Zusammenfassung - Gymnase Auguste Piccard
Transcription
Zusammenfassung - Gymnase Auguste Piccard
Zusammenfassung In meiner Abiturarbeit „Die Widerspiegelung der Identität in der DDR Literatur“ beschäftige ich mich mit dem Einfluss der DDR auf die Identitäten von Schriftstellern, die in dieser Gesellschaft gelebt haben. Meine Arbeit stützt sich auf diese vier DDR-Literatur Bücher: Meine Deutsche Freie Jugend von Claudia Rusch, Der Mauerspringer von Peter Schneider, Die Sonnenallee von Thomas Brussig und In Berlin von Irina Liebmann. Die Analyse von diesen Büchern habe ich mit einer Hypothese eingeleitet: In der Literatur der DDR widerspiegelt sich die Identität der Schriftsteller. Diese Behauptung habe ich mit Beispielen aus den Büchern, die sich auf drei typische Themen von der DDR Gesellschaft beziehen, überprüft. Diese Themen sind die Staatssicherheit, die Nahrungsmittel und das Ausland. Ich habe die Identität am Anfang der Analyse definiert. Sie ist aus zwei Facetten gegliedert: die persönliche und die soziale Identität. Unter persönlicher Identität versteht man das Selbstbewusstsein und die Selbstvorstellung. Unter sozialer Identität versteht man alles, was das Subjekt von außen definieren kann, zum Beispiel das soziale Umfeld (der Beruf, die Bildung) und auch das Alter und das Geschlecht. Diese zwei Facetten sind sehr eng aneinander gebunden, und darum ist es schwer sie zu unterscheiden. Meine Arbeit besteht auch aus einem Historischen Teil, der die wichtigsten Ereignisse dieser Zeit schildert (das Ende des zweiten Weltkrieges, die Gründung der DDR, der Mauerbau, der Mauerfall, und die Widervereinigung Deutschlands), sowie aus einem Teil über die Bücher (Überblicke der Geschichte und knappe Biografien der Autoren). Am Ende steht mein Schlussgedanke, wo ich einen Einblick auf heute vorschlage. Ich habe in meiner Arbeit belegt, dass es in der DDR Literatur, eine DDR Identität der Schriftsteller gab. Man wird sehen, dass die Ostdeutschen sich noch heute mit dieser Zeit und mit dieser Gesellschaft identifizieren. Ost- und Westdeutsche sind heute noch verschieden, zum Beispiel in ihrer Mentalität. Konnte man durch die aktuelle Ostliteratur eine Ostidentität finden? 1 ABITURARBEIT Oktober 2010 Madeleine Lipp, 3MS3 Gymnasium Auguste Piccard Unter der Leitung von Frau Laure Luscher-Abplanalp 2 Struktur 1. Einleitung (Thema, Methode, Reiz) 2. Historischer Teil 3. Die Bücher 3.1 Biografien der Schriftstellern 3.2 Zusammenfassungen 4. Analyse 4.1 Hypothese 4.2 Definition 4.3 Ansage der drei Themen 4.4 Überprüfung der drei Themen 4.5 Schluss 5. Schlussgedanke 6. Bibliografie 3 1. Erster Teil: Einleitung Thema : In meiner Abiturarbeit werde ich mich mit dem Einfluss der DDR auf die Identitäten von Schriftstellern, die in dieser Gesellschaft gelebt haben, beschäftigen. Meine Arbeit stützt sich auf diese vier DDR-Literatur Bücher: Meine Deutsche Freie Jugend von Claudia Rusch, Der Mauerspringer von Peter Schneider, Die Sonnenallee von Thomas Brussig und In Berlin von Irina Liebmann. Ich habe die Analyse von diesen Büchern mit einer Hypothese eingeleitet. Diese Behauptung werde ich mit Beispielen aus den Büchern, die sich auf drei typische Themen von der DDR Gesellschaft beziehen darlegen. Die Analyse ist der wichtigste Teil meiner Arbeit. Um diesen Teil besser einzuleiten habe ich einen historischen Teil, der die Lage Deutschlands schildert, und einen Teil über die Bücher mit Überblicken und kurzen Biografien der Schriftsteller geschrieben. Mein Schlussgedanke lässt an Parallelen zur heutigen Zeit ziehen. Methode: Erst habe ich die drei Bücher, die mir vorgestellt waren, gelesen. Meine Deutsche Freie Jugend von Claudia Rusch hat mir sogleich gefallen. Der Mauerspringer von Peter Schneider war am Anfang schwer, aufgrund des Deutsch, aber später habe ich es sehr interessant gefunden. In Berlin von Irina Liebmann hat mich an Anfang nicht total überzeugt. Darum habe ich ein viertes Buch gesucht, Die Sonnenallee von Thomas Brussig mit dem ich meine Analyse ergänzt habe. Dann wollte ich mir Informationsmaterial über die Geschichte der DDR und der ihrer Literatur beschaffen, und habe dafür mehrere historische Bücher gelesen. Da habe ich mich für die Themen, die mehrmals in diesen Büchern erschienen, interessiert : die Mauer, Berlin, die Identität, die Grenzgänger, die Musik, die 4 Schriftsteller, die Kultur, das System, die Staatssicherheit, die Witze, die Geschmäcke und die Getränke, die Gebäude... Daraus habe ich drei Themen gewählt, die mich besonders interessierten und die ich entwickeln wollte: die Stasi, die Nahrungsmittel, das Ausland. Ich habe Informationen darüber zusammengetragen. Gleichzeitig als ich in den Mauerspringer vertieft war, habe ich angefangen, mir Fragen über die Identität der Deutschen zu stellen. Ich bin zu der Annahme gekommen: “In der Literatur der DDR widerspiegelt sich die Identität der Schriftsteller. „Darauf habe ich meine Analyse der vier Büchern begründet. Meine Analyse besteht aus Beispielen und Anekdoten aus diesen vier Werken. Für meinen Schlussgedanke wollte ich eine Eröffnung auf die aktuelle Lage der Ostdeutschen machen, weil sie heute noch viel von der DDR sprechen und sich mit dieser Periode identifizieren. Ich habe auch aktuelle Artikel über mein Thema gelesen und habe einen Aufenthalt in Deutschland gemacht, um mit Deutschen über die DDR und die Widervereinigung Deutschlands zu sprechen. Reiz : Ich habe dieses Thema zuallererst gewählt, weil ich die Deutsche Sprache mag. Ich lese gern Bücher in einer fremden Sprache und besonders auf Deutsch. Das Thema “DDR„ zog mich an, denn ich wusste von diesem Land fast nichts. Ich habe mich in diese Arbeit gestürzt, um eine Gesellschaft zu entdecken und um mich einer fremden Sprache zu nähern. 5 2. Zweiter Teil: Historischer Teil In der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945, als die Deutschen Truppen von den anderen Ländern besiegt und viele Städte zerstört waren, als die Bevölkerung niedergedrückt war, unterzeichnete Deutschland eine bedingungslose Kapitulation. Deutschland wurde von den vier Siegermächten (UdSSR, England, Amerika und Frankreich) regiert. Das Ziel war zu dieser Zeit nicht Deutschland zu teilen, sondern zu verhindern, dass Deutschland die Gelegenheit hatte, seine Nachbarn wieder zu überfallen. Die Stadt Berlin war von den vier Siegermächten besetzt. Aber im östlichen Teil Deutschlands der von Russland regiert wurde, verstärkte sich graduell die Dominanz der Sowjetunion. Dies führte zur Gründung der DDR (Deutsche Demokratische Republik) am 7. Oktober 1949 und Berlin wurde die Hauptstadt der DDR. Der Wiederaufbau verlief sehr verschieden zwischen Ost und West. Unter der sowjetischen Besetzung veränderten sich grundlegend die sozialen Strukturen, die Rechtsordnung, die Bildung, die Kultur, usw. Dies macht das Leben in Ostdeutschland immer schwerer, und deshalb versuchen viele Leute nach Westen zu flüchten. Infolgedessen wurde im Jahr 1952 die innerdeutsche Grenze verstärkt. Seitdem ist die Anzahl der Fluchtversuche über Berlin noch höher als über die innerdeutsche Grenze. Im Jahr 1961 werden die Ostdeutschen, die schon seit 12 Jahren unter dem sowjetischen Kommunismus leben, von dem letzten Zugang nach Westen abgegrenzt. Tatsächlich wird in Berlin im August 1961 die Mauer gebaut. 6 Der Mauerbau Innerhalb einer einzigen Nacht - vom 12. zum 13. August 1961 - wurde die Mauer aufgebaut. Als erste Etappe wurde ein Zaun aus Stacheldraht um Westberlin eingerichtet, und dann wurde sie betoniert. Der Bau dieser 167 km langen Mauer war das Ergebnis eines Prozesses, der nach langer Überlegung ausgeführt wurde. Tatsächlich behaupteten die DDR-Behörden, dass die Mauer nur eine zusätzliche Kontrollmassnahme sei, um die Grenze zu verstärken. Eigentlich war es während der Errichtung der Mauer für die Behörden keine einfache Sache, die DDR Bürger einzusperren. Die Topographie von Berlin war einer der Gründe. Ein anderer Grund war die panische Angst des Regimes vor möglichen technischen Schwachstellen (z.B. Durchgänge, Bäume usw), und auch vor möglichen Verrätern innerhalb der Baumänner. Aufgrund dessen vervielfältigte man die Behörden, die Verwaltungen, die in den Bau der Mauer eingebunden waren. Der Kommentar eines Ostberliners, über diesen Bau war: „Es ist nur eine weitere schlechte Nachricht“. Nach dem Mauerbau wurde im Osten ein strenges Beobachtungsprogramm der Bevölkerung eingerichtet. Es wurden fünf Institutionen geschaffen, die auf diesem Gebiet zusammen gearbeitet hatten: die Staatssicherheit (Stasi), die National Volksarmee (NVA), die Volkspolizei (VoPos), die Grenzpolizei sowie die Arbeitsmiliz. Die bekannteste war sicher die Staatsicherheit, die allgegenwärtig in der DDR war, mit ihren zehn tausenden von Beamten und ihren hunderttausenden von mehr oder weniger freiwilligen Mitarbeitern, die die Überwachung der politischen Aktionen und den sogenannten Schutz der anderen Bürger sicherstellten. 