Strali d`amor - Schola Cantorum Basiliensis
Transcription
Strali d`amor - Schola Cantorum Basiliensis
06. jun 12 Mi _ Martinskirche Basel 19.30 Uhr Konzert Nr _ 6 F re u n d e a l t e r M u s i k B a s e l Ensemble MUSICA FIORITA Daniela Dolci _ Cembalo und Leitung Strali d‘amor Zinkarien aus der Oper Rosinda ed Emiremo von Giacomo Perti und Werke von Giovanni Legrenzi Konzert Nr _ 6 F re u n d e a l t e r M u s i k B a s e l Ka r te n Bider & Tanner _ Ihr Kulturhaus mit Musik Wyler Am Bankenplatz / Aeschenvorstadt 2 _ Basel fon 0 6 1 _2 0 6 9 9 9 6 www.biderundtanner.ch BaZ am Aeschenplatz 7 _ Basel Infothek Riehen _ Baselstrasse 43 Stadtcasino Basel _ Steinenberg 14 Ensemble MUSICA FIORITA Daniela Dolci _ Cembalo und Leitung Strali d‘amor Zinkarien aus der Oper Rosinda ed Emiremo von Giacomo Perti und Werke von Giovanni Legrenzi Zum Programm Giacomo Antonio Perti (1661 – 1756) begann im Alter von neun Jahren das Orgel- und Gesangsstudium bei seinem Onkel Lorenzo Perti, der Kapellmeister an Bolognas Hauptkirche, der Basilika San Petronio, war. Gleichzeitig nahm er seine humanistischen Studien bei den Jesuiten zu Santa Lucia auf. Später setzte er seine musikalische Ausbildung – ebenfalls unter der Aufsicht seines Onkels – in der Lehre des Kontrapunkts fort. Perti blieb – mit Ausnahme eines Venedig-Aufenthalts in den Jahren 1689/90, wo er mehrere Opern schrieb und aufführte – zeit seines Lebens in Bologna und war dort als Komponist von geistlichen Werken, Oratorien und Opern, als Kapellmeister und Lehrer tätig. 1696 übernahm er den Posten seines Onkels als maestro di cappella an San Petronio und begann dort seine Arbeit ohne festes Ensemble. 1701 engagierte er erstmals 24 Musiker als eine bestehende Gruppe, die er zu festlichen Anlässen auf bis zu 153 Mitglieder erweiterte. Perti verkehrte in der höchsten Gesellschaftsschicht und korrespondierte auch mit bedeutenden Musikern seiner Zeit, wie Fux, Caldara, Pasquini, Corelli oder Padre Martini. Zu seinen Schülern gehörten zudem Torelli, Gabrielli, Pistocchi, Aldrovandini und Andere. Giovanni Legrenzi (1626 – 1690) begann seine musikalische Karriere 1645 als Organist an der Kirche Santa Maria Maggiore in Bergamo, wo er bis 1654 blieb. In dieser Zeit schrieb er ausschliesslich sakrale Werke. 1656 siedelte er nach Ferrara über, wo er auch Opern und Oratorien zu schreiben begann. In Ferrara erhielt er Zugang zur Aristokratie, insbesondere zu Ippolito Bentivoglio, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband und der ihm die Aufführung seiner Werke in Venedig und Wien ermöglichte. Ab 1670 lebte Legrenzi in Venedig, wo er 1681 als Nachfolger von Antonio Sartorio maestro di cappella zu San Marco wurde. Unter seiner Leitung erreichte das Ensemble seine maximale Grösse von 36 Chormitgliedern und 34 Instrumentalisten. Legrenzi galt als einer der talentiertesten und einflussreichsten Komponisten der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und war eine treibende Kraft in der Entwicklung des späten Barockstils in Norditalien. Die im Programm zu hörenden Instrumentalsonaten op. 8 widmete er Giacomo Antonio Pertis Onkel Lorenzo. Im 16. und 17. Jahrhundert zählte der Zink zu den wichtigsten Melodieinstrumenten. Mersenne schrieb 1634, dass der Zink, wenn er zum Chorgesang