2010 Micronal PCM Katalog
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2010 Micronal PCM Katalog
Micronal® PCM Katalog für Architekten und Planer 2010 www.micronal.de INHALTSÜBERSICHT Grundlagen Der physikalische Effekt Der Rohstoff Micronal PCM Zyklenbeständigkeit / RAL-Gütezeichen Beispiele für die Anwendung Berechnung mit PCMexpress / Wirtschaftlichkeit Verwendung in aktiven Systemlösungen Marktprodukte mit Micronal PCM Systemlösungen Micronal PCM Produktbroschüre / -übersicht Realisierte Gebäude (kleiner Auszug) Marktprodukte im Einzelnen National Gypsum - PCM Gipsbauplatte in USA Maxit Clima Gips-Maschinenputz Anwendungsbericht EBB – Lehmbauplatten mit PCM in UK Ilkazell – Kühldecken und Kühlsegel FHG ISE Projektbericht: Schulegebäude Luxemburg mit Monitoring Passiv Haus Institut: Simulationsstudie RAL Gütezeichen PCM Brandschutztechnische Stellungnahme Technische Information Micronal DS 5007 X Technische Information Micronal DS 5008 X Vorl. Spezifikationsdatenblatt Micronal DS 5007 X Vorl. Spezifikationsdatenblatt Micronal DS 5008 X Projektberichte der LUWOGE und BASF UK BINE Informationsdienst: Latentwärmespeicher in Gebäuden Stand der PCM Entwicklung für Gebäude allgemein. Stand 03/2010 Temperaturmanagement – in seiner leichtesten Form Micronal® PCM der BASF Dipl. Ing. (FH) Marco F. Schmidt, EDK/BB-H201 BASF SE, Ludwigshafen, Germany Stand: 12/2009 Phase Change Materials in Gebäuden Gliederung Der physikalische Effekt PCM-Mikrokapseln der BASF Verhalten Herstellung Leistungsfähigkeit Anwendung in der Praxis Passive PCM-Systeme Aktive PCM-Systeme Wirtschaftlichkeit von PCM Software / Verfügbare Produkte Ganzjährig kühl: Kirche in Wissembourg, F Sommer und Winter Wärmedämmung vermindert Verluste durch die Wand im Winter Im Sommer größter Energieeintrag durch Fenster und innere Lasten Wirksame Temperaturregelung nur durch: Wärmespeicherung Schattierung Nachtlüftung resultierende = InnenraumTemperatur Dämmung Verbundprojekt-Partner: 2 Verbundprojekte in 1999-2003 + 2004-2007 FKZ: 0329840 A-D FKZ: 0327370 F-I Gefördert durch: Organisation: Ein Forschungsbereich von: Für den winterlichen Wärmeschutz ist eine gute Wärmedämmung das A und O. Sie verhindert Wärmeverluste und sorgt für geringen Energieverbrauch durch Heizung. Das eigentliche Problem bei der Temperierung von Gebäuden zeigt sich jedoch oft erst im Sommer. Auch im Sommer reduziert die Isolierung die Aufheizung des Gebäudes durch die Wände. Doch der Hauptanteil an Wärme dringt in Form von Sonnenstrahlung durch die Fenster ins Gebäude ein. Die Fenster sind damit das Einfallstor, welches der Wärme den Weg an der Dämmung vorbei öffnet. Ist die Wärmeenergie einmal in die Räume gelangt, verhindert eine gute Isolierung zusätzlich die Auskühlung in den kühleren Nachtstunden. Das Ergebnis aus dem Zusammenspiel von Fensterfläche, Orientierung des Gebäudes, aktuellem Klima, Masse des Gebäudes, Isolierung und inneren Energiequellen schlägt sich in einer resultierenden Innentemperatur nieder. Die sich einstellende Temperatur ist also nur das Resultat aus Energiemengen im Raum. Einen entscheidenden Anteil an der sich einstellenden Temperatur hat die Masse des Gebäudes. Ein schweres Gebäude kann Temperaturspitzen durch seine Masse abpuffern. Als Beispiel dient der Vergleich einer Wellblechhütte mit dem Kölner Dom. Vom thermischen Verhalten gesehen, befindet sich jedes Gebäude zwischen diesen beiden Extremen. In der Wellblechhütte sind die Temperaturen bei Sonneneinstrahlung unerträglich. Der Kölner Dom bleibt durch seine dicken Mauern auch im Hochsommer angenehm kühl. Ziel muss und kann es darum auch heute sein, den sommerlichen Wärmeschutz mit geeigneten Materialien und Konstruktionen zu erreichen und nicht auf energiehungrige Klimaanlagen zu vertrauen. 3 Wärmespeicherung: 2 Arten Phasenumwandlung Temperaturdifferenz „Schmelz-/ Kristallisationswärme“ Eis-Wasser: H=333 kJ/kg „Wärmekapazität“ . Wasser: c p 4,2 kJ/kg K bei 0°C 333 kJ/kg 1°C -> 80°C 332 kJ/kg Um 1 kg Eis zu schmelzen (bei 0°C), wird die gleiche Wärmemenge benötigt, wie zur Erhitzung von 1kg Wasser von 1°C auf 80°C. Worin unterscheidet sich „latente Wärme“ von „sensibler Wärme“ ? Die Natur gibt das Vorbild. Wasser liegt in den 3 Aggregatszuständen fest, flüssig und gasförmig vor. Der Übergang von einer in die andere Form benötigt sehr viel Energie – bzw. setzt viel Energie frei. In heißem Wasser wird die Energie „sensibel“, also in Form von „fühlbarer“ Wärme gespeichert. Bei der „latenten“ Wärmespeicherung erfolgt die Speicherung einzig im Phasenzustand bei konstanter Temperatur. Da diese Wärmeumsätze nicht als Temperaturveränderung gefühlt werden können, werden sie als „latent“ bezeichnet. Um einen Eindruck zu bekommen, welche Energiemengen in einem Phasenübergang gespeichert sein können, ist Wasser ein gutes Beispiel. Wird 1kg Eis bei 0°C zu 1kg Wasser bei 0°C geschmolzen, wird die Energiemenge von 333kJ/kg umgesetzt. Mit der selben Energiemenge kann das selbe 1kg Wasser von 1°C auf ca. 80 °C erwärmt werden. 4 Masse contra PCM Wärmespeichervermögen im Vergleich* 15mm PCM-Putz, 3kg/m² Micronal® PCM 7 cm Beton 10 cm Ziegel Das Problem kommt durch die Fenster ! * Verglichen wird 1x Schmelzvorgang (23,62J/g von 25,5°C bis 27,5°C nach RAL) mit 2K Temperaturänderung bei spez. Wärme Beton + Ziegel 0,84J/gK und Dichte 2kg/dm³ Beton bzw. 1,4kg/dm³ Ziegel PCM PCM ist ist die die EINZIGE EINZIGE Technologie, Technologie, die die einen einen STOP STOP im im Temperaturanstieg Temperaturanstieg in in Innenräumen Innenräumen ermöglicht, ermöglicht, ohne ohne Energiekosten Energiekosten zu zu verursachen verursachen Um ein angenehmes Raumklima auch im Sommer ohne aktive Klimatisierung zu erreichen ist thermisch Masse unerlässlich. Die Lösung, um dies in Gebäude einzubringen heißt „Latente Wärmespeicherung in Baustoffen“. Durch die intelligente Nutzung des vorbeschriebenen physikalischen Effektes gelingt es, den Komfort deutlich zu steigern. Hierzu werden Wachse mit der richtigen Schmelztemperatur in mikroskopisch kleine Kunststoffkapseln verpackt und z.B. in Putze oder Trockenbauplatten eingearbeitet. Auf diese Weise eingebrachter Latentwärmespeicher puffert die Innenraumtemperatur genau dann ab, wenn das Gebäude droht zu überhitzen. Mit einem Schmelzpunkt von ca. 23 oder 26°C beginnt die latente Wärmespeicherung in diesem Bereich, die überschüssige Wärme dem Raum zu entziehen. Das Resultat ist ein Innenraum, welcher sich nicht weiter aufheizt. Er bleibt als stressfreie Arbeitsumgebung bzw. mit einem angenehmen Wohnklima weiterhin nutzbar. Temperaturspitzen werden gekappt, wodurch ein erheblicher Komfortgewinn erreicht wird. Da es sich um einen Wärmespeicher handelt, ist die verfügbare Gesamtmenge entscheidend dafür verantwortlich, wie viele heiße Sommertage überbrückt werden können, bis der „Akku“ voll ist und keine weitere Wärme mehr dem Raum entzogen werden kann. Genauso wichtig wie die Beladung ist die Entladung des Speichers. Hierfür werden die kühleren Nachtstunden genutzt. D.h. ein Gebäude mit PCM (Phase Changing Material) sollte durch Nachtlüftung von der gespeicherten Energie befreit werden. Hierbei unterscheidet es sich nicht von einem schweren Massivbau. Diese Überlegung führt dazu, dass sommerlicher Wärmeschutz in Gebäuden immer als Konzept zu betrachten ist. Speicherung ist der eine Aspekt – Regenerierung der andere. So sollte z.B. die Möglichkeit von sicherer Fensteröffnung ohne Einbruchgefahr vorgesehen werden, um eine ausreichende Spülung des Gebäudes mit kühler Nachtluft zu gewährleisten. 5 Mikrokapseln = dichte Verpackung Tränken von Baustoffen mit PCM kann zu Ausschwitzen führen. Polymerhülle Mikroverkapselte Latentwärmespeicher umgehen diese Problematik. 5µm Wachs Fp: ca. 26°C H: 110J/g Durch die Verlagerung von Temperaturspitzen in die Nacht werden neben dem Komfort erhebliche Kosteneinsparungen ermöglicht. Klimaanlagen können vermieden werden oder zumindest mit kleinerer Spitzenlast ausgelegt werden. Dies bringt direkt mehr Nutzfläche bei gegebener Grundfläche. Ebenso müssen Zwischenmauern nicht mehr unbedingt massiv gemauert werden, wodurch nutzbare Grundfläche im Inneren gewonnen wird. Die Nettonutzfläche von Büro- und Wohngebäuden steigt an – ein direkter Kostenvorteil bei der Erstellung und in der Vermietung. Die Lösung der BASF, um das Latentwärmespeichermaterial sicher in Baustoffe aller Art einbringen zu können, ist die Mikroverkapselung. Kleinste Wachströpfchen (2-20µm Durchmesser) werden mit einer hochfesten Kunststoffhülle ummantelt. Diese Mikrokapseln sind absolut dicht, sicher zu verarbeiten und frei von Formaldehyd. Schleifen, Bohren, Schneiden etc. nehmen die Kapseln klaglos hin, denn durch die geringe Größe sind sie praktisch unzerstörbar. Durch die Verkapselung wird das Wachs zudem in seiner hochreinen Form geschützt, wodurch die maximale Wärmespeicherkapazität von 110 kJ/kg dauerhaft gewährleistet ist. Prinzipiell ist jede gewünschte Schalttemperatur herstellbar. Micronal® DS 5000 X nimmt die Wärmeenergie der Umgebung bei ca. 26°C auf. Dies ist die mit Computersimulationen bestätigte optimale Temperatur, wenn es um passiven sommerlichen Wärmeschutz in Gebäuden geht. 6 PCM Herstellung - Sprühtrocknung Heiße Trockenluft PCM – Dispersion Sprüh – Trockenturm Luft Pulver PCM – Pulver Bei der Herstellung erhält man ein flüssiges Produkt, in dem die Mikrokapseln in Wasser dispergiert sind. Alle Anwendungen, in denen die flüssige Form verwendet werden kann, greifen auf diesen Rohstoff zurück. So braucht Gips für die Abbindung ohnehin Wasser, welches durch die PCM-Lösung gleich mitgebracht wird. Verlangt die Anwendung jedoch nach einem pulverförmigen Rohstoff, so kann durch zusätzliche Sprühtrocknung das Wasser entfernt werden. Dies ist z.B. der Fall bei trockenen Fertigmischungen in Gips- oder Zementmörteln (Werktrockenmörtel), welche in Säcken oder im Silo geliefert werden. Die BASF ist damit im Moment der weltweit einzige Hersteller, welcher formaldehydfreie mikroverkapselte Latentwärmespeicher in großen Mengen zu Verfügung stellen kann. 7 Dauertest an PCM-Mikrokapseln Dauertest mit 24 Zyklen/Tag; Zeit: 16 Monate 10.000 Zyklen (beendet) DSC unverändert keine defekten Kapseln Foggingtest bestanden Die Dauerhaftigkeit muss natürlich gewährleistet sein. In langen Zyklentests wurde das Material auf Herz und Nieren geprüft. Dabei wurden 10.000 Zyklen durchlaufen, wobei sich das Material praktisch nicht veränderte. Sowohl Dichtigkeit als auch Schmelzwärmekapazität waren auf dem selben Niveau, wie zu Beginn des Tests. Nimmt man 300 Schaltvorgänge pro Jahr bei Innenanwendung in Gebäuden an (1x Wärmeaufnahme und -abgabe pro Tag), entsprechen die 10.000 Zyklen einer Mindestlebenserwartung von > 30 Jahren. Um dem Endanwender mehr Sicherheit zu geben, haben sich namhafte PCM-Hersteller in Deutschland zusammengeschlossen und gründeten die RAL Gütegemeinschaft PCM e.V. Ziel war die Schaffung eines RAL Gütezeichen PCM. Das nach den strengen Regeln des RAL Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. anerkannte Gütezeichen legt die Prüfkriterien für qualitativ hochwertige PCM-Produkte fest. Die Zyklenbeständigkeit ist dabei ein wichtiger Faktor. Selbstverständlich ist auch die BASF Gründungsmitglied in der Gütegemeinschaft PCM e.V. und prüft nach den vorgegebenen Kriterien. Weitere Informationen sind zu finden unter: www.ral.de 8 Komfortgewinn im Leichtbau Komfort heißt: angemessene Temperaturen ohne Überhitzung Speichervermögen ist durch Masse oder PCM erreichbar. PCM reagiert sprunghaft, Masse jedoch nur träge. Schneller: Hohe Energieaufnahme sobald es nötig wird. Konzentriert nahe der Oberfläche bei Wänden / Decken Schnellere Entladung durch Nachtlüftung. Gleiche Wirkung: 200 to Baustoffe, wie z.B. Beton oder Stein – linear bei Temperaturanstieg 7 to PCM (110kJ/kg) – dann aktiviert, wenn die Temperatur kritisch wird. Faustformel: Faustformel: 3kg 3kg PCM PCM Wirkstoff Wirkstoff je je m² m² Nutzfläche Nutzfläche sollten sollten mind. mind. eingebaut eingebaut werden werden Bereits 7 Tonnen von Latentwärmespeichermaterial in einem Gebäude verarbeitet, simuliert i.e. 200 Tonnen Beton bzw. Baustoffe. Damit würde sich die thermische Masse eines Einfamilienhauses praktisch verdoppeln, wobei so viel selbstverständlich nicht benötigt wird bei solchen Gebäuden. Durch die spezielle Eigenschaft der Latentwärmespeicher, sich erst bei der gewünschten Temperatur einzuschalten, gilt als Faustformel: 300 bis 400 kg Wirkstoff für ein Einfamilienhaus beziehungsweise 3 kg Wirkstoff je m² Nutzfläche. Damit kann in etwa die Energiemenge aufgenommen werden, die an einem Tag im Sommer für Überhitzung im Innenraum sorgen würde. Die genau benötigte Menge muss am konkreten Objekt ermittelt werden. Der Vorteil dabei ist, dass die Wirkung konzentriert einsetzt, wenn das Gebäude sich anschickt, zu überhitzen. Damit sind die Latentwärmespeicher üblichen Baustoffen weit überlegen, die sich linear mit der Temperatur erwärmen. Auch die Entladung durch Nachtlüftung ist deutlich schneller möglich, denn i.d.R. werden PCM-Baustoffe nahe der Oberfläche positioniert (z.B. als Putzsysteme oder im Trockenbau). 9 Eckpunkte für Latentwärmespeicher Was geht: Was nicht geht: Aktive Aktive und und passive passive Systeme Systeme Latentwärmespeicher Latentwärmespeicher können können Kühlenergie Kühlenergie einsparen einsparen Dämmung Dämmung in in keinem keinem Fall Fall ersetzen ersetzen TGA TGA effizienter effizienter gestalten gestalten Außeneinsatz Außeneinsatz an an Fassaden Fassaden für für Effekt Effekt im im Gebäudedesign Gebäudedesign nutzbar nutzbar Kombiniert Kombiniert m. m. Sonnenkollektoren Sonnenkollektoren Reduktion Reduktion der der Veralgung Veralgung möglich möglich sommerlichen sommerlichen Wärmeschutz Wärmeschutz Aktiv Aktiv beheizen beheizen oder oder abkühlen abkühlen Lufttrocknung Lufttrocknung Ein Hauptaugenmerk bei der Entwicklung der Latentwärmespeicher liegt auf dem Komfortgewinn durch passive Gebäudekühlung. Damit zielen Latentwärmespeicher auf das letzte prinzipielle Problem in Gebäuden: Der sommerliche Wärmeschutz. Durch den Einsatz von kleiner dimensionierten Klimaanlagen – oder den kompletten Verzicht darauf – kann viel Kühlenergie und Folgekosten gespart werden. In welchem Umfang das möglich ist, muss für jedes Gebäude neu bestimmt werden. Computersimulationen haben ergeben, dass durch den Effekt der Wärmeeinspeicherung bei Tag und Wiederabgabe in den kälteren Nachtstunden, auch ein EnergieEinspareffekt zu erzielen ist wenn es um „Heizen“ geht. Dies vor allem durch Verschiebung von überschüssiger und kostenloser Sonnenwärme in die kühleren Abendstunden in der Übergangszeit. Dadurch muss ein eventuell vorhandener Gasbrenner erst später am Abend seine Arbeit aufnehmen, um das Gebäude vor dem auskühlen zu schützen. Dabei wird ausgenutzt, dass die Wand insgesamt ein höheres Energieniveau besitzt. Mit der neuen dynamischen Gebäudesimulation „PCMexpress“ ist es Planern und Architekten möglich, die erreichbaren Effekte im Vorfeld zu berechnen. Seit Frühjahr 2008 steht dieses Simulationstool der Öffentlichkeit zur Verfügung. Es ist frei erhältlich zum Download unter www.micronal.de. 10 Erstes kommerzielles Objekt mit passivem Kühlkonzept Bürogebäude in Offenburg Stahl+Weiß, Büro für Sonnen Energie Bertoldstr. 45, D-79098 Freiburg, www.stahl-weiss.de Ca. 5000m² Nutzfläche Konzept : verstärkte Dämmung Jalousie mit Tageslichtlenkung reine Nachtauskühlung keine Klimatisierung Lehman Architekten, Franz-L-Mersy-Straße 5 D-77654 Offenburg, www.lehmann-architekten.de Ziel: Ziel: Low Low techtech- Gebäude Gebäude mit mit gutem gutem thermischen thermischen Komfort Komfort bei geringem Energieverbrauch bei geringem Energieverbrauch Fa. Maxit in Merdingen entwickelte den PCM-Gipsputz „maxit-clima®“, welcher genau wie ein normaler Gipsputz angewendet wird. Zusätzlich zu den Aufgaben eines Putzes liefert dieses Produkt jedoch nun auch eine Klimafunktion zum Temperaturmanagement in Innenräumen. Grundsätzlich gilt für PCM-haltige Bauprodukte, dass sie nicht mehr mit ihren unmodifizierten Ausgangsprodukten vergleichbar sind, da sie zu echten Funktionselementen in Gebäuden werden. Dieser „intelligente“ Putz wurde erstmals in einem kommerziellen Objekt zur passiven Gebäudekühlung eingesetzt: Das neue Verwaltungsgebäude des badischen Energieversorgungsunternehmens Badenova in Offenburg. In diesem Fall traf die Leistungsfähigkeit des Putzes genau die Bedürfnisse des Architekten nach höherer thermischer Speichermasse ohne Mehrgewicht im Gebäude. Da auf eine künstliche Klimatisierung auf jeden Fall verzichtet werden sollte, boten sich die Latentwärmespeicher der BASF in Form des Klimaputzes „maxit-clima®“ als Lösung an. Der Putz ist bei Fa. Maxit direkt erhältlich. Weitere Informationen unter: www.maxit.de 11 Badenova, Offenburg: Dynamische Temperatursimulation Gefühlte Temperatur während der Arbeitszeit Komfortbereich nach DIN 1946 Nur Nur 22 22 Stunden Stunden im im Jahr Jahr außerhalb außerhalb gewünschtem gewünschtem Bereich Bereich © 2004 Büro Stahl+Weiß, Büro für Sonnen Energie, Freiburg, Präsentiert a.d. Renexpo 2004, Augsburg Immer wieder steht natürlich auch die Wirtschaftlichkeit eines solchen Systems auf dem Prüfstand. Stellt man Überlegungen in dieser Richtung an, muss man sich immer bewusst sein, dass es sich um ein passives System handelt, welches natürlich nicht wie bei einer Klimaanlage einfach ein- und ausgeschaltet werden kann. D.h. es können unter Umständen Situationen entstehen, in denen eine zu lange Hitzeperiode die Speicherfähigkeit des Systems überlastet. Dafür erhält man für einen Großteil des Jahres gut klimatisierte Räume ohne einen Cent an Energiekosten für die Kühlung. Im konkreten Fall in Offenburg wurde mit Gebäude- Simulationen überprüft, ob das passive Kühlkonzept aufgeht. In der Grafik steht jeder blaue Punkt für eine Stunde Innentemperatur gegenüber Außentemperatur. Die eingezeichneten Temperaturbereiche zeigen die zulässigen Grenzen nach Arbeitsstättenrichtlinie in Deutschland an. Innerhalb der Grenzen kann das Raumklima als Angenehm bezeichnet werden. Die Grafik zeigt, dass das Gebäude nur an 22 Stunden im süddeutschen Sommer den zulässigen Bereich leicht verlassen hat. Für ein passives Konzept, welches keinerlei Zusatzenergie für die Kühlung benötigt, ein hervorragendes Ergebnis. Denn einen ähnlichen Effekt können selbst aktiv klimatisierte Gebäude zeigen, wenn die Kapazität der installierten Kühlleistung überschritten wird. 12 Wirtschaftlich und ökologisch ? PCM contra Klimatisierung Vergleich Betriebskosten Verwaltungsgebäude Gebäudebeschreibung: MIBA Offenburg Vergleichsgebäude 1 Fassade: Kastenfensterfassade mit Nacht-LüftungsflügelnFassade mit Wärmeschutzverglasung und Lüftungsflügeln, keine Nachtlüftung Sonnenschutz: Hüppe TLT mit Blendschutz integriert, Außenliegender Sonnenschutz ohne Lichtlenkung, Tageslichtnutzung und Ausblick im zusätzlich innenliegender Blend/Sichtschutz geschlossenen Zustand Heizung: statische Heizflächen Betonkernaktivierung + Konvektor (Einzelraumregelung) Betonkernaktivierung + Kompressionskälte Kühlung: Lüftung: Büros natürl. Lüftung, innenl. Räume WRG Büros natürl. Lüftung, innenl. Räume WRG Endenergie Energieverbrauch Fläche m² 6444 4040 480 1290 0 5902 Primärenergie MIBA Offenburg Wärme Kälte Elektro Wärme Kälte Elektro kWh/(m² a) MWh/a BGF Hauptnutzfläche* 55 ~ 20 Nebennutzfläche* 55 ~ 15 Verkehrsfläche * 55 ~ 10 Tiefgarage ~ ~ 10 NGF 5810 m² EBF Warmwasserverbrauch Endenergie Wärme mittl. gebäudespezifischer Verbrauch [kWh/(m²NGF a)] Betriebsbedingte CO2-Emission 222 26 71 ~ 320 20 340 55 ~ ~ ~ ~ 79 7 13 0 99 Vergleichsgebäude 1 MIBA OG Vergl. Geb. Wärme Kälte Elektro Wärme Kälte Elektro kWh/(m² a) MWh/a MWh/a MWh/a 65 20 65 ~ 65 ~ ~ ~ 5810 m² EBF 17 Betriebskosten Wärme Zinssatz Nutzungsdauer 5% 20 a 263 31 84 ~ 378 20 398 65 81 ~ ~ ~ 81 123 10 19 0 152 40 spez. PE-Verbrauch ohne TG * Flächen gehören zur Energiebezugsfläche Ökonomische Rahmendaten Energiepreissteigerung Öl/Gas/Strom/wasser 30 20 15 10 Annuitätenfaktor Preissteigerung Mittelwertfaktor Öl/Gas/Fernwärme 45 €/MWh Kälte 100 €/MWh Elektrizität 100 €/MWh Summe Betriebskosten mittlere Betriebskosten bezogen auf Hauptnutzfläche und Monat 0.0802 1/a 5% 1.605 482 51 117 0 649 24 673 148 102 116 900 63 150 0 1113 24 1137 250 Einsparung 196 spez. Primärenergie 100 100 tt CO CO22 Einsparung Einsparung p.a. p.a. Einsparung 464 t CO2/ a t CO2/ a kWhPE/m²a 25.600 25.600 €€ p.a. p.a. Kostenersparnis Kostenersparnis LA Vgl.Geb Differenz MIBA OG Vergl. Geb. 24525 28722 64 75 0 12969 0 14 15936 24375 51 78 40461 66067 25605 €/a 116 168 0.83 1.36 0.53 €/(m²HNF Monat) © 2004 Büro Stahl+Weiß, Büro für Sonnen Energie, Freiburg, Präsentiert a.d. Renexpo 2004, Augsburg Der Wohlfühlfaktor ist nur ein Teilaspekt der Leistungsfähigkeit von PCM. Wesentlich wichtiger für Bauherren und Investoren ist natürlich die Wirtschaftlichkeit, welche vom Büro Stahl + Weiß in Freiburg für dieses Gebäude untersucht wurde: Es zeigt sich, dass ein Kühlkonzept auf Basis von Latentwärmespeichern sehr attraktiv ist. Die Vergleichsrechnung bezieht sich auf ein Kühlkonzept mit Betonkernaktivierung im gleichen Gebäude. Unter Einbeziehung aller Randbedingungen ergibt sich eine jährliche Kostenersparnis von über 25.000€. Die Mehrkosten für einen PCM-Gipsputz wären so in weniger als 2 Jahren amortisiert. Da keine Energie zur Kälteerzeugung benötigt wird, ist auch die ökologische Betrachtung interessant. Zurückgerechnet auf die Primärenergie ergibt sich eine CO2-Einsparung von über 100t pro Jahr. 13 Ist PCM denn wirtschaftlich ? Beispiel Dachgeschoss Als weiteres Beispiel für eine mögliche Gegenüberstellung sei ein Dachgeschoss eines Einfamilienhauses mit oder ohne ca. 70m² PCM-Flächen betrachtet. Für die dynamische Gebäudesimulation werden dabei die Deckenflächen mit PCM-Gipsbauplatte belegt, wobei die Wahl des Baustoffs (Putz, Gipsbauplatten, Spanplatten etc...) letztendlich frei bleibt. In diesem Fall liegt der jährliche Kältebedarf bei ca. 100kWh. Diese kann entweder über eine Kälteanlage bereitgestellt werden, oder aber man überlässt diese Arbeit dem PCM. Bei einer angenommenen Energiepreissteigerung von 10% und Unterhaltskosten von 5% p.a. für die Klimatisierung ist die Amortisation bereits nach gut 5 Jahren erreicht. Nach einem Betrachtungszeitraum von 20 Jahren wird ein positiver Kapitalwert von 6190 € ermittelt. Hierbei ist berücksichtigt, dass die Lebensdauer der aktiven Kühlung mit 15 Jahren angenommen wurde, wohingegen die Funktion des Micronal® PCM unbegrenzt über die Nutzungszeit im Gebäude ist. Dies zeigt, dass neben ökologischen Argumenten auch handfeste ökonomische Fakten für den Einsatz von Micronal® PCM sprechen. Die dynamische Gebäudesimulation PCMexpress kann flexibel auf jedes Gebäude angewendet werden. Somit lassen sich die konkreten Werte individuell bestimmen. 14 Berechnungssoftware PCMexpress für Vergleich von Varianten “mit/ohne PCM“ PCMexpress ist ein Planungs- und Simulationsprogramm für Gebäude mit Phasenwechselmaterialien (PCM). Es soll Architekten und Planer bei der Planung unterstützen, indem es quantitative Aussagen zum PCM- Effekt im konkreten Anwendungsfall trifft und somit eine gesicherte Entscheidungsfindung für den Einsatz von PCM- Bauprodukten im Gebäude ermöglicht. Hierzu ermöglicht PCMexpress den Anwendern auf einfache Art und Weise, ein PCMSystem zu definieren. Dieses umfasst den Einsatz von PCM bei Wand- und Deckenaufbauten genauso wie Veränderungen an der zugehörigen Haustechnik. Hierbei soll insbesondere der Low-Exergie-Ansatz (= Heizen und Kühlen mit kleinen Temperaturdifferenzen) in Form von aktivierten Bauteilen (Flächenheizung, Kühlflächen) und energiesparenden Kühltechniken unterstützt werden. Der Einsatz von PCM lässt sich je nach Gegebenheiten durch erhöhten Komfort oder durch eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung begründen. Beide Strategien werden vom Programm durch eine entsprechende Nutzerführung, vordefinierten Nutzungsprofilen sowie mit angepassten Ergebnispräsentationen unterstützt. (Kostenloser Download unter: www.valentin.de) Das Programm PCMexpress ist im Zusammenhang mit dem Forschungsvorhaben „Aktive PCM-Speichersysteme für Gebäude“ entstanden, welches in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für solare Energietechnik (ISE) in Freiburg und weiteren Industriepartnern durchgeführt wurde. Die Partner danken dem BMWi, das die Ausführung der Arbeiten ermöglichte und unter den Förderkennzeichen FKZ 0327370S und 0327370F-K förderte, sowie dem Projektträger Jülich für die Begleitung. 15 Holzleichtbau bisher und optimiert mit PCM Temperaturverlauf Beispieltag R1 Gleichmäßiges Temperaturniveau 28,3°C Raum 1 im OG dT = 8,5°C dT = 3,8°C - 3,5°C Tmax 25,0°C Als weiteres Beispiel für die Leistungsfähigkeit einer PCM-Baustofflösung im Leichtbau ist hier ein reales Gebäude dargestellt, welches in dieser Form am Markt in Holzleichtbauweise angeboten wird. Die fehlende Masse wird in der entsprechenden Modellsimulation durch einer PCM Gipsbauplatten – Beplankung an den Dachschrägen und einer Innenwand ersetzt. Die Rechnung wurde mit realen Wetterdaten aus Berlin durchgeführt. Wand- und Deckenaufbauten, sowie Fensterqualitäten entsprechen dem realen Aufbau. Deutlich ist das wesentlich gutmütigere Temperaturverhalten im Dachgeschoss abzulesen. Mit diesen Randbedingungen werden ca. 3,5°C niedrigere Spitzentemperaturen am 26. Juli verzeichnet. Bei einer anderen geografischen Lage oder Orientierung des Gebäudes können diese Werte natürlich schwanken. Mit PCMexpress lässt sich das selbe Gebäudemodell sehr einfach an jeden beliebigen Ort in Europa „verlegen“ und damit der Einfluss des Klimas abschätzen. Es ist auch möglich, den Einfluss der Verschattung und/oder Wandaufbauten sehr schnell zu optimieren. Denn ein guter Aufbau in München muss noch lange nicht der Beste für Hamburg sein. PCMexpress bietet also neben der Abschätzung des absoluten PCM- Effektes im konkret geplanten Objekt auch die Möglichkeit das Gesamtkonzept in Hinblick auf Energieeffizienz und Komfort iterativ zu optimieren. 16 Holzleichtbau bisher und optimiert mit PCM Temperaturverteilung + 359 h Komfort - 158 h >26°C Raum 1 im OG (Innenwand 23°C, Dach 26°C) In der Ergebnisdarstellung von PCMexpress können nach der Simulation weitere Daten abgerufen werden. Hier ist die Verteilung der Raumtemperaturen in % des Jahres aufgetragen. Die Verbesserung des thermischen Komforts gegenüber der herkömmlichen Bauweise ist erheblich: Da das eingesetzte PCM die Zeiträume über 26°C zu Zeiträumen unter 26°C wandelt, verweilt der Dachraum wesentlich länger im Komfortbereich von 21°C-26°C. Der Nutzer findet ihn um mehr als 360 Stunden länger komfortabel vor. Gleichzeitig gehen natürlich auch die Überhitzungszeiten im Dachgeschoss von 368 Std. auf 210 Stunden zurück. Das heißt, dass es in diesem passiven Anwendungsfall ohne Schalter und Steckdose schon noch zu Überhitzung kommen kann, die absoluten Zeiträume sind jedoch erheblich reduziert. In welchem Umfang das im konkreten Gebäude passiert, kann und muss mittels PCMexpress im Vorfeld bestimmt werden. Aufgrund der jeweiligen Ergebnisse können dann die notwendigen Entscheidungen bezüglich optimaler Schalttemperatur, gewählter Verschattungslösung oder benötigter PCM-Menge getroffen werden. 17 Komfortgewinn im Holzleichtbau konkret In dieser Beispielkalkulation wird das zuvor beschriebene Musterhaus in Bad Kissingen platziert und die Auswirkung auf die Tage >26°C ermittelt. 280 Stunden mit Überhitzung im Referenzfall stehen 61 Stunden Im PCM-Fall gegenüber. Diese Zahlen lassen jedoch die Tragweite nicht so leicht erkennen, als wenn die relevanten Tage mit/ohne PCM auf einer Kalenderübersicht gegenüber gestellt werden. Es ist nun im Falle „Komfortbetrachtung“ ohne eine geplante Klimatisierung in beiden Fällen eine subjektive Entscheidung des Bauherren, ob das PCM zum Einsatz kommt oder nicht. Eine Amortisation über Energieeinsparungen kann sich nicht ergeben, da ohnehin keine Klimatisierungskosten anfallen würden. Je nach Angebot des Verarbeiters ist diese Entscheidung dann für jedes konkrete Gebäude neu zu treffen. 18 Aktive PCM-Systeme in größeren Objekten Hoher Energieeintrag in modernen Gebäuden erfordert Temperaturregelung Technologie-Wechsel denkbar und nötig: Kompressor -> Kühlturm oder Erdkühlung Aktive Konzepte: Rückkühlung mit Wasser oder Luft Betonkernaktivierung plus PCM Kapillarrohrmatten im Putz plus PCM Ilkazell – PCM Kühldeckensegel Trockenbau plus PCM Beispiel für moderne Glasarchitektur: Printakademie Heidelberger-Druck Viele Gebäude im Objektbereich müssen eine Regeltemperatur an Arbeitsplätzen von max. 26°C einhalten. D.h. der Architekt ist gemeinsam mit den Planern dafür verantwortlich, dass die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter erträglich bleiben (Arbeitsstättenrichtlinie §6, 3.3). In den letzten Jahren hat sich hierfür neben den bekannten Klimatisierungstechniken (Kühlluft) auch die Betonkernaktivierung durchgesetzt. Hierbei wird mittels in der Betondecke eingegossenen Wasserleitungen die Zwischendecke heruntergekühlt, um so am Tage dem Raum schonend die überschüssige Wärme zu entziehen. Hier spielt der Latentwärmespeicher seine Vorzüge aus, denn er spricht wesentlich schneller auf Temperaturspitzen an, als der träge Beton. Dadurch lassen sich Temperaturspitzen am Tage abpuffern und mit niedriger Kühlleistung in der Nacht abtransportieren. D.h. Wärmemengen werden von Zeiten mit ohnehin hohem Kühlbedarf zu späteren Zeiten verlagert. Dies ist in Gebieten mit großen Differenzen zwischen Tag- und Nachtstrompreis sehr interessant. Enorme Kosteneinsparungspotentiale sind realisierbar. Bei aktiven Systemen wählt man Latentwärmespeichermaterialien mit Schalttemperaturen zwischen 21°C und 23°C aus. Man befindet sich damit mitten im Komfortbereich und kann den Schaltvorgang möglichst häufig nutzen. Die Entladung wird auch durch das nun kleinere Kühlsystem „garantiert“. 19 Erstes kommerzielles Objekt mit aktivem Kühlkonzept Sanierungsobjekt: Gotzkowskistraße, Berlin Energiekonzept: Büro EGS Plan, Stuttgart Aktive Klimatisierung zur Kühlenergieeinsparung 1.100 m² „maxit clima®“- Putz in 2 Stockwerken 5 t Micronal® PCM mit 23°C Schaltpunkt verarbeitet Foto: MFS In diesem Office- und Wohngebäude in Berlin an der Spree wurde das Konzept der Kombination von PCM mit aktiver Klimatisierung verwirklicht. In den oberen beiden Stockwerken wurden Kapillarrohrmatten in den temperaturregelnden PCM-Gipsputz „maxit clima®“ eingebettet (23°C Schalttemperatur). Sie werden mit Wasser durchströmt, welches auf dem Dach von einem Kühlturm seine Kühlenergie erhält. Dieses regenerative Kühlkonzept kappt die Temperaturspitzen am Tag durch PCM und ermöglicht eine gleichmäßige und preiswerte Entladung während der Nachtstunden. Begleitend werden Messungen durch die TU Braunschweig durchgeführt, die das Verhalten in der Realität dokumentieren. Insgesamt wurden 1.100m² Deckenfläche mit üblicher Maschinentechnik ca. 3cm stark verputzt. Unter www.micronal.de steht der komplette Untersuchungsbericht zum Download zur Verfügung. 20 Realisiertes Projekt: Büroneubau und -erweiterung Passivhaus-Standard Verbesserte Tageslichtnutzung Hoher klimatischer Komfort Pilotanwendung neuer Technologien (LowEx) ENGELHARDT & BAUER Druckerei in Karlsruhe ca. 900m² Nutzfläche ca. 240m² Kühldeckensegel eingebaut Die erste Anwendung von systemintegrierten Kühldeckenelementen der Fa. Ilkazell, Zwickau, wurde 2006 im Büro-Erweiterungsbau der Druckerei Engelhart & Bauer in Karlsruhe realisiert. Gemeinsam mit den Spezialisten vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (FHG ISE, Freiburg) wurde ein optimiertes Konzept umgesetzt, welches regenerative Kälte mit Energieeffizienz und höchstem Raumkomfort für die Mitarbeiter verbindet. Im Rahmen des EnSan – Förderprogramms findet in 2007/2008 ein geeignetes Monitoring statt, um die geforderte Effizienz zu gewährleisten und nachzuweisen. 21 Regeneratives Kühlkonzept mit Kühldecken Kühlquelle sind klein dimensionierte Erdsonden Energieeffiziente Lösung, basierend auf regenerativem Kühlkonzept. Kein Wärmetauscher zwischen Kühlquelle und Kühldeckensegel Minimaler technischer Aufwand, geringe Betriebs und Investitionskosten. For tl uft PCM-Kühldeckensegel Nachtluft Nachtluft Tagsüber Kühlung durch Strahlungsaustausch 20kW bei 16°C Kühlleistung Fußbodenheizung mit Abwärme aus Produktion Das Klimatisierungskonzept des Gebäudes basiert auf der regenerativen Kühlung durch Erdwärmesonden, deren Kühlwasser im Kreis durch die Kühldeckensegel gepumpt wird. Die Regeneration des PCM erfolgt somit durch Wasser als Energietransportmedium und ist unabhängig von den nächtlichen Temperaturen. Die Gebäudemasse wird durch Nachtauskühlung mit automatischen Fensteröffnungen zusätzlich entladen. Tagsüber erfolgt die Kühlung des Gebäudes durch stille Kühlung über die Kühlsegel. Das PCM darin stellt im Bedarfsfall (bei unzureichender “just-in-time” Kühlleistung) weitere Kühlreserven zur Verfügung und dämpft die Spitzenlast ab. Die Lüftungsanlage ist im Sommerfall nur für den hygienischen Luftwechsel zuständig und übernimmt im Winterfall die Luftführung für die Wärmerückgewinnung. Die Fußbodenheizung wird betrieben mit Abwärme aus der Produktionshalle, welche sich an das Gebäude anschließt. Alle konventionellen Kühlaggregate konnten entfernt werden. 22 Kleiner Auszug von mit Micronal® PCM realisierten Gebäuden ... 2001: Unter der Federführung der LUWOGE wurde zusammen mit Herstellern der Bauindustrie, Unternehmen der Gebäudetechnik und der BASF ein Konzept entwickelt, um aus innovativen Komponenten ein nicht nur unter energetischen Gesichtspunkten hocheffizientes Gebäude zu schaffen. Es wurde im 3 Liter-Haus ein PCM-modifizierter Gipsputz und eine PCM-modifizierte Spachtelmasse eingebaut. 2002: Im Rahmen einer passiven Klimatisierungslösung hat unser Partner maxit einen gipsgebundenen Micronal-Latentwärmespeicher in den Büroneubau des Energieversorgers Badenova in Offenburg eingebaut. Das gesamte Gebäude wurde vom Architekturbüro Lehmann in Offenburg und dem Büro für Sonnenenergie Stahl+Weiß in Freiburg energetisch optimiert. 2003: Im neuen Dienstleistungs- und Servicecenter (DSC) in der Nähe des BASFWerksgeländes sind die Geschäftsstellen der LUWOGE und der Betriebskrankenkasse Fortisnova untergebracht. Die Funktionalität und die ansprechende Gestaltung des DSC´s haben der LUWOGE und dem Architekturbüro Allmann Sattler Wappner den „Innovationspreis Architektur und Bauwesen“ eingebracht. Micronal PCM wurde im DSC in Form eines gipsgebundenen Latentwärmespeichers in eine Kühldecke mit Kapillarrohrmatten eingebaut. 2004: Die Sanierung eines Wohnungs- und Bürokomplexes in der Gotzkowskistraße in Berlin brauchte neue, innovative Lösungen zur Optimierung des Gebäudetemperaturmanagements. In zwei Stockwerken wurde in den Büros eine Kapillarrohrmatten-Kühldecke mit gipsgebundenem Latentwärmespeicher realisiert. 2005: Im Jahr 2001 lud das SZ-Magazin renommierte Architekten aus dem In- und Ausland zu einem Architekturwettbewerb ein: Gesucht wurde das Haus der Gegenwart. Das Siegermodell von AllmannSattlerWappner wurde realisiert und im Januar 2005 eröffnet. Ein Bestandteil des passiven Lüftungskonzeptes war der Einbau von PCMmodifizierten Gipsbauplatten. Insgesamt wurden im Haus der Gegenwart 1.800 kg reines Latentwärmespeichermaterial verbaut. Seit 2006 hat sich Micronal PCM als energieeffiziente Bauweise sowohl in passiver Anwendung mit Nachtauskühlung wie auch als Komponente in aktiv gekühlten Gebäuden stark verbreitet. 23 Micronal® PCM – Sortiment und Endprodukte Rohstoffsortiment: als Pulver oder flüssig mit 21°C, 23°C oder 26°C Baustoffsortiment: Maxit Clima® – PCM- Putz CelBloc Plus® – PCM- Porenbeton Lebast PCM Lehmbauplatte ThermalCORE™ - PCM Gipsbauplatte... Die BASF als Rohstoffhersteller bietet ihren Kunden mikroverkapselte, formaldehydfreie Latentwärmespeicher in verschiedenen Formen (pulverförmig und flüssig) und in mehreren Temperaturbereichen an. Damit kann jeder Formulierer seine Produkte mit dieser Funktionalität ausrüsten und eigenständig in diesem dynamischen Markt agieren. Für die drei wichtigsten Anwendungsarten im Hochbau – statisch tragende Wände, Trockenbau und Nassapplikation sind reguläre Baustoffe im Markt verfügbar. Alle Verarbeiter am Bau können die Produkte über die üblichen Vertriebswege bestellen: -Fa. Lebast bietet fertig konfektionierte Lehmbauplatten für den Leicht- und Trockenbau an. Damit ist erstmals die latente Wärmespeicherung als Technologie genauso einfach zu verarbeiten, wie herkömmlicher Trockenbau – ohne dabei die Nachteile einer fehlenden Gebäudemasse in Kauf nehmen zu müssen. (www.lebast-lehmbaustoffe.de) -Fa. H+H Deutschland GmbH bietet einen PCM modifizierten Porenbeton an, mit dem statisch tragende und hoch dämmende Massivwände erstellt werden können. Durch den „CelBloc Plus“ ist der PCM-Effekt schon im Rohbau enthalten. Er ist an seiner grünen Signalfarbe sofort von herkömmlichen Porenbetonsteinen zu unterscheiden. Ein gleichmäßigeres Raumklima, konstanteres Temperaturniveau über das Jahr hinweg und auch signifikante Einsparungen im Bereich Heizenergie konnten nachgewiesen werden. -Fa. Maxit (jetzt Saint Gobain / Weber) am Standort Merdingen war seit Anbeginn der Micronal® PCM Entwicklung engagierter Projektpartner. Seit 2003 bietet sie ihren Micronal® PCM- haltigen Gipsputz unter dem Namen „maxit clima“ für die Innenanwendung an. Er erweitert damit das Sortiment an „Putzen mit Funktion“ aus dem Hause Maxit durch die Funktion „Wärmemanagement“. Das Produkt hat Entwicklungsstatus und kann bei Bedarf über BASF direkt beim Hersteller angefragt werden. 24 Die Micronal® PCM – Gipsbauplatte: National Gypsum ThermalCOR™ in USA Quelle: www.thermalcore.info © National Gypsum 2009 National Gypsum, Charlotte/USA, stellte am 11. November Ihre Gipsbauplatte 'ThermalCORE' mit Micronal PCM von BASF auf der Greenbuild 2009 in Phoenix offiziell vor. ThermalCORE ist eine 12,5 mm starke Gipsbauplatte mit Glasfaseroberfläche. ThermalCORE enthält ca. 23% Micronal PCM und lässt sich verarbeiten wie normale Gipsbauplatten. Durch ihre Standarddicke von 12,5 mm eignet sich das Produkt von National Gypsum für Trockenwandaufbauten sowohl mit Doppel- als auch mit Einfachbeplankung. In kürze wird ThermalCORE auch in PCMexpress, der kostenlosen Simulationssoftware, nutzbar sein. Die Platte ist derzeit in den USA in sorgfältig ausgewählten Bauprojekten im Feldtest, um den vollen Umfang der Vorteile in der Nutzung genau zu ermitteln und publizieren zu können. Anfragen zu ThermalCORE richten Sie bitte direkt an National Gypsum unter www.thermalcore.info oder an das Micronal PCM Team unter www.micronal.de. Als Faustformel gilt: 10m² Platte stellen ca. 850Wh Speicherleistung zu Verfügung. Als Vergleich: 10m² Platten können die selbe Energiemenge aufnehmen, die etwa ein Fön in 1/2 Stunde Betrieb abgibt oder die mittels Sonneneinstrahlung durch 1m² Dachfenster an einem schönen Sommertag pro Stunde in den Innenraum eindringt. 25 PCM-Platte als Systemgrundlage: Kühldeckenelement der Fa. Ilkazell, Zwickau 1.) Metall-Rückseite, 2.) PUR– Hartschaum, 3.) Kapillarrohrmatten, 4.) PCM-Gipsbauplatte Micronal® PCM stellt die Grundlage für viele intelligente und energieeffizient Systemlösungen dar. Ein Beispiel sind die fertig integrierten Kühldeckenelemente der Fa. Ilkazell aus Zwickau. Abgeleitet aus der Sandwichtechnologie (Metalloberfläche / PURHartschaum-Dämmung / Metalloberfläche) wurden hocheffiziente Kühldeckensegel entwickelt, die im einfachen Plug-and-Play an bestehende Wasser-Kühlkreisläufe angeschlossen werden können. Dabei wurde eine Metalloberfläche durch eine PCM Gipsbauplatte ersetzt. Kapillarrohrmatten befinden sich auf der Rückseite der zum Raum hin orientierten PCM Schicht. Somit wird Wasser als Wärmeträger verwendet. Man wird hierdurch unabhängig von Lufttemperaturen und die Entladeleistung steigt erheblich. Über Strahlungsaustausch mit dem darunter befindlichen Raum wird überschüssige Wärme entzogen – bei höchstem Komfort. Die Kombination mit PCM in der Decke eröffnet die Möglichkeit auf regenerative Kälte zurückzugreifen, die nicht immer dann zur Verfügung steht, wenn die Kühlung gerade gebraucht wird. Die zeitliche Entkopplung von Wärmeanfall und Wärmebehandlung wird dabei vom PCM geleistet. Die Kühlelemente sind relativ leicht und können sowohl im Neubau als auch in der Sanierung eingesetzt werden. Dort können sie u.U. eine Betonkernaktivierung ersetzen. Sie können deckenintegriert oder frei hängend montiert werden. Weitere Informationen unter: www.ilkazell.de 26 Kühldecke hält Arbeitsbereich kühl Frei hängende Kühldecken-Segel Wärmebild der aktiven Kühldecke Vor Renovierung Spezifischer Verbrauch (elektrisch) im Bürobereich: 80 kWh/m²a Jährlicher spezifischer Heizwärmebedarf: 160 kWh/m²a Nach Sanierung (erwartet) Neuer Primärenergieverbrauch (voll klimatisiert): 54 kWh/m²a Wärmebedarf 21 kWh/m2a; gedeckt durch Abwärme der Produktion Rückbau aller Kühlgeräte, Installation einer regenerativen Kühldecke Die IR-Thermografie zeigt die Funktion der Kühlflächen. Ca. 50 W/m² werden dem Raum entzogen. Dies ist ausreichend für die üblichen Lastfälle in Büroanwendung. Gerade wenn man in Betracht zieht, dass Energieeffizienz auch Reduktion von thermischen Lasten mit ins Konzept einschließen muss, sind bisher übliche 70W/m² - und mehr - nicht mehr zeitgemäß. Der Anteil an PCM in den raumseitigen PCM-Gipsbauplatten reicht theoretisch für 2 Stunden Volllast ohne Kühlungsunterstützung. Liegt nur eine Teillast an, reicht die Wärmespeicherkapazität der Kühldecke entsprechend länger. Damit sind die Ilkazell-Kühldeckenelemente herkömmlichen Metallkühldecken ohne Speicherfähigkeit deutlich überlegen – denn diese müssen immer “just-in-time” kühlen. Selbst eine Art „Notlaufeigenschaft“ im Leichtbau lässt sich realisieren. An vielen Tagen im Jahr kann die Kühlung damit komplett entfallen, da das PCM die anfallende Wärme aufnimmt und in die Nacht verschiebt. Die nächtliche automatische Fensteröffnung sorgt dann für eine Entladung des PCM und des restlichen Gebäudekörpers. Jede kWh, die nicht mit Kühleinrichtungen behandelt werden muss, ist reale Einsparung und CO2-Reduktion. Im diesem Fall resultiert ein “vollklimatisiertes” Bürogebäude mit einem Primärenergieverbrauch von nur 54kWh/m²a. Ein klarer Beweis, dass sich integrierte Konzepte schlussendlich rechnen. 