"Netzwerk Ältere Migrant/innen" in Kiel-Gaarden

Transcription

"Netzwerk Ältere Migrant/innen" in Kiel-Gaarden
Abschlussbericht des Projektes
NETZWERK ÄLTERE MIGRANTINNEN
in Kiel-Gaarden
Impressum
Herausgeber:
Arbeiterwohlfahrt Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Interkulturelle Arbeit
Sibeliusweg 4, 24109 Kiel
Tel. +49 431 / 5114 - 350, Fax +49 431 / 5114 - 370
E-Mail: [email protected], Internet: www.awo-sh.de
www.naem-kiel.de bis 31.12.2012
Landesverband Schleswig-Holstein e. V.
Verantwortlich: Michael Treiber
Texte: Ali Ustalar, Barbara Striedieck, Kirsten Levsen,
Günay Turan, Özlem Ünsal, Rita Erlemann, Lidia Pfeifer
Gestaltung: De Pedro Werbeagentur Hamburg
Auflage: 1.000
Kiel, März 2012
Laufzeit des Projektes in Kiel-Gaarden:
01.01.2009 bis 31.03.2012
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Inhalt
1.0
Vorwort
Seite 03-04
2.0
Gesamtstatistik
Seite 05
3.0
Arbeiterwohlfahrt Landesverband S – H e. V.
Seite 06
4.0
Beschreibung „Netzwerk ältere MigrantInnen in Gaarden“
5.0
4.1
Projektförderung und Projektträger
Seite 07
4.2
Projektpartner
Seite 07
4.3
Kooperationspartner
Seite 07
4.4 Projektbeschreibung
Seite 08
4.5
Seite 08
Ziele
Module
5.1
Modul 1
Seite 09-13
5.2
Modul 2
Seite 14-15
5.3
Modul 3
Seite 16-18
5.4
Modul 4
Seite 19
5.5
Modul 5
Seite 20
5.6
Modul 6
5.6.1
Inhalt
Seite 21
5.6.2
Konzept – Sozialraum Gaarden
Seite 21-23
5.6.3
Projektphasen
Seite 24-30
5.6.4 Teilnehmerprofile
Seite 31-34
5.6.5
Seite 35-69
Schulungen / Stundenkonzepte
6.0
Öffentlichkeitsarbeit
Seite 70-92
7.0
Schlusswort
Seite 93
02
03
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
1.0 Vorwort
Das „Netzwerk ältere Migrantinnen und Migranten“ wurde seit
November 2007 als fach- und trägerübergreifendes Projekt für die
Kieler Stadtteile Gaarden und Mettenhof initiiert, geplant und
durchgeführt. Im Stadtteil Mettenhof endete das Projekt nach
zweijähriger Laufzeit zum 31.12.2010, in Kiel - Gaarden endet das
Projekt zum 31.3.2012.
Ausgangspunkt für die Projektentwicklung war die Lebenssituation älterer Migrantinnen und Migranten und deren Zugang
zu den Einrichtungen der Altenhilfe in der Landeshauptstadt Kiel.
Nach wie vor haben viele Migrantinnen und Migranten wenige
Kenntnisse über die Angebote des deutschen Altenhilfesystems,
und die Einrichtungen der Altenhilfe haben wenig Kenntnis über
die Bedürfnisse von Zugewanderten. Interkulturell geöffnete
Einrichtungen mit entsprechenden Konzepten sind selten und die
Ängste der Zugewanderten, sich mit dem eigenen Altwerden
auseinander zu setzen, sind mindestens so verbreitet wie unter
den Einheimischen. Migrantenfamilien fühlen sich zunehmend überfordert, ihre alt gewordenen Familienmitglieder
entsprechend den Traditionen zu Hause adäquat zu versorgen.
Bei der Projektkonzeption war schnell klar, dass kein Akteur sich
diesem Thema widmen kann, ohne zusätzliche Personalressourcen zu akquirieren und neben Einrichtungen der Migrationsarbeit
auch die Einrichtungen der Altenhilfe mit ins Boot zu holen.
Ab November 2007 luden die Arbeiterwohlfahrt SchleswigHolstein und die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein deshalb
interessierte Verbände, Vereine und Einzelpersonen ein, sich
zusammen zu schließen und sich mit dem „Netzwerk ältere
MigrantInnen Kiel-Gaarden und Kiel-Mettenhof“ an einer
Ausschreibung der Stadt Kiel für innovative Modellvorhaben im
Rahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ in den
genannten Stadtteilen zu bewerben. Die interessierten Träger
entwickelten für beide Stadtteile modulare Angebote, die in unterschiedlichen Trägerkonstellationen umgesetzt werden sollten.
Durch das Erfordernis, das kommunale Drittel der Gesamtkosten
des Projekts selbst zu erbringen, waren hier umfangreiche
Abstimmungen und Berechnungen notwendig. Klar war, dass in
jedem Stadtteil eine 0,5 Stelle für Koordination, Vernetzung
und Öffentlichkeitsarbeit und zentral eine 0,5 Stelle für
Verwaltung eingerichtet werden sollten. Deren Personal- und
Sachkosten müssen von allen beteiligten Partnern über Eigenmittel im Rahmen der Projektmodule eingebracht werden. Diese
Eigenmittel konnten über Sach- oder Personalkosten oder
Ehrenamtliche Arbeit, die mit 10,- € / Std. berechnet wird,
nachgewiesen werden.
Die enge inhaltliche und finanzielle Verflechtung der Projektpartner erforderte viel Disziplin der Beteiligten, denn das ganze
Netzwerk funktionierte nur, wenn die einzelnen Partner ihre
Angebote entsprechend der Planungen realisierten.
Bei Wegfall eines Moduls waren alle Partner auch finanziell
betroffen und mussten entsprechende Ausgleichszahlungen an
das Netzwerk leisten.
Da die Projektverwaltung beim AWO Landesverband - Interkulturelle Arbeitlag, übernahm der AWO Landesverband S-H e.V.
die Projektträgerschaft für das gesamte Netzwerk. Zur
Projektsteuerung wurde eine monatlich tagende Steuerungsgruppe mit Vertretern aller Partner, den Koordinatoren und der
Verwaltung implementiert.
Beide Projekte beinhalteten vielfältige Angebote zur Information
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
älterer Migrantinnen und Migranten und ihrer Familienangehörigen
und förderten die interkulturelle Öffnung der Altenhilfeeinrichtungen
beider Stadtteile. Hervor zu heben sind die Entwicklung muttersprachlicher Materialien in Russisch und Türkisch zum Gedächtnistraining von älteren Migrantinnen und Migranten, v.a. mit
beginnender Demenz.
Durch die Nominierung des Projekts im Rahmen des Europäischen
Städtewettbewerbs „ELAC for migrants elders“ (Good practice von
Städten und Gemeinden in Europa für und mit älteren Menschen mit
Zuwanderungsgeschichte) wurden wir in unserem innovativem
Ansatz gewürdigt und bestätigt.
Da die Laufzeit des Modellvorhabens in Kiel-Gaarden zum 31.3.2012
endet, legen die Träger hiermit eine Auswertung und Bilanz des
„Netzwerks ältere MigrantInnen Kiel-Gaarden“ vor und
freuen sich über kritische und konstruktive Rückmeldung unter
www.naem-kiel.de
Wir danken allen Projektpartnern und Unterstützern und den vielen
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die
gute Zusammenarbeit und das große Engagement an diesem
umfangreichen Projekt. Unser besonderer Dank gilt der Projektkoordination in Gaarden, zu Beginn Ayse Yaprak und später Ali Ustalar
sowie dem Projektverwalter Bastian Otte, der nie den Überblick verlor.
Weiterhin danken wir dem Innenministerium des Landes SchleswigHolstein und der Landeshauptstadt Kiel, die dieses Projekt im
Rahmen des Programms „Die Soziale Stadt“ gefördert und unterstützt
haben.
Michael Treiber
AWO - Interkulturelle Arbeit
im März 2012
04
05
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
2.0 Gesamtstatistik
Mit dem Projekt erreichte Personen:
Im Rahmen des Projektes Kiel-Gaarden wurden vom 01.01.2009 bis 31.03.2012
insgesamt 746 Personen erreicht, davon 530 Frauen und 216 Männer.
Einzelstatistiken können den einzelnen Modulen entnommen werden.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
06
3.0 Arbeiterwohlfahrt Landesverband S-H e. V.
Arbeiterwohlfahrt Landesverband S – H e. V.
Steuerungsgruppe
Hr. Treiber, Hr. Springer, Hr. Ustalar, Fr. Levsen, Fr. Meiners,
Fr. Wagner, Fr. Pfeifer, Hr. Otte, Hr. Fretschner
Projektkoordinator Gaarden
Hr. Ustalar
Projektverwaltung
Hr. Otte
Modul 1
Modul 2
Modul 3
Modul 4
Modul 5
Modul 6
DRK LV
S-H e.V.
Fr. Levsen
TGS-H
e. V.
Hr. Ustalar
AWO KV
IC-Ost,
Fr. Turan,
Fr. Ünsal
AWO LV
S-H e.V.
Fr. Pfeifer
DRK LV
S-H e.V
Fr. Lucassen
AWO KV
Fr.
Striedieck
TGS-H
e. V.
Hr. Ustalar
Paritätische
Pflege S-H
gGmbH
Fr.
Alivanoglu
TGS-H
e. V.
Hr. Ustalar
AWO S-H
UB Pflege
gGmbH
Fr. Wagner
AWO S-H
UB Pflege
gGmbH
Fr. Pfeifer
AWO
Beratungsstelle
Demenz
und Pflege
Fr.
Erlemann
AWO LV
S-H e.V.
Fr. Wagner
AWO KV
IC-Ost
Fr. Turan
Fr. Ünsal
TGS-H
e. V.
Hr. Ustalar
AWO LV S-H e.V.
Fr. Pfeifer
Projektkoordinatorin Mettenhof
Fr. Wagner
Modul 1
Modul 2
Modul 3
Modul 4
Modul 5
Modul 6
AWO LV
S-H e.V.
TGS-H
e. V.
AWO LV
S-H e.V.
AWO S-H
UB Pflege
gGmbH
DRK LV
S-H e.V.
AWO S-H
UB Pflege
gGmbH
AWO S-H
UB Pflege
g GMBH
Paritätische
Pflege S-H
gGmbH
TGS-H
e. V.
AWO LV
S-H e.V.
TGS-H
e. V.
TGS-H
e. V.
AWO S-H
UB Pflege
gGmbH
AWO S-H
UB Pflege
gGmbH
AWO S-H UB-Pflege gGmbH
Hr. Springer
TGS-H
Hr. Küccükkaraca
DRK LV S-H e.V.
Fr. Levsen
Paritätischer
S.–H.
Fr. Meiners
AWO Beratungsstelle
Demenz und Pflege
Fr. Erlemann
Paritätischer S-H
Fr. Meiners
AWO KV
Fr. Striedieck/Fr. Turan
Paritätische Pflege
S-H gGmbH
Fr. Aliwanoglou
AWO S-H
UB Pflege
gGmbH
Paritätischer
S.-H.
07
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
4.0 Beschreibung „Netzwerk ältere MigrantInnen in Gaarden“
4.1 Projektförderung und Projektträger
In der Landeshauptstadt Kiel wurde vom 01.01.2009 bis zum
31.03.2012 das Projekt „Netzwerk älterere MigrantInnen“ im
Stadtteil Gaarden mit Unterstützung von Fördermitteln des
Bund-Länderprogramms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“ durchgeführt. Das Projekt
war ein Kooperationsprojekt verschiedener Institutionen, die in
der Altenhilfe und der Migrationsarbeit tätig sind. Projektträger
war der AWO Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
4.2 Projektpartner
Die direkt am Projekt beteiligten Partner, die in verschiedenen
Konstellationen im Netzwerk arbeiteten, waren:
• AWO Landesverband S-H e.V. / Zentrum für interkulturelle
Konzepte, Projektentwicklung und Beratung
• AWO Kreisverband Kiel e.V. / Bereich offene Altenarbeit
• AWO S-H gGmbH Unternehmensbereich Pflege / Kieler
Servicehäuser der AWO
• AWO Pflege gGmbH / Beratungsstelle Demenz und Pflege
• DRK Landesverband S-H e.V.
• Der Paritätische S-H e.V.
