- Der Trakehner

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- Der Trakehner
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Ein Vierteljahrhundert Erfolg
Im kommenden Monat erscheint das neue Trakehner Hengstregister
1945-2011 im Cadmos Verlag. Aus aktuellem Anlass druckt ‘Der Trakehner’
vorab als Auszug die von Zuchtleiter Lars Gehrmann recherchierte Erfolgsstory von gekörten Trakehner Hengsten bei den Bundeschampionaten.
kamen fast 40.000 Besucher. An viereinhalb Tagen
bewerben sich die besten drei- bis sechsjährigen
Reitpferde der deutschen Zuchtverbände um folgende Championatstitel: Dreijährige Reitpferde: a) Stuten und Wallache,
b) Hengste Vierjährige Reitpferde: a) Stuten und Wallache,
b) Hengste Fünfjährige Dressurpferde Sechsjährige Dressurpferde Fünfjährige Springpferde Sechsjährige Springpferde Fünfjährige Vielseitigkeitspferde Sechsjährige Vielseitigkeitspferde Fahrpferde.
Insgesamt kämpfen rund 800 Deutsche Reitpferde und
Deutsche Reitponys um 20 Championatstitel in Warendorf, wo
die Wettbewerbe seit 1994 zentral ausgetragen werden. Schon
die Nominierung beziehungsweise die Qualifikation für das
Bundeschampionat gilt als Qualitätsmerkmal für alle beteiligten Pferde, Reiter, Besitzer und Züchter. In Abhängigkeit von
der Anzahl ihrer eingetragenen Stuten benennen die
deutschen Zuchtverbände die Teilnehmer an den Prüfungen
der drei- und vierjährigen Reitpferde in eigener Regie. Der
Trakehner Verband hat dabei acht Startplätze und sichtet die
foto: werner ernst
foto: ronald hogrebe
2010
foto: dr. peter richterich
foto: werner ernst
links oben | Einen besonders
schönen Erfolg feierte Dr. Elke
Söchtig 2009 für das Gestüt
Elmarshausen mit dem Championatssieg des selbst gezogenen
Hengstes Herzog v. Tambour
unter Elmar Lesch bei den
sechsjährigen Vielseitigkeitspferden in Warendorf.
links unten | Der Reservesieger
Induc war der erste Trakehner
Hengst, der den Titel des
Bundeschampions gewinnen
konnte. Das war 1994 bei den
vierjährigen Reitpferden mit
Hans-Jürgen Armbrust unter
dem Besitzerpatronat der
Familie Nissen aus Dänemark.
rechts oben | Große Freude
bei Hans-Jürgen Armbrust
nach dem Überraschungssieg
des Prämienhengstes Latimer
in Warendorf 2000: Wiederholt
gewinnt Armbrust das
Bundeschampionat auf
einem Trakehner Pferd.
rechts unten | Der in
Hämelschenburg gezogene
Songline deckte zwei Jahre
in Hörem und ging dann zu
Andreas Dibowski in den
Vielseitigkeitssport. 2010
gewannen die beiden das
Bundeschampionat der
sechsjährigen Vielseitigkeitspferde.
sich für Warendorf bewerbenden Teilnehmer zentral in jedem
Jahr beim Trakehner Bundesturnier in Hannover.
Während die Zuchtverbände ihre drei- und vierjährigen
Reitpferde also selbst nominieren, müssen sich die fünf- und
sechsjährigen Pferde für die Disziplinen Springen, Dressur,
Vielseitigkeit und Fahren auf Turnieren in ganz Deutschland
qualifizieren. Schon die Qualifikation zum Bundeschampionat
hat in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung
gewonnen, denn seit dem Jahr 2000 ist die erfolgreiche Qualifikation in Verbindung mit einem 30-Tage-Veranlagungstest
ein alternativer Weg anstelle der 70-tägigen Hengstleistungsprüfung. Die Hengste haben daher zwei Möglichkeiten, ihre im
Zuchtprogramm vorgeschriebene Leistungsprüfung in jungen
Jahren zu absolvieren. Weiterhin ist die Qualifikation schon
ein wertsteigerndes Etikett, das im Pferdehandel eine große
Rolle spielt. Dabei kann die Konstellation „qualifiziert, aber
nicht gestartet“ im Einzelfall durchaus ertragreicher sein als
„qualifiziert, gestartet und Platz 19 von 60 erreicht“.