27 Der PCM-Porenbeton ein Produkt von H+H Deutschland Zu den bisherigen technischen Eigenschaften von Porenbeton Brandschutz, Wärmeschutz, Schallschutz kommen die weiterentwickelten baubiologischen Eigenschaften: Abgepuffertes Temperaturverhalten Regulierung der Luftfeuchtigkeit (ähnlich Holz oder Lehm) Risiko der Schimmelbildung geht gegen null, damit vermindert sich auch das Allergierisiko ausgehend vom Wandbildner gegen null Quelle: H+H Deutschland Das Micronal® PCM wurde von der Fa. H+H Deutschland zu einem innovativen Baustoff weiterveredelt. In Form eines PCM-haltigen Porenbetons ist es erstmals gelungen, einen statisch belastbaren PCM-Baustoff zu schaffen. Unter dem Namen „CelBloc Plus“ ist eine ganze Produktpalette ins Leben gerufen worden, die aktiv gegen Allergien im Hausbau vorgeht. Hierzu arbeitet H+H Deutschland eng mit Instituten wie dem Toxikologischen Institut der Universität Kiel oder dem Allergieforschungszentrum Borstel zusammen. CelBloc Plus – Systembausteine vereinen viele positive Produkt- und Systemeigenschaften: •Natürliche Rohstoffe für die Herstellung: Quarzsand, Kalk, Gips, Wasser, Porenbildner. •Nicht brennbarer Baustoff: Für alle Brandschutzanforderungen das optimale Produkt. •Perfekte Regulierung der Raumluftfeuchte: Aufeinander abgestimmte Spezialbaustoffe und eine Endbeschichtung garantieren höchste Sicherheit vor Schimmelbildung •Wärmedämmung über dem Durchschnitt: 19 – 30% über der DIN-Forderung, das heißt, auch ohne zusätzliche Dämmschichten sparen Heizkosten ein •Höchste Wärmespeicherkapazität im Porenbeton: Durch den Einsatz eines latenten Wärmespeichers wird mit gleichen Wandstärken doppelte Wärmespeicherkapazität erreicht. Weitere Informationen, Kontaktangaben und Links zu verarbeitenden Bauunternehmen sind verfügbar auf der Homepage des Herstellers: www.HplusH.de 28 Der PCM-Porenbeton Dämmleistung UND Masse Außentemperaturen „Der „Derstatisch statischermittelte ermittelte Lambda-Wert Lambda-Wertallein alleinist istnicht nicht das dasMaß Maßaller allerDinge Dinge–– denn dennininder derRealität Realitäthandelt handelt es essich sichum umdynamische dynamische Temperaturvorgänge“ Temperaturvorgänge“ M. M.Schmidt Schmidt nur λ zeitverzögert resultierende Innentemp. λ+ΔH Höchste Wärmespeicherkapazität im Porenbeton: Durch den Einsatz eines latenten Wärmespeichers wird mit gleichen Wandstärken doppelte Wärmespeicherkapazität erreicht. Im realen Anwendungsfall wird darum eine gleich bleibendere Oberflächentemperatur erreicht, als es mit einem auf die Spitze getriebenen LambdaWert alleine möglich wäre. Außerdem steigt das Energieniveau der Wand, was auch zu erheblichen Einsparungen an Heizenergie führt. Dies wurde u. a. mit der dynamischen Gebäudesimulation „PCMexpress“ nachgewiesen. 29 Wie wichtig wird Energieeffizienz von Gebäuden zukünftig? Europaweit im Fokus Energiepass seit 2008 bundesweit Pflicht Bei jedem Mieterwechsel und Verkauf Energieeffizienz wird marktrelevantes Kriterium Übermäßiger (Kühl-)Energieverbrauch wird bestraft mit überproportionaler Nebenkostensteigerung Unattraktivität des Mietobjekts letztlich auch erhöhtem Leerstand Quelle: dena Auf europäischer und nationaler Ebene werden erhebliche Anstrengungen unternommen, die gesetzlichen Rahmenbedingungen dahingehend anzupassen, dass das Bewusstsein für Energieeffizienz in allen Bereichen steigt. Nicht zuletzt aufgrund der Verpflichtung im Kyoto-Protokoll zur CO2-Minderung werden speziell auch im Bausektor die Regeln strenger werden, denn im Gebäudebestand sind große Einsparpotentiale zu finden. Die Bundesregierung hat darum ab 2008 für alle Neuvermietungen (auch Mieterwechsel) und Verkäufe die Erstellung von Energieausweisen verpflichtend vorgeschrieben. Diese werden anhand von Rechenwerten oder realen Verbrauchsdaten ermittelt und von ausgebildeten Energieberatern ausgestellt. Die Energieausweise werden ähnlich den Verbrauchsangaben bei Kühlschränken die Energieeffizienz vergleichend darstellen. Hierdurch wird erreicht, dass das energetische Verhalten eines Gebäudes oder einer Wohnung nun ein relevantes Kriterium bei Vermietung oder für den Bauauftrag wird. Dies wird zu erheblichen Verschiebungen bei der Attraktivität von Gebäuden führen. Ein Mieter, welcher mehrere Objekte zur Wahl hat, wird u.U. nicht das für ihn teuerste wählen. Letztlich führt Geringschätzung des Energieverbrauchs durch den Eigentümer zu erhöhtem Leerstand bzw. Verlust von Bauaufträgen gegenüber anderen Bauträgern. Wenn es nun gelingt, mit Hilfe von PCM-Baustoffen die energetische Performance eines Objektes zu steigern, sind ganz andere finanzielle Aspekte im Vordergrund, als die reine Energieersparnis gegenüber herkömmlicher Klimatechnik. Diese Überlegungen bieten auch für TGA-Planer eine große Chance für zukünftiges Wachstum mit systemintegrierten Konzepten. Latentwärmespeicher sind eine hervorragende Lösung um langfristig und passiv den sommerlichen Wärmeschutz zu gewährleisten und effizient Energie für Kühlzwecke einzusparen. Die Produkte der BASF sind dabei die Zukunftstechnologie, die eine neue Klasse von Baustoffen ermöglicht und im Trockenbau Maßstäbe setzt. Architekten und Planer bekommen damit ein Tool in die Hand, welches mehr Gestaltungsfreiraum im Gebäudedesign, bessere Energieeffizienz und mehr Komfort ermöglicht. Einer der wichtigsten Bausteine bei der Entwicklung von modernen und nachhaltigen Gebäuden. 30 Polymer Dispersions for: A broader base for your success Construction Architectural Coatings Adhesives Fibre Bonding Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude www.micronal.de 2 Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude Die Herausforderung: Das Raumklima wird maßgeblich durch das thermische Verhalten eines Gebäudes beeinflusst. Bei Gebäuden, denen aufgrund ihrer Bauweise die erforderliche thermische Speichermasse fehlt, führen innere Lasten und Sonneneinstrahlung zu großen Temperaturschwankungen, Komforteinbußen und verstärktem Bedarf an Klimatisierung im Gebäudeinneren. Bürobau und Wohnbau werden heute vermehrt in moderner Leichtbauweise unter Einsatz von Holz- und Stahlkonstruktionen mit hochdämmenden Wandbaustoffen und großen Glasflächen ausgeführt. Der hohe Vorfertigungsgrad und die Vermeidung langer Trocknungszeiten bringen einen raschen Baufortschritt und damit eine besonders hohe Wirtschaftlichkeit mit sich. Das damit einhergehende Streben nach Optimierung der Masse und Dematerialisierung der Bauteile birgt jedoch neben diversen praktischen und ökonomischen Vorteilen vor allem auch ein Problem: einen Verlust an thermischer Masse und daraus resultierend negative Auswirkungen auf das Raumklima. Micronal® PCM – Zukunft eingebaut Die Anpassung baurelevanter Richtlinien im Rahmen der Klimapolitik sowie die internationalen Bestrebungen der Gebäudezertifizierung in den Punkten Raumklima, Komfort, Gesundheit, Ressourcenverbrauch und Energieeffizenz machen die hohen Anforderungen an Architektur, Gebäudeplanung und Baurealisierung deutlich. Die Konsequenz – die Notwendigkeit, neue, innovative und zukunftsfähige Lösungsansätze für die Bauindustrie zu entwickeln, um diese Herausforderungen zu bewältigen und die hohen Ansprüche zu erfüllen. Mit Micronal® PCM hat die BASF ein innovatives Latentwärmespeichermaterial entwickelt, welches die Bauindustrie im Bereich Gebäudeklimatisierung zukunftsfähig macht. Micronal® PCM ist eine innovative, langfristige und nachhaltige Lösung für ein angenehmes, gesundes Raumklima und energieeffizientere Klimatisierung; für anspruchsvolle und moderne Architektur – heute und in Zukunft. 3 Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude PCM clever verpackt Die Lösung: Micronal® PCM, der formaldehydfreie, mikroverkapselte Latentwärmespeicher der BASF, macht es möglich, die Vorteile moderner Architektur und die Wirtschaftlichkeit des Leichtbaus mit dem Nutzen und ausgleichenden Effekt thermischer Speicherfähigkeit für ein angenehmes Raumklima zu verbinden. Micronal® PCM (Phase Change Material) stellt eine dauerhafte und effiziente Möglichkeit dar, die i. d. R. tagsüber anfallenden Lastspitzen in einem definierbaren Temperaturbereich isotherm zu speichern und zeitverzögert (z.B. in den Abendstunden oder nachts) wieder abzugeben. Integriert in verschiedene Arten von Baustoffen und Bausystemen, trägt Micronal® PCM so durch intelligentes Tem- Temperaturmanagement im definierten Komfortbereich Tag Temperatur peraturmanagement zu einem verbesserten Raumklima, mehr Wohnkomfort und einer besseren Energieeffizienz bei. Nacht Zeit/Tage 1 ohne ® Micronal PCM 2 3 mit ® Micronal PCM 4 Komfortbereich Vorteile von Micronal® PCM auf einen Blick Optimales Raumklima und gleichmäßige Temperaturen das ganze Jahr Arbeiten oder Wohnen im Komfort- und Wohlfühlbereich, d. h. zwischen 21 °C und 26 °C Ein Plus für die Gesundheit: Stille Klimatisierung ohne Zugerscheinungen und Lärmübertragungen Mehr Energieeffizienz durch besseres Energiemanagement. Vermeidung überhöhter Energieverbräuche und bessere Nutzung regenerativer Wärme- und Kältequellen Ihr Beitrag zu CO2-Reduktion, Klima- und Umweltschutz Hohe Gestaltungsfreiheit und einfachste Verarbeitung als konventionelle Baustoffe – mit einer neuen, unverwechselbaren Funktion! Kosteneffizienz. Keine Betriebs- und Wartungskosten, selbstständige Funktion Mehr thermische Masse auf gleichem Raum, d.h. mehr Nutzfläche bei gegebener Grundfläche 4 Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude Micronal® PCM – Hightech in Mikrokapseln Micronal® PCM ist ein Phasenwechselmaterial, das innerhalb des Raumtemperatur- und Wohlfühlbereiches des Menschen, d.h. bei 21 °C, 23 °C oder 26 °C, einen Phasenwechsel von fest nach flüssig vollzieht und dadurch sehr große Mengen an Wärme speichern kann. Dieses Prinzip der latenten Wärmespeicherung ist vergleichbar mit einem Eiswürfel, der während seines Schmelzvorgangs ein Getränk konstant bei 0 °C hält. Micronal® PCM nutzt diesen einfachen physikalischen Effekt zur gezielten Stabilisierung der Raumtemperatur. Während die Beladung des Speichers i.d.R. durch die tagsüber anfallenden Wärmeeinträge eigenaktiv ab einer definierten Temperatur stattfindet, kann eine Entladung des Speichermaterials sowohl durch natürliche Ventilation als auch durch mechanische Lüftung oder auch durch regenerative oder konventionelle Kühlkonzepte erfolgen. 5 μm Tm:21/23/26 ˚C Phasenwechsel im Kapselinneren fest TEMPERATUR Micronal® enthält im Kern der Mikrokapsel (Größe ca. 5 μm) ein Latentwärmespeichermaterial aus einer speziellen Wachsmischung. Diese absorbiert bei Temperaturanstieg über eine definierte Temperaturschwelle (21 °C, 23 °C oder 26 °C) die überschüssige Wärmeenergie und speichert diese im Phasenwandel. Bei Absenkung der Temperatur unter die Temperaturschwelle gibt die Kapsel diese ge1 speicherte Wärmeenergie wieder ab. Wachs Polymer flüssig fest SCHMELZEN/ERSTARREN ENERGIEAUFNAHME/ENERGIEABGABE KÜHL WARM KÜHL UMGEBUNG Die Vorteile der Mikroverkapselung Dichte Verpackung, das Produkt bleibt immer trocken. Der Phasenwechsel ist von außen nicht sichtbar, die Volumenänderung beim Schmelzvorgang erfolgt je Kapsel. PCM-Baustoffe bleiben darum dimensionsstabil. Geringes Volumen und geringer Platzbedarf bei hohem Wärmespeichervermögen „Just in time“. Schneller Wärmeaustausch durch hohes Oberflächen/Volumen-Verhältnis. 1 g Micronal® PCM = 30 m² Oberfläche Direkt integrierbar in Baustoffe, d.h. einsetzbar ohne zusätzliche Arbeitsschritte oder höhere Komplexität auf der Baustelle Mechanisch praktisch unzerstörbar, hohe Zyklenbeständigkeit und jahrzehntelange Funktion Formaldehydfrei 1 Bei diesem Vorgang ändert sich der Aggregatzustand des Speichermaterials: Die Temperatur des Systems bleibt daher so lange annähernd konstant, bis die gesamte versteckte = latente Wärme aufgenommen bzw. abgegeben worden ist. 5 Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude Das Micronal® PCM-Produktportfolio Micronal® PCM ist in unterschiedlicher Form in Baustoffe integrierbar. Für alle Anwendungen, in denen eine flüssige Form eingesetzt werden kann, bietet BASF Micronal® PCMDispersionen an, in denen die Mikrokapseln in Wasser dispergiert sind. Für Baustoffanwendungen, die eine pulverförmige Form erforderlich machen (wie beispielsweise trockene Fertigmischungen wie Gips- oder Zementmörtel), bietet BASF ein Portfolio an redispergierbaren Pulvern an. Produktbezeichnung Produkttyp Micronal® PCM – Als Dispersion und Pulver Schmelztemperatur ca. Anwendung Funktionsbereich GesamtspeicherKapazität ca. LatentwärmeKapazität ca. Feststoffgehalt Dichte Schüttdichte Visk. DS 5000 Dispersion 26 °C Sommerl. Überhitzungsschutz 10–30 ˚C 59 kJ/kg 45 kJ/kg ca. 42 % ca. 0,98 ca. 200–600 mPas DS 5007 Dispersion 23 °C Stabilisierung d. Raumtemperatur im Komfortbereich Passive und aktive Anwendung 10–30 ˚C 55 kJ/kg 41 kJ/kg ca. 42 % ca. 0,98 ca. 200–600 mPas DS 5030 Dispersion 21 °C Flächenkühlsysteme 10–30 ˚C 51 kJ/kg 37 kJ/kg ca. 42 % ca. 0,98 ca. 200–600 mPas DS 5001 Pulver 26 °C Sommerl. Überhitzungsschutz 10–30 ˚C 145 kJ/kg 110 kJ/kg pulverförmig ca. 250–350 kg/m3 DS 5008 Pulver 23 °C Stabilisierung d. Raumtemperatur im Komfortbereich Passive und aktive Anwendung 10–30 ˚C 135 kJ/kg 100 kJ/kg pulverförmig ca. 250–350 kg/m3 DS 5029 Pulver 21 °C Flächenkühlsysteme 10–30 ˚C 125 kJ/kg 90 kJ/kg pulverförmig ca. 250–350 kg/m3 Als Bestandteil eines funktionalen Gebäudekonzeptes können mit Micronal® PCM-Latentwärmespeichern beste Ergebnisse hinsichtlich passivem Überhitzungsschutz, Stabilisierung der Raumtemperaturen und effizienter Nutzung von Flächenkühlsystemen erzielt werden. Die richtige Wahl der Schmelztemperatur Wussten Sie schon: 30 kg Micronal® PCM bieten etwa 1 kWh Speicherleistung. Dies entspricht der Wärmemenge eines Haartrockners mit 1000 W, der 1 Stunde läuft. 26 °C für den sommerlichen Überhitzungsschutz 26 (z.B. in Dachgeschossen oder für die passive Anwendung in warmen Regionen) 23 °C für die Stabilisierung der Raumtemperatur im Komfortbereich, dadurch häufige Nutzung des PCM- 23 Effektes. Wichtigstes Produkt für aktive und passive Anwendungsfälle. 21 ˚C 21 °C für die Nutzung in Flächenkühlsystemen 6 Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude Bauanwendungen und Systeme mit Micronal® PCM Das PCM SmartBoard® der Firma Knauf Gips KG In Form der Gipsbauplatte Knauf PCM SmartBoard® lässt sich Micronal® PCM schnell und unkompliziert im Trockenbau in innovative Gebäudekonzepte integrieren. In jedem Quadratmeter dieses Baustoffes sind drei Kilogramm des Latentwärmespeichers Micronal® PCM enthalten. Die Wärmespeicherkapazität einer zweifach mit 15 mm PCM SmartBoard® beplankten Wand, ist vergleichbar mit einer 14 cm dicken Beton- bzw. einer 36,5 cm dicken Hochlochziegelwand. Das System Ilkatherm® von Ilkazell Isoliertechnik GmbH Abgeleitet aus der Sandwichtechnologie (Metalloberfläche, PUR-Hartschaum-Kern, Metalloberfläche) wurden hocheffiziente Kühldeckensegel mit Micronal® PCM entwickelt, die im einfachen Plug-and-play-Verfahren an bestehende Kühlwasserkreisläufe angeschlossen werden können. Die Wasserkühlung erfolgt über Kapillarrohrmatten, die sich auf der Rückseite der zum Raum hin orientierten PCM-Schicht befinden. Diese Systemlösung ermöglicht es, auf regenerative Kälte zurückzugreifen und Leistungsspitzen abzupuffern. © Ilkazell Isoliertechnik GmbH Passive oder aktive Anwendung Mit Micronal® PCM modifizierte Baustoffe können in „passiver Anwendung“, d.h. ohne den gleichzeitigen Einsatz von mechanischer Kühlung, aber auch als Bestandteil eines „aktivierten“ Systems in Gebäudekonzepten eingesetzt werden. Ein aktiviertes System beschreibt die Kombination unterschiedlicher Komponenten, die eine Rückkühlung bzw. aktive Be- oder Entladung des Speichermaterials ermöglichen. Das Wärmeträgermedium kann dabei z.B. Luft oder Wasser sein. 7 Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude Der Gips-Maschinenputz maxit clima® von maxit Deutschland GmbH Maxit clima ist ein PCM Gips-Maschinenputz zur Herstellung von einlagigem Innenputz mit temperaturregulierender Wirkung. Über die Variation der Schichtdicke kann die einzubringende Menge an Micronal® PCM Latentwärmespeicher nach Bedarf gesteuert werden. Maxit clima® ist fertig formuliert (zur Direktverarbeitung auf der Baustelle) als Trockenmörtel erhältlich. Der CelBloc Plus® von H+H Deutschland GmbH Der grüne Porenbeton CelBloc Plus bietet neben guten Wärme-, Brand- und Schallschutzeigenschaften sowie positiven baubiologischen Eigenschaften zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit eine weitere Verbesserung: die Fähigkeit zur latenten Wärmespeicherung. Die Wanderung der Wärmefront durch die Außenwand wird durch die aktive Komponente PCM gebremst. Ergebnis ist ein hochdämmender Stein, der bei gleichem U-Wert geringere Temperaturschwankungen an der inneren Wandoberfläche zeigt. Das führt zu gleichmäßigeren Innenraumtemperaturen. © H+H Deutschland GmbH Weitere Produktentwicklungen auf Anfrage. Hinweis für Planer Micronal® PCM hat seine Leistungsfähigkeit nach den Kriterien der RAL Gütegemeinschaft PCM e.V. in umfassenden Testreihen unter Beweis gestellt. Micronal® PCM hat sowohl als Rohstoff als auch in der Trockenbauplatte PCM SmartBoard® alle Prüfungen bestanden und trägt das RAL Gütezeichen seit 22. August 2008. Damit entsprechen Ausschreibungen nach RAL-GZ 896 für Bauprodukte auf Basis Micronal® PCM der guten fachlichen Praxis und den anerkannten Regeln der Technik. Einzelheiten sind zu finden unter www.pcm-ral.de 8 Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude Micronal® PCM – High Performance in intelligenten Gebäudekonzepten Die Simulationssoftware PCMexpress Das Programm PCMexpress wurde im Rahmen eines Forschungsvorhabens in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, der Firma Valentin Energiesoftware und weiteren Industriepartnern entwickelt. PCMexpress ist ein Planungs- und Simulationsprogramm für Gebäude mit Phasenwechselmaterialien (PCM). Es soll Architekten und Planer bei der Einschätzung des PCM-Effektes im konkreten Gebäude unterstützen, indem es eine gesicherte Entscheidungsfindung für die Dimensionierung des Gesamtsystems ermöglicht. Als Ergebnispräsentation werden u.a. Projektberichte für den Kunden und für den Planer sowie aussagekräftige Grafiken zum Vergleich der Systeme angeboten. © Dr. Valentin EnergieSoftware GmbH Referenzobjekte mit Micronal® PCM In den vergangenen Jahren wurde Micronal® PCM mehrfach in realen Referenzobjekten erprobt und geprüft. Im Folgenden sind drei Beispiele aus den Bereichen Gewerbebau, Schulbau und Wohnungsbau ausgeführt. PCM-Bewertung leicht gemacht Mehr über die kostenlose Simulationssoftware PCMexpress sowie den Link zum Download finden Sie unter www.micronal.de 9 Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude Referenzobjekt 1: Gewerbebau Zielsetzung: Optimiertes Energiekonzept mit exzellenten raumklimatischen Bedingungen für die Mitarbeiter Bauobjekt: Bürobau der Firma Engelhardt & Bauer in Karlsruhe Anwendung: Aktive Kühldeckenelemente mit regenerativer Kältequelle (Erdsonden) Produkt: Ilkazell Kühlsegel Ilkatherm Konzept und Monitoring: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg Ergebnis: Erdsonden als regenerative Kältequelle stellen für die Ilkatherm Kühldecke kontinuierlich Kühlenergie bereit. Zusätzlich sorgt eine automatische Fensteröffnung für natürliche Nachtlüftung zur Entladung des Gebäudes in der Nacht. Micronal® PCM wirkt als Zwischenspeicher für die anfallenden Lastspitzen während der Nutzungszeit am Tag und vergleichmäßigt so den „Just-in-time“-Kühlbedarf. Referenzobjekt: Engelhardt & Bauer Kühlquelle sind klein dimensionierte Erdsonden Energieeffiziente Lösung, basierend auf regenerativem Kühlkonzept For tluf Kein Wärmetauscher zwischen Kühlquelle und t PCM-Kühlsegel Kühldeckensegel Minimaler technischer Aufwand, geringe Nachtluft Betriebs- und Investitionskosten Nachtluft Tagsüber Kühlung durch Strahlungsaustausch Fußbodenheizung mit Abwärme aus Produktion 20 kW bei 16 °C Kühlleistung 10 Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude Referenzobjekt 2: Wohnbau Zielsetzung: Möglichst gleichbleibende Innentemperatur um 23 °C, autarke Versorgung durch Photovoltaik Bauobjekt: Deutscher Beitrag zum Wettbewerb „Solar Decathlon“ des DOE in Washington D.C. 2008 Konzept: Prof. Hegger, TU Darmstadt Anwendung: Passives Temperaturmanagement bei 23 °C an Wänden und aktive Kühldecken Produkte: Knauf PCM SmartBoard® und Ilkatherm Kühldeckenelemente Bauweise: Holzrahmen Leichtbau, teilweise mit Vakuum-Dämmung, Innenausbau Trockenbau Realisierung: Studentische Arbeitsgruppe um Prof. Hegger, TU Darmstadt Internet: www.solardecathlon.de Referenzobjekt: Solar-Decathlon-Haus © TU Darmstadt 11 Micronal® PCM Intelligentes Temperaturmanagement für Gebäude Referenzobjekt 3: Schulbau Zielsetzung: Guter thermischer Komfort im Container-Leichtbau ohne aktive Kühlung Bauobjekt: Schulneubau des Staates Luxemburg, Stadt Diekirch Konzept: Administration des Bâtiments Publics, Division des Travaux neufs, Luxemburg Anwendung: Rein passives Temperaturmanagement bei 23 °C an Wänden und Decken Produkt: Knauf PCM SmartBoard® Bauweise: Tragwerk Stahl-Containerbau, Innenausbau Trockenbau und PCM-Rasterdecken Realisierung: Fa. ALHO Systembau GmbH, Morsbach Monitoring: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg Referenzobjekt: Schulgebäude Diekirch Weitere Referenzobjekte finden Sie auch unter www.micronal.de Micronal® PCM wurde entwickelt mit freundlicher Unterstützung durch das BMWi unter FKZ: 0329840 und 0327370 ® = registered trademark of BASF SE EDK B 0818d BASF SE Business Management Micronal® PCM Marketing Polymer Dispersions for Construction 67056 Ludwigshafen, Germany www.micronal.de E-mail: [email protected] For further information please contact us on our toll-free numbers and you will automatically be transferred to your regional contact person: Phone: 00 800 - 227 66 257 or 00 800 - ACRONALS Phone: 00 800 - 227 66 259 or 00 800 - ACRONALX The data contained in this publication are based on our current knowledge and experience. They do not constitute the agreed contractual quality of the product and, in view of the many factors that may affect processing and application of our products, do not relieve processors from carrying out their own investigations and tests. The agreed contractual quality of the product at the time of transfer of risk is based solely on the data in the specification data sheet. Any descriptions, drawings, photographs, data, proportions, weights, etc. given in this publication may change without prior information. It is the responsibility of the recipient of our product to ensure that any proprietary rights and existing laws and legislation are observed (11/2008). Ausgewählte Referenzobjekte mit Latentwärmespeicher-Technologie Seite 1/2 Objektname Standort Bauart PCMEinsatz Datum/Jahr 3-Liter-Haus Deutschland, Ludwigshafen Sanierung, Wohnbau passiv 2001 Badenova-Gebäude Deutschland, Offenburg Neubau, Bürobau passiv 2002 DSC Dienstleistungund Servicecenter Deutschland, Ludwigshafen Neubau, Bürobau aktiv 2003 Büro- und Apartmentsanierung Gotzkowskistraße Deutschland, Berlin Sanierung, Bürobau aktiv 2004 Haus der Gegenwart Deutschland, München Neubau, Wohnbau passiv 2005 Hölderlin Gymnasium Deutschland, Lauffen am Neckar Neubau, SchulVerwaltungsbau passiv 2005 Meisterhaus Sodastraße 40 Deutschland, Ludwigshafen Sanierung, Wohnbau passiv 2006 Engelhardt & Bauer Großraumbüro Deutschland, Karslruhe Neubau, Bürobau, Passivhausqualität aktiv 2006 Sonnenschiff Deutschland, Freiburg Neubau, Bürobau, Passivhausqualität passiv 2006 passiv 2006 Bildquelle: LUWOGE Bildquelle: MAXIT Bildquelle: LUWOGE Bildquelle: BASF Bildquelle: Haus der Gegenwart GmbH Bildquelle: Hölderlin Gymnasium Bildquelle: LUWOGE Bildquelle: Ilkazell Bildquelle: Sonnenschiff BASF Showcase Frankreich, Fontenais Sanierung, Wohnbau Fontenais Sous Bois Sous Bois Bildquelle: Logirep, F Ausgewählte Referenzobjekte mit Latentwärmespeicher-Technologie Seite 2/2 Objektname Standort Bauart PCMEinsatz Datum/Jahr Besucherzentrum BASF Deutschland, Ludwigshafen Sanierung, Museum passiv 2007 Kingspan Lighthouse UK, Watford, Hertfordshire(?) Neubau, Wohnbau, Passivhausqualität passiv 2007 Worcester Bosch Energy House UK, Bilford Road, Worcester Sanierung, Wohnbau passiv 2007 Solar Decathlon Deutschland, Darmstadt Neubau, Wohnbau aktiv und passiv 2007 WILO Ausbildungscenter Niederlande, Amsterdam Neubau, BüroVerwaltungsbau aktiv 2008 Schulgebäude, Neubau Luxemburg, Diekirch Neubau, Schulbau, Containerbauweise passiv 2008 Charles Sturt University Australien, Albury Neubau, Universität, erreichte 6-StarRating in 2009 passiv 2008 Jaguar Technical Academy UK, Birmingham Sanierung, BüroVerwaltungsbau passiv 2008 BASF Showcase Nottingham UK, Nottingham Neubau, Wohnbau, Passivhausqualität passiv 2008 Bildquelle: BASF Bildquelle: Kingspan, UK Bildquelle:Worcester Bosch Bildquelle: TU Darmstadt Bildquelle: WILO, NL Bildquelle: BASF Bildquelle: BASF, AUS Bildquelle: Jaguar Cars, UK Bildquelle: University of Nottingham, UK Stand: 02/2009 BASF SE, 67056 Ludwigshafen, Deutschland Mittwoch, 15. März 2010 Marco Schmidt EDK/BP-H201 Tel. 0621-60-99729 Fax. 0621-60-40325 email: [email protected] Folgende PCM-haltige Bauprodukte gibt es derzeit im Platten- bzw Putzbereich: Im Bereich der Putze ist der "Maxit Clima" nach wie vor als Entwicklungsprodukt direkt über Maxit lieferbar. Maxit Clima war das erste Produkt überhaupt, das Micronal PCM nutzte. Hier kann auf Verarbeitungserfahrung seit 2001 zurückgegriffen werden. Es wird auf Bestellung fallweise produziert mit ca. 4 Wochen Vorlaufzeit. Maxit gehört jetzt zu Saint-Gobain Weber. Ansprechpartner ist: Georg Kolbe Leiter Produktmarketing Fassade/Wand Saint-Gobain Weber GmbH Meiersberger Strasse 42489 Wülfrath Tel.: +49 (0) 20 58 / 8 96-1 31 Fax: +49 (0) 20 58 / 8 96-2 31 Mobil: +49 (0) 1 78 / 2 00 25 95 Als schnelle Alternative wären die Trockenbauplatten auf Lehmbasis der Fa. Lebast (www.lebast.de) zu nennen. Sie wurden schon mehrfach erfolgreich in Bauprojekten eingesetzt und können im Grunde ähnlich wie herkömmliche Gipsbauplatten verwendet werden. Nach der abschließenden Oberflächenbehandlung mit Spachtel sind beide Bauweisen praktisch nicht mehr unterscheidbar. Die Platten haben sogar schon mehrere Preise gewonnen und wären insbesondere vom ökoligischen Aspekt her hervorragend am Endmarkt zu argumentieren. Es gibt die Platten auch in einer Version, die durch anlegen einer Spannung flächig Wärme abstrahlen. In Kombination mit PCM kann so z.B. eine Photovoltaikanlage ganztags und ganzjährig für Temperierung sorgen. Lebast bietet aber auch Lehmputze mit Micronal PCM an. Ansprechpartner bei Lebast: Herr Peter Gmeiner Reiserdorf 13 92721 Störnstein Tel.: 0049(0)9602 93901-01 Fax: 0049(0)9602 93901-06 [email protected] www.lebast-lehmbaustoffe.de BASF SE 67056 Ludwigshafen, Deutschland Telefon: +49 621 60-0 Telefax: +49 621 60-42525 E-Mail: [email protected] Internet: www.basf.com Sitz der Gesellschaft: 67056 Ludwigshafen Registergericht: Amtsgericht Ludwigshafen, Eintragungsnummer: HRB 6000 Euro-Bankverbindungen: Commerzbank Aktiengesellschaft Konto-Nr. 0201000700, BLZ 545 400 33 IBAN DE26 5454 0033 0201 0007 00 SWIFT COBADEFF545 Deutsche Bank Aktiengesellschaft Konto-Nr. 0013302500, BLZ 545 700 94 IBAN DE72 5457 0094 0013 3025 00 SWIFT DEUTDESM545 Aufsichtsratsvorsitzender: Eggert Voscherau Vorstand: Jürgen Hambrecht, Vorsitzender; Kurt Bock, Martin Brudermüller, Hans-Ulrich Engel, John Feldmann, Andreas Kreimeyer, Stefan Marcinowski, Harald Schwager ® National Gypsum ThermalCORE Panel TM National Gypsum ThermalCORE Panel ® TM Wall panel with latent heat storage capacity Description National Gypsum’s 1/2" ThermalCORE Panel contains Micronal®*phase change material (PCM) produced by BASF. Micronal is a microencapsulated, highpurity paraffin wax. This material changes phase from solid to liquid when it reaches 73˚ F, absorbing thermal energy to help moderate a room’s temperature. When temperatures fall, the wax solidifies and releases heat. This alternating process of melting and solidifying allows ThermalCORE to absorb daytime temperature peaks, ideally providing a more consistent room temperature. Fiberglass Mat Enhanced Mold Resistant Gypsum Core Fiberglass Mat Features/Benefits not typically found in traditional lightweight construction. ThermalCORE is faced with a fiberglass mat and is manufactured with an enhanced mold resistant core. Moderates indoor climate For ease of installation, ThermalCORE comes standard with GridMarX® guide marks printed on the surface. These guide marks align with standard building dimensions and help to quickly identify fastener lines for stud and joint framing. The panels require a skim coat and will accept decoration similar to standard gypsum board. Potential for greater energy * Micronal ® is a registered trademark of BASF. Micronal® Provides added thermal mass Gypsum Crystals and provides a more consistent temperature. efficiency through latent heat storage. Phase change material is contained within virtually indestructible microscopic acrylic capsules which will not leak. BASF has subjected Micronal to 10,000 cycles to verify durability. Fiberglass facer and treated core provides extra protection against mold growth per ASTM D 3273, achieving a score of 10, the best possible score. Scanning Electron Micrograph Technical Data PHYSICAL PROPERTIES Nominal Thickness Standard Width Standard Length Nominal weight (lbs./sf) Edges Surface Burning Characteristics Combustibility (per ASTM C 136) 1/2" 4' 8' 2.1 Tapered Class B Combustible Mold Resistance (per ASTM D 3273) Latent Heat (BTU/sf) 10 22 (Approx.) How Phase Change Materials Moderate Room Temperatures Day Handles and installs like regular Temperature gypsum board. Night Time/days www.thermalcore.info Corporate Headquarters Technical Information National Gypsum Company 2001 Rexford Road Charlotte, NC 28211 Phone: (800) NATIONAL (800) 628-4662 Fax: (800) FAX-NGC1 (800) 329-6421 Phone: (704) 365-7300 Web: nationalgypsum.com nationalgypsum.com/espanol 1 Without Micronal® PCM 2 With Micronal® PCM 3 4 Comfort zone 111109 11/09 neu von Gips-Maschinenputz als Wärmespeicher Prima Klima mit maxit clima: Modernes Bürogebäude mit verbesserter Wärmespeicherkapazität und intelligentem Energiekonzept Was ist maxit clima? maxit clima ist ein spezieller Gips-Maschinenputz zur Herstellung von einlagigem Innenputz mit Temperatur regulierender Wirkung. Er besteht aus Gips, mineralischen Zuschlägen, speziell eingestelltem PCM (Phase-change-Material = Phasenwechselmaterial) als Latentwärmespeicher sowie Zusätzen zur Verbesserung der Verarbeitungseigenschaften. Microverkapseltes Paraffin, betrachtet mit dem Elektronenrastermikroskop Was versteht man unter Latentwärmespeicher und wie wirken diese? Bei Latentwärmespeicher (LWS) – auch PCM (Phase change material = Phasenwechselmaterial) genannt – handelt es sich um Stoffgruppen, welche in Folge von Phasenwechselvorgängen erhebliche Energiemengen (Wärmeenergie) aufnehmen und auch wieder abgeben können. Dies geschieht immer dann, wenn z.B. ein Wachs (Paraffin) seinen Aggregatzustand ändert, z.B. ändert Wachs seinen Zustand von fest in flüssig oder umgekehrt von flüssig in fest. Um nun aber Latentwärmespeicher in den maxit clima Putz einbringen zu können, ist es notwendig, diese so zu "verpacken", dass die Beständigkeit und die Beibehaltung der Wirkungsweise garantiert wird. Die Lösung dieser Aufgabenstellung wurde mit der Microverkapselung von Paraffinen gelöst. Bei dem microverkapselten Latentwärmespeicher handelt es sich um mit Paraffin gefüllte Kunststoffkapseln mit einem Durchmesser von 5 – 20 µm. Der Schmelzpunkt des verwendeten Paraffins wurde auf den Temperaturbereich von 24 bis 26°C eingestellt. Die erforderliche Schmelzwärme des Microkapselpulvers beträgt ca. 100 J/g, wodurch sich die effektive Wärmespeicherkapazität in diesem Temperaturbereich ca. verfünfzigfacht. Wozu braucht man eine gute Wärmespeicherkapazität? In massiven Gebäuden (z.B. Kirchen, Burgen und Schlössern) sind äußere Klimaschwankungen nur in geringem Maße festzustellen. Der Grund hierfür ist, dass die massigen Baukörper als Wärmespeicher wirken. Diese große thermische Masse ist beim Energieeintrag in den Raum in der Lage, große Wärmemengen aufzunehmen bzw. beim Energieabfluss aus dem Raum wieder abzugeben. Somit werden kurzfristige Klimaschwankungen der Umgebung im Rauminneren gedämpft. Dem entgegen steht die in unserer Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnende Leichtbauweise, Neuer Gips-Maschinenputz als Wärmespeicher eine Konstruktionsart, die auf Minimierung der Wärmeverluste eines Raumes optimiert wurde. Es handelt sich hierbei in der Regel um einen sehr gut gedämmten Baukörper mit einer geringen thermischen Masse, bei welchem schon durch den Eintrag relativ geringer Wärmemengen eine deutlich spürbare Temperaturerhöhung zu verzeichnen ist. Dieser im Winter als positiv empfundene Effekt stellt sich aber bezüglich des sommerlichen Wärmeschutzes als problematisch dar (Barackenklima). Dieser Nachteil kann bisher nur durch den Einsatz von Klimaanlagen abgefangen werden. Da der finanzielle und logistische Aufwand für die Anschaffung und Unterhaltung einer Klimaanlage recht hoch ist, und ihre Notwendigkeit in der gemäßigten Klimazone auf wenige Tage beschränkt ist, gibt es nun die Möglichkeit, durch den Einsatz von maxit clima, den sommerlichen Wärmeschutz von Gebäuden zu verbessern. Baustoff Eine Verbesserung gelingt am besten, wenn bereits im Vorfeld ein qualifiziertes Ingenieurbüro mit der Planung beauftragt wird. Hier können unter Zuhilfenahme modernster SimulationsSoftware vielseitige Möglichkeiten, wie z.B. Lage des Objektes, Verschattungsvarianten, vorhandene und notwendige Wärmespeicherkapazität durchgespielt werden, um so die wirtschaftlichste Variante für den Bauherrn (Investor) herauszuarbeiten. Wie wirkt maxit clima? Entsprechend dem PCM-Gehalt ist maxit clima in der Lage, im Schmelzbereich des PCM, ca. 4,5 mal mehr Wärme aufzunehmen als ein herkömmlicher Putz. Das bedeutet, dass z.B. eine 1,5 cm dicke Putzschicht mit maxit clima in etwa der thermischen Masse einer 7 cm dicken Gipsdielenwand entspricht. Das folgende Bild zeigt einige Baustoffe bzgl. ihrer Wärmespeicherkapazität im Vergleich. maxit clima Beton Gipsputz/ Platte Leichtziegelwand 3,0 cm 8,1 cm 13,4 cm 28,8 cm Schichtstärke Leichtbau mit PCM ausgestattet Temperatur Temperatur herkömmlicher Leichtbau Zeit Zeit Temperaturänderung bei konstantem Energieeintrag Dies hat zur Folge, dass bei gleichem Energieeintrag in Räume von vergleichbarer Geometrie, Aufbau und Ausstattung, die mit einer entsprechenden Menge maxit clima ausgestattet sind, die Innentemperaturen nach Erreichen der Schmelztemperatur des PCM in geringerem Maße ansteigen, bis sämtliches Paraffin in den Kapseln geschmolzen (Speicher voll) ist. Der Verlauf der täglichen Temperaturschwankungen wird geglättet. Um den Effekt von maxit clima für die an aufeinanderfolgenden Tagen auftretenden Temperaturspitzen zur Verfügung zu haben, ist es notwendig, den Speicher wieder zu entladen. Dies bedeutet, dass während der kühleren Nachtstunden eine ausreichende Lüftung und damit eine Abführung der gespeicherten Wärmeenergie erfolgen muss (das Wachs verfestigt sich wieder). Ist eine Entladung des Speichers nicht geschehen, kann auch keine Wärme mehr abgespeichert werden und der Effekt von maxit clima steht nicht mehr zur Raumklima-Konditionierung zur Verfügung. Nach vollständigem Beladen des Speichers ist bei weiterem Energieeintrag kein Effekt mehr möglich, d.h. ein entsprechendes Nachtlüftungskonzept muss sicherstellen, dass sich der Speicher entladen kann. maxit Silo mit Förderanlage Was ist bei der Planung und Ausführung zu beachten? Da mit dem eingetragenen PCM aber nur eine begrenzte Speichermasse in das Gebäude aufgenommen werden kann, ist bei der gebäudetechnischen Planung der Eintrag von solarer Energie zu begrenzen (Verschattungseinrichtungen, Low-E-Gläser usw.). Auch ist der Effekt des maxit clima Putzes von der Menge des enthaltenen PCMs und dessen Aktivierbarkeit abhängig. Es kann über die Variation der Schichtdicke die einzubringende Menge an LWS gesteuert werden, wobei hier natürliche Grenzen durch die Aktivierbarkeit des PCM gesetzt werden. Dies bedeutet, es ist sicherzustellen, dass die anfallende Wärmemenge in realistischen Zeiträumen in die Putzschicht eingeleitet werden kann, um dort vom PCM eingespeichert zu werden. Daraus folgt, dass es immer günstig ist, eine möglichst große Fläche mit maxit clima zu beschichten. Außerdem ist darauf zu achten, dass ein möglichst hoher Anteil der beschichteten Fläche auch Materialförderung zur Duo mix 2000 für einen konvektiven Wärmeaustausch zur Verfügung steht (wird durch Verstellen z.B. mit Möbeln behindert), und der Wärmeübergang von der Raumluft zum maxit clima Putz möglichst wenig behindert wird (geeignete dünne Oberflächenbeschichtungen sind angeraten). Aufgrund des hohen Anteils an brennbaren Bestandteilen ist maxit clima in die Baustoffklasse B2 eingruppiert. Um Überschreitungsdauer in Stunden 300 250 Verteilung der Raumlufttemperaturen 270 240 ■ maxit dima ■ herkömlicher Gipsputz 210 210 200 Darstellung der Raumtemperaturüberschreitungen eines mit Latentwärmespeicher ausgestatteten Raumes (PCM_Luft) im Vergleich zu einem Referenzraum (REF_Luft). 170 150 120 115 100 50 0 25 24 25 26 27 45 5 28 Raumlufttemperatur in °C maxit clima auch für Anwendungen nutzbar zu machen, bei denen die Baustoffklasse B1 erforderlich ist, kann mit einer feuerhemmenden Beschichtung, die im Brandfall eine Dämmschicht bildet, das Brandverhalten stark verbessert werden. Dieser Systemaufbau erfüllt die Anforderungen an einen schwer entflammbaren Baustoff und genügt somit der Baustoffklasse B1. Dieses wurde im Prüfzeugnis 16-902 743 000 durch das Otto-Graf-Institut der Universität Stuttgart bestätigt. Putzauftrag auf mit maxit Haftsperrgrund vorbereitete Gipskartonplatten Sind alle technischen Erfordernisse eingehalten, ist es durch die Anwendung von maxit clima möglich, die Temperaturüberschreitungen über gewisse Schwellen in Räumen zu vermeiden bzw. drastisch zu verringern. Fazit In Kombination mit einem maxit WDVSystem für den winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz des Gebäudes, einer intelligent durchdachten Gebäudeplanung und den Einsatz von maxit clima an der richtigen Stelle, steht einem hervorragenden Wohlfühlklima, ob im Büro, Dachgeschoss etc., ob Renovierungsmaßnahme oder Neubau nichts mehr entgegen. Marcus Hill/Thomas Hör Dieses Entwicklungsvorhaben wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) gefördert. Putzauftrag im Detail, Schichtdicke 15 mm. ILKAZELL Kühldecken und Kühlsegel Mit Micronal® PCM Gipsbauplatten Mit Innovationen die Märkte begeistern – Dieses Credo gilt bei der klimatisierten Behaglichkeit. Die Kühlsegel und -decken aus ILKAZELL nicht nur für die Kühlzellenproduktion. So ist das dem Hause ILKAZELL sorgen mit den von BASF entwickelten Temperaturmanagement von Gebäuden ebenfalls ein Themen- Micronal® PCM Gipsbauplatten für aktiven Temperaturausgleich gebiet, mit dem sich die Ingenieure aus Zwickau beschäftigen. und so für ein angenehmes Raumklima. Gemeinsam mit starken Partnern, wie BASF, widmen sie sich 1 3 2 3 4 Bildlegende Technische Daten: 1 Blechbeschichtung Isolierung: 2 Polyurethan-Hartschaum 80 mm PolyurethuranHartschaum, FCKW-frei geschäumt 3 Kapillarrohrmatten Spezif. Kälteleistung: 4 Micronal® PCM Gipsbauplatte ca. 70 W/m2 bei 10 K Untertemperatur und 16° C Kaltwassertemperatur (Prüfbericht nach DIN 4715-1) Kapillarrohrmatten: Polypropylen-Kapillaren, Abstand 10 mm, Abmessungen der Kapillaren: 3,4 x 0,55 mm ILKAZELL Kühldecken und Kühlsegel Mit Micronal® PCM Gipsbauplatten Mikroverkapselte Latentwärmespeicher, auch Phase Change Materials (PCM) genannt, sind eine Neuentwicklung von BASF zur Verbesserung des Raumklimasin Gebäuden. Mikroskopisch kleine Kunststoffkügelchen enthalten in ihrem Kern ein Speichermedium aus Paraffinwachsen. Bei Wärme- oder Kälteeinwirkung schmilzt bzw. erstarrt das Wachs in den Speicherkapseln. Steigt die Temperatur, nehmen die Latentwärmespeicher Wärme auf, fällt sie, geben sie die Wärme wieder ab. In jedem Quadratmeter der innovativen Micronal® PCM Gipsbauplatte sind drei Kilogramm mikroverkapseltes Latentwärmespeichermaterial enthalten. Diese verleihen einer Bauplatte erstmals die Fähigkeit, aktiv für ein angenehmes Raumklima zu sorgen. Die Wärmespeicherkapazität der 1,5 cm dicken Micronal® PCM Gipsbauplatte ist vergleichbar mit einer 9 cm Quelle: BASF dicken Betondecke. Der Natur abgeschaut kann der Effekt der Phasenumwandlung (fest/flüssig, Eis/Wasser) sinnvoll in Klimaanwendungen genutzt sparungen, Gewichtsreduktion und einer schlankeren Architektur beitragen. Parameter/Kriterium Micronal® PCM Gipsbauplatte 23 zum Vergleich StandardGipskartonplatte Schalttemperatur – Quelle: BASF Latente ca. 330 kJ/m2 Wärmekapazität ∆H bei Schalttemperatur ILKAZELL Isoliertechnik GmbH Zwickau Telefon phone: +49 (0) 3 75/4 30 34-0 Talstraße 17 D-08066 Zwickau/Germany Fax fax: +49 (0) 3 75/4 30 34-33 Postanschrift postal adress: PF/P.O. box 20 05 34 D-08005 Zwickau/Germany E-Mail e-mail: [email protected] Micronal® = Eingetragene Marke der BASF Aktiengesellschaft. Internet internet: www.ilkazell.de Spezifische Wärmekapazität ca. 1,20 kJ/kgK 0 kJ/m2 ca. 0,85 kJ/kgK Systeme für Bauideen Quelle: BASF 23 °C Quelle: BASF werden und in Kombination mit Klimadecken zu Energieein- Monitoring und modellbasierte Auswertung Bewertung des Potentials von Phasenwechselmaterialien zur Verbesserung des thermischen Komforts im Sommer in einem Schulgebäude Im Auftrag von BASF Aktiengesellschaft Knauf Gips KG ALHO Systembau GmbH Doreen Kalz, Martin Fischer, Peter Schossig Bericht Nr. TAG4-DKa-0810-E04 Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Heidenhofstraße 2 79110 Freiburg 12. November 2008 Dieser Bericht umfasst 26 Seiten. Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Abteilung Thermische Anlagen und Gebäudetechnik Freiburg, 14. November 2008 Dipl.-Ing. Doreen Kalz Projektleiterin Dr.