Das ganze Heim im Blick : Textarchiv : Berliner Zeitung Archiv

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» 2009
» 24. Juni
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» Blickpunkt
T ex t a r c h i v
BLICKPUNKT SPEZIAL: TOWNHOUSES UND LOFTS
Das ganze Heim im Blick
Großzügig: Die alte Fabriketage heißt heute Loft und ist beliebt bei
Kreativen und Besserverdienern
Jörg Oberwittler
Riesige Fensterfronten, die von der Decke bis zum Boden reichen. Alte
Backsteinmauern mit Patina, endlose Weite in den eigenen Räumen -Matthias
Kramer (40) fallen viele Gründe ein, die für eine Loftwohnung sprechen. Der beste
ist wohl dieser: die Freiheit des Blickes. "Bis auf Schlafzimmer und Badezimmer ist
die Wohnung komplett offen, ich kann von jedem Winkel aus alles überblicken." Auf
245 Quadratmetern wohnt der Unternehmer nun mit seiner Frau, ein kleiner Teil
der Etage ist als Einliegerwohnung für die Schwägerin abgetrennt.
Industriecharme und Luxus
Vor drei Jahren fand das Paar die Halle auf dem Areal einer alten
Gummiwarenfabrik. "Damals war alles so wüst und fensterlos, dass ich mir gar nicht
vorstellen konnte, was hier einmal draus werden kann." Heute sind die
"Puccini-Hofgärten" im Komponisten-Viertel ein Prestigeprojekt, das den Stadtteil
Weißensee aufwerten soll. Rund 28 Millionen Euro hat die Berliner
Unternehmensgruppe Ticoncept hier investiert. 72 von 92 Lofts, Townhouses und
Apartments haben bereits Käufer gefunden. "Die Lofts gingen als erstes weg", sagt
Projektentwicklungsleiter Maik Renner. Kein Wunder: Auf dem 11000
Quadratmeter großen Gelände fügen sich denkmalgeschützter Industriebau und
hochwertiger Neubau zu einer Einheit mit entsprechendem Komfort. Eine begrünte
Parkgarage, Fußbodenheizung und Kamin ergänzen den Industrie-Charakter der
Lofts. Kosten: zwischen 150000 und 820000 Euro.
Loftwohnungen waren schon einmal populär, als sich vor allem Studenten und
weniger gut Verdienende an den alten Hallen erfreuten. Doch wo in den
Fabriketagen der 1970er-Jahre noch der eher grobe Charme alter
Industriearchitektur dominierte, herrscht heute Luxus: In einer neu sanierten
Loft-Anlage in Mitte steht den Bewohnern sogar ein Swimmingpool auf dem Dach
zur Verfügung. Es sind vor allem Besserverdienende, die sich ein solches Wohnflair
leisten können, darunter kinderlose Paare oder Menschen, deren Nachwuchs bereits
aus dem Haus ist. "Künstler, Ingenieure, Politiker: Wir haben die komplette
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Bandbreite gewinnen können", sagt Renner.
Klientel mit Geld
Auch Anne Riney, Büroleiterin der Immobilienagentur Engel und Völkers in Mitte,
bemerkt seit 2004 einen anziehenden Bedarf für nobel austaffierte Lofts. Der Markt
habe sich in den vergangenen Jahren erholt, ausländisches Kapital und eine
kaufkräftige Klientel strömen mit guten Jobs nach Berlin. Zwischen 1800 und 6000
Euro pro Quadratmeter kostet so eine Wohnung. In New York oder London haben
die Fabriketagen gerne mal eine Größe bis zu 800 Quadratmetern. In Berlin werden
schon Etagen in einer Größenordnung zwischen 80 und 180 Quadratmetern als Loft
bezeichnet. Auch mit der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Loft nimmt man es
hier nicht immer so genau, denn selbst neugebaute Großraumetagen, wie die
Kopernikus-Höfe in Friedrichshain, tragen das Label. "Eigentlich ist das ein
Widerspruch", sagt die gebürtige Irin. Lofts seien schließlich immer ehemalige
Industriegebäude, in deren großen Räumen tatsächlich einmal gearbeitet wurde.
Doch deutet die Immobilienmaklerin dies auch als gutes Zeichen für ihre Branche:
Längst ist der Begriff zu einem Verkaufsargument geworden -ob es sich nun um eine
authentische Anlage handelt oder nicht. Rund 40 Lofts hat ihre Agentur im
vergangenen Jahr verkauft, in den meisten wird gewohnt. Doch Architekten,
Designer und Freiberufler schätzen die großen Flächen auch zum Arbeiten, wie zum
Beispiel in der "Fabrik Berlin" an der Greifswalder Straße. Dort ist der erste von
zwei Bauabschnitten zu Jahresbeginn fertig gestellt worden.
Noch viel Potenzial
Neben Prenzlauer Berg sind vor allem in Kreuzberg, Mitte und Schöneberg noch alte
Hallen zu haben. Entlang der Köpenicker Straße, im Scheunenviertel, unweit des
Volksparks am Weinberg, an der Schwedter Straße oder an der Prenzlauer Allee:
Überall stehen noch immer Fabrikgebäude bereit und warten darauf, saniert zu
werden. "Kaum eine andere europäische Hauptstadt bietet so viel Potenzial", sagt
die Maklerin und freut sich. Es wird noch lange dauern, bis alle Fabrikgebäude
saniert sind.
-----------------------------Lofts
140 Torstraße
Loftwohnungen und Gewerbe auf sechs Etagen mit Swimmingpool und Spa. 123
Consulting, Torstraße 140, Mitte, Tel. 28 38 65 32. www.140torstrasse.de
Kopernikus-Höfe
Gebäude-Ensemble aus vier Lofthäusern an der Kopernikusstraße in Friedrichshain.
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Wisig Wohnkultur, Grünberger Str. 26, Friedrichshain, Tel. 34 67 57-50.
www.kopernikushoefe.com
Fabrik Berlin G212
Gewerbe-Loft an der Greifswalder Straße 212-213 in Prenzlauer Berg, Prime
Management, Tel. 288 77 60. www.fabrik-berlin.com
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Heute wird hier nicht mehr gearbeitet, sondern gelebt.
Ein Wohngefühl wie mit Weitwinkel: Die Bewohner dieser ehemaligen
Gewerbeetage in Kreuzberg können von überall die ganze Wohnung überblicken.
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