Frühkindliches psychoorganisches Syndrom

Transcription

Frühkindliches psychoorganisches Syndrom
Frühkindliches
Syndrompsychoorganisches
POS,ADS
LislottRuf-Bächtiger
und erweiterteAuflage
4.,überarbeitete
14Abbildungen
GeorgThiemeVerlag
Stuttgart. New York
tv
v
| 1 r r I e ( 1 .I . i s l o t tR u f B ä c h t i g e r
I . r (l r , i r z r i nf i l r K i n d e r u n d
J u g e n d l i c h eF M H
l l l e r n a l i g eL e i t e n d eA r z t i n f i i r E n t w i c k l u n g s
n e u r o t o g t ea n d e r U n i v . _ K i n d e r k l i n iB
k asel
I ' f i v . : l m L o h n h o f T ,C H 4 0 5 1 B a s e l
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I- Auflage 1987
2. Auflage 1991
3. Auflage 1995
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Vorwortzur 4. Aufloge
Seitder Erstauflage
dieserMonographieimJahre 1987hat sich einigesgeaber
t.ln inr Bereich der leichten kindlichen Hirnfunl<tionsstörungen,
l.ingstnicht genug.Nachwie vor sind Kinder mit diesenEntwicklungsstöIUngen Stiefkinder unserer Schule und unserer Leistungsgesellschaft.
unsererSchuleerNachwie vor müssensie die offiziellenLeistungsziele
ILillen,wenn sie nicht ausgegrenzt
werden wollen. Ihr Pechist es,dassman
rhnenihre partielleHirnunreifenicht ansieht(außerman hat ein geschull esAugedafür).Ihr Clück ist es aberauch,dassman ihnen ihre Beeinträchtigung nicht ansieht,denn nur so könnensie als normalel(inder aufwachsen.Und nichts wünscht sich ein Kind mehr, als gleich unter Seinesgleir hen groß zu werden.DieseChancehat ein Kind mit einer partiellenHirnurrreife,ein POS-Kind,aber nur, wenn die Erwachsenenseine Probleme
verstehen.
lch hoffe sehr,dassdiesesBuchweiterhin dazu beiträgt,dassPOS-l(inrlern Cerechtigkeitwiderfährt.
I)enn POS-t(inder
und ilrre Elternerleidennachwie vor viele Ungerechtigkeiten,auch wenn da und dort dasWissen um dieseHirnfunktionsschwäche größer geworden ist. Die offizielle Pädagogik,die politisch Verantja selbst leider manchmal diejenigen,
wortlichen im Erziehungsbereich,
rlie ats Schulpsychologen
über den weiteren Werdegangeinesauffälligen
I(indeszu bestimmen haben. klammern diese Normvarianteder kindlit l r e nE n t w i c k l u n gn a c hw i e v o r a u s .
Wenn es sich um eine selteneStörunghandelte,ginge dasja noch an.
ItLrnd10%aller normal intelligentenl(inder sindjedoch keine zu vernachder Umwelt
lässigendeMinderheit.Wenn siewegendes Unverständnisses
zu neurotischenErwachsenen
werden,hat diesAuswirkungenaufdie ganze Gesellschaft.
Dassdiese 10%nicht aus der Luft gegriffensind,bestätigt
jeder,der sich ernsthaft mit diesem Problembefasst.SelbstEsser,derja
seinerzeitdie Meinungvertrat,die minimale zerebraleDysfunktionsei eine Leerformel,fand in einer Stichprobevon ,,normalen"Schülerinnenund
Entwicklungsstörungen",
wie er
Schülern13%l(indermit ,,umschriebenen
es nennt (Esser1991).
.l
vt
zur 4. Aufloge
Voruvort
Vorwottzur 4. Auflage
Esistunwesentlich,
obnan dieBezeichnung
POS,
ADS,MCD,umschriebeneEntwicklungsstörung
odereinedervielenanderenUmschreibungen
bewusstwerden,dasssie
w;ihlt.Wcsentlichist,dasssichalle Fachleute
l(inderngegenüber
haben.Unserheu<licsen
eineethische
Verpflichtung
tigcsSchulsystem
von enkanudiesenKindern,auchbei großemEinsatz
g.rgie
rtenLehrkräften,
nichtgerechtwerden.
Einerder ersten,der dieseethischeVerpflichtung
wahrgenommen
hat,
Alspraktizierender
Pädiawar Dr.med.Christoph
Wolfensberger-Haessig.
ter undI(inderpsychotherapeut
in Zürichhater sichunermüdlich
für seine
POS-Kinder
Außerdem
war er einerder originellsten
Denker,
eingesetzt.
die ichkenne.Vonihm habeich immerwiederDenlcanstöße
erhalten,
die
ich in deroffiziellenLehrmeinung
vergebens
suchte.Seinewissenschaftlich fundierten
Verhaltensbeobachtungen
an I(indernhabenbisjetzt leidurchdiesogenanndernicl.rt
dieverdiente
Beachtung
undAnerkennung
gefunden.
te Fachwelt
der in
Er ist meinesWissensder einzigeForscher,
die POS-Frage
den wichtigenevolutionsgeschichtlichen
Aspekteingebrachthat.EinCrundsatzreferat
zu diesemThema,dasWolfensberger
als
weit über80-Jähriger
verfassthat, ist auf S.3 der Einleitungmit seiner
freundlichenCenehmigungwiedergegeben.
im TextdieEinteiIn der4.Auflage
habeichnebenkleineren
Ergänzungen
jedochdieseEinteilung
geändert,
lung der Hirnfunktionsstörungen
weiterhinaufder Systematik
der Computerfunktionsstörungen
beruhenlassen.Alsichseinerzeit,
herkommend
vonderNeuropädiatrie,
begann,
mich
Systemamit diesenI(indernzu befassen,
erschien
mir die herkömmliche
tik der kindlichen
DiesebeHirnfunktionsstörungen
sehrunbefriedigend.
erworbenen
Hirnruht aufderSystematik
derspäterim LauftdesLebens
geprägtund deckt
funktionsstörungen,
ist deshalbsehr lokalisatorisch
leichsichnichtmit meinenBeobachtungen
an l(indernmit angeborenen
wurdenierichtigerklärt,watenHirnfunktionsstörungen.
Beispielsweise
rum eineDyslexieso häufigmit Wahrnehmungsstörungen
und motorischenSymptonren
ist.
vergesellschaftet
(Luria1970)liefertedie ErDasKonzeptder funktionellen
Hirnorgane
klärung,ließaberdieTatsache
warumsichWahrnehmungsim Dunklen,
störungen
sounterschiedlich
manifestieren.
beiPOS-Kindern
NachderLektüreeinesArtikelsüberParallelen
zwischen
Hirn-und Computerfunktionen
kam mir folgendeldee:WennschondasnormaleFunktionierenAhnlichkeiten
aufweist,könntendochauchdie Funktionsstörungenähnlichsein.Undwirklich:DieComputerfunktionsstörungen
lie-
vll
.](.llSichzwanglosaufdiebeobachtbaret-rHirnfur-rktionsstöfungende
l(i(lC[eSübertragen.DieseSysterrratikhatsichirnklinischenAlltagsehrbe_
testen'
.,,'.ihrt.Teilweise lassen sich diese Basishirnfunktionsstörungen
i ( , r l w e i s iem m e r h i nd i r e l <bt e o b a c h t e n '
MitGenr.tgtuunghabeichirrder.neuerellLiterattlfnunälrnlicheCedan_
2000)' lch
,'ngängebei anclerenAutoren gefllnclen(Miller 1993' Habib
Möglichfinanziellen
mehl
nit
Forscher
dass
wünschen,
.u,iiaeirir sehr
wohzurr
wülden,
als ich sie habe,diesesl(onzeptweiterverfolgen
,L,iten,
l,'derPOS-l(inder.
i l , r s e li ,m F r ü h j a h r2 0 0 3
LislottRuf-Bächtiger
wil
Vorwortzur l. Auflage
Umesvorauszuschicken:
DenpOS_Kindern
gehörtmeineganzeLiebeund
Bewunderung.
IchliebeihredirekteundehriicheArt zu reagieren,
undich
bewundere
ihre Denut, mit der sie schicksalsschläge
einstecken.
wenn
ich hiereinekleineschriftüberihreAuffälrigkeiten
vorlege,
so nicht,weil
ichdieseAuffälligkeiten
beheben
möchte.Eiist meineti.r. üu"rr"ugung,
dassunserewelt um einiges
ärmerwäre,gäbeesdiepos-Kinder
ni.n1.si"
sindes,diealsI(indundspäterarsErwachsener
mit ihrerpha'tasieundihrer Kompromissrosigkeit_vieles
ins Roilenbringen,wassonstnochIange
im althergebrachten
und nicht immer gutenTrott weitergeraufen
waie.
Undsiesindes,die mit ihrem,,gestörten"
Verharten
zu verstehen
geben,
wenn Menschrichkeit,
Toreranz
und Liebein unsererwert zu kurz kommen.
wenn ichüberdieAuffälrigkeiten
derpos-r(inder
schreibe,
sodeshalb,
weil ich die vierenpoS-Kinder
vor Augenhabe,überderenFröhlichkeit,
Begeisterungsfähigkeit
und kleinkindliche
Vertrauensseligkeit
sich ein
MantelderTraurigkeit
geregthat,weirsieTagfür Tagmit ihremAnderssein auf unverständnis
gestoßen
sind.Die biorogische
Veranragung
bewirkt bei unsMenschen,
dasswir nachNormaritäi
verlangen
unä Rünormesunserschreckt.
Einl(ind,dasandersist alsanderercinoer,
Iäuftdes_
halbGefahr'
unzähligen
wohlgemeinten,
aberunangemessenen
Maf3nahmenausgesetzt
zu werden,die seineNorfoiarität
herbeiführen
soilen.Da
sichaberein Pos-r(indnichtnormarisieren
rässt,führendieseMaßnahmendesÖfterenzum schlechten
alszum Guten.wer alsKindin seinen.r
Wesenund seinenAbsichten
dauerndmissverstanden
wurde,ist als Er_
wachsener
entwederseerisch
hart odermutros.Diesaberrässtsichvermeiden.Esist glücklicherweise
eineAusnahme,
dassElternoderLehrer
l(indervorsätzlich
schädigen,
weir siean ihremeigenenschicksar
derart
leiden,dasssieihr ungrückaufandereMenschen
übertragen
müssen.In
der RegelwollenErternund LehrerdasBestefür die ihnen
anvertrauten
I(inder'auchfür die .,schwierigen"
pos-r(inder.
wenn dieseBemühungen
den Pos-l(indern
nichtimmerzum Bestengereichen,
danndeshalb,
rieil
ebenversuchtwird' sie in unkenntnisvon biorogischen
Gegebenheiten
nacheinemNormbildzu formen,ausAngst,dasl(indkönne
sonstdieZukunft nichtbestehen.
Zu Hausemusssiih dasKind ,,benehmen,.,
wie es
Vorwortzurl.Aufloge
lx
'ich für sein Alter gehört und in der Schulemuss in der vorgeschriebenen
leit eine bestimmte Leistungerbrachtwerden,wenn der beruflicheWeg
,'r'folgreich
werden soll.Wer es in schulischenBelangenam nötigenErnst
It'hlenlässt,ist bald abgeschrieben.
,,Was Hänschennicht lernt' lernt Hans
entsprechendemSchulstresshaben
mit
nirnmermehr."I(arrieredenken
'chon unzähligePOS-l(inderir.rdie Verzweiflunggeführt.Aber auch eine
,rnclereArt der Überforderungdroht. Bei,,bewussterziehenden"Elterngilt
lreuteals oberstesGebot,dassI(inderkreativsein müssen,eigenständigzu
rlenkenhaberr,sich sozialverhaltenund sich in Gruppenintegrierenmüs.,cn.Wenn ein Kind diesenAnforderungennicht entspricht,lieber Fußball
.pielt und Fernsehenkonsumiertstattzu bastelnoder in Feldund Wald auf
lilumen und Vögelzu achten,wenn es zwar Mickymaus-Heftebetrachtet,
:ich aber weigert, wertvolle l(inderbücherzu lesen,wenn es mit allen
rileichaltrigenI(indern Streit hat und von ihnen abgelehnt wird' dann
lrringt es sich und seineEltern,die sich doch so um seineEntfaltungund
sozialeIntegrationbemühen,in großeNot.
Allen diesen t(indern möchte diesesBüchlein das Leben erleichtern.
l)enn wenn Eltern und Lehrerwissen,warum ein POS-l(indso andersist
,rlsanderel(inder,gelingt es ihnen in der Regelbesser'diesesAnderssein
zu akzeptierenund dem Kind in der Erziehunggerechtzu werden.
für eine entsprechendeBeratungder Elternund Lehrer
Voraussetzung
rst allerdings,dass diese Andersartigkeitund ihre biologischenHinterrir'ündeerst einmal erkannt werden.WessenAufgabeist dies?lch meine,
rt.rssdiese Aufgabeam zwanglosestendem I(inderarzt- und allenfalls
rlenlAllgemeinpraktiker- zufällt.Er ist in der Regelder einzigeFachmann,
rler ein I(ind zwischenGeburt und Schuleintrittzu sehen bekommt und
rleshalbdie Weichenrichtig stellenkann,bevoreine familiäreoder schulisclreI(atastropheeingetretenist.Damit soll in keinerWeisedie Arbeit aller
die sich um das POS-l(indbemühen,abgewertetwerFachkräfte,
,rncleren
Heilpädagogen'
Kinderpsychologen,
tlcn. Die Hilfe von I(inderpsychiatern,
Psychomound
LogoErgo-'
Physio-,
Sozialarbeitern,
l:r'ziehungsberatern,
toriktherapeutenist dringend nötig - aber nur bei ausgewähltenI(indern.
Seitengefordertwird (Stieger1984,Bauer1986)'
Wenn von verschiedenen
nur eine Abklärungund Behandlungdurch ein Team mehrerer Fachleute
rverdeeinem Pos-l(ind und seinerFamiliegerecht,ist dies unrealistisch.
l)ie Annahme,dassmindestens10%aller Kinder an einem frühkindlichen
1976'Berger1977).Die lnfral'oS leiclen,ist mehrfachbelegt(Frischknecht
\trul(tur fehlt, um einen derart großen Bevölkerungsteiloptimal zu berr.r'uen,
und eswäre nicht nur volkswirtschaftlichunsinnig,sie zu schaffen.
Wassich POS-l(inderwirklichwünschen,ist die Möglichkeit,wie jedesanrlere l(ind in der Gemeinschaftaller aufwachsenzu können.Nicht thera-
XI
l. Arrlluge
l ) ( ' u l r \ l(r ( ' l n t c l v c l l t i o n e nv e f h e l f e ni h m z u d i e s e l M ö g l i c h k e i ts, o n d e r n
t l r t ' l l t , r c i t s c l t a vl 'ot r ru n s a l l e n ,j e d e n M e n s c h e ni n s e i n e rE i g e n a r zt u a k zt'Ptrclt n. Je nrehr'Institutionenzur Verfügungstehen,destogrößer wird
tlie Gef.rhr',
dassaus dem POS-l(indein ,,Fall"wild, der abgeschobenund
cbcn diesenlnstitutionenüberantwortetwird. DiesesBüchleintichtet siclr
clennaucl.tvor allem an Kirrderärzteund Allgemeinpr-aktil<er.
Es soll ihnen
helfen.mit einer.nvertretbarenAufwand an Zeit - und ohne rechnische
Hilfsmittel- leichteHirnfunl<tionsstörungen
bei Kindernzu erkennen,Eltem und Lehrerzu beratenund allenfallsnotwendigeTherapienin die Wege zu leiten.
Es ist rnir sehr wohl bewusst,dasswir noclrweit davon entfernt sind,
leichte Hirnfunktionsstörungenbei I(indern mit wissenschaftlicherGenauigkeitzu diagnostizieren.Deshalbist ar-rchdie eher distanzierteHaltung der meisten Neuropädiaterdiesen Problemkreisgegent-lberverständlich.Ich meine aber,dassdie PoS-l(inderheufeleidenund dassihnen
heufe geholfen werden rnuss,wenn sie einen sinnerfüllten Lebensweg
nicht verfehlensollen.Der vorgelegteUntersuchungsgang
und die ausseinen ResultatengezogenenSchlussfolgerungen
habensich mir in der praktischenArbeit mit POS-l(indernbewährt,sie erhebenjedoch keineswegs
Ar.rspruch
auf Allgenreingültigkeit.
Sie sind vielmehr als Anreiz gedacht,
sich mit den Schwieligkeitender POS-I(inder
auseinanderzu setzen.Alle
psychoolgatheoretischenSpekulationenüber das Phänomen,,infantiles
nischesSyndronr" sind müßig, wenn sie nicht mittels sorgfältigerBeobachtung an jedem einzelnen hirnfunktionsgestörtenl(ind überprüft
werden.
Es ist fi-rrnrich immer wieder ein Erlebnis,wie arglossich POS-l(inder
wie sie sind. So möchte ich
,,testen"Iassen,wenn man sie so al<zeptiert,
denn an dieserStellein ersterLinie all den POS-l(inderndanken,die mich
an ihren Schwierigkeitenteilhaben ließen und die mich gelehrt haben,
dass das Vollkorlmene nicht immer das Bessereist. Danl<enmöchte ich
auch meinem Mann,der meineArbeit immer mit großemVerständnisund
InteresseLlnterstützthat. Weiter danke ich meiner Sekretärin,Frau M.
Fink, für ihre zuverlässigeMitarbeit und Herrn Dr. med. ChristophWolfensberger,Zürich, für die vielen Erl<enntnisse,
die ich ihm verdankeund
für die kritischeDurchsichtdes Manuskriptes.Ebenfallszu großem Dank
verpflichtetbin ich meinem Clrel Herrn Prof. Dr. med. GerhardStalder,
Basel.der für meine AnärztlicherDirektor der Universitäts-Kinderklinik
liegenjederzeitein offenesOhr lratte.
irn April 1987
Basel,
LislottRuf-Bächtiger
lnhsltsverzeichnis
t Einführung
/'()So/sBlickdiagnose
t:t,isoielPestolozzi
" "''
Störungsbewusstsein
rtnehmendes
." " " " '
tvolutionsbiologischeAspekte
t unktionelle Hirnorgone und ihre Schödigungen
ttos CehirnolskomplexesEisenbshnnetz ein funktioneller
ferminologie
zerebroleDysfunktion"
t rogwürdigetJntertreibungen:,,mini.mole
, , , , ä , , l e i c hftr ü h k i n d l i cH
h ier n s c h ö d i g u n s " ' ' ' '
Begriffe:,,Hyperoktivitötssyndrom"'
I rreführende
"'
,.Aufmerksomkeitsdefizitstörung"
Dioqnostik
VomMongel olleinverholtensbosierter
rom
d
Syn
oorgoni sches
Frühkin dlichespsych
PortielleHirnreifungsstörung'
keineDiognose'' "''
VieleSammelbegriffe,
WelcheHirnfunktionsstörungen welcheFolgen
und beimLernen?
im Verholten
n
Die höufi gsteKombin stion von Funktionsstörunge
Ätiologie
O2-Mongel,tnfektionenund andereexogeneFoktoren
Schödigungen
"' "' "'
prö-,peri-und postnotole
Faktoren
Cenetische
Ursochen"''''
psychogener
Aussch/uss
Pathogenese
GestörterundverzögerterAufboufunktionellerHirnorgane
..
Zusommenfassung
1
1
z
J
6
8
l0
10
11
12
13
1A
14
IA
15
15
lf,
16
17
18
20
xil
lnholtsverzeichnis
lnholtsverzeichnis
2 Symptomenkomplexdesfrühkindlichen
psychoorgonischen Syndro ms
lst Diognostik
möglich?
Schwierige
Erfossung
reifenderHirnfunktionen.....
DieRollederWohrnehmung
...
Arbeitseinheiten des Gehirns
Einteilungder Hirnfunktionsstörungen
ouf der Bosisvon
Computerfunktionsstörungen
.....
21
21
zz
23
1^
25
Funktio nsstörungender Plonun gseinheit
Die RolledesFrontalloppens. .
Störungender Motorik
p y r a m i d a l e Z e r e b r a l p a r. .e.s. .e
Minimale
Minimaleextrapyranidale
Zerebralparese
....
Ursachen
und Feststellung
minimalerZerebralparesen
..
Ausprägung,
Begleiterscheinungen
und Folgenminimaler
Z e r e b r a l p a r e s.e. .n.
26
26
27
27
30
32
Übergeordnete
Plonung
Mangelhafte
Rückkoppelungsmechanismen
....
V e r l a n g s a mUt e
m s t e l l u n g s f ä h i g.k. e. i t
:....
Verzögerte
Habituation
Hypothesenverwerfungsstörung
...
Fehlerhafte
Suchstrategien
Schwierigkeit,
Anfangund EndeeinesPqogramms
zu finden . . . . .
Schlussbemerkung
.
34
34
35
36
37
37
3B
38
Funktionsstörung en der Wohr nehmungseinh eit
VerminderteErfossungssponne
.. .
Definition
Entwicklung
Situation
vonPOS-l(indet'n
...
38
39
39
39
40
Verminderte Diskri minotiondö higkeit
Fig ur-Hi ntergrund-Differenzierung sstörung und
Gestolterf ossungsstörung
Cesenktelerhöhte
Reizschwelle
....
Schlussbemerkung
...
45
33
z+o
49
50
xt,t
FunktionsstörungenderantriebsregulierendenEinheit" " " " "
StörungendeskortikolenTonusund der Vigilonz
Störungender vegetotivenFunktionen
51
51
52
Gtobs Ie Bo sishi rnfu nkti onsstöru ngen
Verminder te KonolkoPozitöt
LeistunS.... " "'
serielle
Mangelhofte
Mo ngelhofte intermodaIe Leistung
MongelhofteKodierung
53
Abstrsktionsvermögen
StörungskomPlexe.
M otorische Koordi notion sstörungen
Dyspraxte
Wahrnehmungsstörungen
Taktil-kinästhetische
M i n i m a l e Z e r e b r a l p a r e s e.n. . . . " " '
Folgenfür POS-l(inder
'
und Quantifizierung
Problemder Erfassung
Vi suomotorischeStörungen
. .'''
Roumlogeerfossungsstörunqen
Raumwahrnehmung
der
Entwicklung
S i t u a t i o nv o n P O S - K i n d e r n. . ' . " "
LegostheniefDYslexie
Ursachen
Dyskolkulie
Ursachen
.... -.
Sprocherwerbsstörung
Prozessstörungen
liegende
Zugrunde
HemisphärenasYmmetrie
Basisfunktionen
Gestörte
Vorbedingungenund Folgen
Psychische
Konzentrotion sstör ung
rholten
MongelhoftesSPielve
Zeichnen
Mongelhoftes
Reifung"' "''
psychosoziole
Mongelhofte
56
59
60
62
64
65
65
66
67
67
69
69
70
70
11
72
73
77
77
79
80
80
81
83
84
85
86
87
lnholtsverzeichnis
lnholtsverzeichnis
Fremdeln
Trotzen
S e l b s t s t e u e r u. .n. C
..
Erkennen
und Einhalten
sozialer
Regeln.
Aufmerksamkeitsspanne
undAblenkbarkeit
..
B e w e g u n g s d r a.n. .g.
Essgewohnheiten....
stresstoleranz
87
88
88
90
91
92
93
93
Erfre uliche Eigen schoften
93
ReoktiveStörungen .
Überforderungin der Leistungsgesellschoft
TiefeVerunsicherung
und Formenihrer Kompensotion.
Ohnmochtdesllmfelds
Somatisierung
und ondereFormender Kompensotion..
95
95
Lernföhigkeit,Gedöchtnisund tntelligenz
Terminologische
Anmerkungen
und neueGedöchtniskonzepte
......
lntelligenzund ihre Iests .
9t)
96
97
98
98
r00
.l
15
t)iiittheropie
....
t'sychotheroPie
116
5 Prognose
118
' " " " " 120
..
rositiveMerkmolefrühererPOS-Kinder
' ' ' 120
Entvvicklung
,,ttiole und psychische
frühererPOS-Kinder
hicksolhoftverflochteneEinflussfoktoren
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121
..iereagierändieEltern?
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l:rzieherischeFehlhaltungen
Fehlhaltungen
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Folgenerzieherischer
7-trsammenfassung:
und
ErkennenBetroffener
durchrechtzeitiges
Vorbeugung
128
ihresUmfelds. . "
Beratung
6 Eltern- und Lehrerberotung
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C,espröchmit den Eltern
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Gespröchmit dem Kind
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Erziehungsberatungsgespröche
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Hormonie
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Ängsten,Unruhe,Zeitdrucketc' ' ' ' ' " "
tlmgong mit Aggressionen,
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''''''''
Akzeptierender Hirnfunktionsstörungen
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individuelle
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Grenzen
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SchwierigfürEltern
140
14O
141
142
3 Früherfossung ..
102
Neurologisches
Durchgongssynd
rom .
Aufgoben des Arztesund Eltern -Kind-Beziehgng
PositiveEinflussnohme
der Eltern
102
103
105
4 Therapeutische Möglichkeiten
107
Umwelteinflüsseouf die Hirnentwicklung . . ..
107
GespröchmitdemLehrer.
Möglichkeitenund Grenzentheropeutischer
Einflussnohme
......
108
BeruflicheAusbildung
Medikome ntöse Theropi e
Methylphenidot(Ritolin)
Nebenwirkungen
und überdosierungszeichen
Suchtpotenzial
und postpubertäre
Medikation. ..
AndereMedikomente
111
112
113
114
115
Pubertöt
"""
r33
144
150
150
FörderungdesPOS-Kindes'''''
Spielerische
151
POS-Kindund Fomilie
155
xvt
lnholtsverzeichnis
7 Untersuchungsgong
158
Testpsycholog i sche Ansötze
158
Einsinnvoller,
umfossender,
normierterTestfehlt
158
Fehlende
aussogekröftige
klinisch-neurologische
Llntersuchungen
... 1 5 9
Ziel: Erstellungeinesumfossenden,
individuellenLeistunosund
Verhaltensprofils....
.........
159
Problemde.rNormierung- EinbeziehungquolitotiverAspekte
in
die Beurteilung
160
Kindgemößes,
praktischesVorgehenbeider lJntersuchung
162
Diognosestellung
psychoorgonisches
frühkindliches
Syndrom. . . . . . . 1 6 5
MinimoIe Zerebrolporese
166
AllgemeineHinweise,Altersabhöngigkeit
...
175
MotorischeKoordinotion(i nklusivetoktil-kindsthetische
Wahrnehmung
und proxie)
177
VisuelleWohrnehmung
185
Roumerfossung.....
191
AuditiveWohrnehmungund Sproche
198
SerielleLeistung
204
lntermodoleLeistung
205
MetasprochIicheFöhigkeiten und Ab stroktio nsve
rmögen
207
Lernprozesse
209
Logisches
Denken
211
Verholtenwöhrendder lJntersuchung ..
211
212
Untersuchungsbogen.
Anomnese
N e u r o m o t o r i s c h e E n t w i c k l.u. .n. g
E n t w i c k l u n g d e r W a h r n e h m u n g s f u n k.t.i.o. n
. .e n
Psychische
Reifung
Vegetative
Funktionen
Reaktive
Störungen
212
212
212
213
213
214
214
215
215
ErfreulicheEigenschaften
llisherigeTherapien
( ) l ' g a n i s i eF
r tree i z e i t b e s c h ä f t i g u n g e n
)14
...-.'....216
-.. -...... 216
...'.....
Untersuchung
,'r,romotorische
und neuropsychologische
Entwicklungsstand/
Neuromotorischer
Wahrnehmung/Praxie
r.tktil-kinästhetische
V i s u e l lW
e a h r n e h m u n g. . . . .
Ii.[lmerfassung
-. . -. . .. . .
A L r d i t i vWea h r n e h m u nugn dS p r a c h e
... '. '
SerielL
l ee i s t u n g
. . .... -.. .
l n t e r m o d aL
l ee i s t u n g / t ( a n a t k a p a z i t ä t
. -.. .. ' .
undAbstraktionsvermögen
Fähigkeiten
Metasprachliche
-........
l-ernprozesse
-...
Dse n k e n
Logische
. .. .. ..
V e r h a l t ewnä h r e n d e rU n t e r s u c h u n. .g.
217
217
222
223
224
228
229
229
230
230
231
l t u r z f o r md e r U n t e r s u c h u n g f ü r K i n d e r v5o- 1n1 l o h r e n. . ' . . . . . . 2 3 3
tturzform der Untersuchungfür Kinderob 11 Johren
. . . . . 233
-.........234
ScreeninginfontilesPOS|MCD
Entwicklung
dieaufeinenrangelhafte
Angaben,
Anamnestische
. '... 234
v o nH i r n f u n k t i o n ehni n w e i s eknö n n e n( k u m u l a t i v )
.
.
.
...'. 235
Untersuchung
Literatur
5
Anhong
F a m i l i ä r e S i t r , r a.t.i.o. .n
Schulsituation
xwt
lnholtsverzeichnis
Sochverzeichnis...
...... 236
... 243
t Einführung
l'OSols Blickdiognose
(POS= frühkindlichespsychoorgani.Vcnndie Mutter eines POS-Kindes
,i hcs Syndrom)das Spielvon 10 Kindern,unter denen sich ein POS-l(ind
lrcfindet,verfolgt,und die Mutter die Fähigkeithat zu beobachten,
wird sie
r,rch5 Minuten mit absoluterSicherheitsagenkönnen,welchesder l(inlcl das POS-l(indist.Esgibt offenbarKinder,die sichin ihren Bewegungen,
lrrer Mimik, in der Art ihres Blickesund in ihren Reaktionenim Umgang
rrritanderenMenschenvon gleichaltrigenKindern unterscheiden.Da diet' I(inder nicht nur anders,sondernin der Regelauch ,,schwieriger"sind
rls das Durchschnittskind,haben sie ihre Umgebungvon jeher gezwunren. sich vermehrt mit ihnen ausein.lnderzu setzen.
BeispielPestalozzi
l:sist anzunehmen,
dassesdieseI(inderschonimmergab.Beispielsweise
wird in einerBiographie
in einerArt und WeisegeHeinrichPestalozzi
:childert,dassdieAnnahmeaufderHandliegt,er seiein POS-Kind
gewe'en (wobei dem Biographen
nicht bewusstwar, dasser hier typische
psychoorganischen
beschrieb).
Merkmale
Syndroms
einesfrühkindlichen
Auchder spätereLebensweg
weistvielecharakteristische
EiPestalozzis
(auseinerSchulfunkrienheiten
ausdieserBiographie
auf.EinAusschnitt
scndung
von PaulSchorno):
von RadioDRS,zusammengestellt
Menschen.
Meist
..ErhatteschonfrühdenRufeinesetwassonderbaren
schiener tiefin Gedanken
versunken
zu sein.Immerwiedererwähnten
SeineAugen
seineZeitgenossen
seinesprichwörtliche
Zerstreutheit.
rätselhafseienihnenoft so erschienen,
wie wenner in irgendwelche
galt
ten innerenTiefenschauen
würde.DochbeiallerWunderlichkeit
gtitigerl(nabe.
Wennaber
er alsein mutiger,
undunendlich
denkender
der Zorn seineAugenfunkelnließ,wichenihm die Kameraden
aus.
Denner konnteein durchausscharferGegnersein,der keineFtrrcht
pflegtesichderUnmutschnellwiederzu legenund
kannte.Allerdings
I Einführung
wich einernVersöhnungswillen,
dem niemandwiderstehen
konnte.
wasseinAußeres
betraf,solachtemanin Freundeskreisen
darüberund
necl<te
oderschaltihn seinervernachlässigten
l(eiclungundder ungepflegtenstruppigenHaarewegen.Ebensoauffäiligschienseine
Art-zu
gehen.I(einemseinerI(ameraden
gelanges,ihm einenanmutigen
und
straffenGangbeizubringen.
Entwederstolperte
er,oderer kam so zögernddaher,alshabeer etwasverloren.
Rock,Halstuch
und Strümpfe
warenstetsirgendwiezerknüiltode.verschoben.
Verneigungen
glücktenihm nie.wenn er einegefüllteTeetasse
einstückweitzu tragenhatte,endetedasmeistens
mit einemunglück.und wennseineliameradensichereiferten,
wassiezurFreude
derElternundzumsegendesVaterlandes
einmalwerdenwollten,so schwieger,senkteden l(opfund
Iießden Mundzu einemschmalen
stricherstarren
und wusstenichts
zu sagen.
seineLehrerrühmtenzwarseineIntelligenz,
entrüsteten
sich
aberüberseineArt zu lernenundvor sichhin zu sinnieren.
Nüchterne
theoretische
Fächerinteressierten
ihn nichtim Geringsten.Ja
sogardie
orthografieund die Interpunktionbeherrschte
der sonsisprächgewandteschülernur sehrmangelhaft.
Seinestudienbracher dennauch
vorzeitigab."
Zunehmendes Stör ungsb ewusstsein
ln einerZeit,in derdieprobleme
um dasüberleben
derKinderim Vordergrundstanden,
bliebenalrerdings
derartige
Fragestellungen
nebenrangig.
Entwederfielendie schwierigkeiten
der I(inder,beispielsweise
in einer
Bauernfamilie,
nichtsehrinsGewicht,
odeJdie I(inderwarendie schwarzenschafeihrerFamilie,
ohnedassmandiä ursacheihresversagens
hinterfragthätte.Erstin unsererheutigenzeit der bewussten
Elternschaft
und dergezielten
Förderung
der l(inderist dasstörungsbewusstsein
groß
geworden.
WennmansichalsElternoderLehrerin hohemMaßeurnai.
optimaleEntwicklungeinesKindesbemüht,ist es verständlicherweise
frustrierend,
wenn esden Erwartungennichtgerechtwird.
DieseEntwicklung
spiegelt
sichauchin derFachliteratur.
währendsich
frühernur einzelneArbeitenmit dieserproblematik
auseinander
setzten
(ein guter hisrorischer
überbrickfindet sich bei Berger1977),ist das
schrifttumüberdasleistungsgestörte
Kindin den letztenJahrenzu einer
unübersehba'en
Frutangestiegen.
r(inderpsychiater,
I(inderpsychorogen,
Heilpädagogen,
Neuropädiater
undandereFachkräfte
bemühensichweltweit um eineI(lärungdieserFragen.
Eine,,unit6de doctrine..
bestehtjedochin keinerweise.spitzeZungenbehaupten
sogar,
esgäbekeineBefun-
1 Einführung
,lt' bei POS-Kindern,
welche nicht durch andere Befundewiderlegt seien.
l)ics stimmt sogar,denn was es sicher nicht gibt, ist ein uniformesfrühSyndrom.
lii ndlichespsychoorganisches
EvolutionsbiologischeAspekte
Wolfensberger-Haessig
der
l\t POSetwas real Seiendes?Ein POSist kein physischerCegenstand,
erfasstwerden kann.Welche SeinskategoIr.rturwissenschaftlich-logisch
Ich denke,dasTher realso,und durch welcheWissenschaft(en)erfassbar?
vom normalen
rrr.rist fakultätsübergreifend:Die Wissenschaftsgebiete
Verhaltenund seinerNormvariantenund die Hirnforschung
nrenschlichen
sind involrianzallgemein(inklusivedie modernenNeurowissenschaften)
Zur ontologischenFragestellung
vierte Wissens-und Forschungsgebiete.
hinzu: Auf welche Weise
l(ommt aber auch die erkenntnistheoretische
etwaserfahren'
li.rnnich über die Art und Weisedes Problemgegenstands
bringenwürde? Und da können wir auf die
rlaseinen Erkenntniszuwachs
abstützen,die sich aus dem
i relativ)neue evolutionäreErkenntnistheorie
Arbeitskreis um l(onrad Lorenz gebildet hat. Ihre
l.rkLlltätsübergreifenden
I'heselautet:
des Seinsist volll(eineAussageüber irgendeinenProblemgegenstand
ständig,bevor nicht auchdie Dimensiondes Werdensmiteinbezogenwurrle.JederStein,jederBaum,jedesHaus,jederCedankehat seineGeschichte,die man kennenmuss,um dasSeinund die fraglicheProblematikbesser
dem menschlichen
zu verstehen.Und bei unserem Problemgegenstand,
geht es in zweifacher
Gel.rirnund seinenmöglichenFunktionsstörungen,
Weiseum die Gehirnthematik:Nebender Geschichtedes Untersuchungsobjektshaben auch die Gehirneund die Meinungender Untersucherihre
Geschichte,die man auch kennen müsste.So führen Vorurteileüber die
des Gehirns z.B. zur Wahl eines inadäquatenUntersuIrrrnktionsweise
unzulässigist.
was wissenschaftstheoretisch
chungsinstrumentariums,
EinerdieserVorurteileist unsere- genetischverankerte- lrrmeinung,
classsichjeglicherSachverhaltin einer ungebrochenlogischenkausalfinalen Ursachen-Wirkungs-Ketteerklären lasse. Mathematisch-logisches
ist dasadäquateDenkenfür den Umgangmit unsererunbeI(ausaldenken
ChemischeProlebten Naturwelt - dem Wirkungsfeldder Naturgesetze.
zesse- wie die Verbrennung- lassensich damit nicht erklären,auchnicht
clektrischePhänomene.Erstrecht nicht darfman die durchgehendeUrsaauf komplexebiologischeSystemewie das Nerche-Wirkungs-Kausalität
vensystemanwenden.l(omplexebiologischeSysteme,die sicltphylogene-
I Einführung
trschaufglund mlltativer Vorgängeaus Subsystemenniedrigerl(omplexit.it oig;rnisierthaben,können Eigenschaften
aufweisen,die in den VorstLllcn ülterhaupt nicht vorkarren. Aus den Eigenschaftender Subsysterne
l<.rrrn
also l<einesfalls
auf die völlig neuen biologischenEigenschaften
des
iibergeordnetenSystemsgeschlossenwerden. Es gibt dann l<einenlogischenZusammenhangzwischenBefunden,die auf einer niedrigerenOrganisationsstufe
erhobenwerden,und Defizitbefundenin einem höher organisiertenbiologischenSystem.Wenn wir auf die Prinzipiender evolutionären Erkenntnislehreachten,muss sich die bisherige,,Minin-ral-braindysfunction"-Forschungvon dieser neuen, interdisziplinärenWissenschaft vorhalten lassen,dassder evolutionsbiologische
Aspe/<fvernachlässigt wurde.
DiesenAspekttönt z. B.Müller-l(üppersan,wenn er beim pOS-l(indvon
der frühkindlichenAufmerksarnkeitsform
spricht.In gleicheRichtungzielen die Beschreibungen,
die von einer retardierten,kleinkindlichen,impulsivenAffekrivitätberichten.Außerdemwird von emotionalerLabilität,
von retardiertemoder kindlichem emotionalenund sozialenVerhalten,
von kleinkindlichenseelisclrenBefürfnissennach körperlichemoder wenigstensnach Sichtkontal<t
ntit denr mütterlichenElternteilgeschrieben,
- manchmal noch in.r2. und 3. Schuljahrohne den der Schr.rlbeginner
schulischnicht leistungsfähig
sei,was zuersteinfachalsVerwöhnungaussieht, sich aber bei genauerNachforschungals echtesSympton erweist,
clasz. B. bei Ansprechbarkeit
auf Ritalinverschwindet:Unter dieserMedikation ist das l(ind plötzlichbedeutendselbstständiger
und fällt bei zu fl-ühem Absetzendann wieder in die frühere Abhängigkeitvom Nahkor.rtakt
zur'ück.Im Sozialbeleichkönnenwir immer wieder das intellektuelleVersagenin l(lassenkollektiv
feststellen,währgnddie schulischeLeistungsfähigkeit in der Dualsituationnahezu normal sein kann, wenn diese nicht
am späten Nachmittagangesetztwird, wo der abnorme Müdigkeitszustand die Leistungverunmöglicht.
All dies deutet darauf hin, dassdie Grundstörungauf einem viel höheren Komplexitätsniveau
gesuchtwerden muss,das mit den üblicherweise
angewendetenTestitemsüberhauptnicht angesprochen
wird.
Wenn wir die Thesevertreten,dassein schädigendes
prä- oder perinatalesAgensdasgenetischeEntwicklungstempovom prä-Sapienszunr Sapiens-Gehirnverlangsamt,in seinentnatürlichenbiologischenzeitlichen
Reifungsplozess
bremst,so folgenwir der vielfachenFeststellung,
dassdie
phylogenetischjr,:tngsten
Erlungenschaftender n.renschlichen
Evolution
auch die größte Störanfälligkeitund Labilitätaufweisen.Da im Zentrum
der Homosapiens-Entwicklung
die zunehnrendeWichtigkeit des Frontalkortex steht,die u.a. die wichtige Funktionder Bremsungbzw. Hemmung
l Einführung
rrlrko[tikalerStrukturenausübt,bekommenall die geschildertenUnfeife\'r)l)tolre einen lleuenAspekt von erheblichefRelevanz'
VieledieserSymptomekönnentestologischnicht erfasstwerden'wohl
,lrt,r'clnrch eine gezielteanamnestischeBefragung,wie auch dulch die
ztliche Gestaltwahntehmung.Es reift das soziokognitivewahrnehvefspätetaLls.z.B. kann die nonnale "sozialel(ontakthenlLrlillflssysteln
und das POS-l(indwirkt dann atlsge,,,,,,g..ä",KleinkindesLlnterbleiben,
mit unbekanlltenPelsonen.
l(ontakten
seinen
in
hemmungslos
lrtochen
trrt,l:ifersucht,cliewir ja aUchbei den uns emotionalsehr nahe stehendell
ist ein archaischersozialerSchutzinstinkt,der dasvorgeI Irruclenl<ennen,
,,,rcneTierkind vor dem sozialenNeglekt durch das Muttertier schätzt,
jüngstell Kind irrfolgedeszwingennachgeborenen
|cnD cliesessich clen.r
allzu ausschließlich
,lr,n,bei allen säugernaktiven Bemutterungsinstinkts
in sozionegativem
plimär
nicht
besteht
. rrwelldet.Die lnstinkthancilung
in
bloßen.r,,sich-insondern
Konkurrenzgeschwister,
gegen
das
\/er.halten
,,zcue-Setzen.,,
die Mutter lediglichauf sich aufmerksammachend.Der eiHund schiebtz.B. seineschnauzezwisclrenden Meister und
It,r.süchtige
, l.rsI(ind auf seinenrSchoß,dazu schwanzwedelnddie soziopositiveStimEiDiesesnicht menschen-,sondernsäugertypische
rllungsignalisierend.
so
intensiv
kann bei einem Pos-l(ind von 3-6Jahren
l(,r.sLlchtsverhalten
entsterrrrclurrkorrigierbarsein,dassdarausein eclrtesFan.rilienproblem
bloße
das
und
niedrig'
sehr
dann
ist
Die
Ar.rslösungssclrwelle
Ircn kann.
.'ich-benrerkbal-MachellschlägtinsozionegativesBeschädigungsverlra
lcllgegendasjüngereGeschwisterum,fallsdieMutternichtreagier.t.Sol_
bestehen.Diesinbleibt u. U. bis ins Erwachsenenaltef
r he POS-Eifersucht
Frontalhirns.
des
Poteuz
modifizierenden
IOlgeder ungenügenden
bi. ,u, DiagnosepoS obligate fehlende oder verminderte Fokussierungsfähigkeitder Aufmerksamkeitentsprichteinem Verharrenauf einem
bei dem jede Veränderungim
lrtilieren existenziellenEvolutionsstatus,
sei es das sozialeoder materielle,augenblicklich
tJmfelddes POS-Kindes,
aktiviert.Diese
rlie kleinkindlicheoder präsapienteAufmerksan.rkeitsform
aktivesZugeauch
sondern
Zr-rwendung,
Aktivierungbedeutetnicht nur
uubekannten
plötztich
erblickten
eines
uncl
Befingern
lrtrr, Behändigeu
t,egenstands,becleutetauch,z.B.wäIrrenddesZuhörenseinerGeschich
Sofa,,,,id.r Sofasitzend,eirr unbewusstesexplorierendesBetastendes
entsteht,
Loch
ein
bis
webfehlern,
\toffes,ein Zupfen an vorspringenclen
rl.is clann durch unabsichtlichesBohren mit dem Zeigefingererweltert
wird.Wircldasl(indalsVerursachercliesesDefektsbezeichnet,sowe
sichclasPos_I(indvehenrent,dennseineFingerhabendiesohnebewuss
Allsicht wohl unter dem Einflusseines archaischenExplorationsverhaltens autonom unternommen.
I Einführung
Möglicherweiseist auchdie Hyperkineseder pOS-l(inderdie Folgedie_
sr.s st.indigenAngezogenwerdens
durch alles,was im Wahrnehmungs_
fc'nsterdes Augenblickesals neu, und damit zur Explorationherausfordernd, erlebt wird, so dassdiese Kinder andauerndvon einer Aktivität in
die anderehineingezogenwerden.
FehlenaußenweltlicheAktivierungsreize,
oder mussdas pOS_l(indsol_
che durch den erzieherischenDruck ständig unterdrücken,so bietet der
assoziative
Gedankenstromder Phantasiedie Gelegenheitzu tagträumerischen Ersatzaktivitäten,
es folgt seinen eigenen Bildern und hört nicht,
was die Lehrerinda vorne doziert.Eszieht sich in seineviel interessantere
Innenweltzurück,weiß kaum mehr,wovon gesprochenwurde, und natür_
lich schongar nicht, welche Hausarbeitendie Lehrpersonaufgegebenhat.
Verstehtman solcheVerhaltensauffälligkeiten
als Defizitphänomenein
der neurochemischen
Reifungdes übergeordnetenorganisationszustands
des Gehirns,so können solcheBefundenicht auf einer Argumentations_
stufediskutiertwerden,die diesemmakrosystemischen
I(omplexitätsgrad
inadäquatist, wie z.B. auf Reizreaktions-oder molekularerEbene.Auch
ein Herausgreifen
einesSymptomswie Attention-Defizitoder Hyperkinese wird der Ontologiedes Problemsnicht gerechtnoch dem wissenschaft_
lich gefordertenevolutionären Aspekt.
POSund MCDsind keineLeerformeln,sondernmeinenein echtes,exis_
tentes neurofunktionelleskortikalesReifungsmangelsyndrom.
Dassver_
schiedeneätiologischeUrsachenmöglichsind,die zur gleichenoder ähnlichen Symptomatik führen können, sollte uns nicht davon abhalten,das
PhänomenPos als eine ontologischund erkenntnistheoretisch
gesicherte
medizinischeEntität zu sehenund dieseErkenntnisauch,zum Wohl und
Schutzder POS-l(inder,
gesundheitspolitisch
zu vertreten.
FunktionelleHirnorgsneund ihre Schödigungen
Gehenwir aus vom I(ind mit der manifesten,für jeclenersichtlichenHirnschädigung.Kortex und subkortikale Strukturen haben mannigfaltige
Funktionen.Grundsätzlichkann bei einer Hirnschädigungjede dieser
Funktionenfür sich allein - oder in l(ombination mit anderen - beeintfächtigt sein: Motorik, Sensorik mit ihren Wahrnehmungsprozessen,
Sprache,Gedächtnisund intellektuelleprozesse,Affekte und Verhaltenssteuerung,Aufmerksamkeitund Vigilanz.
Bei einer frühkindlichen Hirnschädigung,einer Hirnschädigungalso,
rlie wälrrendder schwangerschaft,
während der Geburtoder in den ersten
l.cbenswochen
verursachtwurde, ist allerdingshöchstselteneine Funkti-
Fu nktionelleHirnorgone und ihre Schödigungen
in
in einerFehlbildung,
Seiesnun,dassdieUrsache
on isoliertgeschädigt.
liegt,in der Regelhat
oderin einerEntzündung
cinemSauerstoffmangel
Probleme
unddasschwergeisI(indauchkognitive
daszerebralparetische
zu nenum nur 2 Beispiele
Ausfälle,
Kindauchmotorische
tig geschädigte
nen.
SeitLeontjew
Diesliegtan der Unriefeder kindlichenHirnstrukturen.
Lrr.rd
Luria(Luria1970)wissenwir, dassdasGehirnwederausfixierten
nur für eine
von anderenStrukturen
welcheunabhängig
Zentrenbesteht,
l)estimmte
Funktionzuständigsind,nochdassdasGehirnin seinerGekann.
ausüben
alleFunktionen
s.rmtgleichermaßen
sog.
Vielmehrist esso,dasssichim Laufeder kindlichenEntwicklung
welcheweit
Regelkreise,
aufbauen,
ausgedehnte
lunktionelle
Hirnorgane
in
verbinden
undgemeinsam,
Hirnteilemiteinander
.ruseinander
liegende
für eineFunktiHirnorganen,
mit anderenfunktionellen
Wechselwirkung
Hirnorgane
nannte,trägtheute
sind.WasLuriafunktionelle
on zuständig
sindalDieseFunkfionsregelkreise
neuronaleNetzwerke.
die Bezeichnung
ihrerFunktion
so nichtvorbestehend,
sondernwerdenerstin Ausübung
gewisse
Bauplanes
gebildet.Allerdingssind aufgrunddes genetischen
zu
übernehmen,
Aufgaben
prädisponiert,
bestimmte
Hirnstrukturen
Schwankungen.
wennauchmit großeninterindividuellen
Rolle
Regioneinebedeutende
dassdie präzentrale
So ist altbekannt,
Seiteunddiepostzentraderkontralateralen
spieltfür dieWillkürmotorik
nichtallein,
Sietun diesallerdings
Sensibilität.
leRegion
für dieallgemeine
undanderensubkortikamit Thalamus
sondernin engerZusammenarbeit
und auchnichtstrenggein Hirnstammund Rückenmark
lenStrukturen
Esist vielmehrso,dass
Funktionen.
und sensorische
tlenntin motorische
KortexführenundmotoFasern
zumsog.motorischen
sensible
z.rhlreiche
geso dassman besserbeideRegionen
ausgehen,
rischevom sensiblen
nennensollte.
Rindenabschnitte
meinsamsensomotorische
im prämovonWillkürbewegungen
Weiterweißman,dassdiePlanung
vor
unddenBasalganglien
torischen
l(ortex,in denKleinhirnhemisphären
mitanderSelbststeuerung
geht;dassdieFrontallappen
entscheidend
sicl.r
(frontotemporoparietale)
Region
derdominan.ilbeiten
; dassdiezentrale
Hezuständig
ist;dassdienichtdominante
für dieSprache
tenHemisphäre
räumliches
Denkenund I(örperschentisphäre
wichtigist für Musikalität,
Mustern,
mit emotional-assoziativen
Bilddenken
rla sowieganzheitliches
erfolgen(Eccles
Detailanalysen
Hemisphäre
währendin der dominanten
der
insbesondere
AnteilebeiderTemporallappen,
1977178).
Mediobasale
wichtig(Gonser1983).
llippokampus,
sindfür LernenundGedächtnis
auchandere
allerdieserFunktionen
ImmerabersindbeiderAusübung
(eswärealsovoreilig,beispielsweise
eineStöeinbezogen
Hirnabschnitte
I Iinlührunq
r trngrlcl R.rurnvorstellung
mit einer nichtdominantenHernisphärenläsion
glcichzusetzen).
Es gibt keine Struktureinheitdes Zentralnervensystems,
<licnur eine eng begrenzteFunktionhätte.
Unter bestillmten Bedingungenl<anndie Struktureinheitin andere
funktionelleSystemeeinbezogenund an der RealisierunganderefAufgaben beteiligtwerden; man spricht von einerfunktionellenPolyvalenzder
I(ortexstrukturen(Luria 1970).Unbeschränktist jedoch diese Polyvalenz
rricl.rt,sonstgäbees keine Teilleistt-t
l)gsstöru
ltgen.
DosGehirnals komplexesEisenbahnnetz
ein funktionellerVergleich
Der Aufbauund das Zusammenspielder unzähligenfunktionellenHirnorganeist vergleichbareinem weit verzweigtenEisenbahnnetz.
Die Bahnhöfe wär'endie Ganglienzellzentren,
die Schienenstt'änge
die Axoneund Dendriten. Und die Funl<tionen
wären die fahrendenEisenbahnzüge,
sind also
etwas Dynamisches.
DasI(onzeptder funktionellenHirnorganewird übrigensdurch neuerewissenschaftliche
Untersuchungen
bestätigt(Mesulan.r
1990).Sowie in einem Eisenbahnsystem
Zi.igemit nntelsclriedlichenr
Ausgangs- und Bestimmungsort streckenweisedieselben Bahnhöfe r-rnd
Sclrienerrwege
benutzen,stellendie anatomischenStrul(turenihre Potenz
verschiedenenFunktionenzr.rrVerfügung.Und wenn ein Bahnabschnitt
ausfällt,verkehrt der Zug allenfallstiber einen Unrweg,was ,,Verspätungen" mit sich bringen kann.
Wenrrein Kind zur Welt konrnt, sind zwar alle Hin.rnervenzellen
vorhanden und somit die Voraussetzungfür den Aufbau der funktionellen
Hirnorganegegeben,die Strukturen sind aber noch sehr unreif und dadurch nicht fähig,,,Eisenbahnzüge
fahrenzu lassen".GenetischeFal<toren
bewirken dann, dassdie Hirnstrukturenin einem artspezifischen
Tentpo
reifen und eine Funktion nach der anderen möglich wird. Grundsätzlich
fangendie ,,Eisenbahnzüge"
quasivon selberan zu fahlen.Wenn das entsplechendeSystemso reif ist, dass ein l<leinesKind frei gehen l<ann,so
wird es gehenund nran müsstees anbinden,um es daranzu hindern.Wie
gut dann allerdingsdas funktionelleHirnorganarbeitet,ist übungsabhängig. Un beirnfreienGehenzu bleiben:Wenn eine Mutter ihrem l(leinkind
gibt, trotz Hindernissenund gelegentlichemHinfallendas
die Möglichl<eit
Cehen zu ,,üben",wird diesesKind mit 18 Monaten deutlich sicherergelrt.n.rlseines,desserrMutter aus Angstvor Stürzenihrem Kind alle Gefahren .ruscler.r.r
Weg räumt,esdauerndhochhebtund damit anr Üben hindert.
ngen
Fun ktionelle Hirnorgone und ihre Schödigu
Mit anderenWorten: Die funktionellenHirnorganefangen,wenn der
erreichtist, von selberan zu funktionieren,
Reifungsstand
rrtspfechende
Und hier kommen die
rt,Qualitätihrer Funktionist aber übungsabhängig.
,:ychodynamischen
und sozialenFaktorenins Spiel'Wenn ein I(ind atts
, . y c h o d y n a m i s c h e n / s o z i aG
l ernü n d e ni n n e r l i c hn i c h t b e r e i t u n d i n d e r
so,rqeist, d.h. nicht,,motiviert"ist zu üben' sei dies nun Lesefertigkeit,
das
wird im Endresr,rltat
r,rlelnter.aktionoder l(onzentrationsfähigkeit,
trrnl<tionelle
Hirnorgan,auch wenn keine Schädigungvorliegt,schlechter
rrbc'itenals bei einem unbelastetenKind.
für alle funktionellenHirnEssei schonhier betont,dassdiesesPrir.rzip
aber nicht für die Basisfunk,rsanegilt (sieheunter Störungskomplexe)'
Zuliefererjedes funktionellen Hirnorgans
r ronen.Diese ntanr.rigfaltigen
,ruclrein hirnorganischdeterrniniertund durch Üben nicht zu veLbessern.
weil die visuelle ErfasI s entsteht also beispielsweiseeine Legasthenie,
(siehedort) zu klein ist und diesebeeinträchtigteBasisfunk,urlgsspanne
rjotr als Zulieferer für das funktionelle Hirnorgan Lesefertigkeitdieses
lunktionelle Hirnorgan am optimalen Funktionierenhindert. oder aber
wegen
riie Legasthenie
entstehtbei normal entwickeltenBasisfunktionen
Durch die neuropsychologibedingtenÜbungsdefizits.
,,irrespsychosozial
sctreUntersuchungder Basisfunktionenlassensich diese beiden Formen
aufgrundvon Basisfunktionsstörungen
Beider Legasthenie
u rrterscheiden.
qehendie l(inder dann sekundärwegen Entmutigungdem Üben ebenfalls
.rus dem Weg. DiesesÜbungsdefizitlässt sich durch Therapiebeheben,
rl.h. die Lesefertigkeitwild besser.Es ist aber keine,,Heilung"möglich'
entwickelt
weiterhin nicht altersentspt-echend
weil ja die Basisfunktionen
jedoch führt die Behesind. Bei der psychosoziatbedingtenLegasthenie
Ein UnterbLrngdes Übungsdefizitszur Normalisierungder Lesefertigkeit.
nicht
muss,
danrit
sein
bewusst
Therapeuten
schied,der sowohl Elternwie
l.rlscheErwartungenaufkommen.
Wenn das Gehirn eines ungeborenenoder neugeborenenI(irrdesgeschädigtwird oder sich aus genetischencründen nicht richtig aufbaut,ist
groß,dassStrukturenbetroffensind,die späterfür
clieWahrscl.reinlichkeit
nrehrerefunktionelle Hirnorgane benötigt werden, so dass nach einer
Ausfälleresultieren.Je nach
Hirnschädigungmehrere verschiedenartige
ihresEinwirkensist
Zeitpunkt
dem
Ausmaßund Lokalisationder Noxeund
Kind verschieden.
von
Kind
zu
Ausfälle
der
und
der
schweregrad
clieArt
der späternoch
wegen der funktionellenPolyvalenzder l(ortexstrukturen,
deskindlizu erwähnendenPlastizitätund dem I(ompensationsvermögen
die ohne
Schädigungen,
gibt
sogar
anatomische
es
chen Nervensystems
klinischesKorrelatbleiben,da anderesystemedie Funktionübernehmen.
Man findet somit nacheiner frühkindlichoder genetischbedingtenStruk-
l(l
I I t r t l t t l t rt t t t r l
r r r , r r ( l ( ' r u n( lgc,sc e h i r n ss ä m t l i c hüeb e r g ä n g- ev o mn o r m a l eIn( i n dü b e r
rl.rsl(irrrlInit 'l'eilleistungsstörungen
bis hin zum schwerstbehinderten
l(rrrrl.
Terminologie
Frühkindliche
Hirnschädigung
wird vom Laienin der Regelgleichgesetzt
mit zerebraler
(cerebralpalsy)und/oderIntelligenzverKinderlähmung
minderung.
Offensichtlich
gehtauchMedizinerdenken
oft in dieseRich_
tung;andersließensichdiezahlreichen
Arbeitennichterklären,
die beim
größeren
KinddieAuswirkungen
beispielsweise
einerneonatalen
Asphy_
xie untersuchen
und sichaufdieFeststellung
dervorhandenen
odernicht
vorhandenen
Zerebralparese
und die Messung
desIntelligenzquotienten
beschränken.
Dasszahlreiche
andereHirnfunktionsstörungen
vorliegen
könnten,wird außerAchtgelassen.
Esist bedauerlich,
dassvon medizinischer
Seitedasproblemdeshirnfunktionsgestörten
I(indesso langevernachlässigt
wurde.Wer normalintelligentundnichtoffensichtlich
motorisch
behindert
war,galtalshirngesund,und wenn er lernbehindert
und verhaltensschwierig
war,wurden
psychologische
Erklärungsmodelle
herbeigezogen.
Dieshat dazugeführt,
dasswir nur auf dem Gebietder motorischen
Funktionen
einigermaßen
verlässliche
Parameter
für dieverschiedenen
Entwicklungsalter
haben,in
der gezielten
Abklärung
andererHirnfunktionsstörungen
abernochganz
am Anfangstehen.
FrogwürdigeUntertreibungen:,,minimolezerebrole
Dysfunktion"und,,leichtefrühkindlicheHirnschödigu
ng,,
Langsam
setztsichjedochdie Erkenntnis
durch,dasses als Folgeeiner
frühkindlichen
Hirnschädigung
nicht nur augenfällige
zerebraleBewe_
gungsstörungen
und Intelligenzdefekte
gibt, sondernStörungenaller
menschlichen
Hirnfunktionen,
und zwarin verschiedenartiger
Kombination.BeimFehleneineroffensichtlichen
Zerebralparese
undnormalemIe
von einerminimalen
zerebralen
Dysfunktion
(MCD),einerminimalbrain
(MBD)odereinerleichten
dysfunction
frühkindlichen
Hirnschädigung
zu
sprechen,
wie allgemeinüblich,ist an sichunsinnig.Wer eineschwere
Sprachverständnisstörung,
eine schwere Raumlageerfassungsstörung
oder eine schwereAffektsteuerungsstörung
hat, ist nicht minimal oder
lcicht behindert.und ob der Aufbauder entsprechenden
funktionellen
Terminologie
t1
{r norgane nur minimal oder leicht gestört ist, steht keineswegsfest
I'rcchtl 1976).Gezielteund umfassendeUntersuchungender Zytoarchi'litur entsprechenderRindengebietesowie der dazu gehörendenFaser,'r'l)indungen
sindjedenfallsselten.
llekannt ist die minutiöse Untersuchung(Galaburdau. I(emper 1979)
Lr'sCehirnseinesPatienten,der an einer verzögertenSprachentwicklung
rrt einer sehr gut dokumentierten Legasthenieund motorischerUnge, lricktichkeitlitt und 2O-jährigan einem Unfall starb.Sieergab,dassdas
rrl<e
Planumtemporaleeine Polymikrogyriemit schwerwiegendenzytor t lritektonischenAnomalitätenaufwiesund sich etwasmildere kortikale
rysplasien
in anderenRegionender linken Hemisphärefanden.(Füreinen
rr'r'cditären
Faktorspricht,dassVaterund 2 BrüderdiesesPatienteneben,.rlls Leseschwierigkeiten
hatten, nicht jedoch Mutter und Schwester.)
\lrnlicheDysplasienund Ektopienfandensichbei 3 weiteren Fällen(Gala, r r r . dua. M i t a r b .1 9 8 5 ) .
oderjeUmgekehrtsind nicht bei jeder augenfälligenZerebralparese
Ii'nr IntelligenzdefektgrobanatomischeLäsionenanzutreffen.Auch Tierr'r'suche,
nur bedingt auf den Menschenübertragdie selbstverständlich
,,rrsind,zeigen,dassschwereLäsionen,wenn sie in der Neonatalperiode
Ir'setztwerden, oft nur zu geringfügigenStörungenführen, während dieTier zugefügt,schwereAusfällebe,'lbenLäsionen,dem ausgewachsenen
für die in diesem
rvirken(Prechtl1976).Es sind somit alle Bezeichnungen
tlrrch behandelte Entwicklungsstörung,die das Wort ,,minimal" oder
It'icht"beinhalten,fragwürdig.
trreführendeBegriffe:,,Hyperoktivitötssyndrom",
,,Auf me rksom keitsdefi zitstör ung"
für dasgleicheStö.\trchgegendie anderenBegriffe,
die üblicherweise
DerAusdruck
rrrngsbild
werden,gibtesEinwände.
verwendet
,,Hyperaktivrt;itssyndrom"
ist irreführend,weil nicht jedes hirnfunktionsgestörte
ist
zudemsehrsituationsabhängig
l(indhyperaktiv
ist,die Hyperaktivität
Störung,
einerpsychoreaktiven
rrrrcl
außerdemKinderauchalsAusdruck
zappeligund unruhigseinkönnen.
.,.B.bei emotionaler
Verwahrlosung,
deficitdisorder"(ADD;in
tt,rsselbe
gilt für die Benennung
,,attention
I(onzentrationsstöI lcr-rtschland:
ADS= Aufmerksamkeitsdefizitstörung):
'rrrrgen
I(indzwarhäufig,abernichtobsindbeimhirnfunktionsgestörten
gestörte
auchdaspsychoreaktiv
lrgatund ebenfalls
situationsabhängig;
I(onzentrationsfähigkeit.
li rndzeigtausgesprochen
häufigeineschlechte
I
lrrtlttlttrtttrl
Vttt rr M o ttgel s I lein verholtensbasierterDiognostik
t,rrrrrtls.rtzlich
ist festzuhalten:ledes Verhaltenund somit auchjede Ver_
lr,rlt('nsstörung,
sei dies nun Hyperaktivität,l(onzentrationsschwäche,
Ag_
gr.r'ssivität,
Mühe mit dem Lesen-und Schreibenlernen
(Legasthenie)
oder
anderes,beruht auf3 Grundlagen:
. eineLbiologischen(d. h. hirnolganischen),
r einer psychodynamischen
und
o einer gesellschaftlichen.
Bei jedem verhaltensauffälligen
Kind (und Erwachsenen)sollte versucht
werden abzuklärenoder zumindestabzuschätzen,
wieviel jeder dieser3
Anteile zur beobachtetenAuffälligkeitbeiträgt.Ein Kind,das unter einem
schweren I(ummer leidet, kann dieselbel(onzentrationsstörung
zeigen
wie ein Kind, das als Folgeeiner biologischenNeurotransmitterstörung
Problememit der Vigilanz hat. Ein l(ind, das in einem Erziehungssystem
lebt, das viel Eigenaktivitätund Bewegungsfreudefördert, wird beim
Schuleintrittvon einem Ruheund OrdnungliebendenLehrerals hyperaktiv bezeichnet,ohne dasseine hirnorganischeoder seelischeStörungvorliegt. WissenschaftlicheArbeiten, die sämtliche konzentrationsgestörten
bzw. hyperaktiven l(inder in einen Topf werfen und zu deren Diagnostik
nur Verhaltensparameter
verwenden,sind nicht aussagekräftig,
weil die
Cruppen zufällig zusammengesetzt
und damit auch nicht untereinander
vergleichbarsind. Es muss dies einmal mit allem Nachdruckgesagtwerden. Denn hier liegt meiner Meinung nach die Wurzel des übels, dassim
Bereich,,verhaltensauffällige
I(inder" in den letztenJahrenkeine echten
wissenschaftlichen
Fortschrittezu verzeichnensind.Wenn sichbiologisch
orientierte, psychodynamischdenkende*rnd sozialkritischeMediziner
und Psychologen
bekämpfen,ist dies bedauerlich,denn nur eine Synthese
aller 3 Aspektekann einem auffälligenKind oder Erwachsenengerecht
werden.Um es noch einmal zu betonen:Die DiagnoseADD resp.ADSwird
nach DSM-IV rein aufgrund von Verhaltensparametern
gestellt(Barkley
1990etc.).DajedesVerhaltensowohl hirnorganischwie psychodynamisch
wie sozialbedingt ist, ist ADD resp.ADSkeineDiagnose,sonderneine Verhaltensbeschreibung.
Das überhandnehmendieser,,Diagnose..
auch im
deutschen Sprachbereichist meines Erachtensdarauf zurückzuführen,
dasses wesentlicheinfacherist, von Elternund Lehrernin einem Fragebogen die Verhaltensauffälligkeiten
ankreuzenzu lassenund die punkte zusammenzuzählen,als zu versuchen,Hirnfunktionsstörungensauber zu
untersuchen.Es gibt Untersuchungen(Cuardiola2000), die zeigen,dass,
wenrr bloß mit Verhaltensparametern
diagnostiziertwird (DSM-lV-Krite-
Terminologie
13
fallenals wenn neuropsyicn),deutlich mehr I(inder in die ADD-Grr.rppe
, hologischuntersuchtwird, dass also mit DSM-IV-Kriterienundifferen,iert auch andereVerhaltensstörungen
erfasstwerden. Sichererfüllt ein
lr.oßerAnteil der ADD-Kinderdie Kriterienfür ein frühkindlichespsychor'r'g.ilischesSyndrom,wenn man sie entsprechendneuropsychologisch
u ntersuchenwürde, aber eben nicht alle.Und umgekehrtgibt es POS-l(infaller.rund als hirnor, k r',die durch die Maschenvon DSM-IVund ICD-.10
,l.rnischunauffälligdeklariertwerden,und zwar vor allem die antriebsardie, wenn man die Ursacheihrer Schwierigkeinren,,,lieben"POS-Kinder,
haben als
tcn nicht erkennt,eine deutlich schlechtereLangzeitprognose
rnr I'alleeiner adäquatenStützung.
ni schesSyndrom
FrühkindIiches psychoorgo
(,egen die Bezeichnung,,frühkindliches exogenes Psychosyndrom"
l-errpp 1964) lässtsich einwenden,dassdie Störunghöclrstwahrscheinlich, wie wir noch sehenwerden, nicht immer exogenbedingt ist. Ir.rder
(= infantiles)psychoorganiSchweizist die Bezeichnung,,frühkir.rdliches
(Corboz 1966),ein AusschesSyndrom" (abgekürzt POS)gebrär-rchlich
rlmck, der zumindestden Vorteil hat, dasser beschreibt,dassdie Störung
rn frühkindlicherZeit entstandenist, und dass sie sich in verschiedenen
SVrrptomenmanifestiert,die eine engeorganischeund psychischeWechselwirkung haben.Der Ausdruck POShat den Nachteil,dass er vom Ermit dem BegriffDernenzassoziiertwird, eine Assowachsenenmediziner
zr.rtion,die für das POS-l(indfalschist. Definitionsgemäßsind POS-l(inder
rrormal intelligent,wobei die Verteilungdef Intelligenzderjenigender
zu entsprechenscheint;es gibt sehr intelligente,mitNormalbevölkerung
tclmäßig und schwachbegabtePoS-l(inder.Auch geistigbehinderteKinrler können eine POS-Symptomatikzeigen.Bei ihnen spricht man aber
nicht von einem frühkindlichen POS,eine Untertrennung,die sich aus
plognostischerSichtrechtfertigt.Der AusdruckPOShat noch einenweitelen Nachteil,nämlich dasser in Mediziner-und Laienkreiseneinen anrüchigen Beigeschmack
bekommen hat, irn Sinne eines Stenrpels,den ein
l(ind erhält (anrüchig allerdings nur, solangeLaien
verhaltensgestörtes
LrndMediziner nicht wissen,was wirklich mit diesemAusdruckbezeichr r e tw i r d ) .
In Schwedenist auch der Begriff DAMP (deficits in attention, motor
eine Sichtweise,die sichmit dem Bild des
controland perception)geläufig,
infantilenPOSziemlichdeckt (Gillberg1988).
t4
I Linführung
Ätiologie
15
Porti elle Hirnreifu ngsstörung
Die höufigsteKombinotionvon Funktionsstörungen
Mir selbsterscheint
die Bezeichnung
Hirnreifungsstörung"
am
,,partielle
zutreft-endsten,
ein Ausdruck,
der im Folgenden
nochbegründet
werden
wird und der sichalsErklärungsmodell
in Eltern-und Lehrergesprächen
sehrbewährthat.WerHandgreifliches
vorzieht,
magvoneinem,,Pestalozzi-Syndron"sprechen.Der Einfachheit
halbersoll im Rahntendieses
Büclrleins
weiterhinderAusdrucl<
POS"beibehalten
..Frühl<indliches
werden,weil er mir vonallengeläufigen
Bezeichnungen
derunverfänglichste
nt.
ersclrei
korsämtliche
dassgrundsätzlich
I:swurdeeingangs
daraufhingewiesen,
unterworfenseinköntikalenund subkortikalen
Funktionen
Störungen
Verflechtung
der funktionellen
nen und dasswegender komplizierten
höchstseltensind.Nachunserer
llirnorgane
isolierteFunktionsstörungen
Kombination
weitausam häufigsten:
l:rfahrung
ist die folgende
. rninimaleZerebralparese
und Programmsteuerungsstörungen,
. Wahrnehnungsstörungen
und
. Antriebsstörungen.
VieleSommelbegriffe,
keineDiognose
Welchen
Ausdruck
manauchimmerbevorzugt:
Mit derFeststellung,
dass
dasl(indeineADD,eineMCDodereinPOShabe,istnochgarnichtsgewonnen.Denndiesist keineDiagnose,
sondernein Sammelbegriff
und vergleichbar
derFeststellung,
dasseinl(indFieberhat.Wenneingangs
darauf
hingewiesen
wurde,dassfür denErfahrenen
dasinfantilePOSeineBlickdiagnose
ist,so ist damitnur gesagt,
dassdiesesAnderssein
beobachtbar
ist; worinjedochdiesesAnderssein
besteht,ist dadurchnochin keiner
Weiseuntersucht.
WelcheHi rnfu nktionsstörungen welcheFolgenim Verhsltenund beim Lernen?
ln allen einschlägigenBüchernfinden sich lange Listen von Verhaltensund Lernstörungen,
die beim POS-l(indfestgestelltwerden können.Diese
Listenhelfendem Praktikerdiagnostischnicht weiter; denn erstensfehlen
in der Regeldie l(riterienfür die AbgrenzungdieserStörungengegenüber
dem Normalverhalten,und zweitens kann jedes Kind in bestimmten SituationeneinzelnedieserAuffälligkeitenzeigen.
Wir möchtendeshalbden umgel<ehrten
Weg gehenund fragen,welche
Hirnfunktionsstörungen
außerden klassischenZerebralparesen
und dem
mentalen Entwicklungsrückstandbeim Kind vorkommen und wie sich
dieseim Verhaltens-und Lernbereichäußern.Auf dieseWeiselassensich
jedes einzelnenPOS-l(indes
die Basisstörungen
auflisten,und nur mit eirrel derartigenAuflistungist eine sinnvolleGrundlagefür therapeutisches
l lrrrdelngegeben.
die,,Diagnose"
frühkindliches
WennmandieKindetbeidenengemeinhin
findetmannachunsererErgestelltwird,entsprechend
1'OS
untersucht,
Innerhalb
lahrungimmerHirnfunktionsstörungen
in diesen3 Bereichen.
vonKindzu Kindsehr
sinddannallerdings
dieStörungen
tlieser3 Bereiche
veischieden
dahersehruneinheitlich.
und dieSymptomatologie
Ätiologie
und ondereexogeneFoktorenO2-Mongel,lnfektionen
prö-, peri-und postnatoleSchödigungen
die zu
VieleUntersuchr.rngen
habengezeigt,dasssämtlicheUrsachen,
Läsionen
führen,auchdisschweren
mit grobanatomischen
Hirnschäden
(mütterlikönnen:allenvoranderpränatale
l(retere
verursachen
Läsionen
- trete er
oder perinataleSauerstoffmangel
clreBlutungen,EPH-Gestose)
-,
Geburtsauf dermöglichist beisämtlichen
nritoderohneHirnblutung
bei Frühgeburten,
die eineerinsbesondere
komplikationen,
Blutungen
haben;Hypoxiealleinzudembei I(indernmit
höhteGefäßvulnerabilität
POS
schweren
Herzvitien,
diesehrhäufigein frühkindliches
kongenitalen
dassAPGAR-Werte
und pH-Bezeigen.Übrigensist nochzu erwähnen,
Maßftir dieeflektistimmungen
im Nabelschnurblut
einunzuverlässiges
Durchblutung
l<annbei
ve perinatale
sind.Diezerebrale
Gehirnischämie
pH-Wertenund Blutgasanalysen
sehrunterschiediclentischen
APGAR-,
Wo
bloodflow"ergeben
haben.
des,,cerebral
lichsein,wie Bestimmungen
rlieserpostnatal
erniedrigtist (aufWerteunter20 ml/100g/min),ist die
groß;wo er normalist,istdiePrognoCefahrvonbleibenden
Hirnschäden
(Louu. Mitarb.1984).
setrotzAsphyxie
wesentlich
besser
alsUrlnfektionen
intrauterine
oderpostnatale
Dannkommenseltener
zu Lä'.rcheinfrage,
wobeiauchdieseletztlichüberZirkulationsstörungen
t6
1 Einführung
srorrcrr
ftihren;nochwenigerhäufigdie intrauterineMongelernöhrungrnd
(Medikamente?
postnatal
tOxi.sche
Drogen?
Umweltgifte?),
Schödigungen
sschwere
Ernährungsstörungen
undprotrahierte
l(rämpfeundextremsel(leichte Hypothyreose,
ten Stoffwechselstörungen
behandeltePhenylketonurie
usw.).
GenetischeFoktoren
legennahe,dassauchbeianalogen
Erfahrungen
mit Risikoneugeborenen
Risikoparametern
der Schweregrad
der Spätläsion
unterschiedlich
sein
dassgenetische
Faktoren
hier entkann.Manmussdeshalbpostulieren,
scheidend
mitwirkenunddieVulnerabilität
deskindlichen
Gehirns
beeinVorkommen
von Hirnflussen.
Andersließesichauchdasviel häufigere
lhaben zu
funktionsstörungen
bei Knabennicht erklären:DasVerhöltnis
ist,dassin den
Mödchen
beträgtetvva4:1,wobeiallerdings
einzuflechten
der Mädchen
derjenigen
der Knaber.r
erstenLebensjahren
die Hirnreifung
(Remschmidt
vorauseilt
u.Schmidt1981)unddadurchleichteRückstände
üseventuell
wettgemacht
werden.Außerdem
werdenauchln-utero-Einfl
in derenFolge
eszu einerEntwicklr,rngshemsevonTestosteron
diskutiert,
Teilleistungsstömungvon Gehirnund Immunsystem
mit konsekutiven
1984).
rungenundAutoimmunkrankheiten
kommensoll(Geschwind
Längstnichtbei allenhirnfunktionsgestörten
I(indernlassensichindessenprä-,peri- oder postnatale
Schädigungsmöglichkeiten
eruieren,
einesorgfältige
Schwangerschaftsund Geauchnichtwenn seinerzeit
wurde.Hingegen
stellt
burtsüberwachung
durchgeführt
und protokolliert
mit ElternsolcherI(inderaußerordentlich
häufigheraus,
sichim Gespräch
dassschonVateroderMutter,derenGeschwister
oderdie Nachkommen
hattenoderhaben(Morrisonu. Stewart
dieserdieselben
Schwierigkeiten
1971,Cantwell1975,Bloomingdale
u. Mitarb.1984,Goodman1989).Es
scheint,dassHirnfunktionsstörungen
dominantvererbtwerdenkönnen,
Wennein Elternteil
mit inkompletter
Penetranz
undvaliablelExpressior.r.
POShatte,ist oft mehralseinesder I(inderbetroffen.
ein frühkindliches
weisen
Homozygote
Zwillingeund Drillinge,
diesichabnormentwickeln,
immerdie gleichenStörungen
auf (sofernnicht
nachunsererErfahrung
dereinebeiderGeburtoffensichtlich
einenSchaden
erlitt),währenddies
1973).
Benton(1975)fand
beiheterozygoten
nichtderFallist(Willermann
beieineiigen
für Dyslexie
von 100%,
während
Zwillingeneinel(onkordanz
siebei zweieiigen
Zwillingennur 33%betrug.
gesehen
Insgesamt
ist diegenetische
Ursache
wahrscheinlich
wesentlichwichtigeralsfrüherangenommen.
erklären,
Siewürdeauchzwanglos
Pothogenese
t7
w.rrLlm,wie immer wieder mit Rechtbetont wird (Bergeru. Mitarb. 1985),
rrrder sozialenUnterschichtI(indermit einem frühkindlichenPOSgehäuft
.urzutreffensind.Denn POS-Kinder
erreichen,wie wir bei der Besprechung
rler Prognosenoch sehenwerden, im Erwachsenenalter
oft nicht den ber rrflichenAusbildungsstand
ihrer Elternund Geschwisterbzw. den Ausbililungsstand,der ihrer Begabungangemessen
wäre, sind in sozialniederen
Schichtendeshalbgehäuftanzutreffenund vererbenihre Schwierigkeiten
,rufihre Nachkommen.
Ausscft
luss psychogenerUrsochen
lnrmerwiederwird postuliert,
Deprivation
dassaucheinefrühkindliche
zu eineminfantilenPOSführenkönne.Demmöchtenwir widersprechen
wonachsichbei einemklassirundauf unsereHypothese
zurückgreifen,
scheninfantilenPOSimmer eine minimaleZerebralparese
findet(was
irgendeines
noch erläutertwird). Der Nachweiseiner Zerebralparese
Schweregrades
erlaubtaberimmerdieAnnahmeeinerorganisch
beding(Lesigang1973F4).
tc'nMinderfunktion
DenndieÜbergänge
vonminimaler zu leichterund mittelschwerer
zu schwererZerebralparese
sindfliel3endund nur durchquantitative
Unterund nichtdurchgrundsätzliche
schiede
einemittelbedingt.Eswird wohl niemandim Ernstbehaupten,
schwereZerebralparese
entstündepsychoreaktiv.
DassauchdieübrigenHirnfunktionsstörungen
organisch
bedingtsind,
l;isstsichwenigerleichtbelegen.
Erfahrungen
mit Hirntraumatikern
und
'I'umorpatienten
(Luria1970)legendieseAnnahmeabernahe.Dasgleichund weiterenHirnzeitigeVorkommenvon minimalerZerebralparese
firnktionsstörungen
bei l(indernist derarthäufig,dassdie Annahmegelechtfertigt
seienorerscheint,
auchdieanderenHirnfunktionsstörungen
ganisch
dasErscheinungsbild
desfrühkindlibedingt.Dassdannhingegen
mitgestaltet
chenPOSdurchdie Interaktionmit der Umweltwesentlich
tundprognostisch
determiniert
wird,sollschonhiernachdrücklich
betont
werden.
Pothogenese
Nichtnur die Atiologie,
desfrühkindlichen
POSist
auchdie Pathogenese
insbesondere
die Möglichkeit
der theranichteinheitlich.
VieleBefunde,
peutischen
Beeinflussung
durchMedikamente
der Amphetamingruppe,
- möglicherweise
deuten auf Sförungenim Neurotransmitterstoffwechsel
I I inlührung
r.,or,rllt'nlint SinneeinesUngleichgewichts
vonZNs-Erregung
und -Hemrrrrrrrli(S.rttelfield
u. Mitarb.1974)- indemdieMetabolisierung
derbiogent'rrAlnineder Neurotransmitter
Noradrenalin,
Serotonin
und Dopamin
rit'strir.t
ist(Wender1971,
Satterfield
u. Mitarb.1974,Bloomingdale
u. Mit.rrlr.1984,
Trott1993).MittelsSPECT-Untersuchungen
konntegezeigt
wertlcrr,dassMenschen
mit einerPOS-Symptomatik
im Bereich
der Stammganglienund im Frontalhirn
einegeringere
Hirnaktivität
zeigenkönnen
r,rndsichdie verminderte
Durchblutung
mit Methylphenidat
verbessern
l ä s s(t L o u1 9 8 9 ) .
AndereBeobachtungen
(Lyon1976,Calaburda
u. Kemper1979,s. Literaturangabe
dort)weisenaufstrukturelle
Veränderungen.
Sauerstoffmangef(inklusiveBlutungen)
und andereNoxenführenzu lokalisierten
Himschdden
im Kortex,in derweißenSubstanz
oderseltener
in denBasalganglien.Wie Untersuchungen
anverstorbenen
Neugeborenen
zeigen,
ist dabeiseltennureinCebietbetroffen
undsindLäsionen
beispielsweise
in den
Basalganglien
meistauchvon solchenim l(ortexbegleitet.
Besonders
gefährdetdurcheineHypoperfusion
sinddieCrenzzonen
derarterielleir
Versorgungsgebiete
in derweißenSubstanz
und im Kortex.
Aufgrundsolcher
exogen
bedingten
Läsionen
geneoderaberaufgrund
tischdeterminierterStörungenkommt es zu gestörtenReifungsprozessen
einzelnerHirnstrukturen,
wobeidiesProliferationsund Migrationsvorgänge,Dendritenaussprossung,
Synapsenbildung,
Markscheidenreifung
und Enzymreifung
in denZellenbetreffenkann,ganzabgesehen
von den
Defekten,
die infolgeCanglienzelltod
entstehen.
Genaueres
ist hier noch
nichtbekannt.
Esist übrigenskeineswegs
so,wie früherbehauptet
wurde,dassnur
Schädigungen
ab dem6.Schwangerschaftsmonat
zu derartigen
Hirnfunktionsstörungen
führenundfrühereLäsionen
schwerere
Schäden
zur Folge
hätten.Dennsowohlgenetisch
deterntinierte
Entwicklungsstörungen
wie
auchZellproliferationsund Migrationsstörungen
andererAtiologiemit
konsekutiven
Zytoarchitekturstörungen
des l(ortexsind zu Beginnder
Schwangerschaft
entstanden.
Gestörterund verzögerterAufbou
funktionellerHirnorgone
Seienesnun Übertragungsprobleme
an Synapsen
oderanatomische
Minderentwicklungen,
der Endeffekt
istjedenfalls
der,dassderErregungsabl.rufin denbetroffenen
funktionellen
Hirnorganen
nichtungestört
vorsich
gchenl<ann
undsichsomitdieseHirnorgane
nichtoptimalaufbauen
kön-
Pothogenese
19
rr l)iesefunktionellenHirnorganesind zwar wie gesagtgenetischdeterrrrcr.t,bilden sich aber erst unter dem EinflussdauerndenÜbensaus,
,l zwar auseinfacherenSystemenzu immer komplexeren- klinischbei,r,'lsweise
wie
Entwicklungsstufen,
erkennbaran den sensomotorischen
I'i.rgetbeschriebenhat. Wenn nun z.B. in einem KortexarealNeuronen
desberlr'n.wirkt sichdiesauf dasganzekomplexeVerbindungssystem
' llenden funktionellen Hirnorgansaus, weil nun andere Zellgruppen
,r.rch liegen", vergebens auf Dendritenverbindungenwarten und
lrlicßlicheventuellsogardegenerieren(Lyon 1976);desgleichen,wenn
' , r r t l l i t e nn u r i n u n g e n ü g e n d eZr a h la u s s p r o s s eond e r w e n n s i e ,w e i l d i e
'Irreufonenfehlen,falscheVerbindungeneingehen.
sind also funktiol)ie Folgesolcherpartiellen Hirnreifungsstörungen
' llc Hirnorgane,die in ihrem Aufbauund in ihrem Übertragungsmecha!,nrus von der biologischenNorm abweichen.Dasssich dies klinisch in
r('f Störung der entsprechendenFunktion äußern kann, liegt auf der
t rncl,wobei der SchweregraddieserStörungnicht nur abhängigist vom
'rrsnräßder SchädigungdiesesHirnorgans,sondernauch davon,wie weit
rrlereintakte Strukturenkorrigierendeingreifenkönnen(sog.Plastizität
r, s l<indlichen
GehirnsIBookheimeru. Mitarb. 1996]).Jediffuserd ie allger,,ineSchädigungdes Cehirns ist, destogeringersind diese Kompensati,rrsrnöglichkeiten.
Nach klinischenBeobachtungenzu schließen,ist es aber nicht nur so,
,rssder Aufbau funktioneller Hirnorganemangelhafterfolgen,sondern
,rrt lr,dasser verzögertvor sichgehenkann (l(insbourne1973,Tramontana
'rfi5),dassalso die oben erwähnten Reifungsvorgänge
langsamerablaufen.
rresbewirkt, dassFunktionenerst später,alses der Norm entspricht,mögrt h werden.Meist ist wohl beidesder Fall,dassnämlichein funktionelles
ilr'norgan sowohl mangelhaftwie auch verzögertreift, denn man kann
rth gut vorstellen,dass ein irgendwie lädiertes System auch länger
r , r . r u c hu
t ,n t s i c hz u o r g a n i s i e r e n .
Ob es eine reine Verzögerungder Hirnfunktionsreifunggibt, wird imrncrwieder diskutiert.Uns scheintsie wahrscheinlich,nicht nur in Analoin der Natur - wo auch unter identi,iie zu anderen Reifungsvorgängen
,then Bedingungennicht alles mit derselbenGeschwindigkeitreift -,
Es gibt immer wieder Kin,rrudernaufgrund klinischer Beobachtungen.
,lcr, bei denen der Erwerb bestimmter Funktionenspäter als normal errolgt,die Qualitätder Funktionendann aber,jedenfallsmit unserenheutiungestörterscheint.
tcn Untersuchungsmöglichkeiten,
Eine weitere Ursacheeiner rein verzögertenReifungkann auch darin
it gen,dassdie mangelhafteund verzögerteReifungder lädiertenHirnor,l.rneAuswirkungenhat auf andere,an sich ungeschädigtefunktionelle
20
I Einführung
Hirnorgane,
diemit dengeschädigten
in Verbindung
stehen,
indemdieungeschädigten
von den geschädigten
nichtzur rechtenZeit die richtigen
Entwicklungsimpulse
erhaltenund somit ebenfallsverzögertreifen.Es
würdedieserklären,
warumdie motorischen
Systeme
bei einerStörung
vonWahrnehmungsfunktionen
immerbetroffensind:Sämtliche
sensorischenSysteme
sindja mit der Motorikverbunden;
alles,wasin unserem
Cehirnvorsichgeht,kannsichnur überdieMotorikderUmweltmitteilen,
seidiesnun durchSprechen,
Schreiben,
TanzenodermimischeVeränderungen.
Zusommenfossung
Somit lässtsich postulieren,
dasseinemfrühkindlichen
psychoorganischenSyndromfolgendeStörungen
zugrundeliegen:An einemoderan
mehreren
OrtendesCehirnssindalsFolgegenetischer
präoderexogener
oderperinataler
schädlicher
Einflüsse
Hirnstrukturen
in ihremstrukturellen Aufbauoder/undihrerbiochemischen
Funktionsweise
derartverändert,dassdiefunktionellen
Hirnorgane,
diesichdieserHirnstrukturen
bedienen,mangelhaft
undverzögert
reifen.Eventuell
bewirktdieszusätzlich
eineverzögerte
Reifunganderer,an sichungeschädigter,
abermit denersterenzusammenhängender
funktioneller
Hirnorgane.
DasklinischeKorrelatsinddieim nächsten
Kapitelbeschriebenen
Hirnfunktionsstörungen.
21
2 Symptomenkomplex
desfrühkindlichen
p sychoorgoni schen Syndr oms
tst Diognostikmöglich?
r, r cinem frühkindlichen POSfindet sich immer eine partielle HirnreiLrrrisstörung
ArbeitseinheitendesGehirns- in der
in den 3 verschiedenen
Einheit -.
l,urLrngs-,
derWahrnehmungs-und der antriebsregulierenden
,,rsgehend
von dieserHypothesemöchtenwir dieseBereicheeinzelnun, r rliagnostischen
Aspektenbeschreiben.
l.JnsereErfahrungengehen aus von der Beobachtungzerebralparetilrcr I(inder.Diesel(inder zeigen,sofernihre Intelligenznicht allzu stark
Eigenngeschränktist, leicht feststellbareBilder psychopathologischer
, iten,die sichbei aller individuellerUnterschiedlichkeit
regelmäßigfest,'llenlassen.POS-l(inder
weisenprinzipiellgenaudie gleichenHirnfunk,)nsstörungen
aul nur in einer teilweiseviel leichterenForm.
untersuchtund ihre
Wir habenbishermehreretausendsog.POS-l(inder
rrtwicklungzumTeilüberJahreverfolgt.Beiallenließensich,analogzuden
, r'ebralparetischen
in den erwähnten3
l(indern,Hirnfunktionsstörungen
;('r'eichen
nachweisenbzw. postulieren.Im RahmendiesesBucheswerden
('ine statistischenAngaben zu unserenUntersuchungsbefunden
aufgerrhrt.UnsereUntersuchungsgänge
habensichim LaufederJahregewandelt
Lrnclwerden sich hoffentlichweiter wandeln,d.h. verfeinern).Tests,die
rt h als unergiebigerwiesen,insbesondereweil sie zu wenig scharfver,, hiedeneFunktionentrennten,wurden aufgegebenund durch andereer,('tzt.Funktionen,derenWichtigkeitwir anfänglichnicht erkannten,wur, lcn erstim LaufederJahrein den Untersuchungsgangeingeführt.
