Erläut. und Hinweise zur Wärmeschutzberechnung
Transcription
Erläut. und Hinweise zur Wärmeschutzberechnung
SEITE: 1 Erläuterungen und Hinweise zur Wärmeschutzberechnung a) Begrifflichkeiten Für eine eindeutige Beschreibung des energetischen Zustandes eines Gebäudes, werden im Folgenden die Begrifflichkeiten klar abgegrenzt. Die hierfür notwendigen, wesentlichen Begriffe werden nachstehend erläutert. DIPL-ING UWE SCHNEIDER • Heizwärmebedarf Unter Heizwärmebedarf QH wird die Energiemenge verstanden, die (unter Normbedingungen) zur Aufrechterhaltung der benötigten Raumtemperatur erforderlich ist. Angaben zum Heizwärmebedarf werden i.d.R. auf ein Jahr bezogen und in kWh ausgedrückt. Die Größe wird durch Bilanzierung von Wärmeverlusten (Transmissionswärmeverluste HT und Lüftungswärmeverluste HV) mit den Wärmegewinnen (Solare Einstrahlung QS und Interne Wärmequellen QI) ermittelt. Der Heizwärmebedarf kennzeichnet somit die wärmeschutztechnische Qualität der Gebäudehülle. • Heizenergiebedarf Energiemenge, die für die Gebäudeheizung unter Berücksichtigung des Heizwärmebedarfs und der Verluste des Heizsystems aufgebracht werden muss. Die Verluste des Heizsystems treten bei der Wärmeübergabe, -verteilung, -speicherung und -erzeugung auf und werden in einer Anlagenaufwandszahl zusammengefasst. Eine kleine Anlagenaufwandszahl kennzeichnet ein energetisch günstiges Heizsystem. • Nutzenergiebedarf für Heizung Unter Nutzenergiebedarf für Heizung wird die Energiemenge verstanden, die (unter Normbedingungen) zur Aufrechterhaltung der benötigten Raumtemperatur erforderlich ist. Angaben zum Heizwärmebedarf werden i.d.R. auf ein Jahr bezogen und in kWh ausgedrückt. Die Größe wird durch Bilanzierung von Wärmeverlusten (Transmissionswärmeverluste HT und Lüftungswärmeverluste HV) mit den Wärmegewinnen (Solare Einstrahlung QS und Interne Wärmequellen Q I) ermittelt. Ebenfalls abgezogen sind Wärmeeinträge durch die Anlagentechnik, soweit diese sich innerhalb der thermischen Hülle befindet. • HAGENER STRASSE 25 • 57223 KREUZTAL • TEL.: 0 27 32 / 58 33-0 • FAX: 58 33-33 SEITE: 2 Abbildung DIPL-ING UWE SCHNEIDER • Endenergiebedarf Energiemenge, die für die Gebäudeheizung unter Berücksichtigung des Heizwärmebedarfs und der Verluste des Heizsystems sowie des Warmwasserbedarfs und der Verluste des Warmwasserbereitungssystems aufgebracht werden muss. Die Endenergie bezieht die für den Betrieb der Anlagentechnik (Pumpen, Regelung usw.) benötigte Hilfsenergie mit ein. Die Endenergie wird an der „Schnittstelle“ Gebäudehülle übergeben und stellt somit die Energiemenge dar, die vom Verbraucher bezahlt werden muss. • Primärenergiebedarf Energiemenge, die zur Deckung des Energiebedarfs benötigt wird unter Berücksichtigung der zusätzlichen Energiemenge, die durch vorgelagerte Prozessketten außerhalb der Systemgrenze Gebäude bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung der jeweils eingesetzten Brennstoffe entstehen. Die Primärenergie kann als Beurteilungsgröße für ökologische Kriterien, wie z.B. CO2-Emission, herangezogen werden, da der gesamte Energieaufwand für die Gebäudebeheizung einbezogen wird. Schematische Darstellung der Einflussgrößen auf die Bilanzierung des Primärenergiebedarfs • HAGENER STRASSE 25 • 57223 KREUZTAL • TEL.: 0 27 32 / 58 33-0 • FAX: 58 33-33 SEITE: 3 b) Allgemeine Hinweise zur Energieeinssparung Hinweise zum richtigen Lüften In älteren Gebäuden muss man sich um eine ausreichende Belüftung der Wohnräume meist keine Gedanken machen. Undichte Fenster und Türen, manchmal auch undichte Baukonstruktionen (Dächer ohne Winddichtung) sorgen für ausreichend Frischluft. Die Luftwechselzahlen (Anzahl der ausgetauschten Raumluftvolumen je Stunde) übersteigen die hygienisch erforderlichen Werte (etwa 0.6 Luftwechsel pro Stunde) in der Regel um ein Vielfaches. Das bedeutet aber Energieverschwendung, denn die kalte Frischluft muss unter Zufuhr von Heizenergie erwärmt