VOLKSSCHULE ST. PAUL 1949/50 Schuljahr 1949

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VOLKSSCHULE ST. PAUL 1949/50 Schuljahr 1949
VOLKSSCHULE ST. PAUL 1949/50
Schuljahr 1949-50
Das Schuljahr 1949-50 begann am Montag, dem 12. September 1949, mit einem
Gottesdienste.
Schülerstand zu Beginn des Schuljahres:
[]
Weibliche Handarbeiten und Mädchen-Turnen wird von der Handarbeitslehrerin Rosa
Strasser geb. Timmerer erteilt.
Der Religionsunterricht wird von den hochw. Herren Dechant P. Severin Sulzer, P.
Benedikt Pompe und P. Odilo Kölz erteilt.
Zufolge Erl. d. L.f.Unt. v. 15.6.1949, Zl. 16.285-IV/15/49, Vbl. 7/49, sind mit Beginn des
Schuljahres 1949-50 an den Volks- und Hauptschulen an Stelle der bisherigen Kataloge
die von einer aus Ländervertretern beschickten Enquete ausgearbeiteten
Schülerbeschreibungsbogen versuchsweise einzuführen.
Zufolge Erl. d. L.Sch.R. v. 14.9.49, Zl. 915/1 wurde die Bitte der wdr. Lehrerin Herta Guetz
um Entlassung aus dem Schuldienste mit Bedauern zur Kenntnis genommen, da sie zu
den bravsten und gewissenhaftesten Lehrpersonen des Bezirkes zählte und weil sie ihre
ganze Kraft in den Dienst der Erziehung und des Unterrichtes stellte.
Aus diesem Anlasse sprach der L.Sch.R. der wdr. Lehrerin Herta Guetz für die Treue, von
den besten Erfolgen begleitete Dienstleistung dem besten Dank und die vollste
Anerkennung aus.
In der Zeit vom 10.-15. Oktober 1949 fand die "Österreichische Schulwoche für
alkoholfreie Jugenderziehung" statt.
Zufolge Erl. d. L.Schulr. v. 28.9.1949, Zl. 592/5 wurde die wdr. Lehrerin Polesnig Sieglinde
einvernehmlich mit dem L.Sch.R. über ihr Ansuchen, aus Dienstesrücksichten von ihrer
Dienstleistung an der Volksschule in Granitztal enthoben und mit sofortiger Wirkung der
Volksschule St. Paul i.Lav. zur Dienstleistung zugewiesen.
Zufolge Erl. d. L.Sch.R. v. 16.9.1949, Zl. 8717/49, (Erl. d. L.Sch.R. v. 1.10.1949, Zl. 957/1),
wurde der Oberlehrer Skoff Franz mit sofortiger Wirksamkeit von seiner Dienstleistung an
der Volksschule in St. Paul enthoben und der Volksschule in Maria Rojach zur
Dienstleistung zugewiesen.
Am 30.9.1949 trafen gegen Abend die fünf Glocken des neuen Geläutes unserer
Stiftskirche am Ortseingange ein und wurden im Beisein des hochw. Herrn Prälaten und
vieler Marktbewohner von sieben Schulkindern mit einem von der Lehrerin Erna Stietka
verfaßten Gedichte begrüßt.
Am Sonntag, den 2.10.1949 fand die feierliche Weihe des Geläutes durch den hochw.
Herrn Stiftsabt Paul Schneider statt, dessen Opfersinn zum größten Teile die Anschaffung
der Glocken zu danken ist.
Um fünf Uhr nachmittag desselben Tages ertönte zum ersten Male nach langen Jahren
feierliches Glockengeläute von den Türmen der Stiftskirche.
Am 8.11.1949 fand auf Anordnung des L.Sch.R. v. 27.10.49 im Rathause in Wolfsberg
eine Bezirkslehrerkonferenz statt.
Am 10.11.1949 legte der wdr. Lehrer Manfred Strasser vor der Prüfungskommission in
Klagenfurt die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen mit gutem Erfolge ab.
Zufolge Erl. d. L.Sch.R. v. 14.11.1949, Zl. 1082/1 wurde die wdr. Lehrerin Helga
Deutschmann mit 14.11.49 von ihrer Dienstleistung an der Volksschule in Maria Rojach
enthoben und der Volksschule St. Paul zur Dienstleistung zugewiesen.
