Begleitheft zur
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Begleitheft zur
Begleitheft zur Sonderausstellung im Historischen Kaufhaus J. H. Büsing Sohn, Abbehausen 1 zum Thema: Werbezugaben von Firmen in den letzten 100 Jahren Von den Sammelbildern und Margarinefiguren zu den Ü-Eier-Figuren und Trucks der heutigen Zeit Herausgeber: Förderverein zur Erhaltung des Inventars der Firma J. H. Büsing Sohn, Abbehausen e. V. Text und Bilder von Christian-Siegfried Büsing 2005 Nachdruck – auch auszugsweise – nur unter Quellenangabe 1 Beginnend am 29.05.2005 und den darauf folgenden „Offenen Sonntagen“. Außerhalb dieser Zeiten sind Führungen an Wochenenden nach vorheriger Absprache mit dem Inhaber des Kaufhauses, Herrn Elmer Freese, möglich (Tel.: 04731/21359, Fax: 04731/269796) 2 Einleitung Über die Spiel- und Sammelleidenschaft der Kinder, aber auch der Erwachsenen, haben Firmen immer schon versucht, die Kunden an sich zu binden. Weil Klein-Hänschen irgendwann – und möglichst rasch – die schönen Homa - Figuren vollständig haben wollte, musste Mutti Homa - Margarine kaufen. Er wollte aber auch gern sein Sammelbildalbum „Weltbild-Atlas“ vollständig mit den schönen Bildern haben, denn nur so konnte er es wirklich gut gebrauchen. Außerdem war es viel interessanter als der blöde Schulatlas! Ergo kaufte Mutti eine ganze Zeit lang nur bei EDEKA. Diese Verkaufsstrategie ist sicher zum größten Teil auch aufgegangen. Wir erleben das in den heutigen Tagen ganz besonders natürlich bei den Ü-Eier-Figuren. Mancher, den wir vor den Ü-Eier-Paletten im Kaufhaus die Eier bis an die Grenze ihrer Zerbrechlichkeit durchschüttelnd stehen sehen, isst gar keine Schokolade. Wohin also mit der ganzen Schokolade? Die Firma hat das Problem erkannt und weiß Abhilfe: Ü – Eie r– Kochrezepte! Diese müssen jetzt natürlich auch gesammelt werden. Ein anderes Beispiel, dass diese Verkaufsstrategie aufzugehen scheint, sind die in jüngerer Zeit nicht nur von den Getränkeherstellern verteilten Werbezugaben in Form von Trucks. Diese Lastzüge gibt es in aller Regel nur, wenn man auch das Getränk des Herstellers kauft. So erlebt man häufig, dass der Kunde im Getränkemarkt erst fragt, welche Trucks vorhanden sind und dann seine Wahl trifft, obwohl er sich ansonsten das Getränk dieses Herstellers nicht gekauft hätte. Darüber möchte ich mich gar nicht aufregen, denn ich gehöre selbst zu denjenigen, die ÜEier nur der Figuren wegen kaufen und auch schon einmal im Getränkemarkt erst nach den vorhanden Trucks fragen, um zu sehen, ob ein kostbares Stück noch in der Sammlung fehlt. Nein, ich meine nur, dass diese Werbezugaben ihr Ziel nicht verfehlen und die zunächst vergleichbar niedrigen Kosten für diese Beigaben in aller Regel schnell wieder eingefahren sind, da sich häufig ein völlig neuer Kundenkreis einstellt, den man sonst nicht erreicht hätte. Man kann auch sagen: Es handelt sich hier um eine Werbung, deren Erfolg messbar ist, was man nicht von jeder anderen Werbemaßnahme sagen kann. Das Historische Kaufhaus J. H. Büsing Sohn in Abbehausen hat in seiner über 150-jährigen Geschichte natürlich auch diese Werbezugaben nicht nur an die Kunden weitergegeben, sondern deren Inhaber haben ebenfalls diese Zugaben gesammelt. So ist im Laufe der letzten 100 Jahre eine beträchtliche Sammlung entstanden, die wir nun zumindest zu einem Teil (der Platz reicht leider nicht aus, um alles