Overclocking einer AMD Athlon CPU
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Overclocking einer AMD Athlon CPU
Overclocking einer AMD Athlon CPU Belegarbeit im Studiengang Informatik an der Hochschule Zittau/Görlitz (FH) – University of Applied Sciences vorgelegt von Gerd Gühne Raimund Hübel Frank Rohne II03/01 Görlitz, 26.05.2005 Inhaltsverzeichnis 1. Aufgabenstellung.................................................................................................3 2. Begriffserklärungen .............................................................................................4 3. Das Testsystem vorher .......................................................................................7 4. Vorbereitung und Durchführung ..........................................................................9 Vorbereitung .......................................................................................................9 Die Durchführung …..........................................................................................11 5. Fazit – Sinn des Overclocking ...........................................................................14 2 1. Aufgabenstellung Unsere Aufgabe ist es, dass Testsystem mit einem fest vorgelegtem Budget so weit wie m öglich zu übertakten (Maximalprinzip), mit dem Ziel am Ende einen schnelleren PC als vorher zu haben und somit Geld zu sparen. Um das zu erreichen benötigt man erst einmal ein entsprechend geeignetes System, denn nicht jeder PC lässt sich gleich gut übertakten! Das Übertaktungspotential hängt stark von den verwendeten Komponenten ab, insbesondere von RAM, CPU, Chipsatz des Mainboards und der verwendeten K ühlung. Unser Testsystem: CPU: Athlon XP mit Barton Kern, 2500+ (1833 MHz), 333 MHz FSB RAM: 2 * 512 MB 333 MHz DDR-SD-RAM, 1 x Nanya, 1 x no-name RAM- Eigenschaften: 2,5-3-3-7-11-12-1-2 (CL-RCD-RP-RAS-RC-RFC-CR-RRD) Mainboard: Asus A7N8X, nvidea nforce 2 Chipsatz, Award BIOS Kühlung: Luft, 2 x 80 mm Gehäuselüfter, 1 x 80 mm CPU Lüfter, RAM ungekühlt, Chipsatz nur passiv gekühlt (Aluminium- Kühlkörper ohne Lüfter) Alle anderen Daten sind irrelevant, da wir nur die CPU und den RAM übertakten wollen. Unser erstes ausgewähltes Testsystem eignete sich leider nicht zum übertakten, da das Mainboard (mit KT Chipsatz) die entsprechenden Einstellungen versagte. So lief der Athlon 1400 MHz nur mit 1100 MHz, da der Chipsatz des Mainboards nur 100 MHz FSB unterst ützte. Der Athlon 1400 braucht aber 133 MHz FSB und als Ausgleich den Multiplikator erh öhen half auch nicht. Der Prozessor versagte ab 1300 MHz (100 * 13) den Dienst. An diesem Beispiel ist zu sehen, wie wichtig der gewählte Chipsatz eines Mainboards ist. Außerdem sind nur bei nforce, nforce2 und nforce3 Chipsätzen der FSB unabhängig vom PCI- und AGB- Bus – Takt. Bei KT- Chipsätzen hat man nur die Möglichkeit den Multiplikator zu erhöhen. Ein schwerwiegendes Problem bei Overclocking ist das W ärmeproblem. Durch das Erhöhen des Prozessor- und/oder FSB-Taktes entsteht zusätzliche Wärme die irgendwo abgeleitet werden muss. Und dies ist das größte Problem beim Betrieb von heutigen Prozessoren: Wohin mit der W ärme? Erst mit einer guten Kühlung ist es möglich die Komponenten gut zu übertakten und sie an den Grenzen bzw. über die Grenzen ihrer Betriebspezifikation zu betreiben so zus ätzliche (Rechen-) Leistung zu erreichen. Übertakten ist keine Wissenschaft. Zwar benötigt man eine Menge Wissen über die einzelnen Hardware- Komponenten, aber wie weit sich der PC übertakten lässt, kann man nur durch Probieren ermitteln. Da das Übertakten die Hardware dauerhaft beschädigen kann, ist große Vorsicht geboten! Zwar wird von AMD und einigen Mainboardherstellern mit nforce Chipsatz das Übertakten unterstützt, jedoch verfällt beim übertakten jede Garantie, da die Hardware außerhalb Ihrer Spezifikationen läuft. 