Selbstver,r.indlichwurden die Testmethodenmehrfachan bezüglichLeistungund
\/erhaltenunauffälligenl(indernverschiedenerAltersklassenüberprüft.
weSichergibt es hin und wieder I(inder,die in einzelnenTeilbereichen
rigergut abschneidenals erwartet,denn niemand ist in allen seinenHirntrrnktionenoptimal entwickelt.DieseKinderstehenaber niemalsunter eiund behauptensichdeshalb
rt'rnderartigenLeidensdruckwie POS-Kinder
rrrLebenohne unterstützendeMaßnahmen.EigentlicheWahrnehmungs,ti)fungenohne minimale Zerebralparese
und ohne Auffälligkeitenin den
Funktionenkonntenwirjedoch nicht beobachten.In der LiteIrsychischen
L.rtursind diesbezüglichandereAnsichtenzu finden, und es werden im-
22
2 Syntptomenkomplex
nri'r'wiederwahrnehmungsgestörte
I(inderohne,,neurologische
Auffälligkciten"erwähnt.Möglicherweise
liegtdasdaran,dassnichtüberattin
tunsgebräuchlicher
WeisenacheinerminimalenZerebralparese
gesucht
wird bzw.dassneurologische
Auffälligkeiten
andersdefiniertwerden,d.h.
nur schwerere
Ausfällebeinhalten.
Hingegen
sindhin undwiederl(inder
rrit einerminimalenZerebralparese
ohneweitereAuffälligkeiten
anzutreffen.Diesel(indersolltennicht als POS-l(inder
bezeichnet
werden,
dennsiehabenzwarMühemit ihrenBewegungsabläufen,
bewältigen
aber
sonstihr Lebenwie jedesandereI(indauch.
Prinzipiell
kannjedeHirnfunktion
verzögert
undmangelhaft
reifen.JegereifteHirnfunktion
de nichtaltersentsprechend
hatihreAuswirkungen
aufVerhalten,
Leistungsfähigkeit
undBefindlichkeit
desI(indes.
Umeinem
POS-l(ind
therapeutisch
helfenzu können,müssteman optimalerweise
denReifungsgrad
allerHirnfunktionen
bestimmen
undfeststellen,
welche
gestörtsind- ein Unterfangen,
Basisfunktionen
dasheutenochutopisch
anmutet.
Wir sindweitdavonentfernt,einenumfassenden
Überblick
über
geschweige
diemannigfaltigen
Funktionen
unseres
zu haben,
Gehirns
denn
derenStörungen
testpsychologiscl.r
oderanderswie
erfassen
zu können.
Wennhierdennochversucht
wird,wenigstens
einigeder Hirnfunktionenetwasnäherzu beleuchten,
um die Schwierigkeiten
desPOS-Kindes
besser
verstehen
zu können,
sogeschieht
diessehrwohlim Wissenum die
absolute
derartiger
Unzulänglichkeit
Versuche.
Mit Globalbeurteilungen
wie Lernbehinderung,
Legasthenie
oderKonzentrationsstörung
istdemPOS-l(ind
weildadurchunabernichtgedient,
jeklarbleibt,wo therapeutisch
angesetzt
werdenkann.Diesrechtfertigt
den Versuch,
die gestörten
Basisfunktionen
zu suchen.Dieam Endedes
Buches
beschriebenen
neuropsychologischen
TestssinddennauchalssolcheVersuche
zu verstehen.
s
SchwierigeErfossungreifender Hirnfunktionen
AlseinerderErstenhatLuriain umfassenderWeise
diehöheren
kortikalen
Funktionen
desMenschen
undderenStörungen
beiörtlichenHirnschädigungenuntersucht.
gelangenihm geniale
Mit einfachen
Testmethoden
Einblickein die menschliche
Hirntätigkeit.
Leiderlassensich seineErkenntnisse
nurbedingtaufl(indermit einerangeborenen
Hirnschädigung
übertragen.
DennsowohlErfahrungen
mit I(indernwie Tierexperimente
(Prechtl1978)zeigen,
dassprä-oderperinatale
Hirnschädigungen
andere
Folgenhabenalsspätererworbene.
DieTrennung
in ein frühkindliches
psyund in ein spätererworbenes
choorganisches
Syndromistdeshalb
sinnvoll,
auchwennmancheSympto-
2 Symptomenkomplex
2i
rrreähnlichsind.Dennwie wir schonin der Einführungsahen,finden funkrronelle Hirnorgane,die noch in Entwicklung begriffen sind, ungleich
als
um Insuffizienzenauszugleichen,
rrthr l(ompensationsmöglichkeiten,
Ir'r'tigausgereifteSysteme.Andererseitshat ein mallgelhaft reifendes
rrrnktionellesHirnorganAuswirkungenauf die Reifunganderer mit ihm
r crbundenerHirnorgane.Beieinem sichnoch entwickelndenHirn sind al,o die Folgeneiner Schädigungeinesteilsweniger schwerwiegend,ande('nteilsuniversellerals beim ausgereiftenCehirn.
Wie schon Luriagezeigthat, geltenaußerdemfür das reifendeCehirn
lrc klassischenLokalisationennoch nicht, indem während des Aufbaus
,li'r' funktionellen Hirnorgane die Lokalisationennoch dynamisch sind.
der linken Hellcispielsweisekann bei einer kongenitalenPorenzephalie
nisphäredie rechteHirnhälftedie Zentrender Spracheübernehmen.Die
i lrssischenneurologischenDefektsyndromewie Agnosie,Aphasie,Apra.re, Alexie,Agraphie,Akalkulie usw. kommen deshalbbeim frühkindli, lrenPOSnicht vor. Nur Minderleistungen
der entsprechendenFunktionen
,rnd zu beobachten.Man trägt diesem Umstand Rechnung,indem man
'.orr Dysgnosie,Dysphasie,Dyspraxie,Dyslexie,Dysgraphie,Dyskalkulie
aberumso schwererzu defi,plicht,Ausdrücl<e,
die leicht hingeschrieben,
,relensind. Denn auch beim hirngesundenl(ind sind dieseFunktionenin
I ntwicklung begriffen und l<eineswegsperfekt.
und wo beWo endendie normalenkindlichenSprachschwierigkeiten,
gibt es Richtlinien solcherArt,
,rnnt die Dysphasie?Selbstverständlich
' l,rssersteWorte spätestensmit 18Monatenvorhandensein müssen;dass
rrit 2Jahren die Sprachebis zu Zweiwortsätzenund mit 3Jahren bis zu
\{chrwortsätzen gediehen sein muss. Die Erfahrung zeigt aber immer
rvieder,dassl(inder,die dieseBedingungenerfüllen,im Schulalterdocherzeigen können, während andere,deren
lrt'blicheSprachschwierigkeiten
:prachentwicklungverzögerterals obigen Normen entsprechendverlief,
,,lrneProblemein der Schulebestehen.Wenn es schonschwierigist, Stör ungenvon ausgereiftenFunktionenzu erfassen,so ist es somit noch unrllt'ichschwieriger,Störungenvon in EntwicklungbegriffenenFunktionen
'tr erkennen(Rapin1992,Segatowitz1992).
Die Rolleder Wohrnehmung
tr.rnritl<ognitiveFunktionenim weitestenSinnemöglich werden,braucht
'\ zuerst einrlralWahrnehmung.Unter dem BegriffWahrnehmungwerIt'n hier sämtlicheProzesseverstanden,die ablaufen,wenn Sinnesreize
nr Gehirnverarbeitetwerden.NachJungbeinhaltetWahrnehmungMerk-
',y t t t
1ttt tt t tt,n kontplex
r r , r l , r r , r l Vrs.ci u, n t l i c huen dz e i t l i c hE
e i n o r d n u nugn dG e d ä c h t n i s v e r g l e i c h
ist demnacheinaktiverProzess,
t lrrrrgl!)73).Wahrnehmung
dersichnach
l)estinurten,
endogen
undexogen
bedingten
Gesetzmäßigkeiten
im Laufe
clerEntwicklung
verfeinert.
Nurwennwahrgenommen
wird,könnensich
die entsprechenden
funktionellen
Hirnorgane
ausbilden.
Erstaunlicherweise
spieltdabeidieIntaktheitderperipheren
SinnesorganeeinevielkleinereRollealsallgemein
angenommen.
EinKindmit einer Hochtonschwerhörigkeit
beispielsweise
wird vielleichteine etwas
verzögerte
Sprachentwicklung
zeigen,spätervielleichtnäselndund mit
merkwürdiger
Intonation
sprechen,
abereinekorrekteSprache
haben,sofernseineHirnstrukturen
gilt für visuellbehinderte
intaktsind.Dasselbe
I(inder:TrotzSchielen
beispielsweise
kanneinI(indeineintakteRaumvorstellungentwickeln.
EinDefektin einemSinnesgebiet
kanndurchLeistungenandererSinnesgebiete
ausgeglichen
werden,beimschielenden
l(ind
mit der intaktenRaumvorstellung
vor allemdurchdenTast-und Bewegungssinn.
DasGehirnist alsofähig,auchbei unvollkontmenen
peripherenSinneseindrücken
vollkommene
funktionelle
Hirnorgane
aufzubauen.
Ist jedochden funktionellen
Hirnorganen
aufgrundgenetischer
oder
exogenerFal(toren
die Möglichkeitgenommen,sich in vollkommener
Weisezu entwickeln,
bleibendie in ihnenablaufenden
Wahrnehmungsprozesse
mangelhaft.
Wahrnehmung
kann nur geprüftwerdendurch Leistungen,
die das
I(inderbringt.
Wo dieWahrnehmung
mangelhaft
ist,wird esauchdieLeistung sein.Allerdings
mussWahrnehmung,
bevoreineLeistung
erbracht
weldenkann,zuerstin ein motorisches
Programm
umgesetzt
werden.lst
die Leistungmangelhaft,
kannder Fehlersomitauchin den Programmsteuerungszentren
liegen.Obwohldiese2 Funktionskrejse
in verschiedenenHirnstrukturen
ablaufen,
lassensiesic*rpraktisch
schlecht
trennen.
ArbeitseinheitendesGehirns
NachLurialässtsichdasGehirnin folgende
3 Arbeitseinheiten
aufteilen:
1 . P l a n u n g s e i n h e i t ( F r o n t a l l ad p. hp.aelnl e, sw, a s v o r d e m
S u l c ucse n t r a l i s
liegt),
2. Wahrnehmungseinheit
(Parietal-,
Okzipital-undTemporallappen
mit ihrenprimären,
sekundären
und tertiärenRindenfeldern)
und
3. antriebsregulierende
Einheit(Hirnstamm,
Formatioreticularis,
Teiledeslimbischen
Systems
und Hippokampus).
Wil postulieren,
dasssämtlichefunktionellenHirnorgane,
die es gibt,
dulchalle3 Arbeitseinheiten
ziehen.Beijedermenschlichen
Tätigkeitist
2 Symptomenkomplex
25
wie Antriebbeteiligt.Wenn
rrnrersowohtPlanungwie Wahrnehmung
gehen,generiertdie Planungseinheit
die Motorik,die
rl beispielsweise
ob unsereBewegungen
rlitil-kinästhetische
Wahrnehmung
kontrolliert,
it n Bodenunebenheiten
sind,die visuelleund auditiveWahrangepasst
,'llmungveranlassen
Auto auszuweichen,
uns,einemherannahenden
möglichwerrrrrlderAntriebliefertdie Energie,
dassall dieseFunktionen
oderexogenen
Gründenein Anteil
L,'n.Wennirgendwoausgenetischen
vor und es
rrrlrt optimalausgebildet
ist, liegenHirnfunktionsstörungen
, rtletdasganzefunktionelle
Hirnorgan.
I inteilungder Hirnfunktionsstörungen
ouf der Bosisvon Computerfunktionsstörungen
rr Folgendensollen prinzipielle Möglichkeitenvon Funktionsstörungen
rrrtgezeigt
werden.Esgibt bisherkeinebefriedigendeEinteilungvon Hirnrrrrktionsstörungen
bei Kindern. Es befassensich zwar seitJahrzehnten
,.r'fschiedeneFachrichtungenmit diesem Problem,von einer ,,unit6de
Lehrbuch,jederFachartikel
Ioctrine"kannjedochnicht die Redesein.Jedes
lr,itseineeigeneEinteilung,Begriffewerdenschlechtdefiniertbzw.von Aur1)r'zuAutor widersprüchlichverwendet.Dieshängt wahrscheinlichnicht
vorgeganrrletztdamit zusammen,dassvorwiegendphänomenologisch
wie z. B.
Auffälligkeiten
von
ausgehend
beobachtbaren
wird,
d.
h.
dass,
:r'n
i i'seschwäche,
versuchtwird, dieseAuffälligkeitenzu charakterisieren.
Ich bin den umgekehrtenWeg gegangenund habemich gefragt,welche
t lrrnfunktionsstörungen
es theoretischgibt und wie sie sich im LeistungsrrrrdVerhaltensbereich
äußern.Da mil keine der vorliegendenEinteilunbefriedigenderschien,habe ich mich eiicn von Hirnfunktionsstörungen
rrcsAuswegsbedient,der sich immer bewährt, wenn man nicht weiterliornmt:Ich habemich in einer anderenDisziplinumgesehen,wie Funkti1)nsstörungen
dort gehandhabtwerden,nämlich in der elektronischenDadassich den Men1r'nverarbeitung.
Nun möchte ich gleichvorausschicken,
,chenund sein Gehirn keineswegsals Computer sehe,sonderndie leiblrch-seelische
Einheit des Menschenfür mich eine unumstößlicheTatsa, he ist.Außerdemhat der Computerweder die Möglichkeitder freienEnt,cheidungnoch der Kreativität;überdieshat das menschlicheGehirn un' lleich mehr Selbstregulierungstendenzen.
CewisseFunktionsprinzipiensind jedoch offensichtlichbeim Gehirn
rrnclbeim Computeridentisch(Poggio1987).Wenn das normale Funktiorricrenauf gleichenPrinzipienberuht, könnten,so habe ich mir gedacht,
gleiche Prozessezu,rrrchden Störungender Informationsverarbeitung
ngender Plonungseinheit
Fu nktionsstöru
\ \ t t tI ) l I t t t t t 't 1 k () n l p l C X
rlrun{l('lrt'1it'n.
lch lief3nrirvoncomputerspezialisten
Funktionsstörungen
lr. rrrr( 'rrrlrtrte
r schildern*
undwar absolutverblüfftüberdieoffensichtlir lrt'rrl'.rr'.rllelen
zu den Basishirnfunktionsstörungen
beim Kind.Die folgcnclr.Einteilungberuhtsomit auf distinktenFunktionsstörungen
des
Conrputers,
die im Folgenden
Basishirnfunktionsstörungen
genanntwer_
dcn. Mit diesemRückgriffauf eine andereDisziplinhabeich auchdas
Problem
derFaktorenanalyse
umgangen.
Selbstredend
istvölligungeklärt,
wie undin welchenmikroskopischen
undsubmikroskopischen
Hirnstruk_
turen dieseHirnfunktionen
ablaufen,
wie sie untereinander
verbunden
sindoderob siegarverschiedene
Ausdrucksmögtichkeiten
einundderselbenHirnfunktion
sind.
Selbstverständlich
könnenbeijedemMenschen
alledie im Folgenden
geschilderten
Hirnfunktionen
vorübergehend
mangelhaftsein,je nach
Trieblage,
Müdigkeitusw.,und zwar wegen der sog.lGnalkapazität
(s.S.53).BeigroßemHungerist mannichtmehrin derLage,
anderweitige
Wahrnehmungen
adäquatzu verarbeiten.
AllesSinnenund Trachtenist
nur nochauf Nahrungsmittelbeschaffung
und -aufnahmeausgerichtet.
Der Unterschied
zum hirnfunktionsgestörten
I(indbestehtjedochdarin,
dassbeidiesemauchunteroptimalenBedingungen
undguterMotivation
die Hirnfunktionen
gegenüber
derAltersnorm
einseschränkt
sind.
Funktio nsstörungen der Plonung seinh eit
Die Rolledes Frontollappens
DasFrontalhirn
planung.
ist zuständig
für Motorikund übergeordnete
Die
Frontallappen
nehmenrund ein Viertelder gesamtenRindenmasse
ein
und sinddaskomplizierteste
jüngsteGebildeder Heund phylogenetisch
misphären.
siehabeneinesehrdifferenzierte
struktur,reifenspäteralsdie
übrigenAbschnitte
und habendie reichsten
und vielgestaltigsten
Verbin_
dungssysteme.
Wennwir unseinenBewegungsablauf
vorstellen,
machendievorderen
(präfrontalen)
Rindenabschnitte
einenBewegungsplan
und leitendiesen,
sofernder Bewegungsablauf
wirklichdurchgeführt
werdensoll,zur prä_
motorischen
undmotorischen
Zone,vonwo ausdieentsprechenden
Muskelaktivitäten
mithilfeder Pyramidenbahn
in Ganggesetztwerden.Die
lch dankeHerrnstephanAugsburger,
ehemaligerLeiterdesDienstbereichs
Informatikan
d e n u n i v e r s i t ä t s k l i n i kB
e na s e ld, e r m i r s e i nu m f a n g r e i c h ewsi s s e nb e r e i t w i l l i gz u r V e r f i l g u n gs t e l l t e .
27
' rr.tpyranidaleMotorik liefert dazu adäquateTonusanpassung
und Hal, rrq.Während der Bewegungsablauf
ausgeführtwird,wird ergleichzeitig
kontrolliert,d. h. analysiert(sierrch die präfrontalenRindenabschnitte
, l{ückkoppelungsmechanismen),
und zwar dank eines komplizierten
,,\ I erns von afferent-efferentenVerbind u ngen.
Aber nicht nur Motorik wird in dieserArbeitseinheitdes Gehirnsge,1,il)t,auch das Verhaltenim weitestenSinnewird hier gesteuert,wobei
l,'r Spracheein wichtiger Anteil an dieser Steuerungzukommt (Luria
t'r/0). Die Frontallappenintegrierendie lnformationenüber die Außen.,,,t'lt,
die über die Wahrnehmungseinheiteintreffen,mit den Informatiori'rr über die innerenZuständedes Organismus(vor allem bestehenVerrrrrclungen
zur Formatio reticularis)und ermöglichenso eine optimale
,tcr-rerung
desVerhaltens.Wenn dieseSystemelangsamerund/oderman','lh..rftreifen,ist die Steuerungentsprechendbeeinträchtigt.
Störungender Motorik
vor dem Sulcuscentralis
l)ir.lrotorischeRindenzone
desFrontallappens
zur:t nicht,wie man frühermeinte,alleinfür die Willkürbewegungen
:t.indig.Die motorische
von ihrerobengesteht,abgesehen
Rindenzone
in engerVerrchilderten
Abschnitten,
mit denpräfrontalen
Verflechtung
Zonenanalysieren
lrindungmit dem postzentralen
Gebiet.Postzentrale
Impulse,
anderesteurlievom Muskel-und Gelenkapparat
eintreffenden
l(oordinatensystem
und wiei'r'ndieWillkürbewegungen
im räumlichen
derverbalen
Einfluss
rleranderegewährleisten
schließlich
densteuernden
(Luria1970):Esgibt alsobei den POS-l(indern
mit ihren
Vcrbindungen
Auffür motorische
mannigfaltige
Möglichkeiten
I Iirnreifungsstörungen
werden,wie sichdiemangelausgeführt
l.illigkeiten.
Essollim Folgenden
Rindeauswirkt.
hafteReifung
dermotorischen
MinimolepyromidoleZerebrolporese
- Primitivreflexe
Tonische
Haltungsreflexe
System
nochsehrunWenneinKindzurWeltkommt,istseinmotorisches
durchden Kortexsind gering,und es
reif.Die Steuerungsmöglichkeiten
herrschensog.Pimitivreflexevor.Dazugehörennebenanderen:
o dersymmetrisch-tonische
(STNR),
Nackenreflex
. derasymmetrisch-tonische
(ATNR),
Nackenreflex
) \yntptomenkomplex
. (lrcpositiveStützreaktion
und
o rlietonischen
Labyrinthreflexe,
unrdie für unsereFragestellung
wichtigsten
Reflexe
zu nennen.
DieZentlen dieserPrirnitivreflexe
liegenvorwiegend
int Hirnstamm,
funktionie(=tonirenbeimgeburtsreifen
l(indundbewirken,
dasseszuanhaltenden
schen)Haltungsmustern
kommt;deshalb
Reflewerdensieauchtonische
xe genannt.
Die Rezeptoren
für die tonischen
Nackenreflexe
liegenin den oberen
Wirbelgelenken.
wird ein ganzbestimmtes
HalJe nachArt der Reizung
tungsmuster
ausgelöst:
e BeimSTNR
kommtesbeieinerVentralflexion
desKopfes
zu einerArmflexionund Beinextension,
beieinerDorsalflexion
desl(opfeszu einer
Armstreckung
und Beinbeugung.
r BeimATNRbewirktdie l(opfdrehung
nacheinerSeiteeineStreckung
dergesichtsseitigen
undeineBeugung
derhinterkopfseitigen
Extremitäten( Fechter-Stellung).
' Die positiveStützreaktion
wird ausgelöst
durcheineStimulation
der
Fußballen,
waseineBeinextension
zur Folgehat.
r Tonische
Labyrinthreflexe
werdendurcheineLageänderung
desl(opfes
(Reizung
im Raumhervorgerufen
der Labyrinthe)
und sindabhängig
von der StellungdesKopfesim Raum:In Rückenlage
produzierteine
I(opfextension
Schulterretraktion
und Streckung
der Extlemitäten;
in
Bauchlage
wird durcheineI(opfflexion
eineSchulterprotraktion
undeine Beinflexion
ausgelöst.
Alle dieseReflexe
sind kaumisoliertdarzustellen,
die zu beobachtenden
Bewegungsmuster
sindimmerdasErgebnis
mehrerergleichzeitig
ablau- allerdings,je
fenderReflexe
nachAusgangsstellung,
mit Betonung
deseinenoderanderen- wobeidie HaltungschonbeimganzjungenSäugling
durchzielgerichtete
andereBewegungen
modifiziertwird.
FolgenmongelhofterUnterdrückungder Primitivreflexe
spa stischeZerebroIporese
Beimhirngesunden
KindsinddiesePrimitivreflexe
in denerstenLebensrnonatenin leichterAusprägung
zum Teil nachzuweisen,
werdendann
aberbalddurchhöhereZentren,
ihreFunktion
diemittlerweile
aufgenomnrenhaben,unterdrückt.
Wennjedoch
diesehöheren,
insbesondere
kortikalenZentreninfolgeeinerHirnschädigung
persistieren
ausfallen,
die Prinritivreflexe
und bewirkenganztypischeHaltungsmuster
beimzerebral-
gen derPlonungsei nheit
Fu nktionsstörun
29
rrt'tischenKind,daje nachStellungdes l(örpersder TonusgewisserMus, l,:ruppen pathologischerhöht, d.h. spastischist' Sposfizitdtist also
tonischerReflexaktivir, lrts anderesals der Ausdruckder Enthen.rmung
Zentren (Pyramimotorischer
Lrwegen mangelhafterReifung höherer
nl)ahnsystem).
Folgebeim heranNormalerweiseerscheinenin entwicklungsgemäßer
die - auf Mittelhirnebeneintegriert ..rchsendenSäuglingStellreflexe.
,IIi scheReflexe unterdrücken und vorerst reflexmäßigeAufrichtereaktio,'rrcrmöglichen.Zusammenmit sich ebenfallsentwickelndenGleichgefür das Spielder Willkür. rt htsreal<tionen
bilden sie die Voraussetzung
r{)torik,deren Zentren im l(ortex liegen.Willkürmotor-ikist dann mögund Gleichgewichtin allen La, lr, wenn unbewusstHaltungsanpassung
, rr gewährleistetist (extrapyramidateMotorik). Die zuständigenKoordi.rrionszentren
liegenin Hirnstamm,Zerebellumund Mittelhirn sowie in
ji'n Basalganglien.
Wenn jedoch die primitiven tonischenHaltungsreflexe
rr,rugelhaft
unterdrücktwerden, hat dies Auswirkungenauf die gesamte
'/illkürmotorik.lndemje nachl(örperstellunggewisseMuskelgruppenei,r{'n zu hohen Tonus aufweisenund damit einen geschmeidigenBewerrngsablaufverhindern,führt dies zu einer abnormenlbordination der
ilrrskelokfion.
weiter ist die Tonuszunahmenicht nur von der Körperstel,rngabhängig,sondernauch von der geradeauszuführendenBewegung'
,.rs Tcschenmes
das plötzliche Nachlassendes Widerstandes
serphdnomen,
wenn eir.rMuskel
('genpassiveBewegung,d. h. plötzlicheTonusabnahme,
gedehntwird, ist beim Spastikerallgemeinbekannt.
Lrrh.lltend
die enthemmt sein
Ein weiterer Typ von tonischenHaltungsreflexen,
.rrlrll€fl,sind die sog.ossoziiertentonischenReaktionen.Dies sind Tonuserdie auftreten,wenn z.B. mit einer Hand unter
rohungender Gegenseite,
t.rrftanwendungeine Bewegungausgeführtwird' also eine anhaltende
führt entweder zu einer
tl uskelkontraktionerfolgt.Diese'fonuszunahn-re
es
llowegung,wie etwa BeugungdesArmes,oder kommt nur zu einer ZuAssoziiertetof ,rl'rr.ne
des Tonus(sichtbarund fühlbar als ,,Anspannung").
zu versteIrrscheReal<tionen
sind ebenfallsalsTeil der Haltungsanpassung
Irr,u.sie sind auf stammhirnhöhelokalisiertund normalerweisevon einer
rrtensität,die eben dieseAnpassungder Haltung an Willkürbewegungen
. rl.rubt.
BeiAusfallhöhererbremsenderZentrenwerden sie enthemmt tlnd daSiesind,obwohl in der Literaturdieseunterscheidung
rrit überschießend.
Lneist nicht erfolgt,von synkinesien(mirror movements)zu unterschei,lt'n ufld nicht identisch.Diesesind,wie ihr englischerName besagt'spie,r,lbildlicheBewegungender Gegenseite,
die zwar wie assoziiertetoni, lte Reaktionenunwillkürlich auftreten,aber mit einem normalen Mus-
30
2 Symptomenkomplex
l<cltonusausgeführtwerden.Siesind bei vielen hirngesundenI(indernzu
beobachtenund verschwindenin der Regelmit 9- l0 Jahren.Assoziierte
tonischeReaktionenbestehenjedoch,wie bereitserwähnt,auseiner deutliclren Tonuserhöhungder Gegenseite.
Auf diese Tonuserhöhung können
Synkinesienaufgepfropftsein,indem beispielsweise
bei der Fingeropposition in Sequenzdie kontralateraleHand sichverkrampftund in dieserverkrampftenHaltung spiegelbildlicheFingerbewegungen
ausführt.
Schwer wiegende Verkrampfungender Hände mit groteskenFingerstellungen,alsoassoziiertetonischeReaktionen,
sind unsererAnsichtnach
in jedem Alter pathologisch.Oft aber sind sie bei kleinerenKindern nicht
beobachtbar,weil sie nur auftreten,wenn mit einer l(örperseiteunter
I(raftanwendungeine Bewegungausgeführtwird, während die andere
Körperseiteunbeteiligtbleibt.Dasist bei kleinenI(indernim spontanen,in
diesem Alter meist beidhändigenSpiel selten der Fall,und vorgegebene
Bewegungsabläufe
wie Fingeroppositionin Sequenzwerden meist ohne
I(raftanwendu ng ausgeführt.
Allgemein sind es bei einer spastischenZerebralparese
v.a. die Muskeln, die der Glavitation entgegenwirken,welche als Folgeenthemmter
tonischerHaltungsreflexe
einen höherenTonuszeigen,alsodie Armflexo(= Musl<eln,
ren und die Beinextensoren
die vom Beckenüber dasGesäßan
der Hinterseitedes Beineszur Fußsohleziehen).Die durch enthemmte tonischeReflexaktivitätbedingtenHaltungsanomalien
werden auch patlrologischeTotalsynergien genannt.
BeieinemTeilder Kindermit einem infantilenPOSbestehteine derartige mangelhafteUnterdrückungtonischerReflexe,wenn auch in geringer
Ausprägung,und zwar weil übergeordnetemotorischeZentren nicht altersgerechtreifen. Esliegt alsoeine minimole spastische
Zerebralparesevor.
Wie bei einer augenfälligenZerebralparesed<ommen
minimale Diplegien,
Monoparesen,Hemiparesenund Tetraparesen
vor. Beider Schilderungdes
(S.166)wird gezeigt,wie sichdieseenthemmtetoniUntersuchungsgangs
scheReflexaktivitätim Einzelnenfeststellenlässt.
Minimsle extropyromidole
Zerebrolporese
Eine andereGruppevon POS-l(indernzeigt als Folgeeiner mangelhaften
Reifungdes extrapyramidalenSystems(eventuellvor allem der Basalganglien) dyskinetischeBewegungsstörllngen,
vorwiegend im Sinne einer
trtinimalenChoreoathetose.
DyskinetischeSyndrome sind gekeunzeichnet
durch phasischeTonusstörungen
(Dystonien)mit Dyskinesien(abnorme,
schlecht gesteuerteSpontanbewegungen).
rungender Plonungseinheit
Fu nktionsstö
31
ln ihrer minimalen Form äußernsie sich in einer leichtenMuskelhyporonie mit lebhaftenReflexen;je nachHaltungund Bewegungschießenabein, die Haltung ist wegender
rrornre,langeanhaltendeTonuserhöhungen
I lypotoniejedoch grundsätzlichschlaff.Die Mimik ist oft charakteristisch:
und offenemMund, bei Innervatin Ruhemit unbewegtenGesichtszügen
,,rr rnit überschießenden,teilweise grimassierendenGesichtsbewegunrlcn.Der lebhafte,sprechendeBlickder Augenkontrastiertdeutlichzu die,(,funbewegtenRuhemimik.(Auch bei depressivenKindern kann die Miund der
rrril<rnaskenhaftsein,es fehlenaberdie mimischenVerzerrungen,
lilick ist verschleiert.)AlsFolgeder Dystoniesind alle l(örperbewegungen
rt'ilsschlaksig,teils überschießendund unpräzise.
ChoreoathetoBeiErregungmanifestiertsichwie bei einer klassischen
,,',.jedoch
EinestrammeHalein Bewegungssturm.
nur andeutungsweise,
rrrngl<annnicht langeeingenommenwerden. Bald kommt es zu unwillliiillichen irregulärenund arrhythmischenkleinen Bewegungenhaupt,.rchlichder Extremitäten.teils mehr athetotiform, also windend, teils
rrehr choreiform,also schleudernd.Nicht selten besteht dabei als Attsd.h. das l(ind
eine leichteAkinesie,
lr Lrckeiner Basalgangliendysfunktion
r,rtMühe, eine Bewegungzu beginnen.Will es beispielsweisehüpfen,so
.lilc'bt"es scheinbarzuerstam Boden.Wenn dann aber der Bewegungsab,rufin Ganggesetztwird, läuft er problemlosweiter (nicht zu verwechseln
gestörtist, weil
rit einer Apraxie,bei der ebenfallsder Bewegungsbeginn
vcrgessen"wurde, wie ein Handlungsablaufzu erfolgenhat. Apraxie ist
Apraxie
, rrrekortikaleDysfunktion,lokalisiertv.a. in der Präzentralregion,
lcs Ankleidensin der rechtenParietalregion).
Will man bei POS-l(indernmit einem leichtendyskinetischenSyndrom
ist manchmal ein leichter Rigorspürt,,rssiveBewegungendurchfl-rhren,
,,rr',nicht direkt im SinneeinesZahnradphänomens,
aber doch mit einer
,1rrrchgehendenTonuserhöhungaller Muskelnwährend desganzenBeweNach Zülch
als Ausdruck einer Basalgangliendysfunktion.
,rrngsablaufs,
li)82) führen Läsionenvon Kaudatum/Putamenzu choreoathetotischen
Veränderungenim Pallidum/
Ii('wegungenund zur Tonusvernrinderung,
\ iura-System
bringenden Verlustaller Mitbewegungenund die Tonusverrrehrung(Rigor).Häufigerzeugensie auchden 4- bis 6-Sekunden-Tremor
. r ' r tb' e i m P a r k i n s o n i s m u s .
AtaktischeSyndrome,gekennzeichnetdurch Gleichgewichtsstörungen
nit schwerfälligemGang und schlechterFeinmotorikrrit ausfahrenden
.'rt'lbewegungen,
kommen beim infantilen POS kaum isoliert vor. Ihre
i |ststellung bedarf weiterer Abklärungenwegen Verdachtauf eir.reSys(Heredoataxien)als Teil eines Syndromsoder einer Stoff,'nrl<rankheit
rcchselkrankheit,eventuell auch als Ausdruck einer ZNS-Fehlbitdung.
gen der Planungseinheit
Funktionsstörun
I l r r r r i . r i tl'irrrr rn t ' n. l t a k t i s c hBee w e g u n g s s t ö r u nzguesna m m em
n i t d e na n t l t ' r t ' rlrr . r ' r l r cdr e
r l n r i n i m a l eZne r e b r a l p a r evsoer k o m m e nd,e n nw i e b e i
tIt,rraugenfälligen
Zerebralparesen
tretenauchMischformen
auf.
33
dientalso
Untersuchungsgang
| )t'r'amSchluss
beschriebene
desBuches
undist keine,,neuroZerebralparese
einerminimalen
rlcrFeststellung
zurDisWennandereFragestellungen
rscheUntersuchung
desI(indes".
.'ion stehen,
ungeeignet.
ist dieserUntersuchungsgang
Ursochenund FeststellungminimalerZerebrolporesen
MöglicheUrsachen.
Esist ungewiss,
ob eineminimaleZerebralparese
in
jedem Fallder Ausdruckeinerstrukturellen
Lösionhöherermotorischer
Zentrenist; nur Hemisyndrome
müsseneindeutigdurcheineanatomischeSchädigung
bedingtsein.Fürandere,
weit häufigere
Fällegilt,wie in
der Einführungdargelegt,
dassaucheinenur verzögerte
Reifung
kortikaler
Strukturen
aufgenetischer
Basisbzw.infolgemangelhafter
Interal<tion
mit
anderen,strukturellgeschädigten
funktionellenHirnorganeninfrage
kommt.Denndie Erfahrung
zeigt,dassbeieinemTeilderpOS-l(inder
Zeichender minimalenSpastizität
oderder minimalenChoreoathetose
vor
oderwährendderAdoleszenz
vollständig
verschwinden,
währendsiebei
anderennoch im (jungen)Erwachsenenalter
nachzuweisen
sind. Dies
lässtvermuten,
dassbeidenErsteren
nureineReifungsverzögerung
vorlag
und beidenLetzteren
eineanatomische
Läsion.
Beider Untersuchung
ei_
nesPOS-Kindes
im Grundschulalter
lässtsichjedochnichtvoraussagen,
welcherGruppedasl(indzugehören
wird.
Feststellung.
Bestehtbei einemKindder veldachtauf ein infantilespos,
lst zuerstnacheinerminimalen
Zerebralparese
zu suchen.
Eineklassische
neurologische
Untersuchung,
wie sie beim Erwachsenen
durchgeführt
wird (2.B.Muntenthaler),
hilft hiernichtweiter.
pOS-Kinder
Nachklassiscl.r
neurologischer
Manieruntersuchte
zeigen
in der Regelunauffällige
Befunde(Angaben
in l(rankengeschichten
von
verhaltensauffälligen
Kindern,sie seienneurologisch
unauffällig,
sind
deshalbmit Vorsichtzu interpretieren).
Aus der klassischen
neurologi_
schenuntersuchung
sindeigentlich
nur eindeutige
seitendifferenzen
der
Eigenreflexe
als Hinweisauf ein Hemisyndrom
aussagekräftig.
Ebenfalls
eindeutigpathologisch
sind kloniformeEigenreflexe,
arn häufigsten
bei
der Achillessehnenreflexprüfung
zu beobachten.
Alleanderenabnormen
Befunde
gehenin der Regelüberdie beiminfantilenpOSzu erwartenden
Auffälligkeiten
hinausund müssenfachneurologisch
abgeklärt
werden.
Einefachneurologische
Abl<lärung
istauchbeigeringstem
Verdacht
auf
ein progressives
Leidennotwendig,
vor allemwennclieSymptomatik
erst
rracheinerZeitungestörter
Funktioneinsetzte.
'\ r;prögung, Begleiterscheinungen
und Folgen
rtriri moler Zerebrslporesen
,,' latsache,
hat,sagtan sich
dasseinKindeineminimaleZerebralparese
ist.Es
,,h nichtsdarüberaus,ob esmotorisch
odergeschickt
ungeschickt
die sicheHemiparese,
lrr l(indermit einermittelschweren
spastischen
Schrittes
eineTreppehinauf-undhinunterrennen,
r undgleichmäßigen
sind,undsolchemit derBastler
könnenundgeschickte
Irr gutSkifahren
'lbenmotorischen
schwerfaldenenalledieseTätigkeiten
Behinderung,
,rr.SogibtessehrguteSportlerunterKindernmit einerminimalenZeregelten,
,r,rlparese,
währendandereals eigentliche,,Bewegungsidioten"
'.'rrbei
jeder
ungeschickte
körperlich
ist,
dass
nicht
daraufhinzuweisen
ungeschickhat.Beidenmotorisch
,lt'rrsch
eineminimaleZerebralparese
',,rrPOS-Kindern
dazu,die
kommennochweitereHirnfunktionsstörungen
Ungeschicklichkeit
einemotorische
Lrrs
einerminimalenZerebralparese
die im folgendenKapitelbeschrieben
rr.rchen,
Hirnfunktionsstörungen,
.vclden.
istjedoch für ein l(ind nie ganzfolgenlos'
EinemininraleZerebralparese
.rcbewirkt in jedem Fall,dassrascheKörperbewegungen
etwas steif und
, rrharmonischablaufenund insbesondereraschekoordinierte,repetitive
I rrrgerbewegungen
etwas ungelenksind.Als Folgesteht in der Regeljedes
l'oS-Kind mit der Schönschriftauf Kriegsfuß.Bemüht sich das I(ind und
:chreibt langsam,mag die Handschriftunauffällig erscheinen;nicht jerloch,wenn bei längererSchreibaktivitätmit gedanklichemInhalt (Diktarc, Aufsätze)gleichzeitigdie Schönschriftzu beachtenist. [n diesem Fall
wird die Hondschriftunregelmäßig,von wechselnderGröße,und einzelne
lluchstabenwerden schlechtleserlich.
noch
Weiter besagtdie Feststellungeiner minimalen Zerebralparese
rrichtsüber dasVorliegenanderer Hirnfunktionsstörungen.Es gibt eindeurig I(indermit dieserStörung,bei denensich keine nennenswertenwelteren Auffälligkeitenfinden lassen,jedenfallsnicht mit derzeitigenUntersuchungsmethoden.Umgekehrt ist uns persönlich aber kein l(ind mit
bekannt,bei dem sich nicht
schwerwiegenden
Wahrnehmungsstörungen
fanden.Zumindestassoziierte
Hinweiseauf eine minimale Zerebralparese
lonischeReaktionenbzw. ein choreiformesSyndromder Händesowiepa-
2 \yntptontenkomplex
tl)ologische
Bewegungsmuster
der HändewarenalsAusdruck
einermangclhaftenReifung
übergeordneter
motorischer
Zentrenimmervorhanden.
WennauchdieFeststellung
einerminimalenZerebralparese
prinzipiell
rrochnichtsdarüberaussagt,
ob und in welchemUmfangweitereHirnfunktionsstörungen
vorliegen,
so bedeutetsiebei einemverhaltensund
leistungsgestörten
Kinddoch,dassmit großerWahrscheinlichkeit
auch
andereTeilleistungsstöfungen
vorliegen,
dassalsonachweiterenHirnreigesucht
fungsstörungen
werdenmuss.DadieminimaleZerebralparese
die
am leichtesten
festzustellende
undobjektivierbare
Störung
ist,kennzeichnetsie,dassetwasOrganisches
vorliegt,
organisch
allerdings
im Sinnewie
am Schluss
desAbschnitts
Pathogenese
beschrieben
und nichtunbedingt
gleichbedeutend
mit einerHirnschädigung.
Die Zeichender Organizität
allerdings
könnensichmit zunehmendem
Alterverlieren:
I(inder,dievor
dem 10.Lebensjahr
eineeindeutige
minimaleZerebralparese
aufweisen,
könnenmit 11oderl2Jahrenschonpraktisch
unauffälligsein.
Beianderen
bleibengewisseAuffälligkeiten,
wie bereitserwähnt,bis ins Erwachsenenalterbestehen.
Am längstenhaltensichin der Regeldie assoziierten
tonischen
Reaktionen
der Hände.Schwinden
diese,bleibenoft nochsehr
diskretepathologische
Bewegungsmuster
der Händebestehen,
bei erwachsenen
Männerneigenartigerweise
(wie auch
häufigeralsbeiFrauen
andereHirnfunktionsstörungen
nach unsererErfahrungallgemeinbei
Mädchenbesserausreifen
alsbei l(naben).
ÜbergeordnetePlonung
MongeIho fte Rückkopp eIungsm echonism en
"n;ufig
Bei unreifenFrontalhirnfu
nktionensinA
d ie Rückkoppelungsprozessemangelhaft,
d.h.die Möglichkeiten
derSelbstkontrolle
der eigenen
Leistungen
sindeingeschränkt.
Auchdaslimbische
Systemund dasStriatum spielendabeieineRolle.
seieseineeinfacheBewegung,
einesprachliche
AußeJedeFunktion,
rungodereinekomplexe
Handlung,
ist,wie schonerwähnt,nichtnur eine
Sacheefferenter
Impulse.Eserfolgenimmerauchgleichzeitig
überafferenteBahnenRückmeldungen
insGehirn,dieder l(ontrollederablaufenden Funktiondienen.DiesesReojferenzprinzip
ist außerordentlich
wichtig
und ermöglicht,
dassBewegungen
nochwährendihresAblaufsnotfalls
k o l r i g i e rwt e r d e nl < ö n n e n .
Wennwir beispielsweise
sprechen,
kontrolliertunserGehördauernd,
ob Lautstärke,
Intonationusw.sowieInhaltunsererRedeadäquatsind,
ngenderPlonungseinheit
Fu nktionsstöru
35
auch von Rückkoppelungs.vobeidas Gehör in Bezugauf Stin.rmgebung
rechanismen des taktil-kinästhetischenSystemsder Sprechwerkzeuge
Sinn,
,rr)terstütztwird. Beim Laufenkontrolliert der taktil-kinästhetische
ilrterstütztvom visuellenund vestibulärenSystem,ob unserMuskeltonus
angepasstsind.
rrrdunsereBewegungeneventuellenBodenunebenheiten
Ol.rnederartigelaufendeÜberprüfungder Funktionenist Anpassungan
,lic Umweltbedingungenn-rangelhaft;
dies ist aber der Fall bei POS-Kin,lt'r.n,deren Rückkoppelungsmechanismen
nicht optimal arbeiten.Diese
liinder merken es gar nicht, wenn ihre Stimme zu laut und ihre BewegunIcn mit zu viel oder zu wenig l(raft verbundensind.Fallssie es doch merl'(,n,können sie es nicht ändern.Nebendem Frontalhirnspielt das l(leineine wichtige Rolle.
lrrln bei diesenReafferenzkorrekturen
verl o n gso mte Um stelI u n gsfö hi gkeit
''obaldeine Aufgabewahrgenommenwird, werden diejenigenVerarbeirrngsprogrammeaktiviert, die gebrauchtwerden könnten. Erweist sich
alsfalsch,wird daseingelrcseVorarbeitbei geänderterAufgabenstellung
,'iteteProgrammblockiertund eine neueVerarbeitungsartaktiviert.
POS-l(inderhaben oft Mühe mit dieser Umstellung.UngeeigneteProtrrrnme werden nicht unterdrückt, sondern laufen ab, falschelmpulse
iinnen daher nicht rechtzeitigkorrigiert werden. Infolgedieser Schwierrs,keitenmit Umstellungenkönnen viele POS-l(indernicht von einge,t hliffer.renGewohnheiten und Vorstellungenablassen.Es fällt ihnen
,t hwer, raschauf eine neue Situationumzuschalten.Sie wirken deshalb
,rlt stur, neigenzu Perseverationen
und habengroße Mühe mit der heute
,chonin der Grundschuleso sehrgefordertenFlexibilität.Solangeallesim
,lr'wohntenTrott läuft, können sie sich gut zurechtfindenund reagieren
urgepasst;
wird jedoch raschesUmstellenverlangt,sind sie überfordert.In
, lcr Schulekönnensie im RechnenungleichbessereLeistungenerbringen,
rvennauf einem Blatt nicht gemischte,sonderngleichartigeRechenprobIt'nrestehen.Wenn immer etwas Neuesverlangt wird, sind sie vorerst
.schwervon Begriff',bewältigenaber dann nach einer gewissenAnlauf't'it die Dingeso gut wie jedes anderel(ind.
Zu Hauseführt ihre Unfähigkeit,sichneuenSituationenraschanzupas,r,n,zu dauerndenAuseinandersetzungen.
Es scheintso, als hätten man, hc POS-Kinder
die Gewohnheit,die zur Umstellungihrer GedankennötiIt' Zeit mit fruchtlosen Diskussionenauszufüllen.Somit entsteht oft
nehrmals täglich folgende,die Eltern entnervendeSituation: Das POS(irrd hat sich irgendetwasin den Kopfgesetzt,was es tun oder habenwill,
lfr
gen derPlonungseinheit
Funktionsstörun
:y rrt1tttnnenkomplex
r r r rI rt l r t M
' u t t e sr a g n
t eind
; a sI ( i n di s tn u nn i c h ti m s t a n d e ,i n e rk u r z e nB e rtrun(lullg
dieses,,Neins"
zu folgenund zu gehorchen.
Esbeginntein grol(('sI'}.rlaver,
understmittelsdiesesPalavers
gelingtesihrn,dienotwendige
Unrstellung
vorzunehmen
und dannschtießlich
einzulenken,
woraufdie
Mutterseufzend
sagt,,Warumdennnichtgleich?
!" Außerdem
bewahren
sichdieseKinderoft selbstvorUmstellungen,
indemsiebeispielsweise
alle ihreSachen
peinlichgenauaufräumen
und daraufWertlegen,dassTagesablauf
und Familiengewohnheiten
unverändert
bleiben;sie wirken
deshalb
oft pedantisch.
NachAffolter(1972)könnenstereotype
Bewegungenbei Kleinkindern
oft Ausdruck
vonUmstellungsschwierigkeiten
sein.
Verzöge rte Ho bitu stio n
WerdeneinemSäugling
mehrfachhintereinander
ein einfaches
Bildoder
Silbenfolgen
präsentiert,
wie ba-ba-ba
wird er baldnichtmehrhinsehen
bzw.hinhören,
weil er sichan den Reizhabituiert,
d.h. gewöhnthat,und
dadurch[<einNeugierverhalten
mehr ausgelöst
wird. Vorbedingung
für
dieseHabituation
ist natürlichdieWahrnehmung,
dassessichimmerum
denselben
Reizhandelt.
Kindermit zerebralen
Funktionsstörungen
zeigennichtselteneinvermindertesHabituationsvermögen.
Auchwenn im Verlaufeder Wochen
schon99-mal Niesenim Klassenzimmer
hörbar war. wird auch ein
100.Niesen
einesweiter hintensitzendenKindesUmdrehenerfordern.
Trifft einenMitschülerzum x-ten Mal dasselbe
Missgeschick,
wird dies
immer nochgleichspannendund beachtenswert
wie beim erstenMal
empfunden.
Längere
Zeitwird beansprucht,
sichan einenReizzu gewöhnen.VonbanalenReizen,
an diesichhirngosunde
I(inderlängsthabituiert
haben,werdendiesePOS-Kinder
immerwiedergereiztundin ihrerArbeit
gestört,sodasssiesehrablenkbarerscheinen.
DasAusmaßder Habituation
(oderauchAbstumpfung
genannt)wird
mit zunehmendem
jedoch
AlterbeijedemMenschen,
bei hirngesunden
viel rascher
alsbei POS-Kindern,
immergrößer,da allesschonmehrfach
dagewesen
ist und keinweiteresInteresse
nrehrauslöst.
Demgegenüber
behaltenPOS-Kinder
oft nochim Erwachsenenalter
eineerfrischende
Fähigkeitzu Neugierverhalten.
In selteneren
Fällenzeigtsichbei POS-l(indern
einebeschleunigte
Habituation.Mit einemBlickerfassen
sieeinenneuenReiz,Neugierverhalten
wird nichtmehrausgelöst.
Daslässtdiesel(inderträgeund interesselos
erscheinenÜbrigens
ist Habituation
interessanterweise
nur für die Dingweltgültig. D.rsGesicht
der Mutterist für denSäugling
vom Habituationsphäno-
37
(Bergeru. Mitarb. 1985);wäre auchder sozial-weltlinren ausgeschlossen
lre Bereichder Habituationunterworfen,würde der Menschin die absoi I rte lsolationgetrieben.
t1y poth esenve rwe rf u n g sstör u n g
\.vcnnes gilt, eine Handlungauszuführen,eine Lösungzu suchenoder eiri('nPlanzu fassen,gibt es imnler mehrereMöglichkeiten,die sichzur Austrrhr-ung
anbieten.Ohne dass man sich dessenim Einzelnenbewusstist,
rvc.rdendurch zentraleProzessedie verschiedenenMöglichkeitenmiteir,rnderverglichen,die schlechterenverworfen und die günstigerenweir('rverfolgt,bis schließlichdie besteübrig bleibt.
die mit dieserautomatisiertenHypoNicht selten gibt es POS-Kinder,
rlresenverwerfung
Mühe haben.Entweder können sie nicht raschgenug
rrngünstigeMöglichkeiteneliminieren,wägen übermäßig lange Pro und
l(ontraab und erreichendeshalbkein Ziel.
Möglichkeitensprinder verschiedenen
Oderdie Qualitätsunterschiede
,,cuihnen zu wenig in die Augen,so dasssie ebenfallsnicht zum Ziel komrrren.weilsie vor,,lauterBäumendenWald nicht sehen";sietreffenzwareiHypotheweil sieverschiedene
rc rasche,aberöftersfalscheEntscheidung,
,t'n zu wenig gegeneinanderabwägen,z.B. nur einen Gesichtspunktber iicksichtigenund einenanderen,ebensowichtigen'außerAcht lassen.Das
rnclt(inder,die impulsiv handeln,handelnbevor sie denken,z.B.oft eine
osungpräsentieren,bevor man mit den Erklärungenzu Ende ist.
ist nicht unbedingt eine Frage
Eine Hypothesenverwerfungsstörung
lcr Intelligenz,denn dieselbenI(inderkönnen in anderenFunktionsberei, hen durchausscharfsinnigund logischdenken.lm Rahmendes Schulunr('frichtsallerdingswird es Schwierigkeitengeben,weil sie teils zu lang..rm und teils falsch,,schalten".
Feh Ierh ofte S uch str otegi en
t)r.r'Zugriff auf gespeicherteDaten erfolgt im ldealfalldirekt, so dassdas
{,ewünschtesogleichverfügbarist. Nicht immer jedoch ist dies möglich'
werden eingesetzt,um doch noch ans Ziel zu komrrnclSuchstrategien
rrrcn:Ein ganzesFeld kann systematischabgesuchtwerden; oder es wird
\'r'r'sucht,
mittels Assoziationenüber anderegespeicherteDaten eine Lö, u n gz u f i n d e n .
PoS-l(inderhaben nicht seltendie Tendenz,ziemlich wahllos herum'trsuchen,
deswegenganzeFelderzu übersehen,anderemehrfachabzusu-
38
der Wohrnehmungseinheit
Fu nktionsstörungen
2 Symptomenkomplex
chcnr.nlcl
dadurch
eineLösung
mehrzufälligoderauchgarnichtzu finden.
AufdenBeobachter
wirkt ein solches
I(indimpulsivund unsystematisch
inrDenl<en,
manchmal
auchunlogisch
und dumm,da esnichtselten,des
müde,irgendeine
SLrchens
zufällige
Lösung
anbietet.
Schwierigkeit,
Anfongund EndeeinesProgrommszu finden
Wennin derSchulstunde
die Aufforderung
ergeht,die Rechenhefte
hervorzunehmen
und mit demRechnen
fortzufahren,
magdasPOS-Kind
zuerstnochumherschauen,
wasdie anderenl(indermachen,
anschließend
seine
Schreibutensilien
aufdemPultordnenunddanndasHefthervorholen,umerstnachlängerem
HinundHer,wie Blätternunddergleichen,
mit
Rechnen
anzufangen.
Estut diesnicht,weilesdieAufforderung
überhörthätteodersichdem
Rechnen
entziehen
möchte;Rechnen
ist vielleichtsogarseineStärke.Es
tut dies,weil es offenbarMühe hat, den AnfangeinesFunktionsprogramnszu finden.VomselbenKindwerdendie Elternerzählen,
dasses
aufhören
l<önne".
WennderVatersichzu Hausemit ihm kamerad,,nicht
herumbalgt,
schaftlich
dannaberfindet,jetztseiesgenug,kanndasl(ind
trotzmehrmaliger
Ermahnung
nichtvon ihm ablassen.
Esfällt manchen
P0S-Kindern
alsooffenbarschwer,
raschmit einerAufgabezu beginnen
wennesgenugist.
undaufzuhören,
39
da ihre Störungen,
r'.rlrrnehmungwerden im Folgendenvernachlässigt,
lre clurchausvorhandensein können,ohne nennenswertenEinflussauf
l i c k i n d l i c h eE n t w i c k l u n gz u s e i ns c h e i n e n .
gestört
In jeder SinnesmodalitätkönnenfolgendeBasishirnfunktionen
t ' iI t :
. Erfassungsspanne,
. Diskriminationsfähigkeit,
. Figur-Hintergrund-Differenzierung
sowie
und Gestalterfassung
. Reizschwelle.
n gssponne
Ver mind erte Erfossu
Definition
mandie Mengeder lnforbezeichnet
\'lit den BegriffErfassungsspanne
auf einmalaufnehmenkann'
n.ltionen,
die man in einemSinneskanal
in denentsprechenden
\'1.rn
stelltsichvor,dassesbeiderWahrnehmung
Erregungsmustern
alsprizuerstzu neuronalen
trriträrenRindenfeldern
Erregungsneuronalen
kommt.
Diese
des lnputs
litive Repräsentation
3 - 5 s (Crowder1972),und in dienrusterpersistieren
beimErwachsenen
,t'rZeitmusssichdasHirnentscheiden,
ob esdenInputweiterverarbeiten
MengeInput
Dassjeweilsnur einebegrenzte
rvill,sonstwird er gelöscht.
r t'r..rrbeitet
werdenkann,liegtaufder Hand.Diesemomentanverarbeitumschrieben.
r,rreMengewird mit dernBegriffErfassut.tgsspanne
Schlussbemerkung
prinzipielle
Wirhabenmit diesenAusführungen
versrftht,
Möglichkeiten
vonHirnfunktionsstörungen
im Frontallappen
aufzuzeigen.
Wie erwähnt,
sindesallesStörungen,
dieauchaneinemComputer
auftreten
können.
ÜbWenneinemComputer
rigens:
unsinnige
Aufgaben
odersolche,
für deren
Lösung
er nichtprogrammiert
ist,eingegeben
werden,,,steigt
eraus".Nicht
ist esmit demPOS-Kind,
anders
dasin der nämlichen
Situationebenfalls
miteinerLeistungsverweigerung
seineUmgebung
in Aufregung
versetzt.
Funktionsstö
rungen der Wshr nehmun gseinh eit
DiepostzentralenRindenabschnitte
der Hemisphärendienen der Wahrnehnrung:taktil-kinästhetische
Wahrnehmung (Tast- und Bewegungssinrr)im Parietallappen,
visuelleWahrnehmung im Ol<zipitallappen
und
.ruditiveWahrnehmungim Temporallappen.
Geruchs-und Geschmacks-
Entwicklung
Kinfür einjährige
Bilderbücher
ist altersabhängig.
| )ieErfassungsspanne
Ball,weil diesder
rlcrzeigeneineneinzelnen
Bärenodereineneinzelnen
wird ein
niernals
entspricht:
einesEinjährigen
visuellen
Erfassungsspanne
denndasist visuellfür
,'injähriges
betrachten,
l(ind ein Mickymausheft
in
Kindbeauftragt,
,lieses
Wird ein dreijähriges
AIterviel zu verwirrend.
vier
Löffel
zu
und
zwei
Senf
gehen,
Gabeln,
rliel(üchezu
um drei Cläser,
SeinNerbevoresdiel(ücheerreicht.
lrolen,
sohatesdieHälftevergessen,
einederartgroßeZahlvon Inausgereift,
vcnsystem
ist nochungenügend
zu können.
lormationen
aufeinmalaufnehmen
kannesaufeinmal
Jeälterdasl(indwird,destomehrEinzelelemente
- seiesnunim auditiven,
oderim taktil-kinästheim visuellen
rt'gistrieren
größergeworden
ist.Sieert rschen
Bereich-, da seineErfassungsspanne
40
2 Symptomenkomplex
feichtin der RegelbefeitsEndeGrundschulalter
Erwachsenenniveau
und
(Miller1956),
runrf.'rsst
rund7 ( * 2) Einzelelemente
wobeiim Einzelfall
viel
höhereWertevorkornmen
können.(Wir habenvon Lappländern
gelesen,
diemit einemBlickfeststellen
können,
ob ihreRentierherde
vonbeispielsweisel7 Tierenvollständig
ist odernicht.)
DieseEinzelelemente
sind wederPhonemenochanderephysikalisch
messbare
Größen,sondernsog.,,chunks"
oder,,clusters",
d.h. Informationseinheiten.
Suchtmaneine6-stellige
im Telefonbuch
Telefonnummer
heraus,werden für das Einstellender Nummer 3 2-stelligeZahlen
(35128115)
gemerkt,also3 ,,chunks",
wobeidie Erfassungsspanne
unabhängigzu seinscheintvonderZahlder,,bitsperchunk"( 1 bit = kleinsteInformationseinheit;
1 byte=1 Zeichen[Zifferoder Buchstabe]=8
bit).Je
vertrautereineInformationist,destomehr,,bitsper chunk"enthältsie
(Miller 1956).
merkenals
Jüngerel(inderkönnensichweniger,,chunks"
Crundschulkinder.
Die Erfassungsspanne
ist alsoeineHirnfunktion,
die reift und somit
auchverzögert
reifenkann.Möglicherweise
hängtdieseZunahmederErfassungsspanne
damitzusammen,
dassim Hirn im LaufederEntwicklung
(Schneider
die neurophysiologische
Verarbeitungsgeschwindigkeit
1989)
größerwird (diedannübrigens
im Alterwiederabnimnt,waszu der bekanntenEinschränkung
derAufnahmefähigkeit
im Seniumführt).
Situstion von POS-Kindern
Tatsächlich
ist die Erfassungsspanne
beivielenPOS-l(indern
nichtaltersgemäßentwickeltund somitzu klein,seidiesnun in einereinzigenSinnesmodalität
oderin mehreren(Tallal1905,De Martino2001).Diesbewirkt,dassdiesel(indersehrvielesüberhören
oderübersehen
bzw.nicht
richtigmit demTastsinn
aufnehmen
undsomitfälschlicherweise
denEindruckerwecken,
sieseiennichtaufmerksam.
Dasbeginntsehrfrüh in der
Entwicklung.
Anhandeiner verzögertreifendenErfassungsspanne
soll
aufgezeigt
werden,wie weit reichenddie Auswirkungen
einersolchen
Entwicklungsverzögerung
sind.Diefunktionellen
Hirnorgane
sindja vielfältigmiteinander
verknüpft,so dassein mangelhafter
InputAuswirkungenaufvieleanderekomplexe
Funktionen
hat.
Beieinerlangsamer
reifenden
visuellenErfassungsspanne
wird eszuerst einmalim 2.Lebensjahr
zu einer Spracherwerbsstörung
kommen.
Normalerweise
erwirbtsicheinI(indim 2.Lebensjahr
dieVorstellung,
was
beispielsweise
ein Baumist.DieVoraussetzung
dazuist natürlich,
dassdas
I(indspazieren
gefahren
wird,Bäumesiehtundjemanddaist,derdasl(ind
ngender Woh rnehmu ngseinheit
Funktionsstöru
41
ausspricht.
Eines
,rtdieBäumeaufmerksam
machtunddasWort ,,Baum"
I rgeswird esbeidiesemKind,,klick"machen,
undeserfasstdasKonzept
r,rum.
Leistung
und ein ersterSchrittin der
Esist dieseinehohegeistige
yrnbolbildung,
Laubbäume
und Tannend.h.im Abstraktionsvermögen.
,,rumezumBeispiel
eidennoch
undentsprechen
sindjasehrverschieden
, ('nrgemeinsamen
Bauprinzip,
unddasI(indist fähig,dieseübergeordne,' Gemeinsamkeit
zu erfassen.
hat,wird es
Wennein l(ind einezu kleinevisuelleErfassungsspanne
, )nrerstenBaumvielleicht
vomzweitenein
sehen,
einStückdesStammes
rrrckderl(roneundvomdritteneinenTeilderWurzel.Undjedesmalsagt
verwirrendsein.Dieses
röhren"rnand:Baum.Dasmussaußerordentlich
nichts
mit
dem
Gesichtsfeld
zu tun,
hat
natürlich
Wahrnehmen
"rtnige
r/r'ses
ist völlig normal,sonderndamit,dassdas GehirndiesesKindes
kann.
Inputaufeinmalverarbeiten
r( ht altersentsprechend
vielvisuellen
\ rrussalsovielmehrBäumesehen,
bisesihm endlichmöglichseinwird,
,l,rsKonzeptBaumzu erfassen
richtigeinzubauen,
eswird
und sprachlich
.Llsoeine Spracherwerbsstörung
betrifft diesja
zeigen.Dennselbstredend
Begriffeim weitestenSinn.
rcht bloßBäume,
sondernsprachliche
3 Jahrealt,wird beklagt,
WenndasI(indetwasälterist,beispielsweise
,rssesnichtspielenkönne.Nehmenwir an,dasKindsetztSchienen
einer
r i,rlzeisenbahn
zusammen,
stelltdenZugdaraufundfährtihn hin undher.
r,rsisr einemnormalintelligenten
baldzu langweilig.
Die
Dreijährigen
Wiederumvon
.lrrrterschlägt
bauen.
vielleicht
vor,er solleeinenBahnhof
i,'r psychosozialen
dassdasl(ind schon
her vorausgesetzt,
l(omponente
,rrlBahnhöfen
einigeZeit mit dieser
war,wird ein Normalentwickelter
{)nstruktion
mit einer
EinDreijähriger
beschäftigt
sein,er wird ,,spielen".
hat beim erstenBahnhofbesuch
rr l<leinen
visuellenErfassungsspanne
gefundenund allesaninteressant
rr'lleicht
eineLokomotive
besonders
aufdemBahnsteig
lL'r'e
übersehen,
beimzweitenMaldievielenMenschen
DassindallesEinzeleinrndbeimdrittenMaldenFahrkartenautomaten.
,lriickeohneZusammenhang.
Wie soll er dasumsetzenin ein Spiel?Er
der Mutterhin: ,,Nein,ich will
,rctdeshalbvielleichtauf den Vorschlag
rrrclrt."
DennschonalskleinesKindsagtein Menschlieber,,lchwill nicht"
rls,,lchkannnicht".OderdasI(indspürt,dasshieretwasvonihm erwartet
.vrrd,wasesnichterfütlenkann,reagiertfrustriertund beginnt,die Holz, hienenherumzuwerfen.
dannist
Dannkannes nichtnur nichtspielen,
'. .ruchnochdestruktiv.
für Bilderbücher
interessieren,
I(indwir sichnichtzeitgerecht
Dasselbe
,'ndernim 2.Lebensjahr
allenfallsflüchtigdurchblättern
Bilderbücher
',lcran Einzelheiten
nichtaberdasganzeBildaufnehmen.
klebenbleiben,
I r\t später,
wirklichumfaswird es Bilderbücher
vielleichtmit 4 Jahren,
42
2 Symptomenkomplex
sen(lerleben.
Desgleichen
wirddasKindinrtäglichen
Lebenvielesübersehen.Essuchtein bestimmtes
Spielauto
inmittenseinerSpielsachen
und
siehtesnicht,obwohlesvorseiner
Naseliegt.Wennesin einefremdeUmgebungkommt,wo Menschen
und Gegenstände
sind,die es nichtkennt,
brauchtes lange,um denÜberblick
zu bekomrnen;
es staunt,wirkt verwirrt und reagierteventuell
mit Angst,weil ihm das Ganzezuvielist.
Wennihm auf demWegin denl(indergarten
5 l(inderentgegenrennen,
reagiertesvielleichtunvermittelt
aggressiv,
weil ihm diese5 I(inderunüberblickbar
vorkommen.
Sieerscheinen
ihm wie uns eineHordewildfremderMenschen,
die aufunszurennenwürde.Wennes Fahrradfährt,
übersieht
esandereVerkehrsteilnehmer,
und man l<annnur hoffen,dass
der Autofahrer,
der von rechtseinbiegt,einegenügende
visuelleErfassungsspanne
hat unddasKindnichtübersieht.
Eineverminderte
auditiveErfassungsspanne
führt dazu,dassdas l(ind
vielesüberhört.Oft beginntes,verspätet
zu sprechen,
weil eserstspäter
alsnormalgenügend,,lnput"
hat,um Sprache
zu können.
aufbauen
Auchin
der Folgehört es vielesnichtund gewöhntsichvielleichtan, bloß auf
Schlüsselwörter
zu hören.Wennman ihm sagt:,,Holdie Jackeund die
Schuhe,
wir geheneinkaufen",
genügtes,die Schlüsselwörter
,Jacke",
zu hören,um sichden Restzusammenreimen
,,Schuhe",
,,einkaufen"
zu
können,
weil sichdasGanze
logisch
soergibt,und eswird bestimmtnicht
anstelle
derJacke
die Badehose
holen.Wennmanihm aberdreiAufträge
auf einmalgibt, die unabhängig
voneinander
sind,führt das I(ind bes t i m m tn u rd i eH ä l f t ea u s .
Wennder Lehrerin der Stundedie Anweisung
gibt: ,,NehmtdasRechenbuch,
schlagt
dieSeite2l aufundmachtweitermit derRechnung
14"
hörtdasKindnurdieHälfte.
WennesdenMut nochnichtverlorenhat,um
Hilfe zu bitten,wird es fragen:,,Washatftn Sieebengesagt?"Wenn der
Lehrernichtweiß,wo dasProblemliegt,wird er verständlicherweise
ungehalten
reagieren
unddasl(indanfahren:
Dudennnichtaufpas,,I(annst
sen,ich habedochsoebengesagt,
was mantun soll."Fallssichdasl(ind
nicht mehr getrautzu fragen,abergemerkthat, dassder Banknachbar
weiß,wasmantun soll,wird esdortdieInformation
holen.WennderLehrerdiesbemerktunddieHintergründe
desproblems
nichtker.rnt,
wird das
I(ind wieder einenTadeleinfangen.
Wenn Solchesmehrfachin einer
Schulstunde
vorkommt,wird dasKindauslauterFrustin der pauseden
Nächstbesten
zusammenschlagen,
unddannistesin denAugenderSchule
nichtbloßkonzentrationsgestört,
sondernauchaggressiv.
In der Schulekann eine verminderteErfassungsspanne
verheerende
Folgen
haben.
Vieleswird nur halbaufgenommen;
großsind
entsprechend
die Lückenim Schulstoff.
Bei einerverminderten
visuellenErfassungs-
Fu nktionsstöru
ngen der Wohrnehmun gseinheit
43
,ru)('tleten Problemebeim Abschreibenvon der Tafelauf. Buchstaben
rrlt'rrausgelassen,
es fehlt plötzlicheine ganzeZeileusw Auch beim Le:llielt die visuelle Erfassungsspanne
eine große Rolle.Zuerst haben
, l(indervielleichtMühe, auf einen Blickall die verschiedenenStriche
, I ltogenzu erfassen,die einen Buchstabenausmachen.Späterlesensie
lr l.rngeBuchstabefür Buchstabeund damit sehr langsam.Ein DrittL :lcr-solltedas Wort ..Sonne"mit seinen5 Buchstabenauf einen Blick
r',st'ukönnen.Er sieht dasWort und liest es als Ganzes.Kinder,die den
i,ng des Lesensbegriffenhaben,erfassennormalerweisebald häufig
r.'rn.rmende
Buchstabenverbindungen
als Einheit.Andersdas Kind mit
r t'r'n.rinderten
visuellenErfassungsspanne:
Esliest noch in der 3. Klasrn Wort mit 5 Buchstabenin mindestens2 Teilen,brauchtdeshalbzum
, rr rtrehrZeit,macht eher Fehler,liestalso beispielsweise
,,Sonne"statt
rrtlc"und lässtEndungenaus. DasselbeKind hat mehr Mühe, sich die
lrtschreibungzu merken.Wenn man das Wort,,Sonne" mit seinen 5
lr\t.1benals Einheitim Hirn engrammierenkann,ist das viel einfacher,
!\,cnnman dasWort bruchstückhafterfasst,,,Sonne"
in 2 Teilenim Hirn
r,rnrmiertund damit viel eher vergisst,wie diesesWort geschrieben
, t Usliegt alsoeine Dyslexievor.
\Vciter verursacht eine verminderte visuelle Erfassungsspanne
oft
rrlsätzlicheProblemeim sozialenBereich.
Wenn 4 Kinder streitenund
' r l(ind kommt dazu,sieht es vielleichtnicht auf Anhieb,wie die Sache
t t , w e i l e s n i c h t r a s c hg e n u ga l l e E i n z e l h e i t e inn M i m i k u n d G e s t i kd e r
rI cltden erfasst,geht auf den Falschenlos oder gibt unpassendel(onrr(rre von sich. Die anderen denken dann bald: ,,Derverstehtja gar
I rs" und distanzierensich von ihm. Aufgrundeinervermindertenvisurr Erfassungsspanne
können sich Kinder sozial sehr danebenbenehrr,trrrberechenbar
erscheinenund deshalbin ein soziolesAulienseiterwirken sie begriffsstutzig.
Außerdemreagie"'rr lrineinlaufen.Insgesamt
:ie auf die übermäßigvielen Reize,die sie nicht verarbeitenkönnen,
rlrundsätzlichmit Angst oder im wahrsten Sinne des Wortes gereizt.
'r .rbersie reagierenwie wir, wenn wir mit Informationenüberhäuft
rlcn: Sie schaltenab und beginnenzu träumen bzw. hören,wenn es
r rrnr eine verminderte auditive Erfassungsspanne
handelt, gar nicht
rr zu trnd hören dann auch das nicht mehr, was eigentlichihre Erfasr.,\späoo€nicht übersteigenwürde.
I rncvermindertevisuelleErfassungsspanne
ist nicht dasselbewie eine
rrrcrfassungsstörung,
Untersuwird aber oft in testpsychologischen
gibt es,
rrqenals solche verkannt. Wirkliche Formerfossungsstörungen
.rrrdaber glücklicherweisesehr selten.Kinder mit einer solchenStösclrendie Umwelt falschund bteibendamit wahrscheinlichzeit ihres
44
2 Symptomenkomplex
l.cbensbehindert,
währendl(indermit einerverminderten
visuellenErfassungsspanne
nichtsFalsches
sehen,sondernnur nichtgenügendpro
Zeiteinheit;
sieerfassen
alles,wenn man ihnenmehrZeitzum Schauen
einräumt.
Eine vermindertetaktil-kiniisthetischeErfassungsspanne
führt dazu,
dassdasKindnichtgleichzeitig
genügend
Informationen
ausseinemTastund Bewegungssinn
verarbeiten
kann.Esrealisiertdeshalbz.B.verschobenel(leidungnicht,es kann bei einfachenBewegungen
die l(raft zwar
jedochnur mangelhaft
gut, bei komplexen
steuern,
weshalbes beim rascheren
Gehenzu trampelnbeginntund beimhastigen
Türöffnenfastdie
Türklinkeausreißt.
Wenndie Erfassungsspanne
nur in einerSinnesmodalität
vermindert
ist,kannsiemit eineranderen
teilweise
kompensiert
werden.EinI(indmit
einerverminderten
auditivenErfassungsspanne
kannsichmanches,
was
esüberhört,
aufgrundseinesraschen
visuellen
Erfassens
derSituation
zusammenreimen;
ein Kind mit einerverminderten
visuellenErfassungsspanne
versucht
manches,
wasesmit bloßemSchauen
nichterfasst,
verbal
zu strukturieren,
wasdazuführenkann,dassein solches
Kindpausenlos
(aberdanngarnichtrichtighinschaut,
fragtbzw.schwatzt
wennmanihm
etwaszeigenstatterklären
will).Wennsowohldieauditivewie dievisuelle Sinnesmodal
ität betroffeni st, fallen Kompensationsmöglichkeiten
aus,
unddasKindgerätinsRotieren.
Crundsätzlich
ermüdetein I(indmit einerverminderten
Erfassungsspanneviel rascheralsseineAltersgenossen.
Esmuss(odermüsstewenigstens)
sichviel mehranstrengen
alsdie anderen,
d.h. einenviel höheren Aufmerksamkeitsgrad
aufbringen,
um seineErfassungsspanne
optimal auszunützen.
EsmussseinHalbwissen,
dasdennochvorhanden
ist,
dauerndmit eigenenÜberlegungen
und Schlussfolgerungen
zu kompensierenversuchen,
wasjedemI(indbaldlästigwird. DasErgebnis
ist ein
Kind,daswährenddesSchulunterrichts
immerwiederabschaltet,
vor sich
hin träumtoderfreudigAblenkungen
aufnimmt,diederBanknachbar
bietet unddienichtermüdend
sind,weil siedieErfassungsspanne
nichtüberschreiten.
DieFolgeist alsoein sog.konzentrafionsgestörres
Kind.
Erfassungsspanne
hatan sichnichtsmit Intelligenz
zu tun.GeistigbehinderteI(inderkönnenteilweiseim SinneeinerEcholalie
beispielsweise
auditiveInformationen
sehrgut aufnehmen
und nachsprechen,
ohneaber
ihrenInhaltzu verstehen.
Erfassungsspanne
hat an sichauchnichtsmit
Gedächtnisleistungen
zu tun undspieltsichsicheraufeineranderenneurophysiologischen
Ebeneab.
LegtemanWertdarauf,um beimeingangs
erwähnten
banalenBeispiel
zu bleiben,
dem3-jährigen
l(inddiesenAuftrag,,einzuhämmern",
ist dies
folgendermaßen
möglich:,Jetztgehstdu in die l(üche."
Pause.
,,Dortholst
Fu nktionsstöru
ngen der Wohrnehmungseinheit
45
Lrr3 Gläser."Pause.,,Was
musst du holen?Jawohl,3Gläser.Und dann noch
' (,abeln."Pause.
..Also3 Gläserund 2 Gabeln"usw
Durch portionsweise Unterteilung lassen sich Informationen, die bei
,,t'item die Erfassungsspanne
übersteigen,dem Gedächtniseinprägen.
trcseErfahrungmachtjeder,der einenVortragüber ein unbekanntesTherr,rhört. lst zu viel neue lnformation in einem Satzverpackt,verliert der
rrlrörerden Faden und kann die lnformation nicht mehr aufnehmen.
.VcnndieselbeInformationmit,,Denkpausen"weitergegebenoder wenn
rrrc'Information redundant,d. h. im Übermaß,vermittelt wird, bleibt sie
ll Gedächtnishaften.
.leder,und insbesondereein Lehrer,erwirbt im Laufeder Zeit ein Maß
'rrr Menge und l(omplexitätder lnformationen,die einem Kind einesbeIilDmtenAlterszumutbarsind.Ein Lehrersprichtmit Schulanfängern
anI('r'sals mit g-Jährigenund mutet ihnen weniger visuellesMaterial zu.
.Vennaber ein 9-jährigesPOS-l(inderstdie Erfassungsspanne
einesSchulrrt.ingershat, ist die übliche Wissensvermittlungnicht seinem Entwickrrngsstandangepasst.Die Aussageder Eltern,das l(ind höre oft nicht zu
,rler das l(ind übersehevielesoder das Kind spüre nicht,wenn seinel(leilrrngunordentlichsei,und die Aussagedes Lehrers,das Kind sei vergess, h und konzentrationsgestört,
kann also in Wirklichkeit bedeuten,dass
,rsKind verminderteErfassungsspannen
hat.
Ver minde rte Diskrimi notionsföhigkeit
\Vie Habituationsversuche
zeigen,kann schon der junge Säuglinggrobe
lntefschiedeim taktil-kinästhetischen,
visuellen und auditiven Bereich
,r'.rhrnehmen.
Je älter das I(ind,destofeiner sind die Diskriminationsmögrt hl<eitenausgebildet(Jacobi1984).I(annjedoch ein Säuglingnicht ,,Ba,,r"von ,,Papa"unterscheiden,
sprechenlernen.
wird er nicht altersgerecht
\,vieI(urtzberg( 1984)zeigte,reifenakustischevoziertekortikalePotenzia(' .luf l(onsonant-/Vokal-Silben
(da/ta)bei reifen,gesundenNeugeborenen
,rscherals bei sehr kleinen Frühgeburtenim gleichenpostkonzeptionel('n Alter.Hat ein SchulkindSchwierigkeiten,
Dehnungenund Schärfungen
Lrhören,wird es Mühe mit der Orthografiehaben(wobei eine mangelhafr,' .tuditive Diskriminationsfähigkeitnicht die einzige Ursachefür eine
tysorthografieist).
Sehrvielesim Verhaltenwird gesteuertdurch die Fähigkeit,Unterschie,lr'wahrzunehmenund, was an sichein zweiter Schrittist, ihre Bedeutung
rrerkennen.Wir lesenaus der Mimik unseresGesprächspartners,
wie unr'r'eAussagewirkt, und wir hören ausdem TonfallseinerStimme,wie sei,,' Erwiderunggemeint ist. Dieskommt schonbei sehrjungen Säuglingen
Funkti onsstörungender Wohrnehm ungseinheit
2 Symptomenkomplex
aufdie Feinheitder
Elternsindvon Naturausprogrammiert
zLlmTragen.
siemit einem3
kann.Sosprechen
wahrnehmen
dieein Säugling
Signale,
dennbeidiesem
MimikundTonfall,
MonatealtenI(indmit übertriebener
Sietun dies
nochnichtsogut ausgebildet.
ist dieDiskriminationsfähigkeit
jedochnichtmehrmit einem1-jährigen
Kind,weil diesesschonwesentkann.WennnundieseDiskriminationsfähigkeit
diskriminieren
lichbesser
mmiert.
ng vorprogra
verzögertreift,ist die Interaktionsstöru
Diskriminationsfähigkeit.
habeneinemangelhafte
EinigePOS-Kinder
Nichtnur dasssiedadurchin der Schuleim Erwerbder Kulturtechniken
auchMühezu bemerken,
,,wasesgebehindertsind,siehabendeswegen
damit
das l(ind
Holzhammermethode,
hat".,,Manbrauchtdie
schlagen
merkt,wie etwasgemeintist",sagendie Eltern.
nichtbisin alleFeinheiWenneinKindauditiveundvisuelleEindrücke
I(ontrolleseinesVerhalkann,fehltihm einewesentliche
tendifferenzieren
nicht,wie seinVerseinerMitmenschen
tens.Esersiehtausder Reaktion
und
haltenaufdie Umweltwirkt; es merktnicht,wennessichdistanzlos
nicht
seinerMitmenschen
benimmt,weil esdasUnbehagen
aufdringlich
undbenimmtsich
unberechenbar
richtigwahrnimmt.Eswirkt deswegen
alsKleinkind'
(
sich,
insbesondere
Auch
fühlt
es
1979).
Lempp
unangepasst
wennihm Mimik,GestikundTonfallseiner
unsicherund alleingelassen,
zu
Situation
wasvoneinerunbekannten
nichtsignalisieren,
Mitmenschen
vergewissert
beispielsweise
ältereSäugling
haltenist(Specht1969).Jeder
mit einemBlickauf der MutterGesicht
Umgebung
sichin ungewohnter
und durchdasHörenauf den TonfallihrerStimme,ob die Situationbefühlt sich
gelöstund ihreStimmegelassen'
drohlichist.Bleibtihr Gesicht
hatdaswahrnehmungsDiese
Rückversicherung
auchdasI(indbaldwohl.
schutzSituationen
gestörte
Kindoft nicht.Esist somitallenunbekannten
und reagiertentsprechend,,gestörter".
loserausgeliefert
relativselten.
sindnachunsererErfahrung
Diskriminationsstörungen
gewertet
alsauditiveDiskriminationsstörung
Wasin Testsbeispielsweise
(S.62)bzw.
Abstraktionsvermögen
wird,istin Wahrheitmeisteinunreifes
einezu kleineverbaleErfassungsspanne.
Figur-Hi nter gr und- Differenzier ung sstörung
und Gestolterfo ssungsstör ung
wird in unseremGehirnkeinefotograeinerLandschaft
BeimBetrachten
wesentliche
wir nehmennur einzelne
Abbildungregistriert;
fischgenaue
beim
Desgleichen
dasUnwesentliche.
Merkmalewahr und ,,übersehen"
Wennwir einenVortraghörenoderMusikaufunseinwirkenlasZuhören:
47
n,,,überhören"
wir Nebengeräusche
wie Husten,
knarrende
Stühleoder
'rkehrslärm
gilt für denTast-undBewegungsvordemFenster.
Gleiches
rrn:Wir spürenbeimGehenunserel(leidernicht,obwohlsiesichdaurrdverschieben
und somit taktileReizesetzen,merkenjedochsofort,
('nnsichein Schuhband
löst und der Schuhlockerwird. Wir können,
rnzautomatisch
und ohne besondere
Anstrengung,
Wesentliches
von
rwesentlichem
unterscheiden.
ln der Computertechnologie
sprichtmanvonWertigkeitder Felder,
in
', r Wahrnehmungspsychologie
von Figur-Hintergrund-Differenzierung.
.('scntliches
tritt in den Vordergrund,
Unwichtiges
wird vernachlässigt.
LtlcngleichenBereich
gehörtauchdie Fähigkeit,
Prioritäten
zu setzen.
'.,'nn
vieles gleichzeitigunsereAufmerksamkeit
beansprucht,
muss
, rthtigesVorrangvor Unwichtigemhaben.DieseGabe,Wesentliches
,rlrlzunehmen
und Unwesentliches
zu unterdrücken,
ermöglicht
uns,in
t r Vielzahlder Sinnesreize
nichtzu ertrinkenund uns in der Umwelt
rrrvollzu orientieren.
l:chteFigur-Hintergrund-Störungen
gibt es,siesindaberglücklicher, rseseltenund nachmeinerErfahrung
bei sog.Borderline-Persönlich'rtcn anzutreffen.
Dieseerfassen
durchihreandersartige
Wahrnehmung
,n Gegenstand
und Hintergrund,
von Wesentlichem
und Unwesentli'rr'rr.r
di€Umweltverzerrt,
irreal,möglicherweise
auchnichtkonstant
und
rrrritAngstmachend.
Dieneuropsychologische
Schizophrenieforschung
Ltdiesbezüglich
interessante
Aspekteaufgedeckt.
Selteneinmalkann
, lr ein KindeinesolcheStörungzeigen.
l:sgibt getegentlich
POS-l(indet
die zwarnichtsIrrealesoderInkonsrrlcswahrnehmen,
die abereineandereAuswahltreffenalsdie Durchrnittsbevölkerung.
BeimBetrachten
einerLandschaft,
beimHöreneiner
'tlc,werdenvon ihnenandereGegebenheiten
alsvon der Mehrheitder
l,,nschen
alswesentlich
empfunden.
Andersheißtnichtfalsch,nur eben
rrrblich.
Die Folgeist ein anderes
Weltbild,waszwarsehrbereichernd
, rrr kann,in unsererNormgesellschaft
aber doch zu Schwierigkeiten
IIIt.
Viel häufigerist Folgendes:I(leinel(inder machen Figur-HintergrundrI lcrenzierungnachanderenCesichtspunktenals ältere Kinder oder gar
rv.rchsene.
Wenn einem 3-jährigen I(ind der Ball auf die Straßerollt,
Lnnist dieser Ball das Wesentlicheund wird geholt,und das Auto, das
rlrt, ist bloß unwesentlicherHintergrund.Esgibt 2 Kriterien,nachdenen
,'rne l(inder anders auswählen als Erwachsene:Lust/Unlust,konkret/
, ,tr'.rkt.
I(leineI(inderwählen aus,was Lust bereitet,und sie wählen kon't, weil sie abstrakteZusammenhängenoch nicht erfassen.Siesehenan
r lland der Mutter auf dem Weg zum Einkaufendie Schneckeam Weg-
2 Symptomenkomplex
ur)d uud wollen verweilen,können aber nicht begreifen,dassdie Mutter
ulrter Zeitdrucksteht,weil Zeitdruckfür sie viel zu abstraktist. Sie sehen
somit ihre Umwelt mit anderenAugenals Erwachsene,
allerdingsauseiner
Sicht,die für uns abgebrühteErwachsenesehr bereicherndsein kann.
Esgibt nun manche POS-Kinder,
die in ihrer Figur-Hintergrund-Differenzierunglänger unreif bleiben.Sie seheneine schöneBlume am Wegrand und stolpernüber den Steinvor ihren Füßen.Siewissenam Endedes
Schultags,
welche Blusedie Lehreringetragen,nicht aber,welche Hausaufgabensie an die Tafelgeschriebenhat. Deshalbbestehtfür sie laufendGefahr,Dingewahrzunehmen,die in den Augender Allgemeinheitunwichtig
sind, und Wichtiges daft-rrnicht mitzubekommen; dass sie Einzelheiten
wahrnehmen,aberZusammenhängenicht erfassen.Man sprichtvon einer
mangelhaftenGestalterfassungalso von einer verminderten Fähigkeit,Teile zu einem Ganzenzusammenfügenzu können.Wegender mangelhaften
Gestalterfassung
benötigendiese l(inder mehr Einzelinformationen,
um
zu einer Gesamtperspektive
zu gelangen,scheinenalso eine ,,langeLeitung" zu haben.
In der Schulstundeführt die mangelhafteFigur-Hintergrund-Differenzierung zu der viel beklagtenSituation,dass Vogelgezwitscher
vor dem
Fensterund Gähnen des Banknachbarnwahrgenommen werden, nicht
aber die Rededes Lehrers:dass beim Ausfüllender heute in der Grundschuleso verbreitetenArbeitsblätterskurrile Lösungengefundenwerden,
weil dem Kind die wesentlichenPunktenicht ins Augespringen.
Mit denJahrenführen die mangelhafteFigur-Hintergrund-Differenzierung und Gestalterfassung
zu einem etwas anderen,von derl der Allgemeinheit abweichendenWeltbild. DiesesandereWeltbild kann aber,und
das sei schon hier betont,eine sehr wertvolle Ergänzungfür die Menschheit sein, indem sich im Nachhinein nranchmalunwesentliche,von der
AllgemeinheitvergesseneEinzelheitenals sehr wesentlichentpLlppen.
UnsererMeinung nachstehenCestalterfassungsstörungen
nicht so sehr
im Vordergrund,wie dies in der Literaturimmer wieder angegebenwird.
POS-l(inderhaben im Gegenteilhäufig die Fähigkeit,wenn sie nicht abgelenkt sind,mit einem kurzenBlickoder mit raschemHinhörenblitzartigeine Situationzu erfassen,Gestaltim weitestenSinn des Wortes also auch
ausBruchstücken
sehrwohl aufbauenzu können.Wenn sichin zahlreichen
Untersuchungenin der Literatur testpsychologisch
Gestalterfassungsstörungen nachweisenließen,mag dies zum Teil daran liegen,dassandere
(2.8. eine verminderte Erfassungsspanne,
Fr-rnktionsstörungen
seriale
Schwierigkeitenoder intermodaleStörungen)als solcheverkanntwurden.
Fu nktionsstöru
ngen der Wohrnehmungseinheit
49
(,t'\ en kteI erhöhteReizschwelle
'rrlr.rr.
ist bei manchen POS-l(inderndie Reizschwellefür Sinnesreize
rl )g,esetzt,
so dassReizezu einer Reaktionführen,die bei hirngesunden
j(,rn von verschiedenen,dem l(ortex vorgeschaltetenFiltersystemen
,,l,urgenwerden,sei dies im sensorischen,
visuellenoder auditivenBe, lron im Neugeborenenalter
kann sich dieseFunktionsstörung
in einer
,'tlttenlrritabilifdfäußern,indem die I(inderschreckhaftsind,durch geI ugigeAußenreizeins Zittern geratenund einen leichtstörbarenSchlaf
lr,iufigemErwachenzeigen.Für Säuglingemit einer gesenktenReiz.vclle im taktil-kinästhetischenBereichkönnen körperlicheZärtlich('n einen unangenehmenReizbedeuten,so dasssie sich den Liebko'it'n der Mutter zu entziehensuchen.(Siesagenz.B.später:,,nichter, l < c n ! " ,w e n n m a n s i e g a n z n o r m a l u m a r m t . ) l s t d i e S e n s i b i l i t äitm
'I
rrlbereicherhöht, werden Spielsachendeswegeneventuell kaum in
Mund gesteckt(wodurch viele weser.rtliche
taktile ErfahrungenverloieIren).lnnere Unstimmigkeiten,seien sie nun im körperlichenoder
rschenBereich,werden bedeutend intensiver empfunden, und das
,l li.rnnsichdeswegenzu einemSchreibaby
entwickeln.Späterist esaus
rrsclbenGrund häufigermissmutig.Auch Geräuscheund Töne werden
,'irrergesenktenReizschwelleintensiverund damit als unangenehm
rlLrnden.
DasI(ind hält sichdie Ohrenzu, wenn hirngesundeKinderdie
r1\t;irkenoch durchausangemessenfinden.
I t,rsselbe
I(ind empfindet aber auch positive Reizestärkerund ist dest (norm begeisterungsftihigmitgerissen sowohl in Freude als auch in
l Diesel(inder sind allgemeinsehr sensibel,
erspürenStimmungenihlhnwelt und leiden deshalb in einer problemgeladenenAtmosphäre
l r a l sa n d e r e .
l'i('ieiner geringerenAnzahl von POS-l(indernscheint die Reizschwelle
tttLrlrt
ztJsein.DieseI(inder schlafenals Säuglingeund auch späterüberr iig viel. Sieschreienim Säuglingsalter
kaum und scheinenauchspäter
rtiv viel auszuhalten.Das heißt, ein Reiz muss verhältnismäßigstark
Lr,trrr eine Reaktionauszulösen.