präsentieren zu können) bei den Führungen als erste Sonderausstellung zur Schau stellen. Dieses Begleitheft erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es möchte zum besseren Verständnis der ausgestellten Werbezugaben beitragen und etwas Hintergrundwissen vermitteln. Wir wenden uns nun den Sammelbildern zu. Sammelbilder Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich dieses Werbemittel nicht nur aus den in der Einleitung genannten Gründen durch. Die darstellenden Bilder und der kurze Text hatten auch einen ganz entscheidenden erzieherischen Charakter. Man kann sagen, dass sie das Weltbild mehrerer Jugendgenerationen prägte. Es war fast das einzige Mittel, mit denen Kinder und Jugendliche erreicht und damit auch beeinflusst werden konnten. Es gab weder Fernsehen noch Radio und die Fotografie steckte noch in den Kinderschuhen. Es gab lediglich Schwarz-Weiß-Fotos, die noch dazu in aller Regel eine schlechte Qualität hatten. 3 Die Sammelbilder hingegen beeindruckten insbesondere den jungen Kundenstamm durch ihre auch qualitativ gute „Farbigkeit.“ Die „Liebig“ - Bilder heben sich hier besonders durch ein hohes drucktechnisches Niveau hervor. Dagegen waren die Bildunter- bzw –überschriften und der rückwärtig angebrachte erklärende Text mehr als einfach gehalten. Sie sprachen die jungen Menschen der damaligen Zeit aber an, und der Text grub sich in ihr Gedächtnis ein! Es war ja auch fast die einzige Informationsquelle für sie, die sie auch verstehen konnten! Das bewirkte natürlich, dass dieses schablonenhafte Wissen auch in das Erwachsenenalter hinein erhalten blieb. Ein schönes buntes Bild, das es sonst anderswo nicht gab und das man beliebig häufig betrachten konnte, verbunden mit einem einfachen Text, prägt sich viel eher und langhaltiger ein, als das gesprochene Wort, der gelesene Zeitungstext, den man ohnehin wegwirft oder ein in heutiger Zeit schnell hinweghuschendes Bild im Fernsehen. 2 So hatte der damalige nationale „Hurra-Patriotismus“ nicht nur auf deutschem Gebiete ein leichtes Spiel. Wenn wir heute diese Sammelbilder betrachten, finden wir sie in aller Regel auch noch schön. Wir bestaunen ihren künstlerischen Wert und ihre Qualität in der Herstellungsform und fragen uns allenfalls, wie man seiner Zeit in der Lage war, diese kleinen Kunstwerke auch in so großer Anzahl anzufertigen. Über den Text amüsieren wir uns höchstens. Ich möchte an dieser Stelle dazu anregen, bei aller Sammelleidenschaft und Bewunderung für die kleinen Bilder das vorstehend Gesagte nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Nun noch etwas zur Entwicklung und der Qualität der Sammelbilder: Wie schon erwähnt, waren die Sammelbilder drucktechnisch und künstlerisch von hohem Wert. Die meisten Sammelbilder waren Lithographien, d. h. es waren kleine Kunstwerke. In der Art der Darstellung spiegelt sich natürlich der jeweilige Zeitgeschmack wider. Wenn wir nun die Sammelbilderalben der letzten 100 Jahre betrachten, werden wir feststellen, dass diese beschriebene Qualität 1932 einen ganz erheblichen Einbruch erleidet. Woran lag das? Die Zugabe von Reklame – Sammelbildern hatte zunehmend beim Kauf einer Ware besondere Anziehungskraft. Es entstand ein regulärer Wettlauf zwischen den Unternehmen um die beste Zugabe, um die schönsten Bilderserien, jeder versuchte den anderen zu übertrumpfen. Man begnügte sich nicht mit Sammelbildern, sondern