gespielt werde, mit einem Sonnenstrahl verglichen werden könne, der die Schatten durchdringe. Viele Quellen beschreiben den Zink als ein Instrument, das der menschlichen Stimme besonders nahe komme. In ganz Europa und in Lateinamerika wurde der Zink bis weit ins 18. Jahrhundert 1 Erschienen im Basler Jahrbuch für Historische Musikpraxis V, 1981 hinein in der Kirchenmusik zur Verdoppelung von Singstimmen eingesetzt. Pertis Opernarien zeichnen sich durch melodischen Einfallsreichtum und Formvielfalt aus. Es sind komponierte Dialoge zwischen den Gesangsstimmen und dem Zink, der hier, im weltlichen Repertoire, nicht zur Verdoppelung eingesetzt wird, sondern konzertante Solopartien übernimmt. Die Oper „Rosinda ed Emiremo“, aus der wir im Konzert mehrere Arien spielen, habe ich vor ein paar Jahren in der Nationalbibliothek in Wien gefunden. Meine Neugier auf eine unbekanntes Werk wurde belohnt, denn es stellte sich als eine wahre Entdeckung heraus. Diese Oper, mit ihren originalen Soloarien unter Beteiligung eines Zink, wird nirgends erwähnt, weder in den alten noch in den neuen Musiklexika, nicht einmal in der Bibliographie von Bruce Dickey und Michael Collver, „Musik für Zink – ein Quellenkatalog“1, die sich grosse Mühe gemacht haben, das ganze heute bekannte Repertoire für Zink aufzulisten. Eine weitere Besonderheit in dieser Oper ist die Besetzung der Rollen von Rosinda und Emiremo, der in manchen Quellen auch als Emireno vorkommt. Während die Altus-Partie der Rosinda von einem Kastraten gesungen wurde, ist die Rolle des Emiremo für Sopranstimme geschrieben. Wir haben uns für die damals übliche Praxis des Rollentauschs entschieden und hören also in der Rolle der Rosinda den Altus Alex Potter und die Sopranistin Alice Borciani in der Rolle des Emiremo. In den ausgewählten Arien wird den Gesangsstimmen ein Solozink gegenübergestellt. Obwohl die Blütezeit des Zink im 18. Jahrhundert bereits vorbei war, finden sich in der Musikliteratur noch bis 1760 immer wieder anspruchsvolle Solopartien – gute Zinkenisten blieben gefragt. Ein Grund, warum diese Oper nicht aufgeführt wurde und darum in Vergessenheit geraten ist, könnte darin liegen, dass viele Arien unvollständig oder fehlerhaft sind. Häufig fehlen grosse Teile der Violin-Stimmen, die Gesangspartien mit dem bezifferten Bass sind jedoch immer vorhanden. Aufgrund dieser Angaben war es mir in Zusammenarbeit mit Ricardo Simian möglich, die fehlenden Stimmen in Pertis Stil zu rekonstruieren. Dies gilt für die Arien: „Fieri numi”, „Io non chiedo che tu m’ami”, „Si, si fedel ti sarò” und „Delizia e la mia pena”. Für dieses Programm haben wir entschieden, zu Gunsten des im Zentrum stehenden Zink das Orchester auf solistische Besetzung zu reduzieren. Daniela Dolci „ S t r a l i d ‘ a m o r “ G i o v a n n i L e g r e n z i Sonata „ L a R o s s e t t a ” (1626 – 1690) Allegro, Adagio, Presto, Adagio, Allegro G i a c o m o P e r t i aus der Oper „ R o s i n d a e d E m i r e m o “ (1661 – 1756) Io dal Ciel saper vorrei – Pene catene Strali d’amor – Non pianger solo dolce – Se il mio bel sole – Già sai che pianta è quella aus der Oper „ P e n e l o p e l a c a s t a “ Và scherzando aus der Oper „ R o s i n d a e d E m i r e m o “ Ti stancherai – Col dire a me così – Ti stancherai