Cast Away! - Robert Kropf
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Cast Away! - Robert Kropf
any where 50 text robert kropf photos paul barbera 51 häuptling bei der arbeit: ben keene alias chief bengazi (links) macht „seine insel“ bewohnbar. der 27-jährige gründete „tribe wanted“ gemeinsam mit seinem freund mark james. rechts: südseeblick von vorovoro. Auch das Paradies kann anstrengend sein. Ben Keene weiß das nur zu gut. Gerade erst hat er ein Filmteam der BBC vom Flughafen der Fidschis abgeholt. Nun stehen mehrere Tage Dreharbeiten bevor. Kaum noch findet man den 27-jährige Brite am Traumstrand der Insel Vorovoro, er beantwortet 100 E-Mails am Tag, trifft sich mit möglichen Geldgebern, gibt dutzende Interviews und jettet zwischen London und den Fidschis hin und her. „Na ja, ein bisschen weniger Stress könnte es schon sein, aber ich habe ja immer gesagt, ich will nicht bis an meine Lebensende in einem Büro sitzen.“ Keene ist kein VIP, Keene ist ein Jungunternehmer, der ins Paradies gezogen ist, ein groß gewachsener, sehniger Brite, der gerne Robinson Crusoe spielt und einen Stamm auf einer einsamen Insel mitten im Pazifik gegründet hat. Keene ist ein Häuptling, der noch dazu etwas Gutes für die Menschen und die Natur tun will. Keene ist der Gründer von „TribeWanted“. Cast Away! Reif für die Insel: Zwei Engländer haben einen virtuellen Stamm gegründet – und lassen ihn mitten in der Südsee Realität werden. anyway besuchte „Tribe Wanted“-Häuptling Ben Keene und seinen Web-Clan auf dem Fidschi-Eiland Vorovoro. anyway apr/mai 2007 apr/mai 2007 anyway Rückblende, mehr als ein Jahr zuvor. Keene erinnert sich noch genau: Es war der 14. Jänner 2006, der seinem Leben als Leiter von Studentenreisen wesentlich mehr Pfiff verleihen sollte. Draußen war es kalt, ein windiger Wintertag in Devon, England, als er ein Mail von seinem Freund Mark James öffnete. „Marc schrieb von einer Onlinegemeinschaft von Idealisten, die aus der Ferne ein Tourismusprojekt in der Südsee organisieren. 5000 Menschen weltweit realisieren gemeinsam den Traum von der Insel. Sie formieren sich online, treffen dort alle wichtigen Entscheidungen, die eine jeweils kleine Gruppe zusammen mit den Inselbewohnern in die Wirklichkeit umsetzt“, stand in der elektronischen Nachricht. „Er schrieb von einer Online-Community, die wir gründen und die wir Stamm (Tribe) nennen. Mitglieder können ihr Profil anlegen, Fotos posten und online chatten, das übliche Zeug halt, und dann tun wir etwas, was noch niemand vor uns getan hat. Wir erwecken diesen Stamm > „Das wird der erste Stamm des 21. Jahrhunderts. Und du, Ben, du bist der Häuptling.“ anywhere /tribe wanted marc james, gründer von „tribe wanted“ zum Leben. Wir reisen auf eine einsame, verlassene Insel und kooperieren mit dem Stamm, dem die Insel gehört. Darauf bauen wir dann ökologisch verantwortungsvolle Unterkünfte für unsere neuen Mitglieder und für Touristen. ,Das wird der erste Stamm des 21. Jahrhunderts,“ schrieb Mark, ,und du, Ben, du bist der Häuptling.‘ Wie kann man dazu schon nein sagen?“ Die Südsee, irgendwann im Frühjahr 2006. 