3 2. Begriffserklärungen Bus: Bezeichnung für ein System von bidirektionalen parallelen Leitungen die zur Daten übertragung von Steuersignalen, Daten und (physikalischen) Adressen dienen. Cache: „Ein Cache ist ein schneller – meist in SRAM implementierter – Zwischenspeicher innerhalb der CPU oder in CPU Nähe, der Befehle und/oder Operanden bereit halten soll, auf die in einem bestimmten Zeitraum häufig zugegriffen werden muss.“ (siehe B1, Seite 135). Cachespeicher Beschleunigen den Umgang auf den langsameren Arbeitsspeicher (in DRAM implementiert) erheblich, in dem die Arbeitsspeicherdaten, die von der CPU gerade gebraucht werden im Cache zwischengespeichert werden. Ein Geschwindigkeitsvorteil ergibt sich aber erst wenn auf die im Cache befindlichen Daten häufig zugegriffen und somit ein Zugriff auf den Arbeitsspeicher gemieden wird. CPU / Prozessor: ist die Abkürzung für "Central Processing Unit", also Zentraleinheit - englisch f ür Prozessor Herzstück eines jeden Computers, Montage erfolgt auf dem Motherboard. Die CPU besteht aus mindestens einer Steuer- und mindestens einer Recheneinheit. Heutzutage ist in ihr der L1 und L2 Cache integriert. Bei Mehrprozessorsystemen können bis zu 32 CPUs verbaut werden. FSB: Bezeichnung für den Systembus, auch als FSB (Front-Side-Bus) abgek ürzt. Zuständig für die Kommunikation zwischen den Hardwarekomponenten (PCI- & AGP-Bus, CPU, RAM). Der FSB wird auch als, von der CPU aus gesehen, externer Takt bezeichnet. Hypertransport- Bussystem: HyperTransport (HT) ist ein bidirektionales seriell/paralleles Breitband-Bussystem f ür Computer. Die Technologie wird inzwischen von einer Reihe von Herstellern unterst ützt, zu den bekanntesten gehören nVidia, AMD und Apple, die damit jeweils ihre eigenen Propriet ären Bussysteme ersetzen. 4 Multiplikator: Der Multiplikator legt mit dem FSB die Taktfrequenz des Prozessors fest. Der Multiplikator ist notwendig weil der Prozessor intern mit einer viel höheren Taktung arbeitet als mit ihm angeschlossenen externen Bustakt des FSB. Der Multiplikator n sorgt f ür eine ver-n-fachung des externen Taktes und bildet so den internen Prozessortakt. Als Beispiel: ein Prozessor der an ein FSB mit 200 MHz angeschlossen ist und ein Multiplikator von 10,5 besitzt / eingestellt hat arbeitet mit einem Prozessorinternen Takt von 2100 MHz = 2,1 GHz. Bsp-Rechnung: 200 MHz FSB * 10,5 Multiplikator = 2.100 MHz Overclocking Bezeichnet das übertakten bestimmter Komponenten eines Computers (RAM und CPU) um dadurch eine größere Geschwindigkeit zu erreichen und ggf. Geld einzusparen. RAM (Arbeitsspeicher / Hauptspeicher): RAM ist die Abkürzung für "Random Access Memory", Direktzugriffsspeicher eine anderen Bezeichnung für den Arbeitsspeicher Bei den so genannten RAM-Bausteinen handelt es sich in der Regel um fl üchtige Speicher, die ständig Spannung benötigen um die abgespeicherten Informationen zu erhalten. Die RAM-Bausteine eines PC finden sich auf dem Mainboard. Sie sind in extra daf ür vorgesehenen Steckplätzen untergebracht. Die RAM-Speicherzellen dienen dazu Daten f ür die Verarbeitung durch die CPU des Computers aufzunehmen, auf Systemebene wird der RAM-Speicher als Arbeitsspeicher bezeichnet. Da der RAM wahlfreien Zugriff gewährt, kann die CPU von jeder beliebigen Position oder Adresse innerhalb des RAM-Speichers Daten abrufen. Chipsatz: Dient der Steuerung des Busverkehrs und