ging zum GutscheinSystem über, d. h. es konnten Gutscheine für bestimmte Gegenstände erworben werden. Führend war hier die STURM - Zigarette, die ihre Verkaufsstrategie fast ausschließlich auf das „Errauchen“ von mehr oder weniger nützlichen Gegenständen ausgerichtet hatte. Diese Liste hatte den Umfang eines Warenhauskataloges! Das wurde dem Gesetzgeber zu viel, denn er befürchtete mit Recht, dass der Kunde in eine bestimmte Abhängigkeit beim Kaufmann geraten und Qualitätsminderungen in Kauf nehmen würde, nur um an diese Gutscheine zu kommen. So entstand 1932 die Zugabenordnung, die regelte, dass nur noch geringwertige Kleinigkeiten als Zugabe den Waren beigegeben werden durften. 3 Das erklärt den erheblichen Qualitätseinbruch seit 1932 bis heute, denn das Gesetz ist auch jetzt noch Grundlage für die heutigen diesbezüglichen Richtlinien. Nach diesen grundsätzlichen Vorbemerkungen wenden wir uns nun einigen der Ausstellungsstücke zu. Wir haben versucht, aus den verschiedenen Zeitepochen eine repräsentative Auswahl zu treffen. Das älteste in der Sammlung des Historischen Kaufhauses J. H. Büsing Sohn befindliche Sammelalbum „Helden – Album“ der Gebr. Stollwerck AG stammt aus dem Jahre 1908. Die Firma durfte sich „Kaiserliche Hof2 3 Volker Ilgen: „Pardon wird nicht gegeben“ im „Trödler & Sammler Journal“ Nr.7/04 (z. T. auszugsweise) Erhard und Evamaria Ciolina: Reklamebilder und Sammelalben (auszugsweise) 4 Chocoladen - Fabrik Gebrüder Stollwerck“ nennen. Es war das Bestreben fast jeder Firma in der damaligen Zeit, sich fürstlicher, königlicher oder gar kaiserlicher Hoflieferant nennen zu dürfen. Es war natürlich sehr werbewirksam, wenn man damit zum Ausdruck bringen konnte, dass selbst der Landesfürst, König oder Kaiser Kunde der Firma war. Die angebotene Ware musste doch von allerbester Qualität sein, wenn selbst die herrschaftlichen Häuser sie bezogen! Aus der Zeit der Weimarer Republik-Zeit möchte ich ein Album besonders hervorheben, das aus dem Jahre 1929 stammt und von der Zigarettenfabrik R. Greiling als „Münzsammlung“ erschienen ist. Es enthält auf Silber-, Kupfer- oder Goldpappe bzw. -papier die Münzprägungen verschiedener Länder aus aller Welt. Ein sehr aufwendig gestaltetes, schön anzusehendes und lehrreiches Album, das sicherlich auch für Münzsammler von großem Interesse ist. Aus der ausgehenden Weimarer Zeit seien noch erwähnt die beiden Bände „Unsere Vögel“ der Firma Fr. Kaiser, Drei Tannen, Brustkaramellen, Waiblingen, die 1932 herausgegeben wurden und gelungene Abbildungen heimischer Vogelarten mit genauen Beschreibungen enthalten. Für mich ist es auch heute noch mein erstes Nachschlagewerk auf diesem Gebiet. Wir kommen nun zum „Tausendjährigen Reich“, das auch auf diesem Gebiet seine Spuren hinterlassen hat. Was eingangs über die erzieherische Wirkung der Sammelbilder zur Kaiserzeit gesagt worden ist, traf für die Zeit der braunen Herrschaft natürlich im besonderen Maße zu und wurde in höchster Vollendung betrieben. Es gab kaum mehr neutrale, von nazionalsozialistischem Gedankengut freie, Sammelbildalben. „Aus Wald und Flur“ (Zigarettenbilderdienst Hamburg-Bahrenfeld) und „Das Tierreich“ (Voss-Margarine) sind da die große Ausnahme. Ob es die Darstellung des Ersten Weltkrieges („Der Weltkrieg“, Immalin Werke Mettmann), der Weimarer Republik („Die Nachkriegszeit 1918-1934“, Waldorf - Astoria u. a.) oder der Olympiade („Olympia 1936“, Band I und II, Reemtsma) betraf, überall wurde das Thema unter der faschistischen Weltauffassung betrachtet und bewertet. Auch auf diesem Gebiet hatten die Nazis das Heft innerhalb kürzester Zeit in der Hand. Es schien fast so, als wenn einzelne Firmen ihre neuen, ideologisch gefärbten Druckerzeugnisse schon lange in der Schublade hatten, um sie sofort nach der Machtergreifung gewinnbringend und um Sympathie bei den neuen Machthabern heischend auf den Markt werfen zu können. Die Firma Reemtsma tat sich besonders hervor. Neben anderen zahlreichen Sammelalben mit propagandistischem Inhalt brachte sie eine Serie von hoher Qualität heraus, die die Leistungsbilanz des NS-Regimes darstellen sollte. Band I dieser Reihe war der „Kampf um’s Dritte Reich“. Der Inhalt dieser Alben wurde ausschließlich mit Texten der Beamten des Propagandaministeriums versehen. Als Bildserien von Hitler kamen nur die seines Leibfotografen Heinrich Hoffmann in Frage. Durch diverse Firmenbeteiligungen beherrschte Reemtsma den damaligen Zigarettenmarkt völlig. Dadurch war auch für die Nazis eine hohe Auflagenzahl bis zu 2,4 Millionen Stück garantiert. 4 In den 50er und 60er Jahren wurde im Stil der alten Tradition der Sammelbilder weitergemacht. Abenteuer und Reisen waren natürlich auch hier ein beliebtes Thema. So konnte man z. B. mit Karl May Persien, die Türkei und Bulgarien bereisen (1951, Onno Behrends) oder Robinson Crusoe’s Abenteuer nachvollziehen (1963, Edeka). 4 Ilgner, Volker: „Du bist nichts, Dein Volk ist alles“ – Sammelbilderalben aus der Zeit des Dritten Reiches in „Trödler und Sammler Journal“, Heft 10 u.11/2004 5 Auch die neuen Idole eroberten den Sammelbilder-Markt. Als Beispiel sei hier das „PopParade-Album“ aus dem Jahr 1971 der Firma Americana Kaugummi genannt. Mitte der 80er Jahre standen dem Trend entsprechend die Natur und die bedrohte Tierwelt als Themen im Mittelpunkt. Nach meinem Eindruck verflachten die Sammelbilder und ihre Alben in den folgenden Jahren zunehmend und sind wohl als Auslaufmodelle zu bezeichnen. Sie verdienen auch die Bezeichnung Alben nicht mehr, denn sie sind in aller Regel zu Heften degeneriert, in denen außer Text schon zahlreiche Bilder enthalten sind und nur noch gelegentlich ein auch schon vorhandener Schwarz-Weiß-Abdruck durch ein selbstklebendes Bild überklebt werden muss. Beispiele hierfür sind die von der Firma Ferrero den Packungen von Duplo und Hanuta beigefügten Abziehbilder, die z. B. aus Anlass von Fußball - Europa- oder –Weltmeisterschaften herausgegeben werden. Margarinefiguren Die Margarinefiguren waren eine Erfindung der Nachkriegszeit. Es herrschte Mangel an vielen Dingen, natürlich auch an Spielzeug für die Kinder. Diesen Umstand machten sich die Firmen zu Nutze und suchten nach preiswerten Werbebeigaben, die die Kinder ansprechen sollten. Die persönliche Bekanntschaft zwischen Fritz Homann (Fri - Homa), einem führenden Margarinehersteller und Richard Sieper (Siku), der einen Kunststoff verarbeitenden Betrieb leitete, brachte die Lawine dieser sog. Margarinefiguren-Beigaben ins Rollen. Sieper hatte Ende der 30er Jahre ein neues Verfahren der Spritztechnik angewandt, mit dem man schnell und preiswert hunderttausende von Teilen herstellen konnte und Erfahrungen damit bei den Anstecknadeln des „Winterhilfswerks“ gesammelt. Sehr schnell sprangen andere Firmen auf diesen Zug auf, und so gab es dann auch von Tee-, Tabak-, Haferflocken- und SchuhcremeHerstellern „Margarinefiguren.