Kurzinfo zur Aktion

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Kurzinfo zur Aktion
Kurzinfo zur Aktion
Unfairen Einkauf stoppen!
Supermarktketten missachten Arbeits- und Menschenrechte: Hungerlöhne,
miserable Arbeitsbedingungen, Überstunden und zunehmend unsichere
Arbeitsverhältnisse sind die Folge.
Ruinöser Preiskampf auf der Einkaufsseite
„Kleine Preise“ gibt es bei Penny, “billiger“ ist es bei Lidl, und Preise, die “ganz
unten“ sind, bietet Aldi Nord. “Konstant niedrige Preise“ gibt es bei Aldi Süd und
“Niedrigpreise“ bei Norma. Bei Rewe muss der Preis “unten sein“ und bei Edeka
wird mit Preisen geworben, die “dauerhaft niedrig auf Discounterniveau“ sind,
während Tengelmann “unschlagbar im Preis“ ist. Beim Wettkampf um die Gunst
der Kunden und um Marktanteile spielt der Preis eine zentrale Rolle. Der
eigentliche ruinöse Preiskampf findet aber auf der Einkaufsseite statt. Wer am
besten seine Lieferanten im Preis drückt, wer Meister im Abwälzen von Kosten und
Risiken auf Lieferanten ist, der hat die Nase vorn im Konkurrenzkampf. Da
unterscheiden sich Edeka nicht von Aldi oder Norma, Rewe und Metro sich nicht
von Lidl, zumal Edeka mit Netto und Rewe mit Penny selbst über Discounter
verfügen.
Hungerlöhne und miserable Arbeitsbedingungen
Die Zeche bezahlen Arbeiter/innen in der Produktion hierzulande sowie in
Entwicklungsländern und Beschäftigte im Verkauf. Hungerlöhne, miserable
Arbeitsbedingungen, Überstunden und zunehmend unsichere Arbeitsverhältnisse
sind die Folge. In der Lebensmittel-, Blumen- und Baumwollproduktion sind
Arbeiter/innen in Entwicklungsländern hochgiftigen Pestiziden ausgesetzt, die bei
uns z.T. schon verboten sind. Grundlegende Arbeits- und Menschenrechte werden
missachtet. Dabei geht es vor allem um angemessene Entlohnung, das Recht auf
Gründung von Gewerkschaften, das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, das
Verbot der Diskriminierung, das Recht auf ein Höchstmaß an körperlicher und
geistiger Gesundheit und menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
Machen Sie mit bei der Unterschriftenaktion, die sich an die fünf größten
Supermarktketten - Edeka, Rewe, Aldi, Lidl und Metro - richtet.
Die Analyse ist nicht neu. Mehrere Studien belegen die katastrophalen
Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben der Supermarktketten. Im
Einzelhandel verschlechtern sich angesichts der andauernden „Deregulierung und
Flexibilisierung“ der Arbeitsmärkte die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.
Entwicklungsorganisationen und Gewerkschaften fordern bereits seit Langem die
Einhaltung von grundlegenden Arbeits- und Menschenrechten. Bislang gibt es keine
verbindlichen Regeln, an die sich Supermarktketten und Unternehmen halten
müssen. Die Supermarktketten sind sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst,
unternehmen aber nicht die notwendigen Schritte, um die Einhaltung von
grundlegenden Arbeits- und Menschenrechten in ihren Zulieferbetrieben
sicherzustellen. Öffentliche Proteste sind notwendig, um den Druck auf die
Supermarktketten zu erhöhen.
Marktmacht der Supermarktketten nimmt zu
Die Supermarktketten haben ihre Marktmacht in den vergangenen Jahren stark
ausgebaut. 1999 gab es noch acht große Supermarktketten in Deutschland, die
gemeinsam über einen Marktanteil von 70 Prozent verfügten, heute beherrschen
die fünf größten – Edeka, die Schwarz-Gruppe, Aldi, Rewe und Metro – ca. 90
Prozent Marktes. Mit steigender Marktkonzentration nehmen auch die
Abhängigkeit der Lieferanten sowie unfaire Einkaufspraktiken zu. So müssen
Lieferanten dafür bezahlen, dass sie überhaupt Supermarktketten beliefern dürfen.
Auch für einen guten Platz im Regal muss gezahlt werden. Lieferanten müssen sich
an den Kosten für die Werbung im Fernsehen, die Anzeigen in Tageszeitungen
oder der Neueröffnung einer Filiale beteiligen, immer wieder halten die
Supermarktketten die Hand auf. Dabei muss das Produkt des Lieferanten noch nicht
einmal beworben werden. Besonders dramatisch aus Lieferantensicht sind
rückwirkende Vertragsänderungen, die für sie die Zahlung von fünf- bis
sechsstelligen Geldbeträgen zur Folge haben können. Zwar verbietet das geltende
Wettbewerbsrecht solche Praktiken zum Teil, es kommt praktisch jedoch höchst
selten zur Anwendung, da die Lieferanten von Supermarktketten postwendend
ausgelistet würden, wenn sie es wagten, diese beim Bundeskartellamt wegen
unfairer Einkaufspraktiken anzuzeigen.