koordiniert somit den Buszugriff bzw. steuert den Datenverkehr der einzelnen Rechnerkomponenten wie CPU, evtl. Caches, DRAM und Peripheriebussen (wie z.B. den PCI-Bus). Einige bekannte Chipsätze sind die nForce (mittlerweile in Version 4), KT, VIA und SiS. DIE: Der DIE ist oben in der Mitte des Prozessors und stellt den eigentlichen Prozessor dar. Auf dem DIE steht auch die Seriennummer des Prozessors. Jumper: Kleiner Stecker der 2 Kontakte mit einander verbinden soll. Jumper befinden sich auf dem Mainboard, hinten an der Festplatte (stellt Master / Slave ein) und an allen anderen (CD-/DVD-) Laufwerken. CAS Latency (CL): Gibt an wie viel Zeit zwischen Lesekomando [Lesen] und der Datenausgabe aus dem Speicherbaustein vergeht. Das CL steht für den Taktzyklus. (Bei unserem Testsystem 2,5) 5 RAS to CAS Delay (tRCD): Das ist die Zeit, die das auf RAS (Spalten-Adresse) folgende Signal CAS (Zeilen-Adresse) angelegt sein muss, bevor der Wert als gültig erklärt ist. RAS Precharge (tRP): Die "RAS-Precharge-Time (t_RP)", bei der die Datenleitungen auf einen h öheren Spannungspegel aufgeladen werden. RAS Active Time (tRAS): Befindet sich nämlich die nächste Zelle nicht in derselben Zeile, so muss die Zeile nat ürlich wieder neu eingelesen werden. Hier spricht man dann von einem "Page Miss". Bevor nun eine neue Zeile ausgelesen werden kann, muss die aktuelle Zeile zurückgeschrieben und sozusagen deaktiviert werden. Diesen Prozess nennt man "RAS Active Time (t_RAS)" MIPS: Rechenleistung (Mips – Million Instructions per seconds) MFLOPS: Abkürzung für Million FLOating Point Operations Per Second. Bezeichnet die Geschwindigkeit einer Dhrystone ALU: Rechenwerk in dem arithmetische und logische Verkn üpfungen durchgefürht werden. (ALU = Arithmetisch Logische Einheit) à wird in Mips gemessen Whetstone FPU: Gleitkommaeinheit, welche die Berechnung von Fließkommazahlen übernimmt. Sie arbeitet parallel zur Integereinheit (ALU). Temperatur: CPU / CPU-Diode: Die CPU oder auch Sockel- Temperatur wird unter dem CPU Sockel gemessen (im Mainboard integriert). Die Temperatur der CPU-Diode wird direkt in der CPU gemessen. Dieses Feature haben nur AMD Prozessoren integriert, die allerdings auch wesendlich hei ßer werden, als die von Intel. 6 3. Das Testsystem vorher Da wir FSB und Multiplikator erhöhen, reicht es nicht einfach nur die höhere Taktfrequenz zu ermitteln. Durch die Erhöhung des FSB wird auch eine größere Bandbreite bei der Übertragung von Daten zwischen der CPU und dem RAM bzw. Bussystem erzielt. EVEREST ist ein Systemtool, welches sehr detaillierte Angaben über unseren PC anzeigt. Uns interessieren besonders folgende Angaben: Motherboard: CPU: 42 °C 35 °C CPU- Diode: 59 °C CPU Core: 1,68 V Core Spannung: 1,65 V CPU Typ: AMD Athlon XP-A, 1833 MHz (5.5 x 333) 2500+ CPU Stepping: A2 FSB Takt: 333 MHz Bandbreite: 2.666 MB/s RAM Takt: 166 MHz Bandbreite: 5.333 MB/s Die Temperaturangaben sind unter Volllast und einer Raumtemperatur von ca. 20 °C ermittelt wurden. Der Benchmark mit Hot CPU Tester Pro 4.2.2 ergab: Benchmark results: 5.749 Score Mark to MHz ratio: 3.13 7 So testen wir… Zusätzlich benötigen wir noch die neusten Treiber und einige Benchmark- Tools. Wir verwenden zum Benchmarken der Hardware folgende Tools: · · · · · Hot CPU Tester Pro (Lite Edition) 4.2.2 EVEREST Home Edition 2.00.333 Dr. Hardware 2005, Version 6.0.1 Sandra von Sisoft, Lite Version 2005 SR1 SETI, das über BOINC 4.25 gesteuert wird (nur für den Belastungstest) Alle Tests werden mehrmals wiederholt und die Ergebnisse werden gemittelt. Da oft gro ße Differenzen zwischen den einzelnen Messungen liegen k önnen, ist