Mit neuen Zielen in die Zukunft - Bundesvereinigung der Berufsreiter

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Mit neuen Zielen in die Zukunft - Bundesvereinigung der Berufsreiter
Jugendarbeit zahlt sich aus: Hier gibt es zahlreiche Nischen, in denen Berufsreiter sich etablieren können.
BUNDESBERUFSREITERTAG 2016 IN SCHENEFELD
Fotos: www.kiki-beelitz.de
Berufsreiter aktuell
Mit neuen Zielen in die Zukunft
Die Bundesvereinigung der Berufsreiter sieht spannenden Zeiten entgegen: Sie öffnet sich für alle Fachrichtungen und arbeitet intensiv mit an der Umsetzung der neuen Verordnung zur Pferdewirtschaftsmeisterprüfung. Damit stand der Fokus des diesjährigen Treffens fest: Alle Facetten des Berufsbildes
wurden thematisiert und diskutiert
H
indernisse können dazu führen, dass
man sein Ziel aus den Augen verliert. Wir aber sorgen dafür, dass wir
unser Ziel vor Augen behalten!“ So begrüßte
der Vorsitzende der Bundesvereinigung
der Berufsreiter (BBR), Burkhard Jung, die
Mitglieder zum diesjährigen Berufsreitertag
im Reitstall Klövensteen am Nordwestrand
von Hamburg. Der Pferdewirtschaftsmeister,
der bereits seit 2008 das Amt des ersten Vorsitzenden der BBR innehat und einstimmig
wiedergewählt wurde, verband mit dieser
Begrüßung eine klare Marschrichtung für
den rund 4600 Mitglieder starken Verband:
„Wir wollen die Berufsreiter aller fünf
Fachrichtungen repräsentieren und sie in
ihrer Entwicklung unterstützen und fördern.
Sie können sicher sein, dass ich dafür mein
Bestes gebe!“
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Viel Zeit und Mühe investiert nicht
nur der Vorsitzende, sondern auch seine
Vorstandskollegen und die Delegierten der
einzelnen Landesverbandsbereiche, um den
formulierten Zielen dann auch Taten folgen
Burkhard Jung (2.v. l.) mit den Gastgebern
Wolfgang Schierloh, Moderator Christian
Kröber, Rainer Schwiebert, Jürgen Böckmann.
zu lassen. Ein Dauerbrenner seit Jahren ist
die Umsetzung der neuen Verordnung zur
Prüfung von Pferdewirten und Pferdewirtschaftsmeistern. Nachdem 2010 die neue
Pferdewirt-Verordnung in Kraft getreten war
und sich mittlerweile in der Praxis bewährt
hat, ist der Verband nun auf der Zielgeraden
für die Umsetzung der Pferdewirtschaftsmeisterprüfung. In Kraft getreten ist die
Verordnung bereits Ende letzten Jahres,
jetzt gelte es, in der Übergangszeit von alter
zu neuer Prüfungsordnung umfassend und
transparent zu informieren, so Jung (siehe
Seite 56, erster Infotag zur neuen Prüfungsordnung).
Mit der Öffnung für alle fünf Fachrichtungen des Pferdewirts geht die BBR darüber hinaus die Verpflichtung ein, ihr Fortbildungsangebot zu erweitern auf die spezifischen
Die BBR lud die Gäste mit Informationsblättern und -broschüren
zum Kennenlernen ein.
Eine erfolgreiche Sparte,
in der Berufsreiter gut
Fuß fassen können, ist
der Voltigiersport.
Bedürfnisse der jeweiligen Fachrichtungen –
dies, so Jung, sei ein weiterer Meilenstein in
der Entwicklung der BBR. „Unser Ziel ist es,
durch breiter gestreute Angebote mehr Mitglieder zu gewinnen und damit noch stärker
zu werden“, resümierte der Ausbilder.
Burkhard Wahler (vorne links) zog die Gäste
mit Pferdebeurteilungen in seinen Bann.
Die gemeinsame Notenfindung für den Trab
von Flanell v. Fidertanz machte Freude: 9,0!
Ergebnisse aus der
Delegiertentagung
● Ziel künftig: Die Interessensvertretung aller fünf Fachrichtungen zu sein.
● Mehr Fortbildungen für die Fachrichtung Pferdehaltung und Service.
● Weiterhin die Lehrgänge zur
Prüfungsvorbereitung anbieten und
unterstützen, um Qualität der Ausbildung und Abschlussprüfung bzw.
Meisterprüfung zu sichern.
● Öffentlichkeitsarbeit: Vertretung
auf Bundeschampionaten und auf der
Equitana 2017 (mit diversen praktischen Demonstrationen).
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VIELFALT IST TRUMPF
Wie breit gefächert sich die Kompetenz der
Berufsreiter darstellen kann, war im Anschluss Thema der zweitägigen Fachtagung.