werden. „Richtiges Lüften" fängt also bei der Abdichtung der Gebäudehülle (Fenster und Türen) an. Die Dichtheit des Gebäudes lässt sich mit einer Lutdichtheitsmessung, der so genannten „Blower-DoorMethode", überprüfen: Bei geschlossenen Fenstern und Türen wird ein künstlicher Überdruck erzeugt und dabei die Menge der entweichenden Luft gemessen. Neubauten mit zeitgemäßen Fensterdichtungen (Lippendichtungen) und üblichen Dichtheitsstandards kommen auf Luftwechselzahlen von 0.7 (70% des Luftvolumens wird stündlich ausgetauscht). Eine Dichtheitsprüfung ist in diesem Fall verzichtbar. Für alle anderen Annahmen, insbesondere in Gebäuden mit Lüftungsanlagen muss eine Dichtheitsprüfung durchgeführt werden. Der Austausch der Raumluft ist in jedem Fall notwendig, denn einerseits leidet bei fehlendem Luftaustausch die Luftqualität und andererseits kommt es in stehender Luft zu Feuchtigkeitsanreicherungen. Feuchte Luft fördert die Schimmelpizbildung und kann Schaden an den Baukonstruktionen und gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Frischluft ist immer wesentlich trockener als verbrauchte Raumluft. Wenn die ausreichende Dichtheit der Gebäudehülle gegeben, aber keine Lüftungsanlage vorhanden ist, spricht man von freier Lüftung oder Fensterlüftung. Die folgenden Hinweise zum „richtigen Lüften" (gesunden Wohnen) sind dabei zu empfehlen: DIPL-ING UWE SCHNEIDER • Mehrmals am Tag durch weites Offnen der Fenster kurz und kräftig lüften (Stoßlüftung) • Dauerkippstellung der Fenster vermeiden (Energieverschwendung) • In den Wintermonaten mehrmals täglich ca. 4-6 Minuten „Stosslüften", in den Übergangszeiten 10-15 Minuten. • Feuchtigkeit dort abführen, wo sie entsteht (Bad, Küche, ...). • Warme (feuchte) Luft nicht in kalte bzw. ungeheizte Räume leiten. • Während des Lüftens die Thermostatventile an den Heizkörpern zudrehen. • HAGENER STRASSE 25 • 57223 KREUZTAL • TEL.: 0 27 32 / 58 33-0 • FAX: 58 33-33 SEITE: 4 Bei Einsatz einer Zu- und Abluft Lüftungsanlage lassen sich die o. g. Bedingungen zum gesunden Wohnen weitgehend minimieren. Voraussetzung hierfür ist das richtige und konsequente Verhalten in Umgang und Bedienung einer solchen Anlage. • • • • • • DIPL-ING UWE SCHNEIDER Hinweise zum Stromsparen Energiesparlampen verwenden Energiesparlampen sind fast überall sinnvoll einzusetzen. Kompaktleuchtstofflampen sind heute in allen Formen und Größen erhältlich. Die Leuchtfarben reichen vom warmen Gelb bis zum weißen Bürolicht. Energiesparlampen sparen je nach Leistung zwischen 20 und 80 EUR pro Lampe und Lebensdauer und sind damit sehr wirtschaftlich. Geräte abschalten Viele elektrische Geräte (Fernseher, HiFi, Video usw.) arbeiten mit dem so genanntem Stand-By-Betrieb, der kaum zusätzlichen Komfort bietet. Auch wenn der Stromverbrauch im Stand-By-Betrieb zunächst vernachlässigbar klein erscheint, haben Messungen erschreckend hohe Stromerbräuche zutage gefördert. Zusammengenommen ließe sich bundesweit ein komplettes Kernkraftwerk einsparen, wenn Geräte richtig ausgeschaltet würden. Auch ohne Stand-By (im ausgeschalteten Zustand) verbrauchen einige Geräte Strom (Computer, Monitore, Drucker). Benutzen Sie daher Steckerleisten mit Ausschalter. Wählen Sie bei Neuanschaffungen sparsame Geräte Wählen Sie neue Geräte vordringlich auch nach ihren Verbrauchswerten für Strom und Wasser aus. "Weiße Ware" (Spül-, Waschmaschinen, Trockner, Kühlschränke usw.) werden mit Aufklebern angeboten, aus denen die wichtigsten Kennwerte (wie der Strom und Wassererbrauch) hervorgehen. Eine Vergleichsliste erhalten Sie vom Bund der Energieverbraucher, von der Stiftung Warentest oder Ihrem Energieversorger. Einige Geräte (Wasch- Spülmaschinen) können Warm und Kaltwasser getrennt aufnehmen. Mit diesen Geräten kann die energiesparende Wassererwärmung in der hauszentralen Heizungsanlage genutzt werden. Ältere Maschinen kann man mit einem Vorschaltgerät nachrüsten. Kontrollieren und analysieren Sie