dies nötig. Hot CPU: Hot CPU führt einen sehr genauen CPU Test durch. Es werden z.B. das Berechnen von komplexen Matrizen, Gleit- und Fließkommaopperationen, sowie 32-Bit und 64-Bit Operationen durchgef ührt und noch einiges mehr. EVEREST: Dieses Systemtool misst zum einen die Lese- und Schreibgeschwindigkeit des RAMs und zum anderen die Speicherverzögerung. Dr. Hardware: Beim CPU-/Speicher- Test führt Dr. Hardware mehre Speicherschreibzugriffe im RAM durch und f ührt einige Berechnungen mit Integern, Vektoren und Zeigern durch. Sandra: Im CPU Benchmark führt Sandra mehrere Aritmetrik- und Fließkommanweisungen durch. Beim Speichertest werden die Übertragungsgeschwindigkeiten von ALU und FPU gemessen, wobei erweiterte Prozessorbefehle wie MMX/SSE zum Einsatz kommen (bei Pentium CPUs noch SSE2/SSE3). 8 4. Vorbereitung und Durchführung Vorbereitung ... Folgende Komponenten sind nach unseren Erfahrungen zu empfehlen: Prozessoren: Am Besten eignen sich die AMD Duron und Athlon CPUs (32 Bit) zum übertakten. Einige Modelle haben schon per Werkseinstellung einen frei einstellbaren Multiplikator oder sind durch diverse Anleitungen aus dem Internet einfach zu übertakten. Frei einstellbarer Multiplikator bedeutet das sich der Prozessormultiplikator per BIOS oder spezielle Software einstellen l ässt. Wenn der Multiplikator von Haus aus nicht freigeschaltet ist muss man sich diesen freischalten. Dies geschieht bei den AMD Prozessoren üblicherweise durch das überbrücken / verdrahten von PINs der CPU. Dieses Vorgehen hat jedoch zum Nachteil das beim kleinsten Fehler die CPU einen irreparablen Schanden nehmen kann. Von der Garantie brauche ich ja nicht zu sprechen, da es wohl einleuchtend ist dass allein der Vorgang des Übertaktens jegliche Garantieansprüche verschwinden lässt. Wie das Übertaktungspotenzial der AMD 64-Bit CPUs ist, wird sich in den n ächsten Jahren zeigen. Intel Celeron und Pentium CPUs sind leider zum übertakten schlecht geeignet. Der Multiplikator ist fest eingestellt und kann nur in seltenen Fällen manipuliert werden. Die Erhöhung des FSB ist hier die einzige Möglichkeit. Da jedoch AMD CPUs in der Regel günstiger als die von Intel sind, lohnt sich hier eine Übertaktung mehr. Außerdem bringt Intel all zu oft einen neuen CPU-Sockel heraus, was AMD CPUs attraktiver macht. Mainboards: Mainboards von Herstellern wie Asus, Gigabyte, Epox und QDI sind (vorraus gesetzt man kauft eine teuere Deluxe- Version) gut ausgestattet und sehr leistungsf ähig. Die Übertaktungsmöglichkeiten sind allerdings nur mit einem nForce Chipsatz (inzwischen in der Version 3 erh ältlich) optimal und somit scheiden einige Hersteller aus. Denn nur bei einem nForce Chipsatz l ässt sich der FSB anheben, ohne dass der PCI/AGP- Bustakt verändert wird. Bei Chipsätzen wie z.B. KT geht dies nicht. Dort würde schon das geringste Erhöhen des FSB ein instabiles System hervorbringen. RAM: Gerade bei der Erhöhung des FSB spielt der richtige RAM eine große Rolle. Hersteller wie G.E.I.L. und Corsair haben sich in der Overclocking- Szene einen Namen gemacht. Diese RAM-Module arbeiten mit einer hohen Spannung (ohne Schaden zu nehmen) und sind auch meist mit einer passiven Kühlung erhältlich und somit ideal für das Übertakten ausgestattet. Beim Kauf sind beim RAM auch mit auf Sachen wie z.B. CL, CAS usw. zu achten. Leider zahlt man für solche guten RAM-Module auch einen entsprechend hohen Preis. 