Speichern/Ansehen - TSG Wörpedorf-Grasberg
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SAUER UND TRAURIG Wieder Vandalen am Lampertheimer Altrhein zugange 왘 Seite 18 EPISCH UND FARBIG LAMPERTHEIM Vorfreude aufs Glockenoratorium in der Domkirche www.morgenweb.de SÜDHESSEN Mittwoch 22. MAI 2013 / Seite 17 왘 Seite 19 STADTREPORT „Mein Turnfest“: 24-jährige Anna Wilkens spielt Querflöte Rententipps für Frauen LAMPERTHEIM. „Frauen leben länger, „Kontrollen übertrieben streng“ LAMPERTHEIM. Anna Wilkens spielt Querflöte im Spielmannszug Grasberg. Sie hat Musik im Blut und bereits mit sechs Jahren angefangen, ein Instrument zu erlernen. Wie die anderen Musiker gehört die 24-Jährige dem Hauptverein TSG Wörpedorf-Grasberg-Eickedorf an. „Es ist ein großer Turnverein und der Spielmannszug ist eine eigenständige Sparte darin“, sagt die zweite Spartenleiterin. Rund 1000 Mitglieder zählt die TSG. „Der Verein hat im letzten Jahr sein 100-jähriges Bestehen und der Spielmannszug sein 65jähriges gefeiert“, berichtet Wilkens. Sie kommt ins Schwärmen, wenn sie über die Region im schönen Teufelsmoor spricht. Dort liegt Grasberg. Der Spielmannszug präsentiert nicht nur Marschmusik, auch viele bekannte Lieder, wie „Highland Cathedral“ und „Go West“. Für die Flötistin persönlich ist das Internationale Turnfest in der Metropolregion Rhein-Neckar insgesamt das vierte. Sie zählt die vorhergehenden drei auf: „2002 Leipzig, 2005 Berlin und 2009 Frankfurt.“ Auf traditionellen Schützen- und Laternenfesten in ihrer Region sind die Musiker ebenfalls unterwegs. Untergebracht sind die Spielleute derzeit in der Erich-Kästner-Schule Bürstadt. Dort schlafen weitere Spielmannszüge. „Schade, dass hier in der Region nicht so viele Musik- TURNFEST 2013 IN DER REGION gruppen wie gewöhnlich sind. Aber dennoch, man trifft sich und das ist schön“, freut sich die Flötistin dann doch. „Die Unterkunft ist ganz in Ordnung“, sagt Wilkens. Doch die Kontrollen durch die Helfer vom Freiwilligen Polizeidienst halten die erwachsenen Teilnehmer für etwas übertrieben. „Wir dürfen uns nicht mal Nudeln kochen oder ein Bier trinken“, bedauert Wilkens. Sie wüssten zwar, dass es Vorschriften von den Gesetzes- und Ordnungshütern wie Polizei und Feuerwehr seien, aber sie seien eindeutig zu scharf. roi MORGEN aber wovon?“ So lautet der Titel eines Vortrags, zu dem die Deutsche Rentenversicherung Hessen und die Volkshochschule Lampertheim einladen. Der Vortrag findet am Donnerstag, 23. Mai, um 20 Uhr im Haus am Römer, Römersaal, statt. Eintritt frei. Senioren feiern Gottesdienst Insbesondere für ältere und gehbehinderte Menschen findet am Sonntag, 26. Mai, um 10 Uhr in der Notkirche, Römerstraße 94, ein Gottesdienst mit Abendmahl statt. Der Zugang zur Notkirche ist barrierefrei. Im Foyer der Notkirche ist auch eine behindertengerechte Toilette ebenerdig zu erreichen. Den Gottesdienst hält Pfarrer Adam Herbert. LAMPERTHEIM. Lenuta Siminiceanu (großes Bild) spritzt den frisch geernteten Spargel sauber. Einige Erntehelfer sind in Wohnwagen, andere in Containern untergebracht. BILDER: NIX Landwirtschaft: Helfer aus Rumänien und Polen ernten bei Bauer Willi Billau Spargel und Erdbeeren – und gehören irgendwie zur Familie „Meine Leute singen und pfeifen“ Von unserem Redaktionsmitglied Yasmin Akbal