Spielzeitheft 2015.2016
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Spielzeitheft 2015.2016
Spielzeit 2015. 2016 Weiter im Spielplan: Bernarda Albas Haus Weiter im Spielplan: Amerika Weiter im Spielplan: Wie es euch gefällt Weiter im Spielplan: Faust 1 15.16 Wir danken den Förderern und Partnern der Spielzeit 2015 / 2016 für die Zusammenarbeit und für die freundliche Unterstützung unserer Produktionen und Projekte. Förderer und Projektpartner Medien- und Kooperationspartner deutsche städte medien Koproduzenten Theater Kopenhagen Stockholm 10 Prag Vorwort Liebes Publikum! Zwei diskrete, aber dennoch vieles deutlich markierende gelbe Streifen haben in den letzten Jahren unsere Arbeit begleitet, ein Signet, das mit der Farbe (und dem Wappen) dieser Stadt spielt, selbstbewusst, aber nicht aufdringlich oder bedrängend sein will. Auf diesem Heft verschwinden die gelben Streifen in einer bunten Vielfalt – oder behaupten sie sich doch? Wir haben einen sehr grauen und kalten Winter hinter uns, und die montäglichen Märsche und Reden, die in der Dresdner Innenstadt nicht aufhören wollen, zeugen nicht von Empathie oder Nächstenliebe, von Mitleid oder Offenheit. Übrigens auch nicht von diffuser Angst, sondern eher von Trotz und Rechthaberei, von Egozentrik und Aggressivität. Nein, man muss nicht alles verstehen, und ja, bestimmte Werte sind in unserer Demokratie nicht verhandelbar. So deprimierend es sich manchmal anfühlt, wenn in der stolzen und traditionsreichen Hochkulturstadt Dresden der Stein des Sisyphos wieder rückwärts zu rollen scheint, umso hoffnungsfroher stimmt die Beobachtung, dass sich viele bunte und nicht nur junge Lebenshaltungen mittlerweile vielfältig verbünden zu einer nicht mehr schweigenden Mehrheit. Vielleicht ist jetzt die Kultur – gerade in ihrer Diversität – in einer anderen Verantwortung und vor neue Fragen gestellt. In diesem Jahr hat sich der Spielplan fast von selbst erdacht. Jeder Regisseur, die Schauspieler, auch viele Mitarbeiter hinter den Kulissen äußerten das Bedürfnis, sich zu verhalten, Stellung zu beziehen und sich mit unabdingbaren Grundwerten unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. Auch die Wirksamkeit unseres Mediums, des Theaters, wurde hinterfragt. So entstand für uns in der Dramaturgie und der Theaterleitung ein seltsames Phänomen. In den letzten Spielzeiten waren wir eher bemüht, nachdem wir die Linien eines Spielplans gefunden hatten, diese wieder zu verdecken und noch einmal durcheinanderzubringen, dem Überraschenden und der gedanklichen Unkalkulierbarkeit von Kunst Raum zu geben. Keine Angst, auch die kommende Spielzeit wird nicht monochrom werden, aber vielleicht drängender im gemeinsamen Anliegen von vielen Menschen, die für dieses Haus arbeiten und versuchen, in dieser Stadt, in dieser Zeit einen Weg zu finden. Das muss der Spielplan abbilden. Übrigens bin ich auch auf der Straße gefragt worden, wann wir den „Nathan“ spielen, ob der Regisseur Volker Lösch nicht gerade jetzt in Dresden etwas zu sagen hat und ob – bei aller Skepsis gegenüber Romandramatisierungen – nicht unbedingt der neue Text von Michel Houellebecq nach Dresden gehört. Und muss die Bürgerbühne nicht die Asylsuchenden auf die Bühne bitten, unsere Mitbürger, und sie von ihrer fremden Lebenswelt und ihrem Schicksal erzählen lassen? Viele denken derzeit mit und suchen nach einem Punkt positiver Identifikation im Theater. Oder stellen offensiv die Frage: „Wie wollen wir leben?“ Ein Beginn? Nicht nur Zeichen, sondern auch Bilder sprechen. Jedes Jahr macht unser Fotograf Matthias Horn den Schauspielern für die Porträtfotos eine Vorgabe. Gerade weil er so ein hervorragender Theaterfotograf ist, versucht er zumeist, die Momente des Theatralischen zu vermeiden. Diesmal geschah jedoch das Gegenteil. Das Stichwort hieß „Selbst inszenierung“ – mit aller Unverschämtheit, Indiskretion und Geschmacklosigkeit, die dazugehören und die die Schauspieler, entgegen jedem Vorurteil, viel weniger ausleben dürfen und wollen als jeder Mensch in seinem Alltag. Vielleicht erzählen die Fotos von einem aufgezwungenen Blick, oder sie machen Mut, das Schrille, das Extreme, das Abweichende, auch das Versteckte in sich selbst aufzufinden. Die Pose stellt aus, sie lässt Falschheit ahnen, aber sie definiert und befreit auch, lässt einen Haltung zu sich selbst beziehen. Wie das Spiel ist sie ein Mittel gegen schlechte Laune und Verbitterung, gegen den „deutschen Hausmeister“ in sich selbst. Und vor einem heftig farbigen Hintergrund relativiert sich vieles. Unser Theater ist ein Staatstheater, das heißt auch, dass es die Aufgabe hat, sich um die Verfassung des Gefüges, in dem wir leben, zu kümmern, um den Zustand der Demokratie. Mit unseren Mitteln wollen wir auch von den Ängsten der anderen erzählen, die Angst vor denen haben, die Angst zu haben vorgeben. Vom schwierigen Gleichgewicht in einem in jeder Hinsicht reichen Land mit einer oftmals armseligen und fürchterlichen Historie. Unser Theater ist aber auch ein Stadttheater, das sich mitten in Dresden anbietet als ein Ort, an dem die Gesellschaft sich treffen und finden kann, wo kontrovers gedacht und erlebt werden kann – ohne Hass, mit Offenheit und Neugier auf die Meinung des anderen. Und es ist nicht zuletzt ein Bürgertheater, das der Aufklärung, dem Fortschritt und der Hoffnung verpflichtet ist, das auf der Bühne und im Zuschauerraum auf die Menschen blickt und sich sicher ist, dass wir einander von uns erzählen müssen, dass wir daraus lernen können und uns bereichern können und dass daraus eine gesellschaftliche Wärme entsteht, die wir brauchen. Mit Ihnen gemeinsam, liebes Publikum, blicken wir gerne nach vorn und freuen uns auf eine bunte Spielzeit. Ihr Wilfried Schulz Intendant Staatsschauspiel Dresden 11 Eröffnungsfest Der lange Sommer ganz ohne Theater hat ein Ende, wenn wir am 5. September die neue Saison mit dem großen Eröffnungsfest für die gesamte Familie beginnen! Den ganzen Tag über präsentieren die Schauspielerinnen und Schauspieler des Ensembles gemeinsam mit Freunden des Hauses ein vielfältiges Programm. Wir laden Sie herzlich ein, dabei zu sein und das Theater vom Postplatz bis zur Probebühne unterm Dach zu erforschen! Um 15 Uhr starten wir mit einem bunten Programm für die Kleinen: In der Kinderleseecke gibt es spannende Geschichten zu hören, die in märchenhafte Welten entführen, zeichnerisch wie von Zauberhand vor den Augen der kleinen Zuschauer aufs Papier gebracht. Im Kinderschminksalon kann man sich in schaurige Gespenster, Monster oder bezaubernde Prinzessinnen verwandeln. Die Gewerke geben Tricks und Kniffe aus ihrem Arbeitsalltag preis und laden in den Foyers kleine Künstler zum Mitmachen ein. Die Theaterrallye führt durch abgelegene Gänge bis ins Herz des Theaters. In der großen moderierten Bühnentechnikshow nutzen die Spezialisten hinter den Kulissen ihr technisches Know-how, um das Publikum mit Spezialeffekten und spektakulärem Bühnenzauber zu verblüffen. Schauspieler lesen aus Cornelia Funkes jüngstem Bestseller als Vorgeschmack auf Das goldene Garn (Reckless III). Die Bürgerbühne und die Theaterpädagogik informieren über die Theaterclubs, die Neuinszenierungen sowie Angebote für Schüler und Lehrer und stellen in der Minitrailershow ihre nächsten Projekte vor. Darüber hinaus präsentieren Ensemblemitglieder überall im Haus bis spät in die Nacht Überraschungen szenischer, literarischer und musikalischer Art. Die neuen Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden stellen sich in einer ersten Ausgabe ihres Studentenfutters vor. Im Wunschkonzert können Sie himmelhoch jauchzenden oder zu Tode betrübten Songs lauschen oder beim DynamoTorwandschießen Ihre Treffsicherheit beweisen. Auf dem Postplatz sorgen verschiedene Livebands mit einem abwechslungsreichen Programm für gute Stimmung. Um 20 Uhr öffnet sich der Vorhang natürlich wieder für die große Saisonvorschau auf der Bühne: Das gesamte Ensemble stellt in kurzen Szenen und moderierten Gesprächen mit Regisseuren, Autoren und weiteren Gästen die Inszenierungen der neuen Spielzeit vor. Und danach heißt es tanzen bis in die frühen Morgenstunden unter dem ewig leuchtenden Sternenhimmel auf der Schauspielhausbühne. Für das leibliche Wohl sorgt das Team des Theaterrestaurants william im ganzen Haus und draußen mit einem vielfältigen kulinarischen Angebot für jeden Geschmack. Sie sind herzlich eingeladen! 12 Inhalt Die Spielzeit 2015 / 2016 14 p Die Saison in der Übersicht Essays, Porträts, Interviews und Gedanken 42 p Vom Pöbel und von Herrschern, von Wölfen und Füchsen Hans Vorländer über Shakespearesche Die Premieren im Schauspielhaus Herrscherbilder und heutige Demokratie 44 p Publikumsgespräche 20 p Maß für Maß von William Shakespeare Aus Martin Heckmanns’ neuem Stück 20 p Die Zuschauer 48 p Statuen, Eckpfosten, Schicksals von Martin Heckmanns silhouetten 21 p Die Nibelungen Bühnenbildner Hartmut Meyer über die Frauen im Nibelungen-Mythos Deutsches Trauerspiel von Friedrich Hebbel 50 p Die Welt hinter dem Spiegel 21 p Das goldene Garn (Reckless III) Kinder- und Familienstück von Zeichnungen der Figuren aus „Das goldene Cornelia Funke Garn (Reckless III)“ 22 p Graf Öderland / Wir sind das Volk 54 p Schmachddschbladd! von Max Frisch / mit Texten von Cornelius Pollmer analysiert die Wut und Dresdnerinnen und Dresdnern die Angst in seiner Heimat Dresden 22 p Der Idiot 56 p Erhöhtes Risiko von Fjodor Dostojewskij Matthias Hartmann im Gespräch über 23 p Terror Dostojewskij und Gefährdungen Gerichtsdrama von Ferdinand von Schirach 60 p Recht – Befehl – Gewissen 23 p Der Raub der Sabinerinnen Oberst Matthias Rogg zur Moral des Soldaten im Gerichtsdrama „Terror“ Schwank von Franz und Paul von Schönthan 61 p Ist weinen ehrlicher als lachen? 24 p Das Schiff der Träume (E la nave va) Susanne Lietzow über die Gattung der von Federico Fellini Komödie und den Spaß beim Inszenieren 62 p Von der Kunst, ein Huhn zu hypnotisieren Die Premieren im Kleinen Haus Tobi Müller zu Fellinis Traumschiff 68 p Ewiger Wechselgesang 28 p DYNAMO – Leben, lieben, leiden Ein Theaterprojekt von und für Dresdner Ein Interview über Dynamo Dresden Fußballfans 70 p Gefühlte Spiele 28 p Rabenliebe „Rabenliebe“-Autor Warwerzinek findet Theater im Leben von Peter Wawerzinek 72 p Religion und Identität 29 p Nathan der Weise Ein dramatisches Gedicht von Gotthold Khaldun Al Saadi über „Nathan“ und den Ephraim Lessing Stand des interreligiösen Dialogs 29 p Die lebenden Toten 77 p Massen von Zombies von Christian Lollike Arbeitsnotizen des Dramatikers Christian 30 p بالداملرشقMorgenland Lollike zu seinem neuen Stück 78 p Die Lüge als anerkannte Kulturtechnik Ein Abend mit Dresdnern aus dem Orient 30 p Bekenntnisse des Hochstaplers Helene Hegemann sieht in „Felix Krull“ den modernen Menschen Felix Krull 82 p Das Recht ist ein kein leichtes Geschäft von Thomas Mann 31 p Herr der Fliegen Christian Avenarius über „Michael Kohlhaas“ von William Golding als Archetypus des Wütenden 31 p Michael Kohlhaas 84 p Die Logik der Gleichgültigkeit von Heinrich von Kleist Marcus Krämer entdeckt die „Unterwerfung“ 34 p Unterwerfung in Dresden von Michel Houellebecq 34 p Wind.Mühlen.Flügel. Die Bürgerbühne Ein Projekt nach Cervantes’ „Don Quijote“ 35 p Ich war einmal 91 p Die Inszenierungen und Clubs sowie die Ein großes Spiel mit Dresdnern und ihren Angebote für Schüler und Lehrer Geschichten von Lissa Lehmenkühler Informationen Und außerdem … 104 p Ensemble und Mitarbeiter 36 p Gastspiele, Festivals, Veranstaltungen 106 p Anrechte 111 p Ermäßigungen und Geschenke und Kooperationen 112 p Saalplan und Preise 114 p Freunde und Förderer sowie Adressen 115 p Öffnungszeiten, Kartenkauf, Gastronomie, Behindertenservice, Impressum Das Dresdner Ensemble Die Schauspielerinnen und Schauspieler fotografiert von Matthias Horn 58 p Cathleen Baumann 47 p Sonja Beißwenger 81 p Thomas Braungardt 45 p Christian Clauß 38 p Thomas Eisen 41 p Rosa Enskat 40 p Christian Erdmann 46 p Christian Friedel 53 p Albrecht Goette 18 p Sascha Göpel 75 p Christine Hoppe 33 p Holger Hübner 16 p Ben Daniel Jöhnk 80 p Lars Jung 25 p André Kaczmarczyk 52 p Hannelore Koch 27 p Kilian Land 32 p Jonas Friedrich Leonhardi 51 p Matthias Luckey 64 p Philipp Lux 59 p Jan Maak 74 p Ahmad Mesgarha 87 p Anna-Katharina Muck 66 p Benjamin Pauquet 65 p Ina Piontek 17 p Karina Plachetka 88 p Tom Quaas 67 p Torsten Ranft 73 p Matthias Reichwald 89 p Nele Rosetz 19 p Lea Ruckpaul 86 p Thomas Schumacher 26 p Yohanna Schwertfeger 90 p Antje Trautmann 39 p Ines Marie Westernströer Die Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden 76 p Marius Ahrendt Christian Freund Jannik Hinsch Henriette Hölzel Lieke Hoppe Valentin Kleinschmidt Alexandra Sinelnikova Alexandra Weis 13 Schauspielhaus Kleines Haus Maß für Maß von William Shakespeare Regie: Tilmann Köhler Premiere 11.9.2015 Der Idiot von Fjodor Dostojewskij Regie: Matthias Hartmann Premiere Januar 2016 Die Zuschauer von Martin Heckmanns mit Musik von Christian Friedel und Woods Of Birnam Regie: Roger Vontobel Uraufführung 19.9.2015 Terror Gerichtsdrama von Ferdinand von Schirach Regie: Burghart Klaußner Premiere Januar 2016 DYNAMO – Leben, lieben, leiden Ein Theaterprojekt von und für Fußballfans Regie: Jan Gehler Uraufführung 13.9.2015 Die Bürgerbühne In Kooperation mit der SG Dynamo Dresden Kleines Haus 1 Der Raub der Sabinerinnen Schwank von Franz und Paul von Schönthan Regie: Susanne Lietzow Premiere Februar 2016 Rabenliebe von Peter Wawerzinek Regie: Armin Petras Uraufführung 3.10.2015 Kleines Haus 1 Das Schiff der Träume (E la nave va) von Federico Fellini Regie: Jan Gehler Premiere März 2016 Nathan der Weise Ein dramatisches Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing Regie: Wolfgang Engel Premiere 7.11.2015 Kleines Haus 1 Die Nibelungen Deutsches Trauerspiel von Friedrich Hebbel Regie: Sebastian Baumgarten Premiere 10.10.2015 Das goldene Garn (Reckless III) Kinder- und Familienstück von Cornelia Funke Für die Bühne eingerichtet von Robert Koall Regie: Sandra Strunz Uraufführung 1.11.2015 Graf Öderland / Wir sind das Volk von Max Frisch / mit Texten von Dresdnerinnen und Dresdnern Regie: Volker Lösch Premiere 28.11.2015 Die lebenden Toten von Christian Lollike Regie: Nora Otte Uraufführung November 2015 Kleines Haus 3 Weiterhin im Schauspielhaus: Amerika nach dem Roman von Franz Kafka Bernada Albas Haus von Federico García Lorca Blütenträume von Lutz Hübner Dantons Tod von Georg Büchner Das Gespenst von Canterville Kinder- und Familienstück nach einer Erzählung von Oscar Wilde Der geteilte Himmel nach der Erzählung von Christa Wolf Der Kaufmann von Venedig von William Shakespeare Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen Lustspiel von Friedrich Schiller Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Musik Kurt Weill Die Verschwörung des Fiesko zu Genua Ein Republikanisches Trauerspiel von Friedrich Schiller Don Carlos Ein dramatisches Gedicht von Friedrich Schiller Drei Schwestern von Anton Tschechow Faust 1 von Johann Wolfgang von Goethe Hamlet von William Shakespeare Lehmann Brothers. Aufstieg und Fall einer Dynastie von Stefano Massini Schöne neue Welt nach dem Roman von Aldous Huxley Wie es euch gefällt Komödie von William Shakespeare Palais im Großen Garten: A Christmas Carol – Ein Weihnachtslied von Gerold Theobalt nach Charles Dickens Unterwegs: Ich will Zeugnis ablegen Aus den Tagebüchern Victor Klemperers 14 Anderswo بالداملرشقMorgenland Ein Abend mit Dresdnerinnen und Dresdnern aus dem Orient Regie: Miriam Tscholl Uraufführung 29.11.2015 Die Bürgerbühne Kleines Haus 3 Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull von Thomas Mann Regie: Barbara Bürk Premiere 5.12.2015 Kleines Haus 1 Herr der Fliegen von William Golding Regie: Kristo Šagor Premiere Februar 2016 Die Bürgerbühne Kleines Haus Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist Regie: Fabian Gerhardt Premiere Februar 2016 Eine Produktion des Schauspielstudios Dresden Kleines Haus Unterwerfung von Michel Houellebecq Regie: Malte C. Lachmann Premiere März 2016 Kleines Haus Wind.Mühlen.Flügel. Ein Rechercheprojekt nach Miguel de Cervantes’ „Don Quijote“ Regie: Tobias Rausch Uraufführung April 2016 Die Bürgerbühne Kleines Haus 3 Ich war einmal Ein großes Spiel mit Dresdnern und ihren Geschichten von Lissa Lehmenkühler Regie: Miriam Tscholl Uraufführung Mai 2016 Die Bürgerbühne Kleines Haus … Regie: Tilmann Köhler Premiere Mai 2016 Kleines Haus Der Provocateur Eine Passantenbeschimpfung von Christian Lollike am 24., 25. und 26. September 2015 in der Dresdner Innenstadt Außerdem Theater zu Gast in Dresden Wir zeigen Inszenierungen renommierter Bühnen u. a. aus Hamburg, Berlin und München. Eingeladen sind Arbeiten von Christoph Marthaler, Nicolas Stemann, Johan Simons und Thomas Ostermeier. 25 Jahre Demokratie und Einheit Thementage mit Inszenierungen, Gesprächsrunden, Gastspielen, Filmen, Hörspielen, Lesungen und Workshops anlässlich des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit im Oktober und November 2015 Weiterhin im Kleinen Haus: Alle meine Söhne von Arthur Miller Bilder deiner großen Liebe nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf Der abenteurliche Simplicissimus Teutsch nach H. J. C. Grimmelshausen Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui von Bertolt Brecht Der Diener zweier Herren Lustspiel von Carlo Goldoni Die Panne Komödie von Friedrich Dürrenmatt Ein Exempel von Lutz Hübner und Sarah Nemitz Frau Müller muss weg Komödie von Lutz Hübner und Sarah Nemitz mein deutsches deutsches Land von Thomas Freyer Nipple Jesus von Nick Hornby Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone von Mark Haddon / Simon Stephens Superhirn oder Wie ich die Photonenklarinette erfand von Clemens Sienknecht Tschick nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf Und die Inszenierungen der Bürgerbühne: Alles im Fluss Ein Projekt über die Elbe und den Wandel der Zeit Katzelmacher von Rainer Werner Fassbinder Meine Akte und ich von Clemens Bechtel Mischpoke Eine jüdische Chronik von damals bis heute Soldaten Ein Dokumentartheater über Helden, Heimkehrer und die Zukunft des Krieges Weiße Flecken von Tobias Rausch 15 Ben Daniel Jöhnk 16 Karina Plachetka 17 Sascha Göpel 18 Lea Ruckpaul 19 Die Premieren im Schauspielhaus Maß für Maß von William Shakespeare Premiere am 11. September 2015 im Schauspielhaus Regie: Tilmann Köhler p Bühne: Karoly Risz p Kostüm: Susanne Uhl p Musik: Jörg-Martin Wagner Die Zuschauer von Martin Heckmanns Uraufführung am 19. September 2015 im Schauspielhaus Regie: Roger Vontobel p Musik: Christian Friedel und Woods Of Birnam p Bühne: Claudia Rohner p Kostüm: Ellen Hofmann Seit 14 Jahren regiert Herzog Vincentio in Wien mit verzeihen dem Verständnis. Die Folgen: Korruption und Prostitution blühen nicht nur im Verborgenen. Kriegsgeschäfte allerorten. Die Sitten verrohen, die Moral liegt am Boden. Statt dem Treiben Einhalt zu gebieten, macht sich der Herzog aus dem Staub. Sein Amt überträgt er dem strengen Angelo. Soll der sich doch damit abplagen, die Stadt aus dem Dreck zu ziehen und die Missgunst aller auf sich zu lenken, die nun Strafe fürchten müssen. Tatsächlich scheint Angelo der richtige Mann für den Job. Die alten Gesetze werden hervorgeholt, die Politik wird wieder moralisch angegangen, kein Bordell darf offen bleiben. Doch schon sein erster Richtspruch gerät Angelo zum Fallstrick: Er verurteilt den Edelmann Claudio, weil dieser seine Verlobte vor der Hochzeit geschwängert hat. Darauf steht die Todesstrafe, so will es das Gesetz, und so will es Angelo. Claudios letzte Hoffnung ruht auf der Fürsprache seiner Schwester Isabella. Die junge Novizin bittet um Gnade für den Bruder – mit unvorhergesehenen Folgen. Angesichts von Isabellas Schönheit, ihrer feurigen Unschuld und ihrer konsequenten Denkungsart verliert Angelo glatt den Verstand. Der Statthalter fordert eine Liebesnacht mit Isabella als Preis für das Leben ihres Bruders. Entrüstet weist die Novizin das unmoralische Angebot zurück. Sie möchte ihren Bruder lieber sterben sehen, als ihre Unschuld in dieser verdorbenen Welt zu verlieren. Da mischt sich überraschend Herzog Vincentio ein. Als Mönch verkleidet hat er heimlich Angelos Politik verfolgt. Dem ganzen Dilemma, glaubt er, wird man mit einer List schon beikommen können. Shakespeares „Maß für Maß“ ist eine Komödie über die ernsten Dinge des Lebens. Rechtschaffenheit und Regelbewusst sein ringen mit der Lust am Verbrechen und Grenzüberschreitungen aller Art. Doch welche Macht weist den Weg aus dem Sündenpfuhl: Gesetz oder Gnade? Einen Essay von Hans Vorländer über den Wert der Tugend in der Politik und beim Volk finden Sie auf p Seite 42 Der Dramatiker Martin Heckmanns gehört mit seinen leisen und sprachverliebten Stücken zu den prägenden Theaterautoren seiner Generation. Dem Staatsschauspiel Dresden war er zwei Jahre lang als Autor und Dramaturg verbunden, in dieser Zeit entstanden seine Stücke „Zukunft für immer“ und „Vater Mutter Geisterbahn“. Für die letzte Spielzeit der Intendanz von Wilfried Schulz hat er nun den Blick von der Bühne in den Zuschauerraum gerichtet. Von diesem Blick erzählen Dialoge und Szenen, die er unter dem Titel „Die Zuschauer“ dem Regisseur Roger Vontobel und dem Schauspieler und Musiker Christian Friedel zur Inszenierung und Musikalisierung anvertraut hat. Es sind Texte, die vom Zauber des Zuschauens handeln, von der Überwältigung, von Liebe, Unverständnis und von Wut auf das Theater. Von der Hoffnung, die man als Zuschauer hat, und von ihrer Enttäuschung oder Erfüllung. Von der Vergeblichkeit der Kunst und von ihrer Allmacht. Vom Leiden des Zuschauers, von der Qual des Zusehens und vom Glück des Augenblicks. Lesen Sie erste Auszüge aus dem neuen Stück auf p Seite 44 Tilmann Köhler, geboren 1979 in Weimar, studierte Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. 2005 wurde er als Hausregisseur an das Deutsche Nationaltheater Weimar engagiert. Hier inszenierte er u. a. Bruckners „Krankheit der Jugend“, das 2007 zum Berliner Theatertreffen eingeladen war. Seit 2009 ist Köhler Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden, wo er u. a. Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“, die Uraufführung von „Der geteilte Himmel“ nach dem Roman von Christa Wolf, Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ sowie zuletzt Tschechows „Drei Schwestern“ und die Uraufführung von Thomas Freyers „mein deutsches deutsches land“ inszenierte. Weitere Arbeiten führten ihn an das Maxim Gorki Theater Berlin, das Schauspiel Hannover, das Schauspiel Stuttgart, das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, die Oper Frankfurt und das Deutsche Theater Berlin. Roger Vontobel wurde 1977 in Zürich geboren. Er studierte Schauspiel in New York und Pasadena sowie Schauspielregie am Institut für Theater, Musiktheater und Film itmf in Hamburg. Nach Inszenierungen in Essen und München wurde Vontobel 2006 in der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute“ zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt. Er arbeitete in den letzten Jahren am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, an den Münchner Kammerspielen, an Theatern in Paris und Kopenhagen und konti nuierlich am Schauspiel Bochum. Für seine Inszenierung von Schillers „Don Carlos“ am Staatsschauspiel Dresden wurde Vontobel in der Hauptkategorie „Beste Regie“ mit dem wichtigsten deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. Außerdem wurde „Don Carlos“ zum Berliner Theatertreffen 2011, zu den Schillertagen in Mannheim und zu zahlreichen Gastspielen im In- und Ausland eingeladen. In Dresden inszenierte Roger Vontobel auch Kleists „Der zerbrochne Krug“, Shakespeares „Hamlet“, Huxleys „Schöne neue Welt“ und zuletzt Dürrenmatts „Die Panne“. 20 Die Nibelungen Deutsches Trauerspiel von Friedrich Hebbel Premiere am 10. Oktober 2015 im Schauspielhaus Regie: Sebastian Baumgarten p Bühne: Hartmut Meyer p Kostüm: Christina Schmitt Das goldene Garn (Reckless III) Kinder- und Familienstück für alle ab 8 Jahren nach dem Roman von Cornelia Funke Für die Bühne eingerichtet von Robert Koall Uraufführung am 1. November 2015 im Schauspielhaus Regie: Sandra Strunz p Bühne und Kostüm: Sabine Kohlstedt „Die Nibelungen“, das ist der gespenstische Nationalmythos der Deutschen: Der heimtückische Meuchelmord an Drachen töter Siegfried sichert König Gunther von Burgund und seinem Onkel Hagen von Tronje den Nibelungenhort. Auch gilt es zu vertuschen, dass Siegfried – unter der Tarnkappe verborgen – einst für Gunther die Isenkönigin Brunhild im Kampf und im Bett unterwarf. Doch die Burgunden haben die Rechnung ohne Kriemhild, Gunthers Schwester und Siegfrieds Frau, gemacht. 14 Jahre arbeitet die Witwe auf ihre Rache hin, bis die Burgunden schließlich am Hof des Hunnen königs Etzel, des zweiten Mannes Kriemhilds, in einem heillosen Gemetzel untergehen. Vergeben und vergessen ist die Sache der Burgunden nicht. Sehenden Auges gehen Gunther und Hagen in den Tod, Kriemhilds Rache löscht sie selbst und Hunderte von Unschuldigen mit aus. Nibelungentreue heißt, die Konsequenz wichtiger zu nehmen als eine Sache zu Ende zu denken. Was einmal Recht ist, muss Recht bleiben, und koste es die ganze Welt. Ist es nicht skandalös, dass diese Nibelungen, diese Ge sinnungsethiker der übelsten Sorte, die Messlatte dessen sind, was als deutsch zu gelten hat? Oder ist die nibelungen hafte Art, freiwillig und mit Begeisterung ins Verderben zu gehen, die letzte Bastion der Selbstbestimmung? Kettenhemd an und hinabgestiegen in den Kohlenkeller der Gefühle. Der Bühnenbildner Hartmut Meyer denkt über die Frauenfiguren der Nibelungensage nach p Seite 48 Wieder schenkt die Autorin Cornelia Funke dem Staatsschau spiel Dresden ihr Vertrauen und lässt auch den dritten Teil ihrer „Reckless“-Romanserie im Schauspielhaus zur Uraufführung kommen. Vielen Figuren aus den beiden ersten „Reckless“-Büchern werden wir erneut begegnen, allen voran natürlich Jacob und seiner Weggefährtin, dem Mädchen Fuchs. Hinter den Spiegeln führt ihr Weg die beiden diesmal weit nach Osten. Dorthin, wo goldene Türme, düstere Wälder, Baba Jagas, Kosaken, Spione und ein Zar in Begleitung eines Bären zu Hause sind. Auch Jacobs Bruder Will, der der Spiegelwelt nur mit knapper Not entkommen ist, kehrt dorthin zurück – ausgerechnet er ist auf der Suche nach der dunklen Fee, die ihn einst zu Stein verwandelt hat. Doch er hat keine Wahl. Er wird dazu gezwungen. Denn der Spielführer ist diesmal jemand anders. Jemand, den ein alter Pakt an die Gebrüder Reckless bindet. Jemand aus einem uralten Geschlecht, das nach acht Jahrhunderten zurück an die Macht drängt. Ein Erlelf, der im Besitz der mächtigsten magischen Waffe der Spiegelwelt ist … Eine illustrierte Wiederbegegnung mit den Helden aus „Reckless“ p Seite 50 Sebastian Baumgarten wurde 1969 in Ostberlin geboren. Er studierte Opernregie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin und arbeitet seit 1992 als Schauspiel- und Opernregisseur u. a. in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Düsseldorf, Zürich sowie an der Semperoper Dresden. Von 1999 bis 2002 war er Oberspiel leiter für Musiktheater am Staatstheater Kassel und von 2003 bis 2005 Chefregisseur am Meininger Theater. Für seine „Orest“-Inszenie rung 2006 an der Komischen Oper Berlin wählten ihn die Kritiker der Zeitschrift „Opernwelt“ zum Regisseur des Jahres. 2011 eröffnete er mit Wagners „Tannhäuser“ die 100. Bayreuther Festspiele. Er war mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt 2013 mit seiner Zürcher Inszenierung von Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“. Am Staatsschauspiel Dresden brachte Sebastian Baumgarten bereits Sophokles’ „Antigone“, „Die Räuber“ von Friedrich Schiller und davor „Der goldne Topf“ von E. T. A. Hoffmann auf die Bühne. Sandra Strunz wurde 1968 in Hamburg geboren und studierte Regie an der Hochschule der Künste in Hamburg. Bereits 2000 erhielt sie mit ihrer Produktion „Parzival“ eine Einladung zum Festival Impulse. Ihre ersten Arbeiten entstanden in der Kampnagelfabrik Hamburg und in der Kaserne Basel. Später arbeitete sie am Luzerner Theater, am Schauspiel Stuttgart, am Schauspiel Frankfurt, am Schauspiel Hannover, am Schauspiel Freiburg sowie am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte sie bereits die Uraufführung von Dirk Lauckes „Für alle reicht es nicht“, Tom Waits’ musikalische Version von Büchners „Woyzeck“, die Uraufführung „Reckless II – Lebendige Schatten“ nach dem Roman von Cornelia Funke, die Bürgerbühnen-Inszenierung „Die Zärtlichkeit der Russen“ von Dagrun Hintze sowie Lessings „Emilia Galotti“. Seit 2012 gehört sie zur Leitung des Studiengangs für Theaterregie der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg. Mit freundlicher Unterstützung unseres Projektpartners Ostsächsische Sparkasse Dresden 21 Graf Öderland / Wir sind das Volk von Max Frisch / mit Texten von Dresdnerinnen und Dresdnern Premiere am 28. November 2015 im Schauspielhaus Regie: Volker Lösch p Bühne: Cary Gayler p Kostüm: Carola Reuther Der Idiot nach dem Roman von Fjodor Dostojewskij Premiere im Januar 2016 im Schauspielhaus Regie: Matthias Hartmann p Bühne: Johannes Schütz Die Inszenierungen von Volker Lösch orientieren sich oft an In seinem im Jahr 1867 begonnenen Roman „Der Idiot“ entden großen Themen der Städte, in denen sie gezeigt werden – wirft Dostojewskij ein überbordendes Panoramabild der sie politisieren, sie polemisieren, sie fordern heraus zur Aus- russischen Gesellschaft, die sich zwischen Feudalismus und einandersetzung. Am Staatsschauspiel waren dies z. B. seine Kapitalismus häuslich einrichtet: Hochzeiten dienen der „Dresdner Weber“ nach Gerhart Hauptmann oder „Die Wunde Absicherung prekärer Verhältnisse, mit Erbschaften wird Dresden“. Der „Bürgerchor“ wurde ebenfalls hier als stilbil- noch vor dem Tod des zu Beerbenden spekuliert, und Liebdendes Element von Volker Löschs Arbeit erfunden. schaften sind eine Frage des Geldes. In diese Welt platzt Fürst „Herrlich sind wir und frei!“, sagt mit der Axt in der Hand Myschkin, Dostojewskijs Entwurf eines „wahrhaft vollkom Graf Öderland. Der gar kein Graf ist. Max Frisch erzählt in menen und schönen Menschen“. Nach mehrjährigem Sanaseinem Drama die Geschichte des Staatsanwalts Martin, der toriumsaufenthalt kehrt er aus der Schweiz zurück, wo seine sich unfähig sieht, einen Mörder anzuklagen. Denn der Mord Epilepsie behandelt worden war. Mit den Spielregeln der an einem Hauswart geschah ohne Motiv, er wurde einzig aus russischen Gesellschaft ist der Fürst nicht vertraut, deshalb – dem Grund begangen, der dem Staatsanwalt nur zu gut ein- und weil er unfähig ist zu Intrige und Misstrauen – fliegen leuchtet: Weltekel. Der Staatsanwalt teilt dieses Gefühl mit ihm alle Herzen zu. dem Mörder: „In dieser Welt der Papiere, in diesem Dschun- „Mitleid ist das wichtigste, vielleicht das einzige Gesetz des gel von Grenzen und Gesetzen, in diesem Irrenhaus der Ord- menschlichen Seins“ – Myschkins so konsequent wie mögnung. Ich kenne eure Ordnung. Ich bin in Öderland geboren. lich gelebte Devise stellt die scheinbar rationalen EntscheiWo der Mensch nicht hingehört, wo er nie gedeiht. Wo man dungen seiner Mitmenschen infrage. Unter der Oberfläche die Schöpfung bekämpfen muss, damit man nicht erfriert brodelt es gewaltig, und mit Myschkin als Katalysator ist es oder verhungert.