-Ing. Peter Schossig Gruppenleiter Thermisch aktive Materialien und solare Kühlung Inhalt 1 Zusammenfassung 2 2 Ziele und Methodik 3 3 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 Teil A: Evaluierung der Messtechnischen Untersuchung 5 Untersuchte Klassenräume 201 und 202 des Schulgebäudes 5 Durchführung der Messkampagne 6 Ergebnisse der Messkampagne: Meso- und Mikroklima 7 Ergebnisse der Messkampagne: Thermischer Raumkomfort im Sommer 9 Ergebnisse der Messkampagne: CO2-Konzentration 14 Ergebnisse der Messkampagne: Phasenwechselmaterialien 15 4 4.1 4.2 Teil B: Modellbasierte Auswertung und Simulationsstudie Validierung des Gebäudemodells Simulationsstudie: Einfluss von Phasenwechselmaterial auf den thermischen Raumkomfort Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 18 19 22 1 1 Zusammenfassung Durch die vorliegende Studie soll das Potential der Einbringung von verkapselten Phasenwechselmaterialien in Gipsputzplatten (Smartboard) zur Steigerung des thermischen Komforts im Sommer in einem Schulgebäude in Luxemburg ermittelt werden. Dazu wurden in zwei ausgewählten Klassenräumen über den Zeitraum von Juni bis Juli 2008 Messungen zum thermischen Raumkomfort und zu Bauteiltemperaturen durchgeführt. Thermischer Raumkomfort: Über den Messzeitraum von Juni bis Juli 2008 ist in den ausgewählten Klassenräumen gemäß der europäischen Komfortrichtlinie DIN EN 15251:2007-08 ein hoher Komfort gegeben. Es wird die Komfortklasse A erreicht; dies entspricht einer Nutzerzufriedenheit von 90%. Das Lüftungsverhalten der Nutzer, d.h. das Öffnen der Lüftungspaneele durch Schüler und Lehrer, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Raumtemperatur. Um einen intensiven Luftaustausch der Klassenräume in den Nachtstunden zu erreichen, sollten alle drei Lüftungspaneele geöffnet sein. Dazu muss der Nutzer informiert und auf ein richtiges Lüftungsverhalten hingewiesen werden. Einfluss von Phasenwechselmaterialien auf den thermischen Raumkomfort: Zur Bestimmung der Potential des PCMs wird in der dynamischen Gebäudesimulationsumgebung ESP-r ein Gebäudemodell erstellt und mit den Ergebnissen aus der Messung aus Teil A validiert. Dazu werden folgende simulierten und gemessenen Werte miteinander verglichen: operative Raumtemperatur, Lufttemperatur, Bauteiltemperatur des Smartboards im Deckenpaneel und Bauteiltemperatur der Gipskartonplatte der Wand. Simulations- und Messergebnisse stimmen mit hinreichender Genauigkeit überein. In einer sich daran anschließenden Simulationsstudie werden drei Szenarien berechnet und ausgewertet: Referenzvariante (Klassenraum ohne PCM), Planungsvariante (PCM-Smartboard in der Innenwänden, der Außenwand und der Decke) und Deckenvariante (PCM-Smartboard ausschließlich in der Decke). Zwischen der Deckenvariante der Klassenräume (Smartboard nur im Deckenpaneel) und der Referenzvariante ohne PCM gibt es einen Unterschied im thermischen Raumkomfort von bis zu 0,5 Kelvin. Das Smartboard als Deckenpaneel (Fläche ca. 40 m²) stellt eine Erhöhung der thermischen Speicherkapazität des Raumes dar. Diese ist aber nicht ausreichend, um die Komfortklasse A einzuhalten. Die Planungsvariante stellt eine deutliche Verbesserung des thermischen Raumkomforts im Vergleich zur Referenzvariante dar. Maximale operative Raumtemperaturen werden bis zu 1 Kelvin reduziert. Unter den gegebenen Außenbedingungen des Zeitraumes Juni bis Juli 2008 erreicht das Gebäude die Komfortklass A (sehr guter bis guter Komfort) nach der europäischen Komfortrichtlinie DIN EN 15251:2007-08. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 2 2 Ziele und Methodik Motivation und Ziele Das thermische Verhalten eines Gebäudes wird durch die thermisch aktivierbaren Speichermassen des Gebäudes beeinflusst. Bei Gebäuden, denen aufgrund ihrer Bauweise diese Masse fehlt, führen insbesondere im Sommer innere Lasten und Sonneneinstrahlung zu großen Temperaturschwankungen und hohen Temperaturen bzw. Komforteinbußen im Innenbereich. In Baustoffen integrierte Phasenwechselmaterialien (eng. Phase Change Materials, PCM) stellen eine Möglichkeit dar, tagsüber anfallenden Lastspitzen in einem weitgehend definierten Temperaturbereich isotherm zu speichern und nachts wieder abzugeben. Aufgabenstellung Durch die vorliegende Studie soll das Potential der Einbringung von verkapselten Phasenwechselmaterialien in Gipsputzplatten (Smartboard) zur Steigerung des thermischen Komforts im Sommer in einem Schulgebäude in Luxemburg ermittelt werden. Die Phasenwechselmaterialien haben einen Massenanteil von 20% im Gipsputz mit einem Schmelzbereich von 23 bis 25°C. Gemäß der Planung sind die Smartboardplatten sowohl im Wand- als auch im Deckenbereich der Klassenräume montiert. Gegenstand des Berichtes ist die messtechnische Bewertung und modellbasierte Auswertung des (i) thermischen Raumkomfort im Sommer und (ii) des Potentials der Phasenwechselmaterialien zur Reduzierung der operativen Raumtemperaturen. Entsprechend der Zielstellung gliedert sich der Bericht in folgende zwei Teilbereiche: Teil A: Messtechnische Untersuchung des Raumklimas in zwei ausgewählten Klassenräumen über einen Zeitraum von 6 Wochen Teil B: Modellbasierte Auswertung der Messkampagne mittels thermischer Gebäudesimulation und Simulationsstudie für verschiedene Szenarien Methodik Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 3 TEIL A In zwei ausgewählten Klassenräumen (Ostausrichtung) des Schulgebäudes werden Kurzzeitmessungen in hoher Zeitauflösung (stündlich) über einen Zeitraum von sechs Wochen durchgeführt, um (i) das Raumklima zu bewerten und um (ii) die Auswirkung von mikroverkapselten Phasenwechselmaterialien in Gipsputzplatten auf den sommerlichen Komfort zu untersuchen. Um einen Raum hinsichtlich seiner Energiebilanz im Sommer zu beurteilen, ist eine Messung des Innenraumklimas nicht ausreichend. Hauptsächlich ausschlaggebend für das thermische Verhalten in einem Gebäude ist, neben der Architektur und Gebäudetechnik, das Klima im direkten Umfeld vom Gebäude. Für eine genaue Beurteilung des Raumklimas ist eine eigene Messung des Mikro- und Mesoklimas außerhalb des Gebäudes erforderlich. Das Mikroklima (Fassade) und Mesoklima (Dach) wird mit den im Außenbereich aufgestellten Messstationen selbstständig erfasst. Zur Bewertung des Raumklimas werden die Lufttemperatur, die operative Raumtemperatur, die lokale Bauteiltemperaturen (Decke und Wände), der CO2-Gehalt der Luft, die Luftfeuchte und die Luftgeschwindigkeit gemessen. Als relevante Einflussgrößen auf das Raumklima werden das Öffnen der Lüftungspaneele und der Türen erfasst. Für die Messung des Raum- ,Mikro- und Mesoklimas wird ein mobiles, für die Untersuchung entwickeltes Messsystem eingesetzt. Die Messwerte werden in Minutenschritten aufgezeichnet. Nach Aufbereitung der Messdaten erfolgt eine Analyse der Messwerte. Gegenwärtige Schwachstellen können so aufgedeckt und behoben werden. Insbesondere wird die Funktion und Effizienz des Phasenwechselmaterials unter den gegebenen Randbedingungen evaluiert. TEIL B Mit Hilfe einer modellbasierten Auswertung der Messergebnisse wird der Raumkomfort im Zeitraum Juni bis Juli 2008 bewertet. Dazu wird in der dynamischen Gebäudesimulationsumgebung ESP-r ein Gebäudemodell erstellt und mit den Ergebnisse aus der Messung aus Teil A validiert. Die sich anschließende Simulationsstudie vergleicht den erzielten Raumkomfort mit einer Referenzvariante ohne Phasenwechselmaterialien. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 4 3 Teil A: Evaluierung der Messtechnischen Untersuchung 3.1 Untersuchte Klassenräume 201 und 202 des Schulgebäudes Das untersuchte Schulgebäude befindet sich in Diekirch (Kreis Ettelbrück), Luxemburg (49°52’ n.Br. und 6°9’ ö.L.). Klassenräume: Die messtechnische Untersuchung wurde vom 28. Mai bis 30. Juli 2007 in zwei nach Osten ausgerichteten, typischen Klassenräumen (202 und 201) im zweiten Obergeschoss durchgeführt (Abbildung 1 und Abbildung 2). Die Räume haben eine Grundfläche von 59,5 m² und eine Höhe von 3,25 m. Die Materialaufbauten werden den Plänen vom Juli 2007 entnommen. Jeder Raum verfügt über drei Lüftungspaneele und einen außen liegenden Sonnenschutz (Abbildung 3). Gemäß den Planungsunterlagen wird das Smartboard in der Decke raumseitig und in den Innen- und Außenwänden als Sandwichkonstruktion (Gipskartonplatte – Smartboard – Gipskartonplatte) eingesetzt. N Abbildung 1: Schulgebäude, 2. OG nach Grundrissplänen vom Juni 2007. Die untersuchten Klassenräume 201 und 202 sind rot markiert. Abbildung 2: Schulgebäude, 2. OG nach Grundrissplänen vom Juni 2007. Die untersuchten Klassenräume 201 und 202 sind rot markiert. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 5 Abbildung 3: Schulgebäude, 2. OG. Die untersuchten Klassenräume 201 und 202 sind rot markiert. Außenansicht Klassenräume (links), Lüftungspaneel (Mitte) und außen liegender Sonnenschutz (rechts). 3.2 Durchführung der Messkampagne Meso- und Mikroklima: Auf der Dachfläche werden Sensoren für Global- und Direktstrahlung horizontal, Windgeschwindigkeit, relative Luftfeuchte und Lufttemperatur installiert. An der Fassade wird ein Strahlungssensor ebenso wie ein Windsensor senkrecht zur Fassade montiert, um nur die Einstrahlung auf die Fassade messtechnisch zu erfassen. Zusätzliche Sensoren messen die Oberflächentemperatur der Dachfläche und der Fassade. Abbildung 4: Wetterstation auf dem Dach (links, Mitte) und an der Fassade (rechts). Raumklima: Zur Messung des Raumklimas werden in beiden Klassenräumen ein Komfortmessgerät aufgebaut. Die Messwerte umfassen Lufttemperatur, operative (empfundene) Raumtemperatur, Luftgeschwindigkeit und CO2Konzentration (Darstellung der Messpunkte siehe Anhang A). Bauteiltemperaturen: Zusätzlich werden in den Räumen Temperaturen der Wandoberfläche sowie Temperaturen im Decken- und Wandaufbau aufgezeichnet. Dabei wird sowohl die Temperatur in der raumseitigen Gipskartonplatte als auch im Smartboard gemessen (Darstellung der Messpunkte siehe Anhang A). Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 6 Luftwechselmessung: Der sich einstellende Luftwechsel beim Öffnen von einem bzw. drei Lüftungspaneelen (einseitige Lüftung, geschlossene Tür) wurde mittels CO2-Messung einmalig am Ende der Messperiode (Anfang August 2008) gemessen. Nutzerverhalten: Um das Nutzerverhalten hinsichtlich des Öffnens der Lüftungspaneele zu bestimmen, wurden an den Paneelen und den Türen Reedkontakte angebracht. Auch der Einfluss des Sonnenschutzes durch die manuell bedienbare Jalousie wurde messtechnisch mit Beleuchtungsstärkesensoren erfasst. Messdatenübertragung: Die Übertragung der Messwerte erfolgte zwischen den Messstationen per Funk. Zur Kontrolle der laufenden Messung und zum Datenaustausch wurde eine Schnittstelle im Schulnetzwerk zur Verfügung gestellt, mit der eine gesicherte LAN Anbindung an das Fraunhofer ISE möglich war. Im Zeitraum vom 1. Juli bis 3. Juli gab es einen Messdatenausfall der Wetterstation. Abbildung 5: Komfortmessgerät (links), Tür-Reedkontakt (Mitte) und Temperatursensor Smartboard Decke (rechts). 3.3 Ergebnisse der Messkampagne: Meso- und Mikroklima Die mittlere Außentemperatur über den Messzeitraum Juni und Juli 2008 liegt bei 19,1°C. Dabei wurden Tiefstwerte von 8,8°C (Juni) und Höchstwerte von 32,4°C (Juli, aber Ferienzeit) gemessen. An 68 Stunden wird eine Außenlufttemperatur von 28°C überschritten. Die solare Einstrahlung (global horizontal) erreichte Spitzenwerte über 1000 W/m² und liegt im Mittel bei rund 400 W/m². Die Direktstrahlung erreicht Höchstwerte von 718 W/m². Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit auf der Dachfläche liegt bei 1,09 m/s, die maximal gemessene Geschwindigkeit beträgt 3,8 m/s. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 7 Außenlufttemperatur [°C] 33 JUNI JULI 28 23 18 13 Schulferien 8 1. 5. 9. 13. 17. 21. 25. 29. 3. 7. 11. 15. 19. 23. 27. 31. Außentemperatur [°C] Abbildung 6: Gemessene Außenlufttemperatur [°C] von 1. Juni bis 30. Juli 2008. Während des Unterrichtsbetriebs in Juni gab es mehrere heiße Sommertage mit Außentemperaturen um 28°C. 34 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 Mittelwert Tagesminimum / -maximum Tagesamplitude 0 10 20 30 40 50 60 Messzeitraum Juni bis Juli 2008, Anzahl der Tage 70 Abbildung 7: Dauerlinie der gemessenen mittleren Tagesaußentemperaturen [°C] und der Tagesmaxima und –minima sowie Tag-/Nachtamplituden der jeweiligen mittleren Tagesaußentemperatur. Nachts sinkt die Außentemperatur an allen Tagen unter 18°C; eine Voraussetzung für eine effiziente Nachtlüftung. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 8 1200 JUNI JULI Solare Einstrahlung [W/m²] 1000 800 600 400 200 0 1. 5. 9. 13. 17. 21. 25. 29. 3. 7. 11. 15. 19. 23. 27. 31. Abbildung 8: Gemessene solare Einstrahlung [W/m²] von 1. Juni bis 30. Juli 2008. 3.4 Ergebnisse der Messkampagne: Thermischer Raumkomfort im Sommer Die Auswertung des thermischen Raumkomforts im Zeitraum vom 1. Juni bis 30. Juli führt zu folgenden Ergebnissen: Die mittlere operative Raumtemperatur über dem gesamten Messzeitraum liegt in beiden Klassenräumen bei 21,4°C. Die Maximaltemperatur wurde im Raum 201 mit 28,2°C und im Raum 202 mit 28,4°C gemessen. Abbildung 9 und Abbildung 10 stellen den Verlauf der Raumtemperatur in den Räumen 201 und 202 im Juni und Juli dar. Trotz mehrerer heißer Tage im Juni mit Außentemperaturen über 28°C überschreiten die operativen Raumtemperaturen nur sehr selten 26°C. Während der Anwesenheit der Schüler von 7:00 bis 17:00 Uhr wird eine operative Raumtemperatur von 26°C im Raum 202 an 32 Stunden und im Raum 201 an 29 Stunden überschritten. Das Lüftungsverhalten der Nutzer, d.h. das Öffnen der Lüftungspaneele durch Schüler und Lehrer, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Raumtemperatur. Abbildung 11 und Abbildung 12 stellen jeweils zwei Tage mit unterschiedlichen Lüftungsverhalten dar. Abbildung 11 zeigt, dass nach Unterrichtsschluss um 14:00 Uhr alle drei Lüftungspaneele bis 6:00 Uhr des nächsten Tages geschlossen waren. Durch die fehlende Nachtlüftung nimmt die Raumtemperatur kaum ab, sodass zu Unterrichtsbeginn des nächsten Tages 25°C gemessen wurden. Im Gegensatz dazu stellt Abbildung 12 den Einfluss und die Effektivität der Nachtlüftung dar. Alle drei Lüftungspaneele bleiben nach Unterrichtsende geöffnet, sodass die Raumtemperatur um fünf Kelvin auf 20°C reduziert werden kann. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 9 JULI JUNI 31.07. 27.07. 23.07. 19.07. 15.07. 11.07. 07.07. 03.07. 29.06. 25.06. 21.06. RAUM 202 17.06. 13.06. 09.06. 05.06. Raum Außenluft 01.06. Temperatur [°C] 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 JUNI JULI Raum 31.07. 27.07. 19.07. 15.07. 11.07. 07.07. 03.07. 29.06. 25.06. 21.06. 17.06. 13.06. 09.06. 23.07. RAUM 201 Außenluft 05.06. 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 01.06. Temperatur [°C] Abbildung 9: Stündlich gemessene Außenluft- und Raumtemperatur [°C] im Raum 202, Juni und Juli 2008. Abbildung 10: Stündlich gemessene Außenluft- und Raumtemperatur [°C] im Raum 201, Juni und Juli 2008. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 10 3 28 26 2 24 22 20 1 18 14 0:00 Raum Decke Außenluft keine Nachtlüftung 16 6:00 12:00 18:00 0:00 6:00 12:00 18:00 geöffnete Lüftungspaneele Außenluft- und Raumtemperatur [°C] 30 0 0:00 Abbildung 11: Stündlich gemessene Außenluft- und Raumtemperatur [°C] im Raum 202, 3. und 4. Juni 2008. Zusätzlich dargestellt ist die Anzahl der geöffneten Lüftungspaneele (schwarze Linie). Die Entwicklung der Raumtemperatur ist stark vom Nutzerverhalten abhängig. Durch fehlende Nachtlüftung (alle drei Lüftungspaneele sind geschlossen) liegt das Raumtemperaturniveau zu Unterrichtsbeginn am folgenden Tag bei 25°C. Der grün markierte Bereich zeigt das Lüften vor Unterrichtsbeginn (von 6:00 bis 9:00 Uhr) durch den Hausmeister. In dieser kurzen Lüftungsperiode werden die operativen Raumtemperaturen nicht ausreichend reduziert. 3 28 26 2 24 22 20 1 18 14 0:00 Raum Decke Außenluft Nachtlüftung 16 6:00 12:00 18:00 0:00 geöffnete Lüftungspaneele Außenluft- und Raumtemperatur [°C] 30 6:00 12:00 18:00 0 0:00 Abbildung 12: Stündlich gemessene Außenluft- und Raumtemperatur [°C] im Raum 202, 11. und 12. Juni 2008. Zusätzlich dargestellt ist die Anzahl der geöffneten Lüftungspaneele (schwarze Linie). Die Nachtlüftung über drei geöffnete Lüftungspaneele und Außenlufttemperaturen unter 18°C bewirken eine effektive Reduktion der Raumtemperatur von 25°C auf 20°C zu Unterrichtsbeginn am folgenden Tag. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 11 3 30 28 2 26 24 22 1 20 Raum 202 Raum 201 Paneel 201 Paneel 202 18 16 14 0:00 3:00 6:00 9:00 12:00 15:00 18:00 21:00 geöffnete Lüftungspaneele Außen- und Raumlufttemperatur [°C] 32 0 0:00 Abbildung 13: Stündlich gemessene Außenluft- und Raumtemperatur [°C] im Raum 202 und 201, 23. Juni 2008. Zusätzlich dargestellt ist die Anzahl der geöffneten Lüftungspaneele (schwarze Linie: Paneel im Raum 201 und dunkelgraue Linie: Paneel im Raum, 202). Das Öffnen von drei Lüftungspaneelen bewirkt ein effizienteres Lüften (Vgl.: Raum 202 zwei Lüftungspaneele und Raum 201 drei Lüftungspaneele). In den Morgenstunden differieren die Raumtemperaturen um bis zu zwei Kelvin. Thermische Behaglichkeit wird grundlegend nach zwei Hauptkriterien, dem „Wärmebilanzmodell“ oder dem „Erwartungsmodell“ beschrieben. Die beiden Ansätze widersprechen sich nicht, sondern ergänzen einander: Wärmebilanzmodell Das menschliche Wärmeempfinden hängt im Wesentlichen vom thermischen Gleichgewicht des Körpers als Ganzem ab. Demnach stellt sich thermische Behaglichkeit ein, wenn die Parameter des Umgebungsklimas (Lufttemperatur, mittlere Strahlungstemperatur, Luftgeschwindigkeit und Luftfeuchte) so gewählt sind, dass sich bei gegebener körperlicher Tätigkeit und Bekleidung ein thermisches Gleichgewicht aus der Wärmeproduktion und der Wärmeabgabe einstellt. Dieses Gleichgewicht wird in der Norm ISO 7730:2005 durch das vorausgesagte mittlere Votum PMV (Pedicted Mean Vote) beschrieben (DIN ISO 7730:2005). Erwartungsmodell Thermischer Komfort stellt sich ein, wenn das Umgebungsklima den Erwartungen der Nutzer entspricht. Demnach tolerieren wir im Sommer höhere und im Winter niedrigere Raumtemperaturen. Entscheidend dabei ist, dass die (technischen) Möglichkeiten gegeben sind, auf das Raumklima wirksam Einfluss nehmen zu können. Das kann ein öffenbares Fenster oder ein individuell bedienbarer Sonnenschutz sein. Im Folgenden wird zur Beurteilung des Raumklimas eine einheitliche operative Raumtemperatur als Bezugsgröße verwendet. Diese Raumtemperatur ist vereinfacht der Mittelwert aus mittlerer Lufttemperatur und Strahlungstemperatur. Die Strahlungstemperatur bezeichnet dabei die flächengemittelte Temperatur aller Raumumschließungsflächen. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 12 Die Bewertung des thermischen Komforts erfolgt nach den Kriterien der DIN EN15251:2007-08. EN 15251:2007-08 Auf europäischer Ebene gibt es zur Beurteilung des Raumklimas von Bürogebäuden die Norm DIN EN 15251:2007-08. In dieser Norm werden natürlich belüftete Gebäude von klimatisierten Gebäuden unterschieden. Für natürlich belüftete Gebäude wird folgender Zusammenhang für die Komforttemperatur vorgeschlagen, der die Adaption und die Erwartung des Nutzer an das Raumklima mit berücksichtigt. Im Sommer gilt: TORT = 18,8°C + 0,33 ⋅ TAT ,rm Der Sollwert für die operative Raumtemperatur (TORT) ergibt sich damit in Abhängigkeit des gleitenden Tagesmittel der Außentemperatur (TAT,rm). Der Behaglichkeitsbereich wird in Abhängigkeit der Nutzerakzeptanz festgelegt: Der Temperaturbereich beträgt ±2,5°C für 90% Akzeptanz (Klasse A) und ±3,5°C für 80% Akzeptanz (Klasse B). Zusätzlich wird eine Klasse C mit einer Akzeptanz von 65% und einem Temperaturbereich von ±4,2°C definiert. Die gemessenen operativen Raumtemperaturen für beide Klassenräume während der Anwesenheit der Schüler sind nach der Europäischen Richtlinie DIN EN 15251:2007-08 dargestellt (Abbildung 15). Die Raumtemperaturen liegen innerhalb der Komfortklasse A (kaum Überschreitungen der oberen Grenzwerte), d.h. es ist ein sehr behagliches Raumklima gegeben. Dennoch gibt es einige Unterschreitungen der definierten unteren Komfortgrenzen für die Klassen A, B und C. In den frühen Morgenstunden fällt die Raumtemperatur teilweise unter 20°C. Dies ist bei einer manuellen Lüftung (keine Regelung auf Raum –oder Außentemperatur) kaum zu vermeiden. Die Raumtemperaturen steigen durch solare Einträge (Ostausrichtung) und interne Lasten jedoch relativ schnell wieder an. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 13 Schulferien 30 28 26 24 22 20 18 16 Raum 202 Raum 201 25.07 19.07 13.07 07.07 01.07 25.06 19.06 13.06 07.06 14 01.06 operative Raumtemperatur während Anwesenheit [°C] 32 Außenluft Abbildung 14: Stündlich gemessene operative Raumtemperatur [°C] in den Räumen 202 und 201 während der Anwesenheit der Schüler von 7:00 bis 16:00 Uhr, 1. Juni bis 11. Juli 2008 (Anmerkung: Schulferien ab 11. Juli 2008, keine Anwesenheit der Schüler). Zusätzlich dargestellt ist die stündlich gemessene Außenlufttemperatur. operative Raumtemperatur [°C] 32 Raumkomfort im Sommer EN 15251:2007-08 30 28 26 24 22 Raum 202 Raum 201 20 18 0 5 10 15 20 25 30 gleitendes Mittel der Außentemperatur [°C] Abbildung 15: Europäische Richtlinie DIN EN 15251:2007-08: Darstellung der stündlich gemessenen operativen Raumtemperatur [°C] in den Räumen 202 und 201 während der Anwesenheit der Schüler von 7:00 bis 16:00 Uhr in Abhängigkeit des gleitenden Mittels der Außentemperatur, 1. Juni bis 10. Juli 2008 (Anmerkung: Schulferien ab 11. Juli 2008). 3.5 Ergebnisse der Messkampagne: CO2-Konzentration Zur Bewertung der CO2-Konzentration in Innenräumen ist der in der DIN 1946 (Teil 2) genannte Wert von 0,15% (1.500 ppm) maßgeblich. Darüber hinaus kann die Pettenkofer Zahl herangezogen werden: 0,1% oder 1.000 ppm an CO2 (ppm entspricht parts per million pro Volumen oder 0,1 Vol%). Dieser Wert sollte nicht dauerhaft bzw. über längere Zeiträume überschritten werden. Die Überschreitung der Pettenkofer Zahl von 1.000 ppm ist als Zeichen für eine Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 14 unzureichende Belüftung von Räumen zu werten. Gemäß Abbildung 16 liegt die CO2-Konzentration in den untersuchten Räumen während der Anwesenheit der Schüler in einem Bereich von 1.000 bis 1.500 ppm. Dies setzt konsequentes Lüften während des Unterrichtes voraus. Der Grenzwert von 1.500 wird nur an wenigen Stunden im dargestellten Zeitraum überschritten. CO2 Konzentration im Raum [ppm] 2500 Raum 202 Raum 201 2000 Schulferien 1500 1000 500 geschlossene Paneele 0 01.06 07.06 13.06 19.06 25.06 01.07 07.07 13.07 19.07 25.07 Abbildung 16: Darstellung der gemessenen CO2-Konzentration [ppm] in den Räumen 202 und 201, 1. Juni bis 30. Juli 2008. 3.6 Ergebnisse der Messkampagne: Phasenwechselmaterialien Im Folgenden wird der Einsatz von Phasenwechselmaterialien im Raum und deren Effekt auf den thermischen Raumkomfort bewertet. Gemäß den Planungsunterlagen werden Smartboards als Deckenpaneel (raumseitig) und als Wandpaneel (Sandwichkonstruktion zwischen zwei StandardGipskartonplatten) eingesetzt. Vor diesem Hintergrund werden die Messdaten analysiert und bewertet. Abbildung 17 stellt die Bauteiltemperaturen im Smartboard der Decke und in den Gipskartonplatten der Rückwand für den Raum 201 dar. Im Temperaturbereich des Phasenwechsels des PCMs (23 bis 25°C) verläuft die Temperatur des Deckenpaneels weitaus gedämpfter als die Wandtemperaturen. An den zwei dargestellten, exemplarischen Tagen (9. und 10. Juni) hat das Deckenpaneel eine Tagesamplitude von ein bis zwei Kelvin. Der Effekt des PCMs im Smartboard ist durch den verzögerten Temperaturanstieg und Temperaturabfall im Bereich zwischen 23 und 25°C deutlich sichtbar. Die maximalen Temperaturen in der Decke werden größtenteils außerhalb der Anwesenheit der Schüler gemessen. Die gemessenen Wandtemperaturen (Rückwand des Raumes) in den StandardGipskartonplatten, sowohl im raumseitigen Paneel als auch in der Mittellage, verlaufen mit größeren Tagesamplituden (bis zu 5 Kelvin) und zeigen damit ein anderes Temperaturverhalten als das Deckenpaneel (Abbildung 18). Beide Standard-Gipskartonplatten der Wand zeigen ein annähernd gleiches thermisches Verhalten (Abbildung 17 und Abbildung 18). Im Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 15 Temperaturbereich des Phasenwechsels von 23 bis 25°C zeigt sich im Smartboard des Deckenpaneels ein deutlicher Effekt der PCM, d.h. der Gradient des Temperaturanstiegs bzw. des Temperaturabfalls ändert sich. Abbildung 20 stellt das Temperaturverhalten der Bauteiltemperaturen im Decken- und Wandpaneel (Mittellage) dar. Außerhalb der Nutzungszeit (Ferienzeit ab 11. Juli) zeigen die Räume 201 und 202 ein sehr ähnliches Temperaturverhalten (beide Räumen in Ostrichtung, geschlossener Sonnenschutz, keine internen Lasten). Außerhalb des Temperaturbereiches des Phasenwechsels (21. bis 25. Juli) zeigen die Decken- und Wandtemperaturen einen ähnlichen Tagesverlauf und die gleichen Tagestemperaturamplituden. Im Temperaturbereich des Phasenwechsels der PCM verläuft die Deckentemperatur in gedämpfter Tagesamplitude und verzögertem Temperaturanstieg bzw. Temperaturabfall. 26 Raum 201 Temperaturbereich PCM 25 Temperatur [°C] 24 23 22 21 20 ORT Decke Wand_GKP-Mittellage Wand_GKP-raumseitig 19 18 17 0:00 6:00 12:00 18:00 0:00 6:00 12:00 18:00 0:00 Abbildung 17: Temperaturverlauf, Raum 201: operative Raumtemperaturen, Bauteiltemperatur Decke (Smartboard), Bauteiltemperatur Wand (Gipskartonplatte Mittellage) und Oberflächentemperatur der Wand (raumseitige Gipskartonplatte), 9. Juni und 10. Juni 2008. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 16 26 25 Raum 201 Temperaturbereich PCM Temperatur [°C] 24 23 22 21 20 19 ORT Wand-GKP-Mittellage Wand-GKP-raumseitig 18 17 0:00 12:00 0:00 12:00 0:00 12:00 0:00 12:00 0:00 12:00 0:00 Abbildung 18: Temperaturverlauf, Raum 201: operative Raumtemperaturen, Bauteiltemperatur Wand (Mittellage) und Oberflächentemperatur der Wand (raumseitige Gipskartonplatte), 7. Juni bis 11. Juni 2008. 26 25 Temperatur [°C] 24 Raum 201 Temperaturbereich PCM 23 22 21 20 19 ORT Decke Wand_GKP-Mittellage 18 17 0:00 12:00 0:00 12:00 0:00 12:00 0:00 12:00 0:00 Abbildung 19: Temperaturverlauf, Raum 201: operative Raumtemperaturen, Bauteiltemperatur Wand (Mittellage) und Bauteiltemperatur Decke (Smartboard, raumseitig), 7. Juni bis 11. Juni 2008. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 17 26 Bauteiltemperaturen Smartboard [°C] 25 24 Temperaturbereich PCM 23 22 21 20 19 18 Decke_202 Wand_GKP-Mittellage_202 Decke_201 Wand_GKP-Mittellage_201 17 16 15 14 21.07 23.07 25.07 27.07 29.07 Abbildung 20: Bauteiltemperaturen [°C] in den Räumen 201 und 202 während der Ferienzeit: Deckenpaneel (Smartboard, raumseitig) und Wandpaneel (Mittellage). Räume zeigen außerhalb der Nutzungszeit gleiches Temperaturverhalten. Eindeutiger Unterschied zwischen den Bauteiltemperaturen der Decke und der Wand im Temperaturbereich des Phasenwechsels. 4 Teil B: Modellbasierte Auswertung und Simulationsstudie Ziel In einer Simulationsstudie soll mittels validierten Gebäudemodells der Einfluss des Phasenwechselmaterials auf den thermischen Raumkomfort in Abhängigkeit der manuellen Lüftung untersucht werden. Es werden dazu im Folgenden drei Varianten bewertet: (i) Referenzvariante: Klassenraum ohne PCM (Kennzeichung: Referenz) (ii) Planungsvariante: Klassenraum mit Smartboard 23 in der Decke (raumseitig) und Ausführung der Innen- und Außenwände als Sandwichkonstruktion mit Smartboard 23 (Kennzeichnung: Planung) (iii) Deckenvariante: Klassenraum mit Smartboard 23 in der Decke (raumseitig) und Ausführung der Innen- und Außenwände mit zwei Gipskartonplatten (Kennzeichnung: Deckenvariante) Methodik Die modellbasierte Auswertung der Messkampagne und die sich daran anschließende Simulationsstudie werden mit dem dynamischen GebäudeSimulationstool ESP-r, Version 11.5 (Mai 2008) durchgeführt. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 18 4.1 Validierung des Gebäudemodells Für die Validierung des Gebäudemodells wird die Ferienzeit vom 11. bis 30. Juli herangezogen. In dieser Periode gibt es keine internen Lasten durch Schüler, Beleuchtung und Geräte. Damit ist der Raum weitgehend ungestört und bietet sich zur bauphysikalischen Charakterisierung und zur Validierung des Gebäudesimulationsmodell an. Beschreibung Gebäudemodell Gebäudemodell: Das geometrische Gebäudemodell in ESP-r besteht aus drei Zonen, den Klassenräumen 201 und 202 sowie dem sich daran anschließenden Flurbereich. Die Validierung wird für den Raum 202 durchgeführt. Die Lufttemperatur des Raumes 201 wird als bekannt vorausgesetzt. Der Raum 202 ist nach Osten ausgerichtet und hat eine Grundfläche von 59,2 m². Während der Ferienzeit gab es keine internen Lasteinträge durch Personen, Beleuchtung und Geräte. Der Sonnenschutz war geschlossen. Luftknotenmodell: Die sich einstellenden Luftwechsel über die geöffneten Lüftungspaneele werden mittels eines in das Gebäudemodell integrierten Luftknotenmodells ermittelt, welches aus einem Luftknoten in den Zonen (Klassenräume und Flur) sowie weiteren Luftknoten außerhalb des Gebäudes besteht. Dabei repräsentiert jeweils ein Luftknoten den raumgemittelten Luftwechsel in der Zone. In diesem Modell sind folgende Komponenten abgebildet: Lüftungspaneele in der Abmessung 45 x 1800 mm, Undichtheiten in der Gebäudehülle und Tür von Klassenräumen zum Flur. Die einzelnen Luftknotenpunkte sind über diese Komponenten verknüpft. Damit ist die Einstellung eines realistischen Luftwechsels gewährleistet. Das Nutzerverhalten für das Öffnen und Schließen der Paneele wird der Messung entnommen (Reedkontakte an den Paneelen und Türen). Wand- und Deckenaufbau: Die Abmessungen und Materialaufbauten der Bauteile werden den Plänen vom Juli 2007 entnommen: Die Innenwand zwischen Klassenraum und Flur besteht aus einer Gipskartonplatte, einem Smartboard und wiederum einer Gipskartonplatte (raumseitig), Mineralwolldämmung und zwei Gipskartonplatten (flurseitig). Die tafelseitige Innenwand zwischen den Klassenräumen besteht aus einer Gipskartonplatte, einem Smartboard und wiederum einer Gipskartonplatte, Mineralwolldämmung und zwei Gipskartonplatten. Im Deckenpaneel befindet sich das Smartboard raumseitig. Die Außenwand besteht aus einer Gipskartonplatte, einem Smartboard und wiederum einer Gipskartonplatte (raumseitig), Mineralwolldämmung und Ständerwandprofil. Wetter: Für die Validierung werden die Messdaten der auf dem Dach des Schulgebäudes installierten Wetterstation zu Grunde gelegt. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 19 PCM: Das Smartboard hat einen PCM-Schmelzbereich von 23 bis 25°C (Smartboard 23). Mess- und Simulationswerte werden wie folgt gekennzeichnet: Messung (M) und Simulation (S). Abbildung 21: ESP-r Gebäudemodell bestehend aus drei Zonen (Klassenräume 201 und 202 sowie dem Flur) und einem Referenzraum ohne PCM. Anmerkungen: Die dargestellten Würfel dienen in der Simulation ausschließlich der Abbildung des Nutzerverhaltens für das Öffnen und Schließen der Paneele und Türen. Validierung des Gebäudemodells In den folgenden Abbildungen ist die Validierung des Gebäudemodells dargestellt. Dazu werden folgende Größen miteinander verglichen: operative Raumtemperatur und Lufttemperatur (Abbildung 22), Bauteiltemperatur des Smartboards im Deckenpaneel (Abbildung 23) und Bauteiltemperatur der Gipskartonplatte (Mittellage) der Wand (Abbildung 24). Bei Öffnung von drei Paneelen wird in den Nachtstunden eine höhere Lüftungseffektivität berücksichtigt (intensiverer Luftaustausch). Simulations- und Messergebnisse stimmen mit hinreichender Genauigkeit überein. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 20 32 3 30 28 geöffnete Flurtür 2 24 22 20 18 1 16 27.07 26.07 25.07 24.07 23.07 22.07 21.07 20.07 19.07 18.07 17.07 16.07 15.07 14.07 13.07 12.07 10 0 30.07 12 29.07 Luft_M Raum_M Raum_S Luft_S Paneel 14 28.07 Temperatur [°C] 26 Anzahl geöffneter Lüftungspaneele [-] Außenluft Abbildung 22: Raum 202: Ergebnisse der Messungen und der Simulation für die Lufttemperatur und die operative Raumtemperatur (Messung M und Simulation S). Anmerkung: Vom 18.7 bis 21.7 waren die Lüftungspaneele im Raum 202 geschlossen, aber die Tür zum Flur geöffnet. Da der Luftwechsel zwischen dem Klassenraum und dem Flur nicht bekannt ist (lichte Öffnung der Tür) und die Lufttemperatur im Flur nicht gemessen wurde, ergibt sich in den simulierten Raumtemperaturen innerhalb dieses Zeitraumes eine größere Schwingung als in der Messung. 3 Temperaturbereich PCM 25 24 23 2 22 21 20 19 1 18 Decke_M Decke_S Paneel 17 16 30.07 29.07 28.07 27.07 26.07 25.07 24.07 23.07 22.07 21.07 20.07 19.07 18.07 17.07 16.07 15.07 14.07 13.07 0 12.07 15 Anzahl geöffneter Lüftungspaneele [-] Temperatur Smartboard Deckenpaneel [°C] 26 Abbildung 23: Raum 202: Ergebnisse der Messung und der Simulation für die Bauteiltemperatur des Smartboards als Deckenpaneel. Die Messung und die Simulation stimmen mit guter Genauigkeit überein. Im Temperaturbereich des PCM zwischen 23 und 25°C verläuft die Deckentemperatur in der Simulation gedämpfter (Amplitude zwischen 2 und 2.5 Kelvin). Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 21 Temperature Gipskartonplatte Wand 25 24 23 2 22 21 20 19 1 18 Wand_M Wand_S Paneel 17 16 30.07 29.07 28.07 27.07 26.07 25.07 24.07 23.07 22.07 21.07 20.07 19.07 18.07 17.07 16.07 15.07 14.07 13.07 0 12.07 15 Anzahl geöffneter Lüftungspaneele [-] 3 26 Abbildung 24: Raum 202: Ergebnisse der Messungen und der Simulation für die Bauteiltemperatur der Wand (zweite Gipskartonplatte). 4.2 Simulationsstudie: Einfluss von Phasenwechselmaterial auf den thermischen Raumkomfort Beschreibung Gebäudemodell Gebäudemodell: Kapitel 4.1. Luftknotenmodell: Kapitel 4.1. Nutzerverhalten manuelle Lüftung: Zur Abbildung eines möglichst realen Nutzerverhaltens wird das Öffnen und Schließen der drei Lüftungspaneele sowie der Tür zum Flur den Ergebnissen des Monitorings entnommen (Reedkontakte an den Paneelen und Türen). Wand- und Deckenaufbau: Die Abmessungen und Materialaufbauten der Bauteile werden entsprechend der drei Varianten wie folgt angepasst: (iv) Referenzvariante: kein Einsatz von Smartboard (v) Planungsvariante: Klassenraum mit Smartboard 23 in der Decke (raumseitig) und Ausführung der Innen- und Außenwände als Sandwichkonstruktion mit Smartboard 23 (Kennzeichnung: Planung) (vi) Deckenvariante: Klassenraum mit Smartboard 23 in der Decke (raumseitig) und Ausführung der Wände mit zwei StandardGipskartonplatten (Kennzeichnung: Deckenvariante) Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 22 Wetter: Kapitel 4.1. Interne Lasten: Die Anwesenheit von Schülern und Lehrer wird gemäß der zur Verfügung gestellten Raumbelegungsplänen für die Räume 202 und 201 entnommen. Weiterhin werden die internen Lasten durch die Beleuchtung bestimmt. Es wird angenommen, dass bei Anwesenheit der Schüler die Tafelbeleuchtung (116 W) und drei Deckenleuchten (224 W) genutzt werden. Nutzerverhalten Sonnenschutz: Der außen liegende Sonnenschutz wird bei einer solaren Einstrahlung von 200 W auf die vertikale Fassade geschlossen. Simulationszeitraum: 01. Juni bis 30. Juli (Ferienzeit ab dem 11. Juli). Auswertung der Simulationsstudie Im Folgenden sind für die einzelnen Varianten die Ergebnisse für die operativen Raumtemperaturen und Bauteiltemperaturen unter den definierten Randbedingungen ausgewertet: 1. Vergleich Referenzvariante und Deckenvariante: Zwischen der Deckenvariante der Klassenräume (Smartboard nur im Deckenpaneel) und der Referenzvariante ohne PCM gibt es einen Unterschied im thermischen Raumkomfort (Abbildung 30) von bis zu 0,5 Kelvin. Das Smartboard als Deckenpaneel (Fläche ca. 40 m²) stellt eine Erhöhung der thermischen Speicherkapazität des Raumes dar. Diese ist aber nicht ausreichend, um die Komfortklasse A einzuhalten. Unter Berücksichtigung eines konsequenten Lüftungsverhaltens erreicht das Gebäude im Juni und Juli 2008 die Komfortklasse B nach der gültigen europäischen Komfortnorm DIN EN 15251:2007-08. 2. Vergleich Referenzvariante und Planungsvariante: Die Planungsvariante (Smartboard in den Innenwänden als Sandwichpaneel und im Deckenpaneel) stellt eine deutliche Verbesserung des thermischen Raumkomforts im Vergleich zur Referenzvariante dar. Maximale operative Raumtemperaturen werden bis zu 1 Kelvin reduziert. Über den Zeitraum von Juni bis Juli 2008 gibt es keine Überschreitung der oberen Komfortgrenzen (unter gegebenen Lüftungsverhalten der Nutzer) nach der europäischen Komfortnorm DIN EN 15251:2007-08. 3. Vergleich Deckenvariante und Planungsvariante: Die Integration vom Smartboard im Deckenpaneel (Deckenvariante) bewirkt eine Reduktion der operativen Raumtemperaturen um bis zu 0.5 Kelvin. Damit erreicht das Gebäude unter den gegebenen Außenbedingungen und des Lüftungsverhaltens der Nutzer die Komfortklasse B der europäischen Komfortnorm DIN EN 15251:2007-08. Das Einbringen von Smartboard in allen Umschliessungsflächen des Raumes (Planungsvariante) verdoppelt den Effekt des Phasenwechselmaterials. Die operativen Raumtemperaturen werden bis um 1 Kelvin reduziert. Damit erreicht das Gebäude die Komfortklasse A. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 23 operative Raumtemperatur [°C] 30 Wochenende 3 28 Temperaturbereich PCM 26 2 24 22 20 1 18 Außenluft 16 Paneel Referenzvariante Deckenvariante 29.06 28.06 27.06 26.06 25.06 24.06 0 23.06 14 Anzahl geöffneter Lüftungspaneele [-] 4. Die Überschreitungshäufigkeit einer operativen Raumtemperatur von 26°C beträgt für die Referenzvariante 30 Stunden, für die Deckenvariante 13 Stunden und für die Planungsvariante 4 Stunden. Planungsvariante Wochenende 3 2 1 29.06 28.06 0 27.06 26.06 25.06 24.06 23.06 22.06 Referenzvariante Deckenvariante Planungsvariante Paneel Anzahl geöffneter Lüftungspaneele [-] Wochenende 21.06 20.06 19.06 18.06 17.06 30 29 28 27 Temperaturbereich PCM 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 16.06 Temperatur Deckenpaneel [°C] Abbildung 25: Ergebnisse der Simulation für die operative Raumtemperatur [°C] für den Referenzfall (grün, ohne PCM), der Planungsvariante (blau, mit PCM) und die Deckenvariante (rot, mit PCM) (eine Schulwoche vom 23. bis 29. Juni 2008). Abbildung 26: Ergebnisse der Simulation für Bauteiltemperatur [°C] des Deckenpaneels für die Referenzvariante (grün, ohne PCM), die Planungsvariante (blau, mit PCM) und die Deckenvariante (rot, mit PCM) (zwei Schulwochen vom 16. bis 29. Juni 2008). Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 24 Wochenende 3 Anzahl geöffneter Lüftungspaneele [-] Wochenende 2 1 29.06 28.06 0 27.06 26.06 25.06 24.06 23.06 22.06 Deckenvariante Referenzvariante Planungsvariante Paneel 21.06 20.06 19.06 18.06 17.06 16.06 Temperatur Wand (Sandwich) [°C] 30 29 28 27 Temperaturbereich PCM 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 Abbildung 27: Ergebnisse der Simulation für Bauteiltemperatur [°C] einer Innenwand für die Referenzvariante (grün, ohne PCM), die Planungsvariante (blau, mit PCM) und die Deckenvariante (rot, ohne PCM) (zwei Schulwochen vom 16. bis 29. Juni 2008).. 30 operative Raumtemperatur [°C] 29 28 27 26 25 24 Referenzvariante 23 Deckenvariante 22 Planungsvariante 21 20 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Anteil an der Betriebszeit [%] (Wochentag und Wochenende) 100 Abbildung 28: Dauerlinie der operativen Raumtemperatur: Auswertung des thermischen Komforts für die Referenzvariante, die Planungsvariante und die Deckenvariante. Bei längerer Anwesenheit der Schüler und geschlossenen Lüftungspaneelen kann es bei höheren Außentemperaturen zu einem starken Anstieg der operativen Raumtemperatur kommen. Dann sind maximale Temperaturen bis zu 28°C möglich (siehe graue Markierung). Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 25 operative Raumtemperatur [°C] 32 Raumkomfort im Sommer EN 15251:2007-08 30 28 26 24 22 Referenzvariante Deckenvariante Planungsvariante 20 18 0 5 10 15 20 25 30 gleitendes Tagesmittel der Außentemperatur [°C] Abbildung 29: Auswertung des thermischen Komforts während der Zeit von 7:00 bis 18:00 Uhr an den Wochentagen vom 1. Juni bis 30. Juli 2008 für die Referenzvariante, Planungsvariante und der Deckenvariante nach der Komfortnorm DIN EN 15251:2007-08. Bleiben bei höheren Außentemperaturen die Paneele während der Anwesenheit der Schüler geschlossen (graue Markierung), kann es zu einer deutlichen Überschreitung der Komfortgrenzen kommen. Dies unterstreicht die Wichtigkeit eines konsequenten Lüftungsverhaltens der Nutzer. Fraunhofer ISE, DKa, Rev. 14.11.2008 26 PASSIV HAUS INSTITUT Dr. Wolfgang Feist PHI ⋅ Rheinstraße 44/46 ⋅ D-64283 Darmstadt Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Inhalt 1 EINLEITUNG....................................................................................................... 3 2 BERECHNUNGSMETHODE .............................................................................. 4 2.1 3 Einfluss von Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial auf den Energiebedarf und CO2-Ausstoß in verschiedenen europäischen Klimata im Auftrag der BASF AG 3.1 3.2 3.3 3.4 4 4.1 4.2 5 Das Gebäudesimulationsprogramm DYNBIL .......................................................................... 4 VARIATION DES DÄMMSTANDARDS.............................................................. 5 Durchführung der Berechnungen........................................................................................... 5 Beispielgebäude ....................................................................................................................... 6 Eigenschaften der untersuchten BASF-Produkte................................................................. 8 Ergebnisse ................................................................................................................................ 8 WIRTSCHAFTLICHKEIT DER WÄRMEDÄMMUNG........................................ 18 Randbedingungen und Rechenverfahren............................................................................ 18 Wirtschaftlichkeit der Wärmedämmung in Dach, Wand und Keller.................................. 19 PHASENWECHSELMATERIALIEN ................................................................. 21 5.1 Phasenwechselmaterial: Micronal PCM............................................................................... 21 5.2 Simulationsmodell.................................................................................................................. 