Am 15.12.1949 fand in der hiesigen Volksschule eine gemeinsame Tagung der
Arbeitsgemeinschaften St. Paul und Lavamünd statt.
Am 22.12.1949 wurden im Rahmen einer Weihnachtsfeier arme Schulkinder von der
Ortsgruppe St. Paul des Österr. Roten Kreuzes mit Liebesgaben beteilt..
Am 11.2.1950 endete das erste Halbjahr. Halbjahrsferien waren am 13. und 14.2.1950.
Am 17.2.1950 fand in St. Paul i.Lav. für die Lehrkräfte der Arbeitsgemeinschaft St. Paul
i.Lav. ein eintägiger Kurs für Obstbaumzucht statt.
Am 27.2.1950 inspizierte Herr Reg.Rat Josef Spendier die III.A Kl. (prov. Ln. Helga
Deutschmann) und die IV.A Kl. (prov. L. Ignaz Lernbaß).
Am 4.5.1940 fand im Festsaale des Rathauses in Wolfsberg das vom Bundesministerium
für Unterricht angeordnete "Bezirksjugendsingen 1950" statt.
Es beteiligte sich daran auch ein Mädchenchor der hiesigen Volksschule unter der
bewährten Leitung der prov. Lehrerin Ingeborg Andrecs.
Am 9. und 16.5.1950 fand an der hiesigen Volksschule die Pockenschutzimpfung 1950
statt.
Am 26.5.1950 fand im Rathaussaale in Wolfsberg eine Bezirkslehrerkonferenz statt.
Am 20. und 21.5.1950 wurde zu Gunsten des Roten Kreuzes eine Straßensammlung
durchgeführt, die einen Betrag von 1.068.85 S ergab.
Am 21. Mai 1950 wurde an der hiesigen Volksschule ein Elternsprechtag abgehalten, der
äußerst gut besucht war.
Die Eltern aller Schulkinder hatten Gelegenheit, Einblick in die aufgelegten Hefte,
Zeichnungen und Handarbeiten zu nehmen.
Die Aussprache mit den Lehrpersonen brachte Eltern und Erzieher einander näher und
gab wissenswerten Aufschluß über die geistige, körperliche und charakterliche
Entwicklung der Kinder. Mit aufrichtigem Danke schieden die Eltern mit dem Bewußtsein,
ihre Kinder in guten Händen zu wissen.
Das große Interesse der Eltern hat gezeigt, daß sich die Einführung des Elternsprechtages
an der hiesigen Volksschule bestens bewährt hat.
Am 13., 16. und 20. Juni 1950 fanden an der hiesigen Volksschule Schutzimpfungen
gegen Tuberkulose statt.
Am 20. Juni 1950 inspizierte Herr Reg.Rat Josef Spendier die II. A Klasse (prov. Ln.
Sieglinde Polesnig), III. B Klasse (Ln. Luisa Andrecs), V. Kl. (Direktor Locker) und VI. Kl.
(prov. L. Manfred Strasser).
Zufolge Erl. d. L.Sch.R. v. 8.1950, Zl. 5314/50 wurde der Lehrerin Erna Stietka für ihre
mehrjährige vorzügliche von Fleiß und Eifer begleitete Dienstleistung der Dank und die
Anerkennung des Landesschulrates ausgesprochen.
Zufolge Erl. d. L.Sch.R. v. 24.8.1950, Zl. 9894, hat die Kärntner Landesregierung mit
Sitzungsbeschluß vom 21.9.1949, den Direktor Emil Locker zum definitiven Oberlehrer
und Schulleiter an der Volksschule in St. Paul i.L. mit der Wirksamkeit vom 1. Mai 1950
ernannt und auf einen Dienstposten der neugebildeten Personalstände der Lehrer des
Landes Kärnten übernommen.
Zufolge Erl. d. L.Sch.R. v. 24.8.1950, Zl. 9941/50, hat die K.L.R. mit Sitzungsbeschluß v.
14.3.1950, Tangl Richarda zur definitiven Lehrerin ernannt und auf einen Dienstposten der
neugebildeten Personalstände übernommen.
Zufolge Erl. d. L.Sch.R. v. 25.8.1950, Zl. 9937/50, hat die K.L.R. mit Sitzungsbeschluß v.
14.3.1950, Stietka Erna zur definitiven Lehrerin ernannt und auf einen Dienstposten der
neugebildeten Personalstände übernommen.