7 Das Ausland Bis 1961 haben die DDR Bürger von dem Auslandstatus von Berlin profitiert, um in den Westen zu flüchten. Nach dem Mauerbau war dies nicht mehr möglich. Aufseiten der Westberliner sah die Lage anders aus: die Grenze war nicht so streng und sie konnten weiterhin hin und zurück reisen, auch wenn es wenige Zugänge gab. Nach und nach werden die Ostdeutschen von der westlichen Welt getrennt. Es ist immer schwerer, eine Erlaubnis, in den Westen zu gehen zu erhalten. Die Ostdeutschen werden auch immer weniger Nachrichten vom Westen haben. Der Staat wird seinen Bürgern den Zugang zu allen Westinformationen (Westzeitungen, -literatur, -musik, -programm, -sender) verhindern. Dies wird ein Grund für die Ostdeutschen, vom Ausland zu träumen. Die Nahrung Von der Gründung der DDR an werden sich der Westen und der Osten allmählich ändern. Der Westen wird eine industrialisierte Gesellschaft und entwickelt sich mit hohem Tempo. Der Osten ist von der sowjetischen Union beeinflusst. Bezüglich des Nahrungsmittelangebotes gibt es im Osten fast keine frische Gemüse und Früchte; Süßigkeiten und die Backwaren werden zu Luxuswaren. Darum werden Nahrungsmittel illegal über die Grenze gebracht. Die Läden in der DDR sind zwar nicht lehr, im Gegensatz zu anderen Ländern des sowjetischen Blockes, es gibt keine Hungersnot; das Nahrungsmittelangebot ist aber sehr begrenzt und es gibt chronische Knappheit an Bedarfsgüter und Warteschlangen vor den Läden sind Gewohnheit. Der Mauerfall Im Frühling 1989 öffnet Ungarn seine Grenze mit Osterreich, und mehrere zehntausende Ostdeutsche gingen über Ungarn in die westliche Welt. Die 8 Flüchtlingsanzahl und die friedlichen Demonstrationen in Berlin und Dresden brachten die Regierung in Bedrängnis. Am 9. November 1989 meldete ein Presseverantwortlicher, dass die Mauer an diesen Tag geöffnet werde, worauf tausende von Berlinern im Eiltempo an die Grenzübergänge gingen. In dieser Nacht von 9. auf 10. November 1989 fiel die Mauer. Staatssicherheit und Aufarbeitung der Vergangenheit Nach dem Mauerfall werden sich Historiker mit der Arbeit der Stasi beschäftigen, um mehr über ihre Arbeitsmethoden zu erfahren. In dem Archiv werden 74 Kilometer von Akten aufbewacht.. Diese Unterlagen (aber nur soweit sie nicht die Privatsphäre von Unschuldigen verletzten) können frei eingesehen werden. Immer wieder ist man schockiert über die ungeheuren Ausmaße der Stasiaktivitäten: die Stasi kontrollierte wirklich alle Lebensbereiche der Bürger, was man sich nicht vorstellen konnte. Die Stasi hatte sich im Lauf der Zeit immer mehr verbessert und sie schaffte es, dass ihre Mitarbeiter ihr Verhalten nicht mehr hinterfragten. Sie registrierte auch, dass sie von einigen kritischen Bürgern durchschaut wurde und versuchte sich deswegen besser zu verstecken: beispielsweise fingen die Beamten ihre früher leicht erkennbaren Dienstwägen bewusst persönlich zu gestalten. Es wurde selbstverständlich Menschenrechte zu ignorieren. Nach 1989 wollten viele Bürger wissen, bei wem es sich um einen IM (inoffiziellen Mitarbeiter)handelte. Dadurch wurde der Spitzelapparat offenbar. Viele IM wehrten sich dagegen, ihre Arbeit für die Stasi öffentlich zu gestehen. Plötzlich distanzierte man sich komplett von über 40 Jahren DDR. Die Öffentlichkeit war schockiert darüber, dass die Stasi bis kurz vor der Wende über zirka 91000 Hauptamtliche verfügte. Die heimlichen Vermutungen der Bevölkerung bekamen ein konkretes Gesicht. Die Leute kannten die Stasi Mitarbeiter als Männer, die andere belauschen. Dies wird besonders deutlich in dem deutschen 2006 erschienenen Film „das Leben der anderen“ gezeigt; er füllte die Kinos und wurde ein großer Erfolg und gab den Westdeutschen ein bisschen eine Vorstellung des Lebens in der DDR. 9 Es wurde auch bekannt, dass es ab 1975 mindestens 180 000 aktive IM gab. 13 000 Menschen waren zusätzlich im Dienst der Staatssicherheit im Ausland eingesetzt. Die Spezialisten der Archive halten es für möglich, dass es zirka 30 000 Spitzel im Westen gab. 1989 gab es keine Proteste als man begann die Akten sowie die geheimen Stasigebäude zu untersuchen. Erstaunlicherweise haben die Personen, die bei der Stasi waren, nicht versucht, es zu verheimlichen. 10 3. Dritter Teil : Die Bücher Meine Deutsche Freie Jugend Überblick Claudia Rusch erzählt mehrere Lebensabschnitte aus ihrer Jugend in der DDR. Zum Beispiel haben mir zwei Geschichten besonders gefallen. Eine die sich mit dem beschränkten Nahrungsmittelangebot beschäftigt; ihre Mutter hat einen Hummer aus dem Westen bekommen und war sehr aufgeregt ihn zu essen, aber man wusste im Osten nicht wie man so was zubereitet und leider wurde er ungenießbar. In der anderen Geschichte handelt es sich um die Staatssicherheit. In ihrer Familie wurde das Wort Kakerlaken als Spitzname für die Stasi Männer benutzt. Als sie einmal, als fünfjähriges Mädchen bei Freunden zu Besuch war, und sich dieser über viele Kakerlaken unter der Küchenspüle beschwerte, glaubte sie, dass es sich um echte Spitzel handelte. Mit Humor erzählte sie diese Erlebnisse, auch wenn man sich der ernsten Lage bewusst wird. Mauerspringer Überblick Anfang der 80er-Jahren verbringt ein Westberliner-Schriftsteller seine Zeit auf beiden Seiten der Mauer. Er erzählt Geschichten von Unbekannten, wie dem Arbeitslosen, der 15 Mal über die Mauer springt um in den Osten zu gehen, oder wie die Schülern, die in den Westen gehen, um dort im Kino Western zu sehen. Das Porträt der Stadt, die lebenden Schilderungen verraten nicht immer alles, denn die Mauer, wie eine Zensur, ist in allen Köpfen. « Einer der bedeutendsten Werke über das Phänomen der deutschen Teilung. „ 11 Sonnenallee Überblick Das Buch zeigt uns das Leben verschiedener Personen in den 70er-Jahren, die in der Sonnenalle, gerade neben dem Grenzgebiet leben. Der Held, Michael (Micha) ist ein Jugendlicher, der unbedingt das Herz seiner Nachbarin Miriam erobern will. Er lebt in einer bunt zusammengewürfelten Welt, zwischen seiner Mutter, die von der Idee besessen ist, in den Westen zu gehen, seinem Vater, der das ostdeutsche Regime unentwegt kritisiert, seinem Onkel, der aus dem Westen kommt, seiner Schwester, die jede Woche einen anderen Verlobten hat, seinem Nachbarn der bei der Stasi ist und seinen Freunden, die sich vor allem für Mädchen und Rock’n’roll interessieren. In Berlin Überblick Das Buch „In Berlin“ von Irina Liebmann ist ein langer Monolog. Am Anfang des Buches zieht sie nach Ost-Berlin um. Typische Atmosphäre von Ost-Berlin und besonders von Kneippen werden beschrieben. Es geschieht nicht viel. Die Erzählerin macht viele Beschreibungen der Stimmung dieser halben Stadt, in sehr langen Sätzen. Sie berichtet auch über Beziehungen zwischen ihren Künstler-Freunden, die sich in Kneippen versammeln. Sie deutet eine Liebesgeschichte mit einem Mann an. Sie will aus der DDR raus. Biographie der Schriftsteller Claudia Rusch, 1971 in Stalsund geboren, wuchs auf der Insel Rügen auf, in der Mark Brandenburg und zog später nach Berlin. Ihre Mutter gehörte zum 12 Freundeskreis des Dissidenten Robert Havemann. Nach ihrem Abitur 1990 studierte sie Germanistik und Romanistik in Berlin, Bologna und Paris. Dann arbeitete sie sechs Jahre als Fernseh-Redakteurin. Seit 2001 lebt Claudia Rusch als freie Autorin in Berlin. Peter Schneider, geboren am 21. April 1940, ist der Sohn eines Dirigenten und Komponisten. Er verbrachte seine frühe Kindheit in Königsberg und in Sachsen; von 1945 bis 1950 lebte er in Granau bei Garmisch-Partenkirchen und ab 1950 in Freiburg im Breisgau. Nach seinem Abitur im Jahre 1959 studierte er Germanistik, Geschichte und Philosophie zuletzt an der Freie Universität Berlin, und war einer der Wortführer. Thomas Brussig ist ein deutscher Schriftsteller, der im Jahre 1964 in Berlin geboren ist. Vor 1990 hat er mehrere kleine Jobs gemacht: er hat als Museumswächter, Putzhilfe und Gepäckträger in einem Hotel gearbeitet. Dann hat er 1990 ein Soziologie-Studium in Berlin angefangen, aber nicht abgeschlossen. Seit 1995 lebt er als freiberuftlicher Schriftsteller. 