21 5.3 Simulationsergebnisse .......................................................................................................... 23 5.4 Wirtschaftlichkeit.................................................................................................................... 26 5.4.1 Theoretische Grenzen ..................................................................................................... 26 5.4.2 Simulationsergebnisse..................................................................................................... 26 5.4.3 Weitere Aspekte zur Ökonomie von Micronal ® PCM SmartBoardTM ............................. 27 6 ZUSAMMENFASSUNG .................................................................................... 28 7 LITERATUR ...................................................................................................... 30 ANHANG.................................................................................................................. 31 Marketing Support Branches & Industries Europe Dr. Daniela Origgi [email protected] Februar 2006 Jürgen Schnieders A DOKUMENTATION DES BEISPIELGEBÄUDES FÜR DIE UNTERSUCHUNGEN ZUR WÄRMEDÄMMUNG.................................................... 31 A.1 A.2 A.3 A.4 A.5 A.6 A.7 A.8 A.9 A.10 Allgemeines ............................................................................................................................ 31 Ansichten von Süden (links) und Norden (rechts) ............................................................. 31 Grundrisse .............................................................................................................................. 32 Schnitt von Osten................................................................................................................... 32 Zoneneinteilung...................................................................................................................... 33 Bauteile.................................................................................................................................... 34 Lüftung .................................................................................................................................... 35 Heizung und Kühlung ............................................................................................................ 36 Interne Wärmegewinne .......................................................................................................... 36 Verschattung ...................................................................................................................... 36 B KLIMA ............................................................................................................... 37 C ENERGIEBEDARF UND EMISSIONEN ........................................................... 37 D EIGENSCHAFTEN VON MICRONAL ® PCM .................................................. 38 -2- Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata 2 Berechnungsmethode 1 Einleitung Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss von Wärmedämmung und Phasenwechselmaterialien auf den Energiebedarf für Heizung und Kühlung bzw. das sommerliche Raumklima für 6 verschiedene europäische Standorte: Warschau, Frankfurt/M., London, Paris, Rom und Sevilla. Gegenstand der Untersuchung ist der Effekt der folgenden Produkte (Herstellerangaben): • Styropor®: expandierbares EPS der BASF für die Herstellung von EPSDämmplatten. Styropor zeichnet sich aus durch ein gutes Wärmedämmvermögen, hohe Druckfestigkeit, gute Stoßdämpfung, geringes Gewicht und Feuchteunempfindlichkeit. Anwendungen: WDVS, Trittschalldämmung, Dämmung der obersten Geschossdecke, Dämmung Steildach, Dämmung Kellerdecken, Flachdachdämmung, Schalsteine und Formteile. • Neopor®: expandierbares EPS der BASF für die Herstellung von EPSDämmplatten. Durch den Einsatz von Infrarot- Absorbern erzielt Neopor bei geringerem Materialeinsatz die gleiche Dämmleistung wie Standard-EPS. Anwendungen: WDVS, Trittschalldämmung, Dämmung der obersten Geschossdecke, Dämmung Steildach, Dämmung Kellerdecken, Flachdachdämmung, Schalsteine und Formteile. • • • Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Styrodur® C: extrudierter Polystyrol-Hartschaumstoff (XPS), der von der BASF hergestellt wird. Styrodur zeichnet sich durch ein gutes Wärmedämmvermögen, geringe Wasseraufnahme und hohe Druckfestigkeit aus. Anwendungen: Perimeterdämmung, Umkehrdach, Wärmebrückendämmung, Bodendämmung, Kerndämmung, Steildachdämmung, Deckendämmung, Frostschutz im Straßenund Schienenwegebau. Elastopor® H: Elastopor H ist ein zu zirka 95% geschlossenzelliger Polyurethanhartschaumstoff zur Herstellung von Spritzschaum und Hartschaumplatten. Mehrlagig per Spritzpistole aufgetragen, kann Elastopor H gleichzeitig als Wärmedämmung und zur fugenlosen Abdichtung verwendet werden. Micronal® PCM: von der BASF hergestellter Latentwärmespeicher. Mit Micronal® PCM modifizierte Baustoffe stabilisieren die Raumtemperatur im Bereich des Phasenübergangs. Micronal® ist erhältlich von BASF als Pulver oder Flüssigkeit, z. B. für die Herstellung von Putz oder von Gipskartonplatten mit Latentwärmespeicherfunktion. Die Untersuchungen der Dämmmaterialien wurden anhand eines Reihenendhauses mit Wohnnutzung durchgeführt. Für die Untersuchung des Phasenwechselmaterials Micronal® PCM wurden zwei Räume in einem Bürogebäude betrachtet. 2.1 Das Gebäudesimulationsprogramm DYNBIL Der Heizwärmebedarf aller Varianten in dieser Studie wurde mit Hilfe der dynamischen thermischen Gebäudesimulation ermittelt. Diese Methode ermöglicht eine detaillierte Vorhersage des thermischen Verhaltens von Gebäuden auf Grundlage der physikalischen Zusammenhänge. Im Gegensatz zu stationären Verfahren gehen auch Wärmespeichervorgänge explizit in die Berechnung ein. Das Gebäude wird in mehrere Zonen eingeteilt, so dass Räume mit verschiedenen Randbedingungen (Nutzung, Fensterflächen, Verschattung, Orientierung, Temperaturanforderungen, Geometrie) getrennt voneinander untersucht werden können. Berücksichtigt werden u.a. die thermischen Bauteileigenschaften, die Auswirkungen von Solarstrahlung, internen Wärmegewinnen und Heizung bzw. Kühlung sowie die Wechselwirkungen der Zonen untereinander. Die Simulation verarbeitet Stundenwerte der Randbedingungen und liefert als Ergebnis für jede Zone des Modells den Verlauf der Temperaturen bzw. der erforderlichen Heiz- und Kühlleistungen. Die Berechnung erfolgte mit dem PHI-eigenen dynamischen Gebäudesimulationsprogramm DYNBIL. Detaillierte Vergleiche der Ergebnisse von DYNBILBerechnungen mit Messungen in gebauten Projekten zeigten sehr gute Übereinstimmung. Das Programm hat sich seit vielen Jahren in der Projektierung und thermischen Untersuchung von Gebäuden bewährt. Es wird durch die folgenden Eigenschaften charakterisiert [Feist 1999]: • Wärmeleitung und Wärmespeicherung – • • Konvektiver Wärmeübergang – Temperaturabhängigkeit des konvektiven Wärmeübergangs an Oberflächen im Raum – Temperaturabhängigkeit des konvektiven Wärmeübergangs im ebenen Spalt (Scheibenzwischenräume) Langwelliger Strahlungsaustausch – • • Approximation des Strahlungswärmeaustausches im Raum durch das Zweisternmodell bei sauberer Trennung zwischen Strahlung und Konvektion Kurzwellige Strahlung – Einfluß des Einfallswinkels für den Strahlungsdurchgang am Fenster – Verschattung der kurzwelligen Strahlung Wärmeübergang an Außenoberflächen – -3- Instationäre Wärmeströme (Mehrkapazitäten-Netzwerkmodell) inkl. eindimensionaler Ersatzdarstellungen für Wärmebrücken Konvektiver Wärmeübergang, windabhängig -4- Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata – • • Langwelliger Strahlungsaustausch an Außenoberflächen mit der Umgebung und Abstrahlung in den Himmel, atmosphärische Gegenstrahlung berücksichtigt, Hilfsstrom für die Raumkühlung ist in der Jahresarbeitszahl des Kühlgerätes bereits enthalten. • Interne Wärmequellen – Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata CO2-Ausstoß für Raumheizung und -kühlung. Berücksichtigung unterschiedlicher Wärmetransportmechanismen Der Einfluß der Wärmeabgabe – Bewertung des Raumklimas mit Hilfe von operativen Temperaturen 3 Variation des Dämmstandards 3.1 Durchführung der Berechnungen Die positiven Auswirkungen von Wärmedämmung auf den Heizwärmebedarf und den Energieverbrauch in kalten Klimata sind in der Wissenschaft unumstritten, aber in der breiten Öffentlichkeit immer noch ungenügend bekannt. Unklarheit herrscht zum Teil über das Ausmaß der mit Dämmmaßnahmen erzielbaren Energieeinsparung und über den Nutzen beim Einsatz in wärmeren Klimaten, insbesondere in Bezug auf den Sommerfall. In diesem Abschnitt werden die Konsequenzen unterschiedlicher Dämmniveaus für die folgenden Größen ermittelt: • Heizwärmebedarf, d.h. die Wärmemenge, die den Räumen im Laufe eines Jahres zugeführt werden muss, um eine operative Raumtemperatur von 20 °C zu gewährleisten. • Heizenergiebedarf, d.h. die Menge an Energie in Form von z.B. Heizöl oder Erdgas, die dem Heizsystem im Laufe eines Jahres zugeführt werden muss, um eine operative Raumtemperatur von 20 °C zu gewährleisten. Abbildung 1: Beispiel für den Temperaturverlauf im Sommer (Frankfurt/M., Dämmstandard “minimal”, keine aktive Kühlung) • Nutzkältebedarf, d.h. die Wärmemenge, die dem Gebäude im Laufe eines Jahres durch eine aktive Kühlung entzogen werden muss, um die Lufttemperatur auf höchstens 25 °C zu begrenzen. 3.2 Beispielgebäude • Strombedarf Raumkühlung, d.h. der sich daraus bei typischen Jahresarbeitszahlen der gängigen Splitgeräte ergebende jährliche Stromverbrauch für die Raumkühlung. • Spitzentemperatur, d.h. der höchste Stundenmittelwert, der in irgendeinem der Wohnräume (Zone 1 bis 6) im Laufe des Jahres aufgetreten ist. In der Regel treten die höchsten Temperaturen in Zone 4 auf, die südorientiert ist und unter dem Dach liegt (vgl. Abbildung 1). • Überhitzungshäufigkeit, d.h. die Anzahl der Stunden, in denen die operative Raumtemperatur über 25 °C liegt, falls keine aktive Kühlung installiert ist. Dargestellt wird der wohnflächengewichtete Mittelwert dieser Häufigkeit für die Wohnräume. • Primärenergiebedarf für Raumheizung und -kühlung. Hier wird angenommen, dass eine aktive Kühlung betrieben wird. Der Hilfsstrombedarf der Heizung wurde -5- Die Simulationsrechnungen wurden anhand des in Abbildung 2 dargestellten Reihenendhauses durchgeführt. Das Gebäude ist zweigeschossig und besitzt einen Keller, der innerhalb der thermischen Gebäudehülle liegt, aber nicht aktiv beheizt wird. Das Gebäude ist in Massivbauweise errichtet, die Wohnfläche beträgt 120 m². -6- Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata 3.3 Eigenschaften der untersuchten BASF-Produkte Windfang Abstellraum Esszimmer Für die Wärmeleitfähigkeiten werden durchgehend die Nennwerte λD anstelle der für Nachweise (z.B. lt. Energieeinsparverordnung) üblichen Bemessungswerte verwendet. Nennwerte werden direkt aus Messungen unter Berücksichtigung der statistischen Streuung und eines Alterungszuschlages ermittelt, sie entsprechen also der während der Lebensdauer im Mittel zu erwartenden Wärmeleitfähigkeit. Die folgenden Materialdaten wurden eingesetzt: Küche Flur WC EG Verwen- Material dung Wand IR-EPS Wand1 EPS Dach PUR Keller XPS Wohnzimmer BASF-Produkt Dichte [kg/m³] Neopor® (Rohstoff) Styropor (Rohstoff) Elastopor® H2 (Rohstoff) Styrodur® 3035 CS (Fertiges Produkt) ® 1 Abbildung 2: Südansicht und EG-Grundriss des Reihenendhauses, das als Beispielobjekt für die Untersuchung des Einflusses von Wärmedämmung verwendet wurde (vgl. auch Anhang). Eine detaillierte Beschreibung des verwendeten Simulationsmodells ist im Anhang zu finden. Unterschiedlicher Wärmeschutz bezieht sich nicht nur auf die Wärmedämmung von Wand, Dach und Keller. Guter Wärmeschutz der opaken Bauteile, gute thermische Qualität der Fenster und die Reduzierung der Lüftungswärmeverluste gehören zusammen. Daher wurden 4 verschiedene Beispielgebäude untersucht, in denen die Komponenten des Wärmeschutzes jeweils sinnvoll aufeinander abgestimmt sind. Da das Klima im Mittelmeerraum sich erheblich von dem in den nördlicheren Teilen Europas unterscheidet, wurden die Details des Beispielgebäudes für Sevilla und Rom in einigen Punkten anders gewählt als für die übrigen Standorte. Der Wärmeschutzstandard wurde generell südlich der Alpen geringer gewählt, das Dach ist massiv statt als Leichtbaukonstruktion ausgeführt, die Fenster besitzen Fensterläden zum Schutz gegen die sommerliche Solarstrahlung, und bei den Varianten ohne Klimaanlage werden die Fenster zur Auskühlung des Gebäudes weit geöffnet und nicht nur gekippt. -7- 15 Wärmekapazität [J/kgK] 1210 Wärmeleitfähigkeit [W/(mK)] 0,032 15 1210 0,038 30 1500 0,023 33 1500 0,032 - 0,043 ® Die Simulationsrechnungen wurden mit Neopor durchgeführt. Alternativ kann auch Styropor verwendet werden, die Dämmstoffstärke ist dann um 19 % größer zu wählen. ® 2 Elastopor H ist ein Produkt der BASF Gruppe Gesellschaft Elastogran. Die Berechnung erfolgt für einen Pentan-getriebenen Schaum mit diffusionsdichter Deckschicht. 3 Dickenabhängig: 0,032 bis 30 mm, 0,034 bis 60 mm, 0,036 bis 80 mm, 0,038 bis 160 mm, 0,04 über 160 mm. 3.4 Ergebnisse Wie erwähnt wurden die Simulationsrechnungen zunächst für vier verschiedene Dämmstandards im Vergleich durchgeführt: • “minimal”: Das Gebäude weist lediglich einen gewissen Mindest-Wärmeschutz auf, der geeignet ist, Oberflächentauwasser zu verhindern. Die U-Werte betragen im Dach 1,0 W/(m²K) (massives Dach südlich der Alpen) bzw. 0,84 W/(m²K) (Sparrendach nördlich der Alpen) und in der Wand 1,16 W/(m²K). Kellerdecke, Kellerwand und Bodenplatte sind nicht gedämmt. Viele bestehende Altbauten haben Wärmeschutzstandards, die jedenfalls nicht besser sind als der hier verwendete Dämmstandard “minimal”. • “mäßig”: Die Altbau-Bauteile sind mit zusätzlicher Wärmedämmung versehen. Der Dämmstandard entspricht in etwa dem eines im Laufe der letzten Jahre errichteten Gebäudes. • “gut”: Hier ist ein nochmals besserer Wärmeschutz realisiert worden. In verschiedenen Studien ([Kah 2005], [Rabenstein 2006]) wurden wirtschaftlich optimale Dämmstoffstärken für den Fall ermittelt, dass keine Wechselwirkungen mit anderen Kosten auftreten (z. B. Fördermittel oder durch bessere Dämmung -8- Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata ermöglichte Einsparungen in der Haustechnik). Die Ergebnisse solcher Optimierungsrechnungen dienten für diesen Fall als Richtlinie für die Bestimmung der Dämmstoffstärken. Das Gebäude ist näherungsweise repräsentativ für ein Niedrigenergiehaus. • “sehr gut”: Der Wärmeschutz orientiert sich am Passivhaus-Standard. Südlich der Alpen wurde ein Dämmniveau angenommen, das etwa dem Anforderungsniveau des deutschen Neubaus entspricht. Der Übersichtlichkeit halber wurden die Gebäudeeigenschaften für die vier Klimazonen nördlich der Alpen nicht mehr weiter differenziert, das Gleiche gilt für die beiden Klimazonen südlich der Alpen. In der folgenden Tabelle sind die Dämmstoffstärken und die U-Werte der Außenbauteile für die untersuchten Fälle zusammengefasst. Nördlich der Alpen Fall Dämmung Dämmung Dämmung Kellerwand Dach cm Wand cm BP cm cm minimal 0 0 0 0 mäßig 10 8 4 4 gut 15 15 8 8 sehr gut 30 30 20 20 Fall minimal mäßig gut sehr gut minimal mäßig gut sehr gut In den Grafiken auf den folgenden Seiten sind die thermischen Eigenschaften des Beispielgebäudes und die in Abschnitt 3.1 erläuterten Ergebnisse zusammengefasst. Nördlich der Alpen zeigte die Simulation, dass Raumkühlung bzw. Überhitzung für das Beispielgebäude unbedeutend sind: Der errechnete Kühlenergiebedarf lag in allen Fällen unter 2 kWh/(m²a); ohne Kühlung wird eine Raumtemperatur von 25 °C für weniger als eine Woche im Jahr überschritten. Daher sind diese Daten in den Diagrammen nicht dargestellt. Durchgehend ist festzustellen, dass sich durch verbesserten Wärmeschutz der Energiebedarf und die Umweltbelastung bedeutend reduzieren lassen. Gleichzeitig ist bei den südlichen Klimata der Kühlenergiebedarf besser gedämmter Gebäude geringer, und der sommerliche Komfort verbessert sich. Unter den hier getroffenen Annahmen (Unterstützung der aktiven Kühlung durch mäßige Fensterlüftung, soweit dies sinnvoll ist; Kühlung auf 25 °C Lufttemperatur, vgl. Anhang) ist der Nutzkältebedarf in den meisten Fällen wesentlich geringer als der Heizwärmebedarf. Nur in Sevilla kehrt sich diese Relation für die gut gedämmten Beispiele um: In diesen Fällen wird fast keine Heizwärme mehr benötigt, während ein gewisser Nutzkältebedarf von ca. 10 kWh/(m²a) verbleibt. U-Wert U-Wert U-Wert U-Wert Dach Wand Bodenplatte Kellerwand W/(m²K) W/(m²K) W/(m²K) W/(m²K) 0,839 1,158 4 4 0,181 0,297 0,694 0,699 0,13 0,18 0,4 0,4 0,07 0,098 0,19 0,19 Südlich der Alpen Fall Dämmung Dämmung Dämmung Dach cm Wand cm BP cm minimal 0 0 mäßig 4 4 gut 8 10 sehr gut 15 15 Fall Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Kellerwand cm 0 0 0 0 0 2 4 6 U-Wert U-Wert U-Wert U-Wert Dach Wand Bodenplatte Kellerwand W/(m²K) W/(m²K) W/(m²K) W/(m²K) 1,019 1,158 4 4 0,368 0,473 4 1,139 0,224 0,251 4 0,699 0,133 0,18 4 0,496 -9- - 10 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Warschau Frankfurt/M. 350 350 Wärmeschutzniveau: minimal mäßig gut Wärmeschutzniveau: sehr gut 200 150 100 Heizenergie Primärenergie CO2-Emissionen 250 200 150 100 Heizwärme Heizenergie Primärenergie Dämmstoffstärken: keine Wärmedämmung Zweifach-Isolierverglasung, U ≈ 2,8 W/(m²K), g ≈ 0,76* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 6 h-1 Fensterlüftung Zweifach-Isolierverglasung, U ≈ 2,8 W/(m²K), g ≈ 0,76* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 6 h-1 Fensterlüftung minimal Dämmstoffstärken: keine Wärmedämmung CO2-Emissionen Dämmstoffstärken: Dach 10 cm, Wand 8 cm, Kellerwand und Bodenplatte 4 cm Zweifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 1,2 W/(m²K), g ≈ 0,53* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 4 h-1 Abluftanlage Zweifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 1,2 W/(m²K), g ≈ 0,53* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 4 h-1 Abluftanlage mäßig Dämmstoffstärken: Dach 10 cm, Wand 8 cm, Kellerwand und Bodenplatte 4 cm Dämmstoffstärken: Dach 15 cm, Wand 15 cm, Kellerwand und Bodenplatte 8 cm Zweifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 1,2 W/(m²K), g ≈ 0,53* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 1,5 h-1 Abluftanlage Zweifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 1,2 W/(m²K), g ≈ 0,53* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 1,5 h-1 Abluftanlage gut Dämmstoffstärken: Dach 15 cm, Wand 15 cm, Kellerwand und Bodenplatte 8 cm Dämmstoffstärken: Dach 30 cm, Wand 30 cm, Kellerwand und Bodenplatte 20 cm Dämmstoffstärken: Dach 30 cm, Wand 30 cm, Kellerwand und Bodenplatte 20 cm Dreifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 0,51 W/(m²K), g ≈ 0,52* Passivhaus-Fensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 0,5 h-1 Lüftungsanlage mit 85 % Wärmerückgewinnung Dreifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 0,51 W/(m²K), g ≈ 0,52* Passivhaus-Fensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 0,5 h-1 Lüftungsanlage mit 85 % Wärmerückgewinnung sehr gut minimal sehr gut 0 Heizwärme mäßig gut 50 0 gut Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] 250 50 sehr gut mäßig 300 Wärmeschutz-Standard Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] Wärmeschutz-Standard 300 minimal * Nennwerte der verwendeten Verglasungen. Das Simulationsprogramm berücksichtigt die Abhängigkeit der Verglasungseigenschaften von den jeweiligen Randbedingungen * Nennwerte der verwendeten Verglasungen. Das Simulationsprogramm berücksichtigt die Abhängigkeit der Verglasungseigenschaften von den jeweiligen Randbedingungen - 11 - - 12 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata London Paris 350 350 Wärmeschutzniveau: minimal mäßig gut Wärmeschutzniveau: sehr gut 200 150 100 Heizenergie Primärenergie CO2-Emissionen 250 200 150 100 Heizwärme Heizenergie Primärenergie Dämmstoffstärken: keine Wärmedämmung Zweifach-Isolierverglasung, U ≈ 2,8 W/(m²K), g ≈ 0,76* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 6 h-1 Fensterlüftung Zweifach-Isolierverglasung, U ≈ 2,8 W/(m²K), g ≈ 0,76* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 6 h-1 Fensterlüftung minimal Dämmstoffstärken: keine Wärmedämmung CO2-Emissionen Dämmstoffstärken: Dach 10 cm, Wand 8 cm, Kellerwand und Bodenplatte 4 cm Zweifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 1,2 W/(m²K), g ≈ 0,53* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 4 h-1 Abluftanlage Zweifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 1,2 W/(m²K), g ≈ 0,53* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 4 h-1 Abluftanlage mäßig Dämmstoffstärken: Dach 10 cm, Wand 8 cm, Kellerwand und Bodenplatte 4 cm Dämmstoffstärken: Dach 15 cm, Wand 15 cm, Kellerwand und Bodenplatte 8 cm Zweifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 1,2 W/(m²K), g ≈ 0,53* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 1,5 h-1 Abluftanlage Zweifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 1,2 W/(m²K), g ≈ 0,53* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 1,5 h-1 Abluftanlage gut Dämmstoffstärken: Dach 15 cm, Wand 15 cm, Kellerwand und Bodenplatte 8 cm Dämmstoffstärken: Dach 30 cm, Wand 30 cm, Kellerwand und Bodenplatte 20 cm Dämmstoffstärken: Dach 30 cm, Wand 30 cm, Kellerwand und Bodenplatte 20 cm Dreifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 0,51 W/(m²K), g ≈ 0,52* Passivhaus-Fensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 0,5 h-1 Lüftungsanlage mit 85 % Wärmerückgewinnung Dreifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 0,51 W/(m²K), g ≈ 0,52* Passivhaus-Fensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 0,5 h-1 Lüftungsanlage mit 85 % Wärmerückgewinnung sehr gut minimal sehr gut 0 Heizwärme mäßig gut 50 0 gut Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] 250 50 sehr gut mäßig 300 Wärmeschutz-Standard Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] Wärmeschutz-Standard 300 minimal * Nennwerte der verwendeten Verglasungen. Das Simulationsprogramm berücksichtigt die Abhängigkeit der Verglasungseigenschaften von den jeweiligen Randbedingungen * Nennwerte der verwendeten Verglasungen. Das Simulationsprogramm berücksichtigt die Abhängigkeit der Verglasungseigenschaften von den jeweiligen Randbedingungen - 13 - - 14 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Rom Sevilla gut Stunden im Jahr über 25 °C [%], Spitzentemperatur [°C] Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] 120 100 80 60 40 20 140 30 25 20 15 10 5 Heizenergie Nutzkälte Strom Kühlung Primärenergie CO2Emissionen minimal mäßig gut 120 100 80 60 40 20 Heizwärme Heizenergie Nutzkälte Strom Kühlung Primärenergie Dämmstoffstärken: keine Wärmedämmung Dämmstoffstärken: keine Wärmedämmung Einfachverglasung, U ≈ 5,7 W/(m²K), g ≈ 0,85* 45 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 6 h-1 Fensterlüftung Einfachverglasung, U ≈ 5,7 W/(m²K), g ≈ 0,85* 45 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 6 h-1 Fensterlüftung minimal 35 30 25 20 15 10 5 0 0 Stunden Spitzenüber 25 °C temperatur sehr gut 40 CO2Emissionen Stunden Spitzenüber 25 °C temperatur Dämmstoffstärken: Dach 4 cm, Wand 4 cm, Kellerwand 2 cm, Bodenplatte 0 cm Einfachverglasung, U ≈ 5,7 W/(m²K), g ≈ 0,85* 45 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 4 h-1 Abluftanlage Einfachverglasung, U ≈ 5,7 W/(m²K), g ≈ 0,85* 45 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 4 h-1 Abluftanlage mäßig Dämmstoffstärken: Dach 4 cm, Wand 4 cm, Kellerwand 2 cm, Bodenplatte 0 cm Dämmstoffstärken: Dach 8 cm, Wand 10 cm, Kellerwand 4 cm, Bodenplatte 0 cm Dämmstoffstärken: Dach 8 cm, Wand 10 cm, Kellerwand 4 cm, Bodenplatte 0 cm Zweifach-Isolierverglasung, U ≈ 2,8 W/(m²K), g ≈ 0,76* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 1,5 h-1 Abluftanlage Zweifach-Isolierverglasung, U ≈ 2,8 W/(m²K), g ≈ 0,76* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 1,5 h-1 Abluftanlage Dämmstoffstärken: Dach 15 cm, Wand 15 cm, Kellerwand 6 cm, Bodenplatte 0 cm Dämmstoffstärken: Dach 15 cm, Wand 15 cm, Kellerwand 6 cm, Bodenplatte 0 cm Zweifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 1,2 W/(m²K), g ≈ 0,53* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 0,5 h-1 Lüftungsanlage mit 85 % Wärmerückgewinnung (falls Kühlung) sehr gut mäßig minimal Heizwärme gut 35 0 0 sehr gut 160 gut Wärmeschutz-Standard 140 Wärmeschutzniveau: sehr gut 40 Stunden im Jahr über 25 °C [%], Spitzentemperatur [°C] mäßig Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] minimal Wärmeschutz-Standard Wärmeschutzniveau: 160 Zweifach-Wärmeschutzverglasung, U ≈ 1,2 W/(m²K), g ≈ 0,53* 68 mm-Holzfensterrahmen Luftdichtheit: n50 = 0,5 h-1 Lüftungsanlage mit 85 % Wärmerückgewinnung (falls Kühlung) * Nennwerte der verwendeten Verglasungen. Das Simulationsprogramm berücksichtigt die Abhängigkeit der Verglasungseigenschaften von den jeweiligen Randbedingungen * Nennwerte der verwendeten Verglasungen. Das Simulationsprogramm berücksichtigt die Abhängigkeit der Verglasungseigenschaften von den jeweiligen Randbedingungen - 15 - - 16 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata 4 Wirtschaftlichkeit der Wärmedämmung 4.1 Randbedingungen und Rechenverfahren In Abschnitt 3.4 wurde gezeigt, dass sich durch verbesserten Wärmeschutz in allen untersuchten Klimata erhebliche Umweltentlastungen und Energieeinsparungen erzielen lassen. In diesem Abschnitt wird nun die Frage der Wirtschaftlichkeit von Dämmmaßnahmen beleuchtet. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung erfolgt nach der Barwertmethode. Dabei wird berücksichtigt, dass aufgrund der Verzinsung des für baulichen Mehraufwand aufgenommenen Kapitals Beträge, die erst in der Zukunft fließen, mit einem entsprechend reduzierten Wert angesetzt werden müssen. Im vorliegenden Fall wurde diese Abzinsung für die eingesparten Energiekosten vorgenommen. Der zu Grunde gelegte Realzins beträgt 3,5 % (Markt-Hypothekenkredit, nominal, ohne Förderung). Für die Dämmmaßnahmen wird generell eine Lebensdauer von 50 Jahren angesetzt. Dieser Zeitraum wird auch für die Wirtschaftlichkeitsberechnung betrachtet. Für die Energiekosten wurden zwei Varianten untersucht. In Variante 1 wird lediglich ein moderater realer Preisanstieg über den Betrachtungszeitraum zu Grunde gelegt. Die Preise orientieren sich an den Energiebezugskosten des Jahres 2005 in Deutschland. Variante 2 nimmt einen Energiepreisanstieg in der Größenordnung des angesetzten Realzinssatzes von 3,5 % an. In diesem Fall würde die Barwertmethode gerade einer stationären Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ohne Berücksichtigung von Zinseffekten entsprechen. Allerdings wird hier berücksichtigt, dass der Preis für Strom zur Zeit nur etwa zu einem Drittel vom Energiepreis bestimmt wird. Nur für dieses Drittel wird in dieser Variante die entsprechende Preissteigerung zu Grunde gelegt. Die folgende Tabelle zeigt die resultierenden Mittelwerte der Energiepreise für den Betrachtungszeitraum von 50 Jahren. Heizwärme Strom Variante 1: 0 % Energiepreissteigerung 0,061 €/kWh 0,17 €/kWh Variante 2: 3,5 % Energiepreissteigerung 0,167 €/kWh 0,268 €/kWh Zur Ermittlung der erforderlichen Investitionen für die Dämmung werden die Kosten eines zusätzlichen Zentimeters Wärmedämmung benötigt. Die Preise für Wärmedämmung können, wie Baupreise generell, von Bauvorhaben zu Bauvorhaben erheblich variieren. Basierend auf einer Recherche in den in dieser Studie untersuchten Ländern werden die folgenden Werte für die variablen Dämmstoffkosten, also den zusätzlichen Zentimeter Dämmstoff einschließlich etwaigem Mehraufwand für längere Befestigungsmittel, tiefere Fensterbänke, aufwendigere Gerüste o.ä. verwendet: - 17 - - 18 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Neopor Elastopor H Styrodur 3035 CS 1,06 €/(cm m²) 1,77 €/(cm m²) 1,30 €/(cm m²) Diese Kostenansätze können dazu dienen, die ökonomischen Auswirkungen verschiedener Dämmstoffstärken im Neubau zu ermitteln. Es wird also angenommen, dass ohnehin eine Wärmedämmung aufgebracht wird; die Kosten für Gerüststellen, Befestigung, Verputzen usw. sind dann nahezu unabhängig von der Dämmstoffstärke. Auf die Modernisierung von Wand und Dach im Altbau lassen sich diese Kostenansätze ebenfalls anwenden, falls ohnehin die Anbringung einer Wärmedämmung geplant ist. Auch hier ist der Großteil der Kosten unabhängig von der Dämmstoffstärke. Die nachfolgend berechneten Kostenunterschiede verschiedener Dämmstoffstärken dürfen jedoch nicht als Kosten einer energetischen Altbaumodernisierung fehlinterpretiert werden. 4.2 Wirtschaftlichkeit der Wärmedämmung in Dach, Wand und Keller Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Investition [€] Einsparung [€/a] statische Amortisationszeit [a] Barwert Gewinn Variante 1 [€] Barwert Gewinn Variante 2 [€] Warschau 5500 Frankfurt/M. London 5500 5500 930 870 470 360 4.7 5.8 5.9 6.3 5.9 7.8 21700 16600 16400 15000 8300 5600 51600 40900 40500 37600 20000 13200 In allen Klimata führt die verbesserte Wärmedämmung im Laufe ihrer Lebensdauer zu Netto-Gewinnen. Erwartungsgemäß ist die Einsparung in den kältesten Klimata am höchsten, doch lassen sich selbst im warmen Klima von Sevilla durch bessere Wärmedämmung noch wirtschaftliche Gewinne erzielen. Die statischen Amortisationszeiten liegen in allen Fällen deutlich unter 10 Jahren. Die folgende Tabelle zeigt für die 6 untersuchten Klimata die Investitionskosten für die bessere Wärmedämmung die Energiekosteneinsparung pro Jahr bei unveränderten Energiekosten • die statische Amortisationszeit, d.h. die Zeit, nach der sich die Investition bei stationärer Betrachtung bezahlt gemacht hätte • den Barwert des Netto-Gewinns durch die verbesserte Dämmung für die beiden Varianten der Energiepreisentwicklung. - 19 - Sevilla 2800 940 Im zweiten Schritt wurden die zusätzlichen Kosten bestimmt, die sich durch die bessere Wärmedämmung ergeben. Dabei wird vorausgesetzt, dass auch das Gebäude mit minimalem Wärmeschutz bereits über eine Wärmedämmung des gleichen Systems verfügt, wie es im Beispiel verwendet wird, nur mit wesentlich geringerer Dicke. In diesem Fall werden die zusätzlichen Kosten der besseren Dämmung nur durch die oben angegebenen variablen Dämmkosten bestimmt. • Rom 2800 1160 Die ökonomischen Vorteile der Wärmedämmung werden am besten deutlich, wenn man sie am Beispielgebäude selbst betrachtet und dabei die Auswirkungen der Dämmung an den opaken Bauteilen getrennt von den übrigen Komponenten analysiert. Mit Hilfe der Simulation wurde zunächst die Energieeinsparung ermittelt, die sich ergibt, wenn man Dach, Wände und Keller statt wie im minimal gedämmten Altbau auf dem Dämmniveau “gut” ausführt. Fenster, Lüftung usw. bleiben dabei unverändert auf dem jeweils besseren Niveau, so dass nur der Effekt der Wärmedämmung ermittelt wird; die Raumtemperatur im Winter beträgt 21 °C. • Paris 5500 - 20 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata 5 Phasenwechselmaterialien 5.1 Phasenwechselmaterial: Micronal® PCM Beim Übergang aus der festen in die flüssige Phase nehmen Materialien oft große Wärmemengen auf, ohne dabei ihre Temperatur bedeutend zu verändern. Dieser Effekt lässt sich zur Stabilisierung der Raumtemperatur in Gebäuden nutzen. Dafür muss der Schmelzpunkt in einem baupraktisch relevanten Bereich liegen, die Phasenwechselmaterialien (Phase Change Materials, PCM) müssen vom Raum her thermisch zugänglich sein, und das geschmolzene PCM darf keine Baustoffe durchfeuchten. Mikroverkapselte Paraffine als Teil von Gipsputzen oder Gipsbauplatten erfüllen diese Anforderungen, die fertigen Produkte lassen sich wie konventionelle Putze bzw. Bauplatten verarbeiten. Nachfolgend wird das Produkt “Micronal® PCM SmartBoard” in einer Anwendung für die Klimatisierungsunterstützung in einem Bürogebäude untersucht. Micronal® PCM SmartBoardTM ist eine Gipsbauplatte von 15 mm Dicke, die einen Masseanteil von 26 % microverkapselten Paraffinen enthält. Abbildung 3: Struktur des Beispielobjekts für die Simulationsrechnungen mit Micronal PCM (nicht maßstäblich, Grafik: BASF) 5.2 Simulationsmodell Phasenwechselmaterialien sind besonders wirksam, wenn die Temperaturen im Raum im Laufe des Tages regelmäßig stark anwachsen und wieder absinken, beispielsweise aufgrund hoher solarer oder interner Gewinne. Ein typisches Beispiel hierfür stellen Büros dar, aber auch in Kindergärten, Schulen und Hörsälen, in der Gastronomie oder Großküchen gibt es ausgeprägte Tagesgänge, die in bestimmten Perioden ein tägliches Be- und Entladen des Speichers zur Folge haben können. In den Simulationsrechnungen wurde ein Einzelbüro als Ausschnitt aus einem größeren Bürogebäude betrachtet (Abbildung 3). Das Gebäude ist komplett in Leichtbauweise erstellt. Die beiden Büros auf der Nord- bzw. Südseite werden als kleine Einzelbüros angenommen, sie sind jeweils 1,80 m breit, 4 m tief und 2,80 m hoch (Innenmaße). Die Fenster sind als Bandfassade mit 1,80 m Höhe und 1,60 m Breite ausgeführt. Der Flur hat eine Breite von 1,20 m. Die Außenwand ist in Spanien und Italien mit 8 cm, nördlich der Alpen mit 15 cm Neopor® gedämmt. Die Fenster besitzen nördlich der Alpen eine ZweifachWärmeschutzverglasung, südlich der Alpen wird eine Zweifach-Isolierverglasung verwendet. Das Büro ist Nord-Süd-orientiert, eine außenliegende temporäre Verschattung ist nicht vorhanden. - 21 - Das Büro weist hohe spezifische interne Lasten auf: Es ist mit einer Person belegt, die montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr mit einer Stunde Mittagspause anwesend ist. Die Arbeitshilfen (PC, Monitor, Drucker, Fax etc.) benötigen in dieser Zeit eine Leistung von 220 W. Hinzu kommt eine Grundlast von 15 W, die kontinuierlich anfällt. Die internen Wärmelasten summieren sich an einem Arbeitstag auf 400 Wh/(m²d). Aufgrund der hohen internen Lasten ist in allen untersuchten Klimata eine aktive Kühlung der Büros erforderlich. Diese begrenzt die Lufttemperatur auf 25 °C. Zur Energieeinsparung wird die Klimaanlage durch ein nächtliches Kippen der Fenster unterstützt, so dass die Oberflächentemperaturen an vielen Tagen des Jahres während der Nacht wieder unter den Schmelzpunkt des Micronal PCM SmartBoard absinken. Die beiden 1,80 m hohen Fenster in jedem Büro ermöglichen in Kippstellung bereits bei einer Temperaturdifferenz von 1 K einen Volumenstrom von 40 m³/h. Durch eine geeignete Steuerung werden die Fenster geschlossen, wenn die Raumtemperatur nachts zu weit absinkt oder zu hohe Luftwechsel (über 200 m³/h pro Büro) entstehen. Die Simulationsrechnungen setzen voraus, dass die thermisch aktiven Bauteiloberflächen im Wesentlichen vom Raum her zugänglich sind. Gravierende Abtrennungen der Micronal-haltigen Schichten, etwa durch großflächige Schrankwände, sind nicht berücksichtigt. - 22 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata 5.3 Simutionsergebnisse London Nachfolgend sind die wichtigsten Kennwerte, die sich aus den Simulationen ergeben, grafisch dargestellt. 100 ohne PCM mit PCM Warschau 100 ohne PCM mit PCM Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] 90 80 70 60 50 Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] 90 80 70 60 50 40 30 20 40 10 30 0 Heizwärme Nutzkälte Primärenergie CO2 20 10 Paris 0 Heizwärme Nutzkälte Primärenergie 100 CO2 ohne PCM mit PCM Frankfurt/M. 100 ohne PCM mit PCM Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] 90 80 70 60 50 Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] 90 80 70 60 50 40 30 20 10 40 0 30 Heizwärme Nutzkälte 20 10 0 Heizwärme Nutzkälte - 23 - Primärenergie CO2 - 24 - Primärenergie CO2 Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Rom 100 ohne PCM mit PCM Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] 90 80 Die Verwendung von Micronal® PCM SmartBoardTM wirkt sich in allen Fällen positiv aus, und zwar sowohl auf den Wärme- als auch auf den Kältebedarf der Räume. Im Bereich der Kühlung ist der Effekt bedeutender als im Bereich der Heizung, da die unterstützende Nachtlüftung größere Temperaturdifferenzen zur Folge hat und damit der Schmelzbereich des Micronal® PCM SmartBoardTM häufiger durchfahren wird. 5.4 Wirtschaftlichkeit 70 5.4.1 Theoretische Grenzen 60 Der maximale Effekt der Schmelzenthalpie von Micronal® PCM SmartBoard TM auf die Gebäudeenergiebilanz lässt sich leicht abschätzen. Diese Berechnung wird im Folgenden vorgenommen. 50 40 30 20 10 0 Heizwärme Nutzkälte Primärenergie CO2 Sevilla 100 ohne PCM mit PCM 90 Energie [kWh/(m²a)], CO2 [kg/(m²a)] Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata 80 70 Von 1 m² Micronal PCM® SmartBoard TM wird im Temperaturbereich zwischen 21 und 25 °C eine Wärmemenge von 357 kJ aufgenommen, 313 kJ mehr als bei der konventionellen Gipsbauplatte. Der weit überwiegende Teil dieser Differenz ist auf die Schmelzwärme des Paraffins zurückzuführen, etwa 3 % davon auf die gegenüber einer konventionellen Gipsbauplatte ohnehin höhere Wärmekapazität des Micronal® PCM SmartBoard TM. Wenn in einem Gebäude täglich z.B. tagsüber gekühlt und nachts geheizt werden muss und der Temperaturbereich von 21 bis 25 °C einmal täglich in beide Richtungen durchschritten wird, kann die oben errechnete Differenz von 313 kJ sowohl als Nutzwärme als auch als Nutzkälte eingespart werden. Im Laufe eines Jahres werden dann bei optimaler Ausnutzung (365 Tage im Jahr) je 130 MJ oder 31,7 kWh Nutzwärme bzw. -kälte pro Quadratmeter Micronal® PCM SmartBoard TM eingespart. Mit den in dieser Studie verwendeten Energiepreisen und Systemnutzungsgraden und mit Kosten von 40 €/m² für das Micronal PCM SmartBoard ergibt sich daraus eine statische Amortisationszeit von 11 Jahren. Es ist zu beachten, dass die tatsächliche Einsparung gewöhnlich erheblich geringer ausfällt: In den meisten Gebäuden muss nicht an jedem Tag sowohl geheizt als auch gekühlt werden, und die Temperatur des PCM schwankt nicht täglich über den gesamten genannten Temperaturbereich. Auch dynamische Effekte verringern die Effektivität des Materials. Die durch Micronal® PCM SmartBoard TM tatsächlich erzielbare Einsparung kann nur durch eine dynamische thermische Gebäudesimulation unter den Randbedingungen des jeweiligen Einzelfalls ermittelt werden. 