Grefrath

Transcription

Grefrath
GREFRATH
Rosellerheide-Neuenbaum, Schlicherum
Allerheiligen, Kuckhof, Gier, Elvekum
– D I E S TA D T T E I L E –
STÜCK FÜR STÜCK NEUSS
STADT
NEUSS
IMPRESSUM
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Stand:
Stadt Neuss, Der Bürgermeister
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Verantwortlich im Sinne des
Landespressegesetzes: Hans Mietzen
Dr. Christoph Pütz
Peter Fischer
Lothar Berns
Neusser Druckerei und Verlag GmbH
Studio 93 GmbH
September 2003
Liebe Mitbürgerinnen,
liebe Mitbürger,
Grefrath wurde erstmals im Jahre
1250 als „Greverode“ erwähnt.
Heute ist der Stadtteil beliebter
Wohnort von vielen jungen Familien, die die schöne und ruhige Lage
von Grefrath erkannt und ein Haus auf dem Land gebaut
haben. Zugleich ermöglicht die gute Verkehrsanbindung mit
dem nahen Autobahnanschluss den Grefratherinnen und
Grefrathern, schnell aus dem „Grünen“ in die umliegenden
Städte zu gelangen.
Grefrath ist der am weitesten westlich liegende Stadtteil von
Neuss an der Grenze zu Korschenbroich gelegen. Mit
knapp 3.600 Einwohnern in Grefrath, Lanzerath, Dirkes
und Röckrath gehört der statistische Bezirk 24 zu den kleineren Stadtteilen.
Bundesweit und sogar weltweit bekannt geworden ist
Neuss-Grefrath durch die Skihalle. Viele Menschen fahren
hier das ganze Jahr über Ski oder nutzen die Gastronomie.
Die allrounder winterworld mit ihrer Freizeitanlage ist heute
mit rund 220 Beschäftigten auch der größte Arbeitgeber in
Grefrath.
Mit dieser Broschüre möchten wir die Bürgerinnen und Bürger von Grefrath, insbesondere auch die Neubürgerinnen
und Neubürger, über das Umfeld informieren, über die
Geschichte, über kommunale, soziale und kirchliche Einrichtungen, über Entwicklungen und geplante Maßnahmen.
Es würde mich freuen, wenn diese Broschüre die Identifikation der Grefrather Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Stadtteil weiter fördern würde.
Herbert Napp
Bürgermeister
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Die Vergangenheit:
Zwischen steinzeitlichem Flintbeil und der
Herrlichkeit Erprath
Die mittlere und jüngere Jungsteinzeit – das ist die Spanne
ungefähr von 3900 bis 1800 vor Christus. Und sie ist eine
sehr bedeutende Periode der Menschheitsgeschichte. Dem
homo sapiens kam nämlich die Idee, dass es doch viel praktischer ist, Getreide gleich vor der eigenen Hütte anzubauen anstatt kilometerweit durch die Wälder zu streifen und
nach essbaren Pflanzen zu suchen. Und die Rinder und
Schweine im Stall sparten den Menschen die mühsame
Jagd mit dem Speer. Auch in Grefrath hat diese Periode der
Domestizierung (domus (lateinisch) = das Haus) stattgefunden. Dass der Grefrather Steinzeitmensch häuslich wurde,
wird durch zahlreiche Funde aus dieser Zeit belegt. So
konnten auf dem Gebiet der ehemaligen Ziegelei Gürtler
(heute ist dieses Areal besser als die Grefrather Mülldeponie bekannt) Bruchstücke eines hellgrauen Flintbeiles geborgen werden. Seit dem 1. Jahrhundert vor Christus gehörtedas Gebiet des linken Niederrheines als Teil der Provinz
„germania inferior“ zum Römischen Reich. Die Römer bauAuf dem Situationsplan aus dem Truchsessischen Krieg von 1586 sind nebenGrefrath (Griefrhaet) auch Holzheim (Hultzum) und Trockenpütz (Drugen putz)
verzeichnet.
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ten das linke Rheinufer als Befestigung und Grenze gegen
die Germanen aus. Entlang des Rheins entstanden Kastelle,
die untereinander mit einem Straßennetz verbunden waren.
Ein bedeutender Stützpunkt war das Lager novaesium
(Neuss). Auch in Grefrath dürften zu dieser Zeit Menschen
gesiedelt haben. Dafür sprechen mehrere Gründe: Zum
einen führte eine der vom römischen Lager novaesium strahlenförmig ausgehenden Römerstraßen am Kloster Kreitz
dicht an Grefrath vorbei bis nach Aachen. Außerdem fanden Grefrather Bauern mehrfach Bruchstücke von römischen Ziegeln bei der Feldarbeit. Die Macht der Römer
schwand; der westgermanische Stamm der Franken drang
seit dem 3. nachchristlichen Jahrhundert in die Provinz „germania inferior“ ein. Nach der ersten Phase der Besiedlung
schloss sich in der Zeit vom 10. bis zum 12. Jahrhundert die
mittelalterliche Rodungsperiode an. Charakteristisch für die
Siedlungen aus der Rodungszeit sind die Ortsnamen mit
Endungen, die ursprünglich auf –rod und später auf –rath
lauteten. So auch Grefrath, erstmals 1250 als „Greverode“
erwähnt. Um die gleiche Zeit müssen die Siedlungen Lanzerath und Röckrath entstanden sein. Grefrath selbst war
eine Gründung der Herren von Erprath. Die Herren von
Erprath, die Grafen von Liedberg und die Grafen von
Hülchrath waren bedeutende Adelsgeschlechter mit ausgeDie Tranchot-Karte von 1807 zeigt Grefrath als ein typisches Haufenwegedorf –
genau wie das benachbarte Holzheim auch.
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dehntem Besitz. Der bei weitem einflussreichste und mächtigste Grundherr in diesem Gebiet war jedoch der Landesherr, der Kölner Erzbischof. Der Erprather Besitz störte
besonders die Kölner Erzbischöfe, die seit Mitte des 13.
Jahrhunderts versuchten, ihr Territorium im Norden und im
Westen zu erweitern. Auf Grefrather Gebiet mit Erfolg:
1405 kaufte Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden dem
Erben des letzten Erprather Herrn die Herrlichkeit Erprath
ab. Die Burg Erprath wurde von nun an als erzbischöfliches
Lehen vergeben, das Erprather Gebiet dem kurkölnischen
Amt Hülchrath als Unteramt Erprath eingegliedert. Ab 1680
wurden beide Ämter in Personalunion verwaltet. Zum Unteramt Erprath gehörten Grefrath, Röckrath, Buscherhof, der
Königshof (Köntgeshof) und der Theisenhof zu Löveling
sowie drei Hofstätten zu Holzheim. Nach dem Kauf die
Herrschaft Erprath beanspruchte der Erzbischof auch die
Patronatsrechte und -pflichten für sich. Doch da hatte die
Grefrather St.-Stephanus-Kirche schon mehr als 100 Jahre
Geschichte hinter sich gebracht: Der erste genannte Pfarrer
in Grefrath war der 1299 erwähnte Wilhelm. Die alte Kirche befand sich übrigens rund 100 Meter östlich von ihrem
heutigen Standort. Zur Pfarrei Grefrath gehörten außer Grefrath selbst auch noch der Bejähringer-, Buscher- und der
Böxhof; außerdem Dirkes, Lanzerath, Kreitz, Röckrath und
Trockenpütz. Der neue Herr, der Erzbischof Friedrich III. von
Haus mit den Familien Stübs und Kamper an der Lüttenglehner Straße um das
Jahr 1897.
