info dAS BildunGSzentruM feiert 50. GeBurtStAG!

Transcription

info dAS BildunGSzentruM feiert 50. GeBurtStAG!
ktuell
@
info
www.roteSkreuz.At
nr. 1/oktober 2008
P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien; Zulassungsnummer GZ 02Z031121 M
Fotos: ÖRK/Markus Hechenberger, Werk
die MitarBeiterZeitunG des ÖsterreicHiscHen roten KreuZes
theMA
dAS BildunGSzentruM
feiert 50. GeBurtStAG!
die BildunGSBeAuftrAGten
„DAS SIND UNSERE AUFGABEN“
iM wAndel der zeit
KURSE EINST UND HEUTE
AuS- und weiterBildunG
Diese Info-@ktuell-Ausgabe hat
die Aus- und Weiterbildung im
Roten Kreuz zum Thema.
Lesen Sie, warum Bildung alle
Rotkreuz-Mitarbeiter etwas
angeht. Erfahren Sie mehr über
das Bildungsleitbild 2012,
Ausbildungsmöglichkeiten, die
Vergabe des Qualitätszertifikats
„eduQua“ und darüber, was eine
Weiterbildung im Roten Kreuz für
den Zivilberuf bringen kann.
Reinhold Fritz berichtet zudem, wie
aus der Zentralschule das Bildungszentrum wurde und was sich in all
den Jahren verändert hat.
Inhalt
Bildung geht uns alle an!
Ein Blick auf das Bildungszentrum 2
Bescheinigte Qualität
Das eduQua-Zertifikat
4
„Ein Gewinn für jedes Unternehmen!“
Das Rotkreuz-Ausbildungsangebot 5
So sehen wir unseren Auftrag!
Die Rotkreuz-Bildungsbeauftragten 6
Ausbildung: Was zählt?
Eine Expertendiskussion
8
Im Wandel der Zeit
Interview mit Reinhold Fritz
10
Auf ein wort
Grundstein für
unsere Arbeit
Arzt, Verwaltungsangestellter, Katastrophenhelfer oder Sanitäter – so unterschiedlich die Berufsbilder im Roten
Kreuz sind, so einheitlich ist das
Fundament. Im Bildungszentrum
wird der Grundstein für jede Art von
Rotkreuz-Arbeit gelegt. Denn zumindest einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert
jeder unserer 45.000 Mitarbeiter.
Seit 50 Jahren ist Ausbildung ein
Eckpfeiler unserer Organisation. Das
Bildungszentrum hat Abertausende
Kursstunden angeboten und dabei
das Kunststück vollbracht, jung zu
bleiben. Denn die „Rotkreuz-Akademie“ lernt selbst stets dazu, die
Lehrmeinungen werden laufend
aktualisiert. Das ist gerade für den
Rettungsdienst lebenswichtig. Eine
Top-Ausbildung ist auch eine wichtige Anerkennung für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter. Und nicht
zuletzt ist die Qualität der Ausbildung die Visitenkarte des Roten
Kreuzes und ein Grund, warum uns
die Menschen in diesem Land
vertrauen.
Fredy Mayer
Präsident des ÖRK
[email protected]
Wollen Sie UNS ETWAS MITTEILEN?
Dann schicken Sie ein E-Mail mit Ihren
Fragen oder Anregungen an die Redaktion:
[email protected]
www.roteskreuz.at
2
p Nr. 1/Oktober 2008
Bildung geht
uns alle an!
Das Bildungszentrum setzt seit 50 Jahren auf hohe
Qualität in der Ausbildung. Ein Ein- und Ausblick.
A
us der „Zentralschule“ wurde
innerhalb eines halben Jahrhunderts das „Bildungszentrum“. Aber nicht nur der Name der
zentralen Rotkreuz-Bildungsstätte hat
sich im Lauf der Zeit verändert, auch
der Aufgabenbereich und die Anforderungen, die an das Rote Kreuz in Sachen Aus- und Weiterbildung gestellt
werden, haben sich gewandelt. Waren
es früher hauptsächlich Erste-HilfeMaßnahmen und die Ausbildung von
Lehrbeauftragten in diesem Bereich,
gehen die Aufgaben des Bildungszentrums heute weit über die reine Vermittlung von Lehrinhalten hinaus.
Aktuell sind vier Arbeitsschwerpunkte festzumachen: der nach wie
vor im Mittelpunkt stehende Seminar-
Im­pres­sum
betrieb, die Bereitstellung von Lehrund Lernunterlagen, die Grundlagenforschung und das Entwickeln von
Netzwerken.
Seminarbetrieb
Pro Jahr werden im Bildungszentrum
etwa 80 Kurse mit ca. 1700 Teilnehmern abgehalten. 50 bis 60 Trainer
führen die hauptsächlich für Lehrbeauftragte und Führungskräfte angebotenen Kurse durch, die in den letzten
Jahren großen Veränderungen unterworfen waren.
Seit 2002 gibt es etwa bei der Trainerausbildung ein mehrstufiges Sys­
tem, das vom Qualifikationsgespräch
über die pädagogische und fachliche
Ausbildung bis hin zum Coaching
3
He­raus­ge­ber, Me­die­n­in­ha­ber und Ver­le­ger: Öster­rei­chi­sches Rotes Kreuz. ZVR-Zahl: 432857691. Info @ktuell ist
die Mitarbeiterzeitung des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) und informiert über Aktionen, Neuerungen, Ereignisse und Hintergründe im Roten Kreuz. Gesamtleitung: Mag. Michael Opriesnig. Chefre­dak­tion: Renate
Ungersböck, Te­l.: 01/589 00-352, Fax: 01/589 00-159, E-Ma­il: [email protected]. In­ter­net: www.
ro­tes­kreuz.at. Schluss­re­dak­tion: Mag. Michael Achleitner. Fo­tos: ÖRK/Markus Hechenberger, ÖRK/Anna Stöcher.