52 53 Tui Mali, der Besitzer und Stammeshäuptling der Insel Vorovoro wollte sein Eiland schon immer touristisch nutzen. Die etwa 80 Hektar große Insel, von Korallenriffen umgeben, ist mit kilometer langen Sandstränden und einem üppigen Dschungel von der Natur gut ausgestattet. Ansonsten ist Vorovoro unbewohnt – Tui Malis circa 100-köpfiger Familien-Clan lebt auf der Nachbarinsel. Vorovoro ist 25 Minuten Bootsfahrt von der zweitgrößten Fidschi-Insel Vanua Levu entfernt. Eines Tages meldeten sich zwei verrückte Engländer - nach intensiver E-Mail-Korrespondenz, einigen Pints Bier und ausgedehnten Google-Sessions - bei ihm, um ihn vorzuschlagen, die Insel für ein Gemeinschaftsprojekt zu nutzen. „TribeWanted“ nannten sie das Projekt. Das war im März 2006, erinnert sich Tui Mali, „sie wollte mit uns die Infrastruktur errichten, dabei aber die Natur und Kultur schützen“, erzählt er. „Freaks“, dachte er damals. Außerdem waren die beiden Engländer ja nicht die einzigen, die sich für die Insel interessierten: Auch ein großer Hotelkomplex und die US-Reality-TV-Show Survivor hatten sich bereits bei Tui Mali gemeldet, letztere boten ihm sogar 3,65 Millionen Dollar für die Insel an, berichtete die Fiji Times. Dass die beiden Engländer es ernst meinten, merkte Tui Mali vor allem daran, dass sie einige Wochen später bei ihm auf der Insel saßen, rund ums große Lagerfeuer: „Wir hockten fünf Tage lang zusammen am Strand und tranken Kava, ein narkotisches Getränk“, erinnert er sich. „Das waren harte fünf Tage für die beiden, sehr harte Tage.“ Auch Keene erinnert sich noch an die denkwürdige Zeit: „Wir haben mit dem NLTB, dem Native Land Trust Board verhandelt, die meiste Zeit aber mit Tui Mali und seiner Familie geredet. Wir sind über die ganze Insel gewandert, haben uns alles genau angesehen.“ Schließlich überzeugten sie die Einheimi- bett wie heu: in den ruhestätten ist derzeit viel platz abhängen im dorf: ben und tribe-managerin sara jane, die land in sicht: tribe memembs aus aller welt auf dem weg – wegen der regenzeit sind nur wenige members im dorf. für buchungen und logistische fragen verantwortlich ist. in ihr neues gemeinsames inselparadies. schen davon, die lokale Kultur und Natur mit ihrem Projekt schützen zu wollen. TribeWanted arbeitet unter anderem mit der Organisation Climate Care, die sich weltweit für die Senkung von Kohlendioxid-Emissionen einsetzt, „Climate Care berät uns in Sachen Schmutzvermeidung, denn unser Ziel ist es, ein klima-neutraler Stamm zu werden“, so Keene. Er, James, Mali und das NLTB einigten sich: TribeWanted bezahlt eine Drei-Jahres-Mietgebühr von 53.000 Dollar und 26.500 Dollar als Spende für die Dorfbewohner, die auch als Arbeitskräfte angeheuert werden. Die Angestellten von TribeWanted werden nur ein moderates Gehalt beziehen und die touristischen Einrichtungen, die der Tribe baut, gehören am Ende den Fijians. Es soll eine Schule finanziell unterstützt werden, außerdem werden Motoren für die Fischerboote zur Verfügung gestellt. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Projekt“, sagt Tui Mali, „Tribe Wanted garantiert uns Arbeitsplätze für die nächsten drei Jahre.“ geschlossen. 5000 sind das angepeilte Ziel von Keene. Jeder kann sich dort wie auf der Kontaktbörse Myspace mit persönlichem Profil und einer Videobotschaft vorstellen. „Ein Second Life im Internet, mit dem Unterschied, dass sich die Leute zuerst im Netz, dann aber real auf der Insel treffen können. TribeWanted ist kein Spiel, es gibt keine Gewinner, sagt Tribe-Erfinder Mark James und erklärt den Zugang: „Ich glaube, dass ein wachsendes Interesse besteht seitens einer Generation, die etwas an ihrem Leben und dem ihrer Mitmenschen verändern und positiv auf die Umwelt wirken anyway apr/mai 2007 1100 Frauen und Männer aus 25 verschiedenen Ländern haben sich seit letztem Frühjahr auf der Website zusammenapr/mai 2007 anyway > „Das Beste seit Woodstock.