• Paritätische Pflege S-H gGmbH
• Türkische Gemeinde in S-H e.V.
Um die trägerübergreifende Arbeit zu strukturieren und sich auf
eine intensive Kooperation vorzubereiten, wurde am Beginn
des „Netzwerkes ältere MigrantInnen“ ein Workshop zum Thema
„Netzwerkarbeit“ mit allen Projektpartnerinnen und Projekt-
partnern von Frau Anita Gruber (Fachhochschule Kiel, Fb Soziale
Arbeit und Gesundheit) durchgeführt.
Hierbei wurde die Struktur der Zusammenarbeit und das
Organigramm des Netzwerks entwickelt.
4.3 Kooperationspartner
Das Projekt „Netzwerk ältere MigrantInnen“ wurde von
folgenden Kooperationspartnern unterstützt:
• Sozialverband Deutschland e.V.
• Verbraucherzentralle Schleswig-Holstein e.V.
• Landeshauptstadt Kiel/Amt für Familie und Soziales/
Referat Migration
• Caritasverband S-H
• Jüdische Gemeinde Kiel und Region
• DRK Kreisverband Kiel
• DRK Ambulante Service S-H gGmbH
• Verein Migration e.V
• Beirat für Seniorinnen und Senioren der Landeshauptstadt Kiel
• Forum für Migrantinnen und Migranten der
Landeshauptstadt Kiel
• Fachhochschule Kiel, FB Soziale Arbeit und Gesundheit
Die Unterstützung der Kooperationspartner erfolgte durch Referententätigkeit und die zur Verfügungstellung von Räumlichkeiten.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
4.4 Projektbeschreibung
4.5 Ziele
Das Projekt „Netzwerk ältere MigrantInnen“ richtet sich an
Menschen mit Migrationshintergrund über 50 Jahren, Familienangehörige, Vereine, Verbände und Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter aus Einrichtungen der Altenarbeit und des Gesundheitswesens, die im Stadtteil Kiel-Gaarden aktiv sind.
Ziele des Projektes waren, vorbeugend und frühzeitig auf die
Probleme des Älterwerdens der Einwanderer aufmerksam zu
machen und die Situation und Information der älteren Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund nachhaltig zu
verbessern. Durch Sensibilisierung von Einrichtungen und
Diensten, Information und Stärkung der Handlungskompetenzen
aller Beteiligten sollte eine Interkulturelle Öffnung gefördet und
mögliche Zugangsbarrieren für Migranten und Migrantinnen
abgebaut werden. Somit sollte eine Chancengleichheit beim
Zugang zu den Angeboten der Pflege, Gesundheitsförderung und
Altenhilfe hergestellt werden, um das gesellschaftliche
Miteinander zu fördern.
Das Projekt umfasste sechs Module, die von den Projektpartnerinnen und Projektpartnern in unterschiedlichen Konstellationen
durchgeführt wurden.
Die Projektkoordination und Vernetzung erfolgte durch einen
Mitarbeiter der „Türkischen Gemeinde S-H“ im Umfang einer
halben Stelle. Die Projektverwaltung war mit 10 Wochenarbeitsstunden beim AWO Landesverband S-H e.V. angesiedelt.
08
09 Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.1 Modul 1
5.0 Module
Die folgenden, nach Bedarf muttersprachlich begleiteten Module
wurden von den Projektbeteiligten in unterschiedlicher Zusammenarbeit verantwortlich durchgeführt.
5.1 Modul 1
Durchführung von Informationsveranstaltungen und Gesprächskreisen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der
Altenhilfe sowie Migrantinnen und Migranten.
In Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale SchleswigHolstein, dem Sozialverband Deutschland und weiteren Projektpartnern wurden im Stadtteil Gaarden 17 Veranstaltungen mit
folgenden Themen durchgeführt:
5.1.1 Veranstaltungen: (Übersicht siehe Seite 11)
Hilfsmittel im Alltag für ältere MigrantInnen
Die Inhalte waren:
• „Barrierefreiheit“ was bedeutet das?
im Stadtteil und in der eigenen Wohnung
• Welche Hilfsmittel gibt es für Menschen mit
körperlichen Einschränkungen?
• Wo und auf welchem Wege kann ich diese Hilfsmittel erhalten?
• Welche Kosten trägt die Krankenkasse oder die Pflegekasse?
• Wo muß ein Antrag gestellt werden?
Wer kann dabei unterstützen?
• Wohnraumanspruch für körperbehinderte SeniorInnen im
Rahmen der Grundsicherung oder des ALG II
Erste Hilfe im Alltag für ältere MigrantInnen
(Bericht siehe Seite 12)
•
•
•
•
Erste Hilfe
Lebensrettende Maßnahmen
Wo und auf welchem Weg kann ich Hilfsmittel erhalten?
Beinhaltet unter anderem, Schock, Vergiftungen,
Krampfanfall, Schlaganfall, Verätzungen
Sparen für das Alter
Wenn es um das Sparen geht, sind viele Menschen verunsichert.
Sie fragen sich, ob die gesetzliche Rente reicht, wie sicher private
Geldanlagen sind und was sie für ihre Altersvorsorge tun können.
Gesunde Ernährung im Alltag
Mit dem Alter kommen die körperlichen Änderungen. Aussehen,
Atemsysteme, Verdauungsysteme, der Kreislauf, das Immun- und
das Skelettsystem verändern sich. Wie könnte man durch richtige
Ernährung vorbeugen?
Unterstützung für pflegende Angehörige
Vielen Menschen, die ihre Angehörigen in der häuslichen
Umgebung pflegen, ist nicht bekannt, welche Unterstützungsund Entlastungsmöglichkeiten es für sie gibt.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Filmvorführung für Interessierte und Fachkräfte der Pflege
(Bericht siehe Seite 13)
Der Film „Beyaz Melek – Weißer Engel“ widmet sich dem
heiklen Thema Familienzerfall in der modernen Welt.
Essen mit Genuss
Etiketten richtig lesen, sich ohne Pillen und Pülverchen gesund
und ausgewogen ernähren.
5.1.2 Statistik
Er beschreibt das Älterwerden in einer modernen Gesellschaft,
fern von Familientraditionen.
Energiesparen- aber wie?
Das Thema Energiesparen betrifft jeden! Gerade angesichts der
gestiegenen und weiter steigenden Energiepreise ist es wichtig,
zu überlegen, wie im Haushalt Energie gespart werden kann.
Arzneimittel möglichst günstig kaufen
Arzneimittel kann man heute nicht nur in der Apotheke kaufen,
sondern auch im Internet oder in Drogeriemärkten. Aber Vorsicht:
nicht alle diese Angebote sind seriös! Auch die Preise in der
Apotheke können sehr verschieden sein.
Praktische Übungen: Erste Hilfe im Alltag
Es wurden insgesamt 158 Gaardener im Alter zwischen 20 und 80
Jahren erreicht, davon 154 Personen mit Migrationshintergrund.
Die Herkunfsländer der Teilnehmenden waren : Türkei, Russland,
Kasachstan, Weißrussland und Usbekistan.Davon 108 Frauen, 50
Männer. Durch die Angebote konnten soziale Kontakte und das
solidarische Miteinander im Stadtteil Gaarden gefördert werden.
Als Wünsche wurden von den TeilnehmerInnen die Fortsetzungen
der Informationsreihen in der Muttersprache formuliert.
Durch die Angebote konnten soziale Kontakte und das solidarische
Miteinander im Stadtteil Gaarden gefördert werden.
10
11
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.1 Modul 1
Veranstaltungen von Modul 1
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.1.3 Berichte
Zielgruppe:
Erste-Hilfe-Kurs Modul 1 – Gaarden
Der Kurs richtete sich vorrangig an die Zielgruppe der türkischsprachigen Seniorinnen und Senioren. Zusätzlich nahmen auch
weitere Familienangehörige teil, die direkt oder indirekt im
Pflegebezug zu der primären Zielgruppe standen.
Projektverantwortliche:
AWO Kreisverband Kiel e.V., Deutsches Rotes Kreuz Kiel,
Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein
Kursinhalte:
Datum der Veranstaltung:
15.04.2010, 18:00 bis 22:00 Uhr, Teil 1
29.04.2010, 18:00 bis 22:00 Uhr, Teil 2
Ort der Veranstaltung:
AWO- KV Kiel, Bürgerzentrum Räucherei, Preetzer Str.35, 24143 Kiel
Leitung der Gruppe:
Herr Osman Güngör, Rettungsassistent, DRK Kreisverband Kiel
Unter Erster Hilfe versteht man von Jedem durchzuführende
Maßnahmen, um menschliches Leben zu retten, bedrohende
Gefahren oder Gesundheitsstörungen bis zum Eintreffen professioneller Hilfe (Arzt, Rettungsdienst) abzuwenden oder zu
mildern. Dazu gehört insbesondere das Absetzen eines Notrufs,
die Absicherung der Unfallstelle und die Betreuung der Verletzten.
Der Kurs hatte zum Ziel, besonders Kenntnisse über das Erkennen
und das richtige Verhalten bei Unfällen oder plötzlichen Erkrankungen im häuslichen Umfeld zu vermitteln.
Thema des Kurses:
Erste-Hilfe-Kurs für die Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten mit türkischem Hintergrund
Herkunftsland: Türkei
Gesamtanzahl der TeilnehmerInnen:
24 ( 23 weiblich, 1 männlich)
Altersgruppe: 38 - 65
Der Erste-Hilfe-Kursvermittelte unter Anderem folgende Kenntnisse:
Besonderheit:
Der Kurs wurde muttersprachlich türkisch durchgeführt.
Es entstanden keine Kursgebühren für die Zielgruppe.
• Verhalten an der Notfallstelle
• Erstes Glied der Rettungskette:
lebensrettende /-erhaltende Sofortmaßnahmen
• Zweites Glied der Rettungskette: Notruf
12
13
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.1 Modul 1
• Drittes Glied der Rettungskette: Erste Hilfe / Erweiterte
Maßnahmen bei:
• Schock als lebensbedrohlicher Zustand
• Wunden und Wundversorgung, Blutstillung
• Vergiftungen (z. B. mit Alkohol, Medikamenten,
Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Pflanzenschutzmitteln,
Chemikalien oder Drogen)
• Krampfanfall (Epilepsie) und Schlaganfall (Hirninfarkt)
• thermischen Schädigungen
(Verbrennungen, Erfrierung und Unterkühlung)
• Verätzungen
• Insektenstichen (besonders in Mund und Rachen),
• Gewalteinwirkung auf den Kopf (Kopfverletzung),
Gehirnerschütterung
• Ersticken (Verschlucken von Fremdkörpern)
• Bauchverletzungen, akute Erkrankungen des
Bauchraums mit Übelkeit und Durchfall oder Erbrechen
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall),
Herzrhythmusstörungen,
• Knochen- und Gelenkverletzungen
gez. Özlem Ünsal
AWO KV Kiel
Der Film “Beyaz Melek - Weißer Engel”
Der Film “Beyaz Melek - Weißer
Engel” widmet sich dem heiklen
Thema Familienzerfall in der
modernen Welt. Er beschreibt das
Älterwerden in einer modernen
Gesellschaft, fern von Familientraditionen. Ohne je plakativ zu
werden, schafft es der Regisseur
Kirmizigül, den Zuschauer daran
zu erinnern, dass das Altern
genauso zum Leben gehört wie
die Jugend.
Kurzinhalt
Um seiner Familie nicht länger zur Last zu fallen, flieht der sterbenskranke Ahmet aus dem Krankenhaus, in dem seine Söhne
hoffen, Genesung für ihren Vater zu finden. Völlig erschöpft sucht
Ahmet Erholung auf den Stufen eines Altersheimes. Die Bewohner
nehmen ihn herzlich in ihrer Mitte auf, in der Annahme, er sei
wie sie selbst im Heim „abgegeben“ worden. Ahmets Söhne Ali
und Resat finden ihren Vater in dieser ihnen völlig fremden Welt
wieder. Sie sind fassungslos, als man ihnen erklärt, worum es
sich bei dieser Einrichtung handelt, da sie bisher nichts von der
Existenz von Altersheimen wussten.