G i o v a n n i L e g r e n z i Sonata „ L a M o s t a ” Allegro, Presto, Adagio, Presto P a u s e G i o v a n n i L e g r e n z i Sonata „ L a S p i l i n b e r g a ” Adagio, Adagio, Presto, Presto G i a c o m o P e r t i aus der Oper „ R o s i n d a e d E m i r e m o “ Senti senti ch’io moro – Labbra gradite – Povere mie catene – Vieni, ferma o gelosia – Fieri numi Giovanni Legrenzi Giacomo Perti Sonata „ L a P i a ” Largo, Adagio, Presto, Adagio aus der Oper „ R o s i n d a e d E m i r e m o “ Io non chiedo che tu m’ami – Chi dice che l’amor – Si, si fedel ti sarò – Delizia e la mia pena Ensemble MUSICA FIORITA Sopran _ Alice Borciani Altus _ Alex Potter Zink _ Bork-Frithjof Smith Violine in alter Mensur _ Katharina Heutjer Violine in alter Mensur _ Miki Takahashi Violoncello in alter Mensur _ Jonathan Pesek Viola da gamba _ Brigitte Gasser Theorbe _ Juan Sebastian Lima Cembalo und Leitung _ Daniela Dolci Foto: Susanna Drescher Alice Borciani Foto: Veniero Ercolani Alice Borciani wurde in Italien geboren und erwarb ihr Diplom in Trompete und Gesang am Istituto Superiore di Studi Musicali „Achille Peri“ in Reggio Emilia. Anschliessend bildete sie sich in Barockgesang bei Monica Piccinini, Gloria Banditelli und Roberto Gini weiter. Zurzeit absolviert sie ein Gesangsstudium an der Schola Cantorum Basiliensis bei Gerd Türk. Alice Borciani sang sowohl als Solistin als auch in Vokalensembles in zahlreichen Theatern und Musikfestivals in Italien und übrigen Europa. Sie arbeitete mit der Accademia Bizantina unter der Leitung von Ottavio Dantone und mit Andrea Marcon zusammen. Alice schloss ihr Bachelorstudium in Musikdidaktik beim DAMS in Bologna cum laude ab. Im Jahr 2010 gewann sie den 3. Preis am Concorso Internazionale di Canto Barocco „Francesco Provenzale” in Neapel. Sie hat bei CD-Aufnahmen für Tactus, Glosa, Arion und Idyllium als Solistin und in Ensemble mitgewirkt. In jüngster Zeit sang sie in Händels Oratorium La Resurrezione unter der Leitung von Diego Fasolis in Italien, am Theater Basel in La Calisto als Satirino unter der Leitung von Andrea Marcon, in Le nozze di Figaro am Schlosstheater Potsdam als Barbarina und in The Fairy Queen am Theater Basel. Sie beschäftigt sich mit zeitgenössischer Musik und studiert im Nebenfach Zink bei Bruce Dickey. Alex Potter Foto: Wouter Jansen www.alexpotter.info/ Die musikalische Laufbahn Alex Potters begann bereits als Chorknabe an der Southwark Cathedral in London. Er war Choral Scholar am New College der Universität Oxford und absolvierte zeitgleich ein Studium der Musikwissenschaften. Daraufhin ergänzte er seine Ausbildung im Bereich Alter Musik bei Gerd Türk und Evelyn Tubb an der Schola Cantorum Basiliensis. Seit dem Abschluss seines Studiums spezialisiert er sich auf die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts und arbeitet mit Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Frieder Bernius, Peter Neumann, Lars Ulrik Mortensen und Roland Wilson. Bemerkenswerte Engagements in letzter Zeit waren J.S. Bachs Matthäus-Passion im KKL in Luzern mit Camerta Vocale Freiburg/Winfried Toll, eine Tournee von J.S. Bachs Johannespassion mit dem Freiburger Barockorchester, ein Solo-Rezital mit einem Purcell-Programm beim Stimmen-Festival in Guebwiller (Elsaß) und ein