“ Und so lässt er sein bürgerliches Leben plötzlich möglich, das Glück mit Füßen zu treten und sich hinter sich, zieht in die Wälder, wird mehr aus Versehen An- zu wahrhaft zweckbefreitem Handeln aufzuschwingen: Ein führer einer Rebellion und sieht sich schließlich vor die Frage Paket mit 100 000 Rubel landet im Feuer, ein Schwindsüchgestellt, ob er den letzten Schritt gehen und die Macht im tiger will die ihm verbleibende Lebenszeit durch Selbstmord Land ergreifen soll. verkürzen, eine bevorstehende Erbschaft entwertet einen In „Graf Öderland“, das für den Autor selbst eine zentrale Rolle Heiratsantrag, und zweimal bestraft eine Frau die Untreue in seinem Werk einnahm, bringt Frisch einen Kessel zum ihres Geliebten durch Selbstkasteiung. Überkochen, in dem ein Gebräu aus diffuser Angst, unklarer Auf den Rausch folgt der Kater. Dostojewskij lässt seinen BilSehnsucht und Ignoranz brodelt – er lässt eine ganze Gesell- derbuchhumanisten gnadenlos am nicht totzukriegenden schaft das Gleichgewicht verlieren. Konkurrenzverhalten der anderen scheitern. Stück für Stück Der Regisseur Volker Lösch wird Max Frischs Drama mit wird die Hoffnung auf eine bessere Welt, die mit Myschkin Texten anreichern, die er Dresdner Bürgern ablauscht, und Einzug gehalten hatte, zerstört. „Man hörte Lachen“ ist eine dadurch die Ängste dieser Stadt hörbar machen. häufig wiederkehrende Reaktion auf das Verhalten des Cornelius Pollmer beschreibt die politische Atmosphäre des vergan Fürsten. Am Ende braucht es nicht mehr als eine ehrbare Mätresse und einen Rivalen in Liebesdingen, um den Idiogenen Dresdner Winters auf p Seite 54 ten zurück ins Exil zu treiben. Ein Gespräch mit dem Regisseur Matthias Hartmann finden Sie auf p Seite 56 Volker Lösch wurde 1963 in Worms geboren und wuchs in Uruguay auf. Arbeiten führten ihn an Theater in Berlin, Essen, Düsseldorf, Freiburg, Hamburg und Zürich. Seine politisch offensiven Inszenierungen sind stets durch einen starken Bezug zum Aufführungsort gekennzeichnet. Am Staatsschauspiel Dresden arbeitete Lösch 2003 in seiner Inszenierung der „Orestie“ erstmals mit einem Sprechchor, der die „außertheatrale Wirklichkeit“ unmittelbar in das Bühnen geschehen integrierte. Es folgten 2004 „Die Dresdner Weber“ nach Gerhart Hauptmann, die vom Fachmagazin „Die Deutsche Bühne“ zur Inszenierung des Jahres 2005 gewählt wurden. Von 2005 bis 2013 war Volker Lösch unter der Intendanz von Hasko Weber Hausregisseur und Mitglied der künstlerischen Leitung am Schauspiel Stuttgart. Mit seiner Inszenierung „Marat, was ist aus unserer Revolution geworden?“ nach Peter Weiss 2009 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg wurde er zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Zuletzt entstand unter seiner Regie im Januar 2015 am Nationaltheater Weimar die Oper „Die Räuber“ von Giuseppe Verdi. 22 Matthias Hartmann wurde 1963 in Osnabrück geboren. Von 1990 bis 1993 war er Hausregisseur und künstlerischer Leiter am Schauspiel Hannover, wo er 1993 Lessings „Emilia Galotti“ inszenierte und damit erstmalig zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Im selben Jahr wechselte er als Hausregisseur ans Residenztheater München. Am Zürcher Schauspielhaus entstand unter seiner Regie 1998 die Uraufführung von Botho Strauß’ „Der Kuss des Vergessens“, wofür er seine zweite Einladung zum Berliner Theatertreffen erhielt und von der Fachzeitschrift „Theater heute“ zum „Regisseur des Jahres“ gewählt wurde. Von 2000 bis 2005 war Matthias Hartmann Intendant des Schauspielhauses Bochum, im Anschluss übernahm er die Intendanz des Zürcher Schauspielhauses. Bis 2014 war er Direktor des Wiener Burgtheaters. Hier inszenierte er u. a. „Krieg und Frieden“ nach dem Roman von Leo Tolstoi (ausgezeichnet mit dem Nestroy-Spezialpreis 2010) sowie 2013 die Zeitzeugenproduktion „Die letzten Zeugen“ mit der er erneut zum Berliner Theatertreffen eingeladen war. Terror Gerichtsdrama von Ferdinand von Schirach Premiere im Januar 2016 im Schauspielhaus Regie: Burghart Klaußner p Bühne: Bernhard Siegl p Kostüm: Marion Münch Der Raub der Sabinerinnen Schwank von Franz und Paul von Schönthan Premiere im Februar 2016 im Schauspielhaus Regie: Susanne Lietzow p Bühne: Aurel Lenfert p Kostüm: Marie Luise Lichtenthal Die „New York Times“ nennt ihn einen „außergewöhnlichen Stilisten“, der britische „Independent“ vergleicht ihn mit Kafka und Kleist. Ferdinand von Schirachs Erzählungsbände „Verbrechen“ und „Schuld“ sowie sein Roman „Der Fall Collini“ sind millionenfach verkaufte internationale Bestseller, in über 35 Sprachen erschienen und mehrfach verfilmt. Nun legt von Schirach, der als Schriftsteller und Strafverteidiger in Berlin lebt und arbeitet, erstmals ein Theaterstück vor – eine Gerichtsverhandlung, bei der die Zuschauer dazu aufgerufen sind, als Schöffen über Schuld oder Unschuld des Angeklagten zu urteilen. Der verhandelte Fall ist mehr als brisant. Major Lars Koch, Pilot eines Kampfjets der Bundeswehr, Typ Eurofighter, erhält den Befehl, einen von islamistischen Terroristen gekaperten Lufthansa-Airbus vom Kurs abzudrängen und zur Landung zu zwingen. An Bord von Flug LH 2047 von Berlin-Tegel nach München sind 164 Menschen. Unbeirrt von den Interventionen der Kampfjets nimmt die Maschine Kurs auf die Allianz-Arena. Dort findet an diesem Abend vor 70 000 Zuschauern das ausverkaufte Länderspiel Deutschland gegen England statt. Im letzten Moment trifft Lars Koch eine Entscheidung. Er handelt gegen den ausdrücklichen Befehl seiner Vorgesetzten und schießt die Maschine ab. Ferdinand von Schirach stellt die Frage nach der Würde des Menschen, in Zeiten des Terrors und darüber hinaus. Dürfen Leben, gleich in welcher Zahl, gegeneinander abgewogen werden? Welche Gründe kann es geben, ein Unheil durch ein anderes, vermeintlich kleineres abzuwenden? Und wer sind die Verantwortlichen? Oder ist es Lars Koch allein, der hier vor Gericht steht? Die Schöffen haben zu entscheiden. Oberst Matthias Rogg über ein militärisches Dilemma p Seite 60 Es ist nicht zum Aushalten! Professor Gollwitz hat den Schirm im Gymnasium vergessen, müsste einen Haufen Aufsätze über den Punischen Krieg korrigieren, und gerade jetzt, wo seine Frau samt Tochter zur Kur ist und er einmal Ruhe hätte, klingelt es dauernd an der Tür. Lauter merkwürdige Besucher stören den Professorenfrieden. Erst klagt ein komplett vergessener Berliner Bekannter ausufernd und langatmig über seinen missratenen und verschwundenen Sohn, und dann wirbt der Theaterdirektor Striese um Publikum für seine Vorstellung. Nein, ins Theater geht man nie. Doch halt! Hat Professor Gollwitz nicht in seiner Jugend selbst ein Stück geschrieben? Und hat er diese Jugendsünde mit dem tragischen Titel „Der Raub der Sabinerinnen“ in seiner Einsamkeit nicht gerade gestern dem Dienstmädchen vorgelesen, das ganz nasse Augen davon bekam? Das Werk einer stadtbekannten Persönlichkeit – das ist genau, was Direktor Striese braucht! Er ist wild entschlossen, es aufzuführen, und sei es noch so schlecht. Gollwitz stimmt zu, unter der Bedingung, dass sein Name nicht genannt wird und seine Frau nichts davon erfährt. Die allerdings kommt überraschend und genau in dem Moment zurück, als der Professor seine heimliche Liaison mit dem Theater beginnt. Es folgen Intrigen, Allianzen, Verstellungen, die Figuren stürzen von einer Verlegenheit in die nächste Ehekrise, bis am Ende durch die Geistesgegenwart der Intendantengattin „Der Raub der Sabinerinnen“ gerettet, die Premiere ein Erfolg und Versöhnung mitsamt Verlobung gefeiert wird. Der Schwank der Brüder Schönthan entstand 1884 in der Hochphase der Gattung und spielt in klassischer Manier mit Schein und Sein sowie der heimlichen Neigung des Bürgertums zum Anrüchigen. Susanne Lietzow macht sich Gedanken zur ernsten und zur un ernsten Kunst auf p Seite 61 Burghart Klaußner studierte zunächst Germanistik und Theaterwissenschaft, bevor er eine Schauspielausbildung an der MaxReinhardt-Schule für Schauspiel (die spätere „Ernst Busch“-Hochschule) absolvierte. Es folgten Engagements u. a. an Theatern in Berlin, Köln, Frankfurt am Main, Hamburg und Zürich. Darüber hinaus ist er in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Für seine Arbeit als Schauspieler wurde Klaußner vielfach ausgezeichnet. Er erhielt bereits zweimal den Deutschen Filmpreis, u. a. für seine Rolle in Michael Hanekes Film „Das weiße Band“, der 2010 für den Oscar nominiert war. 2012 wurde Klaußner mit dem wichtigsten deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg und im Vorstand der Deutschen Filmakademie. Am Staatsschauspiel Dresden war er bereits als Philipp II. in Schillers „Don Carlos“ sowie als Dorfrichter Adam in Kleists „Der zerbrochne Krug“ zu sehen. Seine eigenen Regiearbeiten führten ihn an die Hamburger Kammerspiele, ans Schauspielhaus Bochum und nach Dresden, wo er Ibsens „Baumeister Solness“ auf die Bühne brachte. Susanne Lietzow, geboren 1968 in Innsbruck, studierte Mode, Bildhauerei sowie Schauspiel. Engagements als Schauspielerin führten sie ans Theater Phönix in Linz und dnt Weimar. Eigene Regiearbeiten entstanden u. a. am Schauspielhaus Wien, Schauspiel Hannover und am dnt Weimar. 2006 erhielt sie für „How much, Schatzi?“ nach H. C. Artmann zusammen mit dem Projekttheater Wien / Vorarlberg den Nestroy-Preis für die beste Off-Produktion. 2014 wurde sie erneut mit dem Nestroy-Preis für die beste Bundesländer-Aufführung für ihre Inszenierung „Höllenangst“ am Theater Phönix Linz ausgezeichnet. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte Susanne Lietzow u. a. Gerhart Hauptmanns „Die Ratten“, die Uraufführung von Erich Kästners „Klaus im Schrank“, „Corpus Delicti“ von Juli Zeh sowie zuletzt das Kinder- und Familienstück „Das Gespenst von Canterville“. 23 Das Schiff der Träume (E la nave va) nach dem Film von Federico Fellini Premiere im März 2016 im Schauspielhaus Regie: Jan Gehler p Bühne: Sabrina Rox Es ist das Jahr 1914, der Vorabend des Ersten Weltkriegs. Eine erlesene Gesellschaft aus Sängerinnen und Sängern, Dirigenten und Intendanten begibt sich an Bord des Ozeandampfers „Gloria N.“, und sogar ein junger Großherzog hat sich mit seiner blinden Schwester und Entourage zur Totenfeier eingefunden. Ja, sie alle geben der größten Sängerin aller Zeiten, Edmea Tetua, deren Asche im Meer verstreut werden soll, das letzte Geleit. Man singt, man speist, man hält sogar eine Séance ab, und während man auf die Insel Erimo zusteuert, vor der die Zeremonie stattfinden soll, nimmt der Kapitän eine Gruppe in Seenot geratener serbischer Flüchtlinge auf. Eine Weile werden die Serben von der Gesellschaft geduldet, als aber ein österreichisches Kriegsschiff deren Herausgabe verlangt, werden sie übergeben. Wie genau es zur Katastrophe kommt, kann nachher niemand sagen. Ob ein serbischer Terrorist eine Bombe geworfen hat, ob das Kanonenfeuer automatisch ausgelöst wurde oder ob der österreichische Panzerkreuzer vorsätzlich einen Konflikt provozieren wollte – sicher ist nur, dass der Panzerkreuzer und die „Gloria N.“, die Flüchtlinge ebenso wie der Großherzog im Meer versinken, dem kurz davor die Asche der Tetua übergeben wurde. Viele Passagiere aber werden glücklicherweise gerettet, u. a. ein Rhinozeros, das während der Reise see- oder liebeskrank im Unterdeck lag und jetzt in einem kleinen Rettungsboot übers Meer gerudert wird. Fellinis bildgewaltiger und musikalisch opulenter Film aus dem Jahr 1983 stellt im Konflikt zwischen dem österreichischen Kriegsschiff und dem Passagierdampfer „Gloria N.“ gleichnishaft und wunderbar selbstironisch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs dar. „Das Schiff der Träume“ ist ein grotesk-liebevoller Abgesang auf die europäische Gesellschaft des vergangenen Jahrhunderts, die selbstverliebt und mit verstelltem Realitätssinn weder Gefahr noch ihren eigenen Untergang kommen sieht. Der Journalist Tobi Müller über Genussfreaks und das Fremde p Seite 62 Jan Gehler wurde 1983 in Gera geboren und studierte Szenische Künste an der Universität Hildesheim. Von 2009 bis 2011 war er Regieassistent am Staatsschauspiel Dresden. In der Spielzeit 2011 / 2012 inszenierte er die Uraufführung von Wolfgang Herrndorfs Roman „Tschick“, die 2012 zum Theaterfestival „Radikal jung“ nach München sowie zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen wurde. Außerdem erhielt er dafür eine Nominierung für den renommierten Theaterpreis „Der Faust“. Weitere Arbeiten führten ihn ans Volkstheater München, ans Maxim Gorki Theater Berlin, ans Schauspiel Stuttgart und ans Thalia Theater Hamburg. Seit der Spielzeit 2013 / 2014 ist Jan Gehler Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden. Unter seiner Regie entstanden in Dresden u. a. die deutsche Erstaufführung von Mark Haddons Roman „Super gute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone“, „Wie es euch gefällt“ von William Shakespeare sowie die Uraufführung von „Bilder deiner großen Liebe“ von Wolfgang Herrndorf. 24 André Kaczmarczyk 25 Yohanna Schwertfeger 26 Kilian Land 27 Die Premieren im Kleinen Haus DYNAMO – Leben, lieben, leiden Ein Theaterprojekt von und für Dresdner Fußballfans Uraufführung am 13. September 2015 im Kleinen Haus 1 Eine Produktion der Bürgerbühne In Kooperation mit der SG Dynamo Dresden Regie: Jan Gehler p Text: Thomas Freyer p Bühne: Sabrina Rox p Musik: Sven Kaiser Rabenliebe nach dem Roman von Peter Wawerzinek Uraufführung am 3. Oktober 2015 im Kleinen Haus 1 Regie: Armin Petras p Bühne: Olaf Altmann p Kostüm: Katja Strohschneider p Musik: Miles Perkin Die Geschichte des achtmaligen ddr-Meisters, siebenfachen In den 1950er-Jahren wird ein zweijähriges Kind von seiner fdgb-Pokalsiegers und mitgliederstärksten Fußballvereins Mutter, die sich in den Westen absetzt, in einer verwahrder neuen Bundesländer Dynamo Dresden gleicht einem losten Rostocker Wohnung zurückgelassen. Die Nachbarn Heldenepos. Es ist die Geschichte von klangvollen Namen finden den Jungen und seine Schwester, von deren Existenz wie Kreische, Dörner, Minge, Sammer und Kirsten und legen- er erst zwölf Jahre später erfahren wird, und liefern beide in dären Orten wie Liverpool, München, Rom und Amsterdam. einem Kinderheim ab. Der Junge ist zurückgeblieben, spricht Die Geschichte von ruhmreichen Zeiten, von knapp hundert nicht bis weit ins vierte Lebensjahr, nur zu den Vögeln am Auftritten auf der europäischen Bühne, von Triumph, Nieder Fenster fasst er Vertrauen: „Wir reden in einer geheimen lage und Exzess. Eine Geschichte voller Glück, Dramatik, Sprache. Wir stummen und tauschen uns lebhaft aus. Ich Schweiß und Tränen. hätte mich mit den Vögeln besprechen können, wenn es mir „DYNAMO – Leben, lieben, leiden“ handelt aber nicht nur nur vergönnt gewesen wäre, die Lippen zu öffnen und zu von Vergangenheit und Gegenwart eines Vereins, im Zen tschilpen. Muttersprache, Mutterlaut, wie so wonnesam, so trum des Rechercheprojekts stehen vor allem die persönli- traut …“ Mit zehn Jahren wird er von einer Lehrerfamilie chen Geschichten seiner Anhänger. Wann warst du zum ers- adoptiert, die parteitreue Adoptivmutter ist beseelt von der ten Mal im Stadion? Warum hat Dynamo Dresden die besten Idee, den Waisenjungen zu einem nützlichen Mitglied der Fans? Was gibt dir dein Verein? Auf unserer Bühne steht eine Gesellschaft zu erziehen. Doch Denken und Handeln des HeMehrgenerationen-Fanfamilie, deren Erfahrungen in Form ranwachsenden werden mehr und mehr bestimmt von der von individuellen Erzählungen sowie kollektiven Schlacht- Suche nach der leiblichen Mutter. Nach dem Mauerfall spürt rufen und Fangesängen erlebbar werden. Dabei geht es immer er sie auf und tritt der alten Frau schließlich gegenüber. wieder um die großen gesellschaftlichen Themen, von denen „Rabenliebe“ ist ein autobiografischer Roman. Peter Wawersowohl der Fußball als auch das Theater leben: Freundschaft zinek verarbeitet sein Lebensthema zum Oratorium einer und Rivalität. Identifikation und Zugehörigkeit. Der Einzelne Muttersuche, komponiert aus sprachlich intensiven Erinund sein Platz in der Gruppe. Es geht um bedingungslose nerungsströmen, Kinderversen, Liedern, neutralem Bericht, Liebe und enttäuschte Hoffnungen. Und um den Punkt, an Traumbildern und wütender Anklage. 2010 wurde Peter dem Begeisterung in Fanatismus und Gewalt umschlägt. Wawerzinek für sein bis dahin noch unveröffentlichtes Drei SGDler über ihr Leben, Lieben und Leiden auf p Seite 68 Prosafragment „Ich finde dich / Rabenliebe“ im Rahmen des renommierten Festivals „Tage der deutschsprachigen LiteMit freundlicher Unterstützung durch den Förderverein des ratur“ in Klagenfurt mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und Staatsschauspiels Dresden. dem Publikumspreis ausgezeichnet. Der Roman „Rabenliebe“ erschien im August 2010. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden ermöglicht den Vereinsmit Peter Wawerzinek entdeckt, dass das Leben aus Theaterspielen gliedern der SG Dynamo Dresden gegen Vorlage des Mitgliedsaus besteht p Seite 70 weises Eintrittskarten zum Sonderpreis von 10,00 €. Jan Gehler ist Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden und inszeniert in dieser Spielzeit auch im Schauspielhaus. Dort ist im März 2016 seine Version von „Das Schiff der Träume“ zu sehen. Ausführliche biografische Informationen finden Sie auf p Seite 24 28 Armin Petras wurde 1964 in Meschede / Sauerland geboren und wuchs in Ostberlin auf. Er studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. 1988 übersiedelte er in die Bundes republik und arbeitete als Regieassistent. Ab 1992 inszenierte er in Frankfurt an der Oder, ab 1994 in Chemnitz. Von 1996 bis 1999 war er fester Regisseur am Schauspiel Leipzig und Oberspielleiter am Theater Nordhausen, von 1999 bis 2002 Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel. Anschließend war er bis 2006 Hausregisseur am Schauspiel Frankfurt. Von 2006 bis 2013 war er Intendant am Maxim Gorki Theater Berlin. Seit 2013 ist er Intendant des Staatsschauspiels Stuttgart. Als Bearbeiter von Film- und Romanstoffen gehört Armin Petras zu den gefragtesten zeitgenössischen Autoren, mit den unter seinem Pseudonym Fritz Kater erschienenen Stücken war er zweimal in Folge zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Fritz Kater erhielt 2008 den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis für sein Gesamtwerk. Das Staatsschauspiel Dresden und das Maxim Gorki Theater brachten unter Petras’ Regie drei Koproduktionen heraus: Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“, Kleists „Das Erdbeben in Chili“ und zuletzt Brechts „Leben des Galilei“. Nathan der Weise Ein dramatisches Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing Premiere am 7. November 2015 im Kleinen Haus 1 Regie: Wolfgang Engel Die lebenden Toten von Christian Lollike Uraufführung im November 2015 im Kleinen Haus 3 Regie: Nora Otte Gotthold Ephraim Lessings Drama aus dem Jahr 1779 spielt Alle lieben Zombies und Vampire, sie sind – Achtung, Wortin der Zeit des Dritten Kreuzzugs während eines Waffen spiel – nicht totzukriegen. Ob im Kino, im Buchladen oder stillstandes in Jerusalem und handelt vom jüdischen Kauf- in den Qualitätsserien des amerikanischen Fernsehens, der mann Nathan, der wegen seiner toleranten Weltanschauung Trend geht hin zum Untoten. Sexy, aristokratische Vampire „Nathan der Weise“ genannt wird. und toughe Zombie-Schlächter sind die Helden der JetztAls Nathan von einer Geschäftsreise zurückkehrt, erfährt er, zeit. Auch Christian Lollike, dessen neues Stück den Titel dass seine Tochter Recha nur knapp dem Flammentod ent- „Die lebenden Toten“ trägt, ist ein Fan von „The Walking gangen ist: Ein junger Tempelherr hat sie gerettet. Seitdem Dead“ und „True Blood“. Aber ganz in eine Fantasy-Welt abist die Jüdin dem Christen verfallen. tauchen ist des Autors Sache nicht. Vor Lampedusa sterben In der Zwischenzeit sucht der Sultan Saladin einen Kredit- die Flüchtlinge, und die Europäer sehen ihnen dabei zu. Sich geber, um seinen Friedensplan zwischen Christen und Mus- damit zu beschäftigen ist vielleicht weniger spektakulär, als limen umsetzen zu können. Weil seine Kassen leer sind, be- Zombies gegen Vampire antreten zu lassen, aber es brennt stellt er Nathan zu sich und fragt diesen nach der „wahren“ mehr auf den Nägeln. Religion, worauf Nathan mit der berühmten „Ringparabel“ In „Die lebenden Toten“ bringt Lollike die beiden denkbar antwortet. Jener „Ringparabel“ genau in der Mitte des Dra- fern stehenden Welten in einer riskanten Synthese zusammas, mit der Lessing den Absolutheitsanspruch jeder Reli- men: Eine Zombie-Armee bewegt sich auf Europa zu. Den gion gleichnishaft ad absurdum führt. Untoten macht das kalte Wasser nichts aus, und so treiben Der Tempelherr verliebt sich unterdessen heftig in Nathans sie tagelang im Mittelmeer. Fische fressen ihren Teil der Tochter; als er sie zur Frau nehmen will, muss er erfahren, Beute, um wenig später auf den Tellern der sogenannten Ersten Welt zu landen. Die „Europäische Agentur für die dass Recha gar nicht Nathans Kind ist … Lessing hatte nicht mit einer Bühnenkarriere des explizit operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen der Euro als Argumentationsdrama konzipierten Stücks gerechnet, päischen Union“, kurz frontex, rückt den Zombies mit es mehr als Lesedrama betrachtet. Als solches ist es huma- Science-Fiction-artigen Waffen und Drohnen zu Leibe. nistische Pflicht- und Schullektüre geworden. Uraufgeführt Während der Kampf über dem Wasser tobt, dreht ein eurowurde „Nathan der Weise“ erst 1783, da war Lessing bereits päisches Team einen Vampirfilm. Doch wer will hier eigentzwei Jahre tot. lich wem das Blut aussaugen? Islam, Christentum, Judentum – welche Religion ist die rich- Lollikes Stück ist aus zahlreichen Gesprächen mit Betroftige? Der Kampf im Namen der Religionen hat sich fatal ver- fenen entstanden. Hier kommen alle zu Wort – vom Flüchschärft; so ist die Wiederbegegnung mit Lessings Toleranz- tenden über den kleinen Grenzbeamten bis hin zum eu-Präparabel eine hochaktuelle. sidenten. Die Angst derjenigen, die in der „Festung Europa“ Ein Interview mit Khaldun Al Saadi über den aktuellen Stand des sitzen, wird dabei ebenso ernst genommen wie die Angst Dialogs der Religionen lesen Sie auf p Seite 72 derjenigen, die aus ihrem Land fliehen und sich in Todesgefahr begeben müssen. Trotzdem ist es auch ein verdammt gutes „Zombies versus Vampires“-Theaterstück. Der Dramatiker Christian Lollike skizziert Themen und Arbeits schritte für sein neues Stück auf p Seite 77 Wolfgang Engel, geboren 1943 in Schwerin, legte 1965 in Berlin die staatliche Bühnenprüfung ab und begann 1968 mit ersten Regie arbeiten in seiner Heimatstadt Schwerin. In den 1970er-Jahren arbeitete er als Regisseur an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul und am Jugendtheater in Berlin. Ab 1978 lehrte er an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. 1980 ging er als fester Regisseur an das Staatsschauspiel Dresden, wo ihn seine viel beachteten Inszenierungen zu einem der wichtigsten Regisseure der ddr machten. Ab 1983 reiste Engel auch zu Regiearbeiten in den Westen, u. a. an das Wiener Burgtheater, das Zürcher Schauspielhaus, das Berliner Schillertheater und das Münchner Residenztheater. 1991 wurde er fester Regisseur am Schauspiel Frankfurt, von 1995 bis 2008 war er Intendant des Schauspiels Leipzig. Am Staats schauspiel Dresden inszenierte er u. a. die Uraufführung von Uwe Tellkamps „Der Turm“, Bulgakows „Der Meister und Margarita“, „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz, Karl Kraus’ „Die letzten Tage der Menschheit“ sowie zuletzt Franz Kafkas „Amerika“. 2011 wurde Wolfgang Engel mit dem Theaterpreis „Der Faust“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Nora Otte wurde 1981 in Görlitz geboren. Nach Regieassistenzen an Theatern in Dresden und Berlin studierte sie Szenische Künste an der Universität Hildesheim. Sie absolvierte einen Studien aufenthalt in Moskau, wo sie u. a. mit dem Regisseur Petr Fomenko zusammenarbeitete. 2009 inszenierte sie in Hannover „Nudisten Barbecue“ von Marianna Salzmann sowie 2011 am Lofft-Leipzig Jean Genets „Der Seiltänzer“, wofür sie mit dem Jurypreis der 14. Heidelberger Theatertage ausgezeichnet wurde. Von 2012 bis 2015 war Nora Otte Regieassistentin am Staatsschauspiel Dresden. Hier arbeitete sie u. a. mit den Regisseuren Wolfgang Engel, Tilmann Köhler, Sebastian Baumgarten und Andreas Kriegenburg zusammen. In dieser Zeit richtete sie u. a. Thomas Bernhards Erzählung „Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie?“ für die Bühne ein. 29 بالداملرشقMorgenland Ein Abend mit Dresdnerinnen und Dresdnern aus dem Orient Uraufführung am 29. November 2015 im Kleinen Haus 3 Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Miriam Tscholl Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull nach dem Roman von Thomas Mann Premiere am 5. Dezember 2015 im Kleinen Haus 1 Regie: Barbara Bürk p Bühne: Anke Grot p Kostüm: Irène Favre de Lucascaz Aus dem arabischen Raum kennen die meisten Europäer nur „Tausendundeine Nacht“. Doch Arabisch ist eine Weltsprache, die von mehr als 400 Millionen Menschen gesprochen wird. Die Liebe zur Literatur ist allgegenwärtig, so gilt beispielsweise die Buchmesse in Kairo als die größte und älteste in der arabischsprachigen Welt, die vor dem Arabischen Frühling bis zu 1,8 Millionen Besucher anzog. Beginnen wir bescheiden mit ein paar ersten neugierigen Schritten: Dresdner, die in einem arabischsprachigen Land geboren sind, gewähren einen Blick auf ihre Lieblingsliteratur und darauf, warum sie ihnen wichtig ist. Welches Gedicht musste man in Damaskus als Schüler auswendig lernen, während im Tal der Ahnungslosen Schillers „Glocke“ gepaukt wurde? Welches Buch hat ihnen ihre erste Liebe geliehen, für welches Drama mussten sie erst erwachsen werden, um es zu verstehen, und welches ihrer Lieblingsbücher ist derzeit in Syrien verboten? Wir laden Dresdner, deren Mutter- oder Zweitsprache Arabisch ist, auf die Bühne ein und sind gespannt auf kulturelle Highlights aus dem Morgenland und darauf, welche Rolle diese im Leben der Darsteller spielen. Alle Termine und Informationen zu diesem Projekt finden Sie auf p Seite 92 Wenn je ein Mensch dazu ausersehen war, andere zu betrügen, dann Felix Krull. Ausgestattet mit einem angenehmen Äußeren und einem gewinnenden Wesen fällt es ihm schon als Kind leicht, glaubhaft den Kaiser zu verkörpern. In zahllosen Verkleidungen reüssiert er als Modell für seinen Vetter, den Maler Schimmelpreester. Sein Kindermädchen unterrichtet ihn in der Kunst des Liebens. Und im Theater lernt er, wie selbst die abstoßendsten Persönlichkeiten das Publikum mittels des schönen Scheins verführen können. Seine Talente setzt Krull jedoch erst dann gewinnbringend ein, als der Tod des Vaters, eines windigen Schaumweinfabrikanten und Lebemannes, ihn dazu zwingt, eine Stellung anzunehmen. In einem Pariser Grandhotel arbeitet Krull als Liftboy und Kellner. In seiner Freizeit pflegt er einen dandyhaften Lebensstil, den er durch Juwelendiebstähle finanziert. Die Reichen und Schönen indessen überhäufen Krull mit ihren Gunstbezeugungen. Frauen begehren ihn als Liebhaber, Männer schätzen seine zurückhaltende Höflichkeit und seine Weltgewandtheit, die er durch hier und da aufgeschnapptes Wissen vortäuscht. Krulls größter Coup steht bevor, als sich ihm die Gelegenheit bietet, die Rolle eines Marquis anzunehmen und eine Weltreise anzutreten. Thomas Mann begann als junger Autor mit der Arbeit an seinem virtuosen Schelmenroman, der jedoch über 40 Jahre unvollendet blieb. 75-jährig nahm Mann das Manuskript erneut zur Hand und vollendete den ersten Teil der Hochstapler-Memoiren. Dass auf diesen nie ein zweiter folgte, bedauerte er nicht. Über seinen Protagonisten notierte Mann: „Von Natur fühlt er sich als bevorteilt und vornehm, ist es aber nicht seinem gesellschaftlichen Range nach und korrigiert diesen ungerechten Zufall durch eine seiner Anmut sehr leicht fallende Täuschung, durch Illusion.“ Zweifellos ist Felix Krull einer der charmantesten Hochstapler der Literaturgeschichte, denn nie sind ihm seine Opfer dauerhaft böse – hat er sie doch glänzend unterhalten. Einen Essay von Helene Hegemann zum Krull in uns allen finden Sie auf p Seite 78 ! ليلة مبشاركة دريزدينيني من املرشق وميخائيل هولبك من فرنسا وكذلك شكسبري من٬ نحن نقدر دستويفسيك من روسيا ٬ أما من الوطن العريب فيعرف الكثري من االوربيني ألف ليلة وليلة فقط.بريطانيا يحب.) مليون إنسان400( ولكن اللغة العربية لغة عاملية يتكلمها أكرث من الذي جذب٬ العرب األدب ومعرض الكتاب يف القاهرة أكرب معرض يف العامل العريب .اليه قبل الربيع العريب قرابة املليون و مثان مئة شخص إن الدريزدينيني الذين عاشوا يف بلد عريب يفسحون: لنبدأ بتواضع بخطوات فضولية ما أهميته لهم؟ ما هو الشعر الذي كان٬ املجال إللقاء نظرة عىل أدبهم املفضل إلزاميا لهم يف دمشق يف حني كان حفظ شعر الجرس يف دريزدن إلزامي؟ ما الكتاب االول الذي احبوه؟ ألي دراما احتاجوا اىل وعي خاص ليك يفهموه؟ وأي كتاب مفضل عندهم ممنوع اآلن يف سوريا؟ ندعوهم إىل٬ نحن ندعوا الدريزدنيني الذين لغتهم األم أو الثانية هي العربية املرسح ويشدنا الفضول للتعرف عىل عنارص ثقافية من املرشق العريب ودورها يف 92 : معلومات تفصيلية حول املرسحية تجدوها عىل الصفحة التالية.حياة املشاركني Miriam Tscholl studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Am dortigen Institut für Medien und Theater war sie nach ihrem Diplom von 2004 bis 2008 als künstlerische Mitarbeiterin tätig. Mit ihrer freien Theatergruppe Werkgruppe 1 inszenierte sie u. a. in Hildesheim, Leipzig und Hannover. Ihre Inszenierungen wurden auf zahlreichen europäischen Festivals gezeigt. Seit der Spielzeit 2009 / 2010 leitet Miriam Tscholl die Bürgerbühne und den Bereich Theater und Schule am Staatsschauspiel Dresden, wo sie u. a. „Ich armer Tor“ nach Goethes „Faust“ mit Männern in der Midlife-Crisis inszenierte. Zuletzt brachte sie mit Jugendlichen am Jungen dt Berlin „Die Verwandlung“ nach Franz Kafka und an der Bürgerbühne des Nationaltheaters Mannheim „Kriegerinnen“ mit Texten von ehemaligen Soldatinnen zur Aufführung. 30 Barbara Bürk studierte Regie an der Theaterakademie in Ulm. Arbeiten führten sie u. a. an das Theater Basel, das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, das Schauspiel Hannover, das Theater Freiburg, das Hans Otto Theater Potsdam und das Staatsschauspiel Dresden. Hier inszenierte sie die Lutz-Hübner-Uraufführungen „Frau Müller muss weg“ und „Was tun“ sowie Falladas „Kleiner Mann, was nun?“, Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“, Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ und zuletzt Philipp Löhles „Wir sind keine Barbaren!“. 2012 wurde sie für ihre Inszenierung von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ in eigener Bearbeitung am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg mit dem Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. Herr der Fliegen nach dem Roman von William Golding Premiere im Februar 2016 im Kleinen Haus Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Kristo Šagor p Bühne: Alexandre Corazzola p Kostüm: Justina Klimczyk p Musik: Sebastian Katzer Michael Kohlhaas nach der Erzählung von Heinrich von Kleist Premiere im Februar 2016 im Kleinen Haus Mit den Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden Regie: Fabian Gerhardt Bei einem Flugzeugabsturz über einer unbewohnten Pazifik Kleist nennt Michael Kohlhaas den „rechtschaffensten zuinsel kommen alle erwachsenen Passagiere ums Leben, nur gleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“. Er hätte eine Schülergruppe kann sich retten. Auf sich allein gestellt „als Muster eines guten Staatsbürgers“ gelten können, „wenn müssen die Jugendlichen ihr Überleben organisieren, sich er in einer Tugend nicht ausgeschweift hätte. Das RechtgeEssen beschaffen, Hütten bauen und Signalfeuer für vorbei- fühl aber machte ihn zum Räuber und Mörder.“ fahrende Schiffe entfachen. Einige von ihnen kennen sich Mit einem herrschaftlichen Willkürspaß fängt es an. Als aus dem Internat, andere wiederum sind sich fremd. Kon nämlich der Rosshändler Michael Kohlhaas aus Kohlhaasenstruktive Zusammenarbeit will ihnen nicht gelingen. Die brück an der Havel mit einigen Pferden die Tronkenburg Gruppe zerfällt in zwei Lager, deren Anführer unterschied- passieren will, soll er dem sächsischen Junker einen Passlicher nicht sein könnten: Während Ralph versucht, die schein vorweisen – neues Gesetz. Weil er dies nicht kann, ihm anerzogene Zivilisation aufrechtzuerhalten, um die muss er zwei Rappen als Pfand zurücklassen. Natürlich war erforderlichen Aufgaben gemeinschaftlich zu meistern, der Passschein ein Märchen, wie Kohlhaas in Dresden erfährt, interessiert sich Jack für Abenteuer und die Jagd. Mit seinem die Rappen aber sind auf der Tronkenburg zu dürren Mähaggressiven Verhalten schikaniert er Schwächere, versam- ren geworden. Kohlhaas fordert Schadenersatz. Umsonst. Er melt jedoch immer mehr Anhänger um sich und errichtet gelangt von Instanz zu Instanz, der Prozess wird verschleppt, schließlich auf der anderen Seite der Insel sein Reich. Die die korrupten Gegner werden protegiert, und in seinem erRituale werden immer blutrünstiger und wilder, die Rivali- bitterten Bemühen, Recht und Gerechtigkeit zu erhalten, täten zwischen beiden Gruppen steigern sich. Die letzten verliert Kohlhaas alles: Frau, Familie, Hof, Wohlstand. Als Anhänger von Ralphs Gruppe werden zwangsrekrutiert oder einer, den die Gesetze nicht schützen, stellt sich Kohlhaas ermordet, Ralph bleibt als Einziger zurück. schließlich außerhalb des Gesetzes und greift das GemeinWilliam Golding schildert in seinem 1954 veröffentlichten wesen an: Er wird zum Mordbrenner und legt für seine GeRoman das Ringen um eine demokratische Gesellschafts- rechtigkeit Dörfer und Städte in Schutt und Asche. form fernab der Zivilisation. Was passiert, wenn Regeln und Heinrich von Kleists Erzählung entstand in den Jahren 1805 Gesetz unbeachtet bleiben? Ohne Aufsicht von Erwachse- bis 1810 und beruht auf einer wahren Begebenheit: Im 16. Jahr nen geben die meisten Jugendlichen ihre individuelle Verant- hundert zog tatsächlich ein ungerecht behandelter Pferde wortung auf. Parabelhaft verwandelt sich die Südseeinsel in händler Hans Kohlhase fünf Jahre lang plündernd durch einen Ort des Schreckens, an dem Gewalt und Rache vor- Sachsen. Michael Kohlhaas wird schließlich für seine Verherrschen. Die Lust am Exzess wirkt durch die vermeintli- brechen zum Tode verurteilt, erhält aber gleichzeitig endche Naivität und Unschuld der Kinder und Jugendlichen lich auch den Schadenersatz für seine beiden Rappen – und umso erschreckender. damit Gerechtigkeit. Alle Termine und Informationen zu diesem Projekt finden Sie auf Kleists Text stellt Fragen nach Macht und Ohnmacht, Rache p Seite 92 und Großmut genauso wie nach Recht und Gerechtigkeit und nach dem Maß von zivilem Ungehorsam, er beschreibt die Ursprünge des Terrors aus dem Gefühl von Ohnmacht und Sturheit und benennt damit die Dialektik von Spießbürgertum und Rebellion. Oberstaatsanwalt Christian Avenarius schreibt über Kleists Er zählung und zivilen Ungehorsam p Seite 82 Kristo Šagor, geboren 1976, ist Dramatiker und Regisseur. Šagor studierte Linguistik, Literatur- und Theaterwissenschaft an der fu Berlin und am Trinity College Dublin. Von 2002 bis 2004 war er Hausautor am Theater Bremen. Er führte Regie u. a. am Schau spielhaus Hamburg, am Schauspielhaus Bochum, am Staatstheater Hannover, am Staatsschauspiel Dresden und am Schnawwl des Nationaltheaters Mannheim. 