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Saarwerden, übergab 1598 das Recht zur Besetzung der
Pfarrstelle dem Rektor des Kölner Jesuitenkollegs. Von nun
an erhielt der Grefrather Pfarrer Weizen, Roggen und Gerste von den Kölner Jesuiten. Sogar das Öl für die Gotteslampe kam aus Köln. Mit ihrer Baupflicht nahmen es die
Jesuiten aus der Domstadt allerdings weniger genau: Zwischen 1642 und 1657 glich die Kirche mehr oder weniger
einer Ruine, nachdem hessisch-weimarische Truppen
gebrandschatzt hatten. Den Zehnt aus Grefrath hatte der
Kurfürst an das Hospital zu Neuss vergeben.
Die Zeit der großen Glaubenskriege im 16. und zu Anfang
des 17. Jahrhunderts ging auch an Grefrath nicht spurlos
vorüber, im Gegenteil. So lagerte der Kölner Kurfürst Salentin von Isenburg 1572 mit seinen Truppen bei Grefrath – mit
der unmittelbaren Folge für die Grefrather, dass aus ihren
reihen Männer zum Dienst an der Waffe zwangsverpflichtet
wurden. Um einiges schlimmer als diese Requirierungen
waren allerdings die auf eigene Faust marodierenden Soldaten. Die Söldner stahlen, verwüsteten Dörfer, Höfe und
Felder und erpressten die Bewohner. Ein ähnliches Schicksal wiederfuhr Grefrath, als der niederländische Feldherr
Prinz Moritz von Oranien-Nassau mit seinem Heer sein
Lager zwischen der Stadt Neuss, Büttgen und Grefrath aufschlug. Die Menge der Soldaten verbreitete nicht nur Angst
und Schrecken, sondern machte sich sofort daran, die reiDas ehemalige Haus der Metzgerei Kessel um das Jahr 1920.
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fen Getreidefelder abzuernten. Und auch der Dreißigjährige Krieg, der mit großer Brutalität und Grausamkeit geführt
wurde und weite Teile Deutschlands entvölkerte, zog Grefrath in Mitleidenschaft. Grefrath fiel – genau wie Holzheim
– in die Hände marodierender hessisch-weimarischer Truppen, unter denen vorher bereits die Stadt Neuss schwer zu
leiden gehabt hatte. 1642 zerstörten die Soldaten die Klause in Holzheim; vermutlich stahlen sie auch die Glocken der
Grefrather Kirche , da 1655 die Weihe einer neuen Glocke
zu Ehren des Heiligen Stephanus vorgenommen wurde.
Nach dem Frieden von 1648 begann der Wiederaufbau.
Im Grefrath gab es 1663 genau 27 Häuser. Die ruinöse
Grefrather Kirche, die aus Fachwerk bestand, konnte erst in
der Amtszeit des Pfarrers Jakob Schmitz zwischen 1688
und 1725 durch einen Steinbau ersetzt werden. In diese
Zeit fiel auch die Gründung der Grefrather St.-SebastianusSchützenbruderschaft am 20. Januar 1706. Sie zählte
1725 134 Mitglieder, 1813 war die Mitgliederzahl auf
1025 angestiegen, wozu 347 Frauen zählten. Frauen durften zwar Bruderschaftsmitglieder werden, waren jedoch
von einigen Bruderpflichten ausgenommen – zum Beispiel
vom Vogelschuss und dem Trinken von Freibier.
Die 20 Jahre dauernde Besetzung des linken Rheinufers
durch die französischen Truppen im Oktober 1794 brachte
das Ende der bestehenden Jahrhunderte alten Ordnung –
Dieses alte Klassenfoto stammt aus dem Jahr 1924, im Hintergrund ist die alte
Schule zu erkennen.
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auch in Grefrath. Für die ehemaligen kurkölnischen und
jülichschen Gebiete wurde bereits am 21. Dezember 1794
ein neues, am französischen Vorbild angelegtes Verwaltungssystem eingeführt. Auf die bestehende Landeseinteilung wurde von den Franzosen keine Rücksicht genommen.
Sie teilten den Neusser Raum in mehrere Kantone. Holzheim und Grefrath gehörten, wie die Stadt Neuss und die
umliegenden Dörfer, zum Kanton Neuss. Die nächst höhere
Verwaltungseinheit war das Arrondissement Krefeld, das
ebenso wie die Arrondissements Kleve, Köln und Aachen
zum Roer-Department gehörte. Grefrath war gemeinsam mit
Löveling von 1794 bis 1814 selbstständige Mairie. Eine
Mairie war eine Bürgermeisterei. Die Neuerungen durch
die Franzosen waren von großer Tragweite: Der erbliche
Adel und mit ihm seine Privilegien wurden abgeschafft.
Gleichzeitig fielen die Vorrechte des Klerus. Im Zuge der
Säkularisation wurde auch das Kloster Eppinghoven aufgelöst. Der Neusser Kaufmann Bartholomäus Kamper erwarb
1803 die Klostergebäude und ließ die Klosterkirche
sogleich abreißen. Auch der übrige Landbesitz und die
Höfe Eppinghovens wurden zwischen 1803 und 1809 verkauft – oder ihre Pachterträge wurden für die Versorgung
der Angehörigen des französischen Senats bereitgestellt.
So zum Beispiel die Einnahmen des Bejähringer Hofs. Die
Franzosenherrschaft brachte weitere Änderungen mit sich:
Der Schützenzug auf der Lüttenglehner Straße 1935; vornweg marschiert Willi
Schilberg.
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Alte Zunftbestimmungen wurden aufgehoben und statt dessen die Gewerbefreiheit eingeführt. Es folgten neue Maße
und Gewichte, die Zivilehe, eine neue Gerichtsverfassung
und Amtssprache – aber auch eine immer drückender werdende Steuerlast. Nach den Franzosen kamen die Preußen.