“ ein „tribe wanted“-mitglied Tribe Wanted! stamm-kunden. teilnehmer erwerben eine von drei mitgliedschaften: „nomaden“ erhalten eine ein-jahres-mitgliedschaft und dürfen zum preis von Ð173 eine woche auf der insel verbringen. um Ð 346 gibt es eine „jäger“- eine zwei-jahres-mitgliedschaft, die einen aufenthalt für 14 nächte erlaubt. „krieger“ — zum preis von Ð519 — sind mitglieder für drei jahre (bis zum ende des projekts) und können 21 nächte auf der insel verbringen. mittlerweile hat das online-voting ergeben, dass es auch aufenthalte bis zu zwölf wochen auf der insel gibt. voraussetzung dafür ist wie immer die mitgliedschaft bei tribewanted. wanted. gesucht sind menschen mit ganz unterschiedlichen hintergründen, talenten und fertigkeiten. angefangen von studenten, über part-time aussteiger bis hin zum überlebenskünstlern. tribe wanted braucht leute, die sich mit dem häuser(bzw. hütten-)bau auskennen; außerdem designer und umwelttechniker. time sharing. die mitgliedschaft wird nach dem „first- 54 55 come-first-serve“ prinzip vergeben, solange, bis das 5000ste mitglied gefunden wurde. mitglieder können ihren aufenthaltszeitraum auf der insel reservieren. es dürfen zu keiner zeit mehr als 100 mitglieder auf der insel sein. der mitgliedsbeitrag enthält freie unterbringung und verpflegung, sowie den transfer vom flughafen. außerdem erhalten alle mitglieder exklusiven zugang zur online-community. tagsablauf. „bauen, schlafen, schwimmen, wandern, tanzen, fischen, schnorcheln, lesen, spielen, lernen, singen, kochen“, nennt tribe-gründer ben keene die hauptaufgaben. es liegt an jedem mitglied, wie er seine tage auf der insel stammesarchitektur: derzeit arbeitet das tribal-team an der errichtung eines baumhauses. aber keine sorge: nicht alle bauten sehen so vorsintflutlich aus – es gibt sogar schon sanitäre anlagen und eine meeting-halle. offene küche: gekocht wird „open air“. unten: ben mit appy verbringt – „so lange er oder sie den eigenen tel- ler selbst abwäscht“. (links), dem boat captain und tribe member wilson (rechts). der globale stamm. tribe-mitglieder befinden sich auf vier kontinenten dieser erde. immer wieder werden auch will, da ihnen bewusst ist, wie sie von den Generationen vor ihnen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Adventure Island, so wird Vorovoro von TribeWanted genannt, spiegle die Leidenschaften und Sehnsüchte dieser Generation wider. Online-Clans, im besten Fall mit Real-World-Komponente, bieten ihren Mitgliedern die Möglichkeit, sich als Teil von etwas Neuem zu fühlen. TribeWanted ist ein faszinierendes soziales Experiment, dass auch beobachtet werden kann: Für 15 darf man per Web-TV zuschauen, wie der „Clan“ ein neues Utopia schafft. In jedem Fall bietet TribeWanted eine reiche Inspirationsquelle für innovative Unternehmer: Die Verbindung von Tourismus, Öko-Bobo-Schiene, Online Community und Reality TV ist genial und könnte für zahlreiche Projekte Pate stehen. Keene ist überzeugt, den Fidschianern mit seinem Projekt, das nachhaltigen Tourismus anstrebt, einen guten Dienst zu erweisen. „Man kann den Menschen nicht verbieten, mit Tourismus Geld zu verdienen. Wir nehmen die Verantwortung, die das Projekt mit sich bringt, wahr.“ Der 1. September 2006, das Experiment beginnt: Keene landet mit den ersten 13 „First-Footers“ , die als Pioniere angeheuert wurden. „Das beste seit Woodstock“, sagt einer der Gruppe, die zwischen 17 und 59 Jahre alt ist, die Hälfte davon aus England, der Rest aus den USA, zwei Wochen sollten sie bleiben. „Wir suchen Menschen mit unterschiedanyway apr/mai 2007 lichen Hintergründen, Talenten und Fertigkeiten. Angefangen von Studenten über Teilzeitaussteiger bis hin zu Überlebenskünstlern“, sagt Keene. Viele Teilnehmer sind über 