“ Die Qualität der Figuren wurde ständig verbessert, so dass deren Herstellung natürlich auch teurer und damit als Werbezugaben nicht mehr vertretbar waren. So kam es dann 1956 dazu, dass die meisten Firmen diese Beigaben einstellten. Einige wenige hielten es noch bis Anfang der 60er Jahre durch. Aus meiner Erfahrung als Kind mit den Figuren spielend muss ich sagen, dass sie für Kinderhände eigentlich nur wenig geeignet waren, denn sie waren größtenteils sehr zerbrechlich! Insbesondere die Wildwest-Figuren verleiteten natürlich dazu, sie auch gegeneinander kämpfen zu lassen. In aller Regel haben schon im ersten Kampf die spitzen und dünnen Teile der Messer, Degen, Pistolen und Gewehre Bruchstellen aufgewiesen. Meine heutigen Erfahrungen als Sammler dieser Dinge wird von meinen eigenen Kindheitserfahrungen bestärkt: Es gibt gerade von diesen Serien wenig unbeschädigte, vollständige Figuren. Als Sammler muss man schon wissen, wie eine bestimmte Figur auszusehen hat, wenn man nicht auf Flohmärkten oder bei anderen Gelegenheiten „Bruch“ kaufen will. Jedem ernsthaften Sammler sei deshalb der Katalog von Peter Konrad „Werbefigürchen und artverwandte Kunststofffigürchen aus den fünfziger Jahren“ empfohlen (ISBN 3-9803021-5-6). Diese Ausgabe lohnt sich allemal und bewahrt vor Fehleinkäufen! Die ausgestellten Figuren sprechen für sich und bedürfen eigentlich keiner weiteren Erläuterung. Wir möchten aber auf zwei Ausgaben besonders hinweisen, die wohl zu den ältesten dieser Ausstellung gehören: 6 Da ist zum Einen die von Solo - Effka herausgebrachte Lok, ein Pkw und ein Rennauto 5 zu nennen, die aus Blech hergestellt waren. Die Lok lässt sich sogar mit einem Schlüssel aufziehen und zum Fahren bringen! Diese Figuren stammen noch aus der Zeit der Amerikanischen Zone (ca. 1947). Zum Anderen ist es das Äffchen „Tschi - Tschi“, das von der Firma EDEKA - Sonne als Werbefigur auf den Markt kam. Es war der „feinen Eigelb-Margarine“ beigefügt und wurde in einer Tüte mit insgesamt 10 Werbefiguren an den Handel geliefert. Auf der Rückseite der Tüte befand sich die Bauanleitung. Die Figur bestand aus 7 Einzelteilen, die von den Verbindungsstegen abgebrochen werden mussten. Mit je einem Zündholz wurden Rumpf und Beine sowie Rumpf, Kopf und Arme verbunden. „Überstehende Enden der Holzstifte mit Schere abschneiden“, heißt es in der Bauanleitung abschließend. Überraschungs – Eier – Figuren Die ersten Ü-Eier-Figuren der Firma Ferrero sind in dem handelsüblichen Katalog „Spielzeug aus dem Ei“ ab 1978 notiert und bewertet. Diese hier registrierten Figuren sind für den normalen Sammler inzwischen unbezahlbar geworden; sie liegen zwischen 200,-- bis 500,-€ pro Stück. Es bleibt auf jeden Fall festzuhalten, dass der Fa. Ferrero mit dieser Idee ein Werbecoup gelungen ist, der alles bis dahin auf diesem Gebiet Dagewesene in den Schatten stellt. Ein völlig neuer Wirtschaftszweig ist durch den Handel mit diesen zum Teil sehr hübschen Figuren entstanden. Es werden nicht nur die Ü-Eier-Figuren gesammelt, sondern auch die besonderen Verpackungen zu Ostern und Weihnachten, Palettenanhänger, Beipackzettel, Hütchen usw. Auch für ihre anderen Produkte machte sich die Fa. Ferrero die Figuren der erfolgreichen Serien zunutze: So gab es die Schoko-Snacks in Blechschachteln mit „Happy - Hippo“ - Motiven, die Schoko-Bons in Plastikfiguren der Serien „Peppy Pingos“, Dapsy Dinos“, „Fanten Stars“, „Top Ten Teddies“, „Happy Hippos“ usw., an denen die Sammler natürlich auch nicht vorbeigehen konnten. Es werden hauptsächlich die sog. Hartbzw. Vollplastikfiguren gesammelt. Den Mangel an Interesse der Sammler an den einfachen Steckfiguren versucht Ferrero neuerdings dadurch zu beheben, dass es zu den jeweiligen Serien der Hartplastikfiguren das Thema ergänzende Steckfiguren gibt, die ein ordentlicher Sammler jetzt selbstverständlich auch sammeln muss, um seine Sammlung komplett zu halten. Das zeigt, dass diese Werbeidee immer noch ausbaufähig und ganz offensichtlich gewinnbringend ist. Nach den handelsüblichen Katalogen werden die Figuren wie folgt eingeteilt: Hartplastikfiguren Puzzle Weihnachtsfiguren, die zum Teil auch als Baumschmuck verwendet werden können, was wir übrigens auch schon bei den Margarinefiguren erlebt haben, Normale Steckfiguren, Metallfiguren, Kugelfiguren, Tiere, Balgfiguren, Plastikpuzzlefiguren, Hohlkörperfiguren, Spardosen, Spielzeugfiguren, 5 Ob es sich hierbei um die vollständige Serie handelt, ist unbekannt 7 Fahrzeuge, unterteilt nach Autos, Motorrädern, Flugzeugen, Schienenfahrzeugen und Schiffen, Maxi- Eier-Figuren. Weiterhin, sozusagen als Zubehör-Teile, werden gesammelt: Beipackzettel, Palettenanhänger, Steckfigurenaufkleber, Hütchen und weitere besondere Verpackungsformen – wie vorstehend schon erwähnt. Die vom Förderverein ausgestellten Stücke umfassen natürlich nicht alle Teile der im Historischen Kaufhaus vorhandenen Sammlung, sondern nur eine Auswahl möglichst aller o. a. beschriebenen Sammelgebiete. Der Schwerpunkt liegt bei den Hartplastikfiguren, die übrigens ab Ende 1988 komplett vorhanden sind. Fremdfiguren Auf den Zug dieser Werbezugaben sind natürlich auch weitere Firmen gesprungen. Wir haben einen Schaukasten zusammengestellt, der Figuren enthält, die nicht aus der Produktion von Ferrero stammen. Das sind insbesondere Haribo, Nestlé und Onken. Trucks Das jüngste Kind der Werbefiguren stellt der Truck dar. Ursprünglich von Brauerei-/Getränkeherstellern Ende der 80er Jahre – aus dieser Zeit stammt zumindest mein ältester Truck „Altenmünster Brauer Bier“ - auf den Werbemarkt gebracht, haben sich auch hier – wie bei den Margarinefiguren der 50er Jahre – schnell Hersteller anderer Branchen angeschlossen, die zu einer rasanten Entwicklung geführt haben: Der erste Sammler-Katalog aus dem Jahre 1999 erfasste insgesamt 1.300 Trucks. Vier Jahre später sind es auf 1.237 Seiten über 6.000 Stück. Somit ein Sammelgebiet, das – abgesehen von der Platzfrage - von kaum einem Sammler komplett gestaltet werden kann. So konzentrieren sich die Sammler auf Spezialgebiete wie Fahrzeugtypen, Firmen oder allenfalls Branchen. Die im Historischen Kaufhaus J. H. Büsing Sohn gezeigte Sammlung umfasst rund 150 Trucks und versucht einen Einblick in möglichst viele verschiedene Arten von Trucks der unterschiedlichsten Firmen zu geben. Komplett ist die Sammlung, soweit sie die herausgegebenen Trucks von „Altenmünster“, Sailerbräu Franz Sailer 6 betrifft. Sonstige Werbebeigaben Natürlich gab es darüber hinaus noch zahlreiche andere Werbebeigaben, die aber alle nicht den durchschlagenden Erfolg erlebt haben wie die vorgenannten. So gab es beispielsweise Bastelbögen, die den Waren beigefügt oder aber auch in die Verpackung eingedruckt waren, Schlüsselanhänger, Zollstöcke, Kugelschreiber, Mützen, T-Shirts, Aschenbecher, Schnapsgießer u. v. a .m., auf die hier nicht näher eingegangen werden soll. In jüngerer Zeit unterhalten größere Firmen schon Fanartikel-Shops, in denen solche Werbeartikel gekauft werden können. Ein Beispiel hierfür finden Sie in der Ausstellung der Firma Mast-Jägermeister. 