Die ehemals kurkölnischen Gebiete fielen an den preußischen Staat und bildeten von nun an zusammen mit dem
ehemaligen Kurtrier, Köln, Aachen, Jülich und Berg für fast
150 Jahre die preußische Rheinprovinz. Die preußische
Regierung teilte das Provinzgebiet in Regierungsbezirke
auf, die sich ihrerseits wieder aus Land- und Stadtkreisen
zusammensetzten. An der Spitze eines Landkreises stand
der Landrat. Grefrath gehörte – ebenso wie die übrigen
umliegenden Dörfer, aber auch die Stadt Neuss – zum
Landkreis Neuss im Regierungsbezirk Düsseldorf. Holzheim
und Grefrath blieben auch nach 1816 selbstständige
Gemeinden, die allerdings in Personalunion geführt wurden. Der Verwaltungssitz war von 1816 bis 1853 in Grefrath, von 1853 bis 1888 in Kreitz, von 1888 bis 1911 in
Löveling und ab 1912 in Holzheim. Die Bevölkerungsentwicklung in Grefrath lässt sich anhand fortlaufender Statistiken seit 1816 gut verfolgen. So lebten dort im Jahr 1816
exakt 776 Menschen, 1832 waren es 796, und bis 1852
war die Zahl der Grefrather auf 891 angestiegen. 1895
Die Straßenkarte von 1957: Bis auf die Kiesgrube gibt es noch keine Industrieansiedlung an der B 9.
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waren es dann 938 Einwohner. Industrialisierung und Fortschritt – sie zeigten sich in erster Linie in den Städten. Wie
die Zahlen oben zeigen, kann in Grefrath von einem
sprunghaftem Anstieg der Einwohnerzahlen keine Rede
sein. Die Entwicklung verlief eher gemächlich – was angesichts der sich kaum verändernden Erwerbsquellen auch
wenig verwundert. So ist für das Jahr 1830 neben der
Landwirtschaft in Grefrath lediglich eine Bandmanufaktur
belegt; außerdem eine nicht bekannte Zahl an Leinwebereien und das Wirtshaus in Kreitz. In gewisser Weise kann
sogar gesagt werden, dass Grefrath von der Industrialisierung nicht profitierte, sondern durch diese sogar benachteiligt wurde. Das zeigt sich zum Beispiel am Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft, der seit Mitte des 19.
Jahrhunderts zunahm. Denn die einstigen Feldarbeiter
zogen es vor, in den Industrieanlagen der Städte zu arbeiten. Im Frühjahr das Feld bestellen und im Herbst die Ernte
einfahren – in Grefrath war das nur noch mit Fremdarbeitern aus Westpreußen und Posen machbar. Ab 1910 kam
dann das Gros der Saisonarbeiter aus Russland. Auf Grefrather Feldern angebaut wurden Roggen, Gerste, Weizen,
Hafer, Futter- und Zuckerrüben, Kartoffeln und Weißkohl.
Größere Betriebe gab es in Grefrath – abgesehen von der
Bierbrauerei Heinrich Fassbender – nicht. Ein paar Eckda-
Käte Kamper und Elisabeth Hintzen auf der Jordanbrücke. Das Foto entstand
Mitte der 40er Jahre.
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ten zu Grefrath im Jahr 1910: Die Bevölkerung umfasste
1127 Personen. Davon 109 Schulkinder und zwei Lehrer,
für die 5 612 Mark und 57 Pfennig zur Verfügung standen.
1910 wurde der Ausbau der Kanalisation in Angriff genommen. Dann kam der Erste Weltkrieg. Die Hungersnot von
1917, über die sich die verzweifelten Grefrather durch den
Verzehr von Steckrüben zu retten versuchten; die GrippeEpidemie im Winter 1917/18 – beide forderten viele
Todesopfer. Aber nicht nur Lebensmittel, sondern auch
Brennstoffe waren äußerst knapp. Bovental, in der Karte
von 1895 nordöstlich vom Bongartzhof als Wald verzeichnet, wurde komplett abgeholzt. Während die Holzheimer
Bevölkerung zwischen 1895 und 1925 von 1228 auf
2488 angestiegen war und sich damit verdoppelt hatte,
sahen die Vergleichszahlen für Grefrath weniger positiv
aus: 1895 hatte der Ort 938 und 1925 1334 Einwohner.
Ein entscheidender Faktor ist die Tatsache, dass Holzheim
über einen eigenen Eisenbahnanschluss verfügte und sich
dort immer mehr Gewerbebetriebe niederließen. So setzten
sich die für Grefrath negativen Zahlen fort: Während Holzheims Bevölkerung bis 1950 auf 4389 Personen angeschwollen war, lebten in Grefrath nur noch 1189 Menschen
Häuser an der Trockenpützstraße im Jahr 1948, im Vordergund Willibert Reck.
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– also 45 weniger als 25 Jahre zuvor. 1920 gründeten die
Grefrather einen neuen Schützenverein. Doch die Besatzungsmacht legte Beschränkungen auf: So mussten die
Schützen ihre Gewehre gegen Spazierstöcke tauschen.
Und auf Uniformen musste ebenfalls verzichtet werden. Im
Zuge der preußischen kommunalen Neugliederung kam
Grefrath zum Landkreis Grevenbroich-Neuss. Die seit 1816
selbständige Gemeinde Grefrath, die seitdem mit Holzheim
in Personalunion verbunden war, wurde im September
1935 zu einem Teil der Gemeinde Holzheim, wie sie bis
1975 bestand. Das Wappen Holzheims wurde aus diesem
Anlass um den Grefrather Patron, den Heiligen Stephanus,
und außerdem um das kurkölnische Kreuz erweitert. Auch
in Grefrath mussten in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg verstärkt Kartoffeln angebaut werden. Die angestrebte ausreichende eigene Lebensmittelversorgung ließ schon
die Kriegspläne der Nationalsozialisten ahnen. Kriegerische Zerstörung gab es auch in Grefrath. In der Nacht des
26. Mai 1943 fielen Bomben auf das Kloster Kreitz, 23
Schwestern fanden den Tod. Lediglich der Nord- und Ostflügel des Klosters überstanden schwer beschädigt den
Angriff. Auch die Gaststätte „Schwarzer Mann“ gleich
Den Jüngeren gänzlich unbekannt: der „Jordan“. Auf dem Bild von 1950 ist
noch die Brücke über den Jordan zu sehen; rechts der Treppenaufgang zum
„Schwatte Plätzje“ (heute Pfarrheim).
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neben dem Kloster wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Amerikanische Truppen besetzten den Ort am 28.