Sielieben herzhafteUmarmungenund
,,1beir.r.r
Herumbalgennicht zimperlich.Gemindertestaktiles Empfinr ru Mund bewirkt, dasssie Spielsachen
auffallendhäufig in den Mund
rnrcr.r,
d. h. ständigirgendetwasim Mund haben,ohne dadurchneueInIl.rtionenzu gewinnen.
I rir.il'rreUmgebungsind diesel(inder wesentlicheinfacherzu tolerie,rlsdie ersteGruppe.Siegeltenals pflegeleichtund ,,lieb"und die ande,rls,,schwierig",obwohl diesesVerhaltennatürlich mit lieb oder böse
50
I
2 Symptomenkomplex
niclrtszn tun hat.InfolgeihrelReizunempfindlichkeit
sieoft den
erwecken
Eindruck,nicht mit beidenFüßenauf dem Erdbodenzu stehen.Nichts
l<annsie aus der Ruhebringen,was auf Dauerim Umgangmit ihnen
Schwierigkeiten
verursachen
kann.Siereagieren
oft trägeund verpassen
damitvieleInformationen,
bremst.
wasihrekognitiveEntwicklung
NachunsererErkenntnis
ist einegesenkte
Reizschwelle
oft mit einer
minimalenspastischen
Zerebralparese,
eineerhöhtemit einerminimalen
Choreoathetose
verbunden.
Manfindetaberauchdie umgekehrte
l(ombinatlon.
kanndie Reizschwelle
erhöhtbzw.
Selbstfür Schmerz
undTemperatur
reagieren
vermindertsein.ManchePOS-l(inder
aufkörperlichen
Schmerz
wenig,bemerken
dauerndes
Anstoßen
desI(opfesundaufgeschürfte
Knie
Verletzungen
kaum.Anderedagegen
empfindenauchnur geringfügige
als
gilt dasselbe.
äußerstschmerzhaft.
Für dasTemperaturempfinden
Man
trifft aufPOS-Kinder,
die ständignachwärmererbzw.leichterer
l(leidung
verlangen
denenwohl temperiertes
BadewasalsdieWitterungerfordert,
serzu kaltbzw.zu heißist und die blaugefrorene
Händevom Spielenim
Schnee
nichtabhaltenkönnen.
ohneHandschuhe
Schlussbem
erkung
Alle aufgezeigten
Hirnfunktionsstörungen
könnensich,wie schoner(taktil-kinästhetisch,
in einerSinnesmodatität
wähnt,vorwiegend
visuell,
auditiv)abspielen
oderaberübergreifend
2 oder3 Modalitäten
betreffen.
Esist alsonichtso,dassein POS-l(ind
mit einerverminderten
auditiven
auchautomatisch
eineverminderte
visuelleErfassungsspanne
hat;diese
Kombination
kannjedochauftreten. 6
Naheliegt,an Funktionsstörungen
der primären,sekundären
und tertiärenRindenfelder
der Parietal-,
alsneuOkzipital-undTemporallappen
rophysiologische
zu denken.
Crundlage
dieserWahrnehmungsprozesse
NachLuriawerdenin denprimären(=zentralen)
dieelementaren
Feldern
Empfindungen
einerSinnesmodalität
verarbeitet,
nachunsererAuffassungalsodie Funktionen
Erfassungsspanne,
Diskriminationsfähigkeit,
Figur-Hintergrund-Differenzierung
und Reizschwelle.
Die sekundären
(=peripheren)
ganzerKomplexe
Felderdienender Wahrnehmung
in ihrem räumlich-zeitlichen
Ablauf(serielleLeistung,
vgl.S.56).Dietertiären
FeldersinddieÜberlappungszonen
derAnalysatoren
underbringen
damit
(vgl.S.59).Im Rahmender Phylogevorwiegend
intermodale
Leistungen
nesehabenvor allemdie tertiärenFelderan Umfangzugenommen
und
jetzt beim Menschen
belegen
mehralsdie Hälfteder gesamten
Ausdeh-
n Einheit
Funktionsstö
rungen dero ntriebsregulierende
5l
r rr11
Reifungdes kindlichenHirnswi rd
des Kortex.In der ontogenetischen
r rrndsätzlichdie gleicheReihenfotge
eingehalten,die tertiärenZonenreirrzuletzt.Funktionen,die sehr auf dieseZonenangewiesensind,wie bei,rt'lsweise
Zeichnen,bleibendeshalboft langeauffällig.
I unktionsstörungender ontriebsregulierendenEinheit
,r,' .rntriebsregulierende
Arbeitseinheitdes Gehirns umfasst nach Luria
I Hirnstammmit der Formatioreticularis,Teiledes limbischenSystems
rrl den Hippokampus.Siegeneriertden kortikalenTonusund somit die
,rlilanz(Wachheitszustand),
umfasstaber auch viele vegetativeZentren.
\törungen deskortikslen Tonusund der Vigilonz
, rrlicheinemelektrischen
wird durchdieantriebsregulierenGenerator
' l:inheitdemGehirndieEnergie
geliefert,
sodassesseinePlanungsund
.. rhlnehmungsaufgaben
erfüllenkann.DasSystemerhält Meldungen
'rrden sensorischen
Bahnenauf ihremWeg nachobenund projiziert
,t'r'vieleZwischenzentren
zur Hirnrinde.Dadurchentstehteineallge,"rrreAktivierung
zur Erhaltung
zumWachsein,
des
alsGrundbedingung
; rvusstseins
Nur wenn diesesAktivierungsund der Aufmerksamkeit.
nlfum richtigarbeitet,ist dasGehirnin der Lage,lnformationen
aufzu, lrrnenund zu verarbeiten.
l)iesesAktivierungssystem
funktioniertbei sehrvielenPOS-l(indern
: lrt altersentsprechend.
Antriebvorliegenmit
Eskannein gesteigerter
,'n bekannten
Impulsivität,
AblenkbarSymptomen
wie Hyperaktivität,
'Llundvielesanderemehr,wobeidieseAuffälligkeiten
immerin Zusam,'n.rrbeit
(Mesulam1990).OderderAnmit demFrontalhirn
entstehen
' Lr,b
undzähflüssig.
verlangsamt
istvermindert,
unddieKinderreagieren
, oderso ermüdendie Kinderwegendesmangelhaft
funktionierenden
. rivierungszentrums
Tätigkeiten
rascherals gleichaltrige
bei geistigen
rrrler,
langeaufrechterhalten
der kortikaleTonuskannnichtgenügend
,,rrlen,i hreVigilanzisteingeschränkt.
Esist zu beachten,
dassessichum
L(,vorzeitigeErmüdungbei geistigen
handelt,muskuläre
Tätigl<eiten
rrgkeitohnegroßegeistige
kanndemgegeuüber
sehrlange
Anstrengung
Ircchterhalten
werden.
t2
GloboIe Bosishirnfun ktion sstörungen
2 Synptomenkomplex
Störungender vegetotivenFunktionen
ln der antriebsregulierenden
Einheit liegenauch mannigfachevegetative
Zentren(Blutdruck,Herzfrequenz,
Appetitetc.),die wil hier nicht näherbetrachtenwollen,obwohl sieebenfallsStörungenunterworfenseinkönnen.
Wichtig ist, dassvor aller.rrdas Schlafzentnrmvon einer Reifurrgsstörung betroffensein kann. ln der FetalzeitwechselnWach- ur.rdSchlafzeiten in rascherFolge.Jeälter das I(ind wird, destolängerwerden die einzelnen Phasen,und eirrigeWochen nach der Geburt hat sich in der Regelein
Tag-Nacht-Rhyrhmus
eingespielt,bei dem das Kind nachts durchschläft
und tagsübereine bis mehrereStundenhintereinanderwach bleibt. POSKinder haben als Folgeder Reifungsstörung
als Säuglingoft monatelang
Mühe, einen richtigen Tag-Nacht-Rhythmus
zu finden, schreien nachts
häufig und schlafenals größereKinder entweder deutlich zu wenig (Einschlafstörungen,
notorischeFrühaufsteher)
oder zu viel.
Weitel wurde schon die Vermutung geäußert(Wolfensberger1985),
dass bei manchen POS-l(inderndie RegulationdesZuckerstoffwecftsels
etwas labil seinkönnte.POS-I(inder
mit dieserStörungbeginnender.rTagoft
rr.rissgelaunt
und energielos.Sie leiden vor dem Mittagessen,nach der
Rückkehraus der Schule,an einem unbezähmbarenHeil3hunger,
der sie
hindert, in Ruhe auf das gemeinsameMittagessenzu warten (wenr.rsie
dann schreienund toben,weil die MutteI ihrem Wunsch nachSchokolade
oder Ahnlichen-r
nicht nachgibt,steigtals Folgedel Adrenalinausschüttung
en
l , u n d d e r H u n g e rv e r g e h t ! ) D
der Zuckerspiega
. i e s e nM i s s s t i m m u n g e n
ist am bestenmit einerr GlasOrangensaftoder anderemfrischenFrucht.1985).
saft zu begegnen(Wolfensberger
Wenn die Mutter das I(ind am
Morgen noch im Bett mit einen.rGlasOrangensaftbeglücktund nach der
Rückkehraus der Schulewiederum mit einem vollen Glaswartet, ist die
Hypoglykämiebeseitigt,und das I(ind hat außerdemdas Gefühl,von der
Muttel besondersaufmefksamempfangenworden zu sein.
Auch ist die allgemeineBelindlichkeitr.richtselten leicht störbar, wobei
lnall an Regulationsstörungen
im lirnbischenSystem denkt. Scl-ror-r
als
SäuglingezeigenPOS-Kinder
oft unerklärlicheMissstinrnrungen,
schreierr
deswegenübermäßigviel, oder aber sie sind auffallendapathisch.Später
rracht sich oft eine ausgesplochene
Wetterfühligkeitbemerkbar(wobei
natlirlich auch hirngesundeMenschen wetterfühlig sein können). Vor
Schneefalloder bei Mondwechselkönnen POS-l(inderbesonderszappelig
und ungesteuertsein.
Hier sei noch erwähnt,obwohl dies nicht zu den vegetativenStörungen
cc'ltört,dassmöglicl.rerweise
das Wochsfumbei einem kleinenTeilder Kir.r< l c r . v e r ä n d eirst t . I n s b e s o n d e rKei n d e rm i t e i n e r m i n i m a l e nC h o r e o a t h e -
53
, rsesind oft auffallendgroß und habeneventuellgroße Hände und Füße.
hinlr.iterbleibenMenschen,die als l(ind ein POShatten,überJahrzelrnte
, r'g äußerlichoft auffallendjugendlich.
r ungen
cl obole Bosishir nf unktionsstö
rrcssind Basishirnfunktionsstörungen,
die nicht auf einen Tätigkeitsbe,'ichdes Gehirnsbeschränktsind.I(analkapazität,
serielleLeistung,interrroclale
Leistungund t(odierungsind Funktionen,die dasganzeGehirnbe,'tfen.
Ver mind erte Konalkopozitöt
illr-'s,was n.rangleichzeitighören, sehen,riechen,schmecken,mit denr
,rst-und Bewegungssinnaufnehmen,denken und fühlen kann, kommt,
,rldlichgesehen,wie in einem l(analauf uns zu und wir d registrielt.Dieser
.rn.rlhat ein bestimmtesFassungsvermögen;
was seine Kapazitätüberr('igt,kann nicht mehr aufgenommenwerden.
I)ie l(analkapazität(Miller 1956)ist sozusagendie Summe der Erfas(wobei die einzelnenErfassungsspanI Ingsspannenaller Sinnesbereiche
('n kleiner sind,wenn gleichzeitigüber nrehrereSinnesmodalitäten
aufnur auf eine ModaliL'nonrrn€n
wird, alswenn die ganzeAufn.rerksamkeit
rr gerichtetist),plus alle zur selbenZeit ablaufendenmotorischen,intel, lituellen und psychischenProzesse,
also eine Art Velarbeitungskapazi,rl.
Die l(analkapazitätscheint beim Menscheneine mehr oder weniger
rrnstant€Größezu sein (Broadbent1958),wobei je nach Bedarfein ein,'lnerSinnesbereich
mehr l(apazitätund ein andererentsprechendweni, r erhält.Bei intensivernZuhörenerblickt man wenig von dem,was gerasind Hör- und Sehvermör('geschieht;durch körperlicheVerausgabung
('n eingeschränkt;
ein btinder Menschhört und ftihlt entsprechendmehr
I , ,e i n s e h e n d e r .
vermindert(Affolist bei sehrvielenPOS-Kindern
DieseI(analkapazität
't 1972)und zwar theoretischbei aller.r,
bei denen die Erfassungsspanne
r nrehr als einer Mod.rlitätvermindert ist, weil nämlich,wenn nur eine
,,lrrrlalitätvermindert ist, die anderen Modalitäten dies kompensieren
ltltlen.
aller Störungen.Setztein
W.rhrscheinlichist dies die folgenschwerste
rnrlrrit einer vermindertenl(analkapazitätintensiveinen Sinnesbereich
2 \ytnptomenkomplex
cin, verbleibt wenig für die anderen Sinnesbereiche.
Je komplexer eine
Aufgabeist, desto weniger kann das POS-l(indsie deswegenbewältigen,
seine I(apazitätreicht nicht für alle Teilaspekteder Aufgabe.Dadurcherscheintes oft dümmer als es in Wirklichkeit ist und verhältsich im Alltag
oft kopflos.Esl<annaus demselbenCrund nur schlechtmehrereAufgaber.t
gleichzeitigbewältigen.Spieltes z. B.intensiv(taktil-kinästhetischund visuell),überhörtes dasRufender Mutter völlig.Hört es interessiertdem Zuflüsterndes Schulbanknachbarn
zu, übersiehtes,dasssich der Lehrermit
drohendemGesichtnähert.
Was schon für die Erfassungsspanne
der einzelnenSinnesbereiche
gesagtwurde,gilt im Gesamtenfür die l(analkapazität.
Ein POS-Kindmit einer verringerfenKanalkapazitätübersiehtund überhörtin der Schulevieles und kann komplexeAufgabennicht bewältigen.Dadurcherscheintes
begriffsstutzig,vergesslichund unaufmerksam und wird kurzum als ein
I(ind bezeichnet, das oft nicht ,,n.ritkommt".Abgesehenvon psychologischenProblemen,die sich darausergebenund die im Abschnitt reaktive
Störungen(S.95)angesprochen
werden,beinhaltetdies Folgenfür die gesamte Entwicklungdes Kindes.
Die verminderte l(analkapazitätführt beim POS-l(indgenerell zu einem,,engeren
Horizont".Vieles,was hirngesundeI(inderim LaufederJahre
beiläufigaufnehmen,entgeht ihm. Und die verminderte I(analkapazität
führt auch oft zu unverstöndlichemHandeln. Das l(ind mag der Mutter
treuherzigversprechen,das nächsteMal nach der Schulepünktlicher zu
sein.Dochauf dem Heimwegam nächstenTagwird es derartInteressantes
sehen,dassseine gesamteKanall<apazität
ausgefülltist und für den Gedankenan rechtzeitigeHeimkehrkein Raummehr bleibt.Jedesl(ind kann
so reagieren,werden seineGedankenvoll in Anspruchgenommen,da die
Kanalkapazität
einesjeden Menschenbegrenztist.Beim POS-Kindfülltjedoch schon eine unwesentlicheAblenkung diesen Kanalvoll aus. Daher
wirken POS-Kinderhäufiger,,unfolgsam",
und es ist schwierig,diese,,Unfolgsaml<eit"
zu bekämpfen.
VerminderteI(analkapazitäterklärt das verwirrende Phänomen,dass
gewisseAufgabendem POS-l(indspielendvon der Hand gehen und es in
anderen,an sich gleichenSituationen,,einBrett vor dem l(opf hat": Wenn
sich das l(ind für etwas interessiert,richtet es seineganzel(analkapazität
auf dasZiel seinesInteresses.
Damit bleibt genügendl(apazitätzur Bewältigung dieser Aufgabefrei, und das Kind löst sie in unauffälligerWeise.
Fehltdas Interesse,ist es aufandereInhalteausgerichtet(2.B. Fußballspiel
nachder Schule),oder ist die Kanalkapazitätdes l(indesdurch Versagensängsteoder andere Sorgenausgelastet,
wird die Leistungsfähigkeit
blockiert.
GIobaIe Bosishirnfun ktion sstörungen
55
nichtprinzipiellanders.Auchihre I(aHirngesunde
I(inderreagieren
r,rlkapazität
richtetsichauf lnhalte,die den Erziehern
nicht unbedingt
'.rinschenswert
erscheinen,
nur ist ihre l(anall<apazität
breiter,und desr,rlbbleibtnochKapazität
freizurBewältigung
derfür dasl(induninteresrntenAufgaben,
l(analkapazität
währendes beieinerverminderten
zur
rt'lzitiertenLeistungskommt.Beibloßgerinund Verhaltensinkonstanz
,'r'anderweitiger
Belastung
sindLeistungsvermögen
und Verhalten
anr,'lrrnbar;
gelingtallesvielschlechter.
unterStress
DerBegriffdet lnterkrenzist nochzu erwähnen:EineMeldungan das
\S wird ausgelöscht,
wenngleichzeitig
etwasanderes
dievolleAufmerkrrnl<eit
eineErscheinung,
die immerwiederbei POS-Kinbeansprucht,
t,'r'nunterstarkerBelastung
werdenkann.
beobachtet
genügender
DievielenSinnesreize
die mangels
Kanalkaund Gefühle,
, vität nichtverarbeitet
werdenkönnen,verpuffennicht im Nichts.Sie
irlrrenzur viel zitiertenReizüberflutung
des POS-Kindes.
Untereinem
'lrcrrnaß
gerätdasKindentwederin einen
Reizen
an nichtverarbeitbaren
I rregungszustand,
undziellosenHandelnäußern
dersichin Zappeligkeit
.rrrn,
in Panikmit einerArtTotstellreflex,
in demeshandoderesreagiert
, r r u s u n f ä hwi gi r d .
l(lassisch
ist die Reaktiondes POS-Vorschulkindes
beim Arztbesuch,
i'nfl€sdiesenfürchtet.UnterdemÜbermaßan Angstgefühlen
undvielrltigenSinnesreizen
wirft essichentwein der unbekannten
Umgebung
t, r .ruIdenBoden,
schreit,
zappeltundlässtsichauchvonderMuttefnicht
I , ruhigen,
oderesdrücktsichengandieMutter,sprichtnichtundmeidet
'n Arztmit demBlick.
tJlrerhaupt
ist derfehlendeBlickkontakt
vielerPOS-Kinder
wahrscheinlr cliean sichvernünftige
Reaktion,
in einerverwirrenden
neuenSituati(Natürlich
r wenigstens
Reize
einenTeildervisuellen
auszuschalten.
verrr'iclet
auchdashirngesunde
KindausanderenGründenBlickkontakte.)
I:sist leichtnachvollziehbar,
zumuteseinmuss,
wie einemPOS-Kind
,,nnseinel(analkapazität
die Mengeder Reizenicht mehrbewältigen
rrrrr.
DennErmüdung
setztbeiallenMenschen
diel(analkapazität
herab,
,Lrltierend
in verminderter
Reaktiolbleranzzu ,,ertragen",
,,gereizten"
'rrund Fehlern,
die normalnichtunterlaufen.
Außeres
und inneresGe, lrtsfeldwerden röhrenförmig,wenn Anforderungengestelltwerden.
rrrrnrachtnervös,
undmankannsichbeieinerAufgabe
baldnichtmehr
'ilrentrieren.
POS-l(ind
Umsomehrerträgtdasübermüdete
überhaupt
r ,l l t sm e h r .
I).rssd iesel(analkapazität
allenfalls
vom dopaminergen
Neurotransrrtcrsystem
abhängig
Untersuchung:
Esist beseinkann,zeigtfolgende
rrrrt,dassErwachsene
Schwierigkeiten
mit einemMorbusParkinson
ha-
2 Symptomenkomplex
ben, 2 n'rotorische
Handlungengleichzeitigzu programmieren.Es wurde
nun die Hypotheseaufgestellt,dassdiesebenfallsfür die gleichzeitigeVer.rlbeitungvon 2 kognitivenAufgabenGültigkeitl.rabenkönnte.Eswurden
4 verschiedenen
Gruppenvon Parkinson-Patienten
auditorischeur.rdvisuelle Aufgabengestellt,und zwar entwederseparatoder gleichzeitig:
. eineGruppevon Patienten,die unter ihrer üblichenLevodopa-Therapie
stand(Standard):
. eine Cruppe,die zurzeit der maximalenMedikamentenwirl<ung
getestetwurde (on state);
. eine Gruppe,die 18 Stundenkeine Medikamenteerhaltenhatte
(off state),und
o eine Cruppevon neu diagnostizierten,
unbehandeltenParkinsonPatienten(de novo).
Verglichenmit einer l(ontrollgruppehatten Standard-und On-State-Patienten eine unauffälligeVerarbeitungsowohl der separatenwie der
gleichzeitigenAufgaben.Off-State-und De-novo-Patienten
jedoch hatten
eine normale Verarbeitung,wenn ihnen die Aufgaben einzeln gestellt
wurden, zeigtenaber signifikanteDefizitebei der gleichzeitigenVerarbeitung.
Dies weist darauf hin, dasseine adäquatedopaminergeTransmission
nötig ist für die gleichzeitigeVerarbeitungvon kognitiverInformationund
dassdas Striatumdie für die Programmierungl<ognitiverHandlungennötige sensomotorische
Informationintegliert (Malapaniu. Mitarb. 1994).
Celängees, die l(analkapazitätzLl rnessen,wäre dies wahrscheinlich
der verlässlichsteWeft, mit dem sich aufgrund einer einzigenUntersuchung feststellenließe,ob und in welchemAusmaßeine Hirnminderfunktion vorliegt oder nicht. Dies ist aber schon aus theoretischenGründen
nicht möglich,da die I(analkapazität
auch Gedankenund Gefühleumfasst
u n d d i e s en i c h t m e s s b a sr i n d .
Mo ngelhafte serielIe Leistung
Mit dem Ausdrr,rck,,serielle
Leistung"bezeichnetman die Integrationvon
zeitlich nacheinandereintreffendenStimuli zu einem Gesamteindruck.
Schonder Säuglingist spätestens
vom 6. Monat an fähigzu lernen,dass
auf ,,A",,8"folgt und auf ,,B",,C".Wird dem I(ir.rdim 2. Lebenshalbjahr
ein
Pulloverangezogen,streckt manchesI(ind, sobald der l(opf die Halsöffrrung passierthat, der Mutter zuerst den einen und, wenn dieser erfolglcich inr Arrnel steckt,den anderenArm entgegen.Beginntdie Mutter in
GloboleBosishirnfu nktionsstörungen
57
,r l(üche mit der Nahrungszubereitung
und stellt die Flaschezurecht,
rrrl das hungrig in seinem StühlchendanebensitzendeKind freudig zu
rppelnbeginnen(oder,je nach Naturell,ungeduldigschreien).
I).rsKind weiß, dasseinzelneHandlungenlogischfolgenund kann antidassHandlungB (Flaschezu trinken geben)
i,icren.Eskann voraussehen,
rl tlandlungA (Flaschezubereiten)folgt.Auch beginntes mit anderthalb
r r t n s e l b s tH a n d l u n g s a b l ä u if m
e S p i e tz u v o l l z i e h e nF. ü r d i e E n t w i c k rric.inesI(indesist die Fähigkeit,Handlungsabläufe
zu erkennenund zu
', rrluzieren,
außerordentlichwichtig.
l'OS-Kinder,
bei denenserielleLeistungenlangsamerreifen,habendes, lr in manchenBereichengroßeSchwierigkeiten.
Diesbeginnt nrit mcnllruftem Nachahmenim l(leinkindesalter,weitet sicl.raus zu unbefrieditrdcmSpielverhalfen
und ft-rhrtin der Schulezu Schwierigkeitenin allen
r r(,ichen,die Abläufebeinhalten.DasKleinkindahmt die Tätigkeitensei'r Umwelt nicht oder schlechtnach (beobachtetaber dieseTätigkeiten
,rr.nsiv,wird damit zu einem pcssioniertenBeobachferur.rdspäterzu ei, rl l(onsumenten,der am liebstenvor dem Fernsehapparat
sitzt. Dieses
r('nsiveBeobachtenunterscheidetübrigens das seriell gestörte l(ind
r r t l i c hv o m g e i s t i gb e h i n d e r t e nK l e i n k i n d ,d a s a u c h n i c h t n a c h a h n t ,
,rq.irrge
in seinerUmwelt aber auch kaum beachtet).
l)urch mangelhaftesNachahmenentgehendem seriellgestörtenI(leinrrrlurrendlichviele Erfahrungen,insbesondereim tal<til-kinästhetischen
ril rnotorischenBereich.Vieles,was das kleine Kind normalerweisein
,, lr.rhrnenderWeise spielerischeinübt, muss das seriell gestörtePOSrtl spätermühsam und bewussterlernen.
l)a es sich Handlungsabläufe
schlechtvorstellenkann,zeigt das seriell
,törte I(ind ein auffallendesSpielverhalten.Es bleibt als l(leinkind lange
,lcr Phasedes Manipulierensstecken,nimmt wie ein SäuglingDingein
, Här.rde
und legt sie wieder weg, ohne viel mit ihnen anfangenzu könrr, räumt mit Vorliebe(und manchmal mit rasenderGeschwindigkeit)
r,s.lus,w€iß aber nichtsSinnvollesmit den Dingenzu tun. SeinSpielverrltcn wirkt dadurch sehr unstet,sprunghaft,wenig phantasievoll.(Dies
rl nichts über die Phantasiean sich aus.Sie kann bei POS-l(indernsehr
r, lr sein,ohne dasses aber dem I(ind gelingt,diesePhantasiein geordneI l.rndlungsabläufe
umzr.rsetzen.
)
r\lleswird ihm deswegenbald leid,esverlangtnachdauernderSpielanrrng,will, dasssichdie Mutter den ganzenTagmit ihm beschäftigtund
nn, wenn dies nicht durchführbarist, zur Nervensägewerden. Es kann
lr im l(leinkindalterauch nicht mit Bilderbüchernbeschäftigen,
weil es
" rlalgestelltenEreignisfolgennicht sieht und nur Momentaufnahmen
ri lrcn kann, die dann in Bezugauf seinegeistigeReifunguninteressant
58
2 Symptomenkomplex
sind(ähnlichdem normalentwickelten
Kleinkind,
dasBabybilderbücher,
aufdenennur einzelneGegenstände
abgebildet
sind,langweilig
findet).
Im Schulalter
bevorzugen
dieseKinderwildeBewegungsspiele
im Freien,spielenFußball,
fahrenmit Leidenschaft
Fahrrad
odertreibenandere
Sportarten.
Siehabenabernachwie vor im GrundeMühe,ihreFreizeit
zu
gestalten.
Andere,seltenervorkommende
Fällevon I(indernmit seriellenLeistungsstörungen
zeigenein anderes,
aberan sichebensoauffälliges
Spielverhalten:Siespielenin stereotyper
Weisestundenlang
mit denselben
Dingen,ohnederenFunktionzu variieren,
schieben
in monotoner
Weise
Spielzeugautos
hin und her,bauenmit Legosteinen
riesige,langweilige
Gebildeoder stellenausdauernd
ohne Spielkonzept
Playmobil-spielsachenauf.
lm Schulalter
findendieseKinderirgendeinHobby,mit dem sie sich
lange,im Grundeaberweiterhinstereotyp
beschäftigen,
seidiesnun Modellbau(Flugzeuge,
Schiffe)
oderSammeln
vonGegenständen.
In denAugenderElternsinddies,im Gegensatz
zur erstenGruppe,
I(inder,die ,,gut
spielenkönnen",
obwohlbeinähererBetrachtung
ihr Spielverhalten
ebenfallsnichtdemjenigen
hirngesunder
Kinderentspricht.
Serielle
Störungen
sindnichtdereinzigeGrundfür einabnormes
Spielverhalten.Auch intermodaleStörungen(Umsetzenvon Gedankenin
Handlungen;
s.u.)und insbesondere
ein nichtaltersentsprechendes
Abstraktionsvermögen
mit einemverspätet
auftretenden
Symbolspiel
kommeninfrageund anderes
mehr.
Späterim Schulunterricht
haben l(inder mit seriellenStörungen
Schwierigkeiten
mitTötigkeitsfo/gen,
(Schultasche
seiensienun praktischer
raschaus-odereinpacken;
Basteln;
Turnübungen,
die ausmehrerenEinzelschritten
bestehen)
odermehrgeistiger
Art (Erzählen
in logischer
Abfolge,Erkennen
von Sequenzen).
Sievergessen
Teilebzw machennicht
weiter,weil siedennächsten
Schrittnichtwissen,verlierenleichtdenFaden und werdendadurchfälschlicherweise
genannt.Sie
unkonzentriert
haben ei n ungenügendes Selb storganisatio nsvermögen, schaffen ei n Durcheinanderbei der Bereitstellung
von Materialfür eineAufgabe,können
nichtplanenundauchnichtihreZeitsinnvolleinteilen.
SowohlLesenund
Schreiben
alsauchRechnen
beinhalten
serielleLeistung,
und seriellgestörteI(indersinddeshalbin der Schuleganzallgemein
schwergehandicapr.
BisinsErwachsenenalter
hineinkönnenSchwierigkeiten
mit derAntizipationbestehen
bleiben.
Voraussicht,
wie etwasendenwird,welcheFolgenzu erwartensind,ist eineserielleLeistung.
Wem dieseAntizipation
rrichtimmergegeben
ist,scheintoftmalsunüberlegt
zu handeln.
ngen
Globole Basishirnfun ktionsstöru
59
Mongelhofte intermodale Leistung
, rt den grundlegendenUntersuchungenvon Piagetwissen wir, dassdas
(Modalitäten)
rnrl zuerst Erfahrungenin den einzelnenSinnesgebieten
rrrrnrelt,dassdann aber recht bald ein Austauschzwischenden Sinnesger('teustattfindet bzw. eine intermodaleÜbertragungzustandekommt.
, lronder halbjährigeSäugling,,weiß"in der Regel,dassetwaszum Hören
rt Ir etwas zum Sehenist und dreht deshalb den Kopf nach einer Gerrschquelle.
Schonvorher hat er meist wahrgenommen,dassetwaszum
I rstrDäuch etwaszum Sehenist und betrachtetGegenstände,
die ihm in
r,' uand gelegt werden, womit die Hand-Augen-l(oordination
beginnt.
,r,'sesLokalisationsverhalten
ist etwassehrWesentlichesin der Entwickrrrgeines l(indes.Ohne intermodaleÜbertragungist die Welt nicht als
L, urzeserfassbar.
EsbestehenAnhaltspunktedafür,dassbeim autistischenl(ind,auswellrt'nGründenauch immer, dieseintermodaleÜbertragungunterbrochen
.r (Affolter 1980),so dasses die zärtlicheStimme der Mutter nicht mit ih'rrr lächelnden Gesicht und mit ihrer streichelndenHand verbinden
,rrrn;insbesonderedie VerbindungzwischenkognitivenFunktionenund
I rrrOtionalitätist gestört,während in der Sachweltintermodal gut inter rt'r'twerden kann (Dalferth 1989).
Man findet bei POS-Kindernimmer wieder Anhaltspunktefür Sförun,'trim intermodalenAustausch,nicht im Sinnevon Unterbrechungen- dies
t nrit einer normalen Intelligenzunvereinbar -, aber im Sinnevon ErIrwerungendieserÜbertragungen.
Denn dieseintermodalenVerbindun,'n funktionierennicht ab Geburt,sie reifen und können verzögertund/
, Ier mangelhaftreifen,u. a. ablesbaran der strukturellenReifungdesCorL r sc a l l o s u m .
hantiert,
DasKleinkind,das mit seinenHändenweiter mit Spielsachen
i',ihrendseineAugenanderswohinblicken,verbindetoffenbarTastenund
,,hen noch nicht automatischmiteinander.Selbstbeim Schulkindkann
r'lc'gentlichnoch beobachtetwerden, dass beim Abzeichnenoder Ab,, h'eiben auf die Vorlagegeblicktwird, während die Händeden Stift wei,'rlühren (und ein entsprechendmangelhaftesResultatentsteht).
Bei manchen Legasthenikernhat man den Eindruck,dass sie auditiv
r,,rhrgenommene
Lauteschlechtmit den entsprechendenSchriftzeichen
t'r'bindenkönnen.Sie hören beispielsweisesehr wohl, dass ein O ein O
,rrrdein U ein U ist, können diesebeidenBuchstabenauch problemlosab, hlciben.Aber beim Lesenund Schreibenresultierenimmer wieder Ver(in logopädischenBerichtenoft fälschlicherweise
.,,,cchslungen
als auditi,' I)ifferenzierungsschwäche
interpretiert),offensichtlichbestehenÜber-
60
2 Symptomenkomplex
tragungsschwierigkeiten
im auditiv-visuellen
bzw.auditiv-notorischen
Bereich.
Dieselben
l(inderzeigenauchoft beim Lesenlernen
hartnäckige
Schwierigkeiten,
Buchstaben
in gesprochene
Lautverbindungen
umzusetzen.Siekönnenbeispielsweise
ein zu lesendes
Woft korrektbuchstabieren,bringenaberihreSprechwerkzeuge
nichtdazu,dieseBuchstaben
korrektaneinandergehängt
auszusprechen,
währenddasselbe
Wort,wennes
in dergesprochenen
Sprache
vorkommt,problemlos
ausgesprochen
werdenkann.
IntermodaleStörungensind beim POS-l(indhäufig,viele seiner
Schwierigkeiten
beruhendarauf.Es fällt ihm schwer,normalGehörtes
(2.8.den Rhythmus
desTamburins)
oderdeutlichGesehenes
(2.8.grafischeFormenim GöttingerFormreproduktionstest)
auf ein motorisches
Programm
(ein Teilder sog.visuomotorischen
zu übertragen
Störungen
beruhtaufeinermangelhaften
intermodalen
übertragung).
Dasl(ind hat
auchganzgenerellMühe,Erfahrungen
in einemLebensbereich
aufeinen
anderenzu übertragen.
Mongelhofte Kodierung
Wbnn wir etwaswahrnehmenund für spätereVerwendungspeichern,geschieht diese Speicherungmittels l(odierung.I(odierungbedeutet,dass
Einzelelementenicht als solche,sondern in Gruppen zusammengefasst
gespeichertwerden und somit spätermit einem einzigenlmpuls eine ganze Cruppe von gespeichertenEinzelelementenabgerr.rfen
werden kann.
Kodierungist die Voraussetzung,
dassProzessentit großer Geschwindigkeit ablaufenkönnen.
Wenn ein kleinesl(ind beginnt,mit dem Bleistiftzu kritzeln, muss es
unter anderemzunächstlernen,gerade,schrägeund kreisförmigeStriche
zu machen.Das ist anfänglichrecht mühsam.Wenn aber dieseVorgänge
kodiert sind,geht es leichter.In der Schulelernt das Kind dann,derart bereits kodierte Striche in einer immer gleich bleibendenAnordnung aufs
Papierzu setzen,alsoDruckbuchstaben
zu schreiben.Auchdies ist anfänglich mühsam,da dasl(ind immer wieder überlegenmuss,wie dieseStriche
anzuordnensind. Bald aber schreibtes flüssig,denn die Buchstabensind
kodiert.Ein nächster,identischerSchrittist das Erlernender verbundenen
Schrift,das zusammenhängende
Schreibenvon Buchstaben,
ein zunächst
wiederum sehr schwierigerVorgang.Wenn Schreibendann genügendkodiert ist, kann mit einer im Grunde verblüffendenCeschwindigkeitgeschriebenwerden,ohne dassauch nur im Entferntestenan die einzelnen
gedachtwird.
Bewegungsabläufe
GIoboIe Bosishirnf un ktionsstörungen
61
,,' lrcruhenunendlichviele TätigkeitenunseresLebensauf l(odierung
r Lonnendurchgeführtwerden,ohne dassTeilschritteüberlegtwerden
'.r'n.Wir gebenden Befehl,,Schuhe
binden",und del Vorgangläuft au. r t r s c ha b .W i r s p r e c h e nd a n k K o d i e r u n gm i t g r o ß e rG e s c h w i n d i g k e i t ,
r rlt,r Pianistkann uns nur dank seinel exzellentenl(odierfälrigkeitmit
,,'r I(nnstbeglücken.WahrscheinlichbeinhaltetKodierung(auch)Verr rrngkortikalerProzessein subkortikaleStrukturen.Bei Übermtidung
I lrei Alkoholisierungkann l(odierungvorübergehendzet'fallen,und
gelingennicht mehr.
rrr,rlsgeläufigeBewegungsabfolgen
brauchtes,um etwas
1,'jLingerein I(ind ist,destonrehrLerndurchgänge
,rplexeszu kodieren.Viele POS-l(inderhaben Schwierigkeitenmit der
r('r'ung,d.h. sie sind diesbezüglicherst auf der Stufe einesjüngeren
,it's.Trotz zahlloserWiederholungenbestehtdas Schuhebindennach
, r,rr offenbar-immer noch aus einzelnenBewegungsschritten.
Beim zu, rrrrcnhängenden
Schleibenmusssichder Drittktässleroffenbarinrmer
", lcr überlegen,welche Richtungder nächsteBogennehmen ntuss;und
rn Strickengeratendie Maschenwie bei einem Anfängerdurcheinanbrauchenfür alle diese Vorl(inder mit l(odierungsschwier-igkeiten
r,icungleichmehr Zeit und Energie.Die Folgesind erhöhteErmüdbar'
,r trnd Überdruss.
\Vrhrscheinlichhängtdie Kodierungteilweisemit der Größeder Erfasisspannezusammen,indem beispielsweisebei einem l(leinkind ein
so
r t erst kodiert werden kann, wenn die verbale Erfassungsspanne
, jst,dassdasWort in seinel Gesarntheitgehörtwerden kann.Esmuss
, itlundsätzlichein genügenderInput vorhandensein,bis kodiert werErliann,r,rnddas brauchtbei I(indernmit nicht altersentspt'echender
,(utgsspanne
ebenmehr Zeit.Deshalbbeginnensiespäterals normal zu
,'chen,dann aber,weiljetzt der Input genügendist,erweiternsieexplorrs.rr.tig
ihren Wortschatzr.rndkönnen sich bald in ganzenSätzenausrt ken. Dasselbegilt für die anderenSinnesmodalitäten.
möchte ich annehmen,dasseseinesAtrfgrund meiner Beobachtungen
Erfasl: I'OS-l(indergibt, die infolgeeiner nicht altersentsprechenden
rlt\spauneverspätetkodieren,und andere,die effektiv Problememit
rrr l(odierenhabenund nochjahrelang(zeitlebens?)fürjeden Lernfortj . r t t n l e h r L e r n d u r c h g ä n gbee n ö t i g e n .
lrr clengleichenTeilbereichfältt auch die Fähigkeit,ef lernteAbläufezu
r r r n i e r e na,l s om i t z u n e h m e n d eÜ
r b u n gz u l e r n e n ,u n n ö t i g eS c h r i t t ez u
rrrc-iden;
die sog.Routinierungberuht darauf.Wird das l(ochenerlernt,
, lreinen die Abläufe ungleich umständlicherals die der routinierten
ist somit
,u\lr.aLr.
Das POS-l(indmit einer Optimierungsschwierigkeit
und erledigtTälr nachvieler.r
Wiederholungenlangsam,,,konrpliziert"
62
2 Symptomenkomplex
(und Gedanken)
tigl<eiten
auf Umwegen,
stattgeradlinig
aufsZiel zuzusteuern.
Abstroktionsvermögen
Wird etwaswahrgenommen
und zur Speicherung
weiterverarbeitet,
wird
dieserneueWahrnehmungsinhalt
mit bereitsBekanntem
verglichen
und
- wennimmermöglich- Gleichem
oderAhnlichem
zugeordnet,
d.h. klassifiziert.DieserVorgangerfolgtdurchVerschlüsseln
bzw. durchlhdieren.
Unter einem gemeinsamen
OberbegriffZusammengefasstes
kann
leichterwiedergefunden
werden.DieseSortierung
perzipierter
Information isteinederVoraussetzungen
logischen
Denkens
undermöglicht
Selektionieren,d.h. die Fähigkeit,gewissegleichartigeGedächtnisinhalte
gleichzeitig
hervorzuholen
unduntereinemgemeinsamen
Gesichtspunkt
zu verarbeiten.
Beifehlerhaften
Klcssrf/<otionen
kannes beim Wiederab_
rufenderGedächtnisinhalte
deshalbzu Fehlentscheidungen
kommen.
DieseFähigkeit
zur l(lassifikation
ist eineim I(indheranreifende
Funktion,die mit zunehmendem
Alter normalerweise
immermehr befähigt,
nachreiferen,
d.h. nachabstrakteren
Gesichtspunkten
zu ordnen.
AbstraktesDenkenist nichtvonAnfangan gegeben.
DieFähigkeit
zurAbstraktion
ist ein Vermögen,
dassichim Laufeder Hirnreifunglangsamentwickelt
undsichsicherweit insErwachsenenalter
hineinverbessern
kann.Einerster Schrittauf diesemWeg ist die Fähigkeit
des älterenSäuglings
und
I(leinkindes,
Cegebenheiten,
die gesehen,
gehörtund gespürtwerden,
geistigzu repräsentieren.
DieseReprcisentation
lässtsichz.B.überprüfen
mit der Objektpermanenz
(Beispiel:
DasKindsuchtund findeteinenGegenstand,
der vor seinenAugenversteclg
wurde)und der Nachahmung
(Beispiel:
DasKind,,lernt",
beirichtigerGelegenheit,,ade,,zu
winken)und
äußertsichin sensomotorischen
Fähigkeiten,
Spielverhalten
und Sprachentwicklung.
Ohnealtersgerechte
Reifungdesabstrakten
Denkens
entwickelnsich
diese3 Funktionsbereiche
beim Kleinkindnichtadäquat.
Sosind insbesondere
ein mangelhaftes
Spielverhalten
und eineverzögerte
Sprachentwicklungim 2.Lebensjahr
ein Hinweisdarauf,dassHirnfunktionen
nicht
altersgerecht
reifenund mit späterenLern-und Verhaltensstörungen
gerechnetwerdenmuss(Zollinger1994),währendbeeinträchtigte
sensomotorischeFähigkeiten
im 2.Lebensjahr
nicht mit dem Entwicklungsstandmit 5 Jahrenkorrelieren
(McDonald1989).Sprache
und abstraktes
Denkenbedingenbzw.fördernsichgegenseitig.
DasSystemder abstrakten logischen
Beziehungen
ist auf der Grundlage
der Sprache
entstanden
( L u t i a1 9 7 0 ) .
Abstroktionsvermögen
63
DasabstrakteDenkenist sicherkeine streng lokalisierte,sonderneine
rrt'hrglobaleHirnfunktion.Siewird bei geistigerBehinderungnicht oder
u' rnangelhaftausgebildet.Bei POS-Kindernentwickelt sie sich sehr oft
rrrrner?)verlangsamt.Es ist dies,wie mir scheint,einesder allerwesentr, lrstenMerkmale einer partiellenHirnreifungsstörungund verantwort, lr für sehr viele Normabweichungen.
Wir habengesagt,dasssichbeim l(leinkindwegeneinesnicht altersge' t lrten Abstraktionsvermögens
Spielverhaltenund Sprachenicht norm('r'echtentwickeln; später kann aus demselbenGrund der Leselernpro''ss erheblichbeeinträchtigtwerden. Ein Vorschulkindhat gelernt,dass
rn Stuhl,dessenLehnenach rechtsweist, immer noch derselbeStuhl ist,
'('nn man ihn dreht und die Lehnenach links schaut(Formkonstanz).
Es
r,ruchtnun einen bestimmtenReifungsgrad
des Abstraktionsvermögens,
rrrzu erkennen,dassdiese Gesetzmäßigkeitfür die (symbolischen,d.h.
rl)stfakten)Buchstabennicht gilt und ein ,,b"eine andereBedeutunghat
r l :e i n . . d " .
dlb-Verwechslungen
sind keineswegsimmer der Ausdruck einer Raum.rllcstörung,
als was sie oft dargestelltwerden,sondernviel eher Folgeeirrr'snicht altersgerechten
Abstraktionsvermögens.
DasselbeI(ind,das d/b
,'rwechselt,kann sich nämlich oft sehr komplizierteLegokonstruktionen
rrsdenken(die z.B.eben ein konkretesRaumschiffundnicht ein abstrakI 's Cebildesind) und auch sonst im täglichenLebenzeigen,dassdie konri'te Raumvorstellungintakt ist. Sobald konkrete Sachverhaltein der
, lrLrlegefragtsind (Naturkundeund dergleichen),hat diesesKind keine
'.
lLrlre;abstrakteGegebenheiten
wie Buchstabenverbindungen
und Gramr,rtikregelnsind aber ein Buch mit siebenSiegelnund interessierendas
L rnd deshalbauch nicht.Wenn sich ein Kind EndeKindergartenzeitnicht
, rnsichausfür Buchstabenund Zahlenzu interessieren
beginnt,ist dasoft
rn Hinweis darauf,dassdas abstrakteDenken nicht altersgerechtentwil i t ' l ti s t .
Warum nun aber ist das abstrakteDenken nicht altersgerechtentwiLclt,wo es sichdoch um eine globaleFunktionhandeltund beim infanti,'rrPOSdefinitionsgemäßeine partielleStörungvorliegt?Wir stellenuns
()r',dasses eine bestimmteMengekorrektenInputsin den verschiedenen
rrrnesmodalitäten
braucht,damit dem Kind abstrakteZusammenhänge
r licnnbarwerden.Greifenwir wieder zurück auf den Vergleichmit dem
rsenbahnnetz.Wenn man häufig dieselbeStreckefährt und immer aufrr'r.l<sam
hinausschaut,
wird man viel schnellereine Vorstellung,ein inr'rcs Bild sozusagenvon der ganzenStreckeentwickeln,als wenn man
r,rlda,mal dort hinausschautund zwischendurchein Buchliest.Wenn al', lleispielsweise
wegen einer vermindertenvisuellenErfassungsspanne
64
2 Symptomenkomplex
inr Säuglings-und l(leinkindesalterviel mehr Zeit gebrauchtwird, um dieses Minimum an nötigem visuellenInput zu erhalten,wird sich eben das
Symbolspielund die Sprachevefspätetentwickeln(Zollinger1987).
Dies ist wahrscheinlichinsbesonderebei denjenigenKindern der Fall,
die nicht nur eine vermindertevisuelleErfassungsspanne,
sondernüberhaupt einezu kleine I(analkapazität
haben.AndereI(indernämlich gibt es,
die ebenfallsvisuelle Problemehaben,ihr Inputdefizitaber über andere
Sinnesmodalitätenkompensierenkönnen und dann zeitgerechtspielen
und sprechen.Dassdie Art des Problemlösens
bei POS-l(indernkonkreter
ist als bei hirngesunden,ist altbekannt(Goldsteinu. Scherrer1941). Nach
wie vor führt aber ein nicht erkanntesunreifesAbstraktionsvermögen
bei
POS-Kindern
oft dazu,dassdie Intelligenzdes l(indesuntersclrätztwird mit allen I(onsequenzen
für Schul-und Laufbahnberatung.
Eine der Aufgabenreihender,,Snijders-Oomennicht-verbalenIntelligenztestreihefür Vorschulkinder"beispielsweiseumfasst das Sortieren
von Bildern:Bei einer der AufgabenmüssenZweibeiner(Vögel)und Vierbeiner sortiertwerden.Für unser Empfindenmag das l(ind unlogischsortieren; wenn es aber auf die Frage,welcheTiere auf dem einen bzw. dem
anderenI(artenstoßdargestelltseien,antwortet: ,,Hiersind die liebenTiere, und hier sind die bösenTiere",hat es nicht unlogisch,sondernnur unreif klassifiziert.HäufigklassifizierenPOS-l(inderunreifer,als ihren-rAlter
entspricht,und geben deshalb auch oft kleinkindlicheAntworten oder
treffen kleinkindlicheEntscheidungen.
Unreife Klassifikationennüssen
sorrit von fehlerhaftenl(lassifikatior.ren'
unterschiedenwerden; nur die
letzterensind Ausdruckeiner dauerndenBeeintr'ächtigung
der Intelligenz.
Störungskomplexe
Esseidaranerinnert,dassjedesVerhalten,seidies nun motorischel(oordination, Lesefertigkeitoder I(onzentrationsvermögen,
bestimn.rt wird
psycl.rodynan.rische
durch hirnorganische,
und sozialeFaktorenund somit
auchjedeVerhaltensstörung
durch diese3 Faktorendeterminiertist (siehe
Eirrführung).
Jedesfunktionelle Hirnorganwird ja aufgrund genetischer
Faktorenfunktionsfähig,sobalddie ihm zugrundeliegendenHirnstrukturen den entsprechendenReifungsstanderreicht haben.Die Qualität der
Funktionist dann aber abhängigvom ,,Üben",alsovon der Motivation,und
diese ist psychodynamisch/psychosozial
stark mitbeeinflusst(siehe Einführung).Die im FolgendenbeschriebenenStörungskomplexe
sind nichts
anderesals mangelhaftarbeitendefunktionelleHirnorganebzw. neuronale Netzwerke.Wir wollen dabeidasGewichtlegenauf die hirnorganischen
Störungskomplexe
65
toren,aber immer im Augebehalten,dassdie anderenbeidenFaktoren
'rrsowichtig sind. Was wir hier Störungskomplexenennen,wird gerrh i n Teilleisfungsstörungengenannt.
M otori scheKoordinationsstörungen
' . rler.r.r
Zusammenspieldes pyramidalensowie des extrapyramidalen
, \,('nsystems
und des l(leinhirnsysterns
lassensichdie motorischenBenicht hinreichendverstehen.ÜbergeordneteIntegrati.rrngsabläufe
'r'ntrensind notwendig,damit nicht nur einfachsinnloseMuskeltätig'r'rttsteht.
)rcsemotorischenIntegrationszentren
sind funktionelle Hirnorgane,
rrrLaufeder l(indheitreifenund dasKind von den Massenbewegungen
Ncugeborenenzu den hoch differenziertenBewegungsabläufen
der
,rchsenenmotorik
führen. Wie alle funktionellen Hirnorganekönnen
rlieseverlangsamtund mangelhaftentwickeln und damit einesteils
'rle und anderenteilsbeeinträchtigteBewegungsmusterbewirken.
''
spricht von motorischenKoordinationsstörungen,
wobei hier unter
,,rischerKoordinationdie Fähigkeitverstandenwird, sukzessiveBeungenzLleinem fließenden,zielgerichtetenBewegungsablaufzu
ver, r ' r t( A y r e s1 9 7 9 ) .
I t\\lrrlxie
rrl nrotorischeKoordinationmöglichwird, müssenBewegungsabläufe
,rrrtur.rddann in Muskeltätigkeitumgesetztwerden.Ist diesePlanung
llnrsetzungmangelhaft,spricht man von einer Dyspraxie.Unter Pra('r'stehtman die Fähigkeit,Strategienfür komplexemotorischeFunk, rrwie z. B.Ankleidenzu entwerfen.Dyspraxiensind alsonicht Bewe'.,\törungen,sondernStörungender Handlungsabläufe.
Die Bewegunrscheinenirgendwiezufälligund funktionellunangepasst.
Wie sclror.r
rnqs erwähnt, finden sich bei frühkindlichen Läsionenkeine Apra.,ondernnur Dyspraxien.Es ist nicht so, dasssich das I(ind nicht an('n l(önnte; lediglich seine Bewegungensind dabei unrationell.Es
r'inenPullovermehrfachin alle Himmelsrichtungen,bis es ihn endL lrt'r.denl(opf zieht, und mag unsicher in der Reihenfolgeder l(lei,:tiicke sein.Ankleiden ist für das Kind ein energieraubender
Vorrrrrclwird dementsprechendungern und langsam,d.h. mit vielen
rr tlurchgeführt.Auch Turnen ist nicht die Stärkeeines dysprakti-
66
2 Symptomenkomplex
schenKindes.Eshat Mühemit gymnastischen
übungen,mit gegenläufigenBewegungen
vonArmenund Beinen.
Mit derFähigkeit,
Bewegungsabläufe
zu planen,sinduntrennbar
Lernvorgänge
verbunden.
JedesI(ind mussdasAnkleidenerst erlernen,der
Vorgangmussihm gezeigtund er mussgeübtwerden.Dasselbe
gilt für
Schuhebinden,
Schreiben,
Strickenund ähnlicheautomatisierte
Bewegungsabläufe.
DieVorstellung
liegtnahe,dassbei POS-l(indern
mit dyspraktischen
Schwierigkeiten
l(odierungsstörungen
in den entsprechenden funktionellen
Hirnorganen
vorliegen,
weshalbder Lernvorgang
erschwertwird und die Ausführung
mangelhaft
ist.WeiterspielenwahrscheinlichserielleStörungen,
unzureichende
intermodale
übertragung
sowieSchwierigkeiten,
denAnfangeinesProgramms
zu finden,eineRolle.
EineDyspraxie
kannauchMimik undArtikulationbetreffen.
Sieist zu
unterscheiden
von einerDysarthrie.
Dysarthrische
l(indersprechen
verwaschen,
schlechtverständlich
und habenmanchmaleinemangelhafte
Speichelkontrolle;
der Inhaltihrer Redekann dabeian sichvollständig
korrektsein.
Toktil -ki nö sthetische Wahr nehm u ngsstöru ng en
Motorischen
I(oordinationsstörungen
kannaußereinerDyspraxie
nocheine andereStörungzugrundeliegen:sog.taktil-kinästhetische
Wahrneh(Dysgnosie).
mungsstörungen
DieserWahrnehmungsbereich
ist in den
parietalen
Abschnitten
desl(ortexrepräsentiert
und stehtsichermit der
Praxiein Verbindung.
Wennim GehirndieMeldungen
derTast-undBewegungsrezeptoren
nicht altersentsprechend
verarbeitetwerden,hat das
I(indin vielenBelangen
Mühe,seinenKirper und seineUmweltadäquat
zu erfassen.
EskanndiesenStörungen
eineverminderte
Erfassungsspanne, eine verminderteDiskriminationsfähigkeit,
eine Figur-HintergrundDifferenzierungsstörung,
eine abnormeReizschwelle,
eine serielleStörungoder/undeinemangelhafte
l(odierung
zugrundeliegen.
Außerdemspielendie mangelhaften
Rückkoppelungsmechanismen,
vondenenschongesprochen
wurde,einegroßeRolle.DenndankdemReafferenzprinzip
kannjederBewegungsablauf
währendderAusführung
auf
seineRichtigkeit
kontrolliertund beiBedarfkorrigiertwerden.DiesensiblenEndorgane
in der Hautund die propriozeptiven
Rezeptoren,
welche
Muskelspannung,
Gelenkstellungen
und Art des Bewegungsablaufs
ins
Cehirnmelden,ermöglichen
denentsprechenden
Hirnzentren
ihrekontrollierende
und korrigierende
Funktion.
Eineintaktetaktil-kinästhetische
Wahrnehmung
ist somitdie Voraussetzung
für eine ungestörte
motorischel(oordination.
Störungskomplexe
67
Wahrnehzeigenein gestörtestaktil-kinästhetisches
Viele POS-Kinder
,,rtrngsempfinden.Ihre Bewegungsabläufe
sind dadurchungeschickt,un,,rrrnonisch,
unpräzis,plump, steif,schleppendoder hastig.Gegenstände
..r'fdennicht richtig mit der ganzenHand ergriffenund betastet,sondern
Lr allenfallsbei gestrecktenFingernmit den Fingerspitzengehalten.Die
t,,t ul'tdosierungist nicht der Situation angepasst,vieles geht dadurch in die
Ir rrche.Beim Schreibenund Greifendrückendie Kinderzu wenig oder zu
',rll<;sie behandelndeswegenbeispielsweiseHaustieregrob, obwohl sie
willkürlich
r,'seeigentlichmögen.Auch wird, wenn Bewegungsabläufe
gleichzeitigdie Muskelkrafterhöht,so
,,,t'lrerwerden, fälschlicherweise
,li:s das Kind beispielsweisebeim Rennentrampelt und beim raschen
Lrri)ffnenfast die Türklinke ausreißt.
lleim Berührenvon Gegenständen
erfasstdas l(ind deren Beschaffenrt und Veränderbarkeitnicht in allen Feinheiten,seine stereognosti,lrcn Fähigkeitensind also vermindert. Es spürt Verschmutzungund
.r,hlässigel(leidungwenig, bemerkt nicht, wenn sein Mund schmutzig
r rlieSchuheoffensind und dasHemd hinten heraushängt.
Wie schonerrllrt, kann auch wegen fehlerhaftertaktil-kinästhetischerRückkoppenllsmechanismendie Stimme des Kindes zu laut oder zu leise, der
L,rchfluss
abgehacktoder monoton sein und das Singen falsch tönen,
, lrt etwa weil das l(ind unmusikalischwäre, sondern weil es seine
r rrrmbändernicht richtig steuernkann.Oft wird der Mund dauerndoffen
lr,rlten,und als Kleinkindgeifertes übermäßigstark.
ttltni male Zerebrolporesen
' <lritte Störung,welche die rnotorischel(oordinationbeeinträchtigt,
rrrlt'bereitsausführlichbesprochen:Es sind dies die minimalen ZereIo.rresen.
t,'lqen für POS-Kinder
',lge dieserstörendenEinflüssereifenbei einem Teilder POS-Kinder
ge,('r)rotorische
Fähigkeitenlangsamerals normal.Die motorischenMei,tt'irrewie Sitzen,I(rabbeln,Cehen,Treppensteigen,
Stehenauf einem
rr, Hüpfen, Pedaleeines Dreiradstreten usw. werden teilweise,aber
,..,tnicht immer, verspäteterreicht.Möglicherweiseist dies dann der
wenn l(odierungsschwierigkeiten
bzw. serielleSchwierigkeitenausr,rstsind.Wasjedoch in jedem Fallauffällt,ist die Qualitätder Bewe, (' l l .
68
2 Symptomenkomplex
Noclr ein Wort zur Händigkeit:Ein Säuglingsetzt beim Greifen r,rnd
Spielenbeide Hände gleichermaßenein. Bald aber, meist schon in der
I(leinl<inderzeit,
wird eine Hand irrmer mehr bevorzugt.Man weiß, dass
dies mit der Entwicklungder funktionellenHernisphärenasymmetrie
zusammenhängt.Spätestensmit 2 Jahrensollte die Händigkeitausgebildet
sein.EineArnbivalenzder Händigkeitim I(indergarten-oder Grundschulalter kann alsoAusdruckeiner Hirnunreifesein.Ebenfallskann aber - wie
auchhintel der nichtfarniliärenLinkshändigkeit- eine diskreteHemiparese der besserenHand dal.rinterstecken,so dass das l(ind beispielsweise
links schreibt,die spontanenGreifbewegungen
aber rechtserfolgen,da es
eigentlichein Rechtshänder
wäre.Man sprichtin diesemFallvon einerDeund kann sehr gut beobachten,wie ein solchesKind
fektlinkshändigkeir
wirklich 2 linke Händehat.
Übrigensist nochdaraufhinzuweisen,
dassbei Rechtshändern
die linke
Hand stereognostische
Aufgabenbesserbewältigt (Coiffiu. Kandel 1979),
weil die rechte Hemisphärefür Raumprozesse
zuständigist (viele Arzte,
die durchausRechtshändersind, palpierenunbewusstlieber mit der linken Hand).
Motorische l(oordinationsstörungenbei einem frühkindlichen POS
sind dennach kein einheitlichesStörungsbild.Abgesehenvon den wenigen POS-l(indern,
die nur eine minimale Zerebralparese
und dementsprechend eine gute Gesamtkörperkoordination
zeigen,können diesengrobund feinmotorischenKoordinationsschwierigkeiten
somit neben einer
minimalen Zerebralpareseeine Dyspraxie,taktil-l<inästhetische
Wahrnehmungsstörungen
oder eine I(on-rbinatiou
dieser-einzelnen
Faktoren zugrunde liegen.Die sog.nlotoiisclreGeschicklichkeit
der POS-l(inderist alsoje nachArt und Ausmaßder Störungsehr verschieden,und längstnicht
alle POS-l(indersind ,,d6bilesmoteurs".6
Von den einzelnen Störr.rngensind taktil-kinästhetischeWahrnehmungsstörungendie folgenschwersten,
während leichte Dyspraxienim
LaufederJahreüberwundenwerden.Je mehr das Kind beispielsweise
Ankleidenoder Strickenübt, destobesserwird es r.r.rit
del Zeit den Ablauf kodieren,so dassam Ende der Grr,rndschulzeit
rneist keine nennenswerten
Auffälligkeitenmehr zu beobachtensind.
Motorische l(oordinationsstörungen
schließen auch nicht aus, dass
POS-l(indersehl sportbegeistertsein und es in einzelnenSportartenwie
Tennis,Fußball,Schwinmen und Radfahrendurchausauf einen erfreulichen Standbringen können.Wenn alsovon einem Kind berichtetwird, es
sei sehr sportlich,ist dies noch keineGarantie,dassnicht doch motorische
I(oordinationsstörungen
bestehen.Umgekehrt hat nicht jeder Tolpatsch
nrotorischeKoordinationsstörungen.
JederMensch hat schonerlebt,dass
Störungskomplexe
69
oder belastendenSituationenstolperte,überallann beängstigenden
Dingefallen ließ. Auch mit
zitternden
Händen Llngeschickt
und
mit
"l(
l rrose lässtsich ein solcherZustandkörperliclrerUngeschicklichkeiten
lrciführen.Nur gezielteUntersuchungenlassendeshalbAussagenda)(,r'zu,wie es um die motofischel(oordinationsfähigkeit
eines I(indes
l r t ( s i e l r eS .1 6 6 ) .
t'rrblem der Erfossung und Quantifizierung
'rclingsist zu sagen,dasssich dieseBewegungsauffälligkeiten,
obwohl
für I(inder,
rnrnrerwieder versucht wurde (l(örperkoordinatiottstest
rrrekensu. Mitarb. 1967; Lincoln-Oseretzky-Motor-Development-Sca'kr.rn1948),schlechtquantifizierenIassen.AllzuvieleunbekannteFak,,nbeeinflussen
dasResultat.Hat dasl(ind Angst,ist müde oder schlecht
'rrviert,wird das Ergebnisdeutlich schlechterausfallenals bei optimallcdingungen.
durch den
\rrssagekräftiger
ist die Beobachtungder Bewegungsabläufe
r.rlrlenen Untersucher,
auchwenn damit keinein ZahlenfassbarenResul' , z ue r h a l t e ns i n d . D e r I ( i n d e r a r z t h a t h i e r dgerno ß e n V o r t e i l , d a s s e r t ä g r'ineUnzahlvon Erfahrungensamrnelnkann,soferner nur will. Beobrrr,trnan,wie hundert7-Jältrigedie Schuhebinden,verdeutlichtsichso' ' rler Unterschiedzwischen völlig automatisiertemBewegungsablauf
in einzelneBewe1rrochschlechtkodiertemund damit ungeschickten.r,
ricn zerfallendemVorgang.Das Gleiche gilt für das Betrachtendes
rf tbildes in Schulheftenund für das Zuschauen,wie ein I(ind schreibt.
'r nralerweisewird spätestensmit 5 Jahrender Stift korrekt zwischen
,rrren und Zeigefingergehaltenund mit dem Mittelfinger abgestützt,
, Ltlie Hand wird harmonischüber das Papiergeführt.POS-Schulkinder
ri'n den Stiftoft auffallendunbequemund stützendie schreibendeHand
rt r.ichtigauf der Unterlageab.)DieseArt desVorgehensist für alleexak, W issenschaftler
minderwertig;abererstensist die Medizin keineexak.\lissenschaft,
und zweitenslässtsich der Menscl.tnicht quantifizielen.
vrsuornotorischeStörungen
Itegliff visuomotorischeStörungwird dann verwendet,wenn es dar rieht,mangelhafteLeistungenbeim Abzeichnenvon Formen zu belrntn bzw. wenn Gesehenesmangelhaft motorisch umgesetztwird
rt'.rLrffädeln
nachModell).Esist diesalsoquasiein Teilbereichder no-
70
Störungskomplexe
2 Symptomenkomplex
rlcr.ungen
richtig einschätzen.Dasl(ind weiß, dassdie
der Gegenstände
r\ter einesHochhauses,
an dem eselnporblickt,mit zunehmenderHöhe
lrt kleiner werden und dassein Fahrradvon der Seitegesehenanders
r :ieht als von vorne und dennochdasselbeFahrradist.
(Nickel 1977).Schonim
\l.rn nennt dies das Erfossen
der Formkonstanz
, rilingsalterlernt das l(ind,dassvielesin der Vorderansichtganzanders
:relrtals in der Hinteransichtund dennochein und dasselbeist,dassal,lr('Mutter, obwohl sie von vorn und von hinten ganz anderevisuelle
rrl rückevern.rittelt,
doch dieselbeMutter ist. Oben-unten-Vertauschunr bleiben längerbestehen.So kann ein Kleinkind,ohne dasses sich in
r('f visuellenPerzeptiongestörtfühlt, ein Bilderbuchoben-unten-verr r l)etrachten.ErstgegenEndedes Vorschulalterswird oben-untensiI unterschieden.
I )ic Erkenntnis,dassjedes Ding eine rechte und eine linke Seite hat
lrt verbal,sondernin der Vorstellung),kommt am spätesten.Rechts' Vertauschungen
sind zu BeginnderSchulzeitnoch normal,und spie,rldlichesLesenund Schreibenvon Buchstaben,
sogarvon ganzenWör'r, lrat in diesem Alter nichts mit Legastheniezu tun. Die einfache
rrs-links-Orientierungam eigenen l(örper ist durchschnittlich mit
I l,rhrenvorhanden.Ab9Jahrenkann auchan einem Gegenüberrechte
LlrrrkeSeiteunterschiedenwerden.
'tr
Entvvicklungdes Körperschemasgehört natürlich nicht nur die
rrs linl<s-Unterscheidung,
sondernauch die Vorstellungvon Formund
''rrsiondes eigenen l(örpers.Kleinkinder versuchenimmer wieder,
r r cv i e l z u k l e i n eS c h a c h t ezlu k r i e c h e no d e r i h r e nl ( o p f d u r c he i n ea l l Ir'ineÖffnung zu stecken,weil die Entwicklungihres Körperschemas
rrr den Anfängen steckt. Spätestensim l(indergartenaltersieht ein
I. ob ein l(leidungsstückeinigermaßenseiner l(örpergrößeangemesfür
st. Die Entwicklungdes Körperschemas
bildet die Voraussetzung
der Praxieund hängt eng mit dieser
nolr.nalenEntwicl<lungsverlauf
tor'ischen
Koordinationsstörungen,
dem grundsätzlich
dieselbenBasisfunkrionsstörungen
zugrunde
liegen.
RaumIogeerf o ssung sstörungen
Entwicklungder Rou mwohrnehmung
DieEntwicklung
der Raumwahrnehmung
spieltsichnachLuriain einem
mindestens
3-stufigen
Prozess
ab:
. Zuerstsammeltdasl(indmit Hilfedertaktil-kinästhetischen
WahrnehrnungErfahrungen.
EsergreiftGegenstände,
drehtsiein den Händen
umher,gibtsievoneinerHandin dieandere,
stecktsiein denMundund
betastet
siemit Zungeund Lippen(dieMundsensibilität
ist anfänglich
am weitestendifferenziert).
Dadurchlernt das I(indOberflächenbeschaffenheiten,
Formen,Temperaturunterschiede
und Schwerkraft
kennen.
o Baldverbindetesmittelsintermodaler
Verknüpfung
dieseErfahrungen
mit visuellgesammelten,
weißalsobeispielsweise,
dassder Schnuller
eineandereForm(undFunktion)hat alsein Holzwürfelund greiftgezieltdanach.
Gleichzeitig
beginntes,sichdurchDrehenund l(rabbeln
im Raumfortzubewegen
und so mittelstaktil-kinästhetischer
Wahrnehmung,visuellemErkundenund vestibulären
Empfindungen
den
Raumim wahrstenSinnedesWorteszu erobern,
. E r s ti n d e r 3 . P h a sdeo m i n i e rdt i e v i s u e l l e
O r i e n t i e r u ni m
g R a u mI.m
Augenhintergrund
fälltja das BildeinesGegenstandes
beim Fixieren
durchdasKonvergieren
derAugeneineSpurverschoben
aufjedeNetzhaut,und dasSehsystem
rechnetdanndiesekleinenUnstimmigkeiten
zwischen
Wennwir dieAubeidenAugenum in einenTiefeneindruck.
genbewegen,
kanndanndasGehirnausder Relativbewegung
der Objektezueinander
zusätzliche
Informationen
überderenAbstand,
sprich
gewinnen.Ein kleinesl(ind kanndas nochschlecht.
Raumtiefe,
Man
weißz.B..dassein kleinesI(indein herannahendes
Autoeinfachalsetwaserlebt,dasgrößerwird.Undmöglicherweise
sindnichtseltenStürzeausFenstern
daraufzurückzuführen,
dassdasI(indeinfach
durchdas
Fenster
aufdie Straßehinunterwollte.weil esdieTiefenichterfasste.
Im Schulalter
kannein Kindnormalerweise
überdenvisuellen
l(analohne
MithilfeandererSinnesmodalitäten
räumliche
Gegebenheiten
erfassen.
Es
ob beispielsweise
von gleicherFormund Größe
2 Gegenstände
,,sieht",
perspektivischen
sind,kannDistanzen
unddiedurchsieverursachten
Ver-
7l
.rr l l l l l e n .
',tt rt trtion von POS-Kindern
'
und der
l(irrderhabenhäufigSchwierigkeitenmit der Raumerfassung
rr'klungdes I(örperschemas.
Zum Teil liegt die Ursachein taktil-kin, trschenWahrnehmungsstörungen.
Wenn im Säuglings-und Klein,'s.rlterCegenständenur flüchtig betastetund eventuellkaum in den
,I r',e
nommen werden,fehlenspäterviele grundlegendeErfahrungen;
(l('r.eigenel(örperwird schlechterfasst.Es kann aber auch bei guter
72
2 Symptomenkomplex
5törungskomplexe
73
taktil-kinästhetischerWahrnehmung zu Raumlageerfassungsstörungen
l<orttmen,
wahrscheinlichweniger wegen visuellerStörungen(denn auch
blinde Kinderentwickeln,sofernsie keineHirnfunktionsstörungen
haben,
norrnaleRaumvorstellungen
IPoecku. Orgass1964]),sonderninfolgeMinderleistungender entsprechendenparietookzipitalenl(ortexabschnitte,
die der Raumwahrnehmungdienen.
Wenn dieseStrukturenlangsamerreifer.r,
wird das Kind beim LeselernprozesserheblicheSchwierigkeitenbekommen.In seinenersten Lebensjahren hat es die Erfahrunggewonnen,dassz. B.eineTasser,rnabhängig
davon, auf welche Seite ihr Henkel gerichtet ist, dieselbeTasseist. Beim
Schuleintrittsollte es nun in seiner Raumvorstellung(und seinem Abstraktionsvermögen)so
weit sein,dassihm ar-rf
Anhieb in die Augenspringt,
gilt für andereBuchstadassein ,,b"nicht dasselbeist wie ein ,,d".Dasselbe
ben und die räumlicheAnordnung ihrer Bogenund Striche.Betz u. Breuninger haben in ihrem Buch ,JeufelskreisLernstörungen"mithilfe dieses
Tassenparadigmas
sehr schlüssiggezeigt,wie auf diesen.r
HintergrundLeseschwierigkeiten
und Entmutigungentstehen(Betz 1987).
Eine gestörte Raur.nwahrnehmung
hat somit weitreichende l(onsequenzen.Nicht nur hat das Kind Mühe mit der räumlichenOrientierungin
seiner Unwelt und Schwierigkeitenmit Buchstabenund Zahlenreihen
(d/b, p/q, 619,23132)und später mit der darstellendenGeometfie,es hat
auchProblemein der Bewältigungvon Denksystemen,
da unserDenkenan
räumliche(und zeitliche)Vorstellungengebunden ist. Deswegenhaben
I(inder mit dieser Störungoft ganz allgemeinMülre mit dem Planenund
wirl<enleicht chaotisch.Sie haben wenig Zeitgefühl,d.h. sie können ihre
Zeit nicht einteilen.Sie haben Mühe, ihre Sachenin Ordnung zu halten,
und Mühe mit korrekterRaumaufteilungund Darstellungin ihren Schulheften.Auch können dieseI(inder Mühe haben mit sprachlichenlogischgrammatikalischenStrukturenwie unter-,über-,vor-, nach- (zeichneein
Dreieckunter einen Kreis.Zeichneein Kreuzrechtsvon einem Viereck),erfassenschlechtAussagenwie jemandem etwas leihen bzw. sich von jemandemetwas leihen oder habenzum Beispielauch Mühe mit dem attlibutivenCenitiv: der Bruderdes Vaters.
Lrh (1977).Für den praktiscl.ren
Gebrauchkann Legastheniedefiniert
,li'n als das UnvermögeneinesI(indes,Lesenund Schreibentrotz nor'r lntelligenzund adäquatenUmweltbedingungenaltersgerecht
zu er-
LegosthenielDyslexie
. , r ,l r r , n
(Synonym:
DieLiteraturüberLegasthenie
Entwicklungsdyslexie)
ist umfangreich
und enthältzahlreiche
Widersprüche,
aufdie hier nichteingeg.rngen
werdensoll(Angermeier
1970).Interessenten
seienhingewiesen
( 1972)oderaufdenkurzenÜberblick
.rufdieArbeitenvonGrissemann
vorr
r'll-
ist weder möglichnoch nötig,Legasthenie
anderszu definieren.Was
rIt , ist herauszufinden,
welche Basisfunktionsstöfung
der Legasthenie
r'inzelnenI(indeszugrundeliegt.Denn nurwenn man die Basisfunk,liirLurgl<ennt,kann rnan gezielttherapeutischintervenierenund in
,rllel Weise die Wirksamkeit verschiedenertherapeutischerIntef, , r r c nv e r g l e i c h e n .
r vt r.schiedeneHirnfunktionsstörungen zu dieser Lese-Rechtschreib'rrJre(oft abgekürztals LRS)führen können, ist sie bei POS-l(indern
Ir.iufig.Esseiabermit Nachdruckvernrerkt,dassnichtjedesPOS-l(ind
'.'rl.rstheniehat, dassalsogute Zensurenim Lesenund Schreibenein
rrdlichesPOSnichtvon vornhereinausschließen.
Und umgekehrtlei, lrt jedes I(ind,das mit Lesenund SchreibenMühe hat, an einem inn POS.Zun.r
einen gibt es eine familiäre Legasthenie(teilweiseanr,'rrclbedingt durch eine genetischeVerknr,rpfung
mit den Chromo,, Il.rpin 1982),die nicht mit nennenswertenweiteren Hirnfunkti,r rrngeneinhergeht,zum anderengibt es Kinder,die wegenei net'psyr,'rrBlockierungnicht altersgerechtlesenund schreibenlernen.
: rl.rsfunktionelleHirnorgan,welchesLesenund Schreibenermög'llt'ktiv durch alle 3 Arbeitseinheitendes Cehirnszieht, zeigenUnIruugenmit modernen bildgebendenVerfahren.FunktionelleMRI
r I efgebenbei DyslexienuneinheitlicheResultate,d.h. zeigenbei
r,'rlenenPatientenAktivierungsstörungenin verschiedenenHirnr rrndweisendamit daraufhin, dassDyslexienihren Ursprungnicht
r rn einem fest umrissenen,isolierten,,Lesezentrum"
haben,sonrrr Wahrnehmungs-,motorischenund Antriebsstörungenverbunrrl.I:inegute Zusammenfassung
findet sich
der Forschungsresultate
r r r l r( 2 0 0 0 ) ,d e r s i c h a l l e r d i n g sn u r m i t e r w a c h s e n e n
Dyslektikern
r l,sgibt aber l<einenGrund,warum dieseResultatenicht ar,rfI(inder
r t l r . r rs e i ns o l l t e n .
rnt'r'Legasthenie
Hirnfunktionsstörungen
und nicht psychosoziale
r zrrgruudeliegen,ist die Symptomatikvietfältig,da verschiedene
ll,rsisfunktionen
und ihre Folgeninfragekommen.An ersterStelle
t'ntt'aleSprachschwöche
zu nennen. Wer seiner Sprachenicht
/4
) \yntptonenkomplex
nr;ichtig
ist,hat auchMühe,denSinndesgeschriebenen
Worteszu erfassen;seinSprachgefühl
hilft ihm nicht,,Verlesungen"
zu erkennen;
auch
dieRechtschreibung
hängtirgendwiein derLuft,dasienichtmit,,begriffenen"Wörternzusammenhängt.
ZweitenskanneineunreifeRaumwahrnehmungüberdasphysiologische
Maßhinauszu einerRechts-links-Unsicherheitund damit zu Verwechslungen
von Buchstaben
und Zahlenso=Vertiwohl beimLesenalsauchbeimSchreiben
führen(1.Inversionen
= spiegelbildliches
kalverwechslungen:
a/e,b/p,6/9; 2.Reversionen
Lesen
vonBuchstaben
undZiffern:dlb,32l23).
Weiterhabenwir bereitsaufeine
gestörteintermodale
Übertragung
hingewiesen,
die ein erschwertes
Verknüpfenvon Klangbild
undWortbildbewirkt.
Eineweiteremögliche
Ursache
liegtin einererschwerten
Kodierung
für
Buchstabenfolgen,
die zur sog.Wortspeicherschwäche
führt.Wie Untersu(1977)gezeigthaben,beginntdasI(ind
chungenvon Scheerer-Neumann
beimLesenlernen
bald,Wörterin ökonomische
Teilstrukturen
aufzugliedern(sog.Wortsegmentation)
undsichdieseeinzuprägen,
d.h. alsGanzes
-ock,-atz,
zu erfassen
undalsEinheitin Lauteumzusetzen,
beispielsweise
ver-,-ink.Solcheauditivund visuellgut einprägsamen
Buchstabengruppen(chunks;vgl.S.40)erleichtern
dasLesenvon Wörternsehr,dennes
pro Zeiteinheit
könnendurchdiesel(odierung
viel mehrBuchstaben
bewältigtwerden.
I(indermit einerverminderten
visuellen
Erfassungsspanne
könnenerst
späteralsihre Klassenl<ameraden
3 Buchstaben
auf einmalerfassen,
kodierenalsomöglicherweise
Verbindungen,
die nur aus2 Buchstaben
bestehen,
wasbegreiflicherweise
beimWiederabruferr
viel leichterzu Fehlernführt.I(indermit einerl(odierungsschwäche
im Wortbereich
bleiben
viel längeralsnormalin der PhasedesBuchstabierens
stecken.
Siebuchstabieren
ein dreinralim selbenSatzvorkommendes
Wort dreimal.tun
diesvielleichtmit derZeitnur innerlich,
machenaberdadurchvorjedent
WorteinekleinePause,
durchdie flüssiges
Lesenunmöglich
wird.
AuchbeimErlernen
derOrthografie
spieltl(odierung
einegroßeRolle.
Nornralerweise
weiß manbeispielsweise
bald,dass,,hatte"mit 2 ,,t"geschrieben
wird. Wenn im Text,,hatte"mit einem,,t" dasteht,machtes
beimNichtlegastheniker,,klick",
weil dasgelesene
Wortnichtmit demals
Einheitkodierten,im Speicherniedergelegten
Wort ,,hatte"übereirr,
stimmt.Nichtso beim Kind mit l(odierungsschwierigkeiten,
dasdiesen
Fehlernichtsieht.Esmussim Crundefür einDiktatalleWörterBuchstabc
ftir Buchstabe
auswendig
lernen,wasungleichschwieriger
ist.I(einWun
der,wenn es vielesbald vergisstund immer wieder dieselbenFehlcr
macht,vor allemFehlerbei an sichgeläufigen
Wörtern,währendessiclr
einzelne
schwierige
gut eingeprägt
WörterdesDiktatsbesonders
hatulr(l
Störungskomplexe
75
,,r'dannam anderenTagkorrektschreibt(nichtabernacheinemMoL
ist wahrscheinlicheiI rneerschwerteKodierungfür Buchstabenfolgen
,lt,r'häufigstenUrsacheneiner Legasthenie.
l(inder mit dieserSchwiehaben,mit di,,it beginnenbald,fallssie eine gute Sprachentwicklung
i r,'rnlexikalischemZugangzu lesen;d. h. sie lesenungefährdem Inhalt
, lr. lesenWörter,die sinngemäßdastehenkönnten und in etwa ähnlich
,'henwie das Wort, das wirklich dasteht,lesendabei auch fehlerhafte
,,lrrrrgenund fehlerhafte Zeitformen. Trotz dieses mangelhaften Lesens
' nrcrr sie den Inhalt gut aul während Kinder mit einer zentralen
Lrhschwächesowie einer erheblichenSerialstörung,die beim Lesen
r L r c hFee h l e rm a c h e n d, i e sn i c h t k ö n n e n .
\ rrch visuelle Diskrimin s tionsschw ierigkeiten kö n nen ei nem erschwerLr'senlernenzugrundeliegen.Wer Mühe hat, die Vielzahlvon verwir,l,,rrStrichenund Bögen,welche die Schriftausmachen,zu unterscheirvird auch Mühe haben,diesegrafischenZeichenLautenzuzuordnen,
. i sie ihm möglicherweiseimmer wieder etwas anders erscheinen.
, . I rrscheinlichist dieseArt Störungverhältnismäßigselten.
sowie eine
rtrc vermindertevisuelleFigur-Hintergrund-Differenzierung
, ' ':lnderte visuelleErlassungssponne
können, wie früher ausgeführt,darrlrlen,dass das l(ind bein.rAbschreibenFehlermacht, da es erstens
rr die Übersichtverliert und zweitensnur wenige Buchstabenauf einrt'haltenkann,alsogezwungenist,viel häufigerals normal wieder auf
. . r ' l a g ez u b l i c k e n .
,,rtrlitiveDiskriminationsstörungenspielen eine Rolle beim Diktat, rlrcn.Wenn man beispielsweiseDehnungenund Schärfungenoder
Irc und harte l(onsonanten(d/t, g/k) schlechtunterscheidenkann,ist
,,lle enorme Erschwerungder Rechtschreibung,
da dann die Wörter
rscheinzeln auswendiggelernt werden müssen.Wahrscheinlichist
, ,ruchdiese Störungselten,da, wie gesagt,schon Säuglingeübliche
schreibenim Gegenteil
lrliluteunterscheidenkönnen.Legastheniker
I lr.lute Wörter oft phonetischabsolutkorrekt: ,,Coavör"=,,Coiffeut'",
' rrt,rl"= ..l(uhstall".
r iie serielleLeistungmangelhafiergebensich natürlich Schwierigkeisei dies nun beim Lesen
rrt der richtigenReihenfolgeder Buchstaben,
rr,rrnSchreiben.Statt,,Lied"wird,,Leid"gelesen,statt,,I(ristall"wird
,.rll" geschrieben;man nennt dies Umstellungen.Auch der Sinn des
"rrcn wird oft missverstanden,wenn Sequenzenschlecht effasst
'rr.,.Hansruft Susi"ist nicht dasselbewie ,,Susiruft Hans".
'rn zudem die Hypothesentestungfehlerhaft sowie verlangsamt
mangelhaftist, hat
lrt'rstürztverläuft bzw. das Sprachverständnis
Störungskomplexe
2 Symptomenkomplex
das I(ind ML-rhe
zu erkennen,ob das GeleseneüberhaupteinenSinn hat; es
fehlt ihm somit eine l(ontrollmöglichkeit,die hilngesundenI(indern erlaubt,fehlerhaftGelesenes
zu erkennenund zu korrigieren,damit der Sinn
des Gelesenennicht entstelltwird. Ar,rch
im Rechnenergebensichdadurch
n ird. lm Zahlenlaum
Schwierigkeiten
d ,a s s , , 3 4 "2 a 1 s , , 3 2 4 g
" e s c h r i e b ew
bis zu l00helfen sich manche I(inder,indem sie, um die Zahl ,,24" zu
schreiben,zuerst hinten ,,4" und dann vorn ,,2" schreiben.
SchließlichkönnenauchUmstellungsschwierigkeiten
zu Fehlernführen:
Wenn in einem SatzdasWort..Kind" steht und im nächstenSatzdas Wort
,,l(leid"folgt,ist es möglich,dassder Schülerals FolgeseinerPerseveration
im zweiten Satzebenfalls,,I(ind"liest.
Alle dieseFehlerartenfinden sich grundsätzlichauch bein hirngesunden l(ind,das Lesenund Schreibenlernt. Gut zu beobachtenist dies beim
Schulanfänger,
wenn man beim Lesenlernenzuhört. Beim Legastheniker
sind dieseFehlerjedochviel häufigerund insbesondere
wesentlichlänger
vorhanden.
Canzallgenreinist zu sagen,dassauch beim Lesenund vor allem beim
Sclrreibendie vermindertelktnslkopozifdfeines PoS-l(indeseine große
Rollespielt.Wenn sichdas l(ind bein Diktat große Mühe gibt und sozusagen nur an die Rechtschreibung
denkt, mag die Fehlerzahlerfreulichklein
sein.Wenn jedoch dasselbel(ind dieselbenWörter in einem Aufsatzverwendet,bei dessenNiederschriftviel Kapazitätfür lnhalt und Satzbaubenötigt wird, wimnrelt es von Fehlern.Wenn gar dieselbenWörter für eine
kurze Mitteilung verwendetwerden,die das Kind raschauf dem l(üchentisch für die Mutter hinterlässt,bevor es hinaus zurn Fußballspielen
stürmt, kann die Orthografiedelart fehlerhaftsein,dassder Inhalt kaum
verständlichist.Auch Ermüdungerhöht als Folgeeiner Einengungder I(analkapazitätdie Fehlerzahl,
so dassim Dktat Fehlervor allem gegenden
Schlussauftreten.
Die bei einer Legasthenie
zugrundeliegendenAuffiilligkeitensind scfton
itrt Vorschulalter
zu beobaclrten:verzögertreifendesAbstraktionsvermögen und damit verspätetesEinsetzenvon Symbolspielund Spracherwerb,
r.neistwegeneiner verzögertleifendenl(analkapazität.
Eslässtsich somit
sehr wohl schonim Vorschulaltervorhersagen,
dasses höchstwahrscheinlich zu einer Legastheniekommen wird. Erfahrungenzeigen (Zollinger
1994),dass eine Therapieim Kleinkindesalter,die diesen Rückständen
entgegenwirkt,den Verlaufgünstig beeinflussenkann.
ln unseremheutigenSchulsystem,
zumindestin der Schweiz,wird auf
Lesenund Rechtschreibung
sehr viel Wert gelegt.Wer hier versagt,wird
bald als dumm eingestuftund bleibt es manchmal sein Lebenlang (Jegge
r982).
77
Dyskolkulie
gesagtwurde,gilt in ähnlicherWeiseauchfür die
Was für die Legasthenie
wird oft fälschli(Dyskatkulie).Auch eine Dysl<alkulie
Ilechenschwäche
r helweise als Dummheit interpretiert und damit zunr Wegbereiterun,liinstigerEntwicklungen.Auch sie ist eine Teilleistungsstörung,
der ver:chiedene Hirnfunktionsstörungenzugrunde liegen können und die'
rvenn auch deutlich seltener als die Legasthenie,bei POS-l(indernvorl(olnmt,mit oder ohne gleichzeitigerLegasthenie.
Häufig haben POS-Kindelallerdingsbeim RechnenSchwierigkeiten,
r l i ee i g e n t l i c hn i c h t sm i t e i n e r D y s k a l k u l i ez u t u n h a b e n .S o b e h a l t e ns i e
bei
wegen einer vermindertenverbalenErfassungsspanne
lreispielsweise
Zahlenund erhaltendanrlindlichenRechnungennicht alles,,,vergessen"
ist das
Bei einer zentralenSprachschwäche
rlr.rrchein falschesResr-rltat.
Verstehenvon Textaufgabenerschwert,die l(inder verstehensprachlich
gefragtsind und finden deshalbdie richnicht,welche Rechenoperationen
die darauf beruhen,dassrige Lösungnicht. Weiter haben Rechenfehler,
rvie schon bei der Legasthenieausgeführt- l(inder wegetreinet'unreifen
Zahlen verdtehen (6/9,
li.rumvorstellungund seriellen Schwierigl<eiten
'.1132),
zu tun. Auch das
Rechenschwäche
mit
einer
an sich auch nichts
i\r.rswendiglernen
des Einmaleinshat grundsätzlichnichtsmit Rechnenzu
trtlr,sonderngehört zur Fähigkeit,Reihenzu automatisieren,also zu ko,lrelenund zu dekodieren(Wochentage,Monatsfolge,Alphabet).
lJrsochen
i\ls eigentlicheUrsacheneiner Dyskalkuliesind vorrangigzu erwähnendie
';törungender Zahlenvorstellungund Schwierigkeitenmit dem Prinzip der
\lengenkonstanz.
Schonin der Vorkindergartenzeit
,,weiß"in der Regelein
, e n n e sd e m
l ( i n d ,w a s 3 B o n b o n s i n du n d d a s sn u r n o c h2 ü b r i gb l e i b e nw
llr-udeleines abgebenmuss. Es kann also ohne Weiteres,auf konkreter
l b e n e n a t ü r l i c h ,d i e R e c h n u n g , , 3 - 1 = 2 " m a c h e n ,d e n n d i e V o r s t e l l u n g
rlit ser Mengenist vorhanden.lm Kindergaltenalterhat ein l(ind in der Rercl erfasst.dass2 Fünfcentstückeund ein Zehncentstückdasselbesind'
,l.rssalsoeine Mengeverschiedenunterteiltwerden kann und dennochdie
, , l c i c h eM e n g eb l e i b t .
Wenn beim Schuleintrittdiese Zahlenvorstellungfehlt, weil die entge,prechende(unbekannte)Hirnfunktionnoclrnicht altersentsprechend
t'ift ist, geschiehtes häufig, dass das I(ind die Rechnungenauswendig
''r'lrt bzw. gleichsarnsprachlichlernt, dass ,,3+4=7 " ergibt, ohne eine
2 Symptomenkomplex
guter
Mengenvorstellung
damitzu verbinden.
Diesmagbeieinigermaßen
lntelligenz
wird dannaberdurchhöherim Zahlenraum
von 10gelingen,
wertigeZahlendrastisch
weil derartvieleRechnungskorneingeschränkt,
gelerntwerden
binationen
möglichwerden,dassnichtmehrauswendig
kann.
Dasgleichel(ind hat oft auchSchwierigkeiten
mit derEins-zu-eins-Zumöglichseinsollte.Beispielsweise
ordnung,
dienormalerweise
ab5Jahren
undCläserden
kannesnichtbeimTischdecken
dierichtigeAnzahlBesteck
TellernzuordnenoderbeieinemWürfelspiel
zählenundgleichzeitig
die
richtigeAnzahlFelderhüpfen.(Häufiger
allerdings
istdieseletzterwähnte
ein motorisches
und nicht eine
Schwierigkeit
l(oordinationsproblem
in der Eins-zu-eins-Zuordnung,
Schwierigkeit
so dassdasgleicheKind
oderdenRhythmus
desTamauchnichtirnTaktzu einemLiedklatschen
burinsaufseineSchritteübertragen
kann.)