1999 hat er den Drehbuchpreis der Bundesregierung für « Sonnenallee » erhalten. Irina Liebmann, 1943 in Moskau geboren, ist eine deutsche Schriftstellerin. 1945 zog sie mit ihrer Familie nach Ost-Berlin um. Sie hat in Leipzig Sinologie studiert, Studium dass sie 1966 abgeschlossen hat. Danach hat sie als Redakteurin gearbeitet, hat aber auch Hörspiele und Prosa geschrieben. 13 4. Vierter Teil : Analyse 4.1 Hypothese In der Literatur der DDR widerspiegelt sich die Identität der Schriftsteller. 4.2 Definition Erstens sollen wir den Begriff Identität in diesem Kontext genau erklären. Unter Identität bezeichnet man alle Merkmale, die ein Individuum ausmachen und unterscheiden, darunter die persönliche Identität (einzigartige Merkmale) und die soziale-Identität (mit einer Gruppe, der Wir-Gruppe, geteilte Merkmale). Unter persönlicher Identität versteht man das Selbstbewusstsein und die Selbstvorstellung. Unter sozialer Identität versteht man alles, was das Subjekt von außen definieren kann, zum Beispiel das soziale Umfeld (der Beruf, die Bildung) und auch das Alter und das Geschlecht. Ich werde mich mit dem Zusammenhang zwischen diesen zwei Aspekten der Identität beschäftigen. Diese Identität gilt für alle Personen in irgendeinem System, irgendeinem Land. Aber durch die Literatur der DDR sehen wir, dass der Kontext, dass heisst die Mauer und die DDR, besonders ist. Die Besonderheiten sind hier zum Bespiel, dass die Leute nicht herausgehen dürfen, dass viel verboten ist, dass sie ausspioniert werden. Also die Fragen, die wir uns stellen können sind: - Welche Rolle spielt die Gesellschaft für die Identität eines Individuums? - Welche Aspekte dieser Gesellschaft beeinflussen die Individuen, hier die Schriftsteller? 14 4.3 Ansage der drei Themen Um diese Fragen zu beantworten habe ich drei Themen in Zusammenhang mit der DDR und den Büchern gewählt. Der Kontext der Mauer steht in Verbindung mit den Themen, die ich ausgewählt habe. a)Die Staatssicherheit und die DDR-Propaganda b) Die Nahrungsmittel und die Gerüche c) Das Ausland Tatsächlich ist die Staatssicherheit (Stasi) einer der bekanntesten Merkmale der DDR. Dieses alltägliche Überwachen und das Spionagesystem prägten das Leben ihrer Bürger. Diese totale Kontrolle jedes Individuums hindert jeden Menschen, ein normales Leben zu führen. Der Nahrungsmittelmangel und die Gerüche erscheinen ebenfalls in den Büchern und sind typische Teilaspekte dieser Gesellschaft. Man kann es erkennen z.B. in dem Film “Good bye Lenin”: Die Mutter liegt im Koma während die Mauer fällt. Bei ihrem Aufwachen probieren die Kinder den Fall der Mauer zu verheimlichen. Eine der Schwierigkeiten besteht darin, dieselben Nahrungsmittel wie vorher zu finden. Das Ausland ist die dritte Facette dieser Identität. Es sprechen nämlich mehrere Wendeliteraturschriftsteller vom Ausland. Sie träumen davon, aber sind in dem Land aufgrund der Mauer und der strengen Kontrolle wie eingesperrt. 4.4 Überprüfung der drei Themen In diesem Teil werde ich die drei Themen durch ausgewählte Sätze, und Stellen aus den Büchern analysieren. Jedes Thema wird durch Zitate aus drei verschiedenen Büchern illustriert. 15 a) Die Staatssicherheit und die DDR-Propaganda Die Staatsicherheit Im Buch Meine Deutsche Freie Jugend haben wir einen kindlichen Blick auf die Stasi. Claudia Rusch ist in der DDR geboren und aufgewachsen. Sie bemerkt die Polizei und beschreibt sie auf ihre Art, wie in dem folgenden Beispiel: „Die Stasi ... Sie saßen in Ladas vor dem Haus, beobachteten uns, folgten uns, durften aber nicht mit uns reden. Manchmal versteckten sie sich wie Hasen hinter Bäumen. ... Aber ich gewöhnte mich schnell daran. Ich weiß noch dass ich die Präsenz der Stasi damals nicht bedrohlich fand. Für mich waren die ewig wartenden Männer beruhigend.” (S. 16) Als Kind hätte sie sich an dieser Polizeipräsenz gewöhnen können und sie akzeptieren, weil sie kein anderes System gekannt hat. Sie ist darunter geboren und aufgewachsen. Die Rolle ihrer Mutter war, ihr diese ernste Lage bewusst zu machen. Es war aber keine einfache Aufgabe, wie man es hier sehen kann: „Meine Mutter erklärte mir immer mit freundlicher Stimme und diesem leichten 70er-Jahre-Friedensbewegungs-Näseln, dass Soldaten im normalen Leben zwar Bäcker oder Lehrer sind, in Uniform aber Mörder seien.“ (S. 23) Der Standpunkt eines Erwachsenes ist verschieden. Tatsäschlich hat der Erwachsene mehr Kenntnisse von dem System und ist misstrauischer als das Kind. Dank den Warnungen und dem Verhalten ihrer Mutter kann das Kind fühlen, dass die Lage ernst ist, und es wird sich dieser Lage bewusst. Das Kind erscheint manchmal naïv und unbekümmert, wie in dem folgenden Satz: „Aber als ich sieben Jahre alt war unterschied ich Feind und Freund am realistischsten beim Mensch-ärgere-dich-nicht.” (S. 27) Vielleicht ist diese Naivität ein Mittel, eine normale Kindheit zu führen. In erster Lesung könnte man glauben, dass sie während ihrer Kindheit die alltägliche Präsenz der Stasi akzeptiert hat, und dass diese Präsenz sie nicht belastet. Es ist schwer zu sagen, inwiefern sie sich der Lage bewusst ist. Ich 16 glaube, dass Kinder fast alles bemerken, auch wenn die Erwachsenen es nicht wahrnehmen. Die Naivität war nur ein Mittel sich damals zu schützen und die Realität besser zu leben. Ein deutscher Historiker mit Schwerpunkt DDR-Forschung, Stefan Wolle, spricht von spektakulären Fällen, in denen sich sogar Geschwister, Ehepartner sowie Lehrer und Schüler gegenseitig bespitzelten. In der Novelle Der Verdacht von Claudia Rusch lesen wir, dass ihre Familie vermutete, dass die Großmutter bei der Stasi war. Die folgenden Fragen, die sie sich gestellt hat, zeigen dieses mit Verdacht gefüllte Klima: „Aber nicht meine Oma. Sie hätte uns niemals verraten. Wir waren ihre Familie. (...) Oder doch? Hatte sie erst ihren Mann bespitzelt und dann ihre Tochter (...)? Wie sehr kann man sich in einem Menschen täuschen? Wie weit kann ein emotionaler Betrug gehen? Was kann man noch glauben, wenn das stimmte?” (S. 113) Das Spionagesystem hatte dazu geführt, dass sich sogar nahestehende Personen nicht mehr vertrauen konnten: „Denn das war die eigentliche Stärke der Staatssicherheit: zu schaffen, dass Millionen Menschen sich ängstlich und misstrauisch verhielten. Sie sorgte dafür, dass man beim Erzählen eines politischen Witzes automatisch die Stimme senkte. Der vorauseilende Gehorsam schüchterte ein ganzes Volk ein.“ ( S. 113) Im Buch Die Sonnenallee habe ich eine Stelle gewählt, die zeigt, inwiefern sich die Leute aufgrund der alltäglichen Präsenz der Stasi und ihrer hundertausenden inoffiziellen Mitarbeiter (IM) in der Öffentlichkeit anpassten. „Frau Kuppisch kam dahinter, dass in allen Zeitungen im Grunde dasselbe stand wie einen Tag früher im ND (Neues Deutschland, die offizielle anerkannte Zeitung Im Osten). Sie wollte ihren Mann überreden, zum ND zu wechseln. Aber Herr Kuppisch wollte nicht: “Ich will doch diesen Mist nicht lesen!” “Aber unser Nachbar liest auch das ND!”, meinte Frau Kuppisch. “Da kann es doch nicht so schlimm sein.” 17 “Der ist doch auch bei der Stasi!” meinte Herr Kuppisch. “Woher willst du das wissen?” “Weil er das ND liest!” Herr Kuppisch fand dauernd Beweise, dass sein Nachbar bei der Stasi ist. Frau Kuppisch war sich nicht so sicher. Und so gab es endlose Diskussionen. Er: “Außerdem haben sie Telefon.” Sie: “ Aber beweist doch gar nichts!” Er : “Ach nein? Sind wir etwa bei der Stasi? Sie : “Natürlich nicht.” Er : “Und haben wir Telefon? Na?” “Nein, aber...” „…“ (S.33) (...) “Wenn die Stasi zu unseren Nachbarn kommt und die nach uns ausfragt, dann sagen wir, dass bei uns das ND gelesen wird. Dann ist alles in Ordnung. Micha kann aufs Rote Kloster und dann in Moskau studieren.” “ “Die Stasi kommt nicht zu unseren Nachbarn, weil unsere Nachbarn die Stasi sind!” erklärte Herr Kuppisch. „ (S. 38) Bei den Kuppisch wird also das ND nur für ihren Ruf abonniert: Sie holen es ab, bringen es nach Hause aber lesen es nicht. Das Bild, das sie in der Öffentlichkeit abgeben, ist sehr wichtig, zum Beispiel für die Zukunft ihres Sohnes: “(…) dann sagen wir, dass bei uns das ND gelesen wird. Dann ist alles in Ordnung. Micha kann aus rote Kloster und dann in Moskau studieren.