9 Kühlung (wir verwenden Luft): Empfohlen werden meist Kühlkörper von Zahlmann, Lüfter von Papst und beides von Thermaltake. Natürlich sind auch andere Hersteller nicht schlecht. Letzt endlich muss man sich vorher in einschlägigen Foren informieren, welche Kühler die beste Kühlung bringen und dabei noch leise (und nicht zu teuer) sind. Über weitere Kühlmethoden kann man sich u.a. bei http://www.tractum.de/ inspirieren lassen. J Gehäuse und Netzteile: Vor allem das Gehäuse und das Netzteil sind für eine Optimale Kühlung Ausschlag gebend, vorrausgesetzt man verwendet Kühlung per Luft. Die Leistung des Netzteils sollte großzügig gewählt werden, um möglichst keinen Engpass beim anschließen von Lüftern und Geräten zu haben (oder später beim Aufrüsten). Als Netzteile haben sich die von Enermax und BeQuiet bewährt. Diese Netzteile sind sehr leise und besitzen auch eine Temperaturgeregelte Lüftersteuerung. Dafür sind sie aber teuer, was sich aber durchaus lohnt. Als Gehäuse eignen sich – nicht nur für Übertakter – Tower von Cheftek, Thermaltake und Aerocool. Auf Grund eines durchdachten Gehäusedesings sind alle Komponenten leicht einbaubar und Halterungen für Lüfter sind auch vorhanden. Das Gehäuse von Aerocool bringt sogar zwei 120 mm Lüfter vorn und hinten, sowie einen 80 mm Lüfter an der Seite (über der CPU) mit. Somit ist ein optimaler Durchzug durch das Gehäuse gewährleistet. Laut eigenen Tests ist die Innentemperatur im Vergleich zu anderen Gehäusen um bis zu 5 °C kühler! 10 Die Durchführung … Da sich das Übertaktungspotenzial nicht mit einer Formel bestimmen l ässt, ist die maximale Übertaktung nur durch simples Probieren zu ermitteln. Jedoch ben ötigt man entsprechendes Fachwissen, um vorher die richtigen Komponenten zu verwenden und ein wenig technisches Geschick, um diese Komponenten im Computer zu verbauen. Praktische Erfahrung von fr üheren Overclocking sind auch nützlich, da man einschätzen muss, wie weit man seine Hardware belasten kann. Im schlimmsten Fall kann es zur Zerstörung des Prozessors, RAM und des Mainboards kommen, was ein sehr teuerer Spaß wird! Um eine höchst möglichste Übertaktung zu erreichen erhöhen wir den Multiplikator und den FSB. Vor allem die Erhöhung des FSB bringt einen enormen Geschwindigkeits- Zuwachses bei Spielen und anderen speicherhungrigen Anwendungen, die dadurch schneller gro ße Datenmengen zwischen Festplatte und RAM transferieren können. Bevor wir beginnen wird erst einmal nach einem BIOS-Update gesucht und dieses aufgespielt. Das schützt uns vor Fehlern, die im neueren BIOS beseitig sind. Das macht vor allem Sinn, wenn man wie bei unserem Test-PC - einige Bugs im altem BIOS entdeckt hat. Danach wird noch der CPU- Kühlkörper vom Staub befreit und einige Zeit ein Benchmark durchgef ührt (es wird die Geschwindigkeit des RAMs, FSB und der CPU untersucht). Danach werden die Ergebnisse notiert, sowie die CPU Temperatur (bei uns 45 °C) unter Volllast bei Zimmertemperatur gemessen. Es ist wichtig die CPU Temperatur nur unter Volllast zu messen, da wir ja die maximale Wärmeentwicklung ermitteln müssen. Falls die CPU Temperatur über 60 °C steigt, sollte man einen anderen CPU-Kühler nehmen oder gleich alternativen, wie z.B. eine Wasserk ühlung kaufen. Desto geringer die CPU Temperatur, umso größer kann man übertakten. Jedoch hat jede CPU eine gewisse Betriebstemperatur die nicht unter- und überschritten werden sollte. Wenn man gern bastelt und Geld keine Rolle spielt, kann man auch exotische Kühlungen wie z.B. Kompressorkühlung verwenden. Des Weiteren sollte man beim Übertakten immer seine CPU Temperatur im Auge behalten. Steigt diese über 70 °C (CPU-Diode) sollte man seinen PC ausschalten und diesen Abk ühlen lassen. Unser Test- PC verfügt über ein Mainboard mit integriertem Überhitzungsschutz. Dieser tritt allerdings erst bei einer