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HALT
05/06
Berufung. lan Shaw pendelt zwischen
Bühne und Flüchtlingslager. Guido
iesing über einen Idealisten.
32 Nachtschattengewächs.
Sven Faller
findet Inspiration in den dunklen Stunden. Reinhard Köchl macht durch.
54 Essenziell. Fado-Sänger Telmo Pires
macht, was er meint, und meint, was er
macht. Gut gemacht, meint Rolf Thomas.
Drunter und drüber. Julia Kadel veröf'entlieht Über und unter. Unterhalten
und überzeugt: Thomas Kölsch.
34 Nicht rosig. Die Jazzstudie 2016 zeigt,
wie es Musikern geht. Tobias Richtsteig
über Trüffelschweine und Prekariat.
56 Nimm dies, Schicksal! Caro Josee
meistert Tiefschläge mit Leichtigkeit.
Thomas Kölsch hört den Sommer.
36 Romantisch. Pianistin Younee sucht
Wege zwischen Klassik, Pop und Jazz.
Jan Kobrzinowski ist entzückt.
60 Unterm Cowboyhut. Sväng sattelt für
Sibelius die Pferde. Guido Diesing reitet
in den Sonnenuntergang.
Kolossal. Bassist Michael Formanek
bändigt ein großes Ensemble. Andreas
Collet bestaunt einen Kraftakt.
38 The Art of Blue Note. Drei Boxen voll
mit Jazz Messenger Art Blakey. Stefan
Hentz hört die Botschaft.
62 Passt. Cristina Braga spielt Bossa Nova
- auf der Harfe. Olaf Maikopf über Latin
Feeling in Brandenburg.
Jetzt auch mit Gesang. Branford Marsalis
war mit Kurt Elling im Studio. Tobias
ichtsteiq über ein Gigantentreffen.
40 Nachhaltige Rituale. Zen-Funker Nik
Bärtsch zieht mit Mobile den Stecker.
Am Notstromaggregat: Rolf Thomas.
64 Tasten statt Klappen. Simone Zanchini
huldigt Michael Brecker - auf dem
Akkordeon. Transfermeldungen von Rolf
Thomas.
Und was? Saxofonist Pierrick Pedron
gibt mit seinem Albumtitel Rätsel auf.
Angela Ballhorn hat die Lösung.
42 Nackte Wahrheit. Bei Konzerten in den
Bauer Studios wird nichts geschönt.
Ungeschminkt: Andreas Collet.
Dolles Ding. Klaus Doldinger wird 80
und feiert mit alten Freunden und neuer
CO. Jan Kobrzinowski gratuliert.
44 Traumgreifend. Ketil Bjsrnstad findet
Inspiration in der Natur und im Schlaf.
Nachtaktiv: Thomas Kölsch.
amung. Sind Phronesis wirklich nur
ein Klaviertrio? Jan Kobrzinowski hat
einen Verdacht.
46 Glaubwürdig. Die JBBG erfindet ihre
eigene Wahrheit. Am Lügendetektor:
Jan Kobrzinowski.
12 Zerkleinert. Eric Schaefer verdichtet
aterial aus dem Schredder. Angela
Ballhorn greift zur Lupe.
er guten Dinge. Joachim Kühn kehrt
zum Klaviertrio zurück. Viertes Rad am
agen: Guido Diesing.
48 Lokalpatrioten. Das Jazz Ensemble
Düsseldorf feiert seine Stadt. Thomas
Kölsch über die Altbiermetropole.
gforscher. Junge Musiker machen
Klavier zum Hyperpiano. Christoph
:Yagner über einen faszinierenden Trend.
50 Gütersloh macht Jazzfans froh. Europäische Jazz-legenden gefallen den Westfalen. Und Hans-Jürgen Linke ebenso.
- iger Stein. NYC Five bringen
- /lartungen ins Wanken und Hans- en Linke zum Schwärmen.
52 Für die Freiheit. Bei les Yeux D'la Tete
ist auch das Tanzen politisch. Mit Victoriah Szirmai auf den Barrikaden.
66 Klangrede. Für Christoph Grab ist Improvisieren wie Sprechen. Hans-Jürgen
Schaal kann zuhören.
68 Von Sinatra geadelt. Mavis Rivers war
die Jazz-Königin ihrer Heimat Samoa.
Martin Feldmann über eine Legende.
