Sanierung
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Sanierung Spezifikationen für Hausanschlussliner (DIN SPEC 19748) Das IKT hat gemeinsam mit Netzbetreibern und Herstellern Anforderungen an Schlauchliner zur Renovierung von Hausanschlussleitungen formuliert. Die Grundstücksentwässerung rückt immer mehr in den Blickpunkt der Abwasserwirtschaft. Dichte Leitungen sind das Ziel von Untersuchungen und Sanierungen. Das Schlauchlining ist eines der wichtigsten Renovierungsverfahren im Bereich der privaten Abwasserleitungen. Bisher fehlten aber noch normative Anforderungen an die Beschaffenheit von Hausanschlusslinern. Das wird sich mit der Einführung der öffentlich verfügbaren Spezifikation DIN SPEC 19748 [1] ändern. Für die Schlauchliner-Technik im öffentlichen Bereich liegen normative Anforderungen bereits vor (DIN EN ISO 11296-1:2011 [2] und DIN EN ISO 11296-4:2011 [3]). Da sich die Anforderungen an Hausanschlussliner davon jedoch zum Teil deutlich unterscheiden können – zum Beispiel in Hinsicht auf die Bogengängigkeit in kleinen Nennweiten – wurde für den Grundstücksbereich ein einheitlicher Standard entwickelt. Das Dokument dient als Ergänzung zum bestehenden Normen- und Regelwerk. Die Anforderungen der DIN SPEC werden für den Anwendungsbereich „häusliches Abwasser“ gelten. Für den Einsatz bei weitergehenden Anforderungen, z.B. bei gewerblichem oder industriellem Abwasser, wurden Hinweise formuliert. Dicht, standsicher, betriebssicher Um das Sanierungsziel einer dichten Hausanschlussleitung zu erreichen, fordert die Spezifikation von den Linern dauerhafte Dichtheit, Standsicherheit und Betriebssicherheit für den Zeitraum der geplanten Nutzung von mindestens 50 Jahren. Die Anbindungen an Schächten, Zuläufen oder am Hauptkanal halten meist nicht so lange. Hier sind laut DIN SPEC über den Zeitraum der Nutzungsdauer Nacharbeiten erforderlich. Qualitätssicherung Die DIN SPEC formuliert Anforderungen an die Überwachung und Dokumentation der Linerproduktion durch den Hersteller sowie an die Anwendung des Verfahrens durch den ausführenden Betrieb. Einbau eines Hausanschlussliners Grundstückseigentümern wird in der DIN SPEC empfohlen, einen von der Sanierungsfirma unabhängigen, fachkundigen Dienstleister mit der Überwachung und der Abnahme der Maßnahmen zu beauftragen. Planung der Maßnahme Um entscheiden zu können, ob ein Hausanschlussliner zur Renovierung einer schadhaften Leitung eingesetzt werden kann, müssen zunächst Leitungsdaten und Randbedingungen ermittelt und geprüft werden. Die Ausprägung vorhandener Schäden ist insbesondere hinsichtlich der Standsicherheit der Leitung einzuschätzen. Ausführung der Arbeiten Hausanschlussliner werden vor Ort unter nicht immer komplett kontrollierbaren Bedingungen hergestellt. Umso wichtiger ist es, sorgfältig zu arbeiten und sich an die Vorgaben des Verfahrenshandbuchs zu halten. So ist unter anderem eine Mindestwanddicke von 3 mm vorgeschrieben, die nur unter bestimmten Bedingungen unterschritten werden kann. Zudem darf der Liner keine Falten werfen, die die hydraulische Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Es werden Grenzwerte für die Faltengröße aufgeführt. Für den Nachweis der Hochdruckspülbeständigkeit reicht die DIBt-Zulassung aus. Hausanschlussleitung vor (links) und nach der Renovierung (rechts) 35 IKT Sanierung Abnahmeprüfung und Probenentnahme Nach Abschluss der Arbeiten ist laut DIN SPEC eine TV-Inspektion und eine Dichtheitsprüfung nach DIN EN 1610 [4] mit Wasser- oder Luftdruck durchzuführen. Außerdem ist eine Wanddickenmessung vorzunehmen. Wo es möglich ist, wird eine Probenentnahme zur Prüfung der Dichtheit und der Stabilität empfohlen. Wanddickenmessung eines Hausanschlussliners Die öffentlich verfügbare Spezifikation wurde vom IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen, verfasst und in Anwenderworkshops mit folgenden Beteiligten abgestimmt: Heinz Bodenbender, Bodenbender GmbH Lothar Bratz, Alocit Chemie GmbH Arndt Cords, Siebert und Knipschild GmbH Martin Cygiel, RS Technik AG Manfred Fiedler, Göttinger Entsorgungsbetriebe (GEB) Hans-Joachim Fritz, Brawoliner®/Karl Otto Braun GmbH & Co. KG Reiner Galle, MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG Michael Goldschmidt, MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG Frank-Werner Grauvogel, Technische Werke Burscheid AöR (TWB) Frank Grygowski, Trelleborg Pipe Seals Duisburg GmbH Andreas Haacker, Siebert und Knipschild GmbH Jens Hanusch, Owens Corning Peter Holl, Vereinigte Filzfabriken AG (VFG) Dieter Koldemeyer, COPA Umweltservice GmbH Christian Kunkel, Bodenbender GmbH Rainer Latzel, Göttinger Entsorgungsbetriebe (GEB) Dr. Michael Lill, Brawoliner®/Karl Otto Braun GmbH & Co. KG Marc Matthé, Owens Corning Sven Meßmann, MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG Torsten Niedergriese, Abflussklar GmbH Tim Oertel, ISO Ingenieurbüro GmbH Alexander Schuir, Stadtentwässerungsbetrieb Landeshauptstadt Düsseldorf Andreas Vogel, Wasserverband Vorsfelde Hermann-Josef Vogt, Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt (ESB) Jürgen Zinnecker, Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH Die Veröffentlichung der DIN SPEC hat der Normenausschuss Wasserwesen (NAW) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V. betreut. Die DIN SPEC 19748 „Anforderungen an Schlauchliner zur Renovierung von Abwasser-Hausanschlussleitungen“ kann für 49 Euro beim Beuth Verlag erworben werden: www.beuth.de Dichtheitsprüfung (oben) und Scheiteldruck versuch (unten) an Probestücken Autor Dipl.-Ing. Sebastian Beck IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur Literatur [1] DIN SPEC 19748: Anforderungen an Schlauchliner zur Renovierung von AbwasserHausanschlussleitungen; Februar 2012 (Veröffentlichung im Mai ). [2] DIN EN ISO 11296-1: Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Renovierung von erdverlegten drucklosen Entwässerungssystemen (Freispiegelleitungen) – Teil 1: Allgemeines (ISO 11296-1:2009); Juli 2011. IKT 36 [3] DIN EN ISO 11296-4: Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Renovierung von erdverlegten drucklosen Entwässerungssystemen (Freispiegelleitungen) – Teil 4: Vor Ort härtendes Schlauch-Lining (ISO 11296-4:2009, korrigierte Fassung 2010-06-01); Juli 2011. [4] DIN EN 1610: Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen; Oktober 1997.