Solo-Konzert im Festival Alter Musik Zürich mit Werken von Barbara Strozzi zusammen mit dem Ensemble CHELYCUS. Er ist unter anderem als Solist in Schützens Schwanengesang mit Philippe Herreweghe/Collegium Vocale Gent auf einer CD-Aufnahme zu hören, in Händels Joshua mit Peter Neumann/Kölner Kammerchor und J.S. Bachs Missae Breves mit Orlando Fribourg und La Cetra/Laurent Gendre. Seine Solo-CD Vox dilecti mei mit Werken von Johann Rosenmüller ist in Zusammenarbeit mit dem Ensemble CHELYCUS im Herbst 2010 erschienen. Seine nächste Solo-Aufnahme mit dem Capriccio Barockorchester mit geistlichen Werken von Jan Dismas Zelenka wird im Oktober veröffentlicht. MUSICA FIORITA Das polyglotte Schweizer Barockensemble Profil des Ensembles Seit über 20 Jahren bringt das Ensemble MUSICA FIORITA unter der Leitung von Daniela Dolci Werke der Spätrenaissance und des Barock auf die Bühne. Das Ensemble reflektiert den neuesten Stand der historischen Aufführungspraxis und ist einerseits der Werktreue, andererseits der Lebendigkeit verpflichtet. Die abwechslungsreiche Besetzung mit Instrumenten wie Zink, Barock violine, Traversflöte, Viola da gamba u.a. sowie die reich ausgestattete Generalbassgruppe mit Laute, Theorbe, Barockgitarre, Psalterium, Harfe, Cembalo und Orgel haben zum Ziel, die grosse Fülle feinster Nuancen in der Musik des 17./18. Jahrhunderts zum „Blühen“ zu bringen („Fiore“ = Blume, Blüte). Mit instrumentaler und vokaler Virtuosität und einer improvisatorisch wirkenden Interpretation kommt MUSICA FIORITA einer Spielweise nahe, die man „erfrischend authentisch“ nennen könnte. In ihren historischen Kontext eingebettet, entwickeln sich auch jahrhunderte lang vergessene Partituren zu fühlbarer Lebensnähe. Darüber hinaus ermöglicht MUSICA FIORITA den Nachvollzug des ganzen Spektrums leidenschaftlicher Affekte – dies ganz im Sinne des Barockzeitalters – und ist damit heute aktueller denn je. In der ausgewogenen Mischung vokaler und instrumentaler Musik und im Kontrast zwischen geistlichen und weltlichen Werken, verwirklicht MUSICA FIORITA in ihren Konzertprogrammen das abwechslungsreiche Konzept des Früh- und Hochbarock. Die Aufführungen ausgewählter Kammermusik wird – wie einst – als gesellschaftliches Ereignis inszeniert; die Kirchenmusik lebt dagegen von Einfachheit, Poesie und Tiefe. Die Besonderheit dieses Ensembles besteht darin, dass seine Mitglieder zwar aus vielen Teilen der Welt stammen, dass sie jedoch alle dasselbe Klangbild anstreben und dieselbe „musikalische Sprache“ sprechen, dank ihres Studiums an der Schola Cantorum Basiliensis, dem „Lehrund Forschungsinstitut für Alte Musik“ an der Musik Akademie Basel, das nicht nur die künstlerische Kompetenz seiner Absolventen geprägt hat, sondern auch ihre Lust am Forschen, Suchen, Neues Entdecken, an Horizonterweiterung und Weiterentwicklung. Sowohl hinsichtlich der Konsensfindung – bei aller Vielfalt –, als auch bezüglich Repertoire, Instrumentarium und historischer Musizierpraxis ist das Ensemble MUSICA FIORITA darauf ausgerichtet, Brücken zu schlagen und die Alte Musik in aktuelle Zusammenhänge zu stellen. Tonträger Das Ensemble MUSICA FIORITA hat folgende Tonträger eingespielt: CD mit Musik und Poesie aus dem 30-jährigen Krieg (ARS MUSICI) sowie CDs mit Werken von Barbara