Temperatur von 75/80 °C in kraft. Da der nForce2 Chipsatz viele Übertaktungseinstellungen anbietet, testen wir zuerst, ob die CPU einen frei einstellbaren Multiplikator hat. Dazu gehen wir ins BIOS und erh öhen den Multiplikator test weise um 0,5 und starten den Computer neu. Glücklicher weise wurde der neue Multiplikator übernommen und es wird jetzt eine CPU Geschwindigkeit von 1.909 MHz (166 * 11,5) angezeigt. Wenn der neue Multiplikator nicht akzeptiert werden würde, dann stände uns einiges an Arbeit bevor. Wir hätten nach einer Anleitung für diesen Prozessortyp, aus dem Internet, einige PINs überbrücken müssen, dass sehr viel Feingefühl erfordert. 11 Jedoch wurde dies schon bei der Auswahl des Prozessors beachtet. Der Athlon XP 2500+ mit Barton Kern ist für seine Übertaktungsfreundlichkeit bekannt. Alle weiteren Einstellungen sind durch probieren ermittelt wurden. Um meinen Prozessor nicht zu zerstören, informierten wir uns vorher auf der AMD- Homepage unter anderem nach den Standardeinstellungen, maximale Wärmeentwicklung und Spannunge. Diese Informationen kann man aus der Prozessorbeschreibung ablesen, die oben auf dem DIE der CPU drauf steht. Mit dem Ausdruck dieser Ergebnisse gehen wir wieder ins BIOS des Computers und probieren weiter. Um nicht wahllos irgendwelche Werte zu erhöhen, sollte man erst schrittweise den Multiplikator erhöhen und später dann den FSB. Wahlweise auch umgedreht. Sobald der Bildschirm nach der Erhöhung des FSB / Multiplikator schwarz bleibt und der Computer keinen Ton mehr von sich gibt, muss man die VCore Spannung der CPU ein klein wenig erh öhen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass eine höhere Spannung mehr Hitzeentwicklung verursacht und zur Zerst örung des Prozessors führen kann! Um wieder ins BIOS zu gelangen schalten wir den PC aus und warten 10 Sekunden. Danach schalten wir den Computer wieder ein und das BIOS fordert uns auf, den Prozessortakt richtig einzustellen. Wer ein Mainboard ohne diesen Overclocking- Schutz besitzt, der muss über einen Jumper (betätigung des Jumpers JBAT) oder durch kurzes rausnehmen der BIOS- Batterie seine BIOS-Einstellungen löschen. Nachdem wir wieder im BIOS sind erhöhen wir weiter den Multiplikator in 0,5 Schritten und nach jedem schwarzen Bildschirm auch den Vcore. Zwischen jedem erh öhen des Multiplikators wird MS Windows gestartet und ein kurzer Benchmark laufen gelassen. Das zeigt uns, ob die CPU mit dem neuen Prozessortakt relativ stabil läuft (ob das System wirklich stabil läuft zeigt sich erst, wenn man den Benchmark mindestens 24 h laufen lässt.). Nachdem wir die Grenze der CPU erreicht haben (eine Erh öhung des Multiplikators und des Vcore bringt nur noch schwarzen Bildschirm), lassen wir eine l ängere Zeit einen Benchmark laufen und messen danach die CPU Temperatur. Hierbei stellt sich dann raus, ob die CPU stabil l äuft oder ob es öfters zu Abstürzen / Festfahren kommt (bzw. Windows XP bringt einen blauen Bildschirm). Erst jetzt können wir beginnen den FSB zu erhöhen. Beim Erhöhen des FSB ist zu beachten, dass man ggf. den Multiplikator etwas verringern muss, da die CPU nicht mehr verkraftet. Der FSB selbst wird in 1 MHz- Schritten erhöht und danach immer ein kurzer Benchmark gestartet. Sobald wieder Abstürze auftreten oder der Computer sich festfährt, müssen wir den FSB Takt verringern. Alternativ kann man auch ein wenig die Spannung erh öhen (Standardmäßig 2,6 Volt), jedoch kann das den RAM dauerhaft beschädigen! Diese Option ist also mit Vorsicht zu genießen und sollte nur bei Qualitativ hochwertigem Marken- RAM angewendet werden. RAM- Module von G.E.I.L. sind