Ihren Stromverbrauch Im Handel, über den Energieberater und vom Bund der Energieverbraucher werden Messgeräte angeboten, mit denen man Energielecks auffinden kann. Vergleichen Sie auch den Energieverbrauch Ihrer Geräte mit Richtwerten (ebenfalls beim Bund der Energieverbraucher zu beziehen). Lastspitzen vermeiden Kraftwerke bemessen Ihre Kapazitäten bekanntlich für den größten Lastfall, der sich erfahrungsgemäß im Winter am späten Vormittag einstellt. Mit kleineren Lastspitzen können Kraftwerkskapazitäten eingespart werden. Schalten Sie Wasch- und Spülmaschinen nach Möglichkeit am späten Nachmittag oder sogar nachts ein. Lassen Sie Ihre Heizung überprüfen Umwälzpumpen in Heizungen laufen oft ohne Not permanent. Das macht sich beim Stromverbrauch bemerkbar. Lassen Sie Ihre • HAGENER STRASSE 25 • 57223 KREUZTAL • TEL.: 0 27 32 / 58 33-0 • FAX: 58 33-33 SEITE: 5 Heizungspumpe genau nach Bedarf einstellen. Lassen Sie die Heizkurven, die Nacht- und Wochenendabsenkung und die Umstellung von Sommer auf Winterbetrieb von Ihrem Installateur überprüfen. c) Förderprogramme Neben den bekannten Institutionen wie der Kreditanstalt für Wideraufbau (KfW) und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt es eine Vielzahl Anderer, die Maßnahmen zur Energieeinsparung oder der Verwendung von regenerativen Energien unterstützen. Eine recht umfassende Zusammenstellung liefert die Broschüre „Fördergeld 2009 für Energieeffizienz & Erneuerbare Energien“, die vom Bundesumweltministerium in Zusammenarbeit mit dem BINE Informationsdienst erstellt worden ist. Die Broschüre gibt einen Überblick über zahlreiche Fördermaßnahmen, die auf eine nachhaltige und energiesparende Energieversorgung zielen. Basierend auf der Datenbank "Förderkompass Energie", die von BINE betrieben wird, werden hier rund 1.000 Förderprogramme von Bund, Ländern, Kommunen und Energieversorgern mit Stand Mai 2009 kurz vorgestellt. Diese Broschüre ermöglicht so einen schnellen Überblick über die angebotenen Förderprogramme für Energiesparmaßnahmen und Erneuerbare Energien. Interessierte können mit ihrer Hilfe eine ganz individuelle Förderung für ihren persönlichen Bedarf und ihre Möglichkeiten zusammenstellen. Ansprechpartner Nachfolgend sind einige Ansprechpartner aufgeführt, bei denen weitere Informationen zu Förderprogrammen geben können. Die Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. • • DIPL-ING UWE SCHNEIDER Bundesweit Bundesministerium der Finanzen Wilhelmstraße 97 Postfach 272 10107 Berlin Tel.: 030-2242-4664 Fax: 030-2242-3260 Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Referat 411 Frankfurter Straße 29-35 65760 Eschenborn Tel.: 06196-908-0 Fax: 06196-908-800 • HAGENER STRASSE 25 • 57223 KREUZTAL • TEL.: 0 27 32 / 58 33-0 • FAX: 58 33-33 SEITE: 6 DIPL-ING UWE SCHNEIDER • Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Palmengartenstraße 5-9 60325 Frankfurt am Main Postfach 11 11 41 60046 Frankfurt am Main Tel.: 069-7431-0 Informationszentrum: 01801-335577 Fax: 069-7431-2944 • Deutsche Energie Agentur „dena“ Chausseestraße 128a 10115 Berlin Tel.: 030-7261656-0; 08000-736-734 Info-Hotline Fax.: 030-726165699 • Deutsche Bundesstiftung Umwelt Weiße Breite 5 49084 Osnabrück Tel.: 0541-9633-0 Fax: 0541-9633-192 • Energieversorgungsunternehmen: Programme der deutschen Elektrizitätsversorgungs-Unternehmen (EVU) Die Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke -VDEW- e.V. Streesemannallee 23 69596 Frankfurt am Main • Landesweit Landeskreditbank Baden-Württemberg (LAKRA) • Bayrisches Energieforum • Investitionsbank Berlin • Landesumweltamt Brandenburg • Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt • Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern • Ministerium für Bauen und Wohnen (Nordrhein-Westfalen) • Ministerium der Finanzen (Rheinland-Pfalz) • Energiestiftung Schleswig-Holstein • HAGENER STRASSE 25 • 57223 KREUZTAL • TEL.: 0 27 32 / 58 33-0 • FAX: 58 33-33