Februar 1945. Anfang März erging bereits der Aufruf an
die Landwirtschaft, mit den Frühjahrsbestellungen der Felder zu beginnen. Zu den harten Nachkriegsjahren kam im
März 1947 noch eine durch Tauwetter und Regengüsse
ausgelöste Hochwasserkatastrophe hinzu: In Grefrath
erreichte das Hochwasser in den Straßen einen Stand von
über 60 Zentimetern, in Lanzerath mussten die Bewohner
teilweise das obere Stockwerk aufsuchen. Während sich
Holzheim nach dem Krieg weiter vergrößerte, nahm die
Grefrather Bevölkerung weiter ab: Sie sank von 1189 im
Jahr 1950 auf 1084 zum Jahr 1961. Holzheim hatte zu
dieser Zeit schon 4970 Einwohner. Mit den Gebietsentwicklungsplänen der sechziger Jahre sollte Grefrath einen
Einwohnerschub erhalten: Die Pläne sahen vor, die Gemeinde Holzheim auf 8500 Einwohner anschwellen zu lassen.
Davon waren rund 2000 für Grefrath vorgesehen. Der
Flächennutzungsplan wurde im Oktober 1968 rechtskräftig. In Grefrath entstanden kleinere Neubaugebiete zwischen der Birkhof-, Stephanus- und Lüttenglehner Straße und
zwischen dem Kirchfeldweg, der Salm-, der BickhausenerGruß aus Grefrath – Autokolonnen sucht man auf dieser alten Ansichtskarte vergeblich.
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und der Dycker Straße sowie in Lanzerath und Röckrath. Im
Gegensatz zu Holzheim hatten die Planer in Grefrath nicht
auf Hochhäuser gesetzt. Neben eingeschossigen Wohnhäusern sollten überwiegend zweigeschossige Reihenhäuser gebaut werden. Im Zuge der Bevölkerungsvergrößerung
wurde auch die Infrastruktur ausgebaut: Der Kindergarten
wurde erweitert, Ende 1973 wurde die neue Mehrzweckhalle fertiggestellt; 1974 konnte die neue Grefrather Grundschule ihren Betrieb aufnehmen. Und seit Dezember 1975
führt die Autobahn A 46 an Grefrath vorbei. Mit der kommunalen Gebietsreform 1975 wurde die Gemeinde Holzheim Neuss zugeschlagen. Es entstanden jedoch zwei statistische Bezirke: neben Holzheim der Ortsteil Grefrath mit
Röckrath, Lanzerath, Dirkes und Kreitz. Der noch heute existierende Bezirksausschuss Holzheim, durch den auch Grefrath vertreten wird, erinnert an die einstige Selbständigkeit
der Gemeinde. Denn der Bezirksausschuss war den Holzheimern und Grefrathern 1975 vertraglich zugesichert worden, obwohl die Stadt Neuss als nun kreisangehörige
Gemeinde laut Gemeindeordnung dazu nicht verpflichtet
gewesen wäre.
Bis 1979 hat sich einiges entwickelt in Grefrath: Der Autobahnanschluss ist fertig, die Mülldeponie in Betrieb genommen.
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Die Gegenwart:
Der Stadtteil wächst: Attraktives Wohnen im
Westen von Neuss
Genau 28 Bezirke umfasst das Gebiet der Stadt
Neuss.Doch wer kein Amtsmensch ist, kommt kaum auf die
Idee, dass sich hinter dem statistischen Bezirk 24 der Ortsteil Grefrath versteckt. Grefrath reicht von allen Ortsteile am
weitesten nach Westen, nämlich bis zur Grenze mit Lüttenglehn. Der nördliche Zipfel liegt zwischen Dirkes und Lanzerath und grenzt an den Neusser Stadtteil Westfeld. Im
Süden reicht das Grefrather Areal bis über den Buscherhof
hinaus; im Osten bildet die Autobahn A 46 die Grenze zu
Holzheim. Grefrath gehört zu den größeren Neusser Stadtteilen, es umfasst rund 6,9 Quadratkilometer – inklusive Lanzerath, Dirkes und Röckrath. Zum 31. Dezember 2002
wohnten in Grefrath exakt 3569 Einwohner. Wie die
Geschichte (siehe erstes Kapitel dieser Broschüre) gezeigt
hat, war die Einwohnerentwicklung Grefraths bis 1998 im
Wesentlichen durch Rückgänge geprägt. Seit dem hat sich
das gravierend geändert. Denn mit der Umsetzung des
Die Kinder danken es: Durch die Straßenverengung werden Raser in Dirkes ausgebremst.
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Bebauungsplanes 275 Grefrath Nord-Ost ist die Bevölkerung um 253 Personen gewachsen. Vorwiegend junge
Familien hatten die schöne und ruhige Lage von Grefrath
erkannt, bauten dort ein Häuschen im Grünen. Das hatte
auch Auswirkungen auf die Altersstruktur. Jetzt ist sie wieder
recht homogen. Die Altersgruppe der 18- bis unter 45-Jährigen ist mit einem Anteil von 33,6 Prozent etwas kleiner als
der städtische Durchschnitt (37,6 Prozent). Dafür ist die
Gruppe der 45- bis unter 65-jährigen mit 32,3 Prozent
etwas stärker besetzt (Stadt Neuss insgesamt: 26,6 Prozent). Der Anteil der 65-Jährigen und Älteren liegt in Grefrath mit 15,5 Prozent ebenfalls etwas unter dem städtischen Durchschnitt (17,1 Prozent). Weit vom Neusser
Durchschnitt weicht der Ausländeranteil ab. Er liegt bei 4,1
Prozent – in der gesamten Stadt Neuss beträgt er 13,5 Prozent. Dass seit 1999 mehr als 250 Menschen Grefrath als
ihre neue Heimat gefunden haben, beweist: Grefrath ist
deutlich mehr als eine statistische Nummer. Denn die Grefrather leben in dörflicher Ruhe, können die riesigen Felder
rings um den Ort für gemütliche Spaziergänge, Rad- und
Skatertouren nutzen. Auf der anderen Seite ist die Stadt
schnell erreicht. Der Bus bringt seine Fahrgäste schnell in
die Neusser City. Und wer das Auto bevorzugt, kann den
Der Biergarten an der Skihalle wird gern zum Après-Ski genutzt – aber auch
Nicht-Sportler trinken dort gern ihr Bier.
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Autobahnanschluss Holzheim-Grefrath quasi vor der eigenen Tür benutzen und so auch schnell nach Düsseldorf oder
Köln gelangen. Meist ist das aber gar nicht nötig. Denn
viele Besorgungen des täglichen Lebens lassen sich im Ort
selbst erledigen. Insgesamt stehen für den Kunden in Grefrath elf Einzelhandelsgeschäfte mit rund 1150 Quadratmetern Verkaufsfläche bereit – einschließlich des Sportshops in
der Allrounder Winterworld. Die Mehrzahl der Geschäfte
liegt im alten Ortskern: Bäcker, Metzger, Drogeriemarkt,
Schreibwaren, Kiosk, Blumengeschäft – sogar ein Fachgeschäft für Aquaristik gibt es in Grefrath. Das Grundversorgungsangebot in der Ortsmitte wird durch einen Bauernhofladen und eine weitere Bäckerei ergänzt, die sich beide in
der Niederrheinstraße befinden. Ein Lebensmittelgeschäft
gibt es zurzeit in Grefrath nicht mehr, nachdem der kleine
Spar-Markt in der Trockenpützstraße Ende 1999 aus Altersgründen geschlossen wurde. Zur Sicherung der wohnortnahen Versorgung wurde Mitte 2000 ein vorhabenbezogenes
Bebauungsplanverfahren zur Ansiedlung eines neuen
Lebensmittelmarktes an der Lanzerather Straße eingeleitet;
der geplante Standort grenzt unmittelbar an die dort ansässige Gärtnerei an. Seit die Firma Spar, die ursprünglich als
Betreiberin für den Lebensmittelmarkt vorgesehen war, Mitte
Die Grefrather Einkaufsmitte befindet sich an der Trockenpützstraße.