„ „ Herr und Frau Kuppisch sind aber verschiedener Meinung. Die Frage ist, inwiefern sie sich an die Situation anpassen sollen. Frau Kuppisch möchte das ND lesen, weil die anderen es lesen. Sie stellt sich keine Frage über den Inhalt, sondern will es lesen, um es wie die anderen zu machen. Für Herrn Kuppisch ist es klar, dass er das ND nicht lesen wird. Es ist seine Art von Widerstand. Er 18 kauft diese Zeitung nur für das Bild, das von ihm und seiner Familie ausgegeben wird. In der Mauerspringer wird die Geschichte von Walter Bolle erzählt. Diese Geschichte ist interessant, denn das Thema der Stasi wird aus einem anderen Blickwinkel bearbeitet. Dieser Mann fühlt sich weder im Westen noch im Osten wohl. Er verbringt seine Zeit über die Grenze zu springen. Er arbeitet für beide Staaten und weiss nicht genau zu welchen er gehört. „Von Anfang an sei es sein Ziel gewesen, den Staatssicherheitsdienst zu unterwandern und alle Mitarbeiter, die ihm bekannt waren, an die Amerikaner zu verraten. „ (S. 77) Aber dann wollte er wirklich für die Stasi arbeiten, und musste dem Staat versprechen ihm treu zu bleiben. “ Von diesem Punkt der Geschichte an lässt sich nicht mehr unterscheiden, in wessen Auftrag Bolle eigentlich handelte: im westlichen, östlichen, eigenen oder gesamtdeutschen Auftrag. Am wahrscheinlichsten ist, dass Bolle selbst diese Frage nicht mehr beantworten konnte.“ (S 79) Die Zugehörigkeit an die Stasi ist für ihn ein solcher Druck, dass er sich kaum mehr bewusst ist, wer er ist. Dies verhindert ihm, seine Identität zu behalten. Er misstraut nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst. Tatsächlich ist dieses verräterische System eine Ursache für den Identitätsverlust: „Walter Bolle war in eine Lage geraten, in der er sich selbst am treuesten blieb, wenn er im Dienst beider deutscher Staaten beide aneinander verriet.“ (S. 80) Schluss Die Präsenz der Stasi in „Meine Freie Deutsche Jugend“ entspricht der, die wir auch im Buch die Sonnenallee finden: auch wenn Claudia Rusch und Micha noch Kinder sind, werden sie von der Stasi ausspioniert. Das kleine Mädchen wird von 19 einem Stasiauto verfolgt, als sie ihre Oma holen geht; Mario und seine Freunde werden von dem ABV kontrolliert und dürfen sich nicht irgendeine Musik anhören. Aber in der Sonnenallee hat man einen zusätzlichen Aspekt der Stasi, wenn Frau Kuppisch zu ihrem Mann sagt “(…) dann sagen wir, dass bei uns das ND gelesen wird. Dann ist alles in Ordnung. Micha kann aufs rote Kloster und dann in Moskau studieren.“ (S. 38) Es ist es bekannt, dass die Stasi auf die Erpressung zurückgriff damit Ordnung herrschte. Diesen Aspekt können wir auch in dem Film «das Leben der anderen» sehen: zwei Stasi Männer verlegen Mikros in einer Wohnung, und die Nachbarin erwischt sie. Da droht der Stasi Mann «Ein Wort, und ihre Tochter kann nicht studieren.» Die Stasi in der Mauerspringer betrifft nicht direkt den Erzähler, weil er kein DDR Bürger ist. Dieses Thema erscheint nur in den Geschichten von Mauerspringern. Darum sind die Beziehungen zur Stasi in diesem Buch weniger persönlich. Im Buch der Mauersrpinger ist der Erzähler nicht Opfer der Überwachung, weil er kein DDR Bürger ist. Diese Sicht erscheint in den Geschichten von Mauerspringern. Die Beziehung, die Walter Bolle zur Staatssicherheit hat, ist komplex. Niemand weiß, ob er bei der Stasi ist oder nicht. b) Die Nahrungsmittel und die Gerüche Zum Thema Nahrung und Gerüche ist der Standpunkt eines Westberliners interessant, weil dies uns erlaubt, Ost und West zu vergleichen. Wir werden nämlich bemerken, dass sich Ost- und Westberlin auch im Angebot Lebensmittel sowie der der Gerüche unterschieden. Darin widerspiegeln sich nämlich die jeweiligen Systeme. Als es die Mauer noch gab, wurde man in Berlin folglich mit zwei komplett unterschiedlichen Kulturen konfrontiert. 20 In dem Mauerspringer wendet der Erzähler diese Elemente an, um einem Ausländer, der kein Deutsch spricht, zu erklären, wo er herkommt: „das Westberlin ! Berlin: Kapitalist, Marlboro, Coca-Cola, Mercedes, verstehen?” (S. 11) Dank dieser Schlüsselwörter versteht der Ausländer, dass der Erzähler aus dem Westen kommt. Am Ende des Buches zählt der Erzähler alles auf, was verschieden gewesen wäre, wenn er im Osten gelebt hätte. Er erwähnt, dass er statt amerikanischer Zigaretten russische Wodka aus den Lastwagen der Besatzer geklaut hätte. (S. 115) Dieses Beispiel erwähnt eine soziale Identität. Es handelt sich um Konsummittel die einer sozialen Gruppe zur Verfügung stehen. Hier sehen wir, dass die Sowjetunion die Produktpalette Ostberlins beeinflusst hat, sowie Amerika das Nahrungsmittelangebot in West bestimmt hat. Nach dem Mauerfall wird der Osten industrialisiert, und sehr schnell verschwanden die für die DDR typischen Waren. Die Ossis bekamen statt dessen dieselben Nahrungsmittel wie die Wessis, denn der Westen war wirtschaftlich gesehen stärker. Folglich so mussten sie sich die Ostdeutschen an andere Produkte gewöhnen. Heute sind die alten DDR- Produkte Synonym für “die schöne alte Zeit“. Peter Schneider beschreibt einen Geruch, den er während seines ersten Besuchs in Ostberlin gerochen hat: „von diesen ersten Besuchen ist mir kaum mehr als ein Geruch im Gedächtnis, den ich später, wenn ich bei Ostwind auf einem Westberliner Balkon stand, sofort wiedererkannte: diesen Geruch aus Benzingemisch, Desinfektionsmitteln, heißen Eisenbahnschienen, Mischgemüse und Bahnhofshalle.” (S. 13) Bei diesem typischen Geruch von Ostberlin handelt es sich um keinen guten Geruch. Dies wird deutlich an mehreren Aussagen von Besuchern Ostberlins, die auf diesen typischen Geruch anspielen, zum Beispiel in dem historischen Buch Le Mur de Berlin, Petites et grandes histoires von Bernard Brigouleix: “ j’étais en outre frappé par la laideur des vêtements féminins, tout juste bons à tenir chaud l’hiver, à la mode soviétique, et encore: pas si chaud que cela ; aux odeurs, aussi, qui étaient incontestablement celles de la pauvreté-et pourtant je ne sortais pas d’une vie de luxe !” (p.98) Die Aussage eines Deutschen «Ein sehr schlechter Geruch aus Heizung und Benzin» 21 verdeutlicht dies auch. Typisch für den Osten war darüber hinaus die Tatsache, dass die Leute nie gut rochen, weil ihre Seife im Gegensatz zum Westen geruchlos war. Im Buch Meine Freie Deutsche Jugend erzählt Claudia Rusch von dem ersten Mal, als sie eine Kiwi aß. „Meine Erste Kiwi ass ich 1981 … Ja, Kiwi schmeckte wie grüne Gurke mit Stachelbeer aroma. Im Osten gab es keine exotischen Früchte-abgesehen von seltenen Bananen und den Apfelsinnen um die Weihnachtszeit. Es gab auch vieles andere nicht. Keine Oliven, keinen Lachs, keinen richtigen Käse. Keine Körner im Joghurt und keine Erdbeeren im Januar. Aber vor allem gab es keinen Hummer. „ (S. 64) Wir merken nämlich in dieser Passage, dass es für den Westen gewöhnliche Nahrungsmittel im Osten nicht gab. Nahrungsmittel die im Westen alltäglich waren, gab es im Osten nicht. Dies kann hier auch positiv erscheinen, als die Erzählerin in Entzückung über Kiwis geraten war. In der Novelle Ein Zimmer voller Raider habe ich einige Stellen ausgewählt, um den Nahrungsmittelaspekt der DDR zu illustrieren. Am Anfang der Novelle erwähnt Claudia Rusch ein Süßigkeitengeschäft, das aber für das arme Ostmädchen ohne Westgeld leider ein Kindheitstraum bleiben musste: „Der Intershop war das Mekka meiner Kindheit. Das gelobte Land der Süßigkeiten. Der Garten Eden des Überflusses. Fernab jeder Realität. Wir hatten leider keine Verwandten oder sonst jemanden, der uns Westgeld schicken konnte. So blieb der Interschop immer unerreichbar(…)Zweimal im Jahr schaffte meine Mutter irgendwie, eine D-Mark oder einen Forumscheck zu organisieren und für mich im Intershop ein Raider zu kaufen. Raider. Ich liebte nichts so sehr wie diese Keksriegel mit Karamelle. Es zog und zerrte, klebte zwischen den Zähnen und bröckelte auf die Erde. Einfach unwiderstehlich. Vor Gier stopfte ich immer beide Riegel sofort hintereinander in den Mund. Mein Herz schlug ganz schnell. Als würde sie mir jemand wieder entreißen, wenn ich nicht alles auf der Stelle 22 verschlang. Die Enttäuschung war jedes Mal die gleiche: Es gab nie einen zweiten.