen Ausflüge die soziale Isolation mancher Patienten verbessert haben und sie aufgeschlossener geworden sind. Während dieser Periode konnte ich durch das eigenständige Arbeiten mit den Patienten in der Gesprächsführung sowie im Ausführen von Aktivitäten positive Erfahrungen für mein Studium sammeln. Durch das multidisziplinäre Team im Hôpital de Jour konnte ich die persönlichen Bedürfnisse der Patienten besser wahrnehmen und hatte ein besseres Verständnis für deren Lebenssituationen. Als Schlusswort möchte ich dem ganzen Team des HDJ für die schöne und erfahrungsreiche Zeit, sowie für die gute Betreuung danken. Da diese Institution eine rehabilitatorische Philosophie verfolgt, konnte ich die Unterschiede zwischen dieser und einer Akutstation vergleichen, wobei die Patienten hier eher eine Eigenverantwortung tragen und nicht in einem geschützten und vorgeschriebenen Rahmen einer Akutstation verweilen. Dies habe ich auch während meiner Interventionen gemerkt, da den Patienten Bericht von Tom 32 Atelier Créativité Ech sin Infirmier Psychiatrique Schülerin an hun am Kader vun menger Specialisatioun een Stage vun 4 Wochen am HDJ gemaach. Während denen 4 Wochen hun ech Aktivitéiten am Beréich vun der Kréativitéit geleed. Aus den Zeitungen an Zëitschrëften, hun d’Patienten, Biller, Fotoen, eraus geschnidden an op engem Plakat zesummengepëcht. Fir meng Aktivitéiten hat ech 3 Patienten am Bezug. Vu que dass ma an der Virberedungszäit op Ouschteren waren hun ech meng Aktivitéiten ennert den Begrëff organiséiert. Die drëtt Aktivitéit haat als Thema Ouschterdécoratioun. Mat den Patienten war ech eraus an den Guaart, Stréich an Pellem schneiden, domader hun ma en Ouschterkranz gebastelt, décoréiert an un der Entréesdier vum HDJ opgehaangen. Den rest Straich hun ma als Bouquet an d’Vasen gestallt an mat Eer décoréiert. 3. Ouschterdécoratioun Aktivitéiten 4. Ouschtereer fierwen 1. Diskussiounsronn iwwer Ouschteren Die lescht Aktivitéit, 5 Deeg virun Ouschteren hun ma zesummen Ouschtereer, fir all Patient vun HDJ gekacht an gefierwt. Virun Ouschteren krut dann all Patient 2 Ëer mat heem. Die eischt Aktivitéit hat als Ziel, eng Aledung an eng Discussiounsronn iwwert Ouschteren. Ech hun mat engem Brainstorming ugefaangen an all gesoten Wieder vun den Patienten iwwer Ouschteren op eng Tafel geschriwen fir eng Iwwersiicht ze behalen. Duerno hun ma eng Diskussiounsronn iwwert d’Bedeitung, Gebréich, usw. vun Ouschteren gefouert. Die 4 Aktivitéiten waren verschidden me haten en gemeinsamen Thema. 2. Kollage iwwert den Thema: Ouschteren Bericht vum Sabine Bei der zweter Aktivitéit hun d’Patienten anhand vun denen opgeschriwenen Wieder en Collage gemaach. 33 Humor, ein Hilfsmittel im psychiatrisch pflegerischen Alltag Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben hat seine Stunde: ... weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit, klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit... Die Grundvoraussetzung für die Arbeit mit Humor besteht im Wissen und Bewusstsein darüber, dass jeder Mensch eine andere Art von Humor und einen unterschiedlichen Zugang zu Humor hat. Die Akzeptanz und Wertschätzung des Gegenübers, eine wohlwollende und empathische Haltung sowie theoretische Kenntnisse über das Konzept lassen Humor positiv wirken. Dies kann für die Patienten bedeuten, dass der Alltag wieder farbiger wird. Im beruflichen Alltag wird kaum Zeit genutzt fürs Lachen. In meinem psychiatrischen Pflegealltag wird sich meistens auf die Krankheit und somit auf die Defizite fokussiert. Jedoch