4 Megaphon
89 Hörbucht
98 Termme
16 London
90 Live
104 Impressum
70 Tonspuren
97 Abo
106 Zitat
links: Les Yeux D'La Tete / rechts: Caro Josee
JAZZTHETIK
05/06·2016
3
r
CARO JOSEE
Herbeigesehnte Leichtigkeit
"Drama ist das Salz in der Suppe", hat Caro Josee noch vor vier
Jahren in einem Interview gesagt. Inzwischen, nach einigen
gesundheitlichen und persönlichen Problemen, gesteht sie ein,
auch etwas salzloser leben zu können. Ohne all den Stress.
Einfach mal entspannt den kommenden Sommer genießen,
mit Sonnenschein und lauer Brise statt dunklen Wolken und
Sturmböen. Den dazu passenden Soundtrack hat die Sängerin
mit Summers fase nun auf jeden Fall veröffentlicht.
56
JAZZTHETIK 05/06-2016
• Von Thomas Kölsch
Smooth, sehr smooth wirkt
das neue Album von Caro
Josee, diese besondere
Mischung aus dezenten (und
mitunter klischeebeladenen)
Bossa-Nova-Rhythmen,70erJahre-Soundtrack-Flair
und
samtweichem Gesang. Eine
Sommerplatte, die durchaus
Easy-Listening- Tendenzen
aufweist, ohne sich jedoch
darauf beschränken zu lassen.
"Ich schreibe meist das, was
ich herbeisehne", erklärt
die 58-Jährige - und das ist
derzeit eben ein Gefühl von
Unbekümmertheit und Frieden.
Immerhin waren die vergangenen Jahre für Josee nicht
gerade einfach: Ein langer
Kampf gegen Hepatitis und eine
Chemotherapie haben Kraft
gekostet - Letztere ausgerechnet in jener Zeit, als sie für ihr
Comeback-Album Turning Point
mit dem Jazz-Echo als "Beste
Sängerin national" ausgezeichnet wurde. "Ich habe irgendwann einen Anruf von meiner
Agentin bekommen, die mir
etwas von einer Nominierung
erzählte, dann aber ein paar
Tage nichts mehr gehört. Ich
dachte schließlich, das wäre
ein Traum gewesen", erinnert
sich Josee, Doch es war keiner.
. 35 Jahre nachdem sie für ihre
Debüt-LP it's Nothing But
Higher den Vorläufer des Echo,
den Deutschen Schallplattenpreis, in Empfang nehmen
durfte, wurde sie erneut geehrt.
"Ich musste also eine Dankesrede halten, was für mich ein
Alptraum war, da mir durch die
Medikamente immer der Hals
austrocknete. Andererseits hat
mich diese Auszeichnung so
unglaublich gestärkt und mich
vom Grübeln abgehalten, dass
ich einfach nur dankbar bin",
sagt Josäe. "Jetzt, nach zwei
Jahren, in denen es mir gar
nicht gut ging, habe ich endlich
wieder Energie. Ich bin fit, vor
allem endlich gesund und freue
mich umso mehr, wieder auf die
Bühne gehen zu können."
So ist Summer's fase eine
Art Ausgleich, eine positive
Antwort auf eine schwere
Phase, die durch die Trennung
Josees von ihrem Mann noch
verstärkt wurde. "Wir waren
26 Jahre lang zusammen und
hatten eine sehr intensive Zeit,
in der er mich immer unterstützt und motiviert hat. Aber
das ist jetzt vorbei", erzählt
die gebürtige Gießenerin, die
inzwischen in der Nähe ihrer
alten Liebe Hamburg lebt, dort
wo sie damals, in den 70ern, als
Sängerin in der Hausband des
legendären Onkel PÖ ihre ersten musikalischen Gehversuche
unternahm. Schon damals lernte sie das Auf und Ab des Business kennen, den Erfolg und
die Enttäuschungen, etwa als
sich der Produzent, der sie in
Los Angeles groß rausbringen
sollte, als Schwindler entpuppte. Heute kann die zweifache
Mutter darüber lachen und sich
auf die schönen Erinnerungen
besinnen, etwa auf Laguna
Beach, das sie im Opener
"Cocomo" wiedererkennt.