“ (S. 86) Intershops waren Laden in der DDR, deren ungewöhnlichen Waren nur mit konvertierbaren Währungen, jedoch nicht mit Mark der DDR bezahlt werden konnten. Dieses Beispiel zeigt die Begrenzung des Handlungsspielraumes der Ostbevölkerung durch die Mauer. Westgeld war so selten, dass DDR Bürger diese Waren kaum kaufen konnten. Vielleicht machten diese Intershops den DDR Bürgern den Mund wässrig, was nicht unbedingt eine gute Sache war. Es führt sie dazu, Geld auszugeben und steigerte noch ihre Lust nach Westen zu fliehen. Dann macht sie einen relevanten Kommentar: sie verbindet die Raider mit dem Westen: „Ich hätte so gerne mehr davon gegessen. Wenigstens einmal. Wochenlang hob ich das goldene Papier auf. Ich presste es zwischen Buchseiten und nahm es ab und zu in die Hand. Es knisterte verheißungsvoll und roch genauso, wie es schmeckte. Nach Westen.“ (S. 87) Als sie das Raider ass, träumte sie vom Westen. Dass kann eine gute Sache sein, solang der Traum ein Traum bleibt, und es nicht zum Neid des Westdeutschen kommt. In dieser Novelle erfahren wir noch, dass einige Nahrungsmittel, die denen im Westen ähnlich waren, nicht denselben Namen hatten: „Bounty hieß Bon, Snickers Joker und Milky Way war Fetzer.“ (S. 88) Aus dem Buch die Sonnenallee von Thomas Brussig, habe ich drei Stellen ausgewählt, bei denen es sich um Anekdoten über typische DDR- Nahrungsmittel handelt. Zuallererst eine Szene, die die Tragik, beziehungsweise Komik, der Nahrungsmittelversorgung der DDR-Bürger zeigt: Mischa, die Hauptperson, ein Jugendlicher aus der Sonnenallee befindet sich hier mit einem Freund auf der Straße und sie täuschen großen Hunger vor, als ein Touristenbus vorbeifährt: 23 „Aber diese Diskussionen fanden meist ein Ende, wenn ein Touristenbus über die Grenze in den Osten gerollt kam. Dann rannten Mario und Micha auf den Bus zu, streckten die Hände bettelnd vor, rissen die Augen auf und riefen: „Hunger! Hunger!“ Die Touristen waren schockiert über die Zustände, die hinter dem Eisernen Vorhang herrschten, und schossen Fotos, und wenn der Bus verschwunden war, lachten sich Mario und Micha halbtot und stellten sich vor, wie in Pittsburgh, Osaka oder Barcelona ihre Bilder rumgezeigt werden. Die anderen vom Platz hatten keine Lust, mitzumachen. Mario und Micha hingegen wurden in ihren Darstellungen immer übertriebener und theatralischer – sie krümmten sich, wühlten verzweifelt in den Papierkörben, imitierten Zusammenbrüche oder balgten sich um ein Salatblatt, das vor dem Gemüseladen lag. Natürlich hofften sie bei ihrer Hunger! Hunger! –Show von Miriam gesehen zu werden und sie zum Lachen zu bringen oder sogar etwas Bewunderung in ihr wachzurufen, aber Miriam war nie in der Nähe, wenn ein Touristenbus über die Grenze gerollt kam. „ (S. 42) Diese Szene erscheint lustig, denn es macht den Jugendlichen Spaß Theater zu spielen, um die anderen zu beeindrucken. Aber man kann als Leser, der über Hintergrundwissen verfügt, auch gleichzeitig die sehr begrenzten Auswahlmöglichkeiten erkennen: die DDR- Bürger mussten zum Beispiel größtenteils auf frische Waren verzichten und sich meist von Konservenkost ernähren. Die Jugendlichen übertreiben die Lage ihrer Gesellschaft, sie karikieren es. Wenig Auswahl haben heisst ja nicht nichts zu essen zu haben. Diese Art von Karikatur wird den Krieg zwischen Kommunismus und Kapitalismus verschärfen. Auf dieser Stelle finde ich, dass die persönliche Identität von Micha gezeigt wird. Die Touristen glauben, dass diese DDR Jungen hungrig sind. Aus diesem Blickwinkel wäre es ein Beispiel von sozialer Identität. Es ist aber nur ein Spiel 24 für Micha und seinen Freund, um die Mädchen zu beeindrucken. Darum kann man von persönlicher Identität sprechen. Aufgrund der zahlreichen verbotenen Sachen in der DDR gab es strenge Kontrollen an der Grenze, um den Schleichhandel zu verhindern. Tatsächlich waren Grenzkontrollen manchmal extrem, denn alles wurde streng überprüft: die Literatur der Durchreisenden, die Musik, die Nahrungsmittel. Darüber zeigt der folgende Abschnitt die große Angst des West-Onkels gegen die Vorschriften zu verstoßen: „Micha hatte keine Westplatten – trotz Westonkel. Platten ließen sich nicht in der Unterhose schmuggeln, und für solche Abenteuer wie doppelter Boden war Onkel Heinz nicht der Typ.“ (S.45) (...) „Es genügte, dass der Grenzer mal etwas gründlicher im Pass blätterte – und schon bereute Heinz, dass für seine armen Verwandten immer wieder dieses verflucht hohe Risiko, erwischt zu werden, auf sich nahm.“ Hier handelt es sich nicht direkt um Nahrungsmitteln, sondern um Platten. Man kann aber von kultureller Nahrung sprechen: in der DDR waren nicht nur Nahrungsmittel verboten, sondern auch Musik, Bücher usw. Die Besucher der DDR werden an der Grenze streng kontrolliert, weil man den Übergang von verbotenen Waren verhindern will. Die Ängstlichkeit von Onkel Heinz wird noch einmal in dieser Stelle deutlich. Er befindet sich in einem Dilemma, denn die Grenze zwischen verbotenen und erlaubten Waren aus dem Westen ist unklar. Aber sein Großneffe macht sich wenig Gedanken darüber und erklärt ihm freundlich, dass solche Geschenke wie Gummibärchen legal sind: „Onkel Heinz war der Bruder von Frau Kuppisch und wohnte auch in der Sonnenallee-allerdings am langen Ende. Er wusste, was er als Westonkel seinen Verwandten schuldig ist. „Guckt mal, was ich wieder geschmuggelt habe“, sagte 25 er immer zur Begrüßung mit gesenkter Stimme und Verschwörermiene. Was Heinz mitbrachte, war grundsätzlich geschmuggelt. Er steckte sich Schokoriegel in die Socken oder stopfte eine Tüte Gummibärchen in die Unterhose. Erwischt wurde er nie. Aber an der Grenze bekam er jedesmal Schweißausbrüche. „Heinz, das ist alles legal!“ hatte ihm Micha schon hundertmal erklärt. „Gummibärchen darfst du!“ “(S 37) Man weiß nicht genau, wo die Grenze steht. Einerseits haben wir den unbekümmerten Ostjugendliche, andererseits haben wir den misstrauischen West-Onkel. Die häufig willkürliche Anwendung des Gesetzes und das schwer durchschaubare System sorgt für allgemeine Verunsicherung. Schluss Die Ernährungslage, die durch die Bücher Meine Freie Deutsche Jugend und Sonnenallee geschildert wird, ist sehr ähnlich: kein Elend, keine Not im Osten sondern ein begrenztes Angebot. Zwar ist das Angebot viel kleiner als im Westen aber die Ernährungslage ist erträglich und besser als in anderen kommunistischen Ländern wie Rumänien oder Polen. In diesen zwei Büchern bemerkt man zwei Aspekte der DDR: in Meine Freie Deutsche Jugend entdeckt man die typischen DDR Nahrungsmittel, und in der Sonnenallee schildert man einen Onkel aus dem Westen, der vermisste Nahrungsmittel über die Grenze mitbringt. In dem Mauerspringer ist die Situation verschieden, denn der Erzähler wohnt im Westen. Das Angebot im Osten und Westen wird gelegentlich verglichen und man sieht, dass es verschiedene Nahrungsmitteln gibt, aber es wird nicht gesagt welches System das bessere Angebot hat. Bezüglich der Gerüche ist der Mauerspringer relevanter als die zwei anderen. Dies kann man erklären: der typische Geruch von der DDR prägt vor allem den 26 Besucher. Übrigens bemerken viele DDR Besucher diesen schlechten Geruch, und keiner von den zwei DDR Erzähler beschwerten sich darüber. Die DDR Bürger leben in diesem Duft und kennen nichts anderes. c) das Ausland Für das Thema Ausland habe ich einige Stellen aus dem Buch Irina Liebmann in Berlin ausgewählt, wo sie den Wunsch äußert die DDR zu verlassen. Je mehr man in dem Buch vorankommt, desto mehr ist ihr Wille wegzugehen. Erst will sie nur ein wenig frische Luft schnappen aber in Berlin bleiben: „Hat sie schon mal in einer Wohnung so wohl gefühlt wie in dieser hier, nein, hat sie nicht, nur hier ist es schön, hier will sie bleiben, also doch sterben, wenn sterben nicht das von vorhin ist, dass die Seele den Körper verlässt, irgendwie bin ich durcheinander, denkt die Liebmann, ich koch mir noch einen Kaffee, und dann geh ich raus an die Luft.