Die schleswig-holsteinischen Delegierten
Jürgen Böckmann und Rainer Schwiebert
hatten mit Unterstützung ihres Berufskollegen Wolfgang Schierloh ein über zwei Tage
verteiltes siebenstündiges Programm auf die
Beine gestellt, das die rund 250 Besucher
über die Facetten des Berufsbildes informierte.
„Wir wollen anhand unseres großen
Betriebes aufzeigen, dass es unendlich viele
Möglichkeiten gibt, sich in unserem Beruf
langfristig und erfolgreich zu etablieren.
Nicht nur mit Standards, sondern ganz
besonders mit individuellen Nischen“, leitete
Haupt-Organisator Jürgen Böckmann die
Fachtagung ein. Böckmann engagiert sich
seit vielen Jahren als Delegierter SchleswigHolsteins in der BBR für seine Kollegen
und hat nun erstmals mit seinen beiden
Geschäftspartnern, Wolfgang Schierloh und
Rainer Schwiebert, einen bundesweiten
Berufsreitertag ausgerichtet. „Der Reitstall
Klövensteen bietet ideale Voraussetzungen
für Berufsreiter“, erklärte er den Gästen.
„Wir können hier die Reiter von der Pike auf
in jeder Sparte und mit fast jedem SonderInteresse kompetent betreuen.“
Das Tagungsprogramm sollte dies beweisen:
Aufgezeigt wurde mit diversen Schaubildern und interessanten Vorträgen quasi der
reiterliche Werdegang, den man im Klövensteen einschlagen kann. Egal ob man sich
nach den ersten Versuchen in der Voltigier-
● Delegiertenwahl wird Anfang
2017 stattfinden, ein Wahlaufruf im
St.GEORG erfolgt im Herbst 2016.
● Diverse regionale Championate
haben ihre Standorte geändert (Süddeutschland: jährlich wechselnd, Hessen: seit 2015 in Darmstadt, SchleswigHolstein: seit 2015 im Klövensteen), es
sollen künftig Pferdewirte und Meister
aller Fachrichtungen teilnehmen dürfen,
nicht nur diejenigen mit der Fachrichtung Klassische Reitausbildung.
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Erhöhung der
Mitgliedsbeiträge
Mit einer beherzten Rede erläuterte
Burkhard Jung, aus welchen Gründen die
BBR ab 2017 die Mitgliedsbeiträge leicht
anheben wird. „Wir haben in den letzten
Jahren verstärkt in die Aus- und Fortbildung unserer Mitglieder investiert und
sind viele neue Wege gegangen“, sagte
er. „Dies wollen und müssen wir beibehalten! Darum ist es nach 15 Jahren an
der Zeit, mit Augenmaß und Weitsicht die
Mitgliedsbeiträge leicht zu erhöhen. Wir
haben dabei besondere Rücksicht auf die
Auszubildenden genommen, die Erhöhung für sie beträgt nur 8 Euro pro Jahr,
das sind weniger als 70 Cent pro Monat.“
Eine Übersicht der Preiserhöhung finden
Sie unter www.berufsreiter.com.
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und Schulpferde-Abteilung auf Dressur,
Springen oder Vielseitigkeitsreiten entscheidet, ob man Interesse am therapeutischen
Reiten hat oder sich eher in der Jugendarbeit
sieht –für jede Sparte hatten die Veranstalter
Experten eingeladen, die „aus dem Nähkästchen plauderten“, ihren Berufsalltag in
der Theorie analysierten und in der Praxis
zeigten, welche Gestaltungsmöglichkeiten
es auch in kleiner abgesteckten beruflichen
Feldern gibt.
Besonders interessiert hörten die Gäste
zu, als Pferdewirtschaftsmeister Burkhard
Wahler vom Klosterhof Medingen über die
Bewertungskriterien in Dressurpferdeprüfungen referierte. Drei Pferde wurden vor-
Dressurtraining auf dem Niveau der
Klasse S zeigte Franziska Schwiebert auf Fürst Rohan.
gestellt, vier-, fünf- und sechsjährig, und der
Experte für Jungpferdeausbildung erarbeitete gemeinsam mit dem Publikum Noten für
die drei Grundgangarten, diskutierte über
den Unterschied zwischen Versammlungsbereitschaft (in der Klasse L gefordert) und
Versammlungsfähigkeit (Klasse M) und darüber, ob beispielsweise ein Umspringen im
Außengalopp in einer Dressurpferdeprüfung
der Klasse L Abzüge in der Galopp- oder in
der Durchlässigkeitsnote mit sich bringen
muss. Dem fünfjährigen Vererber Flanell v.
Fidertanz (siehe Foto S. 53) war genau dieser
„Patzer“ bei der Vorführung unterlaufen.