40. tribe-wanted-treffen abseits der insel organisiert. Insel-Chef Tui Mali war inzwischen auch nicht ein entwicklungsbudget zusammen mit dem tribe-wanted- untätig: Sein Clan veranstaltet eine „meke“, eine Begrüßungszeremonie, für die neuen Stammmitglieder. Schon um vier Uhr früh ist er aufgestanden, um zu den Göttern zu beten, sie mögen doch gutes Wetter über die Insel bringen. Am späteren Nachmittag dann die Inauguration. Keene kniet vor Tui Mali, ab sofort werde er Chief Bengazi heißen“, so Mali. Bengazi verliest ein Statement in Fiji und überreicht Tui Mali das heiligste aller Traditionen: einen mali zur seite stehen. die monatliche wahl. jedes monat wird ein neuer „chief“ von der online-gemeinschaft gewählt. jedes stammmitglied kann sich bewerben. einmal als „chief“ gewählt, bekommt er oder sie ein monat gratis-aufenthalt, dafür muss er apr/mai 2007 anyway inselteam verwalten und zusätzlich ben keene und tui das team. das projektteam teilt sich in vier gruppen auf. erstens: die mitglieder. zweitens: das insel-team. das sind zehn mitglieder, die die insel ständig bewohnen, darunter auch tui mali. drittens: die chiefs, die monatlich gewählt werden. viertens: die berater, darunter auch die ucl, das university college london, das einen nachhaltigkeitsplan für das projekt entwickelt. und auch tribe-erfinder mark james, der sich mittlerweile schon wieder um neue pro- jekte kümmert. er bleibt aber fixes stamm-mitglied. > im internet: www.tribewanted.com anywhere / tribe wanted Walzahn. „Ich hoffe, du akzeptierst uns als Mitglieder deines Stammes“, so Ben Chief Benganzi Keene. Daraufhin Tui Mali, ein wenig melodramatisch: „Normalerweise gibt es immer eine Trennlinie im Sand, auf der einen Seite die Touristen, auf der anderen Seite die Fijians. Ab heute ist das anders, ab heute sind wir ein Stamm.“ 56 Seither hat sich viel getan auf der Insel. Sanitäre Anlagen wurden errichtet, ebenso wie eine Meeting-Halle mitten im Dorf, der Strom kommt mittlerweile aus Solaranlagen, die ersten Unterkünfte sind fertig. Natürlich komme es auch zu Spannungen auf der Insel, das sei völlig klar, sagt Keene. „Aber die Menschen hier kommen und gehen.“ Das bringe das Fass nie zum Überlaufen. „Darüber hinaus“, sagt er, „haben wir unsere Website, wo die Mitglieder ihre Meinung äußern können.“ Kenne geht davon, dass jeder Konflikt, der auftaucht, im virtuellen Netz gelöst werden kann. Er selbst bringt ein Beispiel aus der Filmwelt, dass ihn lange beschäftig hat: Die Rucksacktouristen aus dem Film „The Beach“ haben fälschlicherweise geglaubt, sie können sich auf eine Insel zurückziehen, um vor der Menschheit und ihren Problemen zu entfliehen. „Wir tun hier genau das Gegenteil, wir bleiben ökonomisch und sozial in Kontakt mit der Welt. Wir sind nicht auf Vorovoro gegangen, um uns von der Welt abzukapseln.“ 57 wasserwelten: tribe squaw sara jane beim duschen (oben) und im schlauchboot-shuttle zur insel. Also nichts mit versteckten Landkarten und geheimen Buchten. Im Gegenteil. Hinter dieser Strategie der Offenheit und des Nach-Außen-Gehens stehen ein gut organisiertes PR-Team, und eine professionelle Homepage, beides wird vor allem von Marc James in England organisiert. Über TribeWanted wurde bereits auf allen Kontinenten berichtet. BBC dreht eine fünfteilige Serie, Keene war schon bei Good Morning America auf Sendung. Warum das alles? „Weil die Menschen sehen soll, dass man ein einfaches Leben führen kann, das auch ohne den ganzen Materialismus fantastisch ist.