Produktion: WortBild Medienproduktion, Wien. Lek­to­rat: Dr. Simone Kremsberger, Mag. Sabine Wawerda. Druck:
Typo Druck Sares. Zugunsten der besseren Lesbarkeit wurde im Text auf die gleich­zeitige Verwendung weiblicher
und männlicher Personenbegriffe verzichtet und die männliche Form angeführt. Gemeint und angesprochen sind
natürlich immer beide Ge­schlechter (siehe ÖRK-Satzungen, § 23).
reicht. Erst nach Absolvierung aller Module können künftige Lehrbeauftragte ihre Abschlussprüfung ablegen.
Daneben wurde die Führungskräfteausbildung komplett überarbeitet.
Die früher sehr „einsatzlastig“ angelegte Ausbildung beinhaltet heute
Themen wie Gesprächsführung, Konfliktmanagement, Ziele und Strategien, Grundlagen des Managements,
Mitarbeiterführung, Marketing und
Kommunikation, rechtliche Grundlagen sowie Schwerpunkte der internationalen Tätigkeit.
3
lehr- und lernunterlagen
Wesentlich im Zusammenhang mit dem
Seminarbetrieb des Österreichischen
Roten Kreuzes sind die Erstellung und
Überarbeitung bundesweit einheitlicher Lehr- und Lernunterlagen. Das
Bildungszentrum bildet darin eine für
Österreich einheitliche Lehrmeinung
ab, was in anderen Ländern durchaus
nicht selbstverständlich ist.
Grundsätzlich werden alle fünf Jahre
die Guidelines vom ERC veröffentlicht.
Welche der Empfehlungen für das Österreichische Rote Kreuz übernommen werden, entscheiden die Rotkreuz-Chefärzte.
Im ersten Halbjahr 2006 wurden etwa
15 Produkte auf die neue Lehrmeinung
abgestimmt. Neue Erkenntnisse medizinischer Studien, die es nicht zulassen, dass man einige Jahre bis zu einer
Neuauflage wartet, werden in die laufenden Nachdrucke eingearbeitet bzw.
in Form von Ergänzungs- oder Austauschblättern verbreitet.
Grundlagenforschung
Die dritte Aufgabe liegt in der Grundlagenforschung des Rotkreuz-Bildungsbereichs. Ein aktuelles Beispiel: Beim
sechsstündigen Erste-Hilfe-Kurs für den
Führerschein stehen seitens des Gesetzgebers derzeit weder Inhalt noch
Dauer des Kurses zur Diskussion. Gleichzeitig weiß man beim Roten Kreuz
aber, dass die Besucher dieses Kurses
die erlernten Maßnahmen im Notfall kaum anwenden (können). Es liegt
also am Bildungszentrum, herauszufinden, wie man den Kurs bei gleicher
Dauer und gleichen Inhalten so verändern kann, dass nicht 73 Prozent der
österreichischen Verkehrsteilnehmer,
wie eine Studie des Kuratoriums für
Verkehrssicherheit zeigte, Angst davor
haben, erste Hilfe zu leisten, weil sie
fürchten, etwas falsch zu machen.
Auch der Einsatz neuer Lehrmittel
und Technologien wie das E-Learning
als Antwort auf die eingeschränkte
zeitliche Verfügbarkeit von Mitarbeitern, die sich aber dennoch weiterbilden möchten, gehört in diesen Bereich.
Ein Pilotprojekt zum Lernen am PC startete das Bildungszentrum bereits 2002.
netzwerke entwickeln
Die vierte Aufgabe des Bildungszentrums liegt darin, Netzwerke zu entwickeln. Aus Netzwerken mit anderen NPOs und Organisationen „könnte
sich eine tolle Zusammenarbeit entwickeln“, so die Zukunftsvision vom Leiter des Bildungszentrums, Bernhard
Reiter. „Ich bin überzeugt davon, dass
wir zum Beispiel eine exzellente Führungskräfteausbildung anbieten. Da
sollten wir auch den Mut haben, andere NPOs zu kontaktieren, zu sehen,
wie die das machen und ob man in
Zukunft punktuell zusammenarbeiten
will.“
Den Grundstein für erfolgreiche Kooperationen mit anderen NPOs, aber
titel
Die beiden Lehrsäle im Bildungszentrum sind
auf dem neuesten Stand der Technik
auch mit Universitäten und Fachhochschulen hat das Bildungszentrum mit
der Qualitätszertifizierung „eduQua“
(siehe Seite 4) heuer bereits gelegt.
Als ein Meilenstein für die Entwicklung des Bildungszentrum wird seitens der Verantwortlichen der Umzug
in das neue Haus im Katastrophenhilfezentrum in der Oberlaaer Straße
in Wien 23 gesehen. Das Haus ist wesentlich ruhiger gelegen als das Generalsekretariat in der Wiedner Hauptstraße, die beiden Seminarräume sind
hell, klimatisiert und auf dem neuesten Stand der Technik. Auch sind sie
mit jeweils rund 100 m2 groß genug,
dass man darin im Bereich der ersten
Hilfe und Sanitätshilfe die praktischen
Übungen abhalten kann.
unsere ziele
Trotz der zahlreichen Maßnahmen,
die für mehr Qualität im Bereich der
Rotkreuz-Ausbildung bereits getätigt
wurden, wird der Bereich Bildung
auch in Zukunft ein wichtiger Eckpfeiler des Roten Kreuzes bleiben. 3
BildunGsleitBild 2012
Das Bildungsleitbild 2012 können Sie
auf unserer Website als PDF-Dokument herunterladen.