Das Schuljahr 1949-50 wurde am Samstag, den 8. Juli 1950 mit einem gemeinsamen
Schulgottesdienste geschlossen.
E. Locker
JUBILAR IM SCHULDIENSTE
Schuldirektor Josef Andrecs, der im März dieses Jahres in gesundheitlicher und
körperlicher Frische seinen 70. Geburtstag feiern konnte und an jenem Tage der
Mittelpunkt vieler Ehrungen war, blickt in diesen Tagen auf ein zweites Jubelfest zurück,
zu dem wir ihm unsere aufrichtigen Glückwünsche überreichen möchten. 52 Jahre im
Dienste der Schule, über ein halbes Jahrhundert hat Vater Andrecs sein Leben und seine
Arbeit in den Dienst der Jugend gestellt. Väter und Kinder, zwei und drei Generationen
haben diesen erfahrenen Schulmeister als strengen Lehrherrn, aber auch als gütigen
Vater kennen und schätzen gelernt.
Und wenn Vater Andrecs in der heutigen Ausgabe unserer Heimatzeitung ein gebührender
Ehrenplatz eingeräumt ist und durch einen seiner Schützlinge Dank für seine Arbeit und
Mühen gesagt wird, so soll dies ein Beweis dafür sein, daß wir alle gerne die Stunden der
Erinnerung an die schöne Jugendzeit mit dem Gedenken jenes ehrwürdigen Mannes
verbinden, dem heute diese Zeilen gewidmet sind.
1879 geboren, studierte der damals junge strebsame Josef Andrecs an der
Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt und legte dort im Jahre 1898 die Matura ab. Als
Junglehrer war seine erste Lehrtätigkeit und Anstellung von 1898 bis 1901 an der
Volksschule in St. Martin am Freudenberg. Im Jahre 1901 erfolgte die Abberufung an die
Volksschule in Forst, die sich zehn Jahre hindurch des erfolgreichen Wirkens Herrn
Andrecs erfreute. Es war daher eine unerfreuliche Nachricht für die Bauern vom Forst, als
sie im Jahre 1911 erfahren mußten, daß der verehrte Herr Lehrer von ihrer Bergschule
Abschied nehmen muß, um im Granitztale seinen neuen Wirkungskreis antreten zu
können. Auch hier war das Band vom Herz zum Herzen bald geknüpft und nicht nur die
Tätigkeit an der Schule, sondern auch im Gemeinderat, in der Sängerrunde u.a. machten
Dir. Andrecs in dieser Umgebung sehr beliebt.
1921 erfolgte die Berufung als Oberlehrer und später als Schuldirektor an die Volksschule
in St. Paul, wo der Jubilar auch die Leitung der gewerblichen Fortbildungsschule
übernehmen mußte. Auch St. Paul blickt dankbar auf das segensreiche Wirken unseres
alten Schuldirektors zurück und schließt den Kranz der Gratulanten zu seinem Ehrenfeste.
Aus dem Leben Dir. Andrecs verzeichnen wir noch nachfolgende ehrende Daten. Im Jahre
1927 erfolgt die Ernennung zum Fachinspektor für die ländl. Fortbildungsschulen. 1932
überreicht die Gemeinde Granitztal ihrem einstigen Schulmeister die Ehrenbürgerschaft
ihrer Gemeinde. In diesem Jahre dankte der Männergesangsverein St. Paul seinem
verdienstvollen Sangesbruder, der durch 20 Jahre hindurch den MGB St. Paul als
Obmann leitete und führte, mit einer Ehrenurkunde und der Ernennung zum
Ehrenobmann, gleichzeitig wurde Vater Andrecs auch vom Kärntner Sängerbund die
goldene Ehren-Medaille verliehen.
Aber auch jetzt in seinem hohen Alter kann Vater Andrecs seine Hände noch nicht ruhen
lassen. Seine eifrige Tätigkeit als Leiter der Raiffeisenkasse Granitztal ringt ihm gar
manchen schwierigen Fußweg ab. Als Standesbeamter des Marktes St. Paul ist es wohl
immer eine besondere Freude, wenn Herr Direktor einen einstigen Schüler oder eine
seiner Schülerinnen zum Lebensbund verbinden darf.
Möge sich unser verehrter Jubilar noch recht viele Jahre voller Gesundheit erfreuen und
uns Sängern von MGB St. Paul weiter ein treuer Sangesbruder bleiben.
Hans Rader
Freitag, 5. August 1949