14 STAD A LAND Über 9000 Luxemburger wanderten in den

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14 STAD A LAND Über 9000 Luxemburger wanderten in den
14
STA D A L A N D
Luxemburger Wort
Dienstag, den 17. Juni 2014
Gemütliches Fest
für den guten Zweck
Über 9 000 Luxemburger
wanderten in den Balkan aus
„Kiermes am Tricentenaire“ erneut erfolgreich
Konferenz über Banat-Auswanderer im 18. Jh.
Die „Ruff Ryders“ unterstützen das „Tricentenaire“ mit 750 Euro.
Heisdorf. Um das Zusammenleben
zwischen behinderten und nicht
behinderten Menschen zu fördern
und den Teilnehmern einen unbeschwerten Tag in lockerer und
freudiger Atmosphäre zu ermöglichen, findet jedes Jahr die traditionelle „Kiermes am Tricentenaire“ statt. Bei Sonne pur und angenehmen Temperaturen hatte auch
die diesjährige Ausgabe im herrlichen Park der Schwestern der
„Doctrine chrétienne“ in Heisdorf
den gewohnten Erfolg.
Ob Groß oder Klein, alle kamen
bei dem abwechslungsreichen
Animationsprogramm mit Entenfischen, Face Painting, Vorführungen der Clowns-Gruppe „Arti’chok“ und vielem mehr auf ihre
Kosten. An zahlreichen Verkaufsständen konnten die Besucher Dekoratives wie Kerzen und Keramik oder Leckereien wie Pralinen
oder Schokolade aus den hauseigenen Kreativateliers bzw. „ateliers protégés“ erwerben.
Für das leibliche Wohl der Gäste war mit einem reichhaltigen
Buffet, „Eisekuchen“, Getränkeständen u.v.m. bestens gesorgt. Die
hauseigene Musikgruppe „Knupperten“ sorgte den ganzen Nachmittag über für Stimmung und gute Laune.
Auch eine Gruppe des Clubs
„Ruff Ryders Luxembourg“ fand
sich am Nachmittag ein. Im Gepäck hatten die Biker einen Scheck
von 750 Euro, den Präsident Giu-
(FOTO: CORYSE MULLER)
liano Nardella an TricentenaireDirektor Christophe Lesuisse
überreichte. Ziel der erst im Februar dieses Jahres in Luxemburg
gegründeten „Ruff Ryders asbl“ ist
die Organisation von Events wie
Motorradtouren, Barbecues und
internationalen Treffen mit den
europäischen „Ruff Ryders“Gruppen, um die gesammelten
Gelder für wohltätige Zwecke zu
spenden.
Alles in allem konnten die Organisatoren, das „Tricentenaire“ in
Zusammenarbeit mit den „Frënn
vum Tricentenaire“, mit der Kirmes erneut vollends zufrieden
sein. Der Erlös ist für das Wohnprojekt „Haus am Bierg“ in Walferdingen bestimmt.
(c.m.)
„Upcycling“: 1 000 Euro für „Stëmm vun der Strooss“
Mersch. Am kommenden Donnerstag, dem 19. Juni, um 19.30 Uhr
findet auf Initiative von luxracines.lu und der „Association de généalogie et d'héraldique“ (ALGH)
im Rittersaal des Schlosses von
Mersch eine Konferenz über die
Luxemburger Banat-Auswanderer
statt. Redner ist Jean-Claude
Muller, Präsident der ALGH.
Rund 9 000 Luxemburger suchten im 18. Jahrhundert auf dem
Balkan eine neue Heimat. Die
naiv-traditionelle
Geschichtsschreibung hat das 18. Jahrhundert
oft als dasjenige dargestellt, in dem
die luxemburgischen Bauern mit
goldenen Pflugscharen pflügten.
Zwar währte ein langjähriger Friede, das Leben in Luxemburg jedoch veränderte sich wenig im
Vergleich zum 17. Jahrhundert. Die
Armut bleibt, genährt durch einen
Geburtenüberschuss; die Felder,
besonders in den Ardennen und im
Ösling, ertragen wenig angesichts
der traditionellen Ackerbaumethoden. Die Einführung des Kartoffelanbaus macht die Einwohner
weniger abhängig von den
Schwankungen des Klimas.
Durch die Eroberung von Timisora (Temeschwar) (1716) und
den Frieden von Pozerevac (Passarowitz) (1718) kommt das Banat
unter die Herrschaft der Habsburger und wird ein von der Krone direkt abhängendes Territorium mit militärischer Verwaltung.
1779 wird das Gebiet Ungarn einverleibt. Damit waren die Bedingungen gegeben, unter denen die
Kolonisation begann.
Die ersten Luxemburger, von
denen berichtet wird, kamen 1724
im Banat an. Um die habsburgischen Erblande, besonders Wien,
abzuschirmen, aber auch um die
von den Türken eroberten Gebiete zu entwickeln, betreibt Kaiser
Karl VI. im Banat eine Peuplierungspolitik unter katholischem
Vorzeichen. Im Deutschen Reich,
in Lothringen, den Niederlanden
und Luxemburg wird für Kolonisten nach dem Banat geworben.
Die beiden ersten Luxemburger
Siedler stammten aus Wardin und
Mettendorf (1724). Mit Auf- und
Abwärtsbewegungen dauert die
Banat-Auswanderung bis 1786 an.