Welche Position vertreten die Supermarktketten?
Edeka hat bislang in keinster Weise dargestellt, ob und wenn ja, wie Arbeits- und
Menschenrechte in der Lieferkette eingehalten werden. Aldi, Lidl, Rewe und Metro
geben an, dass die Produktion von Waren für ihr Unternehmen unter
“menschenwürdigen Bedingungen“ (Aldi)1, unter “sozialverträglichen
Produktionsbedingungen“ (Lidl)2, “unter Einhaltung von sozialen Mindeststandards
in der Produktion“ (Rewe)3 bzw. unter “sozialverträglichen Arbeitsbedingungen“
(Metro)4 erfolgt. Alle vier Supermarktketten sind Mitglied bei der “Business Social
Compliance Initiative“5, die formal das Ziel der Wahrung grundlegender
Arbeitsrechte in der Produktions- und Lieferkette verfolgt. Die Supermarkt-Initiative
hält diesen Ansatz für völlig unzureichend.
Was fordern wir?
Die Supermarkt-Initiative – ein Bündnis von 23 Organisationen aus dem
Gewerkschafts-, Entwicklungs-, Umwelt- und Landwirtschaftsbereich – fordert eine
drastische Änderung ihrer Einkaufspraktiken und die Einhaltung sozialer und
ökologischer Mindeststandards in der gesamten Lieferkette. Für den Einkauf muss
gelten: fair, umweltgerecht und sozial!
Einkaufspolitik ändern!
1. Die Supermarktketten müssen die Einhaltung grundlegender Arbeits- und
Menschenrechte (siehe oben) für die gesamte Lieferkette bis zum letzten
Unterauftragnehmer sicherstellen.
2. Die Einhaltung der Arbeits- und Menschenrechte muss unabhängig, am Besten
durch Mitgliedschaft in einer Multistakeholder Initiative (MSI), überprüft werden.
3. Die Supermarktketten müssen sich verpflichten, keine unfairen
Einkaufspraktiken anzuwenden.
4. Die Supermarktketten müssen Transparenz herstellen, indem sie ihre
Kund/innen, die Öffentlichkeit, Lieferanten, Arbeiter/innen, Verkäufer/innen über
die Umsetzung der Arbeits- und Menschenrechte bei den Lieferanten informieren:
Dazu zählen die Offenlegung der Audit-Organisationen, der Namen der
Lieferanten und der Länder, in denen die Supermarktketten einkaufen.
Informationen über Produktionsstandortwechsel und Sozialpläne bei Schließung
von Fabriken.
5. Die Supermarktketten müssen sich verpflichten, spezifische Maßnahmen zu
finanzieren: a) Schulung von Arbeiter/innen über ihre Rechte, b) Aufbau von
vertraulichen Beschwerdesystemen, die es den Arbeiter/innen ermöglichen, bei
Arbeitsrechtsverletzungen ihre Beschwerden ohne Angst vor Repression einreichen
zu können.
Personalpolitik in Deutschland ändern!
1. Die Supermarktketten müssen gesetzliche Rechte ihrer Beschäftigten
gewährleisten, insbesondere das Recht der Beschäftigten, Betriebsräte zu wählen.
Betriebsräte müssen geachtet werden und dürfen nicht in ihrer Arbeit behindert
werden.
2. Die Supermarktketten verpflichten sich, ihren Beschäftigten die ortsüblichen
tariflichen Löhne für alle geleisteten Arbeitsstunden zu bezahlen.
Zum Weiterlesen:
Verbindliche Regeln für Unternehmen
http://www.supermarktmacht.de/hintergruende/themen/01-verbindlicheregeln.pdf
Blumen bei Aldi, Lidl & Co
http://www.supermarktmacht.de/hintergruende/themen/02-blumen-bei-aldi-lidlco.pdf
Ananasanbau in Costa Rica
http://www.supermarktmacht.de/hintergruende/themen/03-ananasanbau.pdf
Stellungnahme der Supermarktinitiative zu BSCI
http://www.supermarktmacht.de/hintergruende/themen/04-stellungnahme-zubsci.pdf
Arbeitsbedingungen im Einzelhandel
http://www.supermarktmacht.de/hintergruende/themen/05arbeitsbedingungen.pdf
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Brief vom 28. Januar 2008.
http://www.lidl.de/cps/rde/xchg/lidl_de/hs.xsl/43332.htm.
E-Mail vom 28. November 2008.
http://www.metrogroup.de/servlet/PB/menu/1038300_l1/index.html.
http://www.bsci-eu.org.