60 50 40 30 20 10 5.4.2 Simulationsergebnisse 0 Heizwärme Nutzkälte - 25 - Primärenergie CO2 Aus den in Abschnitt 5.3 dokumentierten Simulationsrechnungen lassen sich die Betriebskosteneinsparungen, die sich unter den angenommenen Randbedingungen erzielen lassen, berechnen. Bezogen auf den eingesetzten Quadratmeter Micronal® PCM SmartBoard TM sind sie in der folgenden Tabelle zusammengefasst - 26 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Einsparung [€/(m² PCM a)] Warschau Frankfurt/M. 0.38 London Paris Rom Sevilla 0.40 0.42 0.51 0.80 0.42 theoretische Grenze 3.62 5.4.3 Weitere Aspekte zur Ökonomie von Micronal® PCM SmartBoard TM Das Grundprinzip der passiven Kühlung besteht darin, verschiedene Komponenten so aufeinander abzustimmen, dass sich ein funktionierendes Gesamtgebäude ergibt. Gewöhnlich kann die passive Kühlung eines Gebäudes also nicht durch eine einzelne Maßnahme realisiert werden, sondern es ist stets ein Bündel von Maßnahmen erforderlich, zu denen neben Micronal® PCM SmartBoard TM beispielsweise die folgenden gehören können: • energieeffiziente Arbeitshilfen • energieeffiziente Beleuchtung • nächtliche freie Lüftung über die Fenster oder Lüftungsklappen • nächtliche mechanische Lüftung • wirkungsvolle, d.h. außen liegende temporäre Verschattung • feststehende Verschattungselemente • Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata 6 Zusammenfassung Mit der Methode der dynamischen thermischen Gebäudesimulation wurde in der vorliegenden Studie der Einfluss verschiedener BASF-Produkte auf den Energiehaushalt von Gebäuden untersucht. Die Studie gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil befasst sich mit den Auswirkungen von Wärmedämmung mit den Materialien Neopor®, Styrodur® C und Elastopor® H in einem Reihenendhaus mit Wohnnutzung, der zweite Teil mit dem Effekt von Micronal® bei Anwendung in einem Zellenbüro mit hoher Belegungsdichte. Die Berechnungen wurden jeweils für die sechs Klimata von Warschau, Frankfurt/M., Paris, London, Rom und Sevilla durchgeführt. In den Untersuchungen zur Wärmedämmung wurden 4 verschiedene Dämmstandards (dies bezieht sich nicht nur auf die Dämmung von Dach, Wänden und Bodenplatte, sondern auch auf die Fensterqualität und die Lüftung) verglichen. Es zeigte sich, dass besserer Wärmeschutz in allen untersuchten Klimata zahlreiche Vorteile besitzt: • Der Heizwärmebedarf wird reduziert. • Dadurch sinkt auch der dem Gebäude zuzuführende Energiebedarf für die Raumheizung. • Die in den wärmeren Klimata durch die Klimaanlage abzuführende Wärmemenge verringert sich, der Strombedarf für die Raumkühlung wird entsprechend geringer. Wärmedämmung der Außenbauteile • Folglich verringern sich auch der Primärenergiebedarf und die CO2-Emissionen. • Farbgebung der Außenbauteile • • hohe thermische Masse Die Wirksamkeit einer verstärkten Nachtlüftung zur Raumkühlung ohne Klimaanlage wird verbessert: Die Zahl der Stunden über 25 °C und die Spitzentemperaturen sinken. • Kälterückgewinnung durch die Lüftungsanlage • Verdunstungskühlung • Luft-Luft- oder Luft-Sole-Erdwärmeübertrager • Erdsonden Ein schlüssiges passives Kühlkonzept kann die aktive Klimatisierung überflüssig machen. Die Investitionskosten einer Vollklimaanlage (Heizung, Kühlung, Befeuchtung, Trocknung) kann man überschlagsmäßig mit 2000 bis 2600 € pro Arbeitsplatz ansetzen, die Lebensdauer beträgt nur 15 Jahre [Recknagel 2003]. Hinzu kommen die nicht unerheblichen Kosten für Wartung und Reparatur mit 3,5 % der Investitionskosten pro Jahr, die bei vielen passiven Komponenten geringer sind; bei Micronal® PCM SmartBoard TM entfallen sie beispielsweise vollständig. Wenn es durch ein passives Kühlkonzept, zu dem auch Micronal® PCM SmartBoard TM gehören kann, gelingt, eine solche Vollklimaanlage in einem Gebäude überflüssig zu machen, ist vielfach auch die Wirtschaftlichkeit des Konzepts gegeben. - 27 - Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung kam zu dem Ergebnis, dass durch verbesserten Wärmeschutz auch ökonomische Vorteile erzielt werden können. Werden Dach, Wände und Boden eines Gebäudes auf den Standard “gut” (je nach Bauteil 8 bis 15 cm Dämmung nördlich, 4 bis 10 cm südlich der Alpen) anstatt auf den Standard “minimal” (entsprechend einem Mindestwärmeschutz zur Vermeidung von Oberflächentauwasser) gedämmt, ergeben sich für die entstehenden zusätzlichen Investitionskosten je nach Klima Amortisationszeiten von 4 bis 8 Jahren. Bereits bei Zugrundelegung heutiger Energiepreise entstehen so aufgrund der langen Lebensdauer der Dämmung erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Die Vorteile des Phasenwechselmaterials (PCM) Micronal werden vor allem im Zusammenhang mit intensiven Nutzungen in leichten Gebäuden und entsprechenden Temperaturschwankungen deutlich. Durch Verwendung von Micronal PCM SmartBoard anstelle einer konventionellen Gipsbauplatte entsteht eine ausgleichende Wirkung auf das Raumklima. Im untersuchten Bürogebäude mit durch Nachtlüftung unterstützter Kühlung wurde in allen Klimata sowohl der Heizwärme- als auch der Kühlbedarf verringert; der Primärenergiebedarf sinkt je nach Klima um 15 bis 32 Prozent. Die Auswirkungen auf den Kühlbedarf sind dabei deutlich ausgeprägter als diejenigen auf den Heizwärmebedarf. - 28 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Als Teil eines passiven Kühlkonzepts, das eine konventionelle Klimaanlage überflüssig macht, kann der Einsatz von Micronal auch wirtschaftlich interessant werden. Positiv wirken sich dabei insbesondere die lange Lebensdauer und der Wegfall von Wartungskosten aus. - 29 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata 7 Literatur [IWEC 2001] American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE): International Weather for Energy Calculations (IWEC Weather Files), Atlanta 2001. [DWD 2004] Christoffer, Jürgen, Thomas Deutschländer, Monika Webs: Testreferenzjahre von Deutschland für mittlere und extreme Witterungsverhältnisse. Selbstverlag des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach 2004 [Feist 1999] Feist, Wolfgang: Das Passivhaus-Konzept für den Sommerfall. In: Feist, Wolfgang (Hrsg.): Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser, Protokollband Nr. 15: Passivhaus-Sommerfall. Passivhaus Institut, Darmstadt 1999 [PHPP 2004] Feist, Wolfgang (Hrsg.): Passivhaus Projektierungs Paket 2004, Anforderungen an qualitätsgeprüfte Passivhäuser, Darmstadt, Passivhaus Institut, April 2004 [Kah 2005] Kah, Oliver, Wolfgang Feist: Wirtschaftlichkeit von WärmedämmMaßnahmen im Gebäudebestand 2005. Studie im Auftrag des Gesamtverbands der Dämmstoffindustrie GDI, Frankfurt. Passivhaus Institut, Darmstadt 2005 [Rabenstein 2006] Rabenstein, Dietrich: Die Klimaabhängigkeit optimaler Wärmedämmung. Bauphysik 28(2006), Heft 1, S. 13-26 [Recknagel 2003] Schramek, Ernst-Rudolf: Recknagel Sprenger Schramek, Taschenbuch für Heizung + Klimatechnik, Oldenbourg, München, 2003 [Schmidt 2006] Schmidt, Marco: Persönliche Mitteilung vom 3.1.2006 [Schossig 2005] Schossig, Peter: Persönliche Mitteilungen vom 2.12.2005 und 3.1.2006 - 30 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata A.3 Anhang Grundrisse A Dokumentation des Beispielgebäudes für die Untersuchungen zur Wärmedämmung Raum 1 Schlafzimmer A.1 Allgemeines Windfang Abstellraum Esszimmer Für die Simulationsrechnungen wurde das Modell eines zweigeschossigen, unterkellerten Reihenendhauses verwendet. Die Abbildungen in den folgenden Abschnitten zeigen Pläne und die Zoneneinteilung, wie sie für die Simulation erfolgte. Im Erdgeschoss befinden sich ein offener Wohn-/Ess-/Kochbereich und ein WC. Im OG gibt es ein etwas größeres Bad, nach Süden hin sind zwei Wohnräume vorhanden, nach Norden ein etwas größerer Raum. Das Untergeschoss gliedert sich in einen nördlichen und einen südlichen Kellerraum sowie einen Heizungskeller. Flur Abstellraum Küche Flur Heizung WC Flur Bad Kinderzimmer Kinderzimmer 1.OG Auf der Westseite befindet sich die Giebelwand der Reihenhauszeile, auf der Ostseite grenzt das Nachbarhaus an. EG KG Raum 2 Wohnzimmer A.2 Ansichten von Süden (links) und Norden (rechts) A.4 Schnitt von Osten 5,405 2,85 0,00 -0,225 -0,525 -2,85 - 31 - - 32 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata A.5 Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Zoneneinteilung A.6 Bauteile Zone 6 Kellerwand gegen Erdreich OG Zone 5 Zone 4 Das Gebäude ist in Massivbauweise errichtet. Das Dach ist nördlich der Alpen als konventionelle Leichtbaukonstruktion mit Sparren ausgeführt. Für die Standorte Sevilla und Rom wurde aufgrund des dort üblichen Baustandards eine massive Dachkonstruktion verwendet. Die Aufbauten der opaken Bauteile sind nachfolgend zusammengefasst. Zone 3 U-Wert des ungedämmten Bauteils [W/(m²K)] Material Dicke Dichte d ρ [cm] [kg/m³] BASF Styrodur 3035 CS 0-30 33 Normalbeton 17.5 2400 4 Wärmekapazität C [kJ/(kgK)] 1.5 1.08 Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)] 0.032-0.04 2.1 1.16 Wärmekapazität C [kJ/(kgK)] 1.08 1.21 0.836 1 Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)] 0.8 0.032 0.58 0.35 1.6 Wärmekapazität C [kJ/(kgK)] 1 0.836 1 Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)] 0.4 0.58 0.4 Außenwand U-Wert des minimal gedämmten Bauteils [W/(m²K)] Material Dicke Dichte d ρ [cm] [kg/m³] Außenputz 1.5 1800 EPS-WDVS Neopor 0-30 18 Ziegelmauerwerk 36.5 1400 Gipsputz EN 12524 1.5 1000 EG Zone 1 Innenwand Zone 2 Zone 3 U-Wert des Bauteils [W/(m²K)] Material Dicke d [cm] Gipsputz EN 12524 1.5 Ziegelmauerwerk 17.5 Gipsputz EN 12524 1.5 Dichte ρ [kg/m³] 1000 1400 1000 Zwischendecke Zone 7 UG - 33 - U-Wert des Bauteils [W/(m²K)] 0.89 Material Dicke Dichte Wärmed kapazität C ρ [cm] [kJ/(kgK)] [kg/m³] Gipsputz EN 12524 1.5 1000 1 Normalbeton 25 2400 1.08 Trittschalldämmung* 2.5 45 0.504 Nadelholz 2 415 2.72 * Im minimal gedämmten Gebäude ist keine Trittschalldämmung vorhanden. - 34 - Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)] 0.4 2.1 0.045 0.13 Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Dämmstandard verfügt zusätzlich über eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung aus der Abluft (südlich der Alpen nur in Verbindung mit Klimaanlage). Dach massiv U-Wert des minimal gedämmten Bauteils [W/(m²K)] Material Dicke Dichte d ρ [cm] [kg/m³] Betondachsteine 4 2100 Luftschicht horizontal 2 42 Elastopor H 0-30 30 Styropor 2 15 Normalbeton 14 2400 Gipsputz EN 12524 1.5 1000 1.0 Wärmekapazität C [kJ/(kgK)] 1 0.272 1.5 1.21 1.08 1 Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)] 1.5 0.12 0.023 0.038 2.1 0.4 0.84 Wärmekapazität C [kJ/(kgK)] 1 0.272 1.5 1.98 0.272 0.415 1 Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)] 1.5 0.12 0.023 0.13 0.452 0.05 0.35 0.53 Wärmekapazität C [kJ/(kgK)] 1.08 0.504 1.08 Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)] 2.1 0.04 2.1 Dach leicht U-Wert des minimal gedämmten Bauteils [W/(m²K)] Material Dicke Dichte d ρ [cm] [kg/m³] Betondachsteine 4 2100 Luftschicht horizontal 2 42 Elastopor H 0-30 30 Spanplatte 1.3 600 Luftschicht (10% Sparren) 9 42 Sparren mit Dämmung 2.5 82 Gipsbauplatte 750 1.5 750 Wohnungstrennwand U-Wert des Bauteils [W/(m²K)] Material Dicke d [cm] Normalbeton 12 Schalldämmung 6 Normalbeton 12 Dichte ρ [kg/m³] 2400 45 2400 Je nach Dämmstandard und Klimazone kommen verschiedene Fenster zum Einsatz. Details sind in den Ergebnisübersichten angegeben. Das Fenster wird in der Dämmebene eingebaut, sofern deren Dicke das zulässt, ΨEinbau bewegt sich dementsprechend zwischen 0.1 W/(mK) für ungedämmte Wände und 0.01 W/(mK) ab einer Dämmstoffstärke von 10 cm. Die Außenoberflächen der Wände sind verputzt, der Absorptionsgrad für Solarstrahlung beträgt α = 0,6. Das Dach ist mit dunklen Tonziegeln gedeckt, hier ist α = 0,72. A.7 Lüftung Die Art der Belüftung richtet sich nach dem Baustandard. Im ungedämmten Haus ist keine Lüftungsanlage vorhanden, es wird nur über die Fenster gelüftet. Die besser gedämmten Objekte besitzen Lüftungsanlagen. Diese gewährleisten, bezogen auf das Volumen der Wohnräume (Zone 1-6), einen 0,25-fachen Luftwechsel. Der beste - 35 - Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata Zum mechanischen Luftwechsel kommt die Infiltration, wobei die Gebäudeluftdichtheit vom Baustandard abhängt. Die Innentüren vom Treppenhaus zu den angrenzenden Räumen (Zone 1, 4, 5, 6) werden nur gelegentlich geöffnet. Im Mittel findet durch diese Türen ein Luftaustausch von 50 m³/h statt. Für den Sommer wird angenommen, dass eine zusätzliche Wärmeabfuhr durch Fensteröffnung stattfindet. Der Luftaustausch hängt dabei von der Temperaturdifferenz zwischen innen und außen ab, Querlüftung und Windeinfluss werden nicht berücksichtigt. In den Zonen 1, 4 und 5 werden bei operativen Temperaturen über 22 °C die Fenster gekippt, falls die Außenlufttemperatur unter der Raumlufttemperatur liegt. Südlich der Alpen kann in den Fällen, in denen keine aktive Klimatisierung vorhanden ist, auch über weit geöffnete Fenster gelüftet werden. Der erreichbare Luftwechsel wird dadurch etwa 10-mal so groß. Im letzteren Fall ist der Luftwechsel auf einen Höchstwert von 8 h-1 beschränkt. A.8 Heizung und Kühlung Jeder Raum kann individuell beheizt werden. Die Wärmeabgabe erfolgt dabei vollständig konvektiv und wird so geregelt, dass die operative Temperatur (der Mittelwert aus Luft- und Strahlungstemperatur im Raum) gerade dem Sollwert (hier: 20 °C) entspricht. Für den sommerlichen Komfort wurden jeweils zwei Fälle untersucht: Im ersten Fall ist keine aktive Kühlung vorhanden, das Gebäude wird nur durch geeignetes Öffnen der Fenster kühl gehalten (s.o.). Im zweiten Fall kann in den größeren Wohnräumen, d.h. den Zonen 1, 4, 5 und 6, aktiv gekühlt werden. Hierbei wird eine ideale Kühlung angenommen, die die Lufttemperatur auf einem Sollwert von 25 °C hält. A.9 Interne Wärmegewinne Es wird angenommen, dass keinerlei Anstrengungen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Haushaltsgeräten, Beleuchtung etc. unternommen wurden. In den Simulationsrechnungen betragen die internen Wärmegewinne daher im Mittel 3,0 W/m². Relevante Wärmegewinne treten in Zone 1 (Wohnen) von 7 bis 22 Uhr, in Zone 4 (Kinder) sowohl tagsüber als auch nachts, und in Zone 5 (Schlafen) zwischen 22 und 7 Uhr auf. Hinzu kommt die Wärmeabgabe von Heizkessel, Warmwasserspeicher und Leitungen im Heizungskeller. Diese hängen von der Größe des notwendigen Wärmeversorgungssystems ab, sie bewegen sich zwischen 60 und 120 W. A.10 Verschattung Das Beispielgebäude ist genau in Nord-Süd-Richtung orientiert. Im EG ist auf der nach Süden zeigenden Terrasse ein 2 m breiter seitlicher Sichtschutz zum Nachbarn - 36 - angeordnet. Die nächste Hauszeile in südlicher Richtung befindet sich in 23 m Entfernung. Wo dies mit dem sommerlichen Komfort noch vereinbar ist, wird man aus Kostengründen häufig auf einen außenliegenden Sonnenschutz verzichten. Für die 4 nördlichen Klimata wurde der außenliegende Sonnenschutz daher weggelassen. In den beiden südlichen Klimata sind dagegen traditionelle Fensterläden vorhanden, die bei Raumtemperaturen oberhalb von 23 bis 25 °C geschlossen werden. B Klima Für Deutschland lagen die 2004 veröffentlichten Testreferenzjahre des deutschen Wetterdienstes [DWD 2004] vor. Verwendet wurde das dem Standort Frankfurt/M. zugeordnete Testreferenzjahr 12. Für die übrigen Standorte konnte auf das von ASHRAE veröffentlichte International Weather for Energy Calculations [IWEC 2001] zurückgegriffen werden. Die ASHRAE-CD enthielt für alle 5 untersuchten Standorte entsprechende Datensätze. Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata D Eigenschaften von Micronal PCM Die Basis für die Modellierung der PCM-haltigen Materialien bildeten Messungen an einem Latentwärmespeicherputz, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg durchgeführt hat [Schossig 2005]. Abbildung 4 zeigt den Verlauf der Wärmekapazität über der Temperatur. Wärmekapazität [kJ/kgK] Wärmedämmung und Phasenwechselmaterial in europäischen Klimata 14 12 10 8 6 4 2 0 Messwert cp Basislinie 10 C Energiebedarf und Emissionen Die Aufwandszahl des Heizsystems beträgt 1,1, die des Kühlsystems 0,31. Für Hilfsstrom wurde entsprechend DIN 4701-10 ein von der Heizlast und der Dauer der Heizperiode abhängiger Anteil angerechnet, der typischerweise einige Prozent des Heizwärmebedarfs beträgt. Für die haustechnischen Systeme wurde mit pauschalen Aufwandszahlen (das Verhältnis zwischen Heizenergie- und Heizwärmebedarf, vgl. Abschnitt 3.1, entsprechend für die Kühlung) gerechnet. Die Beheizung der untersuchten Beispielgebäude erfolgt mit einem Niedertemperatur-Gaskessel mit einer Aufwandszahl von 1,1. Hinzu kommt der Hilfsstrombedarf, der sich aus dem Stromverbrauch der Heizungs-Umwälzpumpe (hier: konstant 35 W) und dem Hilfsstromverbrauch des Kessels ermitteln lässt. Letzterer wurde entsprechend [PHPP 2004] berechnet zu 0 , 48 ⎛P ⎞ PHilf = 15 W ⋅ ⎜⎜ Kessel ⎟⎟ . ⎝ 1 kW ⎠ Dabei wurde angenommen, dass die Kessel-Nennleistung PKessel um 30 % über der erforderlichen Gebäudeheizleistung liegt. Die Aufwandszahl für die Raumkühlung beträgt 0,31. Die folgenden Primärenergie- und CO2-Faktoren wurden verwendet: Heizung (Gas) Strom Primärenergiefaktor [kWhPrimär/kWhEnd] 1.1 2.7 - 37 - CO2-Faktor [kg/kWhEnd] 0.25 0.68 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Temperatur [°C] Abbildung 4: Wärmekapazität als Funktion der Temperatur für den Latentwärmespeicherputz maxit clima 24. Messwerte des ISE. Die abgebildete Schmelzkurve bezieht sich auf das Produkt maxit clima 24. In der Abbildung ist zu erkennen, dass das Material einen relativ breiten Schmelzbereich besitzt. Die Schmelzenthalpie wird daher wie folgt definiert: Man legt Beginn und Ende des Schmelzbereichs fest und zieht, wie im Diagramm dargestellt, eine Linie zwischen diesen beiden Punkten. Die von dieser Linie und dem Graphen der gemessenen Wärmekapazität eingeschlossene Fläche stellt die Schmelzenthalpie dar. Für die vorliegenden Messdaten ergibt sich im Temperaturbereich zwischen 10,85 °C und 24,85 °C eine Schmelzenthalpie des Putzes von 18 kJ/kg. Zu über 90 % wird die Schmelzenthalpie dabei in einem Temperaturband von 4 K Breite, etwa zwischen 20 und 24 °C, umgesetzt. Aus den Eigenschaften des abgebundenen Putzes konnte mit diesen Daten auf eine Schmelzenthalpie des reinen PCM-Materials in dieser speziellen Probe von 100 kJ/kg zurückgerechnet werden. Nach Angaben der BASF [Schmidt 2006] beträgt der am häufigsten gemessene Wert 110 kJ/kg. Die vorliegenden Messwerte für das PCM-Material wurden dementsprechend korrigiert und auf die Eigenschaften der Gipsbauplatte Micronal PCM SmartBoard umgerechnet. Nach Angaben des ISE liegt die abgebildete Kurve für das Produkt maxit clima 26 um ca. 1.5 K höher. Diese verschobene Kurve wurde in der vorliegenden Studie verwendet, da der Schmelzpunkt mit ca. 24 °C für den sommerlichen Wärmeschutz günstiger liegt. Für die Simulationsrechnungen wurde die Kurve in fünf Bereiche aufgeteilt, in denen die Wärmekapazität jeweils als konstant angenommen wird. - 38 - B r a n d s c h u tz te c h n is c h e S te llu n g n a h m e z u m M ic r o n a l® P ro d u k t P C M F ra g e K a n n (n a c h fe u e rb w e n n s t e llu n d ie M D IN e s tä n ja , w a g 1 : ic r o 4 1 d ig e s is t F ra g e K a n n B e p la A 2 n a s t e llu d ie n k u n c h D 2 : ic r o n a l® P C M S m a r tB a u s 1 2 ,5 m m d ic k e n G ip 4 1 0 2 -1 " b z P C M S m a r tB o a r d TM m it B d Ü b e r z u g s la c k u n ith e r m ® f f d e r B a u s t o ffk la s s e B 1 e n d e F 3 0 , F 6 0 o d e r s t r u k tio n a u fg e b r a c h t w e r d M ic r o n a l® m a d e ra u n a ls B a u s to fe u e rh e m m D e c k e n k o n b e a c h te n ? A n tw H in s d e n d .h . n a l® P C M S m 0 2 - 1 ) d ir e k t F 9 0 W a n d - b z d a b e i z u b e a c h e s F e n , F e B e tr ilig e n S o n d rd e rte v e rs te a c h tu L a n d e rb a u V e rw h e n , A n tw D a s D IN 4 1 0 2 (N R W o r P r 4 1 -1 ) r F r k t M 1 e b e d ie t z u o d u 0 2 is t fü r o a rd TM in V e r b in d u n g m it e in e r s k a r to n b a u p la tte d e r B a u s to ffk la s s e w . ra n d s c h u tz b 3 8 2 0 2 (n a c h D IN fe u e rb e s tä n d e n u n d w e n e s c h ic h tu n g u n ith e r m ® 4 1 0 2 - 1 ) d ir e k t a u f e in e ig e F 9 0 W a n d b z w . n ja , w a s is t d a b e i z u t e llu n g 1 : u e r w id e r s t a n d s d a u e r is t g e m . T a b . 2 D I N 4 1 0 2 - 2 z w is c h e n B a u t e ile n u n d d e n ü b r ig e n B e s ta n d te ile n z u d if fe r e n z ie r e n , 3 0 /6 0 /9 0 -A B u n d F 3 0 /6 0 /9 0 -B . 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T h o m a s H a u c k e D ip lo m - I n g e n ie u r ( F H ) & P a r t n e r b ü r o 's in H a m b u rg F ra n k fu rt M ü n c h e n H a u p ts itz : B in s e n w e g 1 3 D - 9 6 1 1 7 M e m m e ls d o r f T e l.: + 4 9 ( 0 ) 9 5 4 2 - 7 7 2 2 8 5 F a x : + 4 9 (0 ) 9 5 4 2 - 7 7 2 2 8 6 w w w .e e - c o n s u lt.c o m e M a il: in fo @ e e - c o n s u lt.c o m V a r ia n te 1 : g e N r M 1 2 m . P rü fz e u g . 2 3 0 0 0 4 8 0 0 ic r o n a l® P C ,5 m m d ic k e D IN 4 1 0 2 -1 V a r ia n te 2 : g e m . 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H ie r b e i is t - w ie z u v o r u n te r F r a g e s te llu n g 1 - z u b e a c h t e n , d a s s d ie M o n ta g e v o n M i c r o n a l® P C M S m a r t B o a r d T M ( m it V a r ia n t e 1 o d e r V a r ia n te 2 ) e in e r W a n d - b z w . D e c k e n v e r k le id u n g g le ic h z u s t e lle n is t. D ie d ir e k te M o n ta g e ( d .h . h o h lr a u m f r e i) a u f e in e b e s te h e n d e W a n d - u . D e c k e n k o n s t r u k tio n a ls B a u s to ff d e r B a u s t o f fk la s s e B 1 n a c h D IN 4 1 0 2 - 1 k a n n a u s S a c h v e r s tä n d ig e n s ic h t o h n e b r a n d s c h u tz te c h n is c h e B e d e n k e n e r fo lg e n . W e n n e in e U n t e r k o n s tr u k tio n - z u m A u s g le ic h v o n U n e b e n h e ite n - e r f o r d e r lic h s e in s o llte , d a n n s in d d ie s e H o h lr ä u m e v o lls t ä n d ig m it n ic h tb r e n n b a r e n n ic h tb r e n n b a r e n B a u s to f fe n B a u s t o ffk la s s e A ( z . B . M in e r a lfa s e r p la t te n , S c h m e lz p u n k t 1 .0 0 0 ° C ) n a c h D IN 4 1 0 2 z u v e rs e h e n . D ie D e e rh ö h te R ü c k s e V e rfä rb fe s tz u s c k e n m s B ra ite ( g u n g e n t e lle n o n n d e m , w a ta s c . k r. g e a ls B a u h u t z r is ik o , d e n o .g . e in e F la m s to d a P rü m e ff d e d a s fz e u n u r B a u s to ffk la M a te r ia l im g n is s e n f ü r n d k e in G s s e B ra n d ie lim m B 1 n a d fa ll n b e id e e n b c h D IN 4 1 0 2 ic h t a b t r o p ft n V a r ia n t e n e i d e r M a - 1 b ir g t k e in u n d a u f d e r 1 + 2 ) k e in e t e r ia lp r ü fu n g D ie V e r w e n d u n g s h in w e is e a u s d e n o .g . P r ü fz e u g n is s e n s in d s te ts e in z u h a lte n . A u s S a c h v e r s t ä n d ig e n s ic h t e D e c k e n v e r k le id u n g in S o n d e r b U n te r z e ic h n e r . D ie s e E m p fe h lu n g h in s ic h t lic h e m p fe h le n w ir in s b e s o n d e r e S o n d e r b a u v o r s c h r if t z .B . W a n n a c h D IN 4 1 0 2 -1 fo rd e rn , d a d e n k b a r s in d , d ie M i c r o n a l ® P e in z u s e tz e n . m p f e h le n w ir - in s b e s o n d e r e b e im E in s a t z a u te n - g g f. e in e E in z e lfa llu n t e r s u c h u n g d u r c h e in e r E in z e lfa llu n t e r s u c h u n g b e i S o n d e r b a u te n , d ie d - u n d D e c k e n v e r k le id u n g e a u s S a c h v e r s t ä n d ig e n s ic h t C M S m a r t B o a r d T M ( m it V a r d u rc h n a c h n d e r a u c h h ia n te 1 M e m m e ls d o r f, 1 9 . 0 8 .2 0 0 6 T h o m a s H a u c k e e e .C o n s u lt O liv e r S to c k u m e e .C o n s u lt S e ite 2 d ie U n te r z e d e r je w B a u s to ffk la ie r M ö g lic h o d e r V a r ia a ls d ie ic h n e r e ilig e n s s e A k e ite n n te 2 ) Technische Information ® Micronal DS 5007 X Polymer Dispersions for Construction Charakteristik/Chemie Wässrige Dispersion eines mit hochvernetztem Polymethylmethacrylat mikroverkapselten Paraffingemischs, Formaldehyd frei. Technische Daten Feststoffgehalt ca. 42 % in Wasser pH-Wert ca. 7,5 – 8,5 Viskosität ca. 200–600 mPas Dichte ca. 0,98 Schmelz temperatur ca. 23°C Schmelzenthalpie ca. 41 kJ/kg (Emulsion, flüssig) Gesamtkapazität (Integr. 10-30°C) ca. 55 kJ/kg Schmelzenthalpie ca. 100 kJ/kg (Wirkstoffanteil) Gesamtkapazität (Integr. 10-30°C) ca. 135 kJ/kg Elektronenmikroskopische Aufnahme: Mikrokapseln in einer zementären Matrix. Einsatzgebiete Micronal DS 5007 X (wässrige Dispersion eines mikroverkapselten Latentwärmespeichers) verdankt seine ausgezeichnete Wärmekapazität dem physikalischen Vorgang des Schmelzens und Erstarrens. Das Produkt besteht aus mikroskopisch kleinen Polymerkügelchen, die einen Kern aus hochreinen Paraffin-Wachsen enthalten. Micronal DS 5007 X kann in gängige, dickschichtige hydraulisch und nicht hydraulisch abbindende Baustoffe (wie z. B. Putze, Gipsbauplatten, Spachtelmassen, Estriche, Beton oder auch Holzwerkstoffe) integriert werden und auf diese Weise deren thermische Masse deutlich erhöhen. Beim Schmelzen des Wachses in den Mikrokapseln wird eine erhebliche Energiemenge gespeichert, die umgekehrt beim Erstarren des Wachses wieder freigesetzt wird. Die in dieser Phasenumwandlung „versteckt“ gespeicherte Wärme wird als latente Wärme bezeichnet. Micronal DS 5007 X zeichnet sich auf Grund des besonderen Mikroverkapselungsverfahrens durch seine Formaldehyd- Freiheit aus. Ein mit Micronal DS 5007 X modifizierter Baustoff ist für den Einsatz in Innenräumen konzipiert, um dort die Temperatur für einen von der Aufwandmenge abhängigen Zeitraum auf etwa 23°C nahezu konstant zu halten. Dies führt zu einem deutlichen Komfortgewinn für den Nutzer und ggf. auch zur Verringerung von Heiz- und Kühllasten. Der Einsatz von Micronal DS 5007 X kann in „passiver“ Anwendung oder in Kombination mit aktiven Kühlsystemen erfolgen. Dabei ist das PCM als Element im Klimakonzept zu betrachten. Es entkoppelt den Wärmeanfall von der Wärmebehandlung. Umweltenergie (z.B. Erdkälte aus Sondenbohrungen) lässt sich zeitversetzt besser nutzen. Die nächtliche Reaktivierung kann durch Wasser oder Luft als Energieträgermedium erfolgen. Die maximal benötigte Kühlleistung lässt sich reduzieren, was zu energieeffizienteren TGA- Lösungen führt. In günstigen Fällen bis hin zur völligen Eliminierung von aktiver Klimatisierung. Anw endungshinw eise I Beim Herstellen und Verarbeiten von Produkten auf Basis von Micronal DS 5007 X sind die Verträglichkeit der Rezeptbestandteile untereinander, das Abbindeverhalten der hydraulischen Bindemittel, die Benetzung und Haftung auf verschiedenen Untergründen usw. von vielen Gegebenheiten abhängig, die wir in unseren Versuchen nicht alle erfassen können. Deshalb sind sorgfältige eigene Versuche erforderlich. Mitunter kann es notwendig sein, Micronal DS 5007 X vor der Verarbeitung noch einmal aufzurühren. Dies hat keinen Einfluss auf die Eigenschaften des Produkts in der Anwendung. Micronal DS 5007 X ist verpackt in Fässern oder IBC-Containern und lose im Tankzug erhältlich. Seite 1 von 2 Technische Information ® Micronal DS 5007 X Polymer Dispersions for Construction Anw endungshinw eise II Grundsätzliche Hinweise bei zementären und gipsbasierten Formulierungen: • Micronal PCM erhöht den Wasseranspruch. • Fließmittel können der auftretenden Verdickung entgegenwirken. • Micronal PCM verzögert. Eventuell mit Beschleuniger gegenhalten. • Micronal PCM führt zu mehr Luftporen. Entschäumer einsetzen. • Micronal PCM kann wie ein Füllstoff mit 2-20µm Durchmesser betrachtet werden. Feinanteil in der Sieblinie zu reduzieren kann helfen. Als Modifizierungsraten in zementären Systemen können bis ca. 15% Vol. und in Gips-Systemen bis ca. 25% Vol. erreicht werden. Höhere Modifizierungsgrade führen meist zu Rheologieproblemen und Festigkeitsabfall. Die erhaltene Gesamtwärmespeicherfähigkeit lässt sich unabhängig von der Trägermatrix mit folgender Formel bestimmen: QPCM = mPCM x ΔH QMatrix = mMatrix x cp x ΔT Qges = QPCM + QMatrix ΔH cp m ΔT = 100kJ/kg = 28Wh/kg = spez. Wärmekapazität der Matrix = Masseanteile von PCM oder Matrix = Temperaturintervall BASF SE Regional Business Unit Adhesive and Construction Polymers Europe 67056 Ludwigshafen, Germany Ein großer Vorteil der Mikroverkapselung ist, dass das Paraffinwachs eine dichte und dauerhafte Verpackung erhält. Damit handelt es sich um ein geschlossenes System, welches z.B. Emissionen und Leckage im Bereich der Nutztemperatur effektiv vermeidet. Je nach thermischer Belastung bei der Verarbeitung, wird mehr oder weniger Stress auf die Kapseln ausgeübt. Dieser kann von teilweisem Volumenverlust der Paraffinfüllung bis hin zur kompletten Zerstörung der Kapseln führen. Genaue Angabe von Temperaturobergrenzen ist nicht möglich. Diese hängen vom Herstellprozess, den Behandlungszeiten oder den herrschenden Drücken usw. ab. Die Tauglichkeit kann darum nur in praktischen Versuchen festgestellt werden. In der Regel sind Temperaturen >140°C nicht anwendbar. Der erreichbare Effekt in Innenräumen bezüglich Komfortverbesserung (Zeiten im Komfortbereich von 20-23°C) und Energieeinsparung (Reduktion von Heiz- und Kühllasten) lässt sich nicht mit Überschlagsrechnungen ermitteln. Er muss für jedes Gebäude individuell bestimmt werden. Es wird dynamische Gebäudesimulation benötigt, um das reale Verhalten im Voraus zu bestimmen. Hierfür steht das Simulationsprogramm „PCMexpress“ kostenfrei unter www.micronal.de zur Verfügung. Für eigene Berechnungen mit marktüblichen Simulationsprogrammen muss das instationäre Verhalten von PCMhaltigen Baustoffen besonders berücksichtigt werden. Ist kein spezielles PCM Modul in der Software vorhanden, muss die spez. Wärmekapazität (cp) variabel über die Temperatur angepasst werden. Micronal DS 5007 X ist für die Anwendung als dezentraler Wärmespeicher in Bauprodukten mit Arbeitstemperaturen im Bereich der Raumtemperatur gedacht. Die Anwendung als gepumptes Wärmeträgerfluid oder als konzentrierte Wärmespeicherflüssigkeit in größeren Behältern wird nicht empfohlen. Beispiel der Schmelzenthalpie eines nach RAL Gütezeichen PCM gemessenen Baustoffs. Die Angaben in dieser Druckschrift basieren auf unseren derzeitigen Kenntnissen und Erfahrungen. Sie stellen nicht die vertraglich vereinbarte Beschaffenheit des Produktes dar und befreien den Verarbeiter wegen der Fülle möglicher Einflüsse bei Verarbeitung und Anwendung unseres Produktes nicht von eigenen Prüfungen und Versuchen. Die mit uns vereinbarte vertragliche Beschaffenheit des Produktes bei Gefahrübergang ergibt sich ausschließlich aus den Angaben des Spezifikationsdatenblatts. Alle in dieser Druckschrift enthaltenen Beschreibungen, Zeichnungen, Fotografien, Daten, Verhältnisse, Gewichte u.ä. können sich ohne Vorankündigung ändern. Etwaige Schutzrechte sowie bestehende Gesetze und Bestimmungen sind vom Empfänger unseres Produktes in eigener Verantwortung zu beachten. Ausgabe: Dezember 2008 Bei Erscheinen einer Neuauflage verliert dieses Datenblatt seine Gültigkeit. www.basf.de/dispersionen ® = registrierte Marke der BASF SE TI/ED 252 d Technische Information ® Micronal DS 5008 X Polymer Dispersions for Construction Charakteristik/Chemie Trockene Pulvervariante eines mit hochvernetztem Polymethylmethacrylat mikroverkapselten Paraffingemischs, Formaldehyd frei. Technische Daten Feststoffgehalt pulverförmig Partikelgröße ca. 0,1–0,3 mm Schüttdichte ca. 250-350kg/m³ Schmelztemperatur ca. 23°C Schmelzenthalpie ca. 100 kJ/kg Gesamtkapazität (Integr. 10-30°C) ca. 135 kJ/kg Sonstiges staubarm Elektronenmikroskopische Aufnahme: Micronal DS 5008 X – Pulverpartikel sind Agglomerate der einzelnen Mikrokapseln. Beispiel der Schmelzenthalpie nach RAL Gütezeichen PCM gemessen: (Grafik setzen auf Seite2) Einsatzgebiete Micronal DS 5008 X (sprühgetrocknete Pulvervariante des wässrigen, mikroverkapselten Latentwärmespeichers Micronal DS 5007 X) verdankt seine ausgezeichnete Wärmespeicherfähigkeit dem physikalischen Vorgang des Schmelzens und Erstarrens. Das Produkt besteht aus mikroskopisch kleinen Polymerkügelchen, die einen Kern aus hochreinen Paraffin-Wachsen enthalten. Micronal DS 5008 X kann in gängige, dickschichtige hydraulisch und nicht hydraulisch abbindende Baustoffe (wie z. B. Putze, Gipsbauplatten, Spachtelmassen, Estriche, Beton oder auch Holzwerkstoffe) integriert werden und auf diese Weise deren thermische Masse deutlich erhöhen. Beim Schmelzen des Wachses in den Mikrokapseln wird eine erhebliche Energiemenge gespeichert, die umgekehrt beim Erstarren des Wachses wieder freigesetzt wird. Die in dieser Phasenumwandlung „versteckt“ gespeicherte Wärme wird als latente Wärme bezeichnet. Micronal DS 5008 X zeichnet sich auf Grund des besonderen Mikroverkapselungsverfahrens durch seine Formaldehydfreiheit aus. Ein mit Micronal DS 5008 X modifizierter Baustoff ist für den Einsatz in Innenräumen konzipiert, um dort die Temperatur für einen von der Aufwandmenge abhängigen Zeitraum auf etwa 23°C nahezu konstant zu halten. Dies führt zu einem deutlichen Komfortgewinn für den Nutzer und ggf. auch zur Verringerung von Heiz- und Kühllasten. Der Einsatz von Micronal DS 5008 X kann in „passiver“ Anwendung oder in Kombination mit aktiven Kühlsystemen erfolgen. Dabei ist das PCM als Element im Klimakonzept zu betrachten. Es entkoppelt den Wärmeanfall von der Wärmebehandlung. Umweltenergie (z.B. Erdkälte aus Sondenbohrungen) lässt sich zeitversetzt besser nutzen. Die nächtliche Reaktivierung kann durch Wasser oder Luft als Energieträgermedium erfolgen. Die maximal benötigte Kühlleistung lässt sich reduzieren, was zu energieeffizienteren TGA- Lösungen führt. In günstigen Fällen bis hin zur völligen Eliminierung von aktiver Klimatisierung. Anw endungshinw eise I Beim Herstellen und Verarbeiten von Produkten auf Basis von Micronal DS 5008 X sind die Verträglichkeit der Rezeptbestandteile untereinander, das Abbindeverhalten der hydraulischen Bindemittel, der Einfluss auf das Brandverhalten, der Festigkeitseinfluss usw. von vielen Gegebenheiten abhängig, die wir in unseren Versuchen nicht alle erfassen können. Deshalb sind sorgfältige eigene Versuche erforderlich. Micronal DS 5008 X ist in Säcken zu 15kg erhältlich. Es ist im Sinne des vorbeugenden Arbeitsschutzes weitestgehend staubfrei eingestellt. Die üblichen Vorkehrungen beim Umgang mit pulverförmigen Produkten sind anzuwenden. Seite 1 von 2 Technische Information ® Micronal DS 5008 X Polymer Dispersions for Construction Anw endungshinw eise II Grundsätzliche Hinweise bei zementären und gipsbasierten Formulierungen: • Micronal PCM erhöht den Wasseranspruch. • Fließmittel können der auftretenden Verdickung entgegenwirken. • Micronal PCM verzögert. Eventuell mit Beschleuniger gegenhalten. • Micronal PCM führt zu mehr Luftporen. Entschäumer einsetzen. • Micronal PCM kann wie ein Füllstoff mit 2-20µm Durchmesser behandelt werden. Feinanteil in der Sieblinie reduzieren kann helfen. • Die agglomerierten Sekundärpartikel des Pulvers können unter Scherung und Wassereinfluss wieder zerfallen. Die ansteigende innere Oberfläche kann zu ansteigendem Wasseranspruch beim Mischen führen. Die erhaltene Gesamtwärmespeicherfähigkeit lässt sich unabhängig von der Trägermatrix mit folgender Formel bestimmen: QPCM = mPCM x ΔH QMatrix = mMatrix x cp x ΔT Qges = QPCM + QMatrix ΔH cp m ΔT In zementären Systemen werden i.d.R. bis ca. 15% Vol. und in Gips-Systemen bis ca. 25% Vol. Modifizierung erreicht. Höhere Modifizierungsgrade führen meist zu Rheologieproblemen und/oder Festigkeitsabfall. Ein großer Vorteil der Mikroverkapselung ist, dass das Paraffinwachs eine dichte und dauerhafte Verpackung erhält. Damit handelt es sich um ein geschlossenes System, welches z.B. Emissionen und Leckage im Bereich der Nutztemperatur effektiv vermeidet. Je nach thermischer Belastung bei der Verarbeitung, wird mehr oder weniger Stress auf die Kapseln ausgeübt. Dieser kann von teilweisem Volumenverlust der Paraffinfüllung bis hin zur kompletten Zerstörung der Kapseln führen. Genaue Angabe von Temperaturobergrenzen ist nicht möglich. Diese hängen vom Herstellprozess, den Behandlungszeiten oder den herrschenden Drücken usw. ab. Die Tauglichkeit kann darum nur in praktischen Versuchen festgestellt werden. In der Regel sind Temperaturen >140°C nicht anwendbar. = 100kJ/kg = 28Wh/kg = spez. Wärmekapazität der Matrix = Masseanteile von PCM oder Matrix = Temperaturintervall BASF SE Regional Business Unit Adhesive and Construction Polymers Europe 67056 Ludwigshafen, Germany Micronal DS 5008 X ist für die Anwendung als dezentraler Wärmespeicher in Bauprodukten mit Arbeitstemperaturen im Bereich der Raumtemperatur gedacht. Die Anwendung als konzentrierte Wärmespeicherfüllung in größeren Behältern wird nicht empfohlen. Der erreichbare Effekt in Innenräumen bezüglich Komfortverbesserung (Zeiten im Komfortbereich von 20-23°C) und Energieeinsparung (Reduktion von Heiz- und Kühllasten) lässt sich nicht mit Überschlagsrechnungen ermitteln. Er muss für jedes Gebäude individuell bestimmt werden. Es wird dynamische Gebäudesimulation benötigt, um das reale Verhalten im Voraus zu bestimmen. Hierfür steht das Simulationsprogramm „PCMexpress“ kostenfrei unter www.micronal.de zur Verfügung. Für eigene Berechnungen mit marktüblichen Simulationsprogrammen muss das instationäre Verhalten von PCMhaltigen Baustoffen besonders berücksichtigt werden. Ist kein spezielles PCM Modul in der Software vorhanden, muss die spez. Wärmekapazität (cp) variabel über die Temperatur angepasst werden. Die Angaben in dieser Druckschrift basieren auf unseren derzeitigen Kenntnissen und Erfahrungen. Sie stellen nicht die vertraglich vereinbarte Beschaffenheit des Produktes dar und befreien den Verarbeiter wegen der Fülle möglicher Einflüsse bei Verarbeitung und Anwendung unseres Produktes nicht von eigenen Prüfungen und Versuchen. Die mit uns vereinbarte vertragliche Beschaffenheit des Produktes bei Gefahrübergang ergibt sich ausschließlich aus den Angaben des Spezifikationsdatenblatts. Alle in dieser Druckschrift enthaltenen Beschreibungen, Zeichnungen, Fotografien, Daten, Verhältnisse, Gewichte u.ä. können sich ohne Vorankündigung ändern. Etwaige Schutzrechte sowie bestehende Gesetze und Bestimmungen sind vom Empfänger unseres Produktes in eigener Verantwortung zu beachten. Ausgabe: Dezember 2008 Bei Erscheinen einer Neuauflage verliert dieses Datenblatt seine Gültigkeit. www.basf.de/dispersionen ® = registrierte Marke der BASF SE TI/ED 252 d Vorläufiges Spezifikationsdatenblatt Seite: 1/2 BASF Spezifikationsdatenblatt Datum / überarbeitet am: 29.02.2008 Produkt: Micronal* DS 5007 X Version: 2.0 (30244261/SPV_GEN_C/DE) Druckdatum 29.02.2008 1. Stoff/Zubereitungs- und Firmenbezeichnung Micronal* DS 5007 X Veredlungspolymere E-EDK 67056 Ludwigshafen www.basf.de/dispersionen BASF SE 2. Chemische Charakterisierung Wässrige Dispersion auf Basis: Polymethylmethacrylat, hochvernetzt, Paraffingemisch, mikroverkapselt 3. Spezifizierte Prüfungen Eigenschaft Prüfmethode (Parameter) Wert Feststoffgehalt DIN EN ISO 3251 41 - 43 % pH-Wert DIN ISO 976 (23 °C) 7,5 - 8,5 Viskosität, dynamisch DIN EN ISO 3219 (23 °C, 500 1/s) 100 - 300 mPa.s Schmelz - Enthalpie DIN EN ISO 11357-1 >= 45 J/g Schmelztemperatur (bezogen auf Paraffin) DIN EN ISO 11357-1 ca. 23 °C 4. Handhabung und Lagerung Seite: 2/2 BASF Spezifikationsdatenblatt Datum / überarbeitet am: 29.02.2008 Produkt: Micronal* DS 5007 X Version: 2.0 (30244261/SPV_GEN_C/DE) Druckdatum 29.02.2008 Lagerstabilität: 6 Monate bei 10 - 30 °C Weitere Angaben zu den Lagerbedingungen: Frostgeschützt lagern. Um Probleme bei der Lagerung zu vermeiden (Einwirkung von Mikroorganismen), empfehlen wir die Nachstabilisierung mit Bioziden. Das Produkt darf beim Lagern und Verarbeiten nicht mit ungeschütztem Eisen oder mit Buntmetallen in Berührung kommen. Senkrechte Striche am linken Rand weisen auf Änderungen gegenüber der vorangehenden Version hin. Die vorstehenden Angaben stellen die mit uns vereinbarte vertragliche Beschaffenheit des Produktes bei Gefahrübergang dar. Sie werden von uns im Rahmen unserer Qualitätssicherung regelmäßig überprüft. Diese Angaben und die Eigenschaften von Produktmustern sind keine Garantie von Eigenschaften und enthalten insbesondere keine Aussagen über die Eignung des Produkts für bestimmte Einsatzzwecke, so dass daraus keine Schadensersatzansprüche gegen uns hergeleitet werden können. Die Produktspezifikation wurde maschinell ohne Unterschrift erstellt. Vorläufiges Spezifikationsdatenblatt Seite: 1/2 BASF Spezifikationsdatenblatt Datum / überarbeitet am: 29.02.2008 Produkt: Micronal* DS 5008 X Version: 2.0 (30244268/SPV_GEN_C/DE) Druckdatum 29.02.2008 1. Stoff/Zubereitungs- und Firmenbezeichnung Micronal* DS 5008 X www.basf.de/dispersionen BASF SE Veredlungspolymere E-EDK 67056 Ludwigshafen 2. Chemische Charakterisierung Pulver auf Basis: Polymethylmethacrylat, hochvernetzt, Paraffingemisch, mikroverkapselt 3. Spezifizierte Prüfungen Eigenschaft Prüfmethode (Parameter) Wert Feststoffgehalt DIN EN ISO 3251 99 - 100 % Schmelz - Enthalpie DIN EN ISO 11357-1 >= 110 J/g Schmelztemperatur (bezogen auf Paraffin) DIN EN ISO 11357-1 ca. 23 °C 4. Handhabung und Lagerung Lagerstabilität: 12 Monate Höhere Temperatur und Druckbelastung vermeiden. Hierdurch könnte Zusammenbacken auftreten. Seite: 2/2 BASF Spezifikationsdatenblatt Datum / überarbeitet am: 29.02.2008 Produkt: Micronal* DS 5008 X Version: 2.0 (30244268/SPV_GEN_C/DE) Druckdatum 29.02.2008 Weitere Angaben zu den Lagerbedingungen: Behälter trocken und dicht geschlossen halten. Kühl aufbewahren. Senkrechte Striche am linken Rand weisen auf Änderungen gegenüber der vorangehenden Version hin. Die vorstehenden Angaben stellen die mit uns vereinbarte vertragliche Beschaffenheit des Produktes bei Gefahrübergang dar. Sie werden von uns im Rahmen unserer Qualitätssicherung regelmäßig überprüft. Diese Angaben und die Eigenschaften von Produktmustern sind keine Garantie von Eigenschaften und enthalten insbesondere keine Aussagen über die Eignung des Produkts für bestimmte Einsatzzwecke, so dass daraus keine Schadensersatzansprüche gegen uns hergeleitet werden können. Die Produktspezifikation wurde maschinell ohne Unterschrift erstellt. Project Reference Reducing CO 2 In Buildings Energy Efficient Training Academy Project: The Academy, Warwick Client: Jaguar Land Rover Scope of Project: 4,500m2 Renovation Carbon Savings: 284.9 tonnes of CO2 per annum Year Completed: 2008 Project Description: BASF, the chemical company, provided advice and products to help Jaguar Land Rover create an energy efficient Technical Academy for its dealer technicians and apprentices. This new training academy was opened in Warwick after an extensive refurbishment program to renovate this old, derelict steel framed warehouse facility. BASF, the leading raw material supplier to the construction industry, assisted Jaguar Land Rover with the renovation of the new Academy building by offering advice and solutions for environmental efficiency and to provide alternative sustainable materials for the project. Thermal Assessment LUWOGE consult, an energy consultancy team from the real estate company of BASF, carried out a thermal assessment of the building’s fabric and its heating and power systems. This revealed that without improvement the building would emit 417.9 tonnes of carbon dioxide a year. Using new products and sustainable building solutions suggested by the BASF consultants, Jaguar Land Rover hope to cut this to 133 tonnes. This provides a staggering saving of 284.9 tonnes of CO2 per annum being lost from the building. Insulation & Air tightness To reduce heat loss through the walls and roof, over 4,500 square metres of spray foam insulation was applied to the inside of the steel structure. Elastopor® H, from BASF subsidiary Elastogran, forms a continuous, even insulating layer, with no joints, gaps, or thermal bridges. It has a much better thermal conductance than other insulating materials with the same layer thickness, helping to significantly reduce the cost of insulating and sealing the building. Flooring and Tiling Solutions A range of BASF Construction Chemicals floor preparation materials were specified throughout the office, catering and workshop areas. PCI Nanolight® is the first universal tile adhesive based on a patented combination of special fillers and binders that specifically form nanostructures. As a result, adhesion, strength and application properties are substantially improved. PCI Nanolight® is suitable for wall and floor applications and provides 30% greater coverage than conventional tile adhesives. Cooling Instead of using conventional air conditioning in the classroom areas, the design team chose innovative new plasterboard which incorporates Micronal® PCM, a BASF phase change material consisting of microscopically small polymer spheres containing a wax storage medium. When the temperature rises, the phase change material inside the polymer capsules absorbs heat and melts. When the temperature falls, the liquid solidifies and emits heat. This ensures a more uniform room temperature without the carbon emissions and costs associated with conventional air conditioning. About BASF BASF is the world’s leading chemical company: The Chemical Company. Its portfolio ranges from oil and gas to chemicals, plastics, performance products, agricultural products and fine chemicals. As a reliable partner BASF helps its customers in virtually all industries to be more successful. With its high-value products and intelligent solutions, BASF plays an important role in finding answers to global challenges such as climate protection, energy efficiency, nutrition and mobility. BASF has more than 95,000 employees and posted sales of almost €58 billion in 2007. BASF shares are traded on the stock exchanges in Frankfurt (BAS), London (BFA) and Zurich (AN). Further information on BASF is available on the Internet at www.basf.com. BASF plc PO Box 4, Earl Road Cheadle Hulme, Cheadle Cheshire SK8 6QG http://www.basf.com www.energyefficiency.basf.com DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:25 Page 1 Building a Sustainable Future The BASF House - UK Project DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:25 Page 2 Building a sustainable future with innovative chemistry BASF is committed to energy efficiency and saving resources by developing innovative solutions. This can only be achieved through joint efforts by politics, society, science and business. In its role as The Chemical Company, BASF is dedicated to using energy efficient production processes at The UK Code For Sustainable Homes The Code for Sustainable Homes introduces new mandatory minimum levels of performance across five of the key categories: 쮿 Energy efficiency/CO2 쮿 Water efficiency 쮿 Use of Materials 쮿 Surface Water Management 쮿 Household and Site Waste Management 쮿 Pollution 쮿 Health and Well-being What We Achieve 쮿 Management Our goal is to use our products and services to successfully shape the future of our customers, business partners and employees. Through profitable growth we aim to consistently increase the value of our company. 