Möglicherweise
spielennebeneiner vermindertenvisuellenErfasintermodaleSchwierigkeiten
bei dieserStörungsart
eine
sungsspanne
Rolle,in demSinnenämlich,
dassdasKindhört,dass3 gleich3 istundauch
liegende
sieht,dass3 und 3 nebeneinander
Apfelgleichviel sind,dasses
aberdenZahlbegriff
3 nichtmit der Menge3 verbindenkann.
Zweitensspielteinvenögertreifendes
Abstraktionsvermögen
einewichdasRechnen
kontigeRollebeiderEntstehung
einerDyskalkulie.
Solange
kretbleibtundbeispielsweise
ZahlenandenFingern
kontin denniederen
rolliertwerdenkann,kommtdasKindzurecht.
WenndannaberAbstraktifür Rechenoperationen
wird, ist esüberfordert.
on Voraussetzung
Drittenswurdeschondaraufhingewiesen,
dasseineintakteRaumvorstellungfi.lrerfolgreiches
Rechnen
nötigist,nichtnur zurVermeidung
von
Zahlenverwechslungen,
sondernauchim Hinblickauf dasVorstellungsvermögen,
dassbeispielsweise
in 20 einoviererfünfmalund ein Fünfer
viermalPlatzhat.Beimehrstelligen
Zahlenistoft diePositionsstruktur
der
dieI(indererfassen
Zahlgestört,
alsoschlecht,
wo in derZahl347dieHundertersind.Deshalb
istauchvorallernderZehnerübergang
schwierig.
Altgemein ist das Erfassendes Systemsmathematischer
Beziehungen
(12undwievielgrbt27?).l(inder
schwierig
mit einermongelhaften
Raumvorstellung
könnenganzallgemeinUnterschiede
in Größe,Form,Menge
und Längenichtunmittelbarerfassen.
Sieschaffen
deshalbbei schriftliZahlenverschochenRechnungen
auchoft ein Durcheinander,
schreiben
benuntereinander
usw.und bekommendeshalbSchwierigkeiten
mit allendarstellenden
Methoden.
Viertensschtießlich
könnenserielle
Schwierigkeiten
zu einerDyskalkulie führen,nicht nur deswegen,
weil - wie schonerwähnt- ,,342" als
wird,sondernvor allem,weil beietwasanspruchsvol,,324" geschrieben
Störungskomplexe
79
('fen Rechnungenimmer eine bestimmte Reihenfolgevon Schrittenein'rrhaltenist, wenn man zum Ziel l<ommenwill. Man denl<enur an die
,rhriftliche Subtraktion mit ihrem ,,Behalte"usw. Kinder mit seriellen
,t hwierigkeitengeratenbei derartigenRechnungenimmer wieder in ein
lroffnungsloses
vor allem,wenn man sie mit ZwischenfraDurcheinander,
lcn aus dem mühsamautomatisierten(aber nicht wirklich verstandenen)
ticchnungsablauf
herausholt.
Sprocherwerbsstörung
\Venndie kortikalenauditivenAnalysatorenund ihre übergeordnetenIn(rezeptiverund/oderexpressiverArt) sowie derenVerr,'gfationszentren
Irindungswegenicht altersgerechtreifen,kann sichdie Sprachedes Kindes
:richt normal entwickeln.Man sprichtvon einerzentralenSprachschwöche
l)ysphasie).
Sie ist gekennzeichnetdurch:
. verspäteteinsetzendeSprachentwicklungmit mangelhaftemSprachverständnis,
. wortkarge Ausdrucksweisemit Wortfindungsstörungenund verlangsamtesAnwachsendes Wortschatzes,
. schlechtesSprachgedächtnis
(Gedichte,Nacherzählenvon Texten),
. erschwertesErlernen der Schriftspracheund später der Fremdsprachen.
l)ic Umgongssprache
kann in schwerenFällennoch im frühen Grundschulrlterdysgrammatischsein,indem Zeitformenverwechselt,Wörter falsch
,1t'kliniertbzw. konjugiertund Wörter mit unrichtigenInhaltenassoziiert
die
'r'crden.Späterwiederholen sich dieselbenFehlerin der Schriftsprocfte,
\ufsätzesind magerund bestehenvorwiegendaus Hauptsätzenbzw. aus
Lint'ertigen
als auch lnterpunktion
Sätzen,wobei sowohl Rechtschreibung
rrrßs gqh\iui('r-igkei
ten bereiten.
Es soll hier nicht weiter aul die verschiedenenFornen der zentralen
''plachschwäche
in der Lieingegangen
werden,denn die l(lassifikationen
I (,r.rtursind sehr uneinheitlich.
Häufig zeigt das Kind gleichzeitig ein Stammeln (Dyslalie) bis ins
, ,r'undschulalter,
falschgebildetoder durch anindem Lauteausgelassen,
loreersetztwerden.Biszum Alter von 6Jahrenkann Stammelnnoch phyrologischsein, indem beispielsweise4O%aller 5-JährigenSchwierigkeir , n h a b e nm i t , , R / S / S c (hR" a p i n1 9 8 2 ) .
Störungskomplexe
2 Symptomenkomplex
Zugrunde liegende Prozessstörungen
So uneinheitlichdie l(lassifikationensind, so unklar erscheinendie Prozugrundeliegen.Zuerst
zessstörungen,
die der zentralenSprachschwäche
einmal ist Folgendeszu betonen:Esist längstnicht immer so,dassdie sog.
mit
gestörtsind.Wenn man von der Erwachsenenmedizin
Sprachzentren
ihren Aphasiennach Apoplexieund dergleichenausgeht,übersiehtman,
dasseinerseitsder Spracherwerbein sehr komplexerVorgangund nicht
offensichtlich
ist und dassandererseits
einfachReifungvon Sprachzentren
das menschlicheGehirnunter allen Umständenversucht,Spracheals eine
des Menschenaufzubauen;ggf. werden bei
fundamentaleVoraussetzung
einem Säuglingmit gestörtenSprachzentrenandere Hirnstrukturenumfunktioniert(Bates1992).
Zur Erinnerung:Das komplexe neuronaleNetzwerk,das die Sprache
generiert,ist ein funktionellesHirnorgan,das wie alle funktionellenHirnorganedurch alle 3 Arbeitseinheitendes Gehirns zieht und, um auf das
zurückzugreifen,als ,,Bahnhöfe"das BrocaBild des Eisenbahnsystems
und das Wernicke-Zentrumenthält,dazu aber noch viele weitere ,,Bahnhöfe" (visuelleZentren,emotionaleZentren usw.) sowie ihre Verbindungen. Damit der Eisenbahnzug,,Sprache"richtig fährt, müssen sämtliche
altersgerechteinwirken.Diese
also alle Basishirnfunktionen,
,,Zulieferer",
und ihre Störungsmöglichkeiten
Volbedingungender Sprachentwicklung
sind sehreindrücklichdargelegtim Buchvon B.Zollinger,,DieEntdeckung
rrichtalder Sprache( 1994)".Soist vor allen häufigdasSprachverständnis
tersgerechtentwickelt,weil dies ein kornplexer,multidimensionalerProzess ist, während möglicherweisedas Nachplappernvon (unverstandeantwortet das I(ind
nen) Wörtern dennochzeitgerechtda sein kann.Ar-rch
auf AußerungenErwachsenernicht seltenschönbrav mit,ja, ja" und überspielt damit, dasses überhauptnichts verstandenhat. Denn Spracheverstehen impliziert nicht nur Kenntnisder phonologischen,semantischen
und syntaktischenRegeln,es erfordert zusätzlichbedeutendekognitive
Kompetenzen.
Hemi s phö reno sy m m etrie
Wie alle funktionellenHirnorganeist auchdas neuronaleNetzwerk,,Sprache" genetischvorprogrammiert,wenn auch mit großen interindividuelEsist altbekannt,dassbei 92% der Menschendie Zentlen Unterschieden.
ren für die expressiveund rezeptiveSprachelinkshemisphärischliegen
(Obrzut 1986).EinegewisseDominanzder linken Hemisphärefl-trSprache
81
t tl.rbeischonbei del Geburtzu beobachten,wie sowohlanatomischeals
rrih funktionelleUntersuchungenNeugeborenerzeigen(Kertesz1988).
ln den ersten3 Lebensjahren
wird dann aber vor allem die reclrteHirn,rlltefür Sprachegebraucht,alsodiejenigeHirnhälfte,die für parasprachl r c F u n k t i o n e nw i e M i n i k , G e s t i ku n d I n t o n a t i o nz u s t ä n d i gu n d b e s o n , rs sensibelfür assoziativeBeziehungen
zwischenden Wörtern (Doppelutigkeitenusw.) ist. So erratendenn I(inder in den ersten3 Lebensjah(Zollinger1989).
n viel aus dem Kor.rtext
I)ie Entwicklungder Sprachdominanzder linken Henisphäre erreicht
rt 5 Jahren ihren Höhepunkt.Entsprechendbeginr.ren
l(inder erst ab 3
lrlcn, die Reihenfolgevon Wörtern, d.h. Satzmr.rstel
zu analysieren.In-t
rnrlergartenalter
erfolgt dann das Verstehenvon sprachlichenAußerunrr t.rstausschließlichaufgrund dessen,was sprachlichformuliert wird,
,rlrrenddie außersprachlichen
werden,weil inElementevernachlässigt
lse der Dominanzentwicklungder linken Hemisphäredie Funktionen
'r r.echten bei der sprachliclrenVerarbeitungvorübergehendin den Hinrglund treten.Entsprechend
verstehenl(inder in diesemAlter wenig Iro, Ab 7 - 8 Jahrenkönnendie Funktioner.r
wieder vermel.rrtintegriertur.rd
t e r d e n .N i c h t z u f ä l l i gi s t i n d i e I ' r , r c h es o m i t a l s G e s a m t e vs e r a r b e i t ew
rrrAlter der Übergangvom präoperationalenzum konkret-operationar I)enken(Piaget).
(,r,störte Bosisfunktionen
.,'lche Basisfunktiousstöfuugen
können nun theoretischeinel nicht al.,gerechten
Entwicklungneurolinguistischer
Prozesse
der linken Hemi,lr,irezLlgrundeliegen?EinewichtigeVoraussetzung
für einen ungestörr Spracherwerb ist sicher eine normale Diskriminationsfähigkeitfür
:'tr't'hlauteim Säuglings-und l(leinkindesalter.Eine verzögert reifende
, .kliminationsfähigkeitmag eine möglicheUrsachefür eine verzögelte
r,rchentwicklungsein,indern nämlich das l(ind erst dann sinnvolleSilrrlolgenbilden kann, wenn sein akr,rstischer
Analysatorso weit gereift
rl.rssSprechlautegenaudiskrirriniert und dar.niterst speicherlähigger(Ilt werden können.Mit zunehmenderReifungkann das l(ind immer
rl('r'euzierter
diskriminieren,sowohlTonfallund damit emotionalenGeLt gc'sprochener
Worte betreffendals auch Dehnungenund Schärfungen
rv.,ohne delen korrekteWahrnehmungdas Erlernender Orthographie
, ltwert ist.
Wt nn die visuelleErfassungsspanne
langsarrer reift, dauert es viel länbis das Kind über der.rvisuellenl(analgenügendlnput beispielsweise
82
2 Symptomenkomplex
mavon Bäumenhat,damitessichein inneresBildvom l(onzept,,Baum"
mehrZeit für die Symbolbilchenkann.Esbrauchtsomitgrundsätzlich
dung.
ist,dauertesaußerWenndieKanalkapazitötnichtaltersentsprechend
übrig
oft l(analkapazität
dem längerals normal,bis dasKindgenügend
vom Bild ,,Baum"zum gehörten
Verbindung
hattefür die intermodale
DieKonsequenz
ist,dassdasI(indspäteralsnormal
Lautgebilde
,,Baum".
lädiertwären,sondern
wird,nichtweilseineSprachzentren
sagen
,,Baum"
funktionieren.
nichtaltersgerecht
weil ebendie,,Zulieferer"
reift
Odereine andereMöglichkeit:Nur die verbaleErfassungsspanne
verzögert.
Solange
dasl(ind quasibloßeineSilbehört und der Restder
mit demFinwird esallenfalls
übersteigt,
WörterseineErfassungsspanne
geraufetwaszeigenund,,dä"sagen,
Wörterproduabernichtzweisilbige
großgenugist,werdenneue
zieren.Sobalddie verbaleErfassungsspanne
alsbei denjeniund umfassender
Wörterzuhaufkommen,viel schneller
reift.
genI(indern,
langsamer
bei denendieganzel(analkapazität
nicht
spielenbeialtendiesenEntwicklungsvorgängen
Wahrscheinlich
eineRolle,sondernauchdie der Verbinnur kortikaleReifungsprozesse
(Sparks
dassdasnoru. Mitarb.1970),
Eswird angenommen
dungswege.
via
vomrechtenTemporallappen
Informationen
maleGehirnlinguistische
ReiftalsodasCorweiterleitet.
Corpuscallosumin die linkeHemisphäre
puscallosum
erhaltendie Sprachverzögert
oderist sonstwiegeschädigt,
Hemisphäre
keinekorrektenInformationen.
zentrenin derdominanten
istalsonur möglichbeieinerintakEineungestörte
Sprachentwicklung
Dingen
undgesehenen
zwischenertasteten
Verknüpfung
tenintermodalen
geben.Ist diese
die diesenDingenNameund Bedeutung
und denLauten,
beVerknüpfungbeeinträchtigt,wird das l(nd Wortfindungssförungen
einfällt
CierichtigeBezeichnung
kommen,indemihm nichtautomatisch
werdensolcheKinSelbstverständlich
für realeDingewie für Gedanken.
die DingeundVorSiebenennen
der auchMühehabenmit Erzählungen.
gängenurvage(,,das
haben,weißtdu,dasman
Ding,daswir dortgesehen
zu
kann"usw.),kennenaberan sich,im Cegensatz
in der Küchebrauchen
vonallem,
geistigbehinderten
Funktionund Bedeutung
I(indern,bestens
wassiegesehen
haben.
verdesWortesnichtautomatisch
WeilWort und Bedeutungsgehalt
knüpftwerden,bestehtauchdie Gefahr,dassAusdrückefalschangewenmeintaberin Wirkdetwerden(dasI(indsagt,derLehrerseiverständlich,
(dasl(indwiederholtdie
Übrigensist Echolalie
lichkeitverständnisvoll).
anstatteineAntwortzu gebenbzw.die AnweiFrageoderdie Anweisung,
dafür,dassdasI(inddenBedeutungssungauszuführen)
oft derAusdruck
gehaltnichtverstanden
hat.
Störungskomplexe
83
Weitermussseriefle
Leistung
altersentsprechend
möglichsein,damit
l.rsKindsinnvollWörter
bzw.Sätzein der richtigenReihenfolge
aneinan' l{,rreihen
nichteinfachein Wortsalatentsteht,
kannund beimSprechen
rrtlemdasl(ind mit verdrehten
Sätzenin einerunlogischen
Reihenfolge
rz.ihlt.
Auchmussdielbdieffihigkeiffür Wörterintaktsein,damitsieadäquat
,'speichert
werdenkönnen.Kindermit dieser
und wieder abgerufen
.,hwächegebrauchen
währenddesSpracherwerbs
immerwiederdiesel,, rrf-ehlerhaft
ausgesprochenen
Wörter,obwohlmanihnendenAusdruck
r ,'ltrfachkorrektvorgesagt
hat und siedie falschen
Lauteeigentlich
aus'rcchenkönnten(alsokeinStammeln).
Sievergessen
im Schulalter
im,,'r'wieder
Ausdrücke,
die neueingeführt
werden,besonders
Fremdwör, r,llzw.sprechen
sieungenau
aus.
schließlichmüssenauchdie Fähigkeit
zur motorischen
Programmsteuer/nr und die Rückkoppelungsmechanismen
intakt sein,was anderenfalls
, i Dysarthrie
(auchArtikulationsstörung
genannt)
bzw.Sprechstörung
lLrlrlt,
aufdie schonim Abschnittüberdie motorischen
KoordinationsstöLrricnhingewiesen
wurde.
\elbstverständlich
sind mit diesenkurzenHinweisennicht alle Pro,\störungen
erfasst,
diezu einerzentralen
Sprachschwäche
führenkönr Die Linguistikbeschäftigt
sichnochmit vielenweiterenVoraussetrrrien
desSpracherwerbs.
Interessierte
seienaufdieentsprechende
LiteLrrlringewiesen
(Lenneberg
1967,Chomsky1972,Szagun1980).Praklr orientierte
Hinweise
findensichbeiSemel( 1981).
l''yrhischeVorbedingungen
und Folgen
' r h.rben jetzt
bis
nur von den hirnorganischen
Hintergründen
einer
rriclhaftenSprachentwicklung
gesprochen.
Damitsollenjedochkeirvcesdieseelischen
Vorbedingungen
derSprachentwicklung
bagatellit werden.Sprache
dientja in ersterLinieder Kommunikation.
Wenn
iiind keinBedürfnis
hat,weil es beispielsweise
nachKommunikation
lr c..rnz
in einersymbiotischen
Beziehung
zur Mutterlebt,oderwenn
\ lrd in misslichen
sozialen
Umständen
nur in kurzenImperativsätzen
, '11'ochen
deshalbnicht begehrenswird und ihm Kommunikation
I ('r'scheint,
wird esebenfalls
nichtzeitgerecht
sprechen
lernen.
r|(' zentrale
Beeinträchtigung
Sprachschwäche
ist diefolgenschwerste
l'OS-Kindes.
Kommunikation
wird in ersterLinieüberSprache
mög,rntlCestensindkeinadäquater
Ersatz.
EinI(ind,demdieMöglichkeit
.,t'ineWünscheundGedanken
alterseemäß
zu äußernund denLau-
84
2 Symptomenkomplex
ten, die sein Ohr erreichen,nur schlechteine Bedeutungzuordnen kann,
nrusszwangsläufigin eine tiefgreifendeFrustrationgeraten.Später,wenn
es die Umgangssprache
einigermaßenerworben hat, werden ihm zu Beginn der Schulzeitdie großenSchwierigkeitenbeim Lesen-und Schreibenlernen erneut das Selbstbewusstsein
rauben.In unseremvorwiegendauf
verbaler Instruktion beruhendenSchulsystemwird es schwer gehandikapt sein. Denn sehr vieles,was es eigentlichvon seiner Intelligenzher
verstehenwürde, bleibt ihm unverstär.rdlich,
weil es die sprachlicheHürde
zum Inhalt nicht nehmenkann; und vieles,was esdenkt und fühlt, kann es
nicht in Worte fassen.In LaufederJahrewird seinekognitiveEntfaltung
deshalbetwas behindertsein und nicht seinenAnlagengemäßverlaufen.
Konzentroti onsstör ung
Am häufigstenbeklagenElternund Lehrerdie schlechteKonzentrationsfähigkeit der POS-l(inder.
Auch sie ist ein Stöfungskomplexund kommt auf
mannigfaltigenWegen zustande,ist also keineswegseine monokausale
Störung.Esist deshalb,wie im AbschnittTerminologieausgeführt,ein Unsinn,eine ,,Krankheit"allein aufgrunddieserStörr-rng
zu konstruierenund
von ADD oder ADSzu reden.
Häufig liegt einer l(onzentrationsstörung
eine verminderte visuelle
und/oderverbaleErfassungsspanne
und eine zu kleineI(analkapazität
mit
Ermüdungzugrunde.Was man nicht sieht und hört, kann man auch nicht
begreifen,und wenn man etwas nicht begreift,l<annman sich auch nicht
konzentrieren.Dasselbegilt für ein nlangelhaftesSpracl.rverständnis
und
ein mangelhaftesAbstraktionsvermögen.
Eineunreife Figur-HintergrundDifferenzierungführt zu einer falschenAuswahl und die l(onzentration
richtet sich nicht auf den verlangtenStoff.Bei seriellenStörungenverliert
das I(ind den Faden.Die kleinkindlicheAufmerksaml<eirsform
(vgl. S.91)
führt zu Ablenkung.BeiderAntriebsregulatior.rsstörr-rng
komnrt eszu einer
eingeschränl<ten
Vigilanz,so dasssich das l(ind trotz gutem Willen nicht
mehr konzentrierenvermag.
Wenn allzu viele Misserfolgeim LaufederJahrezu Resignationgeführt
haben, ist das l(ind nicht mehr motiviert, sich zu konzentrieren.Und
schließlichkann auch eine permissiveErziehung,bei der das Kind nie gelernt hat,sichaufBefehlzu konzentrieren,zu dieserStörungbeitragen.Um
dem I(ind sinnvollzu helfen,ist es unbedingt nötig aufzuschlüsseln,
welche Faktorenvor allem zu der manqelhaftenKonzentrationführen.
Störungskomplexe
85
\ t,rt r<1eIh oftes Spielverholten
l,rlrigkeit,sich im Spielzu versenken,ist die QuellemanchenMiss(und seinerFamilie).Im Spielschafftsich normarnes l'}OS-Kindes
,,' t'in l(ind seineeigeneWelt und entwickelt sichdabei an Leibund
| )t.n.ienigen
deren Hirnfunktionsstörungenzu einem
POS-l(indern,
die
r rt'nSpielverhalten
führen (essind nicht alle;esgibt POS-Kinder,
' I,rlligspielenkönnen),fehlt deshalbvieles.Nicht nur, dassihnen we'' llloßen Hantierensmit Spielsachenund der mangelndenBeharrt rnrÜbenviele Erfahrungenabgehen;es fehlt ihnen auchdie Beglütlic sich aus einem sinnvollenSpielenergibt. Im Spielhat das Kind
I rllichkeit.die Realitätzu verändern,sie seinenWünschen und Ber"scuanzupassen,
Träume zu realisierensowie seine Problemeund
,'r'igkeitenauszutragen(Zollinger1987).
stecktsie in den Mund, betrachr S.iuglinghantiert mit Spielsachen,
,' i vor allem zwischen9 und 12 Monaten),schütteltsie,schlägtsie auf
ilterlage,wirft sichweg, manipuliertalsounabhängigvon ihrer Funkrrritihnen, sei dies nun ein I(indertelefon,eine Rasseloder ein Stück
Nor-malerweise
beginntdann ein I(ind mit ca.12- 15 Monaten,funk, l l zu spielen,d. h. z. B.eine Bürsteoder ein l(indertelefonderen Funk,'ntsprechendzu verwenden. Bald geht dies über in symbolisches
',s,r,l ,,,tllDals ob"),wobei das Kind zuerst r.rurin Bezugauf sich selberso
('n kann (tun, als ob es selbstschlafe,esseusw.),um dann mit ca. 1B
'
,rt{.'u
dazu überzugehen,vom Gegenstandund der realenSituationzu
'r,rhierenund sich so vorzustellen,dass2 Bauklötzeein Telefonreprärrt'r.en,
mit denen es ,,telefoniert"(dezentriertesSymbolspiel).Mit ca.
'.lonaten
beginnt das Kind, verschiedenesymbolischeHandlungenlizu spielen(serielleLeis, ,rneinanderzureihen,
also Handlungsabläufe
in einer Puppenpfannezu kor. sieheS.56),z. B. n-ritPapierschnitzeln
rr,den Tischzu deckenund der Puppezu essenzu geben.
I t,r viele verschiedenefunktionelle Hirnorganealtersgerechtarbeiten
,,sr.n,damit eine derartige Entwicklung des Spielverhaltensmöglich
Spielverhalten.
;rl, zeigen viele POS-Kinderein nicht altersgerechtes
'
Leistunghindern
rreclhafteMotorik und schlechtetaktilkinästhetische
l(iud,es kann beim HantierenseineZiele nicht erreichen.Wenn Erfaszu klein sind,dauertes länger,bis genür,tsspanne
bzw. Kanalkapazität
und darrI basalerlnput vorhandenist,dasssichAbstraktionsvermögen
r Symbolspielentwickeln können.Die I(inder bleibendeshalbnoch im
und dann im 3. Lebensjahr
I r'bc'nsjahrar-rfder Stufe des Mar.ripulierens
r rler Stufe des funktionellenSpielsstecken,was sie geistig - da sie ja
ru.rlintelligentsind - nicht befriedigt.Wenn sichserielleLeistungund
86
Störungskomplexe
2 Symptomenkomplex
nichtaltergerecht
entwickeln,
vonHandlungssequenzen
d.rmitdasPlanen
baldvorbei.SolcheKinderkönnen
ist natürlichder ReizeinesSpielzeugs
wasiherkunden,
oderSpielzeugs
einesGegenstandes
rrurdieFunktionen
damitendet,dassjedesSpielnenbaldzu langweiligwird und allenfalls
zerlegtwird.Wasdiesel(inderalBestandteile
zeugbisin seinekleinsten
herbaldzu langlein spielenkönnen,ist ihnenalsovon ihrerIntelligenz
würde,könnensiewegenihrerunweilig,und das,wassieinteressieren
Dassdarausmissmutinichtplanenundausführen.
reifenHirnfunktionen
vonanderen
l(indernresultiegesHerumhängen,
Aggressivität
undStören
dennSpieren,liegtaufderHand.DieKinderwerdendadurchoft einsam,
Charakter.
kommunikativen
len hatja aucheinenausgesprochen
MongelhoftesZeichnen
obwohlsieFantasie
zeichnen
nichtaltersentsprechend,
VielePOS-Kinder
und gehendem
und Freudean Farbenhätten,merkenihr Ungenügen
wennimmermöglichausdemWeg.Weit verbreitetist die AnZeichnen
eidieIntelligenz
sicht,dassmanausdemNiveaueinerMenschzeichnung
Befindlichkeit
seineseelische
nesl(indesund auseinerBaumzeichnung
VielePOS-Kinder
könne.DieshatkeineGültigkeitfür POS-Kinder.
ablesen
WährendeinI(indnormaunreifer,
alsesihremAlterentspricht.
zeichnen
und mit 6 Jahreneinen
lerweisemit 3 - 4 Jahrenseinenerstenl(opffüßler
gelingtdieseinemPOSzeichnet,
korrekten
Menschen
in denGründzügen
an schehältessichmit Vorliebe
In derSchulzeit
I(indoft erstviel später.
endloswiederdie es mit geringenAnderungen
matischeZeichnungen,
DingenodervonComicfiguvontechnischen
holt,undzwarvorzugsweise
vielwenigerauf
Datstellungsweise
ren.Beidiesenfällt die schematische
sieht sehrwohl den UnterDasPOS-l(ind
als bei Menschzeichnungen.
und denjenigenandererl(inder,
schiedzwischenseinenZeichnungen
schämtsichund zeichnetdeshalboft nichtgern.
haben.
Urscchen
kannverschiedene
schematisches
Zeichnen
Unreifes,
mit einem nicht altersentspreNebeneiner gestörtenRaumerfassung
I(aKörperschema
kommtvorallemeineverminderte
chendentwicl<elten
reifenden
Abstraktionsververzögert
mit einemkonsekutiv
nalkapazität
oderinneinfrage.
DieI(indersehenzwarein äußeres
mögenalsUrsache
habenabernichtdieKapaziresBildeinerFigurodereinesGegenstandes,
dasBildzu schauen
die benötigtwird,um gleichzeitig
tät zur Verfügung,
Auchkommenmotorischel(ounddieseSchauaufdenStiftzu übertragen.
intermoda(inklusive
Dyspraxie)
und insbesondere
ordinationsstörungen
nichtauf
ebenfalls
indemdieinnereVorstellungswelt
infrage,
leStörungen
87
die FührungdesMalstiftesübertragen
werdenkann.VisuelleStörungen
sindwahrscheinlich
eherseltenursächlich
beteiligt,sehendochdie Kinclerim Multiple-Choice-Verfahren
sehrwohl den Unterschied
zwischen
ihremProduktund derVorlage.
Übrigens
zeichnenHemiparetiker
oderDiplegiker
interessanterweise
rnanchmal
ihre bewegungsgestörten
Körperteile
verkümmert( Lesigang
1e73174).
Mongelhofte psychosoziole
Reifung
I'sychosoziale
Fähigkeiten,
die sichbeim unauffälligen
I(indzeitgerecht
ueigen,tretenbeimPOS-Kind
oft verspätet
und/oderin andererQualität
,ruf.Eslässtsichpostulieren,
dasseventuell
einenichtaltersgerechte
ReiIungdeslimbischen
Systems,
dasja denemotionalen
GehaltallerWahrrehmungsleistungen
kontrolliert,beteiligtist.Wir nehmenan,dassdie
Fähigkeiten
ebenfalls
auf der TätigkeiteinerArt funktiolrsychosozialen
nellerHirnorgane
beruhen,
dieentweder
wegeneinerLäsionihrerFunkti',rrskreise
oderaberim Gefolge
anderermit ihnenzusammenhängender,
,lcschädigter
Hirnorgane
nichtaltersgerecht
reifen(Greenspan
1988).
Fremdeln
r der RegelkommtbeijedemSäugling
eineZeit,wo er ,,erkennt",
dass
trt'nrdeMenschen
eineGefahrbedeutenkönntenund entsprechend
mit
\rrcst,demsog.Fremdeln,
reagiert.
DieseReaktionsweise
wird normaler.vr'ise
oft schonmit ca.4 Monatendurchfremdemenschliche
Stimmen
\Volfensberger
1974),
aufjeden Falldannabermit 8-9 Monatendurch
I r'nrdeGesichter
ausgelöst.
NacheinigenWochenebbtdieseAngstphase
.. rt'derab.
DieI(inderverhalten
sichnachüberstandenem
Fremdeln
zwarjedem
tr,'ntden
gegenüber
Menschen
zuerstetwasskeptisch
(lnitialstupor),
nehr,,ndannaberbaldvertrauensvoll
Kontaktauf,lernendabei,selbststänri und erfolgreich
mit Nichtfamilienmitgliedern
umzugehen
und berei'rrclamiteineersteLoslösung
vonder Muttervor.
lleiPOS-l(indern
(abernichtnurbeiihnen)verläuftdiesesFremdeln
oft
r,lrt regelrecht.
Entwederkommendie Kinderausdem Fremdelnnicht
,'lrrheraus,
seies,dassdiesmit 4 odermit 9 Monatenbeginnt,wobeidie
rr,nsitätdesFremdelns
normaloderverstärktseinkann.OderdasFrem'Irrbeginntspäter,
beispielsweise
erstmit andertha
lbJahren,
oderestritt
' r l t a u pnt i ea u f .
88
2 Symptomenkomplex
I(inder,die langeund verstärktfremdeln,klebenin unbekannterUmgebung dauernd an der Mutter und lassensich nur nach langerAngewöhr.rur.rgszeit
von anderenMenschenhüten.Wenn das Fremdelnbis zun.rI(indergarteneintrittdauert,wird dieserwichtige Schritt im LebeneinesI(indes zur Qual,sowohl für die Mutter wie für das I(ind wie auch für die I(indergärtnerin,die sich tagelangeinem verzweifeltenl(ind gegenübersieht.
I(inder,die in der Phasevor dem Fremdelnstehenbleiben,sitzen im
I(leinkindesalterund eventuell noch spätef jedermann auf den Schoß,
nehmen noch im Grundschulalterwie ein Säuglingmit allen Leutenungenieft Kontakt aul schwatzenmit jedem, würden mit jedem mitgehen,
bleiben aber in dieser l(ontaktfreudigkeitetwas oberflächlichin den Beziehungen,ähnlichwie ein Säugling,der auchjedenanlächelt,der sichihm
freundlichzuneigt.
Trotzen
Oft entwickelt sich auch die Tlotzphasenicht altersgerecht,indem sie
ebenfallsviel länger und heftigerverlaufenoder aber verspätetauftreten
kann. POS-l(inder,
die noch im Grundschulalterwie ein Kleinkindbocken
und trotzen können,sind keine Seltenheit.
Selbststeuerung
Die Gefühlsweltder POS-Kinderbleibt viel länger als bei hirngesunden
I(indernunreif.Siel<önnensichdeshalbnicht altersgerecht
von der Mutter
lösenund sind noch langeauf ihre Anwesenheitangewiesen,
weil sie sonst
in eine kleinkindlicheVerlassenheitsangst
geraten.Der Psychoanalytiker
spricht von der Fähigkeit zur Entwicklung der Objektkonsfdnz,wobei mit
Objekt die Mutter gemeint ist, die, sobaldsie genügendrepräsentiertist,
dem l(ind auch Schutzbietet,wenn sie abwesendist.
Canz allgemeinsind die Selbststeuerungsmöglichkeiten
der POS-l(inder wegen ihrer psychischenUnreife nicht altersgemäß.Säuglingehaben
eine niedrige Frustrationstoleranz.Wennihnen etwas zuwider ist, brüllen
sieeinfachlos,seies nun, dasssie Hungerhaben,müde sind oder sich langweilen.Jeälter ein I(ind wird, destoweniger ist es auf die unmittelbareBefriedigungseinerBedürfnisseangewiesen,destoeher kann es warten und
sich auchdamit abfinden,dassnicht jeder Wunsch erfüllt wird.
POS-l(inder
sind in dieserBeziehunghäufigwie Säuglinge.
Wenn ihnen
etwas versagtwird, reagierensie massiv.Sie können schlechtzurückste-
Störungskomplexe
89
,'n und nicht warten,und sie bekommendabeiWutanfälle,die jedes Maß
lrcrsteigen,
istunreif.Wenn ihnen etwasnicht
denn ihreAJ[ektsteuerung
,,rsst,schreiensie ungehemmt,können sich schlechtbeherrschen,über,,,r'denaberauch in der Freudeund können wie ein l(leinkind raschihre
r rnnrungen wechseln.Je stärker sie gefühlsmäßigangesprochensind,
('stomehr,,flippen"sie aus,sowohl im negativenwie im positivenSinn.
, ' i cü
l b e r m a n n ts i em a ß l o su, n d s i ek ö n n e nw i e e i n K l e i n k i n dw e g e nj e d e r
r rllatelleherzzerbrechend
weinen. Aber auch Freudeerfüllt sie ungleich
r,nl<erals ihre Altersgenossen:
kann noch wie
Ein POS-Grundschulkind
rn Säuglingvor Freudezappeln.
realisierenoft eigeneSchwierigkeitennicht;
I)OS-Kindergartenkinder
. rc ein l(leinkind sind sie der Meinung,die Dingeoder andereMenschen
, ien an ihrem Versagenschuld,und entsprechendfällt ihre Reaktionaus.
Nocheine weitere häufigeEigenartder POS-l(inderist auf eine unreife
,'liihlsweltzurückzuführen: Die fehlendeBereitschaft,
Erlebnissemitzu" r l e n .W e n n e i n K l e i n k i n dv o n e i n e m B e s u c hb e i d e r T a n t e n a c h H a u s e
1)mlrt,hat es in der Regelnicht dasBedürfnis,anderenmitzuteilen,was es
r lcbt hat.Esselberweißja, was sichereignethat,und esfehlt ihm die Reife
rr sehen,dassanderean diesenErlebnissen
auchinteressiertseinkönnten.
, crrpfir.rdetsich selber noclr ganz als Einheit mit seinen Elteln und er,'nnt deshalbnicht, dassdie Elternnicht alle seineErfahrungenteilen.
Einern psychischunreifen POS-Kindkann es im l(indergarten-und
,r Lrrrdschulalter
noch genausoergehen.Die Elternwollen Anteil nehmen
rr seiuen Erlebnissen,
das POS-l(indfindet ihre Fragenaber eher lästig,
. t'il es ihm uninteressanterscheint,etwasmitzuteilen,dases schonweiß.
lrrigenskann ein POS-l(indaus demselbenGrr,rndbei der Befragung
trrrcheinen Psychologensehr einsilbigreagieren,nicht weil es verstockt
,Llt'rgehemmt wäre, sondernmöglicherweise,weil es annimmt, dassder
i ,rgerdie Antworten irgendwie schon weiß, weil sie ihm selberja auch
l,rl sind. Mit zunehmenderReifungtfitt das Mitteilungsbedürfnisplötzr, h auf und ist dann oft nicht zu bremsen.DieselbeMutter,die vor einigen
gehört hätte,wäre jetzt
rlrlenliebendgern von I(indergartenerlebnissen
' rrlr,wenn das I(ind nicht schonfrühmorgenspausenloszu schwatzenbe. ln I l e .
der Hirntätigl<eit( brain
tlildgebendeVerfahrenzur Sichtbarmachr-rng
rr.rging)zeigen,dass an der SelbststeuerungFrontallappen,Basalganr c n ,C o r p u sc a l l o s u mu n d Z e r e b e l l u mb e t e i l i g ts i n d( G i e d d2 0 0 1 ) .Ü b e r r,rLrptliegt bei manchenfunktionellenHirnorganeneine wichtigeTeilstrel,t' im Zerebellum.So sind bekanntermaßenLäsionendes l(leinhirn, Lrrmsmit einerAffektdysregulation
verbunden(Levisohn2000),eventull rnit autistischenSymptomen.
90
2 Symptomenkomplex
Erkennenund Einholtensozisler Regeln
POS-Kinder
geratennichtseltenin einesozialeAußenseiterposition,
und
dieseFehlentwicklung
beginntoft schonim I(leinkindesalter.
WenneinältererSäugling
dieGelegenheit
dazuhat,ziehter mit Genuss
an den Haarenvon Menschen,
die sichihm freundlichzuneigen,
oderer
reißtihnendie BrillevonderNase,
einVerhalten,
dassozialakzeptiert
ist,
den,so sagtman,dasl(ind weiß es nochnicht besser.
Nichtso jedoch,
wennein 2-jähriges
POS-Kind
im Sandkasten
dasgleicheVerhalten
zeigt,
anderen
I(inderndieSpielsachen
wegreißtundsiescheinbar
grundlos
umstößt.Daschauen
danndieanderenMütterstrafendunddenken:.Welch
ein bösesKind."
DieMutterdesPOS-l(indes
schämtsich,straftihr KindohneErfolgoder
ziehtsichvonderÖffentlichkeit
zurück.Dabeiist dieSituation
genaudieselbewie beimSäugling.
DasPOS-l(ind
hatnochnichtdieReifezu merken,
dassseinVerhalten
anderen
I(indernwehtut,eskanndieSignale
derMissbilligung,
dieeinemsolchen
Verhalten
folgen,nochnichtaufnehmen
und
deshalbseinVerhalten
auchnichtdanachrichten.
DiesesozicleUnreifeäußertsichnochin weiterenAuffälligkeiten.
Kleine Kindersindnormalerweise
egoistisch
und zeigenwenigMitleid,können beispielsweise
überdasMissgeschick
einesanderenl(indeslachen,
weil sienochnichtdie Reifehaben,um zu ermessen,
wie dasandereI(ind
an diesemMissgeschick
leidet.Ihr ,,Einfühlungsinstinkt"
ist nochnicht
ausgereift.
POS-Kinder
bleibendiesbezüglich
oft vieleJahre
langI(leinkinder,verhaltensichegoistisch
(dashat nichtsmit der anerzogenen
oder
ebennichtanerzogenen
Fähigkeit,
teilenzu können,zu tun),könneneigeneAnsprüche
schlecht
hintenanstellen,
weil siesichnichtin die Rolledes
.
anderenversetzen
können.
Außerdemsind POS-Kinder
ganz allgemeinwegenihrer psychischen
Unreifein manchenBelangen
naiv.SiekönnennochnachJahrenwie ein
I(leinkindin den Taghineinleben,
erfassen
beispielsweise
in der Schule
,,denErnstder Situation"nichtund bringendeshalbauchkeinereifeArbeitshaltung
auf.Esfehlt ihnendasaltersentsprechende
Durchhaltevermögen,d.h. die Fähigkeit,
eineAktivitättrotzHindernissen
weiterzuführen.Wennsie mit anderenKindernzusammenetwasangestellt
haben,
sindsiein derRegel
dieDummen,
diegefasst
werden,weilsiein ihrerNaivität nichtrechtzeitigfür äußerebzw.geistigeFluchtwege
sorgen.
Auchsehensie,ähnlichwie einKleinkind,
oft realeGefahren
nichtundhabendeswegenund wegenihrel n-totorischen
Schwierigkeiten
oft Bagatellunfälle.
ManchePOS-Kinder
lassen
Angste,
diejedesKindnormalerweise
zeigt,
verrnissen,
seidiesnunwegenihrerallgemeinen
psychischen
Unreife,
des
Störungskomplexe
91
oder andererEntwickt,'lrlenden
Wahrnehmungsstörungen
Fremdelns,
einesangemesLrngsstörungen.
zur Übernahme
ist die Fähigkeit
Generell
redu,.ncnRollenverhaltens
beivielen.abernichtbeiallenPOS-Kindern
rt ' t - t .
rtuf merksomkeitsspo nne u nd Ablenkbo rkeit
lrrc kleinkindlicheunterscheidetsich deutlich von der erwachsenenAufucrl<samkeitsform.
Ein kleines Kind lässtsich von jedem neuen Reizgerrrrgennehmen.
Wenn man einem Säugling,der greifen kann, ein neues
'pielzeughinhält,lässter fallen,was er bereitsin Händenhält,und ergreift
,l.rsneue.Desgleichenwendet er auch seinegeistigeAufmerksamkeitvoll
I r , mN e u e nz u .
Dieseskleinkindliche Neugierverhalfen (Wolfensberger 1977 ) wi rd mit
LrnehmenderReife abgelöstvon einer Aufmerksamkeitsform,die dem
\lcnschenermöglicht,auchdann seineAufmerksamkeitauf einegewählte
'\Lrfgabe
zu richten,wenn andere Reizezur Ablenkungverführen.Nur in
I \tfemsituationenbricht beim Erwachsenendas kleinkindlicheNeugierr ,'r'haltenwieder durch (Gafferbei Unfällen!). Möglicherweisespielt das
(S.36)beidiesemReifungsprozess
eine Rolle.JeälI l,rbituationsvermögen
r,'r'dasKind ist, desto mehr hat es sich normalerweisean verschiedene
liL'izehabituiert,die deshalbkeineAblenkungmehr bewirken.
POS-Kinderhaben oft Mühe, ihre AufmerksamkeitlängereZeit unger('ilt einer einzigenSachezuzuwenden,wenn andereReizestörendinter,,r'nieren.RaschelneinesPapiers,FalleneinesBleistiftesund l(narreneines
''tuhls sind im l(lassenzimmerein viel interessanterer,
weil neuererReiz
.rlsdie Stimme des Lehrersund ,,müssen"durch Kopfwendenzur Schall,lLrellelokalisiertwerden; das Kind ist also ,,ablenkbar".
Di ese persistier ende unw illkür liche Aufme rksamkei t sform der POS-I(i n,lel mit ihrem sprunghaftenHinwendenzum jeweils neuestenReizwird
,rlt als seelischbedingteNervositätfehlgedeutet.Bei I(indern mit emotiorr.rlenProblemenist jedoch die Konzentrationschlecht,weil ihr Interesse
rrrfetwasanderes,d. h. auf ihre Probleme,fixiert ist.Siesind auchdann nur
nrit halbem Herzen dabei, wenn sie die Sacheeigentlich interessieren
rviirde,während sich POS-l(inder,
so langeihr lnteresseandauert,begeisrr'r'tvoll engagieren.Es ist dies alsoeine völlig andere,sehr gut beobachtl),rreQualitätdes Interesses.
hat noch ein
Die kleinkindlicheAufmerksamkeitsformdes POS-I(indes
I(ind sich in
rnderesKennzeichen.
Wenn ein normalesanderthalbjähriges
li'n Kopf gesetzt hat, eine Schubladeauszuräumen,dann kann es sich
92
ErfreuIiche Eigenschoften
2 Symptomenkomplex
wLlndervollkonzentrieren,schLlftetund holt mit Einsatzseiner letzten
l(räfte auch die schwerstenDinge herausund lässt sich überhaupt nicht
ablenken.Interesseund Motivationbefähigenes also,eine Aufgabezu lösen,die sehrviel Ausdauerverlangt.Wenu aber dentselbenanderthalbjährigen l(ind ein Auftraggegebenwird, den es uninteressantfindet, weil er.
nicht seinernEntwicklungsstand
angemessen
ist, zeigt es ihberhauptkeine
Ausdauer,lässtsichsofortablenkenund läuft schließlichdavon,,,konzentriert" sich alsoschlecht.
Die Fähigkeit,Motivation sozusagenselbstwillkürlich zu produzieren
und sichdarnit ausdauerndauf eine Aufgabezu l(onzentrier-en,
die primär
nicht interessiert,ist eine psychischeFunktion,die reift, in der Regelbei
Schuleintrittin Ansätzenvorhandenist und eir-renwichtigen Teil der sog.
schulreifeausmacht.Vielleichttiegt diesemVorgangdie Fähigkeitzugrunde, eine Art Barrierevor nicht benötigtenHirnfunl<tionssystemen
zu errichten,damit alle störenden(äußerenund inneren) Reizeausgesch.rltet
sind,analogder Datensicherung
in der Computertechnologie.
Bei vielen POS-Kindernreift diese Fähigkeitverlangsamt.Bei Hobbies
können sie sich bestens konzentrieren,nicht aber bei Schulaufgaben.
Wenn sie sich in den l(opf gesetzthaben,ein Fahrr-ad
zu reparieren,überwinden sie alle Schwierigkeitenund habenAusdauer-,
nicht aber,wenn die
Mutter sie heißt, eine Arbeit zr,rerledigen,die ihnen nicht zusagt.Im Gegensatzdazu kann sich ein reaktivgestörtesKir.rdnie konzentrieren.
Bewegungsdrong
I(leineKinderl<önnennicht langeruhig sitzen,sie müssensichimmer wieder bewegen,es sei denn, sie sind faszirflertvon etwas,das es zu sehen
oder zrr hörengibt. Ein POS-Kind,
dessenHirnfunl<tionenverlangsanrtrei_
fen, hat oft nocll als Schulkindeinen kleinkindlichen Bewegungsdrang,
zappeltin der Schulbankherum oder nervt am Mittagstischdie Elternmit
s e in e l B e w e g u n g s u n l u h e .
E i n E x t r e m f a lw
l a r W i n s t o n C h u r c h i l l d, e m d i e L e h r e ri n d e r G r u n d schuleerlaubten,viertelstündlichum dasSchulgebäude
zu rcnnerr,weiler
dann anschließendwiedel ruhig sitzenl(onnte,und an dessenFähigkeiten
in den erstenSchuljahrennur sein Kinder-rnädchen
glaubte,weswegenihr
ein bekanntesBuch über Hyperaktivität(Rossu. Ross1976)folgenderma_
ßen gewidnet ist:
,,Toa feal stalwart whose warmth, wisdonr,and steadfastrefusalto ac_
cept the school'snegativeappraisalsas final gavea very hyperactivechild
the suppoft he neededin his troubled earlyyears (,,Eirrerwirklich Unent_
93
,',rten,deren Wärme, Weisheit und standhafteWeigerung,die negative
r '\vertllngder Schuleals endgültigzu akzeptieren,einem äußersthypertiverrKind die Unterstützunggab,die es in seinenqualvollenerstenJahr benötigte")
t ssgewohnheiten
ine'l(inder lieben in der RegelPommesfrites und panierte Schnitzel,
r , r b s c h e u eGn e r n ü s eu n d S a l a t eu, n d e i n e r i h r e r l i e b s t e nG ä n g ei s t d e r
rrr l(iosk nrit seinen verlockendenSüßigkeiten.Im Laufe der Grund'rrrlzeitwird ihr Gescl.rn-rack
differenzielter.Weniger langweiligeSpeirr werden bevorzugt,und Schleckereien
verlierenihre Anziehungskraft.
r\ l(inder reifennicht seltenauch in dieserBeziehungverspätetund har n o c h i m M i t t e l s c h u l a l t ekrl e i n k i n d l i c h e
Essgewohnheiten.
\tr esstoleronz
'
ilrnere Cleichgewichtder POS-Kiuderist labil. Unter Stressbricht
irrchesmühsam aufrechtelhalteneRegulationssystem
zusammen.Mülicit, Angst, Zeitdruck,Hunger,Wetterwechsel,Elkrankung,I(ummer,
,icu und alles,was sonst noch ein Kind belaster.r
kann und deshalbals
'sswirl<t,velschlimmertdarum alle Auffälligkeitenur.rdführt zu einer'
rlcsprochenenLeistuugs-und Verhaltensinkonstauz.Cute ulld schlechte
,', .rusgeglichene
und schwierigePhasenwechselnab.
It.r in der Unrgebungnicht irnmer ersichtlichist, dassdas Kind unter'
,'sssteht,erscheinendie Schwankungenin Leistungund Verhaltenunl , r l l i c hu n d w e r d e na l s S t i m n u n g s l a b i l i t äot d e r s c h l i c h ta l s A u s d r u c k
schlechtenWitlens des l(indesintefpretiert.
I rfreulicheEigenschsften
, l c l n r i t e i n e n rf r ' ü h k i n d l i c h ePn O Sh a b e nn i c h t n u r b e l a s t e n d es,i e h a r ,rtrcltganz erfreulicheEigenschaften,
Verandie über die individr-relle
, r r r gh i n a u s g e h e nS.o s i n d s i e a u ß e r o r d e n t l i cshe n s i b e lD. i e sh a t n i c h t s
W.rhlnehrrungund Wahrnehmungsstörungen
zu tun. Esist, als ob il.r, r'lc.ungescl-rützt
den Stitrrmungender Mitmenschenausgesetztwäre,
,lrihnerrein Filterfelrlte,der sievor übelstarkenaff'ektivenEindriicl<en
rr,/cn l(önnte,gleich wie auch ihre eigenenGefühleungebrernsturrd
94
2 Symptomenkomplex
ungefiltertan die Außenweltgelangen.
DiesesResonc
nzvermögen
hindert
sie allerdings
nicht daran,ihrenNächsten
zu verletzen,
wenn sie selbst
verletztsind.
Weitersind sie enorm begeisterungsfäftig
und könnenin ihrer Freude
die ganzeUmgebung
mitreißen.Auchsindsie nichtnachrrogend.
Selbst
wennsiedengrößtenFamilienstreit
heraufbeschwofen
haben,leidensie
nicht langedarunter,habenbaldallesvergessen
und erwartendasselbe
vonihrerUmgebung.
Schließlich
könnensieeinZiel,dassiesicheinmalin
denl(opfgesetzt
haben-jedochleidernichtZiele,dieihnendie Elrerngesetzthaben- sehrunbeirrtverfolgen.
Siehabendeshalb
nichtseltenHobbies,in denensiekleineMeistersind.Dasieseitfrühester
Kindheitlernen
mussten,
ihreWahrnehmungsstörungen
zu kompensieren,
werdensieoft
originelle
Problemlöser.
Undtrotzihrerteilweisenpsychischen
Unreifesind
ihnenmanchmal,
wahrscheinlich
weil siesichmit sovielenSchwierigkeiten auseinander
setzenmüssen,
sehrreifeseelische
gegeben.
Einsichten
l(indermit einerminimalenAthetose
habenüberdies
meisteineheitere Stimmungslage,
gut in einerGruppemit und sindleichtzu
schwingen
lenken(Asperger
1982).Spastiker
dagegen
neigenzu häufigenVerstimmungenundsindallgemein
schwieriger,
wobeieinzelneI(inderdurchaus
andererWesensart
seinkönnen.
VielePOS-l(inder
empfindengrundsätzlich
intensiver.
Als Erklärungsmodellmöchtenwir die Hypothese
von Eccles
anführen(popperu. Eccles
1982),
wonachdersichseinerselbstbewusste
Geistim Wachzustand
dauernddie Modulederdominanten
Hemisphäre
abtastet
und überdie offenenModulenrit dernGehirnin Interaktion
tritt. Mankönntepostulieren,
dassbei POS-l(indern
wenigerModuleoffensind(verminderte
Kanalkapazität?),
jedochkonstantist,sodass
dieMengeder,,lnteraktionsenergie"
ebenproModulmehr,,Energie"
zu demsjchseinerselbstbewussten
Geist
fließt.
DieSchwierigkeiten
der POS-l(inder
nehmenin diesemBüchleinungleichmehrRaumein alsihreerfreulichen
Eigenschaften.
Diesistjedoch
pOS-Kind
keinSpiegel
der tatsächlichen
Gegebenheiten.Jedes
ist einvollwertigerMensch,
dessenpositiveEigenschaften
beiweitemüberwiegen.
DieTatsache,
dassin derFachliteratur
sovielvonSchwierigkeiten
undStörungendieRedeist,sollteeigentlich
zur Einstellung
führen,dassmandie
Leistungjedes
einzelnen
POS-l(indes
bewundert,
dasim Lebentrotzdieser
mannigfaltigen
Probleme
bestehen
muss.Eshat sichseinSchicksal
nicht
ausgesucht
und eshätteesliebereinfacher
gehabt.
Reoktive
Störungen
95
lieoktiveStörungen
t tlrcrforderung in der Leistungsgesellschoft
,
erfährttäglich,dassesin vielenBel(indmit Hirnfunktionsstörungen
', lrendenAnforderungen
nichtgenügt.Wegenseine[Wahrnehmungs' , ungenund seinermotorischen
hatestagtägKoordinationsstörungen
Vieles,wases möchte,kann
r cineVielzahlentmutigender
Erlebnisse.
rrclrt.
Vieles,
waseskannundtut,findetkeinenAnklangbeiseinerUmruDg.
die vom l(ind zu viel verlangen.
\icht immer sind es die Erwachsenen,
, l(ind selbstrichtet seineMaßstäbenach dem l(önnenseinerl(amerar. und das Nichterfüllendieser Altersnormenbedeutet eine schwere
beispielsweise
I inl(ungseinesSelbstbewusstseins.
Im Kindergartenalter
rrrgt es allen anderenKindern,aufeinem Bein zu hüpfen,das motorisch
rrirtePOS-l(indkann diesjedoch noch nicht. Die anderenl(inder kön, L l)uzzlesmachen und phantasievollzeichnen,das l(ind mit visuellen
jedoch nicht. Die anderen l(inder sitzen
r,l llaumerfassungsstörungen
' ,l,ichtigim l(reisum die I(indergärtnerinund hören ihrer Geschichtezu,
I r l'OS-Kindlässtsichablenken,verliert den Fadenund wird zappelig.
lrrder Schulelernenalle anderenKinderohne besonderenAufwand le, trnd schreiben,dem legasthenenPOS-l(indfällt dies schwer,obwohl
rrnddas merkt es genau,nicht dümmer ist als seineSchulkameraden.
. . rrn die Erfassungsspanne
klein ist,ist das l(ind zudemdauerndnur halb
,rrniert und dadurchimmer wieder verwirrt. Laufendwird von ihm erLrlct, dasses Dingegehört und gesehenhat, die ihm in Wirklichkeit entrriensind. Es kann deshalb auf Schule und Lehrer reagierenwie wir
' rrr HöreneinesVortrages,der unsereErfassungsspanne
übersteigt:Entiler kommt es zu dem Schluss,,ichbin dumm", oder es findet Schule
r,l Lehrerdoof.
Weiter erregtes im l(ontakt mit anderenMenschenimnrer wieder An' ,t(,ohne dasses im Einzelnenweiß, warum, da ihm Mimik und Tonfall
wann es zu weit geht.Und infolge
Mitmenschenja nicht signalisieren,
achtetes sowiesonicht auf die Reaktion
Vt'rmindertenKanalkapazität
l )nrgebung,wenn es bei irgendeinerTätigkeitvoll dabei ist,wobei dies
i{'r)der psychischenUnreifeeben oft eine Tätigkeitist, die der Umgerri nicht genehmist.
96
2 Symptomenkomplex
TiefeVerunsicherung
und Formenihrer Kompensstion
Das POS-l(indbekornmt somit dauernd zu spr'rren,
dasses so, wie es ist,
nicht genügt.Unweiger'lich
leidet deswegensein Selbstwertgefühl,
und eine tiefe Verunsicherungur.rdein angeschlagenes
sind die
Selbsfbewussfsein
Folge.Wir möchtennocheinmal betonen,dassein POS-Kind,
so langees in
unsererNormengeber.rden
menschlichenGesellschaftlebt,auch ohne individuelleÜberforderungdurch die Elterninnerlichunsicherwird, so dass
ein mangelndesSelbstwertgefühleine Hypothek ist, die jedes POS-Kind
mit ins Lebennehmen muss.
Diese innere Unsicherheitist nicht immer offensichtlich.Vielleicht
überspieltsie das l(ind nit clowneskemoder läppischemVerhaltenoder
aber mit besondersforschemDraufgängertun.r.
Oder es resigniert,zieht
sich zurück,wird scheuund gehemmt.Die innere Unsicherheitmacht jedes POS-l(indsehr verletzlich,und sie nacht es sehr verführbar.Sie lässt es
in einer neuen,unvertrautenSituationerst einmal Verwirrungoder Angst
empfinden:,,Waskommt da wieder auf n.richzu, das ich nicht bewältigen
l<ann?"SeineAufnahmefähigkeitwird dadurch blockiert,weil es zuerst
den Überblickgewinnen und die Angst bewältigen muss, bevor es sich
ganz der neuenSituationzuwenden kann.
InnereUnsicherheitund n.rangelndes
von psySelbstweftgefühl
werder.r
chiatrischerSeiteoft als lch-Schwächeinterpretiertund ihre Entstehung
anderswie,beispielsweise
als Ausdruckeinel fri-rhkir.rdlichen
Deprivation,
geder-rtet.
Wir neinen, dasseigentlichjedesProbler.nkind,
daseinerpsychologischenoder psychiatrischen
Abklärungzugeführtwird, zuerst und vor
anderenMaßnahmenauf die IntaktheitseinerHirnfunktionenuntersucht
werdenmüsste.Wenn diessystematischdurchgeführtwürde,erlebteman
wahrscheinlichda r-rnddort Überraschurgen,und manchlieb gewordenes
psychodynan.risches
I(onzeptml-lssteneu überdacht werden. Übrigenswaren auchdie wenigenPatier.rten,
die mit den.rEtikett,,Borderline-Syndrom"
versehen(Rohde1982)unsereWegekreuzten,nach unseremDafürhalten
ehemaligePOS-l(inder.
Wobei uns natürlichsehrbewusstist,dassein frühkindlichesPOSeine andele psyclriatrische
Störungnicht ausschließt.
OhnmochtdeslJmfelds
JedesPOS-l(indalso ist innerlich unsicher und hat ein angeschlagenes
Selbstwertgefühl.
Wenn außerdemeine unverstär.rdige
Umwelt,seiendies
nult Eltern,Verwandte,Nachbarnoder Lel.rrer,
das Versagendes POS-l(indes seinemangeblichschlechten
Willen zur Lastlegt,kommt das POS-l(ind
ReoktiveStörungen
97
rrsätzlichin eine schwereseelischeNot. Da es nicht in seinerMacht liegt,
lrc Auswirkungen seiner Hirnfunktionsstöfungenzu beheben,kann es
Lrrchmit bestemWillen die ErwartungenseinerUmwelt nicht erfüllen.
Die Umwelt, die diese Hirnfunktionsstörungenmit erzieherischen
rl.rf3nahmen
behebenwill, erlebtebenfallsihre Machtlosigkeit.DerenFol,' ist eine tiefe Verunsicherungder Erzieher.Aus dieserVerunsicherung
versucht,aber
r'r'.ilIs
wird einmal diese,einmaljene Erziehr-rngsmethode
. r'ctelLiebenoch Strengeführen zur Normalisierungdes Kindes.Was reLrltiert,ist nur eine zusätzlicheVerunsicherungdes Kindes,das nun überrupt nicht n.rehrweiß, woran es sich halten soll.
\omotisierungundondereFormender Kompensotion
ncl und Eltern können so in eine große Verzweiflunggeraten.Mütter
!'r'denschwer depressiv,Ehengehenauseinander,Lehrerwerden an ih, rr pädagogischen
Fähigkeitenirre. Das l(ind sucht Zufluchtin psychoso' rrrrrischenLeidenwie rezidivierendenKopfschmerzenund Bauchschmern, die ihm Nachsichtund Zuwendunggarantieren.Oder es lässtseinem
Lrlurer mit einer Enuresisfreien Lar-rf.
Es kann sich in Tagträumereien
rr'lrten,
in eine idealeTraunrweltzurückziehen,Größenideenentwickeln
Trost suchen.Oft versuchtes zu
It'r'in autoerotischenErsatzhandlungen
rlfen und sich selbstin den Mittelpunkt ztt stellen,r-rmsich selbstseine
' rl(artigkeitzu beweisen.Wenn eserl<ennt,
dasses in der Schuleniemals
l;rwartLlngenseinerElternerfüllen kann,zeigt es eine ollgemeineLeis'
Man sagtlieber ,,ichwill
, tqshemmungoder gar eine Schulverweigerung.
lrt" als ,,ichkann nicht".OderesentlädtseineWut auf seinSchicksalmit
I l,r.c.ssivifcif
oder Einkoten,es behilft sich mit Zwanghaftigkeit,Stehlen
,'r Ltigen.Wenn die Aggressivitätunterdrücktwird, kar.rnsie umschlaI ir) Alltoaggressivität,
deren harmloseFormenNägelbeißenoder Haarheißen.
reißen,deren tragischeFormenDrogensuchtoder Sr-rizidalität
'rrn das I(ind resigniert,bleibt ihm die Regression,
mit der es sich Zurrrlur.rg
wie seinerzeitim l(leinkindesaltererhofft,oder aber die Depresr Gr.undsätzlich
hatjedes unvetstandenePOS-l(indeine großeLebensrt, die ihm seinenganzenweiteren Lebenswegerschwert.
98
2 Symptomenkomplex
Lernföhigkeit,Gedöchtnisund Intelligenz
Entgegen
derlandläufigen
Meinungin der Literaturmöchtenwir behaupten,dassLerntähigkeit
und Gedächtnis
prinzipiellnorbei POS-Kindern
mal sind,ja, dasseinegenerellverminderte
Lernfähigkeit
und schlechte
Gedächtnisfunktionen
mit Normalinrelligenz,
wie siefür dasfrühkindliche
psychoorganische
Syndromdefinitionsgemäß
angenommen
wird, nicht
zu vereinbaren
sind.
WennPOS-Kinder
oft den Anscheinerwecken,
ihre Lernfähigl<eit
sei
eingeschränkt
und ihre Gedächtnisfunktionen
mangelhaft,
so liegt dies
daran,dassdie zu vermittelnden
Gedächtnisinhalte
die HürdederWahrnehmungsstörungen
nicht nehmenkönnen.POS-Kinder
benötigenin
manchenBelangen
ein anderesdidaktisches
Vorgehen
als hirngesunde
l(inder,seiesnun,dassderkleinerenErfassungsspanne,
denKodierungsschwierigkeiten
odereineranderenHirnfunktionsstörung
geRechnung
tragenwerdenmuss.SiekönnenihreSpeicherkapazität
nurvolleinsetzen,
wennbeiderWissensvermittlung
berücksichtigt
wird,ob etwaswirklich
im Speicher
niedergelegt
wurde,bevorzum nächsten
Schrittübergegangenwird,weilsonstzuvielunverarbeiteter
StoffdenZugang
zumSpeicher
verlegt.
jedochgeLernfähig
sindbereitsSäuglinge.
JüngereKinderbenötigen
nerellnehr Zeit und Versuchsdurchgänge
zum Erlernen
einerltemreihe
alsältere,
währenddieVergessensrate
sowohlüberkurzewie überlängere
Zeiträume
altersunabhängig
ist(Esser
u.Focken
1981).Diel-ernfiihigkeirist
somiteineFunktion,
die reift und die deshalbbei POS-l(indern
durchaus
unreifseinkann.POS-l(inder
brauchen
alsooft mehrZeitzum Lernenals
ihre Altersgenossen,
habenaber,soferndie Wahrnehmungsstörungen
umgangen
werdenkönnen,prinzipielldieselbe
Lernfähigkeit
wie hirngesundeI(inder.IhreCedächtnisleistungen
unterscheiden
sichnichtvondenen ihrerAltersgenossen.
Wenneinmaletwasverstanden
und im Langzeitspeicher
niedergelegt
gutwie beianderenKindern
ist,haftetesebenso
gleicherIntelligenz,
wie die Erfahrung
allerElternvonPOS-Kindern
zeigt.
Ter mi nolo gische Anm erkungen
und neueGedöchtniskonzepte
Nochein Wort zur Nomenklatur,
die in der Literaturnichteinheitlichist.
Was wir in unseremZusammenhang
als Erfassungsspanne
bezeichnen,
wird andernorts
auchunmittelbares
Gedächtnis,
Merkfähigkeit
oder,,immediatememory"/,,digit
span"bezeichnet
und beruhtaufneuronalen
Er-
Lernföhigkeit,Gedöchtnisund I nteIIigenz
99
r( rlungsmustern,die nur für kurze Zeit erhalten bleiben. Das Frischgeoder,,recentmemoZwischenspeicher
,/i/(hfniswird auchNeugedächtnis,
definiert' d.h'
recht
uneinheitlich
r,." g€fläont und wird in der Literatur
r rrrfasstMinuten bis einige Tage.In letzter zeit wird damit mehrheitlich
, rrreZeitspannevon ca.60 Sekundenbezeichnet,wobei dem Vorgangre'., rsibleStoffwechselprozesse
an den Synaptosomenzugrundeliegen.Der
=,,short-term memory" wird leider so\rrsclruck,,Kurzzeitgedächtnis"
ge' ,rhl für die Erfassungsspanne
wie auch für das Frischgedächtnis
beträchtlii,,rucht,was bei der lnterpretationvon Forschungsergebnissen
(Altgedächtnis
, lrL' Verwirrung stiften kann. Das Langzeitgedächtnis
Frischgedächtwas
das
umfasst
alles,
schließlich
.longterm memory")
r L: iibersteigt,ist nach oben nicht begrenzt,beruht aufStoffwechselpro, ,,senin den neuronalenZellkernenmit bleibendenstrukturellenund/
,lr'r biochemischenVeränderungenund ist deshalbauch am wenigsten
r,,r'.rnfällig.
erwurden neueGedächtniskonzepte
ln den vergangenenJahrzehnten
zu entsprechenschei,Lrlrcitet,die eher den tatsächlichenGegebenheiten
gewird auf der Basisvon Prozessebenen
,'rr.DasErinnerungsvermögen
'ircn (Craiku. Lockhart1972).le oberflächlicherein lnhalt engrammiert
,. r cl,destoweniger lang haftet er im Gedächtnis(kurz dauerndesBehalr, n VohTelefonnummern,denen kein affektiverWert zukommt). Für die(wor, r oberflächlicheErinnernwurde der AusdruckArbeitsgedächtnis
t Lrrqmemory) geprägt,wobei offenbar2 Untefsystemebestehen'von de1,,n ctaseine phonetischeSignate,das anderevisuell-räumlicheEindrücke
, lr.rlt.(DieseUntersystemekönnen bei erwachsenenHirntraumatikern
, tfennt ausfallen.)Jetiefer und sorgfältigerneuesWissenoder neue ErI rlLrngeneingeprägtwerden, desto besserund längerwerden sie eringeschieht.
, rt, da die Engrammierungauf einer anderen Prozessebene
Interesse
gefördert
durch
)r('
somit
|
lang dauerndeEngrammierungwird
ltl persönlicheBetroffenheit,wobei unter diesenBedingungenauch un.. rt htige Dingegespeichertwerden.(Praktischjeder, der damalserwach'n war, weiß noch,was er geradegetanhat, als er von der Ermordungdes
' rrrcrikanischenPräsidentenI(ennedyerfuhr.)
stimmt sehr gut übereinmit den Erfahrunl)iesesCedächtniskonzept
' rran POS-l(indern.
Vielesgeht bei diesenl(indern im Arbeitsgedächtnis
:rrcr',w€il sie weder die Reifeund damit die Motivationhaben,sichwirkIr rnit der Sachezu befassen,nochbei der Vermittlungder neuenLerninrltt die notwendigen Assoziationengeschaffenwurden, die lnteresse
kann somit vor allem dann die Prorvorrufen.Bei unreifenPOS-l(indern
erreicht werden, wenn durch kon,scbenedes Langzeitgedächtnisses
,"rs HandelnLerninhalteerlebbar und damit interessantwerden. Neuro-
t00
2 Symptomenkomplex
physiologischeUntersuchungenunterstreichendieseForderung:Die Ableitungvon evoziertenPotenzialenzeigt,dassNeuronenintensiverfeuern,
wenn eineAufgabemit Interessegelöstwird, als wenn einfachteilnahmslos etwasgemachtwird (Languis1986).
lntelligenzund ihre Tests
Die Intelligenzist bei POS-Kindern,
wie bereitsmehrfacherwähnt,definitionsgemäßnormal.Die gängigenIntelligenztests
sind alle im Hinblickaul
POS-Kinderproblematisch,denn sie beinhalten recht viel prüfung vorr
Wahrnehmungsfunktionen( Erfassungsspanne,
Raumlageerfassung
usw.)
und können deshalb bei Wahrnehmungsstörungen
zu tiefe Werte ergeben, was in Bezugauf die Laufbahnberatung
schwerwiegendeFolgenhaben kann.Wenn mit Intelligenzdie Fähigkeitbezeichnetwird, ungewohnte Situationensinnvollzu bewältigen(Problemlösungsvermögen),
so zeigt
die Beobachtungdes weiteren Lebensweges
ehernaligerpOS-Kinder,
dass
ihre Intelligenzdurchausbeachtlichist,auchwenn Ie-Testsseinerzeittiefe
Werte ergaben.
Da bis heute keine für POS-KindergeeignetenIntelligenztests
existieren, gibt man bei ihnen sinnvollerweisebesserkeine le-Zahl an, sondern
schätztab, ob die Intelligenzim oberen,mittleren oder unteren Normbereich liegt,indem man die,,Löcher"im Leistungsprofilsozusageninterpoliert.Je mehr Wahrnehmungsstörungen
l(indel allerdingsar.rfverschieclenen Cebietenhaben,desto weniger können sie diesedurch Un.rgehungs
strategienkompensieren,so dass eventuellder pr_rnkt
erreicht wird, wo
trotz anlagemäßignormalerIntelligenzneueSituationennicht mehr sinnvoll bewältigt werden können.Der übetgang zur Debilität ist son.ritfließend. Es ist t-rbrigenstestpsychologisch
ungleich schwieriger,ein frühkindlichesPOSmit relativniedrigerGrundir.rtelligenz
gegenübereiner Dcbilität abzugrenzenals ein psychoorganisches
Syndromgegenübervölliger Hilngesundheit.Und doch ist dieseUnterscheidungin prognostischer
Hinsichtsehr wichtig. Nur die Beobachtungder problemlösungsfähigkeit,
des schlussfolgerndenDenkens und der Lernfähigkeit hilft in diesc'l
schwieligen Frageweiter.
IntelligentePOS-Kinderleiden übrigensunter ihrern pOSin der Regcl
deutlich mehr als die weniger intelligentenund zwar wegen ihres Eigen
standards(l(agan 1982). Unabhängigdavon, was jedem Menschen als
Normwert durch sein Milieu rritgegebenwird (man könntedies in Abän
derungvon KaganFremdstandard
nennen),hat ein I(ind quasiein Maß da
fiir in sich,was es im weitestenSinneleistenkann, und dieserEigenst.rrr
Lernföhigkeit,Cedöchtnisund IntelIigenz
101
I lr.ingtmit der Intelligenzzusammen.Jeintelligenterein l(ind ist,desur.rdumso schmerzliclrer
r,rhel ist grundsätzlichsein Eigenstandard,
'lindet ein intelligentesPOS-Kinddeshalb die Diskrepanzzwischen
L'nrEigenstandardund seinem durch seine Hirnfunktionsstörungen
Wenn das Kind zudem beiLrrgteneffektiven Leistungsvermögen.
Lsweisein einem Akademikermilieulebt und der Flemdstandardent, hend l.rochist, ist die Gefahrgroß, dassschon leichteRückständeim
des Selbstwertgefühls
i rcklungsprofileine schwereBeeir.rträchtigung
I olge haben.
rnr einen Anhaltspunktüber die lntelligenzeines Kindes zu bekomam besten.Die Ror.r'ignetsich für die ärztlichePraxisder Raven-Test
, t olored Progressive
Matrices sir.rdein nonverbaler Intelligenztest für
Matrices"für l(inderab
It'r'von 5 - 11Jalrren(die ,,standardProgressive
, rrcn bis zum Erwachsenenalter
sind ebenfallsmöglich,aber zeitrau,lt'r-),
bei dem in jeder Aufgabeein Muster mit einem von 6 möglichen
' t
clausschnittenefgänztwerden muss.Der Testist raschdurchgeführt,
,ruseiner Tabellelässt sich leicht ablesen,ob die Intelligenzdurchoder unterdurchschnittlichist. lQ-Zahrrt tlich, überdurchscl.rnittlich
rrri.rben
sind ebenfallsmöglich,aber nach unsererAnsicht angesichts
ist zu
, lochrecl.rtsummarischenPrüfungnicht zulässig.Einschränkend
und visuelle Erfasrr, classviele Aufgaben Raumlageempfindungen
\spanneprüfen,dassalsoKindermit Schwierigkeitenin diesenBereir ,tu tiefe Werte erreichen,wobei bei diesenl(indernder Testsehr aufr:sreichist, um ebendieseSchwierigkeitenzu erkennen.Lediglichdie
rss.rufgaben
AB 12 sowie B 8 - 12 prüfen mehr oder weniger nul logi, I)enken(sind für jüngere l(inder alleldingsso oder so zu schwierig),
,'s ist typisch ftir gut intelligente,visuell gestörteKindel dasssie bei
aber dann spie, lrc'nAufgabenFehlelmachen,dieseSchlussaufgaben
li)sen.
',ls weitere einfacheTestszur Überprüfung des kognitiven Leistungs,lt'seignensich die von PiagetentwickeltenAufgabenzur Erkennung
trrv.rrianz
der Menge,der Invarianzdes Gewichtsund der Invarianzdes
LLrrcns,
wie sie beispielsweisein der Arbeit von Crünebergu. Remrrrrlt(1984)beschriebenwerden.Normal intelligenteI(inder sind ab 8
'n rn der Lage,dieseAufgabenzu lösen.
102
3 Früherfossung
DieSchwierigkeiten
derPOS-Kinder
beginnen
nichterstim Grundschulalter,dem Zeitpunkt,an dem sie heutein der Regelerstmalswegenihrer
Verhaltensauffälligkeiten
untersuchtwerden.Sie beginnenmeist bald
nachder Geburt.Die meistenmöglichenFrühzeichen
wurdenbereitserwähntundseienhiernochmals
aufgezählt:
. eineerniedrigte
Reizschwelle
mit nochmangelhaft
ausgebildeten
Filtermechanismen,
die Schreckhaftigkeit,
leicht störbarenSchlafund
vermehrtes
Schreien
zur Folgehaben;
. dasverzögerte
Einpendeln
einesnormalenTag-Nacht-Rhythmus;
o diegestörten
taktilkinästhetischen
Rückkoppelungsmechanismen,
die
zu ungeschicktem
Hantierenund zu grobmotorischen
Auffälligkeiten
führen;
o die verzögerte
und gestörteSprachentwicklung;
o dasauffallende
Spielverhalten;
. derabweichende
VerlaufdesFremdelns;
. dasnichtaltersentsprechende
Erkennen
und Einhalten
sozialer
Regeln.
NeurologischesDu rchgsngssyndrom
Außerdem
zeigendieseKinderim Säuglingsalter,
soweitunsereErfahrungen mit Beobachtungen
ab Geburtreichen,alle ein sog.neurologisches
Durchgangssyndrom
(Haas1982/83).
Mit diesemAusdruck
werdenneuromotorische
Auffälligkeiten
beimSäugling
bezeichnet,
welchedaraufberuhen,dasshöheremotorischeIntegrationszentren
etwasverzögertreifen,
ohnedassbleibende
Behinderungen
im Sinneeinerinfantilen
Zerebralpa_
reseresultieren.
Eskommtdadurch,wie schonim Abschnitt,,Minimale
Zerebralparese"
ausgeführt,
entwederzu einerVersttjrkung
von primitivreüber den 6.Lebensmonat
/exen und ihrem Persisrieren
hinaus;oderaber
primitivreflexe
die Säuglinge
zeigeneineleichteHypotonie,schwache
und
eineleichtverzögerte statomotorische
Entvvicklung.
Oft habenSäuglinge
mit neurologischem
Durchgangssyndrom
in den
erstenLebenswochen
Trinkschwierigkeiten,
da dasTrinkendie erstekomplexemotorische
Leistung
ist.Siesaugen
entwederungenügend,
können
3 Früherfossung
103
, ,'shalbmanchmalnicht gestilltwerden und geltenals trinkfaul; oder sie
rrrgenüberhastet,verschluckensich und sind eventuell vorzeitig er, höpft. Manchel(inder zeigenab der Geburt eine deutlicheHyperaktivirl Llndsind schwierigzu wickeln,weil sie nicht stillhalten.
Nicht aus jedem neurologischenDurchgangssyndrom
entwickelt sich
'rrriufantilesPOS,so wenig wie das für die eingangsaufgezähltenSchwie,lkeitenzutrifft. Offensichtlichkann sich durchausnach anfänglichver, xiert€r Reifungeinzelner Hirnfunktionen die Entwicklung normalisie, rr.Eswäre deshalbverfehlt,bereitsim Säuglings-oder l(leinkindesalter
,,rreinem frühkindlichenPOSzu sprechen.HingegensolltejederArzt,der
, ruglingeund I(leinkinderbetreut,alle Kindermit derartigenAuffälligkeir, rr besondersim Augebehalten,d.h. ungefährjährlichkontrollierenund
r,rrnnestisch
und l<linischnachAbweichungenin der motorischen,kogni, ' ('n und psychischenEntwicklungsuchen,Abweichungen,wie sie in ali n vofangegangenenl(apiteln beschriebenwurden (wobei selbstver',rrrdlichdie Latenzzeitvieler Dysfunktionenbeachtetwerden muss).Es
'niigt nämlich nicht,auf die bekanntenpsychonrotorischen
Meilensteine
r ,rchten.So wird z. B. der Zeitpunkt des freihen Gehensbeim normalen
I rrrrlmit 9- 18 Monaten angegeben.Kaum ein POS-Kind(mit Ausnahme
,1,'rehemalssehr kleinen Frühgeburten)wird späterals mit l8 Monaten
'lrcn können. Viel wichtiger als der Zeitpunkt ihres Auftretensist die
I ttt(rlitöt
einerFunkfion,und auf dieseist bei Anamneseund Untersuchung
. , ' t ' tz u l e g e n .
"
AufgobendesArztesund Eltern-Kind-Beziehung
, sichnun ausden Auffälligkeitenim Säuglings-und I(leinkindesalter
ein
t rlrl<indliches
POSentwickelt oder nicht: Der Arzt hat die Aufgabe,diese
rrcifen Funktionenzu erkennenund mit den Elterndarüberzu sprechen.
rit'nügt,wenn er von einer aktuellen Unreife spricht und darauf hin. rst,dasssich bei manchenI(indernallesbald normalisiert,bei anderen
,loclrspäter weitere Hirnunreifezeichenauftreten,wobei erst im Laufe
L l.rhreentschiedenwerden könne,zu welcher Gruppedas I(ind gehört.
l,rlschwäre es,die aktuellenEntwicklungsabweichungen
zu bagatelli'rt'rroder z. B.wegendes übermäßigenSchreiensbei sonstgutem Gedeir urnfassende
medizinischeAbklärungenin die Wegezu leiten.Dennal,litse Schwierigkeitenmachen den Eltern,insbesonderewenn es sich
r ilrr erstesKind handelt,meist schwerzu schaffen.In einer Zeit, in der
i rt'lesder Mutter-l(ind-Beziehung
und dem Milieu des Elternhauses
zur
r uelegtwird, suchensieden Fehlerzuerstbei sichund ihrem Verhalten.
104
3 Früherfossung
3 Früherfossung
Es ist immer gut, wenn man sein eigenesVerhalteninfragestellt. Da aber
eirreVelhaltensänderung
der ElternkeineNormalisierungdes I(indesherbeiführt, insbesonderenicht, wenn die Funktionennicht bald nachreifen
tundsichwirklich ein POSentwickelt,geratendie EIternin eine zunehmende Verunsicherung.
DieseVerunsicherungist Gift für das hersnwachsendePOS-l(ind.Da es
wegenseinerpsychischenUnreifenoch kaum über eigeneRichtlinienverfügt, brauchtes drir.rgend
Eltern,die ihm innerenHalt gebenkönnen.Esist
für Eltern ungleichleichter,ihrem Kind ohne innere Unsicherheitzu begegnenund das rechteMittelmaß zwischenVerwöhnungund Überforderung zu finden,wenn sie wissen,wo sich ihr Kind wegen seinerpartiellen
Hirnreifestörungnoch nicht altersgemäßverhaltenkann.Wenn der Arzt
gezielt nach Schreiverhalten,
Schlafverhalten,
später Spracher.rtwicklung,
Spielverhaltenusw. fragt, ergreift jede Mutter gern die Gelegenheit,um
von ihren Schwierigkeitenmit diesem Kind zu sprechen.Ganz einfache
Ratschläge
können dann mancheSituationentschärfen.So brauchtein irritables,schreiendesKind eine reizarmeUmgebungund beruhigt sich in
der Regeldurch Herumfrcgen.(Säuglingein den Entwicklungsländern,
die
auf dem Rücken ihrer Mutter leben, schreien kaum.) Durch das sanfte
Schaukeln(Vestibularisstimulation,
ähnlichdem Wiegen in früherenJahrhunderten)und den l(örperkontaktberuhigt sich offensichtlichdas überreizte l(ind. Dies hat nichts mit Verwöhnenzu tun.
Sobalddas I(ind reiferwird und insbesondere,
sobaldes sich mit Manipulieren und Herumkrabbelnselbstbeschäftigenkann, hört das Schreien
allmählichauf.Was noch während einigelJahreSchwierigkeitenbereiten
kann, ist dasSchreiennaclifs.Seies nun, dassdas Schlafzentrumnoch unreifist, sei es,dassnormale Reizeaus dem l(örperinnernoderaus derAußenwelt wegen einer erniedrigtenReizsctrwelle
das I(ind wecken;jedenfallserwachenmanchePOS-l(inderwährend Monaten oderJahrennachts
mehrmals,geratenim Dunkeln in Angst und schreienpanikartig.Nur die
Nähe von Menschen,seien dies nun Eltern oder Geschwister,kann den
I(indern zur Ruheverhelfen,die sie zum Wiedereinschlafenbrauchen.Es
ist ein Irrtum zu meinen,ein l(inderbettnebendem Elternbettoder sogar
ein zeitweiseim ElternbettschlafendeskleinesKind zerstöredas Eheleben
(Peres1984).Die meisten Eltern empfinden diesjedenfallsweit weniger
lästigals ein dauerndschreiendesKind.
AndauerndesSchreienist eine schwere Bedrohung für das MutterKind-Verhältnis.Denn die Mutter empfindet dieses Schreienals Anklage.
Siehat ihr Kind doch von Herzenlieb.Sie tut alles,was man nur tun kann
für seinWohlbefinden.Und lohnt ihr dasI(ind dieseMühe? Nein,es schreit
tundverkündetdamit der ganzenWelt, welch schlechteMutter es habe,die
105
, ht einmal ihr Kind so pflegenkann,dasses glücklichund ruhig ist. Abrrrerrde
GefühlediesemSchreihalsgegenübersind deshalbverständlich
Gesprächeüber die
rtl führen leider ab und zu zu I(indesmisshandlung.
:,rcheeiner erhöhtenIrritabilität und deren (begrenzte)Beeinflussbar'rl l(önnen daher für die Mutter eine große Entlastungbedeuten und
lron im frühen Säuglingsalter
Weichenbesserstellen.
l' ositiveEinflussnahme
der Eltern
zu einel tiefen
.'.,rhrnehmungsstörungen
führen schon im Säuglingsalter
t, r rtrrsicherung
des Kindes.Dieseinnere Unsicherheitbraucht vermehrte,
.,besondere
körperlicheZuwendungder Eltern.Ein Kind, das sich kör,
gehalten
r
lich
fühlt, kann Angstund Unsicherheiteher bewältigen.Esist
1
',okeineVerwöhnung,wenn man in einer ungewohntenUmgebungoder
trr.rtior.r
das ängstliche,frerndelndePOS-l(indauf den Arm und späterauf
'rrSchoßnimmt, bis es den Überblickgewonnenhat (was oft, z. B.bei ei, nr Besuchin einem fremden Haus,eine Stur-rde
oder mehr dauert).Das
ncllernt dadr-rrch,
mit einer neuenSituationfertig zu werden.Denn erst,
profii'nn es sich sicherfühlt, kann es auchvon einer neuenUn-rgebung
' ,'rcn.Es lässtsich übrigensbei solchenGelegenl.reiten
am bestenbeob', lrten,wie es um das Mutter-l(ind-Verhältnis
bestelltist. Bei einer unzu, r l.issigenMutter-Kind-Beziehung
im Säuglingsalter
sucht das I(leinkind
AngstmachendenSituationennicht bei der Mutter Schutz.
I)as mangelhafteSpielverhalten(S.85) der POS-l(inderist eine Quelle
r,'lcl Probleme.Aus ihrem Spielunvermögenresultiertdie Gier nach im1(,rneuen Spielsachen.
Was sie sehen,wollen sie haben,und die Eltern
r.rchenmancheenttäuschendeErfahrung,bis sie merken,dassauch das
l lc|begehrteste
Spielzeugdem I(ind nicht zu einem besserenSpielverhalrrvelhilft. Nur Anregungdurch andereMenschenund Mitspielenermög, herrdem unstetoder stereotypspielendenl(ind ein sinnvolleresSpiel.
nur kurz betastet,schütteltund
I)cm ältcrenSäugling,der Gegenstände
,rrmwieder wegwirft, kann die Mutter im Spieldie Händeführen,indem
,'rhre eigenenHändeaufdie des l(indeslegt und diesenrit ihren Finger:,rtzenführt. Es ist faszinierendzu beobachten,wie ein Kind, das vorher
rrinteressiert
und oberflächlichrnit Dingenhantierte,einen wachen,aufr,'r.l(samen
Blick bekommt,wenn man seineHändebeirn Betastenfühft.
Später,wenn auf dieseWeise mehr Erfahrungin basalenBereichenge.()nnenwerden konnte, kann das Spiel des l(indes um einen nächsten
l)r'itterweitert werden.DasPOS-Kindkritzelt z. B.mit einem Filzstiftauf
rrcrnPapier;es betrachtetdas ResultatseinerHandlungnicht, weil esja
106
107
3 Früherfossung
efst.Ir derFunktiondesKritzelns
interessiert
ist.Wennjetztder Erwachgibt,indemer beispielsweise
senediesemGekritzel
eineBedeutung
sagt:
wird dasI(indkurzinnehalten
undaufseinGekritzel
schau,,Ei,einVogel",
en;eswird solangsam
dazugebracht
werdenkönnen,zurSymbolbildung
r.'rberzugehen,
wennesimmerwiedererfährt,dassseinfunktionelles
HantierenaucheineBedeutung
habenkann.WenndasI(indnunmehrsymbolischeHandlungen
kannihm der Erwachsene
begeht,
weiterhelfen,
inden'r
er dieseHandlungen
ausdem Kontextherausum einenSchritterweitert
gestaltet.
und somiteinekleineHandlungssequenz
Auchspätererleichtern
die Elternsichund ihremPOS-Kind
dasLeben
sehr,indemsieregelmäßig
mit ihm spielen.
Nicht,dassdasKindaufdiese
Weisenun plötzlichstundenlang
bei einerSacheverweilenkönnte.Auch
wennjemandmitspielt,wird dieAusdauer
eherl<urzsein.
Wennmandiesabervonvornherein
einberechnet,
wird dasSpielnicht
mit gegenseitigen
Beschuldigungen
enden.
VonallenFrühzeichen
hatoft die Unföhigkeit,
sozialeRegelnzu
erkennen
undeinzuhalten,
dieschwerwiegendsten
Folgen
für dasKindundfür seine
Familie.
I(inder,dieausdiesemGrundeüberall,wo siein menschliche
Gesellschaftkommen,unangenelrm
auffallen,nehmenihren Elternjede
Freudean mitmenschlichen
l(ontakten.
Niemandgerätgernin den Verdacht,seinel(indernichterziehenzu können.Wenndie Elternwissen,
welcheUnreifehinterdiesemunmöglichen
ihresKindessteckt,
Verhalten
könnensie viel besserkorrigierend
eingreifenund verschwenden
ihre
Kraftnichtin nutzlosenStrafaktionen.
Sowie alleElternihrenSäugling
daranhindern,derempfindlichen
Tante die Brillevon der Nasezu reißen,so bleibtihnennichtsanderes
übrig,
alsimmerdort vorbeugend
einzugreifen,
wo sieein Unheilnahensehen.
Wennsiediesganzselbstverständlich
tun,ohneihr Eingreifen
mit moralisierenderhobenem
Zeigefinger
zu begleiten,
wird auchdasI(indsichin
seinerMenschenwürde
nichtverletztfühlen.Die Eltern[<önnen
dadurch
ihr POS-Kind
davorbewahren,
in dieRolledesbösenKindes,
dasniemand
will, hineinzugeraten.
WenndieseArt desVorgehens
auchvielNervenund
Zeitbeansprucht,
istsieimmernochbesser,
alssichvonderAllgemeinheit
zurückzuziehen
oderdasKindzu einemsozialen
Außenseiter
werdenzu
lassen.
Schonin denerstenLebensjahren
bekomrrendieElterneinesPOS-Kindeszu spüren,
dasseseineschwere
Aufgabe
ist,einsolches
Kindzu haben.
Niemand,
dernichteinsolches
I(indgroßgezogen
hat,bagatellisiere
diese
Aufgabe!