å
weB: www.roteskreuz.at/bildungs-
Das Rotkreuz-Bildungszentrum ist nun im neuen Katastrophenhilfezentrum untergebracht
leitbild-2012
Nr. 1 /Oktober 2008 p
3
Um dies zu bekräftigen, verabschiedete die Präsidentenkonferenz
am 30. Mai 2008 das sogenannte „Bildungsleitbild 2012“, in dem die Ziele
für das Bildungswesen im Österreichischen Roten Kreuz für die kommenden vier Jahre definiert wurden. Jeder
Rotkreuz-Mitarbeiter, der im Bereich
Bildung tätig ist, und jede ÖRK-Führungskraft sollte sich mit diesem Papier vertraut machen (Downloadmöglichkeit siehe Kasten auf Seite 3).
3
Bildungsleitbild 2012
Das Bildungsleitbild 2012 beinhaltet fünf Punkte bzw. Zieldimensionen.
Erstens den Bildungsauftrag: Hier
wird im Wesentlichen erklärt, woraus sich die Bildungsarbeit des Österreichischen Roten Kreuzes ablei-
BernHard reiter
Der studierte Medienpädagoge
Bernhard Reiter kam im Oktober 1995
als Trainer in den Bereichen erste
Hilfe, Sanitätshilfe, Pädagogik und
Management ins Österreichische
Rote Kreuz. Von 2003 bis 2004 war
er pädagogischer Leiter des Bildungszentrums, ehe er im Jänner 2005 die
Gesamtleitung übernahm.
1
2
Bildungsauftrag
umfeldbedingungen
4
realisierung
umsetzung
tet. Im zweiten Punkt, den Umfeldbedingungen, geht es darum, eine Sensibilisierung für Netzwerkbildung, für
den Austausch mit anderen Organisationen, zu schaffen. In den Zielen der
Bildungsarbeit wird erklärt, welchen
Zweck das Rote Kreuz mit Bildung verfolgt. Zum einen geht es um die Ausbildung der österreichischen Bevölkerung, etwa mittels Erste-Hilfe-Kursen,
zum anderen um die Aus- und Weiterbildung der Rotkreuz-Mitarbeiter. Im
Punkt Realisierung und Umsetzung
wurde zum ersten Mal der Versuch unternommen zu definieren, was das Rote Kreuz unter Lernen versteht. Welche
Eigenschaften kann man bei einem
Teilnehmer voraussetzen, welche Ziele
nimmt man sich vor und wie sind
eduQua-Zertifizierung für das Bildungszentrum.
verantwortlichen sind Garant für einen kundengerechten und nachhaltigen Nutzen“, ist im Bericht der Zertifizierungsstelle über das Bildungszentrum zu lesen.
Vergabekriterien
S
4
p Nr. 1/Oktober 2008
ziele der
Bildungsarbeit
5
organisation
Die fünf Dimensionen des Bildungsleitbildes 2012
BeSCheiniGte QuAlität
eit Ende Mai 2008 zählt das Bildungszentrum des Österreichischen Roten Kreuzes zu einer
von über 800 Institutionen, die mit
dem Schweizer Qualitätszertifikat
„eduQua“ ausgezeichnet wurden. Das
Vorantreiben von „Qualitätsentwicklung und -sicherung und ein hohes
persönliches Engagement (…) der Kurs-
3
Das Zertifikat erhalten Bildungseinrichtungen, die den Bildungsbedarf
der Kursteilnehmer abdecken, den
Teilnehmern einen nachhaltigen Lernerfolg verschaffen und das Angebot
transparent und nach pädagogischen
Leitideen präsentieren. Weitere wichtige Punkte für die Vergabe des Zertifikats sind die kundenorientierte,
diese umsetzbar? Im letzten Punkt,
der Organisation, geht es um die innere Organisation und die Abläufe. Wie
sollten die Bildungseinrichtungen des
ÖRK zusammenarbeiten? Welche Werte sind wichtig? Wie transparent wird
die Bildungsarbeit gestaltet?
einen Beitrag leisten
Das Bildungsleitbild 2012 endet mit
der Aufforderung an alle RotkreuzMitarbeiter, sich über ihre Organisationseinheit an der gemeinsamen Entwicklung der Bildungsarbeit im Österreichischen Roten Kreuz zu beteiligen.
„Denn“, so Bernhard Reiter an alle Rotkreuz-Kollegen, „Bildung muss schließlich ein Thema für uns alle sein!“
Michael Achleitner 
ökonomische, effiziente und effektive Leistungserbringung sowie engagierte Kursleiter, die fachlich, methodisch und didaktisch, also in der Vermittlung von Lerninhalten, kompetent
sind.
„Diese Zertifizierung freut mich
sehr, denn es werden damit genau
die Punkte bewertet, auf die wir größtes Augenmerk legen. Die Qualität unserer Kurse ist hervorragend und unsere Ausbildenden zeichnen sich durch
soziale Kompetenz, fachliches Wissen und große Fähigkeiten in der Vermittlung der Inhalte aus“, freut sich
Bernhard Reiter, Leiter des Bildungszentrums des Österreichischen Roten
Kreuzes, über die Auszeichnung.

å
info: www.eduqua.ch
AUSBILDUNG
schließenden Teil, „Die Führungskraft
im Roten Kreuz“, absolvierte Gerhard
Kräutler dann im Bildungszentrum
des Roten Kreuzes in Wien.
Gewinn fürs Rote Kreuz
„Ein Gewinn für
jedes Unternehmen!“
Wer eine Ausbildung am Rotkreuz-Bildungszentrum
macht, profitiert nicht allein für den Rotkreuz-Dienst,
sondern auch für seine Arbeit im Zivilberuf.