쮿 Ecology How We Shape The Future The Government is committed to cutting carbon dioxide emissions by 60% by 2050, relative to the 1990 levels. However, building sustainable homes is not just about cutting CO2 levels – how we build and use homes also has an impact on the environment. In April 2007 the Code for We develop new technologies and use them to meet the challenges of the future and open up additional market opportunities. We combine economic success with environmental protection and social responsibility. This is our contribution to a better future for Sustainable Homes replaced Ecohomes for the assessment of new housing in England. This environmental assessment method is based on its major sites worldwide. In 2007, BASF invested £1.4 billion in research and development and approximately one-third of this figure was dedicated to energy efficiency, and saving resources. Who We Are BASF is the world’s leading chemical company. Our portfolio ranges from chemicals, plastics, functional solutions, performance products, agricultural products, oil and gas. As a reliable partner to all industries, our high-value products and intelligent system solutions help our customers to be more successful. us and for coming generations. BASF 2015 “ENSURE SUSTAINABLE DEVELOPMENT” Creating Values Reducing Risk 쮿 Integrated sustainability in customer relationships 쮿 Develop new target groups and markets 쮿 Identify relevant sustainability issues 쮿 Develop tailored solutions 쮿 Reduce reputational risks 쮿 Transparent communication Ecohomes and many house builders who currently use Ecohomes will find the credit system of the code familiar. One of the key differences between Ecohomes and the Code is that Ecohomes is based on the overall rating for the site, built up from various elements including location, ecology and amenities. The Code assesses the sustainability of individual dwelling types against the specific design categories. Site wide issues are also considered and the results are by dwelling type. The Creative Energy Homes Project THE SITE THE SITE The Creative Energy Homes project is a showcase of innovative state of the art energy efficient homes of the future being built on the University Park at Nottingham. Public Recognition for Sustainability and Transparency Six houses will be designed and constructed to various degrees of innovation and flexibility to allow the testing of different aspects of modern methods of construction. 쮿 쮿 BASF shares included in top sustainability indexes such as DJSI World BASF included in the Global 100 list of the world’s most sustainable companies for the 7th year running The BASF House is the first to be completed. The build took just 25 weeks during a very wet and cold winter. The project aims to stimulate sustainable design ideas and promote new ways of providing affordable, environmentally sustainable houses that are innovative in their design. 쮿 쮿 BASF is a member of the World Business Council for Sustainable Development Page 2 BASF as a founding member of the UN Global Compact Page 3 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:25 Page 4 Achieving the CODE and a ‘Passivhaus’ for the UK The BASF House - UK Project The key effect of the design criteria means the house has a compact floor area and relies as much as possible on passive solar design. In essence the design is extremely simple. The house has highly insulated north, east and west walls with the minimum number of openings compatible with Energy and Carbon Dioxide Emissions acceptable daylight levels. The southern elevation consists of a fully glazed two-layer sun space. A number of different opening apertures of various configurations ensure that both of the glazed screens to the sun space can be opened or closed to facilitate heating or cooling. The space will Energy Efficient Design contribute to heating by the admittance of solar gain and for air pumped into the building below ground in the winter to pre-heat the space. The sun space will contribute to cooling by the admittance of pre-cooled air in the summer from below ground and by minimising the effects of solar gain through enhanced natural ventilation utilising a stack effect, induced by creating a low-pressure zone above the mechanically opening vents The collaboration between the School of the Built Environment at the University of Nottingham and BASF started as part of a research and dissemination project which explored the application of the German ‘Passivhaus’ Standard to other countries in Europe. The success of the below ridge level. Passivhaus Institute in developing and implementing an approach to house design which is not only very energy efficient, but also meets year-round comfort criteria, naturally led to the question of whether this is applicable in other countries and other climates. From April 2008 every new residential property will require an Energy Performance Certificate for the Building Control Officer or Accredited Inspector. This will include: 쮿 쮿 쮿 쮿 The energy efficiency of the dwelling The carbon emissions figure The cost of lighting, heating and hot water per annum Recommendations on ways to improve the home's energy efficiency SIP’s first floor and roof uses Elastopor® H and OSB. Elastopor® H is a PU with A “Cool” metal roof uses IR excellent insulation credentials. Corus-BASF Coatings and reflective pigments to prevent metal from over heating. BASF Pigments. In the UK, as part of the Creative Energy Homes Project at Nottingham University’s School of the Built Environment, BASF, helped by its customers and partners, has built a house to demonstrate how BASF raw materials and products can be used to create an energy efficient and affordable home. This house, whilst initially experimental, has been designed by Derek Trowell Architects to function as a conventional dwelling. In designing the BASF House in Nottingham, BASF has taken into consideration a number of issues currently affecting the construction industry and how these could be overcome:- Energy Efficient and to have as near as possible Carbon Zero emissions The total annual heating load is around 1200Wh which translates into 12.5kWh/m2. The house complies with the Passivhaus standards of 15kWh/m2 and can be called a 1.5l house. This demand will be met by a renewable source of energy: biomass. Affordable and Economical Design Materials selected to balance the cost of building an energy efficient house against the requirement to make the house affordable to a first time buyer, based on whole life performance cost and energy use. Alternative and new methods of construction selected to ensure a fast track build to speed up the house build process. Address the issue of Shortage in Skilled Labour Alternative methods of construction such as Insulated Concrete Formworks and Structural Insulated Panels were selected over traditional brick and block work construction for a new source of labour. Lack of Available Building Land Ground Floor using ICF Neopor® blocks and concrete Rheocell® ICF. the Neopor is an EPS containing graphite which considerably enhances the insulative capacity. The Rheocell® admixture enables a lower carbon footprint concrete to be supplied and reduces the demand for natural fine aggregate by more than 12%. Micronal® Phase Change Material combined in internal plasterboard 15mm depth giving the same thermal mass as 9cm bricks or 12cm of concrete and provide passive air cooling/heating. The BASF Materials and Products selected in the project demonstrate the flexibility of alternative building materials designed to exceed Code Level 4 and their suitability for semi-detached, multi-storey and terraced design. Offer Heating and Cooling Solutions to ensure comfortable living An affordable Ground Air Heat and Cooling Exchange system and renewable energy sources have been incorporated into the design to provide an effective, affordable heat and cooling source. The careful design of the ventilation system of the house ensures that the house can achieve comfortable temperatures naturally by combining solar gains, natural ventilation and thermal mass provided by a new phase change material suitable for light-weight buildings. The energy use within the house is to be optimised by using WebBrick technology. This system will allow the University to oversee and control the ventilation, heating, lighting, security and blinds remotely via the internet, or, from inside the house. The house will be occupied by students as a living experiment to experience how comfortable life is within a house designed to exceed code level 4. Ground Floor Plan Designed For Climate Protection First Floor Plan 쮿 쮿 쮿 쮿 Page 4 Ventilation Internal Planning and Flexible Space Thermal Mass Solar Shading Page 5 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:25 Page 6 Building Fabrics and Materials The design of the house limits heat loss throughout the building. All materials have been responsibly sourced to ensure lower environmental impact over their life cycle. Solar Collection and Glazing Windows Solar Area Practically 100% of the south facing façade and approximately 23% of the whole north façade are windows (frame plus glass). There are A unique solar area has been designed by REHAU and the project design team to ensure the house benefits from the heat of the sun no windows on the East and West elevations. This then enables the house to be built also as a terrace or semi detached unit. REHAU but prevents cool air from affecting the inside temperature. and Astraseal have provided the structural glazing and windows for the house. To prevent overheating, the metal louvre system on the south elevation provides summer time solar shading from the high summer sun. Solar access is provided in the winter months. The southern facing roof slope houses solar collectors, which will provide around 80% of the house's hot water heating requirement. The Porch These have been provided by Hoval. The use of a Biomass boiler will provide an additional heat source for the house. This boiler requires a pellet store, which has been located U-Values of Windows in the small porch to the north elevation to allow deliveries from the point closest to the access road. The single storey porch also creates a buffer zone between the outside and the heated interior and storage for bicycles. South Elevation: Internal curtain wall (double glazed): 1.7 W/m2 oC External curtain wall (double glazed): 2.7 W/m2 oC Health and Well being: Daylight North Elevation: Double Glazed windows: 1.66 W/m2 oC The house has been designed to improve the quality of life in the home by utilising good daylight. This also then cuts the energy required to light the home. U-Value of Walls The walls and roof have a maximum U-Value of 0.15W/m2 oC Key 1 2 3 4 5 6 - Pellet and Bike Store Porch WC Dining Study Landing Sun Space 7 - Balcony Page 6 Page 7 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:25 Page 8 BASF Insulation Solutions Foundations BASF is one of the largest suppliers of raw materials to the construction industry for insulation materials. Roger Bullivant’s have supplied the sub-structure for the house using a new foundations solution called System First. This system uses driven steel piles, topped off with pile caps cast into shuttering. These points are then spanned by lightweight steel formers that then carry a grid of shallower Energy-saving homes with BASF technologies contribute worldwide to lowering CO2 emissions. BASF insulating materials such as Styropor, Neopor, Styrodur C (XPS) and Elastopor H help to reduce energy consumption and conserve resources. trays and Neopor insulation boards. In-situ concrete then completes a homogenous, load-bearing floor with excellent U-Values. Although this system is no faster than a beam and block installation, there is no requirement for a crane or other mechanised lifting device as all the components are low in weight. The BASF expertise in Germany to use innovative materials to build homes according to energy efficient methods has been transferred to other countries. From its own property company, LUWOGE and consultancy LUWOGE consult show homes in Germany, Italy, France, the United States and South Korea demonstrate how energy and money can be saved in the long term. An appropriately improved insulation level, combined with phase change materials is a simple, cost effective means of increasing comfort and drastically reducing the heating demand in cold countries and the cooling demand in hot ones. Roof and Walls In order to minimise fabric and infiltration losses, high levels of insulation were selected for the house. This achieved a u-value of 0.15 for the walls and roof respectively. SIPS First floor and roof using Elastopord H ICF using Neopor® Springvale Platinum Insulation for additional insulation values EPS Insulation Neopor®, an expandable polystyrene (EPS), is the innovative refinement of the classic BASF invention for insulation Ground Floor: ICF and packaging, Styropor®. Foams made of Neopor® are silver-grey because they contain graphite, which considerably enhance the insulating capacity. Foam manufacturers can save up to 50% raw material for the same BASF Neopor® Insulating Concrete Formwork lambda value and installers can work with panels that are 50% lighter in weight or up to 20% thinner. is based on lightweight CFC-free expanded polystyrene moulded blocks made from BASF Neopor. These blocks were assembled and supplied by Logix to create the shape of the building, including window and door openings. The core was then filled with a pumpable concrete which contains a specially formulated BASF concrete admixture; Rheocell ICF mix, For the ground floor walls the BASF Neopor insulating concrete formwork (ICF) system, supplied by Bardon Concrete. 쮿 쮿 Nominal density 25kg/m3 Nominal thermal conductivity: 0.030 W/(m-K) Once set, the concrete becomes a monolithic structure and the formwork remains in place as thermal insulation, with U-Values ranging from 0.30 w/m≤k down to 0.11 w/m≤k, ideal for zero energy buildings. Page 8 Page 9 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:25 Page 10 Sustainable Concrete Solutions BASF Rheocell ICF Mix This new, pumpable ICF concrete mix enables a lower carbon footprint concrete to be supplied because it reduces the demand for natural fine aggregate, such as sand by more than 12% over traditional concrete. This Rheocell ICF mix also improves the thermal and acoustic qualities of First Floor: SIPS Structural Insulated Panels suitably designed concrete. Elastogran The keys to admixture sustainability: The Elastogran Group is one of the worldwide leaders in polyurethanes (PU). As part of the BASF Group, we have over 40 years' experience in the PU industry. Elastogran is the market and technology leader for polyurethane systems and polyurethane special elastomers, as well as the leading BASF’s Construction Chemicals division is the leading supplier of chemical systems and formulations for the construction industry. Continuous innovation and tailor-made solutions ensure its customers are more successful. Its Admixture Systems business unit provides a comprehensive supplier of polyurethane basic products. range of technologies which is backed up by expert consulting and professional services improving the quality, safety and economy of construction. Elastopor H - Rigid Foam Systems Ready mixed concrete has to fulfil a variety of requirements, depending on its end user, its field of application and the environment in which it is placed. For producers, economical concrete production is vital, whereas contractors need concrete with long workability and easy placing characteristics, and engineers are mainly concerned with high durability. Elastopor H is a closed-cell polyurethane rigid foam used for many applications in the field of heat and cold protection due to its excellent insulation properties. This "made-to-measure insulant" boasts extremely low thermal conductivity levels matched by no other conventional insulant. Good mechanical properties and excellent adhesion mean the material has a wide range of applications. Its insulation properties are very high even when thin. Increased fluidity: reduces noise and energy requirements during placing 쮿 Auditable reductions in energy and therefore CO2 levels 쮿 Optimised mix design: reducing embodied carbon dioxide and energy by enhancing the effectiveness of the cement component 쮿 Reduced permeability: increases the durable life of the concrete with an associated long term environmental benefit 쮿 Reduced damage from harsh environments: including marine, freeze-thaw and sub-zero situations, giving longer life 쮿 Improved quality: better finish and reduced service life repair 쮿 Air Tightness/Thermal Bridges A common failing in housing is air leakage and cold bridges. The monolithic structure of ICFs provides a significant reduction of the number of joints in a wall structure and requires simple detailing for windows and doors which significantly reduces the risk of air tightness failures. Elastopor H systems are a significant component of multi-layer construction elements (known as sandwich panels) featuring a polyurethane insulating core and diffusion-resistant metal coatings. These are used as facade or roofing elements in the building of cold stores, warehouses and factory buildings as well as in the building of containers and vehicle super-structures. Sectional gate elements, doors and garage doors are also produced with an insulating PU core. These metal composite elements are manufactured in continuous twin belt and intermittent (press) production. Elastopor H insulation elements with flexible coatings (e.g. aluminium, paper) are used in housing construction for sloping, flat-roof, cavity wall and floor insulation. Elastopor H's excellent mechanical properties mean it can also be used in areas subject to pressure like parking decks, terraces and roof gardens. External Render Systems for ICFs A prefabricated timber insulated sandwich panel containing rigid polyurethane foam insulation has been used on the house. This material has been chosen because of its lightweight, high insulation factor and the ability to prefabricate off-site non-rectangular shapes i.e. to the gable walls. The roof is constructed of the same material. This avoids the need for a separate roof structure, as one would need for a traditional build. Since the integration of the RELIUS Group in early 2007, BASF Coatings has offered construction paints for interior and exterior applications as well as external wall insulation systems in Europe. The use of these materials creates a highly insulated and energy efficient quick to erect building envelope. For this project Elastogran customer SIP Building Systems Ltd., manufactured these panels and SIP IT Scotland carried out the installation. ICF’s are becoming increasingly popular for many projects due to the speed of construction, energy 쮿 saving benefits, design versatility and sustainability. Relius Render Systems are ideal for application to ICF structures. 쮿 쮿 쮿 쮿 쮿 쮿 쮿 Reduced energy consumption Lower energy bills 쮿 90 percent less air leakage than timber stick-framed structures 쮿 No thermal bridging or convection looping Cement based, polymer modified, reinforcement layer incorporating fibreglass mesh for increased crack resistance Relius Silicone and Acrylic based finishing renders do not require over painting. They are vapour permeable yet weather resistant Relius Silicone and Acrylic renders are supplied with Relius Algosilan fungicide. Delays the onset of algae growth on finishing renders Relius Express grade silicone render allows application of finishing layer in temperatures from +1°C. Relius Silicone and Acrylic renders are available in over 500 colours Relius render systems have been applied to EPS substrates for over 30 years and offer proven performance with many millions of square metres completed Page 10 Page 11 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:25 Page 12 Air Leakage Testing The new Part L1A Regulations came into effect on 7 April 2006 and concentrates on the Conservation of Fuel and Power within New Dwellings. All new dwellings will require an Airtightness Test to achieve the standard. During the design stage a great deal of attention was given to the details ensuring high-quality finishing, air-tightness and avoidance of heat loss through thermal bridges. Thermal modelling by the University of Nottingham and Energist highlighted sections of the building which could be susceptible to air tightness failings. To prevent this from happening additional preventative measures were undertaken on the first floor to address this. Additional Insulation Springvale Platinum EPS Insulation An additional layer of insulation was added internally to the SIPs panels and internally and externally to the ICF to ensure a U-Value of 0.15 was achieved. Springvale Platinum EPS insulation was used to do this. The product used here was similar to the ground floor foundations, where eight cubic metres of Springvale Platinum Floorshield EPS 120 high-grade insulation had already been used at 120mm thickness to provide high levels of thermal performance. Springvale Platinum is a rigid, light-weight insulation board with a closed cell structure that incorporates BASF’s Neopor® graphite component, enabling it to deliver high insulation values. The product is supplied in various grades, depending on the compressive strength requirements and in standard board sizes of 1200 x 2400mm. Springvale Platinum is manufactured without the use of CFC’s or HCFC’s. It has zero ODP (Ozone Depletion Potential) and zero GWP (Global Warming Potential). Using the BRE environmental profiling system, Platinum scores as few as 0.043 Ecopoints over a 60 year lifespan. For the upper storeys, this was then overclad with Knauf's Futurepanel with SmartBoard® installed in all south facing rooms' ceilings. PCI Pecidur® Within the bathroom area, PCI Pecidur® tile backer boards were used instead of Neopor® on the SIPs sloping ceiling panels & walls as a waterproof and insulating solution. This additional insulation was required to achieve a higher U-Value and ensure airtightness was maintained. As part of the BASF group PCI are specified throughout sports, leisure, housing, retail and health care facilities for tiling and contract flooring solutions whether traditional methods of construction or offsite modular build techniques are applied. Page 12 Page 13 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:25 Page 14 Cladding and Roofing Phase Change Materials PLASTICERAM Micronal PCM and SmartBoard™ Now that all new builds have to be highly insulated to meet the code for sustainable homes, The first floor and roof required a lightweight, durable, waterproof cladding. Colorcoat Urban by Corus was selected. When used in conjunction with Confidex Sustain™ it provides the world’s first "cradle to cradle" Carbon Neutral building envelope. Standing seam steel clad roofing, whilst the energy cost for cooling these houses down is of great concern. not particularly common in housing in the United Kingdom, is widely used elsewhere in Europe and the USA and is similar in many ways to traditional lead rolled roofing. To overcome this issue, SmartBoard™ a Micronal phase change material modified plasterboard has been used internally within the BASF house to help regulate the temperature. Incorporating BASF’s PCM materials into the design is a new way to reduce heat build up in properties providing in this way an alternative solution to using air conditioning. Solar Heat Management The low carbon Colorcoat Urban roof from Corus features a BASF Coil Coating infused with specially selected BASF pigments that have solar heat reflective properties which can contribute to reducing any local environmental heat island effect, a growing problem in urban areas particularly highlighted by the Greater London Authority. Traditional roofing materials absorb solar energy, generating heat that is transported by thermal conduction into the roof and by convection to the surrounding air. Due to the reflective properties of the roof, the BASF House absorbs less solar energy so less heat is available to be released when the temperature drops, which can affect local micro-climates. The project at Nottingham is one of the first UK applications of a coated roof using heat management pigments on a single dwelling domestic property. The system uses a new enhanced version of BASF’s Coil Coating, PLASTICERAM. The new coating features superb UV durability and corrosion protection as well as offering solar reflective capability. Using their in-house developed computer program, CoolSim, BASF calculates the best combination of pigments to add to a chosen paint colour to maximise solar reflection. A terracotta colour has been used at the Creative Energy Homes Project site, in keeping with the traditional roofing tile used in the area. However, in response to the demand for a matt colour range suitable for the urban environment. BASF Coil Coatings and Corus have developed a range of different matt colours that open up new possibilities in urban building design and aesthetics. Microscopically small polymer spheres contain in their core a storage medium of waxes. On heating and cooling, the wax in the reservoir capsules melts and solidifies, respectively. When the temperature rises, the phase changing materials absorb heat. When the temperature falls, they emit heat. During the phase change, the temperature remains constant. This stored heat which is ‘concealed’ in the phase change is known as latent heat. It is a reversible process which occurs within the melting range of the wax. A building material modified with Micronal® PCM is capable of providing an active temperature management. Typically, it keeps the air temperature in office spaces and living rooms almost constant at the melting point level throughout the period of phase change. Nature, through it’s day to night temperature differential, ensures a cycle sequence of ‘melt and solidify’. Day-time peak temperatures are lessened, with low night-time temperatures used to dissipate heat from the building through pervading the room with night-air, at no charge. Once the room temperature rises to above melting temperature the microcapsules begin their ‘work’. Surplus heat is dissipated into the ceiling to be stored there. As a consequence, temperature peaks are cut off, thus ensuring a more uniform room temperature. SmartBoard™ is available in the UK through Knauf at two switching temperatures of 230c and 260c. Smartboard™ 230c was used in the ceiling of the south facing rooms in the BASF house. With a U-Value of only 0.15, the low carbon environmental credentials of the roof are backed by Corus who can provide full traceability and composition information for all elements of the material and system. Even when compared to using eco-concrete roof tiles, specifying a Colourcoat Urban roof saved almost 2 tons of CO2. The roof is BS6920 approved, drinking water safe, contains 20% recycled content, is 100% recyclable and has a 40 year BBA certificate. Page 14 Page 15 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:26 Page 16 Materials: Finishing Elements The BASF product portfolio ranges from chemical, plastics, performance products, agricultural products and fine chemicals to crude oil and natural gas. As a reliable partner to virtually all industries, BASF’s intelligent system solutions and high-value products help its customers to be more successful. BASF develops new technologies and uses them to open up additional market opportunities. It combines economic success with environmental protection and social responsibility, thus contributing to a better future. By working with these BASF divisions the design team has been able to specify a range of materials for the house which have been responsibly sourced. Plasterboard – Futurepanel The plasterboard for the house was supplied by Knauf. Their new Futurepanel was specified throughout the house because it is the industry’s first Carbon Neutral Plasterboard. The Knauf Futurepanel combines excellent sound and fire resistance with ‘green’ credentials that are a positive response to the government’s Code for Sustainable Homes. Knauf Futurepanel is a premium plasterboard with a core made from at least 10% recycled gypsum and the rest from the most sustainable sources available. The liners are made from 100% recycled paper. Knauf Futurepanel is a 10kg/m2 board and can be substituted for standard wallboard in partition and lining specifications, giving identical or better system performance. Timber The softwood timbers used in the house have been treated with Wolsit KD20, a wholly organic wood preservative from Dr Wolman GmbH. Wolman has been at the forefront of development in industrial wood preservation since its creation by Dr Karl Heinrich Wolman more than a century ago. The timber was treated by Harlow Brothers in the double-vacuum process. This process injects preservative into an envelope of protection around each component and results in service lives of many decades by protecting against attack from xylophagous insects and fungi. Stairs Kloepping TSS were selected to provide the bespoke stairs, oak supporting beams and the balconies balustrades within the house. Page 16 Page 17 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:26 Page 18 External and Internal Doors Tiling The house also includes thermally efficient, engineered timber, external doors manufactured by Manse Masterdor Ltd. and Leaderflush Shapland interior door frames, both of which use BASF’s As part of the BASF group, PCI has provided the complete specification for all tiling and contract flooring requirements within the BASF House. Key requirements in product selection were sustainability and affordability. As a result, affordable tiles were sourced locally from the Nottingham branch PermaSkin coating system. PermaSkin is a new and unique system for finishing of three dimensional timber products using a weatherable, high performance thermoplastic film. This cost effective system produces a long life, maintenance free finish in a single step and retains the original of East Midlands Ceramics, natural stone was sourced from a local quarry and a local tiler & flooring contractor were used. appearance of the wood grain. PCI also supplied grouts and adhesives for the tiling for the ground floor’s downstairs toilet, kitchen and solar area. PCI Nanolight was used extensively in the project because of its high yield and coverage. Styles Based on Luran S materials used in external applications for over 30 years, the polymer ASA used in Permaskin provides very high resistance to weathering and discolouration. Flooring Prefabrication Manse Masterdor door sets are prefabricated with a tailored fit made before arrival to site. BASF's technologies for flooring also extended into the upstairs bedroom carpets with a 100% BASF granulate Polyamide carpet being supplied by Balta Industries. This was chosen because of its low maintenance and cleanability. The ground floor flooring was supplied by BASF's customers Secured by Design Polyflor and entrance matting by Bonar Floors. All of which were fixed using PCI flooring adhesives and levellers and selected for their fast installation, affordability and low maintenance costs. Manse Masterdor Ltd. provides the largest range of Secured by Design door sets on the market, as well as the Masterdor double door. Masterdor exceeds PAS23/24 Bsi tests, meet the requirements of Part M of the building regulations, and fire check versions have also been successfully tested to BS476 Part 22. Airtight Kitchen The Manse Masterdor door set consistently achieves the highest exposure category in testing, showing it is one of the most airtight door sets on the market. Paula Rosa cabinets and worktops were selected for the kitchen. Paula Rosa is currently working towards ISO14001 accreditation. Renewable Timber The Manse Masterdor is also engineered from renewable timber material, which utilises converted coppiced cropwood, specifically grown for this purpose in managed forests. All timber used in Masterdor construction conforms to L.A.21 sustainability requirements. The kitchen cabinets are made from melamine faced chipboard with dowel and glue pressed construction in a “Lean Manufacturing” environment. All the chipboard used carries FSC certification. This type of kitchen was selected because it makes use of timber and wood trimmings and waste not otherwise useable. The drawer system is guaranteed for life of the kitchen and is recyclable energy and water efficient kitchen appliances were supplied by Beko. Access for All To consider the main recommendations of the DDA and requirements of the Approved Document M (2004 edition) and BS8300:2001 in relation to access systems, the Manse Masterdor door solutions where chosen to ensure access for disabled people. Page 18 Page 19 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:26 Page 20 Low to Zero Carbon (LZC) Technologies To reduce carbon emissions and atmospheric pollution by encouraging local energy generation from renewable sources to supply a significant proportion of the energy demand. Heating and Cooling Meeting the Code for Sustainable Homes level 6 relies upon the use of renewable technologies to produce energy to power, heat and cool new build houses. From the outset of the BASF house project it was recognised that a limited amount of renewable technologies would be incorporated into the design. This approach has demonstrated that a typical 20 homes development, based upon the BASF design, can be built for £70,000. This provides specifiers and housebuilders with a realistic airtight, thermal efficient building which exceeds code level 4 at an affordable build cost. Ground-Air Heat Exchanger One of BASF’s key partners in the project is REHAU who are supplied their Awadukt Thermo® ground-air heat exchanger system for controlled ventilation. Fresh air is drawn through an underground network of pipes and is then either pre-heated in the winter or pre-cooled in the summer by exploiting the energy stored in the ground. REHAU has developed the first ground to air heat exchanger with an antimicrobial inner layer which, as well as saving both costs and energy, will ensure a considerable improvement to the quality of air. Biomass Boiler The BASF House will be thermally efficient, using its passive house design to provide heat, but a biomass stove has been installed to ensure the comfort of the occupants. This will also provide an additional hot water supply on winter days. This system will allow the University of Nottingham to carry out research into this field. The advantages of using locally grown biomass as feedstocks in domestic heating are very important. The BASF House will be using a boiler which runs on renewable energy from the waste meal of rape seed. This will be added to the the boiler on a regular basis to provide top up heat for the residents. The Baxi boiler can also run on a variety of different fuel sources allowing the houseowner to choose the most cost effective fuel at the time. A suitable multi-heat flue was supplied and installed by Dunbrik Flues. Solar Power Solar power will provide up to 80% of the hot water using Hoval’s Solkit® solar system with its revolutionary LowFlow technology. This is a compact system for solar-powered DHW generation. It is combined with solar collectors which are suitable for all roof types or for wall mounting. Available with either 250 or 470 litre DHW capacity. Page 20 Page 21 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:26 Page 22 Water Conservation and Rainwater Harvesting System Hertel’s crew excavated the ground to the front left of the BASF plot to enable REHAU's Raurain Rainwater collection tank to be lowered into place. The REHAU Raurain rainwater harvesting system will enable rainwater to be collected from the BASF House's roof, stored and pumped back into the Bio Diversity BASF has led the way for a Bio Diverse strategy for the whole of the creative homes project. By teaming up with BASF's Sustainability Manager, University of Nottingham and landscape designer Sarah Hawkins, measures have been put in place to encourage the promotion of Bio Diversity within the grounds. These measures will be implemented during 2008. These will include solutions for composting, use of mulches, letting part of the area go wild, selecting plants to conserve and harvest water, encourage wildlife, birds and beneficial insects to the gardens. Good planting conditions are essential to establish plant growth. Planting is to take place in the spring. The concept of an allotment area has also been proposed for the site. house to be used instead of drinking water for the machine washing of clothes, flushing of toilets, household cleaning and watering of the garden. Used this way, rainwater not only saves valuable drinking water but cuts bills too. A person living in the UK consumes on average 130 litres of potable (drinking quality) water each day. Of this 130 litres of water used over 50% is used in applications where drinding water quality is not necessary: Waste Management With the introduction of the Pre-treatment of Non-Hazardous Waste Regulations 2007, it is now a legal requirement for all UK businesses to demonstrate that they are segregating recyclable materials from their waste prior to landfill. Household Waste Storage and Recycling Facilities Veolia Environmental Services have been servicing the University of Nottingham for several years. During this time they have made significant improvements to recycling activities at the University, introducing various different initiatives and campaigns to raise awareness at the University. These facilities will be extended to those homes used within the Creative Homes Project. All houses have an adequate internal and external storage space for household and recycling waste in accordance with the criteria set out in the Code for Sustainable Homes. Construction Site Waste Management A site waste management plan was produced and implemented for the BASF House site. Veolia Environmental Services were the appointed licensed external contractor. Minimising Construction Waste Appropriate measures were put in place to sort, re-use and recycle construction waste. ICF and SIPS materials were specified for the house because they promote resource effiency. By using these materials instead of traditional bricks and blocks has significantly reduced the amount of waste generated on site. Composting Home composting facilities have been provided for in the garden of the house. House Management Home User Guide To encourage the home owner/occupier to understand and operate their home efficiently and to make the best use of local facilities, BASF have created a Home User Guide. Considerate Constructors Scheme Best practice site management principles were adopted on site. Many of the contractors used on site were certified under the Considerate Constructors Scheme or other locally or nationally recognised schemes. Permeable Paving Putting safety first Hertel were selected to supply and manage the scaffolding and electrical programme for the BASF site project. Hertel combines a large number of activities for its clients by capturing best practices, utilising resources better and driving improvements through multi-discipline and multi-site contracts. At the BASF Seal Sands production plant, Hertel's full range of project, maintenance and support services have been used because of the outstanding service which they provide. For this reason they have been used on the BASF House project. Construction Site Impacts Site management procedures were put in place to monitor, report and set targets to mitigate environmental impact. Water entry, infiltration speed and rainfall intensity, duration and frequency have had a great bearing upon the type of SUDS required for the house. Aggregate Industries' Rainwater Harvesting System utilises both hard and soft surfaces for collecting and storing rainwater that would otherwise have gone into the drainage system, into the ground or be lost to the atmosphere through evaporation. A variety of solutions are available from Aggregate Industries and are being demonstrated around the house. These include a new permeable concrete solution from Bardon Concrete and BASF Admixtures Division. Page 22 Selection of Suppliers and Partners To balance the choice of materials, colour and composition of the house with the need to fulfil a challenging brief the selection of suppliers and partners was fundamental to the success of the project. By being aware of new technologies and science available the BASF house has been built using suppliers and partners who are experts and innovators in their field. Page 23 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:26 Page 24 Energy Efficiency and Monitoring The house will initially be occupied by University staff or students and carefully monitored, but it has been designed to function as a conventional dwelling. This real life experiment will provide the University of Nottingham, BASF and industry with vital data on the advantages and disadvantages of living in an airtight, highly insulated structure. To meet the low budget remit, a completely different approach was required from the more traditional systems, where cost of entry is prohibitive. The WebBrick system was chosen for its affordability, flexibility, expandability and future integrity, and