2007 inszenierte er die Uraufführung von Philipp Löhles „Genannt Gospodin“ und wurde damit zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Für „Törleß“ wurde er 2008 in der Kategorie Beste Regie im Kinder- und Jugendtheater mit dem „Faust“ ausgezeichnet. Auch für seine Stücke erhielt Šagor zahlreiche Preise, u. a. den Baden-Württembergischen Jugendtheaterpreis 2014. Fabian Gerhardt ist Schauspieler und Regisseur. Als Schauspieler gehörte er in Leipzig, Bremen, Hannover und zuletzt Dresden zum festen Ensemble und arbeitete mit Regisseuren wie Sebastian Baumgarten, Johann Kresnik oder Tilmann Köhler. In Dresden legte er mit Athol Fugards „Die Insel“ sein Regiedebüt ab, Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ folgte. Seither hat Fabian Gerhardt zahlreiche Inszenierungen erarbeitet, u. a. mit den Schauspielstudenten in Frankfurt am Main, an der hff Potsdam oder am Deutschen Theater Berlin. Zuletzt brachte er die Adaption des Films „Die Kunst des negativen Denkens“ am Hans Otto Theater Potsdam auf die Bühne. 31 Jonas Friedrich Leonhardi 32 Holger Hübner 33 Unterwerfung nach dem Roman von Michel Houellebecq Premiere im März 2016 im Kleinen Haus Regie: Malte C. Lachmann Wind.Mühlen.Flügel. Ein Rechercheprojekt über den Triumph der Fantasie nach Miguel de Cervantes’ „Don Quijote“ Uraufführung im April 2016 im Kleinen Haus 3 Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Tobias Rausch Die Islamisierung des Abendlandes beginnt in Frankreich im Jahr 2022: Literaturwissenschaftler und Décadence-Forscher François pflegt lose Beziehungen zu seinen Studentinnen und verfolgt nebenher die Präsidentschaftswahlen. Als der charismatische Kandidat der „Bruderschaft der Muslime“, Mohamed Ben Abbès, immer mehr Stimmen auf sich vereinigt, kommt es zu Unruhen. François flieht aufs Land. Noch vor seiner Rückkehr nach Paris hat sich der politische Wechsel vollzogen. Mit Mitte vierzig findet sich der Akademiker plötzlich bei voller Rente pensioniert. Rasant verändert die „Bruderschaft“ das Gesicht der Grande Nation. Ben Abbès führt die Theokratie, die Scharia, das Patriarchat und die Polygamie ein. Frauen bleiben zu Hause und kümmern sich um die Familie, was das Problem der Arbeitslosigkeit löst. Ausbildungswege werden verkürzt, Kleinunternehmer gestärkt. Erstaunt muss François feststellen, dass er als Mitglied der geistigen Elite Frankreichs durchaus noch gefragt ist. Von allen Seiten versucht man, ihm den Islam und damit verbunden eine Rückkehr an die Universität schmackhaft zu machen. Verlockende Forschungsprojekte, mehr Gehalt und drei bis vier wunderschöne, devote Ehefrauen – ist das die Lösung seiner Lebenskrise oder eine Unterwerfung? Michel Houellebecq liefert denjenigen, die gegen die Islamisierung des Abendlandes protestieren, keine Argumente. Mit messerscharfem Verstand erkennt der Autor die schwelenden Konflikte unserer Zeit und gießt sie in eine Utopie, die literarische Möglichkeit einer Welt. So zuckersüß-verführerisch kommt der Islam daher, dass man sich ihm unterwerfen möchte. Ausgerechnet die Muslime scheinen die Einzigen in Houellebecqs Spekulation zu sein, die auf wundersame Weise die Ängste und Sorgen aufzulösen verstehen, welche die Gegner des Islam in Dresden und anderswo umtreiben. Für schwarze Satiren wie diese ist Literatur erfunden, sind Theater gebaut worden. Einen Essay zum Roman und seine Bedeutung für Dresden finden Sie auf p Seite 84 Don Quijote beschließt, ein Ritter zu sein. Er will Abenteuer bestehen, Heldentaten vollbringen und eine Minnedame erobern. Dabei ist er nur ein verarmter Edelmann; die Zeit der großen Ritterlegenden ist längst vorbei. Don Quijote ist ein Spinner, ein Träumer, ein Fantast. Sein Blick auf die Welt ist eine Feier der menschlichen Fantasie. Ein Gaul wird zum edlen Ross, ein Bauer zum Stallmeister, eine Herde Schafe zu einem mächtigen Heer. Doch alle Abenteuer enden damit, dass Don Quijote Prügel bezieht und nach Hause geschickt wird. Manchmal ist die Wirklichkeit eben stärker als die Fantasie. Inspiriert von Miguel de Cervantes’ Roman versammelt das Rechercheprojekt Fantasten und Träumer unserer Zeit. Wo gibt es sie heute noch, die Menschen, die sich von der schnöden Wirklichkeit nicht abschrecken lassen? Die das Fantastische wagen und sich über all die langweiligen Realisten hinwegsetzen? Die ein Perpetuum mobile erfinden wollen? Die in Fantasiewelten leben oder die Grenzen des Wirklichen verschieben? Die Inszenierung untersucht, was passiert, wenn Fantasien Wirklichkeit werden. Sie fragt, wie gefährlich Fantasien sein können, wenn man sich in ihnen verliert. Und wie wichtig sie dennoch für unser Leben sind. Alle Termine und Informationen zu diesem Projekt finden Sie auf p Seite 92 Malte C. Lachmann wurde 1989 in Marburg geboren. Er studierte von 2008 bis 2012 an der Hochschule für Musik und Theater München und an der Bayerischen Theaterakademie August Everding Regie für Sprech- und Musiktheater. Assistenzen führten ihn an das Prinzregententheater in München und zu den Salzburger Festspielen. Mit seiner Inszenierung „Schwarze Jungfrauen“ von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel gewann er 2012 den Preis für junge Regie des „Körber Studios“ in Hamburg. Er arbeitet u. a. am Schauspiel Hannover, am Stadttheater Gießen, am Theater Osnabrück, am Schauspielhaus Bochum und am Thalia Theater Hamburg, wo er 2013 die Uraufführung von „Die Protokolle von Toulouse“ inszenierte, die zum Festival „Radikal jung“ nach München eingeladen wurde. Am Staatsschauspiel Dresden inszenierte er zuletzt 2014 die deutschsprachige Erstaufführung von Christian Lollikes „Träume werden Wirklichkeit! Ein Disneydrama“. Tobias Rausch arbeitet als freier Regisseur und Autor. Nach dem Studium der Philosophie, Biologie und Literaturwissenschaft gründete er das Berliner Theater- und Performancekollektiv lunatiks produktion. Bekannt wurde er mit ungewöhnlichen Theateraktionen, etwa der Versteigerung einer Theaterinszenierung bei eBay („living-rooms“, 2004) oder einem botanischen Langzeittheater („Die Welt ohne uns“, 2009 – 2014). An der Dresdner Bürgerbühne brachte er in der Spielzeit 2013 / 2014 „Weiße Flecken“, einen Theaterabend über Demenz, auf die Bühne. Tobias Rausch wurde mit dem Dr.-Otto-Kasten-Preis der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein 2012, dem Bremer Autoren- und Produzentenpreis 2007, dem Humboldt-Preis 2001 und mehreren Stipendien ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden u. a. zu den Autorentheatertagen 2010 und 2011, zum Prager Theaterfestival deutscher Sprache 2007 und zu den Internationalen Schillertagen 2006 eingeladen. 34 Ich war einmal Ein großes Spiel mit Dresdnern und ihren Geschichten von Lissa Lehmenkühler Uraufführung im Mai 2016 im Kleinen Haus Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Miriam Tscholl p Musik: Michael Emanuel Bauer … Premiere im Mai 2016 im Kleinen Haus Regie: Tilmann Köhler Erzählen und Zuhören sind die Grundpfeiler des menschlichen Beisammenseins. Ob am Lagerfeuer, in der Familie oder in der Politik: Wir müssen reden und zuhören, damit wir einander verstehen und zusammen leben können. Schon Wolfgang Thierse regte bei der Wende an, dass Bürger aus Ost und West ihre Annäherung beginnen mögen, indem sie einander ihre Geschichten erzählen. Auch der Kern von Literatur und Theater ist nichts anderes als Erzählen und Zuhören. In einer Bürgerbühne bekommt das Erzählen von Geschichten eine besondere Dimension, da die Protagonisten der Geschichten selbst auf der Bühne stehen. Dabei erzählen die Menschen aus unterschiedlichen Zeiten, Kulturkreisen und Perspektiven – lustvoller und demokratischer kann eine Annäherung an Geschichte nicht sein. Nach sieben Jahren Bürgerbühne sind wir längst noch nicht fertig mit dem Erzählen. Im Gegenteil! Zum Abschluss der Spielzeit verwandeln wir Bühne, Flure und Dächer des Kleinen Hauses in lebendige Orte und erzählen in einem Großprojekt gemeinsam mit fünfzig Dresdnern Geschichten von heute und früher, von Dresden und anderswo. Alle Termine und Informationen zu diesem Projekt finden Sie auf p Seite 92 Miriam Tscholl leitet die Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden, wo sie u. a. „Ich armer Tor“ nach Goethes „Faust“ mit Männern in der Midlife-Crisis inszenierte. Ausführliche biografische Informationen finden Sie auf p Seite 30 35 Und außerdem … Der Provocateur ist verrückt geworden. Er hält das Ganze einfach nicht mehr aus und hat sich deswegen vorgenommen, den Leuten die Wahrheit ins Gesicht zu rufen. Er brüllt seine Frustration heraus, er ergießt sie über die Leute, um überhaupt mit ihnen ins Gespräch zu kommen – anstatt schweigsam an ihnen vorbeizugehen. „Schaut euch die Einkaufstüten an! Danke, dass ihr den Arbeitsmarkt in der Dritten Welt unterstützt. Ihr kauft, weil ihr Angst habt! Die Angst pflanzt sich fort – man darf ja nicht einmal mehr Zwerg sagen, ohne dass man verhaftet wird. So geht das nicht länger weiter, und das wisst ihr. Wacht auf !“ So mahnt der Provocateur zur Tat. Wie einen persönlichen Weckrufer lässt der dänische Regisseur und Dramatiker Christian Lollike seinen Provocateur in mehreren Städten Europas auftauchen, um die Bürger des Kontinents wachzurütteln. Jetzt kommt er nach Dresden und fordert auf: „Bleibt doch mal stehen und spürt den schlechten Geschmack im Mund!“ p Eine Produktion am Staatsschauspiel Dresden der dänischen Künstlergruppe Sort / Hvid in Koproduktion mit Bergen Festspillen, Dramaten& und Aarhus Festuge p Am 24., 25. und 26. September 2015 in der Dresdner Innenstadt Theater zu Gast in Dresden Seit der Jubiläumsspielzeit des Schauspielhauses ist es bereits eine kleine Tradition. Jährlich laden wir einige der wichtigsten und traditionsreichsten Theater aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit ihren Produktionen ans Staatsschauspiel Dresden ein: ein spannendes Theatertreffen eigens für das Dresdner Publikum. In der Spielzeit 2014 / 2015 haben das Deutsche Theater Berlin, die Münchner Kammerspiele, das Residenztheater München und das Schauspielhaus Zürich ihre Inszenierungen in Dresden gezeigt. Auch in der Spielzeit 2015 / 2016 werden wir diese Reihe mit hochkarätigen Gastspielen renommierter Bühnen fortsetzen. Eingeladen sind Arbeiten von Christoph Marthaler, Nicolas Stemann, Johan Simons und Thomas Ostermeier. 25 Jahre Demokratie und Einheit 3. Oktober 1990 – die Stunde null der deutschen Einheit. Ein Jahr zuvor hatte die friedliche Revolution unter den Rufen „Wir sind das Volk“, „Presse- und Demonstrationsfreiheit!“ und „Für ein offenes Land mit freien Menschen!“ schließlich die Autoritäten und das sed-Regime in die Knie gezwungen. Es folgten Grenzöffnung, Bürgerbeteiligung, freie Wahlen. Doch aus West wie Ost wurde schnell der Ruf nach einer deutschen Wiedervereinigung laut. Auf das Versprechen von „blühenden Landschaften“ folgte in wenigen Monaten die Währungsunion, und im Eiltempo wurden vornehmlich von westdeutscher Seite mit den Supermächten Sowjetunion und usa die Grund lagen für eine deutsche Einheit zementiert. 25 Jahre später ist die sozial-marktwirtschaftliche freiheitliche Demokratie Alltag, Deutschland außenpolitisch und militärisch ein Global Player. Und in Dresden gehen wieder Menschen auf die Straße, um mit demselben Ruf ihre Skepsis gegenüber dem System auszudrücken. 25 Jahre nach der Wiedervereinigung muss man fragen: Welche Vorstellungen gibt es heute in Ost und West von Demokratie, Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit, Solidarität? Ist Deutschland gespalten durch sein Erbe? In welcher Demokratie leben wir? Und in welcher Demokratie wollen wir leben? Das Staatsschauspiel Dresden widmet dem Phänomen Wiedervereinigung im Herbst 2015 verschiedene Thementage. Unter den Überschriften „Einheit“, „Demokratie“, „Solidarität“, „Geld“ oder „Wahrheit“ sollen Gesprächsrunden, Theaterinszenierungen, Performances, Filmvorführungen, Konzerte etc. stattfinden. Den Auftakt macht der „Tag der Einheit“ am 3. Oktober mit der Uraufführung von Peter Wawerzineks 36 Roman „Rabenliebe“ in der Regie von Armin Petras. Den Schlusspunkt bildet der „Tag der Solidarität“ am 28. November mit Volker Löschs Premiere von „Graf Öderland / Wir sind das Volk“. Die vom Staatsschauspiel Dresden mit der „Sächsischen Zeitung“ veranstaltete Reihe Dresdner Reden besteht seit 1992, und bisher haben sich über neunzig Künstler, Politiker, Schriftsteller, Architekten, Journalisten und Historiker auf der Bühne des Schauspielhauses zu aktuellen Themen der Zeit- und Kulturgeschichte geäußert. Wir setzen die Reihe im Februar / März 2016 fort. Wichtige gesellschaftliche Themen entwickeln sich in öffentlichen Debatten weiter. Aus dieser Überzeugung heraus bringen die Wochenzeitung „die zeit“ und das Staatsschauspiel Dresden regelmäßig Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Gesellschaft im ZEIT Forum Politik zur Diskussion auf der Bühne zusammen. Weiterdenken ist eine Einrichtung der politischen Bildung der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e.V. für Erwachsene in Sachsen und präsentiert gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Internationale Politik an der tu Dresden eine Vortragsreihe im Kleinen Haus zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Die Theater- und Konzertagentur Andreas Grosse lädt internationale Musiker aus den verschiedensten Ländern und Kulturen in das Kleine Haus ein. Zwischen Tradition und Moderne, Ost und West sind die Konzerte der Reihe Musik zwischen den Welten angesiedelt. Das Programm ist so vielfältig wie die Weltmusik selbst, mit Einflüssen aus Folk, Jazz, Rock, Pop und Klassik. Die Konzerte finden jeweils sonntags statt. Der Kulturpalast wird umgebaut. Daher freuen wir uns, auch in der Spielzeit 2015 / 2016 die Dresdner Philharmonie mit Konzerten unter der Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling im Schauspielhaus zu Gast zu haben. Möchten Sie auch mal wieder so richtig Tango Argentino tan zen? Ob Sie tanzunkundig sind oder parkettsicher, allein oder zu zweit: Jeder ist willkommen! Das Staatsschauspiel Dresden lädt an den Adventssonntagen Anfänger und Könner zum Tangotanztee ins Kleine Haus ein. Am 23. April 2016 findet zum fünften Mal die Lange Nacht der Dresdner Theater statt: Von 16 bis 24 Uhr zeigen die Dresdner Theater und Ensembles auf über dreißig Bühnen Kostproben ihres Schaffens. Theater, Tanz, Oper, Operette, szenische Lesung, Figurentheater, Kabarett und Konzert. Die dreißigminütigen Vorstellungen beginnen im Stundentakt. Und außerdem … Unsere Kooperationspartner Gastronomie #WOD – Initiative weltoffenes Dresden ist ein Zusammenschluss der Dresdner Kulturinstitutionen. Unter diesem Namen bieten wir eine Vielzahl von Veranstaltungen und Formaten in unseren jeweiligen Häusern an. Wir wollen damit ein Zeichen setzen für eine offene Gesellschaft, für Toleranz und Solidarität und gegen Angstmacherei und Populismus. U. a. bieten wir ausgewählte Vorstellungen mit Übertiteln für fremdsprachige Dresdnerinnen und Dresdner an, und Asylsuchende erhalten freien Eintritt bei Repertoireveranstaltungen. william, das Restaurant im Schauspielhaus, ist weit mehr als nur Theatergastronomie. Von Sauerbraten bis Coq au Vin, von Kaltem Hund bis Mousse au Chocolat – im william erwartet Sie klassische Küche modern interpretiert. Ob schnelles Frühstück oder ausgelassener Brunch, Sonntagsbraten oder Business-Lunch, Pasta oder mehrgängiges Menü – Küchenchef Marcel Kube und sein Team laden an sieben Tagen in der Woche zum Genießen ein. Theaterbesucher empfängt das william mit einem speziellen Theatermenü sowie dem william-Kennenlernteller in der Lounge. Hier und an der Bar können Theatergäste ihren Abend entspannt beginnen und ausklingen lassen oder während der Pause aus der Snackkarte wählen. Das Staatsschauspiel Dresden praktiziert in Partnerschaft mit der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig eine besondere Ausbildungsform: Nach dem Grundstudium an der Hochschule werden die Studierenden im dritten und vierten Studienjahr im Schauspielstudio Dresden weiter unterrichtet. Die Studentinnen und Studenten wirken neben ihrer Ausbildung an Produktionen des Staatsschauspiels mit und erarbeiten eine eigene Studio inszenierung. In dieser Spielzeit führt Fabian Gerhardt Regie bei „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist. Jährlich kommen ein bis zwei Inszenierungen der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden im Kleinen Haus zur Aufführung. Im April 2016 wird Benjamin Brittens „Ein Sommernachtstraum“ Premiere haben. Die Hochschule für Bildende Künste Dresden ist eine langjährige Kooperationspartnerin in der Ausbildung. Studen ten der Studiengänge Bühnen- und Kostümbild sowie Theaterausstattung können praktische Erfahrungen am Staatsschauspiel Dresden sammeln. Die Kooperation der Dresden School of Culture mit dem Staatsschauspiel Dresden ermöglicht Studentinnen und Studenten des Masterstudiengangs Kultur + Management, akademische Lehre und Praxiserfahrung miteinander zu verbinden. william – Restaurant · Bar · Lounge im Schauspielhaus Öffnungszeiten: Mo bis Fr 11 bis 23 Uhr, Sa, So und Feiertag 10 bis 23 Uhr E-Mail: [email protected] Telefon: 0351 . 44 00 88 00 Im Zuschauerbereich verwöhnt Sie die Theatergastronomie mit Speisen und Getränken an verschiedenen Tresen. Reservierungen für individuelle Pausenarrangements nimmt das Team jederzeit gerne entgegen. Theatergastronomie im Schauspielhaus E-Mail: [email protected] Telefon: 0351 . 65 29 82 20 Im Kleinen Haus bietet das Bistro Klara mit dem Team um René Kuhnt ein umfangreiches Angebot von Getränken über Snacks bis zu gehobenen Speisen. Und nicht nur im Sommer lädt der Lounge-Bereich auf der Terrasse zum Verweilen ein. Klara – Bistro und Kantine Öffnungszeiten: Mo bis Sa 9 bis 24 Uhr, an Sonnund Feier-tagen zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn E-Mail: [email protected] Telefon: 0351 . 49 13 – 615 Das Kultur Quartier Dresden ist ein Verbund aus Dresdner Kultureinrichtungen mit überregionaler Ausstrahlung sowie gehobener Hotellerie. Ziel ist die Förderung Dresdens als Kulturstadt. Mitglieder sind: Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste, Staatliche Kunstsammlungen, Semperoper, Staatsschauspiel, Frauenkirche, Kreuzkirche, Deutsches Hygiene-Museum, Militärhistorisches Museum, Musikfestspiele, Philharmonie, Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, Städtische Museen, Gläserne Manufaktur, Dresden Marketing GmbH, Hilton Hotel, Hotel Taschenbergpalais Kempinski, The Westin Bellevue, Steigenberger – Hotel de Saxe, Maritim Hotel Dresden & icc. 37 Thomas Eisen 38 Ines Marie Westernströer 39 Christian Erdmann 40 Rosa Enskat 41 Maß für Maß von William Shakespeare Premiere am 11. September 2015 im Schauspielhaus Regie: Tilmann Köhler Nicht tot war das Gesetz, Vom Pöbel und von Herrschern, von Wölfen und Füchsen oder: Gibt es Tugend in der Politik? Hans Vorländer über einige Grundkonstanten im Verhältnis zwischen Volk und Politikern Es wäre ja schön: Das Volk äußert seinen Willen, die Politiker setzen ihn um. Und: Die Politiker erklären dem Volk, warum etwas so und nicht anders geschehen muss, und das Volk akzeptiert. Man hört aufeinander, man versteht sich. Das Regieren fällt leicht, die Bürger sind zufrieden. Jeder bekommt, was er will; von allem ist genug da. Friedlich wie eine Herde von Lämmern lassen sich die Bürger vom guten Hirten führen – oder sie führen selbst. Ein schönes Bild, vielleicht auch ein bisschen langweilig. Ein anderes Bild: Das Volk ruft, die Politiker hören nicht. Die „hier unten“ stehen gegen die „da oben“. Wir sind das Volk, die Politiker sind Verräter. Wir sind gut, die anderen sind korrupt. Emotionen wallen auf, Wut und Frust marschieren, der Furor kennt kein Maß. Politiker schimpfen, Medien verstehen nicht. Ein hässliches Bild, bestimmt ein dramatisches. Bilder einer Ordnung des Politischen – einer guten, einer schlechten? Hier das wohlgeordnete Gemeinwesen, wo Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit und Eintracht herrschen, dort die aus den Fugen geratene Stadt, das Land, in dem Empörung, Misstrauen, Unfrieden und Zwietracht regieren. Kein Zweifel, das sind die Alternativen – und sie bestimmen die Politik. Das Volk kommt immer zweimal vor: als Bürger, der aufopferungsvoll handelt, sich um die Belange des Gemeinwesens kümmert, Kompromisse mit seinen Mitbürgern schließt. Und als Pöbel, der sich seinen Stimmungen hingibt, seine 42 eigenen Interessen verfolgt, sich von Demagogen verführen lässt. Ebenso die Herrschenden: Sie treten als mildtätige Landesherren auf, zeigen sich um Wohlfahrt und Sicherheit der ihnen anvertrauten Schutzbefohlenen besorgt – oder gerieren sich als Tyrannen, Despoten und Diktatoren, herrschen mit eiserner Hand und kalkulierten Wohltaten. Die zyklische Wiederkehr von guten und schlechten Formen des Regierens hat in den zweieinhalbtausend Jahren, seitdem die Griechen die Politik „erfunden“ haben, die politischen, auch die philosophischen Gemüter bewegt. Aristoteles sah in Mitte und Maß, in der Selbstbeherrschung der Regierenden und der Regierten, das Mittel, eine gute Ordnung, auch und gerade die der Selbstregierung der Bürger, auf Dauer zu garantieren. Viele folgten ihm darin und stellten Ethiken und Tugendkataloge, für Bürger und Herrscher gleicher maßen, auf. Geduld, Uneigennützigkeit, Mut, Nachsicht, Beherrschtheit, Gerechtigkeitssinn und Urteilsvermögen – das waren die Leitideen. Da, wo das Gegenteil, das Laster, die Politik bestimmte, wo Ehrgeiz, Neid, Furcht und Machtstreben herrschten, lag das Gemeinwesen danieder. Die Bürger von Siena in der Toskana ließen zu Beginn des 14. Jahrhunderts das Schreckbild des schlechten, aber auch eine Allegorie des guten Regierens an die Wände eines Rathaussaales malen, damit jeder sehen konnte, wie schwierig, aber auch wie erstrebenswert es ist, eine Republik sich selbst regierender Bürger zu erhalten. Bis heute kann man sich der Wirkung des Freskos von Ambrogio Lorenzetti nicht entziehen. Hans Vorländer hat seit 1993 den Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte an der tu Dresden inne. In Dresden initiierte er um den Jahreswechsel 2014 / 2015 eine Eilstudie über die Teilnehmer der PegidaDemonstrationen. Tugend – das richtete sich als Forderung immer an Herrscher und Bürger zugleich. Die Fürstenspiegel, die Berater für ihre Herren abfassten, waren Verhaltensbreviere für einen vorbildlichen Regenten. King James I. schrieb 1599 selber eine solche Handreichung für seine Söhne, und Shakespeare ließ sich vermutlich für „Measure for Measure“ davon inspirieren. Es ging um das richtige Maß von Gerechtigkeit und Gnade, Strenge und Nachsicht, das ein Herrscher gegenüber seinen Untertanen walten lassen sollte. Aber auch die Demokratie kann ohne die Tugend ihrer Bürger nicht bestehen. Das war in der Antike so, das gilt für die Gegenwart. Sie ist das Lebenselixier eines freiheitlichen Gemeinwesens. Tugend verweist auf einen bürgerschaftlichen Verpflichtungszusammenhang wechselseitiger Anerkennung und Loyalität, eine Voraussetzung, damit Bürger ihre eigenen Angelegenheiten regeln können. Das kann in politischer Bildung gelernt, in politischer Praxis eingeübt werden. Doch Tugend ist ein flüchtiges Element; sie geht, wie sie gekommen ist. Auch davon und von der steten Gefährdung freiheitlicher Ordnungen berichtet die Geschichte des politischen Denkens. Ein unerbittlicher Realist – und Chronist des Verfalls der italienischen Stadtrepubliken – wie Niccolò Machiavelli beobachtete an der Wende zum 16. Jahrhundert, dass Menschen im Allgemeinen „undankbar, wankelmütig, unaufrichtig, heuchlerisch, furchtsam und habgierig sind“ und dass der „Pöbel“ sich „immer von dem Schein und dem Erfolg mitreißen“ lasse. Ähnlich hatte auch schon Platon in der Antike die Pathologien der athenischen Demokratie beschrieben. Beide zogen daraus die Konsequenz, dass es auch in der Politik der Führung bedarf, genauso wie es zum Steuern eines Schiffes auf die Fähigkeiten eines Kapitäns ankomme, so Platon. Machiavelli ging noch einen Schritt weiter und riet einem Fürsten, der die Staatsgeschäfte klug und effizient leiten wollte, sich neben der Waffe des Gesetzes der tierischen Kampfweisen von Löwen und Füchsen zu versichern: „Da also ein Fürst gezwungen ist, von der atur der Tiere den rechten Gebrauch machen zu können, N muss er sich unter ihnen den Fuchs und den Löwen aus wählen; denn der Löwe ist wehrlos gegen Schlingen und der Fuchs gegen Wölfe. Man muss also ein Fuchs sein, um die Schlingen zu erkennen, und ein Löwe, um die Wölfe zu schrecken.“ Wo keine Tugend der Bürger, da der Zynismus der Herrschenden? Noch einmal Machiavelli: „Ein Fürst muss gnädig, rechtschaffen, leutselig, aufrichtig und gottesfürchtig scheinen und es sein und gleichwohl so ganz Herr über sich sein, dass er im Notfall gerade das Gegenteil von allem tun kann.“ Gibt es einen Ausweg aus dem Dilemma? Moderne Demokratien setzen auf das Engagement, die Beteiligung der Bürger, aber auch auf ihren Respekt, die Empathie, die Bereitschaft, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, sie ernst zu nehmen – kurzum auf Kooperation und Gemeinsinn. Und sie setzen auf die Fähigkeit der Amts- und Mandatsträger, verantwortungsvoll mit dem Wählerauftrag umzugehen. Die Ausübung der Herrschaft wird zeitlich begrenzt und rechtlich beschränkt, Verfassungen und Menschenrechte legen der Macht Zügel an. Das sind gute Voraussetzungen, aber keine Garantien für eine gelingende Demokratie. geschlafen hat es nur. 43 Die Zuschauer von Martin Heckmanns Uraufführung am 19. September 2015 im Schauspielhaus Regie: Roger Vontobel p Musik: Christian Friedel und Woods Of Birnam Publikumsgespräche Der Dramatiker Martin Heckmanns hat für den Regisseur Roger Vontobel und ein kleines Spielensemble ein Stück geschrieben. Die darin enthaltenen musikalischen Passagen vertraute er dem Schauspieler und Sänger Christian Friedel an. „Die Zuschauer“ dreht den Blick auf die Bühne um in einen Blick auf das Publikum. Wer sitzt dort unten, im Dunkel eines Saales, und warum? Wozu geht man ins Theater? Was sucht man dort? Was findet man? Der falsche Hut – Was ist denn mit dir passiert? – Was soll denn passiert sein? – Du siehst verändert aus. – Wirklich? – Ich finde schon. Aber schön. – Nämlich? – Entspannt, scheint mir, als kämst du grad aus der Dusche. – Ich war im Theater. Ich bin mit sehr schlechten Gefühlen reingegangen, wirklich, mein Tag war ein Desaster, ich hatte so einen Hass auf alles, aber dann hab ich auf der Bühne einen gesehen, der so hassenswert war in seinen Hassausbrüchen, und mit ihm und an ihm habe ich meinen ganzen Hass rausgelassen und fühl mich wie gereinigt jetzt. – Jetzt hab ichs. Es liegt am Hut, das ist der falsche Hut. Du hast einen falschen Hut auf. – Passt wie angegossen. Muss verwechselt worden sein an der Garderobe. – Vielleicht ein Zeichen. – Was für ein Zeichen? – Dass wir uns verwandeln können. Schon mit einem falschen Hut. Werden wir anders gesehen und sehen schon deshalb anders zurück. – Echt? – Auf jeden Fall hast du dich verändert. 44 Vater und Sohn – Und? Wie hats dir gefallen? War noch ein bisschen schwierig, nicht? In der Ankündigung stand Familienstück, tut mir leid, beim nächsten Mal gehen wir wieder ins Märchen. Aber der Narr war doch lustig, oder, wie der uns seinen Popo gezeigt hat, das war kein echter Popo, das war doch lustig, oder? – Ja. – Oder was hat dir gefallen? – Der Fuchs. – Der Fuchs? – Ja. Der Fuchs war schön. – Da war ein Fuchs? – Glaubst du, der war echt? – Hab ich gar nicht gesehen. – Der hat mir am besten gefallen. Das Allerschönste Das Allerallerschönste aber war es Als der Vorhang geöffnet wurde Ganz am Anfang Wie von einer Mutter Die den Raum freigibt zum Spiel Und von der Bühne wehte Ein kühler Wind Ein kalter Hauch Mir entgegen. Das war das Allerschönste. Martin Heckmanns zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen deutschen Drama tikern. Seine Theaterstücke wurden international gespielt und vielfach ausgezeichnet. Sein Theaterprolog „Zukunft für immer“ eröffnete die Spielzeit 2009 / 2010, „Vater Mutter Geisterbahn“ inszenierte Christoph Frick in der Saison 2011 / 2012. Christian Clauß 45 Christian Friedel 46 Sonja Beißwenger 47 Die Nibelungen Deutsches Trauerspiel von Friedrich Hebbel Premiere am 10. Oktober 2015 im Schauspielhaus Regie: Sebastian Baumgarten Statuen, Eckpfosten, Schicksalssilhouetten Der Bühnenbildner Hartmut Meyer über die Frauen in Hebbels „Reckenrudel“ Es gibt zwei junge und zwei ratgebende alte Frauen. Die einen, oben in der Wormser Burg, huschen im Halbdunkeln zwischen den Gardinen, die anderen, verbarrikadiert in Island, hauen Werber reihenweise im Nahkampf um. Schmonzetten-Action-Horror-Boulevard? Was sollen denn die Damen nun tun oder doch eigentlich nicht tun? Hebbel, der Dichter aus der Mitte des 19. Eisenbahnjahrhunderts, steckt die Nibelungen-Heldinnen in Kettenhemden, stopft sie in Keuschheitsgürtel unter düsteren Gewändern und lässt sie hinter Mauern nervös auf und ab trippeln. Sie scheinen in sperriges altertümliches Geschirr verpackt zu sein, sind in Hausarreste eingeschlossen, in Gebäuden ohne Ausgang und Fenster festgesetzt und in Fallen gelockt, die längst zugeschnappt sind. Sie starren erschrocken daraus hervor, hinunter auf einen mit Grenzen durchzogenen Dschungel von Sportplätzen voll mit trainierenden männlichen Rudeln. Die wetten, toben, intrigieren und schlagen und die, weil sie es können, umarmen, erstechen, lieben und küssen. Von diesen Recken, Königen, Sklaven, Kriegern und Mördern werden die Frauen zwischendurch belagert und angesungen, von ihnen werden sie vergewaltigt und geheiratet, nachdem und bevor sie wieder jagen, schlachten und saufen gehen. Es ist klar, das Gebilde hat keinen langen Bestand, es ist pappig, verschwitzt und provisorisch, und die Frauen stehen wie festgebundene Eckpfosten in seiner Konstruktion. Irgendwo am Rand des Undings sitzen sie fest, als tragende Staffage hingebaut. 