“ (S. 13) Dann will sie wirklich ihr Land verlassen: „Zombie, oh Zombie, sagt die Liebmann in ihrer Küche laut, ein Gespenst geht um in Europa, und denkt, Georg wäre durchaus zu vernachlässigen, wenn man wüsste, wie die Sache weitergeht. Jetzt, wo sie raus will, seit zwei Tagen. Raus hier. Raus hier, denkt die Liebmann, wenn du rauswillst, mach dir einen Plan, wenn du wegwillst, sind die Wege bekannt, und steht wieder vor diesem Regal voller Zettel und dem Haufen Papier unterm Tisch.“(S 23) (…) „Raus hier, denkt sie beim Pflastertreten, beim Treppensteigen, beim Kartoffelschälen, was machen wir bloß, was machen wir bloß (…) (S 24) Später im Buch stößt man wieder auf diese Besessenheit rauszugehen: „Die Liebmann denkt nicht mehr: raus hier. Sie denkt, irgendwie muss man Pläne machen, nachdenken, kaufen, verkaufen, Geld verdienen und irgendwie weggehen.“ (S36) „Ich will weg von hier.“ (S62) 27 Diese Wiederholung der Wörter „weg“ und „raus“ ergibt ein Unwohlsein. Hier ist es nicht nur ein Wunsch zu reisen, sondern ein Drang die DDR zu verlassen. Sie wird nie erwähnen, wohin sie gehen will. Die DDR-Bürger empfinden oft den Drang ins Ausland zu gehen. Seit 1961, also dem Mauerbau, ist es aber für sie gefährlich und fast unmöglich. Die Tatsache, dass sie in diesem kommunistischen Land bleiben müssen, ist sicher der Grund vom Ausland zu träumen. Die folgenden Zahlen der Flüchtlinge aus der DDR zeigen die Unzufriedenheit der DDR-Bürger mit dem kommunistischen System: Jahr Über Innerdeutsche West- und Ausland Grenze Insgesamt: Berlin 1949 1950 129 245 193 227 299 454 1951 197 788 165 648 1952 118 300 64 093 182 393 1953 305 737 25 653 331 390 1954 104 399 79 799 184 198 1955 153 693 99 177 252 870 1956 156 377 122 812 279 189 1957 129 579 132 043 261 622 1958 119 552 84 540 204 092 1959 90 862 53 055 143 917 1960 152 291 46 897 199 188 bis 13.08.1961 125 053 30 349 155 402 Gesamt 1 649 070 1 037 872 2 686 942 28 Die Mauer verhindert den Bevölkerungsschwund, aber erregt den Wunsch sie zu überspringen. Dies kann man auch im Buch Meine Freie Deutsche Jugend sehen, zum Beispiel in der Novelle Prager Frühling. Da berichtet die Erzählerin von ihrer Reise nach Prag, wo sie Freunde von ihren Eltern besuchte. Diese Reise hat sie sich zur Jugendweihe gewünscht, denn ihre Eltern haben sie gefragt, ob sie „eine Feier oder etwas anderes wollte“. Sie wollte lieber mit ihnen nach Prag fahren, als irgendetwas anderes: keine Feier, keine Geschenke sondern eine Reise. „Ich freute mich auf die Reise. Mit einem dicken Buch wartete ich die Zeit bis Prag ab.“ (S55) Schon als kleines Mädchen zieht sie eine Reise einem anderen Geschenk vor, wogegen viele andere Kinder ein Geschenk gewählt hätten. Die Eltern haben Angst gehabt, nach Prag zu fahren. „Der Grenzübergang war fast leer. Nur ein paar LKWs parkten am Rand. Meine Mutter kramte unsere Personalausweise raus, und mein Vater drosselte das Tempo. Sie warfen sich besorgte Blicke zu. Die Grenzer beugten sich und schauten ins Auto. Und dann geschah etwas wirklich sehr Merkwürdiges: Sie winkten uns durch. Wir waren alle drei fassungslos. “ (S55). Der folgende Abschnitt im Text erklärt die Verblüffung dieser drei DDR-Bürger: „Man muss das verstehen, im geeinten Europa oder unter Nato-Nachbarn macht man so was aber in der DDR wurde man an keiner Grenze durchgewunken. Auch nicht an dieser. Durchwinken gab es einfach nicht in einem Land, wo seine Bürger hinter Stacheldraht gefangen hielt.“ (S55) Am Ende dieses Erlebnisses sehen wir wie entlastet sie sich danach fühlten: „Als wir außer Sichtweite waren, fuhr mein Vater sofort rechts ran. Wir stiegen aus und meine Eltern atmeten tief durch. Erleichtert.“ (S56). Die Familie hatte viel Glück, dass sie die Grenze problemlos überqueren konnte, denn obwohl die ČSSR das einzige Land war, in dem visafreier Reiseverkehr möglich war, kannten sie DDR Bürger, die ohne Begründung zurückgewiesen worden waren. Man muss sich vorstellen, dass reisen nur in die Ostländer möglich war. Aber sogar in diesem Rahmen war der Übergang einer Grenze selten und beeindruckend. 29 Früher hatte die Mutter ihrer Tochter versprochen, dass sie gemeinsam zu ihrer Jugendweihe nach Paris fahren werden, weil die Erzählerin „ schon als kleines Mädchen nur eins wollte: Französin werden.“ (S. 68) Aber dieses Versprechen nach Frankreich zu gehen war nicht realisierbar: „Sie wusste schon, dass es nicht stimmte, ich aber hatte keinen Grund, an ihrer Wörter zu zweifeln.“(S 68). Diesen Traum, nach Frankreich zu fahren, wird sie erst nach dem Mauerfall verwirklichen können. Im Buch der Mauerspringer wird das Thema „Ausland“ aus einem anderen Blickwinkel beschrieben, denn der Schriftsteller wohnte in Westberlin und hatte das Recht in das Ausland zu gehen. Seit 1949 gehören Westberlin und Ostberlin nicht mehr zu demselben Land, Deutschland. Vielmehr entwickeln sich aus den beiden Teilen Deutschlands zwei Gegensysteme: Kapitalismus-Kommunismus, Demokratie-Diktatur. Deswegen können wir sagen, dass es sich bei Ostberlin für die Westberliner um Ausland handelt. In unserem Buch „der Mauerspringer“ wird das Thema Ausland durch die zahlreichen Besuche des Erzählers in Ostberlin illustriert. Wir sehen mit Hilfe der folgenden Stellen einige Unterschiede zwischen Westund Ostberlin. „Der Neigung zum Wiedererkennen widersprach dem Eindruck, zu plötzlich auf einem anderen Planeten gelandet zu sein. Das Leben dort war nicht nur der äußeren Organisation nach verschieden; es gehorchte bis in die Reflexe hinein einem anderen Gesetz, das durch den Hinweis auf den Unterschied der Gesellschaftssysteme und ihres Entwicklungstempos zu rasch benannt war. In New York würde ich mich besser zurechtfinden als in der halben Stadt, die fünf Kilometer Luftlinie von meiner Wohnung entfernt war.“ (S. 14) 30 Der Satz „In New York würde ich mich besser zurechtfinden als in der halben Stadt, die fünf Kilometer Luftlinie von meiner Wohnung entfernt war“ beweist, dass die Mauer zwei unterschiedliche Gesellschaften erfolgreich trennte, die nur noch die deutsche Sprache gemeinsam hatten und das Wort „deutsche/ Deutschland“ in ihren Bezeichnungen DDR und BRD. Ihre geographische Nähe spielt überhaupt keine Rolle mehr, denn sogar in New York würde er sich besser zurechtfinden. Man sieht hier ein Paradox: New York ist weniger fremd als die halbe Stadt Berlins. Dieses andere Gesetz im ähnlichen Leben war den Bewohnern der Halbstadt längst nicht mehr äußerlich. Es blieb auch bei denen in Kraft, denen der „Antrag auf die Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR“ schon vor Jahren quittiert worden war. Im politischen Meinungsaustausch trat dieses andere nur oberflächlich zutage. Es sprach sich eher in Halbsätzen aus, in einer Geste, die etwas ungesagt ließ, in einem Lachen an ungewohnter Stelle, in der Art, aus den Augen zu schauen. Nicht nur Redeweisen, sondern auch bestimmte Gesichtsfalten ließen sich in Deutschland den Himmelrichtungen zuordnen.“ (S14) Die Berliner Trennung bildet sich allmählich, weil jede Seite sein eigenes Tempo hat. Je verschiedener sich die zwei Hälften entwickeln, desto mehr Elemente gibt es, die eine deutliche Identität definieren werden. Sogar die Sprache hat sich auseinander entwickelt aufgrund der deutschen Teilung: „Redeweisen (…)ließen sich in Deutschland den Himmelrichtungen zuordnen “. (S. 14) Peter Schneider hätte in der ganzen Welt reisen können, aber anstatt dessen geht er immer wieder nach Ostberlin. Nach Ostberlin gehen scheint fremdartiger als nach New York oder London zu gehen. Dies drückt sich im folgenden Beispiel aus: 31 „Tatsächlich mag ich in Berlin, was diese Stadt von Hamburg, Frankfurt, München unterscheidet: die Ruinenreste, in denen mannshohe Birken und Sträucher Wurzeln geschlagen haben; die Einschußlöcher in den sandgrauen, blassigen Fassaden, die vergilbten Werbegemälde an den Brandmauern, die von Zigarettenmarken und Schnapssorten sprechen, die es längst nicht mehr gibt. Manchmal erscheint am Nachmittag im einzigen Fenster einer solchen Mauer das Gesicht eines Menschen über zwei Ellbogen, die auf ein Kissen gestützt sind, ein Gesicht im Rahmen von ein paar zehntausend Ziegelsteinen – Berliner Porträt.