provides benefits that developers, home owners, University research groups and other building system manufacturers truly value as each extend their experimental research into Eco-homes. The WebBrick system currently oversees and controls the ventilation, heating, lighting, security, and blinds. It can additionally interface with the entertainment systems but in this particular house this was not considered essential at the outset. Smart meters have been installed to measure the use of resources in the house, i.e. electricity and water, with the data being presented on a touch screen panel mounted in the kitchen. This same touch screen also provides a user interface with a menu of options for controlling the home. Similarly home PC’s, office PC’s and many ‘off the shelf’ internet gadgets like smart phones, PDA’s and internet phones can be used to securely control and monitor the Eco-house from inside, or indeed anywhere in the world. Elsewhere the house lighting system, which includes mains power battery backup, maximises the use of low energy, low voltage LED (light emitting diode) lighting technology. kWh/m2 Annual Heating Demand 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Standard Building Regs Page 24 Higher limit for PassivHaus Germany BASF House (predicted) Page 25 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:26 Page 26 Supplier and Partners Key Partners: Partner: Key Supplier: Harlow Bros Ltd Supplier: BASF Group Registered Trade Marks BASF SE Neopor BASF Coatings AG Plasticeram Styropor Styrodur C Permaskin Elastogran GmbH Elastopor H Luran S Coolsim PCI Augsburg GmbH Pecidur Micronal PCM Nanolight Page 26 Image courtesy of Derek Trowell Architects Page 27 DBX478 Icf Brochure Q 14/2/08 11:26 BASF plc PO Box 4 Earl Road Cheadle Hulme Cheadle Cheshire SK8 6QG Tel: 0161 485 5323 Fax: 0161 485 5487 www.house.basf.co.uk www.energyefficiency.basf.com www.basf.de/sustainability www.luwoge.de Page 28 „Wirklich innovative Lösungen“ Energieeffizienz durch Innovationen – Bauen und Wohnen mit der LUWOGE LUWOGE Das Wohnungsunternehmen der BASF www.luwoge.de Innovationen, die bewegen Energie aus Luft und Wasserstoff Dämmen macht´s möglich Immer saubere und gesunde Luft – Brennstoffzelle – – Neopor® – – Kontrollierte Lüftung mit – Wärmerückgewinnung Das 3-Liter-Haus besitzt eine der fortschrittlichsten Varianten der Energieerzeugung: eine Brennstoffzelle. In ihr wird die chemisch gebundene Energie eines Brennstoffes in Nutzenergie umgewandelt. Die Stromerzeugung in der erdgasbetriebenen Brennstoffzelle geschieht bei der elektrochemischen Reaktion zwischen Wasserstoff und Luftsauerstoff. Die Strom- und Wärmegrundversorgung ist daher über die Brennstoffzelle viel effizienter und mit deutlich geringeren Emissionen verbunden. Die Bewohner des 3-Liter-Hauses beziehen Strom und Warmwasser direkt vor Ort aus diesem Mini-Kraftwerk. Benötigt das Haus mehr Energie, als die Brennstoffzelle liefern kann, wird diese durch einen Heizkessel oder das öffentliche Stromnetz bereitgestellt. Überschüssiger Strom wird wiederum in das Netz eingespeist. Energie und Kosten sparen und gleichzeitig den CO2-Ausstoß reduzieren: Das macht ein spezieller Dämmstoff möglich: Neopor®. Der BASF-Werkstoff ist eine Weiterentwicklung von Styropor®. Neopor® enthält mikroskopisch kleine Grafitplättchen. Diese reflektieren und absorbieren die Wärmestrahlung und setzen die Wärmeleitfähigkeit herab. Der Effekt: Die silbergraue Neopor®-Platte dämmt mit einem deutlich geringeren Rohstoffeinsatz genau so gut, wie eine doppelt so schwere Platte aus Styropor®. Damit ergeben sich für Umwelt und auch Bauherr Vorteile: Mit einer Tonne Neopor® können beispielsweise im 3-Liter-Haus 1.260 Liter Heizöl pro Jahr eingespart werden. Alle Räume der Energiesparhäuser werden durch eine kontrollierte Lüftung optimal be- und entlüftet. Die Lüftungsanlage saugt die verbrauchte Wohnungsluft aus Küche und Bad ab und führt sie über einen Wärmetauscher. Der überträgt bis zu 85 Prozent der Wärme auf die Frischluft, die dann wohltemperiert in Wohn- und Schlafzimmer strömt. Vorteil: 85 Prozent der Abluftwärme verbleiben im Haus, gesunde Raumluft wird kontinuierlich frisch und gefiltert zugeführt und Schadstoffe werden beständig abgeführt. Im Winter warm, im Sommer kühl Fenster halten dicht Rühren, fertig, los – PCM-Material – – Dreifach-Wärmeschutzverglasung – – XfastTM – Baustoffe mit PCM (Phase Change Materials = Phasenwechselmaterialien, Latentwärmespeicher) sorgen für einen aktiven Temperaturausgleich. Mit diesem physikalischen Kniff können Baustoffe Wärme jetzt zusätzlich latent speichern: Die mikroskopisch kleinen Kunststoffkügelchen enthalten in ihrem Kern ein Speichermedium aus Wachs. Die kleinen Wachskügelchen nehmen im Sommer bei großer Hitze die Wärme auf und geben sie verzögert wieder ab. Der Effekt: An heißen Tagen bleibt die Wohnung länger angenehm kühl. Ein Wandputz, der beispielsweise zu einem Drittel mit PCM versehen ist, hat in dem für den Wohnbereich entscheidenden Temperaturbereich (22 bis 26°C) die gleiche wärmespeichernde Wirkung, wie eine 20 Zentimeter dicke Ziegelwand. Die Fenster der Energiesparhäuser und dem Dienstleistungs- und Servicecenter sind gleich dreifach verglast, die Kunststoffrahmen mit einem Dämmkern ausgestattet, der optimal isoliert. Zwischen den Scheiben sorgt Edelgas für einen idealen Wärmeschutz. Zum Vergleich: Durch ein einfach verglastes Fenster entweicht rund die fünffache Menge an Wärme. Mit Stir-in-Pigmenten namens XfastTM erleichtert die BASF ihren Kunden in der Farben- und Lackindustrie die Arbeit deutlich: Sie bekommen jetzt Pigmente, die bereits gebrauchsfähig sind. Herkömmliche Pigmente können nicht einfach in den Weißbinder – die Grundsubstanz einer Anstrichfarbe – eingerührt werden. Wegen seiner feinen, staubigen Konsistenz würde das Pigmentpulver zusammenklumpen wie Mehl in der Soße. Deshalb muss es in einem aufwändigen Verfahren „angerieben“ werden: Mit Wasser und weiteren Additiven wird in einem Mahlverfahren eine Paste erzeugt, die dann erst zu einer Anstrichfarbe oder einem Lack weiterverarbeitet werden kann. XfastTM macht jetzt alles leichter. Die mediterranen XfastTM-Farben, angebracht an den 1-Liter-Stadtreihenhäusern, bringen ein farbenfrohes Flair in das Brunckviertel. Innendämmung in der Altbausanierung Die LUWOGE hat erstmalig mit dem BASF-Schaumstoff Neopor® in einem freistehenden Wohnhaus in Ludwigshafen eine Innendämmung realisiert. Ergebnis: Das über 100 Jahre alte Meisterhaus verbraucht nur noch sechs Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr Primärenergie für Heizung und Warmwasser. Dadurch hat sich der Energiebedarf um bis zu 80 Prozent reduziert. Der niedrige Energieverbrauch wird dadurch erreicht, dass Wände, Dach und Keller mit Neopor® gedämmt sind. Weitere wichtige Bausteine des Modernisierungskonzepts sind dreifach verglaste Kunststoff-Fenster mit Edelgasfüllung, eine ausgeklügelte Lüftungsanlage mit 80 Prozent Wärmerückgewinnung und Solarkollektoren zur Unterstützung der Warmwassererzeugung. Zudem werden im Dachgeschoss Micronal® PCM Gipsbauplatten eingesetzt, um das Haus im Sommer zu kühlen. Der Vorteil: Zwei Zentimeter PCM Gipsbauplatte entsprechen rund neun Zentimeter massivem Mauerwerk. Das Doppelhaus aus dem Jahr 1892 ist Teil der ältesten Ludwigshafener BASF-Werkssiedlung „Alte Kolonie“ in unmittelbarer Nähe des Werksgeländes. Mit der Maßnahme nimmt die LUWOGE am bundesweiten Pilotprojekt „Niedrigenergiehaus im Bestand“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) teil, um Hauseigentümern und der Baubranche ein Beispiel zu geben, einen Altbau mit Innendämmung zu modernisieren. ������������ ��� ��� ��� ������ ��������������� ��� ������������������ ����������� ������� ������������� ��� �� ��� ������ ����������������������� ���� ������������������� �������������� ��� �� ���� ��� ��� ������ Neue Wege in der Stadtentwicklung Mit dem Brunckviertel hat die LUWOGE einen ganzen Stadtteil modernisiert. Vorzeigeprojekte wie das Brunckviertel tragen dazu bei, innerstädtische Wohngebiete zu stärken und aufzuwerten. Gemeinsam erarbeiteten das Wohnungsunternehmen, die Stadt Ludwigshafen und das Land Rheinland-Pfalz 1997 das Konzept. Es umfasste neben der energetischen Modernisierung vieler Altbauten auch den Abriss und Neubau von Wohnungen. Darüber hinaus legte die LUWOGE neue Grünanlagen an und beruhigte das Wohngebiet mit einem eigenen Verkehrskonzept. So wurde die Wohnqualität nachhaltig verbessert. Im Brunckviertel zeigt die LUWOGE ihre technische Kompetenz in Verbindung mit dem Einsatz von innovativen BASF-Produkten. Beispiele hierfür sind die 1-Liter-Stadtreihenhäuser, Heizenergieverbrauch ����� � ���� � ���� � ����������� ������ ������������ ������������ ���� � ������������ CO2-Emission �� � ���� � ���� � ����������� ������ ������������ ������������ ���� � ������������ Heizkostenverbrauch ����� � ���� � ���� � ����������� ������ ������������ ������������ ��� � ������������ das Dienstleistungs- und Servicecenter und europaweit das erste 3-LiterHaus in der Altbaumodernisierung. In den modernisierten Wohneinheiten der BASF-Werkssiedlung liegt der Heizwärmebedarf im Schnitt bei fünf Litern pro Quadratmeter und Jahr. Zusammen mit den Neubauten reduzieren sich Energieverbrauch und CO2-Emissionen für das gesamte Wohngebiet um 80 Prozent. Verbrauch und Energievergleich am Beispiel einer ölbeheizten 100 m2 Wohnung – berechnet auf ein Jahr Prima Klima: Ausgeklügeltes Energie- und Lüftungskonzept 4.000 von 7.500 Quadratmeter Außenfassade des Dienstleistungs- und Servicecenters sind verglast. Die ansprechende Optik des Hauses ist Resultat eines überregionalen Architekturwettbewerbs. Das dreigeschossige Bürogebäude dient als Schallschutz für das dahinterliegende Wohngebiet, das Brunckviertel. Transparente Treppenund Eingangsbereiche unterbrechen optisch die Gestaltung der Gebäudefront und geben den Blick auf die dahinter liegenden Grünflächen und Gärten frei. Einzigartig am Gebäude ist das Energie- und Lüftungskonzept – eine Kombination aus Erdkanal, Erdabsorber, Bauteilkühlung und Lüftung. Auf eine konventionelle Klimaanlage kann verzichtet werden. Be- und Entlüftung der Büroflächen und der Kundenhalle funktioniert über die Nutzung der Erdwärme/-kälte durch einen Erdkanal. Sommer wie Winter herrscht in der Erde eine Temperatur von 12° bis 15°C. Frische Luft wird aus dem Grünbereich angesaugt und über einen drei Meter tiefen Betonkanal im Erdreich zum Bürokomplex geleitet. Die natürlich temperierte Luft strömt über Steigschächte und Lüftungsrohre in die einzelnen Stockwerke und gelangt über Bodenauslässe in die Räume. Die Abluft verlässt die Büroräume über Lüftungsgitter in der Fassade. Auch die Beheizung bzw. Kühlung der Räume erfolgt über ein besonderes System. Unter dem Gebäude verlau- fen Rohrschlangen, durch die warmes bzw. kaltes Wasser bis in die Decke gepumpt wird. Der Wasserkreislauf gibt die Wärme/Kühlung an die Räume ab. Ein erhöhter Wärmeschutz der Fassade sorgt für eine Verringerung des Heizwärmebedarfs um rund 20 Prozent. 1-Liter-Stadtreihenhäuser: Technik �������� ��������� ������������ ������������ ����� ��� �� ������� ��� ��� ������� ������ ������������������� ��������� ��� �� ��� �� �������� ������������� ������� ���������� ������� �� �������� ������������ �������������������� ������������� ������� ��� ��� ������������� Das 1-Liter-Haus – Cleverness zahlt sich aus Die LUWOGE hat im Brunckviertel 46 Mietwohnungen im Reihenhausstil neu gebaut. Das Besondere: Durch die umfassende Gebäudedämmung mit einer Plattendicke von mindestens 30 Zentimeter Neopor® der BASF liegt der Heizwärmeverbrauch durchschnittlich bei umgerechnet nur einem Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr. Zur Verbesserung des Wärmeschutzes wurden dreifach verglaste Kunststoff-Fenster mit Edelgasfüllung eingesetzt. Ein spezielles Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung sorgt für Frischluft, ohne dass durch zu häufiges Fensteröffnen die Wärme verloren geht. Insgesamt lassen sich durch diese kontrollierte Lüftung rund 85 Prozent der Wärme rückführen. Der Vorteil: Auf eine konventionelle Heizung kann verzichtet werden. Nur bei extrem niedrigen Außentemperaturen unterstützt ein zentrales Blockheizkraftwerk die Erwärmung der frischen Luft. Das Kleinkraftwerk dient ansonsten der Warmwasserbereitung und Stromversorgung. Das 3-Liter-Haus – die Zukunft hat begonnen Auf den ersten Blick nur ein ganz normales Mietshaus, doch steckt das 3-Liter-Haus voller technischer Raffinessen und innovativer Ideen. Bei der Modernisierung des Altbaus ist Neopor® das wesentliche Erfolgselement. Die umfassende Dämmung der Gebäudehülle mit Neopor ® führt dazu, dass nur noch drei Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr für die Beheizung des rundum modernisierten Gebäudes verbraucht werden. Unterstützt wird dieser Effekt durch dreifach verglaste Kunststoff-Fenster und eine Lüftungsanlage mit 85-prozentiger Wärmerückgewinnung. Alle Maßnahmen senken die Heizosten beispielsweise bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung von jährlich 1.400 auf 200 Euro. Die Mieter zahlen deshalb eine Warmmiete. Die erfolgreich durchgeführte Alt- baumodernisierung in Ludwigshafen führte zu dem Vorschlag des Rates für Nachhaltige Entwicklung, in allen Bundesländern Leuchtturmprojekte für eine beispielgebende Altbaumodernisierung durchzuführen. Dieser Vorschlag wird mit Unterstützung durch die BASF von der Deutschen Energie-Agentur (dena) federführend in dem Projekt „Niedrigenergiehaus im Bestand“ umgesetzt. Messergebnisse des Pilotprojekts Ein umfangreiches Messprogramm begleitete das im April 2001 fertig gestellte 3-Liter-Haus. Vor und nach der Sanierung wurden thermographische Untersuchungen durchgeführt, des Weiteren wurde im Haus ein kontinuierlich arbeitendes Messsystem eingebaut. Folgende Ergebnisse lieferten die wissenschaftlichen Untersuchungen über drei Jahre: Das Planungsziel – ein Verbrauch von durchschnittlich drei Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr – ist mehr als erreicht: Der Verbrauch lag in den Jahren 2001 bis 2004 bei einem mittleren Wert von nur 2,6 Litern Heizöl. Modernisierung 3-Liter-Haus Der hohe Wärmeschutz durch Neopor®-Dämmung bringt speziell im Winter ein behagliches Raumklima. Bei der Brennstoffzelle, die erstmalig in einem modernisierten Wohnhaus eingesetzt wurde, erreichten die Zellstapel eine durchschnittliche Standzeit von zirka 10.000 Stunden (Anfangswert: 2.000 Stunden). Die Anlage läuft vollautomatisch und ermöglicht einen zuverlässigen Betrieb. Dies ist ein entscheidender Faktor für einen erfolgreichen Markteintritt und den breiten Einsatz von Brennstoffzellen. Das 3-Liter-Haus hat eine sehr gute Luftqualität. Diese ist auf den kontrollierten und permanenten Luftwechsel durch die Lüftungsanlage zurückzuführen. Dabei wird über die Wärmerückgewinnung aus der Abluft die Zuluft so stark erwärmt, dass ein Nachheizen kaum noch nötig ist. Dies wirkt sich positiv auf den Heizenergieverbrauch aus. Innovative Bausteine beim 3-Liter-Haus LUWOGE Das Wohnungsunternehmen der BASF www.luwoge.de Themeninfo I /2009 Energieforschung kompakt Latentwärmespeicher in Gebäuden Wärme und Kälte kompakt und bedarfsgerecht speichern Ein Service von FIZ Karlsruhe 2 BINE themeninfo I/2009 „“ Zur Sache Lässt sich Wärme – oder Kälte – direkt in Wänden und Decken speichern? Kann man Wärme exakt auf dem Temperaturniveau speichern, auf dem sie später genutzt werden soll? Und lässt sich der Wärmespeichereffekt zeitlich und in seiner Intensität dosieren? Die Antwort lautet eindeutig: Ja – mit Materialien, die Wärme latent speichern, das heißt auf einem definierten Temperaturniveau und in hoher „Konzentration“. Der englische Begriff Phase Change Materials – kurz: PCM – deutet an, dass es eine Vielzahl von Materialien für unterschiedliche Temperaturbereiche gibt, mit denen das Wärmemanagement in Gebäuden individuell auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten werden kann. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass das Thema Latentwärmespeicher nicht neu ist. Wasser ist bei 0 °C ein klassischer Latentwärmespeicher, der bereits seit vielen Jahren in der Kältetechnik eingesetzt wird. Als Alternative zu den traditionellen Warmwasserspeichern sollten Latentwärmespeicher bereits vor vielen Jahren in die Heizungstechnik eingeführt werden, um das Wärmespeichervermögen deutlich zu erhöhen. Neu ist allerdings die Idee, Phase Change Materials flächig in Wände und Decken zu integrieren. Das Wärmemanagement bzw. die angestrebte Stabilisierung der Raumtemperaturen funktioniert weitgehend passiv, wenn für das nächtliche Abführen der Wärme per Nachtlüftung gesorgt wird. PCM lassen sich auch sehr gut in thermoaktive Bauteilsysteme integrieren. So erhält man aktive Systeme, mit denen das Wärmemanagement nach Wunsch gesteuert werden kann. Aufgrund der geringen Temperaturdifferenzen beim Heizen und Kühlen werden Niedrig-Exergie-Systeme realisierbar, die sich durch einen besonders effizienten Umgang mit den Energieressourcen auszeichnen. Niedrig-Exergie-Systeme und -Technologien stehen im Fokus von LowEx – einem Schwerpunkt der Forschungsinitiative EnOB des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Hier werden Systeme für Gebäude, Gebäudetechnik und Energieversorgung entwickelt, die bei der Wärme- und Kälteerzeugung und bei der Wärme- und Kälteverteilung im Raum mit möglichst geringen Temperaturdifferenzen auskommen. Auf diese Weise können auch regenerative Energiequellen genutzt werden – so z. B. die natürliche Kühle des Erdreichs oder des Grundwassers zum Kühlen sowie solare Wärme zum Heizen. Ein Schlüssel zu LowEx-Systemen sind Latentwärmespeicher bzw. Phase Change Materials. Impressum ISSN 1610 - 8302 Herausgeber FIZ Karlsruhe GmbH Hermann-von-Helmholtz-Platz 1 76344 Eggenstein-Leopoldshafen Autoren Dr. Harald Mehling, ZAE Bayern Dr. Peter Schossig, Fraunhofer ISE Doreen Kalz, Fraunhofer ISE Fachliche Beratung Prof. Dr. Dirk Müller, RWTH Aachen Redaktion Uwe Friedrich Mit diesem Themeninfo präsentieren wir deren Entwicklungsstand, aktuelle PCM-Produkte und Einsatzmöglichkeiten. Hinzu kommt eine fundierte Auswertung erster Pilotprojekte. Titelbild GLASSX, Gaston Wicky Version in Englisch Ihre BINE-Redaktion [email protected] Das Dokument finden Sie unter www.bine.info. Urheberrecht Inhalt 3 Phasenübergang puffert Wärme 6 Baustoffe stabilisieren Raumklima 7 Frostschutz für den Apfelbaum 10 Aktives Wärmemanagement 11 Aus der Praxis: Sanierung einer Druckerei 13 Demonstrationsgebäude mit PCM-Kühldecken 14 PCM-Konzepte für die Gebäudetechnik 15 Aus der Praxis: PCM-Lüftungsgerät im Test 17 Im Portrait: Hersteller, Entwickler und Anwender 19 Neuartiges Rückkühlkonzept mit PCM Eine Verwendung von Text und Abbildungen aus dieser Publikation ist nur mit Zustimmung der BINE-Redaktion gestattet. Sprechen Sie uns an. BINE Informationsdienst wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert. FIZ Karlsruhe, Büro Bonn Kaiserstraße 185-197, 53113 Bonn Tel. 0228/92379-0 Fax 0228/92379-29 [email protected] www.bine.info BINE themeninfo I/2009 3 Abb. 1 Der Einsatz von PCM dient der Vermeidung von Spitzentemperaturen im Gebäudeinnern und somit der Einsparung von Kühlenergie. Bei konventioneller Nachtlüftung wird die Warmluft im Gebäude durch kalte Nachtluft ersetzt. Quelle: GLASSX, Gaston Wicky Phasenübergang puffert Wärme Wärmespeicherung ist in vielen Fällen notwendig für den effizienten Umgang mit Energie. Mit Materialien, die Wärme latent speichern, sind angepasste Lösungen für viele Anwendungsbereiche möglich. Entscheidend für den Einsatz ist eine geeignete Konfektionierung der Phase Change Materials, um einen effektiven Wärmeaustausch zu ermöglichen. Besonders flexibel sind mikroverkapselte PCM, die in viele Baustoffe und Bausysteme integriert werden können. gehend konstanter Betriebstemperatur. Die für das Schmelzen von einem Kilogramm Wasser notwendige Energiemenge würde bei einer sensiblen Speicherung zur Temperaturerhöhung auf ungefähr 80 °C führen. So gilt für viele Materialien, dass bei einer Temperaturänderung um wenige Grad (10K) beim Schmelzvorgang gegenüber sensibler Speicherung eine bis zu 10-fach höhere Wärmespeicherdichte erzielt werden kann. Abbildung 2 zeigt: Die Speicherung von Wärme ist gewöhnlich mit einer Temperaturerhöhung des Speichermaterials verbunden, die der gespeicherten Wärmemenge proportional ist (blaue Kurve). Bei der „latenten“ (versteckten) Wärmespeicherung erfolgt nach Erreichen der Phasenübergangstemperatur eine Zeit lang keine Erhöhung der Temperatur – solange, bis das Speichermaterial vollständig geschmolzen ist (rote Kurve). Beim Erstarren wird die eingespeicherte Wärme wieder abgegeben. Temperatur Wärmespeicherung spielt immer dort eine wichtige Rolle, wo es gilt, Angebot und Nachfrage von Wärme oder Kälte im Zeitverlauf und in der Leistung anzupassen; aber auch dort, wo Versorgungssicherheit und netzunabhängige Versorgung gewährleistet sein muss. Durch Wärmespeicherung können viele „Wärmequellen“ wie Solarenergie oder Abwärme aus Industrieprozessen und Kraftwerken wirtschaftlich nutzbar, d. h. verfügbar gemacht werden, wenn sie gebraucht werden. Die Wärmebereitstellung durch eine Heizungs- oder Solaranlage muss somit nicht auf die maximale Nachfrage ausgelegt, sondern kann an den mittleren Bedarf angepasst werden. Alternativ lassen sich die niedrigen Temperaturen in der Nacht zum Kühlen am Tag verwenden. Bedarfsgerechte Wärmespeicherung erfolgt heute üblicherweise durch Warmwasserspeicher – indem die Temperatur des gespeicherten Wassers auf die Bedarfstemperatur oder darüber erhöht wird. Die so gespeicherte Wärme nennt man sensible Wärme, da es sich um eine „fühlbare“ Speicherung handelt. Wasser für diesen Prozess zu nutzen hat den Vorteil, dass es meist gleichzeitig das Medium ist, das anschließend auch benötigt wird – z. B. kann es direkt zum Duschen aus dem Speichertank entnommen werden. Zudem ist Wasser in der Regel kostengünstig. Die sensible Wärmespeicherung wird z. B. auch beim Aufheizen der Kacheln eines Kachelofens genutzt. Diese geben die Wärme über viele Stunden ab – auch wenn das Feuer längst erloschen ist. sensibel Temperatur des Phasenübergangs sensibel latent Latentspeichermaterialien, auch PCM (Phase Change Materials) genannt, speichern große Mengen Wärme durch einen Phasenwechsel – etwa von fest zu flüssig. Gegenüber konventionellen sensiblen Wärmespeichern ermöglichen PCM-Speicher hohe Energiedichten bei weit- sensibel gespeicherte Wärmemenge Abb. 2 Temperaturverlauf als Funktion der gespeicherten Wärmemenge bei sensibler und latenter Wärmespeicherung. Quelle: ZAE Bayern 4 BINE themeninfo I/2009 Abb. 4 Beispiele von Makroverkapselungen. Quelle: ZAE Bayern Abb. 3 Materialklassen, Schmelzenergie [kJ/L] die als PCM untersucht und eingesetzt werden. Quelle: ZAE Bayern Welche Speichermaterialien werden eingesetzt? PCM – gut verkapselt und portioniert Aufgrund intensiver Forschung in den letzten beiden Jahrzehnten sind heute viele Phasenwechsel-Materialien bekannt, die sich für den Einsatz als Latentwärmespeicher eignen und mit ihren Schmelzpunkten einen weiten Temperaturbereich abdecken (Abb. 3). Durch unterschiedliche Mischungen von Wasser mit Salzen können z. B. eutektische Salzlösungen mit Schmelzpunkten weit unter 0 °C hergestellt werden – oder Salzhydrate mit Schmelzpunkten im Temperaturbereich von 5 °C bis 130 °C. Dadurch ergeben sich viele Anwendungen in den Bereichen Heizen, Kühlen und Klimatisieren. Sie zeichnen sich vor allem durch hohe Speicherdichten aus und sind vergleichsweise kostengünstig. Als organische Materialien eignen sich vor allem Paraffine und Fettsäuren. Sie haben meist niedrigere Speicherdichten und vergleichsweise höhere Kosten als Salzhydrate. Im Gegensatz zu Salzhydraten sind sie jedoch technisch leichter handhabbar. PCM eignen sich zum Bau von Speichern mit hoher Speicherdichte sowie aufgrund des Schmelzens bei konstanter Temperatur zur passiven Temperaturstabilisierung. Da PCM bei ihrer Nutzung flüssig werden, ist es im Allgemeinen notwendig, sie in einem Behältnis zu kapseln. Bei konventionellen Speichern geschieht dies durch den Speicherbehälter. In vielen Anwendungen werden PCM jedoch als eigenständige Speicherelemente in einem bestehenden System eingesetzt. Obwohl die Kombination Baustoffe und PCM auf den ersten Blick recht unspektakulär erscheint, sind jedoch eine Reihe von Anforderungen zu erfüllen. So muss neben einem ausreichenden Brandschutz – Paraffine z. B. sind brennbar – auch die mechanische Festigkeit der PCMMaterialien gegeben sein. Oft ist es auch sinnvoll, PCM zu modifizieren, um ihre Eigenschaften zu verändern. Beispiele sind schütt- und rieselfähige Granulate oder PCM-GrafitVerbundmaterialien für hohe Heiz- oder Kühlleistungen. 1.000 Fluoride Karbonate 800 Chloride wässrige Salzlösungen 600 400 Wasser Hydroxide Salzhydrate Nitrate 200 Chlatrate Paraffine Fettsäuren 0 0 100 200 –100 Schmelztemperatur [°C] 0,1 kWh/L Zuckeralkohole 300 400 500 600 700 800 In diesem Fall werden die eingesetzten Speicherbehälter der Phase Change Materials "Verkapselung" genannt. Sie werden nach ihrer Größe unterschieden in Makroverkapselungen mit mehr als 1 cm Durchmesser, Mikroverkapselungen mit weniger als 100 μm sowie Mesoverkapselungen, die den Zwischenbereich abdecken. Beispiele für konventionelle Makroverkapselungen zeigt Abbildung 4: Kunststoffbehälter in flacher Ausführung oder als Kugeln, Beutel usw. … Mit dieser Technik lassen sich beliebige Materialklassen “verpacken“. Jedoch sind solche Verkapselungen aufgrund ihrer Größe nicht überall einsetzbar. Um PCM anderen Materialien, z. B. Baustoffen, zugeben zu können, ist es notwendig, die Mikroverkapselung einzusetzen. Durch die geringe Größe können die Kapseln gleich bei der Herstellung des Baustoffes beigemischt werden, sodass sich dessen Handhabung auf der Baustelle nicht von einem herkömmlichen Baustoff unterscheidet. Auch ein weiteres Bearbeiten während der Nutzungsphase ist möglich, denn die Kapseln werden aufgrund ihrer geringen Größe mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht beschädigt. Sollten einzelne dennoch Schaden nehmen, so ist die austretende Menge verschwindend gering. Mikroverkapselte Paraffine sind seit etwa 10 Jahren kommerziell erhältlich. Die Mikroverkapselung von Salzhydraten sowie erste Ansätze zur Mesoverkapselung sind Gegenstand intensiver Forschung. Generell erfordert die meist geringe Wärmeleitfähigkeit des Materials beim Bau von Wärmespeichern mit PCM ausgeklügelte Be- und Entladesysteme. Diese müssen ebenso wie die Speicherhülle auf oft beträchtliche Volumenänderungen von PCM ausgelegt sein. Zentrale BINE themeninfo I/2009 Abb. 5 Mikroverkapselung. Abb. 6 Beispiele von PCM-Verbundmaterialien: Mechanisch stabiles, Quelle: Fraunhofer ISE, BASF schüttfähiges Granulat der Rubitherm GmbH; PCM-Grafit-Verbund mit hoher Wärmeleitfähigkeit. Quelle: ZAE Bayern Anwendungsmöglichkeiten von PCM der Gebäudeklimatisierung und bei der Nutzung industrieller Prozesskälte Stand der Technik. Aufgrund ihrer Einbindung in das Kühlsystem über einen Solekreislauf mit Pumpe können die Speicher aktiv angesteuert werden, um sie gezielt zu be- und entladen sowie ihre Leistung zu regeln. Eine weitere Möglichkeit zur aktiven Einbindung bilden luftführende Heiz- und Kühlsysteme. Die meisten Anwendungen von PCM mit dem Motiv „Energiesparen“ dienen dem Puffern von Temperaturzyklen in Gebäuden. Schwerpunkt ist die Vermeidung von Spitzentemperaturen und somit die Einsparung Kühlenergie. Bei konventioneller Nachtlüftung wird die Warmluft im Gebäude durch kalte Nachtluft ersetzt; mit PCM kann die Wärmekapazität eines Gebäudes erhöht und dadurch die Nachtkälte in der Gebäudemasse gespeichert werden. Eine weitere wichtige Anwendung sind Speicher, die zur Unterstützung der Gebäudeheizung eingesetzt werden. Zur passiven Temperaturstabilisierung hingegen werden PCM ohne äußere Steuerung eingesetzt. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz makroverkapselter PCM in Transportboxen für temperaturempfindliche Güter wie Pharmazeutika und Blutplasma. In den letzten Jahren wurde vermehrt auch PCM in Bekleidung eingebracht. Hier puffern PCM kurzzeitig überschüssige Wärme und reduzieren das Schwitzen; oder sie nutzen gespeicherte Wärme, um Frieren zu verhindern. Für diese Fälle wird zumeist mikroverkapseltes PCM mit dem Bekleidungsstoff kombiniert. Generell lassen sich folgende Anwendungen von Phase Change Materials in Gebäuden unterscheiden: • PCM in die Gebäudestruktur integriert (Wand, Decke) • PCM in sonstigen Gebäude-Komponenten (z. B. Fassadenelement) • PCM in separaten Wärme- und Kältespeichern Dieser Ansatz wird seit einigen Jahren auch zur passiven Temperaturstabilisierung in Gebäuden eingesetzt. Verglichen mit der Wärmespeicherfähigkeit von Baumaterialien wie Gips, Holz, Zement oder Steinen – die im Bereich von 0,8 bis 1,5 kJ/kg in einem 1 °C Intervall liegen – können PCM beim Schmelzen ein Vielfaches an Wärme speichern. Zumeist werden mikroverkapselte PCM in Baumaterialien eingebracht. Kriterien für die Auswahl geeigneter Materialien sind hierbei Energie- und Leistungsdichten; aber auch Speicherverluste, Kosten und Sicherheit spielen eine wichtige Rolle. Die ersten beiden Anwendungen sind passive Systeme, die die gespeicherte Wärme oder Kälte automatisch abgeben. Das dritte System benötigt aktive Komponenten – wie Lüfter und Pumpen – sowie eine Regelung. Sie bietet jedoch den Vorteil, dass die gespeicherte Wärme oder Kälte bei Bedarf gezielt abgerufen werden kann. Abhängig vom Einsatzbereich werden PCM mit unterschiedlichen Phasenübergangstemperaturen eingesetzt. Bevorzugt werden in Gebäuden Speichertemperaturen von 0 °C bis 40 °C, mit Ausnahme der Warmwasser- und Heizwasserbereitung mit Temperaturen zwischen 50°C und 60 °C. Die Integration von PCM in die Gebäudestruktur ist auf den Temperaturbereich von 21 °C bis 26 °C fokussiert. Eisspeicher mit ihrer im Vergleich zu Kaltwasserspeichern um ein Vielfaches höheren Speicherdichte sind heute in Ein weiteres Anwendungsfeld ergibt sich aus bereits etablierter Gebäudetechnik: So werden Gebäude mit bauteilintegrierten Rohrregistern gekühlt, um das Raumklima komplett oder unterstützend zu konditionieren. Diese thermoaktiven Bauteilsysteme (TABS) lassen sich kombiniert mit konventionellen Heizsystemen (Heizkörpern) sowie natürlicher oder maschineller Lüftung einsetzen. Bei dieser Anwendung ersetzen sie eine konventionelle Gebäudekühlung. Bei rein passiven Systemen – oder auch im Falle der TABS – sollte aufgrund des schlechten Wärmeübergangs zur Luft eine große Wärmeübertragerfläche zur Verfügung stehen. Bei aktiven Systemen ist dies nicht notwendig, denn bereits eine geringe Bewegung der Luft erhöht den Wärmeübergang und damit die Leistungsfähigkeit des Systems um ein Vielfaches. 5 6 BINE themeninfo I/2009 Abb. 7 Moderne Architektur zeichnet sich immer mehr durch leichte Konstruktionen und energieoptimierte Planung aus – ohne dass auf Komfort verzichtet werden muss. In Baustoffe integrierte PCM – z. B. in Form von Gipsbauplatten – sorgen per Temperaturausgleich für ein gutes Raumklima. Quelle: BASF Baustoffe stabilisieren Raumklima Die Wärmekapazität von Gebäuden in Leichtbauweise kann deutlich erhöht werden, indem Latentwärmespeicher in die Oberfläche der Bausubstanz eingelagert werden. Der Effekt: Eine verbesserte „passive“ Gebäudekühlung und Innentemperaturregulierung – und damit Energieersparnis und Komfortzuwachs. Baustoffe mit PCM zur passiven Gebäudekühlung sind bereits marktverfügbar. In Gebäuden mit freiliegenden, massiven Betonwänden oder Mauerwerk ist es im Sommer oft angenehm kühl. Dieser Kühleffekt wird durch die hohe Wärmekapazität der Bausubstanz ermöglicht. Massive, freiliegende Gebäudeteile fungieren als Wärmepuffer – sie können tagsüber Wärme aufnehmen und diese während der Nacht wieder abgeben. In Gebäuden mit geringer Wärmekapazität – in Leichtbauweise z. B. mit Bauteilen aus Holz oder Gipskarton errichtet – steigt die Raumtemperatur dagegen schnell. Wärme- und Kälteschutz in Gebäuden vollzieht sich allgemein durch ein Zusammenwirken von Wärmespeicherung in der Gebäudemasse und geeigneten Dämmmaßnahmen: Die Wärme wird von der Gebäudemasse ohne weitere technische Vorrichtung aufgenommen bzw. abgegeben. Daher nennt man sie „passive Temperaturstabilisierung“. Aufgrund der hohen Speicherfähigkeit in einem schmalen Temperaturbereich eignen sich PCM hervorragend dazu, die Fähigkeit unterschiedlichster Materialien zur passiven Temperaturstabilisierung zu verbessern. Dieser Effekt wird deshalb seit einigen Jahren auch in der Gebäudetechnik kommerziell eingesetzt. Den Grundstein für viele der im Folgenden dargestellten Entwicklungen und Produkte bilden die Arbeiten der Forschungsprojekte „Innovative PCM-Technologie“ und „Mikroverkapselte Latentwärmespeicher“. Die Forschungsarbeiten zu PCM-Technologieanwendungen wurden mittlerweile im BMWi-Förderkonzept EnOB gebündelt. Zum Einsatz von PCM in Gebäuden wurden die drei Fälle „Einbringen in den Außenputz, ins Mauerwerk und in den Innenputz“ untersucht. Für jeden dieser Fälle wur- den wiederum die Schmelztemperaturen im Hinblick auf den Anwendungsfall und die eingebrachten Mengen in Simulationsstudien variiert. Bewertet wurden die Aspekte der Energieersparnis, der Komfortsteigerung und bei den Außenanwendungen des Bauteilschutzes. Aufgrund der deutlich geringeren Wärmeströme und des direkten Einflusses der Oberflächentemperaturen auf das Komfortempfinden der Nutzer ist der Einsatz von PCM im Innenbereich am vielversprechendsten. Werden PCM in unserer Klimazone eingesetzt, so sind die Heizenergieeinsparungen bei den üblichen Wohn- und Bürobauten bisher noch zu gering. Andererseits wird durch den Einsatz von PCM in Baustoffen jedoch der Nutzungskomfort in Gebäuden im Sommer deutlich verbessert. Und zusätzlich kann bei geeigneter Gebäudeplanung unter Umständen auf weitere Maßnahmen zur Kühlung verzichtet werden. Vielversprechend ist der Einsatz von PCM in Leichtbauten; hier insbesondere Bürobauten aufgrund des stärker schwankenden Tag/Nacht-Lastprofils. Der Schmelzpunkt sollte so gewählt werden, dass Temperaturen über 26°C zeitlich stark beschränkt und über 28 °C möglichst ganz vermieden werden. Dies erfordert den größten Teil der Schmelzwärme unter 25 °C. Eine nächtliche Entladung des Speichers ist für die Funktion des Systems unabdingbar und durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen. Generell müssen die auftretenden Lasten in einem sinnvollen Verhältnis zur Speicherfähigkeit des Systems stehen. Es ist also auf ausreichend verfügbare, unverstellte PCM-Flächen zu achten. Ein Sonnenschutzsystem kann durch diese Materialien nicht oder nur bei sehr geringer Einstrahlung ersetzt werden. BINE themeninfo I/2009 Aus der Praxis En passant Prototyp Wohnen 2015 Abb. 10 Frostberegnung von Apfelbäumen im Alten Land bei Hamburg. Frostschutz für den Apfelbaum Abb. 8 Nordost-Ansicht des Prototyps Wohnen 2015. Quelle: TU Darmstadt, Kubina Der von Studenten der TU Darmstadt konzipierte Solarhaus-Prototyp hat im Jahr 2007 den internationalen Wettbewerb "Solar Decathlon" um das attraktivste und energieeffizienteste Solarhaus in den USA gewonnen. Das energieautarke Gebäude wurde auf dem Campus der TU Darmstadt erbaut und nach Fertigstellung in die USA transportiert. Das Haus ist ein Holzleichtbau mit geringerer Wärmespeichermasse gegenüber Gebäuden in Massivbauweise. Es umfasst 80 Quadratmeter Grundfläche. Um höchsten Wohnkomfort mit niedrigstem Energieaufwand zu vereinen, wurde eine kompakte und hochgedämmte Gebäudehülle gewählt. In die Wände wurden 50 Quadratmeter einer PCM-haltigen Gipsbauplatte der BASF integriert. Hinzu kamen 50 Quadratmeter aktive, wasserdurchströmte PCM-Kühldeckenelemente der Firma Ilkazell. Im Energiekonzept des Darmstädter Gebäudeprototyps trug der PCM-Einsatz entscheidend dazu bei, die geforderte konstante Innentemperatur des Gebäudes zu halten. Um die im geschmolzenen Wachs gespeicherte Wärme aus dem Haus zu transportieren, setzen die Studenten ein ausgeklügeltes System ein: Aus einem Wassertank leiten sie tagsüber 16 °C kaltes Wasser durch die Kühldeckenelemente und können dadurch den Raum aktiv kühlen. Nachts leiten sie das erwärmte Wasser auf die außen auf dem Dach angebrachten Photovoltaik-Module, wo ein Teil verdunstet. Die dabei anfallende Verdunstungskälte kühlt das restliche Wasser wieder ab, das zurück in den Wassertank geführt wird. Durch den Einbau der 15 mm starken PCM-Gipsbauplatten lässt sich im Darmstädter Leichtbau genau so viel Wärme speichern wie mit einer 90 mm starken Betonwand. Abb. 9 Innenansicht: Der Einsatz von PCM-Gipsbauplatten trug neben Kühldeckenelementen entscheidend dazu bei, die geforderten konstanten Innenraumtemperaturen zu erreichen. Quelle: TU Darmstadt, Christian Stumpf Da Pflanzen keine eigene Körperwärme aufweisen, sind sie niedrigen Umgebungstemperaturen direkt und meist ohne Abwehrmöglichkeit ausgesetzt. Es gibt allerdings Pflanzen im Hochland der südamerikanischen Anden, die Wasser in einem Hohlraum ihres Stammes speichern und zur Abwehr von Frostschäden nutzen. In kalten Nächten beginnt dieses Wasser zu gefrieren und setzt somit die Kristallisationswärme – auch Erstarrungswärme – frei, die das weitere Abkühlen und damit das Einfrieren der Pflanze verhindert. Der Mensch nutzt heute denselben Ansatz: Um Obstbäume vor Frostschäden zu bewahren, werden diese in kalten Nächten künstlich mit Wasser besprüht. Die Beregnung bewirkt, dass die Blüten und Knospen mit einer Eisschicht überzogen werden. Der Frostschutz-Effekt entsteht durch die Abgabe von Wärme zum Zeitpunkt der Erstarrung (Gefrieren) des Wassers auf den Blüten. Durch die fortdauernde Benetzung wird ein ständiger Gefrierprozess erzeugt, der eine konstante Temperatur von 0,5 °C im Inneren des Eispanzers gewährleistet. Die Knospen bzw. Blüten werden damit vor dem Erfrieren geschützt. Quelle: Obsthof Axel Schuback, www.apfelpatenhof.de 7 BINE themeninfo I/2009 Abb. 12 PCM Gipsbauplatte von Knauf. Quelle: ZAE Bayern Abb. 13 Gipsinnenputz mit PCM. Abb. 14 PCM-Platte von DuPont Energain. Quelle: Maxit Deutschland Quelle: ZAE Bayern Baustoffe mit PCM Im Rahmen der Entwicklungsarbeiten am Fraunhofer ISE wurden in Zusammenarbeit mit Industriepartnern verschiedene PCM-Baustoffe entwickelt und in Testräumen unter realem Außenbezug vermessen. Abbildung 11 zeigt das Potenzial eines PCM-Baustoffs zur Temperaturreduktion in Gebäuden unter optimalen Bedingungen. Eingesetzt wurde hier ein PCM-Gipsputz, der in einer Schichtstärke von 15 mm auf Wände und Decken aufgetragen wurde. Am Tag 1 (Idealfall) wurde der PCMSpeicher nur leicht überladen und es konnte ein Temperaturunterschied von bis zu 3,5 K zwischen Referenz- und PCM-Raum gemessen werden. Die folgenden Tage zeigen, dass vor der Verwendung von PCM-Baustoffen in der Regel weitere Wärmeschutzmaßnahmen – wie eine Verschattung oder die Optimierung innerer Lasten – erfolgen sollte. Hinzu kommt, dass insbesondere in warmen Nächten nicht auf eine mechanische Lüftung zur Regenerierung des Wärmespeichers verzichtet werden kann. Ist die Entladung des PCM nicht gewährleistet, so kann eine Überhitzung am Folgetag nicht sicher vermieden werden. Temperatur [°C] 8 Einige Produkte zur passiven Gebäudekühlung sind bereits marktverfügbar und werden hier kurz vorgestellt. Dabei wird unterschieden in Produkte auf Basis mikroverkapselter sowie makroverkapselter PCM: • Gipsplatte: Knauf PCM Smartboard Für Trockenbau-Anwendungen verfügbare PCM-Gipskartonplatte mit rd. 30% Massenanteil PCM bei einer Schichtdicke von 15 mm. Verfügbare Schmelzbereiche: 23 °C und 26 °C; Speicherkapazität latent rd. 90 Wh/m2; Herstellung und Vertrieb: Knauf Gips KG. • Gipsputz: Maxit Gips-Maschinenputz mit rd. 20% Massenanteil PCM bei einer Schichtdicke bis zu 15 mm. Der Putz kann zusätzlich auch über wasserführende Systeme aktiviert werden. Verfügbare Schmelzbereiche: 21 °C, 23 °C und 26 °C; Speicherkapazität latent rd. 70 Wh/m2; Herstellung und Vertrieb: Maxit Deutschland GmbH. 36 Luft Referenz Luft PCM Schicht 1 Schicht 2 Schicht 3 34 32 30 28 26 24 22 20 27/07 12:00 28/07 00:00 28/07 12:00 29/07 00:00 29/07 12:00 Abb. 11 Messung zweier Testräume mit 15 mm PCM-Gipsputz auf allen opaken Innenflächen – außer dem Boden. Unter idealen Bedingungen kann eine Temperaturreduktion von rd. 3,5 K durch das PCM erzielt werden. 30/07 Quelle: Fraunhofer ISE 00:00 BINE themeninfo I/2009 Abb. 15 Beispiele von PCM-Komponenten: PCM-Kühldecke, PCM-Sonnenschutz, Fassadenbauelement GLASSXcrystal. Quelle: Dörken, ZAE Bayern, GLASSX Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Baumaterialien, in die mikroverkapselte PCM als Zuschlagstoff eingebunden sind, entwickelte die Firma DuPont eine Platte, in der Paraffin in eine Kunststoffmatrix integriert ist. • Integrierter Speicherbehälter: DuPont Energain® hat eine Dicke von 5 mm und ein Gewicht von rund 4,5 kg/m2. Etwa 60% der Masse ist Paraffin, das einen Schmelzbereich von 18 °C bis 22 °C besitzt. Die Platten wurden in einem Gebäude der Universität Lyon getestet, wobei zwei identische Räume jeweils mit und ohne PCM-Platten ausgestattet waren. Gebäudeintegration Die bisher beschriebenen Baumaterialien nutzen überwiegend mikroverkapselte PCM als Zuschlagstoff. Daher ist es möglich, diese Baumaterialien in nahezu beliebigen Mengen und Formen ins Gebäude zu integrieren. Die Verarbeitung unterscheidet sich nicht von der konventioneller Baustoffe. Die geschilderten Ansätze zur Integration von PCM sind bisher lediglich für Paraffine oder Fettsäuren technisch ausgereift. Im Gegensatz zu Baumaterialien können die PCM-Komponenten komplett vorgefertigt werden, sodass bei der Installation keinerlei Bearbeitung notwendig ist. Daher ist es möglich, bei der Herstellung solcher Komponenten makroverkapselte PCM einzusetzen – z. B. von Salzhydraten. Anwendungsbeispiele von PCM-Komponenten zeigt Abbildung 15: Erstes Beispiel ist die Integration von PCM in einer Decke – wobei das PCM vor allem zur Kühlung des Raumes eingesetzt werden soll. Die Firma Dörken verwendet hierzu verkapselte Salzhydrate. Erhöht sich die Lufttemperatur im Raum, so steigt die warme Luft nach oben, schmilzt das PCM und wird dadurch wiederum gekühlt. Dabei können maximale Kühlleistungen von 40 W/m2 bis 45 W/m2 erreicht werden. Zum Abführen der Wärme in der Nacht wird allerdings eine aktive Ventilation empfohlen. Die Ventilatorleistung ist in der Energiebilanz zu berücksichtigen. Ein weiterer interessanter Ansatz, PCM in Gebäudekomponenten zu integrieren, ist ein PCM-Sonnenschutzverbundsystem. Ein solches System wurde von der Firma Warema in Zusammenarbeit mit dem ZAE Bayern innerhalb eines vom BMWi geförderten Projekts entwickelt. Ein innenliegender Sonnenschutz dient im Allgemeinen dazu, das Sonnenlicht zu reduzieren. Dabei heizt sich der Sonnenschutz jedoch auf und gibt diese Wärme an den Raum ab. Die Integration von PCM in den Sonnenschutz führt zu einer geringeren oder verzögerten Erwärmung des Raumes. Untersuchungen an Labormustern haben ergeben, dass das Maximum der Behangtemperatur um 3 Stunden verschoben wird und der Raum 2°C kühler bleibt. Die Strahlungsasymmetrie lässt sich um 6 °C verringern. Wie in allen anderen Anwendungen ist jedoch eine Wärmeentsorgung durch Nachtlüftung notwendig. Dieser Ansatz wird z. Zt. im Projekt PCM-Demo in realen Installationen untersucht. Das transparente Fassaden-Bauelement der Firma GLASSX ist ein passives System, das vorwiegend zum Heizen, aber auch zum Kühlen eines Raumes dient. Es besteht aus mehreren Schichten: Eine PCM-Schicht auf der dem Raum zugewandten Seite speichert die Wärme der einfallenden Solarstrahlung. Eine Mehrfachverglasung an der Fassade verhindert Wärmeverluste und ein dazwischen befindliches Prismenglas lässt die Sonnenstrahlung nur bei flachem Einstrahlungswinkel passieren (also im Winter) – und schützt somit den Raum im Sommer vor Überhitzung. Ein keramischer Siebdruck auf der Rauminnenseite lässt dem Architekten Gestaltungsfreiheit in der Farbwahl. Das System wurde bisher in etwa einem Dutzend Gebäude in der Schweiz installiert. Das Titelbild dieses Infos zeigt den Einsatz der PCM-Wärmespeicher in der Fassade eines Altersheims. 