Die in der Tabelle 1 (S. 26) dargestellte Medaillenstatistik
der gekörten Trakehner Hengste auf den Bundeschampionaten
in den vergangenen 25 Jahren dokumentiert ein erfolgreiches
Abschneiden der drei- bis sechsjährigen Nachwuchsvererber
auf der sogenannten Deutschen Meisterschaft der jungen Pferde. Neun Goldmedaillen, sieben Silbermedaillen und sechs
Bronzemedaillen sind in diesen Jahren an Trakehner Hengste
vergeben worden. Der Vollständigkeit halber sind auch die undankbaren vierten Plätze mit aufgeführt, auf denen zwölf Trakehner Hengste zu finden sind.
Die Tabelle umfasst insgesamt 34 Namen, aber nur 30 Pferde.
Das ist darin begründet, dass die Hengste Chardonnay, Windfall, Kaiserkult und Imperio je zweimal auftreten. Der später
in S-Dressuren erfolgreiche Elitehengst Chardonnay war zwar
überraschend Zweiter 1993 bei den vierjährigen Reitpferden,
www.
tretschicht.de
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Bronzemedaille
Korsakow (4/R)
Zampano (4/R)
Inster Graditz (6/V)
Chardonnay (4/R)
Starway (6/V)
Hohenstein (4/R)
Enim Pascha (5/D)
Chardonnay (6/D)
Windfall (5/V)
Glanzlicht (5/D)
1998 Windfall (6/V)
1999
Münchhausen (3/R) Liebestraum (6/D)
Tabaluga (6/V)
2000 Latimer (4/R)
2001
Distelzar (3/R)
Kaiserwalzer (5/V)
Hibiskus (3/R)
Kaiserkult (5/D)
2003
2004 Grafenstolz (6/V)
Kaiserkult (6/D)
2005 Kaiserdom (6/D)
2007
2008 Imperio (5/D)
2009 Herzog (6/V)
2010 Songline (6/V)
4. Platz
Insterburg (6/D)
Zauberfürst (3/R)
Karolinger I (4/R)
Imperio (4/R)
Elfado (4/R)
In Klammern sind das Alter des Hengstes und die Disziplin angegeben, R = Reitpferde, V = Vielseitigkeit, D = Dressur
foto: www.jutta-bauernschmitt.de
aber er wiederholte seine Qualitäten als Sportpferd zwei Jahre
später mit einem vierten Platz bei den sechsjährigen Dressurpferden. Windfall, der spätere Military-Olympionike von Athen,
war als Fünfjähriger Zweiter im Bundeschampionat mit Ingrid
Klimke. Er steigerte sich im darauffolgenden Jahr sogar noch
und wurde wiederum unter Ingrid Klimke Bundeschampion
1998 für das Besitzergestüt Hörstein. Und das später internationale Grand-Prix-Dressurpferd Kaiserkult belegte 2003 in
Warendorf den vierten Platz und gewann ein Jahr später das
Finale als Champion der sechsjährigen Dressurpferde mit seiner ständigen Reiterin und Mitbesitzerin Dorothee Schneider.
links | Er ist der Einzige,
der 6-jährig die Qualifikation in allen drei
Disziplinen erreichte und
dann Bundeschampion
der Geländepferde wurde.
Grafenstolz von Polarion
siegte im Jahr 2004 unter
Michael Jung in Warendorf,
um wenige Wochen später
in Frankreich zudem Weltmeister der Jungen Vielseitigkeitspferde zu werden –
einsensationeller Erfolg für
das Besitzergestüt Birkhof.