4 TheropeutischeMöglichkeiten
Il mwelteinflüsse
ouf die Hirnentwicklung
r'vr:ltbedingungen
können die organischeHirnentwicklungbeeinflus, rvie viele Untersuchungenzeigten.Unter schwerer Afferenzdeprivati' r't'r'd€D
weniger synaptischeVerbindungenausgebildetals in einem
'rir.ndenMilieu, wobei dieser Mangel durch eine spätereStimulation
Irl nrehrausgeglichen
werden kann.Wenn es sichauchvorwiegendum
, , versuchehandelt(Riesen1975),so ist eine Übertragungaufden Men, n wahrscheinlicherlaubt;denn klinischeBeobachtungen
an Kindern,
lrcispielsweise
im Dunkeln oder in einem wortlosen Milieu aufwuch, r ('ntsprechenden Befundenbei Tieren.Allerdingshandelt es sich so..,'l rI bei den Tierversuchenals auchbei den beschriebenenl(inderschick, rr jeweils um Fälleextremer Deprivation,bei denen mindestensein
rrr'sl<anal
war. es ist keineswegshistopathologisch
völlig ausgeschaltet
psychologisch
r('r'sLlcht,
wie und ob überhaupteine,,durchschnittliche",
' I rrerte Deprivationsich auf die Hirnentwicklungeines Säuglingsund
r r l < i n d easu s w i r k t .
t Irenfallsdurch Tierexperimentewurde gezeigt,dasseine optimaleSti'tttlrttionzu einer vermehrtenEntwicklungvon Dendritenund Synapsen
IrrI (Cuttmann 1972). Diesgilt auchfür ein Gehirn,dessenFunktionssys, (' primär geschädigtsind. ZahlreicheArbeiten wiesen nach,dasssich
ur,cschädigte
I(inderin einem anregendenMilieu besserentwickelnals
, r,'r ungünstigen psychosozialenBedingungen(Schlack 1984). AllerGrenzengesetzt,wie die täglicheErfahrung
1: sind der Beeinflussung
,rlrligerEltern und Therapeutenzeigt. Sei es, dass intakte Hirnareale
' Ivertretenddie Funktionder geschädigten
übernehmenoder dasseszu
Lronrischenund physiologischenVeränderungen(Reinnervationvon
',v.risten
usw.,
Synapsen,Veränderungender Rezeptorempfindlichkeit
,,,r 1978) in den mangelhaftarbeitendenfunktionellen Hirnorganen
rrnt:Die Therapievermagniemalsdie Optimalitäteinesintaktenfunl<,r,'llenHirnorgansherbeizuführen.
108
4 Theropeutische
Möglichkeiten
Möglichkeitenund Grenzen
th erape uti scher Einfl ussnahme
Je jünger das Kind ist, d.h. je weniger ausgereiftseine Hirnorganesind,
destogrößersind die Reserven,
die dr,rrch
eineTherapiefür die Reorganisation der gestörtenFunktionenmobilisiertwerden können;jedenfallslassen Tierversuche(Scharlocku. Mitarb. 1963) und klinischeErfahrungen
.1984)
(Coodmanu. Mitarb.
dieseAnnahmevernuten. Auch habendie Ergezeigt,dassdas Ausmaßeinel Zerebralparese
folgeder Bobath-Thelapie
vor allem dann vermindertwerden kann,wenn die Thelapiein den ersten
Lebensmonaten
einsetzt(l(öng 1966).
Was die Hirnfunktionsstörungen
bein frürhkindlichenPOSbetrifft, ist
möglicherweisedie Wirksamkeit der heutigen Therapierretl.roden
beschränkt,weil sie grundsätzlichzu spät einsetzen,nämlich erst dann,
wenn die entsprechendenHirnorganeschon weitgehendentwickelt und
damit die Möglichkeitender l(onpensationvergebensind.Wenn ein POSKind eine zentrale Sprachschwächeentwickelt, liegt der Beginn der
SprachtherapieheLltein der Regelim 5. Lebensjahr,also zu einem Zeitpr-rnkt,
wo bei einerr lrirngesundenKind die sprachliclrel(ornpetenzweitgehendvorhandenist und somit die für die Sprachebenötigtenfunktionellen Hirnorganeziemlich ausgereiftsind. Vielleichtwäfe das Resultat
ungleichbesser,wenn bei demselbenI(ind die Sprachtl.rerapie
bereitsint
.1.
Lebensjahrbegor.rnen
hätte.Da wir aber heute erst in Ansätzenüber diagnostischeMöglichl<eitenverfügen,Hirnfur.rktior.rsstörungen
zu erkennen, die sich noch in der Latenzbefinden(Zollinger 1984),ist das therapeutischeAngebotnoch beschränkt,wird sich aber hoffentlichallmählich
ändern.
Therapeutischbestehengrundsätzlich2 Möglichkeiten:
o Eir.resteils
l<annversuchtwerden, beeinträchtigteFunktionennachzuentwickeln,
. andernteilskönnendem I(ir.rdWegegezeigtwerden,wie es kompensatorischgut entwickelteFähigkeitenzum Ausgleichder Schwächeneinsetzenkann (Umgehungsstrategien).
Je älter das Kind ist, destomehr ist Erfolgnur noch nit der 2. Methodezu
erwarten.An konventionellenTherapiestehenfür POS-l(inderheLltezur
Verfügr-rng:
o psychomotorische
Therapieund (bei entsprechenderAusbildungdes
Tlrerapeuten)eventuell Physiotherapieftir grob- und feinmotorische
I(oordi nationsstörungen,
Möglichkeiten
und 6renzentheropeutischer
Einflussnohme
109
. I rgotherapiefür feinmotorischeKoordinationsstörungen
Lrrrcl sensorischeIntegrationsstörungen,
. 1ogopädiefür Sprech-und SprachstörLlngen,
. r'gasthenie-und Dyskalkulietherapie
für entsprechendeLeistungsIt't'izitein der Schule.
'rrd welche dieser Behandlungsmethoden
inr Einzelfallangezeigtist,
rrr rrLrrnach Erstellungdes Entvvicklungsprofils
eines I(indes entschieden
rlt'r'r.Da ein POS-Kindmehrere gleichzeitigeTherapienin der Regel
rt bewältigenkann, soll dort eingegriffenwerden, wo der Rückstand
(lie Störungam größten sind, sofern überhauptein entsprechender
,rpieplatzvorhandenist.
rrl dasprokfischeVorgehenheißt dies,dassder Arzt sich mittels der im
'rsr-rchungsgang
geschildertenTests einen Überblick verschafft,in
, lren Bereichengroße Funktionsdefizitevorliegen,und dann diejenil(inder,die erheblicheAusfälleaufweisen,dem zuständigenTherapeu, irzw.der infragekommendenInstitutionzuweist,mit dem Auftrag,die
rrlechendenHirnfunktionsstörungennoch fachgerechterabzr.rklären
,l.rnnallenfallseine Therapiezu übernehmen.
',vchomotorik-und Physiotherapeuten
sowie Logopädenarbeitenje
l .rndesgegend
selbstständigoder sind einer Institution angeschlosl lgotherapeutensind meist in Kinderkrankenhäusern
oder anderen
Iutionen angestelltund über diese zu erreichen;Legasthenie-und
,rlkulietherapeutenunterstehen entweder dem schulpsychologir Dienstoder einer kommunalenInstanzund sind nur über diesefür
I lrerapiezu erhalten.Es lohnt sich als Kinderarzt,mit TherapeLlten
rrbergeordnetenInstanzenin der Region persönlichenl(ontakt zu
('n,was am bestenüber gemeinsameFallbesprechungen
gelingt,darr.rnabschätzenkann,wem man welchesI(ind sinnvollzuweisensoll.
\t\' I(ostenvergüfung
verschiedengeregelt.(ln der
ist in den Lär.rdern
.,'iz übernimmt die Invalidenversicherung
in der Regeldie Therapie,
' 'rr clasinfantile POSvor dem 9.Geburtstagdiagnostiziertund in Belrrnggenommen wird; anderenfallssind die Gemeindenzuständig,
' rysio-und Ergotherapieeventuellauch Krankenkassen.)
rrr diesem Vorgehen wird vermieden, dass ,,Nebensächlichkeiten"
,t)icrtwerden. Bisherwurden POS-l(inderoft mehr zufällig in dieser
r'ner Institutionabgeklärtund dann, ut aliquid fiat (damit etwasgerr'),einer Therapieunterzogen,die eventuell gar nicht das HauptLnr des l(indesbetraf.Wenn ein l(ind mit motorischenl(oordinati)rungen und einer schwerenzentralenSprachschwäche
einer Phyr,rpiezugeführtwird, wie das geradevon ärztlicherSeiteaus noch
110
MedikomentöseTheropie
4 Theropeutische Möglichkeiten
oft derFallist,wird sichdieschulische
Situation
dadurchin keidesKindes
ner Weisebessern.
VonNutzenwäreeineSprachtherapie,
die sichnicht
auf Artikulationsübungen
beschränkt,
sondernversucht,
die sprachliche
l(ompetenz
desl(indesim weitesten
SinnedesWorteszu verbessern.
Nach unsererErfahrungfindet kein nennenswerter
Transfervon
Übungseffekten
in einemFunktionsbereich
aufeinenanderen
statt.Sowenig wie jemand,der gut Schreibmaschine
schreiben
kann,auchautomatischgut l(lavierspielenwird,sowenigkannein Kind,dasBewegungsabläufeübt,in Orthografie
besserwerden.Wir möchtendamitauchderHypothese
vonAffolter(Affolter1984,Simon1981)widersprechen,
derzufolge Sprachstörungen
auf taktil-kinästhetischen,
intermodalen,
seriellen
oderl<ombinierten
Wahrnehmungsstörungen
beruhenundentsprechend
diesemhierarchischen
Prinzipaufdergestörten
Stufezu therapieren
sind,
DassSprachstörungen
häufig mit taktil-kinästhetischen
und anderen
Wahrnehmungsstörungen
kombiniertsind,ist nochkeineswegs
ein Beweis,dassd.rseineaufdemanderenberuht,sondernnurderAusdruck
einerMehrfachschädigung.
UnssindvieleI(indermit schweren
taktil-kinästhetischen
Wahrnehmungsstörungen
ohnejeglicheSprachstörungen
bekannt.
Wünschenswert
wärenatürlichein Universaltherapeut
für alle Hirnfünktionsstörungen,
der beijedemPOS-l(ind
Schwerpunkte
setzen,
aber
gestörten
auchdieanderen
Funktionen
in seinerTherapie
berücksichtigerr
könnte.In der Praxisist esdurchaus
so,dasserfahrene
Therapeuten,
welcherFachrichtung
auchimmer,in derRegel
auchandereBereiche
mit einbeziehen.
Insbesondere
die Legasthenietherapeuten,
die wahrscheinlich
am intensivsten
mit der Schulnotder POS-l(inder
konfrontiertwerden,
setzensichin beeindruckender
Weisein Weiterbildung
und praktischer
Tätigkeitmit denSchwierigkeiten
der I+OS-Kinder
auseinander.
gilt für alleTherapiearten
Grundsätzlich
alsoberstes
Gebot,dassd.rs,
wasmit demI(inderarbeitetwird,fürdasl(indeineBedeufung
habenmuss.
Nur was Bedeutung
hat,kannwirklichwahrgenommen
werdenund zu
g vielerÜbungsbehar.rdlungen
Lernfortsch
rittenführen.DerMisserfol
beruht darauldasszwarderTherapeut,
nichtaberdasl(ind,denSinndiest'r
Übungen
erkennt.Sinngebung
bedeutetnicht,dassdeml(indz.B.alsZicl
von Artikulationsübungen
einebessere
Sprache
oderalsZielvon Recht
gestelltwird, sorr
schreibübungen
einebessere
Deutschnote
in Aussicht
derndassdasI(inddie Bedeutung
einesWortesdurchSpielund eigerrer
Erleben
derarterfasst,
dassesdasWortgarnichtmehrfalschaussprechcn
bzw.schreiben
l<ann.
Ungeachtet
derVerbesserung
Funktionen
habenalledre
dergestörten
se Therapien
einenweiterenunschätzbaren
Wert: Hier findetdas POS
111
rrloft einen Menschen,vor dem es sich seinerSchwächenicht schämen
L\s, der es so, wie es ist, akzeptiertund der auch ermessenkann, wie
welwiegend es durch seine Hirnfunktionsstörungenin seiner Schulr t l r a h nb e h i n d e r ti s t .
I )ic Voraussetzungjeder
erfolgreichenTherapieist allerdings,dasssich
'r.rpeLltund POS-Kindmögen.Wenn sich der Therapeutdurch die Ver,rr'rrs-und Lernschwierigkeiten
des I(indesbedroht fühlt und sich nicht
, r rhrr gegenseineSchwierigkeitensolidarisierenkann, und wenn siclr
l'oS-Kind vom Therapeutennicht wirklich innerlichakzeptiertfühlt,
rr wird auch eine methodischrichtigeTherapienicht zum Ziel führen.
, . r n e s s i c ha l s oe r g e b e ns o l l t e d
, a s sT h e r a p e uut n d K i n d n i c h t h a r m o n i , rr,soll nan sich nicht sclreuen,einenTherapeutenwechsel
vorzunehI
I rrr die Verlaufskontrollen
sind die ErfahrungendesTherapeutenunbe,t nriteinzubeziehen.
die einzigeFachInsbesondere
ist der Theraper-rt
rrn,die durch Verhaltensbeobachtung
in der Lernsituationdie Lernfä,r ir'itdest(indesabschätzerrkann.DieLernfähigkeitistes,dieletztlichfür
ist.
ausschlaggebend
"r ognoseder Hirnfunktionsstörungen
MedikomentöseTheropie
rvcitereMöglichkeittherapeutischerlnterventionbildet die medikar,rseTherapie.ZahlreicheArbeirender letztenJahrzehntehaben gegünsrl.rssmit stimulierendenSubstanzender Arnphetamingt'uppe
\Vilkungen erzielt werden können.Einig sind sich alle Autoren,dass
, Medil<amente
einen Effektzeigen
nur bei einem Teilder POS-Kinder
l,rsses l<eineverlässlichenKriteriengibt, um voraussagen
zu können,
rsl(ind zu den Respondernoder den Nonresponderngehört,vor allen.t
l r , t z t l i c hu n k l a r i s t , w o l a u f s i c hd i e W i r k s a m k e i td i e s e rS u b s t a n z e n
r ,l r g , r ' ü n d e( T
r r o t t1 9 9 3 ) .
,'r positiveEffektdieserMedikamentebestehtin einer Verbesserung
,.t.::ilanz
nrit ei ner Verminderung der Antriebs-und l(onzentrationsstö, n sowie in einer Verbesserungder Selbstsfeuerung.
Die Kinder werrrrsgeglichener
und sind weniger extremen Stimmungsschwankutrrrterworfen.Sie können sich länger konzentrieren,ermüden in der
,'weniger und zeigenallgemeinein reiferesVerhalten.Fallssie hyrrv waren, werden sie motorischrr,rhiger.
Fallssie verlangsamtrearr . , r r b e i t e n
s i ez ü g i g e r .
r- sich nicht ändert,sind ihre effektiverrWahrnehrnungsstörLlngen.
I t c n . r u c he x p e r i m e n t e l l eU n t e r s u c h u n g evno n M a r t i n i u s( 1 9 8 2 )
112
4 TheropeutischeMöglichkeiten
deutlich,dassunter Stimulanziendie ,,Aufnrerksamkeit"
verbessertwul'cle,d.h., dassbeim Lösenvon AufgabenTempo r-rndl(onstanzzLlnahmen,
nichtjedocltdie kognitiveLeistung.Da aber ein Teildes Schulversagens
eines POS-l(indesauf seiner unreifen Arbeitsweiseund nur zur.nandererr
Teil auf seirrenWahrnehmungsschwierigkeiten
beruht, ist ihm nrit einer
Verbesserung
eben dieserArbeitsweiseviel geholfen.Was sich mit Medil<amentenebenfallsnr-rrwenig ändern lässt,ist die Fernprognose.
Nachuntersuchungenzeigten (Weiss 1975),dass Methylphenidatdie l(inder in
Schuleund Elter-nhaus
umgär.rglicher
macht,dassaber das Verlaufsergebnis nach 5 Jahrennicht beeinflusstwurde.
Methylphenidot(Ritolin)
Methylphenidat (Ritalin) ist das gebräucl.rlichsteMedikament der
Amphetamingruppe.Seine Wirkungsdauer ist individuell verschieden,
beträgtjedochdurchschnittlich3 -4 Stunden.Der BedarfanRitalinist von
l(ind zr-rl(ind rechtverschieden,uncldie Dosierungrnussdeshalbirrdividuell angepasstwerden,wobei mit eirrerneinschleichenden
Therapiebeginrr
Nebenwirkungenwie Appetitlosigkeitr-rndBauchschmelzenvernrieden
werden.Bei uns hat sicl.rfolgendesVorgehenbewährt:
. 3 Tagemorgeus2,5 mg,
o 3 Tagemorgensund mittagsje 2,5ntg,
o 3 Tagemorgens5 rng und rlittags 2.5mg.
. anschließendurorgensund mittagsje 5 rng,vorerstwähr-end2 Wocherr.
NachdieserZeitkönnen die Eltern(und oft auch das I(ind selbst)beurteilen, ob das Medikament die gewünscht€Wifkung zeigt. Mit Vorteil wild
dabei auch der Lehrerzurategezofien,der nicl.rtvon.rTherapiebegir.rn
orientiert, der aber dann von den Elteln befragtwerden soll,ob ihm in den
letzten2 - 3 Wochen Veränderungeninr Verhalterrdes l(indesaufgefallen
seien.Oft hat der Lehrerdann in del Tat bemerkt,dassdas l(ind weniger
trödelt, genauerarbeitet,ruhiger geworden ist und sich besserbeherrschenkann.
Nachmeiner Erfahrungwirkt das Medikament bei 1O-20%der Kinder
phänomenal,in einer Weise,dassjeder den Unterschiedbemerkt,wenn
einmal eine Tablettevergessenwurde. Bei weiteren ca.50%der Kinder ist
die Wirkung lnindestensso der,rtlich,
derThedasssichdie WeiterfLihlur.rg
rapie in den Augender Elternund Lehrerlohnt. Beirr Restder I(indel zeigl
sich gar keine Wirkung oder abel sehr selten eine paradoxe,indem dar
I(ind angetriebenerund aggressiverwird.
M ediko mentöseTh eropi e
113
N,'benw i rku ngen un d Übe rdosieru ngszeichen
itt'uwirkungen,
wie (anfänglicher)Gewichtsverlust,
Einschlafstöt'urrgen,
,.sind nachmeiner Erfahrr.tng
bei derangegebenen
niederenDosierung
r s c l t en . W e n n b e i e i n e l D o s i e r u n gv o n 2 - m a l 5 m g t ä g l i c hn o c hk e i n e
,rrrcleruug
ersichtlichist, kann langsamgesteigertwerden auf 2-mal
r r ! ,D
. i eW i r k u n gd e sM e d i k a m e n t sl ä s s tn a c h3 - 4 S t u n d e nn a c h a
, llenist deshalbam spätenNachmittagr.rocheir.rr.nal
eine kleine Dosisr.rö| ,rllsdas l(ind 20 mg/die oder mehr benötigt,ist es für Elternund Kind
!,r('her,
wenn Retald-Tabletten
eingesetztwelden (RitalinSR,nur in eil)osienutgvon 20 mg pro Tabletteim Handel),da derenWirl<ungrund
r r r r r d eaun d a u e r(tP e l h a n2 0 0 1) .
.VL'nnein Kind mit RitalinabendsEinschlafstörungen
zeigt,kann dies2
rrheu haben:Entwedel ist das Medikarnentunterdosiertund das l(ind
'r Hinflussdes Rebound-Effekts
abends total übermüdet und flndet
l r , r l bd e n S c h l a fn i c h t : o d e r d a s M e d i k a m e n ti s t ü b e l d o s i e r tu r r dh ä l t
l(ind aucham Abendfit und wach.Dulch eine Anderr-rng
der Dosierung
I .rllc-nfallsder Ver-abreichungszeit
könneu in der Regel diese Einrl\tör'Lrngen
behobenwerden.
rrcleuUSAwerden teilweisewesentlicl.r
höhereDosengegeben(Richt,'n 0,3-.1,5mg pro l<gl(örpergewicht).Nach LlnsererErfahlung ist es
rrnw.rhrscheinlich,
dass hohe Doseneine Wirkung zeigen,wenn bei
l('r'erDosierLlngkeine Veränderunggeseherrwerden konnte. Bei ein, ' n l ( i n d e r nl < a n ne s s c h o nb e i n i e d e r e nD o s e nv o n b e i s p i e l s w e i sneu r
r1 t.rglichzu Uberdosierungszeichen
l<or-nnren:
Die l(inder bekornrnen
r rv e r l o r e u e nB l i c l <w, i r k e n a b n o l m g e d ä m p f tu n d a n t r i e b s l o sM. i t e i lit'cluzielungder DosisverschwindendieseSymptornewieder.
,,'legentlichwird ein Kind zr-rBeginnderTherapieleicht depressiv:
Wir
i r t c nd i e sa l sA r - r s d r u cdke r W i r k s a m k e i d
t e s M e d i k a m e n t sd e u t e n i, n rlasI(itrd unter Methylphenidatreifer,d. h. einsichtigerin seineVer' r r s w e i s ew
n i r d u n d a u s d i e s e rn e u e nS i c h tg e n ü g e n dG n t n d h a t ,d e ,rvzu reagieren.ln einer velständnisvollenUrngebungverschwinden
,' rlr'pressiven
Zeichentfotz Weiterführensder Therapiebald wieder.
.,'rc Nebenwirkungenhabenwir unter der angegebenen
niedrigenDornq nie beobachtet.
r r r n d s ä t z l i ckha n nd a s M e d i l < a m e ndti e l ( r a m p f s c h w e l lfeü r e p i l e p t i Anl..illesenken.Dies bedeutetjedoch nicht, dassseineGabebei Epi,'rrvon vornhereinar-rsgeschlossen
ist (Hemmer 2001), hingegerisoll, Vcr'.rbleiclrung
in diesenFällennur durch einen Neulopädiatererfolt pile;tsiel<ranl<e
I(inder leiden sehr häufig an einem frül.rl<indlichen
114
4 TheropeutischeMöglichkeiten
Da in der Literatur unter hohen Doseneine geringeReduzierungdes
Längenwachstums
beschriebenwurde, soll eine Wachstumskurveangelegt werden (halbjährlicheMessungen),um einen Perzentilenabfall,
der
allerdingsseltenist, rechtzeitigzu erkennen(Saferu. Allen 1973,Rocheu.
Mitarb. 1979).Sicherheitshalber
sollte der Blutdruck kontrolliertwerden.
Bei hämodynanrischsignifikanten Herzvitien/Herzkrankheitenist das
Medikamentkontraindiziert.Bei unauffälligenanamnestischen
und klinischenkardiologischenBefundenist ein Routine-EKG
nicht nötig.
Wenn Methylphenidatdie gewünschteWirkung zeigt, empfiehlt es
sich,die Therapiewährer.rd
eines halbenJahresohne Unterbrechungweiterzuführen,wobei anlässlichder AusstellungeinesneuenRezeptsjeweils
Celegenheitfür einen l(ontaktmit der Mutter und damit eine relativ engmaschigeTherapiekontrollebesteht. Anschließendsoll während eines
Monats ausgesetztwerden, wiedelum ohne vorher den Lehrer zu informieren.
Wenn nach Ablauf diesesMonats Eltern und Lehrer keine Leistungsund Verhaltensverschlechterung
l<onstatieren,
was niclrtseltender Fallist,
hat sich das t(ind offenbar,vergleichb.rrmit Verhaltenstherapie,
eine bessere Selbststeuerung
,,angewölrnt"oder das I(ind ist mittlerweile genügend nachgereift.
Anderenfallsist die Therapiefür ein weitereshalbesJahr
wieder aufzunehmenund nach dieserZeit erneut eine Unterbrechungzu
machen.
I(inder,die das Medikament über mehrereJahre wirklich brauchen,
sind selten.Problernemit dem Absetzendes Medikamentshabensich bei
uns, auch bei den wenigen l(indern,die jahrelangtherapiertwurden, nie
ergeben.
Suchtpotenziol und postpubertöre Meäkotion
Bei Erwachsenenkann das Medikanent, wie alle Amphetaminpräparate,
zur Sucht führen, indem es eine angetriebeneHochstimmungohne Müdigkeitsgefühlebewirkt. Es wird deshalballgemein empfohlen,Methylphenidat bei Pubertätsbeginnendgültig abzusetzen.h.rden USA mehren
sichjedoch Stimmen (Bellak1979,Wender u. Wender 1980),die ehemaligen POS-l(indernauch im Erwachsenenalter
Stimulanzieumit Erfolgverabreichen,sofernihnen Leistungs-und Stimmungsschwankungen
nochzu
schaffenmachen.Wir selbsthalten es so,dasswirJugendlichen,die nach
der Pubertätnoch unter l(onzentrationsschwierigkeiten
leiden,während
Examensvorbereitungen
wieder für eine begrenzteZeit Ritalinverschreiben (meist 20 - 30 mgidie). lrgendeineAbhängigkeitsentwicklur.rg
habe
Diöttheropie
115
lr nie gesehen.Möglicherweisespieltdabeider Umstandeine Rolle,dass,
,,l.rngeeine POS-Symptomatologie
besteht,Methylphenidatnie zu einer
Lrplrorie
wie beim reifenErwachsenen
führt. EineSuchtbei Kindernwur( W i l e n s 1 9 9 2 ) .H i n g e g e ni s t a u f e i n e
l , ' i r r d e r L i t e r a t u rn i e b e s c h f i e b e n
l r c r a p i er n i t M e t h y l p h e n i d azt u v e r z i c h t e nw, e n n i n d e r U m g e b u n gd e s
r rrrdessuchtgefährdete
Personenleben,die sich das Medikament aneig,'n l<önnten.
Der (langlährige)I(inder-und Hausarztist am ehestenin der
rqe,diesenUmstandzu beurteilen.
Eswird immer wieder die Befürchtunggeäußert,die Einnahmevon Ri.rlin irn Kindesalterkönnte die Entwicklungeinef Suchtim Jugend-oder
I rwachsenenalter
Iricht so. Nachbegünstigen.Den.tist glücklicher-weise
Lrrtc'rsuchungen
die seinerzeitRitalinerlrielten,zeigten
von POS-l(indern,
die nie
ne deutlich niedrigereSuchtrateim Vergleichmit POS-l(indern,
r'rt.rlinerhielten.Ich denke,es hängtdiesdanrit zusammen,dassPOS-l(in,'r',die dank Ritalinin ihrer I(indheitwenigerSchwierigkeitenzu bewälti,'r)hatten,es späterauchwenigernötig haben,ihre Minderwertigkeitsger r , l r l em i t D r o g e nz u b e t ä u b e n( B i e d e r m a n n1 9 9 9 ) .
AndereMedikomente
r r r h e rw u r d e n a u c ha n d e r eM e d i k a m e n t ef ü r d i e B e h a n d l u n e
g i n e sf r ü h ' rndlichenPOSeingesetzt:Pyritinol(Encephabol),
Pyracetam(Nootropil),
,'clofluoxat(Lucidril)und andere.Lernvorgänge
der donrinantenHemi'lr.iresollenunter Pyracetambesserwerden,allerdingserst nach monal.rngerhoch dosierterTherapie.Wir persönliclrhabenallerdingsnur rnit
.1t'thylphenidatüberzeugendeResultategesehen.In den USA werden
LichDexaminund Pemoline(Lebertoxizität)verwendet.Barbituratesind
r vermeiden,da sie meist paradoxwirken.Tranquilizerund Neuloleptika
, lrörenbeim l(ind in die l(ompetenzdes Kinderpsychiaters
und sind nur
;Lrrch diesenzu verordnen.
il
Diöttheropie
,'r'schiedentlich
wurden in den letztenJahrenStimmen laut, die das Hy,,'r.rktivitätssyndrom
insbesondere
Phosphate,
auf Nahrungsbestandteile,
rrrickführenwollten und mit entsprechendenDiäten Heilung erhofften.
rrrrtlolliert€Studienwiderlegtenjedoch diese Hypothese(Steinhausen
)ü2,Walther 1982).Dies schließt nicht aus,das bei einzelnenPOS-l(inbe"r n tatsächlicheine Überempfindlichkeitar,rfNahrunqsbestandteile
I
I I hu opeutischeMöglichkeiten
\ t c h t , u n d s i e v o n e i n e r D i ä t ,d i e d i e s eN a h r u n g s b e s t . t n d t eei llei r n i n i e r t ,
plofitielen l<önnen.Uns scheintes aber unwahlscheinlich,dassdiesePathogeneseftir särntlichePOS-l(indergilt.
Psychotherspie
Immer wieder wild nachder Notwendigkeiteiner Psychothelapie
gefragt,
insbesonderevon Lehrern.Oft sind die Vorstellungen,was diese Psychotherapiebewirl<ensoll,r'echtdifTus.Hirnfunktionsstörr-rngen
und reaktive
Stör'ungenwer-denvermengt,und es werden von der Psychotherapie
die
Beseitigung.rllel
störendenSyntptonteerwartet.Ausdent bisherGesagten
efgibt sich, dass gr-undsätzliclr
rrur real<tiveStörungen,nicht aber Hirnfur.rktionsstörungen
psychotherapeutisch
beeinflussbarsind, und dassalso bei def Indikationsstellungdie beiden Störr-rngsbereiche
streng auseinanderzr-rhalten sind.
ngen" ei nes POS-l(indes
,,Vefhaltensstörlt
wie unreife Affektsteuerung,
Ablenkbalkeitund vernrindelteAusdauerkönrrenet-schlecl<end
erscheinen, sir.rdaber tiir ein infantiles POSsozusagenplrysiologischund verschwinden mit fortschfeitenderHintreifr,rngvon selbst,ganz anders als
w e n n d i e s e l b e nS y m p t o m eb e i s p i e l s w e i sAeu s d r u c ke i n e rf r ü h k i n d l i c h e n
Deprivationund clarrit ein Hilfeschreides seelischgeschädigtenl(indes
sind.Esist deshalbaucl.rur.turngänglich
nötig,d.rssbei einenrProblemkind
die lichtige Diagrrosegestelltwifd.
Beieirren'rfrühkindlicherrPOSist das Plozedereganzandcrsals bei einer psycholeaktivenStörung.Das heißt mit anderenWorten, man l<ann
bei einem POS-Kindungleichzuvelsichtlichereiufachzuwarten,denn seine ,,Verhaltensstönlugeu"
sind vorwieg:nd der Ausdruckseiner Hirnunleife sowie del konsekutivenÜbelforderung:sie gehensomit mit zunehuertdem Reifegraddes Gehirnsspontanzur'ücl<,
weil sich mit denJahren
das Leistungsvermögen
des POS-Kindes
inrmer mehr demjenigenhirngesunder I(inder angleichtLrnddie pathogeneUrsachesontit verschwindet.
S i e b e r( 1 9 8 1 )f . r n d ,d a s sj ü n g e r eh i r n g e s c h . i d i g tKei n d e l d e u t l i c hh ö h e r e
Neulotizisnrusweltehabenals hirngesundeI(inder,dasssich dieseWerte
im Laufedel Pubertätjedochdenjerrigender gesundenKinder nähern.
Hirnfunktionsstöntngen
und ihfe Auswirl<ungen
sind sonritniemalseine Indikationfür (analytischolientierte) psychothelaper-rtische
Interventionerr,allenfallskann ntit einer Verhalterrstherapie
dem l(ind in Teilbereichen geholfenwerden.
jede Lebensfreude
Werrnjedoch reaktiveStörungen
dem POS-l(ind
nehnrerrund dLrrcheinf.rcheBeratungeudas ungtinstigeMilieu nicht beein-
Psychotheropie
t't7
rvcrclenl<ann,dann ist Psychotherapie,
sei es (idealelweise)als Fantlrcr.rpie
o d e r a l s E i n z e l t h e r a p idei e e i n z i g eM ö g l i c h k e i td, . t sl ( i n d
zLrbewahren,seelischendgtiltig zu verl<ümrlern.Psychiatlische
llltc .rlsodanngesuchtwerdeu,weun die L,ltern.rufgrundihler eige'rolrlc'matil<
dem POS-l(indnicht gerechtwerdeu l<öunen.Wobei rlar r r r r z u w e i s ei snt , d a s sv o r e i n e r p e m r i s s i v e nk, e i n e r - l eCi r - e n z esne t hypefal<tiver
POS-l(inderzu warnen ist.
",r ,.l'sychotlrefapie"
118
5 Prognose
dassdie PrognosedesfrühkindliVielfachwird in der Literaturangegeben,
Syndromsgut sei (Walton 1977).Inder Tat sind
chen psychoorganischen
Im
eher seltenr.rachweisbar.
grobeFunktionsausfälle
im Erwachsenenalter
während der Pubertät,r'eiftdas l(ind nach,
LaufederJahre,insbesor.rdere
sei es,dassehemalsunreifefunktionelleHirnorganeeffektiveinen altersentsprechendenEntwicklungsstanderreichen,sei es, dass Umgehungsstrategiengefundenwerden.Dennje älter das I(ind wird, destornehr hilft
einen.rintelligentenPOS-l(indvor allem eine gute Fähigkeit,Störungenzu
umgehen.Wenn es beispielsweisesprachlichgut entwickelt ist, kann es
mittels VerbalisierenAufgabenaus dem visuell-räumlichenBereich,die
ihm an sich Schwierigkeitenbereitenwürden, lösen.Wenn es visuell gut
entwickeltist und splachlichSchwierigkeitenhat, wird es mit seinervisuvieleserfassen,was sich anderesprachlicherarbeiellen Auffassungsgabe
wie ein Apparatfunktioniert,anstattdie Gebrauchsanleiten (,,erkennen",
tung zu lesen).Auch wird es kaum einen Beruf erwählen,bei dem seine
Schwächenin-rVordergrundstehen.
der ehemalige
Denn Schwächenbleiben zurück. J€der Untersucher',
POS-Kinderdifferenziertnachuntersucht,bestätigtdies (Weissu. Mitarb.
1979,Minde 1982,Corbozu. Cuenod 1983,Schonhaut1984,Hellgrenu.
Mitarb. 1994).Überall dort nämlich,wo genetischoder exogenbedingte
strukturelleVeränderungenvorlagen,entwickeln sich biologischvon der
Norm abweichendefunktionelleHirnorgane,sei es,dassandereSysteme,
waren,dieseFunktionüberdie für dieseAufgabewenigergut aLlsgerüstet
nehmen mLlssten,sei es,dasses nach einer Läsionzu fehlerhafterAxonkam.
mit fehlerhafterSynapsenbildung
aussprossung
Ehenalige POS-l(inderhaben also wahrscheinlich(mit Ausnahmejenel hypothetischenGruppe, bei der eine reine Reifungsverlangsamung
ein von der biologischenNorm leicht abweivorlag)im Erwachsenenalter
chendesGehirn (Prechtl 1978).Es sei in diesem Zusanmenhang an die
Häufigkeitvon rur.rd10%erinnert.90%der Kinder habenalsoein Hirn, das
Es ist somit ein reiner Mehrandersfunktioniert als das der POS-l(inder.
was normal ist und was nicht. Ich sehedas frühkindliche
heitsbeschluss,
POSals eine Normvarianteder menschlichenEntwicklung.Dass diese
5 Prognose
119
' . ,r
mvarianteso oft zu Problemenführt, liegt nur daran,dassunsereErzierrrgsvorstellungen
und unser Schulsystemihr nicht gereichtwerden!
I)iesebiologischenNormabweichungen
zeigensichim Erwachsenenalr in manchendiskretenAuffälligkeiten.Auf pathologischeBewegungsusterder Händewurde bereitshingewiesen.Auch andereneuromotori1r Auffälligkeifen
können bestehenbleiben.So könnendie Bewegungen
't h im Erwachsenenalter
unbeholfenoder überhastetsein (Gubbayu.
rLrckey
1983),und die Schriftkann unregelmäßigund unreif bleiben,was
r rrnverdientschlechtengraphologischen
Gutachtenführen kann.
AtrchMinderleistungenim Wahrnehmungsbereichkönnen noch nach,'isbarsein,insbesondere
die Schwierigkeit,gleichzeitigvieleszu verar, lten (verminderteKanalkapazität).
Diesführt zu einer generellvermin,l,ttcn Belastborkeir,
sei dies nun im arbeitstechnischenoder im psyrrsclrenBereich.Auch der Typ des ,,zerstreutenProfessors"ist wahr, lrcinlich auf diese Schwierigekeitzurückzuführen.Manchmal bleibt
Lrrh die Fähigkeit,das Wesentlichevom Unwesentlichenzu unterschei,l, rr,vermindert,desgleichenbleiben Mühe mit Umstellungen(Sturheit)
, rrrl Hypothesenverwerfungsstörungen
mit Tendenz zu sprunghaftem
,, lrken und unüberlegtemHandelnbestehen.Wegen intermodalenMin'l' t laistungen
kann es Schwierigl<eiten
bereiten,Erfahrungenin einem Ge, ('t .lufein andereszu übertragen,was dazu führt, dassan einer eingefah'ncn Arbeits- oder Lebensweisepedantischfestgehaltenwird. Serielle
führen zu einer vermindertenAntizipation,zur Schwierigkeit,
"trtnffig€n
r: Resultatdes eigenenHandelnsvorauszusehen.
Ar-rchpsychischeUnreifezeichenkönnen persistieren,so etwa eine gersseGeschwätzigkeit,
eine unkritischeHaltung den eigenenLeistungen
'rienüber,eine verminderte l(onzentrationsfähigkeit
und eine erhöhte
I rcgbarkeit mit Dekompensationin Stresssituationen(manchmal ein
,,rtlrd für militärischeDienstuntauglichkeit!).
Auch eine gewisseHyper,tl,tivitdtkann im Erwachsenenalter
noch vorhandensein und sich im Be' ..rltigeneines t-rbermäßigen
Arbeitspensumsbzw. in häufigem Stellen. t'chselund betriebsamerFreizeitniederschlagen.
Ebensobleibt die Neittttgzu impulsiven Frustrationsreaktionenoft lebenslangerhalten. Nicht
'Itenergibt sich auch,dassdie ehemaligenPOS-l(inderim Erwachsenentcr dank zunehmenderLeistungserfolge
in Beruf und sozialemUmfeld
rrc Minderwertigkeitsgefühle
zwar habenablegenkönnen,dennochaber
,t h sehr unduldsamreagieren,wenn jemand wagt, ihre l(ompetenzanr,,weifeln.Canz allgemeinzeigenehemaligePOS-l(inderein erhöhfesRftl,oJür psychischeStörungenund psychiatrischeLeiden(Alkoholiker, Dro, nsüchtige,Borderline-Patienten
usw.; Biederman1986).
120
5 Prognose
PositiveMerkmole früherer POS-Kinder
DiesallesschließtSpitzenleistungen
in Teilgebietennicht aus,manchmal
auf intuitiver Basis.Ein biologischandersartigesGehirn zu haben, muss
nicht bedeuten,ein minderwertigesGehirn zu haben.Im Gegenteil,ehemalige POS-l(indersind im Erwachsenenalter
oft diejenigen,welche den
sog.Normalenvielesvoraushaben.
Mit ihrer kindlichenBegeistungsfähigkeit und ihrem erfrischendenNeugierverhaltenbringen sie Lebenin den
grauen Alltag. Mit ihrer wohl oder übel antrainiertenFähigkeit,Umgehungsstrategien
zu finden,lösensie Probleme,vor denenanderelängstresignierthätten.Wegeneiner Hypothesenverwerfungsstörung
oder wegen
Figur-Hintergrund-Problemen
werden sie zu originellen Problemlösern,
weil bei ihnen haften bleibt,was anderemit ihren regulärenDenkvorgängen eliminiert haben.Mit ihrer Sturheitnehmen sie unverdrossenimmer
wieder Dingein Angriff,die anderelängstaufgegebenhaben.Ihre Sensibilität lässtsie empfindsam(und verletzlich)reagieren,wo anderegefühlsarm sind.Wenn sie in ihrerJugendmit ihren Schwierigkeitennicht allein
gelassenwurden, habensieals Erwachsene
oft ein besonderes
Verständnis
für schwierigeund leidendeMenschenund wählen nicht selteneinen entsprechendenBeruf.Schließlichsind ehemaligePOS-l(inderihren Mitmenschen im Erwachsenenalter
in einem wesentlichenPunkt überlegen:Sie
sind in ihren Forderungendem Lebengegenüberoft bescheidener,
sie sind
demütigerund mit weniger Glück zufrieden.
Sozioleund psychischeEntwicklungfrüherer POS-Kinder
Nachuntersuchungen
von Erwachsenery
bei denen im Kindesalterdie DiagnosePOSgestelltworden war, zeigendenn auch ein erfreulichesBild.
Die sozialeIntegrationgelingt mit zunehmendemAlter recht gut, wenn
auch der sozialeStatusvon Familienangehörigen
in der Regelnicht ganz
erreichtwird (Borlandu. Heckmann1976,Minde u. Steinhausen1977,Sieber 1981). SpätereStraffälligl<eit
ist selten(Frostig1981).
Allerdingsist in Betrachtzu ziehen,dasses sich bei diesenNachuntersuchungenimmer um Menschenhandelt,deren Schwierigkeitenseinerzeit diagnostiziertwurden und denen beigestandenwurde. POS-l(inder,
die in ihrem Leben nur auf Unverständnisgestoßensind, haben wahrscheinlicheine viel schlechterePrognose(Bellak 1979),wie das aufmerksameLesender Anamnesevon vielen ,,schwererziehbaren"Jugendlichen
zeigt.Nicht ohne Crund nennt man heuteSchwererziehbare
besser,,misserfolgsorientierte
uge
nd
l
iche".
J
5 Prognose
121
I rrrchoch interessanteStudie (Werner 1989) hat Folgendesergeben:
,,rncr-hawaiischenInselwurden praktischalle Neugeborenen
desJah')ir5erfasst,698 an der Zahl,und im Kleinkindes-und Erwachsenenalr.rchl<ontrolliert.
Man wollte herausfinden,
welcheFaktoreneine günsI rrtwicklungermöglichen.Den l(leinkindernaus misslichenpsycho,rlt'nVerhältnissenwurde eine schlechtePrognosegestellt,aber siehe
,t,ider Nachkontrolleim Erwachsenenalter
ergabsich,dasseinegroße
,rlrlvon ihnen durchausunauffällig,d.h. beziehungs-,leistungs-und
'rssfähiggewordenwar und höchstensgehäuftpsychosomatische
Lei,rrrf-wies.
Man ging den Faktorennach,die diesel(indervon denen,die
rrlrt geschaffthatten,unterschieden.
Und man fand,ohne an das l(onr rrinimale zerebraleDysfunktionoder dergleichenzu denken,genau
' lr.rl(toren,
die hirngesundevon POS-Kindernunterscheiden:DiejeniMenschenaus psychosozialen
Risikoverhältnissen,
die mit 30 Jahren
Lrlf.illigwaren,hatten als l(leinkindeine Wesensart,die positiveReakL,'nbei Familienangehörigen
und Fremdenauslöst;sie zeigtenkein ge', ,('r.tes
Maß an Aktivität,waren nicht irritabel,schliefenund aßen gut,
,'n mit 2 Jahrenin Sprachentwicklung
und Spielverhaltennormal ent.
t,lt und zeigtenspäter in der Schulekeine l(onzentrationsprobleme.
' ,'rdem waren sie fähig,von sichaus gute sozialeInteraktionenaufzu'rr,d.h. liebevolleBezugspersonen
selber,und zwar auch außerhalb
| ,rnrilie,zu finden.Besserkann man wohl kaum zeigen,wie sehr POS1r'r'gefährdet
sind,sich ungünstigzu entwickeln.
* h icksolhoftverflochteneEinflussfoktorenwtc reogierendie Eltern?
,
.
.
.
t vor allem dasmongelndeSelbstvvertgefühl,
das zusammen mit der ge.en lnstabilitöt der psychischenStruktur im ErwachsenenalterverheeIt, Folgenhaben kann. Wie weit das Selbstwertgefühlbeeinträchtigt
lr,lngtganz entscheidenddavon ab, wie die Umgebungseinerzeitauf
',t hwierigkeitendes Kindes reagierthat. Die Entwicklungeines POSr l r , sw i r d b e s t i m m td u r c h :
,'ine lntelligenzund charakterlichenAnlagen,
lrrlchAusmaßund SchweregradseinerHirnfunktionsstörungen
und
ulcl.rdie Reaktionder Umwelt auf seineSchwierigkeiten.
il1r'r'ul)barer
Verflechtungbestimr-nen
diese 3 Faktorenvon Anbeginn
'.t hicksaldes Kindes.Wenn der Säuglingbei den erstenTrinkversur ,rn der Brust der Mutter Schwierigkeitenhat, weil seine motorische
122
5 Prognose
I(oordinationihm ein adäquatesSaugennicht erlaubt,wird jede Mutter
zumindestverunsichert,wenn nicht schwerfrustriert sein.DieseVerunsicherunghat Rückwirkungenauf die Befindlichkeitdes I(indes.Wir sind
überzeugt,dassschon derjüngste Säuglingmerkt, ob man ihn stolz und
bewundernd oder ob man ihn sorgenvollbetrachtet.Wenn dann in den
folgendenWochen das l(ind wegen einer erhöhten lrritabilität mit häufigen Missstimmungenund unstillbaremSchreiendie Mutter weiter verunsichert,anstatt ihr mit zufriedenem,sonnigemWesenzu zeigen,dasssie
ihre Mutterrolle gut erfüllt, dann wird die Mutter ihrem l(ind bald nicht
mehr unbeschränkteGeborgenheitbieten können.
Die ganzeweitere Entwicklungwird durch derartigeWechselwirkungen beeinflusst.
Jetragfähigerdie Elternaufgrundihrer eigenenLebensgeschichtesind,destowenigerwerden siedurch ihr andersartiges
Kind in ihrem eigenenSelbstwertgefühlerschüttert.Von besondererTragik ist es
deshalb,wenn ehemaligePOS-l(inderals Elternan ihren eigenenl(indern
dieselbeProblematikerneuterleben.Manchmalkommt es zur totalenAblehnung,wesentlich häufigerjedoch zur totalen ldentifikation mit dem
Schicksaldes I(indes,wobei alle Schwierigkeitendes l(indeseinen viel zu
hohen Stellenwertbekommen und l(ritik von außen sehr schlechtertragen wird. Im Umgang mit solchenEltern muss für den Arzt die Stärkung
desSelbsntvertgefühls
der Eltern im Vordergrund stehen.
Esgibt immer wieder Fachleute,
die Verhaltens-und Lernschwierigkeiten von I(indern nur aufungünstigepschodynamische
und psychosoziale
Faktorenzr-rrückführen
wollen. lm Umgangmit POS-l(indernschärftsich
im LaufederJahrzehnteder Blickdafür,was ihre Besonderheitauch im Erwachsenenalterausmacht.Ich möchte aufgrund meiner Beobachtungen
behaupten,dassdie vehen-tentesten
Gegnerdes I(onzepts,,frühkindliches
psychoorganisches
Syndrom" Menschensind, die als Kind selber unter
dieserNormabweichungder kindlichen Entwicklunglitten und innerlich
immer noch nicht dazu stehenkönnen.
Es hat aber nicht nur immer schonSchwierigkeitengegebenmit POSI(indern,es hat auch immer schonsehrviele Eltern,Großelternund Lehrer
gegeben,die intuitiv richtig mit diesenI(indern umgegangensind. Es haben deshalbbisher r,rnzählige
POS-l(inderihre Jugendmehr oder weniger
unbeschadetüberstanden.Dass heute eindeutig mehr Schwierigkeiten
auftreten,liegt zum großenTeil daran,dassErwartungenan Leistungund
sozialesVerhaltengrößer geworden und gleichzeitigalthergebrachteerzieherischeCrundsätzeins Wanken gekomrnensind,wodurch der VerunsicherungTür und Tor geöffnetsind.
5 Prognose
t23
t t tieherische Fehlholtungen
' ,'r erzieherischeFehlhaltungenbedrohengrundsätzlichdas POS-l(ind:
' Lrl;erfordernde,
Erziedie permissiveund die frustrationsvermeidende
rrg.Alle drei führen zu typischenFehlentwicklungen,
die immer wieder
, ,,lr.rchtet
werden können.Drei exemplarischeBeispielemögendiesverrrtlichen:
i',' äberforderndeErziehung
, I heute 22-jährige Peterwurde in eine Familie geboren,die sich väterlir,'r'seits
und mütterlicherseitszahlreicherProfessorenrühmte. Die Ge' rl war komplikationsreich,
aber nicht schwierigerals bei der nachgebo, t'n Schwester,
die sich problemlosentwickelte,dasGymnasiumdurch, t trnd in jeder Beziehungder Stolzihrer Elternwar. Peterwar ein langsa, s l(ind, neigtezu Adipositas,träumte vor sich hin und ließ jene Aufge'r'ktheitvermissen,die seineElternan seinerSchwesterso schätzten.
ln der Grundschulestellten sich bald erheblicheSchwierigkeitenmit
rrr Lesenund Rechnenein, obwohl Peter den Eltern und der Lehrerin
: , lrt dumm erschien.,,Erist faul, er könnte schon,wenn er wollte", war
I r,,einmütigeUrteil.Peterwurde mehr gefordert,vom Vater mit militäri, lrcf Strenge,von der Mutter mehr jammernd (,,Dassich ein solchesI(ind
,rlren muss!"). Insgesamtresultiertefür Petertäglich 1 Stundezusätzlir,'r'Schuldrill
zu Hause,der das I(ind häufig in Tränenausbrechenließ.Er
' ' ,tesich aber,gab sich Mühe und ließ seinemKumtner nur in einer hartrLkigen Enuresisnocturna lauf. Lesenund Rechnenwurden besser,er
lr.rffte aber den Eintritt ins Gymnasiumnicht.
Als diesfeststand,wurde er von den Elternnicht mehr nur innerlichab'lehnt, wie in seinemganzenbisherigenLeben,sondernauch äußerlich
I llclt gelassen.Der Vater interessiertesich nicht mehr wirklich für ihn,
r(l clieMutter ging im möglichstaus dem Wege,da ihr sein unbewegtes,
rrlrohesGesichtein dauernderVorwurf war. Da bei Verwandtentreffen
rrrStaatmit ihm zu machenwar, wurde er teilweisenicht einmal mehr
' rlgenommen.Peterbegannzu stehlen,zuerst zu Hause,späterin l(aufrrrsern,und als sich die Polizeieinschaltete,
wurde der Vater,der ein Ehr n ) a n nw a r ,w i e d e ra k t i v .
l'cter kam in ein lnternat, fühlte sich aber dort von den anderenMitlrtilernabgelehntund völlig allein.Erstmalszeigteer eigeneInitiative,
,rlt'rr er sich nachden Ferienschlichtweigerte,in das Internatzurückzu'lrlen. Zu diesemZeitpunkt- er war mittlerweile l6Jahre alt gewordenrrrcleer erstmalsneurologischuntersucht.Er zeigtenoch deutlicheasso-
t24
5 Prognose
ziielte tonische Reaktionender Hände mit pathologischenBewegungslnLlsternsowie testpsychologisch
eine gestörteRaumlageerfassung.
Von
einer vorgeschlagenen
Familientherapie
wollte der Vaternichtswissen.
Peterwurde bei einer lokalen privatenHandelsschuleangemeldet.Er
schwänzteaber bald die Stunden,seineAdipositasnahm stark zu, und er
kam in Kontaktmit Drogen.Eswurde versucht,ihn in einer Lehreunterzubringen.Baldging er keinergeregeltenTätigkeitmehr nach,wurde jedoch
immerhin nicht drogenabhängig.
Da der VaterAngstvor Delinquenzhatte,
erhielt PetermonatlichGeldund lebteallein in einem möbliertenZimmer.
Er schlugdie Zeit tot n-litKinobesuchen,
Herumsitzenin Wirtschaftenund
.18
Spielsalons.
Mit 20 verliebteer sich in eine JahreältereFrau,die Buffetdame in einem Schnellimbisswar. Die Zuneigungwar gegenseitig,und
zum ersten Mal in seinern Leben erlebte Peter,dass er mit all seinen
Schwierigkeitenakzeptiertwar. Er ließ sich im selbenUnternehmenals
Hilfskellneranstellenund fühlt sich heute den Umständenentsorechend
wohl. Für seineFamilieist er abeeschrieben.
Die permissiveErziehung.
Die Mutter des heute l8-jährigen Simor.rwuchs in einer gefühlsarmen,
strengenFamilienatmosphäre
auf. Sieheiratetezwar einen ebenfallseher
verstandesmäßig
ausgerichteten
Mann, hatte aber für ihre zukünftigeFamilie nur das Ziel, eine möglichstharmonischeAtmosphärezu schaffen.
Dassihr Mann seinerzeitein aggressives
Kind mit Schulschwierigkeiten
gewesenwar, erfuhr sie erst später.Zum Zeitpunktder Heiratwar er nicht
mehr derJüngsteund ein angesehenerBuchhalterin einer großen Firma
Die ersten beiden I(inder erfüllten die Erwartungender Mutter ganz.
Sie waren lieb und sonnig und überall gern gesehen.Dasdritte Kind, Simon, kam nachkomplikationsloser
Schwangerschaft
und Geburtzur Welt.
Er schrieim erstenLebensjahretwasviel,war aber sonstin der Erinnerung
der Mutter unauffällig.Mit 14 Monaten musste er wegen einer Verbrennung,die er sich durch Herunterreißeneiner Pfannemit kochendemWasser zugezogenhatte,für 3 Wochen ins l(rankenhaus.Es war dies noch zu
einerZeit,in der die Elternnur dreimalwöchentlichihre Kinderfür 1 Stunde hinter Glasbetrachtendurften.
Als SimonnachHausekam,war er verändert.Erwar in den erstenTagen
apathischund wurde dann zunehmendschwieriger.Da er bereitsgehen
konnte,beanspruchteer die dauerndeAufmerksamkeitder Mutter, richtete überallUnordnungan, ohne im Spielverweilen zu können.Die Mutter
wollte auf keinen Fallihr I(ind die Strenge,die sie selbstals l(ind erfahren
hatte,erlebenlassen.Sieließ ihn deshalbgewährenund räumte alleshin-
5 Prognose
125
ihm auf. Mit 4Jahrenwar er völlig ungebärdigund kannte keineGrenrr Der Vater kümmerte sich nicht allzusehrum die Erziehungund war
, lr aus beruflichenGründenoft außerHaus.
Als Simonin den I(indergartenkam und sichdort in keinerWeiseintegr('nl(onnte,bekamdie Mutter erstmalseinengroßenSchreck.Sie,die so
' Wert auf eine liebevolleAtmosphärelegte,lrattekein,,liebes"Kind.Sie
rsultierteumgehend einen Kinderpsycl.tologen,
der ihr erklärte, das
ril habeseinerzeitbeim I(rankenhausaufenthalt
das Urvertrauenverlor Es gelte nun, dieseswieder aufzubauen.DieseAnsicht bestärktedie
'.I
Haltung.,,Wennnur das I(it.td
rtcr in ihrer gewährendenerzieherischen
, rrreLiebespürt,wird alleswieder gr-rt",
war ihr Grundsatz.In derCrundrrrleuahm sich Simon,der an sich ein gewitzter Burschewar, alle Freir{'n herausund wurde bald der Schreckenaller Lehrer.
Itr Hausewurde es auch dem Vaterlangsamzu bunt. Als er aber unverrtelt n.riterzieherischer
Strengeeingreifenwollte,wurde Simonsehrag, :siv ihm geger.rüber
ur.rdbedrohteihn einmal ernsthaftmit einem MesI)er Mutter waren die schulischenLeistungendes l(indesnebensächlr, urrddasser Schwierigkeitenmit dem Lesenhatte,bagatellisiertesie;
war nur sein sozialesVerhaltenwichtig. Je älter Simon wurde, desto
lrl versuchtesie,ihn täglich mit eindringlichenWorten zu einem sozial
l.rörteihr nicht
Verhaltenzu fühlen, aber ohne Erfolg.Sirnor.r
rctl.rssten
lrr zu oder wurde ausfällig.
:chon langehatte die MLltterunter der LastdieserErziehungsschwieLeidenentwickelt: Sie realit'itenein hartnäckigespsychosomatisches
rte in zunehmendemMaße mit Migräneanfällen.Dem l(ind machten
',c Anfälle,bei denen die Mutter bleich und sterbenskrankim dunklen
rrrDerlag, Angst.Immer mehr setztedie Mutter, unbewusstnatürlich,
re Migräneattacken
als Druckmittelein.
simon wurde zeitweisezu Hauseetwas gefügiger,nicht aber in der
rrule.Dort galt er weiterhin als schwierig,und er entzogsichallenschulir'n Forderungen.Dasser deswegentrotz guter lntelligenznicht in das
sein Selbstbewusstsein
rrrnasiumkan, kränkte aber wahrscheinlic[-r
'lrr',als die Mutter annahm. Da er jedoch nie gelernt hatte, sich anzu'ngen,spornteihn dies nicht zu Mehrleistungenan. Er schwänztebald
schule,verkehrtein Spielsalonsund stelltean seineElternmaßlosefirzielleForderungen.
Als sie diesennicht nachgaben,stahl er zu Hause
I lrei l(ollegenGeld.Er war nicht gewohnt,sich einenWunsch zu versal
\ls ihn-rwegen des Schwänzensder Herauswurfaus der Staatsscl.tule
,lrtc,wurde ein Psychiaterkonsultiert.Dieserstellte u.a. die Diagnose
,': frühkindlichenPOS.Weitere Maßnahmenunterbliebenaber.
126
5 Prognose
NachBeendigr,rng
der SchulebegannSimon eine Lehreals Mechaniker.
Sobaldihm aber der Lehrmeistermit Forderungenund Vorwürfen entgegentrat,blieb er der Arbeit fern, und das Lehrverhältniswurde aufgelöst.
An 2 weiteren Lehrstellenscheiterteer aus demselbenCrunde. Er trieb
sichwochenlangin der Stadtherum und erhielt von seinenElternnamhafte Geldbeträge,
da er androhte,sichdasGeldsonstauf krin.rinelle
Weisezu
verschaffen.Mit 17Jahrenentsanner sich eines entferntenVerwandten,
der in l(anadaeinen großen landwirtschaftlichenBetriebführte, erhielt
von seinenElternGeld für die Überfahlt und arbeitetseitherin l(anada.
Die f rustrotio nsverm eid en de Erzieh u ng
Der heute9-jährigeBeatist das sehr erwünschteeinzigeKind seinernicht
mehr ganz jungen Eltern.Die Schwangerschaft
war komplikationsreich,
und Beatkam im 7.Monat mit einem Geburtsgewichtvon nur 14OO
g zur
Welt. Er verlebte die ersten Lebenswochenin der I(inderklinik,wo die
Mutter bald Tagund Nachtan seinemBett saß.Auch der Vaterverbrachte
die ganzeFreizeitin der l(linik.Als Beatnach Hausedurfte,war alles ideal
für seinen Empfangvorbereitet,und jeder störendeReizwurde ihm im
Laufevon Monatenferngehalten.
Wenn er schlief,gingendie Elternauf Zehenspitzen,wenn er wach war, drehte sich alles um sein Wohlbefinden.
BeideElternsind sehr sensibel,und sie merkten bald,dassihrem Kind
einigesschwerfiel,was andereI(inder spielendlernten.So konnte er erst
mit 11 Monaten sitzenund mit 18 Monatön frei gehen.Krabbelnim Vierfüßlerstandkonnte er nie, er robbte nur auf dem Bauch,hatte aber nicht
viel Gelegenheitdazu,da die Elternjeden Wunsch von seinenAugenablasen und ihn überallhintrugen.Er war ein außerordentlichliebesKind,das
nie quengelte,nie trotzte,mit der Muttersstundenlang
spielenkonnte und
bald wie ein Erwachsenersprach.
Dasersteeinschneidende
ErlebnisseinesLebenswar der l(indergarteneintritt. Von der Mutter sorgfältig darauf vorbereitet, freute sich Beat. Er
hatte aber das Pech,an eine eher resoluteI(indergärtnerinzu geraten,die
nicht viel Federlesens
machte.Beatwar durch die vielen Kinder,durclrderen Lärm und Cezankvöllig verwirrt. Erst beobachteteer tagelang,als er
aber von der Kindergärtnerinmehr oder weniger sanftgezwungenwurde,
mitzumachen,streikte er. Bei Bewegungsspielen
war er linkisch,konnte
nicht richtig hüpfen, und als er sah,dassdie anderen l(inder wesentlich
besserals er zeichnenkonnten,weigerteer sich fortan,überhauptnoch zu
zeichnen.Er erzählte seiner Mutter wortreich von seinenLeiden,wie er
von den anderenI(inderngestoßen,geschlagenund ausgelachtwerde,und
die Mutter verging in Mitleid. Da an seinem Wohnort kein weiterer l(in-
5 Prognose
127
ir'r'ga[ten
vorhandenwar, blieb er bald zu Hause,und die Bemühungender
',lutter,
ihn wieder in den I(indergartenzu bringen, waren halbherzig,
('nu sie war überzeugt,dass dieser l(indergartenfür ihr sensiblesKind
Lrgeelgnetwar.
Dem Schuleintrittsah die Mutter besorgtentgegen.Die Lehrerinwar
lrer zum Glückeine feinfühligejunge Frau,die sichBeatsannahm.Er hatte
,1,'rrrr
auchdie Lehreringern,war aberein völligerAußenseiterin der l(las'rrgemeinschaft.
Niemandwollte mit ihm spielen.Baldwurde er alsweh, rtligesMädchenverlacht,und die Mutter mussteihn aufjedem Schulweg
, sleiten.weil er sich vor den l(indern fürchtete.Er hatte weiterhin mit
','rchnen
und auch mit LesenMühe, und Turnen war sein größter Schre..t'u.Die Mutter half ihm über seineSchwierigkeiten,
wo immer sie konn,', trösteteund ermunterteihn von früh bis spät,hielt aber zu Hausealles,
..rsihm sein Ungeschickin motorischenund formalenDingenvor Augen
lr,rtteführen können,von ihm fern,um ihn nicht noch mehr zu frustrieren.
t(,.rtwuchs weiterhin in der Vorstellungaul allesan ihm sei in Ordnung
nrl an seinensämtlichenLeidensei nur die böseund unverständigeWelt
, lruld.
Nach 2 Grundschuljahrenübernahm ein militärisch gesinnterLehrer
erbrachjeden
I r' l(lasse.Beat bekam über Nacht schwereEssstörungen,
'.lofgen
und weigertesichbald,in die Schulezu gehen.Die schulpsycholor:che Untersuchungim Alter von 9 Jahren ergab den Verdachtauf ein
Untersuchungber rrhl<indliches
POS,der durch eine fachneurologische
r,rtigt wurde. Beathatte erheblichemotorischeKoordinationsschwierig, rten,taktilkinästhetische
mit einem gestörWahrnehmungsstörungen
'rr I(örperempfindensowie eine vermindertevisuelleErfassungsspanne.
EinePsypr,rchentwicklung
und Intelligenzwaren überdurchschnittlich.
lrotherapiewurde vorgeschlagen.
Eswird Beateine erheblicheTrauerar','it kosten,sich selbst mit seinen Schwächen,die seine Eltern und er
'lbst bishererfolgreichverdrängthaben,akzeptierenzu lernen.
/ usommenfossung: Folgen erzieherischer Fehlholtungen
'tcr und Simon waren überfordertel(inder. Peter hatte nur immer zu
nicht erbekommen,dasser die familiäre Leistungserwartungen
;,rrr.en
' rllte.Simon war überfordert,weil man ihm zumutete,sich ohne elterlilrt' Führungsozialeinzuordnen.Beat ist das I(ind unter der Glasglocke,
'rrrjede Auseinandersetzung
mit eigenenSchwächenerspartwurde.Alle
t'i sind als Folgeelterlichen Fehlverhaltensin eine schwer wiegende
' Irlentwicklunghineingekommen:
128
5 Prognose
. Bei einer überstrengenErziehungkommt es zu einer neurotischen
Übersteuerungmit Lustlosigkeit,
Gehenmtheit,Angstlichkeitund Depression,
o bei einer permissivenErziehungzu einer Steuerungsschwäche
nrit aggressivenAusbrüchenbei Fordelungen;nicht zufällig gibt es in den
USA,wo der permissiveErziehungsstilverbreiteterist als anderswo,
derart viele hyperaktiveKinder,die keine Grenzenkennen.
o Bei einer frustrationsvermeidenden
Erziehungdroht eine Weltflucht
bzw. eine Depression.
Vorbeugung durch rechtzeitiges Erkennen Betroffener
und Berotung ihres Umfelds
Es ist unsere Erfahrung,dass man derartige Fehlentwicklungendurch
rechtzeitigeGesprächemit den Eltern,wenn nicht verhindern,so doch
ganz erheblich vermi ndern kann. I nsbesondere Überforderungsmechanismen Iassensichdurch AufzeigenorganischerHintergründeder Schwächen
eines Kindes (und deren gute Prognose)fast immer auJbrechen.Eine
Schonhaltungder Elternist schwierigerabzubauen.Hier hilft oft nur recht
drastisches
Scl.rildern,
wie der Lebenswegdes Kindesverlaufenwird, wenn
mit der Umwelt weiterhin erspartwird. l(inihm die Auseinandersetzung
der wie Beatwerden zu Erwachsenen,
die sich zeitlebensals unverstandene Märtyrer vorl<ommen,die Schuldan.ihfem Versagenimmer anderen
Menschenzuschieben,depressions-und suchtgefähfdetsind und ihre FaLeidentyrannisiemilien mit ihren Stimmungenund psycl'rosomatischen
ren.
JedesKind, ob POS-l(indoder nicht, kann sich in einer Urngebung,die
seinenStäfkenund Schwächenmit richtigelnMittelmaß Rechnungträgt,
besserentwickeln.HirngesundeKinder aus ungünstigemMilieu vermögen sich aber späteroft aus eigenenl(räftenaus ihren Velstrickungenzu
während dies POS-l(indernhäufig nicht gelingt,wie unzählige
befreier.r,
zeigen(eigeneErfahrungenmit sozialgescheiterbittereLebensschicksale
ten Menschen).Je besserdem von einer FehlentwicklungbedrohtenPOSgeholfenwerden kann, die Schwierigkeiten,
l(ind urrd seiner UmgebLrng
die ein infantilesPOSnun einn.ralmit sich bringt, zu akzeptieren,desto
gi.instigerwird die Prognosesein.
NachunsererErfahrungkommt schweresFehlverhaltenbei Eltern,die
wissen,mit welchen Schwierigkeitenihr I(ind zu kämpfen hat, eindeutig
frkennung eines
seltenervor als bei unwissendenEltern.Die rechtzeitige
fr'ühkindlichenPOSund die entsprechendeBeratungder Elternund Lehrer
5 Prognose
129
lrat deshalbeine eminent sozialpolitischeBedeutung.Es sei daran erinnert, dass nrindestens10% unserer BevölkerungehemaligePOS-l(inder
',iud.Diesenl(indernbestmöglicheEntwicklungschancelr
zr-rerrnöglichen,
rstalsoauchvon großemvolkswirtschaftlichemlntet'esse.
haben wir geseBei unsererTätigkeit in der Erwachsenenneurologie
lrcn,dassunter den Menschen,die sich beruflichund in mitmenschlichen
in unbeItelangennicht zurechtfindenund diesesVersagenbeispielsweise
somatisierenoder gar zu Renten-Neu,'rnflussbarenSchmerzsyndromen
viele sind,bei denen eineAnamnerrrtil<ern
werden,überdurcl.rschnittlich
erstreckt,viele Hin,r'erhebung,die sich auch auf die Schulerfahrungen
rveiseauf ein frühkindlichesPOSergibt.Wir rneinen,dassmindestensein
hätte verhütetwerden können,zum Wohle
lcil dieserFehlentwicklungen
v u n u n sa l l e n .
Die betagteSchwestereinesebensobetagtenehemaligenPOS-Kindes'
rl.rszeit seinesLebensschweran seinemSchicksaltrug, sagteeinmal: ,,Es
Cründen
war die Hölle." Sowohlaus ethischenwie aus sozialpolitischen
nussallesdarangesetztwerden,dassden POS-l(inderncerechtigkeitwi,lcrfährt,weil sonstdie Gefahrbesteht,dasssie sich zu Menschenentwi, lieln,die unglücklichsind und ihre Umgebungseelischund fitranziellbel.rsten.Letztlichgeht es bei diesemganzellSymptorllenkomplexum eine
I r'.rgeder Gerechtigkeit.
130
6 Eltern-und Lehrerberotung
Eltern,mit denennochniejemandüberdasErscheinungsbilcl
einesfrühkindlichenpsychoorganischen
syndromsgesprochen
hat,kommenin der
Regel
mit großenschr-rldgefühlen
undgroßerAngstzumErstgespräch.
Ihre
Erziehung
hat versagt,
und ihre Liebehat nichtausgereicht,
ihr l(indvor
Verhaltensstörungen
undvor Schulversagen
zu bewahren.
Dasselbe
gilt auchoft für Lehrer.
Siefürchten,
mankönnteihnen,wenn
auchunausgesprochen,
pädagodenVorwurfmachen,
sieseienschlechte
gen,denenesnichtgelänge,
dasgewünschte
Lernklimaim Schulzimmer
herzustellen.
DasssowohlElternwie Lehrerzudemeingestandeneroder
uneingestandenermaßen
ablehnende
Gefühledem Störenfried,
dem urheberihresvermeintlichen
Versagens
gegenüber
hegen,
verstärkt
nochihr
Unbehagen.
DasärztlicheGespräch
solldeshalb
zuer.sf
bewusstundbetontnur die
medizittischen
Aspekte
des frühkindlichentros beleuchten.
wenn Eltern
und Lehrergesehenhaben,dassauf diesemneutralenBodenviel vermeintliches
versagen
garkeinesist,fälltes ihnenanschlie!3end
viel leichter, auchüberdasviel heiklereproblemder reaktivenStönrngen
zu sprechen.Esistsichernichtso,dassderHausarzt
dieAufgabe
hätte,diesereaktivenstör'ungen
,,aufzuarbeiten".
wir habenjedochvielfacherlebt,dass
nur durchdie verständnisvolle
ur.rdanteilnehmende
Aufl<lärung
überdie
organischen
ursachen
derLern-undVerhaltensprobleme
einesI(indesdie
Einstellung
derumgebung
derartgeändert
wurde,dassvielereaktivestörungensichvonselbstbesserten
odergarverschwanden.
wir meinendeshalbauch,dassin unkomplizierten
Fällendie BetreuungeinerFamilie
nriteinempoS-l(ind
durchdenHaus-undl(inderarztgenügt.
Gespröchmit den Eltern
wir möchtenim Folgendenganzkonkretaufzeigen,wie wir eine derartige
Beratungdurchführen.Jederwird seineeigeneArt und weise finden.Anr
wichtigsten ist in jedem Falle,dassdie Elternerleben,dassderArzt keine
verstecktenVorwürfe macht,dasser vollstesVerständnisdafür aufbringt,
6 Eltern-und Lehrerberotung
131
'rrrrdie familiäreund schulischeSituationmit einem POS-l(indschwierst,und dass ihm die POS-l(inderam Herzen liegen.Auf dieser Basis
rrI es möglichsein,auchin kurzerZeit mit ElternallerArt ein offenesGer . r c l zr u f ü h r e n .
Wir erklärenden Eltern zuerst,dassjedes I(ind mit einem vollständig
,it'legten,in großenTeilenjedoch noch nicht funktionierendenCehirn
Irorenwird, dasses dann schrittweisezu Reifungsvorgängen
in diesem
rln kommt, die (milieuunabhängig)bewirken,dassjedes l(ind zu lä, l n, zu greifen,zu gehenbeginntusw.,dassdieseFunktionen,weil gene, lr determiniert,bei allen Menschenetwa gleich schnellreifen und sor ,ruchbei allen l(indern etwa zur selbenZeit auftreten.
Wir gehendann dazuüber,den Elternzu erklären,dassbei rund 10%al' l(inder einzelneHirnfunktionenlangsamerund etwas mangelhaftreiI r, während sich alle anderen Funktionenzeitgerechtentwickeln,und
,s ihr Kind zu diesen10%gehört.Irgendwannim Verlaufedes Gesprächs
llte ruch der Ausdruck,,frtihkindlichesPOS"fallen, immer gefolgtvon
sr.rfortigen
nochmaligenErklärung,dasses sich dabeium eine partielle
tttrtu.eifungsstörung
handelt,die von I(ind zu Kind verschiedeneFunktio'rr ntit unterschiedlichschweren Beeinträchtigungsgrad
betrifft,dassal,lic POS-l(inderunter sich teilweisegar nicht ähnlich seien.(Esbesteht
,nrcl die Möglichkeit,dassdie ElternirgendeinschwerverhaltensgestörI'OS-l(indkennen,mit dem sie natürlichihr eigenesKind nicht identifi, rr'n wollen und sollen! )
Wir erwähnendann die ätiologischenMöglichkeitenund betonen,dass
r t'inem einzelnenI(ind nie mit Sicherheitgesagtwerden könne,welche
rlogeneoder exogeneSchädigungdie Ursacheist, dasses sich aber pri,rr inrmer um ein körperlichesCeschehenhandle. Wir versuchenanIrIießend, mögl ichst ausfüh rl i ch die einzelnen Hirnfunktionsstönmgen,
, wir anlässlichder Untersuchunggefundenoder vermutet haben,zu errrcn und zu zeigen,wie sie sich auf die EntwicklungdesI(indesausgerrl<thaben und welche Rolle sie bei den aktuellenSchwierigkeitendes
ntlesspielen.Diesleitet zwanglosüber zum Gebietder reaktivenStörunrr.<lasmeist von den Eltern in irgendeinerWeise zuerst angesprochen
,rtl, und damit auch zur Prognose.Es sollte mehrmals betont werden,
.,sdie Hirnfunktionsstörungen
entweder ganz oder bis auf nichtbehinr rrdeAuffälligkeitenausreifen,dassaber ein mangelndesSelbstwertgerl die Prognoseentscheidendverschlechtert.
t,rundsätzlicherklärenwir auchallen Eltern,derenI(ind ein deutliches
hat, die Möglichkeiten,die in eilrl.rnz-und Selbststeuerungsproblem
r llitalintherapieliegen.Rund zwei Drittel aller Elternwünscheneinen
('r.ll)ieversuch,
worausdann bei ca.der Hälftedieserl(inder eine Medi-
I
132
6 Eltern-und Lehrerberotuno
kationüberlängerezeit resultiert.
(Teilweise
wird dieTherapie
abgebrochen,nichtweil sienichtwirkenwürde,soncrern
weirMedienusw.denErternAngstvor Medikamenten
beiKindernmachen.)Je
nachAusfällen
des
I(indesundregionalen
umständen
werdenschließlich
weiteretherapeutischeMöglichkeiten
diskutiert.
Dascespräch
kreistim Folgenden
darum,wie mancremI(indeim täglichenLebenbei der Bewärtigung
seinerTeiileistungsstorungen
behirflich
seinund wie manmöglichst
vielepositiveAspektein seinLebenbringen
l<ann,
damiteserfährt,dassseinLebenebensolebenswert
ist wie dasandererKinder.
Auf dieseArt und Weisewird es l<aumvorl<ommen,
dassElterndurch
dieärztliche
Aufl<lärung
zusätzrich
belastet
werden.siekommenja wegen
einesproblematischen
Kindes;wennihnen gezeigtwerden
kann,wie die
vielfältigen
Auffälligkeiten
ihresKindes,,unl., .in.n Hur,,gebrachtund
zwanglos
erklärtwerdenkönnen,und wennsiegesehen
haben,dassdie
Prognose
grundsätzlich
gut ist, reagierensie in Jer Regelmit großerErleichterung.
Wir müssenallerdings
zugeben,
dasswir eineauigewählte
Population
betreuen.
Die Erternkommenfreiwiiligzu uns,sie konmen,
weil siedasLebenihresKindesund damitihr eigenes
Lebenverbessern
wollen'undsiesinddesharb
an Gesprächen
sehrinteressrert.
(DieseAuswahlhatübrigens
nichtsmit Schichtzugehörigl<eit,
Ausbildungsstand
und
Einkommen
zu tun.wir erreben
häufig,dasssichsog.Gruncrschichtertern
ehrlicher
undengagierter
mit denschwierigkeiten
ihresKindesauseinander setzenalssog.Bessergestellte.)
FürdenHaus-undI(inderarztwird
sichjedochdiesituationergeben,
mit
derwir seltenkonfrontiert
werden,dassnimlichElternvondenschwierigkeitenihresl(indes,
auswerchen
Gründenauchimmer,nichtswissenwollen.Manchmal
gelingtesin solchen
Fällern
wenigstens
denLehrerdesl(in_
desfür diespezifischen
schwierigkeit.n
ru ,.nrlbilisieren,
sodassinmer_
hin dieschulische
Situation
wenigerbelastend
für dasI(indwird.
Gespröchmit dem Kind
AuchdasI(indvom höherenGrundschulalter
an hatnachunserer
Ansicht
Anrechtdarauf,etwas über die Hintergründeseiner
mannigfaltigen
schwierigl<eiten
zu erfahren.
selbstwennesnichtdarüberspricht,R-.gI.,
sichim stilrensehrwohl,warumihm dennim Leistungsundverhartensbere.ich
sovielesmisslingt,
warumesärztrichoderpsychologisch
getestet
wird undwarumseineErterndasBecrürfnis
haben,mit Fachpersonen
über
seineschwierigkeiten
zu sprechen.
MancheElternwollenselbstmit ihrem
Erziehungsberot ungsgespröche
133
,I rrberdieseFrage
reden,anderesindfroh,wennderArztdieseAufgabe
rnirtttnt.
l.rrrrler
wünschenkeinelangenErläuterungen.
Esgenügt,wennihnen
tituriffderpartiellenUnreifeverstöndlich
gemochfwerdenkann.Meist
('tsichdazueinVergleich
ausderNatur.DasKindhatsicherschoneini rqt'sehen,
dassaneinemApfelbaum
nichtalleApfelzur selbenZeitreif
,lt'n.Sowie am BaumnebenreifenrotenApfelnnochgrünehängen
' rrt'r.r,
gebeesauchmancheKinder,
l<ann
manausführen,
beidenenlängrünundunreifbleibe,z.B.fie nachBefundbeimberlsLiblich
einiges
rr('nden
I(ind)die Fähigkeit,
fließendzu lesenund schönzu schreiben
, r wieeinerwachsener
MenschruhigarnTischsitzenzu bleiben.
Dassei
rr urühsamfür dasl(ind und auchungerecht,
aberniemandkönneet. rlafür,und wenndasl(indälterwerde,würdenauchdieseApfelreif
, rrlcr.r;
esmüssenur nichtverzagen.
Esseinichtdümmeroderböserals
,h'rel(inder,undseineElternundLehrerwüssten,
dassihm dieseFertigrrr'nlloch Schwierigkeiten
bereiteten,
dasses aber als erwachsener
'.1 rrsclr
gut könnenwerdewie andereMenschen.
all diesebenso
l).rsWort ,,Cehirn"
solltein diesenAusführungen
nicht vorkornmen,
. rlsonstdasl(indbalddieAssoziation
..Dachschaden"
macht.Auchsollte
lrr betontwerden,wasdennbeiihm allesschonreifsei,damitseinAu, rrruerl(
gerichtet
nichtnur aufdie Minderleistungen
wird.
l:.\ist nichtzu befürchten,
dassdasPOS-l(ind
ausdiesenErklärungen
t rpitalschlägt,
Lebenseresseidenn,eswäreaufgrundseinerbisherigen
' ,l,rtrngen
in eine,,bocl<ige"
Leistungsverweigerung
ln
hineingekomrnen.
rrt'n.r
solchenFallist dieTatsache,
dassessichmit derAusrede
,,Unreife"
Lrllückenversucht,
eindeutlicher
Hinweisdafür,dassdasKindmit weirliihrender(meistpsychotherapeutischer)
HilfeausseinenVerstrickun'rrherausgeholt
werdensollte.Dasdurchschnittliche
POS-l(ind
wird diel:rklärung
derteilweisen
Unreifeaufatmend
zur l(enntnisnehmenund
rr'lleichtab und zu in Situationen,
die ihm besonders
Mühe bereiten,
rr.rhlend
sagen:,,lchbin haltnocheingrünesApfelchenl",
eineReaktion,
,lrr'seelisch
vielaufuauender
ist alsein bekümmertes
Eingeständnis:
,,lch
I ' r rh
r a l td u m mu n dk a n ne sd o c hn i e . "
Frziehungsber otungsgespr öche
trr weiterenCesprächemit den Elternsind in ersterLinieErziehungsbera'rngsgespräche.
Die Elternsind in der Regelfroh, wenn man ganzl<onkret
\llt.lgssituationenmit ihnen durchleuchtet.Je bessersie sehen lernen,
'.','r'lche
Schwierigkeitendes I(indesangegangenwerden können und wel-
l
134
6 Eltern-und Lehrerberotung
cheakzeptiertwerdenmüssen,destoeherwerdensie ihm gerechtund
destoerträglicher
wird seinVerhalten
für siewerden.DiemeistenAuffälligkeitendesPOS-Kindes
lassensicherklärendurchseineunreifenHirnfunktionen
sowiedurchseineWut undTrauerdarüber,
dassanderenKindernsovielesleichtfällt,wasihm Mühebereitetundihm zudemnochTadel und Ermahnungen
einträgt.
Begre nztefo miliäre Hormo nie
Eingeeignetes
Themafür derartige
Gespräche
ist beispielsweise
dasMittagessen
im Familienkredse.
Seltenverläuftesproblemlos.
Esbeginntdamit,
dassdasl(indnichtwartenkann,bisesseinenTellervollhat,um dannhastig seinEssen
zu verschlingen;
oderesschwatztundschwatzt
undschaut,
wasdieandernmachenundvergisst
darüberzu essen.
Soodersowird es
ermahnt,undwennesdannnochwegenseinermotorischen
UngeschicklichkeitdenTischundseinel(leiderbeschmutzt,
heißtes:,.pass
dochendlichaufbeimEssen,
du bistjetztalt genug."
WenneswegenseinermotorischenUnruhedauerndaufdemStuhlwackeltund mit Gegenständen
auf
demTischspieltanstattzu essen,
dannheißtes:,Jetztsitzedochendlich
ruhig."Unterbrichtes wegenseineskleinkindlichen
Mitteilungsbedürfnissesdauerndmit Belanglosigkeiten
die Gespräche
der anderenFamilijetztendlicheinmal,dieanderen
enmitglieder,
heißtes:,,Schweige
wollen
auchreden."WennesdannalsFolgedieserdauernden
Zurechtweisungen
dennebenihm sitzenden
Bruderzu necken
beginnt,heißtes:,,Fange
nicht
immer Streitan." Brichtes schließlich
in ein Wutgebrüllaus,weil die
Schwester
vermeintlich
mehrNachspeise
erhaltenhat,klopftderVaterauf
denTischundruft: ,Jetztreicht'smir aber,kannmandennin dieserFamil i e n i c h te i n m am
l e h ri n R u h ee s s e n . "
Allediesean sichharmlosen
undgutgemeinten
Zurechtweisungen
verbessern
die psychische
Unreife,
die motorischen
l(oordinationsstörungen
und die Hyperaktivität
in keinerWeise.Siebestärken
aberdasI(indnoch
mehrin seinerAnsicht,
dassesnichtrechtist,sowie esist,dassesvonden
ElternwenigergeliebtwerdealsseineGeschwister,
auchwenndieseAnsichtfalschist.DieSituation
am Mittagstisch
kanngrundsätzlich
nur verbessertwerden,wenn manvon vornhereineingewisses
Mal3an llnruhein
Kaufnimmt,wenn manalsodie Hirnfunktionsstörungen
desl(ndesakzeptiert.
Mankommtnichtumhin,in derErziehung
von pOS-Kindern
Wesentlichesvon Unwesentlichem
zu unterscheiden
und Prioritäten
zu setzen.
Waswesentlich
undwasunwesentlich
ist,variiertvon Familiezu Familie.
Erziehungsberat ungsgespröche
135
,rber sehnen sich nach einer offenen,unverkrampften,nicht durch
r,'rndesSchimpfenvergiftetenAtmosphäre.Dieselässtsich in einer Fa,' nrit einem POS-l(indnur aufrechterhalten,
wenn man bei unwichtiLl)ingenfünfe geradesein lässt.Man kann aus POS-l(indernkeine ,,gut
,,1lcnen"Kinder machen, die sich in allen Situationen,,benehmen".
rn nran dies erzwingenwill, was bei anlagemäßigfügsamenPOS-Kinrrl.ruchdiesegibt es)gelingenmag,dann nur um den Preis,dassSelbstrrligkeit,Individualitätund Eigeninitiativedes I(indeszugrundegerich' rvcrdenund das Kind zu einer depressivenMarionettewird.
tnngongmit Ablehnungdurchdie Umgebung
' ' r r rw o l l e nj a i m P r i n z i pd a s B e s t ef ü r i h r K i n d .W e n n s i e a l s om i t a l l e n
I rrt'ln versuchen,das I(ind zu,,normalisieren",tun sie das in der Regel
; ,rllem deshalb,weil sie fürchten,dass ihr Kind wegen seinerVerhal' , ,.ruffälligkeiten
von der Umgebungweniger geliebtund im Lebenwe,'r Erfolghabenwird. In der Tat ist das hirnfunktionsgestörte
l(ind,wie
gleichvon
Außenseiter,
wird
nicht
selten
ein
sozialer
sehen
haben,
:te
rnien l(indern abgelehntund erregt bei ErwachsenenMissfallenund
rrrtrt.(Eltern wehren sich deshalbhäufig gegen Maßnahmenwie Einr,,ungin Sonderklassen
und Ahnliches,die diesessozialeAußenseiterrr rrochbetonen.)Denn POS-l(indersind andersals andereI(inder.Dass
,t's Andersseinzu Ablehnung führen kann, ist etwas Cegebenes,
fast
, t'r.meidliches;
dassdas POS-l(indunter dieserAblehnungleidet,ebenI It)ertfäglichwird die Situationfür das Kind jedoch erst, wenn die Elrr rhreTrauerund Enttäuschungüber die schlechtesozialeIntegration
rr starkzeigenoder das l(ind etwa gar selbstablehnen.Solangewenigsr: clie Eltern ihr verhaltensauffälliges
l(ind von ganzem Herzen lieben
,l es dies auch spüren lassen,wird das POS-l(indan sich und der Welt
lrt verzweifeln.Oft findet das I(ind einen viel jüngeren oder einen viel
,'rcn Freund,oder es schließtsich eng an einen Erwachsenenan. Nicht
Wenn die Elterndies
r('n pflegt es auch bloß lockerel(ameradschaften.
,'(lerumnicht als Ausdruckeiner sozialenAbartigkeiterleben,sondern
rrrligbejahen,wird das l(ind seinAndersseinweniger bemerken.
I).rssdas POS-l(indvon gleichaltrigenKindern abgelehntwird, hat oft
, rrlfesteGründe.Häufig ist beispielsweisefolgendeSituation:Ein Kind
I(ind.Dieses
lrt.r'tsich mit neutralerMiene dem hirnfunktionsgestörten
It sich fälschlicherweisebedroht, weil es Ausdruck und Haltung des
nclenKindesnicht richtig wertet.Esbeginntdeshalb,,ohneGrund",das
t' I ltt'tn' und Lehrerberotung
lr rrheludel(indzu beschimpfen
odergar zu schlagen.
Dassmansich
"r(
tl.rnritkeineFreunde
schafft,
ist klar.
weiterwird dasPoS-r(ind
von greichaltrigen
Kindernabgerehnt,
weil
es psychisch
unreiferist alsseineAltersgenossen,
sichvielleichtnichtan
Regeln
haltenkann,immerbefehlen
will, ohneetwaswirklichAttraktives,
Durchführbares
befehlen
zu können.
Auchdaskleinkindliche,
aufbrausende wesenwirkt ifritierendaufanderel(inder.odereswird wegenseiner
verträumten,
langsarnen
wesensartvon anderenl(indernalstangweilig
empfunden.
weiter wird daspos-r(indbei Handgreiflichkeiten
oft grob-,
weil esseinemotolische
Koordination
nichtgenügend
dosieren
kann.Außerdemsplirtesin Momentdesl(ampfes
denschmerznichtsosehr,weil
es in seinerwut wegenseinerverminderten
l(anall<apazität
eineandere
Information,
nän.rlich
denSchmerz,
garnichtwahrnimmt.
AII dies,,will"dasl(indja gar nicht,und es ist ihm unbegreiflich,
dass
anderel(indernichtsvonihm wissenwollen.JenachNaturellund Reaktion derUmgebung
resigniert
es,unternimmtgar nichtsmehr,um ja nicht
wiederseineunzulänglichkeit
erfahrenzu müssen.
oderabereslegtsich
eir.re
dickeHautzu undwird einforscher
Draufgänger,
dennichtsmehrzu
beeindrucken
scheint.
AuchdiebestenEltelnkönnendieseEntwicklung
nichtvölligverhüten.
Aüchunterden bestenumständen
wird ihr KindwegenseinerAndersartigkeit aufAblehnung stoßen.DieElternkönnenjedoch die Auswirkungen
der mangelnden
selbststeuerung
mildern,indem sie versuchen,
dem Kincl
dieseselbststeuerung
etwaszu ersetzen,
nichtmit Vorhaltungen,
sondern
mit neutralen
Hinweisen
darauf,wasandereMenschen
sförf.JüngereposI(inderwerdenam bestenohneKommentar
ausungünstigen
Situationen
entfernt,älterebeiläufiguntervier Augenkurz daraufhingewiesen,
was
unpassend
war: ,,Andere
Menschen
habenes nichtgern,wenndu immer
ihr cespräch
unterbrichst,
wern du dichimmeran sielehnst,wenndu ihnenbeimGrüßennichtin dieAugenblickst.Anderel(inderspielennicht
mehrnit dir,wenndu immerbefehlen
wiilst,ihnendiespielsachen
wegnimmst,siezusammenschlägst."
EssoilenkurzeHinweise
sein,langeErklärungen
werdensowiesonichtaufgenommen.
Nicht,dassmit diesemVorgehen
Wundererwirktwerden.Abernach
langerZeitstelltsicheinigerE'folgein,und gewisseVerhaltensauffälligkeitenwerdenbesser.
Dennoch
wird daspos-l(ind,insbesondere
dasKind.
das'ie gefrerndelt
hatunddasMühehatmit der DeutungvonMirnikund
TonfallseinerMitmenschen,
immerwiederin situationen
laufen,die altersentsprechend
entwickelte
I(indervermiedenhätten.Eswird sichanbiedernbeiMenschen,die
offensichtlich
nichterfreutsindüberdieseKontaktaufnahme.
Es wird in Auseinandersetzungen
mit anderenKindern
Erziehungsberotungsgespröche
137
I rwachsenennicht rechtzeitigbemerken,wann es gerrugist und es
r l(iirzerenzieht".
Irt'r'nsind oft schmerzlichberührt,wenn sie solcheSituationenbeob:' rr und wollen dasI(ind davorbewahren.Sicherl(annman da und dort
; r.iicrendeingreifen.Grundsätzlichsollte es aber ob diesesEingreifens
rt tl.rzukommen, dasssich das Kind eine spontanel(ontaktaufnahme
lrL'rndenMenschennicht mehr zutraut.Esist weniger schlinm, wenn
, l ( r r r dd a u n d d o r t , , a b b l i t z t "a,l sw e n n e s a n s i c hs e l b s ti r r e w i r d . M a n r . r l t es o z i a l eH e m m u n g e nu n d I n t e r a k t i o n e ng e w i s s e r( n i c h t a l l e r ! )
, l(inder sind eine Tatsache,die Eltern zu akzeptierenlernen müssen.
'\rzt hilft ihnen dabei,wenn er die Zusammenhängeaufzeigenkann.
I l,ngong mit Aggressionen,
Ängsten,
I Jrtruhe,Zeitdruck etc.
I
wciterer Punkt, der in sehr vielen Familien mit einem POS-Kindzu
,11osen
Auseinandersetzungen
und DiskussionenAnlassgibt, sind Agr 'ionen undWutausbrüche.