Erntehelfer aus Osteuropa in Deutschland 쮿 Seit der Öffnung des Arbeitsmarkts LAMPERTHEIM. Gheorke Pantirus Augen streifen über den langgestreckten Erdhügel. Da! Ein kleiner Riss zieht sich über den glattgestrichenen Grund. Der 32-jährige Rumäne lockert mit geübten Fingern den Grund und der braune Sandboden gibt einen weißen Spargelkopf frei. Geschickt sticht Pantiru mit dem Spargelmesser zu, zieht die Gemüsestange aus der Erde und legt sie vorsichtig in sein grünes Körbchen. Das aufgebrochene Loch im Erdhügel schaufelt er wieder zu. Weiter geht es. Gheorke ist einer von 20 Helfern, die beim Lampertheimer Landwirt Willi Billau von März bis Juni das Stangengemüse ernten. „Meine Mannschaft“, nennt sie Billau väterlich. Die meisten gehören ja auch irgendwie zur Familie. Da ist Lenuta, die Freundin seines Sohnes Martin, die in drei Monaten der Liebe wegen Deutsch gelernt hat und nun bei Billaus lebt. Da sind Gheorke, seine Schwestern Marta und Petronella, die Geschwister von Billaus rumänischem Schwiegersohn Ciprian. Sie verbringen die Saison in Lampertheim. Und da sind Cousinen und Bekannte von Billaus Schwiegersohn. Sie alle wohnen kostenlos auf dem Billau’schen Hof. In Wohnwägen, der Kellerwohnung oder in Wohncontainern. Seit 1992 hat der nach Osten habe sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Saisonkräfte deutlich entspannt, konstatiert Bernd Weber vom hessischen Bauernverband. Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt, finden Deutsche die Arbeit oft zu hart. „Sie klagen über Rückenbeschddwerden und schmeißen den Job oft nach kurzer Zeit hin“, berichtet Meinhardt. 쮿 Größte Gruppen der Erntehelfer 쮿 Das mangelnde Interesse sei aber sind inzwischen Kroaten und Rumänen, vor einigen Jahren waren es noch Polen. 쮿 Nach Erfahrungen des Chefs des Landwirt Personal aus Rumänien, später kamen Helfer aus Polen dazu. Heute bezeichnet er seinen Hof als „tri-konfessionell“: „Wir haben orthodoxe Rumänen, katholische Polen und ich bin evangelisch. Deshalb feiern wir auch zweimal Ostern.“ Einmal nach dem julianischen und einmal nach dem gregorianischen Kalender. Die Fahrt von Rumänien oder Polen nach Deutschland organisiert Billaus Schwiegersohn. „Wichtig ist, dass die Leute sich sozial geborgen fühlen“, sagt Billau. „Meine Leute singen und pfeifen auf dem Feld. Andere schauen nur auf den Boden.“ Während die Helfer auf dem Feld noch Spargel stechen, fährt Lenuta mit drei Kolleginnen schon das erste Drittel der Tagesernte auf den Hof zurück. 14 Kisten mit grünem und weißem Spargel laden die Frauen auch mit dem geringen Stundenlohn für die Feldarbeit von 5,28 Euro bis 6 Euro und dem langen Arbeitstag zu erklären, so Meinhardt. dpa aus dem Kleinbus. Billau eilt ihnen zu Hilfe. An den Stangen hängt noch Erde. Die erste Schicht spritzt Lenuta mit Wasser ab. Dann ziehen sich die Frauen grüne Plastikschürzen und Unterarmstulpen an und stellen sich an die Sortiermaschine. Gemüse in der Reinigungsanlage Das genoppte Laufband zieht das Gemüse durch eine Reinigungsanlage, das Wasser tropft vom Auffangbecken auf ihre Gummischuhe und den Boden. Während Marta Spargel auflegt, sortieren Petronella, Lenuta und Mihaela die Stangen – je nach Größe und Qualität. Die Schicht der Frauen hat am Morgen schon früh begonnen. Um 7 Uhr sind die Erntehelfer meistens schon auf der fünf Hektar großen Spargelanbaufläche im Einsatz. Um 10 Uhr gibt es eine kleine Pause, zum Mittagessen fahren sie gegen 13 Uhr zurück zu Billaus Hof. Dann wird erstmal geschlafen. „Am Anfang wollten sie keinen Mittagsschlaf machen“, erinnert sich Billau. „Aber die brauchen das.