z.B. richtige Overclocking- RAMs, da diese sehr viel Spannung vertragen. Wenn wir unsere Tests beendet haben und der Meinung sind, dass nicht mehr Leistung rauszuholen ist, wird eine Reihe Belastungstests durchgeführt. Das können verschiedene Benchmarks sein, die 12 einige Stunden laufen sollten. Wenn während dieser Zeit keine Fehler auftreten, können wir davon ausgehen, dass das System relativ stabil läuft und wir können uns die neuen Benchmark Ergebnisse und die CPU-Temperatur (unter Volllast bei Zimmertemperatur) notieren. Leider lassen sich nach diesen Dauertest nicht genau sagen, ob der PC stabil l äuft und ob nicht schon der RAM oder die CPU schaden genommen hat. Dies merkt man meist erst sp äter, wenn man den PC längere Zeit im „Alltagsbetrieb“ nutzt. Während unseres Versuches, den Multiplikator von 12,0 auf 12,5 zu erh öhen mussten wir auch den VCore auf 1,800 erhöhen. Dies hatte eine drastische Erhöhung der CPU Temperatur zu folge. Um unseren Versuch und die CPU an dieser Stelle nicht zu gef ährden, stellten wir einen ca. 40 cm (im Durchmesser) Standventilator vor das offene Gehäuse und öffneten alle Fenster und Türen, um einen größeren Durchzug zu bekommen. Darauf hin kühlte auch alles um ca. 7 °C ab. Jedoch reichte das gerade so, um am Ende noch ein wenig den FSB anzuheben. Zusätzlich für den Belastungstest verwendeten wir noch SETI. Dieses Programm ist kein Benchmarkprogramm, eignet sich aber auf Grund seiner 100% CPU Auslastung f ür solche Tests. Außerdem kann man anhand der Dauer der Berechnung einer Arbeitseinheit (WU) Vergleiche mit der CPU bei Standardwerten und der Übertakteten CPU aufstellen. 13 5. Fazit – Sinn des Overclocking Zuerst wollen wir uns eine Zusammenfassung der erreichten Benchmark- Werte ansehen und Vergleiche anstellen: Der Computer vorher Der Computer nachher Steigerung CPU Takt 1.833 MHz 2.215 MHz 17,25 % FSB / RAM Takt 166 / 333 MHz 177 / 354 MHz 6,31 % RAM Bandbreite (theoretisches Max.) 5.333 MB/s 5.632 MB/s 5,61 % FSB Bandbreite (theoretisches Max.) 2.666 MB/s 2.816 MB/s 5,63 % Temperatur – CPU 35 °C * 29 °C ** - 6 °C Temperatur – CPU-Diode 59 °C * 70 °C (!!!) ** + 11 °C Temperatur – RAM Kein Sensor Kein Sensor - Temperatur – Mainboard 42 °C * 41 °C ** - 1 °C Benchmark – Hot CPU 5.749 Punkte 6.699 Punkte 16,53 % Benchmark – EVEREST – lesen 2.548 MB/s 2.619 MB/s 2,79 % Benchmark – EVEREST – schreiben 987 MB/s 1.057 MB/s 7,09 % Benchmark – EVEREST – Verzögerung 104,0 ns 96,4 ns - 7,31 % Benchmark – Dr. Hardware – CPU 1.936 Punkte 2.336 Punkte 20,66 % Benchmark – Dr. Hardware – FPU 1.144 Punkte 1.376 Punkte 20,28 % Benchmark - Sandra – Dhrystone ALU 7.573 MIPS 9.127 MIPS 20,52 % Benchmark - Sandra – Whetstone FPU 2.865 MFLOPS 3.463 MFLOPS 20,87 % Benchmark - Sandra – RAM Integer EMMX/SSE 2.555 MB/s 2.681 MB/s 4,93 % 2.398 MB/s 2.550 MB/s 6,34 % Benchmark – Sandra – RAM Float EMMX/SSE Anmerkungen: * Gemessene Temperatur bei einer Raumtemperatur von ca. 20°C und ohne Ventilator. ** Gemessene Temperatur mit Einsatz des Ventilators bei einer Raumtemperatur <20 °C. Zusätzlich zur Tabelle ist anzumerken, dass die Temperaturen der CPU und des Mainboards durch bessere Kühlung westendlich gesenkt werden können. Jedoch sind bei diesen Temperaturen nur eine Wasserkühlung zu empfehlen, da alle Lüfter und der Ventilator am Maximum arbeiten. Außerdem ist bei dem Lärm und der Kälte kein normales Arbeiten möglich. 