“ (S7) Er mag diese Stadt, er fühlt sich von ihr angezogen: Ihn fasziniert die Atmosphäre dort, als wäre die Zeit stillgestanden und als ob man dem vergangenen Krieg in den Mauerresten begegnet. Für ihn ist ein Besuch in Ostberlin wie eine Zeitreise in die Vergangenheit: „die Einschußlöcher in den sandgrauen, blasigen Fassaden, die vergilbten Werbegemälde an den Brandmauern, die von Zigarettenmarken und Schnapssorten sprechen.“ (S. 7) Zusätzlich ist die Reise im Osten wie eine Reise in der Zeit. Die Mauer ist wie eine Sperre, die die Evolution des Westen festhaltet. Das Tempo im Osten ist langsamer als im Westen. Auf Grund dessen wird der Osten die Wurzel Deutschlands besser aufbewahren. Vielleicht geht Peter Schneider in den Osten, um seine Wurzeln wiederzufinden. An dieser Stelle finden wir ein typisches Beispiel der Suche nach seiner persönlichen Identität. Hier habe ich eine Stelle ausgewählt, an der es deutlich wird, dass sich die Westund Ostbürger nicht mehr zu einem Staat angehörig fühlen. Dies wird auch sehr deutlich, während einer Diskussion zwischen zwei Freunden wo sich die unterschiedliche Ausprägung der Staatszugehörigkeit wiederspiegelt. „Die Mauer im Kopf einzureißen wird länger dauern, als irgendein Abriß unternehmen für die sichtbare Mauer braucht. Pommerer und ich mögen uns noch so weit in unseren Wünschen von unseren Staaten entfernen: wir können 32 nicht miteinander reden, ohne daß ein Staat aus uns spricht. Wenn ich ebenso spontan auf Mehrheiten poche, wie Pommerer ihnen misstraut, erweisen wir uns gleichermaßen als lernwillige Söhne des Systems, das uns erzogen hat. Die besitzanzeigenden Fürwörter "ihr" und "wir", "bei uns" und "bei euch", die bei jedem deutsch-deutschen Familientreff unterlaufen, sind nicht bloß die einfachen Kürzel, die Staatsbezeichnungen ersparen. Sie bezeichnen eine Art der Zugehörigkeit, die sich jenseits jeder politischen Option durchsetzt. Erst wenn die beiden Gesprächspartner die Lektion aufgesagt haben, die sich hinter dem Kürzel versteckt, kann ein Gespräch beginnen über ein Leben, das für jeden noch hinter der Mauer liegt.“ (S 102) Hier handelt es sich um die soziale Identität. Sogar während eines Gespräches zwischen zwei Freunden sieht man den Einfluss der Gesellschaft in die Personen. Schluss Der Wunsch aus der DDR wegzugehen ist verschieden in den zwei ersten Büchern: In Meine Freie Deutsche Jugend träumt die Erzählerin von Paris, Frankreich, aber in „Irina Liebmann in Berlin“ will die Erzählerin unbedingt die DDR verlassen. Einerseits haben wir einen Traum in eine Stadt zu fahren, andererseits haben wir eine Besessenheit, das Land zu verlassen mit dem Wort « raus », das ständig wiederholt wird. Was im dritten Buch erstaunlich erscheint, ist, dass der Erzähler immer in die DDR zurückkehrt, an den Ort, an dem die zwei anderen Erzählerinnen nicht bleiben wollen. Dies kann man verstehen, denn er war nicht in der DDR eingesperrt, und hat deswegen nicht unter dem alltäglichen Leben gelitten. 33 Gleichzeitig ist es für Peter Schneider eine exotische Reise und eine Sammlung seiner historischen Wurzeln. 4.5 Schluss In der Literatur der DDR widerspiegelt sich die Identität der Schriftsteller. Diese Hypothese ist durch die Beispiele oben überprüft worden. Die befundenen Ähnlichkeiten für jedes Thema beweisen, dass sich die allgemeine Gesellschaft der DDR in der Identität dieser drei Schriftsteller widerspiegelt. Sie haben eine ähnliche soziale Identität, weil sie von der DDR geprägt worden sind. Für Peter Schneider ist es anders, da er in der BRD gewohnt hat. Dadurch hat er eine westliche soziale Identität. Trotz der unterschiedlichen Alter, und Beschäftigungen der DDR Autoren haben wir mehrere Gemeinsamkeiten in den Themen entdeckt, die die soziale Identität bestätigen. Die Unterschiede, die erwähnt wurden, beweisen, dass jedes Individuum eine persönliche Identität hat. Die Situation ist dieselbe für jeden, aber sie sind wegen ihren Persönlichkeiten nicht durch dieselben Elemente geprägt worden. Tatsächlich haben sie ähnliche Situationen anders erlebt. Dies zeigt, dass trotz des hohen Zwangs, der vom System durchgesetzt wurde, die Persönlichkeit jedes Individuums nicht komplett verändert werden kann. Ich denke, dass das Schreiben den Schriftstellern erlaubt hat, ihre Persönlichkeit zu behalten und zu entwickeln. Unsere Identität ist aus diesen zwei Facetten gebildet : die persönliche Identität und die soziale Identität. Aber die Grenze zwischen beiden Facetten ist schwer zu definieren, weil sie sehr eng verbunden sind und weil unsere Identität auf beiden aufgebaut ist. Darüber fragt sich Peter Schneider « Wo hört ein Staat auf und wo fängt ein Ich an? » (S. 116) Hier entspricht dem « Staat » die soziale Identität und dem « Ich » die persönliche Identität. Um diese Frage zu beantworten, muss man sich vorstellen, wie einer wäre, wenn er in einem 34 anderen Land gelebt hätte. Deswegen ist es unmöglich, eine genaue Antwort zu finden. Die Gesellschaft hat die Identität der Schriftsteller stark beeinflusst, doch hat die soziale Identität dieser Schriftsteller die Oberhand über ihre persönliche Identität nicht gewonnen. Dank der Stärke ihrer personlichen Identität, haben sie einen kritischen Blick auf die DDR geben können. Die Anekdoten von den Mauernspringern, die wir im Buch von Peter Schneider lesen dürfen, zeigen alle dasselbe : diese Mauerspringer fühlen sich weder im Osten noch im Westen wohl. Zum Beispiel für Bolle ist sein Platz auf der Grenze: «Misstrauisch geworden gegen die hastig ergriffene Identität, die ihm die beiden Staaten anbieten, findet er seinen Ort nur noch auf der Grenze.» (S 22) Ich denke, dass der Erzähler auch ein « Mauerspringer » ist, obwohl er die Mauer nicht illegal überschritten hat. Diese Geschichten sind ein Mittel, seinem Drang in den Osten zu gehen, auf eine spektakuläre Art zu beschreiben. In dem folgenden Abschnitt sehen wir, dass Peter Schneider sich in diesem Mauerspringer identifiziert: « In dem Gespräch mit Robert ist klarer geworden, was ich suche : die Geschichte eines Mannes, der sein Ich verliert und anfängt, niemand zu werden. An seiner Verkettung von Umständen, die mir noch unbekannt sind, wird er zum Grenzgänger zwischen beiden deutschen Staaten.» (S22). Die Identität von Peter Schneider ist keine DDR-Bürger Identität. Tatsächlich haben die Leute dort eine andere Identität als er, aber er sucht in diesen Leuten eine Identität, die in ihm die deutsche Einheit des Volkes vor dem Krieg wecken. Die Kindheit von Claudia Rusch ist von der Stasi geprägt worden. Diese PolizeiPräzens im Leben des kleinen Mädchens, zum Beispiel wenn Claudia Rusch und ihre Mutter verfolgt werden, zeigt diese übermässige Überwachung der DDR Bürger. Diese Schattenenseite der DDR Gesellschaft ist, meiner Meinung nach, 35 ein Hindernis für den Aufbau einer Identität, weil die Identität sollte sich durch eine harmonisches Gefühl ausdrücken. Claudia Rusch indentifiziert sich nicht mit diesen dunklen Aspekten der DDR. Man kann aber durch die zwei anderen Aspeckte der DDR, die ich bearbeitet habe, ihre Identität sehen. Für das Thema Nahrungsmittel und Gerüche kann man von ihrer sozialen und ihrer persönlichen Identität sprechen, zum Beispiel bei der Anekdote vom Hummer. Dieses komische Ereignis illustriert gleichzeitig die Nahrungsmittel, die es im Osten nicht gab, (das würde zur sozialer Identität gehören), und auch eine gute Erinnerung, die ihr eigen ist (dies zeigt die personliche Identität). Hier sehen wir noch, wie verzweigt die beiden Identitäten sind : die erste Identität würde ohne die andere nicht bestehen. Die Identität von Claudia Rusch zeigt sich auch im Thema « Ausland ». Die Tatsache, dass sie die Lust ins Ausland zu fahren verspürt, ist sicher die Folge der Einsperrung der DDR Bürger im Ostblock. Aber ihre Art davon zu träumen und die Orte von denen sie träumt, sind ihr persönlich. Die zwei Facetten der Identität sind hier nochmals kombiniert. Im Buch « die Sonnenallee » wird die pershönliche Identität von Micha durch seine Musik ausgedrückt. Er verbringt seine Zeit mit seinen Freunden, sie streunen draussen, hören Musik und baggern Mädchen an. Diese Beschäftigungen scheinen gewöhnlich für Jugendliche in seinem Alter. Bis hier handelt es sich nicht um eine spezifische DDR Identität. Aber ich denke, dass sie nicht so viel Freude gehabt hätten, verbotene Musik zu hören, wenn sie im Osten erlaubt gewesen wäre. Sie spielen mit der Grenze die ihnen gegeben ist. Dieses Prinzip ist selbstverständlich für alle Jugendliche, aber die Einschränkungen und die Lage hier sind typische Aspeckte der DDR. Darum kann man auch von sozialer Identität sprechen. 