Die Gruppe, die der Zufall zusammengeführt hat, begibt sich
gemeinsam auf eine freundschaftliche Reise. Diese Reise führt
jedoch nicht nur vom Westen in den Osten der Türkei, sondern
gleichsam auch zurück zu längst vergessenen Idealen wie
Familienzusammenhalt. Am anderen Ende ihres Landes erfahren
die von der Welt längst vergessenen Helden die Liebe und den
Respekt, den sie im letzten Abschnitt ihres Lebens nicht mehr zu
finden gehofft hatten.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.2 Modul 2
5.2 Modul 2
Angebote von Kursen und Gesprächskreisen zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen. Hierbei wurden
muttersprachliche Pflegekräfte eingebunden. Ziel war die
Qualifizierung, Entlastung und Stärkung der Selbsthilfepotenziale von pflegenden Angehörigen und ehrenamtlichen
Unterstützern.
Das Modul beinhaltet folgende Bausteine:
5.2.1 Baustein 1: Basiskurs allgemeine Pflege
Ziel dieses Kurses war, den pflegenden Angehörigen und / oder
ehrenamtlichen Unterstützern Basiskenntnisse und -fertigkeiten
rund um das Thema „Versorgung eines Pflegebedürftigen“ zu
vermitteln, um dadurch eine größere Stabilisierung und
Entlastung der Pflegesituation herbeizuführen.
Es wurde ein Kurs „Grundlagen der Altenpflege für zu Hause“
durchgeführt. Der Kurs beinhaltete 8 Termine á zwei Stunden.
Es wurden folgende Themenschwerpunkte gesetzt:
•
•
•
•
•
Grundpflege und Prophylaxen,
Mobilisation,
Ernährung,
Rückenschonende Arbeitsweisen sowie
Beschaffung, Umgang und Pflege von Pflegehilfsmitteln.
Es konnten insgesamt 13 Teilnehmerinnen gewonnen werden.
Die Herkunftsländer der Teilnehmerinnen waren: Türkei und
Indien, im Alter zwischen 23 und 60 Jahren. Alle Teilnehmerinnen
waren Frauen.
5.2.2 Baustein 2: Spezielle Pflegeaspekte z.B. Pflege
von dementiell oder psychisch erkrankten Menschen
Ziel dieses Kurses war, den pflegenden Angehörigen und / oder
ehrenamtlichen Unterstützern Kenntnisse und Fertigkeiten im
Umgang mit dementiell oder psychisch erkrankten Menschen zu
vermitteln.
Themenschwerpunkte waren:
• Merkmale einer (Alzheimer) Demenz
• Auswirkungen der Krankheit auf den erkrankten
Menschen und dessen Angehörige
• Diagnostik, Krankheitsverlauf und Behandlung
• Für andere da sein und für sich selbst sorgen
• Rechte, Finanzen und Hilfsangebote
Zu den beiden Kursangeboten für Angehörige von Menschen mit
Demenz kamen anfangs nur vier Personen mit Migrationshintergrund. Nachdem Ort und Art des Angebotes verändert (von den
Räumen der Türkischen Gemeinde zum zentral im Stadtteil
gelegenen Mehrgenerationenhaus) und statt eines Vortrages
Sprechstunden angeboten wurden, konnten schließlich 25 Frauen
erreicht werden.
14
15
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.2 Modul 2
5.2.3 Bericht zu Baustein 2
Einander näher gekommen
Im zweiten Teil der Projektzeit sollten Familien mit türkischsprachigem Migrationshintergrund erreicht werden, die ein
demenzkrankes Familienmitglied haben bzw. in deren Umfeld
ein Mensch mit Demenz lebt.
Die Angebote wurden zunächst aus der Angebotspalette für deutsche
Familien entnommen und sollten mit türkischer Übersetzung
versehen werden. Ein mehrere Treffen umfassender spezieller Kurs
für Angehörige von Menschen mit Demenz wurde mit paralleler
Übersetzung im Bürgertreff Räucherei angeboten. Es kam keine bzw.
beim zweiten Anlauf eine Person; weder Art des Angebotes noch Ort
schienen angemessen.
Die Schwelle scheint doch viel höher als in deutschen Familien, bereits
die Teilnahme an einem Kurs für Angehörige von Menschen mit
Demenz könnte Sanktionen (Gerede, Kritik) auslösen. Eine
Kursteilnahme ist zur Zeit noch kein gängiges Element der
Informationsvermittlung bei pflegenden Angehörigen.
Die kleine Arbeitsgruppe der Kooperationspartner „speckte das
Angebot ab“: Kein Kurs, sondern eine Sprechstunde und zwar in
der Türkischen Gemeinde – es kamen einige wenige Personen.
Ende des Jahres 2011 gab es eine weitere Sprechstunde in den
Räumen der Türkischen Gemeinde mitten im Stadtteil. Hier kamen
vier Frauen. Es gab sehr intensive Gespräche, die auch zu einer
Empfehlung für einen Facharztbesuch führten (der mittlerweile
auch erfolgt ist). Gegenseitige, sich allmählich entwickelnde
Sympathie und die Sicherheit, vermittelt durch die türkische
Übersetzerin schafften eine Stimmung, die das wesentliche
Element des weiteren Ablaufs dieses Zusammenseins war.
Angeregt durch dieses Treffen gab es Ende Januar dann nochmals
einen Ortswechsel in das Mehrgenerationenhaus - direkt am
Marktplatz, am Tag des Wochenmarktes – und dorthin kamen
dreizehn Frauen. Es konnten erste wesentliche Informationen
über Demenz gegeben und immer wieder auf die persönliche
Situation einzelner Frauen bezogen werden. Es entstand wieder
eine sehr offene, entspannte Atmosphäre.
Zum Ende dieser Sprechstunde ergeben die Wünsche der Frauen
zusammengefasst weitere Angebote:
Vorträge zum Thema Demenz und Depression mit einer Fachärztin
und nur für Frauen im Mehrgenerationenhaus. Beides ist bereits
in Planung und wird nach der Projektzeit von der AWO Beratungsstelle Demenz und Pflege, der AWO Migrationssozialberatung und
der Türkischen Gemeinde sowie dem Mehrgenerationenhaus
durchgeführt.
Wir sind neugierig darauf, wie die Lebenserfahrungen dieser
Frauen und unser Fachwissen zu einem ganz besonderem Netz
weiter verknüpft werden können. Ganz am Ende des Projektes
stehen wir an einem sehr ermutigendem Anfang.
gez. Rita Erlemann
AWO Beratungsstelle Demenz und Pflege
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.3 Modul 3
5.3 Modul 3
Die Informationsreihe „Älter werden in Deutschland“ ist eine
niedrigschwellige Seminarreihe mit zahlreichen visuellen
Medien und Materialien (Videofilme, Fotokarten, Folien), die
zur Information älterer EinwanderInnen eingesetzt werden.
Dieses Programm wurde aus den Niederlanden für Deutschland
überarbeitet, angepasst und zuerst für türkische SeniorInnen
übertragen. Seit 2001 wird die Informationsreihe bundesweit in
über 50 Standorten erfolgreich eingesetzt. Sie steht seit 2007
auch in russischer Sprache zur Verfügung.
Aktivitäten, Hilfs- und Dienstleistungen der Altenhilfe. Durch
spezielle Methoden und Materialien lernten die Teilnehmenden die
Angebote der Altenhilfe und Möglichkeiten, sich zu engagieren,
kennen. Örtliche Organisationen der Altenhilfe erfuhren, welche
Aktivitäten, Hilfs- und Dienstleistungen sich diese MigrantInnen
wünschen, um sie bei der Altenhilfeplanung berücksichtigen zu
können.
In der Projektlaufzeit wurden im Stadtteil Gaarden vier
Informationsreihen „Älter werden in Deutschland“ in türkischer
Sprache durchgeführt.
Die Informationsreihe wurde in Gaarden für türkisch- und
russischsprachige Einwanderer in getrennten Gruppen durchgeführt.
Pro Gruppe wurden 6 Treffen á 2 Stunden durchgeführt. Im Rahmen
der Seminarreihe wurden Exkursionen in Einrichtungen der Altenhilfe
im Stadtteil angeboten. Alle Treffen wurden inhaltlich vor- und nachbereitet.
Im Rahmen der Inforeihen geäusserte Wünsche der
Zugewanderten an die Institutionen der Altenhilfe:
AWO Servicehaus Wellingdorf empfängt die Teilnehmenden
der Inforeihe „Älter werden in Deutschland“
Die Gruppen wurden jeweils von türkischsprachigen bzw.
russischsprachigen Honorarkräften des AWO IntegrationsCenters und
der Türkischen Gemeinde S-H gemeinsam mit Mitarbeiter / Innen der
Altenpflege der Kieler Servicehäuser geleitet.
Die MigrantInnen erhielten Informationen über die angebotenen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Ein Servicehaus für türkische Senioren
Pflegeangebote in der Muttersprache
Infotafeln in verschiedenen Sprachen
Kulturelle Angebote in der Muttersprache
Vorhandene Angebote für Migrantinnen und
Migranten bekannt machen
Fremdsprachiges Personal in den Einrichtungen
Beratung in der Muttersprache
Bei den Mahlzeiten auf nationale Gerichte achten
Mehr einzelne Informationsveranstaltungen, die für
alle offen sind.
16
17
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.3 Modul 3
Es wurden insgesamt 44 Interessenten im Alter zwischen 48 und
78 Jahren erreicht. 17 TeilnehmerInnen waren männlich, 27 weiblich.
5.3.1 Bericht
Informationsreihe „Älter werden in Deutschland“
für türkisch sprachige Migranten und Migrantinnen
Ziele waren,
• ältere Migranten für dieses Thema zu sensibilieren,
• über die Angebote der Altenhilfe im eigenen Stadtteil
zu informieren
• die Teilnehmer für ehrenamtliches Engagement zu motivieren
• Förderung der Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen
Migrantenorganisationen und Diensten der Altenhilfe.
Die Treffen sollten jeweils mittwochs von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr
stattfinden. Nach dem zweiten Treffen fanden die weiteren vier
Treffen auf Wunsch der Teilnehmenden jeweils von 11.00 Uhr bis
13.00 Uhr statt. Die einzige Frau ist nach dem zweiten Treffen nicht
wieder gekommen. Sie hat aber ihr Interesse für eine Teilnahme an
einer anderen Inforeihe, die für Frauen angeboten wird, bekundet.
Thema:
Durchführungsort:
Älter werden in Deutschland“
Ulu Camii
(Diyanet Türkisch Islamischer
Kultur Verein e.V.)
Elisabethstr. 6, 24143 Kiel
Zahl der Teilnehmer: 17 Teilnehmer und 1 Teilnehmerin
Dauer der Info-Reihe: 03.06.09 – 08.07.2009 (6 Treffen)
Die o.g. Informationsreihe wurde von Frau Günay Turan
(Migrationssozialberaterin) und Frau Bedriye Kocabiyik (Altenpflegerin)
als Honorarkraft im Veranstaltungsraum der Diyanet-Moschee
(Ulu Camii) in der Elisabethstraße in Kiel durchgeführt.
Bei den Teilnehmenden handelte es sich um 17 türkische Männer
und eine türkische Frau im Alter zwischen 48 und 78 Jahren.
Die meisten Teilnehmer wohnen in Kiel-Gaarden und die anderen
halten sich meistens tagsüber in Gaarden auf. Es war eine große
Gruppe.
Beim ersten Treffen wurde nach der Vorstellungsrunde das Projekt
„Netzwerk Ältere MigrantInnen“ vorgestellt. Den Teilnehmenden
wurde der kurze Videofilm „Älter werden in der Fremde“ gezeigt.
Die Teilnehmenden haben ein Gesamtprogramm über die sechs
Treffen erhalten und gemeinsam die Inhalte der nächsten Treffen
besprochen. Viele der Teilnehmenden beziehen bereits eine Rente
und ergänzende Leistung nach SGB XII, oder aber Wohngeld, weil
sie eine geringe Rente haben. Wünsche, Erwartungen und Fragen
der Teilnehmenden wurden erörtert.
Beim zweiten Treffen haben die Teilnehmer die Gelegenheit
erhalten, sich etwas ausführlicher vorzustellen. Danach wurden
ihnen die Fotokarten gezeigt. Da das Thema sehr sensibel ist, wurden
ihnen die Fotokarten gezeigt, um Problempunkte zum Thema „Älter
werden“ zu nennen und um ins Gespräch zu kommen.