Tab. 2: Gekörte Hengste
mit dem TSF-Signum
Dressurpferde
Axis TSF
Insterburg TSF
Kaiserdom TSF
Kaiserkult TSF
Kaiser Wilhelm TSF
Karolinger I TSF
Kasimir TSF
King Arthur TSF
Monteverdi TSF
Münchhausen TSF
Peron TSF
Polarion TSF
Polarzauber TSF
Solero TSF
Ursprung TSF
Springpferde
Der Dürer TSF
Kairos TSF
Lichtblick TSF
Schneesturm TSF
Vielseitigkeitspferde
Birkhofs Grafenstolz TSF
El Greco TSF
Herzog TSF
Jahr der Vergabe in Klammern
(2009)
(2007)
(2006)
(2004)
(2007)
(2009)
(2011)
(2004)
(2004)
(2004)
(1996)
(2004)
(2006)
(2004)
(2005)
(2006)
(2004)
(2010)
(2008)
(2004)
(2007)
(2009)
links oben | Der im bayerischen Landgestüt Schwaiganger stationierte Zauberfürst war unter Friederike
Schulz-Wallner 2007 Zweiter
bei den dreijährigen Hengsten.
links unten | Unter Ingrid
Klimke wurde der Reservesieger Hibiskus 2003 im
Finale Vierter bei den dreijährigen Hengsten für das
Gestüt Sommerlade.
rechts | Der Reservesieger
Imperio unter Anna-Sophie
Fiebelkorn war 2008 Bundeschampion der fünfjährigen
Dressurpferde in Warendorf
und Zweiter bei der Weltmeisterschaft der jungen
Dressurpferde in Verden.
Ein Jahr später war er
Dritter in Verden und
Fünfter in Warendorf.
Ein Jahr nach seinem Championatstitel wurden die Erfolge
von Kaiserkult in ein noch glänzenderes Licht gerückt, denn
sein Vollbruder Kaiserdom folgte ihm als Champion in Warendorf 2005 unter Katrin Meyer zu Strohen. Das war ein sehr
außergewöhnlicher Erfolg für Dieter Heuchert aus Neukirchen
in Hessen, wo die beiden Brüder geboren wurden. Kaiserkult
wurde später über seine Eigenleistung gekört und Kaiserdom
war schon gekört, als er das Bundeschampionat gewann.
Weitere erfolgreiche Züchter beziehungsweise Aufzüchter,
die mit mehreren Schützlingen in dieser Medaillenstatistik
auftreten, sind das Gestüt Hörstein der Familie Diehm bei
Aschaffenburg, aus dem neben Windfall auch Starway (dritter
Platz Vielseitigkeitspferde 1994) kam. Für den Klosterhof
Medingen in Bad Bevensen/Niedersachsen wurden die Hengste Caprimond (zweiter Platz dreijährige Hengste 1988),
Hohenstein (dritter Platz vierjährige Hengste 1995), Latimer
(Champion vierjährige Hengste 2000), Distelzar (vierter
Platz dreijährige Hengste 2001) und Karolinger I (vierter
Platz vierjährige Hengste 2005) vorgestellt.
Ebenso oft vertreten ist das Gestüt Hörem der Familie Poll
aus der Nähe von Schwarmstedt in Niedersachsen. Hörem
zeichnet verantwortlich für die Zucht von Kaiserwalzer (vierter
Platz Vielseitigkeitspferde 2001), für die Aufzucht von Rockefeller (zweiter Platz Reitpferde 1988) und dem bereits erwähnten Chardonnay, für die Deckstation des Bundeschampions
Songline (sechsjährige Vielseitigkeitspferde 2010) sowie als
Mitbesitzer des Imperio, Bundeschampion der fünfjährigen
Dressurpferde 2008. Die andere Hälfte von Imperio gehörte
seinerzeit dem bayerischen Staatsgestüt Schwaiganger unter
Leitung von Dr. Eberhard Senckenberg. Außerdem muss Dr.
foto: www.sportfotos-lafrentz.de
1989
1990
1993
1994 Induc (4/R)
1995
1996
1997
Silbermedaille
Anduc (4/R)
Caprimond (3/R)
Rockefeller (4/R)
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foto: tammo ernst
Tab. 1: Gekörte Trakehner Hengste auf den Bundeschampionaten 1985–2010
Jahr Goldmedaille
1985
1988
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foto: werner ernst
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Elke Söchtig vom Gut Elmarshausen bei Wolfhagen in Hessen
hier Erwähnung finden, wo der Vielseitigkeitschampion von
2009, Herzog, geboren wurde, ebenso wie der Prämienhengst
Zauberfürst, der 2007 bei den dreijährigen Hengsten den zweiten Platz machte.