gibt es viele positive Ressourcen, die wir nutzen können und Humor könnte ein Hilfsmittel im pflegerischen Alltag sein, das dazu beitragen könnte. Also, es geht darum miteinander zu lachen und nicht über jemanden! Humor kann beim Einzelnen, aber auch in der sozialen Interaktion viele verschiedene Funktionen erfüllen und Effekte hervorrufen. Dabei hat er viele positive Auswirkungen: er schenkt Lebensfreude, erleichtert die zwischenmenschliche Kommunikation und Beziehungsgestaltung. H – für Heiterkeit U – für Unterhaltung M – für Miteinander O – für originell R – für Respekt Er kann den Patienten helfen, sich zu entspannen, um monotone, schmerzhafte und stressige Situationen ertragen zu helfen und um die Stimmung der Patienten zu heben. Er fördert die Kreativität und er scheint auch ein guter Begleiter in schwierigen Lebenslagen zu sein, weil er dazu verhelfen kann, die eigene Perspektive zu verändern und Dinge anders als bisher anzupacken. Humor kann als eine Art „Eisbrecher“ verstanden werden, der dazu verhilft, mit den Patienten und ihren Angehörigen eine Beziehung aufzubauen. Aber nicht nur für die Pflege- und Patientenbeziehungen spielt Humor eine große Rolle, sondern auch für die Beziehungen innerhalb eines (pflegerischen und interdisziplinären) Arbeitsteams. Humor kann das Zusammengehörigkeitsgefühl steigern, und ein gutes Betriebsklima kann positive Auswirkungen auf die Arbeitsergebnisse haben. Humor hat einen positiven Effekt auf die Produktivität und die Leistung von Arbeitnehmern. Darüber hinaus scheint sich die durch Humor ausgelöste Freude auf die Kreativität der Mitarbeiter auszuwirken. Andererseits scheint der „soziale Alltag“ auch vor dem Phänomen Humor keinen Halt zu machen: Humor hat viel mit Macht zu tun, er kann verletzen und Menschen entzweien. Humor besitzt einerseits ein fast unbegrenztes positives Potential, aber er kann auch negative Effekte haben. 34 Einfach zum Lachdenken... • Der Mensch sollte nicht gesünder leben als es ihm gut tut. • Von hinten gelesen heißt Schlaf falsch. Vielleicht liegen Sie einfach verkehrt. • Der Patient lacht schon den ganzen Tag, hoffentlich ist es nichts Ernstes. • Frisch gegrübelt, ist halb verzweifelt. • • Es ist oft schwierig, sich selbst auf den Arm zu nehmen, ohne die Balance zu verlieren. Die teuerste Speise ist, sein Leid in sich hineinzufressen. • • Mancher tut so viel für seine Gesundheit, dass er ganz krank wird. Es ist manchmal besser aus der Haut zu fahren, als sich das Fell über die Ohren ziehen zu lassen. • Ich möchte jung sterben und das möglichst spät. • • In Wirklichkeit ist die Wirklichkeit ganz anders. Wenn mir der Arzt nicht helfen kann, weil die Krankheit vererbt ist, soll er die Rechnung meinem Vater schicken. • Man kann die Augen nicht heilen ohne den Kopf, den Kopf nicht ohne den Leib, den Leib nicht ohne die Seele. (Platon) • Schmunzeln veredelt die Runzeln. • Ein guter Witz kann einem die ganze schlechte Laune verderben. 35 Therapie - So kann man es auch sehen • Wenn einer in die Irre geht, dann heisst das noch lange nicht, dass er nicht auf dem richtigen Weg ist. (Hans Bemmann) • Haben Sie die Lösung oder sind Sie ein Teil des Problems? (Bernhard Trenkle) • Ich hatte eine Lösung, aber sie passte nicht zu meinem Problem! (Bernhard Trenkle) • Wenn Du eine helfende Hand brauchst, Du findest sie am rechten und linken Ende Deines Arms. (Marco Allinger) • Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. (Francis Picabia) „Kann ich Ihnen helfen?“ „Bitte nicht helfen, ich habe schon Probleme genug!