9 10 BINE themeninfo I/2009 Abb.16 PCM-Deckenkühlpaneele in einem Großraumbüro Quelle: Julia Schmidt/ Deutscher Drucker Aktives Wärmemanagement Mit aktiven, wasserdurchströmten PCM-Systemen lässt sich der Wärmespeichereffekt zeitlich und in seiner Intensität steuern. Über flächige Bauteile können Kältebedarf und Kältebereitstellung zeitlich entkoppelt werden. In verschiedenen Demonstrationsobjekten kamen bereits PCM-Kühldecken zum Einsatz. Passive Kühlkonzepte – insbesondere in Kombination mit PCM – unterliegen im Wesentlichen zwei Restriktionen, die den Einsatz behindern können: Zum einen limitiert der Wand-Luft-Wärmeübergang die Wärmemenge, die in einem 24-h-Zyklus beladen und vor allem auch wieder entladen werden kann. Ein Verdoppeln der Putzschicht führt hier nicht automatisch zu einer doppelt hohen, real nutzbaren Wärmespeicherkapazität. Zweitens ist die einzig verfügbare Kältequelle die Nachtluft. Gerade in heißen Sommernächten kann dies dazu führen, dass der Latentwärmespeicher nicht entladen werden kann und somit am nächsten Tag nicht mehr zur Verfügung steht. Die gespeicherte Wärme lässt sich jedoch effizient und sicher über Kühlwasser-Kreisläufe abführen. Diese Systeme können in die Wand oder die Decke integriert oder auch als abgehängte Deckenelemente installiert werden. Zum Heizen werden sie in Wand oder Fußboden integriert. PCM Abb. 17 Schematische Darstellung von aktiven PCM-Systemen zum Kühlen. Quelle: ZAE Bayern Kühlwasser Innovative Flächenkühl- und -heizsysteme Im Forschungsprojekt „PCM-Aktiv“ untersuchte das Fraunhofer ISE in Zusammenarbeit mit Projektpartnern aktiv durchströmte Flächenkühlsysteme in Kombination mit PCM-Baustoffen. Ziel der Arbeiten war zunächst die Entwicklung einer wasserdurchströmten Kühldecke – basierend auf den verfügbaren PCM-Baustoffen. Das PCM in der Kühldecke ermöglicht hierbei, dass ein Großteil der Wärme – die bei konventionellen Systemen aktiv abgeführt werden muss – passiv zwischengespeichert werden kann. Nur der verbleibende Überschuss muss aktiv abgeführt werden. Außerhalb des Schmelzbereichs bleibt die schnelle Reaktionsfähigkeit einer dünnschichtigen Kühldecke jedoch erhalten. Ein weiterer Vorteil von PCM in Kühldecken ist, dass Kälteleistung akkumuliert werden kann. Konventionelle Kühlanlagen müssen so ausgelegt werden, dass sie die Spitzenlast abfangen können. PCM ermöglichen durch die Kältespeicherung jedoch eine kleinere Dimensionierung der Kälteanlage. Außerdem lassen sich zusätzliche Kältequellen einsetzen, die nur eine geringe Kälteleistung aufweisen. Ein Beispiel hierfür sind Umweltwärmesenken wie z. B. Erdsonden. Kühldecken lassen sich bedarfsgerecht betreiben, so dass sie zu energetisch oder wirtschaftlich sinnvollen Zeiten mit Kälte beladen werden. Eine der zentralen Fragestellungen im Projekt „PCM-Aktiv“ war die Bestimmung des optimalen Schmelzbereichs von PCM. Während für passive Anwendungen der Schmelzbereich am oberen Ende des Komfortbereichs des Menschen liegen muss, sollte er bei aktiven Systemen so gewählt werden, dass die Decke energetisch hocheffizient betrieben werden kann. In mehreren Versuchsreihen und Simulationsstudien hat sich bisher gezeigt, dass ein Schmelzbereich zwischen ca. BINE themeninfo I/2009 Aus der Praxis Sanierung einer Druckerei: Kühlen mit Umweltenergie in Kombination mit thermoaktiven Bauteilsystemen und PCM Abb. 18 Druckerei Engelhardt & Bauer in Karlsruhe nach umfangreicher Sanierung. Quelle: Patrick Beuchert Das Verwaltungsgebäude der Druckerei Engelhardt&Bauer in Karlsruhe ist eine Gewerbeimmobilie aus den 70er Jahren, die typische Schwachstellen wie zum Beispiel hohen Energieverbrauch, unzureichendes Tageslicht und thermische Unbehaglichkeit aufwies. Der nun sanierte und um ein Stockwerk erweiterte Flachbau (Nutzfläche von 900 m2, umbautes Volumen 3.000 m3) hat Vorbildcharakter: Es wurde eine architektonisch ansprechende Lösung für ein Gebäude in Leichtbauweise mit hohem Glasanteil unter marktüblichen Bedingungen umgesetzt. Eine Möglichkeit, thermische Masse bei wenig Gewicht in das Leichtbaugebäude einzubringen, besteht in der Nutzung von PCM. Erstmalig kamen im Obergeschoss 260 m2 Deckenkühlpaneele der Firma ILKAZELL zum Einsatz, die den Latentwärmespeicher von BASF in Form eines handelsüblichen SmartBoard (Schmelztemperatur 22 °C) mit einer aktiven Kühlung über Kapillarrohrmatten verknüpfen. Die zur Verfügung stehende Fläche für die PCM-Kühldecke ist durch die Gebäudegeometrie vorgegeben, wodurch die übertragbare Gesamtleistung auf ca. 12 kW begrenzt ist. Im Untergeschoss werden verputzte Kapillarrohrmatten an der vorhandenen Betondecke als schnelles, ergänzendes System mit einer Leistung von rund 10 kW eingesetzt. Der thermische, visuelle und akustische Komfort konnte gegenüber der bestehenden Situation deutlich verbessert und der Energiebedarf zum Heizen, Kühlen, Lüften sowie für die Beleuchtung um 50% reduziert werden. Die vorhandenen Splitgeräte für die Kältebereitstellung werden dabei durch eine energieeffiziente Kühlung mit thermoaktiven Bauteilsystemen ersetzt. Als natürliche Wärmesenke dient das Erdreich, das mittels 13 Erdwärmesonden mit einer Tiefe von 44 m erschlossen wird. Trotz der Stahl-Leichtbauweise des Gebäudes wird damit ein stabiles Raumklima im Sommer gewährleistet. Für das Betriebsjahr 2008 beträgt die über PCMDeckenkühlpaneele bereitgestellte Energie 80 kWh/m2Deckea. Neben der richtigen Anlagendimensionierung und Wahl der einzelnen Komponenten ist die Regelung des Systems entscheidend für einen energieeffizienten Betrieb. 11 12 BINE themeninfo I/2009 Abb. 19 Kühldeckensystem mit PCM (Ilkatherm). Quelle: Sven Meyer Abb. 20 PCM-Estrich-Fußbodenheizung. Quelle: Maxit Deutschland 19 °C und 22 °C für Kühldecken ideal ist. Er ermöglicht sowohl das Entladen in der Nacht mit relativ hohen Vorlauftemperaturen im Kühlkreis – wie sie bei Umweltwärmesenken auftreten können – als auch ein Betreiben der Kühldecken mit maximalen Oberflächentemperaturen von rd. 23 °C. Messungen der Kühlleistung bestätigen, dass – wie erwartet – keine wesentlichen Unterschiede zu konventionellen Putzkühldecken mit Kapillarrohrmatten bestehen. Neben den Tests von Produkten in Labortesträumen ist auch eine Prüfung unter praxisnahen Bedingungen notwendig. Denn zum einen benötigen die Hersteller belastbare Daten, wie effizient ihre Produkte unter realen Bedingungen tatsächlich sind. Zum anderen wünschen die Anwender neben den technischen Daten auch Anschauungsobjekte, die zeigen, wie PCM architektonisch und gebäudetechnisch in einen Leichtbau integriert werden können. Die zweite zentrale Fragestellung: Wie lässt sich eine PCM-Kühldecke regeln mit dem Ziel, bei Einhaltung der Komfortkriterien eine energieeffiziente Steuerung der Decke zu erreichen. Dazu sind deren Betriebsstunden zu minimieren, aber auch Volumenströme und Kühlwassertemperaturen zu berücksichtigen, die sich je nach verwendeter Wärmesenke unterscheiden können. An unterschiedlichen Test-Kühldecken werden derzeit Untersuchungen zur Betriebsführung vorgenommen. Dazu werden auch Kühldecken in realen Gebäuden – z. B. am Fraunhofer ISE in 5 Büros mit insgesamt 100 m2 Deckenfläche – eingesetzt. Nach der erfolgreichen Entwicklung von Komponenten und Materialien geht es nun darum, die Akzeptanz von Planern und Nutzern gegenüber PCM im Gebäudebereich zu erhöhen und speziell bei Architekten ein Bewusstsein für PCM als energiesparende Alternative oder Ergänzung zu aktiver Klima- und/oder Heiztechnik zu schaffen. Forschungsgegenstand ist deshalb zur Zeit der „Praxisnahe Test der Performance von Gebäudekomponenten mit PCM in Demonstrationsobjekten“ (BMWi-Projekt „PCM-Demo“). Als erstes aktives Kühlsystem am Markt wird von der Firma Ilkazell die Ilkatherm®-Kühldecke vertrieben. Sie basiert auf der PCM-Gipsplatte, die auf der raumseitigen Oberfläche eines PU-Sandwich-Verbundes aufgeklebt wird. Zur Aktivierung wurden Kapillarrohrmatten zwischen Smartboard und Rückseitenisolation eingebracht. Das System wurde bereits in einem Demonstrationsgebäude – der Druckerei Engelhardt & Bauer in Karlsruhe – kombiniert mit Erdsonden als Wärmesenke eingesetzt. Die Kühldecke ist modular aufgebaut und kann vollflächig als abgehängte Decke oder als einzeln hinterlüftetes Deckenelement eingesetzt werden. Als Flächenheizung wurde in Zusammenarbeit mit Maxit Deutschland ein Estrich-Fußbodenheizsystem entwickelt. Als PCM wurde Micronal® von BASF verwendet. Der thermische Vorteil durch den zusätzlichen PCM-Einsatz ist aufgrund der ohnehin schon sehr hohen Speicherfähigkeit des Estrichsystems jedoch eher gering. Vorteilhaft ist, dass die Schichtdicke der Fußbodenheizung gegenüber einer konventionellen Estrich-Fußbodenheizung rd. 25% geringer ausfallen kann. Im Teilprojekt „Wasserdurchströmte Kühldecken mit PCM“ wird eine Kombination aus makroverkapselten PCM und wasserdurchströmter Kühldecke untersucht. Abgehängte wasserdurchströmte Kühldecken erreichen hohe Kühlleistungen (max. 100 W/m2) bei kurzen Ansprechzeiten. Sie erfordern dadurch jedoch oft hohe Spitzenlasten bei der Kältebereitstellung. Durch die Integration von PCM lässt sich tagsüber zu Zeiten der Kühllastspitzen eine rein passive Grundkühlleistung von rund 40 W/m2 sicherstellen. In der Nacht wird das PCM dann durch kühles Wasser regeneriert. Auf diese Weise lassen sich tagsüber Lastspitzen vermeiden und die Kühllast wird vergleichmäßigt. Vor allem bei der Kältebereitstellung über oberflächennahe Geothermie (Erdsonden) ergeben sich Vorteile, da die Erdsonden auf die Spitzenlasten ausgelegt werden müssen. Kombiniert man das PCM-System mit konventioneller Technik (PCM-Module nur in Teilbelegung) behält man auch weiterhin die Vorteile kurzer „Ansprechzeiten“ und muss nur noch Spitzenlasten abfangen, die über die Grundlast hinausgehen. Der aktuelle Stand der Untersuchungen wird ab Herbst 2009 der Fachöffentlichkeit präsentiert. BINE themeninfo I/2009 13 Aus der Praxis Demonstrationsgebäude mit PCM-Kühldecken Abb. 21 Kühldecke DAW mit Kaltwassersatz als Wärmesenke. Quelle: Fraunhofer ISE In fünf Büros am Fraunhofer ISE in Freiburg (ebenfalls ca. 100 m2 Deckengesamtfläche) wurde eine PCM-Kühldecke mit einer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungs-Anlage (KWKK) als Wärmesenke realisiert. Diese Anlage besteht aus einem BHKW, das zur Stromerzeugung genutzt wird. Dessen Abwärme wird über Adsorptions- KWKK-Anlage PCM-Kühldecken (Verbraucher) Betrieb: 19.00 -7.00 Uhr Pufferspeicher (Heißwasser-Vorlauf) Adsorptionskältemaschine 1 (Kaltwassererzeugung) Konvektoren (Verbraucher) Betrieb: 7.00 -19.00 Uhr (Kaltwasser) (Kaltwassererzeugung) Vorlauf Heißwasser Rücklauf Heißwasser Vorlauf Kaltwasser Rücklauf Kaltwasser Abb. 22 KWKK-Anlage realisiert am Fraunhofer ISE zur Kühlung eines Großraumbüros über Kühl-/Heizkonvektoren und 5 Büros über PCM-Kühldecke. Quelle: Fraunhofer ISE Außentemperatur 28 26 24 Komfortgrenztemperatur operative Temperatur 22 Deckentemperatur 18 1 Schaltsignal 14 Adsorptionskältemaschine 2 Pufferspeicher 30 16 (Wärmeerzeugung) (Heißwasser-Rücklauf) 32 20 Pufferspeicher BHKW kältemaschinen in Kälte umgewandelt und an die Verbraucher abgegeben. Die Kälteanlage (mit ca. 11 kW thermischer Leistung) versorgt tagsüber nach Bedarf ein Großraumbüro über Heiz-/Kühlkonvektoren. Ausschließlich nachts werden die 5 PCM-Kühldecken mit Kälte beladen, um am folgenden Tag dieselben Büroflächen passiv zu kühlen. Die Kombination zweier alternierend betriebener Verbraucher führt zu einer deutlich besseren Auslastung des BHKW – ohne große Wasserwärmespeicher vorhalten zu müssen. Die gekühlte Bürofläche kann deshalb bei gleich dimensionierter Kälteanlage verdoppelt werden. Abbildung 23 belegt das prinzipielle Funktionieren dieses Konzepts im Sommer 2008. Aufgezeichnet wurden die Raum-, Putz- und Wassertemperaturen in einem der Büros. Bei einer Außentemperatur von bis zu 30 °C wird der Raumkomfort mit einer Maximaltemperatur von 25 °C eingehalten. Gleichzeitig reicht der PCM-Speicher aus, um den kompletten Tag passiv zu überbrücken. Erst gegen 15:00 Uhr verlassen die Deckentemperaturen den Schmelzbereich des PCM (grau hinterlegt). Temperatur [°C] Im Rahmen des Projektes „PCM-Aktiv“ wurden zwei unterschiedliche PCM-Kühldeckensysteme in Demonstrationsgebäuden realisiert. Im Laborgebäude der Deutschen Amphibolin Werke (DAW) in OberRamstadt – mit rund 100 m2 Deckenfläche – basiert die Kühldecke auf einer 1 cm dicken Schicht PCM-Spachtelmasse mit ca. 40% PCM-Anteil, deren Rückkühlung mit einem außenaufgestellten Kaltwassersatz erfolgt. Damit sollte demonstriert werden, dass auch konventionelle Kältetechnik von der Kombination mit einer PCM-Kühldecke profitieren kann. Ausgenutzt werden hier vor allem die reduzierten Betriebsstunden der aktiven Kühlung sowie die Verschiebung der Rückkühlung in kühlere Nachtstunden. 16/07 02:00 16/07 06:00 16/07 10:00 Schmelzbereich Putztemperatur Oberfläche Putztemperatur Rückseite 0 16/07 14:00 16/07 18:00 16/07 22:00 Raumtemperatur operative Temperatur Vorlauftemperatur Außentemperatur Abb. 23 Temperaturverlauf in einem PCM-gekühlten Büro. Quelle: Fraunhofer ISE 14 BINE themeninfo I/2009 Abb. 24 Innovative Konzepte zur Raumkühlung schaffen ein gutes Klima – auch in Werk- und Arbeitsstätten Quelle: Lichtblau Architekten PCM-Konzepte für die Gebäudetechnik Speichersysteme zur Raumkühlung und Heizung mit unterschiedlichen Wärmeträgerfluiden sind energetisch sehr effizient und zum Teil bereits in Produkte umgesetzt. Mit PCM-Slurries als flüssigen, pumpfähigen Speichermedien können zusätzlich große Wärmespeicherkapazitäten erreicht werden. In innovative Gebäudelösungen eingebundene Wärmeund Kälte-Speicher beruhen im Wesentlichen auf drei verschiedenen Konzepten. Abbildung 26 führt links das bekannteste System auf, bei dem sich das Speichermaterial in einem Speichertank befindet und das Wärmeträgerfluid (WTF) durch Kanäle in einen Wärmeübertrager strömt. Beim zweiten Konzept befindet sich das PCM makroverkapselt in PCM-Modulen, die im Speicherbehälter positioniert sind und vom Wärmeträgerfluid umströmt werden. Im dritten Konzept ist das PCM Bestandteil des Wärmeträgerfluids und erhöht dessen Fähigkeit, Wärme zu speichern. Es kann somit an jeden beliebigen Ort im System gepumpt werden – wo es direkt Wärme freisetzt oder aufnimmt. Wärmeträgerfluid und PCM bilden zusammen ein pumpfähiges Speichermedium – auch als „PCM-Slurry“ bezeichnet. Während für die ersten beiden Konzepte Luft sowie Wasser oder andere Flüssigkeiten als Wärmeträgerfluid eingesetzt werden können, eignet sich Letzteres lediglich für Flüssigkeiten. Systeme mit Wärmeübergang an Luft Speicher in thermisch aktivierten Bauteilen (TABS) nutzen raumseitig lediglich die freie Konvektion der Luft sowie den Strahlungsaustausch zur Wärmeübertragung. Sie sind daher in ihrer Leistung eingeschränkt. Dies gilt besonders in Zusammenhang mit PCM als Wärmespeicher, da hier die Temperaturdifferenz zwischen Speichermaterial und Raumluft nur wenige Grad Celsius beträgt. Abhilfe schafft die Nutzung erzwungener Konvektion, d. h. die Luft wird aktiv an der Oberfläche des Speichermaterials vorbei geblasen. Der Einfachheit halber wird dieser Ansatz meist für die Be- und Entladung gleicherweise genutzt. Mögliche Einbauformen sind die in einer Deckenkonstruktion, im Fußboden oder als separate Einheit. Da Luft als Wärmeträger genutzt wird, ist bei den meisten Systemen eine Kälteversorgung durch kühle Nachtluft angestrebt. Da in diesem Fall die Kälte frei zur Verfügung steht, werden solche Systeme auch „Free cooling“-Systeme genannt. Sie sind energetisch sehr effizient, da keine Energie zur Kälteerzeugung eingesetzt wird. Allerdings sind die Kanäle so auszuführen, dass eine Reinigung des Luftwegs ermöglicht wird. • Systeme zur Raumkühlung in der Deckenkonstruktion …werden derzeit in Pilotanlagen erprobt. Mit Salzhydraten gefüllte PCM-Beutel werden bereits in passiven Kühldeckensystemen eingesetzt. Diese sind einfach zu installieren. Jedoch ist aufgrund der geringeren Wärmeleitfähigkeit der raumseitig abgrenzenden Platten – z. B. Gipskartonplatten – die Kühlleistung begrenzt. Eine aktive Hinterlüftung verbessert den Wärmetransport und erlaubt tagsüber höhere Kühlleistungen und eine gezielte nächtliche Regeneration des Systems mit kühler Außenluft. Der berechnete Temperaturverlauf eines Büroraumes mit hinterlüfteter Deckenkonstruktion mit PCM zeigt, dass die Spitzentemperaturen durch das PCM um rund 2 K reduziert werden können. Eine solche „hinterlüftete Kühldecke mit PCM“ wird im Projekt „PCM-Demo“ untersucht. Ein weiteres Beispiel ist das von der Firma Climator (Schweden) entwickelte CoolDeck. Es besitzt eine spezielle Luftführung, bei der die Decke des Raumes die obere Begrenzung des Luftkanals bildet. Dadurch wird nicht nur das PCM selbst, sondern auch die Decke als Speicher verwendet. Das System ist als Teil eines Demonstrationsprojekts im Rathaus von Stevenage (England) installiert. Die maximale Raumlufttemperatur im Sommer wurde um 3–4 K reduziert. Da die Kälte allein aus der Nachtluft bezogen wurde, entstand der einzige Energieverbrauch durch den Ventilator. Hieraus ergab sich laut Climator ein Wirkungsgrad (COP) im Bereich 10 bis 20. Heute ist das System bereits in mehreren Gebäuden installiert. BINE themeninfo I/2009 Aus der Praxis Dezentrales PCM-Lüftungsgerät im Test Für ein Demonstrationsprojekt wurden 50 Module des von der Firma Imtech entwickelten Lüftungs- und Kühlsystems mit einem PCM-Grafit-Verbundmaterial als Speichermedium in einem Verwaltungsgebäude installiert – jeweils ein Modul pro 7 m2 Bürofläche. Dies entspricht einer PCM-Menge von 5 kg/m2 und einer Speicherfähigkeit von 0,14 kWh/m2. Vorausgehende Gebäudesimulationen ergaben, dass die installierten Module die operative Temperatur in normalen Sommern nahezu ständig unterhalb von 26 °C halten sollten. Die im März 2006 begonnenen Tests zeigten, dass das System in der Lage ist, die Raumluft um bis zu 5 K zu kühlen, bevor sie wieder dem Raum zugeführt wird. Dabei wurde eine maximale Kühlleistung von 300 W erreicht. Verglichen mit einem konventionellen System mit Kompressionskältemaschine liefert das neue System 82% der Kälte mit nur 5–7% des Stromverbrauchs. Es ermöglicht damit tagsüber eine energieeffiziente Raumkühlung mit Stromeinsparungen zwischen 60% und 90%. Die PCM-Lüftungsgeräte sind inklusive Kontrolleinheit seit 2007 am Markt verfügbar. Derzeit werden sie auf den Einsatz in Patientenund Hotelzimmern angepasst. Forschungsschwerpunkt LowEx LowEx steht für »Niedrig-Exergie-Technologien«. Hier werden verschiedene innovative Systeme für Gebäude, Gebäudetechnik und Energieversorgung entwickelt, die eines gemeinsam haben: Sie kommen bei der Wärme- und Kälteerzeugung und bei der Wärme- und Kälteverteilung im Raum mit möglichst geringen Temperaturdifferenzen zur Raumtemperatur aus. Auf diese Weise können auch regenerative Energiequellen genutzt werden – wie die natürliche Kühle des Erdreichs oder des Grundwassers zum Kühlen sowie solare Wärme zum Heizen. LowEx ist ein Schwerpunkt der Forschungsinitiative „Energieoptimiertes Bauen“ (EnOB) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.enob.info RAL-GÜTESIEGEL Abb. 25 Das Imtech-Haus in Hamburg: Testobjekt für 50 PCM-Lüftungsmodule. Quelle: Imtech Mit zunehmender Vermarktung der PCM-Technologie steigt die Bedeutung der Qualitätssicherung. Daher wurde im Jahr 2004 von mehreren deutschen Firmen die Gütegemeinschaft PCM e.V. gegründet und die Entwicklung geeigneter Verfahren zur Qualitätssicherung an das Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. (ZAE Bayern) sowie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE vergeben. Ziel ist es, die Qualität der Speichermaterialien selbst sowie von Objekten bzw. Systemen, die solche Speichermaterialien beinhalten, zu gewährleisten. Nach Abschluss der Arbeiten wurde im Juni 2008 das RAL-Gütezeichen erteilt. Die wesentlichen Gütekriterien sind die gespeicherte Wärmemenge als Funktion der Temperatur, die zyklische Wiederholbarkeit des Speichervorgangs sowie die thermische Leitfähigkeit der Speichermaterialien, die für die Lade- und Entladezeit der Speicher wichtig ist. 15 16 BINE themeninfo I/2009 WTF PCM Module WTF PCM WTF PCM ein ein ein aus aus aus Abb. 26 Speicherkonzepte zur aktiven Einbindung in Heiz- und Kühlsysteme. Quelle: H. Mehling Außenluftklappe (geschlossen) (geschloss s sen) Ventilator Fortluftklappe (geschlossen) PCM (fest) warme e Raumluft Luft Zuluftklappe Zuluftklap ppe (offen) Lastbetrieb (tagsüber) PCM Abb. 27 Schematischer Ansatz für aktive Systeme Abb. 28 Schematische Funktion mit Luft als Wärmeträgerfluid. Quelle: ZAE Bayern einer aktiven PCM-Kühldecke. Quelle: ZAE Bayern • Systeme zur Raumkühlung in der Fußbodenkonstruktion ..werden bisher lediglich im Labormaßstab getestet. An der Universität von Hokkaido in Japan wurde ein solches System getestet – wobei das PCM als Granulat in einen doppelten Boden eingebracht wurde. Zur Kühlung des Raumes wird dessen Luft über eine Ventilationsöffnung angesaugt, beim Durchströmen des PCM-Granulats gekühlt und über Öffnungen in der Bodenabdeckung dem Raum wieder zugeführt. Als Backup zur Entsorgung der gespeicherten Wärme in der Nacht ist eine Kältemaschine mittels eines Wärmeübertragers in den Luftkreislauf zugeschaltet. Es ist geplant, dieses Konzept kommerziell umzusetzen. • Systeme zur Raumkühlung als separate Einheit …sind bereits als Produkt am Markt verfügbar. Die Firma Imtech hat solch ein System (innerhalb des BMWi-Forschungsfeldes „Low-Ex“) entwickelt. Abbildung 30 zeigt den schematischen Aufbau. Als Speichermaterial wird ein PCM-Grafit-Verbundmaterial eingesetzt, das eine hohe Speicherfähigkeit mit hoher Leistung bei kleinen Temperaturdifferenzen verbindet. Es speichert etwa 30 Wh/kg (108 kJ/kg) im Temperaturbereich 18 °C bis 22 °C. Das Speichermaterial ist als Stapel von Speicherplatten, die von Luft umströmt werden, in das Gerät integriert. Jedes Gerät beinhaltet etwa 35 kg des Speichermaterials – was einer Speicherfähigkeit von etwa 1 kWh entspricht. Auch hier wird die Nachtluft als Kältequelle genutzt. Mit der gespeicherten Kälte kann dann – je nach Einstellung der Außenluftklappe – die Innenluft des Raumes gekühlt gekühlte Raumluft werden. Es ist auch möglich, im Ventilationsmodus Frischluft von außen anzusaugen, bevor sie dem Raum zugeführt wird. • Systeme zur Raumheizung …werden z. B. in Solar-Luft-Anlagen eingesetzt. Diese bieten den Vorteil, dass sie Ventilation und Heizen in einem System verbinden können. Die entsprechenden Latentwärmespeicher werden seit Jahren erforscht und bereits in Pilotanlagen getestet. Ein Beispiel ist der Speicher, den die Firma Grammer in Zusammenarbeit mit dem ZAE Bayern im Rahmen des Projekts „Innovative PCM-Technologie“ entwickelt hat: Beim Aufladen werden vom Solarkollektor verursachte Temperaturspitzen in der Luft geglättet und beim Entladen die Lufttemperatur über einige Stunden hinweg um 5–8 K erhöht. Der Speicher war von Februar 2003 bis Dezember 2007 in Betrieb. Während der gesamten Betriebsdauer zeigte sich keine erkennbare Veränderung im thermischen Verhalten gegenüber dem Neuzustand. Systeme mit Wärmeübergang an Wasser Für Systeme, die Wasser oder andere Flüssigkeiten als Wärmeträgerfluid nutzen, gibt es viele Beispiele. Bekannt sind Speicher mit Wärmeübertrager oder mit makroverkapselten PCM-Modulen. Zum Kühlen von Gebäuden werden solche Speicher meist als Eisspeicher in Kombination mit Kältemaschinen eingesetzt. Der wichtigste BINE themeninfo I/2009 Im Portrait Simulationssoftware Im Rahmen des Forschungsverbundprojekts „PCMAktiv“ wurde die Simulationssoftware PCMexpress entwickelt und veröffentlicht. Die Software ermöglicht eine erste einfache und schnelle Abschätzung von Komfortgewinnen durch den Einsatz eines PCM-Baustoffs. Sie erarbeitet Empfehlungen darüber, welche PCM wie sinnvoll eingesetzt werden können und trifft erste Aussagen zur Wirtschaftlichkeit. Die Simulationssoftware enthält eine umfassende Baustoff-, Konstruktions- und Wetterdatenbank, die beliebig erweiterbar ist. PCMexpress ist kostenfrei über die Homepage der Valentin Energiesoftware GmbH zu beziehen. Sie ersetzt allerdings nicht einen Nachweis nach EnEV. Hersteller, Entwickler und Anwender – drei Expertenmeinungen Marco Schmidt Technisches Marketing für Micronal® PCM bei der BASF SE, Mitentwickler mikroverkapselter PCM-Systeme für bauchemische Industrie und Baustoffhersteller. Mikrokapseln sind das Vehikel, um den physikalischen Effekt von PCM in beliebige Baustoffe einzubringen. Durch diese Technologie eröffnen sich der latenten Wärmespeicherung neue Möglichkeiten. Der Mehraufwand beim Einsatz in Gebäuden bleibt dabei gering. Hersteller herkömmlicher Baustoffe müssen lediglich überschaubare Produktanpassungen vornehmen. Nach der Entwicklung von ersten Baustoffen wie Gipsbauplatten, Innenputze oder Porenbeton werden in absehbarer Zeit noch weitere Innovationen mit PCM folgen. Denn Gebäude müssen in Zukunft selbst in der Lage sein, die zeitliche Differenz zwischen aktuell verfügbarer (Umwelt-)Energie und ihrer eigentlichen Nutzung auszugleichen. PCM schlägt vor allem im Leichtbau die Brücke zwischen Wärmeangebot und -nachfrage – und dies besonders effizient. Bruno Lüdemann Imtech Deutschland F&E, Projektleiter, Entwicklung und Optimierung energieeffizienter Systeme für die Gebäudetechnik, beteiligt an der Entwicklung eines PCM-Lüftungsgerätes sowie von PCS-Speichern. Abb. 29 Screenshot PCMexpress unter www.valentin.de energetische Vorteil liegt in der Steigerung des Wirkungsgrads durch die nächtliche Kälteerzeugung. Hinzu kommt ein optimaler Betrieb der Kältemaschine. Durch den Einsatz einer kleineren Kältemaschine – ausgelegt für mittlere Last – werden die Investitionskosten reduziert. Und auch die Verbrauchskosten lassen sich durch den erhöhten Wirkungsgrad senken – ebenso wie die Reduktion des Strombezugs zu Spitzentarifen. Im Bereich der Gebäudeheizung wurden Latentwärmespeicher zunächst vor allem für den Einsatz in Solar-Heiz-Systemen erforscht, um den solaren Deckungsanteil zu erhöhen. Ziel war es, von Beginn an bei gleichem oder kleinerem Bauvolumen Wärme für mehrere Tage zu speichern. Erste Produkte sind seit einigen Jahren am Markt. Ein Speicher der Alfred Schneider GmbH nutzt ein Salzhydrat als Speichermedium. Er wurde bereits in mehreren Dutzend Systemen installiert. Dabei können nicht nur Solarkollektoren, sondern auch BHKW und Holzfeuerungsanlagen als Wärmequelle eingesetzt werden (Abb. 31). Ein fassadenintegriertes Speichersystem, das mit dem Wärmetransportmedium Wasser arbeitet, wurde im Rahmen eines weiteren Forschungsvorhabens von der TROX GmbH entwickelt. Die besonders kompakte Ausführungsform des Latentwärmespeichers ermöglicht es, das System raumbezogen in der Fassade unterzubringen. Dadurch ist es auch für Sanierungsmaßnahmen geeignet. Abbildung 32 zeigt das untersuchte System zur Raumkühlung unter Verwendung der Umgebungsluft als Wärmesenke: Das System besteht aus dem Latentwärme- Innovative Speichertechniken sind eine Schlüsseltechnologie, um die Effizienz von Energieanlagen zu optimieren und zeitlich verschobene Potenziale an Umweltenergie in hohem Maße zu nutzen. Als technologische Alternative zu bereits erprobten Anwendungen dient mikroverkapseltes Material in Form wasserbasierter Slurries (PCS). Die PCS-Technik wird von Imtech in einem Pilotprojekt zur Kühlung von Werkzeugmaschinen in der Industrie eingesetzt. Die Wirtschaftlichkeit von PCM-Systemen ließe sich durch Nutzung deutlich kostengünstigerer Salzhydrate verbessern; oder durch Entwicklung stabiler Emulsionen, die gegenüber den Slurries eine höhere PCM-Konzentration im Wasser bei geringeren Kosten versprechen. Rolf Disch Geschäftsführer Solarsiedlung GmbH und Wirtschaftsverband Erneuerbare Energien Regio Freiburg; seit 40 Jahren Entwicklung zukunftsweisender Lösungen für nachhaltiges Bauen wie das Plusenergiehaus® und die Projekte Heliotrop®, Solarsiedlung und Sonnenschiff. Das von uns konzipierte Plusenergiehaus kombiniert Energieeffizienz sowie aktive und passive Nutzung von Sonnenenergie – auch mit Hilfe der Aktivierung der Gebäudemassen. Im Freiburger Gewerbebau Sonnenschiff kamen PCM-Leichtbauwände zum Einsatz, in den Bürozonen wurde ein hoher thermischer Komfort erzielt. Allerdings konnte messtechnisch kein kausaler Zusammenhang zum PCM-Material festgestellt werden. Dies kann an der ohnehin schon großen Masse der Konstruktion liegen. Bei leichten Konstruktionsarten bietet sich die Nutzung von PCM an. Hierbei können die energetischen Speicherpotenziale von Massivbauten auch auf den Holz- und Stahlbau übertragen werden. In Kombination mit einer Nachtlüftung verbessert sich das Behaglichkeitsfeld enorm. Bei guter Planung kann auf eine technische Kühlung verzichtet werden. 17 18 BINE themeninfo I/2009 Abb. 31 PCM-Heizungsspeicher. Quelle: Alfred Schneider GmbH Abb. 32 Aufbau des Kühlsystems bestehend aus Latentwärmespeicher (1), Kühldecke mit Kapillarrohrmatte (2) und Fassadenwärmeübertrager (3). Quelle: TU Berlin, Hermann-Rietschel-Institut speicher (1) mit Paraffin als Speichermaterial, einer Kühldecke mit Kapillarrohrmatten (2) und einem Fassadenwärmeübertrager (3). Die tagsüber anfallende überschüssige Wärme wird dem Raum über die Kühldecke entzogen. Dieser Vorgang erfolgt unter Erwärmung des Wassers innerhalb der Kapillarrohrmatten. Das erwärmte Wasser im Kühlkreislauf wird anschließend über eine Pumpe zum Latentwärmespeicher gefördert. Innerhalb des Latentwärmespeichers erfolgt die Abkühlung des Wassers mit einhergehendem Phasenwechsel des PCM. Der Speicher wird regeneriert, nachdem entweder das Latentmaterial vollständig geschmolzen ist oder kein weiterer Kühlbedarf im Raum besteht. Dieser Vorgang erfolgt während der Nachtstunden unter Ausnutzung der niedrigeren Außenlufttemperatur. Das Wasser zirkuliert während dieser Betriebsphase zwischen dem Latentwärmespeicher und dem Fassadenwärmeübertrager. Innerhalb des Speichers wird Wärme vom PCM zum Wasser übertragen und anschließend durch konvektiven und radiativen Wärmetransport vom Fassadenwärmeübertrager an die Umgebung abgegeben. Das Latentmaterial geht dabei in den festen Aggregatzustand über und kann anschließend wieder für die Raumkühlung genutzt werden. Zusätzlich ermöglicht das System eine direkte Nachtkühlung aller Raumumschließungsflächen, ohne dass ein sicherheitstechnisch bedenkliches Öffnen der Fenster notwendig ist. Experimentelle und numerische Untersuchungen an der Technischen Universität Berlin ergaben unter typischen Lastbedingungen in Büroräumen eine Temperaturabsenkung um bis zu 4 K. Für diese deutliche Temperaturreduktion waren 2 kg Paraffin pro Quadratmeter Raumfläche erforderlich. Zusätzlich wurde die wasserbasierte Nachtkühlung der Raumumschließungsflächen genutzt. Phasenwechsel-Flüssigkeiten 1 Das am häufigsten eingesetzte pumpfähige – oder flüssige – Wärmespeichermaterial ist Wasser. In vielen Fällen werden auch Mischungen aus Wasser und Glykol eingesetzt. Bei hohen Temperaturen finden oft auch Öle Anwendung. Diesen flüssigen Wärmespeicher-Materialien ist gemeinsam, dass die Wärme in ihnen sensibel gespeichert wird. 2 3 4 Abb. 30 Schematische Darstellung des aktiven PCM-Kühlmoduls der Firma Imtech. Quelle: Imtech 1 Außenluftklappe 2 PCM-SpeicherModul 3 Wärmetauscher 4 Ventilator Sollen große Wärmespeicherkapazitäten erreicht werden, so kann der Anwender mit großen Volumina arbeiten – oder er nutzt eine große Temperaturerhöhung bzw. -verringerung. Kann ein System mit großen Temperaturunterschieden zwischen tatsächlich benötigter Temperatur und ausgehender Speichertemperatur arbeiten, so erreichen sensible Wärmeträgerflüssigkeiten hohe Wärmespeicherkapazitäten. Sind hingegen nur kleine Temperaturspreizungen möglich, so verringert sich die speicherbare Wärmemenge bei sensiblen Wärmeträgermedien sehr stark. Bei einer Speichertemperatur, die z. B. nur 10 K über oder unter der Anwendungstemperatur BINE themeninfo I/2009 Aus der Praxis Neuartiges Rückkühlkonzept mit PCM PCM Wasser Leitungsrohr Abb. 33 Phasenwechsel-Flüssigkeiten (Slurries) bestehen aus einer Trägerflüssigkeit und darin suspendierten oder emulgierten PCM. Aufgrund der Partikelgrößen entsteht eine weiße Flüssigkeit. Quelle: ZAE Bayern (li.), Fraunhofer ISE (re.) liegen darf, würde man mit reinem Wasser nur noch eine Wärmemenge von 42 kJ/kg speichern können. Bei diesen Anwendungen ist eine Flüssigkeit, die PCM enthält, von großem Vorteil. Bei geeigneter Schmelztemperatur kann die Wärmekapazität genau im gewünschten Temperaturbereich erhöht werden. Marktgängig sind bereits Wasser/Eis-Mischungen, die bis zu einem gewissen Anteil an Eiskristallen pumpfähig bleiben. Sie können jedoch materialbedingt nur unter 0 °C eingesetzt werden. Oberhalb 0 °C werden heute hauptsächlich zwei verschiedene Technologien eingesetzt, um Paraffine in Wasser einzubringen. Zum einen werden sie mikroverkapselt und anschließend in Wasser suspendiert, zum anderen kann Paraffin mithilfe entsprechender Additive in Wasser direkt emulgiert werden. Beide Prozesse sollen verhindern, dass das Paraffin – wenn es geschmolzen ist – zu größeren Tropfen zusammenfließt und sich vom Wasser trennt. Gleichzeitig sorgt die Dispergierung dafür, dass das Paraffin im flüssigen wie im festen Zustand überhaupt gepumpt werden kann. Für den Einsatz von Phasenwechsel-Flüssigkeiten (PCMSlurries) erscheinen Kälteanlagen besonders geeignet, da bei ihnen die Forderung nach geringen Temperaturspreizungen im System erfüllt ist. Zudem ist hier eine Kältespeicherung sinnvoll, um günstigere Betriebsbedingungen für die eingesetzten Kältemaschinen zu erreichen und das öffentliche Stromnetz tagsüber zu entlasten. Soll z. B. ein Gebäude in dieser Zeit auf 20 °C gekühlt werden, so ist es zwar möglich, während der Nacht einen Kältespeicher bis 0 °C zu beladen. Dies führt aber zu geringen Wirkungsgraden der eingesetzten Kältemaschine sowie zu hohen Speicherverlusten. Beim Einsatz einer Phasenwechsel-Flüssigkeit mit einem Schmelzbereich zwischen 10 °C und z. B. 20 °C und der doppelten Speicherdichte von Wasser, könnte dieselbe Speicherdichte schon beim Kühlen des Speichers auf 10 °C erreicht werden. Ein weiteres Potenzial der Slurries liegt im vergleichsweise einfachen Einsatz als Wärmeträgerflüssigkeit in bestehenden Kältespeichern, um deren Speicherkapazität zu erhöhen. In herkömmlichen Systemen zum solaren Heizen und Kühlen mit Absorptionskälteanlagen wird die Abwärme über einen Nasskühlturm abgegeben, was einen erheblichen Wasserverbrauch und hohen Wartungsaufwand zur Folge hat. Deshalb wird mit dem Forschungsprojekt „Solares Heizen und Kühlen mit kompakter Absorptionskälteanlage und Latentwärmespeicher“ (SolCool) ein gänzlich neuer Ansatz verfolgt: An Stelle des Nasskühlturms wird ein patentiertes Rückkühlkonzept mit trockenem Luftkühler und innovativem Latentwärmespeicher erprobt. Der Latentwärmespeicher mit einer Phasenwechsel-Temperatur von 29 °C speichert tagsüber einen Teil der Abwärme, die dann nachts abgegeben wird. Zudem steht dieser Speicher mit hoher Kapazität für die Kurzzeitpufferung des solaren Ertrags während der Heizperiode zur Verfügung. Der Versuchsbetrieb am ZAE Bayern hat gezeigt, dass durch den Einsatz eines Latentwärmespeichers die Rückkühlung der Absorptionskälteanlage im Kühlbetrieb auch bei hohen Außentemperaturen auf dem geforderten Temperaturniveau von 32 °C gehalten werden kann. Die erhöhte Leistungsaufnahme durch das nächtliche Entladen des Speichers ist hierbei klein. Sie wird durch die Verlagerung des Spitzenlaststrombedarfs für die Rückkühlung in die Schwachlastzeiten mehr als ausgeglichen. Im Heizbetrieb steigt die solare Deckungsrate durch den Einsatz des Speichers stark an. Zum einen kann überschüssige Wärme tagsüber für die Nacht gepuffert werden, zum anderen sinken die Verluste des Kollektors während des Ladevorgangs. Maßgeblich hierfür ist die latente Wärmespeicherung bei konstant niedriger Temperatur. Ein „Hochlaufen“ der Kollektortemperatur und damit verbundene Wirkungsgradeinbußen – wie bei üblichen sensiblen Warmwasserspeichern – können dadurch vermieden werden. Innerhalb der zwei Betriebsjahre hat der Speicher etwa 300 Heiz- und Kühlzyklen ohne Störung durchlaufen. Er führt innerhalb des Systems zu einer wesentlichen Verbesserung der Systemeffizienz, speziell im Heizbetrieb – was durch seine niedrige Speichertemperatur erreicht wird. Die Anlage wird jetzt hinsichtlich der Regelungsstrategie und Minimierung des Hilfsenergiebedarfs optimiert. Für das Gesamtsystem wird eine elektrische Leistungsziffer – das Verhältnis von mittlerem Stromverbrauch zu erzeugter Nutzkälte – während des Kühlbetriebes von über 10 und in der Heizperiode um 8 angestrebt. Abb. 34 Niedertemperatur-Latentwärmespeicher des Projekts „SolCool“. Quelle: ZAE Bayern 19 BINE themeninfo I/2009 Ausblick Aufgrund intensiver Forschung in den letzten beiden Jahrzehnten sind heute viele Phasenwechsel-Materialien bekannt, die sich für den Einsatz als Latentwärmespeicher eignen. Mehr als einhundert decken den Temperaturbereich von etwa -40 °C bis etwa 130 °C ab und sind am Markt verfügbar; einige dieser Materialien werden bereits seit mehr als 10 Jahren in unterschiedlichen Anwendungen erfolgreich eingesetzt. Die dabei verwendeten Kapseltechniken – Mikro- und Makroverkapselung – sind ebenfalls Stand der Technik. Es existiert hierzu ein anerkanntes Gütesiegel der RAL. Abgesicherte Erfahrungswerte für die unterschiedlichen Anwendungen (Solarenergieund Biomassenutzung, Kraft-Wärme-Kopplung) liegen bislang noch nicht ausreichend vor, sodass der Nutzen von Latentwärmespeichern jeweils im Detail nachgewiesen werden muss. Die Ergebnisse einiger Demonstrationsprojekte zeigen jedoch bereits, dass bei geeigneter Dimensionierung und Auslegung signifikante Energieeinsparungen und höhere Wirkungsgrade erreicht werden können. Baumaterialien, die mikroverkapselte PCM nutzen, sind mittlerweile in vielfältiger Form erhältlich. Beispiele sind Gips-Putze, Gips-Platten sowie Verbund-Materialien mit PCM. Erste Installationen in realen Gebäuden wurden 2004 durchgeführt. Vor allem Gips-Platten werden heute bereits in großem Maßstab kommerziell produziert und eingesetzt. Im Bereich der flüssigen Speichermedien (PCS) werden erste Demonstrationsvorhaben durchgeführt. Doch sind hier weitere Optimierungen und vor allem Untersuchungen zur Langzeitstabilität notwendig, um zu marktfähigen Produkten zu gelangen. Zur besseren Verbreitung und Akzeptanz dieser Materialien tragen anerkannte Planungswerkzeuge und Simulationsmodelle wesentlich bei. Denn der Vorteil dieser Materialien lässt sich quantifizieren und belegen. Neben der materialbezogenen Forschung und Entwicklung wird es in den nächsten Jahren wichtig sein, weitere Erfahrungen in Demonstrationsprojekten zu sammeln und diese zu evaluieren. Die ersten Pilotanwendungen von PCM-Baumaterialien fanden bereits im Jahr 2004 statt, Energieeinsparungen und Komfortverbesserungen wurden seitdem nachgewiesen. Es ist deshalb damit zu rechnen, dass diese Materialien in wenigen Jahren als Stand der Technik akzeptiert werden. Die deutliche Steigerung der Energiekosten hat inzwischen weltweit – auch in den USA – zur Gründung neuer Firmen in diesem Marktbereich geführt. Förderung Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) 11019 Berlin Projektträger Jülich Forschungszentrum Jülich GmbH 52425 Jülich Förderkennzeichen 0327303 0327360 A,B,C 0327370 F,G,J,K,S,U 0327384 A-C 0327427 A,B 0329279 A 0329605 D 0329840 A-D Mehr von BINE b Thermoaktive Bauteilsysteme, BINE-Themeninfo I/2007 b www.bine.info Links b www.enob.info b www.zae-bayern.de b www.ise.fraunhofer.de b www.lowex.info b www.pcm-ral.de b www.pcm-storage.info b www.micronal.de b www.glassx.ch b www.effstock2009.com Literatur Heat and cold storage with PCM – An up to date introduction into basics and applications, H. Mehling, L.F. Cabeza, Springer, ISBN 978-3-540-68556-2 Energieeffiziente Klimatisierung mit Phasenwechselmaterialien, KI Luft- und Kältetechnik 7-8/2006 PCM eröffnet neue Wege für die Raumlufttechnik, KI Luft- und Kältetechnik 9/2004 Aktive Raumkühlung mit Nachtkälte – Entwicklung eines dezentralen Lüftungsgerätes mit Latentwärmespeicher, KI Kälte – Luft – Klimatechnik 4/2007 Kontakt · Info Fragen zu diesem Themeninfo? Wir helfen Ihnen weiter: 0228 / 92379-44 Weitere Informationen zum Thema sind beim BINE Informationsdienst oder unter www.bine.info abrufbar. Gedruckt auf Recyclingpapier · Gestaltung und Layout: KERSTIN CONRADI · Mediengestaltung, Berlin 20 Micronal® PCM Katalog für Architekten und Planer 2010 www.micronal.de