Über 9 000 Personen wurden
zwischen 1764 und 1786 als luxemburgische Siedler aufgeschrieben, was etwa 4,5 Prozent
der damaligen Bevölkerung von
222 000 Seelen entspricht. Diese
Zahl dürfte hinter der Realität zurückbleiben. Hinzuzuzählen wären diejenigen, die vor 1764 fortzogen und deren Namen nicht in
Listen eingetragen sind, sowie die
von der Wiener Bürokratie nicht
Erfassten.
Man brauchte im Durchschnitt
sechs Wochen, um von Luxemburg nach Wien zu gelangen. Mit
dem Karren und etlichen Gepäckstücken zogen die Auswanderer
und ihre Familien nach Ulm, fuhren die Donau hinunter bis nach
Regensburg und Wien. Dort erhielten sie finanzielle Hilfe und
fuhren nach Buda weiter. Oft
machten sich Gruppen von Angehörigen desselben Dorfes oder
derselben Gegend gemeinsam auf
den Weg.
Die tiefen Ursachen dieser Auswanderungsbewegung liegen in
der allgemeinen Armut, der Steuerlast und Ungerechtigkeit, den
Requisitionen aller Art, wie dies
ein Bericht des Generalprokurators in Luxemburg festhält. Die
Auswanderer nehmen lieber die
Strapazen der Reise in eine ungewisse, jedoch durch die Regierung
abgesicherte Zukunft auf sich, als
weiter in Armut zu leben. Obschon einige enttäuscht zurückkehrten, bremste dies kaum die
Auswanderung: 1766 und 1770 waren Rekordjahre. Ein Edikt des
Conseil Privé und des Conseil de
Luxembourg gegen die Auswanderung jagt das andere. Allerdings
spiegeln sich hierin Schwierigkeiten Wiens im Banat wider. Es gelingt der Regierung kaum, die einmal begonnene Bevölkerungsbewegung einzudämmen.
(C.)
Gegen Rassismus
CD für tolerantes Luxemburg erscheint am 23. Juni
Luxemburg. Mehrere Teilnehmer des „Upcycling“Projekts des „Service national de la jeunesse“ (SNJ)
überreichten der Vereinigung „Stëmm vun der
Strooss“ kürzlich einen Scheck in Höhe von 1 000 Euro. Das Projekt „Upcycling“ ist eine Initiative für junge Menschen, die sich im Berufsfindungs- bzw. Orientierungsprozess befinden. Mit ihrer unentgeltlichen Mitarbeit an dem Projekt nutzen sie ihre Zeit
sinnvoll, entdecken möglicherweise verborgene Interessen und verbessern ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Zu den Gegenständen, die ein Upcycling
durchlaufen haben, gehören zum Beispiel eine alte
Badewanne, die zu einem Möbelstück umfunktioniert wurde, Möbelstücke, denen mit einem Anstrich
neues Leben eingehaucht wurde, und Taschen, die
aus alten Planen hergestellt wurden. Die „Aus-Altwird-Neu“-Gegenstände wurden vom 15. bis 19. April
im Shopping Center „Belle Etoile“ verkauft. Das gesammelte Geld wird laut der Direktionsbeauftragten
der „Stëmm vun der Strooss“, Alexandra Oxacelay,
die sich herzlich für die großzügige Spende bedankte, in die Rationalisierung der Zubereitung von Mahlzeiten fließen, die für die sozial Benachteiligten bereitgestellt werden.
(TEXT/FOTO: CHRISTIANE PETRY)
Esch/Belval. Die „Association de
soutien aux travailleurs immigrés“
hat bei einer Pressekonferenz in
der Rockhal eine CD im Rahmen
der Aktion „Mixing Luxembourg“
vorgestellt. Dieser Wettbewerb
wurde im Rahmen der Anti-Rassismus-Initiative „Making Luxembourg“ ins Leben gerufen. Bei „Mixing Luxembourg“ sollten hier lebende, studierende oder arbeitende Jugendliche und Erwachsene
die Vielfalt Luxemburgs akustisch
darstellen.
Das Interesse an der Aktion war
groß, so dass eine Jury aus Vertretern der Asti, des „Centre de
ressources“ (CR) der Rockhal, des
Radio 100,7, des „Service national
de la jeunesse“ (SNJ), der Stadtverwaltung von Esch/Alzette sowie Mitglieder der PR-Agenturen
Comed und Binsfeld eine Auswahl treffen musste. Ebenfalls
Mitglied der Jury war der Musiker
Serge Tonnar, der genau wie das
Personal von Radio 100,7 und des
„Centre de ressources“ der Rockhal die Teilnehmer während des
Entstehungsprozesses
begleitet
hat. Zurückbehalten wurden von
anfangs über 40 Bewerbern gerade mal zehn.
Das Resultat dieses Vorgangs ist
eine CD mit 29 Stücken, welche die
luxemburgische Gesellschaft widerspiegeln soll. Darauf zu finden
sind unter anderem Ethno-Songs,
gesungen von Patienten der Neuropsychiatrie, Menschen verschiedener Herkunft, die Namen
unterschiedlichen Ursprungs aussprechen, sowie „Ons Heemecht“
als Rap-Version.
Die CD erscheint pünktlich zum
Nationalfeiertag am 23. Juni und
wird dann für zehn Euro auf der
Internetseite www.mixingluxembourg.lu, in den gängigen Plattenläden sowie in den Räumlichkeiten der Asti angeboten. Wer nur
einmal rein hören möchte, kann
dies am Nationalfeiertag ab 19 Uhr
auf Radio 100,7 tun.
(jhu)