"Das ist für mich Kalifornien,
Walflossen und Pelikane", sagt
sie über das von leichten HulaRhythmen getragene Stück,
das Gitarrist und Co-Produzent
Patrick Pagels bereits in der
Schublade liegen hatte, als die
beiden sich kennenlernten. "Ich
suchte jemanden mit Sinti-JazzAttitüde, nachdem Manusch
Weiss die Band verlassen
hatte. Dann bin ich auf Patrick
gestoßen, mit dem ich mich
sofort musikalisch verstanden
habe. Wir harmonieren wirklich
wunderbar zusammen, vor allem, da ihm Ideen einfallen, auf
die ich im Leben nicht gekommen wäre und die doch perfekt
zu mir passen."
Dementsprechend ist
Summer's fase auch ein
Kooperationsprojekt, zu dessen
Gelingen beide beigetragen
haben und das sich dann am
stärksten zeigt, wenn das oft
vorherrschende Grundgerüst
aus idyllisch wiegenden BassTönen (Gerold Donker). hawaiianisch groovenden Gitarrenpatterns (Martin Scheffler) und
Eggshakern (Drummer Tammo
Bergmann) aufgebrochen wird.
Das arabisch angehauchte
.Jsfahan" etwa ist eine grandiose Nummer mit schönem
Groove und einer Caro Josee,
deren Phrasierung in ihren
stärksten Momenten irgendwo zwischen Peggy Lee und
Shirley Bassey verortet werden
kann. Gleiches gilt für .Jf There's
a Heaven" oder das verführerisch intonierte .Louboutins"
des Songschreiber-Duos Jerry
Leiber und Mike Stoller (übrigens das einzige nicht selbst
komponierte Stück der Platte).
dessen Atmosphäre durchaus
ein wenig an den verruchten Ton von .Biq Spender"
erinnert. Dazwischen dann die
Wohlfühl-Sommerlieder wie das
besagte "Cocomo" oder das
gemütlich vor sich hintreibende
"Mr. Django" samt passendem
.Nuaqes" -Zitat, in denen eher
ein hauchigeres, rauchigeres
Timbre dominiert. Gleiches gilt
für "Rain Down", die einzige
etwas nachdenklichere
Nummer, die Caro Josee selbst
als ungewöhnlich schwermütig empfindet. Vielleicht, weil
die Musik für sie wirklich der
Ausgleich zum Alltag ist. Und sie
jetzt ein paar Sonnenstrahlen im
Gesicht und in der Seele mehr
als verdient hat.
JHM239 Krisch/Höfler/Elgart
feat. Lauren Newton
Lonely Woman
Diuy Kriseh- vib I Karolin. Höfler - b I BillElg.rt - dr
flauren Newton- va<
Iübinqer Vibraphonisten Dizzy Krisch zelebriert in seiner Musik
die Wiederentdeckung der musikalischen Gleichberechtigung: zupackend, kommunikativ, direkt.
Das neu formierte Trio um den
Gastdes Trios istmit Lauren Newton eine der weltweit
Musik.
wkhtiqsten Vokalistinnen der Improvisierten
JHM240 KontraSax
25 YearsKontraSax & Friends. Live
(hnstin. Fuchs - sax,cI I Romy Herzberg - b I
Flon.n St.dler-.cc/Georg Ruby- p
Der Mits<hnitt von zwei Konzerten des Duos KontraSax anlässlich seines 25-jährigen Bühnenjubiläums
zusammen mit den Gästen Georg Ruby und Florian
Stadler. Oie Intensität dieser Musik gehört in ihrem
außergewöhnlichen Farbenreichtum zum Bemerkenswertesten, was uns die Klangwelt der ImprovisiertenMusikzurleitzubietenhat.
NACHTCAFE
Duo D,rk Eng(>lhardtfHanne1Zerbe
und Heide Bartholomam
Lyrik von GOllfroed Bf:'nn
JHM241 Duo Dirk Engelhardtl
Hannes Zerbe und Heide Bartholomäus Nochtcafe
DirkEng.lhardt - sax I Hannes Zerbe - p I
Heide Bartholomäus - voc (Lyrikvon Gottfried Benn)
Improvisierte Strecken des Berliner Duos EngelhardU
lerbe kombiniert mit einer hörenswerten Variante
der Kategorie"Jazz & Lyrik":Heide Barthelomäuslnterpretiert die Texte Gottfried Benns zusammen mit
denbeidenMusikern.
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Im JHM-Vertrieb die kompletten
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