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2002 von ihrem Vertrag mit dem Investor zurück trat, ruht
das Bebauungsplanverfahren. Das könnte sich schon bald
wieder zum Positiven wenden: Seit kurzem zeichnet sich
nämlich eine neue Chance zur Realisierung des Projektes
ab, nachdem inzwischen eine Kooperatiosmöglichkeit mit
der angrenzenden Gärtnerei und ein neuer Interessent für
den Lebensmittelmarkt gefunden wurde. Sobald die neue
Projektplanung vorliegt, wird das förmliche Planverfahren
wieder aufgenommen. Die Schließung des Lebensmittelgeschäftes 1999 und die Nachfolgenutzung durch einen Drogeriemarkt haben erkennbar Änderungen der Einkaufsorientierung der Grefrather zur Folge gehabt (Ergebnisse der
Passantenbefragung 1996 und 2001): Die traditionell hohe
Einkaufsorientierung der Grefrather beim Lebensmitteleinkauf nach Holzheim und in die Innenstadt hat sich weiter
verstärkt – insgesamt um rund acht Prozent auf 60 Prozent.
Gleichzeitig hat sich der Anteil der Grefrather, die zum
Lebensmitteleinkauf in den Einkaufspark Moselstraße oder
in den Huma-Einkaufspark fahren, verdoppelt (insgesamt
auf rund 19 Prozent). In Grefrath befindet sich kein ausgewiesenes größeres Gewerbegebiet. Hier sind vorwiegend
Wohnungen sowie eine Sportanlage zu finden. Vereinzelt
Fische kaufen, lebend und nicht für die Pfanne: Sogar ein Geschäft für Aquaristik gibt es in Grefrath.
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Die „Grefrath Pänz“ lassen wie die Profis den Starlight-Express rollen.
gibt es ein paar kleinere Gewerbebetriebe. Dies sind vorwiegend kleinere mittelständische Handwerksbetriebe mit
nur wenigen Beschäftigten. Eine Besonderheit bietet der
Bereich rund um die Mülldeponie. Dort sind vier Unternehmen aus dem Bereichen Entsorgung, Umweltdienste, Kreislaufwirtschaft, Stadtreinigung mit rund 150 Beschäftigten
angesiedelt. Der größte Arbeitgeber in Grefrath ist jedoch
die Allrounder Winterworld mit ihrer Freizeitanlage. Hier
arbeiten rund 220 Beschäftigte. Der Bereich neben der Skihalle wird demnächst noch weiterentwickelt. Hier soll die
Blue Golf Trainingsanlage entstehen. Insgesamt arbeiten in
den Firmen in Grefrath rund 430 Beschäftigte. Aber auch
nach der Arbeit und am Wochenende muss es in Grefrath
nicht langweilig werden. Auch wer nicht die Piste hinunter
jagen möchte, nutzt die Skihalle gern – und zwar zum Feiern. Schützenfreunde und Karnevalsliebhaber haben ebenfalls Ansprechpartner in Grefrath. In Lanzerath und Dirkes
gibt es sogar eigene Dorfgemeinschaften. Und die „Grefrath Pänz“ mit rund 20 Kindern und Jugendlichen, die über
zwei Stunden hinweg fast wie die Profis den „Starlight
Express“ rollen lassen, sind bestes Beispiel für ein gelungenes Angebot für die nachwachsende Generation. Weitere
Anlaufstellen mit Adressen und Telefonnummern sind im letzten Teil der Broschüre aufgelistet.
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Die Zukunft:
Ein Pflanzengürtel um die Skihalle und die
Golfsportanlage
Ein Großteil der Ausgleichspflanzungen für die Skihalle
sind inzwischen realisiert. Im Bereich der Skihalle und entlang der Kreisstraße 8n wurden zirka 13,4 ha Ackerfläche
aufgeforstet. Der noch zu erbringende Ausgleich von 1,6
ha Aufforstung soll nördlich von Lanzerath sowie zwischen
Grefrath und Röckrath realisiert werden. Dieser in Abstimmung mit dem Investor, dem Kreis Neuss und dem Forstamt
von der Verwaltung erarbeitete Vorschlag muss allerdings
noch vom Rat der Stadt Neuss beschlossen werden. Auch
der Ausgleich für die Golfsportanlage von bluegolf soll südlich von Grefrath realisiert werden, so dass südlich an die
B 230 anschließend ein neuer Grüngürtel entstehen würde.
Dieser könnte eine Verbindung zwischen den Grünflächen
westlich (Lüttenglehn, Rittergut Birkhof) und den Auffor-
Lichterglanz in Röckrath: Das Haus an der Weststraße erstrahlt pünktlich zur
Weihnachtszeit in bunten Farben.
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stungs- und Grünflächen an der A 46 beziehungsweise
K 8n östlich von Grefrath schaffen. Nicht zuletzt würden
diese Maßnahmen das Landschaftsbild im Neusser Westen
aufwerten und den Ortsrand im Süden Grefraths begrünen.
Die Aufforstungen an der Skihalle und nördlich Lanzerath
sind Bestandteil der städtischen Biotopverbundplanung, die
einen durchgehenden Grüngürtel entlang der A 57 zwischen Reuschenberg und der Morgensternsheide anstrebt.
Zu diesem Grüngürtel gehören natürlich auch der Stadtwald, Hauptfriedhof und die Bauerbahn.
Windkraftanlagen
Die Stadt Neuss beabsichtigt, südlich von Grefrath, auf dem
Buscher Acker, im Rahmen einer Flächennutzungsplanänderung eine rund 46 ha große Konzentrationszone für
Windkraftanlagen (WKA) auszuweisen. Diese würde an
die in Korschenbroich ausgewiesene Konzentrationszone
anschließen, so dass beiderseits der Stadt- beziehungsweis-
Neuer Grüngürtel: Im Bereich rund um die Skihalle forstet die Stadtverwaltung
Bäume und Sträucher auf.