A
us- und Weiterbildung wird
im Österreichischen Roten
Kreuz großgeschrieben. Für
die Rotkreuz-Mitarbeiter gibt es spezielle Schulungen, wie zum Beispiel für
den Einsatz im Notarztwagen, im Rettungshubschrauber oder in Katastrophengebieten. Im Bildungszentrum in
Wien werden Führungs- und Entscheidungskräfte aller Landesverbände ausgebildet und Seminare und Workshops
zu unterschiedlichen Bereichen angeboten.
„Gut ausgebildete Mitarbeiter sind
die Garanten für die exzellente Qua-
Dr. Werner Kerschbaum
lität unserer Arbeit“, ist Dr. Werner
Kerschbaum, stellvertretender Generalsekretär des Österreichischen Roten
Kreuzes, überzeugt.
„Sie sind in der Lage, größere Verantwortung zu übernehmen, wertvolle
Beiträge zum erfolgreichen Bestand
der Organisation zu leisten. Das ist für
die Mitarbeiter ein sinnstiftender Weg
und stärkt die Möglichkeit der Organisation, die Lebensqualität von Menschen in Not zu verbessern.“
Weg zur Führungskraft
Einen Schwerpunkt im Aus- und Weiterbildungsangebot des Bildungszentrums bildet die Führungskräfteausbildung. Die in Modulen angelegte Ausbildung soll Rotkreuz-Mitarbeiter auf
Führungsaufgaben vorbereiten.
Einer, der die Führungskräfteausbildung absolviert hat, ist Gerhard Kräutler. Der Vorarlberger ist bereits seit
23 Jahren als freiwilliger Mitarbeiter
beim Roten Kreuz tätig. 2007 wurde er
ins Amt des Kommandanten gewählt,
in dem er für den Rettungsbezirk Feldkirch verantwortlich ist.
Die ersten beiden Teile der Führungskräfteausbildung, „Der Weg zur
Führung“ und „Führung im Einsatz“,
konnte er im Landesverband Vorarlberg absolvieren. Den dritten und ab-
„Mehrere Module, von Marketing über
Personalführung bis Konfliktmanagement, wurden angeboten“, schildert
Gerhard Kräutler die Inhalte seiner
Ausbildung. „Eine Führungskraft zu
sein heißt, dass man den größten Teil
der Zeit mit Menschen verbringt – daher ist es auch ein Gebot, dass man davon Ahnung hat.“
Das erworbene Wissen kann er nun
sowohl im Rotkreuz-Dienst als auch
in seinem Zivilberuf anwenden: „Ich
arbeite als Angebotsplaner im öffentlichen Verkehr in Vorarlberg. Meine
Rotkreuz-Führungskräfteausbildung
hat mit dazu beigetragen, dass ich diesen Job bekommen habe.“
Nutzen für den Zivilberuf
„Der Nutzen einer guten Ausbildung ist
mit Sicherheit nicht auf das Rote Kreuz
beschränkt“, ist Werner Kerschbaum
überzeugt. „Primärer Fokus bleibt die
Qualität der Dienstleistung im Roten
Kreuz. Aber aufmerksame Unternehmen haben schon lange erkannt, dass
Rotkreuz-Mitarbeiter – wegen ihrer
guten Ausbildung und ihres humanitären Engagements – ein Gewinn für
das Unternehmen sind!“
Simone Kremsberger 
Profitierte von der Ausbildung: Gerhard Kräutler
Nr. 1 /Oktober 2008 p
5
Bernhard Reiter
Leiter des ÖRK-Bildungszentrums
So sehen wir
­unseren Auftrag!
Die Bildungsbeauftragten über ihre Aufgaben und ­Ziele,
das neue B
­ ildungsleitbild und die Herausforderungen,
die auf sie warten.
Franz Mandl
6
Hellmuth Koch
Mein Auftrag ist es, Trends im Bereich
Bildung zu erkennen und umzusetzen.
Ebenso sehe ich meine Aufgabe im Bildungszentrum darin, bundesweite
Themen zu koordinieren und wichtige
Projekte, wie das Bildungsleitbild 2012,
voranzutreiben. Mit diesem kann uns
ein einheitliches Verständnis von „Bildung“ gelingen. Werden alle Punkte
konsequent umgesetzt, so kommt es
automatisch zu einer Steigerung der
Qualität, denn im Bildungsleitbild sind
der Auftrag und die Ziele unserer Arbeit
definiert – somit ist der Weg des Rotkreuz-Bildungswesens vorgezeichnet.
Romana Kandioler
Landesverband Burgenland
Landesverband Kärnten
Landesverband Wien
Meinen Auftrag sehe ich in der Sicherstellung der internen Aus- und Fortbildung und dem Durchführen von Bevölkerungskursen. Für mich sind die
Unterstützung unserer Mitarbeiter
in ihrer fachlichen und persönlichen
Entwicklung sowie die Stärkung der
Selbsthilfekompetenz die wichtigsten
Ziele der Bildungsarbeit im Roten Kreuz.
Das Bildungsleitbild 2012 gibt die Leitlinien für eine zeitgemäße Bildungsarbeit
vor und trägt dadurch bundesweit zum
Erreichen unserer gemeinsamen Ziele
und der Weiterentwicklung des Bildungsbereichs im Roten Kreuz bei.
Der Rotkreuz-Bildungsbereich ist für
mich eine Service-Abteilung, die den
Mitarbeitern maßgeschneiderte und
qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten soll.
Als Bildungsbeauftragter wünsche ich
mir von unseren Entscheidungsträgern mehr Mut in der Umsetzung neuer Ideen in Sachen Bildung. Ich wünsche mir, dass die Aus- und Weiterbildung als Garant für die Qualität unseres Roten Kreuzes gesehen wird. Mit
dem Bildungsleitbild 2012 haben wir
den Weg bereits skizziert. Es liegt nun
an uns allen, diese Skizze umzusetzen.
