Die Hochgeschwindigkeits-Baustelle

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Die Hochgeschwindigkeits-Baustelle
Die Hochgeschwindigkeits-Baustelle
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Ahrensburg
Die Hochgeschwindigkeits-Baustelle
Oft arbeiten die Handwerker bis Mitternacht,
damit Kurt Kriegers Möbelzentrum im Oktober
öffnen kann.
Von Matthias Popien
Barsbüttel - Noch im Oktober ging in Barsbüttel die Angst
um: Baut Kurt Krieger sein Möbelzentrum? Werden die
hochfliegenden Pläne je umgesetzt? Heute kann jeder, der
auf der A 1 am Ort vorbeifährt, sehen: Krieger baut - und
wie! Innerhalb von wenigen Wochen ist in der Feldmark eine
riesige Baustelle entstanden. Die Brücke für die
Autobahnzufahrt ist im Rohbau fertig. Das Fundament fürs
Hochregallager wird gerade geschüttet, erste Stahlträger
des Regalsystems stehen. Das neue Möbelhaus ist in seinen
Ausmaßen schon zu erkennen. Bald sollen die insgesamt
320 Pfeiler aufgestellt werden, die die Fertigteilwände
halten.
"Wir stehen unter gewaltigem Termindruck", sagt Jens
Kohnert (42) von der Krieger Grundstück GmbH, der den
Fortschritt auf Stormarns größter Baustelle überwacht. Im
Oktober soll alles fertig sein - zum Weihnachtsgeschäft.
Noch fünf Monate Zeit also, um das 37 500 Quadratmeter
große Möbelhaus zu bauen und auszustatten, um das etwas
über 40 Meter hohe und knapp 15 000 Quadratmeter große
Regallager mit komplizierter Technik funktionsfähig zu
machen, um ein Auslieferungslager zu bauen und Parkplätze
anzulegen. "Da fließen schon ein paar Milliönchen in die
Erde", sagt Kurt Krieger, Chef von Möbel Kraft, Möbel
Höffner und Möbel Walter - und untertreibt charmant. Rund
100 Millionen Euro gibt er in Barsbüttel aus. Vielleicht auch
ein bißchen mehr. Den Firmen, die an der Autobahnzufahrt
werkeln, hat er gerade eine Beschleunigungsprämie gezahlt
- damit die Baustelle möglichst bald von der A 1 erreichbar
ist.
Derzeit quält sich alles über die einspurige
Speckenkampsbrücke. Auf der herrscht soviel Verkehr, daß
auf beiden Seiten Männer stehen, die die Zufahrt im
Wechsel freigeben. Lastwagen stauen sich am Fuße der
Brücke, die früher nur von Spaziergängern und Bauern
benutzt wurde. Jetzt ist hier selbst nachts Betrieb. Dann
rollen die Tieflader an, die die Beton-Fertigteile aus
Paderborn zur Baustelle transportieren.
Auf dem rund 22 Hektar großen Areal arbeiten zur Zeit etwa
100 Menschen. Oft haben sie erst gegen Mitternacht
Feierabend. Wenn der Innenausbau beginnt, werden bis zu
700 Handwerker auf der Baustelle sein. Unablässig rumpeln
schon jetzt Lkw über die Wege, ziehen lange Staubfahnen
hinter sich her. Dort werden Fertigteile abgeladen, hier wird
Beton auf die Armierungen gepumpt. Nebenan sind Männer
damit beschäftigt, einen gewaltigen Kran
zusammenzuschrauben. Neun stehen schon auf der
Baustelle. Der zehnte wird gebraucht, um das
Hochregallager zu bauen.
Im Gebäude soll es später zwölf Regalgassen geben, in
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denen computergesteuerte Geräte die Ware in die Regale
schieben und bei Bedarf wieder herausholen. 40 000
Gitterboxen mit Möbelstücken finden Platz. "Die zwölf
Fahrgeräte müssen zum Schluß durchs offene Dach in die
Gassen gehoben werden", sagt Kohnert. "Da brauchen wir
einen Spezialkran, davon gibt's nur zwei Exemplare in
Deutschland."
Neben dem gewaltigen Lager-Turm nimmt sich das
Möbelhaus niedrig aus. Es ist nur dreigeschossig, hat
allerdings eine 350 Meter lange Front. "Das wird ein
Schmuckstück", freut sich Kohnert. "Es wird einen schönen
Eingangsbereich bekommen. Und im zweiten Geschoß gibt
es ein Restaurant mit Terrasse." Ob auf dem neuen
Möbelhaus das Kraft-Signet oder der Höffner-Schriftzug
prangt, ist offenbar immer noch unklar. Fest steht: Das
Hochregallager wird die Kraft-Häuser in Segeberg und in
Buchholz mit Möbeln versorgen. Das Herz des Segeberger
Möbelriesen schlägt also bald in Barsbüttel.
Mit der Fertigstellung geht ein fast acht Jahre währender
Planungsprozeß zu Ende. Der zog sich auch deshalb so
lange hin, weil der Elmshorner Teppichriese Kibek gegen die
Planungen klagte. Kibek hatte selbst in Barsbüttel bauen
wollen, war aber nicht zum Zuge gekommen. Im
vergangenen Jahr sorgte dann der Wunsch von Kurt Krieger
für Unruhe, 10 000 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche für
sein Möbelhaus zu bekommen. Manch einer mißdeutete
diesen schwer erfüllbaren Wunsch als Versuch, das Projekt
scheitern zu lassen. Die Zweifler sind mittlerweile
verstummt. Krieger baut - und Zehntausende von
Autofahrern auf der A 1 können sich Tag für Tag davon
überzeugen.
erschienen am 13. Mai 2005 in Ahrensburg
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