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se Gemeindegrenze jeweils eine Konzentrationszone entstünde. Die Stadtverwaltung hat sich zu diesem Schritt entschieden, um einer „Verspargelung“ der Landschaft im
Stadtgebiet Neuss vorzubeugen. Aufgrund der Bevorzugung der Windkraft durch das Baugesetzbuch (BauGB)
kann die Errichtung solcher Anlagen durch die Kommune
nur dann gesteuert werden, wenn sie solche Konzentrationszonen ausweist. In diesem Fall kann mit Verweis auf die
Konzentrationszone ausgeschlossen werden, dass im übrigen Stadtgebiet eine solche Winkraftanlagen-Zone entsteht.
Die Sperrung des gesamten Gemeindegebietes für WKA
über den Flächennutzungsplan ist dagegen nicht zulässig.
Die Ausweisung einer Konzentrationszone auf dem Buscher
Acker ist das Ergebnis einer von der Stadt Neuss in Auftrag
gegebenen gutachterlichen Untersuchung, die zu dem
Ergebnis kommt, dass dieser Standort aus der Sicht des
Immissions- und Landschaftsschutzes sowie unter städtebaulichen Gesichtspunkten der einzig geeignete ist. Dem vorbeugenden Immissionsschutz wurde schon durch die Lage
der Konzentrationszone Rechnung getragen. So beträgt der
Kurzer Aufenthalt in Grefrath: Diese Störche nutzten den süd-westlichen Neusser
Stadtteil als Zwischenstopp auf dem Flug gen Süden.
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Ein Anlaufpunkt für Freunde des Pferdesportes: Der Dressurstall Held in Grefrath.
Abstand zum nächsten Wohngebäude (Buscher Hof) rund
450 Meter, zur nächsten Ortslage (Röckrath) ungefähr 800
Meter. Gemäß Windenergieerlass NRW liegt man damit,
was den Immissionsschutz betrifft, auf der „sicheren Seite“.
Die FNP-Änderung wurde zuletzt im Bezirksausschuss Holzheim am 24. Juni 2003 abgelehnt.
Grundwasser
Obwohl Grefrath unmittelbar an Korschenbroich angrenzt,
können für den Ortsteil Nässeschäden an Gebäuden durch
aufsteigendes Grundwasser grundsätzlich ausgeschlossen
werden. Aufgrund der relativen Hochlage des Ortsteils Grefrath und der hieraus resultierenden hohen Flurabstände ist
auch in der Zukunft eine Grundwasserbetroffenheit nicht zu
befürchten. Derzeitig liegen die Grundwasserstände in Grefrath auf einem mittleren Niveau.
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Fluglärm Flughafen Düsseldorf /Ausbau
Flughafen Mönchengladbach
Der Ortsteil Grefrath wird von der Abfluglinie
GMH/WRB/BETZO tangiert. In der Nähe von Grefrath
schwenkt diese Linie von Norden kommend nach Osten ab.
Die im Neusser Norden installierte Fluglärmüberwachungsanlage zeigt über die vergangenen fünf Jahre eine Abnahme der durch den Flugverkehr verursachten Lärmbelastung.
Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass auf der
Linie GMH häufiger die leiseren Anflüge als die lauteren
Abflüge stattfinden und dass nunmehr keine lauten Kapitel2-Flugzeuge den Düsseldorfer Flughafen anfliegen. Um die
Fluglärmbelastung genau zu ermitteln, wird der Flughafen
Düsseldorf seine mobile Messstelle in Grefrath einsetzen.
Der genaue Messplan wird derzeit vom Flughafen Düsseldorf erarbeitet. Bis Ende 2000 wurde Grefrath von der
Abfluglinie NOR tangiert. Der auf dieser Abfluglinie stattfindende Flugverkehr wird mittlerweile weitgehend über die
nördlich von Neuss verlaufende Route MODRU abge-
Architektonisches Kunstwerk an der Lüttenglehner Straße: Das Vereinsheim des
SV Germania Grefrath: Der Vereinsraum ist zum Spielfeld hin komplett verglast.
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wickelt. Seit Ende 2000 hat sich der durch den Düsseldorfer Flughafen hervorgerufene Flugverkehr über Grefrath
daher um 15 bis 20 Prozent reduziert. Durch das satellitengestützte, seit Mitte 2000 angewandte so genannte „NessVerfahren“ wird der Flugverkehr stärker auf der Linie
GMH/WRB/BETZO gebündelt. Durch die im Vergleich zur
Vergangenheit sehr viel präzisere Einhaltung dieser Linie
sind im Neusser Süden einige Wohnlagen erstmalig beziehungsweise verstärkt mit Fluglärm konfrontiert worden. Mit
der auf einer Unterschriftenaktion basierenden Forderung,
die Abfluglinie der einzelnen Flugzeuge wieder breit zu
streuen, konnte sich die Stadt Neuss in der Lärmschutzkommission des Flughafens Düsseldorf nicht durchsetzen.
Der Verkehrslandeplatz Mönchengladbach beabsichtigt,
seine Start- und Landebahn von 1200 Meter auf 2400
Meter zu verlängern, um den Flughafen für den Verkehr mit
Strahlflugzeugen mittlerer Größe wie zum Beispiel Airbus
A320 oder Boing 737 zu ertüchtigen. Im Zuge dieses Ausbaus beabsichtigt der Verkehrslandeplatz weiterhin, eine
Aufwertung zu einem Verkehrsflughafen analog zum Flughafen Düsseldorf zu beantragen. Zur oben genannten
Auf der Luftaufnahme sind gut die Kirche, der Kirchfeldweg und die Lüttenglehner Straße zu erkennen.
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Bahnverlängerung läuft derzeit bei der Bezirksregierung
Düsseldorf ein Verfahren zur 17. Änderung des Gebietsentwicklungsplanes (GEP 99). Bislang liegen der Stadt Neuss
keine Gutachten zur vorhabenbezogenen Untersuchung
der Umweltbelange vor. In einer vorläufigen Stellungnahme
hat der Rat der Stadt Neuss in seiner Sitzung am 14. Februar 2003 erhebliche Bedenken gegenüber der GEP-Änderung geäußert und sich ausdrücklich gegen eine Erweiterung
des
Verkehrslandeplatzes
Mönchengladbach
ausgesprochen. Die Beteiligungsfrist zum Änderungsverfahren wurde zwischenzeitlich von der Bezirksregierung ausgesetzt. Am Planfeststellungsverfahren wird die Stadt Neuss
als Träger öffentlicher Belange beteiligt. Derzeit liegt nach
Kenntnis der Stadt noch kein Antrag auf Planfeststellung bei
der Bezirksregierung vor. Gegen die Erweiterung des Verkehrslandeplatzes hat sich auch außerhalb der politischen
Gremienarbeit massiver Widerstand in der Bürgerschaft formiert. Zu nennen ist hier insbesondere die Bürgerinitiative
„Grefrather Bürger gegen Fluglärm e.V.“. Die Stadt Neuss
steht in engem Kontakt und regen Informationsaustausch mit
dieser Bürgerinitiative.