48 Füllen sie die Tapeten aus? Scheinen sie wie falsch gedeutete Ausgrabungen an verkehrten Plätzen zu warten, nachlässig oder doch gezielt in ein ethnoromantisches Museum gepflanzt? Sind sie verkleidet und zusammengebastelt und in ein Panoptikum geschoben, zur Bewunderung durch Männer, Stalker und Spanner, und trotzdem gut platziert und dabei unfreiwillig ins energetische Zentrum gerutscht? Starrt man mal nicht benommen auf den blödsinnigen Tumult, auf Politik, Totschlägerei und Treuegekitsch der Männer, wundert man sich nicht schlecht über die Statuen der Frauen, die plötzlich direkt am Schaltpult der Absturzmaschine stehen. Trotz der Zeitverschwendung in der Dichtung kommt es bei ihnen zur schnellen, mörderischen Begegnung. Brun- und Kriemhild beißen zu, sofort nach dem ersten Gruß, und der weitere Ablauf ist klar. Eben noch in zwei Hochzeiten hineingestolpert und somit in Haftung und Verwertung des Reckenrudels geraten, schlagen sie blitzartig wie Giftschlangen ihre Zähne ineinander und stellen ohne Verzug und ohne Rückkehrmöglichkeit alle Weichen in Richtung Katastrophe. Man wird mit Hebbels Stück, das eine historistische, zerklüftete Kunstruine ist, auf eine Reise in Untergangsvisionen geschickt. In Begleitung von halb göttlichen Chimären und irrlichternden Bluthunden, von einer von Projektionen und Deutungen besessenen Epoche in die nächste und immer von düster nach schrecklich. Hebbel schnippelt die Figuren auf Schicksalssilhouetten zurecht, er packt sie in Heldenschablonen, verwandelt sie Hartmut Meyer arbeitete an den renommiertesten Schauspiel- und Opernhäusern Deutschlands mit Regisseuren wie Ruth Berghaus, Peter Konwitschny, Frank Castorf, Andreas Homoki und Sebastian Baumgarten zusammen. Seit 2002 ist Meyer Professor der Bühnenbildklasse an der Universität der Künste in Berlin. Am Staatsschauspiel Dresden schuf er das Bühnenbild für Sebastian Baumgartens Inszenierung von Sophokles’ „Antigone“. Gleiches wird von Gleichem nur vergolten. in flache Bilder von Amazonen, Moralprinzessinnen, treuen oder schurkischen Rittern und schiebt sie dann zu krassen Posen von Krieg, Verrat und Rache zusammen. Bei den Frauen setzt er im Spiel um Macht, Besitz und Verlust aber besonders schnell auf Mythos und wiederholt in ihren Figuren nur ein bekanntes Prinzip, welches Frauen kontrastierend zur Schlägerwelt der Männer in kostümierter Ikonisierung verfestigen lässt. Da die Kerle außer Schulterschluss und Waffentricks nichts auf der Pfanne haben (mit Ausnahme von Siegfried in lichten Momenten) und nichts von Gehalt in die Waagschale werfen können, bauscht er ein für seine Zeit ungewöhnlich nichtmenschlich-göttliches Bild von Frauen auf. Die eine kommt schon aus dem germanischen Olymp, die andere schickt er dorthin. Hofft er, mithilfe ihrer Mystifizierung die pubertierende Schlächtergemeinschaft und damit das gesellschaftliche System in Balance halten und es darüber hinaus in die Nähe höherer humanitärer Weihen bringen zu können? Glaubt er, den Horror legitimierend einen Zutritt an den Tisch der Zivilisation und sogar ein Treppchen höher zur mensch-göttlichen Welt, in den Hort des Übermenschen, zu verschaffen? Baut er deshalb Kriem-Brunhild zu Märchenbildern von Licht-, Trauer- und Rachegestalten auf ? Vielleicht ja. Denn es gibt ein Foulspiel, durch welches sich der Plot verstärkt. Während Brunhild schnell in Schmach verdunstet und Kriemhild die Vergeltung plant, tappt die Nibelungen-Bande entweder durch kollektive Umnachtung oder „Reueschwäche“ oder Religion oder ein anderes Unding plötzlich und ganz bewusst in die Schicksalsfalle und wird in einem „heldenhaften“ Blutbad, Reckenschulter an Reckenschulter, komplett vernichtet. Und das „Monster“ Kriemhild – weil aus demselben Fleisch – gleich mit?!? Nicht die Kohlhaas-Vision von Gerechtigkeit, der Anspruch auf irdischen Rechtsspruch, sondern mythische Verklärung, Heldenhaftigkeit, Sühne und Todessehnsucht treiben den Autor ins Finale, und unter der Hand kehrt er alle Verhältnisse um. Meuchler werden Märtyrer, Opfer Schuldige. Der Verrat an Siegfried ist gesühnt, der an Kriemhild nicht. Damit ist das Reckenrudel-Mysterium perfekt. Schätzte man deshalb das Stück im Dritten Reich und fügte es auf den NibelungenFestspielen der Nazi-Leitkultur hinzu? 49 Das goldene Garn (Reckless III) Kinder- und Familienstück für alle ab 8 Jahren nach dem Roman von Cornelia Funke Für die Bühne eingerichtet von Robert Koall Uraufführung am 1. November 2015 im Schauspielhaus Regie: Sandra Strunz Patrick Klose, geboren 1982 in Ostberlin, arbeitet als freier Grafiker und Illustrator u. a. für die „Süddeutsche Zeitung“, die „Einstürzenden Neubauten“ und „Spex – Magazin für Popkultur“. Seit 2009 begleitet er den Spielplan des Staatsschauspiels Dresden mit seinen Illustrationen. Wir freuen uns, folgende Vorstellungstermine zu Das goldene Garn (Reckless III) bereits zum 1. Mai 2015 in den Vorverkauf geben zu können: 01.11.2015 07.11.2015 08.11.2015 06.12.2015 07.12.2015 08.12.2015 20.12.2015 21.12.2015 22.12.2015 27.12.2015 17 Uhr Premiere 19 Uhr 10: 30 Uhr 15 und 19 Uhr 10: 30 Uhr 10: 30 Uhr 16 Uhr 10: 30 Uhr 10: 30 Uhr 15 Uhr Wir spielen das Kinder- und Familienstück Das Gespenst von Canterville von Oscar Wilde für alle ab 10 auch in der Spielzeit 2015 / 2016 weiter. Folgende Termine sind ab 1. Mai 2015 im Vorverkauf. 26.09.2015 18.11.2015 29.11.2015 30.11.2015 01.12.2015 13.12.2015 25.12.2015 26.12.2015 18 Uhr 19 Uhr 15 und 19 Uhr 10: 30 Uhr 10: 30 Uhr 15 und 19 Uhr 17 Uhr 10: 30 Uhr Die Ostsächsische Sparkasse Dresden unterstützt unsere Kinder- und Familienstücke. 50 Matthias Luckey 51 Hannelore Koch 52 Albrecht Goette 53 Graf Öderland / Wir sind das Volk von Max Frisch / mit Texten von Dresdnerinnen und Dresdnern Premiere am 28. November 2015 im Schauspielhaus Regie: Volker Lösch Wir sind Schmachddschbladd! In Max Frischs „Graf Öderland“ wird ein Brodeln und Gären in der Gesellschaft zur Rebellion. Aber es ist ein Aufstand der Bürger „ohne Programm, ohne Vokabeln des Heils“. Es ist der Aufstand als Ventil für eine diffuse Angst, für Verunsicherung und Überforderung. Diese Stimmung hat auch den Dresdner Winter 2014 / 2015 geprägt. Wir baten den Journalisten Cornelius Pollmer, dieser Atmosphäre nachzuspüren. Gibt es in Dresden einen Widerspruchsgeist? Aus der jüngeren Vergangenheit sind mir diesbezüglich zwei kleine Begebenheiten besonders in Erinnerung: Jahre ist es her, dass der Lampionumzug einer Kindertagesstätte nicht genehmigt worden war. Die Kita reagierte souverän und meldete stattdessen eine Demonstration an, um auf diese Weise und natürlich mit Lampions gegen die Nichtgenehmigung des Umzugs zu protestieren. Wie schön das klang, als jeder sang. Erinnerung zwei geht zurück auf den Februar dieses Jahres. Wie an praktisch jedem Montag der Gegenwart hatte das Zentralkomitee der Pegida eine Demonstration angemeldet, also kamen die Leute, und sie kamen mit Laserpointern, leuchtenden Displays und diesen klobigen Handscheinwerfern aus dem Baumarkt. Ein derart bewaffneter älterer Mann stand an besagtem Montag mit seinem Sohn vor mir in der Menge. Bis zum Vortrag von Lutz Bachmann blieb noch etwas Zeit, also knipste der Vater den Scheinwerfer an und bestrahlte die Frauenkirche in wildkurvigen Bahnen. In seinen Augen glitzerte der bescheidene Stolz, sich an der großen Frauenkirche einmal sichtbar zu machen, den trägen Stein zu ärgern und dabei so etwas wie Macht zu spüren, und sei es auch eine denkbar sinnlose. All das meinte er gewiss, als er schließlich zu seinem Sohn sagte: „Geil, oder?“ Rabimmel, Rabammel, Raboom! 54 Der Widerspruchsgeist dieser Stadt liegt im arithmetischen Mittel vermutlich irgendwo zwischen diesen beiden Anekdoten. Denn, so banal das ist: Das Dresden gibt es genauso wenig wie die Dresdner. So wie es auch die Medien nicht gibt oder die Politiker. Wie fühlt sich eine Stadt an, wie wirkt sie auf ihre Urbewohner und Gäste? Das bleibt ein fast tägliches Tauziehen. Und seit ein paar Monaten ist es schlicht so, dass Pegida viele kräftige Männer mehr ans Tau bringt als alle anderen zusammen. Warum das so ist, haben vom Ortsbeirat bis zur Bundeskanzlerin nun fast alle zu deuten und auszuleuchten versucht. Manche nutzten dafür die feine Klinge des Laserpointers, andere versuchten es mit dem Handscheinwerfer als größtmöglicher Wumme. Viel Licht also. Und was haben wir da gesehen? Wir haben gesehen, dass es eben doch ein verdammtes Problem ist, wenn es keinen Diskurs mehr gibt. Wir haben gesehen, dass Vereinzelung auch eine gefährliche Orientierungslosigkeit des Einzelnen bedeuten kann. Wir haben gesehen, dass bei vielen der grundsätzliche Glaube an das Gelingen der Dinge verloren gegangen ist, so er denn je fest und vorhanden gewesen war. Wir haben Gräben gesehen, deren Ausmaße wir bislang nur geahnt hatten. das Volk! Nun ist das viele Licht wieder ein wenig gedimmt worden. Botschaft aussendet als: Ich-mach-dich-platt. Weil du nicht Cornelius Pollmer studierte Dresden wird vorerst trotzdem bleiben, was es geworden ist: von hier kommst. Weil du Politiker bist. Weil du Lohnschreiber in Dresden Volkswirtschaft und ist nach verschiedenen eine nervöse und verängstigte Stadt. Weil Unversöhnlichkeit bist. Letztlich: Weil du anders bist als ich. Ich-mach-dichjournalistischen Stationen auf der Seite von Pegida eine Existenzbedingung ist – ohne platt. Auf Sächsisch: Schmachddschbladd! Wir haben, seit 2013 Korrespondent der Dissens keine Wut, und ohne Wut kein Widerstand. Weil auf abgesehen von beschämend wenigen Ausnahmen, nie über- „Süddeutschen Zeitung“ für der anderen Seite das Engagement sich auf einen nanosko- blicken können: Wer sind die anderen, und wenn ja, wie viele? Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. pisch kleinen und damit überlasteten Teil der Bevölkerung Wenn es Angst gibt in dieser Stadt, dann kommt sie auch aus bezieht – ausgestattet mit dem stillen Mandat einer sattsa- diesem Licht-Schatten-Spiel von Gewissheit und Ungemen Mehrheit, die dann aber doch lieber am Wochenende wissheit. Von der Gewissheit einerseits, wie groß und wandern geht oder das samtene Polster im Staatsschauspiel gewaltig das Potenzial von Pegida ist. Und von der Ungebesetzt als am nasskalten Montag danach den Platz davor. wissheit andererseits, wer und wie viele dem eigentlich Wenn Dresden irgendwie Residenzstadt geblieben ist, dann entgegenstehen. auch in dem Sinne, dass viele hier noch immer zu selbstbe- So gesehen ist natürlich dieser Text schon wieder Teil des zogen und sich zu fein sind, auch mal für etwas einzustehen, Problems. Wenn wir die Angst loswerden wollen, die Verundas größer ist als sie selbst. Dass sie sich, ohne größeres sicherung und die Furcht, dann hilft das ganze – Verzeihung Unbehagen, einrichten in ihrer Unbeteiligtheit. Montags- – salonlinke Gedöns nicht weiter. Wer einer so großen Kleindemos? Hab ich nichts mit zu tun. Gegenprotest? Sollen gruppe wie Pegida nicht die Macht über die Öffentlichkeit mal schön die anderen machen. überlassen will, der muss das Wort Macht auch als einen an Wir haben in den vergangenen Monaten immer wieder gesehen, sich gerichteten Imperativ verstehen: Macht! Und zwar wer Pegida ist und wer Pegida folgt. Wir haben einerseits etwas. Macht Konzerte, macht Bürgerforen, macht (Platz gesehen, welche nachvollziehbaren Ängste und Sorgen viele für Ihre Gedanken). dieser Follower bewegen, und andererseits, zu welch kalter Und wenn es hilft, dann treffen wir uns nächste Woche alle Gewalt und Hartherzigkeit ein Teil von ihnen in der Lage ist. zum Lampionumzug, in Ordnung? Ich trag mein Licht, ich Echte Teilmengen von Pegida, deren Grölen keine andere fürcht mich nicht. Rabimmel, rabammel, rabumm. 55 Der Idiot nach dem Roman von Fjodor Dostojewskij Premiere im Januar 2016 im Schauspielhaus Regie: Matthias Hartmann Erhöhtes Risiko Ein Gespräch mit dem Regisseur Matthias Hartmann über das Inszenieren von Romanen und die Gefährdung in der Kunst Matthias Hartmann, auf dem Dresdner Spielplan stehen immer wieder Inszenierungen, die auf Romanvorlagen basieren. Auch Sie haben sich in den letzten Jahren großer epischer Stoffe angenommen, also Texte inszeniert, die nicht originär dramatisch sind. Zum Beispiel „Das Trojanische Pferd“ oder „Krieg und Frieden“, eine Inszenierung der Wiener Burg, die als Gastspiel in Dresden gefeiert wurde. Beim Publikum und beim Feuilleton ist das nicht unumstritten. Was antworten Sie auf die Frage, ob es denn wirklich nötig sei, Romane nun auch noch fürs Theater zu inszenieren? Es gibt doch kein Regelwerk, welches erlaubt oder verbietet, was auf der Bühne zu sehen sein soll. Entscheidend ist, ob der Abend gut ist. Wenn einer auf dem Kopf stehend das Telefonbuch aufsagt und mir dabei den Eindruck vermittelt, dass das „zwingend“ ist und ich beim Zusehen meine Zeit nicht verschwende, dann reicht mir das schon. Man soll Stoffe wie die von Dostojewskij der Bühne vorenthalten, weil sie nicht als Dramen geschrieben wurden? Also bitte. Was bietet Ihnen der Roman denn mehr als das Stück? Anders gefragt: Welches ist der Schlüsselreiz? Jede Inszenierung ist zunächst einmal eine Fahrt ins Ungewisse. Bei der Arbeit an Texten, die im Ursprung nicht für das Theater geschrieben wurden, erhöht sich das Risiko noch. Das ist wie der Reiz, den Sex mit einer schönen Unbekannten ausstrahlt. Auf der Fahrt ins Ungewisse lernen wir vieles kennen, das wir vorher nicht wussten. Es ist aufregend, wenn Kunst diesen Grad von Gefährdung erreicht. Und ich glaube fest daran, dass es Gefährdung notwendig braucht, um ein gültiges Kunstwerk entstehen zu lassen. In welches Verhältnis setzen Sie dabei Form und Fabel? Ist das eine wichtiger als das andere? Form entwickelt sich immer eigendynamisch. Sie zeigt sich erst, wenn das Kunstwerk es im Prozess der Arbeit fordert. Da muss man hellhörig und gehorsam sein. Inszenieren Sie anders, wenn Sie einen Roman als Vorlage haben? Schon, ja. Weil man dabei noch mehr Angst hat als so schon. Der erprobte und starke Partner, der geübte Dramatiker, der sonst rettet und hilft, der fehlt jetzt. Man ist allein. Man kann sich nur noch auf sich selbst verlassen und auf seine Spieler. Das ist eine Mutprobe. Gibt es Spezifika eines Romans, die Sie auch auf der Bühne für bewahrenswert halten? Oder ändert sich bei der Transponierung vom Buch auf die Bühne der Text? In einem Roman klingen Töne, weht Licht herein. Das sind Wasserzeichen, die immer wieder aufscheinen und sichtbar werden. Diese Töne hört man während der Arbeit immer mal wieder. Ah, da ist ja wieder dieses Licht, das so parallel einfällt und alles kalt macht oder alles auflöst! Ah, da ist ja wieder dieser Groove, den man schon beim Lesen des Romans gehört hat. Dann bin ich ja vielleicht auf dem richtigen Weg. Dann stimmt anscheinend die Richtung. Weitergehen! Mitleid ist das wichti vielleicht das einzige des menschlichen Se 56 Was ist dabei Ihre Rolle als Regisseur? Sind Sie Spielleiter? Ermöglicher? Interpret? Teil eines Kollektivs? Primus inter pares? In den existenziellen Momenten des Inszenierens bekomme ich plötzlich Zugang zu einer Sphäre, die mir sonst verschlossen ist. Da stimmt’s dann auf einmal. Als ob eine künstlerische Wahrheit zwei bis drei Zentimeter über meinem Kopf schwebt, und ich kann sie in die Wirklichkeit hinunterahnen. Sie inszenieren zum ersten Mal in Dresden. Welche Rolle spielt für Sie die Stadt, in der Sie arbeiten? Alles, was durch einen hindurchgeht, nimmt Einfluss auf die Arbeit. Theaterleute leben im Resonanzraum des Publikums und der Kritik. Sonst würden sie sich einer anderen Kunstform widmen und Bildhauer oder Schriftsteller werden. Man nimmt also mit der Arbeit Kontakt auf, man will die Menschen erreichen und verführen. Dafür muss man auch wissen, wer die sind und wie die so ticken. Ist das der Punkt, an dem Sie mit Ihrer Kunst „zufrieden“ sind? Gibt es diesen Punkt überhaupt? Und liegt er vor oder nach der Premiere? Am schönsten ist es doch immer, wenn sich etwas fügt und man beschenkt wird dadurch, dass man den richtigen Weg findet. Und natürlich auch dann, wenn es hinterher Anerkennung gibt. Da muss man ehrlich sein. Das tritt während der Arbeit aber in den Hintergrund. Gilt das auch für die Spieler? Natürlich. Man begibt sich schließlich zusammen auf diese Reise ins Ungewisse. Da steht man Schulter an Schulter und braucht Mut und Unterstützung. In so einer furchterregenden Zeit mag man jeden mutigen Mitstreiter immer nur beschützen und bewundern. Da liebt man seine Spieler. Und manchmal möchte man an ihnen verzweifeln: wenn sie immer nur diskutieren wollen und nicht probieren. Warum ist eine Inszenierung eigentlich immer erst fertig, wenn Publikum sie anschaut? Oder ist sie das gar nicht? Wann ist sie fertig? Eine Inszenierung ist am Tag der Premiere so unfertig, wie man sie sich anschauen kann. Manchmal noch unfertiger. Das ist das große Dilemma. Ein kreuznaive Abschlussfrage: Ist Theater schwer? Manchmal scheint es zwar vom Himmel zu fallen. Aber dann geht die Arbeit eigentlich erst richtig los. Dann muss man durchs Dickicht. Nehmen Sie „Der Idiot“: Das ist ein Text, der gültig ist. Der oszilliert und der vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen immer wieder andere Facetten ausspielt. Aber uns direkt angeht. Und uns Fragen stellt. Ökonomie als leitendes Denkmodell funktioniert z. B. im „Idioten“ nicht, auch wenn noch so viele Zweckehen angestrebt werden. Stattdessen wird das Geld ins Feuer geworfen, ein Schwindsüchtiger will seine Lebenszeit durch Selbstmord verkürzen, eine bevorstehende Erbschaft entwertet einen Heiratsantrag, zweimal bestraft eine Frau die Untreue ihres Geliebten durch Selbstkasteiung … Ist das jetzt eine Anleitung fürs echte Leben? Oder kann man so was nur im Theater ausleben? Das ist so eine Kernfrage, finde ich: ob das Theater vom Leben abschaut oder das Leben vom Theater. Die großen Fragen und das Dilemma unserer Existenz werden auf der Bühne stellvertretend durchgespielt. Und dann? Was folgt daraus? Macht mich das schlauer, glücklicher? Oder wiederhole ich in der Kunst nur die Nöte des Lebens? Sie haben aber eigentlich eine kurze Frage gestellt und sollen eine kurze Antwort bekommen. Also: Ist Theater schwer? Ja. gste, Gesetz ins. Matthias Hartmann war von 2000 bis 2005 Intendant des Schauspielhauses Bochum, im Anschluss übernahm er die Intendanz des Zürcher Schauspielhauses. Bis 2014 war er Direktor des Wiener Burgtheaters, wo er u. a. „Krieg und Frieden“ nach dem Roman von Leo Tolstoi (ausgezeichnet mit dem Nestroy-Spezialpreis 2010) sowie 2013 „Die letzten Zeugen“ inszenierte, eine Produktion, die zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Beide Arbeiten waren als Gastspiele auch am Staatsschauspiel Dresden zu sehen. Eine ausführliche Biografie finden Sie auf p Seite 22. 57 Cathleen Baumann 58 Jan Maak 59 Terror Gerichtsdrama von Ferdinand von Schirach Premiere im Januar 2016 im Schauspielhaus Regie: Burghart Klaußner Recht – Befehl – Gewissen Museumsdirektor Oberst Matthias Rogg beschreibt militärische Dilemmata Soldat ist ein besonderer Beruf. Mit ihrem Eid verpflichten Militärgeschichte einzigartig – und sie hat gegenüber vielen sich alle Soldatinnen und Soldaten, „der Bundesrepublik anderen Nationen immer noch ein Alleinstellungsmerkmal. Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit „Right or wrong? My country!“ oder den berühmt-berüchdes deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Das hört sich tigten „Kadavergehorsam“ gibt es bei der Bundeswehr nicht. einfach und leicht an, kann in der Praxis aber sehr kompliziert Der Rückgriff auf Artikel 1 des Grundgesetzes, der die Unansein, und die damit verbundenen Entscheidungen können tastbarkeit der Würde des Menschen festschreibt, ist die schwer wiegen. „Treue“ und „Tapferkeit“, das sind Begriffe, Exit-Strategie für jeden Soldaten. Diese Letztentscheidung die man auch mit anderen Berufen in Verbindung bringen bleibt am Ende immer eine Gewissensentscheidung. Das ist kann, z. B. mit der Diensttreue eines Finanzbeamten, der alles andere als selbstverständlich, vor allem wenn man es aus Tapferkeit eines Feuerwehrmannes oder eines Polizisten. historischer Perspektive betrachtet. Schon in der jüngeren Das Besondere beim Soldaten liegt in der weitreichend Geschichte gibt es zahlreiche Beispiele für die Not von definierten Treuepflicht gegenüber Staat und Gesellschaft, Soldaten, die zwischen Befehl und Gewissen stehen wie die in letzter Konsequenz das Äußerste von ihm verlangen zwischen Skylla und Charybdis. Beispielhaft ist die Entscheikönnen, nämlich zur Erfüllung des militärischen Auftrags dung des Kommandeurs einer niederländischen un-Blaudie eigene Gesundheit und das eigene Leben zu riskieren. helmeinheit 1995 bei Srebrenica, der durch die Passivität Soldaten sind aber nicht nur Opfer, sie sind auch Gewaltak- seiner Soldaten die dortige bosnische Zivilbevölkerung teure, die Gewaltmittel einsetzen, um politisch gewollte und schutzlos der serbischen Armee in die Hände spielte. Der vor allem legitimierte Ziele zu erreichen. Diese zwei Seiten verantwortliche Kommandeur hatte sich strikt an die „rules der Medaille gehören untrennbar zusammen, denn der Soldat of engagement“ gehalten, wonach er sich nicht in die Kampfkann durch sein gewalttätiges Handeln selbst zum Opfer handlungen einmischen durfte, und damit einem der werden: durch physische Verletzungen, Schuldgefühle und schlimmsten Kriegsverbrechen der jüngeren europäischen posttraumatische Belastungsstörungen, die im schlimmsten Geschichte den Weg bereitet. Niemand weiß, ob ein entschieFall dauerhaft die Seele beschädigen. In letzter Konsequenz denes Eingreifen den Geschehnissen einen anderen Lauf gilt das auch für die existenziellste Frage, mit der ein gegeben hätte, und bis heute wird das Verhalten der BlauMensch konfrontiert werden kann: die Entscheidung über helmsoldaten kontrovers diskutiert. Aber das Beispiel steht Leben und Tod. auch zwanzig Jahre danach stellvertretend für die hohe Diese grundlegende Entscheidung müssen Soldaten im Ein- Verantwortung und die Konsequenzen einer militärischen satz immer wieder fällen. Ist es gerechtfertigt zu schießen? Entscheidung sowie für die Grundfrage, ob und wann das Ist das Gewaltmittel angemessen? Handelt es sich um eine geltende Recht gebeugt werden darf. wirkliche Bedrohung? Was passiert mit den Kameraden, In „Terror“ treibt Ferdinand von Schirach das Problem, wenn die falsche Entscheidung getroffen wird? Am Ende ist zwischen gesetztem Recht und persönlichem Gewissen der Soldat mit seinem Entschluss fast immer allein. entscheiden zu müssen, auf die Spitze: Darf ein BundeswehrMit Blick auf dieses Dilemma verweisen manche darauf, dass Pilot ein von Terroristen entführtes voll besetztes Flugzeug die Betroffenen sich ja aus freien Stücken entschieden hätten, abschießen, das sich im Anflug auf ein voll besetztes Stadion Soldat zu werden, und nun die Konsequenzen tragen müssten. befindet? Darf man 165 Menschen opfern, um 70 000 zu Diese Argumentation ist nicht nur wenig hilfreich, sie ist retten? Und darf ein Einzelner die Entscheidung des Bundes auch zynisch. Denn die Verantwortung von Staat und verfassungsgerichts, die eine Aufrechnung von MenschenGesellschaft für den Einsatz von Soldaten wird damit nur leben ausdrücklich zurückwies, einfach ignorieren? Wie weitergeschoben, nach dem Motto „selber schuld“. würden Sie, wie würde ich entscheiden, würde meine Familie Besonders schwierig wird es, wenn der rechtliche Rahmen in dem Flugzeug sitzen? Von Schirachs Stück fordert heraus, unklar oder umstritten ist. Eigentlich dürfte dieser Zustand und es fordert auf, Stellung zu beziehen: zur Rolle des übergar nicht existieren. Das „Gesetz über die Rechtsstellung des gesetzlichen Notstandsrechts in einer freiheitlich verfassten Soldaten“, im allgemeinen Sprachgebrauch „Soldatengesetz“ Grundordnung, zur Grundfrage nach der Würde des genannt, sagt klipp und klar, was mit der Verpflichtung Menschen, die in unserer Verfassung als „Ewigkeitsrecht“ jedes Soldaten gemeint ist, das Recht und die Freiheit des über allem steht, und schließlich zum Verhältnis von Recht deutschen Volkes zu verteidigen. Befehle müssen sich nicht und Moral. nur im rechtlichen Rahmen bewegen. Mehr noch: Wenn ein Befehl Recht und Gesetz, insbesondere auch das Völkerrecht, bricht oder gegen die Menschenwürde verstößt, dann muss der Soldat dessen Umsetzung verweigern. Diese kompromisslose Bindung des Befehls an das Gesetz ist in der deutschen 60 Matthias Rogg, geboren in Wittmund / Ostfriesland, ist als aktiver Berufssoldat, Historiker und Hochschullehrer ein Grenzgänger zwischen Militär und Wissenschaft. Seit 2010 ist er Direktor des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr. In seinen Forschungen beschäftigt er sich mit der Frühen Neuzeit und der ddr-Geschichte sowie vor allem mit Fragen der Kulturgeschichte der Gewalt. Der Raub der Sabinerinnen Schwank von Franz und Paul von Schönthan Premiere im Februar 2016 im Schauspielhaus Regie: Susanne Lietzow Ist weinen ehrlicher als lachen? Sieben Bemerkungen zum „Raub der Sabinerinnen“, zu den Unterschieden zwischen den Gattungen und zum Spaß beim Inszenieren von Komödien von Susanne Lietzow 1. Das Stück basiert auf dem Nimbus des Anrüchigen, der die Theaterwelt umgibt und sie für das Bürgertum zu einem Tabu macht. Obwohl der Graben in den vergangenen Jahrhunderten bestimmt tiefer war, kann man auch heute konstatieren: Nicht viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder einen künstlerischen Beruf. Ein künstlerischer Beruf bedeutet Ungewissheit, Unvorhersehbares, und das erzeugt bei bürgerlich sozialisierten Menschen nach wie vor Befremden. Das „fahrende Volk“ ist und bleibt „fremd“. 2. Die Welt der Professorenfamilie im Stück, die sich zwischen Kur, ehelicher Eifersucht und Zerstreutheit bewegt, steht als Gegenentwurf zur Welt des Theaters mit einem schlitzohrigen Direktor, seiner Chuzpe und dem Talent zur Improvisation. Beide Welten enthalten für sich genommen schon viel Stoff für eine Komödie. Aber ihr Aufeinanderprallen ist das Futter für die Farce. 3. Die Professorenfamilie befindet sich im absoluten Stillstand. Erotisch, beruflich, privat. Hier würde sich nichts mehr bewegen, nie wieder. Sehr im Verborgenen haben die Figuren aber natürlich alle eine große, heimliche und tragischerweise völlig hilflose Sehnsucht nach Abenteuern. 4. Eine Komödie sollte nicht als Komödie gespielt werden. Die Verteidigung der Figuren ist gerade in schrägen Situationen extrem wichtig. Aber pralle Figuren und gekippte Situationen sind für Schauspieler natürlich ein Fressen. Bei der Arbeit an einer Komödie ist die erste Probenphase immer zum Totlachen. Aber dann gibt es im Probenprozess die Tage, an denen keiner mehr lacht. Dann wird das Timing in den Abend geprügelt, mit endlosen Wiederholungen. Bis das erste Publikum kommt. Da muss man durch. Die Flöte war zu blass! 5. In einer Komödie muss man das Überraschende, das Entgrenzende, das Absonderliche suchen. 6. Im Original der Brüder Schönthan kommt die titelgebende Theateraufführung nicht vor, es wird nur darüber berichtet. Von späteren Bearbeitern wurde sie allerdings dazuerfunden, und ja, auch bei uns wird es Theater im Theater geben. Eigentlich macht man nur deshalb dieses Stück, um zu sehen, wie es denn nun ist, „Der Raub der Sabinerinnen“ dieses Professors. Theater im Theater ist so etwas wie die Königs disziplin. Es erfordert ein großes Maß an Selbstironie. Und eine Selbstbespiegelung, die sich nicht in internen Gags verliert. Spannend. Susanne Lietzow, geboren 1968 in Innsbruck, ist Regisseurin, Übersetzerin und Bearbeiterin und hat 2014 bereits zum zweiten Mal den österreichischen Nestroy-Preis gewonnen. In Dresden hat sie in den letzten Jahren regelmäßig inszeniert, u. a. die Komödie „Die Firma dankt“ und „Corpus Delicti“ sowie ihre eigenen Adaptionen von „Reineke Fuchs“, „Klaus im Schrank“ und „Das Gespenst von Canterville“. 7. Im deutschen Sprachraum ist oftmals eine starke Trennung zwischen u- und e-Literatur zu bemerken, die es z. B. im Englischen so nicht gibt. Das intellektuelle deutsche Publikum hat Vorbehalte gegenüber der leichten Kost. Für mich existiert in der Arbeit keine Trennung zwischen Tragödie und Komödie, zwischen e und u. Und im Leben eigentlich auch nicht. Vielleicht gibt es hierzulande so etwas wie ein schlechtes Gewissen, wenn man sich amüsiert. „Die holde Kunst muss ernsthaft sein.“ Als gebürtige Österreicherin wurde ich in Deutschland einmal gefragt, warum ich so viel lache, das wirke unehrlich. Das fand ich schockierend, aber auch interessant. Ist denn weinen ehrlicher als lachen? Ernst ehrlicher als Spaß? Beides liegt doch so nahe beieinander, dass es nicht zu trennen ist. 61 Das Schiff der Träume (E la nave va) nach dem Film von Federico Fellini Premiere im März 2016 im Schauspielhaus Regie: Jan Gehler Von der Kunst, ein Huhn zu hypnotisieren Der Journalist Tobi Müller zieht Parallelen von Fellinis Film aus den 1980er-Jahren zur Gegenwart Federico Fellini schuf 1983 mit „Das Schiff der Träume“ einen („Das Frühlingsopfer“) die Musik zu einem Ballett geschrieben, Film, der die Moderne zugleich fürchtet und feiert. Der ita- die mit dem 19. Jahrhundert brach. Dissonanzen und ungelienische Filmemacher fürchtet sie, wenn er eine bourgeoise rade Metren treffen auf Volksmusik, Neue Musik trifft auf Schiffsgesellschaft am Beginn des Ersten Weltkriegs zeigt, Pop, würde man heute sagen. Im „Schiff der Träume“ hat die ihrem Ende entgegensieht. Um die Asche einer Opern- die Musik des 18. und 19. Jahrhunderts ihren endzeitlichen sängerin vor der Küste ihrer Heimatinsel zu verstreuen, reisen Auftritt, aber Fellini zeigt viele soziale Berührungspunkte. Dirigenten, Tenöre, Sopranistinnen, Musiker, melancholische Alles Highlights. Weil sie starke Bilder finden und weil sie Adelige und ein erzählender Reporter auf einem Luxus- verdeutlichen, dass der Film mehr kann als Parodie. dampfer, den ein österreichisch-ungarisches Kriegsschiff Wenn die Sängerinnen und Sänger im Heizraum am Geländer kurz vor Schluss versenkt. Das ist die Furcht vor jener Moderne, stehen und für die rußverschmierten Arbeiter einen Wettdie den Massenmord industrialisiert hat. Keinen Trost zieht streit der Arien aufführen, ist das zum einen lächerlich, weil der Zuschauer aus dem Umstand, dass der feindliche Zerstörer eitel. Zum anderen zeigt es die Kraft einer populären Musik, aus Pappe ist und kein Kapitän ihn zu lenken scheint. Im selbst jene zu begeistern, die von ihr ausgeschlossen scheinen. Gegenteil, das beginnende 20. Jahrhundert wirkt dadurch Und wenn der russische Sänger in der Küche ein Huhn verlangt, um es mit seinem Bass in den Schlaf zu singen, wie ein führerloses Geisterschiff. Zur Furcht kommt die Freude, denn Fellini feiert die künstle- bleibt von der Kunst nur ein Kunststücklein übrig. Und doch rischen Errungenschaften der Moderne und ihrer Avantgarden, erinnert diese Szene daran, dass Dünkel ein Zeichen von die er für ein breites Publikum so sinnlich gestaltete. Manche Zerfall ist, von Angst, das Territorium mit anderen teilen seiner Mittel findet man bereits im 18. oder auch noch im zu müssen. Dieser Sänger hat keine Berührungsängste mit 19. Jahrhundert auf den Theaterbühnen, in den Tableaux dem Koch. Die Möglichkeit zum Quatsch, etwa ein Huhn zu vivants oder Lebenden Bildern, wenn Schauspieler ein hypnotisieren, ist zentral für die Freiheit der Kunst. Wer die berühmtes Gemälde nachstellten. Auch Fellinis Bildsprache potenzielle Zweckfreiheit der Kunst negiert, läuft Gefahr, schimmert manchmal wie Öl auf Leinwand, obwohl er sie ganz in den Dienst einer Idee zu stellen und erst damit damit nichts imitieren will. Doch die Schauspieler sind bei zu banalisieren. ihm Abbilder oder Typen, nicht psychologische Seelendar- Spätestens da sind wir in der Gegenwart: Wie geht die Kunst steller, wie es das bürgerliche Theater vorsah. mit sozialen Verwerfungen um? Ist es ihre erste Aufgabe, Im „Schiff der Träume“ sind die meisten Schauspieler keine einer politischen Agenda zu folgen? Die Kippfigur in Fellinis italienischen Muttersprachler, sie wurden für die Original- Film ist der Flüchtling, die serbische Gruppe in Seenot, die version synchronisiert. Nicht die Sprache als Fenster zur der Kapitän des Luxusliners aufnimmt. Die Serben sind als Innerlichkeit ist wichtig, sondern der Körper, das Gesicht, „Zigeuner“ markiert. Die dunklen Haare, die Kleidung und der Ausdruck. Fellinis Typen spielen in einem szenischen die Tänze weisen darauf hin und das Klischee, dass sie selbst Reigen, der dem Tanz näher steht als der Dramaturgie des die erste Klasse besetzen. Fellini zeigt ein Zerrbild, um das bürgerlichen Theaters. Es sind Episoden, Nummern, Arien, Aufeinandertreffen der Kulturen und Klassen deutlich zu Wimmelbilder. Und Tänze eben. Ein Weltstar des Tanzes machen. Manche bringen den Flüchtlingen vom Buffet wirkt übrigens als Schauspielerin mit: die Choreografin Pina etwas zu essen, andere bewirken beim Kapitän, dass man Bausch aus Wuppertal. Der Originaltitel des Films sowie die sie ins Unterdeck verbannt. Zur Begegnung kommt es aber englische Übersetzung treffen die Form gut: „E la nave va“, nur in der Kunst, bei nächtlicher Musik und Tanz. Es knistert „And the ship sails on“. „Und das Schiff fährt weiter“ verweist erotisch, exotische Vorstellungen über die Fremden werden auch auf den Fluss der Filmerzählung, während „Das Schiff als Kitsch vorgeführt, oder: Sie wirken heute so. der Träume“ auf der Tiefenpsychologie beharrt (und unfrei- Viele Parallelen sind möglich zwischen 1914 und 2014, als die willig an die Fernsehserie „Das Traumschiff“ erinnert, mit Pegida-Demonstrationen in Dresden losgingen. Die Vorstelder das zdf ab 1981 Kreuzfahrtromantik produzierte). lung, dass etwas zu Ende geht, der Umgang mit Flüchtlingen, Aber Fellini macht es uns nicht leicht. Er spielt nicht einfach der entscheidend sein wird für die Zukunft einer europäidie alte gegen die neue Welt aus. Er ist Modernist, klar inte- schen Idee, die Operettenhaftigkeit nationalistischer Ideen, ressiert ihn die Zeit seines Films auch aus kunsthistorischen die trotz ihrer Erbärmlichkeit geschichtsmächtig werden Gründen. Strawinski hatte 1913 mit „Le sacre du printemps“ können. Aber „Das Schiff der Träume“ zeigt auch einen 62 Tobi Müller ist Kulturjournalist und Moderator. Er schreibt über Pop- und Theaterthemen und leitet Gesprächsrunden. Zurzeit arbeitet er an einem Theaterstück für das Schauspielhaus Zürich. Jawohl, meine Damen und Herren, diese Reise ist eine Totenfeier. großen Unterschied: Die Menschen sind genussfähig. Das „Das Schiff der Träume“ zeigt trotz der historischen Tragik hat mehr mit 1983 zu tun als mit 1914, mit Fellini und den eine Utopie. Es ist eine Welt der Freaks, der Sonderlinge, der 1980er-Jahren. Mit dem letzten Jahrzehnt also bevor die Empfindsamen, der Untauglichen, der Spezialisten. Es ist eine Zeitenwende von 1989 / 90 nebst der Freiheit auch den Durch- Welt, die Differenz hervorbringt, während wir ständig über marsch des Neoliberalismus ermöglicht hat. Wir sind zwar Differenz sprechen, aber immer gleicher aussehen. Matchentheute umgeben von Appellen des konsumistischen Genie- scheidend in Fellinis Spiel der Farben, Gesichter, Lüste und ßens, aber das sind Befehle. Genuss als Arbeit, als Arbeit am Künste ist am Ende die Gattung: Es ist eine Komödie, und die Selbst. Philosophen wie Robert Pfaller oder Slavoj Žižek handelt immer vom Gelingen. Sie führt das Verhalten der nennen das gleich Selbstbestrafung. Wir optimieren uns zu Leute vor, lacht darüber und sagt: Es geht, trotzdem, wir Tode, reduzieren dabei auch den anderen auf seinen Wert. kommen da durch. Nur die Tragödie redet vom Schicksal und Das führt dazu, dass wir uns immer stärker ähneln. Und handelt einzig vom Scheitern. Nicht nur Dresden braucht dass wir die sogenannten Fremden ablehnen. mehr Komödien. Mehr Kunst. Vielleicht auch: mehr Quatsch. 