Für das vierte Treffen war eine Exkursion ins Servicehaus der AWO
am Boksberg in Kiel-Dietrichsdorf geplant. Beim dritten Treffen
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
haben die Teilnehmer dem Leitungsteam mitgeteilt, dass sie an der
Exkursion nicht teilnehmen möchten. Das zeigte auch, wie sensibel
das Thema „Älter werden“ ist. Statt der Exkursion wurden Informationen zu den gewünschten Themen „Grundsicherung im Alter und
Wohngeld“ vermittelt. Auch aufenthaltsrechtliche Fragen bezüglich
des längeren Aufenthalts im Heimatland wurden erörtert. Im
zweiten Teil ging es um häusliche Pflege, Antragstellung für
Pflegestufe und Pflegegeld.
Beim fünften Treffen ging es um das Thema Hilfsmittel für Kranke,
Pflegebedürftige und dementiell Erkrankte. Im Anschluss der
Veranstaltung war ein Hausbesuch bei einem Teilnehmer, dessen
Frau an Demenz erkrankt ist. Die Teilnehmerinnen haben praktische
Tipps darüber erhalten, wie sich die Familienangehörigen der
erkrankten Frau gegenüber verhalten sollten.
Beim sechsten Treffen wurden den Teilnehmern die Angebote und
Anbieter in der Altenhilfe vor Ort vorgestellt. Auch das ehrenamtliche
Engagement wurde thematisiert. Zunächst wurde erörtert, was
ehrenamtliches Engagement ist. Danach wurden sie gefragt, wer sich
ehrenamtlich engagiert. Die Teilnehmenden berichteten, dass einige
von ihnen während ihrer Berufstätigkeit bei der Gewerkschaft
organisiert waren. Im Anschluss hat jeder Teilnehmer eine
Info-Mappe erhalten. Die Mappe enthielt Adressen von Migrationsfachdiensten und von Anbietern in der Altenhilfe.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Teilnehmer
sich an den Inhalten der Informationsreihe interessiert zeigten und
sich an den Gesprächen aktiv beteiligt haben. Dennoch war es für
sie nicht leicht, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Vorschlag
der Teilnehmer für die Zukunft war, statt Info-Reihen einzelne
Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen, wie z.B.
Rentenversicherung, Kranken- und Pflegeversicherung, Ausländerrecht usw. anzubieten.
18
19
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.4 Modul 4
5.4 Modul 4
Ziel des Projektes ist es, die Eigenverantwortung von
Menschen mit Migrationshintergrund für ihre Gesundheit zu
stärken und deren Zugang zum deutschen Gesundheitssystem
zu verbessern.
Das bundesweit anerkannte Präventionsprojekt „MiMi – Mit
Migranten für Migranten“ des BKK Bundesverbands und des
Ethno-Medizinischen Zentrums Hannover (EMZ) wurde in Kiel
durchgeführt.
Im Jahre 2007 bis 2008 wurden in Kiel 26 gut integrierte
Migrantinnen zu interkulturellen Gesundheitslotsen ausgebildet.
Seitdem informieren die Gesundheitslotsen ihre Landsleute in der
jeweiligen Muttersprache über das deutsche Gesundheitssystem
und weitere Themen der Gesundheitsförderung und Prävention.
Sie bieten folgende Themen an:
• Das deutsche Gesundheitswesen
• Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennnungsmaßnahmen
• Ernährung und Bewegung
• Schwangerschaft und Familienplanung
• Kindergesundheit und Unfallprävention
• Mundgesundheit
• Seelische Gesundheit
• Stillen
• Erste Hilfe beim Kind
• Alter, Pflege und Gesundheit
Das Projekt MiMi in Kiel richtet sich vorrangig an Migrantinnen
und Migranten mit folgenden Muttersprachen: arabisch, bosnisch,
englisch, französisch, kroatisch, kurdisch, persisch, russisch,
serbisch und türkisch.
In Rahmen des „Netzwerkes ältere MigrantInnen“ wurden in den
Jahren 2009 und 2010 in Kiel-Gaarden 20 Informationsveranstaltungen durchgeführt. Die Muttersprachen folgender Länder
kamen zum Einsatz:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Afghanistan (Paschtu, Dari, Persisch)
Albanien
Aserbeidschan
Brasilien
Bulgarien
Deutschland
Ghana
Irak (Arabisch, Kurdisch)
Iran
Kasachstan (Kasachisch, Russisch)
Marokko
Mexiko
Pakistan (Urdu, Englisch)
Philippinen (Filipino, Englisch)
Russland
Syrien
Türkei
Vietnam
Es wurden insgesamt 201 MigrantInnen im Alter zwischen 8 und
72 Jahre erreicht. Davon waren 141 Frauen, 60 Männer.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.5 Modul 5
5.5 Modul 5
Informationen von Schülerinnen und Schülern und deren
Eltern über mögliche Ausbildungswege in die Altenarbeit.
Die Arbeitsmarktprognosen der nächsten Jahre für Berufe im
Gesundheitswesen sind positiv, die Berufsmöglichkeiten in diesem
Bereich sind aber noch nicht im Bewusstsein von Schülern, Eltern
und Lehrern. Ziel des Moduls war es, über diese Berufsmöglichkeiten
zu informieren und die Akzeptanz der Berufe in der Pflege zu
stärken. Jugendliche und Eltern sollten einen Einblick in die Arbeit
und Ausbildungswege der Altenhilfe erhalten.
Zielgruppe dieses Moduls waren Jugendliche mit Migrationshintergrund am Übergang Schule-Beruf aus dem Kieler Stadtteil Gaarden,
die einen mittleren Bildungsabschluss und/oder einen Hauptschulabschluss anstreben sowie Erwachsene mit Migrationshintergrund,
mit und ohne qualifizierte Berufsausbildung, die eine Umschulung
oder eine Erstausbildung anstreben.
interkulturelle Öffnung der Einrichtungen und deren Angebote zu
erreichen.
Es wurden insgesamt 165 Interessenten zwischen 14 und 65 Jahren
erreicht, davon 80 Prozent mit Migrationshintergrund. Es wurden
4 Veranstaltungen an Gaardener Schulen durchgeführt und 105
SchülerInnen erreicht. Ausserdem beteiligten wir uns bei den
Berufsmessen in der Fridjof-Nansen-Schule und beim Infotag
„Altenpflege“ in der Arbeitsagentur Kiel.
Ebenso ist eine Informationsveranstaltung mit muttersprachlichen
Materialien für die Eltern der Zielgruppe durchgeführt
worden, da die Eltern in vielen Fällen die Berufswahlentscheidung erheblich mit beeinflussen.
Da Migranten der ersten Generation ein Alter erreichen, in dem sie
verstärkt medizinische und pflegerische Unterstützung benötigen,
wird langfristig eine Steigerung des Anteils von Menschen mit
Migrationshintergrund im Gesundheitswesen angestrebt, um eine
Vortrag in der Fridjof-Nansen-Schule
Öffentlichkeitsarbeit an der Berufschule in Gaarden
20
21
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6 Modul 6
5.6.1 Inhalt
Das Modul 6 „Entwicklung und Einsatz von geeigneten
Materialien zum Gedächtnistraining für ältere Migrantinnen
und Migranten (Muttersprache Türkisch), auch mit beginnender
Demenz“ wurde von Barbara Striedieck (Dipl. Sozialpädagogin,
Zusatzqualifikation Spielpädagogik, Fachbereich Offene Altenarbeit
und Leiterin des AWO Bürgertreffs Räucherei in Gaarden) entwickelt.
Hier findet schon seit mehreren Jahren Gedächtnistraining für Ältere
statt. Durch die Hospitation von Praktikantinnen aus anderen
Kulturkreisen wurde deutlich, dass die Umsetzung bestimmter
Übungsformen aufgrund sprachlicher und kultureller Unterschiede
schwierig bzw. unmöglich war. Das Modul 6 war zunächst auch für
MigrantInnen mit der Muttersprache Russisch vorgesehen. Es wurde
jedoch nicht in Kiel-Gaarden, sondern nur Kiel-Mettenhof
durchgeführt.
5.6.2 Konzept
Entwicklung und Einsatz von geeigneten Materialien zum
Gedächtnistraining für ältere Migrantinnen und Migranten
(Muttersprache Türkisch), vor allem mit beginnender Demenz.
1. Ganzheitliches Gedächtnistraining allgemein
„Wer rastet, der rostet“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Daher ist
regelmäßiges Gedächtnis- und Konzentrationstraining ein wichtiger
Baustein zur Förderung der Gesundheit, trägt es doch zu einer
Steigerung der Gehirnleistung bei. Dies gilt für jeden Menschen,
unabhängig vom Alter und der jeweiligen Lebenssituation. Mittels
der Methode des ganzheitlichen Gedächtnistrainings werden Körper,
Geist und Seele beteiligt. Dies geschieht durch:
•
•
•
•
•
Integrieren von Bewegungselementen
Zulassen von Gefühlen
Fördern von Kommunikation
Fördern von Fantasie und Kreativität
Ermöglichen von Entspannung
Dabei spielen im ganzheitlichen Gedächtnistraining folgende
Kategorien des Denkens eine wesentliche Rolle:
Gedächtnistraining ist ein wichtiger Baustein im präventiven
Bereich. Um den Bedürfnissen der zugewanderten älteren
Menschen gerecht zu werden, ist es erforderlich, bestimmte
Angebote kultursensibel anzupassen. Dazu gehört auch das
Gedächtnistraining.
Vor diesem Hintergrund entstand 2009 das nachstehende
Konzept. Basis für das Konzept ist die Einbeziehung und
Qualifizierung von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen als
Gruppenleiter (Muttersprache Türkisch).
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Wahrnehmung
Konzentration
Wortfindung
Strukturierung
Urteilsfähigkeit
Merkfähigkeit
Formulierung
Assoziatives Denken
Logisches Denken
Fantasie und Kreativität
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Der ganzheitliche Ansatz ermöglicht es, einen über die rein kognitive
Ebene hinausgehenden Zugang zu den Menschen zu finden.
Unterschiedliche Hirnleistungen werden nicht isoliert trainiert,
sondern durch die Vielfalt der Übungen miteinander verbunden. *1)
Ganzheitliches Gedächtnistraining bei älteren
MigrantInnen, u.a. auch mit beginnender Demenz
ihrem sozialen Muster. Daraus ziehen sie dann die Schlussfolgerung, können aber keine Korrekturen anbringen und
sind damit dann völlig orientierungslos. Ziel für die Betroffenen
soll sein, das Leben besser bewältigen zu können. *2)
Ganzheitliches Gedächtnistraining ist ein wichtiger Baustein zur
Aktivierung und zur Förderung der Kommunikations- und
Erlebnisfähigkeit bei demenzerkrankten Menschen. Dabei spielt das
Wissen um die Biografie eine große Rolle. Der Aufbau von
Gruppenstunden unterliegt besonderen Rahmenbedingungen,
sowohl personell, räumlich, sachlich und konzeptionell.
Ältere MigrantInnen
Aktionstag Interkulturelle Wochen 2011
Ganz allgemein kann gesagt werden, dass an Demenz erkrankte
Menschen unter Gedächtnisstörungen leiden, die starke Auswirkungen auf die Bewältigung des alltäglichen Lebens haben. Das die
Erkrankten an der Bewältigung des Alltags scheitern, kann
unterschiedliche Gründe haben, es gibt verschiedene Stadien und
Schweregrade. Drei Gruppen von Störungen sind erkennbar *1)
1. Kognitive Störungen: Kein vorausschauendes Denken,
vieles wird nicht mehr erkannt.
2. Intellektuelle Störungen: Keine Zukunftsplanung, keine
Schlussfolgerungen, keine Entscheidungen
3. Gedächtnisstörungen: keine oder stark eingeschränkte
Merkfähigkeit, kein Aktualisieren oder Abrufen von
Gedächtnisinhalten, kein richtiges Einordnen von Erinnerungen.
Demente verknüpfen ihre Wahrnehmungen mit ihrem
biografischen Wissen, ihrem Handlungs- und Faktenwissen sowie
Der Anteil älterer MigrantInnen wächst. Als Zielgruppe beim
Gedächtnistraining sind sie „unsichtbar“. Das hat zum einen mit den
bereits im allgemeinen Teil (Projektbeschreibung) beschriebenen
„Barrieren“ zu tun, zum anderen aber auch mit den migrationsspezifischen Besonderheiten. Gedächtnistraining und Aktivierungstraining mit älteren MigrantInnen setzt häufig den Einsatz
von muttersprachlichen Kräften voraus und den Einsatz von
geeigneten Materialien. Bundesweit gibt es nur wenige
muttersprachlich angeleitete Gedächtnistrainingsgruppen.