14 Die CPU- Diode kurz vor den 70 °C: Der PC ist jetzt vom Athlon XP 2500+ auf einen Athlon XP 3200+ übertaktet wurden. Um das zu erreichen mussten folgende Einstellungen übernommen werden: Multiplikator: 12,5 (Standard: 11,0) RAM / FSB: 177 MHz (Standard: 166 MHz) RAM: 1,7 Volt (0,1 Volt mehr als normal.) CPU- Core: 1,800 Volt (0,15 Volt mehr als von AMD empfohlen!!!) Insgesamt ist also der PC um ca. 11,58 % schneller geworden und das ohne viel an Stabilität einzubüßen (Ein Dauertest mit 70 °C war uns dann doch zu viel. Daher bleibt die Annahme dass es ca. jede Stunde zu einem Absturz kommen könnte, was sich aber durch eine Wasserkühlung vermeiden lässt.). Das einzig negative sind die hohen Temperaturen des Mainboards und der CPU, die nur durch den zusätzlichen Einsatz eines 40 cm Standventilators gekühlt werden können! 15 AMD empfiehlt eine Athlon CPU mit nicht mehr als 90 °C zu betreiben. Jedoch sind auch schon 70 °C unzumutbar, da dadurch Abstürze vorprogrammiert sind und die Lebensdauer des Prozessors verringert wird. Der CPU- Typ wird von EVEREST nicht richtig erkannt, Windows XP erkennt auch nur einen 2800+: Laut AMD entsprechen aber 2.215 MHz einen Athlon XP 3200+: Athlon XP 2500+, Barton- Kern, 333 MHz FSB 1.833 MHz Athlon XP 2800+, Barton- Kern, 333 MHz FSB 2.083 MHz Athlon XP 3000+, Barton- Kern, 400 MHz FSB 2.167 MHz Athlon XP 3200+, Barton- Kern, 400 MHz FSB 2.200 MHz 16 Somit ist der letzte Zweifel ausgeschlossen. Wir haben einen Athlon XP 3200+! Jedoch ist zu beachten, dass der originale Athlon XP 3200+ Standardm äßig mit einem FSB von 200 MHz arbeitet, unserer nur mit 177 MHz (übertaktet um 11 MHz). Somit haben wir zwar die gleiche CPU Taktung, aber weniger FSB. Das macht sich besonders bei Multimediaanwendungen bemerkbar, da wir mit unserem übertakten Modell weniger Datendurchsatz erreichen. Auch überraschend für uns war das der Arbeitsspeicher Marke Noname so mit dem Übertakten zurechtkam. Trotz Erhöhung des FSBTaktes und der Spannung des RAMs lief er immer stabil. Was wider unseren Erwartungen war. Bei Chip (eine Computerzeitschrift) wurde ein Athlon XP 2500+ sogar auf 3400+ übertaktet. Für diese hohen Taktraten reicht bei uns jedoch die Kühlung bei weitem nicht mehr aus. Als letztes wollen wir noch Preisvergleiche vornehmen: Preise damals Athlon XP 2500+, Barton Kern, CPU on Box 219,00 € * Preise heute *** Athlon XP 3200+, Barton Kern, CPU in Box ca. 460 € * 122,00 € 2 x 512 MB DDR RAM, 166/333 MHz, No-Name Speicher 65,00 € * + 62,00 € ** 80,00 € Gesamtpreis (CPU + RAM) ohne Übertakten 346,00 € 145,00 € Gesamtpreis (CPU + RAM) mit Übertakten 587,00 € 202,00 € Ersparnis 261,00 € 57,00 € 65,00 € Anmerkungen: * Mai 2003, ** Januar 2004, *** Mai 2005 Der Preisvergleich ist allerdings eher subjektiv, da Werte wie z.B. Arbeitsstunden nicht mit aufgef ührt sind. Der Test- PC läuft inzwischen wieder mit seinen Standardeinstellungen (also als 2500+). Also Konsequenz des großes Übertaktungspotenzials bestellte ich einen besseren und leiseren CPUKühlkörper und Lüfter (der bis 3400+ ausgelegt ist) und werde später – je nach Temperaturentwicklung – den 2500+ wieder auf 3000+ oder 3200+ übertakten. Eine Wasserkühlung kommt für mich wegen des Preises (ca. 100 €) derzeit nicht in frage. 17 Literaturverzeichnis Bücher [B1] Prof. Dr.Christian Martin: „Einführung in die Rechnerarchitektur“, Fachbuchverlag Leipzig [B2] Messmer: „PC Hardwarebuch “, Addison Wesley [B3] Prof. Dr.-Ing. Roland Woitowitz und Prof. Dr.-Ing. Klaus Urbanski: “Digitaltechnik”, 4. Auflage, Springer Verlag Internet [I1] http://www.de.tomshardware.com/ [I2] http://www.kaltmacher.de/ [I3] http://www.amd.com/ [I4] http://www.pc-erfahrung.de/ [I5] http://www.chip.de/ [I6] http://www.tractum.de/ [I7] http://www.elektronik-kompendium.de/ Orginaldokument (Internet) [O] http://www.marfir.rhcs.de/overclocking_study.doc 18