63 Philipp Lux 64 Ina Piontek 65 Benjamin Pauquet 66 Torsten Ranft 67 Die Inszenierungen der Bürgerbühne 2015 / 2016 DYNAMO – Leben, lieben, leiden Ein Projekt mit Fußballfans Uraufführung am 13. September 2015 im Kleinen Haus 1 Regie: Jan Gehler بالداملرشقMorgenland mit Dresdnerinnen und Dresdnern aus dem Orient Uraufführung am 29. November 2015 im Kleinen Haus 3 Regie: Miriam Tscholl Herr der Fliegen von William Golding Premiere im Februar 2016 im Kleinen Haus Regie: Kristo Šagor Wind.Mühlen.Flügel. Ein Projekt nach Miguel de Cervantes’ „Don Quijote“ Uraufführung im April 2016 im Kleinen Haus 3 Regie: Tobias Rausch Ich war einmal Ein großes Spiel mit Dresdnern und ihren Geschichten Uraufführung im Mai 2016 im Kleinen Haus Regie: Miriam Tscholl Ewiger Wechselgesang Die Bürgerbühne eröffnet ihre Spielzeit mit einem großen Theaterprojekt von und für Fußballfans in Kooperation mit der SG Dynamo Dresden. Der Dramaturg David Brückel sprach mit drei Menschen, die eng mit dem Verein verbunden sind. David Brückel: Mit mehr als 15 000 Anhängerinnen und Anhängern ist Dynamo Dresden der mitgliederstärkste Verein der neuen Bundesländer. Worin besteht das „Phänomen Dynamo“? Was ist das Besondere am Verein und an seinen Fans? Veit Pätzug: Unter vielen gebürtigen Dresdnern gibt es das weitverbreitete Gefühl, etwas verteidigen zu müssen, ein Empfinden jahrzehntelanger Benachteiligung. Das sitzt ganz tief. Sie sagen: „Im Krieg wurde die Stadt zerstört, dann ging die ganze Wirtschaft in den Westen und auch teilweise die Kultur – unser Reichtum.“ Trotzdem war Dresden für die Menschen hier immer noch die schönste Stadt der Welt. Dann kam die Wiedervereinigung, die das Gefühl des Benachteiligtseins bei vielen noch verstärkte, obwohl so viele Vorteile damit verbunden waren. Die weitverbreitete Meinung lautet: „Selbst unsere Wohnungen gehören jetzt den Wessis. Jetzt müssen wir denen Miete zahlen. Aber Dynamo gehört noch uns!“ Dynamo wird verteidigt, mit Inbrunst, Liebe und Zorn. Robert Schäfer: Wir sind ein Verein, der seit dem Abstieg in die dritte Liga sogar noch Mitglieder dazugewonnen hat. Das sagt schon viel aus, finde ich. Trotz sportlichen Misserfolgs, trotz Missmanagement und was man sonst noch alles anführen will, ist hier die Bereitschaft zusammenzustehen ungebrochen. Als wir in die Saison 2014 / 2015 gegangen sind, haben wir gesagt: „Das ist ein Umbruch. Es gibt viele neue Spieler, es gibt große Risiken. Unser Anspruch muss erst mal ein gesicherter Mittelfeldplatz sein.“ Für einen ZweitligaAbsteiger ist das natürlich nicht normal, aber es wird von den Fans akzeptiert, solange wir bescheiden, fleißig und ehrgeizig sind. Das ist es, was Dynamo Dresden auszeichnet, diese Solidarität. Die namensgebende Sportgemeinschaft ist zentral. Gemeinschaft ist das, was im Herzen vereint. 68 Birgit Kaltenhäuser: Mich fasziniert immer wieder, dass ich mit fünfzig Prozent der Leute aus meiner Stadionreihe im wahren Leben nichts zu tun hätte. Und die mit mir auch nicht. Aber im Stadion sitzen wir nebeneinander. Im Stadion sitzen so viele Bekloppte und Verrückte und dazwischen auch ich. Das macht wahnsinnig viel Spaß. Veit Pätzug: Dynamo macht die Leute glücklich, manchmal sogar bei Niederlagen, das fasziniert mich. Zuletzt, beim dfb-Pokal gegen Dortmund, war das Spiel ab einem bestimmten Punkt verloren, aber die Fans sangen trotzdem, der ganze Kessel: „Ich liebe dich, Dynamo …“ Mit einer Hingabe! Auch nach dem Schlusspfiff war der Wechsel gesang noch ewig zu hören … Das Theater ist ein Ort der Reflexion und der Auseinandersetzung, ein Ort der Bespiegelung von Wirklichkeit, eine politisch-moralische Anstalt. Welche Funktion hat Fußball für die Gesellschaft? Was für ein Ort ist ein Fußballstadion? Birgit Kaltenhäuser: Wenn ich zum Spiel gehe, blende ich den Alltag komplett aus. Für mich ist das wirklich eine Auszeit, und ich glaube, vielen anderen geht es auch so. Im Stadion kann ich abschalten. Theater, Arbeit, Familie sind ganz woanders. Und ich bin neunzig Minuten einfach da. Robert Schäfer: Bei mir ist das auch so. Für mich ist jeder Stadionbesuch etwas Besonderes. Eine Katharsis gibt es eben nicht nur im Theater. Auch im Stadion findet eine seelische Reinigung statt, indem ich mich auslebe, austobe, leide, weine und mich danach irgendwie besser fühle. Ich denke, ein Fußballstadion ist einer der wenigen Orte in der Gesellschaft, wo man unabhängig von Status oder Rolle gewisse Verhaltensformen entfalten kann. Im Stadion sind alle gleich. Auf der vip-Tribüne, im k-Block, im Familienblock, überall gibt es mal unflätige Bemerkungen. Im Stadion dürfen sich alle ausleben. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass der Fußball den Menschen Halt gibt, dass er Heimat sein kann und ein Ort der Identifikation. Veit Pätzug: Für mich ist ein Fußballstadion auch ein politischer Ort. Fußball ist Volkssport, da kann man seinen niederen Instinkten freien Lauf lassen. Das Rudolf-HarbigStadion ist, wie jedes große Fußballstadion, ein Abbild der Gesellschaft. Alles, was auf der Straße passiert, spiegelt sich auch auf den Rängen wider – wie aktuell die Diskussion um Pegida, die unsere Stadt im Griff hat … Ich denke, das ist eine sehr schwierige Situation, in der die Verantwortlichen stecken. Wie positioniert man sich als Verein? Soll man sich da einmischen oder lieber nicht? Birgit Kaltenhäuser ist Mutter eines fußballverrückten Sohnes und einer tätowierenden Tochter, was zwangsläufig zu einer ausgeprägten Leidenschaft für Dynamo Dresden und zum entsprechenden Emblem auf der Haut führte. Sie studierte Angewandte Kulturwissenschaften und arbeitet seit 18 Jahren am Staatsschauspiel Dresden. An freien Wochenenden geht sie ins Stadion. Veit Peter Pätzug studierte Kommunikationsdesign in Halle an der Saale und lebt seit 2005 wieder in seiner Heimatstadt Dresden. Er arbeitet in den Werkstätten des Deutschen Hygiene-Museums und freiberuflich als Grafikdesigner und Schriftsteller. Viel beachtet sind seine Bücher über die ostdeutsche Fußball-Subkultur. Robert Schäfer ist kaufmännischer Geschäftsführer der SG Dynamo Dresden und widmet sich seit Mai 2014 den wirtschaftlichen Herausforderungen des Vereins. Der studierte Voll jurist war zuvor Geschäftsführer des tsv 1860 München und strukturierte den damals finan ziell stark angeschlagenen Traditionsverein erfolgreich um. gut Betuchten bis zu den ärmsten Schweinen, gibt sich hin, gibt Geld aus. Das wird nicht als Konsum empfunden, weil Dynamo ja ihnen gehört. Das ist auch eine Form der Teilhabe. Sie alle sind Dynamo! Sensationell, gleichzeitig irrational – da kriege ich eine Gänsehaut. Birgit Kaltenhäuser: Dabei ist es ziemlich teuer, wenn man zweimal im Monat zu zweit zum Fußball geht. Das ist immer mindestens ein Fünfzig-Euro-Schein. Es ist wirklich faszinierend: Die Leute geben das Wenige, was sie haben, für DynamoTickets aus. Veit Pätzug: Und Leute, die viel haben, geben auch viel aus. Es gibt bei Dynamo Dresden diesen Sponsorenpool, den überblicke ich natürlich nicht. Da geht es um große Summen, zumindest stelle ich mir das so vor. Je mehr man gibt, desto mehr erwartet man vielleicht auch. Aber in erster Linie ist es allen eine Herzensangelegenheit, etwas für den Verein zu tun. Robert Schäfer: Für uns ist das Stadion kein politischer Ort. Bei uns sind Menschen aller Klassen, aller Gruppen, aller politischen Gesinnungen, aller Religionen und aller sexuellen Ausrichtungen vertreten. Wir bilden die Gesamtgesellschaft ab. Gleichzeitig haben wir in den letzten Jahren auch betont, dass das Stadion keine Plattform für Politik ist. Wir haben von Vereinsseite klar beschrieben, wie wir dazu stehen. Es gibt eine Satzung, in der steht: „Wir sind nicht politisch.“ Wir geben keine politischen Empfehlungen ab, aber natürlich haben wir Werte. Wir sind gegen Rassismus und Diskriminierung und für Toleranz, Akzeptanz und Weltoffenheit. Das sind die Werte unserer Satzung, die wir sehr offen und intensiv vertreten. Unsere Hauptsponsoren verzichten beispielsweise einmal im Jahr darauf, sich auf den Spielertrikots zu präsentieren. Stattdessen steht dann da „Love Dynamo Hate Racism“. Das ist ein klares Statement. Die Bürgerbühne ist der Versuch, einen Ort zu etablieren, an dem Partizipation möglich ist, eine Diskussion über persönlich und gesellschaftlich relevante Themen. Wie verbinden sich bei Dynamo Dresden der Sport, das Vereinsleben und die Möglichkeit bürgerschaftlicher Partizipation? Robert Schäfer: Dynamo Dresden ist ein demokratischer Traditionsverein. Bei einer Mitgliederversammlung kann jedes Vereinsmitglied an Entscheidungen teilhaben. Aber auch das Stadion ist ein Ort der Teilhabe. Ich kann mir eine Karte kaufen und meine Meinung über den Schiedsrichter kundtun. Ich kann meine Freude über Tore rausbrüllen. Und ich bin als zwölfter Mann, als Publikum, wichtig, weil ich Motivation übertragen kann, weil ich anspornen oder strafen kann. Auf diese Art und Weise kann ich als Fan Einfluss nehmen. Veit Pätzug: Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Entweder verfällt man ihr oder man verweigert sich und sucht sich seine Nische. Beim Fußball – und das ist sicher nicht nur bei Dynamo Dresden so, aber dort besonders extrem – wird freiwillig gegeben, fast unkritisch. Eine sehr heterogene Gruppe, vom Akademiker bis zu den ganz einfachen Leuten, von sehr Zum Schluss noch eine sportliche Frage: Wo steht Dynamo Dresden in zehn Jahren? Birgit Kaltenhäuser: In der ersten Bundesliga! Das möchte ich noch erleben. Robert Schäfer: Innerhalb von zehn Jahren muss es das Ziel sein, in die erste Liga zu kommen, und zwar als demokratischer Traditionsverein. Dann haben wir alle einen richtig guten Job gemacht. Veit Pätzug: Also ich will Europacup (lacht), aber ganz realis tisch ist das nicht, glaube ich. Es blutet mir das Herz, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Robert Schäfer: Europacup? Na ja … Veit Pätzug: Aber über den dfb-Pokal könnte es klappen … Robert Schäfer: Das ist der schnellste Weg. „DYNAMO – Leben, lieben, leiden“ wird unterstützt durch den Förderverein des Staatsschauspiels Dresden. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden ermöglicht den Vereinsmitgliedern der SG Dynamo Dresden gegen Vorlage des Mitgliedsausweises Eintritts karten zum Sonderpreis von 10,00 €. ausleben, austoben, leiden und weinen 69 Ma-ma Mama-lade Mama-rine Mama Mambo Mambas Mamelucken Mammut 70 Rabenliebe nach dem Roman von Peter Wawerzinek Uraufführung am 3. Oktober 2015 im Kleinen Haus 1 Regie: Armin Petras Gefühlte Spiele Der Autor Peter Wawerzinek entdeckt das Spiel im Leben Ich war schon immer Schauspiel und Theater. Im Kinderheim, so wird berichtet, trommelte ich einst alle Erzieherinnen, die Köchin, die Hortnerin zusammen, ihnen ein selbst erdachtes, auswendig gelerntes Gedicht vorzutragen. Anlass war der Internationale Frauentag. Ich weiß, dass ich oft und gern auf dem Tisch stand und etwas vortrug, eine Rolle spielte. In der Schule wurde ich so etwas wie ein Klassensprecher. Ich reimte gern und äffte gerne Leute nach. Und ich hatte einen wirklich tollen Auftritt als das ums Feuer herumspringende Rumpelstilzchen. Ich spielte neben Bianca und nur für Bianca, in die ich damals verschossen war. Das Bühnenstück fand im großen Essensaal statt. Ich übte privat vor der Köchin Text und Gesten ein. Die Bretter, die die Welt bedeuten, waren in meinem Fall große Küchenkacheln. Kinder, Erzieherinnen, Personal und Besucher des Kinderheimes waren unser Publikum. Ich vollführte meinen Ach-wie-gut-dass-niemand-weiß-Feuertanz neben der Klappe der Essensausgabe. Das kleine Feuer war ein technisches Meisterwerk. Von Ventilatoren getrieben flatterten weiß-rotorange Stofffetzen und züngelten scheinbar schlangenhaft um eine rote Glühbirne hinter zur Pyramide aufgestellten Holzscheiten. Ich steckte in einem Lumpensack mit aufgenähten Flicken. Mein künstlicher Bart bestand aus gefärbter Watte und war mit einem Gummiband befestigt, das mich während des Spiels mehr und mehr schmerzte. Die schöne Bianca saß im Turm gefangen und sollte Stroh zu Gold spinnen. Ohne meine Hilfe ging das gar nicht. Sie spielte eine wundervolle Königstochter, ich ihren rettenden Gnom. Ich wandelte ihr Stroh in Gold um. Das Spinnrad blinkte, blitzte, und Funken leuchteten zu meinem Gesang: Spinne, spinne leuchtend froh, mach zu Gold den Ballen Stroh. Ich sprang ums Lagerfeuer. Ich klatschte in die Hände, diebisch darauf erpicht, niemandem meinen richtigen Namen zu sagen. Und dann bekam Bianca ihn doch heraus, ich geriet in Wut, riss mich mitten auseinander, versank im Boden. Ein echt guter Abgang. Bianca fasste meine Hand, wir verbeugten uns. Ich war von Liebe erfüllt, überglücklich. Und dann wurde ich adoptiert. Ich spielte den braven Sohn. Ich spielte das neue Stadtkind. Ich traf mich heimlich mit Heimkindern. Ich spielte den guten Schüler. Ich spielte das Bandenmitglied in der Dorfgang. Ich spielte in einer Band den Frontmann. Und dann war ich ein Schallplattenalleinunterhalter. Heute sagt man DJ. Um öffentlich auftreten zu dürfen, musste ich die sogennante Einstufung absolvieren, dort führte ich Sketche auf wie Ilja Richter im Fernsehen, spielte mit Handpuppen, las eigene Übersetzungen zu Titeln vor und erhielt dadurch die höchste Einstufung. Wenn mir Feten zu langweilig wurden, sprang ich auf und fasste die Langeweile zu einem Lied zusammen. Und alle behielten sie das Lied und wie ich es aufführte in Erinnerung, und die langweilige Party war vergessen. Ich mimte den Kunststudenten. Ich wurde rausgeschmissen. Ich spielte dann auf dem Friedhof für die Leute Stücke über den Tod. Und dann fiel die Mauer, und ich war bei einer Talkshow. Es ging um die Stasi. Ich trug eine rosa John-LennonBrille und spielte den Aufklärer, indem ich den Moderator Rott gezielt fragte, was er zu Weihnachten 1982 im Palasthotel zu suchen hatte. Der sagte, er wisse schon, was ich damit sagen wolle. Jeder kann verdächtigt werden. Stephan Krawczyk fand die Aktion albern und nannte mich einen Schauspieler. Ich nahm es als Lob. Dann fuhr ich nach Klagenfurt. Ich spielte mit meinem Verleger Autor und Verleger. Wir trugen rumänisch aussehende Anzüge und benahmen uns auffällig. Ich wurde Vierter. Was wollte man mehr. Ich wurde dann ein Schreiberling, Autor, wie man es nennen will. Und Frank Castorf ließ mich Stücke schreiben und aufführen. Und ich zwängte fünf Schauspieler in eine Telefonzelle. Sie mussten einen Text von Daniil Charms sprechen, bis die Scheiben von innen beschlugen. Man hörte sie noch über die Sprechanlage. Man sah sie nur noch im Dunst agieren. Drei Jahre machte ich im Prater Theater. Dann kam Schlingensief, und es war aus mit den großen Spektakelstücken. Ich schrieb wieder Bücher. Ich las viel und parodierte die Schreiberlinge, kopierte ihre Schreibstile. Ich rezitierte, mimte, sang, las und spielte eine schöne Weile auf der literarischen Bühne in unbedeutenden kleinen Nebenrollen, bis ich dann im Jahre 2010 den BachmannPreis gewann. Seither spiele ich im Literarischen ganz ordentlich mit. Ich spiele mich nicht auf. Ich will mich auch nicht auf eine Rolle festlegen oder in eine Schublade pressen lassen. Schriftsteller als Wort kann ich z. B. immer noch nicht zu mir sagen. Den Traum, ein Rockstar zu werden, einmal im „Tatort“ mitzuspielen, auf irgendeiner Bühne den großen Bösewicht zu geben, trage ich immer noch mit mir herum. Es spielt keine Geige, ob ich es je im Leben erleben werde. Ihn zu haben, mir jeden Tag sagen zu können, man weiß ja nie, vielleicht wird es ja etwas mit nur einem von den vielen klitzekleinen Wünschen, motiviert mich weiter. Und wenn es die letzte Aufführung bleiben sollte, ich gäbe alles dafür. Peter Wawerzinek wurde 1954 unter dem Namen Peter Runkel geboren. Er wuchs in verschiedenen Heimen und bei Pflege eltern auf. Seit 1988 ist er freier Schriftsteller, Regisseur und Hörspielautor. Für seine Werke wurde er mehrfach ausge zeichnet, u. a. 2010 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis. 71 Nathan der Weise Ein dramatisches Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing Premiere am 7. November 2015 im Kleinen Haus 1 Regie: Wolfgang Engel Religion und Identität Wir haben Khaldun Al Saadi, Sprecher des Islamischen Zentrums Dresden, zum Stand des Verständnisses zwischen den Religionen in unserer Gesellschaft einige Fragen gestellt Herr Al Saadi, in diesen Tagen, Mitte März 2015, fand in Berlin zum fünften Mal die Junge Islam Konferenz statt, die Sie mitorganisieren und die sich mit Ideen zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland beschäftigt. Waren Sie erfolgreich? Gibt es neue Ideen? Die Junge Islam Konferenz ist ein wunderbares Dialogforum, das Menschen mit und ohne muslimischen Migrationshintergrund ermutigt, gemeinsam ihre Gesellschaft zu gestalten und sich kritisch mit Islam- und Muslimbildern in Deutschland auseinanderzusetzen. Das ist immer wieder aufs Neue erfolgreich. Auch auf der diesjährigen Konferenz wurden viele spannende Ideen für den Empfehlungskatalog gesammelt, der an politische Entscheidungsträger übergeben werden soll. Was genau drinstehen wird, darf ich allerdings an dieser Stelle noch nicht verraten. Wie bestimmend ist Religion für Identität? Das kommt darauf an, wo man Religion für sich persönlich verortet. Mir ist Religion wichtig, und sie ist ein bestimmendes Motiv meiner Identität – allerdings nicht das einzige. Manchmal nehme ich wahr, dass Menschen glauben, dass man als Muslim nur diese eine Identität hat: die „Muslimidentität“. Ein Bild, das nicht einmal auf der tatsächlichen Religiosität des Einzelnen aufbaut, sondern auf der Vorstellung davon, was es wohl heißen könnte, Muslim zu sein. Diese Vorstellung wird dann auf das Individuum übertragen und führt nicht selten zu einer Fehleinschätzung. Was können Christen von Moslems lernen? Was können Moslems von Christen lernen? Ich glaube zunächst einmal, dass Menschen generell immer voneinander lernen können, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit. Grundlagen dafür sind Erfahrung, Perspektiven und Wissen. Religion kann bei der Beeinflussung dieser Faktoren definitiv eine Rolle spielen. Was ich wesentlicher finde, ist die Frage, welche gemeinsamen Botschaften die unterschiedlichen Religionen in die Gesellschaft senden können. Judentum, Christentum und Islam vereint beispielsweise die Geschichte von der Gastfreundschaft Abrahams gegenüber zwei Fremden, die sich später als Engel entpuppen und Abraham die frohe Botschaft der Geburt eines Sohnes überbringen. Besonders in einer Zeit, in der Flüchtlinge Schutz suchend zu uns kommen, kann uns diese Geschichte verbinden und Gesellschaft positiv gestalten lassen. 72 Bei einem Gespräch über Pegida hat mir eine Dresdnerin gesagt: „Ich würde gern einen Moslem kennenlernen und ihn fragen können: Ist Demokratie mit euch möglich?“ Was würden Sie ihr antworten? Diese Frage ist äußerst spannend, und zwar aus zweierlei Gesichtspunkten. Zum einen hat der Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung gezeigt, dass neun von zehn der hochreligiösen Muslime in Deutschland die Demokratie für eine gute Staatsform halten, außerdem sehen wir, dass die muslimischen Verbände sehr gut in die demokratischen Strukturen integriert sind. Nicht umsonst besteht seit 2007 die von Innenminister Schäuble initiierte Deutsche Islam Konferenz. Muslime sind sehr wohl auch Demokraten – die Frage ist vielmehr: Warum wissen davon scheinbar so wenige? Zum anderen waren es zahlreiche arabische Muslime, die während des Arabischen Frühlings auf die Straßen gegangen sind und für Demokratie und Freiheit ihr Leben riskiert und teilweise verloren haben. Diesen Menschen den Willen zur Demokratie abzusprechen halte ich für sehr bedenklich. Gibt es für Sie in Lessings Stück eine Botschaft für die heutige Zeit? Die Botschaft der „Ringparabel“ hat auch heute noch höchste Aktualität. Mittlerweile scheint es ja beliebt geworden zu sein, sich gegenseitig die vermeintlich schlimmsten Verse der heiligen Schriften vorzuwerfen. Derart stupide Streitereien lassen den eigentlichen Auftrag von Religionen völlig vergessen: Sie sollen als Friedensstifter in einer Gesellschaft dienen. Die „Ringparabel“ mahnt dazu, den Segen göttlicher Liebe unabhängig von der Existenz der anderen Religionen weiterzutragen. Es ist das Streben nach dem Guten für den Menschen, das eine Religion und deren Anhänger mit Leben füllt. Dafür sollten wir sensibel sein. Khaldun Al Saadi, 24, ist gebürtiger Chemnitzer, dessen Vater aus dem Jemen in die ddr einwanderte. Er studiert Arabistik und Kommunika tionswissenschaft in Leipzig, ist Pressesprecher des Isla mischen Zentrums Dresden und Mitglied der Jungen Islam Konferenz (jik). Als Schüler hat Khaldun Al Saadi selbst den Saladin in Lessings „Nathan der Weise“ gespielt. Matthias Reichwald 73 Ahmad Mesgarha 74 Christine Hoppe 75 Alexandra Sinelnikova, Christian Freund, Alexandra Weis, Jannik Hinsch, Henriette Hölzel, Marius Ahrendt, Lieke Hoppe, Valentin Kleinschmidt 76 Die lebenden Toten von Christian Lollike Uraufführung im November 2015 im Kleinen Haus 3 Regie: Nora Otte Xenophobia business! Massen von Zombies Der dänische Dramatiker Christian Lollike über sein neues Stück Mein neues Stück handelt von Afrikanern, die Zombies geworden sind. Sie sind eine hungernde, alles verschlingende Zombie-Armee, die Kurs auf die Küsten Europas nimmt. Und sie lassen sich von nichts aufhalten! Nicht von Seenot, nicht von Meerestieren, herzlosen Menschenschmugglern oder eu-Grenzbehörden. Sie versuchen verzweifelt, Europäer zu werden, und sind bereit, dafür Blut zu trinken und Fleisch zu essen. Das Stück handelt von Bootsflüchtlingen. Es handelt von der eu. Es handelt von Grenzen. Es handelt davon, dass Massen von Zombies kommen werden, die wochenlang verloren im Meer umhertreiben, ehe sie untergehen. Es handelt von Kapitänen, die sich der Gesetzgebung verpflichtet fühlen, Notleidenden Hilfe zu leisten, die aber als abschreckendes Beispiel verklagt werden. Es handelt von der eu-Politik: Ahoi Schiffer, fang sie nicht auf! if they knew they’d die in the water they might not try. Es handelt von einer Frau, die Fanus heißt, im kalten Mittelmeer schwimmt und versucht, sich am Leben zu halten, indem sie sich an Leichen festklammert, die im Meer treiben. Sie hört Menschen schreien, jammern, sie hört Stimmen, stundenlang. Es handelt von drei Menschen, die einen Horrorfilm drehen wollen oder einen Zombiefilm oder einen Film über Vampire, sie wissen aber nicht, wie. Es handelt vom Stress, vom Ausgebranntsein über kurz oder lang. Es handelt vom Verstehen, warum es Schwierigkeiten bereitet, Gefühle für Ertrunkene zu entwickeln. Es handelt von Körpern, die von Fischen gefressen werden. Es handelt von frontex, wer sie sind und was das bedeutet. Um mich inspirieren zu lassen führe ich Interviews mit den Geflüchteten. Ich fahre in die Grenzländer Südeuropas und unterhalte mich mit den Küstenwächtern. Ich führe Gespräche mit Menschen vom Roten Kreuz und versuche, Kontakt mit eu-Politikern aufzunehmen. Aber das Stück ist nicht dokumentarisch, denn ich versuche, eine Fiktion zu finden, die meine Recherche vitalisiert. Das Stück entstand aus dem Bedürfnis, die Angst zu beschreiben, so wie ich sie erlebe und wie sie die europäische Bevölkerung durchtränkt. Zugleich wollte ich untersuchen, wie wir uns zu den Tragödien im Mittelmeer verhalten, bei denen Tausende Monat für Monat sterben. Christian Lollike zählt zu den wichtigsten Gegenwartsdrama tikern Skandinaviens. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2013 als Dänischer Dramatiker des Jahres. Lollike lebt als Autor und Regisseur in Kopenhagen, wo er auch Künstlerischer Leiter des Theaters Sort / Hvid ist. Am Staatsschauspiel Dresden kamen bereits seine Stücke „Das normale Leben oder Körper und Kampfplatz“ und „Träume werden Wirklichkeit! Ein Disneydrama“ zur Aufführung. 77 Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull nach dem Roman von Thomas Mann Premiere am 5. Dezember 2015 im Kleinen Haus 1 Regie: Barbara Bürk Liebe die Wel und die Welt w dich lieben! Die Lüge als anerkannte Kulturtechnik Die Autorin Helene Hegemann entdeckt den Hochstapler als Siegertypen der Gegenwart Erstaunlicherweise begann Thomas Mann die „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ ganz am Anfang seines Schriftstellerlebens als fragmentarische Kurznovelle zu schreiben, darauf folgte das disziplinierte Abarbeiten an dem, was ein rechtschaffener, talentierter Autor halt so erreichen kann, das ganze Nobelpreiswerk, die „Buddenbrooks“, „Faustus“ usw. usf., und kurz vor seinem Tod, fast vierzig Jahre später, widmete er sich dem zweiten Teil der Memoiren Krulls. Liest man diese Information auf Wikipedia, drängt sich die Vermutung auf, dass Mann den in seiner Jugend in Betracht gezogenen betrügerisch-kriminellen Lebenslauf am Ende seines Lebens dann doch irgendwie für die bessere Existenz gehalten hat – zumindest schien es ihm wichtig gewesen zu sein, sich schriftstellerisch noch mal an dem zu versuchen, was er in seiner Biografie versäumt hat: dem Erreichen s einer Ziele nicht durch harte Arbeit und Aufrichtigkeit, sondern durch Charme, Lügen, eigensinnige Prinzipien und die Fähigkeit, zu dem werden zu können, was andere in einem sehen. Felix Krull ist ein Charismatiker, der die Leute gleichzeitig 78 verarscht und begeistert. Seine Haupteinnahmequelle ist die Gunst naiver, ihm verfallener Mitmenschen, die ihn dafür bezahlen, dass sie auf ihn ihre Idealvorstellungen projizieren können. Er hört gut zu, lässt sich verführen, verführt selber, weckt das Interesse an sich selbst durch geschickte Halbwahrheiten und stilisiert sich tagesformabhängig zu allem, was er in den Augen anderer gerne wäre. Das ist sein Talent, gewissermaßen sogar sein Beruf – und wahrscheinlich anstrengender und der Gesellschaft als Unterhaltungs modul zuträglicher, als wenn er die Schaumweinfabrik und somit die tägliche Routine seines Vaters übernommen hätte. Wenn wir Hochstapelei unvoreingenommen als Beruf betrachten, stellen wir fest, dass sie eine sehr moderne Tätigkeit ist. Man muss keine psychologische Ursachenforschung betreiben, weshalb jemand zum Betrüger wird – das bloße Vorhandensein der Möglichkeit einer Karriere als Hochstapler macht dies überflüssig. Wo man eine Karriere machen kann, wird sie gemacht, fertig. Und in einer Zeit, in der hinter allem und jedem konkurrenzwirtschaftliche Strategien t, wird s tecken, ist klar, dass Menschen flexible Persönlichkeitsstrukturen haben, die eher auf ihr persönliches Fortkommen als auf Integrität und Rechtschaffenheit ausgerichtet sind. Felix Krull galt nach Erscheinen des Romans Mitte der 1950er-Jahre als Held – er war das Gegenbeispiel zum Großteil der Gesellschaft und erreichte durch seine geistige und visuelle Schönheit etwas Besseres, als ihm eigentlich zustand. Eine hochunterhaltsame Geschichte, schließlich hatte sie die Bedeutung, dass jeder unabhängig von seinem sozialen Status so weit in der gesellschaftlichen Hierarchie aufsteigen kann, wie er will – nicht durch harte Disziplin, sondern schlicht durch sich selbst und weil er ein so toller Typ ist. Das Grundmodell der kapitalistischen Weltordnung: Jeder kann alles schaffen. Dafür kann aber auch jeder innerhalb kürzester Zeit alles verlieren. Inzwischen nehmen wir in Kauf, dass nur ein winziger Teil der Menschheit das erreicht, was alle gerne hätten, Geld, Anerkennung, Ruhm, ein „erfülltes Leben“ – aber die Hoffnung darauf, irgendwann zu diesem Teil zu gehören, scheint stärker zu sein als die durchaus berechtigte Angst, unterhalb des mittelständischen Durchschnitts zu vergammeln. Wenn man das auf die Spitze treiben will, sind wir heute alle irgendwie Felix Krull – er ist keine Ausnahmeerscheinung mehr, kein zu bewundernder Einzelgänger. Die Begeisterung für ihn und generell für hübsche junge Männer mit kriminellen Energien hat abgenommen, weil wir alle in unserem permanenten Streben nach Selbstverwirklichung zu Hochstaplern geworden sind und Hochstapler dementsprechend nicht mehr als unterhaltsame Abwechslung betrachten, sondern nur als niederträchtige Verräter, die uns gefährlich werden und deren Verhaltensstrukturen wir verstehen, weil wir sie selber in uns tragen. Um nicht in die Armee eingezogen zu werden, täuscht Felix dem Militärarzt zuerst fulminanten Eifer vor, für sein Vaterland kämpfen zu wollen und zu können; und darauf folgt ein detailliert aus dem Lehrbuch übernommener epileptischer Anfall, der den Arzt am Ende stolz darauf sein lässt, Felix’ Zustand angemessen diagnostiziert, den jungen Mann ausgemustert und so dessen vermeintlichen Traum zerstört zu haben. Als Felix in einem Pariser Hotel als Liftboy arbeitet, wird er von der Ehefrau eines Klosettschüsselfabrikanten zum Rendezvous auf ihr Zimmer geladen; er gesteht ihr, dass er sie bei einer früheren Begegnung bestohlen hat, doch anstatt durchzudrehen ist sie geradezu entzückt davon: Sie hat schriftstellerische Ambitionen und ist froh, dass überhaupt mal irgendwas Verwegenes in ihrem Leben passiert, deshalb fordert sie Felix auf, auch noch den Rest ihrer Wertgegenstände mitgehen zu lassen. Er bedient die Begeisterung für Rebellion gegen die Sittenstrenge; und kann damit vielleicht einen größeren Beitrag zum Wohlergehen der Gesellschaft leisten, als wenn er einem vernünftigen Beruf nachgehen würde. Egal ob er gerade vom Verlobten seiner Geliebten erschossen werden soll oder in einer Gefängniszelle in Lissabon sitzt (nur im Film): Sowohl die Leser als auch er selbst brauchen schlichtweg keine Angst zu haben, dass ihn sein Verhalten irgendwann teuer zu stehen kommen könnte. Man vertraut auf seine Fähigkeiten: Manipulation, Verführung, ungeheure Smartheit. Und man vertraut auf die generelle Milde seines Umfelds, das ihm als Wertschätzung seiner Intelligenz immer eine letzte Chance lässt. Der Soziologe Norbert Elias hat Ende der 1930er-Jahre versucht, Parameter für den Wandel der Sozialstrukturen Westeuropas zu erstellen. Er ging davon aus, dass man den Unterschied zwischen Barbarei und Zivilisation davon abhängig machen könne, wie viel Zeit zwischen einem strafbaren Vergehen und dem Urteil, das über den Täter verhängt wird, liegt. Je länger das dauert, desto fortschrittlicher ist die Bevölkerung, zu der der Täter gehört – und genau diese Vergesellschaftung ist Felix Krulls Fluchtfenster aus jeder Misere. Für seinen Charme wird er mit Chancen bezahlt, und die Betrogenen nehmen das mit Würde hin. Das wird interessant, wenn man den extremen Kontrast zu unserer Shitstorm- Gegenwart bedenkt, in der es mehr und mehr um radikale Enthüllungen und Urteilssprüche geht, die Konkurrenten innerhalb kürzester Zeit für immer ausschalten können. Wenn wir selber Hochstapler sind, wollen wir andere Hochstapler als potenzielle Konkurrenten unbedingt aus dem Weg räumen, so schnell wie möglich, und das führt zu einem barbarischen Comeback der öffentlichen Anprangerung. Hochstapelei ist eine Anforderung an den modernen Menschen. Wir leben in einer Welt der Hochstapler, wir alle müssen zwangsläufig zu Hochstaplern werden, um voranzukommen. In jedem Frauenmagazin steht, dass man, um zu werden, was man sein will, erst mal so tun muss, als wäre man es schon. Im Smalltalk zu brillieren, also seine Außenwirkung gut genug im Griff zu haben, um sein Gegenüber hinter der Fassade eine authentische und weltgewandte Persönlichkeit vermuten zu lassen, ist wichtiger, als tatsächlich irgendeine Persönlichkeit zu entwickeln. Fotos werden nicht einer abgedrifteten Stilisierung wegen bearbeitet, sondern um sie durch die Beseitigung von Störfaktoren natürlicher aussehen zu lassen. Authentizität ist der größte Fake überhaupt, die Herstellung von Glaubwürdigkeit die schwierigste schauspielerische Leistung, der Satz „Sei einfach du selbst“ der mörderische Leitfaden einer neuen Weltordnung, und die Religion ist nicht der Wissenschaft gewichen, sondern dem Glauben an sich selbst und daran, bis aufs Äußerste etwas anderes tun zu können, als sich Gott oder höheren Gewalten hinzugeben. Die nächste Stufe der Zivilisation könnte also darin bestehen, keine Authentizität mehr zu faken, sondern uns würdevoll einzugestehen, dass wir alle nicht immer das meinen, was wir sagen. Die Lüge als anerkannte Kulturtechnik. Ein Abarbeiten am Vorläufer dieser Tendenz, nämlich Felix Krull, kann dadurch seinen Wert zurückerlangen – weil man die Mechanismen durchleuchten, verstehen und wieder spitzenmäßig finden kann. Helene Hegemann, 1992 geboren, lebt in Berlin und arbeitet als Autorin und Regisseurin. 