Ich sehe meinen Auftrag darin, in Zusammenarbeit mit den Bildungsbeauftragten der anderen Landesverbände einen qualitativ hochwertigen und
wissenschaftlich vertretbaren Ausbildungsstandard für das Rote Kreuz zu
schaffen und zu dessen Umsetzung
im eigenen Landesverband beizutragen. Für alle Kursteilnehmer muss
das Ausbildungsniveau auf einem
Stand gehalten werden, der den Absolventen gewährleistet, bestmöglich auf
ihre freiwillige oder hauptberufliche
Tätigkeit im Roten Kreuz vorbereitet
zu sein.
p Nr. 1/Oktober 2008
Siegfried Marxgut
Christine Bangerl
Gerhard Lindner
Eine solide Aus- und Weiterbildung
stellt ein grundlegendes Element für
eine qualitativ hochwertige Arbeit dar.
Diese wiederum ist für das notwendige Vertrauen in unsere Organisation
unerlässlich. Meinen Auftrag als Bildungsverantwortlicher sehe ich darin,
im Roten Kreuz eine Kultur zu schaffen, in der die permanente Schulung
als Bereicherung und nicht als notwendiges Übel verstanden wird. Für unsere
Mitarbeiter sowie für die Bevölkerung
will ich eine moderne, zukunftsorientierte Ausbildung anbieten, bei der der
Mensch im Mittelpunkt steht.
Die Ausbildung im Roten Kreuz muss
dem Wandel der Gesellschaft folgen
und ihr Angebot immer wieder neu
ausrichten. Ich sehe mich als Vermittlerin dieser Ausbildung, die ich entsprechend den unterschiedlichen Bedürfnissen von Mitarbeitern, Auftraggebern und anderen Stakeholdern zu
gestalten habe. Mein Ziel ist es, die
hohe Einsatzbereitschaft zu fördern,
die Motivation zu stärken und Qualitätsstandards zu verbessern. Ziel ist es
auch, die Mitarbeiter auf ihre Aufgaben bestmöglich vorzubereiten und sie
vor Fehlern zu schützen.
Als Bildungsbeauftragter sehe ich meinen Auftrag darin, alle Mitarbeiter
bestmöglich für ihre Aufgaben und
Tätigkeiten aus- und weiterzubilden.
Rotkreuz-intern sehe ich die Sicherung
der bestehenden Standards sowie das
Aufgreifen neuer Themen als oberstes
Ziel. Marktforschungsergebnisse zeigen,
dass die Bevölkerung dem Roten Kreuz
Kompetenz und Know-how zuspricht.
Für den externen Bereich wünsche ich
mir daher eine Expansion und die Etablierung des Roten Kreuzes als qualifizierten und zertifizierten Bildungsanbieter am freien Markt.
Landesverband Vorarlberg
Peter Hansak
Landesverband Niederösterreich
Helmut Sendlhofer
Landesverband Oberösterreich
Helmut Kometer
Landesverband Steiermark
Landesverband Salzburg
Landesverband Tirol
Für mich ist das wichtigste Ziel in der
Bildungsarbeit, allen Mitarbeitern den
Zugang zu Aus- und Fortbildungen so
einfach wie möglich zu machen. Es gilt
auf ihre Bedürfnisse einzugehen, sowohl
inhaltlich als auch was die zeitlichen
Möglichkeiten der ehrenamtlichen Helfer betrifft. Das Bildungsangebot muss
zielgerichtet und für die Mitarbeiter
leicht zu konsumieren sein! Ohne Ziele,
wie sie im Bildungsleitbild beschrieben
sind, kann sich eine große Organisation
wie die unsere nicht einheitlich weiterentwickeln und würde im Bildungswesen vermutlich auseinanderdriften.
Meine Aufgaben als Bildungsbeauftragter sehe ich in der Mitwirkung an
der Erstellung der Aus- und Fortbildungsprogramme. Ich bin Bindeglied
zwischen dem Bildungszentrum des
Österreichischen Roten Kreuzes und
unserem Landesverband, organisiere
für unsere rund 200 Lehrkräfte Fortbildungen und berate und unterstütze sie bei ihrer Tätigkeit. Daneben plane und führe ich Qualitätskontrollen
durch. Das Bildungsleitbild 2012 enthält großartige Formulierungen für
die Arbeit im Bildungsbereich, die nun
mit Leben erfüllt werden müssen.
Ich verstehe mich als Bindeglied zwischen den Bezirksstellen des Landesverbandes und dem Bildungszentrum
des ÖRK. Informationen sollen über
mich rasch und unbürokratisch ausgetauscht, gemeinsam geplante Maßnahmen sollen umgesetzt werden. Ziel
muss es sein, unseren freiwilligen und
hauptberuflichen Mitarbeitern das
Werkzeug mitzugeben, damit diese
den Menschen in Not helfen können.
Das Bildungsleitbild gibt in einer modernen Form die Ziele in der Aus- und
Weiterbildung vor. Unser Anliegen ist
es nun, diese Ziele auch zu erreichen.
Nr. 1 /Oktober 2008 p
7
EXPERTENRUNDE
Hannes Knett
WIFI der Wirtschaftskammer
Österreich
Martin Netzer
Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur,
Bereich Erwachsenen­bildung
Bernhard Reiter
ÖRK-Bildungs­zentrum
Moderation:
Thomas Aistleitner
U
nser Thema ist die Rolle des Öster­
reichischen Roten Kreuzes als Aus­
bilder. Wie sehen Sie das Österreichische
Rote Kreuz in dieser Funktion – auch im
Vergleich zu anderen Institutionen?