“ Vorovoro ist aber keine problemfreie Zone. Im Herbst schlitterte Keenes Stamm in die erste Krise. TribeWanted sollte ein Paradies entwickeln, wie er sagt, und es dabei nicht zerstören. Es soll ein finanzieller als auch ein ideologischer anyway apr/mai 2007 > anywhere / tribe wanted „Wir hockten fünf Tage lang zusammen am Strand und tranken Kava, ein narkotisches Getränk.“ tui mali anfangs nicht gerechnet hat. So musste er dem monatlich gewählten Insel-Chef, der ihn und Tui Mali unterstützt, ein Budget von 3000 Dollar einräumen, damit er eigenständigere Entscheidungen treffen konnte. Bis dahin war alles in Keenes und James Hand – vor allem die Finanzen und die Verträge. Außerdem wurde Keene davon überzeugt, dass es auch einen dreiwöchigen Aufenthalt auf Vorovoro geben darf – bis dahin durften Stammmitglieder nur für zwei Wochen auf die Insel. 58 59 island in the rain: der südseezauber der kleinen insel vorovoro wirkt selbst bei schlechtwetter. Erfolg werden. Eine schwierige Aufgabe, bei einem Business-Plan von 1,9 Millionen Dollar, ohne Geld von Gönnern oder Venture Capitalisten zu bekommen. Noch dazu war TribeWanted so ausgelegt, dass immer rund 100 Mitglieder auf der Insel waren. Zu viele, wie sich in den ersten Wochen herausstellte. „Ein Dutzend Mitglieder machen ein Paradies, hundert einen Zoo“, sagte Keene in einem Interview mit Journalisten James Vlahos, einem der First-Footers, der seine Eindrücke in einem Bericht im National Geographic Magazin niederschrieb. Also wird überlegt, die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, denn die Rate von 220 Dollar für die Woche samt Essen und Transfers vom Airport ist ein Pappenstiel. Dazu kam, dass am 9. September ein Feuer ausbrach, ein Teil des Internet-Stammes flüchtete mit dem Boot, der andere bekämpfte die Flammen. Diskussionen vor Ort folgen, erst eine diplomatische Meisterleistung Keenes brachte wieder Ruhe in die Menschenmenge. Die ersten Wochen führten auch zu zahlreichen Neuerungen, mit denen Keene Monate später laufen die Geschäfte auf der Insel rund. Mittlerweile hat Keene einige Sponsoren an Bord geholt. Stammesmitglieder buchen ihre Mitgliedschaft, internationale Flüge, Transfers, Reiseversicherung über STA-Travel. Vodafone Fiji wurde TribeWanteds Kommunikationspartner – allerdings nicht, ohne dass die weltweiten Stammesmitglieder darüber abgestimmt hätten. Der Plan, einen Internetzugang auf der Insel zu installieren, damit jedes Stammmitglied jeden Tag Fotos, Blogs, Podcats und Episoden des Tribal TV posten kann, wurde unter den rund 1000 Mitgliedern online abgestimmt – mehr als 90 Prozent sagten ja. Das nennt man Basisdemokratie. Am 1. März installierte Vodafone Fiji Lap-Tops, GPRS- Karten und eine Solareinheit auf Vorovoro, um den Stamm mit der Außenwelt zu verbinden. Auch das Fiji Island Visitors Bureau hat sich als Supporter in die Reihe der Sponsoren gestellt. Trotzdem ist das Leben einfach geblieben auf Vorovoro. Geschlafen wird meist unter den Sternen, die Dusche ist ein Eimer mit Wasser, Kokosnüsse dienen als Aschenbecher, die Fische für das Mittagessen werden mit der Angel gefangen. Alles ist friedlich, fast zu friedlich. Dann kommt Tui Mali, der wirkliche Häuptling der Insel, ins Grübeln: Die Stammesmitglieder aus dem Internet kommen hier her, um all die Einfachheit zu erleben. Und er und sein Clan holten die Freaks auf die Insel, um sich irgendwann von dieser Einfachheit zu lösen. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob es eine Linie im Sand gibt, die die beiden Clans trennt – auf der einen Seite die Öko-Freaks, die Touristen aus dem Internet, auf der anderen Seite die Stammesmitglieder mitten im Paradies im Pazifik. anyway apr/may 2007 >