Obstbaumschnitt Die wichtigsten Grundregeln zum Obstbaumschnitt

Transcription

Obstbaumschnitt Die wichtigsten Grundregeln zum Obstbaumschnitt
Obstbaumschnitt
Durch den richtigen und regelmäßigen Baumschnitt werden Obst-Ertrag und BaumGesundheit von Obstbäumen entscheidend beeinflusst. Wir geben Tipps wann und wie
geschnitten werden sollte. Wichtig: wer sich lange an den Obstbäumen und den Früchten
erfreuen möchte, muss auch Zeit für die Pflege haben.
Warum der regelmäßige Obstbaumschnitt außerdem noch wichtig ist:
-
Aufbau eines belastungsfähiges Baumgerüst
-
Verbesserung der Belichtung der Baumkrone
-
Gute Besonnung der Früchte
-
Geringerer Krankheitsbefall durch luftdurchlässige Baumkrone
-
Verhinderung der Überalterung
Fazit: Regelmäßiges Schneiden hält Obstbäume gesund und regt sie zu üppiger
Blüte an.
Welche Triebe und Äste müssen nun aber entfernt werden?
Wann ist der beste Zeitpunkt für den Obstbaumschnitt?
Die wichtigsten Grundregeln zum Obstbaumschnitt
Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt
Den richtigen Zeitpunkt für alle Obstbäume gibt es nicht. Meistens eignet sich aber
der Spätwinter. So haben die Bäume ausreichend Zeit, um sich von dem Schnitt zu
erholen und neu auszutreiben. Zum Schnittzeitpunkt sollte es am besten frostfrei,
auf keinen Fall aber kälter als minus 5 °C sein. Apfelbäume können ab Januar bis
März geschnitten werden, Birnen- und Pflaumenbäume erst ab März. Aprikose und
Pfirsich schneidet man erst kurz vor dem Knospenaufbruch im April/Mai, Kirschen
am besten im Sommer gleich nach der Ernte.
Obstbäume schneiden – ein paar allgemeine Grundregeln
Schneiden Sie alle Äste und Triebe, die
1. sichtbar nach innen wachsen (Auslichtungsschnitt),
2. senkrecht in die Höhe wachsen (Wasserschosser, Langtriebe),
3. parallel wachsen (Konkurrenztriebe) oder sich kreuzen (Scheuertriebe),
4. offensichtlich krank sind (pilzbefallenes Schnittgut nicht kompostieren!).
5. trockene Zweige und Äste
Wichtig: nicht ganz flach am Stamm absägen und auch keine „Kleiderhaken“ stehen
lassen, sondern an der kleinen Rindenwulst absägen, die den Ast an der Basis
umschließt. Scharfes und sauberes Werkzeug von hoher Qualität erleichtert Ihnen
die Schnittarbeiten und verhindert Pilzinfektionen.
Tipp: Entfernen von schweren Ästen
Damit beim Absägen schweren und langen Ästen nicht die Rinde an der Schnittkante
einreißen kann, wird zuerst der Ast von unten zu 1/3 angeschnitten - dann sägt man die
restliche 2/3 von oben durch. So wird die schwere Last von dem zu entfernenden Ast
genommen. Abschließend wird der verbleibende Stumpf sauber am Astring gekürzt.
Mögliche Wundränder mit einem scharfen Messer (Hippe) entfernen und größere
Schnittwunden besonders bei Nässe und ab einem Durchmesser von ca. 3 cm mit einem
Wundverschlußmittel (z.B. LacBalsam) verschliessen. Bei trockener Witterung kann die
Schnittstelle auch so abtrocknen.
Obstbaumschnitt - für alle Baumformen
Obstbaumschnitt nach System und Alter der Obstbäume
Ziel ist es, auf eine symmetrische Schirmform (Pyramidenschnitt) hinzuarbeiten. Es muss
genug Luft zwischen den Ästen sein, die für besten Ertrag in einem 40-45-Grad-Winkel zum
Erdboden liegen sollten.
Unterschiedliche Schnittpraxis/-Techniken
Je nach Alter und Art des Obstbaumes gibt es unterschiedliche Schnittarten. Im
ersten Jahr der Pflanzung oder im Folgejahr erfolgt der Pflanzschnitt oder
Formschnitt. Er legt die künftige Form des Baums fest. Wählen Sie den richtigen
Leittrieb (Mitteltrieb) und entfernen Sie alle konkurrierenden Triebe. Drei bis vier
Seitentriebe sollten dann noch stehenbleiben. Diese Triebe werden nun etwas
eingekürzt.