Strozzi (harmonia mundi France), Claude Elisabeth Jacquet de la Guerre (PANCLASSICS), Johann Melchior Gletle (PANCLASSICS), Camilla de Rossi (PANCLASSICS), Tarquinio Merula (TACTUS), Dario Castello (TACTUS), Johann Melchior Gletle (ORF) und die Oper Céphale et Procris von Elisabeth Jacquet de la Guerre (ORF). Eine weitere CD mit Werken von Camilla de Rossi, Oratorio Santa Beatrice d’Este ist eben erschienen (ORF). Daniela Dolci _ Künstlerische Leitung Alten Musik; Tourneen in Japan, Polen, Italien, Deutschland, Argentinien, Bolivien, Uruguay; Tanzprojekte in Zusammenarbeit mit Barocktanz Gruppen; Musikwissenschaftliche Symposien u.a.m.). Verfügbar sind CD-Einspielungen mit den Ensembles Dulzainas und Concerto di Viole sowie mit Ivan Monighetti. Den pädagogischen Aspekt gewichtet Daniela Dolci gleichermassen. Sie hält Vorträge über Komponistinnen und Aufführungspraxis in der Alten Musik und gibt Generalbass- und Ensemble-Meisterkurse in Leipzig, Riga, Moskau, St. Petersburg, Puerto Madryn und Mendoza (Argentinien), Santa Cruz (Bolivien), der Universität von Potenza, Matera und Bologna. Inzwischen dirigiert sie auch moderne Formationen, die ihre Kenntnisse der Alten Musik vertiefen wollen. Die Cembalistin und Leiterin des Ensembles MUSICA FIORITA, Daniela Dolci (geboren in Sizilien), studierte Alte Musik mit Hauptfach Historische Tasteninstrumente an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel. In der Folge arbeitete sie im Sinne eines Fortbildungsstudiums mit Gustav Leonhardt in Amsterdam. Schwerpunkt ihres Interesses ist, inspiriert durch die Arbeit mit Jesper B. Christensen, die originale Generalbasspraxis nach Quellen des 17. und 18. Jahrhunderts. Ihre mannigfaltige Tätigkeit umfasst Konzerte, Opernaufführungen, Fernseh- und Rundfunk-Aufnahmen mit ihrem und mit anderen Ensembles (René Jacobs - Bachtage Berlin, H.M. Linde - Moskauer Kammermusikfestival; mit ihrem Ensemble MUSICA FIORITA in Tallin und Riga, St. Petersburg, Oude Muzijk Utrecht; Händel Musikfestspiele in Göttingen, Tage der Alten Musik Herne, Innsbrucker Festwochen der Im Jahre 2006 erhielt sie eine Würdigung als Friedensbotschafterin durch die Musik von den Ehrenbürgern Chiquitos, Bolivien. Foto: Susanna Drescher www.musicafiorita.ch Im Jahre 2008 erhielt sie von der Italienischen Republik die Ehrung des Cavaliere dell’Ordine della Stella della Solidarietà Italiana zur Anerkennung ihrer Bemühungen um die italienische Kultur im Ausland. 2010 erhielt sie den Hans Roth Preis aus Bolivien. Gesungene Texte Arientexte aus der Oper „Rosinda ed Emiremo“ v o n G i a c o m o P e r t i (1661 - 1756): Io dal Ciel saper vorrei Io dal ciel saper vorrei qual sarà la mia fortuna e mai più non pensarei se il favor di stella alcuna la mia cuna illuminò. Vom Himmel möchte ich wissen Vom Himmel möchte ich wissen, mit dem Schönen, der mich verletzt hat; dann würde ich nicht mehr nachdenken, ob die Gunst irgend eines Sterns meine Wiege erleuchtet hat. Pene, catene, strali d‘amor Al silentio notturno non m‘accheta il martoro, nè quando si riveste di bianca luce il giorno, prova l‘afflitto sen qualche ristoro. Pene, catene, strali d‘Amor, non vi basta il mio dolor, mi stringete, m‘uccidete, che volete dal mio cor? Leiden, Ketten, Liebespfeile In nächtlicher Stille