„Ich freue mich, dass wir das sehen durften“,
sagte Wahler, „denn so können wir besser
Anschauungsunterricht aus dem Para-Sport: Dr. Angelika Trabert
zeigte ihr Nachwuchspferd Valmorelle für die Saison …
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Tolle Linien, tolle Musik: Kristina
Böckmann unterhielt die Gäste
mit einer Grand Prix-Kür.
über dieses wichtige Thema sprechen.“ Er
wies darauf hin, dass sich an der Qualität
des Galopps ja durch das Umspringen nichts
verändert hätte – sehr wohl aber hätte sich
ein Durchlässigkeitsproblem offenbart. „Und
genau dort muss sich das Umspringen dann
auch in der Note widerspiegeln“, forderte der
Ausbilder.
ALLE SPARTEN WURDEN GEZEIGT
Ergänzt wurde dieser Programmpunkt
später mit einer Darstellung der Lektionen
und Schwierigkeiten von der Klasse A bis
S – hier führte Pferdewirtschaftsmeister
Wolfgang Schierloh mit einigen seiner
Schüler durchs Programm und analysierte
… das zuvor von ihrem Trainer Heinrich Brähler präsentiert wurde.
Er stimmt die Stute auf die beidseitigen Gerten-Hilfen ein.
Für das Wintertraining
mit Stangen und Buschhindernissen erhielten
die Zuschauer wertvolle
Anregungen.
ausführlich die ansteigenden Ansprüche in
den einzelnen Dressurklassen.
Auch die weiteren Sparten der Reiterei
kamen nicht zu kurz: Über abwechslungsreiches Wintertraining referierte der Pferdewirtschaftsmeister Philipp Stut, und er hatte
unter anderem seine Schülerin, die JuniorenDoppel-Europameisterin in der Vielseitigkeit von 2010, Alina Meister, für die Praxisdemonstrationen ausgewählt. „Wir arbeiten
viel mit Stangen, die in unterschiedlichsten
Variationen Abwechslung bieten“, erklärte
er. In-outs, Distanzen, aus dem Trab und aus
dem Galopp würden die Konzentration der
Pferde aufrecht erhalten und gleichzeitig die
Gesundheit der Vierbeiner schonen, so Stut.
Das Wintertraining für Vielseitigkeitspferde war das Thema von Holsteins Landestrainer Detlef Peper, der diverse schmale
Hindernisse in der Halle aufbauen ließ
und dessen zwei Reiterinnen auf ständig
wechselnden gebogenen Linien über Büsche,
Stämme und Blumenkübel sprangen. „Wir
konzentrieren uns darauf, mit dem Auge
vorweg zu reiten“, betonte er. „Man kann
auch üben, dass Distanzen nicht immer zu
100 Prozent korrekt gebaut sind, man selbst
und auch das Pferd muss sich die Fähigkeit
erarbeiten, auch weniger passende Distanzen
gut zu überwinden.“
Neben Lehrthemen wurden viele Schaubilder eingestreut, etwa ein Dressurtraining
auf dem Niveau der Klasse S, vorgeführt von
Holsteins Junioren-Landesmeisterin von
2013, Franziska Schwiebert im Sattel des
Westfalen Fürst Rohan sowie einer Grand
Prix-Kür der im finnischen Dressurteam
startenden Kristina Böckmann im Sattel
ihres Top-Pferdes Der kleine Lord, mit
dem sie unter anderem bei der EM 2015 in
Aachen am Start war. „Wir freuen uns, dass
nicht nur die ältere Generation, sondern
auch der Nachwuchs Interesse an so einer
Tagung hatte“, bilanzierte der Vorsitzende
der Bundesvereinigung der Berufsreiter,
Burkhard Jung, die dreitägige Veranstaltung,
die mit einem sehr gut besuchten feierlichen
Reiterball am Samstag begonnen hatte und
mit den praktischen Tipps zum vielseitigen
Wintertraining am Montagmittag aufhörte.
Sein Ziel für das nächste Jahr: Die Besucheranzahl zum Bundesberufsreitertag noch zu
steigern. Unterstützt wird er durch Brandenburgs Delegierten Henning Müller, der vom
12. bis 13. März 2017 ins brandenburgische
Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse
einlädt. Das Thema wird viele Gäste anlocken – es soll aufgezeigt werden, wie Zucht
und Sport erfolgreich Hand in Hand gehen
können.
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Ehrungen
Ihre langjährigen Mitglieder ehrt die
BBR jährlich auf dem Bundesberufsreitertag, so auch diesmal. Insgesamt gab
es 36 Mitglieder, die der BBR seit 40
Jahren oder länger die Treue halten. 21
Berufsreiter sind seit 40 Jahren Mitglied,
11 seit 50 Jahren, drei seit 60 Jahren
und ein Mitglied ist unglaubliche 70
Jahre dabei: Werner Brumme. Eine Liste
der geehrten Mitglieder finden Sie
unter www.berufsreiter.com.
Burkhard
Jung (links)
mit einigen
langjährigen
Mitgliedern
der BBR.
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