Röckrath aus der Luft: Die idyllische Lage, eingerahmt von Feldern, ist so besonders gut zu erkennen.
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Lebensmittelmarkt Lanzerather
Straße/Georg-Becker-Straße
Nachdem der Investor einen neuen Betreiber gefunden hat
(wahrscheinlich LIDL) und mit dem Nachbarn (Gärtnerei
Bakker) eine grundsätzliche Einigung über zusätzliche Stellplätze erzielt worden ist, werden die Planungen in Kürze
wieder anlaufen.
Feuerwehrgerätehaus
Am 13. Dezember 2002 genehmigte der Rat den Bau eines
neuen Feuerwehrgerätehauses in Grefrath. Untergebracht
wird dort der Löschzug 18 mit dem Löschzugführer Reinhold Keuchel an der Spitze. Der Standort wird in der Nähe
des Sportheimes an der Lüttenglehner Straße sein. Die Baukosten betragen rund 1,25 Millionen € . Der erste Spatenstich ist schon im August vollzogen worden. Voraussichtlich
bis Frühjahr 2004 wird es dauern, bis das neue Feuerwehrgerätehaus auf einer Grundstücksfläche von 3750
Der orange Pflock markiert: An dieser Stelle entsteht das neue Grefrather Feuerwehrgerätehaus.
30
Quadratmetern in Betrieb genommen werden kann. In der
290 Quadratmeter großen Halle sollen drei Feuerwehrfahrzeuge untergebracht werden. Darüber hinaus steht eine
400 Quadratmeter große Fläche für den Bau von Personalräumen (Umkleideräume, Duschen und WC) sowie Schulungsräumen mit Büro und Küche für rund 55 Feuerwehrleute zur Verfügung.
Kinder- und Jugendarbeit
In Grefrath steht ein offenes Angebot „Alte Penne“ für Kinder und Jugendliche der evangelischen Kirchengemeinde
Büttgen zur Verfügung. Aufgrund finanzieller Engpässe hat
die Pfarre das Jugendamt am Jahresanfang informiert,
dass die Einrichtung eventuell geschlossen wird.
Diese Schließung wäre fatal, da es sich für den Bereich
Grefrath, Holzheim und Reuschenberg um das einzige offene Angebot handelt. Die Einrichtung wird mit öffentlichen
Mitteln gefördert: Für 2003 stehen 11800 € zur Verfügung.
Die Pfarre St. Stephanus bietet am Mergelsweg einen Kindergarten und eine
Kindertagesstätte.
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Spielplätze Lanzerather Straße
und Lanzerather Buschweg
In Grefrath gibt es acht öffentliche Kinderspielplätze mit
unterschiedlicher Ausstattung, darunter jeweils ein Kinderspielplatz in Röckrath und in Lanzerath. Die Spielplätze im
Ort befinden sich auf der Salmstraße, Stephanusstraße,
Am Mergelsweg, Im Birkenbusch und am Kirchfeldweg. In
diesem Jahr fertiggestellt wird der neue Spielplatz an der
Lanzerather Straße im Baugebiet Grefrath Nordost. Neben
einer Anlage für Klein- und Schulkinder wird auch eine
Bolzwiese gebaut. An der Planung wurden die Kinder und
Eltern im Ortsteil beteiligt. Der dem Neubaugebiet Grefrath Nordost zugeordnete öffentliche Spielplatz für alle
Altersgruppen am Lanzerather Buschweg wurde 2002 und
2003 abschnittsweise für Klein- und Schulkinder ausgebaut.
Der Bolzplatz wird in Kürze als provisorische Bolzwiese hergerichtet. Eine noch aufzustellende Tischtennisplatte und ein
Basketballkorb sollen das vielfältige Spielangebot abrunden.
Auf dem modernen Spielplatz am Kirchfeldweg kann sich der Grefrather Nachwuchs so richtig austoben.
Baugebiet Niederrheinstraße/Dycker Straße
In den Jahren 2001/2002 wurden die Baustraßen im Baugebiet hergestellt sowie die Niederrheinstrasse fertiggestellt. Der Durchführungsvertrag mit dem Investor, der RBU
AG, Rees, befindet sich derzeit in der Abwicklung. Gemäß
Vertrag sollen die Erschließung und die Hochbaumaßnahmen voraussichtlich bis Ende 2005 abgeschlossen sein. Die
Baukosten für Straße und Beleuchtung werden auf zirka
230 000 € geschätzt.
Teilerschließung Baugebiet Grefrath Nordost
Für rund 200 000 € wurden 1999 und 2000 Teilabschnitte der Georg-Becker-Straße, Franz-Heinz-HohenschutzStraße, Wachtelstraße und Liedbergerstraße als Baustraße
hergestellt. 2002 erfolgte eine Teilfertigstellung des Lanzerather Buschweges, der Wachtel- und Liedberger Straße.
In Neubaugebiet West entsteht neuer Wohnraum in ansprechender Lage.
33
Zur Zeit laufen Arbeiten im Bereich der Franz-Heinz-Hohenschutz-Straße/Wach-telstraße. Ab Oktober 2003 soll mit
der Teilfertigstellung der Georg-Becker-Straße und FranzHeinz-Hohenschutz-Straße begonnen werden. Die Baukosten für die genannten Maßnahmen betragen voraussichtlich 690 000 €.
Kreisverkehr Lanzerather Straße –
Franz-Heinz-Hohenschutz-Straße
2004 ist der Ausbau der innerhalb des Bebauungsplangebietes Grefrath Nordost liegenden Kreisverkehrsanlage
vorgesehen. Der Bau wird rund 460 000 € kosten.
Zur Prozession wird der Altar an der Trockenpützstraße festlich geschmückt.
34
Endausbau im Baugebiet Grefrath Nordost
2004 ist der Endausbau der Wachtelstraße geplant. Im
Zuge der weiteren Fertigstellung des Neubaugebietes werden im Herbst/Winter 2003/2004 je nach Baufortschritt
Alleebäume, Sträucher und Bodendecker gepflanzt.
Straßendeckenerneuerung
Niederrheinstraße
In diesem Jahr ist die Erneuerung der Fahrbahndecke der
Niederrheinstraße von der Lanzerather Straße bis zur
Dycker Straße vorgesehen. 60 000 € stehen dafür zur Verfügung.
.
Das neue evangelische Gemeindezentrum an der Trockenpützstraße wurde
1986 eingeweiht.