“ Erst am späten Nachmittag geht es ausgeruht weiter. Im Sommer können sie so in den kühlen Abendstunden weiterarbeiten. Ernten, Sortieren und Schälen sind ihre Aufgabe. Dazwischen kümmern sich die Helfer um Jungpflanzen. Den Verkauf des Gemüses übernimmt Billaus Frau Marita. Insgesamt arbeiten die Erntehelfer etwa 40 Stunden pro Woche, in Ausnahmefällen 50. 6,40 Euro brutto zahlt der Landwirt pro Stunde. Für besonders Engagement gibt es Bonuszahlungen. „Viele Osteuropäer sind bereit, einfache Arbeiten zu machen“, sagt Billau. „Ich könnte den Lohn wohl verdreifachen und kein Deutscher wäre bereit, Spargel zu ernten.“ Demnächst erwartet er seine „Erdbeermannschaft“. 20 Männer und Frauen, die etwa bis Juli oder August bleiben werden. Wie die „Spargelmannschaft“ sind sie teilweise Hausfrauen oder Berufstätige, die in ihrer Heimat extra Urlaub nehmen, um bei Billau zu arbeiten. Nach der Saison fahren sie wieder zurück in ihre Heimat. Oder sie bleiben für immer und werden Teil der Familie. w Fotostrecke unter: www.suedhessen-morgen.de Tag der offenen Tür Hüttenfelder Wehr präsentiert sich HÜTTENFELD. Auch dieses Jahr öffnet die Freiwillige Feuerwehr Hüttenfeld an Fronleichnam, 30. Mai, von 10 bis 18 Uhr für Freunde und Interessierte ihre Tore. Es besteht die Möglichkeit, sich über Arbeit, Ausstattung und Fuhrpark der Feuerwehr sowie über die einzelnen Abteilungen zu informieren. Spannende Vorführungen der Einsatzabteilung und der Kinder- und Jugendabteilungen stehen ebenfalls auf dem Programm. Kulinarisch wollen die Hüttenfelder Floriansjünger mit ihren Schnitzelvariationen glänzen, aber auch Bratwurstliebhaber werden nicht zu kurz kommen. Ab 13 Uhr gibt es im Feuerwehrgerätehaus Kaffee und hausgemachten Kuchen. Für die Kinder lautet das Motto „Fun for Kids“. Hier können sich die Kleinen auf der Hüpfburg austoben, aktiv an Spieleparcours teilnehmen oder sich beim Kinderschminken fantasievoll verwandeln. ron i TURNFEST AM MITTWOCH Frühaufsteher aufgepasst: Bereits ab 8 Uhr geht es heute mit der Sportart TGM/TGW weiter. Die Wettkämpfe werden im GünderothStadion, in der Hans-Pfeiffer-Halle, in der Altrheinhalle, im Hallenbad und im Lampertheimer Wald ausgetragen und dauern bis 16 Uhr (Hallenbad bis 10 Uhr). lex Turnfest: Spielmannszug Grasberg bedankt sich für Gastfreundschaft mit schmissigen Klängen auf dem Schillerplatz Mister Sandman trotzt dem Sprühregen Flötistin Anna Wilkens ist Mitglied des BILD: ROI Spielmannszugs Grasberg. Volkshochschule Mit gesundem Frühstück starten LAMPERTHEIM. Die Volkshochschule bietet am Montag, 27. Mai, einen Kurse „Fit in den Tag durch gesundes Frühstück” an, bei dem noch eine Teilnahme möglich ist. Ernährungsfehler zu Beginn des Tages können der Grund sein, dass wir nicht richtig „durchstarten“ können, heißt es in einer Pressemitteilung. Durch ein gesundes Frühstück gelingt ein guter Einstieg in den Tag. Die leckeren Frühstücksvarianten sind schnell und einfach zuzubereiten und treffen jeden Geschmack. Der Unterricht findet von 18.30 bis 22.15 Uhr statt. Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle der vhs (06206/935204/-364). zg LAMPERTHEIM. Das Aprilwetter sei immerhin besser als Dauerregen, meinen die Musiker vom Spielmannszug Grasberg, die zu neunzehnt ein Platzkonzert vor der Schillerschule spielen. Im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfestes präsentieren sie sich gestern Morgen mit einer großen Auswahl an Musikstücken auf dem Schillerplatz. Die Stadt hatte den Spielmannszug als besonderen Hörgenuss angekündigt. Und wer sich auf den Weg gemacht hatte, wurde nicht enttäuscht. Einige der Zuhörer bedauern die Musiker wegen des wechselhaften Wetters, bestaunen aber gleichzeitig ihre Unverdrossenheit. Die Gäste aus Norddeutschland sind auch mit der kleinen Zuschauerkulisse zufrieden. „Wir hatten es schon schlimmer“, sagt die musikalische Leiterin Annika Behrens. „Wir wollen uns nicht beklagen, über die Anzahl der Zuschauer hier in Lampertheim sind wir ganz glücklich“, stimmen auch die anderen ein. Der Spielmannszug aus Grasberg, in der Nähe von Bremen, war am Samstag angereist und ist während der Turnfestzeit in der Erich- Kästner-Schule Bürstadt untergebracht. „Am Sonntag hatten wir ein Konzert in Weinheim und sind bis auf die Knochen durchgeweicht“, lässt die Leiterin den Turnfestsonntag Revue passieren. In der Spargelstadt gibt der Spielmannszug ein Stelldichein über 90 Minuten. „Es ist ein bisschen frisch, wenn man so dasitzt“, sagen die Flötistinnen und bibbern in ihrem Röckchen und Blazern, „vor allem an den Händen wird’s kalt.“ Auch die Bäume auf dem Großen Schillerplatz können ihnen nur wenig Schutz vor dem Sprühregen bieten. In der kurzen Pause holen sich die jungen Frauen in der naheliegenden Bäckerei einen Kaffee und wärmen ihre Finger am Pappbecher. Die Trommler dagegen sind mehr in Bewegung. Sie spielen sich mit ihren Stöcken warm. Manch’ Besucher reagiert beschwingt auf die „Straßenmusik“ und wippt die Melodien mit den Füßen nach, wie bei „Sister Act“ und „Lord Of The Dance“. „Mister Sandman“ wird versucht mitzusummen – was gar nicht so einfach ist, schließlich handelt es sich um eine raffinierte Spielmannzugsvariante mit entsprechenden Instru- Angesichts des schmuddligen Wetters konnte man den Spielmannszug Grasberg schon ein wenig bedauern. Unverdrossen aber BILDER: ROI musizierten die Mitglieder vor wenigen Zuhörern auf dem Schillerplatz. menten. Die unterschiedlichen Percussions-Instrumente sind beispielsweise Pauke, Marschtrommeln und große Trommeln. Andere Zuhörer lauschen den Klängen und versuchen den Titel des jeweiligen Musikstückes herauszubekommen. „The Lions Sleeps Tonight“ und „Pata Pata“ sind einfach zu enträtseln. Non-Stop geht es wei- ter mit der spannenden Musik-Mixtur. Mit dem Titel „Moskau“ versprühen die Instrumentalisten pure Lebensfreude. Die wird allerdings vom nächsten Regenschauer unterbrochen und der treibt einige Zuschauer weg. Aber sobald sich die Sonne hinter den dunklen Wolken blicken lässt, sind die nächsten Musikbegeisterten zur Stelle. roi i GRUPPE GRASBERG Der Spielmannszug nimmt seit 40 Jahren an allen niedersächsischen und deutschen Turnfesten teil. Auf dem letzten – in Frankfurt 2009 – wurden die Musiker Turnfestsieger beim Wertungsspielen in ihrer Kategorie.