Ultramafitite von Chämleten (Hospental, UR)
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Ultramafitite von Chämleten (Hospental, UR)
Géotope suisse n°303 (Uri) Ultramafitite von Chämleten (Hospental, UR) Commune / lieu-dit: Hospental / Chämleten Carte nationale: 1231 Urseren (coords.: 686'450 / 163'153) Description résumée du site Das Geotop umfasst den Steinbruch Chämleten. Die Ultramafitite werden als Relikt einer prävariskischen, ophiolithischen Sutur im Altkristallin des Gotthardmassivs interpretiert. Intérêts scientifiques principaux pétrographique géochimique Intérêts scientifiques secondaires structural stratigraphique historique économique géoculturel N'appartient à aucun inventaire existant Valeur globale importance nationale Sites comparables Steinbruch Calmut, Oberalppass Intégrité Aufschluss intakt Rareté Einziger Aufschluss dieser Grösse und Zugänglichkeit im Gotthardmassiv. Représentativité Repräsentativ für die Ultramatifite im Altkristallin des Gotthardmassivs. Fiche exportée le 08.11.2012 - Page 1 n°303 (Uri) Fiche exportée le 08.11.2012 - Page 2 n°303 (Uri) Descriptions détaillées Description générale Das Geotop umfasst den Steinbruch Chämleten, welcher von der Firma Gotthardserpentin und Speckstein Ursern, Hospental, betrieben wird. Abgebaut werden Serpentinite für Platten, Ofensteine und kunstgewerbliche Zwecke. Die ultrabasischen Gesteine bestehen aus Antigorit, Talk, Magnesit, Chlorit und Magnetit. Am Kontakt zu den umgebenden sauren Gneisen sind u. a. Strahlstein- und Talk-Schiefer verbreitet. Ausserdem finden sich zahlreiche Mineralneubildungen, als Spezialität gelber Apatit und als seltene Besonderheit Scheelit. Da mit der Seilsäge grosse Blöcke gewonnen werden, sind Gefüge und Struktur der abgebauten Gesteine ausgezeichnet zu beobachten. Description scientifique Das bei Chämleten abgebaute Serpentinit-Vorkommen bildet eine grössere, gestreckte Linse innerhalb der altkristallinen, teilweise migmatitischen Gurschen-Gneise am Nordrand des Gotthard-Massivs. Neuere Studien beschreiben die Assoziation der Serpentinite mit metabasischen und metapyroxenitischen Gesteinen, was auf einen ophiolithischen Ursprung dieser Gesteine hinweist. Die Ultramafitite bestehen aus Antigorit, Talk, Magnesit, Chlorit und Magnetit. Reliktisch tritt Chromit auf. Am Kontakt zu den umgebenden Gneisen sind Strahlstein-(Talk-)Schiefer; Talk-Magnesit-Schiefer und Chlorit-Phlogopit-Schiefer verbreitet. In Talk-Dolomit-Adern finden sich zahlreiche Mineralneubildungen wie Ilmenit, Magnetit, Chalkopyrit, Pyrrhotin, Galenit, Rutil und gelber Apatit. Vereinzelt treten Adern mit langfaserigem Asbest auf und als seltene Besonderheit kann Scheelit in braunen Körnern gefunden werden. Eigentlicher Speckstein (Lavez- oder Giltstein) tritt nur untergeordnet im Kern des Vorkommens auf. Da mit der Seilsäge grössere Blöcke gewonnen werden, sind Gefüge und Struktur der abgebauten Gesteine ausgezeichnet zu beobachten. Autres caractéristiques Die Familie, welche den Abbau und die Bearbeitung des gewonnenen Materials betreibt, übt diese Tätigkeit seit dem 17. Jahrhundert aus, wobei zu früheren Zeiten weitere Vorkommen in der Umgebung von Hospental ausgebeutet wurden. Bausteine aus dem sogenannten "Gotthard-Serpentin" finden sich weit verbreitet in Kirchen und öffentlichen Gebäuden. Nebst diesen kulturhistorischen Bezügen bietet der Standort Chämleten eine ausgezeichnete Aussicht über das Urserntal, welche die Erläuterung der alpintektonischen und talgeschichtlichen Fragen erlaubt. Références W. Brückner & F. De Quervain (1967): Exkursion Nr. 22. Altdorf-Gotthard-Bellinzona. Geologischer Führer der Schweiz. Heft 5, S. 380-399. Schweiz. Geol. Gesellschaft. T.P. Labhart (1977): Aarmassiv und Gotthardmassiv. Sammlung Geologischer Führer. Gebr. Bornträger, Berlin-Stuttgart. R. Trümpy & V. Trommsdorff (1980): Excursion No. IV: Alps of Eastern Switzerland. Geology of Switzerland. Part B, Geological Excursions. S. 211-260. Schweizerische Geologische Kommission. J. Abrecht, G.B. Biino, I. Mercolli & P. Stille (1991): Mafic-ultramafic rock associations in the Aar, Gotthard and Tavetsch massifs of the Helvetic domain in the Central Swiss Alps: markers of ophiolithic pre-Variscan sutures, reworked by polymetamorphic events. Schweiz. Mineral. Petrogr. Mitt. 71, S. 295-300. H.R. Pfeiffer, G. Biino, R.P. Ménot & P. Stille (1993): Ultramafic Rocks in the Pre-Mesozoic Basement of the Central and External Western Alps. In: J.F. von Raumer & F. Neubauer (eds). Pre-Mesozoic Geology of the Alps. Springer Verlag Berlin; Heidelberg; New York. P. Eckardt, T.P. Labhart, A. Arnold, M. Gerber, Ph. Rück & A. Baumer (1997): Festgesteine für Bauzwecke. In: R. Kündig, Th. Mumenthaler, P. Eckardt, H.R. Keusen, C. Schindler, F. Hofmann, R. Vogler & Peter Guntli (Red.): Die mineralischen Rohstoffe der Schweiz. Schweizerische Geotechnische Kommission. Fiche exportée le 08.11.2012 - Page 3 R. Wefer (2007): Serpentinite und Talkschiefer im Gotthardmassiv. Urner Mineralienfreund 4/2007. S. 14-25. Adresse de contact Spillmann Peter Krebsriedgasse 35 6460 Altdorf 041 871 24 25 / fax: 041 340 10 24 [email protected] Fiche exportée le 08.11.2012 - Page 4