Muttersprachlich aufgebaute Materialien gibt es so gut wie nicht.
Nachfolgend wird auf die Situation älterer MigrantInnen türkischer
Herkunft eingegangen.
Die demographische Entwicklung der Bundesrepublik zeigt, dass
viele MigrantInnen der ersten Generation das siebzigste Lebensjahr
erreicht haben. Aufgrund dieser Entwicklung und der Kenntnis, dass
die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken mit zunehmendem
Alter wächst, ist in den kommenden Jahren mit einem starken
Anstieg demenzerkrankter MigrantInnen zu rechnen.
*1) Quelle – Bundesverband Gedächtnistraining e.V.: verschiedene Publikationen
*2) Quelle – Bundesverband Gedächtnistraining e.V.: Anregungen für die geistige Aktivierung von Gruppen mit demenziell veränderten Menschen
22
23
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
Dementiell erkrankte MigrantInnen sind eine bisher vernachlässigte
Gruppe bei der Zielgruppe. Die tatsächliche Anzahl von demenziell
Erkrankten liegt noch im Dunkeln:
3. Ziel des Moduls
• zum einen weil die Diagnostik nicht in ausreichendem
Maße den Bildungsstand, den Alphabetisierungsgrad
und die Ausdrucksfähigkeit in der deutschen Sprache
(gilt insbesondere für die MigrantInnen der 1. Generation)
berücksichtigt
• Gewinnung von geeigneten muttersprachlichen
MitarbeiterInnen
• Kennenlernen des Ganzheitlichen Gedächtnistrainings
für Senioren und für dementiell Erkrankte bei der AWO
• Kennenlernen des vielfältigen Materials für Trainingseinheiten
• Bundesweite Recherche in Hinblick auf Erfahrungen
und Materialien
• Transfer und Entwicklung muttersprachlicher
Methoden/Materialien
• Aufbau von Trainingsgruppen
• Durchführung von Gedächtnistraining und
Aktivierungstraining
• zum anderen weil es weitverbreitete Vorurteile über die
Krankheit gibt und Schamgefühle den Zugang zu Familien
erschweren
2. Materialien / Methoden
Das im großen Umfang vorliegende Material für deutschsprachige
Senioren mit entsprechendem kulturellen Hintergrund ist sehr häufig
nicht 1 : 1 übertragbar auf die verschiedenen Gruppen der
MigrantInnen, insbesondere nicht bei einer beginnender Demenz.
Eine Entwicklung und der Einsatz von geeigneten Materialien sowie
Methoden ist dringend notwendig.
So wurde zum Beispiel vom AWO Bezirksverband Westliches
Westfalen e.V. eine „Sprichwörterkartei“ (Erinnerungskarten mit
türkischen Weisheiten) entwickelt und ausprobiert. Die Karten geben
Anreize, miteinander ins Gespräch zu kommen. Ein erster Ansatz zur
Schaffung von geeigneten Materialen, die beim Ganzheitlichen
Gedächtnistraining bei älteren MigrantInnen, auch mit beginnender
Demenz zum Einsatz kommen.
Muttersprache Türkisch
4. Planung: Zeitlicher Ablauf - Gaarden
1. Öffentlichkeitsarbeit:
Gewinnung muttersprachlicher Gruppenleiter
Zeitraum: Februar bis Juni 2009
2. Schulung muttersprachlicher Gruppenleiter
Zeitraum: Oktober bis Dezember 2009
3. Hospitation in deutschsprachigen Gedächtnistrainingsgruppen
Zeitraum: Oktober 2009 bis Januar 2010
4. Entwicklung und Erprobung von Methoden und Materialen
Zeitraum: Januar 2010 bis Projektende
5. Hospitation in einer Betreuungsgruppe dementiell Erkrankter
Zeitraum: Oktober bis Dezember 2011
6. Praxiserprobung in Übungsgruppen
Zeitraum: Dezember 2010 bis März 2012
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6.3 Projektphasen
Inhalte der Informationsveranstaltung:
1. Öffentlichkeitsarbeit zur Gewinnung von
muttersprachlichen Ehrenamtlichen als Gruppenleiter
•
•
•
•
Vorstellung des Netzwerkes Ältere MigrantInnen
Konzept und Projektbausteine von Modul 6
spielerische Übungen (Gedächtnistraining)
Schwierigkeiten bei der Übertragbarkeit vorhandener
Ansätze auf ältere Menschen mit Migrationshintergrund
Ältere Bürgerinnen und Bürger
Muttersprache Türkisch
Ehrenamtliche MitarbeiterInnen (Muttersprache Türkisch) stehen im
Mittelpunkt des Konzeptes. Zu Beginn des Projektes gab es noch
keine Interessierten. Öffentlichkeitsarbeit zur Verbreitung der Idee
im Stadtteil und die Zusammenarbeit im Netzwerk war in der ersten
Phase von besonderer Bedeutung.
Ehrenamtliche Mitarbeiter
(Gedächtnistraining)
NETZWERK für
Ältere Migrantinnen
und Migranten
Informationsveranstaltungen
Über gezielte Öffentlichkeitsarbeit wurden im März 2009
ehrenamtlich Interessierte
gesucht.
Zweisprachige Hand zettel und Plakate
wurden über die
Netzwerkpartner
und im Stadtteil Gaarden verteilt. Für die türkischsprachige Zielgruppe
wurden drei Informationsveranstaltungen durchgeführt. Insgesamt
nahmen 10 Personen an den Veranstaltungen teil.
Einrichtungen
der Altenhilfe
Einrichtungen
der Gesundheitshilfe
Voraussetzungen für die Mitarbeit:
a) ausreichende Deutschkenntnisse und Türkisch als Muttersprache
b) Zeit für eine langfristige, regelmäßige Mitarbeit im Projekt
(bis März 2012)
c) Ehrenamtliche Mitarbeit
d) Interesse und Freude am Thema Gedächtnistraining
24
25
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
Einladung zur weiteren Teilnahme am Projekt
• Kennenlernen der Projektteilnehmer
• Terminabsprache für die Schulungs- und
Hospitationsphase ab Herbst 2009
An beiden Schulungstagen nahmen insgesamt 13 TeilnehmerInnen
teil. Die Schulungen wurden mit Referentinnen durchgeführt.
Die muttersprachliche Übersetzung war bei Bedarf gewährleistet. Die
TeilnehmerInnen erhielten die jeweiligen Schulungsunterlagen als
Grundlage für ihre weitere Arbeit. Zum Kennenlernen von
praktischen Übungen wurde eine Stundeneinheit entwickelt.
Schulungsmaterial siehe Seite 35.
Die Schulungsphase wurde 2011/2012 mit dem Baustein „Demenz und
Gedächtnistraining“ fortgesetzt, da praktische Erfahrungen als
wichtige Voraussetzung angesehen werden.
Bedingt durch die angehende Sommerpause wurde die Fortsetzung
des Projektes für Oktober 2009 geplant.
3. Hospitation in deutschsprachigen
Gedächtnistrainingsgruppen
2. Schulung muttersprachlicher Gruppenleiter
Zum Kennenlernen der Praxis war für die ehrenamtlichen
ProjektteilnehmerInnen eine Hospitationsphase in
verschiedenen Einrichtungen geplant.
Im Juni 2009 wurden alle Interessierten eingeladen, um die weiteren
zeitlichen und inhaltlichen Schritte zu besprechen.
Ziel des Treffens:
Für die Schulung waren im Oktober 2009 zunächst zwei Veranstaltungen mit folgenden Inhalten vorgesehen:
• Einstieg in die Ziele des Ganzheitlichen Gedächtnistrainings
(Projektleiterin: Barbara Striedieck, Dipl. Sozialpädagogin)
• Theoretisches Hintergrundwissen über das Gehirn
(Referentin: Sabine Petersen, Dipl. Psychologin)
• Trainingsziele des Ganzheitlichen Gedächtnistrainings in Theorie
und Praxis (Projektleiterin und Margot Jabur, Leiterin
verschiedener Gedächtnistrainingsgruppen)
• Vorbereitung auf die Hospitationsphase
Sie diente dem:
• Kennenlernen von Gruppenstunden für unterschiedliche
Zielgruppen (deutschsprachige SeniorInnen),
• Kennenlernen von Gruppenstunden durch unterschiedliche
Leiterinnen in verschiedenen Einrichtungen,
• Kennenlernen von unterschiedlichen Materialien.
Geplant war, dass jeweils zwei ProjektteilnehmerInnen bis Ende des
Jahres 2009 an insgesamt vier unterschiedlichen Gruppenstunden
teilnehmen. Aus zeitlichen Gründen wurde für einige Teilnehmerinnen die Hospitationsphase im Januar 2010 fortgesetzt, so fanden
auch weitere Ehrenamtliche den Projektanschluss.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Welche Rolle nehmen die TeilnehmerInnen bei
der Hospitation ein?
Sie sind zum einen stille Beobachter, um die Gruppenstunde
kennenzulernen, zum anderen aber auch aktive Teilnehmer bei den
Übungen. Nach Beendigung der Gruppenstunde wird das Erlebte
auf der Grundlage von vorgegebenen Fragestellungen analysiert:
• Was habe ich heute kennengelernt?
• Was könnte ich mir für die spätere Arbeit mit Älteren aus meinem
Kulturkreis auch vorstellen?
• Was ist mir sehr fremd vorgekommen, obwohl ich schon lange in
Deutschland lebe?
• Welches Spiel muss bzw. kann abgewandelt werden?
Erster Zwischenstand Ende 2009:
Der Projektstart verlief erfolgreich. Bis Ende 2009 konnten 5 Ehrenamtliche (4 Frauen/1 Mann) für die regelmäßige Teilnahme am Projekt
gewonnen werden. Die Ehrenamtlichen hatten ein starkes eigenes
Interesse an der Thematik gezeigt. Über Mund zu Mund Propaganda
zeigten weitere MigantInnen Interesse an einem Einstieg ins Projekt.
Bei zeitweiligen sprachlichen Schwierigkeiten unterstützten sich die
Teilnehmer untereinander, insbesondere auch in der Hospitationsphase. Die deutschsprachige Projektleitung erfährt die notwendige
Unterstützung durch eine zweisprachige Mitarbeiterin. Sie
steht nicht nur regelmäßig für Übersetzungen zur Verfügung,
sondern ist auch Ansprechpartnerin für Interessierte (Kontaktpflege,
„Türöffner“-Funktion).
4. Entwicklung und Erprobung von Methoden und Materialen
Ab Januar 2010 trafen sich die ehrenamtlichen Projektteilnehmer in
der Regel zweimal im Monat zum sogenannten Erfahrungsaustausch
im AWO Bürgertreff Räucherei, Kiel-Gaarden. Diese Treffen werden
bis zum Ende des Projektes im März 2012 fortgesetzt. Sie bilden eine
wichtige Basis des Konzeptes.
Erfahrungsaustausch
Inhalte der Treffen 2010
Der Schwerpunkt beim Erfahrungsaustausch lag zunächst bei der
Vermittlung und Vertiefung von Gedächtnistraining sowie der
Übertragbarkeit auf die Zielgruppe der älteren MigrantInnen in
türkischer Sprache. Aber auch Organisatorisches und Öffentlichkeitsarbeit waren Inhalte der Treffen.
2010 gab es 18 Treffen mit bis zu 7 Ehrenamtlichen (6 Frauen/1 Mann)
sowie einer Honorarkraft (Übersetzung). Die Erfahrung hat gezeigt,
dass immer eine lange Sommerpause einzuplanen ist. Viele Ehrenamtliche, später auch die TeilnehmerInnen in den Übungsgruppen,
fahren im Sommer häufig für längere Zeit in die Türkei.
26
27
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
Praktische Anwendungen kennenlernen
Inhalte:
• Kennenlernen, Vertiefung und Erprobung von Zielen,
Übungen und Materialien (Gedächtnistraining)
• Reflexion der Hospitationsphase
• Überprüfung der Übertragbarkeit (Gedächtnistraining in türkischer
Sprache): Was kann und was kann nicht eingesetzt werden?