Wir habengesehen,dasssowohlwegender
, rlen Affektsteuerungals auch wegen realrtiverStöfungenAusbrüche
, r Art und Weisehäufig sind,wobei Aggressivitätals unreife,primitive
t rrr der Angstbewältigung
gesehenwerden kann.Elternschildernimmer
rlcr, wie sie spüren,dass das Kind von seinen Gefühlen übermannt
'rl. rhnen restlosausgeliefertist und inr Grundenichts dafür karrn.
I s handeltsichbei den Affektausbrüchen
nicht um hinder POS-Kinder
lr,rltigeaggressive
Bösartigkeit,wie man sie beim neurotischenl(ind er't. MancheKinderkönnenauchselbstnachAbklingendesAusbrr,rchs
iht lilflosigkeitihren Gefi'ihlengegenüberartikulieren und ihrel EnttäurtrngdarüberAusdruckgeben,dassihnen inrmer wieder,,dieSicherung
' r t lrbrennt".Sie suchenmanchmalselbstWege,Ausbrücheabzukürzen
L'r sozialerträglicherzu machen.So verschwindeneinige I(inder türer),rsendin ihrem Zimmer und stoßendort unflätigeWorte aus,aber ertrr'irrendann nach einiger Zeit wieder ganz friedlich und rnanierlich
,rllenjedoch bei der Rückkehrin den Familienkreisauf keiner.rFallar,rf
,'n Wutanfall angesprochenwerden,was respektiertwerden sollte).Je
, rrigersichdie Umgebungdurch Wr.rtausbrüche
beeindruckenlässt,des, lrerverlierensie ihren Reiz.Mindestenswerden sie durch Nichtbeachr vc'r'kürzt.
Manchmal hilft Ablenkung.
und andereAggressionen
seitensder Erziehersind Öl ins Fer.rer
"chläge
,rI
lLihrendasl(ind in eine inrmer tiefereVerzweiflung,ausder essichmit
r('utenAggressionen
zur Wehr setzt.Wenn Elzieheraggressivwerden,
t38
Erziehungsberotungsgespröche
6 Eltern-und Lehrerberotuno
geschiehtdies meist aus einer gewissenHilflosigkeitheraus.Sie werden
die Affektdurchbrücheihres Kindesehef ertragenkönnen,wenn der Arzt
ihnen deren Hintergründeerhellen kann. Denn solangedie Affektsteuerung unreif ist,wird es immer wieder zu Ausbrüchenkommen.Die Umgebung soll Missstimmungund Wut nicht entwerten,sondernzu den zu akzeptierendenTatsachenzählen.Hingegensollendie Elternbei Celegenheit
in einer ruhigenStundemit dem I(ind Mittel und Wegesuchen,wie es seine Wutanfällein Zukunft auslebenkann,ohne dassandereMenschen,Tiere oder Mobiliar zu Schadenkommen.Wenn das l(ind spürt,dassman es
seiner Ausbrüchewegen nicht verdammt, werden diese weniger heftig
sein.
POS-Kinderleiden unter mannigfaltigenÄngsten,insbesondereallem
Neuengegenüber,auchwenn diesevordergründignicht immer ersichtlich
sind.Psychische
Unreifeund die zahlreichennegativenLeberserfahrungen
prädestinierensie dazu.Auch hier gilt es,die Angsteder I(inder ernst zu
nehmen,sie nicht zu bagatellisieren
oder gar die I(inderdeswegenauszulachen,und mit ihnen Mittel und Wegezu suchen,wie sieAngsteüberwinden lernen können.Dies ist anfänglichmeist nur in engem körperlichen
Kontaktmit Mutter oder Vatermöglich.Wenn das POS-Kleinkind
auf dem
Arm der Elterneinen Angst machendenGegenstandoder ein Tier berühren lernt, wird es dies als großenSiegüber sich selbstempfinden.
Wenn das POS-Schulkind
der Näheder Mutter gewissist,wenn es sich
mit einer Angst machendenSituationvertraut machen muss, seien dies
Hausaufgaben
oder der Erstkontaktzu einem fremden Menschen,so wird
es seineAngsteüberwindenlernen,nicht von heuteauf morgen,aber doch
für die Zul<unft.
Wenn dem älterenPOS-l(indnicht einfachzugemutetwird,
sich allein in eine Pfadfindergruppe
oder in ein Ferienlager
zu wagen,wird
ihm die Anwesenheiteinesder Geschwi$eroder einesSchulfreundes
die
Angewöhnungerleichtern.Dannwird es nicht soweit kommen,dassesvor
lauter unbestimmtenAngstendie neue Situation nicht bewältigenkann.
Dem I(ind über seineAngstehinwegzuhelfen,ist keineVerwöhnung;ihm
notwendigeKontaktemit neuenSituationenfernzuhalten,wäre es.
Unrastund Unruhevieler hirnfunktionsgestörter
I(indersind der Feind
jedes harmonischenFamilienlebens.
Durch einen geregeltenTagesablauf,
durch eine Reduzierungder Reize,durch Gelassenbleiben
der Umgebung
lassensie sich etwas dämpfen. Es bleibt der Familieaber nichts anderes
übrig, als ein gewissesMaß an Unruhe in Kauf zu nehmen und schon im
Vorhineinmit ihr zu rechnen,etwa bei aufregendenUnternehmungenwie
Fan-rilienfeiern
oder der Abreisein die Ferien.
Wenn man das I(ind genügendlangeauf ein neuesEreignisvorbereiten
kann,wird es weniger überbordenals durch eine unerwarteteAnderung
139
Ganzallgemeinwird es sich in einem imncsgewohntenTagesablaufs.
gleich
wohler fühlen, wobei gleicl.tbleibend
Tagesablauf
bleibenden
"r
lrt identischist mit langweilig;gleichbleibend kann auch heißen,dass
, tlich etwas Interessantes
unternommenwird.
verheerend.Siekönnenda/aitdruckwirkt auf die meistenPOS-l(inder
r in einen derartigenStressgeraten,dassihnen ihre l(analkapazitätkeimehr erlaubt und sie
von der Umwelt verlangteAufgabenbewältigung
rr Brett vor dem Kopf" haben.Manche POS-l(inderwehren sich gegen
'sr'Überforderung,indem sie betont langsamfunktionieren(Ankleiden,
t i rrrs.rufgaben).
In Situationen,in denen sich Zeitdruck nicht vermeiden
.st,bleibt nichtsanderesübrig, als dassdie Umwelt dem I(ind einenTeil
I r Aufgabeabnimnt.
tlber das Spielunvermögen
vieler POS-Kinderhabenwir schongesprort'rr.Die Kinder spüren diesesManko selbstund rächensich manchmal,
,1r'nrsie dauernddasSpielandererKinderstören.Zuweilengelingtes,ihr
,rclinteresse
zu wecken,wenn man mit ihnen Spielemacht,die eigentlr einem jüngeren l(ind angemessenwären. lmmer aber sind dieseI(in1,r .rufAnregungund Mitspieler(wenn möglichjüngereoder ältere)ange. . r ' S eD .
dann im Schulalterund bis in die
Nicht seltenwird das Kleinkinderspiel
' ,rlrubertätnachgeholt
(Autos,Playmobil,Lego,Puppen).Einesteilskann
, h das l(ind dabeivon den Schulstrapazen
erholen,anderenteilsflüchtet
Wenn
sichdamit natürlichauch vor der schulischenLeistungssituation.
Spielverhalrsl(ind spürt,dassman von ihm ein anderes,altersgerechtes
, n crwartet,vergälltman il.rmdie Freizeitvollends.Die Freizeitsoll dazu
r'nen,ihm Freudezu bereiten.Wenn sich schon für die Schulegewisse
,,rlnrvorstellungen
nicht revidierenlassen,so sollen sie wenigstensfür
lrt' Freizeitkeine Gültigkeithaben.Uns ist ein genialerMathematikerbe.rrrnt,der noch in der Abiturklassewährend des Unterrichtsmit Inbrunst
rLrter dem PultdeckelSpielautosherumschob.
ihres l(indes.Da das POS-l(ind
oft klagendie Elternüber die ,,Faulheit"
rr Laufedes Tages,angefangenvon-tAnziehenbis zum Aufgabenmachen,
, vielesbewältigenmuss,was ihm schwererfällt als anderenl(indern,ist
, nicht verwunderlich,dass seine Energienicht mehr für viel Weiteres
rrsleicht.Wenn von ihm von vornhereinimmer dieselbenkleinen Hilfe'rstungenverlangt werden, wird es sie eher erbringen.Hier, wie in der
rnzen Erziehung,stellt sich für die Eltern die schwierigeAufgabe,das
'r hte Mittelmaß zu finden zwischenUnterforderungund Überforderung,
rrrcAufgabe,die nicht ein für allemalgelöstwerden kann,sondefntäglich
,'n Umständenentsprechendverändertwerden muss. Die Grenzen,die
,r,rrrdem POS-l(indsetzt.sollenflexibelsein.für das Kind aber erkennbar
t40
n der Hirnfun ktionsstörungen
Akzeptiere
6 Eltern-undLehrerberotung
l r l t ' r l r r ' rEr s. w e i ß d a n n ,w o n a c he s s i c hr i c h t e nk a n n r . r n dh ä l t s i c he h e rd , r
141
^,t,tI w endige Grenzen und individuelle Moßstöbe
I , 1t ) .
Weiter tut ntan dem I(ind einen großenDienst,wenn man pannenwegen motorischer Ungeschicktichkeitvermeidet, indem die Un.rgebung
(Esstisch,
Arbeitstischusw.)so gestaltetwird, dassbeschämendeMissgc_
schickegar nicht erst nröglichwerden oder leicht zu behebensind.
Akzeptieren der Hi rnfu nktionsstörungen
Hsndelnist besserols Reden
Dassestrotz all dieserHilfestellungenimmer wieder zu unerfreulichensitllationen und zu Wutausbrüchenkommen kann, gehört auch zu den zu
akzeptierendenTatsachen.Manchmal gelingt es, Situationenzu vermeiden, von denen man weiß, dasssie zu überstarkenReaktionenführen.
Ganzgenerellgilt, dassHandeln besserals Redenist. Wenn das Kind
sinnlosetwas in den Fingernherumdreht,ist es weniger diskriminierend
für das Kind,wenn man ihm diesesDing wortlos aus den Händen nimmt
und weglegt,als wenn man zum hundertstenMal sagt,,,Lassdas sein,,.
Nimmt das Kind einem anderenetwas weg, so fällt es weniger auf, wenlt
man das Spielzeugwortlos zurückgibt,als wenn marr das l(ind mit den
Worten bloßstellt:,,Dusollst nicht immer den anclerenI(inderndie Spiel_
saclrenwegnehmen",und dergleichennröhr.Denn höufigeZurechfweisun_
gen haben in jedem Fall nachteiligeFolgenfür das über-lch, wie die psycho_
analytikermit Rechtbetonen(bzw. für das ,,Eltern-lch"der Transaktionspsychologen).
Auch ist es günstig,wenn ntan das Kind berührt,währ-endman ihm et_
was Wichtigeszu sagenhat, weil durch den gleichzeitigentaktilen Reiz
seine Aufmerksamkeitviel eher wachgerütteltwird. Es brauchtalso viel
Diplonatie, viel Phantasieund gute Nerven,wenn man bei einem pOS_
Kind ans Ziel komn.renwill.
Für das l(ind selbstist der wichtigsteSchrittder, dasses lernt, die Ver_
antvvortungfür seinHandelnzu übernehmen.Niclrt ftir seineunreifen Reaktionsweisenist es verantwortlich,sondernfür das,was es darausmacht.
Wenn es den Elterngelingt,ihur bei der übernahmedieserVerantwortung
zu helfen,indem sie es,wo imr.nermöglich,die Konsequenzen
seinesHan_
delnstragenlassen,dann habensie die wichtigsteAufgabeihrer Erziehung
erfr,illt.wender führt dieseArt der Erziehungin seinemsehr lesenswerten
Elternbüchlein,,Dashyperaktivel(ind und das Kincl mir Lernstörungen"
eindrücl<lich
vor Augen(Wender 1980).
.
.
dassein I(ind ein
r,' .rlsovöllig verfehlt,wenn man aus der Tatsacl.re,
allem den
müsste
man
würde,
ziel.ren
Schluss
den
rrtllichesPOShat,
r\\cn. Eine ver'wöhnendeErziehung,d.h. eine Erziehung,die denl
t rrcl.rlleSchwierigkeitenausdetl.tWeg r'äumtund ihm die Auseinanr ,'rrngrt.titden Forderungender Welt el spart,würde aus ihm einen
,rrut.ttglichenMenschenmachen.
r'' l(inder haben es, um dies nochmalszu betonen,ausgesprochen
t l.tssrrranihnen Grenzensetzt,da sie als Folgeihrer Wahrnehmungs,[1t,nuncl ihrer psychischenunreife Grenzennicht selbsterkennen
,'n.DieseGrenzensollenaber so gewähltwerden,dassvom POS-l(ind
' tJnrnögliches
verlangtwird.
wird es immer wieder um die
r rlt'n Erziehungsberatungsgesprächen
, richen,was akzeptiertwerden mussund was geändertwerden kann:
.zcptiert werden muss, dass das l(ind Hirnfunktionsstörungenhat'
, rs l<lir.rgt
banal,ist es aber im täglichenLebenkeineswegs.
,, ,rnclertwerden kann,wie das Kind und seineUmwelt mit der Trauer
vorliegen'umgeO.t Wut darüber,dass Hirnfunktionsstörungen
l]l]
tlr'rspiel:POS-Kindersind häufig einem jüngeren Geschwistergegenst'hr aggressiv.Dassdem so ist, hat meist seinen Ulsprung in der
r, he,dassdem jüngelen Geschwistervielesleicht fällt,was dem POSMrihe bereitet- sei es nun im Leistungs-odel im Verhaltensbereich
rnclclassdelr jüngeren Geschwisterdeswegenmehr liebevolleund
'r' Elternblickezuteil werden als dem POS-Kind,
was das sensiblePOSI st'hrwohl bemerkt.Esist nur natürlich,dasses seineWut über diese
,,r.cchtigkeit
des schicksalsmit Tätlichkeitenan seinem Geschwister
,rsst.Je besserEltern erfühlen lernen, dass an ihr POS-l(indondere
''r/islrilregesetztwerdell müssen'desto weniger werden sie ihm ungelrlcfweise mussbilligendbegegnenund desto weniger wird das POS,l cs nötig haben,sein Geschwisterzu plagen.
L)lt wird beftilchtet,dasssich aus einer solchenHaltung Ungerechtigl ' a s sd i e se i n e
{ ' n i n d e r E r z i e h u r le
. i r m e i n e ni m G e g e n t e i d
g r g e b e nW
r.t(,chance ist,jedes l(ind, ob Pos-Kindoder nicht, individuellzu erzieund wenn in der Erziehung
r leclerMenschhat Stärkenund Schwächen,
rrber den gleichenLeistengeschlagenwerden, kann dies nur zu oft
l r l c i l i gs e i n .
t42
6 Eltern-und Lehrerberotuna
Schwierigfür Elternund Kind:Akzeptierenols prozess
Ein ersterwichtiger Schrittist a lso,dassdie Elterner,(enne
n lernen,wo dos
Kind nichtandershandelnkonn,seidiesnun im motorischenBereich,in cler
Affektsteuerungoder in den zahlreichenanderen geschitdertenFunkrionsbereichen.
Dies ist relativeinfachaufzuspüren.
Weit schwierigerist es für die Eltern,solche,,Minderleistungen,,
ihrcs
Kindeszu akzeptierenund vor sich und der welt dazu zu stehen.Esist dies
ein Prozess,
der langedauertund an einem Tagbesserund an einem ancle
ren schlechtergelingt.
Alle Elternertappensich immerwieder bei dem Go_
danken,dasssie nach Mitteln und Wegensuchen,die mangelndeAusdau_
er ihresl(indeszu verbessern,statt nach Möglichkeiten,die täglichenArr.
forderungender rnangelndenAusdaueranzupassen.Sie hoffen immcr
wieder insgeheim,sie könnten ihr Kind lehren, ,,sichzusammenzuneh,
men", anstattden Ausbrüchenund der unruhe ihresI(indeseinfachweniger Weft beizunessen.Dieser Prozessdes Akzeptierensist _ um dies
nochmalszu betonen - leichter zu bewerkstelligen,wenn die Eltern unr
die organischeursacheund die gute p.ognosedieserschwierigkeitenwissen.Es ist für die Elterneinfacher,die schwierigkeitenihresKindeszu ertragen,wenn sie ab und zu Abstandvon ihm nehmen können,wenn sic
Freiräumehaben.InsbesonderegewissenhafteMütter sollten ermuntert
werden,Möglichkeitenzu suchen,wie ihr Kind regelmäßigvon Verwanclten, Bekanntenoder gegenBezahlunggehütetwerden kann.
Denn nur wenn die Elterndie Hjrnfunl<tionsstöntngen
wirl<lichertr.r,
gen können,ist es ihnen möglich,ihrem r(indzu helfen,sichselbstso anzunehmen,wie es ist.Jedesl(ind vergleichtsich laufend mit anderen Kirr
dern,und dieserVergleichwird einem pOS-l(indtäglichweh tun. Wenn es
aber bei seinen Eltern gespürt hat, dass der wert einesMenschennicht iu
seinenLeistungenliegt, sondernin seinerFöhigkeit,Liebezu empfangenund
Liebezu geben,wird es leichterdamit fertigwerden und in ehrlicherweise
seineeigenenSchwächenund Stärkenanzunehmenlernen.
Elternkönnen sich auf dieser Basisin sehr ungezwungenerWeise mit
ihrem Kind gegen seine Schwierigkeitenverbünden: ,Ja ich weiß, heute
bist du traurig darüber,dassdeine Schwesterim Rechneneine sehr gute
Note heimgebrachthat und es dir, obwohl du dich viel mehr anstrengstals
sie, kaum für eine genügendereicht. Darum hast du heute auch bei derr
Hausaufgaben
ein Brett vor dem l(opf und l<annstüberhauptnicht mehr
lechnen.Ich helfe dir heute bei den Rechnungen,und morgen kannst clu
sie dann wieder selbstlösen."Dasl(ind wird es so kaun.rnötig haben,seine
Schwesterfür ihre gute Note zu bestrafen.Wenn es jedoch heißt: ,Jue
doclrnicht so blöd bei diesenRechnungen,
die sindja ganzleicht,du bist i.r
n der Hirnfu nktionsstöru
ngen
Akzeptiere
143
't ,lrchauch nicht dümmer als deineSchwester,
und die gibt sicheben
lrt'irn Rechnen",dann wird das Kind garantiertbei nächsterGele'rt .rggressiv
über seineSchwesterherfallen,was ihm wiederum nur
r r, ' i n t l a g e nw i r d .
. , n rrr.sden Elterngelingt,die Hirnfunktionsstörungen
ihresKindeszu
r, n, welden sie auch vor einer verwöhnenden Erziehungbewahrt.
, ,lrrrunggeschiehtmeistensnur deshalb,weit sichdie Elterndie t(onrlron rlit den Schwierigkeiten,die das Kind im Leistungs-und Verrr:lreleichzeigt,ersparenwollen. Akzeptierenheißt,ertragenzu ler,l,rssrrit einem POS-l(inddas Lebennicht reibungslosverläuft,dass
r rrrrilierrlebe
evidiert
nn
i c h th a r n o n i s c hi s t ,d a s sN o r m v o r s t e l l u n g er n
rrrrle
le Wertmaßstäbegesetztwerden müssen.Niemand ist starkge, l r e si m m e r i n i d e a l e rW e i s ez u k ö n n e n .W e n n d i e s eB e m ü h u n g e n
,\,('nigstens
nur in Ansätzenvorhandensind,wird das POS-l(indseine
rrl bewältigenkönnen.
,r('nrodernePsychologie
gebracht,dassei unbehat viel Segensreiches
r , ' n .l n . rH i n b l i c ka u f P O S - l ( i n d ehra t s i e a b e r i n e i n e m w e s e n t l i c h e n
I I rlcschadet:Siehat Elternund Erziehernweisgemacht,dasssichl(in,lrt' sich in einer guten Elteln-Kind-Beziehung
geborgenwissen,har''clrentwickeln.Dem ist bei POS-l(indernnicht so.Auch in einel ideat,rnrilieund in einem idealen Schulklimasir.rdhirnfunktionsqestörte
('r nicht harmonisch,nicht ausgeglichen.
it r' Scl.rlussfolgerung
l(ind gleich gestörteEltern,,unausgeglichenes
L lleziehung"wird leiderallzu oft gezogen,zum Schadenaller Beteilig',()wohlEltern,Lehrerals auch l(ind können dadurchin eirreuTeufelsr t('r-.tten.
aus dem sie nur schwerwieder herausfinden:
rrL'Elternsuchendie Ursachefür die Verhaltensstörung
des Kindesbei
r, h, versuchendieserdurch AnderungihreseigenenVerhaltenszu be('rlnen,sehenkeinen ErfolgdieserBemühungenund geratendadurch
.','rklich in eine gestörteEltern-Kind-Beziehung.
ilr(' Lehref,insbesondere
die wohlwollendenund feinfühligen,meinen
lrcrrfalls,dass ir.reiner gut geführten Klasseein positivel Ceist unter
l('n I(indern herrschenmüsse,der ein freudigesArbeiten ermögliche.
\Vcnu nun 2 oder 3 POS-Kinderin der Klassediesesl(onzeptins Wanr'rr bringen,zweifeln und verzweifelndie Lehrer entweder an ihren
Fähigkeitenoder/undversuchen,die störendenKinder
r,,rtlagogischen
rr t'ine Sonderklasse
abzuschieben.
t,rsPOS-l(indschließlichspürt die EnttäuschungseinerElteruund Leh,'r darüber,dassso viel t-iebeund gutel Wille offenbarumsonstinvesr('r'twurden. Nie reagierenPOS-Kinderso empfindlich,wie wenn sie
rrtt;iLlschung
über ihr Sosein spüren. Sie werden dadurch in ihrer
lrclzeugungbestärl<t,
dasssie minderwertig seien.
Cespröchmit demLehrer
6 Eltern-und Lehrerberotung
Gespröchmit dem Lehrer
Für den Lehler stellt sich die Frage,wie er dern POS-l(indin einer Schul
klassegerechtwerden kann.Auch hier ist die Voraussetzung
für eine vcr
ständnisvolleFührungdes I(indesdasWissenum die Hintergründeseirrt'r
Auffälligkeiten.
Wir rreinen,es ist angebracht,
dassder Arzt ein erstes.rrrl
klärendesGesprächmit dem Lehrerselbstübernimmt und dies nicht den
Elternüberlässt.SeineGlaubwürdigl<eit
ist größer.Auch hier soll das Ge
sprächsichvorerstganzaufdie organischenCegebenheiten
und ihre Arrs
wirkungen auf Leistungr.rndVerhaltenbeschränken.Die meisten Lehrer
merken dann von selbst,wo sie bisher falschmit dent Kind utngegangcrl
sind,ohne dassman ihnen dies noch explizit vol Augenführt. Nach unsc
g von l0 Lehrern ihren Umgang nrit
rer Elfahrungändeni anscl.rließend
dem Kind.
Es sind oft ganz einfacheMaßnahmen,die viel zu einer Verbesserurrg
der Situationbeitragenkönnen. Im Vordergrundder,,Mängelrügen"der
Lehrer steht meist die schlechteKonzentrationsfältigkeit
des I(indes. Wir
habengeseher.r,
dasssie auf vielen Wegenzustandekommt:
o Es spielenmit die unreife,d.h. kurze Aufmerksamkeitsspanne
und dir,
l<leinkindliche
Ablerrkbarkeit,
alsodasverminderteDaueraufmerksanr
l<eitsvermögen
; verminderteHabituation;
r mangelhafte Figur-Hintelgrund-Differenzierung,
die nicht autom.l
tisch die Aufrnerksantkeitauf die wesentlichenSignale(närrlich derr
Schulstoff)richtet,sonderndie unwichfigenNebengeräusche
usw.auln e h m e nl ä s s t ;
o zu kleine l(analkapazitär,
defetwegensich das Kind schlechtkonzentrieren kann,wenn seineGedankenmit etwas anderemausgefülltsind,
seien dies nun Nebensächlichkeiten,
die dem Kind durch den Kopl
schießenoder die es in seinerUmgebungwahrnimmt, oder Angst un<l
Kummer;
o verminderteErfassungsspanne,
die bewirkt, dassdas Kind beim Zuhören oder ZuschauenDinge überhört oder übersiehtund damit immer
wieder den Fadenverliert;
o serielleSchwierigl<eiten,
deretwegendas Kind ebenfallsbeim selbstständigenAlbeiteu die Übersichtnicht hat und den nächstenSchritt
nicht zielgerichtetin Angriff nelrmenkann;
r raschegeistigeErrnüdung,wenn Wahrnehmungsschwächen
l<ompensiert werden müssen(dasKind gähnt dann oft ungeniert,was den Lehrer fälschlicherweise
den Schlussziehen lässt,es werde zu Hausezu
wenig aufgenügendenSchlafgeachtet;
dasGähnenist int Gegenteilder.
t45
geistig
, rs tl.rfür',dasssich das l(ind bis zu seiner Leisttrngsglenze
' , rrc n g t h a t ) ;
IrrscheUnreife,d. h. die un reifeArbeitshaltung,die das l(ind nur bei
Irt'sondersintensiverregtemInteressebei der Sachebleibenlässf,
lrrh clemKleinkind,das auch nut konzentrieltetwas tut, wellll seil)
r l r . th e sl r t t e r e s seer r e g ti s t :
die
r,'l(lich diejenige Kor.nponenteder l(onzentrationsschwäche,
' , rnerResignation
beluht,welchesdenkt,dasses die Aufdes l(ir.rdes
, :owieso nicl.rtlösen kann. Außerdemwirkt das Kind oft unl<ot'trr r('r't,wenn es n.röglichstrasch ungeliebteAufgaben lrinter sich
r , t ' n w i l l u n d d i e ss c h l u d r i gu n d m i t v i e l e r rF l ü c h t i g k e i t s f e h l etrunt .
Rech, In deu einzelnenTeilaspektender l(onzentrationsstör'ttng
(aber
nicht
besseren
eiller
etwas
l(ind
zu
wird,
kann
dem
,r'lr'.rgeD
verholfenwerden. Die Auswirkungen
rlt'rr)l(onzentrationsfähigkeit
Habituationlast,'rnkindlichenAblenkbarkeitund der rr-rangelhaften
l,, lr vermindern,wenn u nnötigeReizesoweitwie möglichausgescha
'rilen, indem das POS-Kindvorn beimLehrerpultund nebeneinemru'
t tiiudplatziertist und indem sich auf seinemTischnur befindet,was
r riegenwärtigen
Arbeit benötigt.Esist übrigensnicht nötig,dassdas
'nuuer des POS-Kindes
(ur.rddas Arbeitszimmerzu Hause)kahl ist.
rlrruf'elngehalten
werden muss,wettn es sich konzentlierensoll,sind
.,,,ohute
Reize.Die gewohnte Unordnungint Zimmer lenkt nicht ab,
an seitletr BetthimLrwie auchein SäuglingaufgehängteSpielsachen
rrchtmehr beachtet,wenn sie schonlattgeda hängen.
,1r unreifen Fokr,rssierung
der Aufnlerksamkeitkann durch it.lrtrer
. rr'der'l<ehrende
Mahnungen an diergeforderteAufgabeentgegenge. . r r k tw e r d e n .
,r('reinel vermindertenErfassungsspanne
und seriellenSchwierigkeiindem ihm Wich,'rr br.auchtdas Kind entsprechendeHilfestellungen,
'ics wiederholt und Aufgabenin Einzelschrittestrukturiertwerden.
'Vegen der geistigen Ern'rüdungbei Kompensationvon Wahrneh,rrrrugsstörungenkann das I(ind bei kurzenArbeitenbesserzeigetr,was
' ., wirklich kann.
,Venn fehlendeMotivation mitspielt,kann dies das Zeichensein,dass
l,rsKind über- oder unterfordertist,und Motivationund lnteressekön)r,unur verbessertwerden,wenn diesemUmstandRechnunggetragen
!vtl'O.
'\ngstvor Versagenkann nur abgebautwerden, indem man dem Kind
rrrriglichst
oft behilflichist, Versagenzu umgehen.
I
i
I
146
6 fltern-und Lehrerberotuno
Viele Lehrergehen intuitiv richtig mit diesenSchwierigkeitenum. Andere
sind froh, wenn man ihnen Hinweise geben kann, wo die spezifischen
Schwierigkeitendes l(indes liegen,die eine l(onzentrationsschwäche
zur
Folgehaben.Esist uns sehr wohl bewusst,dassman nicht ununterbrochen
den Schwierigkeiteneines POS-l(indesRechnungtragen lcann,denn der
Lehrer hat nicht ein einzelnesKind, sondern einen Klassenverbandvor
sich, der gewissen Eigengesetzlichkeiten
folgt. Aber auch hier gilt, was
schonfür'dieErziehungzu Hausegesagtwurde: Wenn das l(ind spürt,dass
nan ihm grundsätzlichwohlgesinnt ist und ihm bei der Umgehungseiner
Schwierigkeitenhelfen will, übersteht es viele unerfreulicheSituationen
unbeschadet.
Weiter erschwert die Hyperaktivifcifvieler POS-l(indereinen geordneten Schulunterricht.EineniedereReizschwelle,
die alle Reizeins Bewusstseindringen lässt,wo sie entsprechendder UnreifeLokalisationsverhalten
auslösen;der Drang des Säuglings,alles zu betasten;die Unmöglichkeit,
längereZeit ohne Ermüdungeine stabileHaltungeinzunehmen(vor allem
bei minirnalerChoreoathetose)
und der Bewegungsdrang
des Kleinkindes
führerrdazu,dasssich das I(ind dauernd irgendwie bewegt,nrit den Füßen
scharrt,aufdem Stuhl hin und her rutscht und Unruhe verbreitet.Dauernde Ermahnungzum Stillsitzennützt gar nichtsund bringt in Wahrheit nur
weitere Unruhe ins l(lasssenzimnter,
weil nämlich der Lehrer selbst mit
diesen Ermahnungenlaufend den Unterricht unterbricht. Besserist, dem
l(ind möglichstoft legal die Erlaubniszur Bewegungzu geben,sei es nun,
dasses die Tafelputzen,etwas holen oder den Mitschülern die Hefte verteilen darf. Auch dann wird das l(ind nicht längereZeit wirklich ruhig sitzen können; allerdingsstört diese Unruhe die anderen I(inder weit weniger als Erwachsenemeinen, so dass sie guten Gewissensin l(auf genom6
men werden darf.
Auch die lmpulsivittit mancher POS-l(inder belastet Lehrer. Wahllose
Suchstrategienund Hypothesenverwerfungsstörungen
mit unüberlegten
Antworten sowie kleinkindlichesNichtwartenkönnenführen dazu. VorbeugendesEingreifenkann manchrnal etwas däntpfen, wobei das l(ind
eher gebremst werden kann, wenn man es kurz berührt oder hält, als
wenn mau es verbalzum Warten auffordert;aber auch dann wild das Kind
immer wieder vorprellen.Vielen Lehrerngelingt es durchaus,diesemVerhalten sogar positive Seiten abzugewinnen,da es der Auflockerungdes
Schulunterrichtsdient und manchmal Aspekteeinbringt, die sonst unberücksichtigtgebliebenwären. Lehrer,denen viel an normiertem Ablauf algelegenist, könnten sich eigentlich durch diese unlen Schulgeschehens
berechenbareImpulsivität in heilsamerWeise infragestellen lassen.
Die [cngsomkeifdes POS-Kindesist ein weiteres Problem.Wegen seiner Ablenkbarkeit, seiner unreifen Arbeitshaltung, seinen Wahrneh-
6espröchmit demLehrer
147
,',störLlngenund seinen graphomotorischenSchwierigkeitenwird
't tS-l(ind häufig mit seinen Arbeiten nicht in der vorgeschriebener.r
r,'rtig. Selbstverstär.rdlich
fehlt ihm die Reife,diese Aufgabenselbst, rribei andererGelegenheitzu beenden.So türmen sichbald angefanl l l , i t t e ri n n i c h t m e h r z u b e w ä l t i g e n d eZr a h l .M a n c h eL e h r e rs i n d b e \r rl-gaben
in und nachder Schulefür dasPOS-Kindzu reduzieren,da es
,rrrfdie Quantität,sondernauf die Qualitätder geleistetenArbeit an, r r r t I. n s b e s o n d e rseo l l t ee s n i c h ts o w e i tk o m m e n ,d a s sd a sK i n dt ä g l i c h
l,rLrse
alles fertig schreibenmuss,was es wegen seinerLangsamkeitin
't hule nicht bewältigen konnte. Den Klassenkameraden
gegenüber
r rlies mit den graphomotorischenSchwierigkeitendes I(indes ber ( l c tw e r d e n .
. r,'leweitere Problenrebelastenden Schulalltag.BeinrSchönschreiben,
, lttrt'uundTurnensoll sichdas I(ind zwar Mühe geben.Dem Lehrermuss
lrt'wusstsein, dassstundenlangesÜben nicht zu einer Verbesserung
,'r Fr,rnktionenführt und er sich deshalb mit der redlichenAnstrenr,,des Kindes zufrieden geben muss. DauerndesAbschreibenführt
' rt ru einer Verbesserungder Schrift,sondernnur zu Überdruss.Außerr nruss dem Lehrer klar sein, dass bei POS-l(indernunharmonische
I lrt'rbewegungenund eine unausgeglichene
Schrift nicht der Ausdruck
'r f.ehlendenseelischenHarmonie, sondern körperlich bedingt sind.
, , , l(inder zeichnen oft kleinkindlich, schematisch,und sie tun es unrr. eben weil sie jedesmal enttäuschtwerden, dasssie ihre phantasie,'n Vorstellungennicht zu Papierbringen können.Aus schematischen,
l r l e n " Z e i c h n u n g e na u f s e e l i s c h eH o h l h e i t z u s c h l i e ß e nw
, ä r ' ev ö l l i g
l(,hlt.Wenn dem I(ind erlaubt wird, statt zu zeichnenmit Farbenfrei
r.,ugehen,wird es oft kleine I(unstwerkezustandebringen.
It' nach den bestehendenBefundenbeim Kind sind weitere Hinweise
ist die Quelle vieler
rclrracht.Eine verminderte verbsleErfassungssponne
' .,sverständnisse.
I
Die Rügen reichenvom Vorwurf, das Kind sei nur zu
I L I zuzuhören,bis zum Verdacht,das Kind sei dumm. Wenn sich der Lehr lrci einem POS-l(indmit einer vermindertenverbalenErfassungsspanl)ewusstist, dass beiläufig Gesagtesoft nicht aufgenorrmenwird und
lr die Mühe nimmt, sich zu vergewissern,ob das Kind alles Wichtige
, lr wirklich mitbekommen hat und gegebenenfalls
das Nötige wieder,lt oder ermöglicht, dassdas l(ind über den visuellenoder taktil-kinäs, t ischenl(anal seineauditivenAusfällekompensierenkann,wird er unrrllich viel zu einem erfolgreichenBestehender Schulzeitbeitragen.
Weiter hat eine verlangsamteUmstellungsftihigkeif
bei der heutigen Unr r ichtsmethodik mit ihrem vielfältigen,variationsreichenLehrangebot
I t verheerendeFolgen.Bisdas l(ind,,geschaltet"
hat,wird der Stoffbereits
148
6 Eltern-undLehrerberotung
wic(lcl'von einer anderenSeitebeleuchtet.Eshinkt somit dauerndhinterher',was begreiflicherweise
der Freudeam Schulunterrichtnicht gerade
fblderlichist. Eswird besserrechnenkönnen,wenn ihm erlaubtwird, auf
einer.nRechnungsblatt
zuerst alle Plus- und nachheralle Minusrechnungen zu machen,anstattsiegemischtbewältigenzu müssen.Esist dankbar
dafür,wenn ihm der Lehrerbei allen Umstellungendie nötige Zeit zugesteht. Cenerellist ihm gedient,wenn Rechenoperationen,
Rechtschreibund Grammatikregelnsowie andereschulischeArbeitsabläuferecht stur
immer in derselbenArt und Weisegehandhabtwerden.
ManchePOS-Kinder
habenausgesprochen
Mühe, dasEinmaleinszu erlernen,was an sich mit Rechnennichtszu tun hat. Hilfreichwäre,wenn ihnen erlaubtwerden könnte,bei gemischtenRechnungendieseReihenauf
einerTabellenachzusehen,
um mit dieserGedächtnisstütze
zeigenzukönnen, dasssie nicht einfachgenerellim Rechnenversagen.
Wegen interrnodalenSchwierigkeiten,mangelhafterOrthografie oder
zentralerSprachschwäche
sind nicht seltenmündliche Antworten besser
als schriftliche.Insbesondere
sind Aufsätzeoft n.ragerund in keiner Weise
ein Spiegelder gedanklichenVielfalt und reichenPhantasiedieserKinder.
Gerechterweisesollte bei der Notengebungdiesem Umstand Rechnung
getragen werden, und intelligente mündliche Antworten sollten die
schriftlicheLeistungetwas kompensierendürfen.
Weiter muss der LeistungsinkonstanzRechnung getragen werden.
SchlechteLeistungenan unausgeglichenen
Tagensolltendufch gute Leistungen an anderen Tagenaufgewogenwerden dürfen. Und namentlich
sollten Leistungund Verhaltenan guten Tagennicht als Richtmaßfür alle
anderenTagegenommenwerden.
Crundsätzlichist zu sagen,dassein Lehrer,der sich bemüht, dem Kind
Beschämung
zu ersparen,gewonnenesSptelhat. DasKind wird es ihm lohnen mit echterAnhänglichkeit.Der Lehrerdarf sichsagen,dassseinegroße
Mühe ihren Lohn darin findet, dass er einem Menschenermöglicht hat,
ohne allzu viele Minderwertigkeitsgefühle
ins Lebenhinauszutreten.Das
Maß für die seelischeBefindlichkeitdes l(indesist in der SchuleseineLeistungsbereitschaft(und nicht seine effektivenLeistungen).Leistungsverweigerungist immer ein sehr ernstesAlarmzeichenund der Ausdruckfür
psychischeoder schulischeüberforderung.
Esgibt POS-Kinder,
die in vorsätzlicherWeiseden Schulunterrichtstören. Meist tun sie es aus einer großen Enttäuschungüber sich selbst.Entweder haben ihre Eltern ihnen zeitlebenszu verstehengegeben,dasssie
ihren Vorstellungenvom wohlgeratenen Kind nicht entsprechen,und
beim Lehrerstoßen sie auf dieselbeEinstellung.Oder die Eltern beschönigten ihre Schwierigkeiten,ließen sie im Glaubenaufwachsen,sie seien
Gespröchmit dem Lehrer
149
l.onner:in der Schulewerden sie dann mit der Wirklichkeit konfronrrrrclerhalten ein kalte Duschenach der andern.So oder so sind sie
,rlb in der Schuleunglücklich über sich selbst.Diese Enttäuschung
'i \ic dazu, andere I(inder und den Lehrerzu plagen.Denn wenn sie
t schon leiden,sollen andere gefälligstauch nicht in Friedenleben
'|,n Man kann diese l(inder nur aus ihrer Enttäuschungherausholen,
, r rs i el e r n e nk ö n n e n s, i c hs e l b s tm i t a l l e nU n v o l l k o m m e n h e i t eznu b e , rr [)ie Voraussetzung
dazu ist die Bereitschaftder Eltern und Lehrer,
,r rlie unabänderlicher.r
Hirnreifungsstörungen
der l(inder mit allen
r ,r'(lLlenzen
zu akzeptieren.
r.Vrtbedarl lässtsich nicht allweit ein POS-Kindeiner Sonderschulung
r L'in beantworten.Das Ausmaß der Wahrnehmungsstörungensollte
,rlleur maßgebendsein, da manchmal nur in einer Sonderschuleauf
'.vcreTeilleistungsstörungen
(s. S.65) genügendRücksichtgenommen
rilen kann. Fastwichtiger als der Schr.rltyp
ist die Frage,wo im jeweilir I:inzelfallein Lehrerbeleit und fähig ist,das Kind entsprechendseiner
r rvierigkeitenzu fördern.Dabeikommt es entscheidendauch noch dar .rn,ob die vorgesetzteSchulbehördeden Lehrerin seinenBemühunr unterstütztr.rnddeckt.Da der Besuchder Normalschuledem Kind das
llr,rbenan einer normalen l(indergemeinschafteher ermöglicht und
ins Erwerbslebenbietet,
rr .ruch die besserenEinstiegsmögtichkeiten
' l l r cd i e S o n d e r s c h u lneu r n a c hr e i f l i c h e Ü
r b e r l e g u n gu n d , w e n n i m m e r
' rilich, als Übergangslösung
gewählt werden.
Noch ist das Wissen um das fri-rhkindlichePOSin der Lehlerschaft
r,rstnicht genügendverbreitet.lmmer wieder kommt es vor, dassan Elr rr einesPOS-Kindes
Vorwürfe,wie sie im folgendenBrief einesLehrers
rI lr.rltensind,gerichtetwerden:
.,SehrgeehrteHerr und FrauXY leidermuss ich mich über Ihren SohnZ.
'lilagen.Sowohl von Eltern- als auch von l(ollegen-und Schülerseite
,nlnen mir immer wieder Klagenüber Z. zu, und auch mir selbstnriss' rllt nicht seltenseinVerhaltenin del Schule.Z. stört seineUntgebur.rg
oft
,, i der Arbeit, er plagt Mitschüler,vor allem physischschwächere,r,rnd
rlicht mitunter eine Sprache,die keineswegsnacl.tjedermanns Ge' lrrnackist. Es ist schon vorgekommen,dass sensibleKinder zu Hause
,lrt r sein Benehmenihnen gegenLrber
sogargeweint haben.
Auf diese Weise beeinträchtigtZ. den Unterricht,den Fortschrittund
lr Leistungenvon Mitschülern,macht sich selbstimmer mehr verhasst
r r i e r . n a nwdi l l m e h r n e b e ni h m s i t z e n ! ) u n dv e r d i r b td i e v o n u n s L e h r e r n
inclder I(lasseangestrebteentspannteund friedlicheAtmosphäre.
EinsolchesVerhaltenkann nicht geduldetwerden.Ich bitte Siedeshalb,
vom lnhalt diesesBriefesl(enntniszu seben und ihm die Verkehrtheit
t50
6 Eltern-und Lehrerberotuno
(und letztlichDummheit)seinesTunswiederumvor Augenzu führen.
SollteZ.nichtzurEinsicht
kommenwollenundseinVerhalten
Lehrernund
gegenüber
grundlegend
Mitschülern
Diszipändern,
somüssten
schärfere
linarmaßnahmen
für lhre Unergriffenwerden.IchdankeIhnenbestens
terstützung
und grüßeSiefreundlich."
Wir meinen,dassesAufgabe
derSchulärzte
wäre,dieLehrerundSchulbehörden
ihresl(reises
überdie mannigfaltigen
Erscheinungsmöglichkeitenderpartiellen
Hirnreifungsstörr.rng
aufzuklären
undmit ihnenkonkrete Maßnahmen
zumWohledieserKinderzu besprechen.
OftwärenLehrer
nämlichsehrwohl bereit,ihreForderungen
demLeistungsvermögen
dieserl(inderanzupassen,
wennsienurjemanden
im Rücken
hätten,derdievorgesetzten
se Maßnahmen
Behörden
usw.gegenüber
deckt.Zu dieser
Rückendeckung
solltederSchularzt
bereitsein.
BeruflicheAusbildung
AuchdieBerufsausbildung
istoft erschwert.
JeälterdasI(indist,destoreiferwerdenseineFunktionen
sein,unddestoeherwird eseineAusbildung
erfolgreich
absolvieren
können.Einschaltjahre
sind deshalboft sinnvoll
und niemalsverlorene
nichtaufAnOft findetder POS-Jugendliche
Jahre.
hiebdiegeeignete
Ausbildungsstelle,
da ihm nichtnur dieArbeitzusagen
muss,sondernda er sichauchim Arbeitsmilieu
wohl und akzeptiert
fühlen muss,wenner dieAusbildung
durchstehen
soll.DerWunschnacheineranderenLel.rrstelle
odereinemanderenAusbilder
solltedeshalbernst
genommenund demJugendlichen
nichtalsVersagen
ausgelegt
werden.
geben.
Nurwenner die geeignete
hat,wird er seinBestes
Stellegefunden
Ehemalige
POS-l(inder
sindprädestiniert
für einenzweitenBildungsgeistigund
weg,dasieebenspäteralsin unserem
Schulsystem
vorgesehen
psychisch
reifwerden.
Pubertöt
Elternfürchtenoft die Pubertät
ihresPOS-Kindes,
zumGlückmeistzu Unpsychischen
recht.Wegenihrer nochpersistierenden
Unreifesind diese
Pubertierenden
oft mehrvomWohlwollenihrerElternabhängig
alsaltersentsprechend
l(inderunddeshalbletztlichleichterzu Ienken.
entwickelte
Außeldem
sindElterneinespubertierenden
POS-Kindes
schonderartviele Schwierigkeiten
ausfrüherenJahrengewöhnt,dassihnenzusätzliche
garnichtauffallen,
Schwierigkeiten
weil sichnämlichin derZwischenzeit
.rlteSchwierigl<eiten
durchNachreifung
vonselbstbehoben
haben.
Kindes
SpielerischeFörderung desPOS-
151
' , rr
allem einzelgängerische
POS-l(indersozialisierensich oft spontan
,rrrfeder Pubertät.Während sie in früherenJahrenwegen ihresunrei\/r'fhaltensvon anderen I(indern abgelehntwurden, entwickeln sie
, ,rlsAusdruck ihrer Nachreifungaltefsentsprechende
lnteressenund
s!,emäßeUmgangsformen,was ihnen den Zugang zu I(ameraden
lr rrnd nach ermöglicht.Auch haben sie jetzt nicht mehr wie früher
\t vor einer unüberblickbarenUmwelt, denn ihre Kanalkapazitätist
irqcreiftund kann nun altersgemäßeAnforderungenbewältigen;sie
L{.nsich deshalbselbstmehr zu und nehmenvon sichaus l(ontakteauf.
I ltern sehen diese zunehmendeSelbstständigkeit
ihres l(indes nicht
rrt,r.Siehabensichim LaufederJahreangewöhnt,mehr für diesesl(ind
, rrgenals für ein hirngesundesl(ind, und die Angst,ob diesesl(ind im
,r'nbestehenkönne,ist noch sehr gegenwärtig.Es kann ihnen deshalb
rrvcr fallen, das I(ind in der Pubertätfreizugeben,weil sie weiterhin
, lrten,das I(ind könnte den Anforderungennicht gewachsensein.
,rcherkommt es vor, dassin der Pubertätein POS-Jugendlicher
wegen
r('r psychischenUnreifeschlechtermit seinenaufbrechendenTrieben
: ,'cht kommt als ein altersentsprechend
Entwickelter.Er ist diesenTrie,rbervor allem dann ausgeliefert,wenn er nicht bei liebendenEltern,
rhm die Bewältigungdes Lebenszutrauen,einen Rückhalthat.
\pielerischeFörderungdesPOS-Kindes
i,ohl Lehrerwie Elternsetzengroße Hoffnungenin eingeleiteteTherarr Es ist jedoch keineswegsso, dasseine Therapiedie Umgebungdes
rrlesihrer besonderenBemühungenum diesesl(ind enthebt.Da Thera, rr,welcher Art auch immer, nur unterstützendeWirkung haben,sollte
r Aufwand in einem vernünftigenMaß bleiben.So meinenwir, dasssta' ,rr.rreTherapienbei POS-Kindernunsinnig sind, es sei denn, das l(ind
rrc verwahrlost.Bis sich ein POS-Vorschuloder Grundschulkind,das
, rlcn seiner psychischer.r
Unreifewie ein l(leinkind noch sehr auf einen
I nranentenl(ontakt mit seiner Familieangewiesenist, in der völlig unrvohntenUmgebungder Therapiestationseelischzurechtfindetund so'rt mit den vielenneuenBetreuungspersonen
und Therapeutenin Bezieing treten kann,dasses wirklich von den angebotenenTherapienprofircn kann, ist der Aufenthalt meist bald zu Ende.Und es müsstedoch
rrr sorgfältigüberlegtwerden,ob die Herausnahmeaus dem häuslichen
' lrlrcu
l(leinkind" nicht mehr schadetals nützt.
diesem..seelischen
liei allzu viel Therapie- sei es nun stationäroder ambulant - besteht
r(crdemdie Gefahr,dassdas Störungsbewusstsein
der Kinder noch grö-
't52
6 Eltern-und Lehrerberotung
ßer wird, alses ohnehin schonist.Wenn in mehrerenBereichengleichzeitig therapiert wird, kann das l(ind wirklich mit Rechtzur Überzeugung
l<ommen,dassüberall mit ihm etwas nicht stimme.
Wir möchtendeshalbempfehlen,dassnur dort eine Therapieins Auge
gefasstwird, wo eine Funktionsstörung
zu einer wirklichen Beeinträchtigr,rnggefühlt hat. Selbstin diesenFällensindje nach Landesgegend
nicht
immer idealeTherapiemöglichkeiten
vorhanden.Dies ist kein Grund zur
Resignation.
Wo es die Umständenicht erlauben,dassdas l(ind einer fachl<undigen
Therapiezugeführtwird, könnendie Eltern,mehr als man denkt,
geben.
dem I(ind im Alltag in spielerischerWeiseEntwicklungsanstöße
Sehr viele Eltern sind dazu durchausbereit, nicht zuletzt aus einent
schlechtenGewissenheraus,weil sie sichbisjetzt mit diesemschwierigen
Kind nicht in einer Art und Weisebeschäftigenkonnten,wie man dies mit
einem normal entwickeltenI(ind kann, und sie sehr froh sind,wenn man
ihnen Anregungengebenkann,wie sie mit dieseml(ind im Spielumgehen
können.Siesind dem l(inderarztdeshalbaußerordentlichdankbar,wenn
er sie entsprechendberatenkann.SpätereGesprächeüber den Erfolgoder
MisserfolgdieserelterlichenBemtihungengebendem Arzt immer wieder
die Möglichkeit,an den aktuellenSchwierigkeitender Familieteilzunehmen und, wo nötig,zu versuchen,Weichenanderszu stellen.Durch diese
Gesprächegewinnt der Arzt immer bessereEinblickein die Entwicl<lung
der POS-l(inderund die mannigfaltigenVerflechtungenihrer Schwierigkeitenmit den Reaktionender Umgebung,was ihm für späterePOS-l(inder
zugutekommt. Oft sind es die Eltern,die die Reaktionenihrer POS-l(inder
am bestenverstehenund deutenkönnen.und der Arzt soll dankbar.vonihnen lernen.
Ein Prinzipder spielerischenFörderungdes l(indesist die multimodale
Vermittlungvon Lerninhalren.Wolfensberger(.1981)beschreibtsehr instrLlktiv,wie beispielsweise
dem Vorschulkind(oder wo nötig dem Schr.rlanfänger)die Zahl 3 vermittelt werden kann:
,,Vorden rechnerischenOperationenkommt das Zählenund das l(ennenlernenkleiner Mengenim Zahlenraumbis zehn.Diessoll ar-rfmöggeschehen.- Oplichstvielenzur VerfügungstehendenZugangswegen
tisch:Ich sehedrei Gegenstände.
Aktustisch:Ich höre drei Gegenstände
(mit denen z.B. auf die Unterlagegeklopft wird). Taktil: Ich berühre
(mit geschlossenen
Augen)die drei Gegenstände.
I(inästhetisch:Ich beIch merke mir die Menge,indem ich
wegejeden der drei Gegenstände.
drei Stricheoder die römischeZahl III mache.Ich erfahre,dassdas arabischeZifferzeichenso - ,,3" - aussieht.lch lerne das.Und jetzt spiele
ich mit der Menge,,drei".Ich suchemit meinen Augenin meiner Umge-
Kindes
Spielerisch
e Förderung desPOS-
153
,rrngdrei gleicheDinge oder drei Vertretereiner Sorte: drei Mützen,
lrci Bücheroder drei Möbelstücke.Ich klopfe drein.ralan die Tür, ich
, Irlageeinen Triangeldreimal an, ich telegrafieremeinem Nachbarn
lrt'Z.rhl3, indem ich ihn dreimal leichtan der Schulterberühre,ihn mit
lL'nrLineal dreimal leicht am Rückenanstoße.Ich signalisiereihn.t
trrnrmmit drei Fingerndie Zahl.Ich flüsteresie ihm ins Ohr. Ich hüpfe
lrcir.nal.
Ich nehme auf der Treppedrei Stufenauf einmal.Ich umkreise
rrri t den Farbstiftenvon lockerverteilten,auf einem Papierausgebreite('n Linsenje drei,bis alle umkreistsind.Ich schüttealle Linsenweg und
rcue mich an den vielen konrischenl(reisen,die da entstandensind.
r ),urnräume ich in jeden l(reiswieder drei Linsenein. Ich würfle, bis die
lrei erscheint.Dann darfich aus einer Schaledrei Stück Popcornoder
.rclleicl.rtdrei ..Smarties"herausnehmenund sie essen.Ich trinke drei
'r hluckeMilch.Ich hauedreimalauf die Pauke.- Die Menge,,drei"wird
rlsorrit allen Sinnesmodalitäten
erlebt,sie wird multimodal dem Hirn
\'crmittelt, und d.h. an topographischganz unterschiedlichenStellen
,lcr primären Wahrnehmungsfelderder Hirnrinde engrammiert,und
'war rechtsals drei Gegenständeim Raum und deren römischesAnaoc-Synrbollll, sowie durch die sprachlich-begriffliche
Verknüpfung
rrrit dem Wort ,,drei" und dem arabischenDigital-Symbol,,3" auch
rnl<shemisphärisch.
Es wird das visuelleGedächtnisbeansprucht,das
,rkustischnonverbale,das akustischverbale,das taktile,das kinästheti',t'he;aber dulch die Gleichzeitigkeitkommt es zu einem reicheninter,cnsoriellenoder internrodalenVerknüpfungs-und Assoziationspro.t'f3,del schließlichins Langzeitgedächtnis
eingeht.DasGanzehat keiren sturen,todernsten,das Rechnenschon von Beginnan blockierenrlcn emotionalenBeigeschmack,
sondernes geschiehtgelöst,lustvoll,
rrrr spielerischenund Experimentierraum,der einem anthropologi:chen Grundbedürfnisentspricht."(Abdruck mit freundlicherGenehrrrigungdes Verfassers.)
'.1
rn soll sichauchbeim älterenl(ind nicht scheuen,tief genuganzusetzen.
'.,r der Zahlenraumbis 10 keine konkretenVorstellungenbeinhaltet,hat
I<e
zu üben.Wenn ein Kind beim
inen Sinn, höhereZahlenoperationen
,r'lernprozess
die Kodierung,d. h. die Clusterbildungvon gleichbleibenn Buchstabensequenzen,
noch nicht bewältigt hat, ist es nutzlos,ganze
,rrr.zu lesen(man fördert damit höchstensdas ungenaueLesenmit diLtcm lexikalischemZugang,wo Wörter so ungefährdem Sinn nachgele' r werden).Mit Spielenwie Scrabble,Spingound anderenWortspielen
,l('r rnit dem spaßhaftenLeseneiner unverständlichenSprache,wie bei,r,'lsweiseLatein,wird das genaueEinprägenvon Buchstabenfolgen
viel
154
6 Eltern-und Lehrerberotuna
ehergefördert.
WenndasKindwegeneinerverminderten
visuellen
Erfassungsspanne
Mühehat,die Übersichr
überein Leseblatt
zu behaltenund
viel Energie
daraufverwenden
muss,seinenBlicknuraufeineinzelnes
zu
lesendes
Wort zu richten,ist ihm etwasgeholfen,
wennes mithilfeeines
Fensterkartons
allesUnnötige
abdecken
kann,sodassihm immernur das
eineWortvorAugenIiegt.Wenndemgestörten
Leselernprozess
einezentraleSprachschwäche
zugrundeliegt,wird die Sprache
durchLeseübungen nichtbesser.
ÜberdasHandelnmussdasKinddie Begriffe
erfahren,
und hierbietensichim Alltagunendliche
Möglichkeiten.
Sowie sichdas
Kleinkindin SpielundAlltagdieSprache
erarbeitet,
indemesdauerndsei.
ne Tätigkeiten
verbalkommentiert(,,Susi
Bonbonessen,SusiPapiBussr
geben"),kannman mit dem älterensprachschwachen
Kind,wo immcr
sichGelegenheit
dazubietet,Gesehenes
und Gespürtes
mit Wortenunrl
Begriffen
verbinden.
Auchkannmit demsog.Kinolesen,
wie esWolfens
bergerempfiehlt,die Sprache
ungleichmehr bereichert
werdenals nrit
üblichemLesen:
WenndasI(inddenSatzgelesen
hat:,,Esbeginntzu reg
nen,unddie LeuteaufderStraßespannen
dieSchirmeauf',so malenwrr
mit demI(indausgiebig
undmit blumigenWortenaus,wasdieserSatzbc
inhaltet,wie der Himmelgrauund wolkenverhangen
ist,wie dasWasse
r
anfängtheruntelzutropfen,
erstwenigunddannimmermehr;wie Häuser,
Bäume,Autosund Straßennasswerdenund die vielenverschiedenen
Menschen,
dievorübereilen,
raschihreroten,blauenundgelbenSchirrrrc
aufspannen
usw.WennnachdiesenBeschreibungen
der InhaltdesSatzcr
wie einFilmvordeminnerenAugedesKindesabgerollt
ist,wird esihn rnrr
viel mehrVerständnis
und NutzeneinweiteresMal lesen.
Wennein I(indmit einerLegasthenie
im höherenGrundschulalter
irrr
mernochnichtrichtiglesenkann,obwohldieursächlich
zugrunde
liegcn
de Hirnunreife
eigentlichnachgereift
ist,ao sollteimmerdarangedachr
werden,dassAngstvorBeschämung
oderdieÜberzeugung
,,ichkannnicht
lesen"dasI(indderartblockieren,
dassihm keineKapazität
mehrfürsl.r.
senzurVerfügung
steht.IchkenneeineLehrerin,
diein einemsolchenl;,rll
beim gemeinsamen
Lesenin der KlassedasPOS-Kind
gezieltnur eirrt.rr
kurzen,einfachen
Satzlesenließ,vondemsiewusste,
dasser ihmgelingcrr
werde,undso im LaufederMonateseineAngstvor demLesenabbautc.
Dasbestepsychomotonsche
Trainingist Ballspielenin jeder Form,irrkl
Tischtennis
und Federball,
wobeianfänglich
dasFangen
erleichtert
wirrl.
wenneinnichtzu kleinerSchaumgummiball
verwendet
wird.Mit diescrrr
lässtsichauchgefahrlosim Hausspielen,da nichtskaputtgehen
karrrr
Durchdie vielfältigenBewegungen
übt das Kind l(oordination,
Körpt.r
(BallunterdemBeindurchusw.)undRaumvorstellung.
schema
Esübt Sr.
- fanqen rrrrrl
quenzen(an die Wandwerfen- in die Händeklatschen
POS-Kind
und Fomilie
155
,lt'r Voo vorn beginnen) und kann zudem noch seinen Bewegungsri .ruslebenoder,sofernes zu den apathischenPOS-l(inderngehört,in
.r ' r i t t n g e r a t e n .
.\'('nualle dieseTätigkeitenvon Zuwendung einesEltetnteilsoder ei' ,t'schwistersbegleitetsind, das Durchhaltevermögen
des POS-l(indes
rr LrberGebühr strapaziertwird und alles in lustvollem Rahmen ge, lrt, wird das l(ind im wahrsten Sinnedes Wortes spielend lernen.Es
,l,rnritjedoch keineswegseiner Dauerbeschäftigung
mit dem POSrl,rsWort geredetwerden. Zehn Minuten am Tag,die auch der Mutter
rlr'rr Vater Freudebereiten,wirken mehr als eine StundeverkrampfI r,rrning.Die Freudeam Tun ist wichtiger als die stureAbsolvierungei,rqlichenProgramms.Viele Anregungenfinden Elternin dem zwar anlrsvollen,aber sehr lohnendenBuch von Furth u. Wachs ( 1978).
l'?!-Kind und Fumilie
n haben nicht nur ihr POS-l(ind,sie haben eventuellweitere I(inder,
rrrc Rechteverlangen,sie haben Verwandteund Nachbarn,denen sie
lrt werden müssen.Wenn mithilfe aufwändigertherapeutischerInn t ionen der Eindruckgewecktwird, das frühkindlichePOSsei zu heil,rnnwerden die Eltern nur noch in größereBedrängnisgeführt,weil
r,rnlich trotz dieservielen Maßnahmenim täglichenLebennicht viel
rrlert.
r,'lwichtiger ist es,der.rEltern zu helfen,vor Verwandtschaftund Umrrg zu ihrem l(inde zu stehen,so wie es ist. Der Hausarzt hat hier
lrnraldie Gelegenheit,mit dem Einverständnis
der Eltern mit Direkt,llL'nen,wie beispielsweiseGroßeltern,die allesauf Erziehungsfehler
, liltihren wollen, ein klärendesWort zu reden,was Wunder wirken
oft aber auch gar nichts ändert.
,oder so zwingt ein POS-Kindseine Eltern,sich auf die Grundwerte
,'benszu besinnenund an dieserAufgabe,wenn sie sich ihr nicht bet ver-schließen,
zu wachsen. Betroffene Eltern haben sich in der
'.tv, zLtr Elternvereinigung
(Kontaktadressefür die ganze
,,ELPOS"
,'iz: ELPOS,Affolternstr.125, CH-8050Zürich) zusammengeschlos,lic mit ihrer Tätigkeit landesweitmanchen Gesinnungswandelher, lrihrthat.
, rr'hGeschwisterwachsennicht folgenloszusammenmit einem POS,rrrl'.
die l(indern mit nur altersentIhnen drohen Fehlentwicklungen,
lrt'rrclentwickeltenCeschwisternerspart bleiben.Wenn sie erleben,
,l,rsPOS-Kindin der FamiliedasschwarzeSchafist.das für alle Fehlre-
t56
6 Eltern-und Lehrerberatung
aktionendesFamiliensystems
als Sündenbockherhaltenmuss,kann esgeschehen,dasssie selbstgerecht
werden und auch späterunduldsamund
verachtendmit schwachenMenschenumgehen.Wenn das POS-Kindin
der Familieals großeTragikempfundenwird, kann es sein,dasssie später
kinderlosbleibenwollen. (,,Meinstdu, ich wolle einmal so einen!") Wenn
sie allzuviel unter der Aggressivität
des POS-l(indes
zu leidenhatten,kann
sich in ihnen ein Hassentwickeln,der manchmal ein Lebenlang anhält.
Auch fühlen sie sichgelegentlichzeit ihresLebensmit diesemGeschwister
blamiert.
Ein ehrlichesund liebevollesBejahendes POS-Kindes
durch die Eltern
ist also nicht nur für dieses,sondernauch für die EntwicklungseinerGeschwistervon großer Bedeutung.Wenn sie erleben,dassauchein Mensch
mit Schwächenein ebensowertvoller Menschist wie der allseitsbewunderte Starke,werden sie dieseEinstellungein ganzesLebenlang behalten.
Die unverrneidlichenGeschwisterrivalitäten
werden sie in gutem Sinne
abhärten.Wenn die SchwestereinesPOS-Kindes
spätereinmal von ihrem
Lehrer oder ihrem Chef angeschrienwird, wird sie dies nicht in ihren
Grundfestenerschüttern,weil sie solchesnämlich von ihrem Bruder von
jeher gewöhnt war.
Einer Gefahr noch müssensich Eltern,die ihr POS-Kindmit viel Verständnis erziehen,bewusst sein: Wenn sie, um das POS-l(indnicht zu
kränken,dem problemlosenGeschwistergegenübermit Lob zurückhaltend sind, kann es geschehen,dass das Geschwisterimmer ehrgeiziger
und perfektionistischerwird, um endlich zum verdienten Elternlob zu
kommen. Das POS-l(ind,welchessich von seinen Elternakzeptiertfühlt,
wird auch das berechtigteLob für die Geschwisteraushalten.
Wenn der I(inder-und Hausarzteine Familiemit einem POS-l(indüber
längereZeit beratendbegleited,muss ere ich immer wieder Rechenschaft
geben,ob die Entwicklungin der gewünschtenRichtungverläuft.DasI(ind
ist ihm der besteMaßstabdafür.Freutes sich offensichtlichseinesLebens
und bessernsich die reaktivenStörungenoder bleibenerträglich,so können keineschwerwiegendenFehlreaktionen
der Umwelt vorliegen.Wenn
das Kind immer mehr Willensstärkezeigt und es ihm gelingt,trotz seiner
unreifenpsychischenStrukturenindividuelleBedürfnissezurückzustellen
und echteZiele zu erreichen,und wenn es wahre Gemütstiefeoffenbart,
dann läuft seineErziehungin richtigenBahnen.
Nichtjedem Menschenermöglichenes seineeigenenLebenserfahrungen zu akzeptieren,dassein Kind andersals andereKinderseindarf. Diese
Eltern(und Lehrer)brauchenzusätzlicheHilfe. Immer wieder neu formulierteVerständnislosigkeit
den Auffälligkeitendes l(indesgegenübermuss
den I(inderarztda hellhörigmachen.Aber wenn es nacheinigerZeit heißt:
und Fomilie
POS-Kind
,57
,r.l)eterist immer noch zappeligund unkonzentriert,und daszerrt uns
r, lrn.r.rl
an den Nerven,aberdaskennenwir ja, dasist nicht so tragisch",
weir l.ruftdie Entwicklungrichtig.Wenn es trotz mancherGespräche
r rr vorwurfsvolltönt: ,Ja,ja, Peterist immer noch gleichzappeligund
'nzentriert,ich begreifedas nicht,dasser sichnicht r-rns
zuliebeanders
,rltcnkann",dann wehren die Elternab und brauchenweiterführende,
r psychiatrische
Hilfe.Allerdingssind es häufig geradediejenigenElwelche psychiatrischeHilfe am nötigsten hätten, die sie am veherr('stea
nblehnen.
r,rstägliche Leben n-riteinem POS-Kindkann zermürbend sein, das
r,rrElternund Lehrer.Da das l(ind jung und unverbrauchtist, hates in
licgel mehr l(raftreservenals seine Betreuer.Es wird deshalbimmer
rlel zu Inkonsequenzen,
zu kleinerenund größerenl(atastrophenkomrr Nicht diesesind es,die dem POS-l(indirreparablenSchadenzufügen.
,rgtheit und Resignationangesichtsder Schwierigkeitenund damit
Solanr lich ein Aufgebendes POS-Kindes
sind ungleichverheerender.
' ,1.rs
l(ind spürt,dassdie Elternan seinegute Entwicklungglauben,wird
r, lr selbstn icht aufgeben.Den Elternund Lehrern M ut zu machenat dier (,laubenan das Kind, ist die wichtigsteAufgabedes Arztes.
158
7 Untersuchungsgang
Testpsychologische Ansötze
Ein sinnvoller,umfossendennormierter Testfehlt
Essollim Folgenden
geschildert
werden,welcheHirnfunktionsstörungen
getestet
werdenkönnen.Ich habeden vorgestellten
Untersuchungsgang
im LaufevonJahrenentwickelt.Diegebräuchlichen
I(indertests
erschienen mir immerunzureichend.
Wederließensie Rückschlüsse
zu aufgestörteBasisfunktionen,
nochhalfenihreResultate
wirklichweiterbeider
Beratung
der Elternund Lehrerund der Einleitungvon Therapien.
Auch
andereUntersucher
sehendasselbe
Problem(Gjaerum1997).
Ich suchtedeshalbmit neuenUntersuchungsmöglichkeiten,
diesem
Mangelabzuhelfen.
Einesteils
habeichTestsausstandardisierten
Untersuchungsverfahren
nach meinenBedürfnissen
abgewandelt,
anderenteils
habe ich durch Beobachtungen
in Therapiestunden
viele Anregungen
empfangen,
wie einetherapeutische
Aufgabenstellung
in einenTestumfunktioniert
werdenkönnte.
DeraufdieseWeiseentstandene
Untersuchungsgang
bewährtsichinr
klinischen
Alltagsehrgut.ErhatdenNachteil,
dasser nichtstandardisiert
ist.EineStandardisierung
wärenur möglichgewesenmit großemfinanziellemAufwand.
Esist mir nichtgelungen,
wederauflokalernochaufnationalerEbene,
dienötigenFinanzen
zuerhalten.
Vielleicht
findetsicheine
entsprechend
dotierteInstitutionmit Interesse
am Konzeptder Computerfunktionsstörungen
alsParallele
zu kindlichenHirnfunktionsstörungen
undverfolgtdieseldeenweiter.Dieswürdemichsehrfreuen.
Vieleder üblichennormiertenI(indertests
messen
aufzu hoherIntegrationsebene,
alsdassaufgrund
ihrerErgebnisse
Rückschlüsse
aufgestörte
Basisfunktionen
möglichwären.Eineausführliche
Zusammenstellung
von
testpsychologischen
Resultaten
in der Literaturfindet sich bei Wehrli
( 1980).EinVersuch,
eineTestreihe
denverschiedenen
funktionellen
Hirnorganenentsprechend
zu gestalten,
bildetdie Luria-Nebraska-neuropsychologische-Batterie
für l(inder(Neurnärker
u. Mitarb.1984).Aberauch
bei diesererfolgendie Beurteilungen
zu global,währenddie qualitative
Analyseder Störungen
und die Suchenach dem Primärdefekt
zu kurz
TestpsychoIogi sche Ansötze
1s9
die vor allem für später
rrt'n,jedenfallsin der gegenwärtigenFassung,
,rlreneHirnschädengeeignetist. - Mit einem einzigenTest- wie bei-,,Organizität"bewei\veisedem GöttingerFormreproduktionstest
'rler.ausschließen
zu wollen, ist angesichtsder Vielfältigkeitder mög, n Schädigungen
unangebracht.
I rlilende sussagekröftige
hItni sch-neu rologischeUntersuchungen
Zwar
Ir rstdas konventionelleEEGin dieserFragenicht aussagekräftig.
, rr statistischgesehensichermehr POS-l(inderals altersentsprechend
' .r'rckeltel(inder EEG-Abnormitäten.
Im Einzelfallkann aber bei einem
,."'cren
POSdasEEGvöllig normal seinund bei einem I(ind ohnejegliche
rLsch
eine Allgemeinstörungim EECvorfassbarenFunktionsstörungen
,'n.Ein EEGist bei einem POS-Kindnur indiziert,wenn sichgleichzeitig
, I | .rgenach einer Epilepsiestellt.- Weiter sind auch Untersuchungen
r('ls Computertomographieoder Magnetresonanznicht aussagekräfdes
tl.r sich wegen der verschiedenenKompensationsmöglichkeiten
, IlichenHirns strukturelleund funktionelleDefektekeineswegsimmer
Lt'n. Zukunftsträchtigwären die modernen bildgebendenVerfahren
L, l)ETund fMRT.Vorläufigwerden diese allerdingsfast ausschließlich
, r l:r'wachsenen
angewendet,da ihre technischeDurchführungallesan:,' .rlskinderfreundlichist. Esexistierendeshalbauch keine Normwerte
' l(inder.
/ rcl:Erstellungeinesumfossenden,
ndividuellen Leistungs-und Verholtensprofils
r, | (ler Diagnosestellung
geht es darum,möglichstbreit gefächertdie verlrrcdenenMinderleistungenund gleichzeitigdie Stärkendes Kindesanzu ermitteln und einzeln
rrrrrestisch,
beobachtendund testpsychologisch
rlzulisten.Bloß die Globaldiagnose
,,infantilesPOS"zu stellenist unsin,r1.Die einzelnenPOS-Kinderhaben,wie die bisherigenAusführungenzu
'rrlenversuchten,sehr unterschiedlicheFunktionsstörungen.Deshalb
,,rrnensinnvolletherapeutischeund beraterischeInterventionennur auf
, rrr Boden eines möglichst umfassendenLeistungs-und Verhaltensprofils
's einzelnenI(indeserfolgen.DiesesProfil wird erstellt,indem für jede
; r:isfunktion mehrere systematischvariierte Aufgabengestelltwerden,
aLlsumschriebenenHirnverletr,'sichan den verfügbarenErkenntnissen
i I)nlersuchungsgong
Iungcnoder-efkrankungen
sowiean derexperimentellen
Hirnforschung
olientieren.
DerVergleich
mit denanarnnestischen
Aufgaben
mussbestätigen,dassdasAusmaßder festgestellten
Basisfunktionsstörungen
parallelgehtmit demSchweregrad
desProblems
desI(indes.
Problemder Normierung- Einbeziehungquolitstiver
Aspektein die Beurteilung
i
EsistbeidieserGelegenheit
daraufhinzuweisen,
dasssäntlicheVersuche,
einheitliche
Leistungsprofile
(Gwerder
der POS-l(inder
herauszuarbeiten
vonvornherein
1976),
zumScheitern
verurteiltsind.Wir hoffen,gezeigt
zu
dassdieseI(inderkeinehomogene
haben,
Gruppebilden,dassalsosämtlicheResultate
von Untersuchungen,
dieeineGruppevon POS-Kindern
auf'
dasVorliegen
oderNichtvorliegen
(2.B.verminderirgendeines
Merkmals
te sozialeWahrnehmung,
feinmotorische
Schwierigkeiten
usw.)untersuchen,irrelevant,
weit zufällig,sind.Denndie Zusammensetzung
solcher'
Untersuchungspopulationen
ist demZufallüberlassen
undvariiertdamit
vomeinenzumanderenForschungsprojekt.
Dieserkläftauch,warumUntersuchungsergebnisse
in der Literaturderartwidersprüchlich
sind.Forschungsziele
solltennichtsein,ob ,,die"POS-Kinder
eineverminderte
sozialeWahrnehmung
oder feinnrotorische
Schwierigkeiten
haben,sondern,wennschon,wievielProzenteinerGruppevon I(indernmit partiellen HirnreifungsstörLlngen
Schwierigkeiten
mit der sozialenWahrnehmungoderder Feinmotorik
haben.
Da keinenormiertenTestbatterien
für umfassende
neuropsychologi(Schulze
bei I(indernexistieren
scheAbklärungen
1989),bleibtvorläufig
nichtsanderesübrig,alszu versuchen,
beöbachtend
mit gezielten
Aufgabenstellungen
Einblickin dieverschiedenen
Hirnfunktionen
zu gewinnen.
DieBeurteilungerfolgtdabeilediglichnachdenKriteriennormallfraglichl
abnormbzw.nichtaltersentsprechend.
eindeutig
geschilDie im Folgenden
dertenTestssind,wie erwähnt,zumTeilNeuentwicklungen,
zumTeilWeibestehender
terentwicklungen
Tests.
Essind,wie erwälrrrt,
keinestandardisiertenTestverfahren,
sondernauf Erfahrungberuhende,
globaleEindie,dasist unssehrwohl bewusst,
drücke,
durchsubjektive
Fehlinterpretationenverfälscht
werdenkönnen.
Das(vorläufige)
FehlennormativerDatenwird nachunsererMeinung
durchdie Tatsache,
aberaufgewogen
dassder Wegder lestlösungsehrin
die Beurteillntgeinbezogen
wird, was bei normiertenTestsin der Regel
nichtder Fallist. Denndie Art, wie ein l(ind einenTestlöst,ist oft aufschlussreicher
alsein richtiges
oderfalsches
Endresultat.
Zögern,
benötig-
TestpsychoIogi sche An sötze
161
mit
r|('ngung,lange Lösungszeiten,impulsives Lösungsverhalten
IrrrcI(orrekturen,Wiederholungvon Fehlern,vernleintlicheSicher. l(indestrotz falscherLösung,Fehlerartensowie vor allern Umge,tr.rtegiengebenoft klarereHinweiseauf Minderleistungenals das
' ult.rt.Wenn bei einer neuen Aufgabenartdie ersteAufgabejeweils
, lrr und die folgenden,obwohl sie eigentlichschwierigersind,gut geAuch
.ir'r'clen,
weist dies auf eine nrangelhafteUmstellungsfähigkeit.
wo im betreffendenWahrr rl,rsI(ind mit seinem Lösungsverhalten,
ist: Bei zu schwierigenAufgaben
rrrrrgsgebiet
seinEntwicklungsstand
,rrrlit'r't
es rasch,bei zu leichtenAufgabenmacht es Flüchtigkeitsfehler,
sigr'r)(lluteressean einerAufgabeden aktuellenEntwicklungsstand
in Teilbereirr'r't.Beijüngeren Kindern kann Leistungsverweigerung
, rl.rr.auf
hinweisen,dassin genaudiesenTeilbereichenEntwicklungsrrrsen bestehen.Die qualitotive Beurteilungdes Testlösungsverholtens
,rrritmindestensebensowichtig wie dasTestresultatund durch bloße
l.t l)ewertungvon richtigenund falschenLösungennicht zu ersetzen.
'.\'rl
habenübrigensauchgroßeVorbehaltegegenübernormiertenKinrL'sts,
wBil wir den Stichprobenmisstrauen.Nichtjedes teilleistungsge' rr' l(ind ist verhaltensgestört,
und es kann deshalbauf die Umgebung
rnr,aber hirngesundwirken. Wehrli (1980) hat fÜr ihre Untersuchunl(ontrollgruppenaus öffentlichenSchulklassengebildet.120 Kinder
rilt n ihr von den Lehrernzugewiesen,die in den Augender Elternund
rr'r normal, d.h. hirngesund,waren. Davon musste sie 13, also rund
weil sich bei ihrer Testungergab,dasssie eine leichte
. .russchließen,
lrkindliclreHirnschädigung(oder eine unklare Händigkeit)hatten.Wir
'rvc'ifeln,dassalle anderenUntersucherbei der ZusammenstellungihI Jntersuchungspopulation
ebensofachgerechtvorgehen.
I:in Beispiel für eine wahrscheinlich derart unzuverlössigeEichungist
'I Mottieftestaus dem ZürcherLesetest(Linderu. Grissemann1974)'bei
werden müssen.Abrn sinnlose2- bis 6-silbigeWörter nachgesprochen
':chen davon,dassbei diesemTestauch intermodalesowie motorische
rrrikulatorische)Störunger.r
ein gutes Resultatbeeinträchtigenkönnen
rrldamit also keineswegsbloß die akustischeMerkfähigkeit(und schon
geprüftwird, wie allgerr nicht die akustischeDiskriminationsfähigkeit)
rt'inangenommen,zeigendie Normwerte,dasssich in den unausgelese, rr Normalklassen,die zur Standardisierungverwendet wurden, bebeLrnrnrteinige Kinder mit einer unreifenverbalen Erfassur.rgsspanne
' rrrrlen.
5-JähriDenndie Erfahrungzeigt immer wieder,dasshirngesr-rnde
' 4 ltems, 7-Jährige5 ltens und 9-Jährige6 ltems behaltenkönnen' dic
'.,)r'rnwerte
des Mottiertestssonrit höher sein müssten.Die Folgederart
rlschnormierter I(indertestsist immer wieder,dassTeilleistungsstörun-
162
7 Untersuchungsgong
gerrtibelsehenund Schulversagen
und Verhaltensauffälligkeiten
anderswie interpretiertwerden, adäquateBeratungund Behandlungsomit unterbleiben.
Kindgemößes,prsktischesVorgehenbei der Untersuchung
Wir möchtenim Folgenden
zeigen,
wie wir versuchen,
Hirnfunktionsstörungenim Einzelnen
zu erfassen.
Zuersteinigeallgemeine
Hinweise.
Alle
POS-Kinder
realisieren
sehrwohl beiderDurchführung
vonTestsihr Leistungsversagen
und leidendarunter.
Siesinddeshalbleichtzu entmutigen.
Währenddesgesamten
Ablaufs
einesTestverfahrens
mussdeshalb
für den
Untersucher
immerseinBemühen,
dasl(ind nichtzu entmutigen,
an erster
Stellestehen.
Erstens,
um nichteinmalmehrdem I(indhandgreiflich
vor
Augenzu führen,dassesin somanchem
versagt;undzweitens,
weil pOSI(inderraschresignieren,
wennsiemerken,dasssieversagen,
dasssiealso
ausResignation
herausviel schlechtere
Testresultate
liefern,alswennsie
Ermutigung
durchdenUntersucher
spüren.praktischheißtdas,dassder
Untersucher
nacheinermisslungenen
Aufgabe
soforteineAufgabe
auseinem anderenWahrnehmungsgebiet
anbietensoll,von der er annimmt,
dasssiedasKindlösenkann.Diesbedeutet,
dassrechtvieleTestsdurchgeführtwerden,vondenenvonvornherein
klarist,dasssiedasl(indbewältigenkann.DieTestssindjedochallesamtsehrkurz,undaußerdem
ist dies
auch sonstkeineverloreneZeit,denn diesesVorgehengibt dem l(ind
Selbstvertrauen;
dientisslungenen
Aufgaben
geheneherunterin derErinnerungdesl(indes,und demUntersucher
bleibtauchbeizu leichtenAufgabennochgenügend
zu tun mit Beobachten
der Mimik,der spontanen
sprachlichen
Außerungen
undder MotorikderHände.
Wennalsoim Folgenden
dieAufgaben
nachinhaltlichen
Gesichtspunkten geordnet
aufgeftihrt
werden,bedeutetdieskeineswegs,
dasssieauch
in dieserReihenfolge
durchgeführt
werdensollen.UmdenErmüdungsfaktor unddasDesinteresse
desKir.rdes
möglichst
auszuschalten,
ist esgünstig, die Aufgaben
ausdenverschiedenen
Wahrnehmungsbereichen
buntzu
mischen.
Dennmit diesenTestssollenja die effektivenWahrnehmungsleistungen
und nichtdie Konzentrationsfähigkeit
erfasstwerden.Selbstverständlich
musssichder Untersucher
beijeder Aufgabevergewissern,
ob sichdasKindkonzentriert,
wasesmit seinemGesichtsausdruck,
seiner
Haltungund seinerganzenArt des Mitmachenssignalisiert.
Allenfalls
l<annmanversuchen,
dieAufgabeinteressanter
zu gestalten,
indemman
siebeispielsweise
in eineGeschiclrte
einkleidet.
Dennnur beieinerguten
I(ooperationsbereitschaft
sinddieTestresultate
aussagekräftig.
TestpsychoIogische Ansötze
163
''Vrr halten nicht viel von der Prüfung der l(onzentrationsfähigkeit
'l
, Ir estverfahren. Denn das Resultatderartiger Ausdauerprüfverfahren
,t,rrkabhängigvon der aktuellen Befindlichkeitund Motivation des
r,lIs. Detaillierteanamnestische
Angabenvon Lehrernund Elternüber
l(onzentrationsfähigkeit
in spezifischenSituationenin der Schule,bei
rr llrusaufgabenund beinr Spielensind viel aussagekräftiger.
I t.r POS-l(inderinnerlich unsicher sind, ertragen sie es in der Regel
ilr'cht,wenn sie einenTestnach dem andern absolvierenmüssen,ohne
,'rt.rhren,ob ihre Leistungengut oder wenigergut waren.Wir lobendes, lr jc.degelungeneLösungsofortund tröstenbei misslungenenAufgaben
r tlcrr Hinweis,dassdieserTestfür dasAlter des Kindeswirklich schwierci, oder sagendem l(ind, dasses dieseAufgabe,wenn es älter sei,auch
('n könne.Auf dieseWeise halten praktischalle Kinder,obwohl die Un' srrchunginklusiveAnamnese2-3 Stunden(je nach Arbeitstempodes
rdes)dauert,sehrgutdurch,sindam Endeder Untersuchungzwar müde,
)('f r)ichtinnerlicherschöpft;manchewollen sogarnoch weitermachen.
lJnr dem l(ind Sicherheitzu geben,sind prinzipiell Mutter oder Vater
It'r beide bei der Untersuchunganwesend.Es lassensich so nebenbei
, r,rncheaufschlussreiche
lnteraktionenbeobachten:
. l:sgibt Mütter, die ertragenVersagenihresl(indesschlecht,wollen ihm
mit weiteren Erhelfen und greifenselbstin den Untersuchungsgang
klärungenoder Hilfestellungenein. DieseMütter neigenauch im Alltag
dazu, ihrem l(ind die Schwierigkeitenaus dem Weg zu räumen,entsprechendverdrängenauch die l(inder ihre Schwächenund gehen in
der SchulevielenAnforderungenaus dem Weg.
. DasandereExtremsind Mütter oder Väter (sie sind zum Glück selten),
die misslungeneAufgabenmit abwertendenBemerkungennochweiter
verschlimmernund damit offendarlegen,dasssienicht auf der Seiteihles l(indesstehen.Beidessind eher Ausnahmen.
. Die nreistenElterngehen innerlichanteilnehmendmit, ohne schlechte
Leistungenihres Kindesallzu tragischzu nehmen.
lr.rsirn Alltag üblicheVerhalteneinesPOS-l(indes
lässtsichdurch eine Unr('r'suchungssituation
nur bedingt erfassen,selbst die l(onzentrationsfälrigkeitkann bei einer derart durchgeführtenUntersuchunggut sein.Für
, Iie ErfossungvonVerhsltensauffälligkeiten
sind die Angabender Eltern und
l c h r e l u n g l e i c hw i c h t i g e r .W e n n z u B e g i n nv o n l ( a p i t e lI ( S .1 ) a u f d i e
Itlickdiagnose
hingewiesenwurde, so gilt dies nur für die Beobachtungin
,'iner einigermaßenvertrauten Umgebung,nicht jedoch für die Sprecll,,immersituation.Unter dem Übermaßan Bedrohlichem,das für ein POSl(ind in einem Arztzimmer lauert,kann es sehr wohl eirt durchausange-
11,,,
i l,lntetsuchungsgong
l),r\\tcsVelhaltenzeigen,eine halbeStundeoder mehr gleichsamin einem
lotstellreflexbrav aufeinent Stuhl sitzen und nichts von all den LlnangepasstenVerhaltensweisen
zeigen,deretwegendie Elterneigentlichhergel<onrnensind.
Erst wenn eine gewisseVeltrautheit zwischen Kind und Untersucher
herrscht,beginntdas I(ind sichso zu benehmenwie sonstauch.DieseVertrautheitstellt sich in der Regelin Laufeeinerwohlwollend geführtenUntersuchungein. Wir pflegendeshalbzuersrdieganzeUntersuchung
durchzuführen und ersf om ScftlussonamnestischeFragenzu stellen. Während
des Gespräches
mit den Elternstellenwir es dem Kind ausdrücklichfrei.
was es machenwill. Manchel(inderwollen einfachzuhören,anderezeichnen oder betrachtenComics.Alle beteiligensich am Gesprächund geben
oft verblüffendoffen die eigeneVersionihrel schwierigkeiten.DieseananrnestischenFragenbeschränkensich von unserer Seite auf Entwicklungsdatenund aktuelleSchulschwierigkeiten
(s. Anhang),wobei selbstverständlichauf Schwächendes Kindes,die sowiesoklar sind, nicht herumgerittenwird, sondernmehr beiläufigeine BestätigungdieserSchwächen erfragtwird (,,nichtwahr, Schönschreiben
ist nicht deine Stärke?").
Eine eingehendereBefragungüber familiäreund schulischeKonflikteerfolgt dann zu einem anderenZeitpunkt ohne Anwesenheitdes I(indes.
Während diesesGesprächsam Endeder Untersuchunggeben sich die
Kindel fast immer sehr natürlich.Sie sind erleichter-t,
dasssie die (meist
gefürchtete)Untersuchungübelstanden haben, reden, wie ihnen der
Schnabelgewachsenist, und geben viel von ihren Angsterrr.rndSorgen
preis.Vielfachzeigensie durch ihre Reaktionensehr offen,wie viel Verständnissie von Elternund Lehrerngewohnt sind.
Der Testist konzipiertfür Kinder ab 5 Jahren;nach oben ist er offen.5
in diesemAlter ein I(ind psychosozial
so reif
Jahredeshalb,weil spätestens
sein muss,dasses auf Aufforderungformale Aufgabenin Angriff nimmt.
Nach oben offen ist das Alter,weil mit diesemTest verschiedeneFunktionsrückstände
auch im Erwachsenenalter
festgestelltwerden können(Erfassungsspannen,
Raumlageerfassuug,
Abstraktionsvermögen).
Was als
Nolmwerte angegebenwird, sind Erfahrungswerte:
90%aller Kindereiner
Altersgruppekönnen die betreffendeAufgaberichtig lösen.
GrundsätzlichsolltenkeineTestsangebotenwerden,die für ältereI(inder gedachtsind. Denn wenn ein l(ind eine Aufgabenicht bewältigt,realisiert esja bloß ein demotivierendesVersagenund kann nicht abschätzen,
dassman dieseAufgabeja gar nicht lösenkönnen muss.
Selbstverständlich
ist es nicht sinnvoll,ein I(ind särntlicheangegeberrenTestsmachenzu lassen.Esempfiehlt sich folgendesVorgehen:zuerst
die Testsdurchführen,die als Kurzformder Untersuchungim Anhangauf
Testpsycl rologische Ansötze
165
'33 aufgefl-rhrt
sind,und dann die Gebiete,die Rückständezeigenoder
r deren Beurteilungman sich nicht sicher ist, mit weiteren Testsaus
' r r r s e l b eG
n e b i e ta n s e h e n .
I)iog nosestell
ung f rühkind liches
p\ychoorgonisches
SYndrom
Anhaltspunktefinden'
I l,rsseusich also mit diesem Untelsuchungsgang
des Kindes
, lche Hirnfunktionsstörungenden Teilleisttrngsschwächen
I lrunde liegen.Eswird festgestellt,
auf welcher Altersstufeeine Leistutlg
' 'lrt, und diese wird mit dem chronologischenAltef des l(indesvergli,'rr.Rl-rckstände
inr Wahrnehmungsbereichirn l(indergartenaltervon 1
l r r o d e r m e h r u n d i m G r u n d s c h u l a l t evro n 2 J a h r e no d e r m e h r s i n d a l s
,rlrologischzu werten. Ich habe nie ein l(ind mit diesenEntwicklungs, liständengesehen,das im AIltag in Schuleund Elternhausnicht Leisgezeigthätte. Es lässtsich durch diesen
rris-und Verhaltensstörungen
rr('rsuchungsgang
alsoein Entwicklungsprofilerarbeiten,das eine differuie'rteDiagnosestellung
ermöglicht.Denn nur eine Diagnose,welche
, i'inzelnenFunktionsstörungen
auflistet,kann für sinnvolletherapeutirr('luterventionenRichtliniesein (Rees1989).
Syndromwird alsogel)ie Diagnosefrühkindlichespsychoorganisches
llt, wenn die Untelsuchurrgeinesnornral intelligentenl(indesfolgende
in der Wahrtrehmungsin der Planungseinheit,
trrndeelgibt: Störr.rngen
inheit.