beruhigt sich nicht meine Qual, noch empfindet die betrübte Brust Erleichterung, wenn der Tag sich in weisses Licht kleidet. Leiden, Ketten, Liebespfeile, genügen euch nicht meine Schmerzen? Ihr bedrängt mich, tötet mich, was wollt ihr von meinem Herzen? Non pianger solo dolce usignuolo Non pianger solo dolce usignuolo, ch‘ancor io bramo pianger con te; almen volando di ramo in ramo tù vai vantando libero il piè. Se il mio bel sole Orminta io non intendo i tuoi sensi confusi benche varie son l‘onte del tuo stato; e del mio consolati Liconte consolati si si son cieco son cieco anch‘io. Se il mio bel sole cieco mi vuole, più sventurato son io di te. Weine nicht alleine, süsse Nachtigall Weine nicht alleine, süsse Nachtigall, denn weinen will ich mit dir. Fliegend von Ast zu Ast, rühmst du dich deines freien Fusses. Wenn meine schöne Sonne Orminta, ich verstehe deine Verwirrung nicht, obwohl die Beleidigungen zahlreich sind;und mit meiner Lage magst Liconte du dich trösten, ja, auch ich bin blind. Wenn meine schöne Sonne will, dass ich blind sei, bin ich unglücklicher als du. Se per un ombra il guardo ingombra, tù disperato sei più di me. Giá sai che pianta è quella Già sai che pianta è quella ch‘i fulmini di Giove più volte disarmò Lo sai mio ben? Lo sò. Sò che la pianta è dove del sol la ninfa bella l‘honore assicurò Lo sai, cor mio? Lo sò. Lo sai, mio ben. Wenn der Blick wegen eines Schattens getrübt wird, bist du verzweifelter als ich. Du weisst schon welche Pflanze Du weisst schon, welche Pflanze schon mehrmals Jupiters Blitze entwaffnete. Weisst du es, mein Lieb? Ich weiss es. Ich weiss, dass die Pflanze dort ist, wo die schöne Nymphe die Ehre der Sonne beschützte. Weisst du es, mein Herz? Ich weiss es. Du weisst es, mein Lieb. Và scherzando Và scherzando la speranza, mà non vuol più scherzi Amor. La sua face ne mai pace ne mai tregua apporta al Cor. Senti ch‘io moro Infelice Rosinda, genitori inclementi, Emireno adorato, prendono i sassi ancora pietà del mio dolore, e tù nol senti. Senti ch‘io moro, perche t‘adoro, caro mio ben, e come vivo, se di te privo resta il mio sen. Scherzend geht die Hoffnung Scherzend geht die Hoffnung, doch Amor will keine Scherze mehr; seine Fackel schenkt dem Herzen weder Frieden noch Ruhe. Fühle wie ich sterbe Unglückliche Rosinda, unbarmherzige Eltern, angebeteter Emireno, sogar die Steine haben Mitleid mit meinem Schmerz, aber du fühlst ihn nicht. Fühle wie ich sterbe, weil ich dich anbete, mein liebstes Gut, wie soll mein Herz fern von dir lebendig bleiben. Labbra gradite Labbra gradite, sò che à me dite ‘caro mio ben’, onde contento nel mio tormento resta il mio sen. Povere mie catene Ah‘ se del mio possesso io son caduto, e mente e padre, e vita io vi rifiuto. Povere mie catene, povera fedeltà, la speme d‘ogni bene perdono le mie pene, quando non è più mia la libertà. Geliebte Lippen Geliebte Lippen, ich weiss, dass ihr zu mir sagt: ‘mein liebstes Gut’, deshalb bleibt in der Qual mein Herz zufrieden. Meine armen Ketten Ach, wenn ich meinen Besitz verloren habe, verweigere ich euch Geist, Vater und Leben. Meine armen Ketten, armselige Treue, meine Leiden verlieren jegliche Hoffnung, wenn die Freiheit mir nicht mehr gehört. Vieni ferma, o gelosia Una bellezza amante, dell‘ Egitto