Was kann mit Abwandlung eingesetzt werden?
• Erstellung und Erprobung von Wortschatzsammlungen, Übungen,
thematischen Gruppenstunden in türkischer Sprache.
• Systematischer Aufbau von Spiele Einheiten und Methodik
• Materialtisch zum Kennenlernen deutschsprachiger Unterlagen
• Übersetzungen der Trainingsziele in die türkische Sprache
• Materialien zur einfachen „Nachgestaltung“
(Beispiel: Tastsäckchen aus Handwaschlappen , Fliegenklatsche
und Luftballons, Filmdosen, Regenschirmstoff, Isoliermaterial)
Schon früh erhielten die Ehrenamtlichen als muttersprachliche
Experten eigenständige Aufgaben zur Umsetzung. Das Kennenlernen, die eigene Entwicklung von thematischen Gedächtnistrainingsstunden sowie Wortsammlungen in türkischer Sprache
hatten einen besonderen Stellenwert.
Ab Juni 2010 wurden die ersten Stundenkonzepte zum Thema
„Handarbeit“ sowie „Obst und Gemüse“ mit den anderen
ProjektteilnehmerInnen durchgeführt und beurteilt.
Gemeinsam wurde vereinbart, wer beim nächsten Treffen die Rolle
des Gruppenleiters übernimmt und eine Gruppenstunde durchführt.
Zum Teil war es nicht in der ganzen Länge (in der Regel bis zu
90 Minuten) möglich.
Auch die Sammlung von interessanten Themen für die späteren
Übungsgruppen standen auf dem Programm. Die Themenliste wurde
regelmäßig durch neue Ideen ergänzt.
Öffentlichkeitsarbeit zum Aufbau von Übungsgruppen aus
dem Stadtteil
Da das Erlernte und Erprobte in drei Übungsgruppen mit älteren
MigrantInnen aus Gaarden umgesetzt werden
sollte, war das Thema
Öffentlichkeitsarbeit ab
Sommer 2010 ein weiterer Schwerpunkt. Wie kann das
Interesse für ein eher unbekanntes Thema bei der Zielgruppe
geweckt werden? Mit der Gruppe wurden folgende Wege der
Öffentlichkeitsarbeit vereinbart und durchgeführt:
Erstellung eines Flyers in deutscher und türkischer Sprache sowie
zielgerichtete Verteilung im Stadtteil und bei Multiplikatoren.
Ziele:
a) Einladung zur Informationsveranstaltung am 22.11.10 (AWO BT
Räucherei) und 23.11.10 (Türkische Gemeinde – Augustenstraße). Die Informationsveranstaltungen sollten Teilnehmer
für das türkische Gedächtnistraining motivieren. Insgesamt
nahmen 6 Interessierte teil.
b) Werbung für den Beginn von Gruppenstunden (Übungsgruppen) an drei Orten im Stadtteil Gaarden mit unterschiedlicher Besucherstruktur (AWO Bürgertreff Räucherei / Mevlana
Moschee/Türkische Gemeinde - Augustenstraße). In der
Mevlana Moschee konnte bereits im Dezember 2010 mit der
Übungsgruppe begonnen werden. Für die anderen Standorte
wurde die Werbeaktion im Januar 2011 fortgesetzt. Es wurde
vereinbart, dass jeweils ein Team, bestehend aus 2 bzw. 3
Gruppenleitern, für einen Standort zuständig ist.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Materialkoffer für den mobilen Einsatz
(siehe Seite 42)
Als Gruppenleiter für Übungsstunden benötigt man eine Grundausstattung von Materialien. Daher wurde gemeinsam eine
Materialliste zusammengestellt. Das gesamte Material sollte Platz
finden in einem Koffer Trolley, der dann mobil in den Einrichtungen
eingesetzt werden kann. Platz sollte auch für weitere Materialien sein.
von Übungsgruppen gab es eine Erweiterung der Inhalte:
•
•
•
•
•
•
•
•
Austausch über Inhalt und Umsetzung der Gruppenstunden
Erfahrungen mit der Gruppe
Erfahrungen als Gruppenleiter
Entwicklung weiterer thematischer Gruppenstunden,
zum Beispiel: Feste feiern, Berufe, Handarbeit, Obst und Gemüse
Vertiefung von Trainingszielen und Spielformen
Praxis: Themensammlung zum Oberbegriff – für mögliche weitere
Themenstunden. Beispiel: FRÜHLING (April Wetter, Tierbabys,
Erinnerungen früher/heute, Garderobe, Frühjahrsputz, Vögel/
Zugvögel, Gedichte/Lieder, Blumen/Natur, Insekten, Feste,
Frühjahrsmüdigkeit und Gesundheit, Klima im Wandel, Garten…)
Aufbereitung des Materials für die anderen Teilnehmer
Praxis: Hospitationsstunde in einer Betreuungsgruppe
für Demenzerkrankte ab Oktober 2011
Organisatorisches
Während des Erfahrungsaustausches stand auch das Thema
Organisatorisches auf der Tagesordnung. Beispiele:
• Ausgabe eines Ordners mit Register zum Abheften der
Übungsmaterialien (Loseblattsammlung)
• Vereinheitlichung von Formularen
(z.B. Spieleeinheit, Wortsammlung)
• Abrechnung der Aufwandsentschädigungen
für Ehrenamtliche (Fahrtkostenpauschale)
• Protokolle der Treffen (Verantwortlich: Projektleiterin)
Inhalte der Treffen 2011
Im Jahr 2011 gab es 13 Treffen mit konstanter Teilnehmerzahl (6 Frauen / 1
Mann). Durch den Aufbau
Inhalte der Treffen 2012
Das Projekt Modul 6 endet am 30. März 2012. Im ersten Quartal des
Jahres wurde die Durchführung von Übungsstunden fortgesetzt.
Die Teilnehmer trafen sich viermal zum Erfahrungsaustausch und
einmal zur Schulung „Demenz und Gedächtnistraining“.
28
29
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
Weitere ergänzende Inhalte der Treffen:
• Perspektiven nach Beendigung der Projektlaufzeit
• Dokumentation
• Ergänzung der thematischen Stundeneinheiten
(s. Übersicht Praxisteil Seite 36)
• Reflexion Schulung Demenz
5. Hospitation in einer Betreuungsgruppe
dementiell Erkrankter
Vier Ehrenamtliche haben im Herbst 2011 auf freiwilliger Basis in einer
Betreuungsgruppe für dementiell Erkrankte hospitiert. Diese ersten
Praxiserfahrungen wurden durch einen praxisorientierter Vortrag von
Gitta Vogler, Leiterin von Betreuungs- und Gedächtnistrainingsgruppen, im Februar 2012 vertieft. Im Mittelpunkt stand die
Fragestellung: „Welche frühen Hinweise auf eine möglicherweise
beginnende Demenz gibt es? Informationen, praktische Übungen
und der Einsatz von geeigneten Spielmaterialien schärften den Blick
der TeilnehmerInnen.
erfolgte erneut Öffentlichkeitsarbeit: Flyer, Plakate, Besuche bei möglichen Kontaktpersonen und Einrichtungen (Arzt, Friseur, Krankengymnastikpraxen, Wohnungsbaugesellschaften, Krankenkasse). So
konnten auch TeilnehmerInnen für die anderen Gruppen geworben
werden.
Die kostenlosen Übungsgruppen wurden von jeweils 2 Gruppenleitern und gegebenenfalls von einem zusätzlichen Springer geleitet.
Sie finden 2 x im Monat statt. Dauer: 90 Minuten. Da viele
TeilnehmerInnen (aber auch Gruppenleiter) den Sommer in der
Türkei verbringen, gab es 2011 von Mai bis September eine Pause. Die
Gruppenstärke war wechselhaft. Das Angebot in der Mevlana
Moschee endete im Mai 2011. Weitere Standorte: Shefa e.V. (Oktober
– Dezember 2011), Mehrgenerationenhaus (ab Februar 2012).
Über die Erfahrungen in den Gruppen wurde dann auf dem
Erfahrungsaustausch berichtet (Zusammensetzung der Gruppe,
Frauen, Männer, fitte und schwächere Teilnehmer, Fluktuation in
der Gruppe, telefonische Information vor dem jeweiligen Treffen
etc.). Auch Problembereiche wurden diskutiert:
• Umgang mit Störungen durch Teilnehmer
( Beispiel: Dazwischenreden, Vorsagen, Verschwiegenheitspflicht)
• Rolle der Gruppenleiter (Verschwiegenheitspflicht, Rollenverständnis, Anonymisierung beim Erfahrungsaustausch)
6. Praxiserprobung in Übungsgruppen
Trotz intensiver Öffentlichkeitsarbeit ( siehe Seite 27) konnte im
Dezember 2010 zunächst nur mit einer Gruppe gestartet werden. Es
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
7. Perspektiven
Die geschulten Gruppenleiter (siehe Teilnehmerprofile Seite 31-34)
äußerten den Wunsch, sich auch nach Beendigung der Projektlaufzeit im AWO Bürgertreff Räucherei zum Erfahrungsaustausch zu
treffen. Hierfür gibt es eine Zusage.
Die Fortführung der bisherigen Übungsgruppen ist abhängig von
den jeweiligen Rahmenbedingungen in den Einrichtungen und den
Interessen der Gruppenleiter (Finanzierung, Räumlichkeiten,
Teilnehmergebühr, Honorar). Es besteht der Wunsch, neue Gruppen
aufzubauen.
Mit Beendigung des Projektes ist die Durchführung des türkischen
Gedächtnistrainings nicht mehr an den Standort Kiel-Gaarden
gebunden.
gez. Barbara Striedieck
Projektleiterin
AWO Kreisverband Kiel
30
31
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.4 Teilnehmerprofile der Gruppenleiter
Mein Name ist Ayse
Ipekcioglu. Ich bin 49
Jahre alt und komme
ursprünglich aus der
Türkei. Nach meinem
Fachabitur Textil-Modedesign in Kilis bin
ich als Familienzusammenführung nach
Deutschland gekommen. Seit 1981 lebe ich
hier und habe seit 15
Jahren die deutsche Staatsangehörigkeit. In Rendsburg habe ich 19
Jahre als Kursleiterin (Nähkurs, Seidenmalerei, Kochkurs,
Alphabetisierungskurs, Gymnastikkurs), Projektleiterin (Alt werden
in Rendsburg, Integrationsprojekte -RIO- Tokio sowie Buttercreme
und Börek) und Migration Sozialberaterin (Dolmetschen, Übersetzen:
Frauenhaus, Ärzte, Anwalt) bei „Pädal/ UTS internationales Zentrum“
gearbeitet.
Nachdem ich meine zehnmonatige Ausbildung zur „Fachkraft für
Gesundheits- und Sozialdienstleistungen in der kultursensiblen
Pflege“ absolviert habe, wollte ich zur Vertiefung diese Ausbildung
mit dem Projekt „Gedächtnistraining für ältere Migrantinnen und
Migranten“ kombinieren. So kann ich den älteren türkischen
Landsleuten ein breites Angebot anbieten. Ich möchte ihnen
ermöglichen, mit Spaß und Freude ihr Gedächtnis zu trainieren, um
gesund zu bleiben.
Ich habe sehr gerne mit Menschen Kontakt und bin daher sehr
engagiert, ihnen zu helfen. Deswegen erhoffe ich mir eine Arbeit,
in der ich mein gelerntes Wissen und meine Kompetenz für
türkischsprachige ältere Menschen anbieten kann. Hier gibt es eine
Lücke in unserer Gesellschaft.
Mein Name ist Inci Krah.
Ich lebe seit 1996 in
Deutschland und bin
glücklich hier. Auf meine
türkische Abstammung
bin ich stolz. Berufliche
Erfahrungen habe ich
in Hotels (Rezeption und
Buchhaltung), sowie in
den Firmen Siemens und
WMF erworben.
Im „Netzwerk ältere MigrantInnen“ habe ich noch an
weiteren Modulen teilgenommen:
• „MiMi - Mit Migranten für Migranten“ (Modul 4)
• Informationsreihe „Älter werden in Deutschland“ (Modul 3)
Ferner bin ich Mitglied im Forum für Migrantinnen und Migranten
in Kiel. Meine Beweggründe am Projekt Modul 6 sind, mehr über
das Gedächtnis zu erfahren, Störungen zu erkennen und durch
Übungen Gedächtnisleistungen zu steigern. Sei es für mich oder für
die türkische Bevölkerung in Kiel. Es gibt leider keine türkischen
Übungen für solche Themen.