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Einrichtungen und Adressen:
KINDERGARTEN
Kindergarten St. Stephanus
Mergelsweg 49, Telefon: 84533
SCHULE
Grundschule Grefrath, Kath. Bekenntnisschule
Birkhofstaße, Telefon: 980691
Verein der Freunde u. Förderer der kath. Grunschule Grefrath
Dr. Juliane Wahode, Gut Bongartzhof, Telefon: 02182/2315
KIRCHEN
Kath. Kirchengemeinde St. Stephanus Grefrath
Die erste urkundliche Erwähnung der Pfarrgemeinde St.
Stephanus geht auf das Jahr 1250 zurück. Die Pfarrgemeinde zählt heute rund 2.500 Mitglieder.
Die zu klein gewordene romanische Dorfkirche wurde in
den 1860er Jahren abgerissen. Als Ersatz enstand neben
dem dazugehörigen Friedhof 1863/64 von V. Statz (Köln)
eine dreischiffige neugotische Hallenkirche aus rotem Backstein. Im Tympanon über dem Hauptportal ist ein in einem
Hochrelief von A. Iven unter anderem der Pfarrpatron zu
erkennen. Das Gotteshaus hat den 2.Weltkrieg bis auf die
Fenster relativ unversehrt überstanden und erfuhr erst
1979/1980 eine originalgetreue Restaurierung. Die neugotischen Kirchenfenster, von Prof. E. Steinle entworfen,
wurden 1981/82 nach den vorhandenen Originalkartons
erneuert.
In den Zelebrationsaltar eingebettet ist eine Reliquienmonstranz mit Gebeinresten des hl. Stephanus, des Apostels
Matthias und anderer Heiliger. Die Orgel samt Bühne
stammt aus den Jahren 1866 bis 1869, desgleichen die
Kanzel, die Beichtstühle, die Kirchenbänke und die figürliche Ausstattung der Pfarrkirche.
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Seelsorger
Pastor Michael Tewes
Schützendelle 43, 41352 Korschenbroich-Glehn,
Telefon: 02182/8244844
Pastoralreferentin Verena Scharnberg
Lüttenglehner Straße 74
Subsidiar Pater Adrianus Smal
Lüttenglehner Straße 80, Telefon: 4029054
Pfarrbüro
Lüttenglehner Straße 74,
Telefon: 980614, Telefax: 980615
Franz-Hubert Müller
Öffnungszeiten:
vormittags: Dienstag, Donnerstag, Freitag 10 – 12 Uhr
nachmittags: Mittwoch, Donnerstag 15.30 – 17 Uhr
Gottesdienste
Samstag, 16.30 Uhr Rosenkranz, 17 Uhr Vorabendmesse
Sonntag, 9.30 Uhr Hl. Messe
Dienstag, 9 Uhr Frauen- und Seniorenmesse
Donnerstag, 18 Uhr stille Anbetung vor dem ausgesetzten
Allerheiligsten und Beichtgelegenheit bis 18.45 Uhr,
19 Uhr Abendmesse
Die katholische Kirche St. Stephanus: Die dreischiffige Hallenkirche wurde 1864
geweiht und steht seit 1985 unter Denkmalschutz.
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Küster
Franz-Hubert Müller, siehe Pfarrbüro
Vermietung Pfarrheim
Wilibert Reck, Trockenpützstraße 30, Telefon: 82885
Bücherei
KÖB St. Stephanus Lüttenglehner Straße 80,
Wilma Diekers, Telefon: 02182/4790
Öffnungszeiten i.d. R.: dienstags 16.30 – 18.30 Uhr
sonntags 10.15 – 11.30 Uhr
Evangelische Markuskirche Grefrath
Die Markuskirche in der Trockenpützstraße 14 wurde
1986 eingeweiht. Sie bildet zusammen mit der Alten
Penne, dem angegliedertenn Jugendzentrum, das evangelische Gemeindezentrum Grefrath.
Gottesdienste finden hier regelmäßig statt am 1. und 3.
Sonntag im Monat, jeweils um 9.30 Uhr.
Seelsorger
Pastor Werner Hoffmann, Elisabethstraße 7,
41352 Korschenbroich, Telefon: 02182/50795
DORFGEMEINSCHAFT LANZERATH
Harald Fröhmelt, Lanzerather Feldstraße 6,Telefon: 84899
DORFGEMEINSCHAFT DIRKES
Uschi Fritz, Niederrheinstraße 94 a, Telefon: 81548
SKIHALLE NEUSS-GREFRATH
allrounder winter world gmbH & co. kg,
An der Skihalle 1,
Telefon: 12440, Telefax: 1244300
ST. SEBASTIANUS-SCHÜTZENBRUDERSCHAFT
Hans Josef Göbbels, Vockratherstraße 28, Telefon: 83220
SAPPEURKORPS GREFRATH
Hans Günter Welter, Birkhofstraße 7, Telefon: 80447
GRENADIER-KORPS GREFRATH 1921
Robert Segger, Röckrather Haupt Straße 15 a,
Telefon: 84919
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JÄGER-KORPS GREFRATH 1921
Karl-Heinz Faßbender, Mergelsweg 42, Telefon: 80806
SCHEIBENSCHÜTZENGESELLSCHAFT
GREFRATH 1977 E.V.
Klaus-Dieter Schulze, Tannenweg 19, Telefon: 899725
REITERFREUNDE GREFRATH-RÖCKRATH 1925 E.V.
Manfred Bunger, Salmstraße 53, Telefon: 81607
NEUSS-GREFRATH REITERCLUB 1983 E.V.
Hans Günter Held, Lüttenglehnerstraße 40, Telefon: 83848
KARNEVALSFREUNDE GREFRATH 1970
Jürgen Driesen, Dyker Straße 3, Telefon: 840264
SPORTVEREIN GERMANIA GREFRATH 1926 E.V.
Reinhold Welter, Trockenpützstraße 31, Telefon: 85383
TENNISCLUB WEISS-BLAU GREFRATH 1974
Paul Koenen, Mergelsweg 37, Telefon: 82315
BEZIRKSSPORTANLAGE
Lüttenglehner Straße, Telefon: 897642
MÜLLDEPONIE NEUSS-GREFRATH
Lövelinger Straße 101
Öffnungszeiten: Mo – Fr 7 – 19 Uhr
Sa 7.30 – 12.30 Uhr
ABFALL- UND WERTSTOFFLOGISTK NEUSS GMBH,
Moselstraße 27 a, Telefon: 124480
FREIWILLIGE FEUERWEHR, LÖSCHZUG GREFRATH
Gerätehaus Lüttenglehner Straße 64
Reinhold Keuchel, Weststraße 12, Telefon: 80266
ST. MARTINSKOMITEE GREFRATH
Edda Jakobs, Kirchfeldweg 17, Telefon: 83413
SCHIEDSMÄNNER/SCHIEDSFRAUEN
Hans Vieten, Eppinghovener Straße 9, Telefon: 465503
Stellv. Josef Gilles, Hauptstraße 5, Telefon: 469222
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