diadema, ferma gelosia tema. Vieni ferma ò gelosia t‘alimenta, e ti distrugge ti conosce, e non ti fugge ti discaccia e poi t‘abbraccia l‘alma mia. Fieri numi Fieri numi, io non dovrei mai temer di nuovi affanni, se del dì ch‘apersi i lumi numerati ho i giorni miei co‘ le pene, e non co‘ gl‘anni. Beruhige dich, oh Eifersucht Eine liebende Schönheit, Krone Aegyptens, fürchtet die ständige Eifersucht. Beruhige dich, oh Eifersucht, meine Seele nährt dich und zerstört dich erkennt dich und entflieht dir nicht jagt dich fort und umarmt dich dann. Stolze Götter Stolze Götter, nie sollte ich neue Leiden fürchten, denn seit dem Tag, an dem ich meine Augen öffnete, habe ich meine Tage nach Leiden und nicht nach Jahren gezählt. Io non chiedo che tu m‘ami Nò, mio bene adorato resta à goder ciò che ti dona il fato. Ich verlange nicht, dass du mich liebst Nein, mein angebetetes Gut, bleibe und geniesse das, was das Schicksal dir schenkt. Io non chiedo, che tu m‘ami, non pretendo che mi brami, mà ricordati di me; questa sola è la mercede, se il tuo core la concede, che d‘Amore ti richiede la mia fè. Ich verlange nicht, dass du mich liebst, fordere nicht, dass du mich begehrst, aber erinnere dich an mich, das allein ist die Gnade falls dein Herz sie mir gewährt die meine Treue von Amor erbittet. Chi dice che l‘amor Ch‘io di te mi ricordi, cor mio, strana richiesta de la tua fede è questa; ben più giusto saria, s‘io dicessi, che privo di te viver non posso, anima mia. Wer sagt, dass die Liebe Dass ich dein gedenke, mein Herz, ist ein sonderbarer Wunsch deiner Treue, richtiger wäre, wenn ich sagte, dass ich ohne dich nicht leben kann, meine Seele. Chi dice che l‘amor è un cieco traditor, nòn l‘intende; è ver che fà la piaga, mà l‘alma se n‘appaga e poi s‘accende. Wer sagt, dass die Liebe ein blinder Verräter ist, versteht sie nicht. Es stimmt, dass sie verwundet, aber die Seele ist es zufrieden und entzündet sich dann. Si, si, fedel ti sarò Si, si fedel ti sarò, nò, cor mio, non temer, per sempre t‘amerò, cara bella vaga stella del mio pensier, nò ti sdegnerò, si t‘adorerò. Ja, ja, treu werde ich dir sein Ja, ja, treu werde ich dir sein nein, mein Herz, befürchte nichts, ewig werde ich dich lieben, liebe Schönheit, heller Stern meiner Gedanken, ich werde dich nicht verschmähen, sondern anbeten. Delitia è la mia pena Senza Emireno ogni fortuna è morte. Lust ist mein Leid Ohne Emireno bedeutet jedes Schicksal Tod. Lust ist mein Leid, die Ketten bedeuten Glück, ich bin zufrieden. Oh meine süssen Seufzer, selig sind die Qualen, die ich deinetwegen schon erlitt. Gestaltung www.dagmarpuzberg.de Delitia è la mia pena felice è la catena contenta è la mia ò dolci miei sospiri beati quei martiri sofferti già per te. Übersetzung: Nicoletta Gossen Konzertmanagement Freunde alter Musik Basel Claudia Schärli L e o n h a r d s s t r a s s e n r. 6 _ Postfach _ CH-4003 Basel f o n + 4 1 _ 6 1 _ 2 6 4 5 7 4 3 f a x +41_ 61 _ 26457 49 email [email protected] http://www.famb.ch Mit Dank für die freundliche Unterstützung Karten Bider & Tanner _ Ihr Kulturhaus mit Musik Wyler Am Bankenplatz / Aeschenvorstadt 2 _ Basel fon 0 6 1 _2 0 6 9 9 9 6 www.biderundtanner.ch BaZ am Aeschenplatz 7 _ Basel Infothek Riehen _ Baselstrasse 43 Stadtcasino Basel _ Steinenberg 14