Hannes Knett: Es ist einer der informellen Ausbilder, weil es für jene
Kreise, die in Bildung unterwegs sind,
nicht sofort auf der Agenda steht. Es
ist dennoch nicht weniger wichtig einzuschätzen, weil das Rote Kreuz in
breitem Ausmaß an der Nahtstelle
von Ehrenamtlichkeit und nonformaler Qualifizierung arbeitet.
Hannes Knett, Leiter des WIFI
Martin Netzer: Das Rote Kreuz hat in
zweifacher Hinsicht eine Sonderstellung. Zum einen gibt es wenige Betriebe, die ein derartiges Volumen bei
der Weiterbildung bewältigen. Die
zweite Seite ist das Leitbild des Österreichischen Roten Kreuzes. Wir im
Bundesministerium sind ja gerade dabei, eine Strategie für lebenslanges
Lernen auszuarbeiten. Eines der Kriterien ist: Der lernende Mensch steht im
Mittelpunkt. Und dieses Kriterium se-
8
p Nr. 1/Oktober 2008
Ausbildung: Was zählt?
Welche Rolle spielt das ÖRK als Ausbilder? Welche
Kompetenzen kann es vermitteln? Eine Expertendiskussion.
he ich im Bildungszentrum erfüllt: Es
ist die Schnittstelle zwischen fachlichen, kulturellen und sozialen Aspekten, die eine Ausbildung ergibt, die
weit mehr ist als das fachliche Rüstzeug für einen Rettungseinsatz. Das
Rote Kreuz ist in diesem Bereich hervorragend aufgestellt!
? Sieht das Rote Kreuz seine Ausbil­
dung auch in der Realität in dieser Wei­
se wertgeschätzt?
Bernhard Reiter: Das Rote Kreuz bietet
nicht nur spezielle, auf die Organisation zugeschnittene Ausbildung an, sondern auch Kurse, die mit anderen Einrichtungen vergleichbar sind. Hier
liegt das Problem: Zeugnisse vom Österreichischen Roten Kreuz zum Thema Präsentationstechnik, Kommunikation, Konfliktmanagement haben in
Unternehmen einen deutlich geringeren Stellenwert als die Zeugnisse
namhafter Bildungsanbieter. Hier sehe ich einen Aufholbedarf.
Hannes Knett: Der Markenkern des
Roten Kreuzes für die Mitarbeiter ist vermutlich nicht Qualifizierung, sondern
Hilfe und Freiwilligkeit. Wenn Ihr Ausbildungen habt, die dem Markenkern
sehr genau entsprechen, dann spricht
sehr viel dafür, sie uneingeschränkt
selbst anzubieten. Wenn es andere
Dinge gibt, die zwar dazugehören, aber
eher am Rand, und der Eindruck ent-
„Lebenslanges Lernen ist eine
zentrale Sache im Berufsleben.
Die Herausforderung besteht
darin, es durchgängig
zu ermöglichen“
steht, dass diese Ausbildung von
einem externen Anbieter besser bewerkstelligt wird, dann spricht viel dafür, es einen Externen machen zu lassen.
Bernhard Reiter: Es ist richtig, dass
dem Roten Kreuz oft andere Kompetenzen als Bildung zugeschrieben werden. Es ist unser Ziel, das aufzubrechen.
Viele unserer Freiwilligen nehmen
sich Urlaub, um eine Ausbildung beim
Roten Kreuz zu machen.
? Wenn das Rote Kreuz eine Ausbil­
dung anbietet, die eine bestimmte Kom­
petenz vermittelt, die auch andere Aus­
bilder vermitteln – oft mit denselben
Referenten –, ist es dann nicht frag­
würdig, wenn diese Ausbildung nicht
genauso anerkannt wird?
Fotos: Nadja Meister
Martin Netzer: Ich drehe den Spieß
um: Als Konsument wäre ich auch
skeptisch, wenn zum Beispiel die
Volkshochschule plötzlich Rettungsdienste anbietet. Ich würde trotzdem
beim Roten Kreuz anrufen. Da geht es
um die Kernkompetenz.
Hannes Knett: Das Rote Kreuz als Arbeitgeber hat zuallererst das Interesse,
seine eigenen Ressourcen aufzubauen.
Es gibt die Regel, was ich für den Arbeitgeber mache, ist überbetrieblich
nur bedingt verwertbar. Dafür zahlt
der Arbeitgeber ja auch die Ausbildung. Wenn ich mich für mich selbst
weiterbilden will, tue ich das selbst,
freiwillig und in meiner Freizeit.
? Gilt das auch, wenn es sich um frei­
willige Mitarbeiter handelt, die zusätz­
lich einem Brotberuf nachgehen?
Bernhard Reiter: Das ist der Punkt. Die
Mitarbeiter haben fast immer einen
Hauptberuf. Können sie aus Ausbildungen, die sie im Urlaub absolvieren,
einen Mehrwert mitnehmen – einen
Mehrwert auch für ihre persönliche
Weiterentwicklung in ihrer Firma?
Hannes Knett: Das könnte eine Form
von Payback sein, als Auszeichnung
für die ehrenamtliche Leistung – Dinge zu vermitteln, die man auch im
Brotberuf brauchen kann.
Bernhard Reiter: Wir wollen den Freiwilligen etwas zurückgeben, denn sie
lernen bei uns freiwillig und in ihrer
Freizeit. Wir wollen, dass sie das dokumentiert bekommen – in einer auf
dem Arbeitsmarkt präsentablen Form.
Martin Netzer: Ich kenne heute keinen
Dienstgeber mehr, der einen Bewerber
nur anhand der Zeugnisse beurteilt.