2008 wurde ihr erster Film „Torpedo“ mit dem Max-Ophüls-Preis aus gezeichnet. Ihr 2010 erschienener Debütroman „Axolotl Roadkill“ sorgte für großes Aufsehen und wurde in zwanzig Sprachen übersetzt. 2013 folgte „Jage zwei Tiger“. Hegemann inszeniert auch Theater und Oper, zuletzt wurde ihre Adaption von Frank Wedekinds „Musik“ an der Oper Köln uraufgeführt. 79 Lars Jung 80 Thomas Braungardt 81 Michael Kohlhaas nach der Erzählung von Heinrich von Kleist Premiere im Februar 2016 im Kleinen Haus Eine Produktion des Schauspielstudios Dresden Regie: Fabian Gerhardt Das Recht ist kein leichtes Geschäft Oberstaatsanwalt Christian Avenarius liest Kleists Erzählung Dem Pferdehändler Michael Kohlhaas ist wiederholt Unrecht getan worden. Erst durch den Zollbetrug am Schlagbaum der sächsischen Landesgrenze, dann durch die Misshandlung seiner Rappen auf der Tronkenburg. Das größte Unrecht widerfährt ihm jedoch vor Gericht. Natürlich können die Bürger auch heute noch an Justizangehörige geraten, die entweder korrumpiert sind oder aus anderen Gründen die ihnen anvertraute Macht missbrauchen. Auch das ist eine Gefahr, die in der Zeit eines Hans Kohlhase (des mittelalterlichen Vorbilds für Kleists Protagonisten) sicher viel größer war. Aber auch in einem demokratischen Gemeinwesen gibt es vorsätzlichen Machtmissbrauch. Alle Institutionen der Justiz, aber auch Institutionen der Verwaltung, die Herrschaft ausüben, sind ausgesprochen fehleranfällig. Wenn man von Berufs wegen Teil einer solchen Die Geschichte des Michael Kohlhaas spricht eine deutliche Institution ist, hat man die Pflicht, sich immer wieder selbst Warnung aus: Machtmissbrauch kann jederzeit geschehen, kritisch zu hinterfragen. In der Routine des Betriebs ist es wenn individuelle Interessen verfolgt und dabei keinerlei nicht leicht, sich die notwendige Grundsensibilität zu Rücksicht gezeigt, sondern Kollateralschäden in Kauf genombewahren, auch deswegen, weil die Möglichkeit, Macht aus- men werden. zuüben, die Menschen in vielfacher Weise gefährdet. Nicht jeder ist dieser Herausforderung gewachsen. Und doch ist Kohlhaas’ Reaktion auf die Ereignisse vollkomDie Arbeit in derartigen Institutionen ist kein leichtes men überzogen. Er mordet und brandschatzt, wird zum Geschäft. Wer etwas anderes behauptet, kennt sich nicht „Landplager und Menschenquäler“, man fürchtet ihn als „das Verderben von Sachsen“, das zuerst Wittenberg und aus oder macht sich etwas vor. Die Kehrseite ist, dass diese Apparate bei Außenstehenden dann Leipzig ergreift. Kohlhaas ist aus dem gesellschaftlihäufig Ohnmachtsgefühle auslösen. Dass ein Individuum chen Vertrag ausgetreten, „in welchem man mich in meinen sich in einem Machtapparat verstrickt und dort unter die Rechten nicht schützen will“. Er greift das Gesetz an, das ihn Räder gerät, geschieht heutzutage in Deutschland glückli- nicht geschützt hat, und setzt sich damit selbst ins Unrecht. cherweise selten. Trotzdem gibt es diese „Kohlhaas“-Fälle, und es wird sie auch immer wieder geben. Nicht weil das Ein staatliches Gewaltmonopol ist an sich etwas Positives. System per se böse ist, sondern weil es menschengemacht Wird es missbraucht, stellt sich natürlich die Frage nach der ist. Das war zu jeder Zeit so und wird wohl leider auch Berechtigung zur Selbstjustiz, wie Kohlhaas sie ausübt. Die immer so sein. meisten Fälle von Selbstjustiz enden mehr oder minder katastrophal. Insbesondere weil diejenigen, die Selbstjustiz üben, die Situation meist nicht überschauen. Die Selbstjustiz weist eine noch größere Fehleranfälligkeit auf als die staatliche Justiz. Nur in extremen Ausnahmesituationen, etwa wenn das Gewaltmonopol systematisch missbraucht wird – dies ist in unserer Demokratie gar nicht möglich, sondern nur in einer Diktatur –, ist man berechtigt, Selbstjustiz zu üben. Derartige Ausnahmesituationen sind in einigen Ländern des Nahen Ostens gerade bittere Realität. Verstoßen nenne Schutz der Gesetz 82 Kohlhaas wehrt sich gegen die Ungerechtigkeit. Die Lauterkeit seines Ursprungsmotivs kann nicht einmal ansatzweise infrage gestellt werden. Die Begegnung mit Martin Luther, der dem Outlaw Kohlhaas zunächst deutlich reserviert gegenübertritt, bestätigt: Kohlhaas ist eigentlich ein rechts treuer Bürger, der nun in eine Situation geraten ist, in der man sein Verhalten zwar nicht gutheißen, aber immerhin noch bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen kann. „Weiche fern hinweg, heilloser und entsetzlicher Mann!“, ruft Luther dem Eindringling zunächst entgegen. Doch Kohlhaas erwidert: „Verstoßen nenne ich den, dem der Schutz der Gesetze versagt ist! Denn dieses Schutzes bedarf ich, in diese Gemeinschaft flüchte ich; und wer ihn mir versagt, der stößt mich zu den Wilden der Einöde hinaus; er gibt mir die Keule, die mich selbst schützt, in die Hand.“ Kleist nennt seinen Michael Kohlhaas den „rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“. Der Pferdehändler findet sich zu Recht nicht mit dem Unrecht ab. Sein Handeln nach der Maxime „Fiat iustitia, et pereat mundus“ (Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt darüber zugrunde) ist aber unglaublich anmaßend. Allerdings eignet sich Kohlhaas genauso wenig als Urvater der Terroristen. Er hat sich zwar für seine Sache geopfert und sich darin verheddert, er ist aber weder Protestler noch Systemgegner. Er will lediglich, dass das individuelle Unrecht, das ihm geschehen ist, wiedergutgemacht wird. Dafür geht er mit dem Kopf durch die Wand. Dieser Mann hat eigentlich überhaupt nichts Systemfeindliches an sich. Er will den Staat nicht verändern, sondern glaubt an das Rechtssystem und fordert ein, dass es sich auch ihm gegenüber gerecht verhält. Letztlich ist er sogar bereit, für dieses Anliegen zu sterben. Kohlhaas ist kein umstürzlerischer Geist, er hat in seinem Beharren auf Gerechtigkeit sogar sehr viel Konservatives an sich. Als er geschädigt wird, verliert er den Glauben an das System und greift zu extremen Mitteln – und wirkt am Ende fast erleichtert, als er die Gerechtigkeit wiederhergestellt sieht. Seinen Tod nimmt er dabei in Kauf. Den Rachefeldzug des Kohlhaas kann man allerdings (bei aller gebotenen Vorsicht im Hinblick auf die zur Zeit des historischen Kohlhase immer noch vielfach praktizierte „Fehde“) durchaus auch als eine frühe Form des Terrorismus betrachten. Der Terrorist stellt keine VerhältnismäßigkeitsBei genauem Hinsehen eignet sich Kohlhaas nur mäßig als prüfung an, um abzuwägen, ob die Mittel gerechtfertigt Urvater der Querulanten, als der er oft bezeichnet wird. Die sind, die zum Ziel führen sollen. Der Terrorist nimmt vielBiografie des Querulanten weist häufig einen Punkt auf, an dem mehr in Kauf zu töten, weil er bedingungslos für seine Sache ihm ein Unrecht widerfahren ist. Der Betroffene steigert eintritt. Ihm stellt sich die Frage nicht mehr, ob seine Übersich daraufhin so sehr in seine Sache hinein, dass er irgend- zeugung dieses Opfer überhaupt wert ist. wann nicht mehr mit rationalen Argumenten erreichbar ist. In der täglichen juristischen Praxis kommt die Frage nach Der gesamte Prozess verselbstständigt sich. der Verhältnismäßigkeit sehr häufig auf. Ist es nicht doch Der klassische Querulant wehrt sich, im Gegensatz zu Kohlhaas, besser, einen Nachteil in Kauf zu nehmen und dann eine niemals richtig und wendet auch meistens keine Gewalt an. Sache geklärt zu wissen? Oder soll man weiterkämpfen? Er schlägt nicht zurück, sondern macht nur alles verrückt Niemand ist vor Unrecht im Leben gefeit. Und immer wieder und schadet dabei am meisten sich selbst. muss man sich fragen, ob es nicht einfacher ist – vielleicht auch bescheidener–, mit dem Unrecht zu leben. Michael Kohlhaas hatte, so bitter sein Verlust auch war, anfangs die Möglichkeit zu sagen: Ich füge mich und akzeptiere das mir widerfahrene Unrecht. Das heißt keineswegs, dass man sich in jedes Unrecht fügen soll. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen man sich unangepasst verhalten muss und sich nicht arrangieren darf, weil man sonst den Blick in den Spiegel nicht mehr ertragen kann. Diese Grenze definiert jeder für sich selbst. Sie findet sich an dem Punkt, an dem man sagt (und da sind wir wieder bei Martin Luther): „Hier stehe ich und kann nicht anders.“ Oberstaatsanwalt Christian Avenarius ist seit 1991 in der sächsischen Justiz tätig. Acht Jahre davon war er Richter. Derzeit leitet er in der Staatsanwaltschaft Dresden die Abteilung für Kapitaldelikte und allgemeine Strafsachen. ich den, dem der ze versagt ist! 83 Unterwerfung nach dem Roman von Michel Houellebecq Premiere im März 2016 im Kleinen Haus Regie: Malte C. Lachmann Die Logik der Gleichgültigkeit Dresdner Islamhass und der falsch verstandene Pluralismus von Marcus Krämer Oft war die Rede vom Ernstnehmen in diesen bizarren Wochen in Dresden antreten. Sie redet sich in Rage: „Wir wollen auch in Dresden, und vielleicht war gerade dies von Beginn an das nicht den Terror der schwul-lesbisch-queeren intersexuellen Problem: dass es so unendlich schwerfällt, der ganzen S ache Minderheit, die unsere Kinder mit ihrem überzogenen mit der gebotenen Ernsthaftigkeit zu begegnen. Montag für Sexualscheiß schon in der Grundschule traumatisiert!“ Die Montag haben wir uns an das absurde Theater gewöhnt, bis Menge grölt. Dann fällt der Satz, der in all seinem Aberwitz selbst die hanebüchensten Sprüche bei den „Abendspazier- das Demokratieverständnis der Pegida-Anhänger entlarvt: gängen“ nur noch Schulterzucken bewirken. Spätestens „Wir wollen keine Kopftücher in Schulen, ja wir wollen nicht dann aber wird es tragisch: wenn im Zentrum Dresdens, auf mal die nervige Diskussion darüber!“ Tausende Wutmendem Altmarkt, Tausende Menschen einer reaktionären, natio schen, denen Woche für Woche das Demonstrationsrecht nalistischen, fremdenfeindlichen Rede zujubeln, immer mitten in der Stadt gewährt wird, fordern auf Plakaten wieder „Volksverräter!“ brüllen, Deutschlandfahnen schwen- „Meinungsfreiheit“, verweigern aber jede Diskussion über ken – und kaum noch jemand sich darüber aufregen kann. Grundrechte, die ihnen nicht passen. Wir sind das Volk, also Es sind solche Momente, die auf gespenstische Weise an haltet die Fresse! Michel Houellebecqs Roman „Unterwerfung“ erinnern. Denn Nur noch knapp 150 Gegendemonstranten kommen an auch in dessen Frankreichvision ist es vor allem die Gleich- diesem Montag auf den Postplatz. Die Zeitungen berichten gültigkeit, an der die offene Gesellschaft zugrunde geht. mit einer nüchternen Unaufgeregtheit, die nach all der Jawohl, reaktionär, nationalistisch, fremdenfeindlich. Das „Lügenpresse“-Hysterie als Ausweis einer neu gewonnenen wird man wohl noch sagen dürfen. „Wir wollen hier keine Objektivität gelten mag. Wo bleibt unsere Empörung? Hätte dauerbeleidigten, dauerfordernden, unverschämten Min- diese Großdemonstration vor einem Jahr stattgefunden, derheiten aus islamischen Ländern, die uns mit ihrem Ko- wäre sie ein Skandal gewesen. Immerhin noch 2 900 Pegidaran und ihren Sonderrechten auf die Nerven gehen!“, ruft Teilnehmer zählt die Polizei an jenem 30. März. In Dresden die Pegida-Hauptrednerin Tatjana Festerling am 30. März hat man sich längst an höhere Zahlen gewöhnt. In anderen 2015 über den Altmarkt. Die Frau aus Hamburg wird eine Städten würde man sich für so einen hasserfüllten Haufen Woche später als Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl immer noch schämen. 84 Marcus Krämer studierte Politikwissenschaft und Germanistik in Heidelberg. Er ist Leitender Redakteur der „Sächsischen Zeitung“ im Ressort Kultur / Gesellschaft / Reportage. Es ist die Unterwerfung. Der nie zuvor mit dieser Kraft zum Ausdruck gebrachte grandiose und zugleich einfache Ge danke, dass der Gipfel des menschlichen Glücks in der absoluten Unter werfung besteht. Ist es verwegen, diese Dresdner Apathie zu vergleichen mit dem Nihilismus der französischen Gesellschaft, wie Houellebecq sie in seinem Roman zeichnet? Nahezu ohne Widerstand fügen sich die Protagonisten in „Unterwerfung“ der islamischen Machtübernahme. Kaum jemand muckt auf gegen die Einführung der Scharia und des Patriarchats. Hauptsache, die sozialen Verwerfungen im Land haben ein Ende. Dies ist die Sehnsucht, die alle Feinde der offenen Gesellschaft eint, ob sie Islamisten sind oder Rechtsreaktionäre oder unverbesserliche ddr-Kleinbürger. Freiheit, Pluralismus, Globalisierung – das alles ist in einer Welt, die immer irrer wird, für viele zu einer unerträglichen Zumutung geworden. Und weil das selbst jene insgeheim nachempfinden, die noch an die offene Gesellschaft glauben, schrumpft deren Kampfgeist zu einem verständnisheischenden Tätscheln der zeternden Angstbürger. Am erschreckendsten ist, dass sogar gutmeinende Intellektuelle – Hochschulprofessoren, Journalisten, Schriftsteller – Pluralismus und Meinungsfreiheit mit einem totalen Werterelativismus verwechseln. Wenn man diese Haltung zu Ende denkt, dann haben Wutmenschen nicht nur das Recht zu demonstrieren, sondern man sollte sie tunlichst auch nicht kritisieren. Artikel 5 des Grundgesetzes muss wohl um einen Halbsatz ergänzt werden: Jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern – und zwar unwidersprochen. In der Konsequenz bedeutet diese Logik der Gleichgültigkeit auch, dass eine absurde Forderung umso weniger absurd wird, je mehr Tausend Teilnehmer ihr hinterherlaufen. Ob ich einen Gedanken gelten lasse, hinge also nicht mehr von dessen Inhalt ab, sondern von der Zahl der Menschen, die ihn teilen. Fällt eigentlich noch jemandem auf, dass dies der wahre Untergang des abendländischen Denkens wäre? Nicht zufällig konvertiert eine Hauptfigur in Houellebecqs Roman, der Universitätspräsident Rediger, mit besonderem Eifer zum Islam: Er sympathisiert zunächst mit der rechtsextremen Identitären Bewegung, erkennt dann jedoch in der islamischen Machtübernahme die Chance zur Überwindung des liberalen Humanismus, den er so sehr verachtet. Gegen Ende des Buchs bekennt Rediger sein Credo, wonach „der Gipfel des menschlichen Glücks in der absoluten Unterwerfung besteht“. Houellebecqs Roman ist kein islamfeindliches Werk. Er zeichnet den Niedergang einer offenen Gesellschaft, die zu bequem geworden ist, um sich gegen die Anfechtungen ihrer Feinde intellektuell zur Wehr zu setzen. Wenn es das ist, was in Dresden geschieht, dann hätten wir wirklich allen Grund, die Sache verdammt ernst zu nehmen. 85 Thomas Schumacher 86 Anna-Katharina Muck 87 Tom Quaas 88 Nele Rosetz 89 Antje Trautmann 90 Die Bürgerbühne Liebe Bürgerinnen und Bürger, der vergangene Winter in Dresden war bestimmt vom Ringen um Positionen und Gegenpositionen, von Nabelschau und Abgrenzungsdrang, von Populismus und Diskriminierung, aber auch von Weltoffenheit und Menschenfreundlichkeit. Im Wesentlichen waren die Auseinandersetzungen auf unseren Straßen, in unseren Betrieben und Wohnzimmern Ausdruck eines Identitätsdiskurses, des Bemühens um individuelle und kollektive Selbstbestimmung. Wie wollen wir leben? Wer bin ich, wer bist du? Wer sind wir, wer sind die anderen? Diese Fragen aus der Wirklichkeit des Lebens sind seit jeher auch Kernfragen des Theaters und spielen vor allem dann eine Rolle, wenn Menschen sich mit ihren persönlichen Erfahrungen ins Spiel bringen. Sie beziehen sich aber nicht nur auf die Bürgerbühne im Allgemeinen, sie sind für alle Inszenierungen in dieser Spielzeit auch inhaltlich von Bedeutung: Von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit, von Solidarität und Identifikation, von Rivalität und Abgrenzung erzählt das große Rechercheprojekt mit Fans von Dynamo Dresden. Fußballstadien bilden die gesamte Gesellschaft ab, deshalb soll auch auf der Bühne eine bunte Mehrgenerationen-Fanfamilie zusammenkommen. In „Morgenland“ entführen arabischsprachige Dresdner die Zuschauer auf eine Entdeckungsreise zu ihren eigenen literarischen Highlights und in eine Hochkultur, in der wir Fremde sind. Wie eine Gruppe Menschen sich unter extremen Bedingungen neu konstituiert und welche Gesellschaftsform sie sich gibt, wird parabelhaft in „Herr der Fliegen“ verhandelt. Das Theater fragt aber auch: Wer könnte ich sein? „Wind.Mühlen.Flügel.“ erforscht das Leben in der Möglichkeitsform und die Kraft der Fantasie auf den Spuren des Träumers und Fantasten Don Quijote aus Miguel de Cervantes’ gleichnamigem Abenteuerroman. Mit der letzten Inszenierung der Saison steht ein Großprojekt auf dem Programm. In „Ich war einmal“ erzählen Dresdner ihre Geschichten und lassen dabei Geschichte Revue passieren. Wer waren wir? Was haben wir aus unserem Leben gemacht? Was hat das Leben aus uns gemacht? Und vor allem und immer wieder: Wer ist „wir“? Unsere moderne Stadtgesellschaft ist vielfältig, offen und bunt, auch wenn das einigen nicht passt. Sie ist komplex, vielgestaltig und vielsprachig. Sie lebt vom steten Wandel und ist immer in Bewegung. All dies lässt sich auch über die Bürgerbühne sagen. Sie ist ein Ort für die gesamte Gesellschaft. Wir freuen uns auf Sie! Miriam Tscholl, David Benjamin Brückel, Christiane Lehmann, Bettina Seiler Das Team der Bürgerbühne Informationen zu allen hier vorgestellten Produktionen der Bürgerbühne erhalten Sie im Internet unter: www.staatsschauspiel-dresden.de p Telefon: 0351 . 49 13 – 740 p E-Mail: [email protected] Wenn Sie den Newsletter der Bürgerbühne erhalten möchten, können Sie ihn per E-Mail bestellen: Einmal im Monat bekommen Sie alle aktuellen Informationen zu Aufführungen, Veranstaltungen und Ausschreibungen der Bürgerbühne zugeschickt. 91 Die Inszenierungen der Bürgerbühne DYNAMO – Leben, lieben, leiden Ein Theaterprojekt von und für Fußballfans Uraufführung am 13. September 2015 im Kleinen Haus 1 Eine Produktion der Bürgerbühne in Kooperation mit der SG Dynamo Dresden p Mit freundlicher Unterstützung unseres Projektpartners Ostsächsische Sparkasse Dresden und des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden Regie: Jan Gehler Fußballstadien und Theater sind Orte für die gesamte Gesellschaft. Hier kann jeder dem Alltag für ein paar Stunden entkommen. Im großen Theaterprojekt mit Fans von Dynamo Dresden steht eine bunte, vielstimmige MehrgenerationenFanfamilie auf der Bühne und erzählt voller Leidenschaft von guten wie von schlechten Zeiten mit ihrem Heimatverein. Für die Dauer eines Abends verwandelt sich das Theater in eine Fußballarena mit allem, was dazugehört: Emotionen, Fangesänge, Gänsehaut. Wir suchen leidenschaftliche Anhängerinnen und Anhänger der SG Dynamo Dresden zwischen 14 und 84 Jahren, die auf der Bühne von der Liebe zu ihrem Verein erzählen möchten, gerne auch mit Gesangserfahrung. Ein Infotreffen findet am 12. Mai 2015 um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird zwischen Mai und September 2015. Es sind keine Theatervorkenntnisse erforderlich. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 28 بالداملرشقMorgenland Ein Abend mit Dresdnerinnen und Dresdnern aus dem Orient Uraufführung am 29. November 2015 im Kleinen Haus 3 Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Miriam Tscholl Arabisch wird von über 400 Millionen Menschen gesprochen, doch literarische Werke jenseits von „Tausendundeine Nacht“ kennen wir kaum. Das möchten wir in diesem Rechercheprojekt mit arabischsprachigen Dresdnern ändern. Wer war der Romanheld deiner Jugend? Welches Buch hat dich politisch aufgerüttelt? Und welcher Vers begleitet dich durch unsichere Zeiten oder an glücklichen Tagen? Wir suchen Menschen, die in Dresden leben, deren Mutteroder Zweitsprache Arabisch ist und die von ihren literarischen Highlights auf der Bühne erzählen möchten. Ein Infotreffen findet am 25. Juni 2015 um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird zwischen August und November 2015. Es sind keine Theatervorkenntnisse erforderlich. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 30 نحن نبحث عن اشخاص يعيشون يف دريزدن ولغتهم االم أو الثانية هي العربية والذين يرغبون أن يحدثونا عن لقاءاتهم باألدب العريب وذلك عىل خشبة . ستتعرفون عىل موضوع املرسحية٢٠١٥ / ٦ / ٢٥ يف اللقاء األول بتاريخ.املرسح من غري الرضوري أن تكون.التدريبات ستكون من آب حتى ترشين الثاين معلومات تفصيلية حول املرسحية.عندكم تجربة أو معرفة سابقة باملرسح 30 :تجدوها عىل الصفحة التالية Herr der Fliegen nach dem Roman von William Golding Premiere im Februar 2016 im Kleinen Haus Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Kristo Šagor Nach einem Flugzeugabsturz muss eine Gruppe Jugendlicher ohne die Hilfe von Erwachsenen auf einer unbewohnten Insel zurechtkommen. Schnell bilden sich zwei rivalisierende Lager. 92 Nicht der Wille um das gemeinsame Überleben, sondern Gewalt, Machtbesessenheit und Habgier bestimmen zunehmend die Handlungen der jungen Menschen. Wir suchen junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren, die Lust haben, Theater zu spielen. Ein Infotreffen findet am 7. September 2015 um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird zwischen September 2015 und Februar 2016. Es sind keine Theatervorkenntnisse erforderlich. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 31 Wind.Mühlen.Flügel. Ein Rechercheprojekt über den Triumph der Fantasie nach Miguel de Cervantes’ „Don Quijote“ Uraufführung im April 2016 im Kleinen Haus 3 Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Tobias Rausch Im Alltag ist die Wirklichkeit oft stärker als die Fantasie. Im Theater ist es glücklicherweise umgekehrt. Auf den Spuren des unbeirrbaren Träumers und Fantasten Don Quijote berichten Dresdnerinnen und Dresdner auf der Bühne von ihren ganz persönlichen Utopien, Luftschlössern und Illusionen. Die Inszenierung untersucht, was passiert, wenn Fantasien Wirklichkeit werden. Sie fragt, wie gefährlich Fantasien sein können, wenn man sich in ihnen verliert. Und wie wichtig sie dennoch für unser Leben sind. Wir suchen Erfinder, Schriftsteller, politische Utopisten, Rollenspieler, Wissenschaftler, Zukunftsforscher, Menschen aus der Showbranche und alle anderen, die an die Macht der Fantasie glauben und die Grenzen der Wirklichkeit neu vermessen wollen. Ein Infotreffen findet am 5. Januar 2016 um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird zwischen Januar und April 2016. Es sind keine Theatervorkenntnisse erforderlich. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 34 Ich war einmal Ein großes Spiel mit Dresdnern und ihren Geschichten von Lissa Lehmenkühler Uraufführung im Mai 2016 im Kleinen Haus Eine Produktion der Bürgerbühne Regie: Miriam Tscholl Wir erzählen Ihre persönlichen Geschichten und lassen damit gleichzeitig Geschichte Revue passieren. Sie ist vielstimmig und widersprüchlich. Damit wir einander verstehen, müssen wir reden und zuhören – das geht im Theater besonders eindrücklich und lustvoll. In diesem Großprojekt verwandeln wir Bühnen, Flure und Dächer in lebendige Orte der Geschichte. Wir suchen fünfzig Dresdner im Alter von 10 bis 80 Jahren, die aus ihrem Leben erzählen: Nachkriegsgeschichten, Wirtschaftswundergeschichten, Reisegeschichten, Fluchtgeschichten, Wendegeschichten, Liebesgeschichten, Alltagsgeschichten. Und glauben Sie ja nicht, Ihre Geschichte sei nicht interessant genug. Es kommt darauf an, wie wir sie erzählen! Ehemalige Spieler der Bürgerbühne sind ebenfalls eingeladen, bei diesem Projekt mitzuwirken. Ein Infotreffen findet am 10. Dezember 2015 um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte statt. Geprobt wird zwischen Januar und Mai 2016. Es sind keine Theatervorkenntnisse erforderlich. Ausführliche Informationen zum Stück p Seite 35 Die Clubs der Bürgerbühne Auch in dieser Spielzeit laden wir Menschen aller Altersstufen aus Dresden und Umgebung ein, an unseren Clubs teilzu nehmen. Im Rahmen der einmal pro Woche stattfindenden Proben wollen wir gemeinsam mit euch Theater spielen. Die Ergebnisse werden in Werkstattaufführungen präsentiert. Ein Infotreffen für alle Clubs findet am 16. September 2015 um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte statt. Anmeldungen für die Clubs sind bis 17. September möglich. E-Mail: [email protected] p Telefon: 0351 . 49 13 – 740 Club der informierten Bürger von 16 bis 30 Jahren We are living in a social network media world. Informationen sind von jedem jederzeit überall abrufbar. Immerzu werden wir mit neuen Nachrichten bombardiert. Spiegel online. Facebook. Twitter. Live-Ticker. Freundschaftsanfragen. Wie gehen wir mit dieser Datenmenge um? Nach welchen Kriterien trennen wir Relevantes von Überflüssigem? Und in welcher Realität leben wir eigentlich? Leitung: Katja Heiser (Theaterpädagogin) p Oktober bis April, montags 18 – 21 Uhr Club der egoistischen Bürger von 14 bis 44 Jahren Welche Auswirkungen haben die Prinzipien des Marktes auf unser Berufs- und Privatleben? Im Club der egoistischen Bürger treffen Karrierefrauen, alleinerziehende Väter, Langzeitsingles, Vollblutökonomen und frisch Geschiedene aufeinander. Ist man zusammen weniger allein oder bleiben Solisten auch in der Gruppe Einzelgänger? Ist es für alle das Beste, wenn es jedem Einzelnen gut geht? Wir machen die Probe aufs Exempel und polieren unser Ego. Denn wer die Welt retten will, muss bei sich selbst anfangen! Leitung: Christiane Lehmann (Theaterpädagogin), Johanna Roggan (Choreografin) p Oktober bis März, mittwochs 18 – 21 Uhr + 3 Wochenenden Club der geflüchteten und nicht geflüchteten Bürger von 14 bis 99 Jahren Wer bin ich und wer bist du? Was macht mich zu dem, der ich bin? Bin ich so, wie die anderen mich sehen? Und wie sehe ich die anderen? Gemeinsam mit geflüchteten und nicht geflüchteten Dresdnern untersuchen wir in unserem Club diese und weitere Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven. Leitung: Jan Gehler (Regisseur), Olga Feger (Schauspielerin) p Oktober bis Mai, donnerstags 16 – 18 Uhr Club der dramatischen Bürger von 14 bis 24 Jahren In diesem Jahr beschäftigt sich der Club der dramatischen Bürger mit Peter Wawerzineks autobiografischem Roman „Rabenliebe“. Darin wird der Protagonist von seiner Mutter als Waise in der ddr zurückgelassen und wächst in verschiedenen Kinderheimen auf. Zeitlebens kämpft er mit seiner Mutterlosigkeit. Was ist Heimat? Wo sind meine Wurzeln? Und wo gehöre ich hin? Ausgehend von den Fragen des Romans beschäftigen sich die dramatischen Bürger im Rahmen des Clubs mit ihrer eigenen Identität. Leitung: Karina Plachetka (Schauspielerin), Lea Ruckpaul (Schauspielerin) p Oktober bis Februar, mittwochs 16 – 18 Uhr Club der altersstarken Bürger von 60 bis 90 Jahren Erinnerst du dich an deine erste Liebe? An deinen ersten Kuss? Deine erste Ehe? Wie hast du dich seitdem verändert? Was ist aus der Welt und aus der Liebe geworden? Im Club der altersstarken Bürger schwelgen wir nicht nur in Erinnerungen, sondern genießen die Gegenwart und träumen von der Zukunft. Denn wir wissen, das kann noch nicht alles gewesen sein! Leitung: Antje Trautmann (Schauspielerin), Holger Hübner (Schauspieler) p Oktober bis April, dienstags 16 – 18 Uhr Club der erzählenden Bürger von 19 bis 99 Jahren 2015 feiern wir Hans Christian Andersens 210. Geburtstag. Im Club der erzählenden Bürger fragen wir, wann wir uns als „hässliches Entlein“ fühlen, welche „Schneekönigin“ unser Herz zu einem Eisklumpen gefrieren lässt und welche „neuen Kleider“ Politiker heute tragen. Leitung: Norman Schaefer (Theaterpädagoge) p Oktober bis Februar, dienstags 18 – 21 Uhr + 2 Wochenenden Club der zählenden Bürger von 19 bis 99 Jahren Keine andere Wissenschaft begleitet uns so sehr wie die Mathematik. Ständig kalkulieren, spekulieren und rechnen wir: mit Geld, Zeit und Erwartungen. Im Club der zählenden Bürger vermessen wir unsere Körper, übersetzen Alltagsabläufe in Logarithmen und entdecken nebenbei die Weltformel. Leitung: Norman Schaefer (Theaterpädagoge) p Januar bis Mai, freitags 18 – 21 Uhr + 2 Wochenenden Club der euphorisierten Bürger von 16 bis 66 Jahren Theater kann eine euphorisierende und kathartische Wirkung haben und Darsteller sowie Zuschauer in rauschhafte Zustände versetzen. Aber welche Rauschzustände kennen wir überhaupt? Und wie verhält sich der Rausch zur Sehnsucht, zur Revolution, zum Unterbewussten oder zur Gemein schaftsbildung? Diese Fragen wollen wir mit spielerischen Experimenten und anhand von Texten u. a. von Einar Schleef, Jacques Derrida, Walter Benjamin und W illiam S. Burroughs untersuchen und diskutieren. Leitung: Nele Cleo Liekenbrock (Regieassistentin), Laina Schwarz (Schauspielerin) p Oktober bis Mai, freitags 16 – 18 Uhr Club der lehrenden Bürger für Pädagogen und Referendare In Kooperation mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden Lehrende Spieler oder spielende Lehrer? Lehrstück für Lernende oder Lernstück für Lehrende? Wir begeben uns auf eine ästhetische Forschungsreise, auf der Theater.Sprache (so das Thema des Festivals Schultheater der Länder 2016 in Erfurt) erfunden, ausgelotet, beobachtet, reflektiert, verschlüsselt und spielerisch verdichtet wird. Leitung: Bettina Seiler (Theaterpädagogin), Benjamin Graul (Theaterpädagoge) p für Lehrkräfte und Referendare aller Schularten p Oktober bis April, donnerstags 18 – 20 Uhr + 2 Wochenenden Club der anders begabten Bürger von 14 bis 99 Jahren Im neuesten Projekt des Clubs der anders begabten Bürger gehen wir auf die Suche nach dem großen und dem kleinen Glück. Warum sehnen sich alle danach, und wieso lässt es sich nicht festhalten? Anhand von literarischen Texten und persönlichen Erfahrungen erzählen wir Geschichten vom Glück, die glücklich machen. Der Club wird vom Sächsischen Ministerium für Soziales gefördert und durch Spenden unterstützt. Leitung: Jacqueline Hamann, Silke Schmidt (Theaterpäda goginnen) p Januar bis Juni, montags 16 – 19 Uhr 93 Theater und Schule Theater kann uns vergnügliche, herausfordernde, schockierende, bereichernde und spannende Geschichten schenken. Es kann Empathie fordern und die Auseinandersetzung mit allen Seiten des Lebens fördern. Es kann beobachten und abbilden, was viele suchen. Es kann in den Fokus rücken, was manchmal übersehen wird. Es kann verblüffend beschreiben und dafür eine ganz eigene Sprache finden. Es kann erzählen von erlebten Welten und gelebten Strukturen und dazu einladen, sich selbst immer wieder neu zu entdecken. Manchmal spricht Theater durch seine Komplexität, Symbolik und Vielschichtigkeit mehr an, als ein Zuschauer allein erfassen kann. Die theaterpädagogischen Angebote der Spielzeit 2015 / 2016 laden Schüler und Pädagogen dazu ein, im Austausch von Gedanken, im Beschreiben von Wahrnehmungen und im gemeinsamen Aufwerfen von Fragen das Spektrum des Theaters spielerisch zu erforschen. Die Theaterpädagoginnen Bettina Seiler und Christiane Lehmann freuen sich auf Sie! Bitte richten Sie Ihre Anfragen an Bettina Seiler Telefon: 0351 . 