36 Im Buch In Berlin von Irina Liebmann sind auch beide Facetten der Identität zu spüren. Man kann sogar von einer Zweideutigkeit sprechen. Auf der einen Seite möchte die Autorin, um sich selber zu werden, aus der DDR gehen. Oft kommt wie ein Refrain, der Ausdruck « raus » oder « raus hier » vor. Auf der anderen Seite aber ist die Identität von Irina Liebmann stark vom Leben mit Mitbürgern geprägt, zum Beispiel in den Kneipen. Das Kapitel « Das bunte Café » illustriert diese Gemütlichkeit. Sie scheint sich mit ihren Freunden wohl zu fühlen, auch wenn es sich im Gespräch um das Rausgehen handelt. Sie möchte ihre persönliche Identität besser im Westen verwirklichen, ist aber doch sehr von ihrem sozialen Netz geprägt. In jedem Buch habe ich beide Facetten der Identität gezeigt. Darum können wir von einer Widerspiegelung der Identität der Schriftsteller in der DDR Literatur sprechen. Es bleibt doch für mich die Frage, ob das totalitäre System unter dem sie gelebt haben der Grund dafür ist, dass ihre Identität so stark in den Büchern erscheint? Hätten sie im Westen gelebt, hätten sie vielleicht den Zwang nicht gehabt, ihre Gesellschaft und sich selbst so stark durch ihre Literatur zu beschreiben? 37 5. Fünfter Teil : Schlussgedanke In diesem Teil werde ich mich für die Folgen der DDR auf das alltägliche Leben in Deutschland interessieren. Dafür habe ich mich drei Wochen in Deutschland aufgehalten, um mich mit den Leuten zu unterhalten. Von diesem Aufenthalt habe ich mehrere Erfahrungen von Deutschen gehört und werde damit meine Schlussgedanken ergänzen. Ein aktueller Artikel „Ostdeutsche in Westdeutschland“ mit mehreren Aussagen habe ich auch benutzt, um diesen Teil zu bereichern. Die Mauer ist vor 20 Jahren gefallen. Nach über 20 Jahren Mauerfall möchte ich eine Bilanz ziehen. Dazu ein kurzer Rückblick: 9.-10. November 1989 : Die DDR Bürger wurden von den Westberlinern mit offenen Armen empfangen. Unbekannte fallen sich in die Arme. Das Ereignis des Mauerfalls wird auf Journalisten der ganzen Welt im Fernsehen übertragen. Die beschreiben den gewaltlosen Zusammenbruch der DDR als ein Symbol für den Frieden, für die Rückkehr der Freiheit und der Einheit des deutschen Volkes. Aber die Begeisterung vom 9. November ist leider mit der Zeit verblasst. Vielmehr sprechen heute viele Ossis von „der schönen alten Zeit“ und trauern der DDR nach: Dort gab es keine Arbeitslosigkeit, Ferien, Gleichheit zwischen Männern und Frauen, gesicherte Wohnungen. Der Begriff „Ostalgie“ ist zum Synonym für dieses Phänomen geworden. Die Ostalgie (der Begriff ist zusammengesetzt aus den Wörtern Ost und Nostalgie) bezeichnet die Verklärung des täglichen Lebens in der ehemaligen DDR. Die Existenz der „Ostalgie" wurde festgestellt durch eine vom Institut Emnid für die Berliner Zeitung durchgeführte Umfrage unter Ostdeutschen. Die Ostalgie entstand unter anderem durch den Identitätsverlust der DDR- Bürger nach dem Zusammenbruch der DDR im Jahr 1989. Kann man diese Nostalgie in der Literatur nach 1989 feststellen? 38 Als die DDR Bürger unter dem Kommunismus lebten war der Westen für sie das gelobte Land. Der Ausdruck „das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner“ beschreibt dieses Gefühl sehr gut. Nach dem Mauerfall sind viele Ostdeutsche in den Westen umgezogen. Sie hofften, dass das Leben dort besser wäre. Heute, zwanzig Jahren nach der Wiedervereinigung haben viele ehemalige DDR Bürger Heimweh und wollen in dem Osten zurückkehren. Dort mangelt es aber an Arbeitplätze. Die folgenden Zahlen beweisen dieses Phänomen: „ 32 Prozent der seit 1990 nach Westdeutschland abgewanderten Ostdeutschen sind wieder in ihre Heimat gezogen. Mehr als die Hälfte derer, die noch im Westen sind, wollen wieder in die neuen Länder zurück.“ (aus einer Auswertung von Daten des Sozioökonomischen Panels). Sie hatten die Schattenseiten des Kapitalismus nicht gesehen. Im Gegensatz dazu sehen mehrere Ostdeutschen heute die Vorteile des Ostens. Wenn man die aktuelle Lage Deutschlands nicht aus der Nähe kennt, könnte man sich nicht vorstellen, dass es so viele Unterschiede zwischen Ost und West gibt. Diese Zeugen decken die verschiedene Charakteren auf: „Im Westen ist da immer dieses Konkurrenzdenken, diese Ellbogenmentalität zwischen den Kollegen.“. Man spricht auch von der individualistischen Mentalität der Menschen im Westen. Im Gegensatz wird die Mentalität in Ostdeutschland als offener und ehrlicher beschrieben; der Zusammenhalt sei stärker. Diese Unterschiede in der Denkweise kommen daraus, dass beide Teile Deutschlands durch ihren Alltag anders geprägt worden sind. Aber zeigen sich diese Unterschiede in der Literatur noch heute? Es wäre interessant, dies in der heutigen Literatur zu erweitern. „Die Mauer im Kopf einzureißen wird länger dauern, als irgendein Abrissunternehmen für die sichtbare Mauer braucht“ schrieb prophetisch Peter Schneider, der Autor des Buches der Mauerspringer vor über einem Jahrzehnt. Das heißt, dass die Mauer noch in den Köpfen existiert. Tatsächlich kann man 39 noch nicht wirklich von einer gemeinsamen deutschen Identität sprechen. Ich habe versucht, auf die folgenden Fragen zu antworten, oder vielmehr über diese nachzudenken. Wie viel Zeit braucht man noch, diese Grenze komplett aus den Köpfen auszulöschen? Was kann man konkret beitragen, um eine gemeinsame deutsche Identität zu schaffen? Meiner Meinung nach bleibt noch viel zu tun. Die Generationen, die in der DDR gelebt haben, werden die Grenze sicherlich nie völlig vergessen. Nur die Generationen, die nach der Wende oder kurz davor geboren wurden, werden eine ähnliche Identität wieder aufbauen können. Die Schwierigkeit, eine gemeinsame deutsche Identität zu schaffen besteht auch darin, dass die Wessis den Kommunismus nicht erlebt haben. Sie wissen wenig über die DDR. Um die Informationsdefizite zu beheben könnte man Filmaufführungen einsetzen, wie zum Beispiel “Good bye Lenin„ oder “das Leben der anderen“. Meiner Meinung nach wäre es auch sehr sinnvoll Bücher zu fördern, um mehr über die Geschichte der Ossis zu erfahren. Darüber hinaus könnten auch Zeitzeugenberichte in den Schulen dazu dienen, die Geschichte für Jugendliche lebendiger zu machen. Mit den Vorurteilen hat man auch heute noch viel zu kämpfen: Die Ossis finden die Wessis oft arrogant. Die Wessis verachten ohne guten Grund die Ossis und wollen deswegen eher nicht im Osten studieren. Tatsächlich ist also der Osten immer noch weniger angesehen und auch wirtschaftlich weniger entwickelt. Man braucht sicherlich auch etwas Geduld, denn mit der Zeit werden sich Ostund Westdeutschland ganz von selber aufeinander bewegen und sich angleichen, denn vor der deutschen Teilung verbindet sie eine langjährige Vergangenheit. 40 6. Bibliografie -Meine Freie Deutsche Jugend, Claudia Rusch, Fischer Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-596-15986-4 -Der Mauerspringer, Peter Schneider, Rowohlt, ISBN-13: 978-3-499-13532-3 -In Berlin, Irina Liebmann, Berliner Taschenbuch Verlag ISBN 33-442-76059-3 -Am kürzeren Ende der Sonnenallee, Thomas Brussig, Easy Readers, ISBN: 97887-23-90391-4 - Grundwissen DDR kompakt. Berlin: DDR Museum Verlag, 2009. ISBN 978-3939801-03-0 - Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971-1989. Berlin: Ch. Links, 1998. ISBN 3-86153-157-7 -Le Mur de Berlin Petites & Grandes Histoires, Bernard Brigouleix, éditions Alphée EAN: 978 2 7538 04852 41 - «Wende » und « Einheit » im Spiegel der deutschsprachigen Literatur, von Frank Thomas -Grub, Walter de Gruyter, Berlin, 2003 - «Sie machen wieder rüber », Der Bund, Donnerstag, 9. September 2010 - Deutsche Demokratische Republik, Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Demokratische_Republik 42