, l r c i tu n d i n d e r a n t r i e b s r e g u l i e r e n dE
en
W.rsals pathologischzu werten ist,wird jeweils bei den einzelnenTestrrrsangegeben.Es ist daran zu erinnern,dassinnerhalbder Arbeitseinr('ndes Gehirnsdie Störungenvon l(ind zr-rI(ind sehr verschiedensind,
r',sein POS-Kindbeispielsweiseim Wahrnehmungsbereichbloß eine
hat und alle anderen Wahrnehrrrrinclerteverbale Erfassungsspanne
rrrssfunktionennormal entwickelt sind und ein anderestaktil-l<inäs'tischeund Raumlageprobleme
hat, aber eine normale verbale ErfasLrllsspanne.
jeweils
| )cf Test beinhaltetfür die verschiedenenBasishirnfunktionen
sich
innerist'
sollte
durchgefühlt
t, ltrere Einzeltests.
alles
Nötige
Wenn
ein einheitliches
I r der verschiedenenBasishirnfunktionsstörungen
I clgeben,d. h. es sollten mehrereTestspathologischausgefallensein.
, o l l t ea l s oz u m B e i s p i enl i c h tb l o ße i n e i n z e l n e r T e si m
t B e r e i c hv i s u e l l e
pathologischsein, sonst ist die Diagnoseverminde|te
,r\suugsspanne
,rL'lleErfassungsspanne
sehr fraglich.Es gibt immer wieder I(inder'die
einen einzelnenTestin einem Basishirnfunl<rrnerfindlichen
Grl-rnden
166
/ Uritersuchungsgong
tr0nsbe[eichnicht altersentsprechend
lösenkönnen,allesandereaber ist
nolrnal.Es darf deshalbniemalsaufgrund eines einzigenpathologischen
Testsdie DiagnoseWahrnehmungsstörung
gestelltwerden.
Mi nimoleZerebrolporese
Es soll im Folgendengeschildertwerden, welche Auffälligl<eiten
sich bei
einer minimalenZerebralparese
finden.Als einer der Erstenhat seinerzeit
Lesigangeinen Untersuchungsgang
zur ErkennungminimalerZerebralparesenveröffentlicht;aufseinenAngabenberuht ein Teil der folgendenUntersuchungsschritte
(Lesigang19nFa). Auch Touwen (1982) hat in sein e m U n t e r s u c h u n g s g aA
ng
h n l i c h e sb e s c h r i e b e n .
Abnorme Befundelassensich zwar beschreiben,ungleicheinprägsamer sind siejedoch, wenn man sie sieht. Fotografiensind nur ein Notbehelf, da sie die Dynamik des Ceschehensnicht wiedergebenkönnen. Es
kann deshalbnur der Ratgegebenwerden zu beobachten,wie sich Kinder
mit eineraugenfälligenZerebralparese
bewegen.Wenn man die grobepathologie kennt, wird man auch ihre minimale Ausprägungnicht übersehen. Insbesonderedie sog.pothologischenBewegungsmuster
der Hijndelassen sich kaum beschreiben.
Man beobachte,wie die Bewegungender Hände bei einem I(ind mit einer leichterenTetrapareseablaufen;oder, noch
besser,man beobachtedie ,,gesunde"Hand einesI(indesmit einer spastischen Hemiparesebeim Ankleiden,Schuhebinden,perlenaufreihenusw.,
da sie wegen des ungekreuztenAnteils der pyramidenbahnimmer auch
abnorme Impulseerhält.
Die einzelnenUntersuchungsschritte
haben sich in der angegebenen
Reihenfolgebewährt, da ein POS-Kindof6zuerstgern ,,aufDistanzgeht,..
Das Kind soll bei der Untersuchungbis auf die Unterhoseentkleidetsein;
bei ängstlichenl(indern mag es genügen,wenn Arme und Beine nackt
sind.
Gang. Man lässtdas Kind im Zimmer hin- und hergehen,zuerst langsam
und dann schnell,und beobachtetTrophik,Haltung und das Spielder Beine.Fehlendesoder unregelmäßiges
Mitschwingender Arme ist häufigund
in der Regelnur der Ausdruckeiner ängstlichenVerspanntheitclesI(indes.
Die Haltung soll symmetrischsein und die Schrittlängeregelmäßigund
ohne Seitendifferenz,
anderenfallsmuss die Fragenach einem Hemisyndrom im Augebehaltenwerden.Bei einem Hemisyndron.r
kann an der betroffenen Seiteüberdiesoft eine geringeMinderentwicklungbeobachtet
werden, mit kleinerer Hand, dünneren Fingernund kleineren Fingernä-
Testpsychologische Ansötze
167
soll im,'ln.Beiallenfolgenden
geschilderten
Untersuchungsscl.rritten
geachtet
werr('laufRechfs-links-Dffirenzen,
d.h.aufein Hemisyndrom
hinge,'rr.(Eswird im Folgenden
nichtmehrspeziellaufAsymmetrien
',rcsen.)
oft
und Gesichtsasymmetrien
Übrigens
sinddeutlicheSchädelHaltungim Säuglingsalter
rrrt Folgelanganhaltender
asymmetrischer
ab Geburt
Bewegungsverhalten
rrrldamitein Hinweisaufein abnormes
erwähntwerden,desL('sigang
AlsBeispiel
sollWinstonChurchill
1977).
,'rrGesichtsasymmetrie
Teilinspirierte
unddessen
zu vielenKarikaturen
'rstungsstörungen
(u.a.Artikulationsschwierigkeiten)
und Hyperaktivir , r tv e r b ü r gst i n d( v g l S
. .92).
der
Zerebralparese
Wennals Ausdruckeinerminimalenspastischen
I rtr,'DSor€ntoDus
derBeineerhöhtist,werdendieFüßeoft nichtabgerollt,
und erst
,nclernflach oder seltensogarauf dem Vorderfußaufgesetzt,
(Spitzfußtendenz).
Beigut
l,rnnwird die Fersefederndheruntergedrückt
Anspannung
rrrsgebildeter
siehtmandabeioft dievermehrte
Muskulatur
('f Beinextensoren,
deutlichprominent
indem die Wadenmuskulatur
kommtes,sobald
,r'ird.BeieinerPersistenz
der positivenStützreaktion
'r'irnAbrollendesFußes
denBodenberührt,zu einet'gerinderFußballen
der
Hochziehen
i'n Versteifung
desganzenBeinesmit kurz dauerndem
I i'l'S€.
der MuskelgrundtoWenn bei einer extrapyramidalenZerebralparese
,rrsallgemeinniedrigist,zeigt sichdasin hängendenSchulternmit abstert,ndenSchulterblätternund rundem Rückensowie einem prominenten
Außerdemwerder Lumbalwirbelsäule.
\lrdomenmit Hyperlordosierung
Ilrr die Füße in Plattfußstellungmit vermehrter Fußinnenrandbelastung
rrrtgesetzt,
das Fußgewölbebildet sichaber beim Zehenstandnormal aus.
l)ie Fußgewölbesind bei vielen I(indernunter 6Jahren,auchohne dassei:rt, Muskelhypotoniehineinspielt,abgeflacht,weil die Ligamentein diet'm Alter noch lax sein können.)
lehengang. Man fordertdas I(ind auf,möglichsthochaufden Zehenzu gekommt es dabei,solrt,n.Bei einer minimalen spastischen
Zerebralparese
r,rldder Fußballenden Bodenberührt,als Folgeeiner enthemmtenpositivcn Stützreaktionzu einem erhöhtenTonusder Beinmuskulatur;bei Herrriparetikernvor allem der Strecker,wodurch das Bein überstrecktwird;
rcirnDiplegikerauchder Beuger,wodurch das Beinin einer leichtenFlexi,rrsstellung
(l(nie und Hüfte) fixiert bleibt, das minimal diplegischeoder
r{.traparetische
Kind beim Zehengangdie Beinealsogar nicht vollständig
kommt es bei einer
tlcckt, wie dies das hirngesundel(ind tut. Ar,rßerdem
und -inninimalenDiplegiezu einer verstärktenOberschenkeladduktion
rrcrtrotation,
durch die das Bein in eine leichteX-Stellunggerät.Als Folge
TestpsychoIogi sche Ansötze
7 Untersuchungsgong
t'rncserhöhtenBeinextensorentonus
werden die Zehenaußerdemmanchnr.rl vermehrt in Abduktionsstellungeingekrallt.
ExtrapyramidalgestörteI(inder habenbeim ZehengangMühe, längere
Zeit hoch aufden Zehenzu gehenund sinkentrotz erneuterAufforderung,
sich möglichstzu strecken,bald in eine Stellungab, bei der die Fersennur
noch wenig über dem Bodensind.Außerdemist der Zehengangoft etwas
wacl<elig.
Sowohl beim spastischenals auch beim choreoathetotischen
Kind beim ersterenin der Regeldeutlicher kommt es beim Zehengangzu assoziierten tonischen Reaktionender Hände mit pathologischenBewegungsmustern.Man muss das I(ind eventuellmehrfachauffordern,möglichst hoch aufden Zehenzu gehen,dennje mehr es sichanstrengt,desto
ausgeprägterwerden die abnormen Reaktionender Hände.Diesebestehen in einem Anspannenund Verkrampfender Händemit teilweisegrotesk abgewinkeltenFingern.Außerdemsind oft die Arme vermehrt adduziert und innenrotiert.
Fersengang.Man lässtdas I(ind auf den Fersengehen und sieht bei einer
minimalen Spastizitätwegen des erhöhten Extensorentonusder Beine,
dassdie Vorderlüßekaum vom Bodenabgehobenwerden können und die
Beinenicht senkrechtim Raum stehen,sondernnachdorsalgekippt werden; damit der Schwerpunktnicht zu weit nach hinten gerät, muss das
Kind kompensatorischdie Hüfte beugenund den Oberkörpernach vorn
l<ippen.Bei mangelhaftenCleichgewichtsreaktionen
gerätdas I(ind dabei
mit den Armen ins Rudern.An den oberenExtremitäfensind ebenfallsassoziiertetonischeReaktionenzu beobachten,oft mit einer Dorsalflexion
im Handgelenkverbunden.
Bei minimalen extrapyramidalenBewegungsstörungen
sind oft nur
vermehrteAusgleichsbewegungen
der Arme zu sehen.
Finger-Boden-Abstand
und Langsitz.Wenn der Extensorentonus
der Beine über Jahre mehrheitlich erhöht ist, kommt es, wie immer bei einer
chronischen Tonuserhöhung, zu I(ontrakturen, d.h. zu bleibenden
Schrumpfungsvorgängen
in der betroffenenMuskulatur.Unter der Voraussetzung,
dassder Rtickengesundist, kann ein Kind, wenn es sich inr
Stehenmit gestrecktenI(nien nachvorn beugt,nrit den Fingerspitzenden
Bodenberühren.Beieiner leichtenKontraktr,rr
der dorsalenischiokruralen
Muskulaturist dies nicht mehr möglich,und der Finger-Boden-Abstandbeträgt.l0-20cm.
Desgleichen,
wenn man das I(ind in den lcngsitzbringt.Normalerweise
l<annein l(ind,wenn es mit gestrecktenI(nienauf einerUnterlagesitzt,den
,,'r in einem rechtenWinkel aufrichten.Nicht so ein I(ind lnit cittt't
r, \tensorenkontraktur.Es muss das Beckendorsal kippen utlcl tlt'tr
hiuten verlagertenSchwerpunkt mit einem Rundrückenar.tsglt't
r
rr, wenn man das Beckenpassivaufrichtet,werden sofort konrpens.tlt
dic
l:(rl(t'
und
(und
oft
innenrotiert
die Oberschenkel
rlic l(niegebeugt
, t,rlrlfLrßstellung
gebracht).AusdemselberrGrund könnenam liegctl(l('tr
I bci gestrecktenBeinen die Ftiße passiv nur wenig dorsal flektrt'rt
ist soltlrl
,lcn.Der Nachweisleichterl(ontrakturender Beinextensoten
I lrnweisauf enthemmte tonischeHaltungsreflexe.
t r r(,ngang.Man fordert das Kind aul Fußvor Fußsetzendauf einer(,t'r.r
ob es die rein vetb,tlt'
r .'u gehen(und kann dabeigleichmitbeobachten,
fallsnicht' soll tlt'r
versteht;
r r rrl<tiofl
Aufgabe
ihm
unvertraute
für diese
,rrrfnatürlichvorgemachtwerden).SchulkinderkönnendiesenLintett
bloß in langsamerWcist',
,ri recht flüssig ausführen,Vorschull<inder
,lrci es ihnen meist nicht ganz gelingt,die Füße ohne Abständevort'r
rtlcrzu platzieren.
li('i eirler minimalen Zerebralparesehat das l(ind mit dem richtigt'rt
r z i e r e nd e r F ü ß eM ü h e : e i n m a lt r i t t e s s i c h s e l b s ta u f d i e Z e h e r l t, l , t s
tfct('rr
lrsteMal ist derAbstandzu groß.Auch Gleichgewichtsprobleme
I lltage, indem das Kind schwanktund mit den Armen ausbalancicn'rt
L's.insbesonderewenn man das l(ind noch zusätzlichauffordert,bcirrt
l r r ' nd i e A u g e nz u s c h l i e ß e n .
t r r r l > e i n s t a nM
d .a n l ä s s td a s l ( i n d a u f j e d e m B e i n c a ' e i n e h a l b e M i r t t t t t '
I;iittl
,rslichst
ruhig stehenund beobachtetdie Ausgleichsbewegungen.
rrige könnenwährend einigerSekundenmit nur leichtenAusgleichsllt'
'rtungenauf einem Bein stehen,Schulanfängerkönnen dies belicbitl
Atr\
L ni,ünd ungefährvom9.Jahrankann das I(ind ohne nennenswertes
auf dem Fußrückenlrt'
,'rchenmit Artnen bzw. Beinen (Sehnerrspiel
' , , r c h t e!n) l ä n g e r eZ e i t i n d i e s e rS t e l l u n gv e r h a r r e n .
ist dies nicht der Fall,da wcgt'rt
lj('i einer minimalen Zerebralparese
dasZusammenspielder Muskelnbcltirr
, lrtoptimalerTonusregulierung
'r t ist und das Kind somit Mühe mit dem Gleichgewichthat.Beieiner ttI t
rrralenSpastizitätzeigt zudem das gehobeneBein eine vermeht'tt'Atl
,rlirionund Innenrotation.Bei mangelhafterRumpfstabilitätwird .tulit'r
'rn der Rumpf in RichtungStandbeinseitwärtsgeneigt,um deu Scltwt't
rrrktüber das Standbeinzu verlagern.
rüonopedalesHüpfen und Überhüpfen.Das l(ind soll zuerst auf cirrt'rrr
h i i p l t r. r
r I r r a u f d e m a n d e r e nB e i nd u r c hd a sZ i m m e r u n d w i e d e rz u r ü c l <
170
7 Untersuchungsgong
Fünfjährige
könnenin derRegelnur eineLängeundkeinenBogenhüpfen,wobeiesmit demBein,dasderhändigen
Seiteentspricht,
in derRegel
bessergelingtalsmit demanderenBein,dasmanchmal
erstwenigeHüpfer ausführen
kann.Sieben-und Neunjährige
könnendenVorgangproblemlosbewältigen.
Beieinerminimalenspastischen
Zerebralparese
kommtdievorhandejeweilsdeutlichzumAusdruck.
ne tonischeReflexaktivität
InfolgedeserhöhtenExtensorentonus
der Beinehüpft dasl(ind vorwiegend
auf dem
Vorderfuß.DasHüpfenist etwasungesteuert,
überhastetund oft etwas
steif.DergesamteBewegungsablauf
wirkt leichtzufälligund unharmonisch;insbesondere
kanndasl(ind in der Regelnur raschund in großen
Sprüngen
hüpfen,und langsames
federndes
Hüpfenfälltihm schwer.Das
Beinistzudemoft vermehrtadduziert
undinnenrotiert,
unddasfreieBein
wird zwecksGleichgewichtsstabilisierung
oft nachvornegestreckt.
Beieiner minimalenHemiparese
ist beimHüpfender betroffene
Arm flektiert
und adduziert.
BeieinerminimalenChoreoathetose
erfolgtdasHüpfenplump,aufder
ganzenFußsohle,
nichtfederndund ebenfalls
ziemlichungesteuert,
und
dasl(indkämpftdabeimit Gleichgewichtsschwierigkeiten.
Dasselbe
kannmanbeobachten,
wennmandasI(indvoneinemStuhl
herunterhüpfen
lässt:BeimSpastiker
ist der Bewegungsablauf
steifund
wenigfedernd,beimChoreoathetotiker
plumpund mit übermäßiger
Flexion in Hüftenund I(nienverbunden.
Schwieriger
alsdasgewöhnliche
Hüpfenist dasmonopedale
überhüpfen,beidemdasI(indaufeinemBeinim Zickzack
eineLinieaufdemBoden
überhüpfenmuss,also,aufdemselben
Beinbleibend,
alternierend
einmal
rechtsundeinmallinksderLiniehüpft.BeietwasälterenpOS-Kindern,
bei
denendasGeradeaushüpfen
bereitsgutgelingt,zeigtdasüberhüpfen
ihre
Schwierigkeiten
besser.
Aberauchdasüberhüpfen
wird oft ca.vom 10.Altersjahran unauffällig.
Hochhalten
der Arme.Dasl(indmussnun wiederzu Atemkommenund
soll,ruhigaufbeidenBeinenstehend,
beideArmemöglichst
gestreckt
in
die Höhehalten.BeieinerminimalenSpastizität
ist dieHebungmanchmal
erschwert,
dieArmebleibenleichtflektiert,desgleichen
dieFinger,
wobei
der Daumenvermehrtadduziert
undopponiertund dieübrigenFingeroft
radialadduziertsind.Vor allemHemisvndrome
kommendabeideutlich
zum Vorschein.
Beiden bisherigen
genügtim Allgemeinen
Aufgaben
eineverbaleInstruktion. Diefolgenden
Bewegungsabläufe,
insbesondere
dienurmit derHand
ar-rsgefü
hrten,müssenvorgemacht
werden.
Testpsy
chologische Ansötze
171
DasKind
und Knie-Hacken-Versuch).
/,'igeversuch(Finger-Nase-Versuch
Augen in einem weit ausholendenBogenmit dem
ll bei geschlossenen
rriefingerseine Nasenspitzetreffen,wobei der Ablauf mit jeder Hand
.t'i- bis dreimal durchgeführtwird. Fallseine ataktischel(omponente
'\teht,was seltenist,könnte sie hier beobachtetwerden,indem esgegen
I rrleder Bewegungzu einem kurzen,grobenTremor kommt. DasGleiche
t für den l(nie-Hacken-Versuch.Ab 7 Jahren sind beide Bewegungsabrrrlenormalerweiseflüssig.Außerdemkann bei diesemBewegungsablauf
'1rrschöndie allgemeineGeschwindigkeit,mit der ein I(ind seineBewebei denen alle
rrrgenausführt,beobachtetwerden: Es gibt POS-Kinder,
li wegungenüberschnellablaufen und solche,bei denen alles verlangrrilterscheint.
t'()sitionsversuch.
Das Kind wird aufgefordert,stehendund mit geschlosrrtn Augen,die gestrecktenArme, Handflächennach oben und Finger
r.rximalgespreizt,horizontalnachvorn zu haltenund dabeimit dem gan'rr l(örper möglichstruhig zu bleiben.Bei Bedarfwird die Aufforderung
und Ruhigstehenwiederholt.
rr'hmaximalem Fingerspreizen
als Ausdruckeiner EnthemWenn bei einer minimalen Zerebralparese
der Arme erhöht ist,
rIrrng tonischerHaltungsreflexe
der Pronatorentonus
('r'denlangsamdie ausgestreckten
Arme unwillkürlich proniert,d. h. die
),rurlenweisen immer mehr nach oben. Bei einer extrapyramidalenBe, ('gungsstörung
kann das Kind seineArme nicht längereZeit ruhig in die, r Stellunghalten.Unwillkürlichkommt es zu dauerndenkleinenl(orrek,rrrbewegung€n,
einmal mehr aufwärts,einmal mehr abwärts bzw. seit.,rrts.Außerdemist die Fingerstellungathetotiform mit Hyperextension
LrclenFingergrundgelenken,
und die Fingerwerden laufendbewegt' teil.r'ise windend, teilweise ruckartig (choreiformesSyndrom Prechtl).Je
wird die Bewegungsunrrt'hrsichdas Kind anstrengt,destoausgeprägter
rrlreder Arme und Finger.Außerdemkommt es häufig zu einer Mitinner.rtion des Gesichtsmit unwillkürlichem Grimassieren.Dass das I(ind
rr'htabsichtlichunruhig ist,sieht man daran,dasses sichviel ruhigerhal','n kann,wenn es bei diesemVersuchdie Augenoffen hält,alsodie visuel, t(ontrolleder Haltungdazu kommt.
auch gleichzeitigder RombergÜbrigensist dieser Positionsversuch
' r'r.such.
ist bei POS-Kindernimmer normal, d.h.
Der Romberg-Versuch
'rrrgrobesSchwankendes ganzenl(örpersgeht (außer bei l(leinkindern)
nnreLüber ein infantilesPOShinaus.
fordert man die Mutter auf,sichhinter das I(ind,dasweiAr.rschließend
,'rhin die Augengeschlossen
hält,zu stellenund ihm den Kopf nachder ei('n,dann nachder andernSeitezu drehen.Fallsder ATNRnoch enthemmt
172
7 Untersuchungsgong
ist,kommter beidiesemVersuch
zumVorschein,
indemderhinterkopfsei_
tigeArm eineleichteFlexionausführt.
Einleichtes
paralleles
Mitbewegen
dergestreckten
Armegesichtswärts
ist normal.
Diadochokinese.
Dasstehende
I(indsoll die eineHandbei adduziertem
Oberarmund rechtwinklig
gebeugtem
Ellbogen
möglichstraschund locker alternierend
supinierenund pronieren,
währenddie andereHand
hängengelassen
wird. Ab dem 9.JahrgelingtdieserBewegungsablauf
raschundflüssig,
wobeidieFingerlockergebeugtundderOberarmin unveränderter
stellungbleiben.
Entsprechend
derHändigkeit
isteineseitein
der Regeletwasbesser.
Unverkrampfte
Synkinesien
(spiegelbildliche
Bewegungen
deranderenHand)sindbis9- l0Jahrennormal.
BeieinerminimalenZerebralparese
ist der Bewegungsablauf
steifund
ruckartig,
die Fingersindverkrampftund oft in dendistalenInterphalangealgelenken
vermehrtflektiert.Eventuell
machtderganzeArm mit, der
Ellbogen
bewegtsichwild hinundher,undderArm wird zudemgestreckt.
Assoziierte
tonische
Reaktionen
zeigensichin einerdeutlichen
VerkrampfungderanderenHand,eventuell
mit Synkinesien.
Beidyskinetischen
Bewegungsstörungen
kannes auchvorkommen,
dassdie Fingerhypoton
mehrhin und hergeschüttelt
werden,alsdasssiebeimRotieren
in ihrer
Stellung
zueinander
unverändert
bleiben.
Fingeropposition
in Sequenz.
Dasl(ind soll mit Vorderarm
und Handin
Pronationshaltung
möglichst
raschund flüsSig
eineFingerspitze
nachder
anderenzur Daumenspitze
führen,undzwarmehrnrals
hintereinander
in
der Reihenfolge
vomZeigefinger
zuml(leinfinger
undwiederzurück.NorgelingtdiesschonI(indergartenkindern
malerweise
nachzwei-bis dreimaligemÜbenfließend,
wennauchnochlaqssam.
BeieinerminimalenZerebralparese
sindkoordinierte
Bewegungen
behindert.Der Bewegungsablauf
wird dadurchverlangsamt
und mühsam,
zeigtStockungen,
Überspringen
von Fingernbzw.zweimaliges
Antippen
desgleichenFingers.
Vor allemdie Umkehrbeim Kleinfinger
bringtoft
Schwierigkeiten.
destodeutlicherkomJe mehrsichdasKindanstrengt,
men assoziierte
tonischeReaktionen
der anderenHand(mit oder ohne
Synkinesien)
zumVorschein
(Abb.7.t).
WenneinI(inddie Fingerallzukraftlosbewegt,bleibtdieandereHand
unauffällig.
Mankannein solches
l(indein Blattpapiereinhändig
mit erhobenemArm zerknüllenlassen,
wodurchassoziierte
tonischeReaktionen,sofernsievorhanden
sind,promptauftreten;
zugleichlassensichoft
im Mundbereich
Synkinesien
beobachten,
wasvon Wolfensberger
alsarchaisches
gedeutet
Hilfsgreifen
wird.
Testpsychologische Ansötze
173
X.
lle
&
- "
r * ..IN
tt
. rl;.7.1 Assoziierte
Hand
deranderen
Reaktionen
tonische
,,rclerFingeropposition
in Sequenz.
llände. ln allen Positionensollenstetsdie Händebeobachtetwerden.Hinsind dassog.Spooning(Gabelstel, r'iseauf eine minimaleZerebralparese
mit Beugungim Handgrundrrrrg),eine Überstreckungder Fingergelenke
r'lenl<sowie Bajonettfinger,
d. h. eine Flexionder distalenlnterphalangerlqt'lenkebei Hyperextensionder proximalen Fingergelenke(Abb.7'2);
'','iclessind Haltungsanomalien,
die am besten beim maximalen FingerAußerdemist immer auf unwillkürliche
kommen.
Ausdruck
cizen
zum
rrr
174
7 Untersuchungsgong
Testpsychologische Ansötze
175
trlr,kf olgetest.Dasl(ind soll mit geradeausgerichtetemKopf(jüngereI(inrrrrl(inn festhalten;bei älterenist das MitfolgendesganzenKopfesein
, lrcn motorischerUnreife)einenGegenstandoder den Zeigefingerdes
r,'rsr.lchers
fixierenund diesemmit den Augenbis in die Endstellungen
lrrnralsnach rechtsund nach links sowie nach oben und unten folgen.
,rclrsind bei einem infantilenPOSdiesekonjugiertenAugenbewegun, r)icht gestört(auchkein Nystagmus),hingegenist als Folgeder Unreife
lrcsonderebei Choreoathetotikern)
oft zu beobachten,dassder Finger
rt fixiert bleibt, die Augenbewegungendem Fingervorauseilenoder
r riberschießend
weiterbewegen,wenn der Fingerauf halbemWeg sterr lrleibt,was normalerweiseein Kind ab ca.8 Jahrenbeim zweitenVerlr nicht mehr tut.
Abb. 7.2 Bajonettstellu
ng der Fingerendglieder.
athetotiformeund choreiformeBewegungen
zu achten.Tremorder Hände
ist einvieldeutiges
symptom.Beipos-l(indern
ister allermeistens
situationsabhängig,
d.h. bedingtdurchAufregung
und Unsicherheit
und diagnostisch
nichtzu verwerten.
Kiiechenim Vierfüßlerstand.
DasKind soll auf Händenund l(nienvorwärtskriechen.Normalerweise
ist dabeider Rückengerade,die Hände
sindvollständig
geöffnet,
die Unterschenkel
sindknappüberdemBoden,
und die Kopfstellung
beeinflusst
dieseHaltungnicht.
Beienthemmten
tonischen
Reflexen
kommtesbeimAnheben
desKop_
fes zu einerübermäßigen
Lordosierung
der Wirbelsäule
und eventuell
zum Abhebender Unterschenkel
alsAusdruckeinesBeugemusters.
Beinr
I(opfsenken
wird die Wirbelsäule
überrnäßig
kyphosiert,
und die abstürzendenHandflächen
sindleichtflektiert.
Mundmotorik,
Stimme.DasI(indsolldieZungebeiordentlich
geöffnetenr
Mundraschvon einerMundecke
zur andernhin- ur-rd
herbewegen
sowie
die Lippenringsumim Uhrzeigerund Gegenuhrzeigersinn
lecken.Ab
Schulalter
sinddieseBewegungen
geschmeidig
und rasch.BeieinerdiskretenPseudobulbärparalyse,
also bei einer gestörtenInnervationder
Hirnnervenkerne,
hatdasI(indmit diesenBewegungsabläufen
Mühe.I(inder mit einerdiskreten
Pseudobulbärparalyse
geifernalsKleinkinder
langeundhabenspäterArtikulationsschwierigkeiten
inkl.Stimmdosierungsstörungen,
indemsiezu laut oderzu leiseredenbzw.lachen,abgehackt
odermonotonsprechen
und(trotzguterMusikalität)
falschsingen.
Am SchlusssolN'lrrskelgrundtonus,
Eigenreflexeund Pyramidenzeichen.
PyramidenM uskelgrundtonus,Eigenreflexe sowie sicherheitshalber
r, hcn geprüft werden,wobei letzteregrundsätzlichbei einer minimalen
kann es
,'bralparese
negativsind.Beider Prüfungdes Babinski-Reflexes
, lochbei erhöhterlrritabilitätzu einerFlexionin Hüften und l(niensowie
r ,'iner DorsalflexiondesganzenFußesund aller ZeheninklusiveGroßze', Iiommen,analogeinem Fluchtreflex.Zu den Eigenreflexen
ist zu sagen,
L,s ihre Prüfungbeim l(ind nicht ganzeinfachist, da die StärkeeinesEider Muskelnabhängtund I(inder
rrcflexessehrvom Spannungszustand
,lr beim Herannahendes Reflexhammersin der Regelzu verkrampfen
An den unteren Extremitätenlässt sich meist ein seitengleicher
r,,l('t.en.
,,rluungszustanddurch den Jendrassik-Handgriffherbeiführen,weil
I rrrndas l(ind nicht mehr an seineBeinedenkt und sie gleichmäßighän' r rl ä s s t .
AllgemeineHinweise,Altersobhöngigkeit
I )rr'serUntersuchungsgang
kann, soferndas l(ind kooperativist, ab 3Jahder
n .rngewendetwerden,wobei bei der Beurteilungselbstverständlich
i rt'r.sspezifische
Reifungsstandberücksichtigtwerden muss. So wurde
,,'rcitsdarauf hingewiesen,dassassoziiertetonischeReaktionenim Vorlrulalteroft kaum sichtbarsind und erst mit 5 - 6Jahrendeutlichwerden.
allgemeinemotorische
rrrchInussselbstvefständlich
die altersabhängige
,, schicklichkeitberücksichtigtwerden. Grundsätzlichist zu sagen,dass
, r hirngesundenl(indern ab 8 Jahrendie Bewegungsabläufe
,,reif' und
mehr
ilr fortschreitendemAlter keine nennenswertenVerbesserungen
rr beobachtensind (Denckla1974).
,76
7 Untersuchungsgong
Für'das
Vorschulalter
seienfolgende
gegeben:
Hinweise
DerLiniengang
ist nornalerweise
im Kindergartenalter
oft nur möglich,wenndasKind
die Füßein größerenAbständen
hintereinander
aufsetzt;Einbeinstand
und HüpfenaufeinemBeinkönnenerstvonwenigenDreijährigen
durchgeführtwerden.Ab 5 JahrenjedochsolltendieseFunktionen,
wennauch
noch ungeschickt
und nicht beliebiglange,vorhandensein;korrektes
Überhüpfen
beginntmit demSchulalter;
Diadochokinese
und Fingeroppositionin Sequenz
sindim Vorschulalter
normalerweise
langsam;
auch
die Zungenbewegungen
geschrneidig
sindin der Regelerstab Schulalter
und rasch.
Wasbetreffs
Geschwindigkeit
und Harmonie
derverschiedenen
Bewegungsabläufe
für einejeweiligeAltersgruppe
normalist,musssichjeder
Arzt,wie so manches
in der Medizin,individuellerarbeiten.
Dagesunde
I(inderallediesemotorischen
gernausführen,
Fertigkeiten
ist esjedoch
nicht schwierig,
sichdie nötigeErfahrungzu verschaffen.
Arbeitenmit
StoppuhrundZählenvon Bewegungselententen
proZeiteinheit
usw.sind
keinErsatzfür mangelnde
Erfahrung
undhabensichbeihirnfunktionsgestörtenwie auchbei hirngesunden
KindernnachunsererMeinungnicht
bewährt,
daallzuvieleStörfaktoren
dasResultat
in negativer
wie in positiver Richtungfälschenkönnen.Um diesnocheinmalzu betonen,
es sind
nichfGeschwindigkeit
und HarmonieeinesBewegungsablaufs,
die diagnostisch
wirklichverwertbar
sind,sondernnur dieSymptome
einerminimalenZerebralparese,
und diesesind situationsunabhängig,
sofernnur
dasKinddazugebracht
werdenkann,dengewünschten
Bewegungsablauf
auszuführen.
Im Alterzwischen3 und 5 Jahlensindscheueund ängstliche
I(inder
manchmalauchmit Listund Tücke,d.h. mit Einsatzvielerspielerischer
Elemente,
nicht zum Mitmachenzu bewegen,
was nicht viel bedeuten
m u s sW
. e n ns i c hj e d o c he i nl ( i n d d
, a sä l t e r a l s5 J a h r ei s t ,w e i g e rm
t itzumachen,
obwohlihm eineentspannte
undfreundliche
Atmosphäre
dieSituationerleichtern
will, dannist diesauffallend:
SoferndentKindnicht
systematisch
vor demArzt Angstgen.racht
wordenist (,,Wenndu r.richtgehorchst,gehenwir zum Doktor,und dergibt dir eineSpritzel"),könnte
diessehrwohl bedeuten,
dassdasl(ind in seinembisherigen
Lebengemerkthat,dassmanvon ihm dauerndLeistungen
verlangt- undwennes
nur dasHüpfenwäre-, dieesnichterbringen
kann.Schonim Vorschulalter kanndie Entmutigung
unddieAngstvorVersagen
bei partiellhirnreifungsgestörten
Kindernübermächtig
seinund bewirken,dasssiedie gefordertenBewegungsabläufe
verweigern.
f estpsychoIogische Ansötze
177
A1rrtorischeKoordination
1rrftlusive tsktil-kinösthetischeWohrnehmungund Proxie)
zur Erkennungeiner mininralenZerebIr' beim Untersuchungsgang
beinhaltenbereits recht viel
i,,rrt'sc'beschriebenenBewegungsabläufe
und die
,rrliuation,so das Hüpfenund Überhüpfen,die Diadochokinese
, ' , ' r ' o p p o s i t i o inn S e q u e n z( d i e a u c h e i n e s e r i e l l eL e i s t u n gi s t ) . E i n e
gibt erste HinweisedarriclhafteQualität dieser Bewegungsabläufe
Rückkoppelungsmechanis.t. rl.rssbeispielsweise
taktil-kinästhetische
rr nicht altersentsprechendfunktionieren.Weitere Untersuchungen
,'n diesenVerdachterhärten.
wlchsel Faust- offeneHand.Man lässtdasKind folgendenBewegungsabrl rr.lchahmen:Die linke Hand wird geöffnet mit der Handflächenach
leicht
, rr gehalten,die rechte Hand wird geballt in Pronationsstellung
Dann wird gewechselt,rechteHandI rlie linke Handflächegeschlagen.
' r, lre geöffnet,linke geballte Hand leicht auf die Handflächeschlagen.
'sc Bewegungwird alternierendeinmal rechts,einmal links möglichst
' Lh lnehrmalswiederholt.FünfjährigekönnendiesenBewegungsablauf
,r'crkrampft,langsamund stockendgrundsätzlichausführen,Siebenjäh(' recht rasch und Neunjährigeproblemlosund locker.Normalerweise
nach2 - 3 Durchgängenautomatirrrrein Kind diesenBewegungsablauf
'rcn,d.h. im Weiterenohne große Überlegungdurchführen.
l(inder nrit motorischen KoordinationsproblemenkÖnnen dies nur
r!.sam,halten die Fingerder geöffnetenHand trotz verbaler l(orrektur
rrrnerwieder konstant leicht flektiert, verwechselnoffen und geballt,
,rrnennicht raschvon Supinationzu Pronationwechseln,soDdernbehal' rr beide Hände(trotz Korrekturdurch den Untersucher)in einer Mittelr,'llr.rng
und schlagenmit viel zu großer Kraft. Fallssich die gestreckten
wird,
nser der offenenHandjedesmal,wenn die Faustdaraufgeschlagen
'rchtflektieren,weist dies auf eine Persistenzdes Greifreflexes.
ltlavierspielsequenz.
Der am Tisch sitzendeUntersuchertippt mit seiner
,'r'htenHand in Klavierspielhaltung
folgendeSequenzauf die Tischplatte:
i ),rrrmen- Zeigefinger- Daumen - I(leinfinger,und das 4-mal wiederho'rr.DasI(ind mussdiesenVorgangimitieren(bei I(indern,die KlavierstunDie Sacheist
L,'nhaben, ist dieser Test natürlich nicht aussagekräftig).
, hwieriger,als man denkt, aber ab 9 Jahrensolltedas Kind dies ohne gro,' Überlegungund Sequenzfehlernachahmenkönnen. Man spricht von
t,'r...kinetischen
Melodie"und weiß, dassprämotorischeZentrenim Fronr l h i r nd i e s es t e u e r n .
,78
7 Untersuchungsgong
Schrittundzweimalklatschen.
DasKindsolldurchdasZimmergehen,indemesjeweilsnach2 Schritten
einmalin dieHändeklatscht(vormachen:
Schritt- Schritt- I(latschen).
Koordinationsgestörte
Kinderkommendabei
durcheinander
(trotz l(orrekturdurchden Untersucher)
oder klatschen
gleichzeitig
mit demzweitenSchritt.Alterekoordinationsgestörte
I(inder
führendenBewegungsablauf
korrekt,
abersehrsteifaus,beispielsweise
mit
gestreckten
steifen,
Beinenstattnormalen,
lockeren
Schritten,
weil sienur
an die korrekteReihenfolge
denkenunddasnormaleGehen,,vergessen".
Hampelmannspringen.
Alle I(inderhabenim I(indergarten
oder in der
Schuleschonrnehrmals
Hampelmannspringen
geübt.Fünfjährige
bewältigenin der RegeldiesenBewegungsablauf
nicht,könnenjedochlocker
und harmonisch
repetitivmit denBeinengrätschen
(alsobloßdieBeinbewegungen
desHampelmannes
machen).
Siebenjährige
führendenBewegungsablauf
nochetwaseckigund abgehackt
aus,Neunjährige
federnd
und mit korrekterKoordination.
Dyspraktische
I(inderhabenmeistkeineAhnungmehr,wie dieserBewegungsablauf
vorsichgeht.Wennmanesihnenerklärt(oder,sofernman
sportlichist,vormacht!
gestörteund/oder
) springentaktil-kinästhetisch
diskretzerebralparetische
I(indersteil und dasnichtsynchrone
Bewegen
der Armeund Beineweistaufl(oordinationsstörungen
hin.Beieinervermindertentaktil-kinästhetischen
Erfassungsspanne
werdenin der Regel
beimBeinschluss
dieBeinevielzu heftiggegeneinander
unddieHändean
die Oberschenkel
geschlagen,
weil die taktil-kinästhetische
Steuerung
nichtfür dengesamten
Bewegungsablauf
ausreicht.
Ballwerfen.
KindundUntersucher
werfensich,in 2 - 3 m Abstand
stehend,
einenkleinerenBall(etwasgrößeralsein'{ennisball)
zu und fangenihn
mit beidenHänden.DasKindzeigtdamit,ob es beim Werfendie l(raft
richtigdosieren
kann,sodass
derBallin denHändendesUntersuchers
landet,und ob esdie Fingervor dem Fangen
der Formund CrößedesBalles
(deshalb
anpasst
kleinerBall),was hirngesunde
I(inderautomatisch
tun.
Pathologische
Bewegungsmuster
der FingerlassensichbeidiesemBewegungsablaufgut
beobachten.
Obdasl(inddenBallabundzu fallenlässt,ist
unwichtig,da diesmeistnervositätsbedingt
ist.(DiesenUntersuchungsschrittambestenzurAuflockerung
erstgegenEndederganzen
Abklärung
durchführen,
wenn dasKindfür die Wahrnehmungsaufgaben
schonlängeram Tischhatsitzenmüssen.)
Ballprellen.
Man lässtdasKindmit der besseren
HandeinenTennisball
mehrmalshintereinander
auf den Bodenprellenund beobachtet
dabei
TestpsychoIogische Ansötze
179
lr(losicrungsowie assoziiertetonischeReaktionender anderen Hand.
auch mit der anderenHandverr,'r(.l(indersollenden Bewegungsablauf
, lrcrr.Wenn das l(ind diesesSpiel früher viel geübt hat, gelingt es ihm
: r lr qtrt,wenn es koordinationsgestört
ist.
n,rllschieben.
Das l(ind soll den Tennisballlangsam mit der Außenkante
r, .,lirrl3cs
entlangeiner Linie stoßen.Eszeigt damit, wie präzises mit sei, l lk'inenfeine,gezielteBewegungenausführen kann.
man berokalisationtaktiler Reize.Das I(ind hält die Augen geschlossen,
rlr|rir.gendwoseinenKörperund bittet es, mit seinemZeigefingermög, lrstdieselbeStellezu zeigen.Normalerweisegelingt dies mit einer Ab,'ichurrgvon höchster.rs
1 cm im Gesicht,höchstens2cm am Rumpf und
,)(lrstens 3 cm an den Extremitäten(exklusiveHände,wo die Lokalisation
.i rt'clerbesserist).
Wahrnehmungsstörungenmüssen schwer wiel.rktil-kinästhetische
,i'r)dsein,wenn I(inderhier versagen.Schwierigerwird die Aufgabe,wenn
hirrr,rngleichzeitig2 Stellenzeigen lässt (wobei die Erfassungsspanne
r,.inspielt).
Hier zeigensich unpräziseLokalisationendeutlicher.I(inder
neigen dazu, überschnellungenauzu
rrrtimpulsivem Lösungsverhalten
,'rgenund müssenjedesmalangewiesenwerden, möglichstgenauauf die
lrt'r.ührte
Stellezu deuten.
Man kann dasI(ind gleichzeitigden berührten I(örperteilbenennenlas.t'rr(l(inn,Oberschenkelusw.)und erhält so etwa Einblickin seinesprachrthe l(or.npetenz
bzw. in die sprachlicheRepräsentanzdes Körperschebereitet sprachgestörtenKinrr.rs.Insbesonderedie Fingerbezeichnung
, lcr.nMtihe(nichtjedochdasZeigendesberührten Fingersmit der anderen
lland).
Imitation vorgegebener Körperhaltungen rechts/links ohne Sichtkontrolle. DasstehendeKind soll die Augenschließen,und man bringt seineneiircuArm in eine bestimmteStellung,die es mit dem anderenArm kopieren
.,oll.Es müssen dabei sowohl Schultergelenkwie Ellbogenund HandgeIt'nkflektiert sein (eine lmitation bei gestrecktemArm wäre zu einfach).
Mehrmalsmit verschiedenenStellungenwiederholen. Fünfjährigekönrrendieseinigermaßen,Sieben-und Neunjährigeentweder perfekt oder
nlit bloß geringenHöhen-und Richtungsabweichungen.
gestörtel(inder mit einem mangelhaftenKörperTaktil-kinästhetisch
qcfiihltun dies oft ungenau,halten die Höhe nicht ein, belassendie Hand
rn einerfalschenStellungusw.
180
Te stpsychologische Ansötze
7 Untersuchungsgong
Fingerberührenin Sequenz.Für diese und die folgendenAufgabennrrrsr
das Kind die Augen schließen.JüngereKinder tun dies ungern,für sie lrr.
nötigt man einen so genanntenoptischenVorhangnach Affolter (Sirrrorr
1981). Esist diesein rechteckiges
Tischchenvon 60 cnr Länge,35 cn Brt,rlr
und 25 cm Höhe,dessenbeideSchmalseiten
verschlossen
sind und desst,rr
dem Kind zugewandteLängsseitemit einenr Stoffvorhandabgehängtt\r,
während die gegenüberliegende
Längsseite
offen ist, sodassder Untelsrr
cher von dort lrer die Händedes Kindesberührenkann bzw. sieht.was rl,n
I(ind macht.
Man berührt kurz nacheinander2 bzw. 3 Fingereiner Hand des l(indcs.
und dasKind mussdieselbenFingelin derselbenReiherrfolge
mit dem Zcr
gefingerseineranderenHand antippen.EineSequenzvon 2 Fingernk.rnrr
spätestensanfangsder Grundschulzeitkorrekt wiedergegebenwerden, I
Finger-ab 9 Jahren.Bei einer vermirrdertentaktil-kinästhetischenErfas
gelingt dies nicht.
sungsspanne
\
,t
Graphästhesie.
Man zeichnetdem Kind, das die Augen geschlossenh;ilt
oder die Hände hinter dem Vorhangplatziert,mit dem Fingereine sinn
freie Form aufden Handrückender nichtdominantenHand,und das Kinrl
mussdieseFigurohne Sichtmit dem ZeigefingerseinerdominantenHan(l
nachfahren.Die Figur soll die Größe des ganzenHandrückenshaben.Sie
darf nicht assoziationsträchtig
sein, also z.B. nicht an Buchstabenoder
Zahlen erinnern, weil sonst über diese Assoziationreproduziert wird.
Nicht in die Handflächezeichnen,weil Kindel dort oft kitzlig sind und da
durch von der Formwahlnehmurrgabgelenktwerden.
Zunächstwird der Vorgangsolangemit Sichtdurchgespielt,bis man srcher ist, dassdas Kind die Aufgabenstellung
verstandenhat.
(Abb.7.3):
Esgibt 4 Schwierigkeitsgrade
. Halbkreisund symmetrische,spitze Form
. asymmetrische,spitze Form
o Halbkreisund, daranangehängt,schrägerStrich
o geraderStrich,Halbkreisund sclrrägerStrichaneinandergefügt.
Von jedem Schwierigkeitsgrad
sindje nachAlter des KindeseinigeVorgaben an verschiedenerStelledes Handrückenszu machen,wobei bei den
zusammengesetzten
Figuren(Abb.7.3c u. d) auch die Reihenfolgeder Elemente variiert werden soll.
Die von Kind imitierte Figur muss dieselbeForm,dieselbeCröße und
dieselbeLokalisationwie die Vorgabehaben.Abweichungenbis zu 1 cm
sind erlaubt.Bei Fünfjährigenhat die Bewertunggroßzügigzu erfolgen:
Die Lösungist richtig,wenn grundsätzlicheine spitzebzw. eine halbrunde
\/
/
AI\
\l
I
I/
o /
181
\Y / f..--/l
\-/,
. /
dl /
I
I
r
f..:rrhi<fhesip
wird, auch wenn cröße und Lokalisationnicht stimI wieclergegeben
b' Achtjäha, Siebenjährige
I rrrrfjährige
bewältigenSchwierigkeitsgrad
. r r r r dN e u n j ä h r i g d
e.
Ertaslil,i einer nicht altersentsprechendentaktil-[<irrästhetischen
,i\spannekönnennur Formen,diejüngeren l(indernentsprechen'wieMan kann somit abi('gebenwerden, nicht aber die altersgerechten'
Erfastaktil-kinästhetische
die
sich
Altersniveau
, rr)en, auf welchem
i llsspannedes Kindesbewegt.Beieinervermindertentaktil-kinästhetiwerdenalle Formenungenauwiedergeger,'rrDiskriminationsfähigkeit
gebendie
r l(inder mit Störungenin der motorischenPlanungseinheit
richtige
sich
an
eine
da
sie
wieder,
altersgerecht
nicht
rrrcnebenfalls
nicht motorischumsetzenkönnen.sie lassensichvon den
Llrr.uehmung
r rl,kinästhetischBeeinträchtigtendurch das wahlverfahren untert r' l O e 1 1 .
ohne dass es selnen
ßcint wahlverfahrenwird dem I(ind, wiederur.t.t
r rrrlrückensieht,hintereinanderzweimal dieselbeForm auf den Handlien gezeichnet,und zwar entweder genaugleich groß und an dersel,r Stelle,oder dieselbeFigur beim zweiten Mal leicht verschobenund/
(,I.gfößeroderkleiner.Dasl(indmussbeurteilen'obdieZeichnungge,,r gleich oder nicht gleich war. Auch hier muss zunächstmit Sichtder
be', .,rio langeclurchgespielt
werden,bis das l(ind die Aufgabenstellung
Eit.lForm
als
einfachen
mit
einel
man
beginnt
rlli,nhat. BeiclerTestung
L ,,q Und geht dann auf clenschwierigkeitsgradüber' der dem Alter des
werden in wahl,,,ilesentsprechenwl-rrde.tn cliesemSchwierigkeitsgrad
, ,t'r Reihenfolgegleichiungleich10 Durchgängegemacht'Ein Fehlerist
t,rubt.wahlverfahren sind ermüdend; bei allzu langer Durchführung
l(onzentrationzu schlechtenLeistungen
rnutees wegen nachlassender
, rtllll'l€fl.
Wenndasl(indkeinetaktil-kinästhetischenProblemehatunddem
zugrundelie,'rS<1g€o
bei der Imitation motorischeSteuerungsprobleme
, rr.wirctes beirnwahlverfahrendie Altersnormerreichen.BeieineI nicht
t82
7 Untersuchungsgong
altersentsprechendentaktil-kinästhetischenErfassungsspanne
können
nur Formen richtig wahrgenommenwerden, die jüngeren I(indern entsprechen,nicht aber die altersgerechten.
Bei einer verminderten taktill<inästhetischen
Diskriminationsfähigkeit
werden Unterschiedein sämtlichen Schwierigkeitsgraden
ungenauwahrgenommen.Es ist zu beachten,
dassfür einen Teil der normal entwickeltenVorschulkinderWahlverfahren zu abstraktsind und deshalbwegen mangelhaftemAufgabenverständnis nicht durchführbarsind.
Ordnen von Stoff unterschiedlicher Struktur ohne Sichtkontrolle. Man
.15
legt 6 Paar15 x
cm großeStoffquadrate,
die unterschiedlichanzufühlen
sind (dicke Seide,feiner Wollstoff,Baumwollstoffusw.) vermischt hinter
den Vorhang,und das I(ind soll ohne Sichtkontrolledie zusammengehörigen Paareertasten.SchonKindergartenkinderngelingt dies in der Regel
gut. Es wird mit diesemTestdie taktil-l<inästhetische
Diskriminationsfähigkeit geprüft.
Man beachte,wie langedas I(ind einen Stoffbefühlt, bis es ihn ,,wahrnimmt", ob es die Stofferichtig betastetoder ob es sie einfachin den Händen hält; ob es systematischsucht,indem es beispielsweise
einen Stoff in
der Hand behält und die anderen,einen nach dem anderen.betastet.was
Kinder ab ca.9 Jahrennormalerweisetun, oder ob es wirr herumfummelt
(Suchstrategien);
ob es sichdaranerinnert,wohin es einenStoffgelegthat,
den es zur nächstenPaarbildungbraucht;ob es einen Stofl obwohl er der
Richtigewäre, wieder weglegt,die taktil-kinästhetischenInformationen
also nicht automatischrichtig verarbeitet;ob es minutenlang2 Stoffebefühlt, die gleichsind,und sichnicht entscheidenkann (oft der Ausdruckeiner psychischenUnsicherheit,indem sich das I(ind vor Fehlentscheidungen fürchtet);ob das I(ind impulsiv die Stoffeals identischbezeichnet,bevor es sie richtig betastethat (der Fehleralso auf einem impulsiven Lösungsverhalten
beruht und nicht auf einer mangelhaftentaktit-kinästhetischenWahrnehmungsverarbeitung).
Stereognosie für Form- und Größenunterschiede. Das l(ind soll hinter
dem Vorhang6 Paarkleine Holzbausteine(Durchmesser2 - 3 cm), die in
Form und Cröße nur wenig voneinanderabweichen,sortieren,möglichst
indem es gleichzeitigmit jeder Hand einen Bausteinbetastet,diese aber
nicht vergleichendaneinanderhält.
Ab ca.8JahrensolltenDicken-und Seitenl(antendifferenzen
von 2 mm erfasstwerden. KleinereKinder können
manchmalnur größereUnterschiedewahrnehmen.Eswird damit die taktil-kinästhetischeDiskriminationsfähigkeit,
aber auch Raumerfassung
geprüft.
Testpsychologische Ansötze
183
t ,,r,rsthesie-Zielscheibe.
Auf einem DIN-A4-Blatt,das vor dem Kind auf
r I rsch liegt, sind fünf fünfcentgroßel(reisevorgezeichnet.Das Kind
' ,lrc Augen geschlossen,
der Untersuchersteht hinter dem I(ind und
r rlenZeigefingerdes Kindes(übrigeFingerzur Faustgeballt)zu einem
, rrndwieder zurückzum l(örper,worauf das Kind allein seinenFinger
r .,clbenKreisführen soll (Berührungsstelle
auf dem Blatt markieren).
gelingt dies im Schulaltermit Abweichungenvon höchsrr,rlerweise
, .t lr, ohne Unterschiedrechts/links.Esistzu beachten,dasses l(inder
r , rlreblichenkinästhetischenSchwierigkeitengibt, die bei dieserAuf,,' rhr-eMuskulatur ziemlich verkrampfen und aufgrund dieser verrrrl)ftenBewegungenrecht gut treffen.
t ' r r . i s e l a n d r e h eDn a. sK i n d s o l l z u e r s tm i t d e r e i n e nu n d d a n n m i t d e r a n r,'rrHand einen kleinenl(reiselkorrekt in Bewegungsetzen.Diesgelingt
',r'hulaltergut, ist allerdingssehr davonabhängig,wie oft das l(ind dieL llewegungsablauffrüher schon geübt hat. Die dominante Hand ist
'r\t geschickter.Wenn trotz Vormachensdie Bewegungskoordination
r l:ingergar nicht gelingt, weist dies auf eine Dyspraxie.Die Aufgabe
..t sich erschweren,indem beide Hände gleichzeitigeinen Kreiselan, ' l r en m ü s s e n .
t'r'rlenaufreihenunter Zeitdruck.DasKind wird gebeten,möglichstrasch
rrc l<irschgroße
Holzperlenachder anderenaufeinen Fadenaufzureihen,
,rlrti man das l(ind vorher den Fadenmit einer dicken Nähnadelselber
rl.iclelnlassen kann. Durcl.tden Zeitdruck (mehrmals wiederholen:
',l.rchschnell!") zeigt das I(ind, was sein maximalesArbeitstempobei
r,rnuellenVerrichtungenist. Bei dyskinetischenBewegungsstörungen
,nrrlrefl ausfahrendeBewegungenbzw. ein Tremor deutlich zum Vor, lrein.
lässt sich auch gut
Mikadospiel.Die allgemeine Fingergeschicklichkeit
,r'irl Mikadospielbeobachten.Man kann dabei ebenfallsStörungender
tl,rnd-Augen-Koordination
sehen,wenn das l(ind beispielsweiseauf die
,bereSpitzedes Holzstäbchens
bevores
blickt statt aufseinenZeigefinger,
rlrnirgendwoansetzt.
Ausschneiden.Man lässt das l(ind einer unregelmäßigenWellenlinie
rr.rchschneiden
und beobachtetdie allgemeineGeschicklichkeit.
Nachfahrenvon Ornamenten mit und ohne Sichtkontrolle sowie Graphornotorik. Man lässtdas I(ind 2 kurze Sätzeabschreibenund beobachtetdie
184
Testpsychologi
sche Ansötze
7 Untersuchungsgong
Stiftführung,den angewendetenDruck,Flüssigkeitund Harmoniedes Ablaufs. I(inder mit graphomotorischenSchwierigkeitenbevorzugenoft
nochjahrelangDruckschrift,obwohl sie in der SchuleschonlängstdasverbundeneSchreibenerlernt haben.
zeiAußerdemlässtman sich ein Diktatheft und ein Schönschreibheft
gen und beachtetden Unterschied.
einen Stern
Schließlichlässtman das Kind Figurenwie beispielsweise
möglichst zügig
oder einen mehrere Zentimetergroßen Violinscl.rlüssel
rrit einem Bleistiftnachfahren.Graphonotorischgestörtel(inder tun dies
recht ungenau,fahren bei Eckenund Rundungenüber die Vorlagehinaus
r-rndzeigeninsgesamtwackeligeLinien.Ebenfallsdeutlichkommen derarzum Vorschein,wenn man das I(ind hinter dem Affoltige Schwierigkeiten
ter-VorhangeinfacheFiguren,wie eine Acht oder delgleichen,nachfahren
man dem l(ind zuerst ohne Sichtkontrolledie Hand beirlr
lässt,nachden.r
geführt hat.Beim normalenKind weicht der Strichnicht
Bewegungsablauf
mehr als 2 cm vom Originalab.
kann so geprüft wet'Erfassungsspanne
(Auchdie taktil-kinästhetische
185
VisuelleWahrnehmung
\ttreotest nach Lang(zr-rbeziehenbei LANG-Stereotest,
Postfach19,CHl.l7 Forclr).Man prüft das stereoptischeSehenmit dem Lang-Stereotest
nrl bekommt gleichzeitigeinen erstenHinweis auf die Diskriminations' rlrigl<eit,
da Kindermit Störungendort zwar die abgehobener.r
Figurense, rr,ihre Form aber falschdeuten.
llolen von zusätzlicherInformation über den visuellen Kanal. Visuell
,rhlnehmungsbehinderteI(inder holen sich nicht zusätzlicheInforma,,rrtn über das Sehen,wenn sie etwasnicht begriff'enhaben,sondernbli,'rrirgendwohinund fragenallenfallsverbal nach.
lr,rcing(Spurensuchen)
mit dem Blick(Abb.7.4).Das I(ind muss mit dem
I rt k (ohne Hilfe einesmitfahrender.r
Fingers)der Linievon Bleistift5 aus
l:tcn,bis es beim Hahn anlangt.VisuellgestörteI(inder habenoft Mühe
illltt.
den.)
im Pantomimenspiel.Man lässtdas I(ind ohne RequiBewegungsabläufe
siten vormachen,wie man mit einem großen Besenkehrt; wie man einen
wirft; wie man telefoniertund
und an die Fensterscheibe
Schr.reeballformt
mit unnötigen oder falsch
Ahnliches.DyspraktischeBewegungsabläufe
eingesetztenBewegungenkommen hierbei deutlich zum Vorschein,des
beobachtet.
gleichenwenn man das I(ind beim Auszielrenund Anzieher.r
Schuhebinden.Man beobachtet,wie das l(ind seineSchuhebindet,ob der
l.rarmonisch
und mit adäquaterI(rafterfolgt.Für alle FälBewegungsablauf
le hält man einen Schuh fi.irdiese Aufgabebereit, da POS-Kinderhäufig
tragen und zwar bis ins höhereAlter, weil
mit l(lettverschlüssen
Schr-rhe
das Schuhebindenfür sie eine Anstrengungbedeutet (während ältere
ablehnen,weil sie rneist nicht
Klettverschlüsse
hirngesundeSchulkir.rder
gut halten).
Störungender elementarenSensibilität,nämlich fehlendesWahrnehleichterBerührung,starkemDruck,VibraTen-lperatur,
men von Scht.nerz,
tion sowie Lagesinnder Cliedergehen über die Ausfälle,die ein Kind nrit
einem frühkindlichenPOSaufweist,hinausund müssenfachneurologisch
zeigt eine derart große
abgel<lärt
werden.Die Zwei-Purrkt-Diskrimination
Variabilität sowol.rlbei Hirngesundenals auch bei Zerebralparetikern
(Wilson u. Wilson 1967),dasssie keineAussageüber die FunktionstüchtigApparateserlaubt.
keit des taktil-kinästhetischen
Itrskriminationsfähigkeit.
Eswerden dem I(ind 6 I(artenhingelegtmit eirrrOrnament,das sichvon l(arte zu Kartenur wenig unterscheidet(bei,'lsweiseausgehendvon einem mehrere Zentimeter großen Violinrlrissel,der auf einer Karteeine halbeSchlaufenrehr lrat,ar-rfder nächsr ctwas schmälergezeichnetist usw.),und lässtes 6 gleicheKartenzu,incn.Schwierigkeitenmit dieserAufgabesind bei POS-l(indernselten,
lrst bei I(indergartenl(indern
nicht, da offenbardieseArt der Diskrimir rorrschonauf einer sehr frt-rhenEntwicklungsstufe
bewältigt wird.
| ).rsselbe,
abereine feinereDiskriminationsfähigkeit
verlangend,könnrrr.rndurchführenmit 6 I(artenpaaren
einesmenschlichenGesichts,
desrr Ausdrucl<nur wenig differiert.(Übrigensist möglicherweisedas ,,Gelrtenlnterscheiden"
an andererStelleim Gehirn lokalisiertals das ..For'rrunterscheiden",
wie isolierte Ausfälle der einen oder der anderen
rl<tionnach Apoplexiezeigen.)- Weitel lässt man das l(ir.rdaus einer
',w.rhlvon6 verschiedenen
(wie irrder KriPaarenvon Fingerabdrücken
n,rlistik) die identischenzuordnen. - Diskrininationsfähigkeitwird
, nf.rllsgeprüft mit Abb.7.6.
t rsLrelle
Erfassungsspanne.
Man zeigtdem I(ind den gepunktetgezeichner M.rnn mit der Katzeauf dem Arm (Abb.7.5).Spätestensab 5Jahren
rrl crkannt, dasses sich um einen Mann handelt,und spätestensmit
rrrlcintrittwird auch die l(atzegesehen(allenfallsmuss man das l(ind
'rrt'rl<sammachen,dass noch etwas auf dem Arm sitzt). Bei einer zu
186
7 Untersuchungsgong
TestpsychoIogi sche Ansötze
187
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A b b . 7 . 4 T r a c i n g( v e r k l e i n e r t w i e d e r g e g e b e n ) .
kleinenvisuellenErfassungsspanne
mussman sichvorstellen,
dassdas
I(indröhrenförmig
nur Teilaspekte
siehtund deshalbnichtdieganzeGekann.Wennein8-Jähriger
staltwahrnehmen
denMannsieht,heißtdasjedochnur,dasser einevisuelleErfassungsspanne
hat,dieeinemFünlährigenentspricht,
für seinAltervonSJahren
kannsienatürlichzu kleinsein,
wassichjedoch
beidenfolgenden
Testszeigt.
Manzeigtdeml(indblitzartigl(arten,aufdenenin zufälliger
Reihenfolge je 3 bzw.4 bzw.5 Punktein unregelmäßiger
Anordnunggezeichnet
sind.Dasl(ind mussdie Anzahlbenennen.
5-jährigeKindererfassen
3
Punkte,
Schulanfänger
4 und8-Jährige
5 Punkte.
BeidiesemTestzeigtdas
Kindergartenund Schulanfängerkind
auc,h,
ob es den entsprechenden
Mengenbegriff
hat.Ab 9 Jahrenin derselben
Weiseblitzartigl(artenzeigen,aufdenenstattPunktenunregelmäßig
verteiltZahlenvon 1 bisg stehen(4 Kartenmit 3 verschiedenen
Zahlen,
4 I(artenmit 4 verschiedenen
Zahlenund 4 l(artenn.rit5 verschiedenen
Zahlen,gemischtangeboten).
Dasl(indmussdieZahlenjeder
Kartehersagen.
Ab 9Jahrenkönnen4 Zahlen behalten
werden,oft auch5.
Der Untersucher
tippt in rascherAbfolgemit seinemFingerauf dem
TischimaginärePunktean,die sichin ca.10cm Abstandbefindenund
nichtsymmetrisch
angeordnet
sind;zuerstauf3 Punkte,in einemnächstenDurchgang
auf4 unddannauf5 Punkte.
Dasl(indmussdiesePunktfolgejeweilsnachmachen.
In derRegelkönnenmit 4Jahren2,mit 5Jahren3,
mit 7 Jahren4 und mit 9 Jahren5 Punktenachgemacht
werden.DasErfassensimultaner
Punkteist reinvisuell.währenddasImitierenderPunktfol-
1 , 1 r . 7 . 5P u n k t z e i c h n u M
n ga n nu n d K a t z e .
'('n evtl. auch durch motorischebzw Raumlageprobleme
beeinträchtigt
,vi ld.
Dann lässtman das Kind mit 5 Würfeln gleichzeitigwlirfeln, und zwar
,rr,dassdie Würfel auf dem Tisch nicht allzu weit auseinanderzu liegen
.()rrmen,sondernsich alle gleichzeitigim Blickfeldbefinden.Man bittet
rundas I(ind,alle Würfel, die Dreierund Fünferzeigen,möglichstraschzu
,'ntfernen.Nachdemdas I(ind dies einmal geübt hat, soll es fünfmal würt,'ln und jedesmaldie richtigenWürfel so raschwie möglich wegnehmen.
\1anbeachtedabeidasAugenspiel.NormalerweiseerfassenKindermit eircnrBlick,wo Dreierund Fünferliegen.I(indermit einer vermindertenvi,rrcllenErfassungsspanne
müssenmit ihren Augenvon Würfel zu Würfel
rv.rndernund entfernen deshalb die richtigen Würfel verhältnismäßig
l.urgsam.Kinder mit Hypothesenverwerfungsstörungen
ergreifen vort hnell falscheWürfel, Iassensie dann aber gleichwieder liegen.
Eineweitere Aufgabezum Erkennenvon Unterschiedenin Bildernfin,let sichim Buchvon Kornmann(1973).Essind dort 20 I(artenmit jeweils 4
iltichen Objektenabgebildet,bei denen sich ein Bild von den übrigen 3
,lrrrchein zusätzlichesoder fehlendesDetail unterscheidet.Es ist zu be-
/ Untersuchungsgong
Abb.7.6 Diskriminationsfähiqkeit.
achten,wie raschund mit wie viel Augenspielein l(ind den Ur.rterschied
findet. Neber.rder Prüfung der Diskriminationsfähigkeitwird hier allerdings auch vor allem die visuelle Erfassungsspanne
geprüft, d.h. jc
schlechterdiese ist, desto mehr Zeit braucht das l(ind zun Velgleichen.
Diese Bilder eigner.rsich vor allern für I(indergartenkinder.
Bei Schulkindern wird dasselbemit Abb.7.6(Unterschiedein Figuren)geprüft.
Bei dem in-rHandel befindlichen Spiel ,Schaugenau'(Ravensbufger
Spiele)sind auf Tafelnje 16 Objel<tedargestellt,die sichjeweils nur durch
die PositioneineseinzigenMerl<malsunterscheiden.Man reichtdem Kind
pro Tafel2 Deckkärtchen,und es soll den ,,Zwilling"auf der Positionstafel
finden. Beijüngeren I(indern beschränktman sich auf die Biencher.rtaf'el
und die Schneemännertafel,
ältere l(inder sollen sich n.ritden abstrakten
Motiven befassen.I(inder n.ritverminderter visueller Erfassur.rgsspannc
übersehenoft ein Merkmal, beachtenbeispielsweisebeim Schneemann
Richtungvon Hut und Nase,achtendann aber nicht mehr,in welche Richtung der Stockgehaltenwird. Auch kann man bei diesemSpieletwas Einblick in Suchstrategien
bekommenund beobachten,ob das Kind die Positi-
Testpsychologi
sche Ansötze
189
r:t.rtelnsystematischabsuchtodef mit seinenAugenvon einer Eckezur
rlr'r'enirlt. Einschränkendist zu sagen,dass in manchen Kindergärten
r tliesem Spiel gearbeitetwird, so dassbei einem gewissenÜbungsef't d.rs Resultatbesserausfallenkann, als es den zugrunde liegenden
.r rrl unktionen entspricht.
l).rnul<anndie Fähigkeitgepfüft wefden,ganzeWortbilder zu erfassen,
,,lrt'ihier neber.r
Erfassungsspanne
natürlichauchDiskrimidervisueller.r
r rrrrsfähigkeitund Raumerfassung
eine Rollespielen.
It.rs l(ind muss unter 4 morphologischähnlichen Wörtern 2 gleiche
L,rtL.rerkennen.Dem Vorschulkind,das noch nicht lesenkann, präsen' r t n r a nd i e W ö r t e r , , B A U M ,B A U T ,B O O T ,B A U M , B A U N ' , u n d z w a r i n
rrt'l<buchstaben
aufeiner Linie hintereinandergeschfieben(nicht unter,rncler,weil dies leichter zu vergleichenist). Das Kind, welches lesen
rrr,soll aus den ar-rfAbb.7.7dargestelltenhebräischenWörtern die 2
, ntischen herausfinden.Normalerweisefindet ein Kind rasch das ge, l r t eP a a r .
\trclr das l(opierenvon Zeichnungenin einem Punktraster,wie sie im
,.,tis-l'estder visuellen Wahrnehmung (Lockowandt 1979) enthalten
,1.urnfasstvisuelleErfassungsspanne
sowie auch Raumerfassung.
Ger I:ndedes Kindergartenalters
können Kinder normalerweisedie einfa, reu Figurenkorrekt kopieren,mit 9 JahrenaLlchdie schwierigste.
(s.S.101) manchenAufschlussüber
I lnd schließlichgibt der Raven-Test
visr,relleErfassungsspanne,
indem bei mangelhaftervisueller Erfasrt\spanne Stricheübersehenwerden und dergleichen.
I rrlrrr.Hintergrund-Differenzierung.
Eswerden dem I(ind Vexierbilderger,,t,d. h. Karten,auf denen verschiedeneObjekteineinandergezeichnet
rl. Zurn einen Teil soll das I(ind auf benannteObjektezeigen,zum ander soll es selbstsagen,was auf den Karten alles dargestelltist. (Verbale
twierigkeiten entfallen,da es sich nur um Objekte handelt,deren Ber, lrnur.rgbereits allen normal intelligenten Kindergartenkindernberrrrtist.) Es eignensich für cliesenTestbeispielsweisedie 4 l(arten,wel, ' l ( o r n m a n n( 1 9 7 3 ) e n t w i c k e u
l tn d i n s e i n e rD i s s e r t a t i oanb g e b i l d eht a t .
rlr h.rlbl<urzerZeit fir.rdenir.rder RegelhirngesundeKinderdie erfragten
, i'kte. I(inder mit Figur-Hintergrund-Problemen
haben larrgeLösungstt'n und sehen manchmal eine gut versteckteFigur (2.8. Bügeleisen,
, l r) t r i c h te i n m a l d a n nr i c h t i g ,w e n n m a n s i ei h n e nz e i g t ,b z w .s e h e nd e n
sr'herlraurn
zwischenSchirm und Hund als Säge.
\rrch der Subtestll b 7lB aus FrostigsEntwicklr-rngstest
der visuellen
r rr nchmung ( Lockowandt1979) prüft Figur-Hintergrund-Differenzie't llei dieserAufgabesind aufeinem Canter-Blatt(verschlungeneLini-
190
7 Untersuchungsgong
Testpsychologi scheAnsötze
nDb ;lED ilEO E, rtr/ EDI
-ll
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T
T:
T
Abb.1.7 Visuelle
Erfassungsspanne.
(,,Siehtdu Drachen,wie man sie
en) verschiedengroße Drachenvierecke
am Himmel fliegenlässt?")bzw. Ellipsen(,,Siehst
du Eier?")eingezeichr.ret,
deren Konturdas Kind mit einem Stift nachfahrenmuss.Insbesondere
die
Ellipsenwerden von Kindern mit Schwierigkeitenin diesem Bereichoft
langenicht gefunden.
Situationsdeutung.Man zeigt dem Kind schematischgezeichneteBilder
mit komplexensozialenSituationen,wie sie beispielsweiseim l(ramerTest vorliegen,wo z.B. ein Kind mit einem Schneeballwurfeine Fensterscheibeeingeschlagen
hat, sichverstecktund ein zufälligvorbeigehendes
anderesKind die Schelteerhält.Auch hier spielt die visuelleErfassungsspanneeineRolle,indem ein l(ind,wenn diesezu klein ist,zuerstnur einen
Teil des Bildeserfasst,dadurch natürlich zu Fehldeutungenkommt r,rnd
erst bei längeremSchauenSchrittfür Schrittsich die ganzeAbbildungerarbeitet.Entsprechendkann man sich vorstellen,ist auch die Wahrnehmung im täglichen Leben,wenn sozialeZusammenhängerasch erfasst
w e r d e ns o l l t e r r .
Wesentlicherist aber Folgendes:
Selteneinntalgibt es Kinder,derenvisuelleWahrnehmungnicht im dingweltlichenBereich,sondernim humanweltlichen Bereichgestörtist.SolcheKindererfassenüberhauptnicht,was
auf diesenBildernim sozialenBereichabläuft$eschreibenallenfallseinzelne Cesten,sehenaber nicht die menschlichenZusammenhänge.
Da diese
Kinderbeispielsweise
mit Punktfolgenund dergleichenl<eineMühe haben,
werden sie bei üblicherTestungnicht als wahrnehmungsgestört
erkannt,
sind aber im täglichenLebensehr auffällig,indem sie autistischeZügezeigen.lch habedie Hypothese,dassrechtshemisphärische
Hirnfunktionsstörungen dahintersteckenbzw. intermodaleWahrnehmungsstörungen.
VisuellesKurzzeitgedächtnis.Ein normierter Test für die visuelle Merkfähigkeit ist der Recurring-Figures-Test
von l(imura (Lehmkuhl u. Mitarb.
1984,Bezugsquellenangabe
dort). 160teilsgeometrische,
teils unregelmäßige sinnfreie(und nicht verbalisierbare)
Strichfigurenwerden dem l(ind
fortlaufendkurz gezeigt,und es mussunter ihnen 8 Figuren,die mehrmals
vorkommen, wiedererkennen. Der Test ist etwas zeitaufwendig, aber
191
I(onzentrationdas Ergebnisverweltvoll, da höchstenseine nachlassende
l . i l s c h e nk a n n .
Rascherdurchgeführt,dafür aber auchsummarischer,ist folgendeAufri.rbe:Man zeigt den I(ind während 15 Sekundeneine Karte,auf der in eincl ReiheeinfachegeometrischeFigurenwie z. B.l(reis- l(reuz- Dreieck()val gezeichnetsind. Das I(ind muss unmittelbar nachherdiese Figuren
,rusdem Gedächtnisin der richtigenReihenfolgezeichnen.Da die Figuren
schr einfachsind, können visuomotorischeProblemeusw. vernachlässigt
werden.Jedochgibt es Kinder,die sich diese Figurenverbal einprägen;
tlannist mit diesemTestnatürlichnicht die visuelleMerkfähigkeitgeprüft,
daraufhin, dassoffensichtlichdas
it'dochweist dieseUmgehungsstrategie
verbaleKurzzeitgedächtnis
besserist als dasvisuelle.Alterel(i ndelgartenkinder können normalerweiseeine Sequenzvon 3, jüngere Grundschulvon 5 Figurenbehalten.
kinder von 4 und ältereGrr-rndschulkinder
Weiter kann man das Kind bitten, sich eine Strichfigur,wie beispielseinzuprägenund diesesnach5 und
weiseein chinesisches
Schriftzeichen,
nach30 Minuten (in der Zwischenzeitwerden andereTestsgemacht)un(oder eventuellaus der
ter 10 ähnlichen Schriftzeichenherauszusuchen
I:rinnerungzu zeichnen,wobei hier natürlichnoch andereSchwächenstörend einwirken können).
DieseTestsgebenHinweiseauf die visuellel(odierfähigkeit.
Roumerfossung
sind
wie visuelleWahrnehmungsfunktionen
Sowohltaktil-kinästhetische
nrit der Entwicklung der RaumerfassungLlntrennbarverbunden.Auch
testpsycl.rologisch
enthalten Aufgaben zur Prüfung der RaumwahrnehElemente.DieseFunktiorrung visueller-rndzum Teil taktil-kinästhetische
nen lassensich bei den folgendenAufgabennicht sauberauseinanderhalten, dennoch ergeben sich Anhaltspunkte für den Reifungsstandder
Raumwahrnehmung.
Man präsentiert
VisuellesErkennenvon Form-und Größenunterschieden,
Größe(größterWürfel mit
den-rKind 6 Holzwürfelpaareunterschiedlicher
2 mm) und bittet es,die
einer Seitenlänge
von 4 cm, Seitenlängendifferenz
gleich großen einander zuzuordnen. Normalerweise gelingt dies ab
gut, manchmalschonfrüher.DasGleichelässtsichdurchGrundschulalter
Würfel,
führer.rmit 6 Paaren,die sich in cler Form leicht unter.scheider.r:
Quader2 mm längerals der Würfel; Quader2 mrn kürzer als der Würfel
und so hingelegt,dasser flacherist als der Würfel; dieselbenGrößenun-
192
ze
Testpsychologische
Ansöt
7 Untersuchungsgong
193
terschiedebei 3 Paaren,von deneneinesein gleiclrseitiges
Dreieckmit der
DickeeinerSeiteist.Ahnlicheslässtsich prtifenmit den verschiedenen,
im
Handel erhältlichenForrrboxen,bei denen verschiedengefofmte Hölzel'
in die entsprechendenLöchereingeführtwerden müsserr.
Affolter-Turm.Affolter hat einenTurm ausgearbeitet,
bei dem in pyramidenförmigerWeise auf einem Stab Holzwürfel stecken,die aus 2 gleichgroßen, rechtwinklig ineinander versclrachteltenElertrentenbestehen.
Fünfjährigekönnen,wenn auch noch mühsan.r,
diesenTulrn bauen.Wenn
Schulanfänger
dieseWürfel nicht zusamntenbringen,
weist dieseindeutig
auf Raumlageschwierigkeiten
hin. Es ist zu erwähnen,dassübliche Testaufgaben,bei derren zweidimensionalein Mosaik nachgelegtwerden
muss,viel rnehr visuelleElfassungsspanne
als dreidimensionaleRaumerfassungpr'üfen.
Labyrinth.Der Untersucherführt dem l(ind, das selbstverständlich
nichts
sieht (hinter dem Vorhang),den Fingereiner sinnfreienStrichfigurauf einem A4-Blattnach,die aus 3 bzw. aus4 bzw. aus5 geradenLinienbesteht,
welche jeweils in einenr deutlichenWinkel zueinanderdie Richtungändern. Dann wird der Fingerdes l(indeswieder an den Anfanggesetzt,und
es n-tuss
versuchen,ausdem GedächtnisdiesenFormennachzufahren.
Fal(Alterssche Richtr.rngsänderungen
weisen auf Raunlageschwierigkeiten
rrormenje nach I(omplexitätder Vorlage)hin.
Spiegelbildliches
Zeichnen.Man lässtdas l(ind geometlischeFigurenspiegelbildlich zeichnen,jüngere GrundschulkinderbeispielsweiseFormen
wie die auf Abb.7.8 dargestellte,ältere eine größere Figur wie die auf
Abb.7.9gezeigte,wobei man den Vorgangnstürlich vorher anhand eines
Probeblattes
mit anderenFigurenerklärt.Auch die Figurenim Punktlaster
(Lockowandt
des Frostig-Entwicl(lungstests
der visuellenWahrnehr.nung
1979) lassensich für diese Aufgabeverwenden.Frühestensab 6 Jahren
kann eine derartige,,Unrkehrung"erwartet werden. Grundschull<indern
gelingt manchrnalspiegelbildlichesZeichnentrotz Raumlageschwierigl<eiten,wenn sie den Vorgangin der Schuleschon eigehendgeübt haben.
(Dann weiß eventuelldie Mutter zr-rberichten,dassdieseAufgabeseinerzeit schwierigwar.) DieseAufgabeist nach unsererErfahrungdeutlich intelligenzabhärrgig
ur.rddie Lösungdeshalbbei guter Intelligenzkorrekt,
auch wenn Raumlageschwierigkeiten
bestehen.
ZweidimensionaleräumlicheBeziehungen.Man legt auf ein DIN-A4-BIatt
5 einfacl.rzu zeichnendeGeger.rstände
wie Bleistift,Radiergummi,Büro-
\i
JI
li
,/i
I
.z-
I
i
\
,/i
,/'l
r ' es i c h n e n .
A b b . 7 . 8 S p i e g e l b i l d l i c h e s Z e i c h t r e nA b b . 7 . 9 S p i e g e l b i l d l i c h Z
wegerrLängedes Criffs)und Reißl<l.rnrmer,
Perkussionsharnnrer'(günstig
rragelund bittet das Kind, alle dieseGegenständein det' richtigenGröße
nrit den richtigenAbständenaufein anderesDIN-A4-Blatteinzuzeichnen,
wobei man sehrbetont,dassdasI(ind nicht ,,schön"zeichnenmüsse(sonst
194
TestpsychoIogische Ansötze
7 Untersuchungsgong
195
(l.rucrtdie Aufgabebei gewissenhaftenl(indern eine Viertelstunde),sonrlcnr die Gegenständenur ihre natürlicheGröße haben müssenund ihre
Lageder Wirklichkeit entsprechenmüsse.
NormalerweisegelingtdieseAufgabevon 9Jahrenan rechtgut. l(inder
bringen,auchwenn man beijedem Gegenmit Raumerfassungsstörungen
stand erneut in Erinnerungruft: ,,richtigeGröße,richtigerAbstand",nur
ganz verschobeneProportionenzuwege.Sie sehendie Fehlerauch nicht
richtig,wenn man sie nachherverbalfalscheProportionenkorrigierenlassen will (was daraufhinweist,dasses sich nicht um ein visuomotorisches
Problemhandelt).lntelligenteKinderwollen sich manchmalbehelfen,inabmesdem sie Größenund Distanzenmit der LängeihresZeichenstiftes
sen,was ihnen natürlichnicht erlaubtwerden darf (was aberauf gute Umgehungsstrategien
hinweist).
ZiffernloseZeigeruhr.DasAblesendel Zeit an einer ziffernlosenZeigeruhr
verlangt ein intal(tesGespür für Winkelgrößenund Kreissegmenteund
gibt damit einen guten Hinweis auf die zweidimensionaleRaumvorstellung.
Bauen nach Vorlage.Man lässtdas l(ind mit Arcusbogen(nicht mehr im
Handel; selber basteln!) nach Fotovorlagebauen (BeispieleAbb.7.10u.
7.11). Wenn nötig,mussein nicht sorgfältigarbeitendesKind daraufhingewiesen werden, dass sein Bauwerkganz exakt der Vorlageentsprechen
sehen beispielsweisenicht,
muss. I(inder mit Raumlageschwierigkeiteri
dassdie Hölzerin Abb.7.10im rechtenWinkel zueinanderstehen,sondern
stellen das nach hinten weisendeHölzchenauf eine Gerademit dem angrenzendenHölzchen.SiesehenDistanzennicht und stellenHölzchen,die
sich aufder Vorlageberühren,auseinander.
Siestellenein einzelnesHölzchen in einem sonst l<orrektenBauwerl<seitenvelkehrtauf.Siestellendie
aufrecht stehendenHölzchenin Abb.7.11direkt hintereinander,statt. um
die Hölzchenbreiteverschoben,nebeneinanderusw. I(indermit einer verminderten visuellen Erfassungsspanne
ohne Raumlageschwierigkeiten
haben auch Mühe mit dieserAufgabe,könnenaber durch längeresSchauen konrpensieren.Beim Schuleintrittwerden normalerweisedie beiden
abgebildetenPhotoslichtig gebaur.AltereGrundschulkinderkönnentrotz
dieseAufgabekorrekt lösen,
noch bestehenderRaumlageschwierigkeiten
weil sie nur grobe Störungenerfasst.
DasResultatkann abgesichertwerden durch die Fragean die Mutter,ob
nachAnleituug,diejeder
das l(ind zu HauseeinfacheLego-l(onstruktionen
Packungbeiliegt,bauen kann. Man kann das l(ind, weil dies relativ lange
dauert, Legonach Vorlagewährend des Cesprächsmit der Mutter bauen
\ b b . 7 . 1 0 B a u e nn a c hV o r l a g e .
l,rssen,sofern das l(ind zu diesergrößerenAufgabedann noch bereit ist.
auf den Packungen.
Altersangabe
Würfelmosaik.Man lässt das l(ind Mosaike nachlegenaus Holzwürfeln,
tlerenSeitenrot,weiß oder,durch die Diagonalegetrennt'rot/weiß bemalt
sirrcl.
Man beginntmit 9 Elementenund geht,wenn diesgelingt'auf 16 Elernerrteüber.Wenn das fertige Mosaik im rechten Winkel vor dem l(ind
lrcgt,ist die Aufgabeungleichleichter,als wenn das Mosaikmit einer Ecke
zrrrr Kind zeigt,alsoauf der Spitzesteht.(Als Vollagedient jeweils ein ge,,cichnetesMosaik, das perspektivischrichtig gezeichnet ist. Beispiel
Seitennicht
Abb.7.12.)AbSJahrensehendie l(inder',dassdie gezeichneten
zLrrOberflächegehören;falls nachSJahrenSeitennoch als OberflächegeIr'qtwelden. ist dies urrreif.
r
p6
7.ll
Abb.
7 Untersuchungsgong
Testpsychol
ogischeAnsötze
t97
Bauen
nachVorlage.
' , ß .1 . 1 2 W ü r f e l m o s a i k .
nach piaget. Die bekanntesteAufgabezur Erfassung
,rei-Berge-versuch
ist der Drei-Berge-versuch
''onRaurnlageschwierigl<eiten
von piaget/lnlelder.Eine Beschreibungfindet sich beispielsweisebei Grüneblrg u.
f i e m s c h n r i(d1r9 8 4 ) .
Lesen.Man hält dem Kind um lg0" gedrehtel(ärtchenhin. auf
verkehrtes
ijenenin norrnalerMaschinenschriftgeschriebensteht: ,,Haus,Hans,au,
Indem das I(inddiesewörter liest,zeigtos,ob es in seirrerVorstellune
1n".
und
,,r.1" ,,n"umdrehenkann.
(örperschemainklusiverechts/links. Das übliche Benennenlassen
von
gelingtoft nicht,weil I(inderverbaleprobleme,nicl.rtweil sie
1örperteilen
haben. Eine derartige prüfung sagt arso höchs6örperschemasrörungen
des Körperschemas.
ßnsetwasaus überdie verbaleRepräsentanz
Dassellregilt für die Bezeichnungrechts/links.Normalerweisekönnen l(inder
pif 7 jahren rechtsund links am eigenenr(örperbenennen,rnit 9
Jahren
rlingt dies an einenrGegenüber,und mit ll Jahrenkönnen sie foigende
löser.r:
Man legt einen Bleistift,einen Gummi und eine Bürol<lamllufgabe
in
einer
Reihevor das t(ind, Lrndes muss sagen,ob der cummi rechts
riler
,/er links vom Bleistiftliegt, der Bleistift rechts oder links vom Gummi
f5w.
FallsI(inderverbaleProblentemit der Bezeicl.rnung
rechtsund links harr'rt,l<annman (ab 9Jahren)ihle Vorstellungvon den eigenenKör'perlrälfir'n mit folgenderAufgabeprüfen: Man zeichnetauf die recl.rteHand des
kincleseinenroten Punkt,und es soll sagen,welche Hand einer Puppe,die
rn.rDir.rRückenlage
und Bar-rchlage
einntal mit den Füf3enzum I(ind zeiricnd,einmalschrägliegendusw. vor das I(ind hinlegt,die rote Hand ist.
Etwasbesserkann man erfahren,ob das l(örperschenades I(indeskorrcl<tist, wenn man es in sitzenderStellungzeigenlässt,wohin normalerweiseim StehenseineFingerspitzen
am Oberschenkel
reichen;wie weit es
cine Türe öffiren muss,dan.rites geradenoch durchsclrlüpfenl<ann;wie
hoch eineÖffnungin der Wand sein müsste,damit es erhobenenHauptes
,leradenochhindurchgehenkönnte.
Auch dasZeichneneinesMenschengibt etwas Einblickin das l(örper'schema,allerdingsmussberücksichtigtwerden,dassl(inder mit visuomotorischenProblemenihre Vorstellungvom nrenschlichenl(örper wegen
intern-rodalen
Schwierigkeitenschlechtwiedergebenkönnen.
Zeichnungenim Punktraster.Auch die Zeichnungenim Punktrasternach
Flostig prüfen zweidimensionaleRaumerfassung,
mehr allerdingsnocl.t
t98
Te stpsych ologische Ansötze
7 Untersuchungsgong
Kinder,
diemit dervisuellen
visuclleErfassungsspanne.
Erfassungsspannc
abzuzählen.
Miihehaben,neigendazu,die Punl<te
AuditiveWohrnehmungund Sprache
Sprachstörungen
oderLeseschwierigkeiten
BeiallenKindernmit Sprech-,
durchgeführt
werden.Esgibt im HansollteeineScreening-Audiometrie
für die pädiatrische
Praxisgeeignete
del verschiedene
Screening-AudioBefunde
müssendurcheinenPädaudiologen
fachärztmeter.Verdächtige
lichuntersucht
werden.
Sprache.
DaswichtigsteKriteriumzur Beurteilung
derSprache
Spontane
Sprache
selbst.
POS-l(inder
spreeinesI(indesistimmernochdiespontane
höchsteinsilbigund lassen
chenallerdings
oft währendderTestsituation
vonBildgeschichten
auflängere
Sätze
ein.Nachder
sichnurbeimErzählen
mit derMutter,mischen
siesichglückUntersuchung
dann,beimGespräch
aufAngaben
licherweise
oft wortreichein.lm Übrigenistmanangewiesen
Dysgrarnmatismen,
Wortfinder Elternund desLehrersübereventuelle
überhastete
wirreErzählweise,
Sprechweise
usw.,wobei
dungsstörungen,
Aussagen
nrachen
können.
vor allemdie Lehrerhieroft sehrpräzise
I(indermit einerzentralen
Sprachschwäche
und/odereinerverminderreagieren
Frage
oder
tenverbalen
Erfassungsspanne
aufeineunerwartete
die nichtgeradeihreraktuellenCedankenwelt
entspricht,
zueineFrage,
(bzw.,,wiebitte?").
Undsieerkunden
beiverbalen
erstoft mit einem,,he?"
in derSchule
Instruktionen
oft visuell,wie etwasgemeintistbzw.schauen
zuerst,wasdie anderenKindernrachen,
bevor
beiverbalen
Anweisungen
(Dacselbe
Verhalten
in Angriffnehmen.
zeigenauch
sieselbsteineAufgabe
Kinder.)
seriellschwache
Man sprichtdem Kindzweisilbige
Wortpaare
Sprachlautdiskrimination.
sindodersichin einemLautunterscheiden.
Es
vor,dieentwederidentisch
dienachstehend
aufgeführten
BiSilbenpaare:
eignensichbeispielsweise
gegi/geki,
gera/gerra,
riffo/
mu/pimu,hatte/hate,
dino/tino,musa/mussa,
Mansagtalsoz.B.,,bimu/bimu"
oderbimu/pirifo,reli/relli,meto/medo.
ob man 2 verschiedene
Wörteroder
mu" und dasl(ind mussangeben,
zweimaldasselbe
Wort ausgesprochen
hat.
l(indergartenkind
oder
Wir habennoch kein normal intelligentes
getroffen,
nichtgehörthätteUüngere
Schulkind
dasdieseUnterschiede
Kindelgartenkinder
begreifenallerdingsmanchmaldie Fragestellung
nicht).DiesenTestkönnteman sich alsoeigentlichschenken.