Für mich ist es ein Gewinn, meinen Mitmenschen mit meinen
Kenntnissen zu helfen. Nach Beendigung der Maßnahme hoffe ich,
dass ich in dem Bereich meine Mitmenschen unterstützen kann,
mehr für ihr Gesundheitsbewusstsein zu tun.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Mein Name ist Melek
Lanksch-Erbel, 67 J. Ich
bin gebürtige Türkin
und lebe seit 1968 in
Deutschland. Nach dem
Abitur an der Deutschen
Schule in Istanbul (1965)
kam ich nach Deutschland und habe u.a. an
der Pädagogischen Hochschule Kiel studiert. Bis zu
meiner Pensionierung in
2008 war ich als Grund- und Hauptschullehrerin in Kiel tätig. Ich
bin auch geprüfte (1972) und allg. beeidigte Dolmetscherin und
Übersetzerin für die türkische Sprache.
Die Idee “Gedächtnistraining für ältere Mitbürger“ in die türkische
Sprache zu übersetzen, um später Trainingsgruppen zu übernehmen“, reizte mich sehr. Nicht nur wegen des Übersetzens, sondern auch um zu erfahren: Wie und warum hilft gezieltes Training?
Wie kann ich die Teilnehmer motivieren? Mein „neues“ Wissen
wollte ich mit älteren Migranten aus der Türkei teilen. Ich wollte sie
dafür begeistern, dass man besonders im Alter für sich etwas tun
kann und sollte.
Außerdem wollte ich unter dem Motto “Auch ich werde älter und
vergesslicher“ selber davon profitieren. Durch die Beschäftigung mit
neuen Sachinhalten und die Konzentration bei der Planung und
Durchführung von Stundenkonzepten trainiere ich mein Gedächtnis
ebenfalls.
Schön wäre es, auch weiterhin als Trainerin tätig zu sein, um mein
Wissen weiterzugeben und um mehr Erfahrungen zu sammeln.
Mein Traum ist es, dieses Projekt in Istanbul bekannt zu machen und
andere auszubilden.
Ich, Leyla Tatari,
wurde 1961 in Istanbul,
Türkei, geboren und
habe noch einen
jüngeren Bruder. Ich
besuchte das Atatürk
Gymnasium in Istanbul. Nach meinem
Abitur heiratete ich
meinen in Deutschland
lebenden Gatten und
kam so 1979 nach
Karlsruhe. Hier lernte ich Deutsch, 1981 bzw. 1984 wurden mein Sohn
und meine Tochter geboren. Während dieser Zeit
studierte ich im Fernstudium Betriebswirtschaft. 1986 nahmen wir
die deutsche Staatsangehörigkeit an. Nach einem Zwischenaufenthalt in Friedrichsdorf, Taunus (1988-1993) zog ich mit meiner
Familie nach Kiel um. Gleichzeitig begann ich, in Volkshochschulen
und privat Türkisch für Ausländer zu unterrichten.
Im Rahmen meines sozialen Engagements für Migranten in
Deutschland hörte ich über meine Freundin Frau Lanksch-Erbel vom
Projekt Modul 6 und begann mitzuarbeiten. Während ich im
Rahmen des Projektes anderen half, nutzte mir das Erlernte auch
persönlich. So lernte ich, mein Gedächtnis effizienter auszunutzen.
Ich möchte in der Zukunft gerne entweder im selben Projekt oder in
ähnlichen Projekten mitarbeiten.
32
33
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.4 Teilnehmerprofile der Gruppenleiter
Mein Name ist Zöhre
Duman und ich bin 53
Jahre alt. Im Jahr 1988
bin ich nach Deutschland
gekommen. Seit zehn
Jahren bin ich deutsche
Staatsbürgerin. Zurzeit
bin ich Hausfrau. In der
Türkei habe ich in der
Stadt Mersin gelebt. Ich
mag gern den Menschen
helfen und in diesem
Projekt wurde mir die Möglichkeit gegeben, dieses zu tun, deshalb
habe ich auch teilgenommen.
In diesem Projekt habe ich erfahren, dass Gedächtnistraining so
wichtig ist. Wenn die Möglichkeit geschaffen wird, würde ich gerne
das Erlernte mit anderen Menschen teilen.
Mein Name ist Bayram
Yaprak und ich bin 51 Jahre
alt. Seit 1980 lebe ich schon
in Deutschland und bin seit
1997 deutscher Staatsbürger.
Ursprünglich komme ich aus
der türkischen Stadt Malatya
und habe das Lehramtsinternat in Malatya-Akcadag
besucht.
Meine Teilnahme an diesem
Projekt galt vor allen Dingen mir selbst, denn je älter man wird, desto
vergesslicher wird man mit der Zeit. Alle Techniken, die ich durch
dieses Projekt gelernt habe, wende ich bei den Teilnehmern, aber
auch an mir selbst an. Die Teilnehmer zeigen den Methoden
gegenüber eine große Wertschätzung und machen aktiv mit. An der
Umsetzung der vielen unterschiedlichen Übungsformen mit
Berücksichtigung der kulturellen Hintergründe haben die Teilnehmer, aber auch ich persönlich, viel Freude. Diese Art der Arbeit lenkt
vom Alltagsstress ab, fördert die Aufnahmefähigkeit und macht
einfach Spaß.
Wenn die Möglichkeit geschaffen wird, würde ich gerne in
verschiedenen Einrichtungen das Erlernte anbieten.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Mein Name ist Melek
Ünsal und ich bin 62
Jahre alt. Ich lebe seit
1975 in Deutschland, bis
1990 in Bremen, danach
in Kiel. Ich habe noch
meine türkische Staatsangehörigkeit, bin zur
Zeit Hausfrau und lebe
alleine. In der Türkei
habe ich in Konya
seydisehir gewohnt und
gelebt. Als Alleinlebende habe ich viel Zeit. Weil ich eine soziale und
aktive Persönlichkeit bin, habe ich mit Freude an dem Projekt
teilgenommen.
Hier habe ich viel über das Gedächtnistraining erfahren und war
auch in den Übungsgruppen aktiv dabei.
Nach Beendigung des Projektes werde ich versuchen, das Erlernte
auch weiterhin umzusetzen.
Mein Name ist Ayse
Yaprak und ich bin
46 Jahre alt. Vorerst
bedanke ich mich recht
herzlich bei den Teilnehmern und dem AWO
Kreisverband Kiel für die
innovative und lehrreiche
Zusammenarbeit in diesem Projekt.
Ich hatte bei den Treffen,
Schulungen und bei der Entwicklung der Materialien und Methoden
die Übersetzung und die Koordination zwischen Teilnehmern und
der AWO Kiel übernommen.
Ich stamme aus einer Gastarbeiter-Familie, die von Anatolien nach
Deutschland ausgewandert ist und lebe seit 1978 hier in Kiel und bin
schon seit längerem deutsche Staatsbürgerin. Meine Ausbildung zur
staatlich geprüften Betriebswirtin und Kauffrau für Bürokommunikation habe ich auch in Kiel bei der Wirtschaftsakademie S-H
abgeschlossen.
Für die Zukunft wünsche ich, dass dieses Projekt nach Möglichkeit
weiter von der Stadt Kiel und den kulturellen Einrichtungen
unterstützt wird.
34
35
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Schulungen / Praxismaterial
Gedächtnistraining für ältere Migrantinnen und Migranten – Modul 6
Materialien für Multiplikatoren
Gedächtnistraining: Einsatz in Gruppen
I.
II.
III.
Stundenverlauf
Stundenkonzept
Anfang und Ende einer Einheit
II. Stundenkonzept
• Planung des Stundenablaufes schriftlich – hilfreich Muster (Anlage)
• Stundenaufbau:
1. Wechsel von Übungen aus verschiedenen Bereichen, damit alle
Hirnregionen angeregt werden (siehe Trainingsziele)
2. Übungen/alltagsbezogene Themen müssen Sinn machen
3. Unbedingtes Vermeiden von Stress und Leistungsdruck
(Zeitvorgaben/Spieltempo/Atmosphäre/Schul- und Quizsituationen
vermeiden/Erfolgsergebnisse vermitteln/Fördern der „Schwachen“ und
sanftes Bremsen der „Starken“) - Anlage
4. Wechsel der Methoden (Tafel/Kreis/Gruppenarbeit/Einzelarbeit
/Partnerübungen/ Wahl- oder Zufallsgruppen etc.)
5. Schriftliche Übungen eignen sich dafür, auch die weniger Aktiven
einzubeziehen, Ergebnisse werden mündlich vorgetragen und ausgetauscht
(Achtung: niemals Teilnehmer blamieren)
6. Viele Themen eignen sich auch für biographisches Arbeiten (gemeinsame
Erinnerungen an „alte“ Zeiten – jeder sollte zu Wort kommen)
7. Einsatz von Medien (z.B. Musik) und Materialien (Stifte – Arbeitsblätter….)
8. Angabe der geplanten Zeitdauer und auch Schwierigkeitsstufe
Wichtig: Eine geplante Stunde ist nur das Gerüst. Es kann und sollte spontan
geändert werden, wenn das Gruppengeschehen es erforderlich macht (z.B.
Müdigkeit, Übungen zu schwierig, Übungen kommen nicht an, Interesse lässt
nach….)
III. Anfang und Ende einer Stunde
Anfang:
• Die 1. Übung einer Stunde weckt die Motivation.
• Sie hilft, in die Thematik einzuführen.
• Sie lässt die Teilnehmer „ankommen“.
• Möglich auch: Einstieg über Bilder, Musik, Literatur oder reale
Gegenstände oder, oder, oder
Ende:
• Leichte Übung
• Ausklingen lassen
• Texte oder Lieder als Ausklang
• Nicht den geplanten Ausklang streichen bei Zeitüberschreitung, besser:
vorher eine Übung ausfallen lassen.
Datum: 16.10.09
Lfd. Nr.
AWO Kreisverband Kiel e.V.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Gedächtnistraining für ältere Migrantinnen und Migranten – Modul 6
Materialien für Multiplikatoren
Stundenkonzept 19.10.09
Anzahl Teilnehmer:
Zeitumfang:
Rahmenthema: TIERE
Lfd. Spielart
Nr.
1
Einstieg: Atemübungen
2
3
4
5
5
6
7
8
Durchführung/Medium
Stuhlkreis – alle -Frau
Jabur
Bewegung und Koordination
Stuhlkreis – allle Frau Jabur
Bewegung/Konzentration/Merkfähigkeit: Stuhlkreis – alle –
4er Spiel Ich gehe – in den Zoo – und
Frau Striedieck
sehe - …….Tiere/Menschen etc
überlegt von den TN
Anagramm – Variante: Tierpark
Tischrunde – Tafel mündlich – alle bzw.
Reihenfolge
Frau Striedieck
Tischrunde –
Dreiecke und Rechtecke
schriftlich - Vorlage
Frau Striedieck
Zuordnen – Farben und Tiere
Tischrunde – mündlich
– Frau Jabur
Hörübung – Tiere
Tischrunde –
und Tiere ja oder nein in
schriftlich – einzeln
Türkei/Deutschland
Frau Striedieck
Entspannung/Kreativität: Puzzle - Natur Tischrunde – 3
Gruppen
Frau Striedieck
Abschlußrunde: Wenn Sie als Tier zur
Tischrunde – wer
Welt kommen sollten, welchen Wunsch möchte
hätten Sie?. Beispiel: Ich möchte ein
Delfin sein – und im warmen Wasser
herumtollen.
Datum: 16.10.09
Lfd. Nr.
AWO Kreisverband Kiel e.V.
Zeit
ca. 4 Min.
ca. 15 Min.
ca. 10 Min.
ca. 10 Min.
ca. 10 Min.
ca. 8 Min.
ca. 10 Min.
ca. 10 Min.
ca. 5 Min.
36
37
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Schulungen / Praxismaterial
Gedächtnistraining für ältere Migrantinnen und Migranten – Modul 6
Materialien für Multiplikatoren
Übungsbeispiele Schulung 19.10.2009
Trainingsziel: Bewegung und Koordination
Durchführung: Gegenstand nach Ansage loslassen
Spielart: Stuhlkreis – Ansage durch Spielleiter
Material: Gegenstände (z.B. Stifte) soviel wie Teilnehmer, Gegenstände müssen
von jeweils zwei Partnern angefasst werden können.
