Leserbrief: "0,0 Promille in der Schwangerschaft"

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Leserbrief: "0,0 Promille in der Schwangerschaft"
LESERBRIEF
,,0,0 Promille in der Schwangerschaft"
Zum Beitrag "Prävention aus Liebe zum Kind"
aus der Kolumne "Bierwerbung mal so, mal so"
(BRAUINDUSTRIE 7/2010) erreichte uns von
Michael Martell, Geschäftsführer newswerk PR,
die mit der Schmittgall Werbeagentur für die
o. g. Kampagne verantwortlich zeichnete,
folgender Leserbrief:
Unter "Bierwerbung mal so, mal so" sagt
Peter Blähser regelmäßig und "unmissverständlich seine Meinung zur aktuellen
Bierwerbung". Aber nicht nur dazu, sondern
- wie jüngst geschehen - auch zu Kampagnen, die damit gar nichts am Hut haben.
Die Kampagne der Initiative "Prävention
aus Liebe zum Kind" wurde von ihm mit
nur einem Pils auf seiner maximal 4-pilsigen BlähserSkala gevotet.
Nach meinem Dafürhalten hat diese Kampagne es
verdient, überhaupt kein Pils von Herrn Blähser zu
erhalten. Denn sie hat erstens nichts mit Bierwerbung
zu tun - er sollte also nicht Hopfen mit Malz vergleichen. Und sie richtet sich zweitens an Zielgruppen,
für die das von den Trägern der Initiative gewählte
Kampagnenmotiv nebst Slogan und der Kommunikationswege bestens geeignet ist.
Richtet sich diese Kampagne, die nur ganz nebenbei
bemerkt gar keine Anzeigen schaltet, der Initiative,
die vom Deutschen Brauer-Bund und der Stiftung für
das behinderte Kind getragen wird, doch an Ärzte,
Apotheker und schwangere Frauen. Und spricht sie
doch ein sehr ernsthaftes Thema an, das mit Pro-
Peter Blähser wandte sich in einem offenen Brief
an Michael Martell und antwortete folgendermaßen
zum oben aufgeführten Diskussionsbeitrag:
Lieber Michael Martell,
als Repräsentant der PR-Agentur newsweIl,
die unter anderem für den Deutschen Brauer-Bund arbeitet, dürfte es zu Ihrer Tagesarbeit zählen, auf meinen Verriss des Motivs
"Schwanger? Promillegrenze O,O!" zu reagieren. Da Sie den Weg der Veröffentlichung
gewählt haben, antworte ich Ihnen auch
auf diesem Weg. Dass Sie meine Kompetenz als
Kommunikationsfachmann in Frage stellen, das ist
harter Tobak. Da ich selbst mit Kritik nicht spare, muss
ich das aber in Kauf nehmen.
Das von der Agentur Schmittgall
konzipierte
Motiv, das in Fachzeitschriften erscheint, ist Ihrer Ansicht nach keine Anzeige. Darüber ließe sich trefflich
streiten. Zur Erinnerung für die Leser der BRAUINDUSTRIE wird die Abbildung hier nochmals gezeigt.
Mir ging es in meinem Beitrag, in dem übrigens
der Deutsche Brauer-Bund mit hohem Lob bedacht
duktwerbung nicht zu vergleichen ist. Das sollte
auch dem Kommunikationsforscher Blähser einsichtig
sein.
Die Aktion ,,0,0 Promille in der Schwangerschaft" klärt
Medizinprofis und werdende Mütter auf über die fatalen
Folgen auch von kleinsten Mengen Alkohol für das ungeborene Kind und sein späteres Leben. Dabei spielt es
keine Rolle, ob der Alkohol in "eher anderen, härteren
Alkoholika" steckt oder eben im Bier.
Dies sieht auch der Deutsche Brauer-Bund so. Aus diesem Grund hat er gemeinsam mit der Stiftung diese
Initiative und Kampagne für ganz bestimmte Zielgruppen ins Leben gerufen - aus verantwortlichem Handeln
für die Hersteller und das Produkt, das sie vertreten.
Und ob Sie es glauben oder nicht: Diese zielgruppenspezifische, deutschlandweite Ansprache in Fachzeitschriften und über das Internet, in Frauenarztpraxen
und Apotheken ergänzt die bisherigen, zielgruppenorientierten Kampagnen des Verbandes der deutschen Brauer, die Ihnen ja durchaus ein Lob wert
sind, ideal. Die Zeiten kommunikativer Gießkannen
sind vorbei. Die Individualisierung von Information
und Aufklärung ist heute gefragt. Und dafür ist diese
Kampagne ein beredtes Beispiel.
Nur damit wir uns richtig verstehen: Ich rede nicht dem
alkoholischen Nihilismus das Wort. Mir geht es um den
richtigen Umgang und den bewussten Genuss von
alkoholischen Getränken. Das gilt auch für ein schönes,
frisches Bier, bei passender Gelegenheit - keine Frage
- aber keinesfalls während der Schwangerschaft.
Aus Liebe zum Kind.
Ihr
Michael Marlell
wurde, vor allem um
das verunglückte Visual,
das zerdellerte Kinderauto. Sicherlich treffend
habe ich es mit dem
Hinweis "Don't drink and
drive" kommentiert. Auf diesen
Kern meiner Kritik gehen Sie jedoch nicht ein.
~-~----
.I."........_UotW~
Zurzeit gibt es eine hervorragend gemachte Anzeigenkampagne im Rahmen der Stiftung für das behinderte Kind, die ebenfalls den Titel "Null Promille in der
Schwangerschaft" trägt. In ihr rufen Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens, z. B. Bettina Wulff, Liz Baffoe
oder Silvane Koch-Mehrin mit deutlichen Worten zum
Alkoholverzicht während der Schwangerschaft auf.
Dieser Kampagne würde ich - dass es sich dabei
nicht um Produktwerbung handelt, spielt keine Rolle als Anerkennung für die kommunikative Leistung vier
Glas Bier zuerkennen.
Aus Liebe für ein offenes Wort.
Ihr
Peter Blähser
BRAU INDUSTRIE9/2010
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