“ II II 36 „Eine Psychose ist wohl die einzige Lösung, wenn die Welt zu hart und unverständig ist.“ von Dorothea Buck Die Autorin Die Entfremdung zwischen Professionellen, PsychoseErfahrenen und Angehörigen kann ein Stück weit überwunden werden, beispielsweise in Psychose-Seminaren, wo ein Erfahrungsaustausch (Trialog) mit allen Beteiligten praktiziert wird. Die Bildhauerin Dorothea Buck, Jg. 1917, war, nach freier künstlerischer Tätigkeit, von 1969 bis 1982 Lehrerin für Kunst und Werken an der Fachschule für Sozialpädagogik I in Hamburg. Zwischen 1936 und 1959 erlebte sie fünf schizophrene Schübe. In ihrem ersten Schub wurde sie in den v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel (Bielefeld D) zwangssterilisiert. Dorothea Buck war und ist maßgeblich in der Bewegung der Psychiatrie-Erfahrenen aktiv, die sich Ende der 1980er Jahre zu formieren begann. Sie ist die Ehrenvorsitzende des 1992 auch von ihr mitgegründeten “Bundesverbands Psychiatrie-Erfahrener”. Zusammen mit Thomas Bock gründete sie 1989 das erste Psychose-Seminar in Hamburg und warb auf vielen Lesereisen im In- und Ausland für die Idee des Trialogs zwischen Betroffenen, Angehörigen und in der Psychiatrie Tätigen. Ihr bahnbrechender Erlebnisbericht erschien – von Hans Krieger herausgegeben – erstmals 1990 unter ihrem Pseudonym Sophie Zerchin, ein Anagramm aus Schizophrenie. Dorothea Buck war im Juni 1996 im Ettelbrucker CHNP Gastrednerin zum Thema: „Psychiatrie im Umbruch“ organisiert von der Amicale des Infirmiers Psychiatriques Ettelbruck. Sieben Sprachbilder von Betroffenen Sprachbilder – Eine Psychose ist für mich (wie)… „…das Untertauchen in eine andere Welt, sehr ähnlich der Welt der Träume, Märchen und Mythen und Grenzsituationen – mit allen Schönheiten und Schrecknissen, die mich sehr angehen und zu denen ich keine Distanz habe.“ „…ein Alptraum im Spinnennetz.“ „…ein Fallschirm ohne Seil am Korb.“ „…auf spitzen Steinen gehen.“ „Eine Psychose ist wohl die einzige Lösung, wenn die Welt zu hart und unverständig ist. Am besten nichts mehr fühlen und denken, wenn man die Brutalität und Machtbesessenheit sowie den Materialismus nicht mehr ertragen kann. Es ist wohl der letzte Ausweg, wenn man den Tod selbst nicht herbeiführen will und der Schmerz unerträglich wird.“ Literatur Bock, Th.: Deranders, J.E., (Jeder anders) Ersterer, I.: Stimmenreich – Mitteilungen über den Wahnsinn, 1992, Psychiatrieverlag, Bonn „Für mich ist Neurose ein ständiges Anwachsen von Spannungen, wie eine Spiralfeder, die immer wieder aufgezogen wird. Und Psychose ist, wenn die Spannung gelöst wird. Dadurch werden dann auch ungeheuer viel Energie und ungewohnt starke Gefühle frei.“ Bonn Dito: Im Strom der Ideen – Stimmenreiche Mitteilungen über den Wahnsinn, 1994, Psychiatrie – Verlag, Bonn Buck – Zerchin, Dorothea – Sophie: Auf der Spur des Morgensterns – Psychose als Selbstfindung. Hrsg.: Krieger H., 1990 list – Verlag, München „Es kam dann so ein Schwall aus mir heraus, und ich hatte den Eindruck, einen Grossteil meines Lebens zu verstehen.“ Diese Sprachbilder wurden in einem Psychoseseminar ausgedrückt von Betroffenen und erwiesen sich als guter Einstieg für die Tagung. 37 Die Collagen auf dieser Seite sind entstanden in der Gruppe “créativité” zum Thema “Was bedeutet für mich Hôpital de Jour?” 38 LHôpital de Jour est une unité de la © CHNP 2007 Die Tagesklinik ist montags bis freitags zwischen 8:00 und 17:00 Uhr geöffnet. Tel.: 2682 2434 Fax: 2682 2438 E-mail: [email protected] CHNP 17, Avenue des Alliés BP 111 L-9002 Ettelbruck www.chnp.lu