Beschreibung der Übung: Gegenstand nach Ansage loslassen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Teilnehmer sitzen im Stuhlkreis und bekommen einen Gegenstand (z.B. Stift)
in die rechte Hand
Alle greifen mit der linken Hand nach dem Gegenstand des Nachbarn. Es
entsteht ein geschlossener Kreis.
Jeder Teilnehmer hat jetzt in der rechten Hand einen Gegenstand und in der
linken Hand einen Gegenstand.
Der Gegenstand in der rechten Hand heißt Elefant/Katze.
Der Gegenstand in der linken Hand heißt Löwe/Hund.
Leiterin zählt und sagt irgendwann einen von den Tiernamen. Wenn der
Name gesagt wird, lassen die Teilnehmer sofort los. Beispiel: Elefant –
loslassen mit der rechten Hand.
Wenn alle richtig reagiert haben, hält jeder nur noch den Gegenstand mit der
linken Hand.
Fehler: Gegenstand liegt auf dem Boden.
Mehrmals wiederholen.
Datum: 16.10.09
Lfd. Nr.
AWO Kreisverband Kiel e.V.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Gedächtnistraining für ältere Migrantinnen und Migranten – Modul 6
Materialien für Multiplikatoren
Übungsbeispiele Schulung 19.10.2009
Trainingsziel: Bewegung und Koordination
Durchführung: Rhythmusübungen
Spielart: Stuhlkreis – Ansage durch Spielleiter
Material: keine
Beschreibung der Übung: Rhythmusübungen
1. Übung
• Teilnehmer klatschen auf den Oberschenkel nach Vorgabe der Leiterin:
Erster Durchgang rechte Hand, zweiter Durchgang linke Hand.
Der Rhythmus wird von der Leiterin vorgegeben – zunächst Handfläche, dann
Handkante, zuletzt geschlossene Faust.
2. Übung
• Die Finger der rechten Hand erhalten jeweils einen Tiernamen. Beispiel:
Daumen – Affe, Zeigefinger – Bär, Mittelfinger – Chamäleon, Ringfinger
– Delphin, kleiner Finger – Elefant.
• Die Finger der linken Hand erhalten eine Zahl. Beispiel: Daumen – 1,
Zeigefinger 2 usw.
• Die Leiterin ruft verschiedene Kombinationen aus. Beispiel: Delfin 2. Die
Teilnehmer berühren nun mit dem rechten Ringfinger (= Delfin) den
linken Zeigefinger (Zahl 2). Die Übung wird öfters wiederholt.
Datum: 16.10.09
Lfd. Nr.
AWO Kreisverband Kiel e.V.
38
39
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Schulungen / Praxismaterial
Gedächtnistraining für ältere Migrantinnen und Migranten – Modul 6
Materialien für Multiplikatoren
Übungsbeispiele Schulung 19.10.2009
Trainingsziel: Wortfindung und Denkflexibilität
Durchführung: alle gemeinsam auf Zuruf oder Einzeln (Reihenfolge)
Spielart: Anagram – Varianten
Es gibt verschiedene Spielarten vom ANAGRAM:
Beispiel - Aus den Buchstaben eines Wortes werden neue Wörter gebildet. Es
dürfen jedoch nur die vorhandenen Buchstaben verwendet, keine neuen
dazugenommen werden.
Beispiel – Durcheinandergewürfelte Wörter von Redewendungen werden wieder
in die richtige Reihenfolge gebracht.
Beispiel: Zeilensalat: Gedichte oder Liedverse werden zerschnitten und von den
Teilnehmern in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht.
Bilden Sie aus den Anfangsbuchstaben des angeschriebenen Wortes neue Wörter:
a)
b)
c)
d)
T
Reihenfolge der Buchstaben und Teilnehmer spielt keine Rolle
Reihenfolge wird festgelegt
Wörter nur aus Buchstaben bilden, die im Wort enthalten sind usw.
Nur Wörter, die zum Begriff passen (auch andere Buchstaben als im Wort)
I
E
R
P
A
R
K
Beispiel
Tasse Insel essen
Ruhe Pusteblume Arbeit Rathaus Kur
a/b
Tier
irr
Erika
rar
c
Tiger
Igel
Elefant Rabe Panther
Datum: 16.10.09
Lfd. Nr.
AWO Kreisverband Kiel e.V.
Partei
Art
rate
Karte
Affe
Rind
Katze d
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Gedächtnistraining für ältere Migrantinnen und Migranten – Modul 6
Materialien für Multiplikatoren
Übungsbeispiele Schulung 19.10.2009
Trainingsziel: Sinnesschulung, Konzentration, verknüpftes Denken, Urteilsfähigkeit
Durchführung: Vorspielen von Tiergeräuschen. Teilnehmer schreiben für sich auf
was sie hören und wahrnehmen. Nach Beendigung der Hörübungen Austausch
der Ergebnisse.
Material: Zettel und Stifte, Kassettenrecorder
Im Anschluß:
Frage 1 – Welche Tiere leben in der Türkei?
Frage 2 – Welche Tiere gibt es nicht in der Türkei und nicht in Deutschland.
Spielart: Hörübung zum Thema
Zwei Schwierigkeitsstufen:
a) Ergebnisse liegen schriftlich vor, sind aber durchandergeraten
b) Ergebnisse liegen nicht vor.
1. Tiergeräusche mit Auswahl:
Geräusch Nr.
Hahn
Schaf
Kuh
Ziege
Hund
Esel
Katze
Kalb
Schwein
Hühner
Gänse
Truthahn/Pute
Enten
Datum: 16.10.09
Lfd. Nr.
AWO Kreisverband Kiel e.V.
2. Tiergeräusche ohne Auswahl
Was haben Sie
gehört?
40
41
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Schulungen / Praxismaterial
Gedächtnistraining für ältere Migrantinnen und Migranten – Modul 6
Materialien für Multiplikatoren
Hospitation (= Besuch) in verschiedenen Einrichtungen zum Kennenlernen von
Übungsstunden Gedächtnistraining
1. Ziel:
•
•
Kennenlernen von Gruppenstunden für unterschiedliche Zielgruppen
Kennenlernen von Gruppenstunden durch unterschiedliche LeiterInnen
2. Rolle: Stiller Beobachter, von Mal zu Mal Teilnahme an Aktivität
Stille Beobachtung und anschließende Analyse der Gruppenstunden
Was habe ich heute kennengelernt?
Was könnte ich mir auch vorstellen für die spätere Arbeit mit Älteren aus meinem
Kulturkreis?
Was ist mir sehr fremd vorgekommen, obwohl ich schon lange in Deutschland
leben?
Welches Spiel muß abgewandelt werden?
3. Anzahl der Hospitation und Abrechnung:
Pro Teilnehmer: 4 unterschiedliche Hospitationen - jeweils zu Zweit, oder auch
zu Dritt
Fahrtkostenerstattung 5,00 Euro pauschal (Abrechnung mit Zettel
Ehrenamtsstunden – monatlich bzw. alle zwei Monate nach Ableistung der
Stunden.
4. Übersetzung (bei Bedarf)
5. Nach Beendigung der Hospitationen: erneutes Gesamttreffen im Dezember
2009 (Erfahrungsaustausch/Fortbildung/Planung 2010/Büchertisch)
Datum:
Lfd. Nr.
AWO Kreisverband Kiel e.V.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
42
43
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte (Praxismaterial)
Exemplarisch werden die Stundenkonzepte zum Thema „Suppe“, „Feste und Feiertage“ sowie „Städte“ vorgestellt.
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
44
45
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
46
47
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
48
49
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
50
51
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
52
53
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
54
55
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
56
57
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
58
59
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
60
61
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
62
63
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
64
65
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
66
67
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
68
69
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
5.6 Modul 6
5.6.5 Stundenkonzepte
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Modul 1-6
70
71
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Modul 1-6
Modul 1
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Modul 1
72
73
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Modul 1
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
74
75
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Modul 1
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
76
77
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Modul 1
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
78
79
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Modul 2
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Modul 3
80
81
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Modul 5
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
Modul 6
82
83
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Modul 6
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
84
85
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Modul 6
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
86
87
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Aktionstag / Interkulturelle Wochen 2011
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
88
89
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Teilnahme am Europäischen Wettbewerb ELAC
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
90
91
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
6.0 Öffentlichkeitsarbeit
Teilnahme am Europäischen Wettbewerb ELAC
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
92
93
Abschlussbericht des Projektes „Netzwerk ältere MigrantInnen“ in Kiel-Gaarden
7.0 Schlusswort
50 Jahre nach dem Anwerbeabkommen der Bundesrepublik mit
der Türkei leben bereits viele Migrantinnen und Migranten der
ersten Generation im Ruhestand. Die älteren Migrantinnen und
Migranten haben sich vor allem während der wirtschaftlichen
Aufbruchphase Deutschlands besonders verdient gemacht. Sie
gingen meist schwerer körperlicher Arbeit nach und haben häufig
nicht die Kraft oder Zeit gefunden, sich adäquat weiterzubilden.
Nachdem sie Jahrzehnte gearbeitet und zum wirtschaftlichen
Erfolg der Bundesrepublik beigetragen haben, ist es an der Zeit
kultursensible Angebote in der Altenhilfe für sie zu aktivieren. Das
Recht, in Würde Altern zu dürfen, darf ihnen nicht abgesprochen
werden.
Die Migrantinnen und Migranten im Ruhestand, ihre Familien
sowie Ärzte und Pflegepersonal sind oft überfordert und die
allgemeine Versorgung kann bis heute als nur unzureichend
bezeichnet werden. Eine angemessene Versorgung setzt aber die
Berücksichtigung der einflussnehmenden Faktoren, wie z.B. den
Migrationshintergrund, voraus. Beispielsweise sollten kulturspezifische und sprachliche Fortbildungen für Ärzte und Pflegepersonal in Ballungsräumen mit hohem Migrationsanteil zum
regulären Weiterbildungskatalog gehören und eine Qualitätssicherung für Dolmetscherdienste eingeführt werden.
Für dieses Anliegen wurde das „Netzwerk ältere MigrantInnen“
(NAEM) als Projekt gegründet. In der Beschaffung der Modulhaftigkeit des Projektes, die sie auf den vorhergehenden Seiten
kennenlernen konnten, und in der Zusammensetzung der
zahlreichen Einrichtungen, die in dem Projekt mitgewirkt haben,
war das Netzwerk einzigartig.
Es ist sehr erfreulich, dass trotz der Größe des Netzwerkes eine
reibungslose und fruchtbare Zusammenarbeit stattfinden konnte.
Dafür möchte ich allen Beteiligten danken.
Dank der einzelnen Module konnte für das Thema Migration und
Alter in den verschiedensten Einrichtungen und Zielgruppen viele
Erfolge erzielt werden. Sowohl Pflegeeinrichtungen und
Ausbildungsstätten, als auch die Betroffenen selbst konnten mit
diesem Projekt erreicht werden. Zum Gelingen haben viele
Organisationen, aber vor allem viele einzelne, engagierte Personen beigetragen. Ihnen allen gilt mein herzlichster Dank.
Dr. Cebel Küçükkaraca
Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde
in Schleswig-Holstein e.V.
Notizen
Notizen
Notizen
Notizen
Abschlussbericht des Projektes
NETZWERK ÄLTERE MIGRANTINNEN
in Kiel-Gaarden
Impressum
Herausgeber:
Arbeiterwohlfahrt Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Interkulturelle Arbeit
Sibeliusweg 4, 24109 Kiel
Tel. +49 431 / 5114 - 350, Fax +49 431 / 5114 - 370
E-Mail: [email protected], Internet: www.awo-sh.de
www.naem-kiel.de bis 31.12.2012
Landesverband Schleswig-Holstein e. V.
Verantwortlich: Michael Treiber
Texte: Ali Ustalar, Barbara Striedieck, Kirsten Levsen,
Günay Turan, Özlem Ünsal, Rita Erlemann, Lidia Pfeifer
Gestaltung: De Pedro Werbeagentur Hamburg
Auflage: 1.000
Kiel, März 2012
Laufzeit des Projektes in Kiel-Gaarden:
01.01.2009 bis 31.03.2012