Der passende Erziehungsschnitt
Mit dem Erziehungsschnitt legen Sie die spätere Kronenform des jungen Baums fest.
Kürzen Sie alle Haupttriebe – d.h. den Mitteltrieb und die wenigen kräftigen
Seitentriebe – erneut ein, um sie zum nachhaltigen Wachsen anzuregen. Lassen Sie
die seitlich an den Haupttrieben wachsenden Triebe (Fruchtholz) stehen – sie sollten
später die Früchte tragen. Alle Äste, die ins Kroneninnere wachsen, werden komplett
entfernt. Auch an Hauptstamm und im Bodenbereich wachsende Schösser oder
Triebe müssen vollständig entfernt werden.
Der richtige Erhaltungs- oder Auslichtungsschnitt
Mit dem Erhaltungsschnitt bremsen Sie zu starkes Wachstum und entfernen
unnötiges Fruchtholz – das sind ältere und vergreiste Äste, die nicht mehr richtig
tragen. Außerdem schneiden Sie auch hier kranke und senkrecht-stehende Triebe
und Äste komplett heraus. Die wichtigen Jungtriebe kürzen Sie ein, damit diese
reichlich Blüten ansetzen und entsprechende Früchte ausbilden können. Der
Erhaltungsschnitt ist nicht jedes Jahr erforderlich und erfolgt nach Bedarf.
Der richtige Verjüngungsschnitt
Werden Obstbäume (Apfel, Birne, …) nicht jährlich geschnitten, überaltern sie. Mit
dem Verjüngungsschnitt können Sie den Baum gezielt zu neuem Wachstum
anregen. Hierbei entfernen Sie zunächst wieder alle trockenen und kranken Äste.
Dann dünnen Sie die Krone großzügig aus, indem Sie vor allem ältere Äste
entfernen, wenn diese die ursprünglichen Leitäste behindern.
Info Fruchtäste: Runde, dicke Knospen künden schon im Winter davon, dass im Frühjahr
eine Blüte und möglicherweise eine Frucht entstehen wird. Im Unterschied zu den runden
Blütenknospen sind die Blattknospen spitz. Achten Sie beim Schneiden der ein- und
zweijährigen Triebe (Fruchtäste) darauf, daß die Gartenschere kurz über nach außen
gerichtete Blatt/Blütenknospe ansetzt wird.
Welches Werkzeug wird für den Obstbaumschnitt benötigt.
Gärtner-Grundausstattung:
o
o
o
o
o
o
o
Gartenschere
Teleskop-Astschere
Hand-Stichsäge
verstellbare Bügelsäge
Gärtnerhippe
stabile Leiter,
außerdem: Wundverschlussmittel, Bindematerial (Sisal,
Rebenbindegarn, Kokosstrick)
Die Gartenschere nutzen Sie für Zweige bis zu einem Durchmesser von 1,5-2 cm.
Kaufen und benutzen Sie nur robuste Gartenscheren von hoher Qualität. Die
garantierte Langlebigkeit rechtfertigt den höheren Preis.
Die Teleskop-Astschere bezwingt dickere Zweige und Äste. Welchen Astdurchmesser die Astschere schafft, ist abhängig vom Fabrikat. Die Teleskop-Verlängerung
hat den großen Vorteil, dass Sie bei kleineren Obstbäumen ohne Leiter auskommen.
Für dicke Äste kommt die verstellbare Bügelsäge oder eine Hand-Stichsäge zum
Einsatz.
Zum Ausbessern benötigen Sie die Gartenhippe. Das Spezialmesser hat eine leicht
runde Schneidefläche.
Mit dem Bindematerial binden Sie Zweige oder auch ganze Äste ab, um die
gewünschte Wuchsrichtung zu fördern.
Bei Obstbäumen, die über Jahre nicht gepflegt wurden, leidet die Qualität der
Früchte, sie bleiben oft kleiner und sind wesentlich anfälliger für Pilzbefall und
andere Krankheiten.
Alle für den richtigen Obstbaumschnitt nötigen Gartengeräte und
Zubehörartikel bekommen Sie in Ihrem Raiffeisen-Markt.