6 Gehört heute zur Radeberg-Gruppe des Oetker-Konzerns 8 Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserer Ausstellung einen guten Überblick über die Werbezugaben der letzten hundert Jahre geben konnten und Sie Gefallen an diesen liebenswerten kleinen Kunstwerken finden. Für Kritik und Anregungen sind wir stets dankbar. Wie Sie wissen, sind wir alle Amateure, deren einziges Ziel es ist, die Öffentlichkeit auf die im Fundus des Historischen Kaufhaus J. H. Büsing Sohn vorhandenen kulturhistorisch wertvollen Sammlungen hinzuweisen und dieses Kulturgut der Nachwelt zu erhalten. Nichts würde uns mehr freuen, wenn Sie von dieser Sonderausstellung und den Führungen beeindruckt wären und davon auch im Bekannten-/Verwandtenkreis berichteten. Wenn Sie sich dazu entschließen könnten, unser Vorhaben durch eine Mitgliedschaft im Förderverein dauerhaft zu unterstützen, wäre das der größte Lohn unserer Arbeit. Je mehr Mitglieder der Verein hat, desto mehr wird er natürlich beachtet und kann mehr für die Pflege und Erhaltung der einzigartigen Sammlungen tun. Der Jahresbeitrag beläuft sich seit Gründung des Vereins im Jahre 1996 konstant auf 30,-- €. Das sind umgerechnet nur 2,50 € pro Monat für eine wirklich gute Sache. Quellen -/Literaturhinweise: Ciolina, Erhard und Evamaria: Reklamebilder und Sammelalben, 1995, Battenberg –Vlg. Ilgner, Volker: Pardon wird nicht gegeben – Staatsbürgerkunde auf kaiserzeitlichen ReklameSammelbildern“ in „Trödler & Sammler Journal“, Heft 7/2004 Ilgner, Volker: „Du bist nichts, Dein Volk ist alles“ – Sammelbilderalben aus der Zeit des „Dritten Reiches“ in „Trödler und Sammler Journal“, Heft 10 und 11/2004 Konrad, Peter: Werbefigürchen und artverwandte Kunststofffigürchen aus den fünfziger Jahren, 5. Auflage, 2002, Peter Konrad GmbH & Co. KG Over, Claudia: Margarine-Beigabefiguren in „Trödler und Sammeln“, Heft 4/1996 „Katalog Spielzeug aus dem Ei“ vom Fantasia Verlag GmbH, Dreieich, 2004 „1. Brauerei- und Werbefahrzeuge, Preisführer 2003“ A. Platzbecker - Verlag GmbH & Co. KG, Mülheim-Kärlich Wir bedanken uns bei den nachstehenden Firmen, die durch Geld- und Sachspenden einen nicht unerheblichen Beitrag dafür geleistet haben, dass diese Sonderausstellung von uns in die Tat umgesetzt werden konnte: Edeka, Bremen Mast-Jägermeister, Wolfenbüttel Fr. Kaiser, Drei Tannen, Waiblingen Miele, Gütersloh Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen 9 ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Beitrittserklärung Name Vorname Straße und Hausnummer PLZ Ort Tel. gesch. Tel. privat Fax gesch. Fax privat Hiermit erkläre ich meinen Beitritt in den Förderverein zur Erhaltung des Inventars der Firma J. H. Büsing Sohn, Abbehausen, und erkenne die jeweils gültige Vereinssatzung als bindend an. Mein Beitritt erfolgt zum Unterschrift Vereinsbeitrag Den Vereinsbeitrag von jährlich 30,00 € bitte ich von meinem Konto Kto.-Nr. BLZ bei einzuziehen. Die Einzugsermächtigung erteile ich mit untenstehender Unterschrift. Ort, Datum Unterschrift