Der einzige Reiter, der mit gekörten Trakehner Hengsten
zweimal das Bundeschampionat gewinnen konnte, ist HansJürgen Armbrust aus Timmerloh in der Lüneburger Heide.
1994 führte er den Schimmelhengst Induc zum viel umjubelten Championatssieg bei den vierjährigen Hengsten und im
Jahr 2000 stand Armbrust mit dem noblen Veredler Latimer
bei den vierjährigen Hengsten schon wieder ganz vorn. Weitere
Reiter, die mehrere Trakehner Hengste unter die ersten vier
Plätze ritten, sind Burkhard Wahler (Caprimond, Hohenstein,
Distelzar), Ingrid Klimke (Windfall, Starway, Hibiskus), Dorothee Schneider (Kaiserkult, Liebestraum) und Friederike
Schulz-Wallner (Imperio, Zauberfürst). Bei der Betrachtung
der neun Champions aus der Tabelle fällt auf, dass diese
jeweils erstklassig beritten waren. Hans-Jürgen Armbrust
(Induc und Latimer), Ingrid Klimke (Windfall), Dorothee
Schneider (Kaiserkult) und Katrin Meyer zu Strohen (Kaiserdom) wurden bereits erwähnt. Aber diese Liste lässt sich vervollständigen mit Andreas Dibowski auf Songline (2010),
Elmar Lesch auf Herzog (2009), Anna-Sophie Fiebelkorn auf
Imperio (2008) und Michael Jung auf Grafenstolz (2004).
Grafenstolz sorgte im Jahr 2004 neben dem Sieg beim
Bundeschampionat der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde
außerdem für viele positive Schlagzeilen. Schon im Vorfeld
stellte er mit Michael Jung einen neuen Rekord auf, denn er
war das erste Pferd, das sich in drei Disziplinen für das Bundes-
championat qualifizierte: im Springen, in der Dressur und in
der Vielseitigkeit. Und er brachte das Kunststück fertig, noch
im selben Jahr auch die Weltmeisterschaft der jungen Vielseitigkeitspferde in Frankreich zu gewinnen.
Das war ein großer Erfolg für das Besitzergestüt Birkhof
der Familie Casper bei Göppingen in Baden-Württemberg.
Später war er unter anderem Dritter bei den Deutschen Military-Meisterschaften. Und nach seinem Auslandsverkauf 2009
an den Briten Ken Rehill bewies Grafenstolz seine Vielseitigkeit auf höchstem Niveau und platzierte sich auch in Dressurprüfungen der Klasse S.
Mit dem Namenszusatz TSF (Trakehner Sportförderung)
verleiht der Förderverein im Sport besonders erfolgreichen
Trakehnern ein Signum der besonderen Anerkennung. Deshalb
sei an dieser Stelle auf die Übersicht derjenigen gekörten Hengste verwiesen, die bisher aufgrund ihrer Erfolge mit diesem TSF
ausgezeichnet wurden. Dabei handelt es sich um 15 Hengste
in der Dressur, vier im Springen und drei in der Vielseitigkeit.
Aus der Tabelle der Medaillenstatistik finden sich hier folgende TSF-Hengste wieder: Insterburg, Kaiserdom, Kaiserkult,
Karolinger I, Münchhausen, Grafenstolz und Herzog.
Trakehner Hengstregister
Lars Gehrmann/Anne-Rosa Gusovius
Trakehner Hengstregister 1945-2011
304 Seiten; durchgehend farbige Abbildungen; Format
17 x 24 cm; gebunden, ISBN 978-3-8404-1019-2
49,90 € inkl. MwSt.