Er wird
199
, l i i h r . t , w e i l i n U n t e r s u c h u n g s b e r i c h t ei m
n mer wieder aufgrund
. Ichlerhaft gelösten Mottier-Testes(Nachsprechenvon sinnlosen
,rs (i-silbigenwörrern) von einer mangelhaftenauditivenDiskrirrinatil,rlrigkeitgesprochenwild. Wie schon erwähnt, hört schon der Sättgrlrc Unterschiedezwischen,,baba"und ,,papa".DerartigeUnterscheir,it'nsincldie Vorbedingungfür den Spracherwerb.Ein l(ind' das übli. ('rnfacheWörter korrekt ausspricht,kann keine mangelhafteLautdifrrzierunghaben.Ob dann dasSchulkinddasgehörteWort,,hatte"ar'rch
..t" schreibt,ist ein anderesProblem,denn hier komnerr vor al"wei
usw. zum AusI| ilrtermodaleStörungen,Kodierungsschwierigkeiten
, l(.
und schulkindersehr viel feinereunterschiedeim
L).rss
I(inclergarten' rl,rlleiner Redenicht hören, ist sehr wohl nöglich, wie die täglicheErr rrngmancherElternund Lehrervon POS-l(indernzeigt.Testmäßiglie-fonband
',rchclaserfassen,wenn man dem l(ind ab
wie bei den SilbenI 'r'n einen kurzen,banalenSatzzweimal präsentierenwürde' der entrlcr-iclentischist oder sich aber in einer feinen NuancedesTonfallesun,r'heidet,und das I(ind angebenlässt,ob die 2 Sätzegleich oder verr r t ' t l e ns i n d .
Man spricht dem I(ind,ebenfallsint wahlverv,,rbaleErfassungsspanne.
rrcn,folgendesinnlosewörter vor (dies ist eine weiterentwicklungdes
l,,lt ier-Testes,
in clemversuchtwurde, Wörter, bei denen Clusterbildung
biga/dona/fera: eigentlichnLlr
,,glichist, zu vermeiden,beispielsweise
r r r cnl i c h t 6 l t e m s ) :
,rllil'l
,l ,lktl
lioda
'rrrola
rrlr.lso
r(lJtLl
kapotima
debogami
nalumusa
potigaro
kapitoru
dabikuta
pinofaketo
befigadino
motenanma
pikatowisu
besoragube
binomaroka
lemanirofeka
gudolisanute
tekopatusima
manurekosali
bugofal<utera
patimesalino
r ..wir-clcleml(ind immer ein wortpaar vorgesagt,das entweder identisch
,t.ocleraber bei dem im zweiten Wort ein Konsonantverändertwurden:
" .a n s p r i c h t
I t , , k a p o t i m a / k a p o p i m a "o d e r , , p i n o f a k e t o / p i m o f a k e t oM
von 1 Silbepro SekunI,rrrl(ind die wörter vor mit einer Geschwirrdigkeit
1,,.0ffensichtlichspielt für die zentraleVerarbeitungdie Mengeder Infort i n e R o l l e ,i n d e m b e i s p i e l s w e i sbee i e i r r , r r i o n s e i n h e i t pe rno Z e i t e i n h e i e
pro
2 Sekundendeutlich weniger Silbenals
1
r{,r))sprechtempovon Silbe
',,,i normalem Sprechtempobehaltenwerden können.
i
200
7 Untersuchungsgong
Oft können aufgewecktet(inder schon mit 5Jahren 4 Silbenerfassen.
sp;itestensmit TJahrenwerden 5 Silbenund mit gJahren6 silben erfasst.
Auf 10 Durchgängeist 1 Fehlelerlaubt.Es ist oft eindrucksvollzu erleben,
wie 9-.1ährige
Pos-r(inderrrit eine' vernrindertenverbalen Erfassungsspannedie viersilbigenwörtef bestenserfassen,ab 5 silbenjeclochunsicher sind,wobei sie mit ihrer ganzenHaltungund Mimik ausdrücken,dass
sie sehr irritiert darüber sind,dasssie die 5-silbigenwörter einfachnicht
mehr behaltenl<önnen.
wenn die 5-silbigerrschonnicht mehr gehen,wird
das Kind natiirlichnicht auch noch nrit clen6-silbigenwörtern geplagt.Es
ist zu beachten,dassPos-l(indefgartenl(inder
nrit einerr fetardiertenAbstraktionsvermögendie Aufgabenstellung
in der Regelnicht verstehenuncl
dieserTestdeshalbbei ihnen nicht durchführbarist.
DieserTestist monoton und dauert relativlange,und esbestehtdeshalll
die Gefahr dass das l(ind infolge nachlassendemInteresseschlechtabschneidet.Wenn man sieht, dass die l(onzentrationzu wünschen übrig
lässt,ninrmt nran andereAufgabenin Angriffund führt den Testspäterzu
Ende.
Einfacherist es,wenn man die l(inder die ober.raufgelistetensinnlosen
wörtef nachsprechen
lässt,ebenfallsrrit einer Geschwindigkeitvon 1 silbe pro Sekunde.Nur muss man sich bewusstsein,dassdabeinicht nur die
verbale Erfassungsspanne
geprüft wird, sondern auch intermodale und
motorische (Artikulation) Fähigkeitenbenötigt werden und bei einem
Versagendie Störungauch dort liegen kann. praktischmachenwir es so,
dasswir die I(inderdie sinnlosenSilbenfolgenzuerstnacl.rsprechen
lassen.
wenn sie urehr als 50% einer.Reihe mit identischerSilbenzahlkorrekt
nachgesagthaben,gilt dieseReiheals bestanden.Ab Reihernit wenigerals
50% Richtigenprüfen wir dann im Wahlverfahren.5-jährigeKinder kön_
nen 4 Silbennachspreclren,
7-jährige5 und 9-jährige6 Silben.
Auch das Nachsprechen
von Sätzenprüft, neben anderenFähigkeiten,
verbaleErfassungsspanne.
wil lassenl(inder bis g Jahredie sätzeaus denr
logopädischenSplachverständnis-l-est
Wettstein ( HeiIpäcl.Semi nar Zü_
rich 1983)nachsprechen,
ab 9 Jahren rntisserrsie errtsprechencle
schriftdeutscheSätze nachsprechen.Nornten siehe Wettstein-Test.Nachspfe_
chen von Sätzengelingtoft besserals Nachsplechenvon sinnlosenSilbenfolgen,weil hier das Sprachverstäudnis
ganz allgemein eine große Rolle
spielt (innerlichesVisualisierenvon Gehörtemund AbrufendiesesBildes).
Tonerfassungsspanne.
Auf2 Tonträgern,die eine Terz auseinancler
liegen,
werden Tonfolgenvon zunehmenderLängegespielt(1 Ton pro Sel<unde),
dene' das l(ind mit geschlossenen
Augen Iauscht,um dann dieselbeTonfolge zu reproduzieren.Man begiunt mit 3 Tönen,beispielsweise
mit ,,di/
Testpsy
chologische Ansötze
201
I r " o r l e r , , d a / d i / d au"n d s t e i g e r b
t i s 5 o d e r 6 T ö n e ,b e i s p i e l s w e i s, e, d a /
l r t r l . r / d i("c a . I T o n p r o S e k u n d e )M
. i t T J a h r e nw e r d e n 3 - 4 T Ö n e e r r . r r r r9
t J a h r e n5 T ö n e .W a h r s c h e i n l i cehr f a s s dt i e s e r T e srte c h t s h e m i s rr:t lrc Fur-rktionen
und sagtsomit etwas aus über die Et'fassungsspanl,'r' nichtdominantenHemisphäre,während sich die velbale Elf.rs, ,\l).luuein der dominantenHerriisphäreabspielt.
,,,,rt,lleauditive Leistung.Esgibt Kinder,die bei der Prüfungder verbalen
' ' \ u n g s s p a n n ea l l e sd u r c h e i n a n d ebr r i n g e r rw
, e i l s i e s e r i e l l eS c h w i e , ' r t c nh a b e n .D i e s ek a n nm a r re r l < e n n e n
w,e n n m a n d e m K i n dd t e i s i l b i \ror.tpaal'e
vorspricht,bei denen die Reihenfolgevon Buchstabenver, lrt bzw. nicht vertauschtwird, was das I(ind als gleichesbzw. unglei. Wortpaar erkennenmuss: ,,Monari/nonrari,potaku/topaku,bigoda/
,lr.r,remola/reloma,rubosa/rusoba,
gidatu/gitadu".Weiter kann man
fragen:,,WelcherBuchstabekommt im
l(incl(ab 2. Grundschulklasse)
r t , H a s en' a c hd e m , a ' ,w e l c h e ri m W o t ' t , S e i f e ' v odr e m , i ' v o r ? "u s w .
,t).itestens
der Wochentage
urit 8Jahrensollteein I(inddie Reihenfolge
.('n,mit 9 - 10Jahrendiejenigeder Monate.Um zu prÜrfen,
ob dies nur
ist, kann man
Lrrcchanisches
Hersagenohne Vorstellungshintergrund
l(ind fragen: ,,WelcherTag komnrt vor Freitagbzw. welcher Monat
r i l r ) tv o r d e m M a i ? "u s w .
\trch fiir das Zählengilt dasselbe.Ende 1. I(lassesollte ein l(ind ab 20
liw.irts zählen können,in der 2. l(lassevon 70 auf 60. Attch das RückI lsl)Uchstabieren
von einfachenWörtern eignetsichfür dieseFfagestel-
t r,lrrr-Hintergrund-Differenzierung.
Für das Erfassendes Schulstoffesim
eine
rtrlalltagspielt die auditive Figur-Hintergrund-Differerrzierung
,,l(c Rolle.Sielässtsich prüfen,indem ab Tonbandvor einel unregelmä..t'nCeräuschkulisse
ab und zu eine rrichtbesonderslaute oder beson, rs deutlich artikulierteStimme ertönt,die Aufträgeerteilt, die das Kind
, l . ( ' r ) r ) em
n u s s .W e n n s i c hd a sl ( i n d a l l e l d i n g sw
, e i l e s d i e s e nT e s tb e s o n 'rs sparrnendfindet, mit allen Sinnenauf die Vordergrr-rndstimme
kot.tIrrriert,wird es diesewahrnehmen,auchwenn es im Schulalltagmit der
Mühe hat.
rlitivenFigur-Hintergrund-Differenzierung
lr.rstwirklichkeitsnähernoch ist die Beobachtungwährend des Ge,r.lchslrit der Mutter.ob das I(ind beim Zeichnenoder Comicbetrachten
'rrrerl<t,dassihm Fragengestelltwerden (wobei dies allerdingsar-rch
bei
, r l.lciner l(ar.rall<apazität
nicht klappt).
202
7 Untersuchungsgong
ThematischerWortproduktionstest. Man bittet das I(ind, Begriffezu nennen, die ihm beispielsweisezum Thema Wetter oder zum Thema Baden
einfallenund kann damit abschätzen,
wie raschdem Kind Wörter zur Verfügung stehen,ob die Begriffevielseitigsind, und ob sie überhauptzum
Thema gehören.Mindestens10 passendeWörter sollteneinem Schulkind
ohne Sprachproblemeinnerhalb30 Sekundeneinfallen.
Begriffsbildung.Ahnliche Funktionen werden geprüft, wenn man das
Kind bittet, Begriffewie ,Tisch',,lnsel',,Vorhang',,Besteck'zudefinieren.
Sprachverständnis.
Es ist nicht einfach,in einer kursorischenPrüfungdas
Sprachverständnis
zu erfassen,und doch ist dieseseine ganzentscheidende Entwicklungsgröße(Zollinger 1994). Für I(indergartenkindereignet
sich derTestnach Bishop,wo zujedem Satzaus4 Bilderndas richtigeausgewählt werden muss.Grundschulkinderkönnen mit dem folgendenTest
geprüft werden.
Verstehen von logisch-grammatikalischenStrukturen. Das I(ind soll folgende Angabenbefolgen:,,Zeichneein Kreuzunter einem l(reis;zeichne
einen l(reisrechtsvon einem l(reuz!"
Man legt auf den Tischeinen Bleistift,einen Radiergummiund eine Büroklammerund sagtdem I(ind: ,,Zeigeden Bleistiftmit der Büroklammer;
zeige mit dem Bleistiftden Gummi; der Gummi wird mit der Büroklammel weggestoßen."
Schließlichsoll das I(ind folgendeAufgabelösen: Susi hat 3 Bonbons
und Peterhat 2 Bonbonsmehr als Susi;wie viele habenbeidezusammen?
VerbalesKurzzeitgedächtnis.
Das Kir.rdsollosichdie Wörter ,remola'und
,gidatu'einprägen(mehrmalsvorsagenund mehrmalsnachsagenlassen),
und man fragtdasl(ind nach5 und nach30 Minuten,ob esdie beidenWörter noch reproduzieren kann. Crundschulkinder,die keine zentrale
Sprachschwäche
haben und sich Mühe geben,können dies ir.rder-Regel.
Lesenund ErfassensprachlicherInhalte.Man lässtdas l(ind eine einfache
Geschichtevorlesen,beispielsweise
die folgende,welche sich für Schüler
des 2. und 3.Grundschuljahres
eignet (beim Vorliegeneiner Legasthenie
auch für ältere Kinder):
Cestern ging die 8-jährige Heidi baden. Sie schwamm weit hinaus.
Plötzlichverließensie die Kräfte.Sie wäre ertrunken,wäre nicht auf ihre
Hilferufeein Mann raschherbeigerudert.Der Mann strecl<te
sein Ruderin
HeidisRichtung,und das Mädchenkonntesichmit letzterl(raft daranfesthalten.Der Mann zog sie ins Schiff,und so wurde Heidi gerettet.
Testpsychologische Ansötze
203
l"l.rcheinem halbenJahr Schulunterrichtist ein l(ind in der Regelüber
hinaus.SpätestensEndedes 2.Schuljahres
l'lr.rsedes Buchstabierens
'rn cs die Geschichtefließendlesen.
N,rchdem Vorlesenbittet man dasl(ind,ohne esvorherdaraufvorzubeEszeigt sichdabei,wie sprachliche
rr'rr,di€ Geschichtenachzuerzäl.rlen.
lr.rltcerfasstwerden und ob Dysgrammatismenbestehen.Kinder,die
'r ,pielsweisewegeneiner Kodierungsschwäche
Mühe mit dem Vorlesen
rrtt'n. erzählen dennoch meist die Geschichtemit korrektem Ablaul
nicht nur schlecht
rlrrt'ndl(inder mit einer zentralenSprachschwäche
, , ' n .s o n d e r na u c hb e i m N a c h e r z ä h l eanl l e sd u r c h e i n a n d ebr r i n g e nu n d
, Wolte nicht finden (ein Durcheinandermachenauch seriellgestörte
rtlcr).
lriirViertklässlereignetsich folgendeGeschichtezum Lesenund Nach',rhlen:
,.Washat es denn hier gegeben?"dachteich, als ich eines Mittags mit
'rrrI'ahrradheimwärtsfuhr. EineMengeLeuteumstandeinen schwerbein eine SeiEin Polizistwies alle Fahrzeuge
lr.icligten
Straßenbahnwagen.
ir\traße.lch stelltemein Radbeiseiteur.rderkundigtemich bei einemZufuhr
Ir.ruernach dem Vorfall.Er erzähltemir: ,,DerStraßenbahnwagen
großerGeschwindigkeitstadtwärts.Als er fast schonan der
rrt zier.r.rlich
mit seinemWagennoch
r r,rßenkreuzung
war,wollte ein Lastwagenfahrer
.r:ch volbeifahren.Wahrscheinlichdachte er nicht mehr an seinenAnkonnte nicht raschgenugbremsen,und ,,rnqer.Der Straßenbahnführer
prallte mit dem Anhängerzusammen.Dabeiwur1i'rStraßenbahnwagen
(, (ler Führerstandeingedrückt.Glücklicherweisewurde det Straßen,,rhnführernur durch Glassplitteran den Händenleicht verletzt."
zu sehen,wie das l(ind mündlich eine Geschichteaufnehmenkann
Ur.r.r
l:r'lassungsspanne),
wird ihm eine ähnliche Geschichtevorgelesen,mit
,lt,r.Bitte,gut zuzuhörenund dieseGeschichtedann nachzuerzählen;jündie folgende(in der Schweiz:Kindergartenir'feuKindernbeispielsweise
,rnderndie Geschichtein Dialekt erzählenstatt voflesen):
Esläutet.Die Mutter öffnet die Haustüre.Peterstehtdavor'Er fragt: ,,lst
r\udreaszu Hause?Ich möchte mit ihr.nFußballspielen."Die MLltterruft:
.,Andreas!"Niemandantwortet. Petergeht wiedel weg. Als die Muttef in
,lic Stubezurückkommt,sitzt Andreasam Tisch ut.tdspielt Lego.',Warum
ohne dich spielengeganlr.rstdu nicht geantwortet?Jetzt ist dein Frer'rnd
lCn."
dern Sinnenach lesen,lässtman
I(inder,die ungenau,d. h. so r-rngefähr
(narlit sirrnlosenSilbenfolgender verbalen Erfassungsspannenprüfung
rrirlicherst nach deren Prüfung)lesen,man sieht dann oft, wie sie diese
k.rumzustandebringen,dasssie also mit direktem lexikalischemZugang
204
7 Untersuchungsqong
ologische Ansötze
Testpsych
205
lcsen. Sie werden natürlich dauernd über unbekannteoder schwierige
Wöfter stolpern,weil sie den Vorgang des l(odielens und Dekodierens
noch gar nicht richtig bewältigthaben.
zunr Floß."Das l(ind soll die l(är'tchenin der richtigen Reihenfolgelegen'
Ab 9 JahrendieselbeAufgabe
l)restür die erstenbeidenGrundschttljahre.
rrrit cler Geschichtevon Peter aus dem Abschnitt,,Lesenund Erfassen
splachlicherInhalte",wiederum jeder Satzauf einem Käftchen.
SerielleLeistung
Das Kind soll
im PantomimensPiel.
Produzierenvon Bewegungsabläufen
und wegforr.nt
Scl.rneeball
einen
wie
man
ohne Requisitenvormachen,
geht und dot'tdie Zähneputzt,wie man tewilft, wie man ins Badezit'nmer
lcfoniert(spätestensab 1OJahrenutussdie inlaginäreTastaturin schweiTelefounummernauchwirklich 10Ortschaftenmit 1O-stelligen
zt'r.ischeu
irr
l(üchedie notwendigenDingeaus
wie
tttatr
der
werden),
rnalangetippt
:chlank und Schubladeholt, unr sichein Butterbrotzu streichen'
Lässtdas l(ind Handlungsteileaus?Kt'hrt es die Reihenfolger-rnl?Wie
sind, ist ein motoripr.lziseund damit erkennbardie Bewegungsabläufe
schesund kein seliellesProblem,solangenur die Reihenfolgestimmt.
Mit KlebstreifenZeichnungan die Wand heften. Spätestensmit 5 Jahren
können I(inder selbstständigauf verbaleAnweisunghin eine Zeichnung
mit Klebstreifenan die Wand heften,man legt ihnen nur das Marerialhin.
I(indermit nicht altersentsprechender
seriellerLeistungl<önnendas nicht.
Bei dieserTätigkeit lassensich übrigensauch seht.gut taktil-kinästhetische Fähigkeitenabschätzen.
Bildorganisation,I nr Kramer-lntelligenztest
und im Hamburg-WechslerIntelligenztestfür l(inder (HAWII() finden sich Bildgeschichrenzunehmender Längeund inhaltlicherl(omplexität,die standardisiertsind. Dem
l(ind werden die Bilder vermischthingelegt,worauf es sie in der richtigen
Reihenfolgeordrrenmuss.
Auch Bildgeschichten
aus,PapaMoll' oder ausdent Ravensburger-Spiel
,Hau-Ruck'(für Sechs-bis Siebenjährige)
eignensich für dieseAr,rfgabe.
Nicht imner bilden serielleSchwierigkeitendie Ursachefür fehlerhafte
Lösungen.Die Analyseder Fehlerist hier,wie bei allenTestaufgaben,
wichtig. Man lässtdeshalbdas l(ind die geordneteCeschichteefzählen(und er-h ä l t d a m i t a u c hE i n b l i c ki n s p r a c h l i c hF
e ä h i g k e i t e na;b 3 . G r u n d s c h u l k l a s s e i n D i a l e k t u n d H o c h c l e u t s cehr z ä h l e nl . r s s e n b
: e i z e n t r a l e rS p r a c h scl.rwäche
bestehteine große Diskrepanz).Durch das Erzählenzeigt das
I(ind, ob es den Handlungsablauf
an sich nicht begrifferrhat (serielleStörung), oder ob es Einzelheitenübersehenhat (voller l(rug/leererl(rr.rg:
verminderte visuelle Erfassungsspanne),
oder ob es Körperstellunger.t
fehldeutet(u. a. vern.rinderte
visuelleDiskrininationsfähigkeit).
I(indefgartenkinderkönnen derartige Bildgeschichteuoft noch nicht
ordnen,auch wenn sie einfachsind, weil die Aufgabenstellungfür sie zu
abstraktist.Man legt sie ihrrenkorrekt hin und bittet sie,die Geschichtezu
e f z ä h l e nM
. a n s i e h t d a b e i ,o b s i e d e n H a n d l u n g s a b l a u
e fr f a s s e no, d e r o b
s i e n u r M o m e n t a u f u a l t m ernn a c h e nu n d j e d e sB i l da l s E i n z e l b i l d
o h n eZ u sammenhanginterpretteren( serielleStörung).
Sätzeordnen. Dasselbelässtsichauch sprachlichdur-chführ-en.
Auf 5 l(ärtchen steht je einer der folgendenSätze:,,Hansgeht baden.Er zieht die
l(leideraus.Er zieht die Badehosean. Er springt ins Wasser.Er schwimmt
Erzählenvon Handlungsabläufen.Dasselbelässt sich sprachlichprüfen'
ganzkorrrrclemman das I(ir.rdbittet,obigeoder andereHandlungsabläufe
besteht
zu erzählen.(BeizentralerSprachschwäche
lekt in Einzelschritten
vorwiegendin Hauptsätzen,aber die Reit'irrewortkargeAusdrucl<sweise
henfolgeist korrekt.)
lntermodoleLeistung
Die sog.visuomotorischeKoordinationist llei
Visuell-taktil-kinästhetisch.
Sielässtsich prt'tfen
vielen(aber nicht bei allen) POS-l(indernmarlgell.raft.
Die l(inder sehen
ilurch das l(opiereneinfachergeomett'ischerFigr.rren.
zwar die geometrischenFigurenkorrekt,was sich durch ein Wahlverfahlcn leichtfeststellenlässt(mitlrilfe dreierl(ärtchenmit der infragestel.renrlen geometrischenFigur,von denen eiues eine leicl.rtabgeänderteFigr-rr
zcigt).Und sie l<önnendieseFigurenauf eirlel Vorlagenrit einem Stift auch
nachfahlen.Wenn sie aber die Figlrrabzeichnensollen,hapertes,
l<orr.el<t
rrncldas Resultatzeigt viele Abweichungerlvon der Vorlage(die das Kitid
l c i c h tv e r b a l i s i e r ekna n n ) .
ersclrweren'indetrlmall
Beigr'ößerenl(indernkantrmau dieseAr.rfgabe
(
C
e
w
i
n
' v o ne n g e nS c h l a n g e n l i a
u
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C
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t
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t
c
l
i
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F
i
g
r
r
r
e
n
r l . r sl ( i n d
r r r e n z) e i c h e nl ä s s t .
von der beim Mikadospielschorl
Auch die Hand-Augen-l(oordination,
gt-sprochen
wurde,gel.rörtin diesesl(apitel.Siesoll bei allen Hantierungen
rlcs l(indes beachtetwerden. Sofern das Kind öfters einen Cegenstand
206
7 Untersuchungsgong
nicht anblickt,wenn es ihn (beispielsweise
beim Bauennacl.rVorlage)ergreift, oder werrn seineHand beim AbzeichnenoclerAbschreibenweiterzeichnetoder -schreibt,obwohl seineAugenbereitswieder auf clieVorlage
blicken,so sind dies Hi'weise auf eine nrangelhafteHancl-Augen-l(oorclinatior-t.
Man kann das I(ind,vor allem dasjüngere Kind, zu diesemZweck auch
mit dem ZeigefingerverschlungeneLinien nachfahrenlassen(Tracing),s.
Abb.7.4.
Auditiv-taktil-kinästhetisch.
Das Nachsprechen
sinnloser.silbenfolgen
(s.
Aufgabenzur verbalenErfassungsspanne,
S.199)scheitertnicht seltenan
intermodalenschwierigkeiten,indem das Kind zwar ein wort, wie das
Auswahlverfahre'zeigt, richtig hört und dasselbewort auch lesenkann,
beim Hörenaber seinesprechwerkzeuge
nicht dazu bringt,daswort korrekt nachzusprechen.
Ebenfallseine intermodaleFr-rnktion
ist die Fähigkeit,nrit geschlossenen Augengehörtel(lopfzeichennachzuahmen.pos-Kinder habenhäufig
Mühe,den TakteinesLiedeszu klatschenund den RhvthmuseinesTanrbu_
rins ar.rfihre Schrittezu übertragen.
Auditiv-Raumvorstellung.
Dasl(ind sitzt mit geschlossenen
Augenmitten
im Zimmer, und man rnacht aus verschiedenenRichtungen,auch von
o b e n ,e i n G e r ä u s c hw, o r a u f d a sK i n d ( n a t ü r l i c ho h n e S i c h t k o n t r o l l ez)e i gen ntuss,auswelclrerRichtungdas Geräuschl<am.Nor.malerweise
gelingt
dieseLokalisationsehr präzis,schon2 Jahrealte I(indel zeigenLol<alisationsverhalten(Rufenvon obenr:sw.)inallen Richtur.rgen.
Manchepos-l(inder lokalisielenungenauund,,hören"insbesondereüberhauptnicht. dass
ein Ton von oben kommt.
b
Fingerberührenin Sequenzmit verbalerAntwort. wie beim Text Fingerberührenin sequenzwerden hinter derr Vorhangzuerst2 unclbei älteren
Kinderndann noch 3 Fingerberührt,und das Kind musssie in clerrichtisen
Reihenfolgebeirn Namen nennen.
SprachlicheRegulationmotorischerHandlungen.Man gibt dem Kind die
Hand wie zum Gutentagsagen.
Der untersuchersagt in willkürlicher Abfolge ,,rot"bzw. ,,grün".Wenn er ,,rot"sagt,nuss das I(ind die Hand kurz
drücken,wenn er,,grün"sagt,ntusses nichtsmachen.Auch eine angedeu_
tet falscheReaktionist falsch.
Testpsych
ologische Ansötze
207
lntcr.nrodale
testpsychologisch
zu erfassenist nicht einfach.
StörLlngen
' rrlrt'nangegeberren
Möglichkeitenelfassennur rel.rtivgrobe Störttnrr Auch lnussrnansich imnrer sehrübellegen,ob ein schlechtesResLlltat
r k l i c l ri n t e l m o d a lb e d i n g t i s t o d e l o b n i c h t e i n e a n d e r eI ( o m p o n e n t e
rrrlrlist (motorischesProblembei schlechtervisuontotorischerKoordir1ron,l(aualkapazität).
MetosprachlicheFähigkeitenund Abstroktionsvermögen
wortkonzept. Spätestens
sollteein I(ind
ab Endedes 1.Grundschuljahres
rl Anhieb ein kurzessowie ein langesWort nennen uud somit auclrzei, rr,dasses den UnterschiedzwischenWort und Buchstabekennt.
s,rtzesegmentieren.Man sagtdem I(ind mündlich den Satz,,sechsl(inder
rrr'len"und es nuss sagenkönnen,aus wie vielen Wörtern er besteht,
i,'rgleichenden Satz,,MariourrdPaulsind gute Freuttde",
wobei nranbeim
,rlsprechenmöglichstdie Wöfter nicht mit Pausendazwischensagt.Zuln
,rlrlender Wör'tel kann das l(ind ruhig die Fingernehmen.
s.itzekorrigieren.Aufeinem Blatt stehenfolgendeSätzeaufgelistetunte[rn.rnder:
' Schlagnrich das Buch auf.
. lch habegeleset.
. Er hat ein Liedgesingt.
. Ulla spielt mit der l(atze,die blondeZöpfe hat.
. Der Mann, welchenein grauerHut trägt.
l).rsI(ind soll dieseSätzelaut lesenund mündlich korrigieren.Besonders
rlt r Satzmit,,Ulla"gibt einen Hinweisdaraul wie es mit del Sprachkompe| ( ' n zd e sG r u n d s c h u l k i n d esst e h t .
Witzzeichnungenverstehen(Abb.7.13u.7.14).Ab l0Jahren erfassenKinrlcr in der RegeldieseWitze und könnensie erzählen.Esbrauchtdazu eiu
rlewissesMaß an Abstraktionsvermögen.
UnreifeKinderredenoft von den
Mtittern anstattvon der Ehefrau.
Sprichwörterverstehen.Auf einer Kartestehendie folgenden3 Sätzeuntr'reinander:
. Wer andern eine Grube gräbt,fällt selbsthinein.
. Wer in eine Grubefällt, kann sich das Bein brechen.
. Wenn nran anderenSchlechtestut, passierteinem selbstetwas.
208
7 Untersuchungsgang
f estpsy
chologische Ansötze
209
A b b . 7 . 1 3W i t z z e i c h n u n g .
.\bb.7.14 Witzzeichrrung.
Auf einer zweiten I(artesteht:
. Gebranntel(inder fürchtendas Feuer.
r Aus Erfahrungwird man klug.
o l(leine l(inder sollten nicht in die Nähedes Feuersqehen.
Il.ius (neben allfälligenanderen Dingen)zu sehen ist. AusftihrlicheDeuhier sprettgert,grundtrrngendieser Zeichnungenwürden den Rahr-nen
s.ltzlichzeigt sich aber immer wiedef, dass POS-l(inderwie wesentlich
j iingereI(inder zeichnen.
5
Und auf einer dritten I(arte,ebenfallsuntereinander:
. Morgenstundhat Cold irn Mund.
o Es ist nicht allesGold,was glänzt.
o Der Scheintrügt oft.
Das l(ind muss sagen,welche 2 der 3 SätzedenselbenInhalt haben.Normalerweisekönnen Kinder dies ab 11Jahren.POS-l(inderhabenoft noch
in der Adoleszenzkeine Ahnung,was der Satz,,derScheintrügt oft,,,bedeutet, und dabeisind ihre Schulbüchervoll von derart abstraktenSätzen
(entsprechendist auch das Interessean diesenBüchernnicht vorhanden).
Zeichnung. Das I(irrd soll (beispielsweisewährend der Anamneseerhebung) eine Zeichnunganfertigen,aufder ein Mensch,ein Baum uncl ein
Lernprozesse
.l-aktil-kinästhetischer
Lernprozess 4 Elemente/6Elemente. Man fül.rrt
tlem stelrendenl(ind, das die Augengeschlossenhält, die rechte Hand in
rleutlich untefscheidbarenEinzelschfittenan velschiedeneStellen des
I(iirpers,z. B.Scheitel- Nabelhöhe- Nase- linke Schultelusw.;bei l(indet'Stellen,bei älteren
ri.rrtenkindernund Schulanfängern
zu 5 verschiedenen
l(indernzu 7 Stellen,und man wiederholt dann denselbenBewegr-rngsabdieselbeReihenfolge
l.ruf insgesamtS-mal. Das l(ind soll anschließer.rd
selbst produzieren.Wenn sich das l(ind r.richtmehr richtig erinnern l(ann
trnd Schritteauslässtoder eine falscheReihenfolgeeinhält,ist dies möglichelweiseein - allerdingssehr grober- Hinweisauf taktil-kinästhetische
210
i sche Ansötze
f estpsycholog
7 Untersuchungsgong
l(odierungsstörungen
und eventuellauchanderegestörteBasisfunktionen
( s e l i e l l eL e i s t u n g ) .
VisuellerLernprozess3 Zeichen/4Zeichen.Auf rudirnentäreArt kar.rndie
Fähigkeitgeprüft werden,visuelleSignalemiteinanderzu assoziieren,
indem man dem l(ind zu einzelnenAbbildungenvon grafischenZeichen
sinnfreievisuelleMerkmale,wie beispielsweiseeinen halben Kreis,vorgibt (Abbildungenund Merkmaleje auf separaterI(arte)und das I(ind diese Zuordnungenwährend 2 Minuten lernen und nach 5 Minuten aus denl
Gedächtniswiedergebenlässt.(Die Abbildungenin veränderterReihenfolge hinlegen! )JüngereGrundschulkinderschaffennornalerweise3, ältere 4 Abbildungen.
Lernprozess
Labyrinth.EinenHinweisauf die räurnlicheLernfähigkeitgibt
folgende Aufgabe: Man lässt das l(ind ohne Sichtl<ontrolleeinen Weg
durch ein abgebildetes
Labyrintherlemen,indem es mit dem Fingernachfährt, wobei dieserWeg bei Kindergartenkindernaus 5, bei Grundschulkindern aus7 Schrittenbesteht.Normalerweisekann ein l(ind diesenWeg
nach 5 Durchgärrgen
fehlerfreibewältigen.
VerbalerLernprozess.
Dieserlässtsich prüfen mit der Reproduktioneiner
Liste r.rnkategorisierter
Sr-rbstantive,
wobei der größte Anteil des Lerneffekts bis zur 5. wiederholtenSequenzen'eichtist.
Haus,Wald, Katze,Nacht,Nadel,Kuchen,Brücke,Teller,Sonne,Schule:
Man liest dem Kind diese 10 Wörtel vor (1 Wort pro Sekunde)und bittet
es,diejenigenzu wiederholen,an die es sich noch erinnern könne,wobei
die Reihenfolgeunwichtig sei (und baut gleich einer Enttäuschungdes
Kindesvor, indem rnan betont,dassniemand auf Anhieb diese 10 Wörter
behaltenkönne).Der Vorgangwird 5-mal wiederholt,wobei die Reihenfolgeder Wörter jedesmalbeim Vorlesenverändertwird. Nachjedem Vorlesensoll das Kind sämtlicheWör'ter,an die es sich noch el innert,wiederholen. Normal intelligenteI(inder im Grundschulalterkönnen (sofernsie
nicht mt-rdesind oder auseinem anderenGrundenicht richtig mitmachen)
spätestensnach der 5.Wiederholungalle 10 Wörter wiedergeben(oder,
damit die Aufgabenicht zu langwird, nachder 3. Wiederholung8 - 9 Wörter). Auch POS-l(inderhaben,wenn sie sich konzentrieren,diese Lelnfähigkeit,es sei denn, sie hätten eine zentraleSprachschwäche.
Demgegenüber versagenhier debile Kinder.
Lernprozessintermodal (auditiv/visuell).DasI(ind soll in einem LernprozessLautezu geometrischenFigurenassoziieren,
und zwar ,di' zu einem
211
',,,l)o'zu einem Viereckund ,ku' zu einem Dreieck,wobei die Figuren
I l(,utchen vor dem l(ind liegenund die Lautevofgesagtwerden.Nach5
gelingtdies in der Regel.Fatlsnicht, findet sich oft eine
rrlLrlclrgängen
bei dem ja ebentallserlet'nt
r rllele im erschwertenLeselernprozess,
r,lr'n musste,Lautezu grafischenZeichenzu assoziieren.
t oqischesDenken
rr lr.rbenbereitsdarauf hingewiesen,dasses keine wahrnehmungsun,lr,rrreigen
lntelligenztestsgibt. Wir versuchen,rnit folgendenTestsdie
r , 'IIi g e n za b z u s c h ä t z e n :
. \ortieren Snjiders-Oomen
. li.rven-CPM
. lnvalianzder Menge,des Cewichtsund des Volumensnach Piaget(Ang.rbenbei Grüneberg[19841)
. l ogischeReihenaus dem Kramer-Test.
sowie die
rrlierdembeachtenwil das allgemeineAufgabenverständnis
r lgcrneineUrteilsfähigkeitim Cespräch.
ve rholten wöhrend der Untersuchung
teilweisewährend
rt'r'Standder psychischenReifungkann beobacl.tterld
l('r'Untersuchungfestgestelltwerden. Die einzelnenPunkte sind im Unr('r'sLlchungsbogen
im Anhang aufgeführt.
212
Anhong
Anhong
Entwicklu n g der Wohrnehm u n gsfu nktione n
t_l
\ls SäuglingmangelhafteExplorationmit Mund
,\lsSäuglingunüblicheAngste
\.rchlässigeKleidung
tr
tr
tr
Velwirrt durch viele gleichzeitigeEindr'ücke
T
l . r k t i l eA b w e h r
Untersuchungsbogen
Name:
Geb.-Datum:
Adresse:
Berr.rf
desVaters:
Ansstvor Neuem
n
lieobachtenbesserals Zuhören
T
u
:cheint oft nicht zuzuhören
Vorname:
leichtI
leichtE
) l)rachentwicklungverzögert:
Alter:
Untersuchungsdatum:
s g)l'echmotorik
beeinträchtigt:
Tel.:
Berufder Mutter:
schwerT
n
schwer
t IbelmäßigeSalivationals Kleinkind
I
\4angelhaftes
Singen
tr
\4.ingelhafteAusdauerbeim Bilderbuchbetrachten
im 2. Lebensjahr
Ansmnese
jax
n e i nE
u n b e k a n nI t
Hinweiseauf familiäresVorkor.nmen
von oartiellen
Hi rnreifungsstörungen
tr
Schwangerschaftsl<omplikationen
:
GebLlftskonplikationen
:
l e i c hn
t
l e i c hn
t
SchwereErkrankunger.r
schwer
n
schwer
n
!
n
n
Unfälle mit l(opfbeteiligung
AllergischeAffektionen
b
Ne u ro m oto ri sch e Entwi ckl u n g
Trinkschwierigkeitenals Neugeborenes
MotorischeMeilensteineverspätet
FehlendesI(rabbeln
Erlernenvon koordiniertenBewegungenerschwert
Schuhebindenlernen
erschwert
Qualitätder grobmotorischenBewegungenntangelhaft
QLlalitätder feinmotorischenBewegungenmangelhaft
Schör.rschreiben
erschwert
Hypoaktivität
n
n
n
tr
n
n
n
tr
n
n
x
\{angelhafteAusdauerbeim Spielen:
j e t z tI
a l sK l e i n k i nnd
I
\4.rngelhaftes
Zeichnen
beiml(indergarteneintfitt
fr4angelhafte
n
Konstruktionsspiele
tr
l(cir.r
ftir Buchstaben
undZalrlenbeimSclrLrleintlitt
Interesse
L e s e nl e r n e n :
n
starkerschwert
n
leichterschwert
T
| )iktate rrangelhaft
n
leichterscl.rwert
,.
l:r-lernen
von Reihenwie 1 I erschwert
lic'clrnen:
I
starkerschwert
T
n
l:rlernender Uhr erschwert
Hyperal<tivität
213
!
Strrr
';teleotypien
tr
Psychische Reifung
Schreien
a l sS ä u g l i n g :
lrchlendesFremdeln:
auffallendviel E
E
als Sär.rgling
n
I )istanzloses
Verhalten
Affektdurchbrüche:
l'chlendesTrotzen
auffallend
wenigI
nie gefren.rdelt
n
l e i c h tI
schwerI
T
214
Anhong
Anhong
N a i v er a l s G l e i c h a t t r i g e
n
I I ) tt e f n
l((Jnzentrationsiähigl<eit
in Schulevermindert
L.isstsich leicht ablenken
Nachder Schuleelschöpft
!
, r s e sM u n d w e r l <
215
n
\ rrdereI(inder sticheln
L e i s t u n g su- n d V e r h a l t e n s i u k o n s t a n z
T
T
. t t i l li r n m e rd e r C h e fs e i n
Erl<ennen
und Einhalter.r
sozialerRegelnvermindert
tr
n
n
n
n
n
\1,rngelhaftes
Ertragenvon l(ritik
rbermäßigeGeschwisterrivalität
T
!
t h in den Mittelpunkt spielen
l,rstl'äumerei:
VegetotiveFunktionen
zu HauseI
Schlafbed
ürfnisübernäßig
Schlafbed
ürfnisvermindert
Appetit:
Wetter-/Mondfühl
igkeit
a l sS ä u g l i nng
jetzt I
velr.nehrtn
l
vermindertn
n
ResktiveStörungen
Einschlafstö
rungen
Durchschlafstörungen
HäufigeMissstimmungen
SchludrigeSchularbeiten
Versagensängste
SchwereAngste
E nur e s i s :
Enuresis
l-rocturna
I
Enkopresis
Nägelkauen
HäufigeKopfschmerzen
HäufigeBauchschmerzen
Autoerotische
Ersatzhandlungen
Aggressivität:
zu Hausen
Autoaggressivitär
Clowneskes
oderläppisches
zuHause
X
Verhalten:
Überangepasstes
Verhalten
:
zu Hausen
Hypersensibel
x
D
licgressionstendenzen
n
n
n
n
:ozialesAußenseitertum
!
\rrizidäußerungen
n
,/wänge
''tehlen
\(n sätzlichesLügen
Er f r e ulich e Eig en schofte n
n
Sensibel
!
llegeisterungsfähig
tr
l(ontaktfähig
n
E n u r e sdi si u r n an
n
i n d e r S c h u l eE
tr
\/L'r'schlossen
tr
tr
Nicht nachtragend
u
n
t)riginell
I
Stehaufmännchen
n
D
n
n
tr
i n d e rS c h u l n
e
n
Fsmiliöre Situotion
(mit Alter):
Geschwisterreihe
Ceschwisterschwierig
Mutter wirkt
in derSchule[]
in derSchulen
n
Vater
Alleinerziehung
n
überforderndn
unterfordernd
[]
frustrationsvermeidend
! wenigempathisch
n
wenigbelastbar
wenigengagiert
I
n
überforderndn
desinteressiert
I
n
216
Anhong
Anhong
u
FanriliäreKonstellationschwierig
jetzt I
frühern
Flerndplatzierung:
Schulsitustion
!
!
!
!
!
Sclrwierigkeiteni m Kir.rdergarten
VerspäteteEinschulung
Einfü hlu ngsklasse
Repetition
ul besuch
Sondersch
Jetzigel(lasse
Name des Lehrers:
Ar-rskünfte:
- sprachlicheLeistungen
-
Rechnetr
-
Schönschrift
-
Konzentrationsfähigkeit
-
sozialesVerhalten
-
Lehrel wirkt wenig belastbar
N a n ed e rS c h u l e :
I
mangelhaft
n
mangellraft
n
rnangelhaft
n
mangelhaft
D
mangelhaft
Bisherige Theropien
Or gonisie rte Freizeitb eschöf ti g ung en
sehr mangelhaft[l
sehr mangelhaftE
sehr nangelhaft !
sehr mangelhaft[l
sehr mangelhaft[l
u
217
lJntersuchung
rischeund neuropsychologische
Ah,r,romoto
(Perzentile)
i I rr'r'nrasse
r u!oo'
Cewicht:
Kopfr.rr.nfang:
Zeichen
| )ysplastische
E D u b o i rse c h t sn D u b o i sl i n k s
L lkerne
Andere:
Nt ttr om otori scher Entwi cklun gsstondI to ktil -kinö sthetische
\t/ohrnehmunglProxie
' llandpr'äferenzdortlinanz
E rechts
Schreiben
tr reclrts
Zeichnen
Mit Schele sctlr.reiden n rechts
I rechts
Z.ihneputzen
D reclrts
Ballwerfert
n links
n links
E links
n links
E links
I Handleistungsdominanz
D seitengleich
[] reclrts
n links
.1 Muskelgrundtonus
E erniedrigt
I trot'ural
') Extensorentontts
der Beinebei Aktivitiät
E norrnal
E erhöht
(i KontlakturenclerischiokruraletlMuskulatLlr
r-rndLangsitz)
(Finger-Boden-Abstand
n der'rtlich
n leicht
E fehlend
Neurostatus
Autfälligkeitendes regr-rlären
L-l
l l l<eine
des orthopädischenStatus
Auffältigkeiterr
D
E keine
O
!
E
Ü
Mimik
wenig ausgepfägt
Mund in Ruhemeistensoffen
nicl-rtperfekt
Speichelkontrolle
C Gestik
E unbeholfen
E übeltrieben
tr überschießend
I tic
E kalg
218
Anhong
1 1 C Zungehin- und herbewegen
Anhang
fl Kinnwird mitbewegt
Zickzackhüpfen
rechts
Q Monopedales
(J Monopedales
Zickzackhüpfen
links
1 2 O Blickfolgetest
[] sakkadiert
E Bulbusbewegungen
unkoord
iniert
1 3 Q Zehengang
n absinkend
n assoziierte
tonischeReaktionen
derHände
n überschießend
n vermehrteHüftflexion
1 5 Q Liniengang
n schwanl<end
n PtißenebenStrichaufgesetzt
n stehtsichaufdieZehen
! Gänsemarsch
nicht
möglich
16 Q Blind-Liniengang
n schlechter
alsLiniengang
n wie Liniengang
n sehrschwankend
1 l O Einbeinstand
rechts
n diskrete
Ausgleichsbewegungen
n wenigerals10Sekunden
n deutliche
Ausgleichsbewegungen
1 8 O E i n b e i n s t a Ini d
nks
E diskrete
Ausgleichsbewegungen
n wenigerals10Sel<unden
I deutliche
Ausgleichsbewegungen
l9
Hüpfenrechts
Q Monopedales
!
E mangelhaft
gesteuert
n schwerfällig
E HüpfenaufdemVorderfuß
n verstä
rkteOberschenkeladduktion
und-innenrotation
n nichtmöglich
20 Q
!
n
n
C
E
(l
I
n
fl konstante
Flexionin
d e nK n i e n
t 4 Q Fersengang
I wenigabgehoben
f assoziierte
tonischeReaktionen
d e rH ä n d e
Monopedales
Hüpfenlinks
mangelhaft
gesteuert
! schwertällig
UtipfenaufdemVolderfuß
verstärkte
Oberschenkeladduktion
und
-innenrotation
! nichtmöglich
219
Hochhalten
derArme
rechtsflektiert
Zeigeversuch
rechts
daneben
ataktische
Komponente
n überhastet
Zeigeversuch
Iinks
E daneben
n ataktische
Komponente
n überhastet
C Positionsversuch
n choreoathetotische
Komponente
der Finger
f] Pronationrechts
'7
E linksflektiert
Q
I
fl
n
Diadochokinese
rechts
schlenkernd
vermehrteArmmitbewegungen
Synkinesien
deranderenHand
r3 O Diadochokinese
links
n schlenkernd
n vermehrte
Armmitbewegungen
I Synkinesien
deranderenHand
29 Q
n
Ll
n
n leichteBewegungsunruhe
n Pronation
links
n verkrampfte
Handhaltung
! Streckung
desArms
n verkrampfte
Handhaltung
n Streckung
desArms
Fingeropposition
in Sequenz
rechts
n stockend
ungelenk
L,lFehlerin derSequenz
leichteassoziierte
tonische
Reaktionen
deranderenHand
ausgeprägte
assoziierte
tonische
Reaktionen
deranderen
Hand
3 0 Q F i n g e r o p p o s i t i o n i n S e q u e n z l i n k sE s t o c k e n d
! ungelenk
E Fehterin derSequenz
L-lleichteassoziierte
tonischeReaktionen
deranderenHand
E ausgeprägte
assoziierte
tonische
Reaktionen
deranderenHand
3 1 Q Forciertes
Fingerspreizen
rechts
n Bajonettstellung
desZeigefinger-Endglieds
n Bajonettstellung
mehrererFinger
32 Q Forciertes
Fingerspreizen
links
n Bajonettstellung
desZeigefinger-Endglieds
n Bajonettstellung
mehrererFinger
Anhong
221
I tltung
l'j
Jq
Hand
Faustloffene
O Wechsel
fl stockend
n Ü b e r s e h edne rH a n d h a l t u n g
desUntersuchers
O Hampelmannspringen
I steif
3 5 O l(riechen
itn Vierfüßlerstand
1l
n inadäquate
Kraftdosierung
tr unkoordiniert
l(raftI mangelhafte
dosierung
r l(inästhesie-Zielscheibe
r l(reiselandrehen
unterZeitdruck
r Perlenaufreihen
Iausfahrend
I 1schusselig
r') Sterntlachfahren
n ausfahrelld
[,1verkrampft
3 7 Q I(lavierspielsequerrz
3 B O Ballwerfen
E inadäquate
l(raftdosierung
n mangelhafte
Zielbewegungen
t ) GraPl.romotot'ik
E ungesteuert
LJverkrampft
Druck
ll inadäquater
n ungelenk
40 Q EinhändigesPrelleneirresBalles
tr inadäquateKraftdosierung
D assoziiertetonischeReaktionenbzw. pathologischeBewegungsmuster der anderenHand
41 C Ballschieben
43 C Lokalisationzweier gleichzeitigertaktiler Reize
44 O Imitation von Körperhaltungenlechts/linksohne Sichtl<ontrolle
Fingerberührenin Sequenz
46 O 3 Finger
45 Q2 Finger
o
fl Zielbewegungengenerellrnangelhaft
G r a p h ä s t h e s li m
e itatiou
47 OA
48 On
4s O'l
so OY
s1 O(
Gt'aphästhesie Walrlverfahren
^f
52 L, /
53 U i
^7
54 U{
Stereognos
ie fi.ir Forrn-und Größenunterschiede
56 O Dick/dünn
55 O Eckig/abgerundet
D Tastbewegungen
mangelhaft
StrukturohneSichtkontrolle
OrdnenvonStoffunterschiedlicher
58 QRot/gelb
59 O Rot/braun
mangelhaft
n Tastbewegungen
57 Q Braun/blar.r
E langsam
n langsam
StiftI unökonomische
haltung
() I(raftdosielungbeim Bitonaltest
bei Testaufgaben
O l(raftdosierungvoll Zeigebewegungen
D Lrberschießend
in.rPantomimenspiel
t) Bewegungsabläufe
" "
fl tiberhastet
E dysptaktisch
i r,utg
( ) () Schuhebinden
42 O Lokalisationeinestaktilen Reizes
E langsam
L) MikadosPiel
,.) Ausschneiden
3 6 C Schritturrdzweinralklatschen
39 Q Ballfangen
n verkramPft
n nichtautomatisiert
E ungelenk
Il zu fest
tr Klebverschlüsse
n zu locker
E nichtnöglich
222
Anhong
Anhong
FrostigIIb 7
r.1 Q Figur-Hintergrund-Differenzierung
'r'; Q Figur-Hintergrund-Differenzierung
FrostigIIb8
')(j OFigur-Hintergrund-DifferenzierungVexierbilder
VisuelleWohrnehmung
71 Q
E
D
X
Stereotest
nachLang
Formerfassung
Katzemangelhaft
Formerfassung
Sternmangelhaft
Formerfassung
Automangelhaft
72 Q Holenvonzusätzlicher
Information
überdenvisuellen
l(anal
73 O Tracingmit demBlick
'r7 Q Situationsdeutung
winkenderRadfahrer
'tli OSituationsdeutung
Schnellballwurf
')9 Q Visuelles
geometrische
Figuren
I(urzzeitgedächtnis
Schriftzeichen
chinesische
I(urzzeitgedächtnis
100C Visuelles
74 O Punktzeichnung
Mann
75 Q Punktzeichnung
l(atze
76 O Ornamentenpaare
I
Roumerfossung
77 O Ornamentenpaare
II
101O
n
n
n
78 Q Fingerabdruck
79 O Erkennen
von Unterschieden
in Bildern
n Schwierigkeiten
mit AnzahlElemente
n Schwierigkeiten
mit Formen
80 O Erkennen
von Unterschieden
in Figuren
81 O3Punktesimultan
102O Affolter-Turm
mittelsAneinanderhalten
n Größenzuordnung
Würfelbildung
n mangelhafte
103O LabyrinthI
104O Labyrinthll
82 O4Punktesimultan
83 CSPunktesimultan
105O LabyrinthIII
84 Q Punktfolgen
3
n falsche
Anzahl
n falsche
Lokalisation
8 5 Q Punktfolgen
4
[] falscheAnzahl
n falsche
Lokalisation
8 6 Q Punktfolgen
5
n falsche
Anzahl
n falsche
Lokalisation
87 Q Würfelspiel
88 Q Schaugenau
89 O WortbildDruckschrift
90 O Wortbildhebräischkurz
91 O Wortbildhebräischlang
92 O Übersicht
beiZeichnungen
im Punktraster
93 C ÜbersichtStricheim Raven-CPM
Formbox
falscheQuerschnittszuordnungen
Kantenübersehen
abgerundete
rrtum-Strategie
Versuch-l
Figuren
einfacher
Zeichnen
106Q Spiegelbildliches
Figur
komplexen
einer
Zeichnen
107O Spiegelbildliches
räumlicheBeziehungen
108O Zweidimensionale
Zeigeuhr
109O Ziffernlose
110O BauennachFotoI
111O BauennachFotoll
l.l2 O BauennachFotolll
n fehlerhaftePerspektive
113O BauennachFotoIV
n rechterWinkelnichtgesehen
1.14C BauennachFotoV
überAnzahlBauelemente
Übersicht
n mangelhafte
223
224
Anhong
Anhong
Ebene
, P.rrasprachliche
überhastet
JSprecher.r
I l(loui
I StimnrgebunghYPelkinetisch
1 1 5Q Würfelmosaik
fJ mangelhafteÜbersicht
verkannt
I Seitenals Ober'fläche
l l 6 Q Drei-Berge-Versuch
nach Piaget
225
Ll l o n l
fl Stimmgebr.rngltYPokinetisch
E Intonationmonotorl
117 Q VerkehrtesLesen
I lntonationübertrieben
r 1 8 Q l(ör'perschema
Beinlänge
) ZweisilbigesinnloseSilbenfolgennachsprechen
n Lautreproduktiotl
I Silbenzahlfalsch
falsch
1 1 9Q I(örperschemaBrustumfang
120 O d/b-Lesen
121 Q Fingerzeigenauf Schemadet'anderenHand
1 2 2O Rechts/linl(sam eigenenI(örper
nachspt'echeu
e
Silber.rfolgen
r r D r e i s i l b i g sinnlose
E LautreProduktiorl
I I silbenzahlfalsch
falsch
f,l VielsilbigesinnloseSilbenfolgennachspt'echen
E LautreProduktion
[ ] Silbenzahlfalsch
falsch
U Nur nalumusafalsch
123 O Rechts/linksan der Puppe
n averbalr.nitPunkt
124 OZeichrlung im PunktrasterI
;(; O FünfsilbigesinnloseSilbenfolgennachsprechen
tr Lautreproduktion
fl Silbenzahlfalsch
falsch
125 C Zeichnungim Punl(trasterll
126 C Zeichnungim Punktrasteflll
127 CZeichnung im PunktrasterIV
.l
Raven-CPM
28 O Raumlageerfassur.tg
sinnloseSilbenfolgennachsprechen
i7 f) Sechsilbige
E Lautleproduktiorr
fl Silbenzahlfalsch
falsch
zweisilbigesillnloseSilbenfolgen
I '13C Wahlverfaht'etl
Auditive Wohrnehmung und Sproche
I J9 C WahlverfahrendreisilbigesinnloseSilbenfolgen
Spontonsproche
s
129 Q
D
n
n
Morpho-syntaktischeEbene
Übergeneralisierungen
Fehlenvor.rArtikeln/Präpositionen
mangelndeSatzumstellungen
130 C
n
fl
f1
Lexikalisch-semantische
Ebene
Passepartoutwöfter'
semantischeGeneralisierungen
Fehlbenennungen
131 C
f.l
fl
fl
Phonetisch-pl.tonologische
Ebene
Lautfehlbildungen
Ar-tikulationundeutlichgenelell
Artil<ulationundeutlichbei steigendersemantisch-syntaktisclrer
I(omplexität
t.10C) WahlverfahrenviersilbigesinnloseSilbenfolgen
t,1l C WahlverfahrenfünfsilbigesinnloseSilbenfolgen
sinnloseSilbenfolgen
1,12C Wahlverfahrensechssilbige
Dialektsätzemit 2 Elementen
t43 O Nachsprechen
Passivsatz
t44 C NachsPrechen
Dialektsätzelnit 3 Elementen
145 O Nachsprechen
Sötze wiederholen
das MädchenBlumen'
146 C Bevores nachHausegeht,pflt-rcl<t
I satzteilefehlend
n lnhalt falsch
f] Inhalt korrekt,formal falsch
226
Anhong
Anhang
147O DieFraufreutsich,weil der ManndemMädcheneinGeschenk
gemachthat.
n Inhalt falsch
ll Satzteilefehlend
Ll Inhaltkorrekt,formalfalsch
i48 Q DerSchüler
wird vonderSchülerin
vor der Stundeausgefragt.
I Inhaltfalsch
! Satzteile
fehlend
n Inhaltkorrekt,formalfalsch
149O PeternimmtdenKugelschreiber
ausdemEtuiaufdempult.
n Inhaltfalsch
L_lSarzteilefehlend
n Inhalt korrekt, formal falscl.r
150 O Weil derJungevom Mädchengestoßenwurde, musser mit dem
VaterinsHaus.
n Inhaltfalsch
X Inhaltkorrekt,formalfalsch
[] Satzteilefehlend
151Q DieI(inderrufen,,aufWiedersehen",
nehmendasFahrrad
und
fahrendamit zum Schwimmen.
E Inhalt falsch
Ll Satzteilefehlend
L-lInhaltkorrekt,formalfalsch
-l52
O AlleaußereinemKnabenspielenmit denrl(ind,dasl<rank
im
Bett liegt.
n Inhalt falsch
[] Satzteilefehlend
n Inhaltkorrekt,formalfalsch
153Q DasMädchenkommtnachHauseund beginntein Buchzu lesen,
nachdem
eseinenApfelgegessen
hat.
I Inhaltfalsch
n Satzteile
fehlend
n Inhaltkorrekt,formalfalsch
1 5 4O B i t o n a l r e s t 3 T ö n e
1 5 5Q B i t o n a l t e s t 4 T ö n e
1 5 6Q B i t o n a l t e s t 5 T ö n e
157O Reihenfolge
Wochentage
158QVorgestern
159Q Übermorgen
160Q Reihenfolge
Monate
161O Rückwärts
zählen10- 1
162C Rückwärts
zählen20- 10
, l r ) Rückwärtszählen70-60
' I i ) Rückwärtszählen370-360
,' ( ) ThematischerWortproduktionstesttsaden/Wetter
t , , t ,L ) B e g r i f f s b i l d u n g
''tt/e verstehen(Bishop)
1i' / !) DasHuhn steht auf dem Ball,der schwarzist.
[] Pronomenzuordnung
falsch
n andere
ri ,ii a) Der Lastwagenwird vom l(ran gezogen.
[.] aktive Form
n andere
I1,1)C Der Bleistiftist längerals das Messer.
tr Komparativzuordnung
falsch
! andere
r , t) C Der Elefantwird vom Mann gestoßen.
E andere
tr aktive Form
I I C Der Zug ist weniger lang als das Schwert.
n I(ompar.-rtivzuord
nung falsch
n andere
r , 2 C DerFernseher,
der hinterdemSessel
steht,ist schwarz
n andere
X Pronomenzuordnung
falsch
i J C DerBubwird vom Huhnverfolgt.
f aktiveForm
D andere
I /4 C DerKegel,
derunterdemTischsteht,ist gelb.
n andere
I Pronomenzuordnung
falsch
l/5 Q Die l(uh wird vom Mädchengestoßen.
n andere
I aktive Form
l/i; C Das Motorradwird vom Auto gezogen.
tr andere
n aktive Form
I /7 Q Verstehenvon logisch-grammatikalischen
Strukturen
I78 C Verbales
l(urzzeitgedächtnis
I79 O Heidi-Geschichte
nacherzählen
I mit Auslassungen
I inhaltlich falsch
180C Tram-Geschichte
nacherzählen
f l i n h a l t l i c hZeu s a m m e n h ä nngi ce h tv e r s t a n d e n
nichterinnert
n Einzelheiten
227
228
Anhong
Anhong
181 C Peter-Geschichte
nacherzählen
tt tt e rmodole LeistungI Ka nolko pozitöt
1 8 2 Q L e s e ns i n n l o s e S
r ilbenfolgen
n br.rchstabierend
183 C
E
n
184 C
I
n
E stockend
LesenHeidi-Geschichte
stockend
n r a n g e l h a f tlen t o n a t i o n
LesenTrant-Geschichte
stockencl
mangelhafte
Intouation
I mehrals2 Unger.rar-rigkeiten
X mehrals2 Ungenauigkeiten
rt; Q Hand-Augen-l(oordination
t-tg
r/ C Lokalisationsverhalten
auditiv - Raun-tvot'stelIu
Ll vertikal als horizontalverkannt
I rl'i O Tracing nrit dem Finger
l' )1)C Visllomotorischel(oordination
?t
()0 C VisuomotorischeKoordination
64<O.,'Ä
'0 I
Serielle Leistung
185 O Mit l(lebstreifenZeichnungan Wanclheften
l86 Q Bildorganisatior.r
Kramer7-Jährige
C Visuomotorischel(oordination
[] Rhombusniclrt in der Mitte
G
't)2 C Fingerberührenin Sequenzn.ritverbalerAntwort: 2 Finget
,03 O Fingerberührenin Sequenzrrit verbalerAntwort: 3 Finger
' 0 4 C I m T a k tg e h e n l a r - r g - k u r z - k u r z
187 Q Bildorganisationt(ramer9-Jährige
I leererl(rug übersehen
tr Weglaufenfehlgedeutet
l88 O Bildor€anisation
Zirkusgeschichte
n Z i r k u s b i l da n 3 . S r e l l e
E Zirkus nicht erkannr
lzirkusbild zuletzt
n Wortjonglierennicl.rt
präsent
1 8 9Q BildorganisationKrarner14-Jährige
E nr-rrSpur übersehen
1 9 0Q PantonimenspielSchneeball
1 0 5O l m T a k t g e h e n l a n g - l a n g - k u r z - l < u r z - k u r z
106C SprachlicheRegulatiotlnlotorischerHandlungen
Metosprochliche Föhigkeiten u nd Abstroktio nsvermögen
.107C Wortkonzept:kurzesWort nennen
langesWort nennen
,l0BO Wortkor.rzept:
209 C Sätzesegntentieren:Sechsl(inder spielen.
s
l 9 l Q Pantontimenspiel
Zähneputzen
210 C Sätzesegmentieren:Mario und Paulsind gute Freunde.
192 O Erzäl.rlen
von Handh-rngsabläufen
Buttefbrot
2l I C Sätzekorrigieren:Schlagmicl.rdas Buch auf.
1 9 3O Erzählenvon Handlungsabläufen
Telefonier-en
in clerl(abir.re
212 C Sätzekorrigieren:lch habegeleset.
194 C Sätzeordnen Hans-Ceschichte
213 C Sätzekorrigieren:Er l.ratein Lied gesingt.
[] Hans-Satzin der Mitte
1 9 5O Sätzeordnen Peter-Geschichte
229
214 C Sätzekorrigieren:Ulla spielt mit der l(atze,die blondeZöpfehat.
Der Mann, welcheneiu grauet'HLlttfägt.
215 C Sätzekorrigieret.r:
kbet-g
2 16 O Wi tzzeichr.runger.rverstehen: Gescl'ren
'217
C W itzzeichn ungerrverstehen: Si mu Ianten
X Ehefrauenals Mütter verl<annt
230
Anhong
Anhong
218O Sprichwörter
verstehen
I
n Schlüsselwortzuordnung
ver holten wöhrend der Untersuchung
t rttd
219O Sprichwörter
verstehen
ll
220O Sprichwörter
verstehen
III
ls E lmpulsives
Lösungsverhalten
221 O ZeichnungMensch/Baum/Haus
I schematisch
l1)I AbnormeErmüdbarkeit
n fehlerhafteGrößenverhältnisse
Lernprozesse
222O Taktil-kinästhetischer
Lernprozess
4 Elemente
223O Taktil-kinästhetischer
Lernprozess
6 Elemente
224Q Visueller
Lernprozess
3 Zeichen
225O Visueller
Lernprozess
4 Zeichen
226 O Lernprozess
Labyrinth
227 O VerbalerLernprozess
n AnzahlRichtige
(aud.-vis.)
228Q Lernprozess
intermodal
Itt [] Hyperaktivität
' ll [] Antriebsarmut
' l2 I IrritabeldurchAr.rßenreize
' I ) n Verlangsamte
Umstellungsfähigkeit
' l4 Ll l(leinkindliche
Reaktionen
'.15[] Duzen
'l6 I Verspieltheit
' t7 X Mangelhafter
direkterBlickkontakt
'.tBn Sprichtsehrviel
' 1 9n S p r i c hst e h rw e n i g
''r0E Zusammenhangloses
Reden
.'51I HörtbeimZeichnen/Spielen
nichtaufdas,wasUmgebung
spricht
'52 I Versagensängste
,i)3I Sichaufspielen
LogischesDenken
229 O Sortieren
SON
230 O Raven-CPM
n Schlussaufgaben
B sehrgut
s
n Schlussaufgaben
B mit Hilfemöglich
231
Rohwerte
n n n
154n Sichentwerten
.155n FürVersagen
sofortErklärungen
bereithalten
. ' : ) bL l L n a o t l s c n
231 O Invarianz
der Menge
.157n Frustrationsintoleranz
232 C Invarianz
desGewichts
.l5Bn Herrisches
Benehmen
233 O Invarianz
desVolumens
234 Q Logische
ReihenI
n AnzahlRichtige
Mutter
235 Q Logische
ReihenII
n AnzahlRichtige
.159n Abwesend
236 Q Allgemeines
Aufgabenverständnis
[l Umgehungsstrategien
vorhanden
237O Allgemeine
Urteilsfähigkeit
im Gespräch
.160n Überfordernde
Interaktionen
.261I Frustrationsvermeidende
Interaktionen
.262n Hinweise
aufehemaliges
POS
.263E Besitzergreifend
wirkend
{D
lr
KurzformderUntersuchung
für Kindervon5 11lohren
Anhong
lQrzform der lJntersuchung
Irtr Kindervon 5-11 Johren
,lru'
! Abwesend
,1d4
'p Überforclenrde
lnteraktionen
!
r('llg.lllg
Interaktioner.r
! Frustrationsvermeidende
166
aufehemaliges
POS
lp ! Hinweise
folgendenZeichenkörrnendie Leistungeniur Untersuchnngsgaug
nrit
werdetl:
,ldgehalten
I Rasch,
sut
''-
l Cenligend
vodermit l(olrekturen
p Mühsam
Hilf'estellung
bzw.mit einmalWiederholen
Mir
0
bzw.mangelhaft
Falsch
I
j S e hrrt t a n 8 e l h a [ t
zu einfach
p Vermutlich
zu schwierig
Vermutlich
0
p Redundant
l(indermüdet
@
Vomt(indverweigert
$
Zeitnangel
0
! rrirrtzu
s
ri ) o in s t a n d
' r r o p e d a l eHs t i p f e n
in Seqttenz
r,,t'r'opposition
, t hsel Faust/offene
Hand
rrrrpelntannspt'ingen
re/li ohrleSichtkontt'olle
,rl.rtionvon l(Örperlraltllngen
Struktur ohne Sichtkontrolle
i lncn von Stoffr-rnterschiedlicher
( rcognosiefür Forfir-r-rndGrößenunterschiede
r , r p h . i s t h e sIim
e itation
,rphästhesieWahlverfahr'en
, rt hf.rhrenvon Ornamentenr'rndGraphomotorik
' r ' l L ' o t e snta c hL a n g
rgcr.rbdruck
'rrn l<tzeichnut.tg
Mann/l(atze
r n r t r l t a r tPeu n k t e
rrrt.rtiot-tvon Ptrnktfolgerl
FrostigIlb 7/8
riur-Hi ntergrund-Differenzierung
, ' xi e l b i l d
){'utenschematischdargestellterSittrationen
\l f()ltertLlrm
l,ruenrrachVorlage
tViirfelmosaik
\.rchsprechensinnloserSilbenfolgen
\"V.rh
lvelfahrensinnloseSilbenfolgen
\.rchsprechenvon Sätzen
I onerfassungsspanne
Kurzform der Untersuchung
für Kinderob 11Johren
Augen
I iniengangmit geschlossenen
Hand
WechselFaust/offene
I l.rnrpelmannspt'ingen
l (l a v i e r s p i e l s e q u e n z
233
234
Craphästhesie
lmitation
Graphästhesie
Wahlverfahren
Simultane
Zahlen
Punktfolgen
Labyrinth
Spiegelbildliches
Zeichnen
einerkomplexen
Figur
Drei-Berge-Versuch
Zweidimensionale
räumlicheBeziehungen
Nachsprechen
sinnloser
Silbenfolgen
Wahlverfahren
sinnlose
Silbenfolgen
gsspanne
Tonerfassur-r
(Straßenbahnunfal
Ceschichte
nacherzählen
I)
Fingerberühren
in Sequenz
mit verbalerAntwort
Bildorganisation
I(ramerfür 14-Jährige
Sätzeordnen(Geschichte
mit Peterund Lego)
Witzzeichnungen
verstehen
verstehen
Sprichwöfter
Logische
ReihenI(ramer
(Arzte,Psychologen,
Fachleute
Therapeuten
) können
dasTestmaterial
für die l(urzformen
beziehen
bei:
Forumfür Praxispädiatrie
Sel<retariat
Postfach
534
Bellach
CH-4512
Beidel(urzformen
mit Videosequenzen
aufCD-ROM
L.Ruf/Th.
Baumann:
(ADS,AOHD,POS):Dasdiagnostische
I(indlicheEntwicklungsstörungen
Inventar,
GeorgThiemeVerlag,
2003
ScreeninginfontilesPOSI
MCD
AnomnestischeAngoben,die ouf eine mongelhofteEntwicklung
von Hirnfunktionen hinweisenkönnen(kumulotiv):
-
Screeni
ng info ntilesPOS
I MCD
Anhang
Nichtaltersentsprechendes
Spielverhalten
Evtl.verzögerte
Sprachentwicklung
Nichtaltersentsprechende
Individuation
vonkoordinierten
Schwierigkeiten
beimErlernen
Bewegungen
wie Schuhebinden
undSchönschreiben
- Evtt.Legasthenie/Dyskalkulie
235
mit Antriebssteigerung,
Nl.rngelhafte
Affektsteuerung
,r'ltener
mit Antriebsverminderung
N,l.rngelhafte
I(onzentrationsfähigkeit
könnte,wenner/siewollte"
rthulleistungen:,,er/sie
l lnlersuchung
',
plus
( neuromotorischer
Entwicklungsstand
)'ü oskopie
Wahrnehmung)
rl,ril-kinästhetische
in Sequenz
l'ingeropposition
Hand
WechselFaust/offene
llampelmannspringen
(,raphomotorik
(Sternnachfahren,
schreiben)
I rsuel/e
Wohrnehmung
Mann/Katze
Punktzeichnung
Punkte/5Punkte
3 Punkte/4
l'unktfolgen
Situationen
dargestellten
Deutenvon schematisch
littumerfossung
BauennachPhoto
Dreidimensionales
'\uditiveWahrnehmung
Silbenfolgen
sinnloser
Nachsprechen
Silben/6Silben
3 Silben/4Silben/5
Silbenfolgen
(l(onsonanten
m/n usw.)sinnloser
Wahlverfahren
wurde
nachgesagt
falsch
als
50%
der
mehr
ab Reihe,
bei
(Hörennritgeschlossenen
Augen)3 Töne/4Töne/5Töne
Bitonaltest
lntermodoleLeistung
NachVorlagezeichnen
., 16
Literatur
Literotur
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Angerrreier,M.: Legasthenie
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D y s g n o s i(eW a h r n e h Bewegungsauffälli
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Erfassung
- Quantifizierung
k i n ä s t h e t i s c h6e6) f
69
A l ) l e h n u n1
g 3 5f f , 1 5 1
DVskalkul7
i e7f f
92 f
Bewegungsdrang
A l l l e n k b a r k e3i t6 ,5 1 ,9 l
- Therapie109
62 ff B i l d e r b u c h b e t r a c l r4t el n
Abstraktionsvermögen
D y s k i n e s i3e0 f
I
Blickdiagnose
verzögertreifendes78
D y s l e x i 4e 3 , 6 3 ,7 1f f
B l i c k k o n t a kfte, h l e n d e5r 5f
A D D( a t t e n t i o nd e f i c i t
B u c h s t a b e n v e l w e c h s l u n g D y s p h a s i(eS p r a c h s c h w ä d i s o r d e r1) l
c h e ,z e n t r a l e7) 9 f f
63
ADS(Aufmerksamkeits- Basisfunktion,
d e f i z i t s t ö r u n gI 1)
gestörte81
unreife89
Affektsteuerung,
- Hemisphärenasymc
107
Afferenzdeprivation
m e t r i e8 0 f
Affolter-Turm192
C h o r e o a t h e t o sner i,n i m a l e - L e g a s t h e n7i e3
A g g r e s s i o4nl f , 1 3 7
- ProzessstoruDg,
30f
A k r n e s i3el
e0
z u g r u n d el i e g e n d 8
n
k
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i
o
n
s
C
o
m
p
u
t
e
r
f
u
Akzeptieren134,142f
Vorbedi ngung,
störung,Vergleich25
A n g s t e1 3 7f
psychische
83
Ansatz,teslpsychologischer
D y s p r a x i6e5 f
158ff
Dystonie30 f
D
Antizipatio5
n 8 ,l l 9
A
Afzt,Aufgabe103ff
A s s o z i i e r t eo n i s c h e
R e a k t i o n e2n9f
A t i o l o g i el 5 f
A r a x i e3 l f
Artentiondeficitdisorder
( A D D )l 1
Arfmerksamkeitsdefizits t ö r u n g( A D S )l ' l
Aufn]erksamkeitsform,
u n w i l l k ü r l i c h ep,e r s i s t i e rende9'l
i\ufnerksamkeitss p a n n e9 l
Ausbildung,berufliche 150
^ u t i s m u s5 9
D e f e k t l i n k s h ä n d i g k6e8i t
Deficitsin attention,motor
controland percePtion
( D A M P )1 3
D e n k e nl,o g i s c h e3s8 ,2 l l
D i a g n o s e s t e l l u1n6g5f
D i a g n o skt i
- M ö g l i c h k e i2t 1f
- v e l h a l t e n s b a s i e rl 2
t ef
D i ä t t h e r a p ilel 5 f
D i g i ts p a n9 8
Diskriminationsfähigkeit
- Sprechlaute
81
- vernrinderte45 f
Diskriminationsstörung
a u d i t i v e7 5
- v i s u e l l e7 5
rour,
Durchgangssynd
B
102f
neurologisches
D y s f u n k t i o nm, i n i m a l e
l l r l l s p i e l e n1 5 4
ll.rsishirnfunktionsstörung, z e r e b r a l(eM C D )l 0 f
globale53 ff
E
E c h o l a l i8e2
E E Gk, o n v e n t i o n e l l e1s5 9
E i f e r s u c h5t, 1 4 1
93 f
er-freuliche
Eigenschaft,
t h, e r a p e u t t E i n ful s s n a h n r e
s c h e1 0 8
E i n h e i ta, n t r i e b s r e g u l i e r e n de51
Eisenbahnnetz,
Vergleich8 ff
Elteln
Einflussnahme,
positive105f
- Selbstwertgefühl
122
'l
Elternberatung30ff
Eltern-l(i nd-Beziehung
103ff
E n t w i c k l u n g s p r o1f i0l 9
244
Sochverzeichnis
E p i l e p s i1
e5 9
H ir n s c h a d e n ,
G
Erf.rssungsspan
ne
l o k a l i s i e r t el 8
r
N o n e n l < l a t u9r8
H i l n s c h ä d i g u nfgr ',ü h k i n d
C e d ä c h t n i9s8f
vernrinderte39 fT
l i c l r el,e i c l r t e1 0f
G e d ä c h tins k o n z e p t ,
- a u d i t i v e4 2
H L r p f e nm, o n o p e d a l e1s6 9f
n e u e s9 8 I
t a k t i l k i n ä s t h e t i s c h e Cehirn(s..rucl.r
Hirnorgan, H y p e r a k t i v i t ä1t1 9 ,1 4 6
( s .a u c hD y s g n o s i e4)4
Hyperal(tivitätssynd
ron.)
f u n k t i o n e l l e s8)f f
- - v e r b a l e8 2 , 1 4 7
ll,51
A r b e i t s e i n h e i t e2n4f
D y s p h a s i8e2
Hypothesenverwerfu
ngs
G e n e t i s c h eFfa k t o r1 6
v i s u e l l e4 3 ,7 4f , 8 l
störung37
C e r e c h t i g k e1i t2 9
Ergother.lpie
109
H y p o x i el 5
Ceschwist1
e4
r 1,155f
Erziehung
C e s p r ä c hK,i n d1 3 3
f r u s t l a t i o n s v e r m e i d e n d eG e s t a l t et af s s u
ngsstönlng
t26f
I
46 ff
p e r n i s s i v e1 2 4f f
GöttingerFo[mreproduküberfordernde123|
I m p u l s i v i t ä5t 1 ,1 4 6
t i o n s t e s6t 0 , 1 5 9
Elziehungsber.ltu
ngsI nfektion
C r e n z e nn, o t w e n d i g e
141
- i n t r a u t e l i n el 5
gespräch
1 3 3f
p o s t n a t a l1e5
E l z i e h u n g s l e h l1e2r 3f f
V o r b e u g u n1g2 8f
I n s t a b i l i t äpt ,s y c h i s c h1e2 1
H
E s s g e w o h n h e i t9e3n
I ntegrationszentlur.r.l,
E v o l u t i o n s b i o l o guirel d
Drotorisches
65
H a b i t u a t i o nv,e r z ö g e r t3e6
Hirnreifirng3 ff
I n t e l l i g e n9z8 f f
H a l t u n g s r eefxl ,t o n i s c h e l
I n t e l l i g e n z t els0t0 f
27
l r r i t a b i l i t ä4t 9
H a n d e l n1 4 0
F
Händigke6
i t8
H a n dl u n g s a b l a u f
F.rktof,genetischefl6 f
K
S p i e8l 5
F e h l h a l t u n cg f, z i e h e l i s c h e
S t ö r u n g6 5 f
123ff
K a n a lv, i s u e l l e1r 8 5
H . r n d s c h r i3f t3
- - F o l g e nl 2 7 f
Harmonie,begrenztef.rnri- I ( a n a l k a p a z i t väet ,r n r i n d e r F i g u rH i n t e r g r u n d - D i f f e t e 5 3f l , 7 6 ,8 2 , 11 9
l i ä r el 3 4 f
renzierung
H e n r i s p h ä r e n a s y l n I n e t r i e l(odierung,na ngelh.rfte
- vernrinderte,
60f
80f
Legasthenie
75
l(onrpensation
49, 97
Hemisyndrom
166 r
Störung46 ff
l ( o n z e n t r a t i o n s s t ö r u4n2gf ,
Hi r n e n t w i c k lnug ,
'
l
0
7
F ö r d e r u n gs ,p i e l e r i s c h e
8 4 , 9 2 , 1 1 91, 4 4 f
Unwelteinfluss
r 5 rf f
l(oordinationsstöru
ng,
H i r n f u n l < t i orne, i f e n d e2 2f
- - Verzögelung19
For-nerfassungsstörung
43
nrotorische
65
Forml(onstanzerfassung
71
K ö f p e r s c h e m7al
Hifnfunl(tionsstö[ung
- A k z e p t i e r e1n4 0 f f
F r e r n d e l8n7
I(ostenvergtitung
109
- E i n t e i l u n2
F r o n t a l l a p p e2n6f
l(urzzeitgedäclrtnis
99
g5
Frtiherfassung
102ff
Hi r n o r g a nf,u n k t i o n e l l e s
F r u s t r a t i o n s t o l e l annize,d 6ff
- A r b e i t s e i n h e2i t4|
r-ige
8 8 ,1 1 9
L
- - A u f b a u8 f
Funl(tion,vegetative52
---gestörterl8f
F t r n k t i o n s r e g e l k r7e i s
L a b y r i n t h l eefxl ,t o n i s c l r e r
Funl(tionsstöfung,
28
Schädigung
6 fT
l(onrbination'15
L a n g s a n r l ( L1'4i t6
Z u s a n r n r e n s p8i ef l
L a n g z e i t g e d ä c h t9n9i s
Hifnreifungsstöfung,
p . l f t i e l l el 4
Legasthenie
9, 72 ff
Sochverzeichnis
I(.rn.r
Ikapazit.it,vern i nru
clcrte76
I h e r a p i e1 0 9
Nacl<en
reflex
Ufs.lche73f
a s y n r m e itsl c l r - t o n i s c l r e r
I 0 h r e r b e r a t u n1g3 0f f
( A T N R2) 7f
( ' l l r e r g e s p r ä c1h4 4
synrrretrisch-tonisclrer
L ' r c l e pn s, y c h o s o m a t i s c h e s ( S T N R2) 7|
(11
N e u g i e r v e r h a l t eknl e, i n I('jstung
k i n d l i c h e3s 6 ,9 1
i rltern.)odale,
InangelNeul otransmitter-Stoffh a f t e5 9f
w e c h s e lS, t ö r u n gl 7 f
s c r i e l l e8 5
N o r I n a l i n t e l l i g e9n8z
nr.rngelh.lfte
56 ff
N o r n r i e n r n gP,r o b l e n r . r t i k
Spracherwefbsstöru
ng
1 6 0f
83
N o f m v a r i a n tIel 8
t'istungsgesellsch
9a
5ft
Lr ' i s t u n g s i n l < o n s t9a3n z
I t ' i s l u n g s p r o fi nl ,d i v i d u e l - o
I t ' s1 5 9 f
I r , i s t u r ] g s v e r w e i g e r3u8n g O b l e k t p e r m . r n e6n2z
I t ' r n t . i h i g l < e6i1t ,9 8 f
Okzipit.lll.rppe
3n
8
i L 'n
r i n h a l tn
, rultinrodale
Vernrittlnng
152
, ('\c Rechtschreib-Schw.1- P
c h e( L R S4) 3 , 6 3 , 7 lf f
orop.ldie109
Parietallappe
3n
8
i ur i . r - N e b r a s l ( a - n e u r o p s yP
- a t h o g e n e s1e7f
,|58
chologische-Batterie
PestalozziI f
P E T1 5 9
P h y s i o t h e r a p1i e0 8
M
P l a n u n gü,b e r g e o r d n e t c
34ff
\ l . i l r g e l e r n ä h l - t l inngt f, a P l a n u n g s e i n h eFi u
t ,n k t i r r f e r i n le6
o n s s t ö r u n2g6 i f
\ 1 , 1 1 < s tianld) ,i v i d U e l l e1r4 1 P l a s t i z i t äl 9
t
\l llD ( n.rir.rir.n.rl
brain
P o l y v a l e nfzu, n k t i o n e l l 8
e
c l y s f u r r c t i oln0)f
P O Sl ( i n d ,e h e n . r l i g e s
1 , 1I() ( n r i n i n r a lzee r e b r a l e - - p s y c h o s o z i aEl en t
i ) V s f t l n k t i o n1)0|
w i c k l u n g1 2 0 1
- - p o s i t i v eM
\ 1 e ( l i k a n t c n t1c1 5
s e f k m a l1 2 0
i l e t h y l p h e n i d(aRt i t a l i n )
e r h ö h t e sR i s i k o11 9
12lf
Erfassungssp.rr.rne, ver'l
Nebenwirl<r.rng
l3 f
nrinderte39ff
- F . l n i l i e1 5 5
s L r c h t p o t e n z 1i a
1 l4|
tI b e l d o s i e r u n g s z e i c h e n - C e s p r ä c h
l32f
lllt
VerhaItensauf f.iI Iigkei ',lrndefleistr-tng
23
t e n ,E f t . l s s u n1g6 3
'r
I rn i n r a lb r a i nd y s f u n c t i o r r P l i r l i t i v r e f l e 2
x 7f
i M B D )r 0 f
PrognoseI l8 ff
'.1{)tol
i k ,S t ö r u n g2 7
P s y c h o g e nUer s a c h e
l7
''
l rI r ' o rm o v e n e n t s2 9
Psychosynd
rom,exogenes,
' . 1Ltrt c r ' - K i n d - V e r h ä l t1n0i s4
f r t i h k i n d l i c h e1s3
245
I ' s y c h o t h e r a plile6 f
P u b e r t . i1t 5 0 f
R
RarrnrIageerf.rssung,
Stöfung70 f
Raumwahrnehnrung,
E n r w i c k l u n7g0 f
RavenColoredProgressive
M a t f i c e s( R a v e n - C P M )
l0r
Reafferenz
34 f
Rechenschwäche
s .D y s l < a l k u l i e
Reiflng,m.rngelhafte
p s y c h o s o z i a8l e
7f f
Reizschwclle
e r h ö h t e4 9 i
g e s e n k t4e9 f
R e i z ü l ) e r f l u t u5
n5
g
R i t a l i ns . M e t h y l p h e n i d . r t
Rückkopplungsmechanis
n r u sm
, a n g e l h a f t e3r4|
s
Sauerstoffnrangel
p e r i n a t a l e1r 5
- p r ä n a t a l e'l1 5
S c h ä idg u n g
p e f i n . t t . t lle5 |
- p o s t n . r t a lle5 f
- pr-änata1
l e5f
t o x i s c h el 6
S c h l . i f \ t ö f u n4g9 , 5 2
S c h m e r z e m p f i n d 5e 0n
S c h ö n s c h r e i blel ,n 1 1 9 ,
147
S c h r e i b a b2y3 , 1 0 3f
S c h w i e r i g l < esiet ,r i e l l e
D y s l < . r l k u7l i8e
- - L e g a s t h e n7i e5
- - Spracherwerbs
s t ö r u n g8 3
S e l b s t b e w u s s t s eainng, e s c l t l a g e n e9s6
S e l b s t s t e u e r u8n8gf , I 3 6
Selbstwertgefü
hl,
n a n g e l n d e1s2 1f
246
Sochverzeichnis
Sensibilität,
elementare49
6n
4
Snjiders-Oome
S o m a t i s i e r u n9g7
Sonderschulung.l49
43, 46, 901
Sozialverhalten
1 0 6 ,t 5 l
S p i e ls, y m b o l i s c h e8s5
S p i e l u n v e r m ö g4e1n,5 Z
85 f, 105f, 139
Sprache80 ff
Spracherwerbsstörung
( s .a u c hD y s p h a s i e4)0 f ,
79lf
- Folgen83 f
, gestörteBasisfunktion
8 1f
- Hemisphärenasymnretrie80
- Prozessstörung,
zugrunde liegende80
- psychische
Vorbedingung83f
zentrale
Sprachschwäche,
s. Dysphasie79 ff
79ff
Sprachverständnis
S t i m u l a t i o no,p t i m a l e1 0 7
STNRs. Nackenreflex
Störung
- reaktive95 fl 119
69 f
vistromotorische
Störungsbewusstsein,
z u n e h m e n d e2sl l 5 l f
64f
Störungskomplex
- Folgen67 f
93
Stresstoleranz
stützreaktion,positive28
Suchstrategie,
fehlerhafte
37
S y m p t o m e n k o m p l2
e lx
S y n k i n e s i e2n9f
T
52
Tag-Nacht-Rhythmus
nmesserphänomen
Tasche
29
65 ff
Teilleistungsstörung
Temperaturempfinden
50
Temporallappen
38
T e r m i n o l o g i1e0 f f
TestI 58 ff
- f e h l e n d esr i n n v o l l e1r 5 8
161
Testlösungsverhalten
Therapie
- konventionelle
08f
m e d i k a m e n t ö sl lel f f
- p s y c h o m o t o r i s c1h0e8 f
Therapiegrenzen
108ff
Therapiemöglichkeiten
107ff
Tonus,kortikaler,
S t ö r u n g5 l
Training,psychomotoris c h e s1 5 4 f
Trotzen88
T u r n e n6 5 , 1 4 7
v
V e r e r b u n gd,o m i n a n t el 6
V e r h a l t e n1 4 , 6 4 , 2 1 1
Verhaltensauffälligkeit,
Erfassung163
93
Verhaltensinkonstanz
unrfasVerhaltensprofil,
s e n d e si n d i v i d u e l l e s
lst dasnormal?
r s 9f
Verhaltensstörung,
C r u n d l a g e1 2
V i g i l a n zS, t ö r u n g5 l
w
W a h r n e h m u n2g3f
- a u d i t i v e3 8 f ,
- röhrenförmige41
U
t a k t i l - k i n ä s t h e t i s c3h8ef ,
177ff
Überforderungsmechanis- - u n t e r s c h i e d l i c hBeer m u s1 2 8 f
r e i c h1 6 2
- v i s u e l l 3e 8 f
Unrfeld96 f
U m g e b u n gA,b l e h n u n g
ngseinheit,
Wahrnehn.ru
1 3 5f f
38ff
Funktionsstörung
Umstellungsfähigkeit
Wahrnehmungsstörung,
- v e l l a n g s a m t3e5 f
taktil-kinästhetische
- vermindertel4T
( D y s g n o s i e6)6 f
Umstellungsschwierigkeit, Wortspeicherschwäche
74
76
Legasthenie
Umwelteinfluss107
54
Unfolgsamkeit
z
Unreife 5
- psychische90
l l .9
Zeichnen147
- soziale90
- m a n g e l h a f t e8s6 f
U n r u h e1 3 7f
Zeitdruck137fi
Untersuchung,
kindgemäZerebralpa
rese
- m i n i m ä l e6 7
ßes,praktischesVorge- - Ausprägung33f
hen 162f
- - Begleiterscheinung
158ff
Untersuchungsgang
I(urzUntersuchungsgang,
33f
f o r m 1 6 4 ,2 3 3[
e x t r a p y r a m i d a3l e0 f f
- - Feststellung
Ursachen
32
- genetische16
- - F o l g e3 3 f
- psychogene
- - pyramidal2
17
e7f
- - spastische23ff
- - Ursachen32
52
Zuckerstoffwechsel
Kindliche
Entwicklungsstörungen
ADS/ADHD/POS:
Das
( l i . l g n o s t i s c hIen v e n t a r
Ruf-Bächtiger/Baumann
( D ROM.
2003
r s 8 N 3 1 3 i l 2 4 8 1 0€ 9 9 , -
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geschliel)encn
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clerHirnfirnktiorlsston
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r r i t d c n r N l o d c ' cl Il e rC o n r p L r t e r - f u n l < t ioorrrrrrsr rs,l,r'
1 l q ' 1 1 11,r,r1' r 1 l r , ' lr'rt ,, , r l c l l "
,
f h e t r t . tA g r r r s ' r i , n , r t r r r , l t r , i l i i l ) i. 'trn' r l e r e nl i i l r r l , ' r ,
I l l r L ' r ' ilLr il i , i t i ' tr ' i ) . r r , . rj i, r i t : :r l r ' rv i L ' i f . i l t i g clr<r r r r r l l
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ii
I
l,
r l . ( i ( , . , ' l t(, , l i r ' r l r .rt r
ll
l ' ( , \ l ! ; t ) { i t t : t r ' l t r , t f f L L . n n r ' t l v r ' t s t c l t t ' r i t n r r l \ o t A t r s l ' ,l tr r z ' , , ,
ll( \,\.r1il(.[-
.1.,iiberarbeitete und erweiterte Auflage