Da geht es auch um Motivationsfähigkeit, soziale Kompetenz – da ist ein Powerpointkurs gerade der Schnittlauch
auf der Suppe. In Wahrheit hat das Rote Kreuz einen Riesenvorteil: Was heute am Arbeitsmarkt entscheidend ist,
das lernt man beim Roten Kreuz aufgrund seines Leitbildes – wenn man es
als Gesamtheit betrachtet.
? Engagement beim Roten Kreuz – ein
Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt?
Hannes Knett: Das gilt generell für die
persönlichen Fähigkeiten, die sich aus
ehrenamtlichem Engagement ergeben.
Die Bereitschaft, mehr einzubringen,
als zunächst gefordert ist. Wenn jemand zusätzlich zu seiner täglichen
Arbeit aus Engagement und Überzeugung Dinge leistet, ist das wertvoll. Da
hat das Rote Kreuz natürlich den Riesenvorteil einer gewaltigen Unterneh-
nalen Qualifikationsrahmen“. Dieser
NQR soll Gleichwertigkeiten und Un­
ter­schiede in der Ausbildung feststellen. Das Rote Kreuz als wichtiger
Player sollte sich daran beteiligen.
Hannes Knett: Es gibt andere Player
mit ähnlichen Interessen, etwa das
Bundesheer. Das sehe ich analog zum
Roten Kreuz: Die lernen da so viele gescheite Sachen, die werden sie in der
Martin Netzer, Unterrichtsministerium
Bernhard Reiter, Leiter des Bildungszentrums
mensidee, die sehr viel Identifikation
zulässt.
? Wie werden Ausbildungen in Öster­
reich eigentlich bewertet? Wer entschei­
det, was eine Ausbildung von einer be­
stimmten Organisation wert ist?
Bernhard Reiter: Das Rotkreuz-Bildungszentrum ist seit Mai 2008 nach
„eduQua“ zertifiziert. Damit sind ge-
„Die Freiwilligen bilden sich
bei uns in ihrer Freizeit weiter.
Wir wollen ihnen dafür etwas
zurückgeben“
wisse Standards bei uns von einer
externen Stelle bestätigt worden.
Martin Netzer: Es ist richtig, dass die
Anrechenbarkeiten etwas problematisch sind. Wir sind dabei, ein neues
Instrument umzusetzen, den „natio-
Wirtschaft gut brauchen können. Das
Rote Kreuz könnte mit solchen Gesinnungsplayern gemeinsame Sache für
die Aufnahme in den NQR machen.
Martin Netzer: Mir geht es um das „lebenslange Lernen“. Das ist zentral im
Berufsleben. Die Herausforderung besteht darin, es durchgängig zu ermöglichen. Da können viele Betriebe nur
davon träumen, so ein Setting wie das
Rote Kreuz zu haben. Das ist ein Modell für die Bildungskultur überhaupt.
Hannes Knett: Ich kann mir vorstellen,
dass vom Roten Kreuz zu zwei großen
Themen wichtige Impulse kommen
können. Das eine ist CSR (Corporate
Social Responsibility), und das zweite
ist die Anerkennung informeller Kompetenzen. Das sind zwei ganz wichtige
Themen für die Zukunft. Gerade das
Rote Kreuz ist bei diesen beiden Themen aus seinem Unternehmensverständnis heraus sehr stark.
? Gibt es Beispiele für die Anerken­
nung in der Praxis?
Bernhard Reiter: Ein Vorarlberger Kollege hat sich bei einem Unternehmen
beworben, dort seine ÖRK-Füh­rungs­
kräf­te­ausbildung vorgelegt – und wurde dann genau deshalb ausgewählt
(siehe Seite 5). Das sind leider noch
Ausnahmen. Es ist mein Wunsch, dass
unsere Ausbildungen bekannter werden, dass wir sie im NQR vergleichbar
machen – und dass wahrgenommen
wird, dass wir etwas Gutes, Sinnvolles
und auch Vergleichbares bieten.

Nr. 1 /Oktober 2008 p
9
iM GeSPräCh
reinhold fritz
iM wAndel der zeit
V
on 1981 bis 2000 war Reinhold
Fritz Leiter des Bildungszentrums des Österreichischen
Roten Kreuzes. Im Interview mit Simone Kremsberger beschreibt er die Entwicklung der Aus- und Weiterbildung,
erzählt von alten und neuen Kursen,
„hektografierten Blattln“, neuen Medien
und ständig verschwundenen Lochern.
? Sie wurden 1981 Leiter des Bildungs­
zentrums des ÖRK. Wie haben Sie die da­
malige „Zentralschule“ vorgefunden?
In der Zentralschule, in der Guss-
hausstraße, haben wir 20 Betten gehabt, Waschräume wie in einer Kaserne, überhaupt keinen Komfort. Eine
Sekretärin ist halbtags gekommen,
das Lehrpersonal haben wir ausgeborgt. Anfangs gab es sehr wenige
Kurse – im Wesentlichen Ausbildung
von Lehrbeauftragten für erste Hilfe.
Die Mitarbeiter der Landesverbände
sind meist für eine Woche nach Wien
gekommen, haben in der Zentralschule gewohnt, sind dort ausgebildet und
geprüft worden und mit einer Lehrbefähigung ausgestattet wieder nach
Hause gefahren, wo sie dann in ihren
Dienststellen Kurse angeboten haben.
? Was waren Ihre Anliegen als Leiter,
was haben Sie als Erstes verändert?
Mir war es vor allem wichtig, Verbindung zu den Landesverbänden aufzunehmen. Das hat Früchte getragen: In
ein, zwei Jahren gab es in allen Landesverbänden Schulungsreferate. Und ich
habe geschaut, dass wir eine Infrastruktur aufbauen. Wir haben mit der
Universität Wien, dem Bundesheer
und dem Innenministerium, das eine
Zivilschutzschule führt, zusammengearbeitet und Personal ausgetauscht.