49 13 – 742 p E-Mail: theaterpaedagogik@ staatsschauspiel-dresden.de Angebote für Schulklassen und Kurse Theaterworkshops Davor p Welche Fragen und Erfahrungen interessieren junge Menschen in Bezug auf spezifische Themen der Inszenierung? In vorbereitenden Workshops ermöglichen wir Schulklassen einen spielpraktischen Zugang zu Figuren und Situationen der Handlung. Durch eine praktische Auseinandersetzung mit Themen, Inhalten, aber auch Spielweisen und Ästhetiken der jeweiligen Produktion möchten wir Brücken zwischen der Aufführung und den Lebenswelten der Schüler schlagen, ihre Wahrnehmung schärfen und die Neugier auf das Theater wecken. Zu ausgewählten Inszenierungen p Dauer: max. 90 Minuten p Ort: Schule oder Theater Danach p Welche Fragen wirft die Inszenierung auf? Was haben diese mit der Erfahrungswelt der Zuschauer zu tun? Was war besonders spannend? Was hat irritiert? Gab es einen magischen Moment in der Aufführung? Welche Figur hat den Zuschauer in ihrer Entwicklung, Widersprüchlichkeit oder Zartheit besonders berührt? Welche ästhetischen Mittel waren überzeugend? Spielerisch reflektieren wir Eindrücke, Meinungen, Gedanken und Wünsche, die die Aufführung bei den Zuschauern hinterlassen hat. Zu ausgewählten Inszenierungen p Dauer: max. 90 Minuten p Ort: Schule oder Theater Theaterführungen Wo befindet sich die Königsloge? Wie lange dauert die Fahrt eines Hubpodiums? Seit wann gibt es den Eisernen Vorhang? Was macht eigentlich ein Inspizient im Theater? Wie viele Scheinwerfer gibt es im Schauspielhaus? Wie wird eine Perücke geknüpft? Warum soll im Theater nicht gepfiffen werden? Im Rahmen von Führungen durch unser Haus können Schulklassen das Theater einmal nicht „nur“ vom Zuschauerraum aus erleben. Wir entführen hinter die Kulissen, stellen Theater berufe vor und öffnen Türen, die für das Publikum normalerweise verschlossen sind. Kosten: 1,50 € pro Person p Termine: wochentags 8:30 Uhr oder 14 Uhr p Dauer: 90 Minuten p Ort: Schauspielhaus p Treffpunkt: Bühneneingang Was für ein Drama? Episches Theater oder aristotelisches Drama? Postdramatik oder dokumentarisches Theater? Warum ist das Wissen um die Besonderheiten von Theaterkonzepten im zeitgenössischen Theater von Bedeutung? In diesem Workshop reflektieren wir Theater unter dramentheoretischen Schwerpunkten und untersuchen Theaterkonzepte spielerisch. Angebot für Grund- und Leistungskurse Deutsch, die bereits eine Inszenierung im Staatsschauspiel Dresden gesehen haben p Termine: nach Absprache p Dauer: 90 Minuten p Ort: Schule oder Theater Das erste Mal Theater! Sie waren mit Ihrer Schulklasse noch nie in unserem Theater und benötigen Unterstützung bei der Wahl einer geeigneten Inszenierung? Für Theatereinsteiger haben wir auch in dieser Spielzeit ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Der Theaterbesuch wird nach Absprache theaterpädagogisch begleitet. Kosten: 3,00 € pro Schüler, pro Klasse eine Begleitperson gratis p Spieltermine und Informationen erhalten Sie an unseren Vorverkaufskassen, im Internet und über die Theaterpädagogik. 94 Theater und Schule Angebote für Pädagogen Fortbildungen für Pädagogen Informationen, Termine und Anmeldung unter: [email protected] Theatertag für Pädagogen Sie planen einen Fortbildungstag für das Lehrerkollegium oder einen Fachthementag für Referendare? In Anlehnung an den Besuch einer unserer Repertoire-Inszenierungen erkunden wir gemeinsam Möglichkeiten der theaterpädagogischen Auseinandersetzung mit der jeweiligen Aufführung und erproben spielpraktische Übungen. Termin und Ort: nach Absprache p Dauer: max. 270 Minuten Newsletter Sie wollen bestimmte Aufführungstermine für Ihre Planung rechtzeitig wissen? Sie möchten über Premieren, Fortbildungen, schulrelevante Sonderveranstaltungen oder Gastspiele informiert werden? Abonnieren Sie unseren monatlichen Newsletter für Lehrpersonen per Post oder E-Mail. Theaterpädagogische Materialmappen Wie können hemen und Inhalte der Inszenierung vertiefend in den T Fachunterricht einfließen? Welche Fragen waren für das jeweilige künstlerische Team wichtig? Zu ausgewählten Produktionen bieten wir Materialmappen mit theoretischen Impulsen, wichtigen Hintergrundinformationen sowie spielpraktischen Anregungen für die Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuchs an. Bitte fragen Sie nach! Wir schicken Ihnen unsere Mappen gerne zu. Lehrervorschau Welche thematischen Schwerpunkte der Produktion eignen sich zur Behandlung im Fachunterricht? Welche Angebote der Theaterpädagogik kann ich zur jeweiligen Inszenierung in Anspruch nehmen? Testen Sie unsere neuen Inszenierungen gemeinsam mit einer Begleitperson zum Preis von 8,00 €. Sie benötigen dafür unseren Lehrervorschaupass (s. unten). Wir halten ein Programmheft zur jeweiligen Inszenierung und weitere Zusatzinformationen der Theaterpädagogik für Sie bereit. Die Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter oder erfragen Sie diese in der Theaterpädagogik. Inhaber des Lehrervorschaupasses bekommen alle Lehrervorschau-Termine rechtzeitig per E-Mail zugeschickt. Lehrervorschaupass Der Lehrervorschaupass berechtigt Sie, Karten für das Format „Lehrervorschau“ – ohne Reservierung über die Theaterpädagogik – direkt an unseren Vorverkaufskassen zu erwerben. Bitte beachten Sie die entsprechenden Abholfristen, die wir Ihnen im Newsletter mitteilen. Bestellen Sie den Lehrervorschaupass telefonisch oder per E-Mail in der Theaterpädagogik. Er kostet nichts, ist personengebunden und gilt für die gesamte Spielzeit. Workshop zu „Das goldene Garn (Reckless III)“ von Cornelia Funke Wie geht es mit Jacob und Fuchs in der Welt hinter dem Spiegel weiter? Übersteht wahre Liebe jedes Abenteuer? Und werden die beiden Brüder Jacob und Will wieder zueinanderfinden? Im dritten Teil der „Reckless“-Saga von Cornelia Funke stehen russische Märchen im Mittelpunkt. Wir bieten interessierten Lehrkräften einen vierstündigen Workshop an, in dem wir gemeinsam zahlreiche Anregungen für eine spielpraktische Vor- oder Nachbereitung im Hinblick auf einen Vorstellungsbesuch mit Schülern erproben. Leitung: Christiane Lehmann p für Lehrkräfte an Mittelschulen und Gymnasien p Termin: November 2015 (14 – 18 Uhr Workshop mit anschließendem Vorstellungsbesuch) Workshop zu „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing Geplant in Kooperation mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden Woran glauben wir? Welcher Glaube ist der wahre? Welche Antworten haben wir auf Religionskonflikte? Und wie tolerant und glaubwürdig sind wir? In Anlehnung an die Inszenierung von Wolfgang Engel und das Buch „Nathan und seine Kinder“ von Mirjam Pressler werfen wir in einem vierstündigen Workshop verschiedene Glaubensfragen auf und bearbeiten diese spielerisch. Leitung: Bettina Seiler p für Lehrkräfte an Oberschulen p Termin: Januar 2016 (14 – 18 Uhr Workshop mit anschließendem Vorstellungsbesuch) Lehrerclub In Kooperation mit der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden Dramaturgische Einführung Welche Fragen haben den Sie brauchen Impulse für die Theaterarbeit mit SchülerRegisseur und den Dramaturgen bei der Bearbeitung der gruppen? Sie haben Lust, sich ein Jahr lang auf eine ästheStückfassung beschäftigt? Was sollte der Zuschauer über tische Forschungsreise zu begeben und den Weg von der Idee zur Präsentation als Darsteller selbst zu erleben? Im den Autor, das Inszenierungskonzept oder das Bühnenbild erfahren? Vor Vorstellungen führen Dramaturgen in die Lehrerclub können Lehrkräfte praxisorientierte Einsichten Thematik der Stücke und ihre Bearbeitung durch die künst- und Anstöße sammeln und vielfältige Anregungen für die lerischen Teams ein. Umsetzung der Thematik des Festivals Schultheater der Termine und Orte entnehmen Sie bitte dem Spielplan oder Länder 2016 erhalten. Das Festival steht unter dem Motto dem Newsletter. p Dauer: 30 Minuten „Theater.Sprache“. Leitung: Bettina Seiler, Benjamin Graul p für Lehrkräfte Publikumsgespräch An der Produktion beteiligte Künst- und Referendare aller Schularten p Termine: September ler stellen sich den Fragen und der Kritik des Publikums. 2015 bis April 2016, wöchentlich donnerstags 18 – 20 Uhr p Termine und Orte entnehmen Sie bitte dem Spielplan + 2 Probenwochenenden oder dem Newsletter. 95 Extras unart – Wettbewerb für multimediale Performances SANDSTEINSPIELE e.V. Was bewegt euch? Was stört euch an dieser Gesellschaft? Vereinsgründung zur Initiierung kultureller Projekte in der Was wollt ihr aus eurer Welt zeigen? Wo sind die kreativen Sächsischen Schweiz Köpfe, die künstlerisch experimentieren und arbeiten Bereits zweimal hat die Bürgerbühne Dresden in Kooperation möchten? Bei „unart“ habt ihr die Möglichkeit, mit eurer mit dem Theater aspik und der Gemeinde Reinhardtsdorf15-minütigen Performance auf der Bühne zu stehen. Hier Schöna zwei große Landschaftstheaterprojekte in der Sächkönnt ihr eure Ideen mit jeder Menge Fantasie und Lust am sischen Schweiz realisiert. Regisseur Uli Jäckle hat beide Ausprobieren realisieren. Wer mitmachen möchte, muss Projekte, „Der Fall aus dem All“ und „Wildnis“, inszeniert, nur den Bewerbungsbogen unter www.unart.net ausfüllen. an denen jeweils über sechzig Bewohner aus der Sächsischen Wenn ihr ausgewählt werdet, unterstützt euch ein profes- Schweiz als Darstellerinnen und Darsteller mitwirkten. Eine sioneller Künstler bei der Entwicklung und Umsetzung Gruppe engagierter Spielerinnen und Spieler gründete eurer Performance. im Frühjahr 2015 den Verein sandsteinspiele e.V., um auch in Zukunft theatrale Projekte in der Sächsischen Ein Infotreffen findet am 30. Juni 2015 um 18 Uhr im Kleinen Haus statt. Bewerben können sich Gruppen von Schweiz zu initiieren und durchzuführen. Für den Sommer drei bis zwölf Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren. 2016 ist ein neues Landschaftstheater für die ganze Familie Bewerbungsschluss ist der 18. September 2015. Für die in Reinhardtsdorf-Schöna geplant. sieben ausgewählten Gruppen beginnt die Probenphase „Der Fall aus dem All“ und „Wildnis“ wurden im Fonds nach den Herbstferien. Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes sowie durch das Der unart-Wettbewerb ist eine Initiative zur Förderung Lokale Handlungsprogramm Toleranz der Landeshauptstadt kultureller Jugendbildung der bhf-bank-Stiftung in Dresden gefördert. Kooperation mit dem Schauspiel Frankfurt, dem Deutschen Theater Berlin, dem Thalia Theater Hamburg und dem #forschfuffzn: Schultheater der Länder Staatsschauspiel Dresden. vom 20. bis 26. September 2015 in Dresden Das Schultheater der Länder ist europaweit eines der größten Fremde Freunde Festivals im Bereich des Schultheaters. Das Arbeitstreffen Ein Projekt der Bürgerbühne Dresden und des Archa Thea- für und mit Schultheatergruppen aus ganz Deutschland findet im jährlichen Wechsel in einem anderen Bundesland ters Prag Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Fall der Mauer statt. Dieses Jahr ist es in Sachsen zu Gast und wird in verlieren Ländergrenzen innerhalb der eu zunehmend Dresden ausgerichtet. an Bedeutung. Dennoch erscheinen uns unsere direkten Veranstalter des Festivals sind der Bundesverband Theater Nachbarn trotz der räumlichen Nähe manchmal fremder in Schulen und das Sächsische Staatsministerium für als Kulturen und Umgangsweisen weit entfernter Länder. Kultus. Theatermacher aus Deutschland und Tschechien unter Der thematische Fokus liegt in diesem Jahr auf dem forschennehmen eine gemeinsame theatrale Recherche in das Land den Theater. Gezeigt werden Inszenierungen, die sich mit zwischen beiden Städten, das uns verbindet. Zusammen mit der Wirklichkeit fragend und suchend, neugierig und offen, Bürgern untersuchen sie, wo das Eigene aufhört und das auch provozierend auseinandersetzen. Fremde beginnt. Spielstätten für die 16 Schultheatergruppen und eine Das Projekt der Bürgerbühne Dresden entsteht in Koope Gruppe aus St. Petersburg werden in der Festivalwoche das ration mit dem Archa Theater Prag im Rahmen des Prager Schauspielhaus und das Kleine Haus des Staatsschauspiels Dresden sowie das tjg. theater junge generation sein. Festivals Akcent 2015. Anschließend wird es abwechselnd in beiden Städten zu sehen sein. Für Theaterlehrer, Theaterpädagogen,Theaterwissenschaftler Mit Unterstützung des europäischen Theaternetzwerks und Studierende dieser Fachrichtungen wird eine begleiTheatron tende Fachtagung angeboten. Anmeldung und Informationen unter: www.sdl2015.de Culture Clash – das Bürger Dinner An der großen Dinnertafel im Kleinen Haus treffen sich regelmäßig Dresdner Bürger, von denen wir denken, dass sie mal miteinander essen sollten. Und das Publikum kann mitreden und mitessen, wenn sich z. B. Priester mit Prostituierten oder Heimatlose mit Heimatverbundenen treffen. Das Bürger Dinner ist ein „Gesellschaftsspiel“, eine Plattform für ernste und unernste Begegnungen zwischen Dresdner Bürgern. Essen ist lecker, macht Spaß und zwingt zu ungezwungenen Gesprächen! 96 dynamo-dresden.de 1953international.de 97 Unsere Kulturförderung: Gut für die Sinne. Gut für die Region. Seit über 100 Jahren bringt das Staatsschauspiel Dresden Geschichten auf die Bühne und verbindet Menschen aller Generationen. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden ist Projektpartner für die Kinder- und Jugendstücke. Denn junge Menschen für Theater zu begeistern, ist Theater mit Zukunft mitten in unserer Stadt! 98 SEMPEROPER 2015 / 2016 Albert Lortzing Viktor Ullmann DER wilDSchütz DER KAiSER VON AtlANtiS Asher Fisch, Jens-Daniel Herzog 10. Oktober 2015 Johannes Wulff-Woesten, Christiane Lutz 19. Februar 2016 RichARD-StRAUSS-tAGE 16. – 25. Oktober 2015 Alexander Ekman 3 BY EKMAN Kenneth MacMillan MANON 7. November 2015 Uraufführung 12. März 2016 BAROcK-tAGE 18. – 27. März 2016 John Harbison thE GREAt GAtSBY Europäische Erstaufführung Wayne Marshall, Keith Warner Paul Hindemith 6. Dezember 2015 MAthiS DER MAlER Simone Young, Jochen Biganzoli 1. Mai 2016 Friedrich Goldmann R. hOt Bzw. DiE hitzE Max Renne, Manfred Weiß Wolfgang Amadeus Mozart 11. Dezember 2015 DON GiOVANNi Omer Meir Wellber, Andreas Kriegenburg Pietro Mascagni / Ruggero Leoncavallo 12. Juni 2016 cAVAllERiA RUSticANA / PAGliAcci Peter I. Tschaikowsky EUGEN ONEGiN Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg Stefano Ranzani, Philipp Stölzl Pietari Inkinen, Markus Bothe 16. Januar 2016 30. Juni 2016 PA R T N E R D E R S E M P E R O P E R Informationen & Karten T 0351 4911 705 semperoper.de SO_A_Staatsschauspiel_RZ.indd 1 11.03.15 17:38 99 + grafik + druck + verteilung + plakatierung Flyerverteilung A1 im Indoorbereich A3 im Sanitärbereich Außenplakatierung A3 in Stadtbussen Bunte Medien GmbH + Leipziger Straße 31 + 01097 Dresden + T. 0351 821 139 0 + [email protected] DIGITALE GROSSBILDLÖSUNGEN FÜR MESSE, SHOP & ARCHITEKTUR © Asisi Dresden 1756 Das monumentale Panorama des historischen Dresden wurde von Marx & Moschner auf 3000 qm Textil digital gedruckt. Es entfaltet sich über 27 m Höhe in einem Durchmesser von 35 m im Panometer Dresden. Weitere Panoramen sind zu sehen in Leipzig „Völkerschlacht 1813“ und Berlin „Die Mauer“. © Holzwerkstatt Eichhorn Marx & Moschner druckt und präsentiert digitale Großbilder für namhafte Unternehmen wie Daimler, Warsteiner, Krombacher, Opel, Siemens, Audi, S.Oliver oder das Staatsschauspiel Dresden in höchster Perfektion und Brillanz. Wigeystr. 18 - 20 • 57368 Lennestadt Tel.: 0 27 23 | 96 68-0 [email protected] www.marx-moschner.de ® www.paul-von-maur.de û Die Welt bewegt sich mit uns • weltweite Umzüge • Möbelaufzüge • Packmittel • Selbsteinlagerung • Aktenlagerung • Archivlogistik • Lagerlogistik • Betriebsverlagerung Paul v. 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Speziell für unsere Theatergäste william Theatermenü william Kennenlernteller 2-Gang-Menü 3 kulinarische Eindrücke inkl. 1 Glas Wein 18,00 Euro pro Person 12,00 Euro pro Person bei Vorlage der in der william Lounge tagesaktuellen Theaterkarte COUPON Bei Vorlage dieses Coupons erhalten Sie den william Kennenlernteller für 10,00 statt 12,00 Euro! william – Restaurant | Bar | Lounge im Schauspielhaus · Theaterstraße 2 · 01067 Dresden Reservierung: +49.351 65 29 82 20 · [email protected] · www.restaurant-william.de · facebook.com/restaurant.william 101 Wir wünschen Ihnen faszinierendes Theater. Unsere Dienstleistungen: Personenschutz Mobile Sicherheitsdienste Objektschutz Veranstaltungsschutz Werkschutz Einzelhandelssicherheit Feuerwehrdienste Sicherheitskonzeption Sicherheitstechnik Ergänzende Sicherheitsservices Notruf- und Service-Leitstelle Einlass-, Kassen- und Garderobendienste Am Brauhaus 8 b, 01099 Dresden Telefon: 0351/ 88 959 88 Telefax: 0351/ 88 959 77 E-Mail: [email protected] www.power-gmbh.de BERLIN · DRESDEN · FRANKFURT · HAMBURG · KÖLN · LEIPZIG · LüBEcK · LüNEBURG MüNcHEN · PRITZWALK · RENDSBURG · STUTTGART · ATHEN POWER. Das ist sicher. www.wgaufbau-dresden.de RZ_Power_AnzTheather_200x95,7_220313.indd 1 102 22.03.13 09:41 Einziehen + Wohlfühlen Wohnungsgenossenschaft Aufbau Dresden eG, Henzestr. 14 • 01309 Dresden • Tel (0351) 44 32-0 • Fax 44 32-299 Öffnungszeiten: Mo. / Mi. 09 – 12 Uhr, 13 – 16 Uhr / Die. / Do 09 – 12 Uhr, 13 – 18 Uhr / Fr. 09 – 12 Uhr Dresdens Klang KonzertSaison 2015/16 Chefdirigent Michael Sanderling Erster Gastdirigent Bertrand de Billy Sol Gabetta Vadim Gluzman Fazil Say Albrecht Mayer Jan Vogler Louis Lortie Igor Levit Vilde Frang Antje Weithaas Johanna Wokalek Thomas Quasthoff Peter Schreier Simone Young Trevor Pinnock Daniel Schnyder Dmitrij Kitajenko www.dresdnerphilharmonie.de 103 Ensemble und Mitarbeiter 2015 / 2016 Schauspieler p Ensemble: Cathleen Baumann, Sonja Beißwenger, Thomas Braungardt, Christian Clauß, Thomas Eisen, Rosa Enskat, Christian Erdmann, Albrecht Goette, Sascha Göpel, Christine Hoppe, Holger Hübner, Ben Daniel Jöhnk, Lars Jung, André Kaczmarczyk, Hannelore Koch, Kilian Land, Jonas Friedrich Leonhardi, Matthias Luckey, Philipp Lux, Jan Maak, Ahmad Mesgarha, Anna-Katharina Muck, Benjamin Pauquet, Ina Piontek, Karina Plachetka, Tom Quaas, Torsten Ranft, Matthias Reichwald, Nele Rosetz, Lea Ruckpaul, Yohanna Schwertfeger, Antje Trautmann, Ines Marie Westernströer p Stu dentinnen und Studenten des Schauspielstudios: Marius Ahrendt, Christian Freund, Jannik Hinsch, Henriette Hölzel, Lieke Hoppe, Valentin Kleinschmidt, Alexandra Sinelnikova, Alexandra Weis p Gastschauspieler: Annedore Bauer, Christian Friedel, Nina Gummich, Christine-Marie Günther, Jürgen Haase, Gerhard Hähndel, Pauline Kästner, Benedikt Kauff, Simon Kirsch, Thomas Kitsche, Burghart Klaußner, Jochen Kretschmer, Günter Kurze, Jacqueline Macaulay, Thomas Müller, Peter Pagel, Julia Kathinka Philippi, Oda Pretzschner, Jörg Ratjen, Cornelia Schmaus, Maike Schroeter, Thomas Schumacher, Lore Stefanek, Barbara Teuber, Brigitte Wähner, Hanns-Jörn Weber, Sebastian Wendelin, Helga Werner Regie Stefan Bachmann, Sebastian Baumgarten, Clemens Bechtel, Thomas Birkmeir, David Benjamin Brückel, Bettina Bruinier, Barbara Bürk, Wolfgang Engel, Holk Freytag, Jan Gehler (Hausregisseur), Fabian Gerhardt, Jan Philipp Gloger, Matthias Hartmann, Friederike Heller, Uli Jäckle, Tilmann Köhler (Haus regisseur), Burghart Klaußner, Andreas Kriegenburg, Malte C. Lachmann, Robert Lehniger, David Lenard, Susanne Lietzow, Christian Lollike, Volker Lösch, Nora Otte, Armin Petras, Tobias Rausch, Stephan Reher, Matthias Reichwald, Kristo Šagor, Malte Schiller, Clemens Sienknecht, Simon Solberg, Sandra Strunz, Miriam Tscholl, Linus Tunström, Roger Vontobel Bühnenbildner und Kostümbildner Olaf Altmann, Elena Anatolevna, Nele Balkhausen, Marc Bausback, Tine Becker, Julia-Elisabeth Beyer, Esther Bialas, Jeremias Böttcher, Alexandre Corazzola, Barbara Drosihn, Dagmar Fabisch, Irène Favre de Lucascaz, Cary Gayler, Anke Grot, Ulrike Gutbrod, Ellen Hofmann, Irene Ip, Cornelia Kahlert, Irmgard Kersting, Johannes Köhler, Sabine Kohlstedt, Andreas Kriegenburg, Till Kuhnert, Aurel Lenfert, Marie Luise Lichtenthal, Eva Martin, Simeon Meier, Hartmut Meyer, Marion Münch, Wolf Münzner, Jelena Nagorni, Philipp Nicolai, Ansgar Prüwer, Carola Reuther, Karoly Risz, Claudia Rohner, Sabrina Rox, Matthias Schaller, Christina Schmitt, Andrea Schraad, Christoph Schubiger, Johannes Schütz, Bernhard Siegl, Maike Storf, Katja Strohschneider, Susanne Uhl, Teresa Vergho, Magda Willi p Video: Sami Bill, Stefan Bischoff, Immanuel Heidrich, Joscha Sliwinski, Clemens Walter, Petra Zöpnek Musik Musikalische Leitung: Vredeber Albrecht, Michael Emanuel Bauer, Vivan Bhatti, Christian Friedel, Gilbert Handler, Thomas Hertel, Knut Jensen, Sven Kaiser, Kriton Klingler-Ionnaides, Thomas Mahn, Jan Maihorn, Keith O’ Brien, Miles Perkin, Kostia Rapoport, Peter Thiessen, Jörg-Martin Wagner p Bühnenmusiker: Vredeber Albrecht, Marc Dennewitz, Tom Götze, Christoph Hermann, Philine Jobst, Heiko Jung, Sven Kaiser, Florian Lauer, Thomas Mahn (Ensemble), Florian Mayer, Keith O’ Brien, Miles Perkin, Christian Patzer, Tobias Peschanel, Lars Precht, Christian Rien, Benjamin Rietz, Thomas Seibig, Friedemann Seidlitz, Marie Stosiek, Peter Thiessen, Sebastian Vogel, Georg Wieland Wagner, Woods Of Birnam, Dietrich Zöllner p Leitung Sprechchor: Bernd Freytag p Sprecherziehung: Sabine Haupt p Choreografie: Claus Großer 104 Intendanz Intendant: Wilfried Schulz p Mitarbeit und Sekretariat: Jeanette Seeger p Künstlerische Produktionsleiterin (Koproduktionen, Gast spiele, Sonderveranstaltungen): Mary Aniella Petersen p Kaufmännischer Geschäftsführer Sächsische Staatstheater: Wolfgang Rothe p Stellvertretender Kaufmännischer Geschäftsführer Schauspiel: Pierre-Yves Bazin p Sekretariat und Mitarbeit: Felicitas Brendel, Jaquelin Grumbt Dramaturgie Chefdramaturg: Robert Koall p Dramaturgie: Beret Evensen, Janine Ortiz, Julia Weinreich, Felicitas Zürcher, Stefan Schnabel (Gast), Arved Schultze (Gast) Die Bürgerbühne und Theaterpädagogik Leitung: Miriam Tscholl p Stellvertretende Leitung, Dramaturgie und Produktion: David Benjamin Brückel p Theaterpädagoginnen: Christiane Lehmann, Bettina Seiler Schauspielstudio Dresden der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Leitung: Philipp Lux, Felicitas Zürcher p Mitarbeit: Simone Wiemer Künstlerisches Betriebsbüro Künstlerischer Betriebsdirektor: Jürgen Reitzler p Leitung Künstlerisches Betriebsbüro: Ralf Schindler p Mitarbeit: Simone Wiemer p Regieassistenz: Teresa Kolbe, Nele Cleo Liekenbrock, René Rothe p Inspizienz: Michael Fleischer, Andreas Lötzsch (Leitung Statisterie), Detlef Müller, Matthias Tetzlaff p Soufflage: Viola Barkleit, Uta Erler, Christina Loose p Fahrer: Jürgen Hamann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leiterin: Martina Aschmies p Mitarbeit und Sekretariat: Birgit Bräuer, Angela Rümmler p Grafik und Konzept: Johannes Erler, Henning Skibbe, Melanie Opad (ErlerSkibbeTönsmann) p Grafikerin: Andrea Dextor p Gestalterin für visuelles Marketing: Monika Brock p Mit arbeiterin visuelles Marketing: Kerstin Theurich p Mitarbeiterin Video: Martina Andrä p Fotografen: Matthias Horn (Konzept), David Baltzer, Daniel Koch p Illustrationen: Patrick Klose Archiv der Sächsischen Staatstheater Leiterin: Janine Schütz p Mitar beiterinnen und Mitarbeiter: Katrin Böhnisch, Gerd Lohse, Elisabeth Telle Technische Direktion Technischer Direktor: Christian Voß p Technischer Leiter Schauspielhaus und Stellvertretender Technischer Direktor: Franz Dextor p Technischer Leiter Kleines Haus und Stellvertretender Technischer Direktor: Bodo Garske p Technisches Betriebsbüro: Simone Krause, Antje Lindner p Technischer Produktionsleiter: Magnus Freudling p Technischer Assistent: Daniel Wolski p Konstruktionsabteilung: Hansi Borchers, Jörg Kittel, Michael Rethberg, André Thomas p Bühnenbildassistenz: Manuel Kolip, Anne-Alma Quastenberg, Annika Juliane Tritschler p Künstlerische Produktionsleitung Kostüm: Irène Favre de Lucascaz p Kostümbildassistenz: Janine Haschke, Steffi Rehberg Ankleider Leitung: Ulrike Huste p Kostüm-, Änderungsschneiderin, Ankleiderin: Katrin Gehler p Ankleiderinnen: Carmen Adamski, Heike Burmester, Daniela Kral, Beatrice Kubis, Yvonne Leupold, Antonia Lindenthal, Susanne Steffens Die Bühnenbilder und Kostüme werden in den Werkstätten der Sächsischen Staatstheater gefertigt. Zentrale Dienste der Sächsischen Staatstheater / Staatsoper Dresden und Staatsschauspiel Dresden Kaufmännischer Geschäftsführer: Wolfgang Rothe p Referentin: Christin Otto p Assistentin: Kirstin Tittel p Stellvertretender Kaufmännischer Geschäftsführer: Pierre-Yves Bazin p Mitarbeit: Felicitas Brendel, Jaquelin Grumbt p Leiter Controlling: Sven Peschel p Mitarbeit Controlling: Cathleen Hofmann p Interne Revision und Organi sation: Sylvia Bittner p Leiterin Personal: Solveig Eckert p Stellvertretender Leiter Personal: Uwe Behnisch p Mitarbeit Personalabteilung: Ulrike Bauer, Ilka Dietze, Doreen Fritzsche, Cornelia Kamprath, Anja Merkwirth, Claudia Rüthrich p Leiterin Rechnungswesen: Heike Sobkowiak p Mitarbeit Rech nungswesen: Hannelore Adam, Claudia Domine, Viola Kucher, Annett Jeschke, Bärbel Müller, Martina Oehme, Edelgard Proksch, Anja Schliemann, Carola Schubert p Leiterin Recht: Theda Kokenge p Mitarbeit Recht: Manuela Münzer p Leiter Datenverarbeitung-Organisation: Sven Born p Mitarbeit Datenver arbeitung-Organisation: Peter Gerstenberger, Marcel Hein, Jörg Lehmann, Maik Strohbach p Post-, Boten- und Kopierzentrale: Gabriele Hatzmannsberger, Carmen Socka, Jana Walter p Betriebsärztin: Dr. med. Kathrin Rüllich, Fach ärztin für Allgemein- und Betriebsmedizin / Psychotherapie Technischer Dienst und Gebäudemanagement Leitung: Roland Oertel p Haus- und Betriebstechnik (Leitung): Frank Ruder p Mitarbeiter Hausbetriebstechnik (Vorarbeiter): Olaf Teller p Mitarbeiter Hausbetriebstechnik: Nico Baumgart, Andreas Beyer, Thomas Hirche p Maschinentechniker: Hendrik Schletter p Hausinspektion: Wolf Richter p Haus- und Betriebshandwerker: Thomas Giersemehl p Bühnen- und Hausarbeiter: Peter Mende, Manfred Nixdorf, Detlef Richter, Daniel Weise p Pforte: Frank Schmidt, Mitarbeiter der Firma Kötter p Auszubildender Anlagenmechanik: Sebastian Mittag Bühnentechnik Theaterobermeister: Klaus-Peter Klunker p Theatermeister: André Dietze / Dirk Heymann, Jens Kelm, Bernd Mahnert, Frank Scheibner, Helge Wittig p Vorarbeiter Maschinentechnik: Frank Beate p Seiten- bzw. Schnürmeister: Volker Blümel, Steffen Büttner, Pan Langhammer, Ronald Matthes, Gerd Müller, Udo Nitzsche, Jens Ørsted, Daniel Oertel, Michael Pohle, Steffen Riegel, Thomas Schubert, Georg Weber p Maschinisten: Frank Adam, Mario Dietrich, Lutz Ebert, Valentin Klunker, Christoph Lößner, Bernd Schulz p Bühnentechniker: Andreas Arnold, Heiko Barth, Uwe Becker, Torsten Bruhn, Andreas Dähner, Frank Domel, Gerd Eichhorn, Martin Eulitz, Lutz Feilotter, André Felsner, Ralf Gaitzsch, Thomas Glaß, Matthias Glauche, Jürgen Hage, Lutz Hänsel, Herbert Herzmann, Johannes Holzmann, Andreas Kallenbach, Matthias Kannenberg, Stefan Küchler, Axel Ladwig, Ingo Lenk, Rüdiger Liebthal, Ralph Löwe, Jens Lüttich, Daniel Meinl, Manuel Meinl, Mario Niese, Wilfried Richter, Frank Ruhland, Ronald Sämann, Rolf Socka, Henry Sorms, Sebastian Stefek, Michaela Thiel, Andreas Weiß, Jörg Zeidler Veranstaltungstechnik Veranstaltungstechniker: Matthias Hübner, Felix Langner, Daniel Reppe p Auszubildende: William Sonntag, Julian Schuppe Beleuchtung und Video Leitung: Michael Gööck p Stellvertretende Leitung Schauspielhaus: Andreas Barkleit p Stellvertretende Leitung Kleines Haus: Björn Gerum p Beleuchtungsmeister: Jürgen Borsdorf, Rolf Pazek, Arndt Riemeier, Olaf Rumberg p Stellwerksbeleuchter: Jens Clausnitzer, Carola Dregely, Henry Hillig, Robert Irrgang, Henryck Wecker, Thomas Wildenhain p Beleuchter: Achim Frank, Eric Frederich, Oliver Goy, Bruno Grotsch, Andreas Hanisch, Peter Köhler, Andreas Kunert, Jens Leopold, Petra Pazek, Christian Pöge, Elke Radtke, Andreas Rösler, Sven Schade, Olivia Walter p Videotechniker: Thomas Schenkel Ton Leitung: Manja Schreyer p Stellvertretende Leitung und Tonmeister: Torsten Staub p Tonmeister: Torsten Heider, Martin Schmitz p Tontechniker: Ulrich Berg, Hernán Ferrari, Peter Franke, Philipp Friesel, Uwe Lahmann, Marion Reiz Maske Chefmaskenbildnerin: Gabriele Recknagel p Stellvertretende Chefmaskenbildnerin: Silvia Siegert p Erste Maskenbildnerin: Marika Hinkel p Maskenbildnerinnen: Jana Dittrich, Barbi Mederacke, Ines Pfitzner, Tatjana Richter, Cornelia Ulrich, Kerstin Weise, Ulrike Weise, Ellen Wittich Requisite Leitung: Heike Jordan p Requisiteure: Heike Böhme, Steffi Engelmann, Christiane Findeisen, Kathrin Friedrich, Susanne Glauche-Ørsted, Heike Lieberum, Matthias Schulz, Ines Taggesell, Mareile Weller p Spezialeffekte Bühne, Waffenkammer: Tilo Ebert, Ramon Stage Besucherservice und Vertrieb Leitung Schauspiel: Angelika Heine p Stellvertretende Leitung: Susann Boisly p Mitarbeit: Daniel Bau, Angela Bauer, Birgit Kaltenhäuser, Ulrike Ladwig, Birgit Mehlig, Silke Rehwald p Leitung Vorderhauspersonal: Anja Linhart, Jaqueline Rau (Vertretung) p Besucherservice und Vorderhauspersonal: Personal der Firma Power GmbH Örtlicher Personalrat Staatsschauspiel Dresden Vorsitzender: Georg Weber p Stellvertreter: Tilo Ebert p Mitglieder: Holger Hübner, Andreas Lötzsch, Jens Ørsted, Benjamin Pauquet, Ellen Wittich p Frauen- und Gleichstellungs beauftragte: Angela Rümmler p Suchtbeauftragter: Thomas Giersemehl p Schwerbehindertenvertretung: Christian Clauß p Sekretariat: Gisela Merbitz Gesamtpersonalrat Sächsische Staatstheater Vorsitzender: Gerald Hupach p Stellvertreter: Tilo Ebert p weiterer Vorstand: Karin Eisold, Lars Zobel p Mit glieder: Katharina Bergmann, Steffen Bursian, Jana Hohlfeld, Holger Hübner, Oleg Klymyuk, Helge Krause, Angela Liebold, Georg Weber, Ellen Wittich Verwaltungsrat Vorsitzender: Uwe Gaul (Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) p Stellvertretender Vorsitzender: Hansjörg König (Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen) p Mitglieder: Petra von Crailsheim (Verhinderungsvertreterin des Vorstandes der Ostsächsischen Sparkasse Dresden), Prof. Dr. phil. habil. Wolfgang Donsbach (Geschäftsführender Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft der tu Dresden), Prof. Dr. Siegfried Fiebig (Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Sachsen GmbH), Anne Frank (Geschäftsführerin tms Messen-Kongresse-Ausstellungen GmbH), Thomas Früh (Abteilungsleiter Kunst im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst), Alexandra Gerlach (Journalistin), Prof. Jürgen Hubbert, Frank Ruder (Leitung Haus- und Betriebstechnik am Staatsschauspiel Dresden), Prof. Markus Schächter (zdf-Intendant a. D.), Prof. Dr. Brigitte Voit (Wissenschaftliche Direktorin Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V.), Dr. Wilhelm Zörgiebel (Geschäftsführender Gesellschafter der Grundbesitz Hellerau GmbH) Ehrenmitglieder Karl von Appen, Charlotte Basté, Reinhold Bauer, Erich Baumgart, Marie Bayer-Bürck, Emil Devrient, Antonia Dietrich, Wolfgang Engel, Charlotte Friedrich, Dieter Görne, Friedrich Haase, Martin Hellberg, Peter Herden, Georg Kiesau, Klaus Dieter Kirst, Friedrich Lindner, Franz Lommatzsch, Frank Ostwald, Paul Paulsen, Erich Ponto, Alfred Reucker, Traute Richter, Max Rothenberger, Clara Salbach, Hermann Stövesand, Pauline Ulrich, Paul Wiecke, Johannes Wieke, Albert Willi, Gerhard Wolfram Das Staatsschauspiel Dresden und die Sächsische Staatsoper Dresden bilden gemeinsam die „Sächsischen Staatstheater“. 105 Liebes Publikum, verehrte Gäste, auch in der zurückliegenden Spielzeit waren wir eines der bestbesuchten Theater des Landes – über Ihr großes Interesse an unserer Theaterarbeit freuen wir uns sehr! In der Spielzeit 2015 / 2016 laden wir Sie ebenfalls wieder sehr herzlich zum Besuch ein und halten einen spannenden Spielplan und ein vielfältiges Kartenangebot bereit. Die Palette reicht dabei von den klassischen Anrechtsformen bis zum Angebot für Kurzentschlossene. Erleben Sie neue Inszenierungen und wählen Sie dazu ein individuelles Schauspielanrecht! Sind Sie z. B. an zeitgenössischer Dramatik interessiert, empfehlen wir Ihnen das Anrecht „Neue Blicke / Neue Stücke“. Aber richten Sie Ihr Augenmerk auch auf die gemischten Anrechte – neu im Angebot ist hier das gemeinsame Frauenkirchen-Schauspiel-Anrecht. Näheres dazu finden Sie auf den folgenden Seiten. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die im Monatsplan regelmäßig als „Blaue Tage“ ausgewiesenen Vorstellungen, die wir nach wie vor zum besonders günstigen Preis von 10,00 € auf allen Plätzen anbieten. Die begehrten Feiertagsangebote, zur Weihnachtszeit mit „Tannenbäumen“ und zur Osterzeit mit „Ostereiern“ im Spielplan gekennzeichnet, behalten wir ebenso bei. Schüler und Studenten z ahlen weiterhin in allen Spielstätten und zu allen Repertoirevorstellungen 7,00 €, Studierende im ersten Semester sogar nur 3,50 €. Hartz-IV-Empfänger erhalten Karten zum Preis von 1,00 € an der Abendkasse, Asylsuchende erhalten für Repertoirevorstellungen freien Eintritt. Erfreulich ist, dass wir trotz der allgemeinen Preissteigerungen und Lohnerhöhungen in allen Bereichen die Preise stabil halten können, sodass auch in dieser Spielzeit für jedes Alter und jeden Geldbeutel ein passendes Angebot dabei ist. Neu eingeführt haben wir die Online-Funktion ticket@home, mit der Sie Ihre Karten bequem von zu Hause aus buchen und nun auch ausdrucken können. Alle Zuschauer mit eingeschränktem Hörvermögen möchten wir an dieser Stelle auf die mit neuer Technik ausgestattete barrierefreie Sende- / Empfangsanlage im Schauspielhaus aufmerksam machen, die auf allen Plätzen im Zuschauerraum ein Mithören in bester Qualität ermöglicht. Die Empfänger für verbessertes Mithören, die wahlweise mit Kopfhörer oder Umhängeschleife für Hörgeräte betrieben werden, können am Infostand im Eingangsfoyer ausgeliehen werden. Unser Vorderhauspersonal wird Ihnen bei der Einrichtung der Geräte gern behilflich sein. Für fremdsprachige Gäste bieten wir im Schauspielhaus ausgewählte Aufführungen mit englischen Übertiteln an, ein Service, der bereits großen Anklang gefunden hat. Die nun bereits seit einigen Jahren im Kleinen Haus sehr gut etablierten „Schnullertage“ werden ebenfalls weitergeführt. Familien mit Kindern ermöglichen wir damit einen ungestörten Theaterbesuch, während die Kleinen liebevoll betreut werden. Liebe Dresdnerinnen und Dresdner, liebes Publikum von nah und fern – seien Sie mit dabei, wenn es wieder heißt „Vorhang auf !“ zu einer spannenden Theatersaison, und besuchen Sie gemeinsam mit Ihrer Familie und Ihren Freunden unsere Vorstellungen im Schauspielhaus und im Kleinen Haus – wir freuen uns sehr auf Sie! Ihr Staatsschauspiel Dresden Prämienaktion: Empfehlen Sie uns weiter! Die Anrechtsinhaber, die bis zum 31. Oktober 2015 einen neuen Anrechtsinhaber für das Staatsschauspiel werben, können zwischen vielen schönen Prämien wählen, z. B.: p eine Jahreskarte für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden p Business-Lunch und Begrüßungssekt im william – Restaurant im Schauspielhaus p ein Büchergutschein für Richters Buchhandlung p weitere Infos im Anrechtsbüro unter 0351 . 49 13 – 567 Bitte beachten Sie: p Bedingt durch Inszenierung und Bühnenbild kann es vorkommen, dass die von Ihnen reservierten Anrechtsplätze nicht zur Verfügung stehen oder die Sicht auf die Bühne eingeschränkt ist. In diesen Fällen bieten wir Ihnen selbstverständlich vergleichbare Ersatzkarten an. p Natürlich bemühen wir uns stets um Zuverlässigkeit und Termingenauigkeit. Gegen Erkrankungen und technische Pannen sind aber auch wir nicht gefeit. Sollte es deshalb ausnahmsweise zu Verschiebungen kommen, bitten wir Sie um Nachsicht. 106 Die Schauspielanrechte Gönnen Sie sich die Vorteile eines Schauspielanrechts! Sie bestimmen den Wochentag, an dem Sie ins Theater gehen möchten, und die Preisgruppe. p Wenn Ihnen ein Termin Ihres Anrechts nicht zusagt, können Sie diesen bis zwei Tage vor der Vorstellung kostenfrei gegen eine andere Vorstellung eintauschen. p Nutzen Sie den Preisvorteil von bis zu 60 % gegenüber dem Normalpreis. p Darüber hinaus erhalten Sie 10 % Ermäßigung beim Kauf von weiteren Eintrittskarten für Repertoirevorstellungen. p Auf Wunsch senden wir Ihnen unsere Monatsspielpläne zu, sodass Sie frühzeitig über anstehende Premieren, Zusatzveranstaltungen und die Vorstellungstermine informiert sind. p Sie erhalten druckfrisch das Spielzeitheft mit ausführlichen Informationen über das Programm der kommenden Saison. p Schauen Sie doch einmal hinter die Kulissen. Führungen durch das Schauspielhaus mit spannenden Informationen über das Staatsschauspiel, Einblicken in die Bühnentechnik und die Architektur des Hauses und vielem mehr sind für die Anrechtsinhaber kostenfrei. Die Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. Die Premierenanrechte Erleben Sie die besondere Atmosphäre eines Premierenabends! Wir freuen uns darauf, im Anschluss an die Vorstellung mit Ihnen anzustoßen, uns mit Ihnen auszutauschen und mit Ihnen zu feiern. Das Premierenanrecht bietet gegenüber dem Kassenpreis bis zu 15 % Ermäßigung. Das Programmheft erhalten Sie am Abend kostenfrei! Sie sehen vom Saisonstart an wahlweise acht Premieren im Schauspielhaus, fünf Premieren im Kleinen Haus oder insgesamt sechs Premieren in beiden Spielstätten. Premierenanrecht 8 x Schauspielhaus Fr 11.09.2015Maß für Maß Sa 10.10.2015 Die Nibelungen So 01.11.2015 Das goldene Garn (Reckless III) * Sa 28.11.2015 Graf Öderland / Wir sind das Volk Sa 16.01.2016 Der Idiot Fr29.01.2016 Terror Sa20.02.2016Der Raub der Sabinerinnen Sa 19.03.2016 Das Schiff der Träume Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Premierenanrecht 5 x Kleines Haus/1 x Gastspiel* So 13.09.2015 DYNAMO – Leben, lieben, leiden Sa03.10.2015 Rabenliebe Sa 07.11.2015 Nathan der Weise Sa05.12.2015 Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull Sa27.02.2016 Michael Kohlhaas Kleines Haus Kleines Haus Kleines Haus Kleines Haus Kleines Haus Premierenanrecht 4 x Schauspielhaus, 2 x Kleines Haus Sa 19.09.2015 Die Zuschauer Sa 07.11.2015 Nathan der Weise Sa05.12.2015 Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull Sa 16.01.2016 Der Idiot Sa20.02.2016Der Raub der Sabinerinnen Sa 19.03.2016 Das Schiff der Träume Schauspielhaus Kleines Haus Kleines Haus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 184,00 ¤ Preisgruppe 2: 160,00 ¤ Preisgruppe 3: 140,00 ¤ * Sie besuchen die Premiere des Kinder- und Familienstücks oder erhalten einen Gutschein für ein Gastspiel Ihrer Wahl in der Reihe „Theater zu Gast“ Preise Einheitspreis: 102,00 ¤ * Zusätzlich erhalten Sie einen Gutschein für ein Gastspiel Ihrer Wahl in der Reihe „Theater zu Gast“ Preise Preisgruppe 1: 126,00 ¤ Preisgruppe 2: 114,00 ¤ Preisgruppe 3: 104,00 ¤ 107 Die Tagesanrechte Der Klassiker unter den Anrechten: Wählen Sie Ihren Lieblingswochentag, suchen Sie sich eine feste Preisgruppe aus und erleben Sie fünf Inszenierungen der neuen Spielzeit im Schauspielhaus. Sie sparen bis zu 60 % auf den regulären Kassenpreis. Zusätzlich dürfen Sie sich eine Vorstellung im Kleinen Haus aussuchen, hierfür erhalten Sie einen Gutschein. Entscheiden Sie – und begeben Sie sich mit uns auf eine spannende Reise durch den Spielplan! Montag I Mo19.10.2015 Mo30.11.2015 Mo01.02.2016 Mo28.03.2016 Mo30.05.2016 Die Nibelungen Graf Öderland / Wir sind das Volk Schöne neue Welt Der Raub der Sabinerinnen Faust 1 Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Montag II Mo12.10.2015 Mo21.12.2015 Mo29.02.2016 Mo21.03.2016 Mo16.05.2016 Dantons Tod Maß für Maß Der Raub der Sabinerinnen Das Schiff der Träume Der Idiot Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise auf allen Plätzen 61,00 ¤ p zusätzlich erhalten Sie einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Preise auf allen Plätzen 61,00 ¤ p zusätzlich erhalten Sie einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Dienstag Di 15.09.2015Maß für Maß Di 27.10.2015 Die Verschwörung des Fiesko zu Genua Di 08.12.2015 Die Nibelungen Di 09.02.2016 Der Idiot Di05.04.2016 Terror Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 91,00 ¤ Preisgruppe 2: 78,50 ¤ Preisgruppe 3: 71,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Mittwoch Mi 30.09.2015 Mi 18.11.2015 Mi 13.01.2016 Mi 17.02.2016 Mi 13.04.2016 Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 91,00 ¤ Preisgruppe 2: 78,50 ¤ Preisgruppe 3: 71,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Donnerstag Do 24.09.2015 Die Verschwörung des Fiesko zu Genua Do 22.10.2015 Maß für Maß Do 26.11.2015Die Nibelungen Do 07.01.2016 Graf Öderland / Wir sind das Volk Do 07.04.2016 Das Schiff der Träume Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 86,00 ¤ Preisgruppe 2: 73,50 ¤ Preisgruppe 3: 66,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Freitag Fr02.10.2015 Fr 06.11.2015 Fr 08.01.2016 Fr25.03.2016 Fr 20.05.2016 Amerika Maß für Maß Die Nibelungen Der Idiot Das Schiff der Träume Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 101,00 ¤ Preisgruppe 2: 88,50 ¤ Preisgruppe 3: 81,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Samstag Sa 03.10.2015 Sa 07.11.2015 Sa05.12.2015 Sa06.02.2016 Sa 02.04.2016 Maß für Maß Das goldene Garn (Reckless III) Graf Öderland / Wir sind das Volk Terror Das Schiff der Träume Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 101,00 ¤ Preisgruppe 2: 88,50 ¤ Preisgruppe 3: 81,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus Sonntag (Beginn 19 Uhr) So13.09.2015 Amerika So 11.10.2015 Maß für Maß So 15.11.2015 Die Nibelungen So 17.01.2016 Graf Öderland / Wir sind das Volk So03.04.2016 Der Idiot Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 91,00 ¤ Preisgruppe 2: 78,50 ¤ Preisgruppe 3: 71,00 ¤ p in jeder Preisgruppe erhalten Sie zusätzlich einen Gutschein für eine Vorstellung Ihrer Wahl im Kleinen Haus 108 Bernarda Albas Haus Das Gespenst von Canterville Die Nibelungen Maß für Maß Der Idiot Die Sonntagnachmittags-Anrechte Das Sonntagnachmittags-Anrecht ist ein Angebot für Jung und Alt! Es ist besonders geeignet für Familien, die gerne gemeinsam Sonntagnachmittage im Theater verbringen wollen, oder für ältere Menschen, denen der Vorstellungsbesuch am Abend oft zu spät ist. Beginn ist jeweils 16 Uhr – abends sind Sie wieder zu Hause. Die Sonntagnachmittags-Anrechte sind außerdem besonders günstig: Sie sparen bis zu 55 % auf den regulären Kassenpreis! Sonntagnachmittags-Anrecht 5 x Schauspielhaus, 1 x Kleines Haus (Beginn 16 Uhr) So18.10.2015 Die Zuschauer Schauspielhaus So 22.11.2015 Die Panne Kleines Haus So 20.12.2015 Das goldene Garn (Reckless III) Schauspielhaus So 24.01.2016 Der Idiot Schauspielhaus So 20.03.2016Maß für Maß Schauspielhaus So 01.05.2016 Der Raub der Sabinerinnen Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 81,00 ¤ Preisgruppe 2: 68,50 ¤ Preisgruppe 3: 61,00 ¤ Sonntagnachmittags-Anrecht 4 x Schauspielhaus (Beginn 16 Uhr) So 20.12.2015 Das goldene Garn (Reckless III) Schauspielhaus So 24.01.2016 Der Idiot Schauspielhaus So20.03.2016 Maß für Maß Schauspielhaus So 01.05.2016 Der Raub der Sabinerinnen Schauspielhaus Preise Preisgruppe 1: 56,00 ¤ Preisgruppe 2: 46,50 ¤ Preisgruppe 3: 40,00 ¤ Neue Blicke / Neue Stücke – 5 x gegenwärtiges Theater! Dieses Angebot wendet sich an alle, die Lust haben, sich mit neuer Dramatik und zeitgenössischen Stoffen auseinanderzusetzen. Zugleich beinhaltet es Inszenierungen von Regisseuren, die eine neue, heutige, oft ungewöhnliche und überraschende Art finden, sich einem klassischen Text zu nähern. Neue Blicke / Neue Stücke-Anrecht 2 x Schauspielhaus, 3 x Kleines Haus Sa 17.10.2015 Die Zuschauer Schauspielhaus Do 26.11.2015 Rabenliebe Kleines Haus So 17.01.2016 Graf Öderland / Wir sind das Volk Schauspielhaus Fr 19.02.2016 Die lebenden Toten Kleines Haus So 03.04.2016 Unterwerfung Kleines Haus Preise Preisgruppe 1: 65,00 ¤ Preisgruppe 2: 60,00 ¤ Preisgruppe 3: 57,00 ¤ 6 Richtige: Das Wahlanrecht 6 x haben Sie die Wahl p 6 x Theater an Ihren Wunschterminen p 6 x allein, 3 x zu zweit oder mit Freunden. Einfacher geht es nicht. Hier haben Sie alles selbst in der Hand. Sie erwerben sechs Gutscheine (für eine Preisgruppe) für das Schauspielhaus, sechs Gutscheine für das Kleine Haus oder wählen vier und zwei Gutscheine für beide Häuser. Sie wählen die Inszenierungen aus, die Sie am meisten interessieren. Sie wählen auch die Termine. Jetzt müssen Sie die Gutscheine nur noch im Vorverkauf oder an der Abendkasse in Eintrittskarten für die Vorstellungen aus dem Schauspielrepertoire tauschen. Sie erhalten die besten noch verfügbaren Plätze! Seien Sie spontan! Sie können bereits für 19,00 ¤ im Schauspielhaus in der ersten Reihe sitzen. Eine der günstigsten Möglichkeiten, ins Theater zu kommen! Achten Sie auch auf unser Jugendwahlanrecht für junge Zuschauer bis 26 Jahre. Sie können wählen 6 Gutscheine für das Schauspielhaus 114,00 ¤ (Preisgruppe 1) 6 Gutscheine für das Kleine Haus 66,00 ¤(Einheitspreis) 4 Gutscheine für das Schauspielhaus und 2 Gutscheine für das Kleine Haus 98,00 ¤(Preisgruppe 1) Unser Jugendwahlanrecht 6 Gutscheine für Schauspielhaus / Kleines Haus für alle bis 26 Jahre 39,00 ¤ (Einheitspreis) 93,00 ¤ (Preisgruppe 2) 84,00 ¤ (Preisgruppe 3) 84,00 ¤(Preisgruppe 2) 78,00 ¤ (Preisgruppe 3) p Gilt nicht für Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Für Premieren steht ein Kontingent zur Verfügung. 109 Gemischte Anrechte Das Schauspiel-Operetten-Anrecht 3 x Schauspielhaus und 3 x Operette Kombinieren Sie drei Vorstellungen aus dem Schauspielrepertoire mit drei Vorstellungen der Staatsoperette (Operette, Spieloper und Musical). Termine und Stückinfos entnehmen Sie bitte dem Internet. Preise Preisgruppe 1: Preisgruppe 2: Preisgruppe 3: Fr, Sa, So abends 114,75 ¤ 101,25 ¤ 88,50 ¤ So nachmittags 108,75 ¤ 95,25 ¤ 79,50 ¤ Mo – Do 105,00 ¤ 90,75 ¤ 75,75 ¤ Das Dreieranrecht 3 x Staatsschauspiel (2 x Schauspielhaus, 1 x Kleines Haus), 2 x Herkuleskeule und 2 x Theaterkahn. Die Kombination von Staatsschauspiel, Herkuleskeule und Theaterkahn ist eine gute Gelegenheit, hochkarätiges Kabarett und Schauspiel preiswert zu erleben. Die Termine werden Ihnen ca. sechs Wochen vor den jeweiligen Vorstellungen mitgeteilt. Preise Preisgruppe 1: 99,00 ¤ Preisgruppe 2: 94,00 ¤ Preisgruppe 3: 91,00 ¤ Dresdner Anrecht Staatsschauspiel Dresden, Sächsische Staatsoper Dresden, Staatsoperette Dresden. Die drei traditionsreichsten Dresdner Theater in einem Anrecht. Das einzigartige Dresdner Anrecht bietet vielfältige Möglichkeiten und Kombinationen für unterhaltsame Theaterabende. Die genauen Termine und Vorstellungen erfahren Sie im Anrechtsbüro oder unter www.staatsschauspiel-dresden.de. 110 Ermäßigungen und Geschenke Blaue Tage Mindestens einmal im Monat können Sie zu einem Sonderpreis von 10,00 ¤ ausgewählte Vorstellungen besuchen. Die Termine entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. Schüler, Studenten, Auszubildende zahlen nur 7,00 ¤ Junge Menschen in der Ausbildung – Schüler, Studenten, Teilnehmer des Freiwilligen Sozialen Jahres und des Bundesfreiwilligendienstes u. a. – zahlen gegen Vorlage eines Ausweises 7,00 ¤ auch im Vorverkauf (im Schauspielhaus in der Regel ab Preisgruppe 2, Reihe 12). An der Abendkasse gibt es 7,00 ¤-Karten eine Stunde vor Beginn der Vorstellung je nach Verfügbarkeit in allen Preiskategorien. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Schulklassen zahlen pro Schüler 5,50 ¤ für alle Vorstellungen im Schauspielhaus sowie im Kleinen Haus auf allen Plätzen. Dies gilt bereits für den Vorverkauf. Wir behalten uns vor, die Kontingente zu begrenzen. Reservieren Sie rechtzeitig! Studentinnen und Studenten im ersten Semester zahlen nur 3,50 ¤ Bitte als Nachweis die Immatri kulationsbescheinigung vorlegen. Das erste Mal … im Theater! Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihren Schulklassen noch nie im Theater waren, erhalten beim ersten Besuch Eintrittskarten für 3,00 ¤ pro Person. Zusätzlich erhalten die Schüler vor der jeweiligen Aufführung eine Stückeinführung im Theater und nach Absprache eine theaterpädagogische Vor- und Nachbereitung. Inhaber des Dresdner Sozialpasses und Arbeitslose zahlen ebenfalls nur 7,00 ¤, auch im Vorverkauf. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Karten für Hartz-IV-Empfänger Berechtigte erhalten gegen entsprechende Nachweise Karten für 1,00 ¤ an der Abendkasse. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Asylsuchende erhalten gegen entsprechende Nachweise freien Eintritt. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen. Senioren und Schwerbehinderte (ab 70 %) erhalten nach Vorlage eines entsprechenden Ausweises eine Ermäßigung von bis zu 35 % im Schauspielhaus und bis zu 20 % im Kleinen Haus. Schwerbehinderte, die auf eine Begleitung angewiesen sind (das ist im Schwerbehindertenausweis mit einem B vermerkt), erhalten für sich und ihre Begleitperson eine Eintrittskarte mit je 50 % Ermäßigung. Die Theatercard Das Angebot für Stammgäste: Sie erhalten die Theatercard kostenlos an den Vorverkaufskassen im Schauspielhaus. Unsere Kassenmitarbeiter tragen jeden Theaterbesuch auf der Karte ein. Ab dem fünften Besuch erhalten Sie für jede weitere Eintrittskarte ca. 30 % Ermäßigung. Ab dem neunten Besuch steigert sich diese Ermäßigung auf ca. 50 %. Die Theatercard gilt nur für den Einzelverkauf von Repertoirevorstellungen und für die Dauer eines Jahres ab dem ersten Vorstellungsbesuch. Anrechtsinhaber Alle Inhaber eines Dresdner Anrechts oder eines Schauspielanrechts erhalten ca. 10 % Ermäßigung auf jede weitere Eintrittskarte bei Repertoirevorstellungen. Gruppenermäßigungen für Gruppen ab zwanzig Personen auf Anfrage. Theatergutscheine Verschenken Sie Theater mit Theatergutscheinen im Wert von 10, 20, 30, 40, 50 oder 100 ¤. Die Beschenkten lösen den Gutschein dann im Laufe eines Jahres in Eintrittskarten für eine Repertoirevorstellung nach eigener Wahl ein. Der Kauf der Gutscheine ist auch im Internet möglich. Schnullertag! – Kostenlose Kinderbetreuung im Theater Im Kleinen Haus bieten wir ausgewählte Vorstellungen sonntagnachmittags an. Sie geben Ihre Kinder im Theater in die Obhut ausgebildeter Pädagoginnen, die die Kleinen liebevoll beaufsichtigen und mit ihnen spielen, während Sie zwei ungestörte Theaterstunden erleben. Die Kinderbetreuung kostet nichts extra, Sie bezahlen lediglich Ihre Theaterkarten. Die Termine der Schnullertage entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. Wir bitten um vorherige Anmeldung. p Grundsätzlich ist eine Addition von Ermäßigungen nicht möglich. Wir behalten uns vor, die Ausweise, die zu einer Ermäßigung berechtigen, beim Kauf der Karten zu kontrollieren. 111 Bühne 1 2 1 3 2 5 3 2 1 3 2 1 4 2 1 4 3 4 3 1 4 4 5 5 5 5 6 6 6 6 7 7 7 7 8 8 8 20 21 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 21 22 23 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 8 21 22 23 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 6 1 2 3 4 21 22 23 24 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 7 1 2 3 4 25 5 6 7 8 9 10 21 22 23 24 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 8 1 2 3 4 23 24 25 26 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 9 2 3 4 1 2 3 4 5 6 3 4 5 6 7 8 5 6 7 8 24 25 26 27 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 10 1 2 3 4 25 26 27 28 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 11 1 2 3 4 26 27 28 29 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 30 12 1 2 3 4 26 27 28 29 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 17 1 3 7 5 4 6 5 8 7 6 7 26 27 28 29 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 28 24 25 26 27 8 9 10 11 18 19 20 21 22 23 8 27 23 24 25 26 18 19 20 21 22 9 10 Parkett 3 5 37 35 8 7 32 31 33 30 4 37 38 5 4 35 36 2 36 35 34 32 10 4 6 4 2. Rang 31 3 5 32 9 2 2 2 14 28 12 15 3 3 31 27 16 13 6 2 0 1 3 7 18 7 14 9 4 4 24 25 9 19 2 23 20 2 22 21 8 15 28 28 6 16 1 7 9 5 5 2 3 7 17 18 2 6 10 7 19 20 21 22 23 24 25 2 30 26 11 1 8 5 6 9 2 2 2 12 9 2 13 14 3 24 28 25 10 15 16 17 18 19 20 21 22 2 3 27 4 1 2 1 6 2 6 6 4 12 5 23 13 14 5 24 2 2 1 15 16 17 24 22 23 6 1 2 21 2 2 20 18 19 3 7 2 0 3 8 9 19 2 22 4 10 11 17 18 21 16 12 13 5 15 0 14 2 6 19 7 8 17 18 9 10 11 16 15 12 13 14 13 1 30 2 30 33 11 9 3 1 31 10 8 2 32 9 7 33 8 6 34 6 7 5 1 5 L 12 1 42 3 34 3 1 11 41 40 Loge 2 Loge 1 Loge 4 3 Loge 3 4 2 3 1 4 1 2 4 3 Loge 1 3 1 3 Loge 2 2 39 Loge 3 14 29 6 4 13 30 29 8 2 31 27 26 30 4 25 2 9 2 28 22 23 8 27 7 2 2 26 26 4 25 25 22 23 2 4 2 23 1 22 2 0 21 18 19 2 3 2 1 4 1. Rang 15 32 11 5 4 2 2 31 12 10 4 2 3 3 14 16 17 1 8 19 20 21 1 5 8 16 17 1 9 8 10 19 20 21 11 12 1 13 1 4 15 2 16 17 3 1 2 4 7 34 32 11 9 3 12 35 33 10 8 2 1 1 Loge 4 1 36 9 34 6 1 13 3 34 7 2 33 6 5 1 2 3 4 1 2 3 42 41 38 39 40 4 2 2 41 4 40 36 37 38 3 9 1 2 4 6 33 2 3 5 3 2 4 7 4 36 1 16 1 3 6 1 2 5 41 1 15 4 39 4 0 3 35 2 35 1 37 38 14 28 29 30 31 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 27 28 29 30 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 34 2 33 1 8 32 13 7 R Rollstuhlplätze Stehplätze 112 Preise Schauspielhaus Fr – Sa / Premiere 27,00 ¤ 23,00 ¤ 20,00 ¤ 15,00 ¤ So – Do 25,00 ¤ 21,00 ¤ 18,00 ¤ 11,00 ¤ Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Kleines Haus Kleines Haus 1 p großer Saal, bis maximal 400 Plätze Kleines Haus 2 p hinter dem Eisernen, bis maximal 150 Plätze Kleines Haus 3 p unter dem Dach, bis maximal 99 Plätze So – Do 18,00 ¤ 16,00 ¤ 10,00 ¤ Fr, Sa / Premiere 20,00 ¤ 18,00 ¤ 12,00 ¤ Schüler, Studenten und andere Ermäßigungsberechtigte zahlen in allen Spielstätten und für alle Vorstellungen nur 7,00 ¤. p Senioren erhalten eine Ermäßigung von bis zu 35 % auf den Kartenpreis im Schauspielhaus und bis zu 20 % im Kleinen Haus. p Schwerbehinderte, die auf eine Begleitung angewiesen sind, erhalten für sich und ihre Begleitperson eine Eintrittskarte mit je 50 % Ermäßigung. p Abweichende Preise bei Gastspielen und Sonderveranstaltungen entnehmen Sie bitte den Monatsspielplänen. p Bei ausgewählten Vorstellungen bieten wir zusätzlich Stehplätze an. Schauspielanrechte Die Premierenanrechte Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 8 x Schauspielhaus 184,00 ¤ 160,00 ¤ 140,00 ¤ 6 x gemischt 126,00 ¤ 114,00 ¤ 104,00 ¤ 5 x Kleines Haus / 1 x Gastspiel 102,00 ¤ (Einheitspreis) p zusätzlich erhalten Sie einen Gutschein für ein Gastspiel Ihrer Wahl in der Reihe „Theater zu Gast“ Die Tagesanrechte Schauspielhaus Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 5 x Schauspielhaus und ein Gutschein für das Kleine Haus Di, Mi, So Fr, Sa Do 91,00 ¤ 101,00 ¤ 86,00 ¤ 78,50 ¤ 88,50 ¤ 73,50 ¤ 71,00 ¤ 81,00 ¤ 66,00 ¤ Mo 61,00 ¤ auf allen Plätzen Die Sonntagnachmittags-Anrechte Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 5 x Schauspielhaus 1 x Kleines Haus 81,00 ¤ 68,50 ¤ 61,00 ¤ 4 x Schauspielhaus 56,00 ¤ 46,00 ¤ 40,00 ¤ Das Wahlanrecht 6 x Schauspielhaus Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 114,00 ¤ 93,00 ¤ 84,00 ¤ 4 x Schauspielhaus 2 x Kleines Haus 98,00 ¤ 84,00 ¤ 78,00 ¤ 6 x Kleines Haus 6 x Schauspielhaus / Kleines Haus 66,00 ¤ (Einheitspreis) 39,00 ¤ (für alle bis 26 Jahre) 113 Freunde und Förderer des Staatsschauspiels Dresden Förderverein Staatsschauspiel Dresden und Junger IG Schauspiel – Interessengemeinschaft Schauspiel Freundeskreis Dresden e. V. Mit der Gründung des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden Liebe Dresdner! Liebe Gäste der Stadt! Liebe Theaterfreunde! e.V. entstand 1995 eine Gemeinschaft von Freunden und Seien Sie neugierig und gewinnen Sie mit der ig Schauspiel Förderern unseres Theaters, die sich als eine kommunikative dem Theater noch mehr ab! Wie das geht? Mit uns erhalten Brücke zwischen Theater und Publikum versteht. Der Förder- Sie tiefere Einblicke in das Theatergeschehen. Wir bieten verein fühlt sich dem Staatsschauspiel nicht nur ideell nahe regelmäßig kommunikative Foren mit Gesprächen über das und verfolgt dessen Arbeit mit aktivem Interesse, sondern er Geschehen auf und hinter der Bühne an oder den Besuch leistet mit den Mitgliedsbeiträgen und zusätzlich eingewor- einer der ersten Vorstellungen einer Neuinszenierung mit benen Spenden auch finanzielle Unterstützung. Die Bandbreite anschließender Diskussion in Anwesenheit von Mitgliedern der Aktivitäten erstreckt sich dabei von der Realisierung des künstlerischen Produktionsteams und des Ensembles. ungewöhnlicher Projekte über die Mitfinanzierung von Gast- Für diese Vorstellungen erhalten ig-Mitglieder ein vergünsspielen und Sonderveranstaltungen bis hin zur Förderung des tigtes Theateranrecht mit ca. 30 bis 50 % Ermäßigung auf den Engagements namhafter Künstler. Alle zwei Jahre vergibt der regulären Kassenpreis. Förderverein den mittlerweile weit über die Landesgrenzen p Die Reihe „Vorgestellt“ präsentiert Mitarbeiterinnen und hinaus bekannten und in erster Linie der Nachwuchsför Mitarbeiter des Theaters, deren Tätigkeiten und Arbeitsplätze nicht im Rampenlicht stehen (von a wie Ankleider bis z wie derung dienenden Erich-Ponto-Preis für herausragende Zentrale Haustechnik). p In den Podiumsgesprächen der Reihe darstellerische Leistungen an ein Mitglied des Ensembles. Der Förderverein hat einen „Jungen Freundeskreis“ gegründet. „Das Porträt“ geben Mitglieder des Ensembles Einblicke in Alle Theaterbegeisterten von 16 bis 28 Jahren sind herzlich künstlerische Arbeitsprozesse. p Der ig Schauspiel angeeingeladen. Der Freundeskreis bietet ein umfangreiches schlossen ist die literarische Reihe „Dichterwort – Sprache der Programm mit Workshops, Gesprächen, Probenbesuchen Welt“. Prof. Dr. Stefan Welz (Universität Leipzig), Wolfgang E. u.v.m. Unter dem Motto „Wir verdoppeln euren Einsatz“ Heinold (Hamburg) und Dr. Elisabeth Leeker (tu Dresden) erhält jedes Mitglied für den Jahresbeitrag von 12,00 € zwei stellen Literatur und Literaten der Welt vor und führen durch sechs Doppelveranstaltungen. Helga Werner und Lars Jung Theaterkarten. Die Mitglieder des Fördervereins werden regelmäßig über das Geschehen vor, auf und hinter der Bühne vom Staatsschauspiel Dresden werden wieder lesen, ebenso informiert und erhalten bevorzugt Kaufkarten für Premieren, Anna-Katharina Muck, Thomas Stecher, Nicole Haase aus Gastspiele oder Sonderveranstaltungen. Exklusiv können sie Berlin und Gäste. Der Plan für den 60. Jahrgang des „Dichterdas Staatsschauspiel Dresden bei verschiedenen Veranstal- worts“ ist ab dem Sommer als Faltblatt erhältlich und im tungen auch „hinter den Kulissen“ erleben: p Treffpunkt Internet abrufbar. premiere – Der Premierenempfang mit dem Intendanten! Die Veranstaltungen können einzeln und im Abonnement p Treffpunkt probe – Als Beobachter bei Arbeitsproben dabei besucht werden. Sie finden jeweils sonntags 17 Uhr und 20 Uhr sein! p Treffpunkt spielzeitvorschau – Wissen, was die im Gemeindesaal der Christuskirche Dresden-Strehlen, neue Spielzeit bringt! p Treffpunkt zur person – Theater- Elsa-Brändström-Straße 1, statt. leute hautnah erleben! p Treffpunkt theaterfahrt – Kontakt: Gundula Voigt, Telefon: 0351 . 84 84 344 Andere Theater kennenlernen! Die Interessengemeinschaft Schauspiel ist dem StaatsschauPräsident des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden ist der spiel Dresden als unmittelbare Begleiterin und kritische ehemalige Geschäftsführer des Geschäftsbereiches Bildung Partnerin eng verbunden. Sie pflegt darüber hinaus Kontakte der ihk Dresden und jetzige Präsident des Europäischen zu anderen Bühnen im Großraum Dresden und organisiert Instituts für postgraduale Bildung an der Technischen Uni- für ihre Mitglieder Fahrten zu Aufführungen in andere versität Dresden Dr.-Ing. Werner Mankel. Der Mitgliedsbeitrag Städte. Der jährlich zu entrichtende Mitgliedsbeitrag ist pro Jahr beträgt für Mitglieder 50,00 ¤, für fördernde Mit- nach Einkommen gestaffelt. Schon ab 10,00 € im Jahr ist es glieder 255,00 ¤, für Firmenmitglieder 800,00 ¤. Der Verein möglich, das vielseitige Angebot der ig Schauspiel zu nutzen. dient ausschließlich gemeinnützigen Zwecken. Mitgliedsbei- Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. träge sind steuerlich absetzbar. Kontakt: Karin und Horst Mattern, Döbelner Straße 112, 01129 Kontakt: Geschäftsstelle des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden p Telefon und Fax: 0351 . 85 80 447 p E-Mail: Dresden e.V., c / 0 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Staats- [email protected] schauspiels Dresden, Theaterstraße 2, 01067 Dresden p Telefon: 0351 . 49 13 – 755 p Fax: 0351 . 49 13 – 760 p E-Mail: foerderverein@ staatsschauspiel -dresden.de und [email protected] Adressen p Schauspielhaus Theaterstraße 2, 01067 Dresden (Zuschauereingang Postplatz) p Kleines Haus Glacisstraße 28, 01099 Dresden p Telefon Zentrale: 0351 . 49 13 – 50 p Intendanz: 0351 . 49 13 – 912 p Kaufmännische Geschäftsführung: 0351 . 49 13 – 927 p Dramaturgie: 0351 . 49 13 – 963 p Künstlerisches Betriebsbüro: 0351 . 49 13 – 922 p Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: 0351 . 49 13 – 755 p Theaterpädagogik: 0351 . 49 13 – 742 / – 740 p Die Bürgerbühne: 0351 . 49 13 – 849 p E-Mail Kartenreservierung: [email protected] p Anrechtsservice: [email protected] p Allgemein: [email protected] p Intendanz: [email protected] p Kaufmännische Geschäftsführung: [email protected] p Dramaturgie: [email protected] p Künstlerisches Betriebsbüro: [email protected] p Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: presse@ staatsschauspiel-dresden.de p Theaterpädagogik: [email protected] p Die Bürgerbühne: [email protected] p Internet www.staatsschauspiel-dresden.de p Facebook www.facebook. com / staatsschauspieldd 114 Öffnungszeiten Anrechtsbüro im Kassen- und Servicezentrum im Schauspielhaus Das Anrechtsbüro ist montags bis freitags von 10 bis 18:30 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. p Während der Theaterferien hat das Anrechtsbüro in der Zeit vom 13. 7. bis 31. 7. 2015 montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Vom 3. 8. bis 16. 8. 2015 ist das Kassen- und Servicezentrum geschlossen. Ab dem 17. 8. 2015 gelten die regulären Öffnungszeiten. p Grundsätzlich können Sie im Anrechtsbüro immer – also auch während der Öffnungszeiten in den Theaterferien – Karten für das Staatsschauspiel kaufen. p Telefon: 0351 . 49 13 – 567, Fax: 0351 . 49 13 – 967, E-Mail: [email protected] Vorverkaufskassen p Das Kassen- und Servicezentrum im Schauspielhaus ist montags bis freitags von 10 bis 18:30 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. p Die Vorverkaufskasse im Kleinen Haus ist montags bis freitags von 14 bis 18:30 Uhr geöffnet. p Auch hier können Karten für alle Veranstaltungen des Staatsschauspiels gekauft werden. p In den Theaterferien läuft der Kartenvorverkauf für die neue Saison zu den angegebenen Öffnungszeiten. p Zusätzlich sind an vielen Dresdner Vorverkaufskassen Eintrittskarten für Repertoirevorstellungen des Staatsschauspiels erhältlich. p Die Abendkassen öffnen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir ab diesem Zeitpunkt den Vorverkauf nur noch eingeschränkt leisten können und die Abendkasse Vorrang hat. Kartenkauf und Kartenreservierungen Gebührenfreier Kartenservice Telefon: 0800 . 49 13 – 500 (Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr) Telefonischer Kartenverkauf Telefon: 0351 . 49 13 – 555 Gruppenreservierungen Telefon: 0351 . 49 13 – 567 Schriftliche Reservierungen per E-Mail: [email protected] p per Fax: 0351 . 49 13 – 967 Kartenkauf im Internet www.staatsschauspiel-dresden.de Spielplanauskunft Telefon: 0351 . 49 13 – 570 Weitere Informationen Wenn Sie kontinuierlich an unserem Spielplan interessiert sind, schicken wir Ihnen auch gerne den Monatsleporello per Post oder den digitalen Newsletter zu, für den Sie sich unter www.staatsschauspiel-dresden.de anmelden können. Gastronomie william – Restaurant · Bar · Lounge im Schauspielhaus geöffnet Mo bis Fr von 11 bis 23 Uhr, Sa und So von 10 bis 23 Uhr p Telefon: 0351 . 65 29 82 20, E-Mail: [email protected] p www. bean-and-beluga.de, www.facebook.com / restaurant.william Klara – Bistro und Kantine im Kleinen Haus geöffnet an Vorstellungstagen von 9 bis 24 Uhr, an Sonn- und Feiertagen ab zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn p Telefon: 0351 . 49 13 – 615, E-Mail: [email protected] Behindertenservice Sowohl das Schauspielhaus als auch das Kleine Haus verfügen über Aufzüge, Rollstuhlplätze in den Sälen und Toiletten für Rollstuhlfahrer. p Kopfhörer für eingeschränkt hörende Besucher sowie Hörschleifen für dafür geeignete Hörgeräte sind ebenfalls vorhanden. Funkempfänger sind beim Abendpersonal erhältlich. Besucher sollten ihre diesbezüglichen Wünsche bereits bei der Kartenreservierung angeben, da in beiden Häusern nur eine begrenzte Zahl von Rollstuhlplätzen und Funkempfängern zur Verfügung steht. Impressum p Herausgeber: Staatsschauspiel Dresden, Intendant: Wilfried Schulz, Redaktion: Dramaturgie / Öffentlichkeitsarbeit p Redaktionsschluss: April 2015 p Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann p Ensemblefotos: Matthias Horn p Wir danken Optik Schorcht, Kleine Brüdergasse 1 in Dresden, für die freundliche Unterstützung p Inszenierungsfotos: David Baltzer, Matthias Horn p Illustration: Patrick Klose p Druck: Neue Druckhaus Dresden GmbH p Alle Autorenbeiträge im Auftrag des Staatsschauspiels Dresden. 115 Die Botschaft ist Liebe. Glaube ich. aus Die Zuschauer von Martin Heckmanns