Von einem Ausbildungsarzt habe ich
auf fünf Ärzte aus verschiedenen Disziplinen aufgestockt.
Adolf Kutzelnig (Bildmitte stehend) war der
erste Leiter der Zentralschule
10
p Nr. 1/Oktober 2008
? Wie hat sich die Situation durch den
Umzug der Zentralschule in die Wiedner
Hauptstraße 1991 verbessert?
Nach einem Stockwerk in der Gusshausstraße haben wir plötzlich vier
Stockwerke zur Verfügung gehabt, die
Bettenkapazität ist auf 40 gestiegen,
wir haben Komfortzimmer wie in
einem Drei-Sterne-Hotel bekommen,
zwei wunderschöne Lehrsäle. Wir haben ein eigenes Sekretariat und vier
diplomierte Lehrer in der Gesundheitsund Krankenpflege bekommen. Und
da wir am Hauptsitz des Roten Kreuzes
angesiedelt waren, konnten wir eng
mit dem Generalsekretariat zusammenarbeiten.
? Welche Maßnahmen haben Sie im
Kurswesen gesetzt?
Wir haben aus dem damaligen „Offizierskurs“ die Führungskräfteausbildung gemacht. Als Leiter einer Dienststelle muss man Mitarbeiter führen
können, Umgang mit Behörden pflegen – diese Dinge kann nicht jeder von
Haus aus. Alle haben das Recht, dass
sie auf ihre Aufgabe vorbereitet werden! Wir haben den Kurs umgestellt
und sind zur Stufenausbildung übergegangen: Damit haben wir den
Grundstein für die heutige Ausbildung
in Modulen gelegt. Auch neue Kurse
sind laufend hinzugekommen – von
Krankenhilfe- und Altenhilfekursen
über „Bewegung bis ins Alter“ bis zu
Fotos: privat, ÖRK-Bildungszentrum
Gästebucheinträge aus 50 Jahren Zentralschule und Bildungszentrum
Kursen für „realistische Unfalldarstellungen“.
? Wie haben sich die Unterrichtsmateri­
alien während Ihrer Amtszeit verändert?
Früher haben wir noch hektografierte
Blattln, selbergestrickte, ausgegeben;
die haben wir in Ordnern gesammelt.
Ich kann mich erinnern, dass da immer die Locher verschwunden sind;
was ich früher Locher gekauft hab ...
Wir haben dann auf Bundesebene
Lehr- und Lernbehelfe für alle Kurssparten gestaltet. Somit haben alle
Lehrbeauftragten nicht nur die gleiche
Ausbildung, sondern auch die gleichen
Unterlagen erhalten.
? In Sachen Technik und Medien ist
die Entwicklung ja auch nicht stehen
geblieben.
Damals war noch die Zeit der Overhead-Projektoren – also haben wir Foliensätze gemacht. Wir wollten als
Zentralschule bei der Technik immer
einen Schritt voraus sein, aber die Leute dennoch nicht überfordern. Wir
wollten ihnen Unterlagen mitgeben,
die sie in ihren Dienststellen schön
einsetzen konnten. Damals sind Tuchtafeln, die ich aus meiner Volksschulzeit gekannt habe, wieder modern geworden. Darauf haben filzbeflockte
Bilder wie Magneten gehalten. Die
waren günstig in der Herstellung und
eine Tuchtafel oder Wolldecke hat jeder gehabt.
? Inwieweit haben Sie an der Professio­
nalisierung der Ausbildung gearbeitet?
In den Neunzigerjahren haben wir in
Ausbildungsfragen zunehmend international zusammengearbeitet: mit der
Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Genf, später
mit den EU-Behörden. Wir haben auch
jahrelang den Weg zum Berufsbild des
Sanitätspersonals mitverhandelt –
jetzt gibt es eine einheitliche Ausbildung für alle im Rettungsdienst Tätigen; jeder, der die Ausbildung macht,
hat damit einen fertigen Beruf.
? Warum war und ist das Bildungszen­
trum für Sie so wichtig?
Jeder Mitarbeiter, der eine Funktion
im Roten Kreuz hat, muss eine entsprechende Ausbildung haben, und jedem steht es auch zu, dass er sie bekommt. Das Bildungszentrum ist für
mich die zentrale Anlaufstelle für alle
Fragen der Aus- und Fortbildung. Die
Aus- und Fortbildung sehe ich als Begleitung der freiwilligen, hauptberuflichen und zivildienstleistenden Mitarbeiter des Roten
Kreuzes. Wer das Rote Kreuz braucht, ob
im Rettungsdienst,
im Katastrophendienst oder in den
Gesundheits- und
Sozialen Diensten, hat Anspruch auf
bestmögliche Versorgung. Dem ist es
egal, ob ein hauptberuflicher, freiwilliger oder zivildienstleistender Mitarbeiter im Einsatz ist. Daher ist die Ausbildung für alle gleich – und sie muss
so gut sein wie es nur geht.

reinHold FritZ
Als Gymnasiast wurde Reinhold Fritz
Jugendrotkreuz-Schulsprecher: „Weil
ich unaufmerksam war – der Jugendrotkreuz-Referent hat gesagt, du
machst das zur Strafe.“ Aus der Strafe
wurde eine Leidenschaft. Fritz fand
Spaß und Sinn in seiner Aufgabe und
wurde schließlich hauptberuflicher
Rotkreuz-Mitarbeiter. Nach seiner
Tätigkeit im Landesverband Steiermark kam er 1971 nach Wien, wo er
zehn Jahre lang Direktor des Jugendrotkreuzbüros war. Von 1981 bis 2000
war er Leiter der „Zentralschule“ des
ÖRK, die 2000 in „Bildungszentrum“
unbenannt wurde.
Nr. 1 /Oktober 2008 p
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23.09.2008
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